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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Suche ein biblisches Gedichtsbuch



MGP
27.08.2011, 02:03
Guten Abend.

Wie aus dem Titel entnehmbar, suche ich ein Buch.
Es sollte eine Gedichte zur Bibel enthalten, unter anderem auch das Satan thematisieren.
Habe bei Google gesucht und kein entsprechendes gefunden.
Vielleicht hab ich auch nur falsch gesucht, bin für gewöhlich kein großer Leser.
Könnte mich dort jemand mit einem Buch beraten?

Vielen Dank,
~MGP

FF
27.08.2011, 07:50
Wie wärs mit der Bibel selbst?

Jerome Denis Andre
27.08.2011, 08:40
Zur Rolle des Satans wird er in der Bibel selbst (grade im AT) aber recht wenig finden, zumindestens nicht unbedingt das, was dem Bild des "Klichee-Täufelchens" entspricht.
Und Gedichte erst dreimal nicht (Außer du wertest Psalmen und Sprüche als Gedichte, aber naja ... :-/ )

Vincent D. Vanderol
27.08.2011, 10:24
Ein kirchliches Gesangbuch könnte auch weiterhelfen, da die Strophen der einzelnen Lieder ja auch meist in Vers und Reim gehalten sind.

Falls du dann aber doch eher was in Richtung Hölle/Sünder/Läuterung der Seelen willst, dann nimm die Göttliche Komödie von Dante Alighieri, das ist ein mehrere hundert Seiten starkes "Gedicht" über Hölle, Fegefeuer und Aufstieg in den Himmel :D

MGP
27.08.2011, 18:07
Ein kirchliches Gesangbuch könnte auch weiterhelfen, da die Strophen der einzelnen Lieder ja auch meist in Vers und Reim gehalten sind.

Falls du dann aber doch eher was in Richtung Hölle/Sünder/Läuterung der Seelen willst, dann nimm die Göttliche Komödie von Dante Alighieri, das ist ein mehrere hundert Seiten starkes "Gedicht" über Hölle, Fegefeuer und Aufstieg in den Himmel :D

Werd' mir das Buch von Dante Alighieri mal anschauen, danke. :)

Hummelmann
28.08.2011, 15:08
Such dir ne Version mit vielen Fußnoten, ansonsten verstehst du die hälfte des Buches nicht.
Dante zieht nämlich mit vorliebe über irgendwelche Leute her die zu seiner Zeit unterwegs waren und die meisten sind heut zu Tage kein Begriff mehr für viele.

Ach und du brauchst kein schlechtes Gewissen haben wenn du nur den ersten Part liest. Fegefeuer und Himmel sind langweilig und irrelevant da sie eh keiner gelesen hat.

fedprod
29.08.2011, 02:57
Oder wie wäre es mit John Miltons Paradise Lost und Paradise Regained?
http://de.wikipedia.org/wiki/John_Milton
http://de.wikipedia.org/wiki/Paradise_Lost

MGP
29.08.2011, 05:47
Zunächst danke für die zahlreichen Antworten!
Eine Sache hätte ich dennoch, um die Suche eventuell etwas einzugrenzen.
Wäre interessant, wenn die Tore zur Hölle noch thematisiert werden
und das Ganze ruhig realitätsnah, sowie mit dunkler Lyrik sein kann. ;)

Mordechaj
29.08.2011, 10:40
Ein riesiges Repertoire an biblisch inspirierten Texten hast du im deutschen Mittelalter. Viele der Texte gibt es auch in Übertragung ins Neuhochdeutsche.
Empfehlenswert sind dabei neben vielem anderen Hildegard von Bingen, die in direkt biblischem Bezug (also sehr stark an Stellen der Bibel angelegt) über ihre Visionen berichtet, andere exegetisch angelegte Texte geistlicher oder Spielmannsepen (die haben alle größtenteils Reimform).

Ansonsten gibt es unzählige an biblischen Texten und Motiven orientierte Literatur und für dich insbesondere Lyrik, die nirgends groß Zusammengefasst ist. Rilke beispielsweise besitzt eine extrem biblisch angehauchte Mythologie, vor allem Gedichte, in denen er von der Dinglichkeit abweicht, sind teilweise explizit auf biblische Themen gerichtet (bspw. David singt vor Saul und ähnliches). Wenn du bestimmte biblische Themen recherchierst -- meistens reichen da auch Querverweise in der Wikipedia --, wirst du eine Vielzahl von Verarbeitungen finden.


Was direkt das Hölle-Satan-Höllentor-Thema angeht: Die christliche Eschatologie ist im Bezug auf Höllenvorstellungen nur in sehr geringem Maße biblisch inspiriert. Die Bibel ist da meistens eher vague und handelt den jenseitigen Zustand nur in geringem Maße wirklich ab, macht höchstens Andeutungen. In direkt eschatologischen Schriften, also beispielsweise Hesekiel oder die Offenbarung des Johannes, kommen zwar viele Formen durch, die später für das Bild der Hölle prägend waren, letztendlich orientiert man sich hier aber viel stärker an simplifizierten Darstellungen, die sich teils aus anderen mythischen Kosmen beziehen, teils aus Aberglaube und Missverständnis entstehen. Vieles nimmt sich allerdings auch aus der apokryphen Offenbarung des Petrus, die sich auf Esra und Petrus stützt, also bereits an sich schon nicht mehr "originalbiblisch" zu verstehen ist; diese trug vor allem im Mittelalter stark nach, weil sie durch ihre Explizität sehr gut für die Angstmaschinerie der mittelalterlichen Kirche verwendet werden konnte. "Inferno" in Dantes Göttlicher Komödie bedient sich hier äußerst freizügig.


Abgesehen davon hat sich die Hochromantik nochmal sehr mit christlichen Thematiken beschäftigt. Vor allem nennenswert sind da die französischen Romantiker, weil die dafür die besten Voraussetzungen hatten; die deutsche Romantik arbeitete viel mit typisch deutschem Tand und war der Religion gegenüber viel eher mystizistisch aufgeschlossen, vom tatsächlich reellen (katholischen) Gläubigendasein ein bisschen desillusioniert. Außerdem hatte man in Deutschland ganz andere Dinge aufzuarbeiten, nicht zuletzt die gesamtdeutsche Identität und den eigenen Kulturzyklus. Die englische Romantik war dahingehend von einer langen protestantischen Tradition geprägt, hatte humanistische oder eher politische Denker in der Kirche (das ist stark pauschalisiert) und beschäftigte sich viel weniger mit tatsächlichem Mythologiebezug.

Den Franzosen blieb dieses Feld stark offen, weil hier noch Katholizismus in der Tradition stand, der eigene Kulturkosmos durchaus viel stärker mit dem christlichen zu vereinbaren war und dieses Dunkle, Grausame, Abschreckende Teil der romantischen Faszination war (in Deutschland waren das Eher psychische und Naturmotive [bspw. Tieck], in Britannien eher Natur bis Verbrechen und Zwischenmenschliche Abgründe [bspw. Poe]). Deswegen kann sich Rodin auch eher weniger auf Dante Alighieri als auf Beaudelaires "Les Fleurs du Mal" beziehen. In den Fleurs du Mal hast du riesige Bezüge zur Höllenthematik und starke eschatologische Motive. Dieser Themenzyklus klingt auch in einigen anderen seiner Werke noch einmal in Teilen mit an, nirgends aber so stark wie bei den Blumen.

Zuguterletzt finden sich in der Lyrik zu Zeiten der Weltkriege sowie in der Nachkriegszeit ab '45 viele Bezüge auf moderne, stark generalisierte und vereinfachte Höllenvorstellungen. Diese sind aber nur zu Teilen bis gar nicht biblisch inspiriert oder biblisch belegbar. Es findet sich allerdings auch eine Vielzahl anderer biblischer Motive, die dann wirklich in der Schrift belegt werden können. Hier habe ich leider weder Namen noch Beispiele zur Hand, weil ich schlicht und einfach vergessen habe, wo ich die Texte herhatte.

MGP
31.08.2011, 02:16
Danke für den wunderbaren Tipp Mordechaj! :)
Bin auf einen weiteren Titel gestoßen.
Hat einer von euch schonmal das Buch Gothic: Dark Lyrics von Christian Walther gelesen?
Scheint laut Kundenrezensionen von Amazon recht interessant zu sein.
Möchte gern einpaar Meinungen dazu hören. ;)

Ben
31.08.2011, 03:59
Zunächst danke für die zahlreichen Antworten!
Eine Sache hätte ich dennoch, um die Suche eventuell etwas einzugrenzen.
Wäre interessant, wenn die Tore zur Hölle noch thematisiert werden
und das Ganze ruhig realitätsnah, sowie mit dunkler Lyrik sein kann. ;)

Storm the gates of hell? (http://www.metrolyrics.com/storm-the-gates-of-hell-lyrics-demon-hunter.html)

Alternativ hier noch der Song dazu wenn du Metal nicht abgeneigt bist

http://www.youtube.com/watch?v=Ya9MsR8qrBY