Mordechaj
01.06.2011, 10:57
Was ist das?
Am Freitag, den 13. Mai 2011, ging nach einer zweijährigen Entwicklungszeit auf der Seite http://www.metricalizer.de/ der Metricalizer² offiziell online. Der Metricalizer² ist ein Programm zur automatischen metrischen Analyse von Gedichten. Man kopiert hierfür einfach ein Gedicht in das Eingabefenster und erhält ein paar Sekunden später alle relevanten metrischen Informationen über den Text.
Gleichzeitig wird auf der Seite das Programm GEOTHE angeboten, weltweit das erste Programm, das metrisch geformte und gereimte Peome generieren kann. Stellen Sie einfach Versfuß und Reimschema ein und lassen ein Gedicht generieren.
Die Nutzung ist kostenlos.
Und sowas funktioniert?
Das Ganze funktioniert sogar außerordentlich brillant gut! Stell mir das toll für meine Deutschnachhilfler und -lerner vor. Auf einen Klick wird einem graphisch die gesamte metrische Struktur eines Textes offenbart. Das ist vor allem für Gedichte mit freiem oder unregelmäßigem Versmaß unglaublich hilfreich.
Vor allem aber GEOTHE ist unglaublich spannend, da Gedichte mit intakter Metrik aber frei von sprachlicher Struktur oder semantischem Sinn generiert werden. Auf diese Weise entstehen unfrisierte Poeme, die sich allein der Textgestalt unterwerfen. Inspirationsquelle³.
Wie soll das aussehen? Können Maschinen jetzt schon Lyrik produzieren?
Die Techniken der metrischen Analyse aus dem Metricalizer² macht es (weltweit zum ersten Mal) möglich, einen Computer metrisch geformte Gedichte schreiben zu lassen, ohne dabei metrischen, prosodischen oder korporalen Restriktionen zu unterliegen. Weil das so spannend ist, haben wir uns entschlossen, dieses Feature unter dem Programmnamen GEOTHE anzubieten.
[...]
GEOTHE beherrscht bereits alle gängigen alternierenden Maße, Paar- und Kreuzreime und ist sogar in der Lage, so genannte „metrische Komplexität“ zu generieren. Weniger traditionell sind die grammatische und semantische Ordnung des Generators. GEOTHE kennt noch keine Grammatik und keine Semantik. Von Markow-Ketten hat er noch nie etwas gehört. Part-of-Speech-Tagging ist für ihn ein Fremdwort. All das will und wird er lernen. Früher oder später. Denn GEOTHE ist noch ein Baby. Er ist erst ein paar Tage alt. Und wie könnte man einem so kleinen Wesen böse sein für seine Fehler? Ganz das Gegenteil ist der Fall. Er erfüllt uns mit großem Vaterstolz und jedes Mal, wenn er etwas richtig macht, dann freuen wir uns darüber und sehen wohlwollend über die Fehler hinweg. Ganz so, wie wir es bei kleinen Kindern eben auch tun würden. Bedenken Sie dies bitte bei der Betrachtung von GEOTHE. Seien sie geduldig. Wir werden ihn hegen und pflegen und eines Tages wird er wissen, was Peotik und Peotologie ist und seine Peosie wird grenzenlos scheon sein.
Lesen Sie die Gedichte, die GEOTHE generiert, laut vor. So werden Sie den Klang des Textes besser wahrnehmen und ein Gespür dafür entwickeln, dass aufgrund der metrischen Ordnung, der Text trotz fehlender Grammatik und trotz fehlender semantischer Zusammenhänge plötzlich zu fließen beginnt - und dass in diesem Fluss die grammatische und semantische Sinnlosigkeit des Textes aufgelöst wird.
Das bedeutet im Klartext?
Was am Ende rauskommt, ist vielleicht nicht das poetisch Ausgefeilteste auf der Welt, aber es ist liebenswert inperformant (sprich sprachgebräuchlich nicht intakt). Und manchmal trifft GEOTHE dann doch einen richtigen Ton und inspiriert.
Ein Beispiel
Eine Hommage an die Erlebnisvielfalt des Lebens, an seine erquickende Grausamkeit. GEOTHE arbeitet mit einem tänzerisch-walzerhaften Daktylus, um die permanente, beschwingte Lebenslust formal zu greifen. Ein Kreuzreim verwebt die je vier Verse einer jeden der beiden Strophen miteinander und intensiviert damit die Erfahrbarkeit.
Dass Ereignis manch Stein!
forscht -- da umlegt es beim leichte!
sang, sog; geachtet erschein!
spräng mein bekümmert; wallt, reichte
Gott, daß Ereignis manch Stein!
Sturm hoffnungslos -- mir spült aufwärts
staun er vielmal Amen, sog
wagt mir, barbarisch kann's aufwärts:
nordischer Herz tat Recht, trog.
(Zeichensetzung nachträglich eingefügt.)
Lust bekommen?
Was spuckt GEOTHE euch so aus? Was könnt ihr damit anfangen, wie sinnhaft und wie schön oder unschön findet ihr das? Hat es vielleicht sogar Sinn oder Bedeutung?
Erscheint das Projekt überhaupt lohnenswert?
Am Freitag, den 13. Mai 2011, ging nach einer zweijährigen Entwicklungszeit auf der Seite http://www.metricalizer.de/ der Metricalizer² offiziell online. Der Metricalizer² ist ein Programm zur automatischen metrischen Analyse von Gedichten. Man kopiert hierfür einfach ein Gedicht in das Eingabefenster und erhält ein paar Sekunden später alle relevanten metrischen Informationen über den Text.
Gleichzeitig wird auf der Seite das Programm GEOTHE angeboten, weltweit das erste Programm, das metrisch geformte und gereimte Peome generieren kann. Stellen Sie einfach Versfuß und Reimschema ein und lassen ein Gedicht generieren.
Die Nutzung ist kostenlos.
Und sowas funktioniert?
Das Ganze funktioniert sogar außerordentlich brillant gut! Stell mir das toll für meine Deutschnachhilfler und -lerner vor. Auf einen Klick wird einem graphisch die gesamte metrische Struktur eines Textes offenbart. Das ist vor allem für Gedichte mit freiem oder unregelmäßigem Versmaß unglaublich hilfreich.
Vor allem aber GEOTHE ist unglaublich spannend, da Gedichte mit intakter Metrik aber frei von sprachlicher Struktur oder semantischem Sinn generiert werden. Auf diese Weise entstehen unfrisierte Poeme, die sich allein der Textgestalt unterwerfen. Inspirationsquelle³.
Wie soll das aussehen? Können Maschinen jetzt schon Lyrik produzieren?
Die Techniken der metrischen Analyse aus dem Metricalizer² macht es (weltweit zum ersten Mal) möglich, einen Computer metrisch geformte Gedichte schreiben zu lassen, ohne dabei metrischen, prosodischen oder korporalen Restriktionen zu unterliegen. Weil das so spannend ist, haben wir uns entschlossen, dieses Feature unter dem Programmnamen GEOTHE anzubieten.
[...]
GEOTHE beherrscht bereits alle gängigen alternierenden Maße, Paar- und Kreuzreime und ist sogar in der Lage, so genannte „metrische Komplexität“ zu generieren. Weniger traditionell sind die grammatische und semantische Ordnung des Generators. GEOTHE kennt noch keine Grammatik und keine Semantik. Von Markow-Ketten hat er noch nie etwas gehört. Part-of-Speech-Tagging ist für ihn ein Fremdwort. All das will und wird er lernen. Früher oder später. Denn GEOTHE ist noch ein Baby. Er ist erst ein paar Tage alt. Und wie könnte man einem so kleinen Wesen böse sein für seine Fehler? Ganz das Gegenteil ist der Fall. Er erfüllt uns mit großem Vaterstolz und jedes Mal, wenn er etwas richtig macht, dann freuen wir uns darüber und sehen wohlwollend über die Fehler hinweg. Ganz so, wie wir es bei kleinen Kindern eben auch tun würden. Bedenken Sie dies bitte bei der Betrachtung von GEOTHE. Seien sie geduldig. Wir werden ihn hegen und pflegen und eines Tages wird er wissen, was Peotik und Peotologie ist und seine Peosie wird grenzenlos scheon sein.
Lesen Sie die Gedichte, die GEOTHE generiert, laut vor. So werden Sie den Klang des Textes besser wahrnehmen und ein Gespür dafür entwickeln, dass aufgrund der metrischen Ordnung, der Text trotz fehlender Grammatik und trotz fehlender semantischer Zusammenhänge plötzlich zu fließen beginnt - und dass in diesem Fluss die grammatische und semantische Sinnlosigkeit des Textes aufgelöst wird.
Das bedeutet im Klartext?
Was am Ende rauskommt, ist vielleicht nicht das poetisch Ausgefeilteste auf der Welt, aber es ist liebenswert inperformant (sprich sprachgebräuchlich nicht intakt). Und manchmal trifft GEOTHE dann doch einen richtigen Ton und inspiriert.
Ein Beispiel
Eine Hommage an die Erlebnisvielfalt des Lebens, an seine erquickende Grausamkeit. GEOTHE arbeitet mit einem tänzerisch-walzerhaften Daktylus, um die permanente, beschwingte Lebenslust formal zu greifen. Ein Kreuzreim verwebt die je vier Verse einer jeden der beiden Strophen miteinander und intensiviert damit die Erfahrbarkeit.
Dass Ereignis manch Stein!
forscht -- da umlegt es beim leichte!
sang, sog; geachtet erschein!
spräng mein bekümmert; wallt, reichte
Gott, daß Ereignis manch Stein!
Sturm hoffnungslos -- mir spült aufwärts
staun er vielmal Amen, sog
wagt mir, barbarisch kann's aufwärts:
nordischer Herz tat Recht, trog.
(Zeichensetzung nachträglich eingefügt.)
Lust bekommen?
Was spuckt GEOTHE euch so aus? Was könnt ihr damit anfangen, wie sinnhaft und wie schön oder unschön findet ihr das? Hat es vielleicht sogar Sinn oder Bedeutung?
Erscheint das Projekt überhaupt lohnenswert?