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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Keyboard - Empfehlungen?



Defc
02.11.2011, 17:23
Ich habe früher sehr gerne Keyboard/Klavier gespielt und überlege mir ob ich mal wieder ein neues kaufen soll, allerdings habe ich absolut keine Ahnung, welches relativ gut im Verhältnis zu Preis/Leistung steht.
Ein Klavier kann ich mir z.Z. onehin nicht leisten, weswegen ich ein Keyboard vorerst vorziehen werde - Es sollte allerdings schon einiges bieten und genug Tasten haben, um ordentliche Musikstücke zu spielen.
Mir ist das hier (http://de.yamaha.com/de/products/musical-instruments/keyboards/digitalkeyboards/dk_-_piaggero/np-31s/?mode=model#tab=product_lineup) ins Auge gesprungen, sieht ganz ordentlich aus und dürfte für den Wiedereinstieg reichen.
Was sagt ihr, dudes?

Cuzco
02.11.2011, 21:25
Hallo,

es kommt drauf an, ob Du früher Keyboard ODER Klavier gespielt hast. Und vor allem, was Du JETZT spielen willst.
Dieses ins Auge gesprungene "Keyboard im Stile eines Klaviers" ist allerdings weder Fisch noch Fleisch - sprich: Hier konnte sich dieses Instrument nicht entscheiden, ob es ein Keyboard oder ein Klavier werden wollte.

Zum Klavier: Schau, dass Du ein E-Klavier mit gewichteten Tasten bekommen kannst. Dieses NP-31S hat eine sog. Graded-Soft-Touch-Tastatur. Dass das als Feature angegeben wird ist sowieso eine Frechheit. Die Tastatur ist (wie der Name schon sagt) Soft-Touch und damit wahrscheinlich die eines Keyboards. Da hilft eine Abstufung (wahrscheinlich von leicht bis sehr leicht) auch nicht viel. Die normale Klaviertastatur mit gewichteten Tasten heißt bei Yamaha wohl "graded Hammer" oder so ähnlich. Ich habe selbst ein Digital Piano mit einer solchen Tastatur - sie kommt dem Spielgefühl eines echten Klaviers sehr nahe und man muss sich nicht umstellen. Zuhause steht ein knapp 100 Jahre alter Bechstein. Wenn ich unterwegs mit dem Digital-Piano übe, muss ich mich nicht so umgewöhnen, wie zu der Zeit, als ich nur mein 4-Oktaven-M-Audio-Scheißdrecks-MIDI-Keyboard dabei hatte. Da die Tastatur des NP-31S jedoch wie eine Keyboard-Tastatur angelegt ist, ist es für Klavierspielen nur bedingt zu empfehlen. Auch fehlt der volle Umfang (88 Tasten) vom Sub-Kontra-A bis zum c5. Das ist bei dem NP-31S ein wenig komisch - so von irgendeinem E zu irgendeinem G - sechs Oktaven sind ja schön und gut, aber dann doch bitte vom C zum C, wie bei einem normalen Keyboard. Der Nachteil eines guten Digital-Pianos mit "richtiger" Tastatur ist einfach das Gewicht. Meine Kiste wiegt gut 40kg (weil die Tasten eben aus Holz sind und sogar kleine Hämmerchen sich in dem Instrument befinden). Aber das Spielgefühl ist so gut drauf, dass ich es auch zum Einspielen von MIDI-Dateien verwende, weil ich einfach auch eine gute Kontrolle über den Anschlag habe, die bei einem normalen Keyboard niemals daran heranreicht. Als E-Piano reicht auch das einfachste Stage-Piano-Modell von Yamaha aus, es besitzt nämlich bereits die "große" und "Graded Hammer" - Tastatur. Ach ja, ganz günstig ist es nicht. Ich selbst besitze den Vorgänger, das P-140. Hier, das meine ich... (http://de.yamaha.com/de/products/musical-instruments/keyboards/digitalpianos/p_series/p-155/?mode=model). Natürlich enthält es nicht viel Schnickschnack, ist quasi nur ein Klavier oder ein (hochwertiges) MIDI-Eingabegerät. Ich habe es ausschließlich wegen der hervorragenden Tastatur gewählt. Ist jetzt aber auch bei Live-Auftritten dabei - wenn's auch sehr sehr schwer ist - grade mit Case. Von einer möblierten E-Piano-Version (bspw. Clavinova) rate ich übrigens ab - diese sind oft schwer zu transportieren - müssen jedes Mal zerlegt werden und schauen nicht mal schön aus. Man zahlt auch das Gehäuse mit.

Zum Keyboard: Du willst Keyboard spielen - also das Dingens mit Begleitautomatik, vom man links die Akkorde antippt und rechts die Melodie spielt: Dann solltest Du Dir ein richtiges Keyboard zulegen. Am besten natürlich ein Modell mit 6 Oktaven, aber eben auch jeder Menge Styles und Voices (die es beim Digital-Piano nicht gibt). Die Firmen Roland und Yamaha bieten aktuell nur fünfoktavige Tastaturen an, da das eigentlich zum Keyboardspielen reicht. Allerdings gibt es von Casio auch welche die sechs Oktaven bieten, sehr leicht sind und auch fast nichts kosten. Leider klingen sie nicht so schön, wie von Yamaha und Roland. Ich selbst habe niemals Keyboard gespielt, deshalb hoffe ich, dass hier noch keyboarderfahrenere User posten, als ich - die Dir dann mit einer richtigen Beratung in Richtung Keyboard weiterhelfen können.

Kleiner Tipp, wenn Du doch Klavier spielst: Es gibt auch bereits günstigere Einsteiger-Pianos mit auch gewuchteten Tasten. Diese sind auf jeden Fall besser, wie diese leichtgängigen Sachen. Kannst Du Dir kein anderes Instrument leisten gäbe es ne Möglichkeit, wenn Du eine Musikhochschule/ Musikschule, etc. in der Nähe hast, die Übeklaviere bereitstellen. Dann schleich Dich da rein und übe dort, wenn es geht und warte mit dem Kauf, bis Du Dir ein ordentliches E-Piano kaufen kannst. Vielleicht hast Du bis dahin auch schon wieder die Lust verloren oder Du möchtest wirklich richtig spielen und üben. Wobei in Anbetracht des extrem günstigen Preises des Piaggeros wäre vielleicht ein vorübergehender Kauf nicht verkehrt. Wenn Du es danach wieder los wirst... denke aber dran, dass es sich ganz anders spielt, wie ein normales Klavier und auch etwas eigenartig ist... Mir gefällt es jedenfalls überhaupt nicht.

Ardam
03.11.2011, 18:02
Es kommt natürlich auch darauf an, WAS du spielen willst. Wenn du sehr anspruchsvolle Stücker spielen willst, Chopin, Beethoven oder auch Yann Tiersen, dann kannst du kein Keyboard dafür benutzen. Sie sind absolut nicht für Stücke ausgelegt, die für das Klavier gedacht sind. Ich selber habe 7 oder 8 Jahre Keyboard gespielt (als Kind) und habe dementsprechend einfache Lieder gelernt: Lady Madonna, Stille Nacht, Bridge over troubled water etc.pp . Willst du also eher leichte, gängige Musik spielen, für die man gerne eine rhythmische Begleitung hat oder ein anderen Voice, dann kannst du dir ein Keyboard zulegen.
Willst du aber wirklich Klavier spielen, brauchst du ein Digitalpiano und kein Mittelding. Wie Cuzco schon ausführlich erklärt hat, ist es dort wichtig, dass du eine entsprechende Gewichtung hast. Nachdem ich aufs Klavier gewechselt habe, komme ich auch nur noch schlecht mit diesen leichten Keyboardtasten zurecht. Es ist gut, ein Klavierstück auf dem Keyboard zu spielen, denn es fällt ein Mittel weg: Die Dynamikregulierung durch den Anschlag; beim Keyboard hast du ja nur den kleinen Regler.
Digitalpianos haben noch einen Vorteil (gegenüber "echten"): Sie bieten Zusatzfunktionen wie ein eingebautes Metronom oder eine Aufnahmefunktion.