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weuze
29.05.2011, 13:52
Ohne großes Drumherum, hier die nächste Geschichte :D

Schreiben werden Andromeda mit Dreveni Neladren (http://www.multimediaxis.de/threads/91429-Charakter-Vorstellungen?p=2687855&viewfull=1#post2687855), Glannaragh mit Erynn Releth (http://www.multimediaxis.de/threads/91429-Charakter-Vorstellungen?p=2653537&viewfull=1#post2653537) und meine Wenigkeit mit Arranges Moryn (http://www.multimediaxis.de/threads/91429-Charakter-Vorstellungen?p=2277615&viewfull=1#post2277615).

Viel Spaß :D

Anschluss an die Handlung von "Krisensitzung (http://www.multimediaxis.de/threads/130508-Krisensitzung)".

weuze
29.05.2011, 14:04
Sie waren fast genau einen Tag unterwegs. Unerbittlich hatten sie die Tiere vorangetrieben, als es das Gelände zuließ.

Etwas misstrauisch beäugte Arranges das Haus der Dunmer, welches etwas abseits von Cheydinhal stand. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es doch besser wäre, die Sache selbst in die Hand zu nehmen... Dann aber saß der Kaiserliche ab und trat vor die Tür. Er wartete noch einen Moment, bis Erynn zu ihm trat und klopfte dann zweimal gräftig gegen das Holz. Ich bin mal gespannt, wie viel teurer ihr Können als das der dunklen Bruderschaft ist... Sie mussten nicht lange warten, da hörten sie Geräusche von drinnen. Einen Augenblick später wurde die Tür auch schon geöffnet...

Andromeda
29.05.2011, 14:08
Anschluss an diesen Post (http://www.multimediaxis.de/threads/104961-Rollenspielthread-3-%28Signatur-aus%29?p=2775358&viewfull=1#post2775358) im Rollenspielthread.


Auf dem Weg nach Cheydinhal fühlte sie sich immer noch irgendwie betäubt. Auf einer Rast schreckte sie plötzlich aus dem Schlaf hoch mit nur einem Gedanken: Ich hab Feryn getötet, als ob sie es jetzt erst wirklich realisieren würde. Als sie sich mit einer fahrigen Geste über das Gesicht wischte, merkte sie dass sie geweint hatte. Nachdem sie ohnehin keinen Schlaf mehr finden würde, setzte sie ihren Weg fort. Unangefochten erreichte sie zwei Tage später schließlich Mordans Haus. Mordan war nicht da, also räumte sie als erstes ihre Sachen wieder in ihr Zimmer und ging ins Bad. Beim Blick in den Spiegel erschrak sie richtig, der verbitterte Zug um ihren Mund war eher stärker geworden als das er verschwunden war, und ihre Augen sahen ihr kalt und abweisend aus dem Spiegel entgegen. Außerdem konnte man den wenigen Schlaf der letzten Tage sehen.

Am Abend kam Mordan wieder, und sie hatte sich durchgerungen, ihm alles von Anfang an zu erzählen. Als sie fertig war, sah er sie nur leicht lächelnd an. "Es freut mich dass du dich doch entschlossen hast, es mir zu erzählen, auch wenn vermutlich nur, weil Feryn wieder aufgetaucht ist."
"Du wusstest alles?"
"Nicht alles, nicht dass er sich wieder in Cyrodiil aufgehalten hat, aber von damals, ja. Ich habe dich beobachtet." Nachdem er sie eine paar Sekunden schweigend gemustert hatte, sprach er weiter: "Und nach allem was ich über Feryn weiß, hast du das richtige getan. Manchmal passieren Dinge, die keiner so jemals geplant hatte, aber du hast es ja selbst noch gesehen, wie gefährlich dieser Mann werden kann."
Dreveni nickte ihm nur schweigend zu. Natürlich hatte er recht, sie wusste das auch, und trotzdem war irgendwie etwas so ganz und gar nicht in Ordnung. Sie saßen noch eine Weile zusammen, bis Dreveni sich auf ihr Zimmer zurück zog.

Die nächsten zwei Monate reiste sie quer durch Cyrodiil, einmal hätte sie ihr Weg sogar fast nach Hammerfell geführt, hätte sie ihr Ziel nicht noch in Anvil eingeholt. Äußerlich sah es so aus, als hätte sie sich wieder gefangen, allerdings ließen sie die Ereignisse um Feryn immer noch nicht los. An ihrer Arbeit hinderte sie das dieses mal nicht, eher im Gegenteil. War sie früher schon ziemlich abgebrüht gewesen, lies sie sich jetzt von gar nichts mehr beeindrucken.

Der Zufall wollte es, dass sie nach diesen zwei Monaten gerade wieder in Mordans Haus war, als es an der Tür klopfte. Nachdem sie gerade die Treppe herunter kam, öffnete sie auch gleich die Tür. Es hätte sie wohl nur noch mehr überrascht, wenn dort Feryns Geist gestanden wäre, denn ihr Blick fiel auf niemanden anderen als Arranges und Erynn. Sie musterte vor allem Arranges kurz von Kopf bis Fuß, bevor sie wortlos die Türe wieder zuschmiss, mit DEM wollte sie jetzt gerade wirklich nichts zu tun haben. Sie wollte gerade zurück auf ihr Zimmer gehen, da bemerkte sie, das Mordan hinter sie getreten war, sie mit einem mehr als tadelndem Blick bedachte und danach auf die Tür deutete. Mit einem genervtem Seufzer öffnete Dreveni die Tür wieder und sah Arranges fragend an. Die beiden sahen wirklich schlimm aus, stellte sie dabei fest, sie hatten Narben im Gesicht die bei ihrer letzten Begegnung noch nicht da gewesen waren, und ihre Gesichter wirkten eingefallen. Sie machte auch noch keine Anstalten, die beiden herein zu bitten, sondern stand mitten in der Tür. Mordan stand hinter ihr, vermutlich hatte er Arranges erkannt, er vergaß nie ein Gesicht, auch wenn er es nur von einem Steckbrief kannte.

Glannaragh
30.05.2011, 22:37
Arranges war nicht wirklich überrascht von Drevenis erster Reaktion. Mehr überraschte ihn, dass er nicht noch einmal klopfen musste. Er musterte kurz das Gesicht der Dunmer. Täusche ich mich oder sind die Mundwinkel noch ein bisschen weiter nach unten gesunken und der Ausdurck in ihren Augen eine Spur kälter geworden...? 'Seid mir gegrüßt Dreveni... hm... war ich wirklich so grob zu euch, dass ihr mir jetzt nichteinmal mehr sagen wollt, wenn ich unerwünscht bin?' Er blickte kurz auf ihren Arm. 'Seltsam... dafür ist der Bruch aber wieder gut verheilt...' Sagte er. Sein Blick fiel auf Mordan. Ein Dunmer, der ein gutes erstes Drittel seiner Lebenserwartung hinter sich hatte. 'Und das ist... euer Lehrer?' Arranges deutete eine Verbeugung an, ehe er wieder der Dunkelelfe in die Augen schaute. 'Bevor ihr wieder die Tür schließt... hätte ich einen Auftrag für euch...'

Von Drevenis Temperament ein wenig unvorbereitet erwischt, schwieg Erynn zunächst, während Arranges scheinbar nicht anders konnte als der Dunmer blöde Sprüche an den Kopf zu werfen nachdem diese sich entschieden hatte, sie doch noch zumindest anzuhören. Kurz schloß sie die Lider, damit die Andere nicht sah wie sie die Augen verdrehte, behielt aber alles in allem einen ruhigen Gesichtsausdrück bei. Wenn du dir Hilfe von ihr erhoffst, solltest du ihr vielleicht einen Grund dafür geben, Beschwörer... "Dürften wir vielleicht hereinkommen, Dreveni?" fragte sie leise und darum bemüht, die Situation ein wenig zu entschärfen.

Dreveni sah Arranges nur abschätzend von oben herab an. Erynn ignorierte sie, auch wenn ihr Erynns Versuch nicht entging, die Situation etwas zu entschärfen.
"Wieviel?" fragte sie Arranges nur, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Türrahmen. Auf einmal erklang Mordans Stimme hinter ihr: "Eure reizende Gefährtin hat Recht. So etwas sollte man nicht zwischen Tür und Angel besprechen." Dreveni seufzte noch einmal, als sie merkte, wie Mordan sich umwandte. Ihr blieb heute aber auch nichts erspart. Nachdem sie Arranges noch einen herablassenden Blick zugeworfen hatte, deutete sie mit der Hand den beiden, ins Haus zu gehen. Sie schloss die Tür hinter ihnen und setzte sich zu Mordan und den beiden Gästen ins Wohnzimmer.

Innerlich schlug sich Arranges an die Stirn. Ich hätte das doch selbst machen sollen... Allein die Tatsache, dass sie ihm schon an Körpergröße überlegen war, ärgerte ihn in diesem Augenblick bereits wieder... Als sie alle an dem kleinen Tisch saßen, wartete Arranges noch einen Augenblick, ehe er das Wort ergriff: 'Weshalb ich hier bin, dürfte nicht zu schwer zu erraten gewesen sein... ihr sollt jemanden für mich töten... ich weiss nicht, was ihr normalerweise für diesen Spaß verlangt, aber ich denke, dass es nicht verkehrt ist, bei einem derartigen Auftrag im dreistelligen Berich einzusteigen... möglicherweise wird daraus zum Schluss noch eine vierstellige Summe... wenn ihr interessiert seid, werde ich euch mehr erzählen...'

Erynn kam sich etwas verloren vor, während sie in Drevenis Stube hockte und ihre Blicke zwischen dem Kaiserlichen und der Dunmer hin und her wanderten. Was soll das jetzt wieder heißen, Arranges? Sie soll den Kerl nur finden. Töten werde ich ihn, nachdem mir diese Möglichkeit bei Geshrak und Remogius nicht mehr blieb. Innerlich seufzend entschied sie, Dreveni in einem ruhigen Moment noch einmal ihre Version des Vorhabens zu schildern - vorausgesetzt, die Assassine würde ihnen überhaupt helfen wollen sobald sie erfuhr, daß der Auftrag beinhaltete, daß sie den Beschwörer und sie selbst an der Hacke haben würde. Zunächst jedoch ließ sie Arranges reden und beobachtete nur Drevenis Gesicht aufmerksam. Dazwischenquatschen konnte sie immer noch, wenn der Kaiserliche Gefahr lief, den Bogen zu überspannen.

Sie hatte Arranges mit ausdrucksloser Miene zugehört. Wenigstens lagen seine Preisvorstellungen nicht komplett daneben. "Wo ist der Haken, dass ihr das nicht selbst erledigen könnt? Doch nicht so hart, wie ihr vorgebt zu sein, Beschwörer? Die Summe hängt übrigens vom Aufwand ab, ihr liegt aber nicht ganz daneben. Natürlich auch davon, wo sich das Ziel aufhält." Natürlich wunderte sich Dreveni, warum ausgerechnet Arranges vor ihrer Tür stand und ihre Hilfe - natürlich gegen Bezahlung - wollte. Andererseits schien er wirklich mit Assassinen nie viel zu tun gehabt zu haben, und kannte vielleicht sonst niemanden. Anmerken ließ sie sich das jedoch nicht, und Mordan hielt sich dezent im Hintergrund.

Die Augen des Nekromanten blitzten auf, als Dreveni nicht sofort ablehnte. 'Die Tatsache, dass ich auch noch anderes zu tun habe, als irgendjemandem mit einem Stilett mitten in der Nacht nach dem Leben zu trachten, die Nacht aber dann blöderweise plötzlich an einen Ba...' Er verstummte. 'Verzeiht... was ich eigentlich sagen wollte war, dass ich den Auftrag zuvor etwas unglücklich formuliert hatte. Es geht eigentlich vielmehr darum, jemanden aufzuspüren und lebend, wenn möglich auch unverletzt... festzuhalten. Das ist nicht, was ihr sonst tut um eure Aufträge zu erfüllen, ich weiss, aber die Zielperson soll nicht eines sauberen Todes sterben, wenn ihr versteht...? Warum ich das nicht selbst mache ist einfach erklärt. Ich habe absolut keine Ahnung, wo sich besagte Zielperson in diesem Moment aufhält... das heißt, dass es zunächst ebenfalls an euch ist, ihren Aufentahltsort irgendwie herauszufinden. Aber das dürfte kein größeres Problem für euch darstellen, Dreveni... jedenfalls hoffe ich das... bei der Zielperson handelt es sich um einen Kundschafter. Ein Argonier mit hervorragenden geographischen Kenntnissen von ganz Tamriel. Er heißt Gumora.'

Arranges... Erynn hätte am liebsten laut geschrien. Vermutlich kannte er das Wort 'Diplomatie' nicht einmal, so wie er alles tat, um die andere Dunkelelfin zur Weißglut zu treiben. Dann jedoch begann ihr Begleiter, endlich Klartext zu sprechen und die Kriegerin beobachtete dabei jede Reaktion der Auftragsmörderin sehr genau. Tu uns den Gefallen, Dreveni. Ich will nicht, daß dieser Molch irgendwann satt und zufrieden an Altersschwäche stirbt, bevor ich ihn gefunden habe...

Für einen kurzen Moment blitzte der blanke Hass in Drevenis Augen auf, als Arranges die Sache mit dem Baum erwähnte. Mach nur weiter so, mit jedem dummen Spruch wirds teurer.
"Ich soll für euch also nur Detektiv spielen? Ganz nebenbei kann ich auch jemanden unsauber ums Eck bringen, wenn der Kunde das so will." Sie sah kurz zu Erynn, wobei ihr Blick auf Erynns linke Hand fiel. Fehlte dort wirklich der kleine Finger? Die Überraschung darüber zeigte sich kurz in ihrem Gesicht, bis sie wieder zu Arranges sah.
"Tamriel ist groß, selbst für jemanden mit entsprechenden Kontakten.", lies sich Mordan vernehmen. "Ich hoffe ihr habt etwas mehr als nur den Namen Gumora. Mein Name ist übrigens Mordan, meine Tochter hat uns leider noch nicht einander vorgestellt. Ich nehme an, ihr seid Arranges und Erynn? Dreveni hat mir von euch erzählt.", wobei er vor allem Erynn ansah. Dreveni mußte dabei grinsen, hatte sie ihm doch tatsächlich kurz erzählt, dass Erynn durchaus Potential zur Assassinin hätte. Sie entschied sich vorerst zu schweigen und auf eine Antwort von Arranges zu warten, und ob er Mordan mit ähnlich blöden Sprüchen antworten würde. Große Lust hatte sie auf die ganze Sache nicht, aber wenn sie gutes Geld dafür bekam, sollte ihr egal sein, von wem es kam.

Ja, ich hab ihr den kleinen Finger abgesäbelt, du hast schon richtig gesehen, Dreveni... ... 'Nun, er ist freier Kundschafter, dient... oder diente öfter der kaiserlichen Krone... mittlerweile weiss ich auch, dass er bestechlich ist. Offiziell ist Gumora nur Kundschafter. Ich weiss allerdings, dass er auch öfter mal nicht ganz gesetzeskonforme Dinge getan hat... darüber hinaus hat er mir gegenüber auch mal erwähnt, dass es in Morrowind wohl eine Art Antisklavenbewegung gibt und er dort ebenfalls irgendwie die Finger drin hat... Genaueres weiss ich allerdings nicht...'

Die Kriegerin fühlte sich zunehmend unbehaglich dabei, den Verhandlungen der beiden zuzuhören. Sie hatte keine Ahnung, ob das Hin und Her irgendein System hatte der ob die beiden einfach nur die Gelegenheit wahrnahmen zu versuchen, sich gegenseitig mit Blicken zu töten. Und dieser Mordan... eigentlich wirkte er wie ein ganz normaler Dunmer, aber da war etwas in seinen Augen, das sie nervös machte. Andererseits: Wenn dieser Kerl Drevenis Vater und Lehrer war, täte sie wohl auch sehr gut daran, ein wenig nervös zu sein. All das trug dazu bei, daß ihr der Geduldsfaden schließlich riß. Wenn Dreveni hier nur mit ihnen spielte, war es wohl besser das Ganze jetzt auf den Punkt zu bringen und keine weitere Zeit zu verschwenden. "Dreveni... Dieser Gumora hat uns beiden übel mitgespielt. Ich will von ihm wissen, warum er das getan hat. Und ich will daß er weiß, wer ihn tötet."

Blablabla, dachte sich Dreveni nur, als sie Arranges zuhörte. Konnte dieser Mensch auch mal auf den Punkt kommen? Erynn schien es ebenfalls zu reichen, als sie endlich zur Sprache brachte, worum Arranges nur herumredete. Daher weht der Wind also. Sie sah Erynn in die ebenfalls roten Augen. Eigentlich wäre die andere ganz ansehnlich, wenn man von den Narben und ihrer nicht vorhandenen Figur absah. Ihr fehlte tatsächlich der kleine Finger an der linken Hand. Was zum Henker war ihr in den letzten Wochen passiert? Das würde sie schon noch aus Arranges herausbringen. "In Ordnung.", sagte sie schließlich nach ein paar Sekunden des schweigens. "Ihr wollt ihn also selbst töten, aber könnt ihn nicht finden. Wieso nicht, ich werde euch helfen. Aber nur unter der Bedingung, dass dieser Gumora Erynn gehört, wenn ich ihn finde. Sollte er tatsächlich nach Morrowind geflohen sein, könnte es aber teuer werden, vor allem wenn ich ihn wieder hierher bringen muss." Sie lehnte sich zurück und wartete auf eine Antwort, wobei sie vor allem Erynn ansah.

Im weiteren Verlauf kam der Kaiserliche einfach nicht daran vorbei, erst den Kopf leicht zu schütteln, als Erynn zu sprechen begann und ihn anschließend in die aufgestützte Rechte zu legen. Nachdem Dreveni geendet hatte hob er den Kopf wieder. 'Ich werde dieses widerliche Ekel sicherlich nicht anfassen, noch umbringen... ich will lediglich die Genugtuung spüren, wenn Erynn ihn ausnimmt... Was die Kosten angeht, so erspare ich mir und euch den Rückweg, denn wir und das ist vermutlich ein Teil des Auftrags, der euch herzlich wenig zusagen dürfte, werden euch begleiten... Ich bin gerne bereit, dafür einen Preisaufschlag hinzunehmen... um ehrlich zu sein, Dreveni, traue ich euch in dieser Hinsicht nicht weiter über den Weg, als meine Nasenspitze reicht...' Er blickte ihr einmal kurz forschend in die Augen, ehe er die Frage beantwortete, die jetzt unausgesprochen im Raum schwebte: 'Warum ich trotzdem zu euch komme, ist einfach. Ich habe gesehen, wozu ihr fähig seit und wenn ich dabei knappe drei Wochen zurückdenke, ist das so gesehen sehr viel mehr, als Assassinen der dunklen Bruderschaft ihr Können nennen...' Vier Meuchler... mit dem absoluten Überraschungsmoment auf ihrer Seite und trotzdem schaffen sie es nicht, zwei bereits verwundete Personen zu töten... erbärmlich... 'Wie viel wollt ihr als Anzahlung, Dreveni?'

Nach ihrem kurzen Einwurf zog Erynn sich wieder in ihr Schweigen zurück. Sollte Dreveni ihre Zustimmung geben nachdem sie nun alle Bedingungen kannte, worauf die Kriegerin inständig hoffte, dürfte diese Situation nur die erste von unzähligen gewesen sein, in denen sie in ein 'Gespräch' zwischen den beiden eingreifen dürfte, bevor sie sich gegenseitig die Augen auskratzten. Noch einmal wanderte ihr Blick verstohlen zu Drevenis Vater. Beobachtete der Kerl sie?
Sie schüttelte sich kurz, um den Eindruck loszuwerden, und konzentrierte sich dann wieder auf die Assassinin.

Dreveni sah Arranges einen Moment stumm an, bevor sie sich an Erynn wandte: "Mit dem Trampel kann ich nicht arbeiten."

Sobald wir mit Gumoras Schuppen die Ringstraße neu gepflastert haben, werd ich ihr den Kopf abreissen, irgendwo in Bruder Marbells Haus aufhängen und immer wenn ich schlechte Laune habe, in die leeren Augen blicken und mit Freude daran denken, welche Wohltat ich der Welt mit ihrem Tode doch erbracht habe... 'Das finde ich äußerst praktisch, dass ihr mit mir einer Meinung seid... Aber das ist auch nicht weiter schlimm, denn ihr dürft allein arbeiten. Nur weil wir euch begleiten, heißt das noch lange nicht, dass ich euch auf Schritt und Tritt folge. Ich will euch lediglich in auffindbarer Nähe wissen, das ist alles...'

Es geht schon los... Sie widerstand der Versuchung, Nekromant und Auftragsmörderin mit den Köpfen zusammenzuschlagen und holte einmal tief Luft, bevor sie antwortete: "Wir brauchen Eure Hilfe, Dreveni. Ihr seid darin geübt, Leute aufzuspüren, die nicht gefunden werden wollen. Ich verspreche, wir werden Euch nicht im Wege stehen, wenn es sich vermeiden läßt. Aber diese Bedingung ist nicht verhandelbar. Wir beide kommen mit, oder wir vergessen die ganze Sache." ...und warum zum Donner hängt es jetzt plötzlich an mir, hier die Konditionen auszuhandeln?

"In Ordnung. Aber er hält sich wirklich besser im Hintergrund.", sagte Dreveni gefährlich leise. "Für 100 Septime finde ich heraus, ob es hier in Cheydinhal eine Spur von ihm gibt, und vielleicht an seinem letzten Aufenthaltsort, wenn ihr ihn kennt und er nicht zu weit weg ist. Alles weitere hängt davon ab, wohin er sich gewandt hat, und ob ihr dann immer noch seinen Kopf wollt. Nachdem ihr sowieso mitkommt, können wir das auch etwas flexibler handhaben." Sie hatte immer noch nur Erynn angesehen, und wartete jetzt auf eine Antwort, als sich Mordan wieder zu Wort meldete: "Ich glaube unser argonischer Freund hat ebenfalls Verbindungen zur Antisklaverei-Bewegung." Das mochte sein, Dreveni kannte ihn nicht so genau, aber Arranges und Erynn wußten auch auf keinen Fall, wen Mordan gemeint hatte. Warum sie trotz Arranges zugesagt hatte wußte sie nicht so genau, vielleicht lag es an Erynn, oder an ihrer allgemeinen Stimmung in den letzten Wochen. Vielleicht ergab sich ja sogar die Gelegenheit zu sehen, wie Arranges doch noch einem Gegner voll ins Schwert laufen würde.

Im Geiste lehnte sich Arranges zufrieden zurück und verschränkte die Arme im Nacken. Sollten sich doch die beiden Dunmer miteinander beschäftigen, solange Dreveni ihren Auftrag erledigte, wie er es haben wollte und nicht zu viel verlangte - mal abgesehen davon, dass er gar nicht vorhatte, den kompletten Preis zu zahlen - sollte es ihm recht sein. Die komplette Anzahlung sollte genug sein um sie zu locken... die Rückreise nach Cyrodiil wird sie sowieso nicht mehr erleben... Hatte er anfangs ehrlich gehofft, dass Dreveni einfach allem nickend zustimmen und das Geld nehmen würde, so war er jetzt schon verärgert... Er blickte zu Mordan, als dieser zu sprechen begann. Oh... eine erste Informationsquelle? 'Nun... ich will nicht wissen, wer dieser andere Argonier ist... aber könnte man ihm möglicherweise Informationen über Gumora abringen? Es würde naheliegen, dass er etwas weiss... und außerdem wäre es sehr viel einfacher, als sich wild durch die Bevölkerung zu fragen.' Er ließ Dreveni jetzt ebenfalls links liegen und blickte weiterhin zu ihrem Vater. Erst nach einem kurzen Moment schaute er auch Dreveni wieder in die Augen. Vielleicht drei Herzschläge später landete ein kleiner Lederbeutel auf der Tischplatte, dessen Inhalt vielversprechend klimperte. 'Wenn ihr also fertig sied, mich zu ignorieren, dürft ihr euch so bald wie möglich an die Arbeit machen...' Sagte er mit neutraler Stimme.

Nun, was mich betrifft, so bin ich jedenfalls noch nicht fertig damit, Arranges. Was ist bloß wieder los mit dir? Krieg dich endlich wieder ein, oder halt wenigstens die Klappe... "Gut", gab auch sie dann ihre Zustimmung mit einem leichten Nicken. "Fragt Euren Freund. Ansonsten weiß ich nur, daß sich Gumora mitunter im Hafenviertel der Kaiserstadt aufhielt. Es ist nicht viel, ich weiß. Aber wie dem auch sei, auch ich wäre Euch dankbar, wenn wir bald anfangen könnten - bevor der Molch sich so tief eingegraben hat, daß er nicht mehr aufzufinden ist."

Andromeda
30.05.2011, 23:20
"Diese Antisklaven-Bewegung ist vermutlich das beste was wir haben.", stimmte auch Dreveni zu. "Wir müssen nach Cheydinhal." Damit erhob sie sich, holte ihren Bogen und den Dolch aus ihrem Zimmer und ging mit Arranges und Erynn nach draußen. Sie ritten das kurze Stück nach Cheydinhal unbehelligt, ließen ihre Pferde vor dem Tor in den Stallungen und betraten die Stadt. Den Weg legten sie schweigend zurück, was nicht verwunderlich war. In der Stadt brauchte Dreveni nicht lange nach dem Argonier suchen, sie fand ihn am Ufer des kleinen Flusses.
"Ich bräuchte einen Gefallen von dir.", sagte Dreveni, nachdem sie sich begrüßt hatten und keine Wachen in der Nähe waren. "Keine Angst, die beiden zahlen.", dabei deutete sie auf Arranges und Erynn. "Du hast doch Kontakte zur Antisklaverei-Bewegung in Morrowind?"
"Nein... Aber ich kenne vielleicht jemanden."
Dreveni seufzte, langte in ihren Beutel und drückte dem Argonier ein paar Münzen in die Hand. "Weiß-Viel, aber das hast du nicht von mir."
Da schau an, wo hat der seine Finger nicht drinnen.... Dämliche Echse.
Dreveni kannte den Argonier Weiß-Viel, er war vor etwa vier Jahren nach Cheydinhal gekommen und hatte sich seit dem einen Namen damit gemacht, alle möglichen Informationen zu verkaufen. Sie mochte die Echse nicht, und hoffte, dass er nur eine vorübergehende Erscheinung in der Stadt war. Allerdings standen ihre Chancen gut, etwas von ihm zu erfahren.

Mit Arranges und Erynn im Schlepptau ging sie zu der kleinen Hütte, die der Argonier bewohnte, die sich nicht weit vom verlassenem Haus befand. Sie Klopfte, und nachdem die Echse durch eine kleine Klappe in der Tür gesehen hatte, öffnete er. "Dreveni, sehr erfreut dich zu sehen, mit was kann ich dir dienlich sein?"
Lügner., dachte sie sich nur, lächelte und antwortete: "Ich suche jemanden, aber warum lässt du uns nicht herein?" Der Argonier musterte ihre Begleiter kurz, dann ging er voran in das kleine Zimmer. Sitzplätze gab es nicht genug, also blieben sie stehen.
"Ich habe gehört, du hast Kontakte zur Antisklaven-Bewegung in Morrowind.", kam sie gleich auf den Punkt, wobei sie den Argonier genau musterte. Dreveni fand es immer noch schwer in den Gesichtern der Echsen zu lesen, aber seine nächste Frage sagte ihr dafür umso mehr.
"Wieso?", dabei klang er sehr vorsichtig.
"Ist hier zufällig jemand durchgekommen kürzlich? Auf dem Weg nach Morrowind? Ein Gumora vielleicht?"
Weiß-Viel zögerte mit einer Antwort und kniff leicht die Augen zusammen. Dreveni konnte nicht genau sagen, was sie zu der Überzeugung kommen ließ, aber sie wusste auf einmal, dass Weiß-Viel Gumora sehr wohl kannte. Und ihn wohl kaum ans Messer liefern oder irgendwie verraten würde.
"Nein, nie gehört den Namen."
Er hatte kaum fertig gesprochen, da hatte Dreveni ihren Dolch gezogen, die Echse an die Wand gedrückt und ihr die Klinge an die Kehle gesetzt. "Jetzt hör mir mal gut zu du schmierige Echse.", zischte sie. "Du sagst mir jetzt besser, was du weißt, oder ein paar Leute werden erfahren, dass sie keinesfalls Exklusivrechte auf deine Informationen haben. Dann ist dein Leben hier keinen Septim mehr wert. Und glaube nur nicht, weil du dich schon vier Jahre hier hältst, würde in ein paar Wochen auch nur ein Hahn nach dir krähen."
Sie wagte gerade viel, das war ihr bewusst, als sie dem Argonier in die Augen starrte, das Messer an seinem Hals. Er sah sie abschätzend an, ob sie es wirklich ernst meinte, kam dann allerdings wohl zu genau dieser Überzeugung. "Ebenherz. Er kam hier vorbei, vor einem guten Monat", keuchte er.
Geht doch. "Danke. Und jetzt mach bloß keine Dummheiten, ich kenne diese Stadt hier länger als du existierst, überschätze dich nicht." Sie ließ den Argonier los, der zu Boden sackte wie ein nasser Sack. Er war kein großer Kämpfer, er verstand es nur geschickt andere gegeneinander auszuspielen. Früher oder später würde ihn sowieso jemand abstechen. Sie winkte Erynn und Arranges, und wandte sich zur Tür. Sie ging mit beiden bis vor die Tore, wo sie sie fragend ansah.

weuze
31.05.2011, 13:28
Wenn mir noch einmal jemand vorwirft, sprunghaft oder besonders temperamentvoll zu sein, werde ich Dreveni namentlich als Beispiel für sehr viel schlimmere Personen erwähnen und im Notfall sogar persönlich vorstellen... Dachte sich der Kaiserliche während er schweigend beobachtete, wie die Mörderin den Argonier zum Sprechen bringt. Arranges konnte sich ein leichtes Zucken der Mundwinkel nicht verkneifen, als er zufrieden hinter Erynn und Dreveni die Hütte verließ. Ihre Methoden sind zwar etwas seltsam, aber sie funktionieren... Vor dem Stadttor wieder angekommen, blickte Dreveni die beiden fragend an. Bevor Erynn irgendetwas Unbrauchbares von sich geben konnte, ergriff der Nekromant das Wort: 'Eure Überredungskünste sind bemerkenswert, Dreveni... ihr hättet das Zeug zum Diplomaten des Kaiserreichs...' Die Worte troffen geradezu vor Sarkasmus. Er grinste, wurde aber direkt wieder ernst, als er weitersprach. 'Ich denke, dass es reicht, wenn wir am Morgen des nächsten Tages aufbrechen. Ich kenne einen Weg nach Morrowind hinein... schwieriger wird sein, nach Vvardenfell zu gelangen. Ich bin mir nicht sicher, aber das Letzte, was ich von dort hörte, war irgendein Gerücht, dass nach dem Verschwinden der Peststürme auf der Insel, ebenfalls Daedra im Norden eingefallen seien, die Lage allerdings sehr viel schlimmer wäre, als in Cyrodiil derzeit... Wir werden nicht ohne weiteres mit einem Schiff einfach übersetzen können... es ist einiges an Vorbereitung nötig. Vor allem Karten für den Vvardenfelldistrikt...' Dreveni und Erynn stimmten ihm ohne viel Gerede zu, dann liefen sie außeinander. Dreveni zu ihrem Haus außerhalb der Stadt, während Arranges mit Erynn wieder durch das Stadttor ging. Sie kamen an den Fluss, der vielleicht 100 Schritte nach dem Tor parallel zur Mauer von Süd nach Nord mitten durch die Stadt verlief.

Arranges bedeutete Erynn schweigend stehen zu bleiben. Von ihrem Punkt aus konnte man über den Kronen einiger Bäume und dem ein oder anderen Dach auf der anderen Seite des Gewässers, die kaiserliche Kapelle von Arkay sehen. 'Erynn... bevor ich mir ein Zimmer miete und noch einige Dinge erledige, wollte ich... nochmals...' wortlos deutete er lediglich hinüber zu dem Gotteshaus, 'dort vorbei... ich wollte dich fragen, ob du mich für ein paar Minuten wohl begleiten würdest?'

Die Dunkelelfin sah nicht wirklich überrascht aus angesichts dieser Bitte. "Natürlich begleite ich dich, Arranges", antwortete sie ruhig.

Der Magier nickte lediglich dankbar. Nur wenig später standen sie auf dem Friedhof vor der Grabstätte. Mit völlig versteinerter Miene blickte Arranges auf die Inschriften. Er senkte den Blick, als er bemerkte, dass eine einzelne, winzige Träne ihm über die Wange lief... Ich sollte das eigentlich nicht tun, mir ihre Gräber ansehen... Aber entgegen seiner Gedanken konnte er sich einfach nicht davon losreissen... Zumindest nicht jetzt, in diesem Moment... Nur noch einen kruzen Augenblick...

Erynn hielt sich im Hintergrund. Da sie im Rücken des Kaiserlichen stand konnte sie sein Gesicht nicht sehen, aber sie ahnte zumindest, was in ihm vorging. Er würde von ihr so viel Zeit bekommen, wie er brauchte - und wenn es bedeutete, daß sie den Rest der Nacht auf diesem Friedhof stünde...

Arranges wandte sich ab, als es bereits zu dunkeln begann. 'Danke, Erynn!' Er lächelte. 'Ich werde mich dann für heute verabschieden... ich brauche ein neues Schwert und der Schmied wird nicht so lange warten, bis mir überlegt habe, ob ich jetzt oder erst morgen eine neue Klinge kaufen werde...' Sie verließen gemeinsam den Friedhof. Auf der Straße angekommen, liefen sie ohne große Worte außeinander. Hm... mal sehen, ich habe Heil- und Arkantränke... mehr brauche ich eigentlich nicht... Lediglich eine neue Klinge wäre tatsächlich von Nöten... Er machte sich auf den Weg zum Schmied Cheydinhals. Der Kaiserliche erwischte ihn gerade noch vor Ladenschluss und besorgte sich ein neues Silberkurzschwert. Eine recht handliche Klinge, wie er erstaunt feststellte. Nicht so massiv geschmiedet wie die der Nord in Skingrad. Ich bin ja gespannt, wie lange diese Waffe hält... Er mietete sich in einer der Tavernen ein und das Erste was er tat, war ein Bad zu nehmen. Normalerweise störte Arranges es nicht weiter, wenn er ein wenig roch oder abgerissen aussah, aber so, wie er seit einigen Tagen herumlief, mochte er sich schon selbst nicht mehr. Die Rüstung und grober Schmutz auf der Kleidung wurden ebenfalls in dem Seifenwasser bearbeitet. Danach gönnte er sich ein üppiges Mal und legte sich recht zeitnah ins Bett.

Er hatte eine vergleichsweise erholsame Nacht hinter sich, als er aufstand. zwei Karten und Vorräte besorgend war er schon recht früh am Morgen in der Stadt unterwegs, bis er sich schließlich wieder mit den zwei Dunmer am Tor traf.

'Ich hoffe ihr seid ausgeruht, Dreveni. Ich nehme nicht an, dass ihr einen schnellen Weg nach Morrowind hinein kennt... daher werde das wohl ich in die Hand nehmen...' Dann machten sie sich auf den Weg nach Osten...

Glannaragh
31.05.2011, 17:34
Sie trennten sich vor der Friedhofsmauer. Erynn ging das relativ kurze Stück bis zum Osttor, in dessen Nähe sich das Haus ihrer Eltern befand. Ihr Besuch war natürlich nicht geplant, aber die beiden würden sich trotzdem freuen, sie wiederzusehen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie die Hand hob und an die Tür des relativ kleinen, aber gepflegten Hauses klopfte. Jemand hatte das Gefache neu getüncht, fiel ihr auf.
Taros und Ernse begrüßten sie freudig überrascht, wenngleich ein bißchen erschrocken über ihr abgerissenes Erscheinungsbild. Umfangreiche Beteuerungen, daß sie sich gerade auf einer langwierigen Mission befand und deshalb momentan nur selten in den Luxus kam, ihren Kram und sich selbst anständig in Schuß halten zu können, beruhigten die beiden schließlich leidlich, auch wenn die Sache mit dem Oger, der für das Aussehen ihrer linken Hand verantwortlich war -zumindest weitgehend- ihre Eltern recht deutlich schockierte.
Erynn stieß einen schicksalsergebenen Seufzer aus und fügte sich in die Betüddelung, die ihre Mutter ihr angedeihen ließ. Selbst wenn sie eines Tages einen Drachen erschlagen würde, für Ernse würde sie immer irgendwo das Kind bleiben, um welches sich zu kümmern die einfache Fischerin so glücklich machte. Eigentlich, so dachte die Kriegerin bei sich, während sie den Dreck der vergangenen Wochen im dampfenden Wasser des Zubers im Keller einweichen ließ, war das eine sehr tröstliche Vorstellung. Sie schloß die Augen und genoß es, sich gerade einmal um gar nichts kümmern zu müssen, sowie das Wissen darum, daß ihre Familie sich einfach freute, daß sie da war. Es war fast, als kehre ein bißchen der lange verloren geglaubten Normalität zurück.

Später am Abend, als sie gegessen hatten und noch diesen selten gewordenen Moment genossen, in dem sie alle zusammen sitzen konnten, fragte Erynn: „Warum haben wir eigentlich kein Dunmeri mehr gesprochen, seit wir hier leben? Mein Weg führt mich jetzt nach Morrowind, und ich kann kaum ein Wort meiner eigenen Sprache...“ Kurzes Schweigen. Es war Taros, der schließlich redete, und die junge Dunkelelfin hörte ein paar Dinge, von denen sie zwar so ungefähr gewußt hatte, aber eigentlich niemals darüber nachgedacht hatte, was es für ihre Eltern bedeutet hatte, nach Cyrodiil zu gehen. Der ältere Dunmer erzählte von den Seuchen, die Vvardenfall immer stärker heimgesucht hatten, davon, wie der Tribunalstempel die Zügel anzog und das Volk auf Linie brachten, ohne etwas gegen die sich rasch ausbreitenden Krankheiten tun zu können oder dagegen, daß es vielen Dunkelelfen schlicht nicht gut erging – was wiederum dazu führte, daß Gaunereien und Schmuggel blühten, auch und gerade in so kleinen, abgelegenen Dörfern wie Ald Velothi.
„Viele machen das Kaiserreich dafür verantwortlich“, fuhr ihr Vater fort, „allen voran die Camonna Tong. Aber das ist nur Gerede. Morrowind liegt am Boden, weil Fürstenhäuser und Tempel viel zu sehr in ihre eigenen Querelen und Intrigen verstrickt sind, als daß sie die Bedürfnisse derer überhaupt noch wahrnehmen würden, die sie eigentlich beschützen sollten. Ohne die kaiserliche Administration, das Militär und den Handel aber stünde es noch sehr viel schlimmer um das Land, glaub mir das...“
Er machte eine kurze Pause und schaute ins Leere, als habe er sich in Erinnerungen verloren. Dann schüttelte er leicht den Kopf, lächelte seine Tochter an und fuhr fort: „Trotzdem haben deine Mutter und ich lange gezögert, bis wir von dort weggegangen sind. Wir wußten nicht viel von der Welt außerhalb der Westspalte, sprachen nur bruchstückhaft Cyrodiilisch. Außerdem hatten wir kaum genug Draken, um auch nur bis nach Seyda Neen zu kommen... Es gelang uns schließlich doch... vielleicht erinnerst du dich, daß wir lange zu Fuß unterwegs gewesen sind...“ Erynn nickte. Dunkel und verschwommen kamen ihr einige Bilder in den Sinn, aber sie hätte nicht mehr sagen können, was davon reale Erinnerung war und was ihrer Phantasie entsprang. „Außerdem“, sagte Taros, „hatten wir einfach Angst. Was wäre, wenn wir unter den Menschen nicht willkommen wären? Wenn man mit uns genauso umspringen würde wie mit den Fremdländern in der Alten Heimat? Was wäre, wenn wir keinen Weg finden würden, unseren Lebensunterhalt zu verdienen? All diese Befürchtungen sind nicht wahr geworden, aber vielleicht nur, weil wir von Anfang an hart daran gearbeitet haben. Ernse und ich haben gemeinsam entschieden, vor dir und vor den Leuten in Cheydinhal kein Dunmeri mehr zu sprechen, weil wir nicht wollten, daß vielleicht jemand Anstoß daran nimmt – und du solltest dir sicher sein können, wohin du gehörst und nicht ewig zwischen zwei Welten leben müssen, so wir wir das jetzt seit fast fünfzig Jahren tun...“ Er lächelte noch einmal, strich sich das schulterlange Haar aus den Augen, das ebenso schlohweiß war wie das seiner Tochter. „...aber es ist in Ordnung. Es ist gut, hier zu sein und ich habe es niemals bereut. Wenn du jetzt nach Morrowind gehst, und sei es nur für eine kurze Weile, wirst du dir ein eigenes Bild machen können, aber ich fürchte du wirst bestätigt finden, was ich dir vorhin sagte. Und noch eines: Glaube nicht, daß man dich dort freundlich aufnehmen wird, nur weil deine Haut dunkel und deine Augen rot sind. Für die Einheimischen gehörst du nicht mehr zu ihnen. Es wäre auch nicht anders, wenn du die Landessprache fließend sprechen könntest.“

Erynn erfuhr noch einiges über Morrowind im Allgemeinen und Vvardenfell im Besonderen an diesem Abend, und es wurde recht spät, bis die Kriegerin sich schließlich schlafen legte. Dennoch erwachte sie am nächsten Morgen herrlich ausgeruht und ließ sich etwas Zeit, bis sie sich schließlich, beladen mit guter Wegzehrung, ein paar Heiltränken und drei Sätzen von Taros’ selbstgebauten Pfeilen auf den Weg zum Haupttor machte, wo sie Arranges und Dreveni treffen wollte.

Andromeda
31.05.2011, 19:17
Sie trennten sich vor dem Stadttor und Dreveni wandte sich wieder in Richtung Mordans Haus. Dort berichtete sie ihm, was sie von Weiß-Viel erfahren hatte, auch das wie, Mordan mochte die Echse ebenfalls nicht sonderlich.
Mordan war auch vor langer Zeit in Morrowind gewesen, er lebte nicht immer hier in Cyrodiil. Von ihm bekam sie Karten und ein paar Kontaktadressen, mit denen Mordan auch gelegentlich noch Briefe tauschte. Eine davon befand sich bei Ebenherz. Dreveni selbst war nie dort gewesen, kannte weder Land noch Leute, nur das was sie von Mordan - und früher von Feryn - gehört hatte. Den Rest des Tages verbrachte sie damit, ihre Waffen zu kontrollieren, die sich aber wie immer in tadellosem Zustand befanden, und damit, ihr restliches Gepäck zusammen zu suchen. Ein paar Wolldecken, etwas Proviant, Gifte und Heiltränke und was sonst noch so nützlich sein konnte. Am Schluss sortierte sie einen Teil wieder aus, da es einfach zu viel für ihr Pferd geworden wäre, aber das handhabte sie immer so.
Sie ging zeitig ins Bett und nach einem ausgiebigem Frühstück machte sie sich am Morgen wieder auf den Weg nach Cheydinhal, nachdem sie alle Taschen, Decken und Waffen irgendwie an dem Sattel ihres Pferdes befestigt hatte. Als sie das Tor erreichte, sah sie dort schon Erynn stehen. Sie grüßte die andere kurz angebunden und mit soviel Freundlichkeit, wie sie gerade aufbringen konnte, da trat auch schon Arranges zu ihnen, und nach seinen üblichen Ausführungen und nachdem er ihr eine Anzahlung von 250 Septimen gegeben hatte, machten sie sich dann auch gleich auf den Weg. Immerhin schien er zu wissen, in welche Richtung sie sich halten mussten.

weuze
31.05.2011, 19:51
Sie reizten das komplette Tageslicht aus und waren bis in die Nacht hinein unterwegs. Die erste Rast legten sie noch am Fuße der Valusberge ein. Der Weg, den sie genommen hatten, führte hinauf auf den ersten, den niedrigeren der beiden Pässe. Das dürfte kein Problem sein... ich hoffe nur, dass es nicht wieder so wird, wie das letzte Mal, als wir den hohen Pass über die Südausläufer der Velothiberge genommen haben... alles, nur kein Schneegestöber... wegen mir auch gerne Wegelagerer... Der Magier richtete sich so ein, dass er Dreveni im Blick behalten konnte. Ein großes Lagerfeuer hielt Tiere und Kälte fern. Der Kaiserliche döste mehr, als dass er tatsächlich schlief. Er mochte Dreveni zwar bezahlen und allein deswegen hatte sie keinen Grund, ihn anzugreifen oder zu töten, aber sein Vertrauen in sie war nicht mehr, als das absolute Minimum...

Der Nächste Tag brachte einen Bewölkten Himmel und recht zugigen Wind mit sich, allerdings regnete es nicht - noch nicht. Sie überquerten den ersten der beiden Pässe. Der Weg war nicht sonderlich steil und außerdem relativ gut befestigt. Anders sieht es beim nächsten Pass aus... Es war bereits Nachmittag, als sie aus dem schmalen Tal heraus in die Wand einstiegen. In engen Serpentienen führte der nicht wirklich breite Weg hinauf.

Es war wie beim letzten Mal, wie Arranges ärgerlich feststellte. Je höher sie kamen, desto dichter wurden die Wolken. Schwere, eisige Nässe hing in der Luft um sie herum. Lediglich am weniger werdenden Licht bemerkten sie die Dämmerng und bis sie den Sattel oben schließlich erreicht hatten, war es beinahe ganz dunkel. Und noch etwas war da. Der Nebel hatte einen gefrorenen Niederschlag auf den Felsen gebildet. Ganz toll... normalerweise ist der Abstieg auch bei Dunkelheit möglich, aber so garantiert nicht... Auf dem Joch oben hielt Arranges und hob die Hand zum Zeichen, dass Erynn und Dreveni ebenfalls halten sollten. 'Wir können nicht weiter, bei dieser Witterung ist der Abstieg zu gefährlich, selbst wenn wir die Pferde führen würden... Wir lagern hier...'

Glannaragh
31.05.2011, 21:04
Erynn hatte schlechte Laune, schon seit sie am zweiten Tag ihrer Reise die Valusberge in Angriff nahmen. Das letzte Mal was schon eine komplette Katastrophe gewesen und je weiter sie kamen, umso mehr zeichnete sich ab, daß es das Wetter auch diesesmal nicht gut mit ihnen meinte und sie schließlich gezwungen waren an eben jener Stelle haltzumachen wie schon beim letzten Mal, wo sie in der Kälte um ein Haar umgekommen wäre. Die Elfin fror schon jetzt so sehr, daß sie sich kaum noch auf ihre schwache Bindung zur Magie konzentrieren konnte, so daß der Feuerzauber, mit dem sie versuchte sich zumindest ein wenig zu wärmen, ihr immer wieder entglitt. Wofür ist der Mist eigentlich gut, wenn er doch nicht funktioniert, wenn man ihn wirklich braucht? dachte sie grummelig. Vielleicht hätte es sie mittlerweile nicht mehr wirklich aus der Bahn geworfen, würde Arranges sie noch einmal auf die Weise wärmen, wie er es schon zuvor hier auf der Sattelhöhe getan hatte, aber auf keinen Fall, wenn Dreveni in der Nähe war! Sie warf der Assassinin einen kurzen verstohlenen Blick zu. Sie wirkte so entschlossen und selbstsicher, daß Erynn sie dafür ehrlich bewunderte – und auch ein bißchen beneidete. Sie konnte niemals sagen, was diese Frau eigentlich dachte, aber alles an ihr strahlte Überlegenheit aus. Wahrscheinlich, weil sie um ihre Fähigkeiten so genau wußte.

Während des Weges hatten sie sich alle zu sehr konzentrieren müssen, um viele Worte miteinander zu wechseln, aber jetzt, nachdem sie hier oben angekommen waren und sich mit Decken und Planen versuchten, so gut wie möglich einzurichten, sah die junge Dunmer es nicht ein, weshalb sie es ertragen sollte, daß sich alle gereizt anschwiegen. „Dreveni“, versuchte sie deshalb ein Gespräch in Gang zu bringen, „wie wollt Ihr weiter vorgehen, wenn wir erstmal in Ebenherz sind? Ihr sagtet, Ihr kennt dort jemanden?“

weuze
01.06.2011, 01:21
Sie war schweigend hinter Arranges hergeritten, als es schließlich zu glatt wurde um weiterzukommen. Sie war ohnehin so in Gedanken versunken gewesen, dass ihr das Schweigen nicht weiter aufgefallen war, mit halber Aufmerksamkeit hatte sie noch den Weg nebenher beobachtet. Es hatte sie schon immer gereizt, Morrowind zu sehen, gerade nachdem, was ihr Feryn davon erzählt hatte. Bei dem Gedanken an ihn verfinsterte sich ihre Miene noch mehr, als sie schließlich begann, ihrem Pferd das Gepäck abzunehmen und sich selbst in die Decken zu wickeln.
Halbwegs überrascht sah sie auf, als sie von Erynn angesprochen wurde, sie wollte sich gerade etwas abseits auf den Boden setzen. "Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Er hat gute vier Wochen Vorsprung, ihr solltet euch nicht zuviel Hoffnung machen." Schließlich entschied sie sich doch, sich etwas näher bei den beiden nieder zu lassen. "Ich weiß wo ein Bekannter vorn Mordan wohnt, der uns vielleicht weiter helfen kann."

Die Kriegerin nickte, während sie sich bemühte, ein Zittern zu unterdrücken. "Ich hoffe sehr, daß er das kann", sagte sie grimmig. "Ich muß diesen Kerl finden, wenn ich jemals wieder Frieden haben will..." Dann schüttelte sie leicht den Kopf und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Aber das interessiert Euch wahrscheinlich gar nicht", sprach sie mit einem fast scheuen Lächeln weiter. "Wie dem auch sei, wenn es etwas gibt, womit ich mich nützlich machen kann, so laßt es mich wissen." Das Zittern ließ sich nicht weiter unterdrücken und es schüttelte sie einmal heftig, worauf sie sich tiefer in ihren zwei Decken vergrub. Wahrscheinlich sah sie jetzt schon wieder aus wie ein Häuflein Elend. Wenigstens stürmte und schneite es diesesmal nicht. Noch nicht...

Der Kaiserliche zeigte sich sichtlich unbeeindruckt von der Kälte. Es war nichteinmal so kalt, dass er großen Gebrauch von seiner Feuermagie machen musste. Das könnte sich allerdings noch ändern... Er hatte sich in eine seiner drei Wolldecken gewickelt, die Zeltplane nur vorsichtshalber vom Sattel geschnallt, aber nur zusammengerollt neben sich liegen. 'Gumora hat sich vermutlich irgendwo eingegraben und hofft darauf, dass wir ihn nicht finden oder von den Daedra zuvor zerfetzt werden... er weiss, dass ich ihn zumindest verfolgen lasse, es wird ihm kaum entgangen sein, dass ich seine... List überlebt habe...' Mischte sich Arranges ein, dann wandte er sich direkt an Erynn: 'Brauchst du noch eine Decke?'

"Nein, vermutlich interessiert es mich wirklich nicht, aber ich kann nachvollziehen, was ihr meint.", antwortete sie Erynn nur, und bereute es im selbem Moment fast schon, so schroff zu Erynn zu sein. Dabei beeindruckte sie weniger, dass die andere wie ein Hund fror, sondern dass sie doch noch irgendwie Sympathien für Erynn zu hegen schien.
"Wenn er nur denkt, dass ihr hinter ihm her seid, dann wird er vielleicht doch leichter zu finden sein.", wandte sie sich an Arranges. Sie selbst spürte die Kälte auch schon unangenehm, aber noch hielten sie die Decken warm genug. In dem Moment bot Arranges Erynn eine Decke an, was sie dann doch überraschte. Was bei Oblivion läuft zwischen den beiden eigentlich?

"Mhm..." ein dankbares Lächeln teilte ihre blaugefrorenen Lippen und sie wurschtelte einen Arm frei, um das Wolltuch entgegenzunehmen, als Arranges es ihr reichte. Dann konzentrierte sie sich wieder auf die andere Dunkelelfe und nickte nur um ihr zu verstehen zu geben, daß diese sich keine Sorgen darum zu machen brauchte, daß Erynn versuchen könnte, ihr ihre Lebensgeschichte aufzuzwingen. Aber Dreveni hatte scheinbar ohnehin bereits wieder das Interesse an ihr verloren und vertrieb sich lieber die Zeit damit, den Beschwörer zu reizen. Sie schloß die Augen und hoffte, daß Arranges den Seitenhieb einfach würde ins Leere laufen lassen. Das Gegifte zwischen den beiden war fast noch schlimmer als peinliches Schweigen...

An dieser Stelle reichte es dem Kaiserlichen. Er ließ sich vieles gefallen, aber das musste nicht sein. Er legte es für gewöhnlich nicht darauf an, dass andere direkt Angst vor ihm hatten, ein wenig gesunder Respekt reichte ihm völlig... Aber das, was Dreveni da unterschwellig behauptete, spielte jede seiner Fähigkeiten insgesamt herunter. 'Wollt ihr herausfinden, warum eure Worte so rein gar nichts mit Tatsachen zu tun haben, Dreveni?' Er funkelte sie drohend an.

Dreveni musste sich ernsthaft zusammenreißen um sich das Lachen zu verkneifen, dass ihr auf den Lippen lag. Es wäre ohnehin ziemlich freudlos geworden. Glaubte dieser komische jähzornige Beschwörer wirklich, sie hätte Angst vor ihm? Sie wußte, dass man bei Magiern vorsichtig sein musste, aber sie hatte auch noch lebhaft das Bild vor Augen, als Erynn ihm den Pfeil aus dem Arm gezogen hatte. Sie verkniff sich das Lachen erfolgreich, verzog aber den Mund zu einem leicht zynischem Grinsen. Vermutlich war es eh zu dunkel, dass es Arranges erkennen konnte. Sie konzentrierte sich schon auf die Formel eines Stillezaubers. Würde Arranges auch nur einen Finger krümmen, wäre sie schneller, hoffentlich. Vielleicht sollte sie aber auch gar nicht darauf warten, wobei der unsichere Faktor wieder Erynn war. Dabei hatte sie gar nicht vor, Arranges ernsthaft etwas zu tun. Sie hatte unauffällig das Stilett unter den Decken gezogen, während sie sich scheinbar dichter eingewickelt hatte, und antwortete Arranges: "Ich habe gesehen wie subtil ihr vorgeht. Als Zielscheibe für die Dremora zum Beispiel.", wobei der Spott in ihrer Stimme unüberhörbar war.

Erynn seufzte abgrundtief, wärend sie sich bemühte, Dunkelelfin und Kaiserlichen gleichzeitig im Blick zu behalten. "In Neungötternamen, kriegt euch wieder ein, ihr Beiden! Was wollt ihr eigentlich beweisen, wenn ihr euch gegenseitig an die Kehle geht? Ich jedenfalls bin nicht beeindruckt von diesem kindischen Unsinn!" Vielleicht war die Idee, Dreveni mitzunehmen, doch nicht so glorios. Andererseits... der Vorschlag kam von Arranges. Also muß er damit jetzt auch irgendwie klarkommen. Vorzugsweise, ohne daß Dreveni von einer seiner Dienerkreaturen zerfetzt wird...

Wie bin ich nur auf die Idee gekommen, sie zu fragen... jeder andere Meuchler aus der dunklen Bruderschaft hätte das mindestens so gut hinbekommen... 'Ihr habt gesehen, wie ich gegen Kreaturen gekämpft habe, deren Angriffsweise ich nicht routiniert zu kontern wusste...' Im Hinterkopf legte sich Arranges bereits einige brauchbare Zauber bereit, wobei er seine komplette Feuermagie wohlwissend der Resistenz dieser verfluchten Blutaugen außen vor ließ. 'Für jemanden wie euch müsste ich nichteinmal lange überlegen, ich hätte euch schneller an die Felswand in eurem Rücken geheftet, als ihr euer Stilett ziehen könnt.' Sagte er und es klang sowohl herablassend, als auch überzeugt. Erynn ignorierte er schlichtweg...

"Wieso sollte ich ihm an die Kehle gehen? Ich brauche doch nur zu warten, bis er dem nächsten ins Schwert läuft.", wandte sie sich an Erynn. Den Beschwörer lies sie dabei jedoch nicht aus den Augen, sie war sich bewußt dass es ihm vermutlich bald reichte. Sie hätte sowieso nicht gedacht, dass es mit seiner Gedult überhaupt so weit her war. "Ohne seine Magie ist er doch ohnehin verloren." Nein, sie konnte es gerade ebenfalls einfach nicht lassen. Das hinderte sie aber nicht daran, klar zu denken. Beim geringstem Zucken von Arranges würde sie ebenfalls auf den Beinen sein.

Die Bogenschützin hob nur abwehrend die Hände, was unter dem Stoff der Decken allerdings weitgehend unsichtbar blieb. Dann stand sie wortlos auf und verzog sich ein Stück weit fort von den beiden Streithähnen. Sie hielt es nach wie vor für blöde, wie sie sich aufführten, aber sie würde sich auch nicht zum Blitzableiter machen, den sie stattdessen angiften oder mit Verachtung strafen konnten. Wachsam hockte sie sich sechs Schritt weiter weg auf die Fersen und tastete nach dem Dolch in ihrem Stiefel. Sollten sich die zwei tatsächlich nicht wieder einkriegen und alles außer Kontrolle geraten, wollte sie wenigstens eingreifen können - auch wenn sie sich keineswegs sicher war, ob sie schnell genug sein würde, um die Meuchlerin überwältigen zu können.

Für einen kurzen Moment huschte Verblüffen über das Gesicht des Magiers, ehe es rot vor Zorn wurde. Wir werden hier alle schön nach meinen Spieleregeln spielen... und selbige besagen, dass du, Dreveni, nichts zu melden hast... ab jetzt... Damit sprang er mit hasserfüllter Miene auf, mit der Rechten das Schwert ziehend, während eine matt schimmernde Kugel die Fingerspitzen seiner Linken in Richtung Dreveni verließ...

Dreveni bekam noch mit, wie sich Erynn ein paar Schritte entfernte, als es Arranges entgültig zu reichen schien. Kaum machte er anstalten, aufzuspringen, war Dreveni ebenfalls auf den Beinen und warf sich zur Seite. Keine Sekunde zu spät, sonst hätte sie der Zauber von Arranges voll erwischt. Ausserdem bemerkte sie, dass es inzwischen glatt geworden war, was den Beschwörer aber ebenso behindern sollte. Sie sprach den Stillezauber und traf den Beschwörer voll. Das machte ihn zwar nicht Kampfunfähig, und ewig wirkte er auch nicht, aber es sollte ihn zumindest verwirren. Ihr Schwert lag nicht weit von ihr bei ihrem Gepäck, mit einem Satz war sie dort und hatte es ebenfalls gezogen. Nur mit dem Stilett gegen ein Schwert vorzugehen, war Wahnsinn, ohne Rüstung sowieso. Sie hoffte nur, dass Erynn sich nicht einmischen würde, als sie Arranges mit dem Schwert entgegentrat. Sie mußte ihn bald zu Boden bringen, bevor der Zauber nachlassen würde.

Das darf doch alles nicht wahr sein! Ein götterverfluchter Albtraum, die Zwei! Dann sah sie, wie Dreveni mit beeindruckender Geschwindigkeit ihr Schwert erreichte. Diese Verrückten bringen sich tatsächlich gegenseitig um... Erynn sprang ebenfalls auf, warf die Decken ab und tauchte nach ihrem Bogen, der nebst Köcher bei ihrem Gepäck lag. Als sie sich wieder aufrichtete, zeigte ihr Pfeil auf ihre beiden Begleiter. Erynn merkte, wie sie selbst die Geduld verlor angesichts dieses bekloppten Schauspiels. "Habt ihr alle nen Nagel im Kopf?! Ihr führt euch schlimmer auf als tollwütige Goblins! Schluß jetzt mit diesem kindischen Unfug, oder ich schwöre, ich jage euch beiden einen Pfeil durchs Bein!"

Als Arranges sich gerade neu orientierte, hörte sie Erynns Worte. Dass diese zielen und treffen konnte, wußte sie, und sie war nicht gerade scharf auf einen Pfeil im Bein. Allerdings schien sich Arranges davon nicht aufhalten zu lassen, also beschloss sie, sich aufs ausweichen zu beschränken. Sollte Arranges doch wie ein Wahnsinniger an ihr vorbeistürmen. Sie senkte das Schwert so weit, dass sie seine Schläge noch blocken konnte, und trat schnell zur Seite, als er sie fast erreicht hatte. "Meinetwegen können wir jederzeit aufhören, ich brauche niemandem etwas zu beweisen.", rief sie ihm nur zu.

Aufhören?! Nach dem Stillezauber?! Wohl kaum... Arranges tat einen brutalen Hieb, der von Dreveni jedoch geblockt wurde. Dem zweiten Streich, den Arranges jetzt mit beiden Händen führte, wich sie mit einem Satz nach hinten aus. Arranges tastete wütend nach seiner Magie, während er noch einen weit ausholenden Hieb in Drevenis Richtung tat. Und da war sie wieder, die Verbindung, derer ihn die Dunmer einfach beraubt hatte. Eine schnelle Beschwörung gab dem Kaiserlichen ein gewaltiges Cleymore in die Hände, während er sein Silberschwert fallen ließ. Im nächsten Moment tauchte hinter der Dunkelelfe ein Skelett auf und schon flogen ihr zwei Waffen, einmal ein Streitkolben und einmal das Cleymore, entgegen...

Wäre ja auch zu schön gewesen... du wirst diese Frau nicht in Stücke hacken, Arranges! Erynn korrigierte rasch die Haltung ihres Bogens und feuerte über die Schulter der Assassinin. Der Pfeil schlug in die linke Augenhöhle des Skeletts ein und riß den Totenschädel glatt von der Wirbelsäule herunter. Das kopflose Gerippe schwankte, hielt sich aber erstaunlicherweise noch auf den Füßen, doch die Elfin hatte längst das Interesse an der Beschwörung verloren. Sie sließ den Bogen fallen, sprintete los und sprang dem Magier in den Rücken, krallte sich an seinen Schultern fest und biß ihm fest ins rechte Ohr. Das, so hoffte sie, sollte seine Raserei so weit brechen, daß er wieder klar denken konnte, ohne ihn dabei ernsthaft zu verletzen.

Dreveni lenkte das Cleymore mit einem wuchtigen Schlag zur Seite. Der Streitkolben des Skeletts hätte sie eigentlich töten sollen, aber der Untote machte plötzlich gar keine Anstalten mehr anzugreifen... der Kopf fehlte. Komplett irritiert, wollte der Nekromant der Kreatur befehlen, anzugreifen, als er, noch ehe er das Gewicht Erynns im Kreuz richtig bemerkte, heißen Schmerz durch seinen Kopf zucken spürte. Das Skelett, wie auch der Zweihänder zerfielen augenblicklich, während Arranges aufjaulte und sich heftig schüttelte, bis Erynn losließ. Fast noch mehr in Raserei versetzt als noch vor einigen Augenblicken, glühten seine Hände grellgrün auf, als er sich Erynn zuwandte. 'WAS FÄLLT DIR EIN?!' Brüllte er... doch plötzlich erlosch das Glühen eines Lastzaubers, als er der Dunmer direkt in die Augen sah. Das kranke Funkeln in seinen Augen ließ nach und langsam senkte er die Arme. Wortlos, sich nach seinem Schwert bückend, ging er wieder zu dem Lagerplatz hinüber, setzte sich und legte sich wieder die Decke um die Schultern. Er bemerkte zwar, dass sein Ohr zu bluten begann, aber anstatt etwas dagegen zu tun, starrte er lediglich, die beiden Dunkelelefen ignorierend, vor sich auf den Boden.

Glannaragh
01.06.2011, 12:07
Nachdem sie ein paarmal tief durchgeatmet hatte, stemmte sich die Dunkelelfin langsam wieder auf die Füße. Wie es den Anschein hatte, war der unmittelbare Konflikt fürs erste entschärft, aber diese ganze Aktion dürfte wohl kaum dazu beigetragen haben, daß der Fortgang ihrer Reise in Zukunft entspannter würde. Ein Nekromant und eine Mörderin... und ich mittendrin als scheinbar die Einzige, die ein bißchen gesunden Merverstand besitzt. Wenn man so darüber nachdachte, war die ganze Situation auf eine sehr schwarzhumorige Weise beinahe komisch. Beinahe, denn als reiche es nicht, daß sie dank der Ereignisse während der vergangenen Monde so tief gesunken war, daß sie allen Ernstes Jagd auf einen Tiermenschen machte, so stand sie auf dieser Reise augenscheinlich auch noch zwischen diesen beiden brandgefährlichen Gestalten, beide Meister ihres Fachs. Hatte sie die eine Katastrophe gerade überlebt, so rannte sie sehenden Auges geradewegs in die Nächste. Ich hätte darauf bestehen müssen, daß wir beide allein nach Gumora suchen. Es hätte vielleicht länger gedauert, aber daß Arranges und Dreveni sich gegenseitig die Augen auskratzen würden, hätte ich mir auch leicht an meinen neun Fingern abzählen können...
Sie hob den Bogen auf und legte ihn wieder zu ihrem Gepäck. Dann ging sie zu der Assassinin herüber. „Seid Ihr unverletzt, Dreveni?“ fragte sie mit leichter Sorgen in der Stimme. Tatsächlich jedoch machte die Andere nicht den Eindruck, als hätte sie wirklich etwas abbekommen. Erynn sprach weiter, so leise diesesmal, daß der Beschwörer ihre Worte von seiner Position ein Stück abseits nicht verstehen konnte: „Hört mir zu: Arranges ist gefährlicher als er aussieht, und weit gefährlicher als Ihr ahnt. Wäre ich nicht hier gewesen, wärt Ihr jetzt tot. Also bitte, haltet Euch zurück und reizt ihn nicht... in unser aller Interesse.“
Mit diesen Worten wandte sie sich ab, wickelte sich wieder in ihre Decken und ließ sich schließlich neben Arranges nieder, wobei sie ihre Schulter an seine lehnte. Einige Herzschläge lang schwieg sie bevor sie zu ihm sagte, ebenso leise wie zu der Dunmer zuvor, aber mit einem schärferen Unterton: „Wunderst du dich wirklich darüber, was soeben geschehen ist? Seit wir an Drevenis Tür geklopft haben, tust du nichts anderes als sie hochzubocken. Was hast du denn erwartet? Daß sie weiterhin alles schluckt? Sie ist nicht wie ich, auch wenn unsere Haut die gleiche Farbe hat, das ist dir hoffentlich klar geworden.“ Dann wurde ihre Stimme weicher, blieb aber ebenso leise wie zuvor. „Laß es bleiben, Arranges. Wir brauchen sie, und abgesehen davon hat sie uns bereits Gastfreundschaft gewährt, wenngleich nur widerwillig. Aber keinem von uns ist geholfen, wenn wir uns hier gegenseitig zerfleischen anstelle dieses Argoniers... Wenn du willst, schlaf ein bißchen“, wechselte Erynn unvermittelt das Thema. „ich weiß, daß du in der letzten Nacht schon kaum ein Auge zugetan hast. Ich passe auf, daß die Assassinin auf Abstand bleibt, versprochen.“

weuze
01.06.2011, 13:30
Es war im Prinzip ganz einfach. Er hätte sie erschlagen sollen. Einfach töten und in den nächsten Abgrund schleudern, dann wäre die ganze Sache erledigt gewesen. Gumora hätten sie auch sehr wohl allein gefunden... Aus dem Augenwinkel sah er, dass Erynn Dreveni wohl etwas sagte... oder auch umgekehrt, hören konnte er jedoch nichts. Sollen sie doch... wenn Erynn meint, ihr auch noch Zuspruch gewähren zu müssen oder sonst etwas in dieser Richtung, dann ist das eben so... Unter der versteinerten Fassade des Kaiserlichen rumorte und brodelte es, aber er zeigte nichts davon. Einem Feind ins Schwert laufen... und selbst wenn, dich werde ich irgendwie mit ins Reich des Vergessens zerren, das schöre ich, Dreveni! Er ahnte mehr, dass Erynn zu ihm herüberkam und sich direkt neben ihm auf den Boden sinken ließ. Sie lehnte sich leicht an seine Seite, was, obwohl er sich dagegen wehrte, ein wenig wie Kühlung für seinen vor Zorn glühenden Verstand wirkte. Ihre ersten Worte jedoch schlugen Flammen aus seinen Gedanken. Er hörte weiter zu, ohne eine Regung. Als Erynn geendet hatte, schwieg er zunächst einen Moment, bevor er aufsah und ihr den Kopf zuwandte. 'Sorg einfach dafür, dass sie vor allem die Finger von meinem Pferd lässt... sonst wird es ihr auch nichts helfen, wenn du mir beide Ohren abreisst...' Knurrte er. Dann erhob er sich, richtete sich an einem kleineren Findling ein und war auch nur wenig später eingeschlafen, wenngleich sein Schlaf nur sehr flach war...

Andromeda
01.06.2011, 18:39
Als auf einmal die beschworene Kreatur hinter ihr auftauchte, wurde es eng für Dreveni. Sie schaffte es gerade so, den hieben der Kreatur und von Arranges auszuweichen, als er plötzlich von Erynn angesprungen wurde. Dass sie ihm ins Ohr biss, konnte Dreveni nicht sehen, sie hörten nur seinen Aufschrei, und als Erynn ihn wieder losließ, setzte er sich wortlos an seinen Platz. Dreveni legte ihr Schwert ebenfalls wieder zu ihrem Gepäck, setzte sich wieder hin und wickelte sich in die Decken. Sie sah immer noch wachsam zu Arranges, da sie dem Magier kein Stück über den Weg traute. Immerhin wusste sie jetzt, wie schnell er tatsächlich zur Weißglut zu bringen war. Mit einem Auge sah sie auch nach Erynn. Das ausgerechnet sie auf den Beschwörer losgehen würde, hätte sie nicht erwartet. Diese kam dann auch sofort zu ihr und flüsterte ihr etwas zu von wegen Arranges wäre gefährlicher als er aussehen würde. Nicht das Dreveni einen verrückten Magier unterschätzen würde, sie hatte nur nicht vor gehabt, Arranges zu töten.
Schließlich schien Erynn ihn überredet zu haben, etwas zu schlafen, jedenfalls lehnte er sich an einen Felsen und war still. Als von Arranges eine Weile nichts mehr zu hören war, setzte sich Dreveni neben Erynn und und begann leise ein Gespräch: "Wäret ihr nicht gewesen, wäre es vermutlich für Arranges nicht ganz so glimpflich ausgegangen. Normal hätte ich erst das Stilett in seine Richtung geworfen und wäre dann zum Schwert. Nur kann ich bei der Dunkelheit beim besten Willen nicht garantieren, dass es nicht ins Auge gegangen wäre, nur das ich überhaupt treffe. Ich unterschätze diese Irren jedenfalls keine Sekunde lang. Mir liegt jedenfalls nichts daran, ihn zu töten, solange ihr dabei seid, aber jetzt weiß ich wenigstens, woran ich bei ihm bin." Während sie gesprochen hatte, hatte sie die andere gemustert, so gut es ging in der Dunkelheit. "Was ist mit eurem Finger passiert?"

"Ihr könntet Euch irren, Dreveni. Aber ich habe nicht vor still mitanzusehen, wie Ihr und der Beschwörer das herauszufinden versucht. Es geht um Gumora, und nicht um irgendwelche kleinlichen Streitereien", sagte sie schärfer, als es ihr als Unerfahrenste in diesem Trio vielleicht anstand. "Arranges ist nicht geduldig. Kein bisschen, aber wirklich ausgerastet ist er vorhin noch nicht..." Erynn winkte ab. "Was mit meiner Hand passiert ist: Ich habe einen Fehler gemacht. War einen Moment lang unaufmerksam im Kampf gegen einen Oger, und das Biest hat mich an Hand und Arm erwischt..." sie schüttelte sich, als sie an die unerträglichen Schmerzen zurückdachte. "Arranges hat dann die Teile weggeschnitten, die nicht mehr zu retten waren - was vermutlich der Grund ist, weshalb ich den Rest der Hand behalten konnte. Nun, seitdem sieht es eben... so aus."

"Wie gesagt, wäre es ernst gewesen, und ihr nicht in der Nähe, wäre es anders gelaufen." Dreveni starrte einen Moment schweigend ins Leere. Eigentlich lag ihr nicht viel an näheren Kontakten zu anderen, aber es wäre nicht verkehrt, wenn sie sich zumindest mit Erynn etwas besser stellte. "Seid ihr diesem Kaiserlichen immer noch verpflichtet?" sie erinnerte sich noch ziemlich genau an das kurze Gespräch vor etwa zwei Monaten. "Seine Gesellschaft scheint euch nicht so gut zu bekommen, mal von eurem Finger abgesehen." Eigentlich überschritt sie mit diesem Satz schon eine Grenze, schließlich ging es sie nichts an. Aber irgendetwas schien ihr an der jungen Dunmer doch zu liegen. "Ihr könntet ohne ihn viel mehr erreichen."

Arranges lässt sich nicht so einfach töten. Das solltest selbst du mittlerweile begriffen haben... "Verpflichtet? Nein, nicht mehr. Verbunden aber sehr wohl, was, wenn Ihr so wollt, noch sehr viel schwerer wirkt. Nur für den Fall daß Ihr Euch fragt, auf wessen Seite ich mich im Zweifelsfall stellen würde." Sie ließ die Worte in der Luft hängen und fuhr stattdessen fort: "Was sollte ich Eurer Meinung nach denn erreichen?" Erynn stellte fest, daß die Einschätzung der anderen Dunmer sie wirklich interessierte. "Wenn das hier vorbei ist, werde ich zur Kriegergilde zurückkehren und sehen, wo ich mich nützlich machen kann. Viel mehr plane ich eigentlich nicht." Abgesehen davon, ein paar eigene Studien über die Daedra anzustellen, aber das brauchst du nun wirklich nicht zu wissen...

"Ich rechne nicht damit, dass ihr oder irgendjemand sonst euch auf meine Seite stellt. Im entscheidenden Moment wird man ohnehin meist im Stich gelassen.", antwortete Dreveni auf Erynns Andeutung.
"Arranges mag ein guter Magier sein, und auch nicht schlecht mit dem Schwert, aber er ist und bleibt ein jähzorniges Trampel. Ich freue mich jetzt schon wieder darauf, wenn wir auf unauffälliges Vorgehen angewiesen sind. Was euch betrifft, ich halte euch durchaus für talentiert mit dem Bogen, und euch habe ich auch damals nicht gehört, vor dem Tor bei Cheydinhal. Die Kriegergilde mag zwar Edel sein, aber der Verdienst ist doch eher mäßig, oder? Und ist es denn nicht egal, ob ich Vampire oder Banditen für die Gilde töte, oder einzelne Ziele für jemanden anderen?" Nach den letzten Worten beobachtete sie Erynn genau. So direkt wollte sie nicht gleich werden, aber für sie hatte das Gespräch gerade eh einen eher hypothetischen Charakter.

Erynn zuckte leicht zusammen, als sie eine ungefähre Ahnung davon bekam, worauf die andere abzielte, wenn gleich sie es nicht direkt aussprach. "Nein...", antwortete sie schließlich langsam, "ich denke, das ist nicht egal. Es sei denn, mir wäre gleichgültig, warum und wofür jemand stirbt, aber das ist es nicht. Vergeltung mag ein Grund sein. Deshalb bin ich selber hier und suche nach Gumora. Aber... was weiß ich... irgendjemanden zu töten, nur weil jemand anderem dessen Nase nicht paßt... Ihr mögt für Euch entschieden haben, daß Euch nicht interessiert, warum und von wem Ihr ein Leben nehmt. Ich hingegen brauche einen sehr guten Grund dafür. Darüber hinaus habe ich noch nie im Auftrag der Gilde irgend etwas töten müssen, das intelligenter als ein Goblin gewesen wäre. Zu Banditenjagden oder ähnlichem zwingt uns niemand dort... es bleibt eine freie Entscheidung, ob man sich daran beteiligt. Ich habe es bisher gelassen."

Erynn hatte nicht unrecht mit dem was sie sagte, so realistisch sah Dreveni ihre Tätigkeit selbst. "Ich bin mir sicher, jeder meiner Auftraggeber hat für sich mindestens einen so guten Grund wie eure Genugtuung, wenn ihr Gumora erwischt. So gesehen gibt es keine guten oder schlechten Gründe, um jemandes Leben zu nehmen.", erwiderte sie ihr dennoch. "Aber die Entscheidung liegt natürlich bei euch, ob ihr weiter bei der Kriegergilde bleibt." Vielleicht sah Erynn das auch anders, wenn sie erst einmal Gumoras Leben ein Ende bereitet hatte, wenn sie ihn überhaupt jemals fanden. Sie hütete sich jedoch, das jetzt auszusprechen.

Es gefiel ihr immer weniger, wohin dieses Gespräch führte, vor allem, da die andere Dunmer und alles, was sie ausstrahlte, Erynn doch in irgendeinem Winkel ihres Bewußtseins faszinierte. ...ob Ihr weiter bei der Kriegergilde bleibt... Ja, diese Frage hatte sie sich auch schon gestellt. Konnte sie das überhaupt? Nach allem, was geschehen war, zurück in ihr kleines, beschauliches Leben, in dem alles geregelt und geordnet war und wo es für alles Vorschriften und Verträge gab, als wären das die Dinge, mit der man die Unwägbarkeiten des Lebens kontrollieren konnte? Sie war sich nicht sicher. Aber deshalb gleich zur Mörderin zu werden... Sie schauderte kurz als ein flüchtiger Eindruck durch ihren Geist spülte. Wie mächtig muß man sich wohl fühlen, wenn man auf ein unwissendes Opfer anlegt... einfach, weil man es kann...
"Ja, in dem Punkt habt Ihr Recht, Dreveni. Es ist meine Entscheidung." Sie lächelte leicht, um ihren Worten ein wenig die Schärfe zu nehmen. "Versucht, ein wenig Schlaf zu finden, wenn Euch das in dieser Kälte gelingt. Ich werde Nachtwache halten."

Dreveni nahm das Angebot der anderen Dunmer soweit an, dass sie sich in die Decken wickelte und etwas im Halbschlaf vor sich hin döste. Wirklich schlafen würde sie wohl erst wieder wenn sie eine Ortschaft mit Herberge erreichten, wo sie ihr eigenes Zimmer mit Schloss an der Tür hatte. Das Erynn ihren Andeutungen nicht gänzlich ablehnend gegenüber gestanden hatte, sah sie als gutes Zeichen.

weuze
01.06.2011, 20:54
Arranges erwachte irgendwann am frühen Morgen. Erynn hatte tatsächlich Wort gehalten und aufgepasst. Dreveni, zu der sein Blick als erstes wanderte, lag in ihre Decken gehüllt einige Meter weiter. Allerdings hätte Arranges nicht sagen können, ob sie die Augen geschlossen oder leicht geöffnet hatte und ihn unter den Lidern hervor beobachtete. Es war ihm gleich, nachdem, was am vergangenen Abend passiert war, hatte er sich vorgenommen, mit Dreveni gerade das Nötigste zu sprechen, mehr aber auch nicht.

Sie machten sich bald darauf an den Abstieg. Trotz Sonne und beinahe wolkenfreiem Himmel, war es noch immer eisig kalt. Es dauerte gut bis zum Mittag, als sie endlich unten angekommen waren. Der Kaiserliche hatte mit Erynn nur wenige Worte gewechselt. Dreveni war ihm bis sie unten in der Ebene angekommen waren, gerade mal zwei kurze Blicke wert. Die hatten die Pferde geführt, saßen aber jetzt nach einer kurzen Verschnaufpause wieder auf und ritten in normalem Tempo nach Osten. Arranges beabsichtigte von Balfall aus nach Ebenherz überzusetzen. Schwarzlicht wäre ebenfalls eine Möglichkeit gewesen, aber der Umweg wäre sehr viel länger... Auch Göttergriff wäre eine Anlaufstelle gewesen, aber Arranges wusste, dass sie dort nur unschöne Fragen beantworten hätten müssen... Nein, Balfall war schon die beste Option, außerdem stand der Preis meist in Relation zur Strecke... Verdammt, dabei fällt mir ein, dass wir hier Draken haben... wie wurde das nochmal umgerechnet? Der Kaiserliche überlegte, Meister Jurano hatte ihm das mal während der Lehrzeit in Morrowind erklärt, aber Arranges bekam es nicht mehr zusammen. Er wusste nur, dass aufgrund der wirtschaftlichen Lage des Landes, der Septim mehr wert war, als der Draken. Naja, das kann uns nur zum Vorteil gereichen... außerdem... vielleicht lässt sich Dreveni mit dem scheinbaren Mehrwert der Septime hier bei der Bezahlung... benachteiligen...

Es war später Nachmittag. Die Landschaft hatte sich relativ schnell von steppenartig zum Buschland hin verwandelt, sodass jetzt neben mannshohen und dichten Büschen, auch die ein oder andere Baumgruppe aus dem kniehohen, goldgelben Gras auftauchte... Die Kälte war einer angenehmen Wärme gewichen. Arranges ritt an der Spitze der kleinen Gruppe, Dreveni und Erynn direkt hinter ihm. Der Magier war hauptsächlich damit beschäftigt, die Landschaft und die grob sichtbare Flora zu studieren, als links von ihm im Gebüsch plötzlich ein schriller Ton zu hören war. Arranges blickte blitzschnell in die Richtung und hatte seine Hand bereits am Schwert, als er aus Reflex den Kopf runternahm. Etwas funkelndes segelte über ihn hinweg und verfehlte ihn nur knapp. Muss das jetzt sein? Im nächsten Moment traten sechs Dunmer aus dem Gebüsch. Drei mit groben Armbrüsten, die anderen mit Kurzschwert und Dolch bewaffnet, alle trugen sie eine... etwas seltsam anmutende Rüstung, die größtenteils an die normalen Lederrüstungen aus Cyrodiil erinnerten. Allerdings taten sie nicht mehr, als die Waffen auf die Reisenden zu richten und schienen zu warten... 'Absteigen... bitte.' Sagte einer der Dunkelelfen, der wohl so etwas wie ihr Anführer sein sollte. Arranges schwieg. 'Ah... nicht sehr beredet? Seltsam, das kennt man vom Kaiservolk so gar nicht...'
'Ich steige nicht auf Befehl eines Stück Drecks hin, vom Pferd...' Gab Arranges drohend zurück.
'Oh... ich bedauere den Angriff zutiefst, aber wer hätte auch damit gerechnet, dass jemand vom Kaiservolk derartige Reflexe besitzt...'
'Ich freue mich immer wieder, wenn ich Untertanen des Kaiserreichs belehren kann... jetzt seid so freundlich und macht den Weg frei, Blutauge!'
'Wir sind nicht Untertanen des Kaiserreichs, auch wenn ihr und euresgleichen das gerne behauptet, Resdayn ist und bleibt ein freies Land... und wir versperren jedem N'wah den Weg... so auch euch... Kaiserlicher...' Das war genug, Arranges hatte nur sehr wenig Lust, wegen diesen paar Witzfiguren groß aufgehalten zu werden. Ohne den Dunmer aus den Augen zu lassen, stieg er langsam von seinem Rotfuchs. 'Ihr scheint ja doch etwas mehr als nur Skribmus in eurem Schädel zu haben...' An dieser Stelle reichte es wirklich. Arranges hatte vor, den Elfen einfach mit Nachdruck zu zwingen, aber jetzt würde er eben sterben... Es dauerte zwei Herzschläge, da trat ein geradezu monströses Daedroth aus einer roten Kaskade vor dem Dunmer, während Arranges das Schwert zog. Angriff! War alles, was er seiner Beschwörung übermittelte...

Andromeda
01.06.2011, 21:41
Dreveni war vor Arranges aus ihrem leichten Schlaf erwacht und kurz nach ihm erhob sie sich ebenfalls. Wortlos räumten sie ihre Sachen zusammen und brachen auf. Ziel erreicht, endlich Ruhe., dachte sich Dreveni nur, nachdem Arranges sie offensichtlich ignorierte. Was in Erynn vorging, konnte sie nicht erahnen, die Dunmer wirkte nur irgendwie müde.

Sie waren fast den ganzen Tag ohne Zwischenfall unterwegs, als sie Nachmittags von Banditen aufgehalten wurden. Dreveni wäre für ein etwas diplomatischeres Vorgehen gewesen als Arranges es dann an den Tag legte, da sie so vielleicht nicht allen Sechsen kampfbereit gegenüber gestanden wären. So nahm sie sich nur vor, keine Rücksicht darauf zu nehmen, ob Arranges ihr Zufällig vor den Bogen oder das Schwert lief und stellte sich auf einen harten Kampf ein. Die sechs Dunmer wirkten entschlossen, aber sie hatte die Hoffnung dass Arranges Beschwörungen sie unterstützen würden. Dreveni hatte leise einen Schildzauber gesprochen, als Arranges die Banditen offensichtlich genug provoziert hatte.
Als er langsam vom Pferd stieg, langte sie nach ihrem Schwert dass am Sattel hing, und rief sich die Formel für einen Schockzauber ins Gedächtnis. Sie mussten unbedingt auf die Schützen achtgeben. Als sie ebenfalls vom Pferd stieg, beschwor Arranges einen Daedroth und Dreveni zögerte nicht lange und warf einen Schockzauber auf einen der Schützen. Dieser wälzte sich schreiend am Boden, doch der Zauber war nicht stark genug ihn zu töten, und auch nicht um ihn ewig außer Gefecht zu setzen.
Sie hatte jedoch keine Zeit mehr, lange zu überlegen, da stürzte sich einer mit einem Kurzschwert auf sie. Den ersten Schlag parierte sie, dabei erstaunte sie die Heftigkeit, mit der der andere zuschlug. sie holte ebenfalls zum Schlag aus, worauf sich der andere einfach duckte. Scheiße. Nebenher versuchte sie zu sehen, was die anderen beiden Schützen taten, um vielleicht ihren Gegner dazwischen zu lenken, konnte sie aber nicht sehen, ohne den Banditen aus den Augen zu lassen. Und das wäre bei seinen Schwertkampfkünsten ganz schlecht.

Glannaragh
01.06.2011, 22:39
Erynn döste die meiste Zeit im Sattel, während sie durch die Tiefebene immer weiter Richtung Osten ritten. Es war kalt gewesen in der Nacht, zudem hatte sie nicht riskieren wollen, ihre Begleiter auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. Entsprechend müde war sie jetzt, auch wenn sie an kurze Nächte und strapaziöse Tagesritte längst gewöhnt war.
Von einem Moment auf den anderen jedoch war sie hellwach, als Arranges sich plötzlich im Sattel duckte. Die Hand wanderte zu ihrem Bogen, noch bevor die sechs Wegelagerer aus den Büschen getreten waren. Daß es blutig werden würde, war ihr schon klar, bevor der Wortwechsel zwischen Kaiserlichem und Banditenanführer begonnen hatte. Wie schnell es dazu kommen würde, wußte sie spätestens, nachdem der Magier zum ersten mal gesprochen hatte. Sie ließ die Füße aus den Steigbügeln gleiten und rutschte von Falchions Rücken, sobald sie das erste Flimmern in der Luft wahrnahm, das eine daedrische Beschwörung ankündigte. Ein Zauber blitzte auf, von irgendwo in ihrem Augenwinkel geworfen. Dreveni. Der Blitz fand sein Ziel, dann hatte Erynn einen Pfeil auf der Sehne und richtete ihren Bogen auf einen der Armbrustschützen. Sie war zu langsam diesesmal. Ihr Gegner löste vor ihr, sein Bolzen zerfetzte die Außenseite ihres linken Stiefelschaftes und hinterließ eine tiefe, blutige Spur auf ihrer Wade. Die Elfin fuhr zusammen und strauchelte, fing sich wieder und legte erneut an, diesesmal war sie es, die traf, wenngleich nicht tödlich. Aber ihr Gegner war zunächst außer Gefecht, während er mit dem Schock kämpfte, den ihr Schultertreffer verursachte. Sie verschaffte sich einen kurzen Überblick. Was Arranges tat konnte sie auf die Schnelle nicht ausmachen, aber Dreveni befand sich in heftigem Nahkampf mit einem der Wegelagerer. Erynn sah, wie sich ein weiterer Angreifer schnell auf die Assassinin zubewegte. Sie ließ den Bogen fallen und zog ihren Dolch aus dem rechten Stiefel. Dann rannte sie los und sprang dem Nahkämpfer mit der linken Schulter voran in den Lauf, ließ den Dolch vorschnellen und stellte zufrieden fest, daß die Klinge irgendwo einschlug. Dann ging sie mit dem Banditen zusammen zu Boden.

weuze
01.06.2011, 23:24
Mit einem Mal war alles erfüllt von Kampfeslärm. Arranges wollte zunächst einen Lastzauber auf den Anführer werfen, aber das Dadedroth würde ihn wohl auch so bezwingen können. Ein Zauber blitzte irgendwo hinter ihm auf. Der Magier wollte sich bereits nach dem Zaubernden umsehen, als seine Aufmerksamkeit an einem der drei Armbrustschützen hängen blieb. Es war ein junger Dunmer, aber aus seinen Augen, die ihn über den aufgelegten Bolzen hinweg ansahen, sprach pure Entschlossenheit. Arranges realisierte erst in dem Moment, dass der Elf auf ihn angelegt hatte, als es bereits klickte. Der Bolzen kam heran und... verschwand praktisch komplett seitlich auf halber Höhe im Oberschenkel des Kaiserlichen. Für einen kurzen Augenblick sah Arranges nur eine recht bunte Farbkulisse, ehe sich sein Blick wieder klärte und er sah, wie der Schütze bereits den nächsten Bolzen auflegte. Bevor der dieser jedoch noch richtig zielen konnte, klappte der junge Dunmer bereits zusammen, nicht mehr fähig, sein eigenes Gewicht zu tragen, von dem der Armbrust ganz zu schweigen. Mit zwei großen Sätzen war Arranges bei dem am Boden liegenden Dunkelelfen angekommen. Ein sauberer Streich sollte ihm eigentlich die Kehle zerfetzen, aber womit Arranges nicht gerechnet hätte, war die Tatsache, dass sich der Dunmer gegen den Zauber stemmte und es tatsächlich fertigbrachte, mit einem kurzen Dolch das heranfliegende Schwert des Nekromanten abzulenken. Eine schnelle Wende der Schlagrichtung von Arranges bewirkte, dass die Hand des Dunmers mit samt Dolch einen Herzschlag später durch die Luft segelte... Mit der puren Zornesröte im Gesicht stemmte sich Arranges auf sein Schwert, währen er es knackend durch den Torso des Dunmers trieb. Als er sich umdrehte, sah er gerade noch, wie die Waffe des Anführers der Banditen von einem wuchtigen Hieb des Daedroths zur Seite geschlagen wurde und das Monster mit der anderen Klaue zupackte. Ein nasses Knirschen bestätigte, was man von außen nur erahnen konnte. Mit zerquetschtem Brustkorb landete auch dieser Dunkelelf tot auf dem Boden, die Augen noch aufgerissen und den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet. Schnell wandte sich der Kaiserliche zum restlichen Kampfgetümmel um und versuchte einen Überblick zu bekommen... erst jetzt bemerkte er, wie das Fleisch auf der Außenseite seines rechten Oberschenkels pochte vor Schmerz. Der Bolzen musste irgendwo zwischen unterer Hautschicht und Muskel komplett eingedrungen sein...

Andromeda
02.06.2011, 00:03
Dreveni bekam nicht mit, dass Erynn sich auf den Banditen warf, sie war vollauf mit ihrem Gegner beschäftigt. Er schaffte es tatsächlich sie so am Oberarm zu treffen dass trotz Schildzauber ein unschöner Schnitt blieb. Sie traf ihn auch ein paar Mal, aber es waren keine ernsthaften Verletzungen. Dann zerquetschte der Daedroth einen der Dunmer, was ihren Gegner kurz abzulenken schien, lange genug dass Dreveni mit dem Schwert ausholen und einen Treffer am Hals landen konnte. Es reichte nicht um ihm den Kopf abzuschlagen, aber er war dennoch sofort tot. Die Aktion war trotzdem gewagt, da er schnell mit seinem Schwert war, aber es wäre sonst ewig so weitergegangen, und die Schützen mussten immer noch irgendwo sein.

Erynn rang auf dem Boden mit einem der Wegelagerer, und Arranges wirkte irgendwie seltsam, auch wenn sie auf den ersten Blick keine große Verletzung sehen konnte. Sie versuchte den Schmerz an ihrem Arm zu ignorieren, genauso wie das Blut, dass inzwischen aus der Wunde lief. Wirklich schlimm hatte er sie nicht erwischt. Der Schütze, den sie mit dem Schockzauber getroffen hatte, rappelte sich gerade wieder auf und langte nach einem Bolzen. Als Dreveni auf ihn zulief, ließ er die Armbrust jedoch fallen und zog einen Dolch aus seinem Gürtel, jedoch etwas zu spät. Sie erreichte ihn, riss ihn zu Boden nachdem sie das Schwert fallen gelassen hatte, schlug seinen Arm mit dem Dolch kräftig auf den Boden und hielt um kurz darauf seine eigene Waffe an die Kehle. Dabei kam ihr wohl auch zu gute, dass der Dunmer nicht gerade der Größte seiner war. "Es reicht, ihr habt euch die falschen ausgesucht.", zischte sie ihm zu, holte kurz mit dem Dolch aus und stieß ihm die Waffe schräg durch den Hals. Er sah sie kurz aus schreckgeweiteten Augen an, bevor er sie nach oben verdrehte, röchelte und dann reglos liegen blieb. Dann erst fand sie Zeit, sich wieder nach den anderen Banditen und ihren Begleitern umzusehen.

Glannaragh
02.06.2011, 09:47
Ihre Flinkheit kam Erynn zugute. Sie löste sich von ihrem Gegner, rollte sich über die Schulter ab und war die Erste, die wieder auf die Füße kam. Wieder führte sie einen schnellen Stich mit dem Dolch aus, mehr, um nicht doch noch ins Nach zu geraten als weil sie bereits einen genauen Plan gehabt hätte, wohin sie hätte zielen müssen. Tatsächlich kratzte ihre Klinge lediglich über die fremdartige, elegante Lederrüstung, die der andere trug. So ein Ding hatte sie noch nie gesehen, aber es schien von guter Qualität zu sein. Sie würde nicht viele Möglichkeiten haben, einen effektiven Stich oder Schnitt anzusetzen.
Lauernd umkreisten sie sich. Der andere führte eine schmale, leicht gebogene Klinge mit nur einer geschliffenen Schneide, nicht viel länger als ihr Stahldolch, aber insgesamt wirkte ihre Waffe gegen dieses fremdartige Messer geradezu krude.
Erynn spürte, daß sie langsam aber sicher nervös wurde. Eigentlich hatte sie das ganze recht schnell beenden wollen, aber dieser Plan war ja mal sowas von nicht aufgegangen. Sie haßte es, wenn das Getümmel zu dicht wurde, um den Bogen verwenden zu können. Noch schlimmer war es, wenn das Gewühl sogar zu dicht war, um ihr Langes Schwert sinnvoll einsetzen zu können, so wie jetzt. Am allermeisten jedoch haßte sie es, sich auf eine Messerstecherei einlassen zu müssen. Schon in den Übungskämpfen in der Gilde hatte sie mit dem Dolch nie wirklich glänzen können, und jetzt, im Ernstfall, verflüchtigte sich der Vorteil, den sie vorhin herausgearbeitet hatte, erschreckend schnell. Sie duckte sich unter einem Stich hinweg der auf ihren Kopf zielte, ließ den Dolch im Gegenzug in Richtung des Knies ihres Feindes vorzucken, erwischte ihn jedoch nur leicht. Wieder sprangen sie beide zurück, belauerten sich, bis Erynn endgültig die Geduld verlor. Sie beschloß, sich auf die Stärke ihrer Rüstung zu verlassen, öffnete ihre Deckung und nahm einen Treffer an der Hüfte hin, während sie den Arm hochriß, den letzten Abstand zu ihrem Gegner schloß und den Knauf ihres Dolches mit einem ungesund hohlen Geräusch auf die Stirn des Wegelagerers krachen ließ. Er starrte für einen Moment vor sich hin wie ein Ochse, dann kippte er um wie ein gefällter Baum. Die Elfin sah sich wild nach Freund und Feind um. Sie hatte sich schon wieder viel länger an einem einzelnen Gegner aufgehalten, als ihr lieb war.

weuze
05.06.2011, 14:23
Arranges sah nur noch einen von den ehemals sechs Dunkelelfen stehen. Dieser jedoch schien sich nicht mehr so sicher, ob er sie angreifen wollte oder nicht. Der Räuber schien zu versuchen ihn und das Daedroth gleichermaßen im Blick zu behalten. Der Kaiserliche wartete allerdings nicht lange, bis seine Beschwörung oder irgendjemand seiner Begleiterinnen den Gegner erreichen konnte. Strategisch instinktiv griff er nach seiner Frostmagie. Normalerweise reichten seine Kenntnisse über dieses Element nicht sehr weit, wenngleich er es zu tödlicher Magie zu formen wusste, allerdings war es auch nur dazu gedacht eine Alternative zu seiner Spezialisiereung, der Feuermagie, zu haben. In diesem Falle jedoch sollte es reichen... dabei machte es auch keinen Unterschied, ob er seine Energie nun sauber zu weben vermochte, was er schlicht nicht beherrschte bei Frostzaubern. Die Eiskugel sollte den Gegner lediglich töten... Mit einem fast hörbaren Klirren der Kälte, welche von dem Zauber ausging, als er seine vorgestreckten Arme verließ, raste eine gewaltige blaue Sphäre auf den Dunmer zu, der sich just in dem Augenblick, in dem Arranges seinen Zauber gesprochen hatte, umdrehte und zu fliehen versuchte. Das Geschoss erreichte den Elf trotzdem, kaum, dass er fünf Schritte getan hatte. Ein blecherner Aufschrei, gefolgt von einem irrsinnigen Scheppern verkündete das Ableben des Dunmers. Der von dem plötzlichen Eis schockgefrorene Körper, zerplatzte in unzählige, vereiste Splitter, als der Dunmer mitten im nächsten Schritt erstarrte und auf dem Boden aufschlug.

Die nur zur Hälfte richtig kontrollierte Magie hatte ein deutliches Leck gerissen, das der Magier jetzt doch spürte. Verdammte Feuerresistenz... Schimpfte Arranges innerlich. Und sogleich viel ihm auch wieder ein, warum er im Unterbewusstsein entschieden hatte, dem Angreifer nur einen Zauber nachzujagen und ihm nicht selbst hinterher zu hetzen. Als er sich nach Erynn umsehen wollte - Dreveni war ihm herzlich egal - versagte ihm das getroffene Bein den Dienst. Es war nicht wirklich taub, aber der Bolzen steckte so ungünstig, dass er auf den Muskel drückte und damit jede Bewegung behinderte. Der sichere Stand, den Arranges gerade noch hatte, war dabei eher Zufall. Zähnefletschend schob er sein Schwert ein und machte sich daran, die Beinschiene abzuschnallen. 'Dem nächsten Dunmer werde ich die hässlichen spitzen Ohren abreissen und ihn damit füttern...' Grollte Arranges, während er die Beinschiene vom Oberschenkel riss, nach seinem Gebrauchsmesser langte und sich zunächst für einen Moment die ganze Sache besah: Das Geschoss hatte kein größeres Blutgefäß getroffen, es lag lediglich wie eine Art rituelles Implantat unter der Haut. Ein dünnes, rotes Rinnsal lief ihm das Bein hinunter, von dort, wo der Bolzen eingeschlagen war. Arranges fackelte nicht lange. Er presste die Kiefer aufeinander und nach einem relativ gerade gesetzten Schnitt, hebelte und zerrte er den mittlerweile tiefroten Bolzen aus seinem Bein...

Glannaragh
06.06.2011, 01:41
[Andromeda]
Dreveni hatte den letzten der Banditen ebenfalls gesehen, aber als sie ihr Schwert aufhob, erledigte ihn Arranges auch schon mit einem Eiszauber, er zersprang in zahllose Scherben als er auf dem Boden aufschlug. Danach begutachtete er einen Stelle auf seinem Oberschenkel, Dreveni konnte nicht sehen, was genau passiert war, da schnitt er sich auch schon mit dem Messer in die eigene Haut. "Wenn ihr lebensmüde seid, wird das so aber nichts.", rief sie ihm nach einem skeptischen Blick zu. Danach sah sie sich nach Erynn um, die unweit von ihr mit ihrem Dolch in der Hand stand. Diese fand es mit Sicherheit nicht besonders toll, wenn sich Arranges selbst massakrierte. Da bemerkte sie, dass Erynn Blut am Bein entlang lief. Dreveni fasste sich selbst unbewußt an den Schnitt, der andere hatte sie sauber getroffen. Im Moment interessierte sie aber Arranges wesentlich mehr. Inzwischen konnte sie auch sehen, dass er nach einem Armbrustbolzen geschnitten hatte.

[Glannaragh]
Erynn verzog das Gesicht als sie sah, wie der letzte der Angreifer starb. Es war abartig und vollkommen unnötig, aber wenigstens ging es schnell. Gewöhnen würde sie sich jedoch niemals an Arranges' fragwürdige künstlerische Ausdrucksform, was das Töten von Gegnern betraf. Zumindest nahm sie es sich fest vor. Die Kriegerin entlastete unbewußt das verletzte Bein und beobachtete aus dem Augenwinkel, daß Arranges sich daran machte, den Bolzen zu entfernen, den er sich eingefangen hatte. Erynn ließ ihn machen. Vielleicht bekam er es ja richtig hin und sie ersparte ihnen beiden eine größere Szene vor Dreveni. Ein wenig verstohlen sah sie sich am Schauplatz des Kampfes um. Vielleicht, so überlegte sie, trugen diese Banditen ja irgendwas bei sich, für das ihre kleine Gruppe noch Verwendung hätte.

[weuze]
Arranges sah im Augenwinkel, wie sich Erynn auf die Beine wuchtete und ein doch recht deutliches Loch in ihrem linken Stiefel klaffte. Aber ob er wollte oder nicht, zuerst musste er sich um sein eigenes Bein kümmern. Mit einem letzten Ruck riss er den Bolzen heraus. Den Kommentar, den er sich von Dreveni einfing, ignorierte er dabei. Die entstandene Wunde sah wesentlich hässlicher aus, als sie vermutlich war. Eine längliche, ausgefranste Mulde. Hasserfüllt blickte er auf den triefenden Bolzen, den er in der Faust hielt, dann schleuderte er ihn zur Seite und machte sich daran, eine Bandage aus einer seiner Taschen zu kramen. Ein Heiltrank war nicht unbedingt nötig. das Gewebe um die Verletzung herum war völlig taub, wodurch er keinen Schmerz spürte, der Rest würde sich bis in ein paar Tagen auch gegeben haben. relativ fest legte er den Verband an, was nur ein paar Augenblicke in Anspruch nahm. Dann richtete er sich auf, wobei er Dreveni keines Blickes würdigte. 'Brauchst du einen Heiltrank, Erynn?' Rief er der Dunmer zu und machte sich dann daran, leicht hinkend, zu ihr hinüber zu gehen...

[Andromeda]
Arranges schaffte es tatsächlich, sich einmal wie ein normaler Mensch zu benehmen und nicht wie ein Irrer, als er die Wunde einfach verband. Dreveni begann nach einem letzten Blick auf Erynn die Leichen zu durchsuchen. Nebenbei wischte sie noch ihr Schwert am Umhang des Anführers ab, und besah sich dann einen von den Dolchen genauer, den die Angreifer bei sich getragen hatten.

[Glannaragh]
"Ja, den brauche ich wohl", antwortete sie und besah sich mißmutig den aufgeschlitzten Stiefel. Nach einigem unterdrückten Gefluche hatte sie das widerspenstige Ding schließlich von ihrem Bein gezerrt und ließ sich von dem Beschwörer Trank und Bandagen reichen. Es sah... nicht schön aus. Erynn gab sich keine Mühe, den gequälten Ausdruck auf ihrem Gesicht zu verbergen, als sie vorsichtig um die Wunde herumtupfte, bevor sie den Trank hineinrinnen ließ und die Wunde möglichst flach verband. Zurück in die Stiefel zu kommen stellte eine weitere Herausforderung dar, oder eigentlich war es eher ein Ärgernis. Sie wollte sich jetzt nicht mit solchem Mist aufhalten müssen, sondern so schnell wie möglich Gumora finden! Nachdem sie es endlich geschafft hatte, stand Erynn mühsam auf und sah sich nach dem seltsamen Messer um, das ihr Gegner bei sich getragen hatte. Sie war doch neugierig auf das Ding und wollte es sich gern einmal genauer ansehen.

[weuze]
Sie durchsuchten die Leichen noch, aber von 50 Draken und dem Tanto, das Erynn behalten wollte, fanden sie nichts wirklich Brauchbares, die Armbrüste, genau wie die Schwerter, waren von minderer Qualität. Die Rüstung schienen zwar auf ihre Weise massiver zu sein als normales Leder, aber damit hatten sie auch eine Schwäche, die einzelnen Rüstungssegmente konnten sich recht schnell ineinander verkanten, war man es nicht gewohnt diese Rüstungen zu tragen. Die Draken nahm Arranges direkt an sich. Nachdem sie die Pferde wieder eingesammelt hatten, machten sie sich wieder auf den Weg. Arranges studierte die Karte, während sie in weiterhin gemächlichem Tempo in die Richtung ritten, in der Balfall liegen musste. Schleichend verschwand die Taubheit aus seinem Bein wieder, während gleichzeitig der Schmerz kam. Irgendwann konnte er das Pochen einfach nicht mehr ignorieren, ohne dabei bequem im Sattel zu sitzen. Während er innerlich über Schützen jeglicher Art wetterte, faltete er die Karte von Vvardenfell zusammen und verstaute sie in einer Satteltasche. Mit versteinerter Miene saß er für den Rest des Tages verkrampft im Sattel. Die Vegetation nahm deutlich zu, je weiter sie nach Osten kamen. Bis sie am Abend rasteten, befanden sie sich nicht mehr nur im einfachen Buschland. Um sie herum erhoben sich recht stattliche Bäume, nicht sonderbar, aber doch irgendwie einzigartig, als wären sie eine Art natürliches Aushängeschild dafür, dass man spätestens hier wirklich in Morrowind angekommen war. Arranges schätzte ihren restlichen Weg nach Balfell auf noch knapp einen Tagesmarsch. Sie hätten im Grunde auch die Hauptstraße von Cheydinhal über Kragenmoor nehmen können, aber die Grenzsstadt war zu groß, zu viele Leute, zu viele Möglichkeiten, unerwünscht aufzufallen - wem auch immer. So würden sie jetzt nur noch einen Fluss westlich des Hafens Balfalls überqueren müssen ünd würden dann auf die Straße kommen, welche von Schwarzlicht im hohen Norden aus, herabkam. Der Fluss dürfte auch kein größeres Hindernis darstellen, war er doch um einiges schmaler als der Corbolo oder der Panther in Cyrodiil... zumindest wenn man der Karte Glauben schenken durfte. Für die Nacht richteten sie sich zwischen drei der großen Bäume ein. Sie hatten kaum das Lagerfeuer entfacht, als die Temperatur schlagartig abnahm. Es erinnerte fast ein bisschen an den Moment, wenn sich ein Gewitter in Cyrodiil ankündigte, nur schien es hier in Morrowind um einiges extremer zu sein. Es dauerte auch keine zehn Minuten, Arranges hatte in weiser Voraussicht ein Seil zwischen zwei der Bäume gespannt und die Zeltplane darüber geworfen, als sich ein heftiger Platschregen auf das Land ergoß. Das Feuer, obwohl hoch geschichtet, hielt dem nicht lange stand und nur wenig später saßen sie im Dunkeln...

Andromeda
06.06.2011, 19:28
Dreveni hatte ebenfalls einen der seltsamen Dolche der Banditen an sich genommen, auf den Schnitt an ihrem Arm ein bisschen Heiltrank geträufelt und folgte wieder Erynn und Arranges. Wieder schwiegen sie, was Dreveni nicht weiter störte. Ihretwegen konnte es für den Rest der Reise so weitergehen. Sie beobachtete geistesabwesend die Landschaft, während sie daran dachte, was ihr Feryn alles über Morrowind erzählt hatte. Das war also das Land ihrer Vorfahren. Sie wusste nicht einmal, ob sie in Morrowind geboren war, was durchaus sein konnte, wenn sie in Cheydinhal ausgesetzt worden war. Mordan wusste es entweder nicht oder hatte gute Gründe, ihr das zu verschweigen. Wenn sie genauer überlegte, wusste sie nicht einmal, ob Mordan hier geboren worden war. Er war früher öfter in Morrowind gewesen, mehr hatte er ihr nicht erzählt, es war ihr auch nie wichtig gewesen, sie sah auch keinen Sinn darin, ihrer Herkunft nachzuforschen.
Auch wenn sie gerade lieber darüber nachgedacht hätte, statt dessen schweiften ihre Gedanken immer noch zu Feryn, gerade in Momenten wie diesen, wo sie nicht wirklich viel zu tun hatte, dass sie abgelenkt hätte.

Normalerweise dachte sie nicht über vergangenes nach, da es sowieso nicht mehr zu ändern war. Auf die Zukunft hatte sie Einfluss, deshalb schien jeder Gedanke an vergangene Fehler und Entscheidungen nur Zeitverschwendung. Natürlich sollte man aus seinen Fehlern lernen, aber für Grübeleien oder gar Reue war kein Platz in ihrem Kopf gewesen. Bisher. Inzwischen war es dunkel geworden und ihre Begleiter zogen es vor, für die Nacht zu rasten. Dreveni stieg ebenfalls vom Pferd, nahm ihm den Sattel und das Gepäck ab, setzte sich mit etwas Abstand zu Arranges und Erynn ans Feuer und starrte gedankenverloren ins Leere. Als es schließlich auch noch begann zu regnet, fluchte sie nur leise und setzte sich zu den beiden unter die Plane, wirklich Abstand zu ihnen konnte sie leider nicht mehr halten.

weuze
07.06.2011, 13:51
[Arranges]
Hoffentlich erfriert diese.... absolut unausstehliche Frau irgendwann mal... Dachte sich Arranges, als Dreveni sich auch noch unter die Zelplane zu ihnen setzte. Der Kaiserliche wärmte sich selbst im Unterbewusstsein, wie er es praktisch schon automatisch tat. 'Das nächste Mal werde ich eine zweite Zeltplane mitnehmen...' Grollte er. 'Wenn ihr euch noch ein bisschen breiter macht, sofern das möglich ist, Dreveni, sitzt ihr bald nur mehr allein unter dieser Plane...'

[Dreveni]
Es dauerte nicht lange, da nörgelte Arranges schon wieder herum. Dreveni konnte nicht viel sehen in der Dunkelheit, aber sie merkte dass sie von Arranges noch gut Abstand hatte, soweit das unter der Plane ging. Erynn saß näher bei ihr, aber auch sie berührte sie nicht. "Arranges, ich glaube das ist nur euer überdimensionales Ego, was sich hier so breit macht.", sagte sie schließlich nur müde in seine Richtung. "Was mir daran nur zu denken gibt ist, dass ihr seine Gegenwart anscheinend selbst nicht zu ertragen scheint, wenn ihr euch beschwert. Mir ist das auch ehrlich gesagt egal, also verschont mich bitte damit." Auf Arranges Pöbeleien hatte sie jetzt gerade wirklich keine Lust.

[Erynn]
Die Kriegerin unterdrückte einen Seufzer, stützte das Kinn auf die Knie und ließ die rotglühenden Augen vom einen ihrer Begleiter zum anderen wandern."Ihr habt beide 'nen Knall", sagte sie unvermittelt und ziemlich lakonisch.

[Arranges]
Sie hatte ihm einfach den Wind aus den Segeln genommen... und zwar komplett. Innerlich murrend hockte Arranges zwischen dem Baumstamm zu seiner Rechten und Erynn zu seiner Linken. Es dauerte nur nochmal knapp eine Stunde, bis der Regen nachließ und in einbeständiges Nießeln überging. Die Temperaturen blieben jedoch so niedrig wie zuvor. Arranges bemerkte, dass Erynn leicht zitterte. Er zögerte, ehe er ein klein wenig näher an sie heranrückte und sie schließlich so gut das eben möglich war, mitwärmte. Der Magier dachte nichteinmal daran zu schlafen . Die Dunmer döste währenddessen ein. Auch Dreveni schien mit einem offenen Auge zu schlafen...
Der nächste Morgen zog blass und kalt herauf. Dichter Nebel hing über dem Land und erfüllte die Luft mit klammer Nässe.

[Dreveni]
Arranges erwiederte nichts mehr, und Erynns Kommentar überging Dreveni einfach. Später hörte der Regen auf, doch Dreveni fand keinen Schlaf. Statt dessen bemerkte sie, wie Arranges näher zu Erynn rutschte und sie zu wärmen schien. "Wie niedlich.", flüsterte Dreveni leise und mit vor sarkasmus triefender Stimme vor sich hin. Ob die beiden sie hören konnten war ihr egal. Ausserdem konnte sie so erfolgreich den Stich überspielen, den ihr das doch versetzt hatte. Nicht dass sie das jemals überhaupt vor sich selbst zugegeben hätte. Am Morgen kroch sie unter der Plane hervor und versuchte die kälte aus ihren Gliedern zu vertreiben, in dem sie ein paar Schritte über ihren Rastplatz ging.

[Erynn]
Das Zittern ließ deutlich nach, als die Wärme Erynns Körper erreichte. Es ärgerte sie ein bißchen, daß sie sich nach wie vor nicht lange genug auf diesen einfachen Zauber konzentrieren konnte, als daß sie ihn wirklich hätte konstant halten können. Irgendwann mußte sie Arranges nochmal danach fragen, wie er das anstellte. Irgendwann bald, am besten, wenn die Nächte hier immer so kalt waren. Irgendwann döste sie ein, den Kopf wieder auf die Knie gelegt, die eine Schulter ein wenig der Wärme entgegengestreckt. Die seltsame Haltung bedingte einen wenig beweglichen Rücken am nächsten Morgen, oder vielleicht war es auch die kalte Nässe. Erynn öffnete widerwillig ein Auge, akzeptierte dann aber schließlich daß sie weder gegen Kälte noch Müdigkeit irgendetwas unternehmen konnte, wenn sie nicht langsam in Bewegung kam. Ich hasse es, aufstehen zu müssen...
Ihr Blick fiel auf Arranges, der neben ihr hockte und bleich und übernächtigt aussah. Sie hätte einen Jahressold darauf gewettet, daß er nicht geschlafen hatte in dieser Nacht. Als genüge es nicht, daß deine Tage ohnehin gezählt sind, Beschwörer. Warum willst du nur mit aller Gewalt noch schneller zuschanden werden? Die Augen der Dunmer blieben an der Naht am Schädel des Kaiserlichen hängen. In den letzten Tagen hatte sie das Thema vermieden, aber so langsam wurde es wirklich höchste Zeit, daß sie den Zwirn da wieder rausholte. Gerade erst halb wach murmelte sie: "Laß mich die Fäden ziehen, bevor wir aufbrechen, Arranges. Die Wunden sind mittlerweile so weit heil."

[Arranges]
Als letzter kam der Kaiserliche unter der Zeltplane hervor und richtete sich mit knackenden Wirbeln neben Erynn auf. Sein Blick wanderte zu Dreveni. 'Habt ihr die Zärtlichkeiten des Baumes neben euch genossen, Dreveni? Ihr...' In diesem Moment erreichten ihn Erynns Worte und er zuckte zusammen. Er drehte sich zu ihr herum und fuhr sich dabei unwillkürlich über die Naht am Kopf. 'Äh... nein?' War er gerade noch einfach nur schlecht gelaunt, so behielt er seine abweisende Miene jetzt nur noch mit Mühe bei. 'Ich glaube nicht, dass du die Fäden rausmachen willst...' Sagte er mit versucht ruhiger Stimme.

[Dreveni]
Arranges konnte es natürlich wieder nicht lassen. "Eifersüchtig auf den Baum?", fragte sie nur leise, als Erynn ihm auch schon eröffnete, dass sie ihm die Fäden ziehen wollte. Dreveni seufzte und setzte sich wieder an den Baumstamm gelehnt hin. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass das länger dauern würde.

[Erynn]
Erynn unterdrückte ein Seufzen und zwang sich zu einem Lächeln von dem sie hoffte, daß es zumindest ansatzweise milde aussah. "Ich glaube eher", sagte sie dann leise, "daß du das nicht willst. Wie lange gedenkst du noch damit herumzulaufen, hm? Setz dich, es dauert nur einen Moment." ...und mach bitte einfach kein Theater vor Dreveni, ja? Außerdem siehst du bescheuert aus mit diesem Stickmuster am Kopf!

[Arranges]
Meinetwegen für immer, von mir aus kann das Zwirn da ruhig drinbleiben, bis ich ins Grab gehe... Arranges schaute Erynn mittlerweile an, als hätte sie ihn gefragt, ob er sie heiraten wollte... 'Das vermutlich auch... ich glaube kaum, dass die Wunde schon so weite verheilt ist, die Fäden sollten nur zur Vorsicht noch ein wenig drin bleiben...' Jetzt halt bloß die Klappe, ein einfaches Nicken reicht! Er wartete noch einen Augenblick, dann drehte er sich wieder um und machte Anstalten, das Lager abzubrechen.

[Dreveni]
Dreveni hatte die ganze Szene schweigend beobachtet. Wie konnte Erynn sich nur so um dieses undankbare Trampel kümmern? Wenn er unbedingt wollte, sollten die Fäden doch komplett einwachsen, ihretwegen bis in sein Hirn, vielleicht starb er ja drann. Hast du angst, dass dir die Luft aus deinem Kopf entweicht wenn sie jetzt die Fäden zieht? Dreveni konnte sich gerade noch zusammenreißen, das nicht auszusprechen, auf Ärger am frühen Morgen hatte sie gerade gar keine Lust. Bei dem Bild wie sich Arranges Kopf wie eine leere Hülle zusammenfalltete, musste Dreveni trotzdem leicht boshaft grinsen.

[Erynn]
"Arranges..." Erynn sprach noch leiser, wenngleich ein wenig schärfer als zuvor. "Ich denke, ich kann das einigermaßen beurteilen, zumal ich im Gegensatz zu dir sehen kann, wie weit die Wunde verheilt ist. Wir haben das Ganze doch schonmal durch, also was soll das jetzt wieder?" Irgendwann muß dieses Reflexbeißen doch mal aufhören, Trauma hin oder her... ich bin doch keine verfluchte Marapriesterin, daß ich unendliche Geduld für diesen Scheiß hätte! Sie holte einmal tief Luft. "Schluß jetzt. Ich bin schneller damit fertig, als du dein Pferd gesattelt hättest, verdammt noch mal!"

[Arranges]
Wieder fuhr sich der Kaiserliche mit einer Hand über die Naht. Du hast ja keine Ahnung... 'Zum Glück weisst du nicht, wie schnell ich damit bin, mein Pferd zu satteln...' Knurrte der Nekromant. 'Lass einfach die Finger da weg, pack dein Zeug zusammen und halt den Mund...' Meinte Arranges nur tonlos. Dann griff er nach der Zeltplane und rollte sie zusammen, ohne weiterhin auf die Dunmer zu achten. Er sah nicht ein, sich wieder tracktieren zu lassen. Die folgenden Wunden und sind sie noch so tödlich, werde ich wieder selbst versorgen... und wenn ich dabei draufgehe...

[Dreveni]
Arranges fuhr Erynn schon wieder so über den Mund, wie damals beim Tor bei Cheydinhal schon. Dort hatte sie Erynn schon gefragt, ob sie eigentlich gar kein bisschen Stolz mehr hatte, und jetzt blieb sie ja anscheinend freiwillig bei diesem manierlosem Kaiserlichen. "Lasst ihn.", sagte sie zu Erynn. "Wenn er will, dass die Fäden noch weiter einwachsen, ist das sein Problem, ich denke er ist alt genug. Manche lernen anscheinend nur durch Schmerz. Wenn überhaupt." Damit erhob sie sich und wollte anfangen, ihr Pferd zu satteln.

[Erynn]
Die Kriegerin seufzte, dann nickte sie. Plötzlich war sie sehr froh darüber, die lebenserfahrene und abgeklärte Dunmerin an ihrer Seite zu haben. Eine zweite Meinung klärte doch manchmal die Gedanken, überlegte sie. Sollte Arranges sich doch lächerlich machen, sie selbst mußte das nicht unbedingt ebenfalls tun, indem sie sich wie eine Glucke verhielt. "Ihr habt ja Recht, Dreveni", sagte sie und winkte ab. Wieder an Arranges gewandt und, vermutlich durch Drevenis Einfluß, gerade etwas rebellisch gestimmt, fuhr sie fort: "Deine Entscheidung. Du sahst ohnehin noch nie gut aus, da spielt das da jetzt auch keine Rolle mehr. Außerdem rede ich, wann es mir paßt, merk dir das." Mit diesen Worten, die ein seltsam befreiendes Gefühl hinterließen, packte Erynn das Lederzeug zusammen und ging zu ihrem Pferd hinüber, um es zu satteln.

[Arranges]
Ich hätte nicht gedacht, dass ich es mal begrüßen würde, wenn Dreveni den Mund aufmacht... aber ja, in diesem Moment bin ich ihr doch fast ein kleinwenig zu Dank verpflichtet... Arranges erwiderte nichts mehr, mit versteinerter Miene befestigte er die Zeltplane am Sattel seines Fuchses. Er gab nichts darauf, was Erynn gerade sagte. Schließlich lag ihm nicht zwangsläufig etwas daran ihr irgendwie zu gefallen. Auch nicht, wenn es ums rein Äußerliche ging. Die Fäden würden entweder von selbst rauswachsen oder er würde sie aus der Haut brennen, sollten sie Probleme bereiten... Ohne weitere Worte saß er auf und wenig später befanden sie sich wieder auf dem Weg nach Osten.

Sie überquerten den Fluss, der ihren Weg vor Balfall kreutzte bei einer Brücke, die wohl zu einer Nebenstraße der Hauptstraße gehörte, welche von Norden, von Schwarzlicht aus, nach Süden führte und dabei durch den Hafen verlief, den sie jetzt anstrebten. Die Sonne stand bereits tief im Westen und war jetzt, da sie unter die dichten Wolkendecke tauchte, erstmals an diesem Tag zu sehen. Jedoch nur für ein paar Augenblicke, bis sie hinter den Bergen des Velothimassivs verschwand. Balfall war eine eher kleine Stadt. gute zwei Duzend große Häuser zählte Arranges. Der Einfluss des Kaiserreichs war deutlich zu sehen. Die Gebäude waren groß und breit, mit Satteldach, gemauert aus massiven, dunkelgrauen Steinblöcken. Die Befestigungsanlagen waren grob und wirkten etwas abweisend. Das Tor jedoch stand offen, wie sie feststellten, als sie heranritten. Ein Wächter in einer absolut fremdartigen Rüstung lehnte neben dem flachen, aber breiten Torbogen. Die Rüstung, die der Mann trug, erinnerte ein wenig an Ton. Aber aus Ton kann man doch keine Rüstungen schmieden... Arranges musste kurz überlegen, bis ihm wieder einfiel, was ihm Meister Jurano einmal über die gängigen Rüstungen in Morrowind erzählt hatte. Der Nekromant kam zu dem Entschluss, dass es sich wohl um eine Knochenrüstung handeln musste. Die einzelnen Rüstungssegmente waren aus Schalentieren, wie etwa Muscheln oder den Panzern schon Schlammkrabben gefertigt und bildeten der Beschreibung nach einen unglaublich effektifen Schutz gegen jegliche Arten von Hieb- und Stichwaffen. Der Helm des Soldaten war geschlossen, lediglich ein schmaler Sehschlitz war zu erkennen, unter welchem ein aufwendiges und verschlungenes Muster aus Tusche gezeichnet war. Vor dem Tor angekommen, zügelte Arranges seinen Fuchs. Er konnte keine Stallungen sehen... Bevor er jedoch absteigen konnte, stieß sich die Wache von der Wand ab, an der sie lehnte und hob den Kopf ein wenig. Eine rauhe Stimme erklang unter dem Helm hervor: 'Geht weiter! Die Ställe befinden sich unten am Hafen...' Für einen kurzen Moment erstaunt, nickte der Kaiserliche dann jedoch und sie durchquerten das Tor. Es dauerte nicht sehr lange, bis sie den Hafen gefunden hatten. Die ganze Stadt erinnerte ein wenig an Bravil, nur bei weitem aufgeräumter und sauberer, wenngleich überall der Fischgestank in der Luft hing. Die Häuser drängten sich nahe ans Wasser. Die Hafenanlage war im Grunde nicht mehr, als eine kleine Bastion, bestehend aus drei wuchtigen Türmen und einem Wohngebäude in der Mitte. Die kleine Burg stand zur Hälfte im Wasser, ein schmahler Steg führte zu einer breiten Tür. Der Rest der Anlegestellen war ein Konstrukt aus Stein und Holz. Vier Schiffe zählte Arranges. Eines davon wurde gerade in diesem Augenblick beladen. Einige Legionäre standen dabei und schienen in dem Kisten und Fässer tragenden Haufen aus breiten Hühnen ein wenig für Ordnung zu sorgen...

Arranges ließ den Blick einmal herumwandern. Sie hatten die Stallungen schnell ausgemacht und obwohl der Bursche, der ihnen die Pferde abnahm, eher ungeduldig wirkte, sahen sie ihre Reittiere nur wenig später gut versorgt unter einem Dach auf einer kleinen Grünfläche stehen, die mitten in der Stadt, trotz des recht offenen Hafens, doch irgendwie unpassend wirkte.

'Ich werde uns dann mal ein Schiff besorgen...' Meinte Arranges nur kühl, wandte sich um und ging direkt auf jenes Schiff zu, das gerade beladen wurde...

Glannaragh
08.06.2011, 15:05
Erynn blickte Dreveni an und zuckte mit den Achseln. Es machte sie traurig, daß Arranges sich wieder einmal so in seine Biestigkeit zurückzog, aber wenn er sich in dieser Stimmung befand, konnte sie ohnehin nichts dagegen tun außer zu warten, bis es vorbeiging.
Die beiden Frauen sahen sich um und entdeckten eine Art Gasthaus in der Nähe der Stallungen. Es sah nicht gerade aus wie das Septimhotel, war aber auch nicht allzu heruntergekommen. Sie traten ein und nahmen sich als Erstes jede ein Zimmer, wobei sie natürlich direkt auffielen – zwei Dunmerfrauen in Morrowind, die cyrodiilisch sprachen. Erynn vermutete, daß der doch recht hohe Preis, den sie für die Quartiere entrichten mußten, nicht für Einheimische galt, nahm diese Schikane aber wortlos hin. Es war gut möglich, daß diese Taverne die einzige am Ort war, und sie wollte die Nacht nicht wirklich dringend in der Gosse verbringen.
Nachdem sie die Zimmerschlüssel erhalten hatten und in den Gästetrakt hinaufgegangen waren, fragte die jüngere Dunkelelfin leise: „Wollt Ihr Euch nachher noch in der Stadt umhören, oder haltet Ihr es für klüger, wenn wir einfach im Gasthaus bleiben? Ich meine, wir fallen hier schon ziemlich auf...“

Als sie Balfall erreichten, entfernte sich Arranges um nach einem Schiff zu sehen. Dreveni sollte es recht sein, sie war um jede Sekunge froh, in der sie den Kaiserlichen nicht ertragen musste. Zusammen mit Erynn ging sie in die vermutlich einzige Taverne und nahm sich dort ein Zimmer. Sie warf dem Wirt einen bösen Blick zu, als er den Preis für die Zimmer nannte, aber hier kannte sie niemanden und hatte keinerlei Möglichkeiten, den Wirt davon zu überzeugen, ihnen einen besseren Preis zu machen. Immerhin gab er ihr noch Auskunft darüber, dass sich im Keller wohl ein Waschraum mit Zuber befand. Zuerst gingen sie aber nach oben zu den Zimmern, wo Erynn sie fragte, was sie weiter zu tun gedachte. "In der Stadt umhören wird nicht viel bringen, glaube ich. Das sieht mir doch eher nur nach einem Durchgang nach Vvardenfell aus, ich glaube nicht dass sich hier jemand an eine Echse erinnert, die vor fünf Wochen hier durchgekommen ist. Ich werde jetzt erst einmal Baden und dann sehen, wie es in der Gaststube ist.", sagte sie zu Erynn. "Wenn ihr wollt, können wir uns unten treffen." Erynn war damit einverstanden, und sie einigten sich, dass Erynn zu erst in den Zuber wollte und danach bei Dreveni bescheid sagen sollte. Schließlich saßen sie unten in der Schankstube, Dreveni trug ein leichtes dunkelrotes Kleid, das nur von der Reise etwas zerknittert war und hatte die langen Haare offen gelassen. Ihr war bewusst, dass sie auffielen, nicht nur deshalb weil sie offensichtlich kein Dunmeri sprachen.

Ein wenig unbehaglich sah Erynn sich in der Taverne um. Ihre einfache Kleidung, Leinenhose und Wollhemd, war zwar eigentlich unauffällig, aber garantiert nicht im landestypischen Stil, wodurch sie letztendlich doch wie ein Fremdkörper wirkte. Man ließ sie bisher jedoch in Ruhe. Balfall war zwar klein, aber dennoch eine Durchreisestation. Wirklich ungewöhnlich an den beiden Frauen war wahrscheinlich nur, daß sie ihre eigene Sprache nicht sprechen konnten.
Die Kriegerin nippte vorsichtig an einem Zeug, daß sich Matze nannte und stellte fest, daß sie es gern mochte. Es half ihr ein wenig, sich zu entspannen. Aus dem Augenwinkel schielte sie nach Dreveni. Die Assassinin wirkte völlig ruhig, kühl und überlegen, so als könne sie nichts überraschen und nichts wirklich berühren. Erynn kam wiedereinmal nicht umhin, ihre Selbstsicherheit zu bewundern. Vielleicht, so überlegte sie, könnte sie noch ein bißchen von Dreveni lernen. Der Anderen war immerhin aufgefallen, daß sie gewisse Talente besaß und schien auch nicht ganz abgeneigt, sich der jungen Gildenkriegerin ein wenig anzunehmen. Jedenfalls schloß Erynn das aus dem seltsamen Gespräch, daß sie auf der Sattelhöhe geführt hatten. Mit etwas Glück war ihre Artgenossin da zugänglicher als Arranges es war. "Dreveni", traute sie sich schließlich zu fragen, "sagt, bei diesem Kampf mit den Wegelagerern... Ihr habt da einen Schockzauber gesprochen, nicht wahr? Ich habe es nur aus dem Augenwinkel gesehen. Wo habt Ihr das gelernt? Und... könntet Ihr es mir beibringen? Arranges hat mir zwar versprochen, mich etwas über die Magie zu lehren, aber... nun, ich muß ihn wirklich jedesmal drängen, bis er sich dazu herabläßt, und er ist nicht sonderlich... begeistert darüber, sich mit meiner Ahnungslosigkeit rumschlagen zu müssen. " Sie seufzte. "Ich habe langsam nicht mehr den Eindruck, daß daraus noch etwas wird..." Sie schaute Dreveni in die Augen und wußte genau, daß sie gerade wie ein kleines Mädchen wirkte. Es ärgerte sie. Maßlos.

Dreveni hatte einen Krug mit dem gleichen Zeug das Erynn trank vor sich stehen und sah sich in der Taverne um. Die Anwesenden wirkten auf sie eher mäßig, niemand der sie näher interessiert hätte, vorzugsweise von den männlichen Dunmern. Als Erynn sie ansprach, drehte sie den Kopf wieder zu ihr. "Mordan hat es mir beigebracht. Ich weiß nicht ob ich euch damit helfen kann, aber ich kann es ja versuchen. Für mich ist Magie eher Mittel zum Zweck, ich kenne mich mit der Theorie kaum aus." Irgendwie sah es Arranges ähnlich, dass er sich nicht dazu herablies, Erynn etwas zu zeigen, was Drevenis Meinung über ihn nur noch bestätigte.
"Was für eine Verbindung besteht zwischen euch und Arranges eigentlich?" Es ging ihr immer noch nicht in den Kopf, wie man sich das alles gefallen lassen konnte, was Arranges von sich gab. Dabei hatte sie vermutlich bis jetzt nur die eher harmlosen Sachen erlebt, wußte aber wie schnell er zu reizen war.

"Das ist... schwer zu erklären und ziemlich kompliziert", begann Erynn zögerlich. "Über die Zeit, die wir jetzt gemeinsam unterwegs sind, haben wir uns wohl aneinander gewöhnt. Arranges und ich... wir haben uns zudem schon zu oft gegenseitig aus der Klemme geholfen, als daß es uns nicht irgendwie zusammenschweißen würde. Ich kann seine Macken ertragen und auch seine schroffe Art. Wenn es darauf ankommt, kann ich mich auf ihn verlassen."
Sie zuckte die Achseln und nahm einen großen Schluck von dem Matze. "Ich würde mich freuen, wenn Ihr zumindest versuchen würdet, mir den ein- oder anderen Zauber beizubringen", sagte sie dann mit einem kleinen Lächeln. "Es kann nicht schaden, noch eine weitere Waffe in der Hinterhand zu haben, schon gar nicht hier, in diesem wilden Land."

Ah ja, aneinander gewöhnt... Sie musste wieder kurz an Feryn denken. Sie hatten sich auch nur ein paar Wochen gekannt, aber sie hatte ihn schon damals in jeder Sekunde vermisst, in der er nicht da war. Wobei das bei Erynn schon eher nach einer Zweckgemeinschaft klang. Oder doch nicht? Aber mal ganz von Arranges Art abgesehen, so unter Wert brauchte sich Erynn doch nicht verkaufen, auch mit nur einem kleinen Finger nicht. "Liebt ihr ihn?", fragte Dreveni schließlich, nachdem sie Erynn ein paar Sekunden schweigend angesehen hatte.

Auf die direkte Frage hin zuckte Erynn kurz zusammen. Sie starrte auf ein Astloch in der Tischplatte und überlegte sehr genau, bevor sie antwortete. Eigentlich geht dich das gar nichts an... und genau genommen weiß ich selber nicht so genau, wie ich das bezeichnen soll, was mich mit dem Beschwörer verbindet. Ich weiß nur, daß es seltsam schmerzhaft ist... Die Elfin gab sich einen Ruck. Warum sollte ich es ihr eigentlich nicht erzählen? Nach einem weiteren, bedächtigen Zug von dem Reisbier sagte sie leise: "Das ist eine gute Frage, Dreveni... ich schätze, ich könnte es." Bilder gingen ihr durch den Kopf. Arranges, nachdem er sie aus Torrahs Versteck herausgeschafft hatte. Wie sie auf seine grausamen Worte hin weinend zusammenbrach. Das Gefühl, wie der Kaiserliche ihr das schweißnasse Haar aus der Stirn strich, als er ihr die Reste ihres Fingers entfernt hatte und wie sie im Keller von Parlovars Anwesen voller Verzweiflung seine eiskalte Hand hielt. Die Erinnerung daran, Arranges im Arm gehalten zu haben nachdem er ihr die Wahrheit über seine Vergangenheit erzählt hatte und viele, viele Eindrücke mehr.
"Nein, das stimmt nicht. Ich bin mir sicher, ich könnte es, wenn ich es denn zuließe. Aber... Arranges' Tage sind gezählt." Noch immer blickte sie die Andere nicht an. "Ihr wißt selbst wie es ist mit den Menschen. Sie vergehen so schnell... Der Tag an dem ich erfahre, daß er nicht mehr ist, wird auch so schlimm genug für mich sein. Wenn ich mir noch andere Gefühle erlaubte als Freundschaft... dann könnte ich das nicht ertragen. Gewiß nicht." Sie schüttelte den Kopf und schaute schließlich zu der anderen Dunmer auf. "Verratet kein Wort davon, ich bitte Euch. Er darf von diesem Gespräch niemals erfahren."

Mit einer derart ausführlichen Antwort hatte Dreveni nicht gerechnet, eigentlich mit überhaupt keiner Antwort. Wußte Erynn, wie Recht sie mit ihren Worten tatsächlich hatte? Damit hatte sie genau Drevenis wunden Punkt getroffen. Auch wenn bei ihr die Dinge etwas anders lagen, von der Idee der Liebe hatte sie sich spätestens mit Feryns Tod verabschiedet. "Auch mit einem Mer gibt es keine Garantie, dass man zusammen alt wird.", sagte sie leise. Vor allem nicht, wenn man ihm selbst ein Messer in den Rücken sticht. Jetzt sah Dreveni kurz auf die Tischplatte, sie konnte nicht komplett verhindern, dass sich ihre düsteren Gedanken in ihrem Gesicht abzeichneten. "Keine Angst, ich werde Arranges nichts erzählen."

Erynn nickte dankbar und trank den Rest von dem Matze. "Ich werde jetzt schlafen gehen", beendete sie das Gespräch endgültig, "es war ein langer Tag und wer weiß, was uns morgen erwartet. Sie wandte sich ab und ging ohne sich noch einmal umzudrehen auf ihr Zimmer. Dort ließ sie die Tür hinter sich ins Schloß fallen. Warum stellst du mir eine solche Frage, Dreveni? Das macht nur Dinge kompliziert, die nicht kompliziert sein müßten... und es auch nicht sein werden, verdammt noch mal!

weuze
08.06.2011, 17:55
Arranges ging auf den Haufen Orks, breiter Nords und einigen Kaiserlichen zu. Das Schiff musste wohl irgendeiner Handelslinie folgen, so viel, wie hier verladen wurde. Es war auch relativ groß. Ein massiger, breiter Rumpf, Segel, mit denen man ein großes Haus hätte abdecken können. Die zwei Masten waren so hoch wie Wehrtürme und die Kajüte bot bequem Platz für zehn Männer. Arranges war vielleicht auf zwanzig Schritte herangekommen, als sich eine der Laternen, die die Legionäre mit der aufkommenden Dunkelheit entzündet hatten, zu ihm schwenkte. Der Soldat schaute nur in seine Richtung, tat aber ansonsten nichts. Erst als er wohl bemerkte, dass Arranges wirklich genau in ihre Richtung kam, drehte er sich ganz zu dem Magier herum und ging ihm die paar wenigen Schritte entgegen. 'Halt! Ihr habt hier nichts zu suchen... Bürger sollten sich nicht aufhhalten auf diesem Teil der Docks...'
'Ich denke schon, dass ich hier etwas zu suchen habe...' Erwiderte Arranges gekonnt höflich und fragend. Der Legionär zog eine Augenbraue hoch.
'Ich suche ein Schiff, das mich und zwei weitere Personen nach Ebenherz, drüben auf Vvardenfell, übersetzen kann...'
'So?'
'Ja... und da hier noch Betrieb herrscht, dachte ich mir, wäre es vielleicht besser, nicht gerade einen der anderen Kapitäne aus seiner Koje zu holen...'
'Nun... ich muss ehrlich sagen, dass ich den Kurs dieses Linienschiffs nicht kenne, ich weiss lediglich, dass es Balfall praktisch alle zwei Monate anläuft und hier sehr viel aus- und einlädt... Zudem ist das auch das einzige Schiff, welches keinen dunkelelfischen Kapitän hat. Alle anderen hier werden von den Blutaugen gesegelt....'
'Wäre es denn möglich, dass ich den Kapitän einmal wegen dieser Sache sprechen könnte?' Der Soldat verzog nach dieser Frage kurz das Gesicht, als würde er sich ekeln. 'Naja... sicher wäre das möglich...' Damit drehte sich der Soldat herum und brüllte nach dem nächstbesten Matrosen. Ein Hüne drehte sich zu ihm herum. 'Dieser Herr hier,' der Legionär deutete auf Arranges, 'will zum Kapitän gebracht werden.' Der Matrose drehte sich mit einem Knurren herum und bedeutete Arranges ihm zu folgen.

Einige Augenblicke später stand er neben dem großen Nord in einem Raum der Kajüte. Er hatte sich nicht getäuscht, was die Größe anging. Die Kajüte bestand aus zwei Stöcken. Der untere musste wohl Kartenraum und Kammer für den Navigator und andere wichtige Leute an Bord sein. Der Raum darüber, in welchem sie jetzt standen, war wohl Schlafraum des Kapitäns. Recht groß, mit einem niedrigen, aber breiten Fenster auf der Rückseite. An einer Wand war eine große Koje angebracht, der Rest des Raumes wurde größtenteils von allerlei Dingen ausgefüllt, die Arranges nur aus Erklärungen der Schiffahrt flüchtig zuordnen konnte. In der Mitte des Raums stand ein großer Schreibtisch, an welchem eine Person vornübergebeugt über einem Stapel Pergamente saß. 'Käptn... dieser Mann will euch sprechen...' Die Person an dem Tisch blickte auf und unter der zuvor das Gesicht verbergenden, schwarzen Haarmähne kam ein... weibliches Gesicht... das Gesicht einer Rothwardonin, zum Vorschein. Die Züge der Frau waren irgendwie weich und zierlich, auf der anderen Seite jedoch strahlten sie auch eine gewisse Macht und Selbstsicherheit aus. Das nächste Mal... schwimmen wir... Dachte sich Arranges, der sich bereits ein anstrengendes Gespräch ausmalte und vermutlich noch einen hohen Preis dazu. Tja Dreveni... sieht so aus, als würde deine Entlohnung immer mehr zusammenschrumpfen... wie bedauerlich... Eine herrische Geste ihrerseits bewirkte, dass sich der Matrose entfernte und als die Tür ins Schloss fiel, machte sich ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht der Rothwardonin breit. Arranges musste wohl leicht zusammengezuckt sein angesichts dieser Reaktion, da das Grinsen noch einen Ticken breiter wurde. 'Soo... ihr wolltet mich sprechen... Kaiserlicher?' Ihre Stimme hatte einen seltsam durchgängigen Klang, so, als würde sie normalerweise eine andere, sehr viel flüssigere Sprache sprechen. Die Betonung der gesprochenen Worte war zum Teil auch recht fremd und schlicht ungewohnt, als würde sie sie ein wenig mehr in die Länge ziehen... 'Ja. Ich wollte den Kapitän sprechen... ihr... seid wohl der Kapitän...' Sprach Arranges mit fester Stimme.
'Ohh... ein... männlicher Mann zur Abwechslung...' Arranges blickte sich nur fragend an. 'Nun denn, wie... kann ich euch behilflich sein... äh...'
'Arranges...' Viel er ihr ins Wort. Sie wiederholte den Namen und auf eine mehr als absurde Weise klang er fast ein wenig anstößig, als sie ihn aussprach. 'Also gut... Arranges, wie kann ich euch behilflich sein?'
'Ich brauche ein Schiff, das mich und zwei Begleiter in Ebenherz absetzen kann...'
'Ahh... nun... euch ist hoffentlich bewusst, dass das nicht umsonst wäre...?'
'So lange der Preis nicht zu hoch ist, bin ich gerne bereit zu zahlen... äh...'
'Talivha...'
'Talivha.'
'Nun... das kommt darauf an, was ihr unter zu hoch versteht... Arranges...' Hör auf, meinen Namen so... widerwertig auszusprechen, ich bin Nekromant, keine ••••!
'Ich habe nur eine begrenzte Anzahl an Septimen dabei... Draken besitze ich leider nicht...'
'Oh... nein, nein, nein... ihr habt mich wohl falsch verstanden... ich bevorzuge nicht das Geld, das ihr bei euch tragt...' Innerlich schlug sich Arranges mit der flachen Hand an die Stirn. Verdammt... nein, ich brauche jetzt wirklich kein Abbild von Falanu hier... oder noch schlimmer, eines von Torrah...! 'Ich glaube nicht, dass ich bereit bin einen... derartigen Preis zu zahlen...' Arranges wollte sich bereits zum Gehen wenden, als sie ihn nochmals ansprach: 'Das ist aber schade... allerdings werdet ihr auf anderem Wege nicht nach Ebneherz kommen...' Fragend blickte Arranges sie an. 'Die anderen Schiffe dort im Hafen gehören zu einer Korsarenflotte der Telvanni und laufen in zwei Tagen aus, mit Kurs auf die Telavanniinseln... die werden euch sicher nicht in Ebenherz oder irgendwo anders, als in Port Telvanni absetzen...' Das ist ein Witz oder!? 'Das könnt ihr so einfach wissen?'
'Ja durchaus... allein deswegen, weil sie das gesamte Kaiserreich und sein Volk hassen...'
'Also gut, was verlangt ihr dafür, dass ihr uns in Ebenherz absetzt?'
'Wisst ihr... die Näche auf See sind oft lange und einsam...'
'Nein, auf keinen Fall!' Arranges gab viel wenn es die Situation erforderte, er hätte auch allein um Erynn Gumora näher zu bringen, alles an Geld gegeben, das er jetzt bei sich gehabt hätte, aber das... nein, das waren Preise, die er zu zahlen einfach nicht bereit war...
'Tja, dann könnte es auf dem Weg nach Ebenherz wohl etwas nass werden, wenn ihr die Innere See durchquert... habt ihr denn kein Herz für eine einsame Frau?' Es klang mehr wie selbstloses Gestöhne, als irgendwie mitleidserregend. 'Ihr habt doch unzählige Matrosen an Bord... habt mit denen euren Spaß...'
'Oh glaubt mir Arranges, mit denen habe ich immer wieder sehr viel Spaß... aber... keiner von ihnen versteht es... tatsächlich zärtlich zu sein...' Sie setzte eine überzogen schüchterne Miene auf. 'Nein Talivha! Vergesst es, eher schwimme ich nach Ebenherz...'
'Bedauerlich... bedauerlich um euch... ihr habt wohl noch nie etwas von den Dreughs gehört?' Dreughs. Unheimliche Biester, aber Arranges kannte nur die Dreughs aus Cyrodiil... was hatten diese Kreaturen mit dem Wasser zu schaffen? Talivha konnte wohl an seinem leicht verwirrten Gesicht ablesen, dass er im Moment nicht genau wusste, von was sie redete. 'Dreughs. Grausame und mächtige Kreaturen, die dort im Wasser leben... ihr würdet euch keine fünf Züge vom Ufer entfernen können, ohne direkt von einer dieser Bestien in die Tiefe gezogen zu werden...' SCHEISSDRECK! Und wieder schien sein Gesicht für sie wie ein offenes Buch: 'Ahh... nun... wie viel ist euch euer Leben und das eurer Begleiter also wert?' Arranges dachte nur an Erynn. Das würde ich nie vor mir verantworten können... 'Also gut, was wollt ihr genau?'
'Mmmhh... ich wusste doch, dass ihr ein vernünftiger Mann seid, Arranges... ich verlange nur eure Gesellschaft bei Nacht... aber nicht, was ihr denkt... es reicht völlig, wenn ihr nur neben mir liegt und mich mit ein paar wenigen Zärtlichkeiten ins Land der Träume bringt... und das in jeder Nacht... bis ihr den Fuß auf die Docks in Ebenherz stezt...'
'Wie lange wird das dauern?' Knurrte Arranges resignierend. 'Nun... wir werden noch diese und nächste Nacht hier ankern, die Überfahrt nach Ebenherz wird auch zwei Tage, also eine Nacht, andauern...'

Am nächsten Morgen ließ sich der Kaiserliche auf einen der vielen Stützpfeiler auf den Docks sinken, als er das Schiff verlassen hatte. Sein Haar war deutlich sichtbar heftig zerstrubbelt, sein Gesicht zeigte einen genervten, aber auch recht erschöpften Ausdruck. Von wegen nur ein paar Zärtlichkeiten... Bei diesem Gedanken fuhr er sich über einen frischen Kratzer am Hals, der wohl von einem Fingernagel stammen musste...

weuze
08.06.2011, 22:47
[Erynn]
Die Dunkelelfin erwachte einigermaßen ausgeruht, aber mit der üblichen Morgenmuffeligkeit und zudem voller Ungeduld. Balfall hatte nichts zu bieten außer vielleicht gutem Bier. Nichts an diesem Kaff strahlte Ruhe aus – es war immer laut, immer hektisch und im allgemeinen ungemütlich. Sie wollte hier weg. Wollte Gumora finden. Mit finsterem Gesicht brütete Erynn vor sich hin, während sie auf der Bettkante hockte und sich in ihre Stiefel zwängte. Weißt du eigentlich, wem du mich ausgeliefert hast, du verfluchter Molch? Keine Sorge, du wirst es schon erfahren. Und du wirst mir das alles büßen – die Furcht, die Erniedrigung und jeden einzelnen Schlag...
Sie verließ die spartanisch eingerichtete Kammer und sah sich auf dem Flur nach Dreveni um, dann ging sie hinunter in den Schankraum und hockte sich an einen der Tische, verschränkte die Arme auf der Tischplatte und stützte die Stirn darauf. Arranges wollte sie heute Morgen vor der Taverne treffen. Wieso eigentlich davor? fragte sie sich mißmutig und entschied dann, wenigstens noch so lange hier sitzen zu bleiben, bis Dreveni sich zu ihr gesellte...

[Dreveni]
Dreveni wartete noch bis Erynn gegangen war, dann ging sie ebenfalls auf ihr Zimmer. Sie erwachte, sobald der Lärm von draussen zu laut geworden war, kleidete sich an und ging nach unten. Dort fand sie bereits Erynn vor, der sie wortlos zunickte. Wo sollten sie Arranges noch einmal treffen? Erynn schien besser zugehört zu haben, sie ging vor Dreveni zur Tür heraus. Draussen blinzelte Dreveni kurz als ihr das helle Licht entgegenschlug, sie hatte zwar besser geschlafen als die letzten beiden Nächte, war aber immer noch müde. Nicht weit von der Taverne konnte sie Arranges auf einem Pfeiler bei den Docks sitzen sehen. Langsam ging sie auf ihn zu. Hoffentlich hat er ein Schiff gefunden. Wo sich der Beschwörer sonst die ganze Nacht herumgetrieben hatte, war ihr herzlich egal.

[Arranges]
Er saß eine ganze Weile nur da und starrte auf den Boden. Im Gegensatz zu Talivha hatte er praktisch kein Auge zugetan. Sie war während der frühen Morgenstunden eingeschlafen, aber er hatte nur noch wach danebengesessen. An Schlaf war nicht zu denken... Ein Grund dafür war zumindest die Angst, dass ihr noch irgendetwas einfiele und sie ihn im Schlaf mit irgendeiner perversen Überlegung überraschte... der andere Grund war jener, dass ihm alles irgendwie weh tat... Erst, als sich langsam eine gewisse Betriebsamkeit auf den Docks regte, sah er auf und wünschte sich im selben Moment, es nicht getan zu haben. Dreveni und Erynn hatten die Taverne gerade verlassen und kamen auf ihn zu. Großartig... Arranges wischte sich noch einem über den noch immer leicht blutenden Kratzer am Hals und zog dann den Kragen des Umhangs zusammen, in der Hoffnung, man würde nichts sehen. 'Guten Moren...' Meinte er nur erschöpft, als er sie erreicht hatte. 'Ich habe gute Neuigkeiten... wir haben ein Schiff...'

[Erynn]
Arranges wartete am Kai bereits auf sie. Er sah ungefähr so angefressen aus, wie Erynn sich fühlte. Außerdem reichlich zerzaust. Die Kriegerin mußte unwillkürlich an einen streunenden Hafenkater denken und unterdrückte mit einiger Mühe ein Grinsen. "Das ist gut", meinte sie auf seine Begrüßung hin. "wann können wir hier weg?" Sie legte den Kopf ein wenig schief und musterte den Kaiserlichen genauer. "Hast du dich geschlagen, Arranges?"

[Arranges]
Geschlagen... ja, einer Prügelei kommt das ziemlich nahe... nein, eigentlich wäre eine richtige Prügelei vermutlich sogar weniger schlimm... Arranges straffte sich ein wenig um nicht zu zerschlagen zu wirken. 'Das Schiff,' er deutete mit dem Daumen über die Schulter auf das riesige Linienschiff, 'legt morgen Vormittag ab... die Überfahrt wird wohl knappe zwei tage andauern. Unbewusst strich er sich wieder über den Kratzer am Hals, als er kurz darüber nachdachte, was er ihnen sagen konnte, um dieser Frage irgendwie geschickt zu entgehen... 'Ich habe... uns ein Schiff besorgt, aber prügeln musste ich mich dafür nicht...' Er rang sich ein müdes Lächeln ab.

[Erynn]
Die junge Dunkelelfin zog die Augenbrauen zusammen. "Du siehst aber so aus. Hast du in der Gosse geschlafen? Oder mal wieder gar nicht?" sie winkte entnervt ab. Vernunftgesteuertes Verhalten war einfach nicht seine Stärke. "Das heißt also, wir hängen noch einen ganzen Tag hier herum..." Verdammt! Erynn langweilte sich jetzt schon in diesem Kaff. Trotz der Hektik um sich herum fühlte sie sich eingesperrt und an die Kette gelegt. "Und was machen wir jetzt so lange?" maulte sie.

[Dreveni]
Drevenis Laune war nicht wirklich besser als Erynns, nachdem Arranges gesagt hatte, dass das Schiff erst morgen ablegen würde. Ob er sich jetzt geschlägert, in der Gosse oder gar nicht geschlafen hatte, war ihr auch egal. Hauptsache sie kamen überhaupt in absehbarer Zeit weiter, auch wenn sie nicht wußte, was sie mit dem Rest des Tages anfangen sollte. "Wir könnten Schockzauber üben.", sagte Dreveni schließlich an Erynn gewandt.

[Erynn]
Erynns Miene hellte sich sofort auf. Dreveni hatte gestern Abend zwar eingewilligt, ihr ein paar Kniffe beizubringen, aber daß sie das Gespräch von selbst darauf bringen würde, hätte die Bogenschützin dann doch nicht erwartet - was nicht bedeutete, daß sie sich nicht über das Angebot freuen würde. "Ja, gerne", antwortete sie und sah sich im Hafen um, blickte dann wieder zurück zu der Assassinin. "Äh. Vielleicht besser... außerhalb... der Stadt?"

[Arranges]
Nein... ich habe streng genommen nicht einmal meine Augen geschlossen diese Nacht... gut, sie waren zweimal verbunden... Er hörte weiter dem Gespräch der beiden Dunmer zu, wobei ihm schon nach wenigen Worten das Blut zu stocken schien. WAS?! Wieso Schockzauber üben?! Und warum mit Dreveni? ... Soso... diese Meuchlern, dieses unfähige Stück Mist, soll dir... Magieee?! ... Bei-bringen?! Die Gedanken des Kaiserlichen setzten komplett aus. Er hätte das vermutlich selbst nie für möglich gehalten, aber ein Stich, einer heißen, langen Nadel gleich, fuhr ihm ins Herz. Nach außen hin jedoch bewahrte er einen eher desinteressierten Ausdruck, was ihm angesichts seiner Erschöpfung nicht sonderlich schwer fiel... lediglich Erynn, die mittlerweile recht genau wusste, wie es aussah, wenn in ihm langsam Wut aufstieg, wäre in der Lage gewesen, die jetzt bereits leicht geröteten Wangen wahrzunehmen. 'Wenn ihr nichts dagegen habt... würde ich mitkommen... ich muss für ein paar Stunden raus aus diesem Loch...' Sagte er nur müde, wobei das nichteinmal wirklich gelogen war. Er hatte die Schnauze gestrichen voll, er war total erschöpft und eigentlich wäre es ihm gerade egal gewesen, wo er schlafen konnte... hauptsache es war nicht irgendwo, von wo aus er das Schiff sehen konnte. Davon mal abgesehen musste er einfach irgendwie dabei sein, wenn Dreveni versagte... nicht zuletzt trieb ihn eine plötzlich aufgekommene Eifersucht dazu, einfach mitzugehen, wenngleich er genau wusste, dass es ihn schmerzen würde, wenn die Mörderin Erynn das Sprechen von Schockformeln zu lehren versuchte, noch dazu, weil Schockmagie nun wirklich überhaupt nicht zu seinem Wissen gehörte... es reichte vielleicht für ein statisches Knistern, das war aber auch schon alles...

[Dreveni]
Dreveni maß Arranges mit einem abschätzendem Blick. "Vielleicht solltet ihr lieber eine Runde schlafen..." Sie hatte wirklich keine Lust, den Beschwörer an der Backe kleben zu haben, da er ihr vermutlich in dem Bereich doch überlegen war. Sie war zwar nicht schlecht mit Zerstörungszaubern, aber eben nicht so gut wie mit dem Dolch oder dem Schwert. Sein Gemotze und seine dummen Kommentare konnte sie beim besten Willen nicht gebrauchen.

[Erynn]
Die Elfin sah keinen Grund, noch weitere Zeit zu verlieren. Ein bißchen nervös war sie schon, vor allem, wenn Arranges dabei sein wollte. Mit etwas Glück wollte er aber tatsächlich nur von der Docks fort, um etwas Ruhe zum Schlafen zu finden. Er sah jedenfalls nicht wirklich streitlustig aus, sondern eher hundemüde. "Laßt uns einfach erstmal von hier verschwinden", warf sie ein, um jegliche Diskussion zwischen ihren Begleitern gleich im Keim zu unterbinden. "Hier versteht man ja kaum sein eigenes Wort bei dem ganzen Radau." Damit wandte sie sich um und ging fort vom Hafen auf die Stadtgrenze zu.

[Arranges]
Der Magier wandte sich Dreveni zu. 'Ihr könnt das jetzt ohne oder mit Streit haben, ich rate euch von zweiterer Option dringlichst ab, ich bin im Moment wirklich nicht in der Stimmung für den Austausch verbaler Zärtlichkeiten...' Knurrte er, dann folgte er Erynn ohne auf eine Antwort von Dreveni zu warten. Vielleicht wäre ein wenig Schlaf außerhalb dieses Dreckslochs nicht verkehrt...

Sie verließen die Stadt. Der Wächter würdigte sie keines Blickes, er hielt es nichteinmal für nötig, überhaupt wach zu sein. Sie gingen vielleicht eine halbe Meile von der Stadt weg und schlugen sich dann in die lichten Wälder abseits der Straße. Als sie einen freien Platz gefunden hatten, der jedoch zur Straße hin von Buschwerk geschirmt wurde, setzte sich Arranges an einen dicken Baumstamm und beobachtete die beiden Dunmer unter den halb geschlossenen Augen hervor.

Andromeda
10.06.2011, 14:57
[Erynn]
Erynn war es nur recht, daß der Ort, den sie gefunden hatten, relativ gut abgeschirmt von fremden Blicken war. Sie rief sich kurz ins Gedächtnis, was sie überaupt über Magie wußte. Sie konnte auf die arkanen Kräfte zugreifen und sie zu Feuer formen, aber das war es dann schon. Wie sie den Zauber dann wirklich sicher unter Kontrolle halten konnte, blieb ihr bisher verborgen – aber vielleicht konnte Dreveni ihr etwas dazu sagen. Erwartungsvoll schaute sie zu der Assassinin auf während sie versuchte, Arranges in ihrem Rücken so gut wie möglich zu ignorieren.

[Dreveni]
"Es gibt genau einen Kaiserlichen, mit dem ich überhaupt irgendwelche Zärtlichkeiten austausche, und das seid bestimmt nicht ihr.", antwortete sie Arranges nur mit Spott in der Stimme und folgte den beiden. Vielleicht wurde er ja im Schlaf von irgendwelchen Tieren überrascht und sie wäre dann leider nicht mehr schnell genug, um ihn zu helfen. Als sie einen Stelle erreicht hatten, die von der Straße aus nicht einsehbar war, sah Erynn sie nur erwartungsvoll an. Na wunderbar... Sie hatte noch nie versucht, jemandem etwas beizubringen, sie glaubte nicht einmal, dass sie besonders geduldig sein würde. Vor allem nicht mit Arranges in der Nähe, Dreveni sah schon vor sich wie das alles hier in Mord und Todschlag ausarten würde. "Was könnt ihr denn überhaupt schon alles?", fragte sie Erynn und versuchte, nicht zu genervt zu klingen. Vielleicht sollte sie ihr einfach vorschlagen, etwas über den Kampf mit Dolchen zu lernen, das war weit weniger abstrakt als Magie.

[Erynn]
"Nur... einen Feuerzauber. Aber nicht sehr gut." Vielleicht war das doch keine so großartige Idee. Aber... Verdammt noch mal! Sie riß sich zusammen und sah Dreveni fest an. "Allerdings hatte ich auch noch nicht viel Gelegenheit zum Üben. Es wird schon irgendwie gehen. Was ich gerne von Euch wüßte ist, was ich tun muß um die Magie zum Blitz zu formen und wie ich die Kraft lenken und kontrollieren kann. So daß der Zauber das Ziel findet, das ich treffen will und mit genau der Stärke, wie ich es will."

[Arranges]
Eigentlich würde ich hier einfach am liebsten nur schlafen, aber dieses Schauspiel kann ich mir einfach nicht entgehen lassen fürchte ich... Der Kaiserliche überlegte nocheinmal kurz, ob es vielleicht nicht sinnvoll wäre, doch einfach nur zu dösen, entschied sich aber dann doch dagegen. Ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe, vielleicht bin ich bis heute Nacht so erschöpft, dass ich nichts mehr mitbekomme... darüber hinaus werde ich Zeuge, wie Dreveni einen kläglichen Versuch startet, Erynn etwas beizubringen... Arranges nahm das Vorhanben der zwei Elfen als Gelegenheit wahr, selbst ein wenig seine Kenntnisse im Geiste über Schockmagie zu festigen... Verdammt ist das lange her... Dachte er sich, als er Magie und die Urgewalt des Blitzes zunächst theoretisch im Kopf zusammenführte. Nebenbei behielt er Erynn und Dreveni im Blick...

[Dreveni]
Sie hatte Erynn zugehört und versuchte dabei immer noch, Arranges irgendwie zu ignorieren. Was Erynn erzählte, klang nicht allzu hoffnungsvoll, sie selbst hatte Anfangs auch nicht unbedingt kontrollieren können, wie stark der Zauber wurde, und mitunter kam es dabei zu etwas seltsamen Effekten. Vielleicht sollte Erynn doch am besten noch weiter mit dem Feuerzauber üben, da war es immerhin nicht ganz so schlimm, wenn sie selbst etwas abbekam.
"Wenn ihr noch den Hang habt, euch selbst mit dem Zauber zu treffen, solltet ihr vielleicht doch noch mit dem Feuerzauber üben.", teilte sie Erynn auch gleich ihre Überlegungen mit. Wie zum Henker hatte Dreveni selbst das gelernt? Es war nun doch schon ein paar Jahre her. "Also, erstens findet nicht der Zauber sein Ziel, ihr müsst bestimmen wo er hingehen soll." Nur wie? "Ihr müsst euch das richtig vorstellen, und vor allem euch merken, dass ihr die Magie beherrscht, nicht umgekehrt. Zweitens wird euch nur Übung dabei helfen, abzuschätzen wie stark ein Zauber bei welcher Anstrengung wird." Sie sah Erynn zweifelnd an, dabei zweifelte sie weniger an ihrer Schülerin als an ihren Qualitäten als Magie-Lehrerin. "Ihr dürft nur nicht erschrecken, wenn euch etwas aus dem Ruder läuft, dann geht es meistens erst richtig schief und trifft euch am Schluß selbst."

[Erynn]
Also schön, dann zunächst nochmal mit Feuer... Sie konzentrierte sich auf einen Felsen, der sich vielleicht in dreißig Schritt Entfernung befand und fragte sich, mit wie viel Nachdruck sie die Magie wohl auf die Reise schicken sollte. Und vor allem: Wäre es schlimmer wenn ich diesen Stein aus Versehen pulverisiere oder wenn mir der Zauber auf halber Strecke verreckt? Verdammt, kann sich Arranges nicht irgendwo anders hinhauen zu pennen? Natürlich wäre da noch die Möglichkeit, das richtige Maß zu treffen. Im Kampf mit der gedungenen Mörderin vor einigen Tagen war ihr das doch auch gelungen. Da hatte sie praktisch nicht darüber nachgedacht, aber sobald sie das tat, lief es nicht so wie Erynn es gerne gehabt hätte. Sie überwand sich schließlich und sammelte die Energien zusammen, wie sie es gelernt hatte, riß dann die Hände nach vorne und ließ den Feuerball fliegen. Er verfehlte den Felsen um eine Handbreit und verging irgendwann, nachdem seine Kraft sich verbraucht hatte. Die Elfin fluchte innerlich. Ein Zauber war kein Pfeil, sondern flog in gerader Linie...
Nach einem ärgerlichen Schnauben konzentrierte sie sich wieder und versuchte es erneut. Dieses mal traf sie, wenngleich um einiges heftiger, als sie beabsichtigt hatte. Kleine Splitter platzten von dem Stein ab und fielen in einem Umkreis von vielleicht drei Schritten zu Boden. Sie drehte sich wieder zu Dreveni herum: "Seht Ihr?" erklärte sie, "Das meine ich. Es funktioniert immer irgendwie so halb, aber es gelingt mir niemals, wirklich alles Aspekte des Zaubers zu kontrollieren."

[Arranges]
Du bist nicht fähig, ihr etwas von dir beizubringen? ... Nun so ganz ernsthaft habe ich das auch nicht erwartet... Er beobachtete die Bemühungen von Erynn und nickte innerlich anerkennend. Das Prinzip scheint sie wohl doch irgendwann nochmal verstanden zu haben... jetzt fehlt nur noch ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl... Unwillkürlich hob Arranges unbewusst eine Hand und ließ einen glühenden kleinen Funken um seine gespreitzten Finger fliegen, wie Sekunda und Masser um Nirn kreisten. Gedankenverloren betrachtete er das Schauspiel, während er mit einem Ohr weiter den beiden Dunmer zuhörte...

[Dreveni]
Sie hatte Erynn aufmerksam beobachtet, und musste bei ihren Ausführungen leicht grinsen. "Immerhin wisst ihr jetzt, dass das gerade zu heftig war. Das nächste Mal müsst ihr einfach versuchen, die Magie etwas weniger zu konzentrieren. viel mehr Geheimniss ist da eigentlich nicht dahinter, nur üben, beobachten, und wieder üben. Genauso wie ihr vermutlich das Schießen mit dem Bogen gelernt habt." Dreveni ging einfach davon aus, dass Erynn noch nicht wirklich viel Übung besaß, falls das doch der Fall sein sollte, wäre es wirklich hoffnungslos, ihr etwas beibringen zu wollen. "Wenn ihr das bei dem Feuerzauber erst einmal könnt, werden die anderen auch einfacher."

[Erynn]
Erynn nickte. Es war nicht schwer zu erkennen, daß Dreveni nicht viel oder vielleicht auch überhaupt keine Übung darin hatte, Leuten irgendwas beizubringen. Aber sie gab sich Mühe, und die Kriegerin wußte das zu schätzen. Im Prinzip lernten die beiden Frauen gerade voneinander und es lief zwar zäh, aber sie machten Fortschritte. Erynn nutzte die Zeit, ihr Gefühl für den Zauber zu verfeinern. Die Gelegenheit war günstig, im Zweifelsfall wäre jemand in der Nähe, wenn etwas schiefging, und außerdem hatten sie gerade ohnehin nichts anderes zu tun, bis sie Balfalls morgen endlich würden verlassen können. Nach und nach gelang es ihr immer besser, die Intensität der Magie so zu variieren, wie sie es haben wollte, die Ausreißer wurden weniger. Der Beschwörer schwieg praktisch die ganze Zeit. Die Dunkelelfin hatte sich bisher nicht zu ihm umgedreht da sie befürchtete, daß sie sich sonst von irgendeiner Geste würde verunsichern lassen, aber im Grunde vermutete sie, daß er eigentlich ganz froh darüber war, daß Dreveni sich jetzt darum kümmerte, ihr ein paar magische Grundlagen beizubiegen...

[Arranges]
Während der paar Stunden, die vergingen, verstand es Erynn immer besser, die Feuermagie zu kontrollieren. Arranges bekam das nur noch am Rande mit, er war sich nicht ganz sicher, ob er sich ärgern oder zufrieden sein sollte, dass Dreveni ihm dieses mehr als lästige Versprechen abnahm. Andererseits jedoch... ER sollte Erynn doch etwas beibringen... nicht diese... Meuchlerin, die gerade einmal zweitklassige Zerstörungszauber konnte. Schockmagie... mit sowas kann man doch nicht ernsthaft töten... lächerlich und nutzlos zugleich... Natürlich wusste Arranges, dass man mit Schockmagie töten kann. Richtig angewandt war sie mindestens so tödlich wie seine Feuermagie, welche er zu seiner Meisterschaft gemacht hatte.... aber das blendete sein doch etwas eifersüchtiger Verstand im Moment aus. Nach einiger Zeit, die er Erynn weiterhin nur beobachtet hatte, kam er aus einer Eingebung heraus zu dem Entschluss, sein Wissen über Schockmagie aus seinen Anfängen als Magier, direkt nochmal auszugraben und in der Praxis zu versuchen. Möglich müsste es ja sein, auch wenns nichts besonderes werden würde... Er hob beide Hände so vor sich, als würde er einen größeren Kürbis halten. Nach einigen Augenblicken begann die Luft dazwischen statisch zu knacken, bis sich Funken bildeten und schließlich mit einem Geräusch, das die Luft und die Trommelfelle des Kaiserlichen zu zerreissen drohte, ein mächtiger Blitz von einer Hand zur anderen sprang und sich schließlich um die Hände des Magiers wand wie ein lebendiger Wurm aus purem Licht. Oh verflucht, das ist zu viel... Scheisse! Scheisse! Scheisse... Dass seine Hände unter dem gewaltigen Potential, welches er unterschätzenderweise freigesetzt hatte, leicht zitterten, drüfte wegen dem blendenen Lichtbogen kaum aufgefallen sein... Sofort nahm Arranges die Magie raus. Wäre er jetzt der unerfahrene Magier von damals gewesen, wäre er in zwei Tagen in irgendeinem Krankenzimmer wieder aufgewacht vermutlich... Aber so verblasste der Blitz einfach nur mit einem scheppernden Zischen. Einen kurzen Moment blickte Arranges verwirrt und ein kleines bisschen überrascht auf seine Handflächen. Keine Brandwunden... Bei dem Gedanken daran, dass Erynn die hätte garantiert verarzten wollen, seufzte er unwillkürlich...

[Dreveni]
Dreveni beobachtete Erynn, die ziemlich schnell Fortschritte machte, so dass sie von dem Knall völlig überrascht wurde. Sie war zu Tode erschrocken, hielt auf einmal ihren Dolch in der Hand und sah sich hektisch um, als ihr Blick auf Arranges fiel. Seine Haltung und das letzte blaue Flimmern des Schokzaubers sagten mehr als deutlich, dass er dafür verantwortlich gewesen war. Ich bring ihn um. Sie war wirklich erschrocken, und allein deshalb war sie gerade stinksauer auf Arranges. Und sie bedauerte es ernsthaft, dass er sich gerade nicht selber gegrillt hatte. "Seht ihr, Erynn? Deshalb meinte ich, keine Schockzauber vorerst." Sie hielt den Dolch immer noch in der Hand und konnte sich gerade nur mit Mühe beherrschen, sich nicht doch auf Arranges zu stürzen.

[Erynn]
Die Bogenschützin wurde dermaßen überrumpelt von dem Donnerschlag, daß sie sich instinktiv abduckte. Die Kraft entglitt ihr und es gab einen komplizierten Moment, in dem Erynn den gerade gewobenen Zauber hektisch von sich fortstieß. Nachdem sie damit fertig war, kleinere Flämmchen auf ihrer Lederrüstung auszuschlagen, sah sie Dreveni auf ihren halb lakonischen, halb mühsam beherrschten Kommentar hin ein wenig schief an. "Äh... verstanden", war alles, was sie zunächst herausbrachte. "Also keine Schockzauber."

[Arranges]
Arranges sah auf, als Dreveni zu sprechen begann. Also... jetzt reichts... Mit einer Gelassenheit, die von Spott nur so troff, stemmte sich der Nekromant auf die Beine und zog nur eine Augenbraue hoch, während sein Gesicht maßlose Überheblichkeit ausstrahlte, dies aber mit einer Selbstsicherheit, die keinen Zweifel zuließ. 'Wisst ihr Dreveni,' begann er herablassend, 'ich weiss wie man Zerstörungsmagie zu kontrollieren hat... bei jemandem wie euch, wäre so ein Experiment sicherlich schief gegangen...' Er verschränkte die Arme vor der Brust. 'Und jetzt... steckt den Dolch wieder weg, ihr könntet euch sonst noch schneiden...' Aber vermutlich seid ihr sogar zu blöd um euch selbst zu verletzen... In diesem Moment provozierte Arranges sehr bewusst und legte sich bereits einige Zauber zurecht, die die Dunmer ganz schnell auf die Bretter schicken würden...

[Dreveni]
Irgendwann Arranges... Dreveni steckte langsam den Dolch weg, die Provokation des Beschwörers überging sie einfach, das war er wirklich nicht wert. Seine Meinung über ihre Fähigkeiten interessierte sie so überhaupt nicht. "Mir reichts. Ich werde zurück in die Taverne gehen. Haltet euch einfach von mir fern, bis morgen das Schiff ablegt, Arranges. Und glaubt mir, es ist besser wenn wir uns heute nicht mehr unter die Augen treten." Den letzten Satz hatte sie gefährlich leise gesprochen, dann wandte sie sich wieder zurück nach Balfall. Ob Erynn mitkam oder nicht, war ihr gleich, solange nur Arranges von ihr fern blieb. Betont langsam ging sie mit genügend Abstand an dem Beschwörer vorbei, richtung Straße.

Glannaragh
10.06.2011, 15:13
[Erynn]
Erynn schloß kurz die Augen und wünschte sich, daß nur einmal irgendwas einfach sein könnte. Sie sagte nichts, als Dreveni verschwand, konnte es ihr aber auch beim besten Willen nocht verdenken. Nachdem die andere Dunkelelfin verschwunden war, ging die Kriegerin langsam zu Arranges hinüber. Ihre Augen blitzten zornig. "Verrate mir, was das sollte, Beschwörer! Was immer du getan hast, ich wette, es diente nur dazu, Dreveni zu reizen. Schönen Dank auch - gerade, als es einigermaßen lief." Sie wandte sich ab und tigerte ein paar Schritte hinund her, nur um unvermittelt wieder herumzufahren. "Was ist eigentlich dein götterverdammtes Problem? Sei doch froh, daß Dreveni sich darum kümmert, mein Können zu verfeinern. Du hast daran ja bisher kein großes Interesse gezeigt - obwohl es Teil eines Handels war, wie ich dich vielleicht erinnern darf..."

[Arranges]
Erst freute sich Arranges fast, als sich Dreveni davonschlich. Als ob ich mich freiwillig in deiner Nähe aufhalten würde, Blutauge... Dann aber zuckte er zusammen, als Erynn ihn ansprach. Und das nicht gerade freundlich. 'Wieso bin ich dir jetzt Rechenschaft schuldig!' Knurrte er. 'Es war überhaupt nicht meine Absicht, sie zu reizen, aber schön, dass es mir dennoch gelungen ist... ich kann diese Frau nicht ausstehen... Und nein, ich bin nicht froh, dass sie dir etwas beibringen will!' Erst jetzt, da er es selbst aussprach, wurde ihm tatsächlich klar, wie heftig ihn das eigentlich getroffen hatte, dass Erynn einfach Dreveni, diese absolut widerwertige Dunmerin, nichteinmal einen Namen hatte dieses Scheußal in seinen Augen verdient, fragte, ob sie ihr etwas über Magie beibringen konnte. Ebenso arg traf es ihn, dass er völlig unbewusst sein ursprüngliches Vorhaben, ihr zwar wohl zu versprechen, Erynn etwas zu lehren, dies aber eigentlich nicht einzuhalten, durchgezogen hatte. In seinem Kopf herrschte mit einem Mal völliges Chaos. Seine anfangs zornige Miene wandelte sich langsam in ehrliche Reue. 'Ich wollte die Abmachung anfangs nicht einhalten... und mit der Zeit kamen zu viele Ereignisse dazu, während wir unterwegs waren, die Siegelsteine zu holen, dass ich es auch praktisch vergessen habe...' Sagte er schließlich kleinlaut und senkte den Blick.

[Erynn]
Langsam verblaßte das wütende Funkeln in ihren Augen. Eigentlich sollte sie ihn nicht so einfach vom Haken lassen, aber sie hatte auch nicht damit gerechnet, diesen Kerl mit ein paar zornigen Worten einfach so von den Beinen zu fegen. Vielleicht lag es auch daran, daß er anscheinend schrecklich müde war. "...und jetzt paßt es dir nicht, daß ich stattdessen Dreveni gefragt habe", nahm sie den Faden auf. "Warum? Erwartest du ernsthaft, daß ich hinter dir herlaufe und dich um dein Wissen anbettele?" in ihrer Stimme lag kein Zorn, aber eine gewisse Bestimmtheit. Sie war nicht mehr abhängig von Arranges, und es wäre gesünder für sie beide, wenn er das möglichst schnell begriff. "Hör zu", fuhr sie fort, bevor der Beschwörer sich wieder sammeln konnte: "Ich weiß, daß du Dreveni nicht ausstehen kannst. Aber wie ich dir schonmal sagte, wir brauchen sie. Also bitte, versuch irgendwie mit ihr auszukommen. Du mußt sie ja nicht mögen..." ...und eigentlich sollte ich dir für diesen Mist mit Anlauf in den Arsch treten, du Bockskopf! Damit du endlich lernst, daß die Welt sich nicht so zurechtbiegen läßt, wie du sie gern hättest...
Erynn hatte das Gefühl, daß sie das Gespräch langsam besser in ruhigere Gewässer lenken sollte, zu irgendwas, das nichts mit der Assassinin zu tun hatte - und wenn sie den Kaiserlichen so ansah, mußte sie nicht lange über eine Ablenkung nachdenken. "Du bist doch eigentlich mitgekommen, weil du dich irgendwo ausruhen wolltest. Vielleicht solltest du das endlich tun... was hast du überhaupt die ganze Nacht am Hafen getrieben?"

[Arranges]
Anfangs hatte ich tatsächlich gehofft, du würdest es ebenfalls einfach vergessen... aber mittlerweile... würde ich dir fast gerne versuchen etwas beizubringen... Dachte sich Arranges, während er der Dunmer zuhörte. Er würde auf jeden Fall verhindern, dass Dreveni Erynn irgendwie auf ihre Seite zog... und sei es nur durch so einen Gefallen... an einer Stelle, an welcher er durch seine unendliche Arroganz und Verschrobenheit versagt hatte... Als Erynn danach fragte, was er am Hafen getan hatte, zuckte er zusammen. 'Ich ähm...' Nein, das kann ich dir nicht sagen... Es war ihm selbst zu peinlich und jetzt, wo er genauer darüber nachdachte, stellte er erschrocken fest, was für einen unmöglichen Handel er da überhaupt eingegangen war... Aber zurück konnte er nicht mehr. Ich halte Talivha nicht für wirklich gefährlich, aber nachdem, was sie... letzte Nacht alles... mit mir... angestellt hat... nein... 'Ich habe uns... über Umwege ein Schiff organisiert... und die... äh... Gespräche dazu haben die ganze Nacht in Anspruch genommen... dafür allerdings bezahlen wir auch keine einzige Münze dafür...' Er versuchte zu lächeln.

[Erynn]
"Ich will deine Bemühungen sicher nicht schmälern", antwortete Erynn mit leichtem Erstaunen in der Stimme, "aber... wenn wir nicht dafür bezahlen müssen, was für ein Schiff ist das dann? Sollen wir uns dort nützlich machen während der Reise? Ich meine, das können wir natürlich tun, aber ich verstehe überhaupt nichts von Schiffen und ich gehe jede Wette ein, daß Dreveni auch keine Ahnung davon hat." ...und zum Kisten schleppen hab ich nicht wirklich Lust, wenn ich ganz ehrlich bin. "Also: Sag mir einfach, wo der Haken an der ganzen Sache ist."

[Arranges]
Verfluchte Scheiße... Arranges, halt das nächste Mal doch einfach die Klappe! 'Weder das Eine... noch das Andere...' Antwortete er müde. 'Es ist natürlich ein Linienschiff. Ich weiss nicht, zu welcher Handelsmarine es gehört... Aber ich kann dir versichern, dass weder du, noch Dreveni etwas dafür tun müsst, um übergesetzt zu werden. Es ist also kein Haken dabei... Es könnte nur sein, dass ihr... und das wird Dreveni sicherlich freuen, des öfteren auf meine Gesellschaft verzichten müsst an Bord...' Im gleichen Augenblick, wie er die letzten Worte sprach, rügte er sich in Gedanken für sie...

[Erynn]
Erynn grinste leicht. "Du spielst den schiffseigenen Kampfmagier für die Überfahrt? Das hättest du auch gleich sagen können." Sie zuckte ein wenig hilflos die Achseln. "Ruh dich aus. Ich sehe mal nach Dreveni..." Mit dieser Worten ließ sie den Beschwörer allein und machte sich ein wenig zerstreut auf den Rückweg zur Hafenstadt. Die beiden sind wirklich anstrengender als ein Stall voll Kinder. Ich hoffe nur, die Assassinin beruhigt sich bald wieder, sonst gibt es doch noch Mord und Totschlag auf dieser Reise... und zwar früher als beabsichtigt.

Andromeda
14.06.2011, 15:00
[Dreveni]
Halb rechnete Dreveni damit, dass sich Arranges noch auf sie stürzen würde, aber er ließ sie anstandslos passieren, und sie ging ohne aufgehalten zu werden wieder nach Balfall. Bis Morgen würden sie noch mindestens hier in diesem Loch festsitzen. Dass Balfall so übel nun auch wieder nicht war, interessierte Dreveni in diesem Moment überhaupt nicht. In der Taverne angekommen bestellte sie sich etwas zu Trinken, das Sujamma hieß und nicht einmal schlecht schmeckte. Zum betrunken werden würde es auf jeden Fall auch reichen. Eigentlich könnte sie auch nüchtern bleiben und einfach abhauen. Sollten die beiden doch sehen, wo sie blieben, dem großen Arranges würde bestimmt etwas einfallen. Und im Gegensatz zu Erynn hatte sie es nicht nötig, sich die Launen des Kaiserlichen gefallen zu lassen. Sie saß an einem kleinen Tisch in einem Eck und beobachtete die wenigen Gäste, während sie überlegte. Normal neigte sie dazu, über solchen Dingen zu stehen, nur mit ihrer Laune stand es selbst nicht gerade zum besten in letzter Zeit. Dumpf brütend starrte sie vor sich auf die Tischplatte.

[Erynn]
Erynn folgte Dreveni schnellen Schrittes zurück in die Stadt. Irgendwie hatte sie das Gefühl, daß es ihre Schuld sei, daß die ganze Situation eskaliert war. Sie hätte die andere Dunkelelfin einfach nicht fragen sollen... wenn Arranges schon die Krise kriegte, weil sie sich für irgendwelche schwer greifbaren Dremora interessierte, so sollte es sie wohl kaum wundern, wie er auf die sehr diesseitige Assassinin ansprang. Andererseits... was ging es ihn eigentlich an? Mit welchem Recht glaubte er, sich in ihre Belange einmischen zu dürfen? Weil er aus irgendeinem hirnverbrannten Grund glaubt, auf mich aufpassen und mich beschützen zu müssen. Als wäre ich ein kleines Kind... und der einzige Weg, wie er glaubt das bewerkstelligen zu können, ist Kontrolle... Es war zum Schreien. Sie mußte ihm diesen Unfug irgendwie austreiben.
Sie fand Dreveni im Schankraum der Taverne, in einer dunklen Ecke und mit einer Steingutflasche von einem undefinierbaren, höchstwahrscheinlich alkoholischen Getränk vor sich. Na großartig... Was hab ich bloß verbrochen, um das verdient zu haben? Irgendwie empfand die Elfin die ganze Situation plötzlich als ziemlich ungerecht. Die beiden behandelten sie wie ein Nesthäkchen, verhielten sich aber selber kaum vernünftiger als zwei störrische Trotzköpfe... allein, daß diese zwei sich auf andere Weise Luft verschafften, als wütend mit den Fäusten auf den Boden zu trommeln.
Mit einem schicksalsergebenen Seufzer ging sie zu der Assassinin herüber und setzte sich ungefragt neben sie. "Dreveni", begann sie und hoffte, daß die Andere noch nüchtern genug war, daß man einigermaßen mit ihr reden konnte, "es tut mir leid. Ich... hätte es wohl besser wissen müssen und Euch einfach nicht fragen sollen. Dennoch, ich danke Euch, daß Ihr Euch die Zeit für mich genommen habt." Kurz schlug Erynn die Augen nieder und blickte auf die Tischplatte, bevor sie den Kopf wieder hob. "Ich habe dem Beschwörer übrigens die Meinung gesagt, falls Euch das interessiert. Ich weiß nicht, wie viel davon angekommen und vor allem, wie viel davon wiederum geblieben ist, aber er hat mir zugehört. Bitte, versucht irgendwie mit ihm auszukommen. Ich weiß, das ist nicht immer einfach..."

[Dreveni]
Dreveni war noch nicht einmal im Ansatz betrunken, als sich Erynn einfach neben sie setzte. Auch wenn sie sonst etwas für Erynn übrig hatte, jetzt brauchte sie gerade keinen von beiden. Auf ihre Worte konnte sie sich auch keinen wirklichen Reim machen. Entschuldigte sie sich tatsächlich gerade für Arranges Verhalten und nahm das ganze auf ihre Kappe? "Es ist also eure Schuld, wenn Arranges seine Launen nicht für sich behalten kann?" fragte Dreveni die andere Dunmer schließlich. "Ihr könnt doch wohl tun und lassen, was ihr für richtig haltet, alt genug seid ihr doch.", dabei sah sie Erynn abschätzend an. Sie wußte immer noch nicht so ganz, was Erynns oder vielmehr, Arranges Problem eigentlich gerade war. "Das nächste Mal kommt er eben nicht mit, wenn es das überhaupt gibt. Ich werde mir das jedenfalls nicht mehr lange gefallen lassen, er kann sich echt einen anderen Dummen für seine Ausfälle suchen. Wobei er den ja schon gefunden zu haben scheint." Inzwischen war Drevenis Laune auf dem absolutem Nullpunkt angekommen. "Ich glaube ihr braucht euch überhaupt keine Sorgen machen, ob ihr euch vielleicht verliebt. Das habt ihr doch längst, wer sollte den sonst freiwillig ertragen? Er benimmt sich ja nicht einmal in eurer Anwesenheit." Ob er gegen Erynn auch tätlich geworden war wie gegen sie, wußte sie nicht, es würde sie aber nicht mehr groß wundern. Sie hatte genug von Arranges Schlag gesehen in ihrem Leben.
Während sie gesprochen hatte, hatte sie die andere Dunmer wütend angefunkelt. Ihr Zorn richtete sich nicht einmal direkt gegen Erynn, eher gegen Balfall allgemein, Feryns Tod, der Abhängigkeit der sie dadurch entkommen war, und die sie jetzt auf irgendeine seltsame Art und Weise wieder von Arranges und Erynn vorgeführt bekam, sowie Erynns verzweifeltes Bemühen, diplomatisch und vernünftig zu bleiben, und das von Arranges nur mit Füßen getreten wurde.

[Erynn]
Die Worte der älteren Dunmer trafen wie gut gezielte Pfeile und Erynn senkte den Kopf rasch wieder, damit die Andere nicht sah, wie ihr das Blut ins Gesicht schoß. Ja, so muß es wohl aussehen für jeden, der von außen darauf schaut... und vielleicht hat sie auch gar nicht so unrecht. Warum tu ich mir das eigentlich alles an? Weil sie so verdammt viel miteinander erlebt und durchgestanden hatten und sie das zusammengeschweißt hatte.So einfach war die Antwort. Dreveni paßte es nicht, wie sie sich verhielt? Schön, der Assassinin paßte so einiges nicht. Damit war sie gewiß nicht allein. Erynn zum Beispiel paßte es nicht, daß scheinbar jeder, der ihr über den Weg lief, glaubte ihr sagen zu können, wie sie sich zu verhalten hatte. "Ihr habt in einer Sache Recht, Dreveni", antwortete sie schließlich. Es sollte selbstsicher klingen und wirklich, ihre Stimme zitterte nur ganz wenig, "ich kann tun und lassen, was ich für richtig halte. Genau das mache ich auch. Ihr mögt das verstehen oder nicht, aber es gibt Dinge, die einen weiteren Blick wert sind, bevor man über sie urteilt. Wenn man die Lösung eines Problems allerdings nur in kaltem Stahl sucht, so wie Ihr das scheinbar vorzieht, dann lohnt sich in der Tat kein zweites Ansehen, denn dann sind sie zerstört... aber vermutlich haben solche Überlegungen ohnehin keinen Platz in Euren Gedanken. So, wie Ihr Euren Lebensunterhalt verdient, würden sie nur stören, nicht wahr?"

[Dreveni]
Dreveni sah Erynn kurz entgeistert an, dann fing sie sich wieder. Sie wußte gerade nicht, was sie mehr überraschte, dass von Erynn überhaupt solche Töne kamen oder dass sie unbewußt voll ins Schwarze getroffen hatte. "Was wisst ihr denn schon darüber.", fuhr sie Erynn an. Das war nicht wirklich ein Argument, das war ihr selbst klar. Allerdings wollte sie auch nicht ihr ganzes Leben vor Erynn ausbreiten. "Manche Dinge sind es bestimmt Wert, einen zweiten Blick auf sie zu werfen. Meinetwegen auch manche Menschen.", fuhr sie leise fort. "Aber irgendwann sollte man sich fragen, ob es wirklich immer noch der zweite Blick ist, oder schon längst Abhängigkeit oder Angst davor, einen Schlußstrich zu ziehen." Musste Erynn jetzt wirklich damit anfangen? Sie wusste selbst, dass manche Sachen entgültig waren, noch viel schlimmer war es, wenn es ihre eigene Entscheidung gewesen war, mit der sie jetzt Leben musste, so oder so. Auch wenn sie immer noch überzeugt war, das einzig richtige getan zu haben. Natürlich war es ein feiner Weg von Erynn, sich immer Optionen - oder zumindest scheinbare Optionen - offen zu halten. "Ihr solltet es euch ausserdem nicht so leicht vorstellen, sich auf solche Art und Weise mit Stahl festzulegen, wie ihr es so schön durch die Blume formuliert. Nichts tun und abwarten ist mit Sicherheit bequemer." Inzwischen war die Wut in Drevenis Stimme purem Zynismus gewichen.

[Erynn]
Der Tonfall der Anderen erschreckte Erynn zutiefst. Für einen Moment wollte sie sich nur noch umdrehen und auf ihre Stube verschwinden, um... ja was denn eigentlich zu tun? Sie atmete tief durch, bevor sie mühsam beherrscht wieder sprach. "Ich bin dabei, einen Schlußstrich zu ziehen, Dreveni. Deshalb befinde ich mich auf dieser Reise. Was Arranges betrifft: Ihr seid doch nicht anders! Ihr glaubt genauso zu wissen, was richtig und was falsch für mich ist, wohin ich gehen soll und wohin nicht, und wißt ganz genau, was gut für mich ist und was zum Schaden. Woher nehmt ihr beide nur diese Weisheit, Dreveni?" Sie machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr: "Warum ich abwarte und beobachte, das habe ich Euch schon gesagt. Was einmal zerschlagen ist, kann nicht wieder heil gemacht werden und was einmal tot ist, wird nicht wieder lebendig. Ihr mögt das Bequemlichkeit nennen... aber ich denke, Ihr seid eher diejenige, die es sich verdammt leicht macht. Oder habt Ihr wirklich jemals darüber nachgedacht, welche Konsequenzen Euer Handeln hat?"

[Dreveni]
Bei Erynns letzten Sätzen war sie zusammengezuckt. Weniger wegen der Worte an sich, ihr war es normalerweise egal, was ihr jemand an den Kopf schmiss, sondern mehr wegen ihren eigenen wiedersprüchlichen Gefühlen, und dass es jemand einmal wirklich ausgesprochen hatte, was sie umtrieb seit dem Abend vor gut zwei Monaten. Sie wusste für einen kurzen Moment nicht einmal, was sie Erynn antworten sollte, dann fing sie sich aber wieder. "Woher dieser zweitklassige Beschwörer seine Weisheit nimmt, weiß ich nicht. Ich sehe jedoch von aussen, was dieser Kerl für ein Mensch ist. Meinetwegen tut was ihr wollt, aber vergleicht mich nie wieder mit ihm.", erwiederte sie scharf. "Und ja, es ist verflucht einfach. Einfach und angenehm, das wollt ihr doch hören, oder? Kein zweites Mal nachdenken, alles ist geklärt, einer weniger der einem in den Rücken fallen kann."

[Erynn]
"Dann schlage ich vor, Ihr benehmt Euch nicht wie er", gab Erynn kalt zurück. Sie hatte sich nicht streiten wollen, aber Dreveni tat tatsächlich genau das, was sie ihr vorwarf sich von Arranges gefallen zu lassen. In einem Winkel ihres Bewußtseins fragte die Kriegerin sich, wie weit sie gehen konnte, bevor die Assassinin ihr das Stilett durch eines ihrer Augen in den Kopf trieb. "Und ich will gar nichts von Euch hören. Behaltet Eure Meinung, wenn Ihr damit glücklich seid, aber versucht nicht, mir zu sagen was ich fühlen und wie ich mich verhalten soll, Dreveni. Ich will nicht kalt sein. Arranges ist es nicht gelungen, mir ein solches Denken einzupflanzen, und Ihr werdet das auch nicht schaffen."

[Dreveni]
"Ihr glaubt wohl auch noch an das Gute in jedem? Keine Angst, ich werde euch nichts einreden, hoffentlich werdet ihr nicht doch noch irgendwann von der Realität eingeholt." Dreveni stand auf, nahm den noch halbvollen Krug vom Tisch und wandte sich dann noch einmal an Erynn: "Und ja, ich bin mir der Konsequenzen verdammt genau bewusst. Und bei allem scheinheiligem Gerede von zweitem Blick und Zerstören von euch: Warum seid ihr denn überhaupt hier?" Damit drehte sie sich um und ging nach oben zu ihrem Zimmer.

Glannaragh
19.06.2011, 16:27
Erynn schaute der anderen Frau stumm hinterher, als diese verschwand, dann ließ sie sich auf die hölzerne Bank an der Wand des Gastraums sinken. Die letzten Worte der älteren Dunmer waren verdammt gut gezielt gewesen. Schlechter hätte es wohl nicht laufen können. Ich wußte ja, daß Dreveni Temperament hat, aber...
Sie schüttelte den Kopf und winkte der Schankmaid. „Matze... bitte“, brachte sie abgehackt heraus. Nicht zu fassen, dachte sie einigermaßen entsetzt über sich selber, ich kenne noch nicht einmal das Dunmeriwort für ‚bitte’, während mir das für den hiesigen Alkohol schon leicht über die Lippen geht. Wenn das hier alles vorbei ist, muß ich mich wirklich erst wieder an zivilisierte Umgangsformen zu gewöhnen, fürchte ich... Frustriert und grüblerisch von dem Ausgang ihres Gesprächs mit der Assassinin starrte sie mit hohlen Augen ins Leere. Hatte Dreveni am Ende gar Recht? Verhielt sie sich wirklich so bigott, wie die Andere sagte? Erynn dachte ernsthaft darüber nach. Sie wußte, daß sie gerade drauf und dran war, ihre Ideale zu verkaufen – ein hoher Preis, aber wohl nicht zu hoch, wenn es darum ging, ihre Selbstachtung zu retten. Arranges hatte das ein- oder andere mal von Verrat gesprochen, davon wie es sich anfühlte, hintergangen zu werden und plötzlich irgendwelchen Leuten oder Umständen ausgeliefert zu sein. Sie hatte es nicht nachvollziehen können zu der Zeit, hatte geglaubt, der Beschwörer übertreibe, um seinen zweifelhaften Lebenswandel vor sich selbst und vielleicht auch vor ihr zu rechtfertigen. Und hier saß sie nun, in irgendeiner Taverne in Morrowind, und spürte den Stachel des Verrats und der Machtlosigkeit mit quälender Deutlichkeit in ihrem eigenen Fleisch. Die Elfin hatte das Gefühl, daß ihr überhaupt keine Wahl blieb. Sie mußte Gumora jagen, ihn stellen und Rache nehmen, oder sie würde immer mit der nagenden Furcht leben müssen, daß es Leute gab, die sie zu ihrem Spielball machen konnten. Ungestraft. Seit jenem düsteren Tag bei Fanacasecul drückte dieses Wissen auf ihre Gedanken, ließ sie unsicher und verängstigt sein. Sie mußte das ändern. Sie würde es ändern, indem sie sich des Mannes entledigte, welcher der Auslöser für diese ganze Misere war.
...und in diesem Punkt unterscheiden wir uns sehr wohl, Dreveni. Ich habe keine Wahl. Du schon. Stimmte das? Hatte sie wirklich keine? Erynn bemerkte, wie ihre Gedanken sich im Kreis zu drehen begannen. Für eine ganze Weile noch saß sie an dem Tisch in der Ecke, trank zu schnell und zu viel, bis ihre Überlegungen ihr schließlich entglitten, ohne daß es ihr gelungen wäre, zu einem Ergebnis zu kommen. Nur eine Sache war klar und drang selbst durch den betrunkenen Nebel ihres Geistes: Sie konnte sich nicht vollends von den Worten freisprechen, welche Dreveni ihr entgegengeschleudert hatte, bevor sie ging.

weuze
20.06.2011, 16:26
Ja... der schiffseigene Kampfmagier... In der Tat hätte Arranges diesen Preis sehr viel angenehmer gefunden, als das, was er wirklich für die kurze Überfahrt bezahlte... oder vielmehr leistete. Er dachte einen Moment nüchtern darüber nach, was er sich damit überhaupt angetan hatte, Talivha seine... Schlafbegleitung... zu bieten. Und das nur wegen des Hassgedankens im Hinterkopf, Gumora in die Finger zu bekommen... Tatsächlich würde er auch jetzt nicht vor ähnlich fragwürdigen Aktionen zurückschrecken, wäre der Lohn dafür, diesem Lurch auch nur einen kleinen Schritt näher zu kommen. Und gnaden dir die Götter, solltest du versuchen uns nochmal an der Nase herumzuführen oder gar fliehen...

Mit diesem letzten Gedanken, der schon seit einer ganzen Weile nun in ihm brodelte und vermutlich auch teilweise dafür verantwortlich war, dass er Dreveni immer wieder provozierte, ohne genauer darüber nachzudenken, setzte er sich wieder an den Baum und döste ein.

Es dämmerte bereits, als er die Augen wieder öffnete. Verflucht, jetzt erwache ich auch noch rechtzeitig... Er wünschte sich fast, dass ihm in diesem Moment irgendein Wegelagerer einen Knüppel über den Kopf zog und ihn dann verschleppte... Alles wäre besser, als zurück in diese Schiffskajüte gehen zu müssen... Aber es half nichts. Er musste zu der Rothwardonin, wenn sie am nächsten Morgen trockenen Fußes nach Ebenherz kommen wollten. Er machte sich also wieder auf den kurzen Rückweg nach Balfall.

Seine verhaltene Idee darüber, dass das, was er hier tat, nur dazu diente, dem Molch den garaus zu machen und daher nicht ganz schlecht sein konnte, hielt exakt bis zu dem Moment, in dem er die Tür der Kajüte hinter sich zuschob und sich zu Talivha umdrehte, die jetzt von ihrem Tisch aufstand. 'Ich dachte schon, ihr habt euch doch dafür entschieden, mit den telvannischen Korsaren zu sprechen...'
'Nicht wirklich...' Antwortete Arranges ein wenig grimmig auf ihre Worte. 'Schön... ich wusste, ihr würdet euch nicht versuchen zu drücken... ich hoffe doch, die Kratzer haben euch heute über den Tag hinweg nicht zu sehr behindert, was auch immer ihr getan habt...' Der Kaiserliche schüttelte nur den Kopf. 'Gut... ich hoffe, ihr habt euch wenigstens ein bisschen ausgeruht...' Mit diesen Worten schlug sie den Umhang zurück, der bis gerade eben noch ihren Körper verborgen hatte. Bei dem Anblick, der sich Arranges nun bot, wollte er schon kapitulierend seufzen, verkniff es sich aber noch. Mit versteinertem Blick, schaute er auf das, was Talivha... am Körper trug... oder wohl eher nicht trug. Ich hätte jetzt ganz gerne das schwache Kerzenlicht von gestern zurück... Die Kapitänin hatte etwas aus Leder, das rein von der Form her an eine über dem Bauchnabel abgeschnittene Tunika erinnerte, um den Brustkorb gewickelt... oder hängen, so genau wollte Arranges das gar nicht wissen - er würde es in wenigen Augenblick wohl sowieso recht genau und aus nächster Nähe sehen... müssen. Die Lenden wurden mittig von einer Stoffbahn verdeckt, die wohl an einem schmahlen Lederriemen um die Hüften befestigt war. Der Lendenschurz reichte bis knapp zu den Knien und war gerade so breit, dass er das Nötigste verdeckte, aber die Schenkel links und rechts nur noch streifte.

Eine herrische Geste zwang den Blick des Kaiserlichen wieder um einiges nach oben, bis er Talivha wieder in die Augen blickte. 'Bitte...' War das Einzige, das sie in ihrem geradezu wiederlichen Akzent hervorbrachte und deutete mit einer schwingenden Handbewegung auf das, was Arranges anhatte. Hoffentlich läufst du mit deinem Kahn nochmal irgendwo auf und ersäufst jämmerlich... Dann begann sich Arranges bis auf die Unterkleider auszuziehen...

Der Vormittag war bereits fortgeschritten, als Arranges etwas an der Schulter spürte und durch die Berührung hochschreckte. 'Für einen Kaiserlichen nicht schlecht...' Murmelte Talivha und trat einen Schritt zurück. Arranges wollte sich aufsetzen und musste direkt stöhnen. Reflexartig langte er sich an den Kopf, dort, wo die Naht war. Achja richtig... das nächste Mal lass ich die Fäden von Erynn gleich ziehen... Stellenweise spürte er ein wenig verkrustetes Blut auf den Fäden. Die Kapitänin hatte es etwas zu sehr aus dem Ruder laufen lassen und in ihrem sehr grotesken Verlangen unsanft in sein Haar gegriffen und dabei auch zwei der Fäden erwischt. 'Wir legen in der Stunde nach Mittag ab, seid pünktlich oder ihr müsst eventuell doch noch mit den Korsaren verhandeln...' Meinte die Rothwardonin nur noch.

Vielleicht fünf Minuten später schlurfte Arranges wieder über die Docks auf die Taverne zu. Bevor er noch groß darüber nachdachte, stand er nochmal einige Minuten später vor der Zimmertür Erynns. Er atmete einmal tief durch, ordnete seine Montur und straffte seine Haltung. Dann hob er die Hand und klopfte an die breite Tür...

Glannaragh
24.06.2011, 01:25
Erynn war schon seit dem frühen Morgen wach - und schlecht gelaunt. Der Disput vom vergangenen Abend hing ihr noch deutlich nach. Irgendwann überwand sie sich und legte Kleidung und Rüstung an, nur um sich danach wieder aufs Bett fallen zu lassen und dort zu bleiben. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, die Beine übereinandergeschlagen und auf dem Bettpfosten gelegt starrte sie an die Decke und zählte zum wiederholten Male die erschlagenen Mücken, die dort klebten. Sie zuckte unwillkürlich zusammen, als es an der Tür klopfte, schwang sich dann aber in eriner fließenden Bewegung auf die Füße und öffnete die Tür. Als ihr Blick auf Arranges fiel, holte die Elfin einmal erschrocken Luft. Der Beschwörer hatte eine blutige Schramme an der Schläfe und sah aus, als könnte er jeden Moment vor Erschöpfung zusammenbechen. "Was ist passiert?" fragte sie ohne irgendwelche Umschweife, scheuchte ihn mit einer Handbewegung in die Kammer und bedeutete ihm, er möge sich irgendwo hinsetzen.

Arranges sagte ersteinmal gar nichts. Er schleppte sich lediglich ins Zimmer und ließ sich dann auf einen der zwei Schemel fallen. Sich abermals das kleine, rote Rinnsal aus dem Auge wischend, blickte er auf. Er schüttelte zunächst nur den Kopf, bevor er einen Herzschlag später antwortete: 'Ein... Straßenköter hat mich aus dem Schatten einer Gasse am Hafen angefallen...' Wir beweisen heute wieder maximale Übezeugung und Kreativität Arranges, wie? Irgendwie unauffällig mit den Schultern zuckend, damit der Kragen des Umhangs über den Kratzer am Hals rutschte, fügte er hinzu: 'Das sieht schlimmer aus, als es tatsächlich ist, mach dir keine Sorgen...'

Die Kriegerin blickte ihr Gegenüber zweifelnd an, nachdem sie sich an den wackligen Tisch gelehnt hatte, an dem der Schemel stand auf dem der Kaiserliche zusammengesackt war. "Und der darauffolgende Kampf mit dem räudigen Flohteppich war so anstrengend, daß du jetzt kaum noch die Augen offenhalten kannst?" bemerkte Erynn ironisch, machte dann aber eine wegwerfende Handbewegung. Was konnte Arranges schon für ihre schlechte Laune? Dann fragte sie: "Weißt du mittlerweile, wann genau das Schiff ablegt?" während sie das blutige Rinnsal an seiner Schläfe kritisch musterte.

In der Tat, das war der... Kampf... ich hoffe wirklich inständig, dass Talivha irgendwann absäuft wie eine Kanalratte... 'Ja, das Schiff legt in der Stunde zum Mittag ab... wir sollten besser zusehen, dass wir pünktlich dort sind habe ich mir sagen lassen...' Er schaute Erynn in die Augen und bemerkte, wohin ihr Blick ging. Achja richtig, da war ja was... 'Aber der eigentliche Grund, warum ich dich überhaupt so früh aufsuche ist der, dass ich dich fragen wollte ob du mir... die Fäden... ziehen könntest...' Bei den Worten zeigte sein Gesicht trotz Müdigkeit sehr deutlich, wie begeistert er von seiner eigenen Bitte war. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig. In der nächsten Nacht langt die Rothwardonin vielleicht nochmal richtig zu, dann kann ich meinen Skalp als Talisman an dem Zwirn um den Hals tragen...

Man sah Erynn die Überraschung recht deutlich an, aber sie fing sich schnell wieder. Eigentlich sollte ihr ja längst klar sein, daß jemand oder etwas erst recht kräftig an den Fäden hätte reißen müssen bis der Beschwörer von selbst auf die Idee kam, daß es das kleinere Übel sein könnte die Dinger kontrolliert zu entfernen. Sie verbiß sich jedoch jeglichen gesprochenen Kommentar dazu, wenngleich ihr Blick Bände sprach, als sie sich die Stelle genauer besah. "Es ist nicht allzu viel eingerissen", informierte sie Arranges. "Nur zwei kleine Kratzer. Fühlt sich wahrscheinlich häßlicher an, als es ist. Die Elfin zog Waschschüssel und ein Leinentuch heran, bevor der Magier es sich noch einmal anders überlegte, und wusch die Blutstropfen fort. "Halt still", murmelte sie daraufhin leise, zog ihr Gebrauchsmesser vom Gürtel und ließ die leicht gekrümmte Klinge unter die Naht an Arranges' Schädel gleiten.

Als Arranges den kalten Stahl des Messers auf seiner Kopfhaut spürte, wollte er erst instinktiv den Kopf wegziehen, aber er war schlicht zu erschöpft um seinen Gedanken in Bewegung umzuformen. Es dauerte vermutlich nicht länger als 2 Minuten, bis Erynn den letzten Faden vorsichzig aus der Haut zupfte. Alles was blieb war eine doppelte Reihe roter Punkte, welche die Dunmer anschließend vorsichtig abtupfte. Erleichteret ließ Arranges die Luft aus seinen Lungen entweichen, welche er völlig unbewusst angehalten hatte. Er hielt den Blick gesenkt, spürte aber, dass Erynn in fragend ansah. Sein Gespür wurde bestätigt, als er schließlich aufsah. Es wiederstrebte ihm noch immer, die Fäden ziehen zu lassen, aber auf der anderen Seite stand die Müdigkeit, die mindestens so schwer wog wie seine Abneigung gegen derlei Wundversorgung. Nach einem Weiteren Moment jedoch setzte sich das Bedürfnis nach Ruhe durch, bis sie in einigen Stunden ablegen würden und er wieder dieses grässliche Schiff betreten musste. 'Könntest du die Fäden im Oberschenkel ebenfalls ziehen?'

Es gelang der Elfin nicht ganz, einen erleichterten Seufzer zu unterdrücken - kein erneutes Theater wegen des zweiten Schnittes, wenngleich sie hätte sowohl blind als auch dämlich sein müssen um zu übersehen, wie groß die Abneigung des Kaiserlichen gegen diese ganze Prozedur war. Vielleicht... wenn du selbst die Kontrolle darüber hast... Flink drehte sie das Messer zwischen ihren Fingern und hielt es dem Magier hin, Griff voran. "Wie wärs, wenn du es selber mal versuchst? So kompliziert ist das nicht, und du mußt in Zukunft niemanden mehr deswegen fragen."

Bei ihrer Frage musste er einen Moment stutzen. Es war eine Sache, sich Armbrustbolzen und im groben Notfall auch Pfeile zu ziehen, aber das hier... nein, das konnte er nicht. Allein die Vorstellung, dass er dort eine Naht trug und vor allem, wie sie dort hingekommen war, war nicht ganz das Wahre, wenn er sich jetzt auch noch die Fäden selbst aufschneiden und ziehen musste, wäre das in etwa gleich schlimm für ihn, als würde ihn jemand mit Heilzaubern bombardieren. 'Bist du verrückt?' Er schüttelte trotz Erschöpfung entschieden den Kopf. 'Nein, das kann ich nicht...'

Erynn ließ die Hand mit dem Messer sinken. "Warum nicht? Du weißt doch selbst, daß es eigentlich keine dramatische Sache ist." Dann nickte sie. "Gut, wie du willst. Dann entferne ich die Fäden eben." Sie trat einen Schritt zurück und sah Arranges abwartend an.

Warum nicht... jedes mal wenn ich denke, dass du keine blöderen Fragen stellen kannst... Nach einem Moment erhob sich Arranges dann doch und entledigte sich Stiefel, Beinschienen und Hose. So, dass die Naht und der Rest des Beines bis hoch zu Hüfte gut einsehbar war, setzte er sich schließlich wider. Erst als er bereits saß und die Naht selbst einen Moment betrachtete, stach ihm der Abruck eines menschlichen Gebisses ins Auge. Oh verfluchter Dreck... Arranges hatte noch im Kopf, dass Talivha es hier etwas übertrieben hatte. Aber So schlimm sah das Ganze heute morgen noch nicht aus...

Nein, du mußt mir nicht antworten... was zum Donner ist das denn?! Erynn kniete sich neben den Schemel und legte eine Hand neben die Naht an der Hüfte. Tatsache, die Form des rotblauen Blutergusses ungefähr auf Höhe des Gelenks war unverkennbar. Entgeistert hob sie den Kopf und starrte Arranges an. "Wie kommt dieser Abdruck da hin?" fragte sie reichlich baff, wenngleich ihr selbst klar war, daß es dafür wohl nicht allzu viele Möglichkeiten gab, weshalb sie hinzufügte: "Wer hat dich gebissen, Beschwörer?"

Arranges zuckte zusammen, als Erynn ihre Hand neben den Biss legte. Dass die leichte Berührung bereits unangenehm war, war ihm zuvor bei dem Gewicht der Beinschienen nicht wirklich aufgefallen. 'Das wird wohl eine sehr... aggressive Person gewesen sein würde ich jetzt mal behaupten, wüsste ich es nicht besser... aber das interessiert dich ja eigentlich nicht, mir reicht es voll und ganz, wenn du mich von den Fäden befreist und mir dann ein paar Stunden Ruhe gönnen würdest, bevor wir zum Schiff gehen...' Arranges konnte ihr einfach nicht sagen, woher der Biss kam. Schon allein wegen der Tatsache nicht, dass es ihm im Nachhinein immer mehr missfiel, dass er sich verkauft hatte, sttatt Talivha einfach zu erpressen oder ihr zu drohen. Rache ist ein recht heftig verblendendes Gefühl...

"Äh... ja." Etwas zerstreut durchtrennte sie die Fäden an Arranges' Seite, reichlich weniger umsichtig als zuvor die am Kopf. Mit Nachdruck legte sie das Messer auf den Tisch, nachdem sie fertig war. "Wenn du es nicht besser wüßtest, ja? Aber austicken, wenn Dreveni mir ein bißchen was über Magie beibringt..." nahm sie den Faden wieder auf und fragte sich im nächsten Moment, mit welchem Recht sie eigentlich so giftig reagierte. Wenn Arranges meinte, sich ein bißchen austoben zu müssen, konnte sie ihm deswegen wohl schlecht die Leviten lesen. "Mach doch, was du willst", knurrte sie und wandte sich ab. Der Tag hatte beschissen angefangen und wie es aussah, würde er nicht besser werden...

'Das ist etwas völlig anderes!' Sagte Arranges plötzlich etwas heftiger, als er eigentlich wollte. Er gab hier seit zwei Nächten seinen Stolz ab, damit sie alle möglichst unkompliziert nach Ebneherz kamen und Erynn unterstellte ihm hier Unfairness. 'Ich sehe nicht ein, dass Dreveni sich da irgendwie einmischt oder sich da reindrängt, wo ich eigentlich stehe... sie ist hier nur wegen des Geldes dabei und sonst wegen gar nichts...'

Erynn blieb stocksteif stehen. Dem Beschwörer hatte sie den Rücken zugewandt, während sie sich krampfhaft auf einen Riß im Putz an der Wand konzentrierte. "Wo du eigentlich stehst?" fragte sie gefährlich leise. "Nun, Gelegenheit mir etwas beizubringen hättest du hier dazu genug gehabt, aber du ziehst es scheinbar eher vor, dich von irgendwelchen Weibern anknabbern zu lassen... oder sinds Kerle?" fügte sie mit vor schierer Bösartigkeit triefender Stimme hinzu, von der sie gar nicht sagen konnte, woher diese so plötzlich kam. Direkt darauf tat es ihr schon wieder leid, aber sie schwieg, wartete einfach ab und hoffte, daß der unvermeidliche Ausbruch nicht allzu heftig ausfallen mochte... oder, viel schlimmer, daß Arranges einfach wortlos verschwinden würde.

Jetzt reichte es! Mit einem Ruck zog er die Hose hoch und stand wütend auf, sichtlich um seine Beherrschung bemüht. 'Wenn du es genau wissen willst, ja, der Biss stammt von einer Frau... einer Frau, die auch so aussieht wie eine... mit Brüsten und Hüfte!' Ob er sie damit möglicherweise verletzte oder nicht, war ihm jetzt im Gegensatz zu vorhin, reichlich egal, er ließ sich nicht irgendwelche skurrilen Dinge unterstellen und schon gar nicht, dass er komplett absichtlich Erynn die Lehren der Magie verweigert hätte...

"Spar es dir!" Erynn fuhr herum. "Deine Meinung dazu kenne ich längst, du brauchst sie nicht zu wiederholen." Kochend vor Wut begann sie, in dem Raum auf und ab zu tigern. Sie hatte längst den Faden verloren bei der Frage, worüber sie sich eigentlich genau ärgerte. Darüber, daß Arranges sich rumtrieb, daß er sie gängelte, was ihren Umgang mit Dreveni betraf oder darüber, daß er jetzt wieder auf eine ihrer empfindlichsten Stellen zielte... wahrscheinlich eine Mischung aus allem, und wenn sie auch nur einen Funken Verstand besitzen würde, so dachte sie, wären ihr alle drei Dinge herzlich egal. Sie setzte schließlich an dem einzigen davon an, das sie nicht direkt in allzu tückisches Fahrwasser bringen würde: "...und glaub nicht, daß du mir sagen kannst, mit wem ich reden und von wem ich lernen darf, oder von wem nicht. Du bist nicht mein Vater, verdammt noch mal!"

'Ohh... werden wir jetzt etwa zickig? Gut, dann lass dich doch von Dreveni lehren, lass dich umkrämpeln von ihr. Vielleicht ist das, was sie weiss ja doch sehr viel nützlicher, als jene Dinge, die ich dir von modernden Leichen erzählen kann, obwohl die Spanne zwischen ihrem und meinem nicht so weit auseinanderliegt... aber ein Vorteil muss der Umgang mit ihr ja haben, wenn du ihn als so wertvoll erachtest...' Arranges war zornig und seine Stimme troff nur so vor Hohn.

Arranges Worte erwischten sie kalt. Er hatte ziemlich genau getroffen mit seiner Einschätzung. Die Assassinin versuchte tatsächlich, irgendeinen Einfluß auf sie zu nehmen, auch wenn Erynn sich noch nicht sicher war, in welchem Ausmaß oder zu welchem Ziel. Daß der Kaiserliche sie jetzt so wegstieß, hatte sie auch nicht gewollt, sondern nur... "Alles, was ich will, ist ein bißchen mehr Freiheit", sagte sie mit hängendem Kopf, plötzlich zu eingeschüchtert, um Arranges in die unheimlichen Augen sehen zu können. "Ich will nicht, daß du und Dreveni mich in verschiedene Richtungen zerren, als könnte ich nicht selbst entscheiden, was ich tue und lasse... seit wir zu dritt unterwegs sind, zerreiße ich mich um euch allen gerecht zu werden und ihr... ihr tut doch sowieso nur, was euch gerade in den Schädel kommt!" Vorsichtig hob sie den Kopf ein Stück. Sie wußte, sie hätte jetzt aufhören sollen, aber die Worte waren heraus, bevor sie sie zurückhalten konnte: "Was würdest du eigentlich sagen, wenn ich mich des nachts in Balfalls herumtriebe?" fragte sie bockig.

'Was?! ... Du willst mehr Freiheit?! ... Wann habe ich dich in irgendeiner Form gezwungen, anzunehmen, was ich dir sagte?!' Er zitterte am ganzen Körper unter der grenzenlosen Wut, die seinen Verstand gerade flutete. 'Du ringst mir das Versprechen ab, dir etwas über Magie zu lehren, vergisst es dann selbst, frägst hier eine praktisch Fremde, ob sie dir etwas beibringt, wirfst mir dann vor, es nicht schon längst gemäß unserer Abmachung versucht zu haben und besitzt jetzt die Dreistigkeit, dich hier vor mich hinzustellen und zu sagen, dass ich dich irgendwann mal in eine Richtung gezwungen hätte... ich habe dich nie mit irgendeinem Gerede über Nekromantie behelligt, noch dir mehr über die Gathering verraten, als du unbedingt wissen wolltest und solltest... mach mich nicht allein dafür verantwortlich, dass du mittlerweile weisst, was Magie ist, aber zu blöd bist, um sie ordentlich zu nutzen! ... Weiter habe ich nie versucht, dich von irgendetwas anderem zu überzeugen, das ich so oder anders mache als du... ich habe auch nicht versucht, deine Überzeugungen irgendwie zu ändern, noch deine Prinzipien zu brechen... Und was deine Bewegungsfreiheit angeht und -ging,' er kam drohend einen Schritt auf sie zu, 'ich habe dir oft freigestellt zu gehen, sogar versucht, dich irgendwie zu zwingen, mich zu verlassen, damit du deinen eigenen Gedanken weiter nachgehen kannst, ich habe dich exakt einmal gezwungen mir zu folgen und das war eine völlig andere Situation...!' Es fehlte nicht mehr viel dazu, dass er brüllte, seine Stimme glich mittlerweile schon dem nahenden Grollen eines Donners. Erst jetzt, da er einen kurzen Moment inne hielt und Erynns letzte Worte den Verstand des Magiers erreichten, setzte seine Vernunft vollends aus. Mit einem Ruck hatte er sein Schwert gezogen. 'Sei versichert, dass ich dich filetieren würde, sollte ich erfahren, dass du dich hier irgendeinem Mann, und wäre er noch so vornehm, an den Hals wirfst!' Brüllte Arranges. Mit einem Ruck, der die ganzen Dinge, die an seinem Gürtel hingen, zum Klimpern und Baumeln brachte, schob er das Schwert zurück in die Lederscheide...

Erynn hatte den Kopf längst wieder gesenkt und erwiderte nichts mehr, sondern hoffte nur noch, daß das Donnerwetter möglichst schnell vorbeiginge. Sie hatte es wieder einmal geschafft, den Bogen zu überspannen, und diesesmal gründlich. Wenn man es von der Warte aus betrachtete, wie Arranges es offenbar tat, so hatten seine Worte eine gewisse Berechtigung - wenngleich sie ihren Handel nicht vergessen hatte. Es war nur... stets die falsche Zeit gewesen darauf zurückzukommen. Gerade als sie glaubte, es überstanden zu haben, legte der Kaiserliche nochmal um einiges an Lautstärke zu, und auch sonst... die letzten Worte hätte ich mir wohl wirklich besser verkniffen... du meine Güte! Tief erschrocken und wie gebannt starrte sie auf den Ort des Silberschwertes. Das würdest du nicht wirklich...
Die Elfin machte, daß sie sich an die Wand nahe der Tür verzog, nachdem sie sich traute, sich wieder zu bewegen. Mit verschränkten Armen und hängendem Kopf lehnte sie dort und brauchte einige Momente, um sich wieder zu sammeln. "Es... tut mir leid", brachte sie schließlich heraus. "Wird nicht wieder vorkommen..."

Zum Schlafen war er spätestens nach diesem Ausbruch viel zu aufgewühlt, das Einzige was ihm blieb, war raus! Er musste vor die Tür. Wortlos trat er aus dem Zimmer und zog die Tür hinter sich ins Schloss... Vor der Taverne angekommen, sog er die kühle Morgenluft ein und versuchte sich irgendwie zu beruhigen. Es war nicht ganz fair gewesen Erynn mit diesem Halbwissen zurück zu lassen, aber ihre Worte hatten im Nachhinein doch gut getroffen und er brauchte in diesem Moment einfach ein wenig Abstand, vielleicht würde sich später einen Augenblick Zeit finden, um das irgendwie aufzuklären... ohne das Beisen von Dreveni bestenfalls...

Das hast du ganz großartig hinbekommen, Erynn Releth, dachte sich die Elfin mit einer gehörigen Portion Selbsthaß. Mit noch etwas unsicheren Schritten ging sie wieder zu ihrem Bett herüber, ließ sich darauf fallen und wartete auf den Moment, in dem sie Balfalls endlich verlassen konnten. Diese Hafenstadt brachte nur Unglück, so viel war sicher.

Andromeda
25.06.2011, 12:46
Auf ihrem Zimmer angekommen stellte Dreveni den Krug ab und ließ sich aufs Bett fallen. Warum musste Erynn eigentlich ständig den Leuten nachrennen und versuchen, irgendwie zu vermitteln? Außerdem kam sie ihr gerade unheimlich Naiv vor. Es war schon viel wahres in ihren Worten gewesen, aber unter realen Bedingungen kam man mit dieser Einstellung einfach nicht weit. War sie selbst auch irgendwann so naiv und fast idealistisch gewesen? Dreveni konnte in Arranges nichts weiter als Verbohrtheit und Jähzorn sehen, selbst wenn er doch manchmal lichte Momente zu haben schien, in denen er sich nicht wie ein totales Ekel verhielt.
Dass es ihr vielleicht auch etwas gegen den Strich ging, dass Erynn mit ihren Worten doch so getroffen hatte, verdrängte sie.

Grübelnd lag sie auf dem Bett und schielte zu dem Krug hinüber. Sie hätte sich gerne noch etwas unten im Schankraum geholt, aber eigentlich trank sie während eines Auftrages nicht viel, und außerdem sowieso nicht in der Gegenwart von diesem verrückten Beschwörer.
Sie verfluchte noch eine Weile Arranges, Balfall und ihr gesamtes Leben im Moment, bis sie schließlich doch eingeschlafen war.
Am nächsten Morgen war ihre Laune nicht wesentlich besser, als sie ihre Sachen zusammen räumte, das Zimmer beim Wirt zahlte und vor die Taverne trat. Sie verdrehte die Augen, als sie dort nur Arranges stehen sah.

weuze
25.06.2011, 22:48
Ja... bitte tu mir den Gefallen und lass einen Kommentar fallen... irgendetwas... Dachte sich Arranges, als er im Augenwinkel sah, dass Dreveni aus der Schenke trat. Er hätte sie in dem Moment einfach ausradiert, in dem sie den Mund geöffnet hätte. Leider tat sie ihm den Gefallen nicht. Das Einzige, was er sah, als er den Kopf in ihre Richtung drehte, war ein leicht müdes Gesicht, in dem ein Hauch von Entnervung mehr zu erahnen, als zu sehen war. Naja, wer will es ihr verübeln... Zumindest hier schien er den selben Gedanken zu hegen wie die Dunmer. Wird wirklich Zeit, dass wir aus diesem Dreckloch rauskommen... Er nickte ihr nur leicht mit ausdruckslosem Gesicht zu und wandte sich dann den Docks zu. Ohne auf Dreveni zu warten, ging er auf das Schiff zu, wobei ihm missfiel, dass er Schritte hinter sich bemerkte, die nur von dieser widerlichen Frau sein konnten. Vielleicht kann ich sie ja unauffällig von den Anlegestellen stoßen und es als Unfall auslegen... Die Meuchlerin lief hinter ihm, weshalb sich Arranges ein gehässiges Grinsen erlaubte, bei dem Gedanken daran, wie die Dunkelelfe strampelnd im Brackwasser wie eine fette Ratte absaufen würde. Sie hatten das Schiff erreicht und einer der Matrosen, obwohl die meisten Arranges mittlerweile zumindest vom Aussehen her kannten, stellte sich ihnen in den Weg und deutete nur stumm auf Dreveni. 'Sie ist eine meiner Begleitungen...' Knurrte Arranges nur, woraufhin der Matrose der Dunmer bedeutete ihm zu folgen, während er Arranges stumm auf die Kajüte im Heck des Schiffs verwies. 'Käptn Talivha sagte, dass man euch zu ihr schicken soll, sobald ihr hier auftauchen würdet.' Sagte der baumhohe und bärenstarke Nord mit einer Stimme, die mehr an leises Gröhlen erinnerte, als an eine normale Männerstimme. Arranges ließ die beiden einfach stehen und ging zur Kajüte...

'Ahh... da ist mein... ganz besonderer Passagier ja wieder... hattet ihr solche Sehnsucht, dass ihr bereits zur Hälfte des Vormittages wieder hier aufkreuzt?'
'Nicht unbedingt... ich komme wegen etwas anderem so früh schon wieder... Es geht dabei um... Verladungen...'
'Wie? Ich dachte ihr seid nur drei Personen, die ich übersetzen soll?' Talivha klang plötzlich etwas ernster, als Arranges es bis jetzt gewohnt war von ihr. 'Nun, wir sind nicht zu Fuß von Cheydinhal bis hier her gekommen... drei Pferde sollten nach Möglichkeit noch Platz finden auf dem Schiff...'
'Ausgeschlossen! Nichteinmal schleimige Argoniere oder dieses ekelhafte Katzenvolk aus Elsweyr dürfen ihre Pfoten auf die Planken meines Schiffes setzen... kein Viechzeug auf meinem Schiff!' Etwas überrascht schaute Arranges die Rothwardonin an. 'Wieso nicht?' Fragte er etwas gereizt. 'Weil ich es sage!'
'Verdammt nochmal Talivha, es sind nur Pferde... für zwei Tage...'
'Nein! Das ist mein letztes Wort...!'
'Das könnt ihr nicht machen!'
'Ich bin hier Kapitän... schon vergessen?'
'Bitte zwingt mich nicht, euch zu drohen, Talivha, das wäre nicht gut, glaubt mir...'
'Ach... tatsächlich?'
'Es reicht!' Hinter der Rohtwardonin trat plötzlich ein Skelettscherge aus eine dunkelblauen Kaskade. 'Wollt ihr das wirklich, Arranges? Meine Männer auf dem Schiff spüren, wenn mir etwas zustößt, ich bezweifle, dass ihr gegen 34 Hünen, in deren Hosen ihr dreimal hineinpasst, etwas ausrichten könntet...' Verdammte Hexe! Arranges spürte, wie sein Zorn plötzlich erlosch, ohne, dass er etwas dagegen tun konnte. Illsuionisten... das Widerwärtigste, was die Magie bis heute auf das Antlitz Nirns erbrochen hat... Aber der Kaiserliche war wie Wachs in den Fängen des Zaubers, den die andere so einfach, so hauchzart innerhalb von wenigen Sekunden über ihn geworfen hatte, während er hinter dem roten Vorhang der Wut gar nichts davon mitbekommen hatte...

Er hatte sich nur knapp eine halbe Stunde später eine mehr als schlechte Ausrede dafür einfallen lassen, warum sie wohl ihre reittiere in Balfall zurücklassen mussten. Erynn hatte sich hinter einer Barrikade aus Bockigkeit zurückgezogen, während Dreveni auch nicht viel besser gelaunt war. Nur wenig später, um die Mittagszeit herum legten sie beinahe zeitgleich mit den Korsarenschiffen ab. Das riesige Linienschiff brauchte eine geraume Zeit, um aus dem eher engen Hafen zu kommen, während die deutlich kleineren, aber dafür sehr viel wendigeren Korsaren darauf achten mussten, dass sie dem Linienschiff nicht in die Quere kamen. Arranges erhaschte einen flüchtigen Blick auf eines der Ketsch und sah dabei zum ersten Mal, was er sonst nur von Zeichnungen und groben Erklärungen Meister Juranos kannte. Die für ganz Vvardenfell typischen Knochenrüstungen, aber nicht so ein plumpes Ding, wie sie der Wächter am Tor Balfalls getragen hatte. Diese hier waren sehr viel aufwändiger und hatten deutlich bessere Qualität...

Es wurde Abend, sie hatten gerade die halbe Strecke hinter sich und liefen von dem sehr breiten Fluss Thir, auf die offenen Wasserflächen der inneren See hinaus. Die Korsaren hatten sich schon lange von ihnen abgewandt und segelten Richtung nordosten. Allerdings... Tatsächlich... da fehlt ein Schiff... bis vor einer knappen Stunde waren das noch drei... Blinzelnd blickte Arranges zu den Schiffen mit den schmuzig roten Segeln hinüber. Es waren nur zwei Schiffe. Aber das dritte konnte doch nicht einfach verschwunden sein?! Der gut und gerne eine Meile breite Thir fiel größtenteils steil ab an den Ufern, dort hätten sie nirgendwo anlegen können... Angestrengt schaute Arranges weiterhin zu den zwei Schiffen. Vielleicht wurde das dritte nur ungünstig von den beiden anderen verdeckt. Allerdings war es auch bereits schon etwas dämmrig. Was war das? Verdammt, ich hätte mich doch ein paar Stunden hinlegen sollen... Fahrig rieb sich Arranges über die Augen und erschrack, als er wieder in die Richtung blickte, wo die beiden Korsarenschiffe segelten. Das Bild verschwamm plötzlich... mehr und mehr... seltsames Gelächter drang ihm aus nächster Nähe, aber von der See her, entgegen. 'Was zum Teufel?' 'Käptn...' 'Was ist das?!' Diese und andere Wortfetzen wurden hinter ihm laut, als wohl auch einige der an Deck tätigen Matrosen das seltsame Phänomen sahen und wohl auch das seltsame Lachen aus garantiert mehr als 5 Kehlen hörten. Und da war es plötzlich. Aus einem wahrhaft gigantischen Chamälionzauber tauchte das dritte Schiff direkt neben dem Linienschiff auf. Auf den Masten und an Deck sah man... ja was eigentlich? Seltsame Kreaturen. Körper, die an Menschen erinnerten und in den fremdartigen Knochenrüstungen steckten, aber auf den Schultern saßen abgrundtief hässliche Fratzen, die nur aus der Hölle direkt stammen konnten. Köpfe, welche an seltsame Insekten erinnerten oder entfernt an die Schädel von Wildschweinen... mit grotesken Hauern oder tentakelartigen Fortsätzen an den Kiefern. Geifer oder was man dafür halten mochte, troff einigen aus den Mäulern oder mit überdimensionierten Fängen besetzten Kiefern. Verdammt, was ist das? Aber wirklich viel Zeit um darüber nachzudenken hatte Arranges nicht, denn schon schwangen sich einige dieser seltsamen Kreaturen an Enterseilen auf das Deck des Linienschiffs. Wenigstens schienen die Waffen mehr oder weniger normal zu sein... Arranges gelang es noch, sein Schwert zu ziehen und den Hieb eines Streitkolbens zu blocken, der ihm entgegenflog, geschwungen von einer dieser Bestien. Der Kopf war schlicht und einfach abartig. Das gesamte Ding... besaß ein ungesund wirkendes Lila als Farbe und hatte eine lang ausgezogene, nach vorn gekippte Stirnplatte. Der Mund... oder das, was zweien Kiefern, die gegeneinander arbeiteten, am nächsten kam, hing demzufolge eher auf Höhe der Schlüsselbeine... Einen zweiten Streich lenkte Arranges zur Seite, was ihm aber nicht viel brachte. Ein Frostzauber flog ihm entgegen und zerfraß regelrecht das Gefühl in der Schulter seines Schwertarms.

Du willst spielen? Na gut... Ein Tritt in die offene Deckung und damit in die Magengegend des seltsamen Gegners verschaffte Arranges ein wenig Platz... Um ihn herum klirrten mittlerweile ebenfalls allerlei Waffen und Kampfrufe der Matrosen wurden laut. Eine Geste vollziehend, als wolle er etwas aus den Planken des Decks zerren, öffnete zunächst ein Loch vor dem Beschwörer, aus dem eisblauer Nebel sprudelte und einen Augenblick später ein Lich auftauchte. Immer mehr der unbekannten Angreifer kamen auf das Deck des Handelschiffs und bald war alles nur noch ein großes Knäuel, in dem so einige Zauber flogen und sonst eigentlich nicht sehr viel mehr, als Waffenlärm zu hören war...

Glannaragh
29.06.2011, 18:56
Erynn war mehr als erleichtert, als das große Schiff endlich träge aus dem Hafen glitt, aber sie zeigte es nicht. Mit versteinertem Gesicht stand sie an der Reling und beobachtete, wie die steilen Felsen vorbeizogen, welche die Ufer der Thir säumten. Momentan verspürte sie nicht die geringste Lust, auch nur mit einem ihrer Begleiter zu sprechen – es führte ja doch zu nichts, außer, daß sie am Ende schuld wäre, an was auch immer. Dermaßen angefressen und nicht zuletzt in einem recht ausgedehnten Sumpf aus Selbstmitleid versunken, nahm die Elfin die Vorgänge um sich herum nicht wirklich wahr. Es interessierte sie auch nicht sonderlich.
Es war wohl ihr Glück, daß sich die Korsaren durch ihr wenig professionelle Gelächter und Gejohle selbst verrieten, bevor die Falle gänzlich zuschnappen konnte. Ansonsten wäre die Elfin von dem Hinterhalt komplett überrascht worden. Sie verlor weitere wertvolle Sekunden, in denen sie so wütend auf sich selbst und ihre Unaufmerksamkeit war, so daß sie erst reagierte, als die ersten Angreifer schon das Deck des Schiffes erreicht hatten. Die Rüstungen, die sie trugen, waren... fremdartig. Erynn hatte zwar schon Knochenrüstungen gesehen, doch die Helme, welche die Piraten trugen, waren anders als alles, was sie kannte. Die einschüchternden Fratzen wirkten gleichzeitig archaisch und so elegant, so daß sie sich in der Rüstung, welche sie selber trug, daneben regelrecht primitiv vorkam. Endlich aus ihrer Starre erwacht, feuerte sie zwei Pfeile in die grobe Richtung der Piraten, als sie auch schon das Aufblitzen von Kampfmagie wahrnahm. Das Schiff unter ihr schüttelte sich unter dem Einschlag eines mächtigen Feuerzaubers. Erynn duckte sich und machte, daß sie von dem Getümmel aus kämpfenden Matrosen und Korsaren fortkam, das unaufhaltsam auf ihre Position zuwogte. Hinter einem Masten fand die Schützin schließlich ein wenig Deckung und hatte kurz Gelegenheit, sich ein wenig Überblick zu verschaffen. Die Besatzung hielt die Angreifer bisher weitestgehend in Schach, aber es drängten bereist weitere Männer von dem gegnerischen Schiff nach, die den Platz der Gefallenen einnahmen. Erynn konzentrierte sich auf den kleineren Segler, suchte nach den Kampfmagiern. Sie mußte sie ausschalten, bevor es ihnen gelang, ihnen allen das Linienschiff unter dem Hintern manövrierunfähig zu schießen....

Andromeda
29.06.2011, 19:44
Dreveni hatte schon ein schlechtes Gefühl gehabt, als sie das Schiff betreten hatten. Weniger der Mannschaft gegenüber, als der ganzen Reise an sich. Dass sie ihre Pferde zurücklassen mussten, nervte sie unabhängig davon auch noch. Sie sollten zusehen, dass sie in Morrowind wenigstens einen Esel oder irgendeinen Gaul für das Gepäck bekamen, sonst würden sie überhaupt nicht vorwärts kommen.
Sie suchte sich einen halbwegs ruhigen Platz an Deck, setzte sich auf ihr Gepäck und verbrachte die Zeit damit, ihre Waffen zu kontrollieren, allerdings zeigten sie keine wirklichen Abnutzungserscheinungen. Sie musste kurz grinsen als sie an das Silberschwert von Arranges denken musste, und wie es jetzt aussehen würde wenn er wirklich damit auf ihre Klinge eingeschlagen hätte.
Ab und an beobachtete sie die anderen Schiffe, die mit ihnen aus Balfall aufgebrochen waren, aber den Großteil der Zeit versuchte sie in sich hineinzuhören, ob ihr seltsames Gefühl vielleicht doch eine reale Grundlage hatte.

Als sie auf einmal das Gelächter der angreifenden Korsaren hörte, sah sie sich gehetzt um und griff nach ihren Waffen. Kurz darauf wurde das andere Schiff sichtbar und schon ging dessen Mannschaft zum Angriff über. Wunderbar. Dreveni konnte sich ausrechnen, wie eng es bald auf dem Schiff werden würde, und so dachte sie im Moment nicht einmal daran, ihr Schwert zu ziehen. Stattdessen verzog sie sich zu Erynn, die gerade hinter einem Masten verschwand. Für die seltsamen Rüstungen und Helme der Gegner hatte sie keinen Blick, ihr war es prinzipiell erst einmal egal, wer sie angriff - war er tot, war immer noch genug Zeit das heraus zu finden. Als sie den Masten erreicht hatte, hatte sie ebenfalls die Magier gesehen. Allerdings konnte sie sie von ihrer Position aus unmöglich treffen. Dreveni murmelte kurz eine Formel, hob den Arm und war nach einem kurzen grünen Leuchten verschwunden. Vorsichtig schlängelte sie sich durch die Kämpfenden um eine bessere Schussbahn auf die Magier zu bekommen.
Als sie schließlich freie Bahn hatte und auch in ihrer unmittelbaren Umgebung alle abgelenkt waren, legte sie den Pfeil an wobei sie sichtbar wurde und traf einen der Magier voll. Ob er tot war oder nicht konnte sie nicht sehen, aber er kippte reglos nach hinten, und das reichte ihr fürs Erste, der Pfeil steckte in seinem Oberkörper. Danach erlaubte sie sich einen kurzen Blick über das Deck. Sie bezweifelte, dass es das Schiff noch lange machen würde, auch wirklich gezielte Schüsse wurden langsam schwer, so sehr schaukelte das Schiff. Immerhin lichtete sich die Reihe der kämpfenden auf dem Deck langsam, wenn sie auch viele der eigenen Besatzung auf den Planken liegen sehen konnte.

weuze
29.06.2011, 21:31
Arranges formte einen Feuerzauber mit der jetzt wieder freien Hand, während sich der Lich nach kurzer Orientierung direkt ins Gefecht stürzte. Es dauerte nicht lange, da hatte der König der Untoten auch seinerseits eine Dienerkreatur, einen Skelettmeister, beschworen. Die Angreifer zeigten sich insgesamt aber recht unbeeindruckt von den Untoten und kämpften weiter, während nochmal eine Welle Freibeuter an Deck des Linienschiffes drängte...

Arranges richtete den Blick wieder auf jenen seltsamen Gegner, der ihn attackiert hatte. Dieser hatte sich nach vielleicht 10 Herzschlägen wieder von dem Tritt erholt und zückte jetzt zusätzlich zu seinem Streitkolben einen Dolch. Kampf mit zwei Waffen? Sowas sieht man auch nicht zu oft... Der Kaiserliche riss das Schwert hoch, als die Keulenwaffe erneut heranflog. War aber mit der anderen Hand nicht schnell genug und so glitt der seltsame Dolch kreischend über die Mithrilkette. Jedoch hatte auch sein Gegner wohl nicht damit gerechnet, dass seine Waffe das Kettenhemd nicht einfach durchdrang... Für den kurzen Moment eines Lidschlags starrten ihn dunkle Augen an... aber etwas schimmerte im Innern des Helms. Die roten Augen eines Dunmers blinkten kurz auf, als Arranges mit seiner Linken, welche noch immer in den Feuerzauber gehüllt war, den Arm wegschlug, welcher den Dolch führte. Durch eine sehr geschickte Drehung entwand sich der Angreifer dem Griff des Kaiserlichen, nahm den Schwung mit und wieder raste die scharfkantige Keule auf ihn zu. Dises Mal jedoch gelang es Arranges nicht ganz, den Angriff irgendwie geschickt abzuwehren und so wurde das Schwert samt Arm zurückgerissen und die Spitze des Kolbens rutschte Funken schlagend über die kleine Brustplatte des Mithrilpanzers.

Sein Schwertarm schmerzte heftig und zur Abwehr des bereits wieder herannahenden Dolches blieb nur noch der linke Arm. Arranges hob blitzschnell den ledergepanzerten Unterarm vor sein Gesicht. Heißer Schmerz raubte ihm für eine Sekunde das Gefühl im Arm, als der Dolch fast mühelos durch die Armschiene drang und mindestens zwei Fingerbreit eindrang. Dunmer also... verflucht schnelle Dunmer... Der Magier nutzte den Umstand, dass der Dolch in seinem Arm steckte und hebelte die Waffe mit einer ruckartigen Bewegung aus der Hand des Gegners. Kurz irritiert führte der andere einen halbherzigen Streich mit dem Kolben, welcher aber ins Leere ging. Arranges trat einen Schritt nach und jagte seine Silberklinge durch die Helmmaske. Ein dumpfes Stöhnen erklang fast zeitgleich mit dem Splittern der doch recht nachgiebigen Maske... Die wissen, was sie tun... wenn ich für jeden dieser Piraten so lange brauche, dann stehe ich morgen noch hier und prügle mich durch die Massen... Er riss sein Schwert zurück, woraufhin der Tote mit rissiger Helmmaske zusammensackte und reglos liegen blieb.

Ein kurzer Rundumblick bestätigte Arranges, dass er so zu viel Aufmerksamkeit dem Einzelnen widmen musste und sie so den Angriff unmöglich überleben konnten. Schon jetzt lag fast ein Drittel der Matrosen tot auf dem Deck. Die Angreifer waren zwar auch deutlich weniger geworden, aber jetzt doch zahlenmäßig überlegen... Ein lautes Gröhlen direkt neben ihm riss den Beschwörer aus seinem kurzen Gedanken. Arranges fuhr herum und hätte den Angriff mit der Vulkanglasklinge seines gegenübers geblockt, hätte nicht in diesem Moment ein gewaltiger Feuerball das Heck des Schiffs getroffen. Das gesamte Schiff erzitterte unter der Explosion, welche die aufgesetzten Kajüten unter dem Poopdeck im Heck einfach pulverisierte. Arranges hatte sich gerade noch gefangen und war glücklicherweise nicht gefallen. Der Korsar, welcher ihn gerade noch zweiteilen wollte, war allerdings gestürzt, hatte sich aber fast wieder aufgerichtet... 'Arranges!' Eine bekannte Stimme drang von hinten an seine Ohren. Er wandte sich mehr aus Reflex um und sah Talivha von den zerstörten Kajüten auf sich zustolpern. Ach... sie an... wie praktisch... Die Kapitänin hatte ein einfaches Entermesser in der Hand, machte aber nicht wirklich den Eindruck, als könnte sie tatsächlich damit umgehen...
Ein Grunzen ließ ihn wieder herumfahren, aber seine Schwerthand wurde zurückgezogen, als er sie gerade hochreissen wollte um den Angriff seines Gegners zu blocken. Die Routine und der Reflex zwangen ihn, seinen anderen Arm hochzunehmen, welcher dem Gegner sowieso zugewand war. Der Unterarm knackte mehr als deutlich, als das Glasschwert auf die Armschiene schlug. Durchdringen konnte das Schwert das Material glücklicherweise nicht dank den feinen Längsstreben aus Metall, die in das Leder eingearbeitet waren. Und trotzdem stöhnte Arranges auf, griff nun ebenfalls nach der Hand Talivhas, die sich wie ein kleines Kind an seinen Schwertarm geklammert hatte. Ohne weiter darüber nachzudenken, riss er sie herum und stieß sie auf den Dunmer, der sein Schwert gerade zum nächsten Schlag erhoben hatte. Die Rothwardonin konnte nicht viel mehr machen, als den Mund zu einem stummen Schrei zu öffnen, während die Augen nach einem kurzen Moment glasig wurden, während sie in die harten Augen des Kaiserlichen blickte... dort, wo die beiden Hauer des Helms wieder aus ihrem Brustkorb austraten, sickerten jetzt dünne Streifen Blut. Der Dunmer war nun Gefangener seines eigenen Helms, er konnte mit dem plötzlichen Gewicht kaum umgehen und ruderte wild mit den Arme... die Explosion eines zweiten, sehr großen Feuerballs ließ ihn entgültig stürzen. Arranges schenkte ihm keine weitere Aufmerksamkeit mehr.

Wo zum Teufel sind diese Magier, die hier Löcher in meine Garantie, trockenen Fußes nach Ebenherz zu kommen, schießen?! Ein weiterer Rundumblick zeigte Arranges, dass sowohl von den Korsaren, als auch von den Matrosen nur noch wenige standen. Irgendwo im Hintergrund dachte er sogar, Erynn kurz zu sehen... Lediglich direkt an der Reling, welche dem Ketsch der Freibeuter zugewandt war, ging es noch relativ heiß her. Arranges hüllte sich in einen daedrischen Panzer, wobei sein linker Arm nur noch hing. Er ignorierte den pochenden Schmerz, so gut das möglich war, dafür hätte er auch nach dem Kampf noch Zeit... Der kurze Kontakt zu dem noch immer wild wütenden Lich zeigte ihm auch indirekt, wo die Magier sein mussten. Noch drei Schritte, dann stand er an der Reling und versenkte direkt seine Klinge im Körper eines Piraten, der sich gerade an Bord des Linienschiffs schwingen wollte. Auf dem Deck des Ketschs standen 3 Magier, welche jeweils gebündelt Feuerbälle auf das Linienschiff warfen... und just in diesem Moment eilte wieder eines der Brandgeschosse heran. Die Explosion war wieder größer, als die vorangegangene und nachdem das kurze, aber gewaltige Zittern des Rumpfes vorrüber war, stellte Arranges etwas erschrocken fest, dass das gesamte Schiff jetzt eine deutliche Schlagseite nach Steuerbord hatte.

Es brauchte nur einen kurzen Gedakenaustausch mit dem Lich... der Untote erneuerte seine eigene Dienerkreatur, welche sich sogleich schützend zu Arranges und seinem Beherrscher stellte. Der Nekromant und der Lich machten sich nun ihrerseits daran, das Ketsch zu durchsieben, aber schon nach wenigen Feuerzaubern, welche hauptsächlich auf die Masten abzielten, wurden sie von den feindlichen Magiern ins Visier genommen. Für einige Augenblicke rauschten Zerstörungszauber der unterschiedlichsten Sorten hin und her. Arranges, obwohl er den Lich als Deckung nutzte, bekam frontal einen Schockzauber zu spüren, der ihn für einen Moment außer Gefecht setzte. Nur eine Sekunde später, landete der Lich einen Volltreffer und zwei der Magier wurden direkt ins Jenseits befördert, während der dritte mit arg zerfranstem Torso weggeschleudert wurde. Und jetzt das Schiff... Arranges formte einen mächtigen Zauber. Ein kurzlebiger, aber greller, beinahe weißer Feuerstrahl, jagte auf das Korsarenschiff zu, durchschlug von schräg oben das Oberdeck und die zwei darunterliegenden Etagen und trat irgendwo auf der anderen Seite am Rumpf unter dem Wasserspiegel wieder aus, was ein fast schmerzhaft lautes Zischen und eine ordentlich dicke Dampfwoge nach sich zog...

Glannaragh
02.07.2011, 00:45
[Erynn]
Dreveni hatte die feindlichen Kampfmagier schneller entdeckt als Erynn. Sie sah einen der vier zauberer stürzen, vom Pfeil der Assassinin getroffen, und verlor die übrigen drei dann wieder aus den Augen, als sie rasch in Deckung gingen. Die Kriegerin konzentrierte sich stattdessen darauf, auf die vom Ketsch nachfolgenden Korsaren zu halten, wobei es nicht mehr viele waren. Für einen Moment blieb sie unschlüssig. Mitten in das Getümmel aus fechtenden Seeleuten an der Reling schießen konnte sie schlecht, aber sie hatte auch keine große Lust, sich mit dem Schwert in das wilde Gehacke zu stürzen. Freund war von Feind kaum zu unterscheiden, wenngleich sie glaubte, mindestens eine Beschwörung in dem Knäuel aus Leibern ausmachen zu können. Im Stillen hoffte sie, daß sich Arranges, der vermutlich für das Gerippe verantwortlich war, sich wenigstens ein wenig zurückhielt und es seiner Kreatur überließ, die Säbelhiebe auf sich zu ziehen.
Die Entscheidung, ob sie sich in den Nahkampf stürzen sollte oder nicht wurde der Elfin schließlich abgenommen, als das Schiff unter einem besonders heftigen Einschlag regelrecht bockte und sie das Gleichgewicht verlor und der Länge nach auf das Deck schlug. Geistesgegenwärtig hielt sie ihre Finger um den Griff des Bogens geschlossen, während sie entsetzt das Knarren und Quietschen von zu stark beanspruchem Holz wahrnahm, als sich das große Schiff langsam, aber unaufhaltsam ein gutes Stück zur Seite neigte. Es roch nach Feuer.
Die Dunmer wuchtete sich auf die Knie hoch und blickte wild um sich. Die Masse der Kämpfenden war zu einem guten Dutzend zusammengeschrumpft, wobei sie nicht ausmachen konnte, wer davon zu den eigenen Leuten gehörte und wer zu den Gegnern. Kampfzauber zerrissen jetzt unablässig die Luft, bis ein letzter, hellgleißender Feuersturm das Korsarenschiff mit brutaler Wucht durchschlug. Es bäumte sich auf wie ein waidwundes, sterbendes Tier. Erynn schlug unwillkürlich die Hände über die Ohren, als der Lärm, den seine berstenden Planken verursachten, unerträglich wurde...

[Dreveni]
Sie wollte gerade auf die anderen Magier anlegen, da begann das Chaos so richtig, als ihr Schiff von einem riesigen Feuerball getroffen wurde. Dreveni ging es nicht viel anders als Erynn, auch sie stürzte zu Boden, konnte in dem Durcheinander aber noch ausmachen, wie Arranges die letzten Magier ausschaltete, und - sie traute ihren Augen kaum - das bis jetzt noch unbeschädigte Schiff der Korsaren versenkte. Noch schwamm es zwar, aber Dreveni konnte eindeutig sehen wo der Strahl einschlug und von wem er ausgegangen war. Nach einem kurzen Rundblick stellte sie fest, dass sowohl von der Besatzung des Linienschiffes keiner mehr am Leben war, jedenfalls nicht mehr lange, als auch von ihren Gegnern.
Das Linienschiff hatte inzwischen ziemliche Schlagseite, und es war absehbar, dass es bald versunken sein würde.
Ich bring ihn um... Mit diesem Gedanken zog sie ihren Dolch und stürzte sich auf Arranges, was ihr trotz der Schlagseite des Schiffes noch relativ zielsicher gelang. Bevor der Beschwörer überhaupt noch wußte wie ihm geschah, drückte in Dreveni auf die Planken und hielt ihm den Dolch an den Hals. Dass Arranges bei dem Gefecht verletzt worden war, merkte sie zwar, interessierte sie aber nicht einmal am Rande.
"Ich hoffe ihr habt eine verdammt gute Erklärung dafür, warum ihr das andere Schiff versenkt habt.", zischte sie ihm zu, wobei blanker Hass in ihren Augen stand. Dreveni verlor nicht oft dermaßen die Beherrschung. Auch wenn es auf Aussenstehende manchmal so wirken konnte, hatte sie sich doch meistens noch im Griff. Dieses Mal reichte es ihr allerdings. Würde der Beschwörer nur eine falsche Bewegung machen, würde sie ihm die Kehle durchschneiden. Eigentlich hatte sie gut Lust, ihm die Kehle so oder so durchzuschneiden, und wenn es das letzte war, was sie in diesem Leben tun würde. Wie konnte es dieser kleine Choleriker nur wagen, einfach das Schiff zu zerstören, auf dem sich aller Wahrscheinlichkeit nach keine Bewaffneten mehr aufhielten? Dachte dieser nichtsnutzige Mensch wenigstens einmal in seinem armseligen kurzem Leben nach, bevor er etwas tat?

[Arranges]
Was zum Teufel? Arranges wollte das Schiff zwar versenken, aber so viel grobe Magie hatte er nicht in den Zauber gelegt. Etwas verwirrd schaute er auf seine Hände, als stünde dort die Antwort darauf, woher das plötzliche aber kurze Gefühl kam, dass die Feuermagie seine Arme zu zerreissen schien, als das Feuer seine Hände verlassen hatte... Und plötzlich fand sich der Kaiserliche auf den Planken wieder, mit einer Klinge an der Kehle und Dreveni über sich. Die Dunmer hatte zielsicher die Schwachstelle zwischen Helm und Krause der beschworenen Rüstung gefunden. Für einen Moment völlig sprachlos blickte er nur in ihr Gesicht, bevor er sich kurz darauf wieder gefangen hatte. Die Position des Lichs auslotend, hatte er bereits auch einen Zauberspruch auf den Lippen. 'Dreveni!' knurrte er, 'Wenn ihr nicht sofort von mir runtergeht, werdet ihr dem Schiff in den nächsten Sekunden auf dem gleichen Weg ins Jenseits folgen!'

[Erynn]
Erynn machte sich nicht einmal mehr die Mühe, entnervt die Augen zu verdrehen. Sich aufführen wie zwei Bettler, die sich um eine Pulle Schwarzgebrannten schlugen, aber ihr sagen wollen, was sie zu tun hatte...
Sie trat mit schnellen Schritten von hinten an Dreveni heran, packte in deren lange, dunkle Haare und riß sie grob von dem Kaiserlichen herunter. "Hat dir im Kampf irgendwer vor den Kopf geschlagen, du blöde Kuh?" fauchte sie ungehalten, als die Assassinin etwas verdutzt zu ihr aufsah. Sie hörte, wie Arranges sich hinter ihr regte, behielt die Andere jedoch fest im Blick. "Über die Vorgehensweise können wir später noch diskutieren, jetzt haben erstmal andere Dinge Vorrang. Man sollte meinen, so abgebrüht wie ihr beide zu sein glaubt, wäre euch das schon selbst aufgefallen." Erynns Kopf ruckte zu dem Beschwörer herum. "Halt die Klappe", spie sie, bevor er eine Gelegenheit zur Erwiederung bekam, dann trat sie einen Schritt zurück und wandte sich an beide Kindsköpfe. "Ist euch hier irgendwo ein Landungsboot oder etwas ähnliches aufgefallen, mit dem wir von hier verschwinden können?"

[Dreveni]
Arranges hatte immer noch nichts besseres zu tun, als leere Drohungen auszusprechen. Wenn er ihr nicht glaubte, dann würde er eben seinen Tod nicht kommen sehen, das machte ohnehin mehr Spaß. Dreveni jedenfalls, ihren Opfern vermutlich weniger. Und die zwei Sekunden um ihm die Kehle durchzuschneiden, hatte sie auf jeden Fall noch. Gerade als sie ansetzte, dem Leben des Beschwörers ein Ende zu bereiten, wurde sie grob von hinten an den Haaren gezogen und hörte Erynn etwas sagen. Dreveni hatte schon die Hand erhoben um der anderen ins Gesicht zu schlagen, da sie nur etwas von blöder Kuh verstanden hatte, besann sich aber gerade noch, auch wenn ihr das sichtlich schwer fiel. "Hätte dieser Volltrottel nicht das andere Schiff zerstört, hätten wir jetzt keine Probleme.", fauchte sie Erynn an. Langsam fing sie sich wieder, auch wenn sie immer noch bedauerte, dass Erynn so schnell dazwischen gegangen war.
Sie sah sich nach Rettungsbooten um, allerdings hatte das Schiff schon ziemlich Schlagseite, und es war ungewiss, ob man Rettungsboote überhaupt noch heil ins Wasser bringen konnte. Da entdeckte sie an der Seite die näher am Wasser war ein kleines Ruderboot, auf das sie wortlos deutete. Den Dolch hielt sie immer noch in der Hand, wenn auch gesenkt. Eine falsche Bewegung von Arranges, und er hätte heute doch noch seinen letzten Tag erlebt.

[Arranges]
Arranges bemerkte mehr, als er sah, wie Dreveni plötzlich von ihm heruntergezerrt wurde. Erynns Stimme erklang, aber wirklich viel konnte er nicht verstehen. Er hielt den Lich noch immer zurück. Die Kreatur musste irgendwo hinter ihm stehen und nur darauf warten, jene vernichten zu dürfen, die ihren Meister angegriffen hatten... 'Verdammte Scheisse!' Fluchte der Magier, während er sich mühsam mit einem Arm hochstemmte. Dreveni und Erynn standen bereits wieder. Als der Blick des Beschwörers auf die Meuchlerin traf, sah er die ganze Gestalt plötzlich für einen Moment nur noch durch einen roten Vorhang. Ich muss sie umbringen... töten... zerfleischen... Ein mit sehr viel mehr als gutem Willen und gezwungener Beherrschung, geführter Wink über die Schulter, ohne, dass er sich umsah, entließ den Lich. Dann leuchtete sein gesunder Arm grün auf. Aber er warf den Zauber nicht, hielt ihn nur im Anschlag. 'Wie wärs, wenn ich ersteinmal meinen Arm schiene... am besten mit den Rippen aus dem Brustkorb dieser vielleicht fünftklassigen Assassinin.' Er sah Erynn kurz in die Augen und sein Blick gab ihr unmissverständlich zu verstehen, dass sie ebenfalls ein hässliches Schicksal zu erleiden hatte, wenn sie jetzt auch nur zu sehr in seine Richtung starrte, dann sah er hasserfüllt zu Dreveni...

[Erynn]
"Du beeilst dich besser damit", gab Erynn kalt zurück. Sie war wirklich mit ihren Ideen am Ende, wie sie ihre kleine Gruppe irgendwie zusammenhalten sollte. Das was die beiden hier aufführten, war ihr so völlig fremd in hatte keinen Platz in ihrer Auffassung davon, wie man eine Mission anging. Wenn die beiden sich nicht mochten, warum konzentrierten sie sich nicht einfach auf die gemeinsamkeit, sprich das Ziel? So, wie es jetzt lief, mußten sie fast zwangsläufig daran scheitern, den Argonier zu finden. "Dieser Kahn bewegt sich keine paar Schritte mehr, außer vielleicht abwärts. Bevor es so weit ist, sollten wir dringend ein ganzes Stück weit weg sein." Sie ließ den Blick über das Deck schweifen, auf der Suche nach Überlebenden oder zumindest etwas Bauchbarem. Im ersten Moment fiel ihr nichts auf, und die Elfin wandte sich wieder zu ihren Begleitern um. "Wenn ihr dann also damit fertig seid, euch gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, könnten wir jetzt vielleicht anfangen etwas Zielführendes zu tun?" fragte sie süffisant.

[Dreveni]
Dreveni entschloss sich, Arranges vorerst wieder zu ignorieren und wandte sich ebenso süffisant an Erynn: "Und wenn ihr endlich damit fertig seid, mich zu ignorieren, wäre euch vielleicht auch das Beiboot aufgefallen, auf dass ich gerade gedeutet habe." Danach sah sie sich um. Das Schiff lag deutlich schief, aber sie würden noch etwas Zeit haben, bis das Deck mit einer Seite ins Wasser tauchte, wenn das Schiff mit der gleichen Geschwindigkeit voll lief, wie bisher. Allerdings war Dreveni noch nie mit einem Schiff gesunken, also waren das alles nur Vermutungen.

[Arranges]
Ich werde den... Vertrag mit Dreveni ändern müssen... die Belohnung setzt sich nicht mehr länger aus Septimen zusammen... ich werd sie einfach zusammen mit dem ekelhaften Molch töten... Arranges löste den Zauber wieder auf, ebenso die Rüstung. Erst, als die stützende Wirkung der gerufenen Armschiene aus massiver Platte veschwunden war, spürte er wieder einen leichten Druck auf dem Arm, der jetzt nur noch von der Armschiene aus Leder gehalten wurde. Ungeschient konnte der Arm nicht bleiben, aber mit einer provisorischen Schiene und ein wenig von einem Heiltrank sollte die ganze Sache recht schnell wieder heil sein. Arranges überelgte einen Moment. Der Bruch war weder verschoben, noch gesplittert. Letzteres hätte sich durch grobe Schmerzen bemerkbar gemacht... Die Lederarmschiene saß locker genug... Arranges blickte auf den Boden vor sich und suchte nach einem geeigneten Holzssplitter, den er zwischen Arm und Leder schieben konnte. Nach einigen Augenblicken wurde er fündig. Es dauerte auch nur wenige Herzschläge, bis er den recht flachen Holzkeil so eingeführt hatte, dass das Leder genug Spannung aufbrachte um den Arm so zu schienen, dass die Knochen wieder schlüssig aufeinander saßen und nicht mehr verrutschen konnten. Anschließend zog er einen der Heiltränke aus dem Gürtel, entkorkte das Fläschchen mit den Zähnen und ließ gut die Hälfte des Inhalts an dem Holzkeil entlang unter das Leder rinnen, ehe er die Flasche wieder etwas umständlich verschloss und wieder in die kleine Halterung am Gürtel steckte. Erynn und die andere Gestalt hatten bereits ein Beiboot ausfindig gemacht, das wie es schien noch nicht angekratzt war... Wenigstens etwas...

[Erynn]
Sie hatte Drevenis Geste vorhin tatsächlich nicht wirklich wahrgenommen oder als Antwort auf ihre Frage erkannt. Jetzt nickte sie nur knapp, um diesen Lapsus zu überspielen. Arranges schien konzentriert dabei, eine Verletzung an seinem Unterarm zu versorgen, zumindest befand er es nicht mehr für nötig, einen weiteren Kommentar abzugeben. "Sehen wir uns das mal an", sagte Erynn an Dreveni gewandt und ging auf das kleine Ruderboot zu, das an zwei Seilen dicht an der Außenwand hing. Das Ding ins Wasser zu bekommen, sollte nicht allzu schwer sein, überlegte die Kriegerin. Eine Winde sollten sie grade noch bedienen können. "Gut." Wieder nickte sie der anderen Dunmer zu. "Sehen wir zu, daß wir unseren Kram zusammensuchen und hier so schnell wie möglich verschwinden..." Damit ging sie und holte ihre Satteltaschen, die sie sich über die Schulter legte. Ich hätte nicht gedacht, daß ich noch einmal dafür dankbar sein würde, daß wir die Pferde zurücklassen mußten. Aber es scheint, als hätte die Schicksalsweberin es doch nicht so übel mit uns gemeint. Noch einmal sah sie sich flüchtig auf dem Deck um. Hat es sich noch weiter geneigt? Jedenfalls scheinen wir tatsächlich die einzigen zu sein, die hier noch am Leben sind...

[Dreveni]
Von Arranges war weiter nichts zu hören, also wandte sie sich zusammen mit Erynn dem Rettungsboot zu. Wenigstens sollten sie damit keine größeren Probleme haben, aber ob es auch dicht war, würde sich erst im Wasser zeigen. Auf Erynns Hektik reagierte sie kaum, ihrer Meinung nach hatten sie noch etwas Zeit. Andererseits sollte man sein Glück auch nicht herausfordern, und so suchte sie ebenfalls ihre Sachen zusammen. Sie überlegte kurz, ob sie noch einmal unter Deck sehen sollte, es gab bestimmt etwas wie eine Kasse an Bord, in der das Geld aufbewahrt wurde, aber dafür hätten die anderen beiden wohl wenig Verständniss. Ausserdem war es vermutlich schon alles vollgelaufen. Zusammen mit Erynn wollte sie das Boot zu Wasser lassen, in letzter Minute fiel ihr allerdings noch ein, dass das jetzt so wohl keine allzu gute Idee war. "Halt, wir sollten warten bis wir im Boot sitzen, dann müssen wir nicht in das wacklige Ding springen.". sagte sie deshalb nur kurz angebunden zu Erynn, und warf ihre Sachen in das Boot.

[Arranges]
Klasse... rudern... na das wird ein Spaß... Arranges wusste gerade nicht, worüber er sich genau mehr ärgerte. Darüber, dass er nicht rudern konnte, wegen seines Arms oder darüber, dass er jetzt einige Stunden auf engstem Raum mit dieser... Kreatur, die sich Dreveni schimpfte, verbringen musste und sich dabei nicht durch rudern ablenken konnte... Arranges konnte lediglich zuschauen, wie sich die beiden Dunmer mit den Winden abmühten, nachdem sie alle in das Boot gestiegen waren und es langsam zu Wasser ließen. Das Schiff neigte sich knarrend in ihre Richtung, als das kleine Beiboot auf der Wasseroberfläche aufsetzte. Erst, als sie die Taue kappten, spickte das gesamte Schiff wieder ruckartig auf die andere Seite. Es war mittlerweile auch dunkel geworden. Lediglich den bleichen Schein von Sekunda konnte man als Kontrast durch den von grauschwarzen Wolkenbändern durchzogenen Nachthimmel erkennen. Norden war daher nicht allzu schwer auszumachen...

[Erynn]
Erynn war gut erleichtert, als das kleine Boot endlich auf der Wasseroberfläche aufsetzte und sie die Taue gelöst hatten. Das gequälte Knarren des Linienschiffs ging ihr an die Nerven. Es klang, als könnte es jeden Augenblick einfach auseinanderbrechen. Sie wollte jetzt keine weitere Zeit auf Diskussionen verschwenden. "Geh da weg", sagte sie also nur lakonisch und versetzte dem Beschwörer einen Knuff, der andeuten sollte, daß er sich besser an den Bug verzog, ließ die Ruder ins Wasser und legte sich in die Riemen, wobei sie stumm hoffte, daß die beiden Nervensägen einfach die Klappe halten würden...

weuze
02.07.2011, 19:05
[Dreveni]
Dreveni schwieg, als Erynn den Magier verscheuchte und selbst die Ruder in die Hand nahm. Sie schwieg auch noch, als sie sich ein Stück von dem sinkenden Schiff entfernt hatten, und dieses nach einem letzten häßlichem Knarren und Ächzen endgültig auseinanderbrach und gurgelnd im Wasser verschwand. Dreveni stand die Überraschung für ein paar Sekunden ins Gesicht geschrieben, bis sie sich wieder im Griff hatte. Immerhin hatte sie gedacht, dass noch mehr Zeit wäre.
"Seht genau hin, mein lieber Arranges, ein Glück dass wir noch ein heiles Boot gefunden haben, nachdem ihr das andere Schiff ja unbedingt versenken musstet, nachdem ein Großteil oder sogar die komplette Manschafft schon so gut wie tot waren.", wandte sie sich mit vor Sarkasmus triefender Stimme an den Beschwörer. Diese blinde, gedankenlose Zerstörungswut regte sie gerade noch viel mehr auf, als der Angriff der Korsaren.

[Arranges]
Warum... kann sie ihr hässliches Mundwerk nicht einfach halten... Arranges hatte im Moment einfach keinen Nerv für ihr dämliches Geplapper. 'Das könnt ihr natürlich wissen, dass vermutlich der Großteil der Mannschaft tot auf den Planken des Linienschiffs lag... und selbst wenn wir das Korsarenschiff hätten übernehmen können... bei eurer Unfähigkeit, die ihr dort auf dem Deck vor wenigen Minuten noch bewiesen habt, wärd ihr vermutlich mit dem Gesichtsausdruck eines minderbemittelten Barabaren sabbernd vor der Takelage gestanden und hättet überlegt, wie genau das Schiff funktioniert... wenn ihr überhaupt in die Nähe eines solchen Gedankenansatzes gekommen wäret...'

[Erynn]
Ihre ohnehin recht verzweifelte Hoffnung verschwand zusammen mit dem bedauernswerten Schiff. War ja vorauszusehen, daß ihr mir den Gefallen nicht tun würdet. Statt euch einfach zu freuen, daß wir noch am Leben und weitgehend unversehrt sind... Mit versteinerter Miene zog sie die Ruder energisch durch das Wasser und tat, als höre sie das Gegifte nicht, mit dem sich Dreveni und Arranges über ihren Kopf hinweg bespuckten. Bitte, seid einfach still! Ich kann es nicht mehr ertragen...

[Dreveni]
"War ja klar dass ihr euch inzwischen genug Ausreden für eure Impulsivität zurecht gelegt habt.", fuhr sie Arranges an. "Und ihr begreift es anscheinend immer noch nicht. Wäre dieses Boot beschädigt worden, dann wäre das andere Schiff unsere letzte Chance gewesen, egal ob noch ein bisschen Besatzung gelebt hätte oder nicht. Damit wären wir auch noch fertig geworden." Immerhin waren Erynn und sie nicht verletzt worden. "Wenn ihr euch umbringen wollt, tut das doch bitte allein. Das hättet ihr nebenbei bemerkt auch noch fast geschafft. Hätte Erynn nicht aus mir absolut unverständlichen Gründen einen Narren an euch gefressen, wärt ihr jetzt Geschichte, Beschwörer!" Hätte Erynn sie nicht an den Haaren zurückgezogen, hätte sie ihn in diesem Moment wirklich getötet.

[Arranges]
Eigentlich hatte Arranges gehofft, dass sie vielleicht Ruhe geben würde... aber sie wollte es ja unbedingt ganz genau wissen. Er hatte nicht nochmal Lust, sich irgendeine Beleidigung zu überlegen, Dreveni würde ohnehin nicht darauf eingehen, also nahm er nur lustlos das her, was die Dunkelelfe sowieso schon agekratzt hatte mit ihren Worten. 'Seid ihr etwa neidisch, keine Freunde, niemanden, der euch nahesteht, dem ihr vertrauen könnt, zu haben?'

[Erynn]
Was hat das jetzt plötzlich wieder mit mir zu tun? fragte sich die Elfin genervt. Wir sind doch nicht hier, um uns gegenseitig umzubringen, verflucht noch mal... moment mal, was!? Solche Worte von dir, Arranges? Wer hätte das je gedacht...? Sie warf Dreveni einen vorsichtigen, lauernden Blick zu. Arranges war schon wieder auf dem besten Wege, die Assassinin zur Weißglut zu treiben, und Erynn wollte nicht unvorbereitet sein, falls ihre Artgenossin alle Vernunft fahren ließ und versuchen sollte, sich auf den Magier zu stürzen. "In Neungötternamen, habt ihr eigentlich Würmer im Gehirn? Habt ihr vergessen, weshalb wir eigentlich hier sind? Seht euch doch an!" mit einem Ruck zog sie die Ruder ein. "Dafür, daß ihr beide so stolz auf eurer Können seid, verhaltet ihr euch reichlich unprofessionell, fällt euch das eigentlich noch auf in eurer ganzen Verbohrtheit?"

[Dreveni]
"Vertrauen? Das ich solche Worte noch einmal aus eurem Mund hören darf. Bei euch reicht Vertrauen doch auch nur bis zum nächsten Wutanfall. Ich wüsste nicht auf was man da neidisch sein sollte, und wer braucht schon Freunde. Etwa um ihnen seinen Weltschmerz vorzuheulen? Zum kuscheln wenn es kalt ist?" In ihrer Stimme lag der gleiche zynische Ton, den sie auch schon Erynn gegenüber in der Taverne angeschlagen hatte. "Vertrauen ist doch nur ein anderes Wort für Schwäche, wenn man es alleine nicht schafft." Nebenbei bezweifelte sie ernsthaft, ob Arranges überhaupt eine Ahnung davon hatte, von was er sprach. Mit seinen sozialen Kompetenzen schien es auch nicht gerade weit her zu sein. Tatsächlich vertraute sie zumindest Mordan, und auch Ferynn hatte sie dummerweise vertraut, was aber ihr letzter Fehler in dieser Richtung gewesen sein sollte, das hatte sie sich jedenfalls vorgenommen. Erynns Ansprache überging sie dabei völlig.

[Arranges]
'Halt den Mund, Erynn!' War das Einzige, was er an Worten für sie übrig hatte, ehe er wieder zu Dreveni blickte. 'So sehr mich das ärgert, aber ich muss euch da Recht geben Dreveni. Allerdings ist es dann doch etwas seltsam, dass ihr gegen diese... Schwäche, wie ihr Vertrauen definiert, so erbärmlich versagt habt, obwohl ihr bei eurem Talent vielleicht die Zeitspanne eines Lidschlags benötigt hättet, um mir euren Dolch in die Kehle zu rammen...'

[Erynn]
Das darf doch nicht wahr sein. Hast du Todessehnsucht, Arranges? Erynn sagte nichts mehr. Arranges mochte mitunter auf sie hören, allerdings nicht, wenn Dreveni in der Nähe war - und sie wollte ihn vor ihr nicht bloßstellen, so wütend sie gerade auch sein mochte. Mit einem resignierenden Seufzer stützte die Elfin das Kinn in beide Hände und nahm sich vor, einfach still darauf zu warten, bis sich ihre beiden Begleiter wieder eingekriegt hatten...

[Dreveni]
"Danke für diese Demonstration von Vertrauen und Freundschaft.", kommentierte sie nur wie Arranges Erynn angefahren hatte. "Ich wollte euch töten, nur ist mir leider Erynn dazwischen gekommen. Darüber hinaus arbeite ich für euch, ausserdem muss ich leider damit rechnen, dass ich von Erynn angegriffen werde, sollte ich euch töten. Ich kann nämlich im Gegensatz zu euch nachdenken bevor ich handle. Darüber hinaus traue ich euch höchstens soweit, wie ich mein Pferd werfen könnte."

[Arranges]
'Wie praktisch... ich traue euch meinerseits auch nicht weiter, als bis zu meiner Nasenspitze... Und mal ganz davon abgesehen, dass ich bezweifle, dass ihr mich so einfach töten könntet, hat es wohl doch einen Vorteil, dass ich Erynn zumindest darin vertraue, dass sie versuchen würde, euch daran zu hindern, sollte sich euer gedankliches Dauerleg mal wieder ausweiten und ihr mich nochmal anfallen... Und... wer noch groß denken muss, bevor er handelt, hat schon etwas Bemitleidenswertes... Aber gut, ich sehe euch nach, dass es bei Assassinen wohl etwas länger dauert, wenn man ständig eine sich drehende und klimpernde Münze im Hinterkopf hat, kann das schonmal ablenkend wirken... wo war eigentlich euer Einsatz vorhin bei dem Angriff? Wart ihr auch so feige und habt euch versteckt wie die Kapitänin?'

[Erynn]
"Hey!" Erynns Vorhaben, dieses Schauspiel einfach zu ertragen, verpuffte in einer kleinen Wolke aus Empörung. "Redet gefälligst nicht über mich, als sei ich gar nicht da! Am besten wäre es, ihr würdet überhaupt nicht mehr reden, denn der Blödsinn, den ihr beide hier von euch gebt, ist einfach nur zum Weglaufen!" Sie stieß die Paddel zurück ins Wasser und ruderte weiter. Je eher sie das Südufer von Vvardenfell erreichten und Arranges und Dreveni nicht mehr auf engstem Raum zusammen eingepfercht wären, desto besser...

[Dreveni]
"Arranges, nur weil ihr irgendwelche haltlosen Behauptungen aus der Luft greift, werden eure Pöbeleien auch nicht besser.", antwortete Dreveni ihm genervt. "Offensichtlich keine Ahnung haben, nichts mitbekommen haben, aber Hauptsache den Mund offen haben." Sie wusste selbst nicht, warum sie sich doch verkniff, was ihr als nächstes auf der Zunge lag, nämlich dass ihm Erynn vermutlich weniger vertraute als vielmehr einfach wie eine Klette an ihm klebte, aus Gründen die er vermutlich nie verstehen würde. Noch wollte sie es sich mit Erynn nicht verscherzen. "Im übrigen seid ihr beide doch keinen Deut besser als ich. Ihr wollt aus Rache jemanden unter der Erde sehen", dabei deutete sie auf Erynn, "und ihr habt bedenkenlos die Kapitänin geopfert.", wandte sie sich wieder an Arranges. "Davon abgesehen dass ihr vermutlich ein widerlicher kleiner Nekromant seid. Ich erledige nur die Drecksarbeit für Leute wie euch, die sich für etwas besseres halten. Das ist wie als wenn ich die Verantwortung für die Morde auf meinen Dolch schieben und mich davon freisprechen würde." Ihr reichte es jetzt langsam wirklich. Sobald sie an Land waren würde sie sich nach einer Gelegenheit umsehen, zurück nach Cyrodiil zu kommen.

[Arranges]
'Zunächst... habt ja wohl ihr damit begonnen, zu pöbeln... Dann wüsste ich gern, von was ich keine Ahnung habe und wovon ich nichts mitbekomme...' Er schweig einen kurzen Augenblick, konnte es sich aber dann doch nicht nehmen lassen, auch auf den Rest ihrer Worte eine Erwiderung hinzu zu fügen: 'Ja... und? Ich habe glaub ich nie behauptet, dass ich etwas Besseres bin als ihr, ich bin nur in diesem Fall dummerweise auf solche niederen Geschöpfe wie euch angewiesen, weil ich keine Zeit habe, monatelang einer zu groß geratenen Kaulquappe nachzujagen...'

[Erynn]
Vielleicht sollte ich euch einfach mit den Köpfen aneinanderschlagen, damit ihr wieder zur Vernunft kommt... Sie hätte heulen können vor Wut, vor allem auf sich selber. Zum einen, weil es ihr nicht gelang in diesem albernen Streit zu den Beiden durchzudringen, zum anderen, weil Dreveni wieder einmal verdammt genau gezielt und auch getroffen hatte. "Ist ja gut", sagte sie müde zu der Assassinin, "Ihr habt ja Recht, was das mit der Rache betrifft. Also hört endlich auf, Euch künstlich aufzuregen. Wir haben doch offensichtlich ein funktionstüchtiges Boot gefunden und sind bis jetzt auch noch nicht ertrunken. Man sollte doch denken, daß jemand mit Eurer Berufung stärkere Nerven hätte..."

[Dreveni]
"Mit Leuten die sich noch im gleichen Satz selbst wiedersprechen, rede ich sowieso nicht mehr.", meinte sie nur noch zu Arranges. Dieses pseudointellektuelle geschwafel dieses drittklassigen Magiers ertrug sie wirklich keine Sekunde länger. Immerhin hatte er sich über Umwege selbst als niederes Geschöpf, oder zumindest als nichts besseres als das bezeichnet. Man musste diesen Menschen gar nicht beleidigen, das tat er schon selbst.
"Hätte ich nicht so gute Nerven, wäre ich überhaupt nicht mit gekommen.", sagte sie zu Erynn.
"Und auch schon längst nicht mehr hier. ICH kann nämlich jederzeit gehen." Nach diesen Worten starrte sie stumm auf das Wasser uns kümmerte sich nicht weiter um die beiden. Sie ließ sich nur noch zu einem: "Wenn ihr nicht mehr könnt, sagt es." an Erynn gewandt herab. Sie hatte selbst keine Lust ewig hier herumzuschippern.

[Arranges]
Du hältst endlich den Mund... wie schön! Allerdings konnte Arranges sich einen letzten Kommentar nicht mehr verkneifen: 'Ich glaube nicht, dass ihr so einfach jederzeit gehen könnte... zumindest nicht eher, als ich euch mein Geld wieder abgenommen habe...' Dann starrte auch Arranges nur noch vor sich hin. Probehalber ballte er seine Linke ein paarmal zur Faust. Der Heiltrank wirkt langsam aber sicher... sehr schön...

Glannaragh
04.07.2011, 18:46
Wenigstens sind sie jetzt ruhig, dachte sich Erynn resigniert, während sie überlegte, ob ihr das beleidigte Schweigen nun unangenehm sein oder ob sie diesen seltenen Moment widerwilligen Waffenstillstandes einfach genießen sollte. Sie entschied sich schließlich für letzteres und konzentrierte sich ganz auf das kleine Boot, um nicht über die vertrackte Situation mit den Beiden nachdenken zu müssen. Das Wasser des Inneren Meeres war ruhig, und so hatte sie keine Probleme, es zügig auf die Südküste von Vvardenfell zuzusteuern, wo die Stadt Ebenherz lag. Tatsächlich war es nicht mehr besonders weit, ein paar Stunden vielleicht. Je dunkler es wurde, desto klarer konnten sie die Lichter der kaiserlichen Siedlung über das Wasser zu ihnen herüberschimmern sehen.
Irgendwann spürte die Elfin die Anstrengung kaum noch, auch wenn sie wußte, daß sie diese am nächsten Tag wohl kaum würde auf Schulterhöhe heben können. Die immer gleichen Bewegungen ließen sie in eine Art Trance fallen, so daß sie die Zeit und die immer tiefer werdende Dunkelheit um sich für den Moment nicht mehr wahrnahm.

Erst als sich Dreveni plötzlich regte, schüttelte Erynn den friedlichen Zustand von sich ab. Sie drehte sich um und folgte dem Blick der Assassinin. Ich hätte gar nicht gedacht, daß die Stadt so groß ist, überlegte sie, und noch dazu so völlig... chaotisch. Verwirrt runzelte sie die Stirn. Was sie in Balfalls über Ebenherz erfahren hatte, hatte sich ganz anders angehört.
Je näher sie kamen, umso deutlicher breitete sich die Szenerie vor ihren Augen aus. Es waren keine Häuser, die dort in ungeordnetem Gewirr außerhalb der Stadtmauern aufragten. Es waren noch nicht einmal Hütten. Nein es waren Zelte – Zelte und Planen, unzähliche davon. Dazwischen Lager- und Kochfeuer und die Schattenrisse irgendwelcher Gestalten, die sich vor den Lichtquellen herbewegten. „Da stimmt doch was nicht“, murmelte die Kriegerin. Fragend sah sie zunächst Arranges, dann Dreveni an. „Hat einer von euch in Balfalls etwas darüber gehört, daß Ebenherz belagert wird?“ Sie dachte über die völlige Abwesenheit einer erkennbaren Ordnung in der Zeltansammlung nach. Unwillkürlich kam ihr Cheydinhal wieder in den Sinn, wie es dort zugegangen war, als sich das Obliviontor in der Nähe der Stadt aufgetan hatte. „...oder vielleicht, daß es dort Flüchtlinge geben soll?“ Als nicht sofort eine Antwort folgte, fuhr sie fort: „Wie dem auch sei, ich würde vorschlagen, wir suchen uns eine Stelle etwas abseits der Stadt, an der wir an Land gehen, und finden erstmal heraus, was hier eigentlich los ist. Ich will ungern direkt mitten in den nächsten Ärger hineinrennen..."

Andromeda
04.07.2011, 19:48
Den Rest der Fahrt döste Dreveni mit offenen Augen vor sich hin. Arranges hielt glücklicherweise einfach nur seinen Mund, sonst hätte sie ihn doch noch ersäufen müssen.
Als sie schließlich die Küste erreicht hatten. drang Erynns Stimme in ihren Verstand.
Abseits an Land? Mit Arranges fallen wir doch eh sofort auf, also könnten wir auch direkt vor Ebenherz an Land gehen...., dachte sich Dreveni, sprach es aber nicht aus. Ob sie den Kontaktmann hier noch antreffen würden, war ebenfalls ungewiss. Es war ein älterer Bretone, der irgendwo am Hafen von Ebenherz leben sollte. "Ich denke das wäre das Beste.", sagte sie schließlich zu Erynns Vorschlag, sich etwas umzusehen. Die andere Dunmer lenkte das Boot inzwischen an den Strand, ein Stück von Ebenherz entfernt.
"Sollen wir nachsehen, solange es noch dunkel ist, oder erst in der Früh?" Inzwischen konnte sie im fahlen Licht der Monde Schemen der Umgebung erkennen. Wuchsen hier wirklich riesige Pilze? War ihr das Festland schon leicht fremdartig vorgekommen, hatte sie jetzt wirklich das Gefühl, Cyrodiil verlassen zu haben. Da fiel ihr auch wieder ein, das Feryn ihr von den Pilzen erzählt hatte. Ein Ruck lief durch das kleine Boot, als es knirschend auf den Sand auflief. Sie versuchte die Erinnerungen an Feryn zu verdrängen und warf ihre Sachen an den Strand, bevor sie selbst das Boot verließ.

weuze
05.07.2011, 18:21
Arranges erster Gedanke war eher der an ein Flüchtlingslager. Und tatsächlich meinte er sich erinnern zu können, dass er nicht erst in Balfall das erste Mal gehört hat, dass die Krise auf Vvardenfell noch sehr viel übler wütete, als in Cyrodiil derzeit... Allerdings schien das Milität auf dieser Insel etwas seltsam organisiert zu sein, wenn Flüchtlinge großteils außerhalb der Festungsmauern lagern mussten... naja, ihm konnte das im Grunde egal sein. Sie waren hier lediglich auf der Durchreise. Was die weitere Flora anging, welche sich aus der hereinbrechenden Nacht schälte, war Arranges nicht zu sehr überrascht, wenngleich die Pilze in Lebensgröße doch sehr beeindruckend waren. Meister Jurano hatte ihm recht viel von Vvardenfell erzählt, es allerdings doch irgendwie verpasst, ihm etwas mehr über die Geographie zu erzählen. Arranges kannte lediglich ein wenig die Geschichte des Landes und ein paar Dinge zu Sitten - wobei er davon wieder die Hälfte bereits vergessen hatte...

Ich sollte mich möglichst vorsichtig in der Gegenwart von Dunkelelfen bewegen... Nekromantie wird zumindest in ihrer klassischen Form verachtet, wenn auch vom Kaiserreich gedultet, vom Tribunal aber verboten... nunja... dafür bewege ich mit Daedra hier in sicheren Kreisen, wenn ich das noch alles richtig im Kopf habe...

'Nun, ich meine gehört zu haben, dass die einfallenden Daedra im Norden vor allem, heftig wüten... Näheres weiss ich allerdings auch nicht...'

Andromeda
09.07.2011, 22:01
[Erynn]
Ihre beiden Begleiter schienen ebenfalls ein wenig ratlos zu sein, was das beste Vorgehen in diesem Moment betraf, daher beschloß Erynn, einfach die Initiative zu ergreifen, bevor Nekromant und Mörderin den Leerlauf dazu nutzten, einen weiteren Streit vom Zaun zu brechen. „Ich werde mir jetzt, im Schutz der Dunkelheit, einen Ort suchen, von dem aus ich dieses Lager etwas genauer beobachten kann“, antwortete sie auf Drevenis Frage. „Ich vermute zwar, daß es sich einfach nur um Flüchtlinge handelt, aber es wäre mir wohler, ein paar mehr Informationen sammeln, bevor ich da mitten reinmaschiere...“ Mit diesen Worten rückte die Dunmer ihre Waffen zurecht und ging in die Richtung davon, in der das Lager sich befand. Von dem schmalen Streifen Sandstrand gelangte sie auf eine grasbewachsene, von sanften Hügeln begrenzte Ebene. Neben den fremdartigen Riesenpilzen wuchsen hier Blumen mit geradezu verschwenderisch prachtvollen Blütenkelchen. Erynn fragte sich, wie diese erst bei Tag wirken mußten, wenn sie sich geöffnet hatten. Schon auf dem Festland war die Vegetation zunehmend fremdartiger geworden, aber hier, an Vvardenfells Südküste, war nicht mehr zu übersehen, daß sie sich in einem völlig fremden Land befand. Am liebsten wäre sie einfach stehengeblieben und hätte die unbekannten Düfte und Geräusche in sich aufgenommen. Dann aber riß sie sich von dem exotischen Anblick los, kontrollierte ihre Schritte, so daß sie beim Gehen kein überflüssiges Geräusch verursachte, und bewegte sich auf eine kleine Gruppe von Felsen zu, von denen sie hoffte, einen guten Ausblick auf den Ring aus Zelten und Planen zu haben, der um das festungsartige Ebenherz lag.

[Dreveni]
Dreveni antwortete nichts auf Erynns Vorschlag, sondern folgte ihr nur leise. Die Decken und einen Teil des Gepäcks ließ sie erst einmal am Strand zurück, und nahm nur ihre Waffen mit. Sie hoffte dass sich niemand an diese Stelle verirren würde. Sie folgte Erynn zu einer Gruppe kleinerer Felsen, und kletterte vorsichtig darauf. Als sie das Lager genauer sehen konnte, wußte sie auch, woher der Gestank kam, der mit dem Wind zwar schwach aber deutlich wahrnehmbar zu ihnen geweht kam. Dreveni war vorher auch nicht bewußt gewesen, dass es sich bei Ebenherz eher um eine Festung handelte, noch dass dieses Chaos aus Zelten aussenrum herrschte. Wurde Ebenherz belagert? Aber danach sah das Lager irgendwie auch nicht aus. Die Zelte standen völlig ohne System, dazwischen war noch mehr Unordnung. Es wirkte alles irgendwie provisorisch und zusammengewürfelt. "Was soll das?", fragte sie Erynn nur leise, auch wenn sie wusste, dass die andere vermutlich genauso ahnungslos war, wie sie selbst. Sonderlich leise mussten sie jetzt auch nicht mehr sein, aus dem Lager waren deutlich Stimmen zu hören.

[Arranges]
Arranges blieb noch einen Moment stehen. Der Sinn, sich das Lager jetzt noch irgendwie im Geheimen anschauen zu wollen, erschloss sich ihm nicht wirklich. Nach kurzem Zögern jedoch legte er seine Satteltasche ins Boot zurück und folgte den beiden, so leise, wie er es vermochte. Die Tatsache, dass er normalerweise nicht auf besonders leises Vorgehen, egal in welcher Situation, angewiesen war und der Fakt, dass er bei Dunkelheit einfach nicht besonders gut sah, ließen seine Schritte im Vergleich zu denen der beiden Dunmer fast wie das Trampeln eines Ogers wirken. Aber als sie näher an das Lager herankamen und er zu den beiden Dunkelelfen aufgeschlossen hatte, erübrigte sich die Frage danach, ob ihn jemand gehört haben könnte. Auch wenn die Stimmen, welche vom Lager zu ihnen drangen, doch eher etwas gedrungen wirkten, war die Geräuschkulisse dort in der Stadt aus Zelten doch recht dicht. Ein Belagerungsring konnte das hier keinesfalls darstellen, für so unkoordiniert hielt Arranges nichtmal irgendwelche Barbaren aus Himmelsrand. Es war doch ganz offensichtlich ein Flüchtlingslager. Der Kaiserliche sagte aber ersteinmal nichts dazu. Er konzentrierte sich stattdessen auf einen Zauber. Überraschungen, kaum, dass sie einige wenige Schritte auf Vvardenfell gegangen waren, wollte er auch nicht riskieren. Als der magische Impuls sich von ihm ausbreitete, zuckte er doch leicht zusammen. Keine 30 Schritte von ihnen entfernt, lehnte eine Wache oder ein Kundschafter an einem Baum und döste. Der Kaiserliche stieß Erynn leicht an mit dem Ellenbogen und flüsterte, als sie den Kopf zu ihm drehte: 'Wir sollten vielleicht besser wieder zum Boot zurückkehren... Es scheinen einige Wachen etwas außerhalb der Zeltreihen aufgestellt worden zu sein...' Er deutete in die Richtung, in welcher er die Wache gespürt hatte. Für ihn war der Schatten unter dem Baum absolut uneinsichtig, aber er war sich sicher, dass Erynn zumindest leichte Konturen erkennen würde können...

[Erynn]
Die Kriegerin folgte Arranges Blick und tatsächlich - in den tieferen Schatten unter dem Baum lehnte eine Gestalt. Erynn ihrerseits stupste Dreveni an und bedeutete ihr mit einer Geste, sich zurückzuziehen. Ebenso leise wie zuvor -oder eben so leise wie möglich, im Falle des Kaiserlichen- verließen sie ihren Aussichtspunkt auf der Felsengruppe wieder und machten sich auf den Rückweg zum Ruderboot. Ich hoffe nur, daß wir Drevenis Kontaktmann schnell finden. Ich will mich nicht länger in diesem stinkenden Lager aufhalten müssen, als unbedingt nötig...

[Dreveni]
Sie folgte Erynn, als diese ihr einen leichten Stoß verpasste. Inzwischen hatte auch Dreveni gemerkt, dass hier durchaus Wachen standen, und so verhielt sie sich leise, bis sie wieder das Boot erreichten. "Wir müssen zum Hafen, nicht direkt nach Ebenherz. Wenn wir dahin kommen, ohne die Festung zu betreten, soll es mir nur recht sein.", wandte sie sich an ihre beiden Begleiter. "Auf jeden Fall sollten wir warten, bis es hell ist, bevor wir uns Ebenherz offiziell nähern. Dann sollten wir zuerst jemand suchen der uns sagen kann, was hier eigentlich los ist." Es machte bestimmt nicht den besten Eindruck, wenn sie sich im Dunkeln in das Lager schlichen.

[Arranges]
'Vielleicht sollten wir uns morgen aufteilen... Normalerweise sollte neben der kaiserlichen Verwaltung in Ebenherz auch die repräsentative Regierung zu finden sein... Herzog Vedam Dren, wenn ich mich nicht irre. In den Verwaltung dort sollten sicher einige nützliche Informationen zu bekommen sein... Sicher, wir könnten auch Wachen oder Ansässige am Hafen fragen, aber da würden wir wohl mehr Gerüchte als Wahres erfahren...' Arranges musste nicht dabei sein, wenn Dreveni mit ihrem Kontaktmann sprach. Er machte sich eher Gedanken darüber, wie sie ihr ganzes Gepäck demnächst transportieren sollten. Auf Vvardenfell gibt es keine Pferde... hallten ihm die Worte von Jurano von vor sehr vielen Jahren im Gedächtnis nach...

[Erynn]
"Ja, morgen... heute ist mir ehrlich gesagt alles egal", antwortete Erynn daraufhin nur und warf einen vielsagenden Blick auf das Ruderboot, ließ sich ohne weitere Umschweife in den warmen Sand fallen und war bald darauf auch schon in einen tiefen, bleischweren Schlaf gefallen. Wer die Nachtwache halten würde, war ihr hier, jetzt und für diesen Moment völlig gleichgültig. Sollten sich Arranges und Dreveni doch darüber einig werden, Hauptsache, sie taten es leise, war Erynns letzter Gedanke, bevor sie sich völlig erschöpft aus der Realität verabschiedete.

[Dreveni]
Dreveni war nicht wirklich müde, da sie die letzten zwei Nächte genug geschlafen, und gerade auf dem Boot auch noch etwas gedöst hatte. Sie setzte sich auf den warmen Sand, lehnte sich an das Boot und überlegte, ob sie Arranges sagen sollte, dass sie Wache hielt. Allerdings hatte sie gerade nicht die geringste Lust auch nur ein Wort an den Beschwörer zu verschwenden und so schwieg sie. Morgen würde sie als erstes versuchen herauszufinden, was hier los war, und ob es nur Ebenherz betraf oder ganz Morrowind. Davon hing ab, ob es überhaupt noch sinnvoll war, weiter nach der Echse zu suchen. Sie kannte auch die politische Situation hier überhaupt nicht, vielleicht hatte es weiter im Landesinneren einen Aufstand gegeben.

[Arranges]
Ja, schlafen... schlicht und einfach nur schlafen... Der Kaiserliche stemmte sich zwar noch irgendwo in einem Winkel seines Kopfes gegen die Müdigkeit, aber die letzten zwei Nächte waren einfach nur vernichtend... oder aber er spürte langsam doch, was er für seine Macht zu bezahlen hatte... Achwas... ich bin wenn dann derjenige, der diesen Fesseln als erster entrinnt... Beinahe etwas erstaunt über diesen Gedanken, wusste er doch, dass es unmöglich war, dem zerfressenden Wissen der Gathering zu entkommen, außer man konnte ihr im Falle der Meister trotzen oder entzog sich ihr, wie die Großmeister, durch Rituale. 'Dreveni? Würdet ihr wohl die Wache übernehmen?' Fragte er resignierend und seine Muskeln, wie seine Gedanken selbst, spannten sich, da er eigentlich damit rechnete, gleich irgendwie ausfallen werden zu müssen, sollte sie irgendeine unpassende Bemerkung fallen lassen...

[Dreveni]
Dreveni nickte dem Kaiserlichen nur zu, es sollte hell genug sein durch die beiden Monde, dass er das sehen konnte. An das Boot gelehnt sah sie in die Nacht. Es würde ohnehin nicht mehr lange dauern bis zur Dämmerung, und sollte sich nicht gerade eine Wache für einen Standspaziergang entscheiden, sollte es ruhig bleiben.

Glannaragh
13.07.2011, 13:02
Erynn erwachte am folgenden Morgen in ungefähr derselben Position, in der sie auch eingeschlafen war. Für einen Augenblick wußte sie nicht, wo sie sich befand oder was sie geweckt hatte. Erst nach einigen Herzschlägen identifizierte sie das Geräusch, das schließlich durch ihren Schlaf gedrungen war: Arranges räumte in dem Ruderboot herum und war, ebenso wie Dreveni, offenbar schon dabei, sich abreisebereit zu machen. Leise stöhnend rollte Erynn sich auf den Rücken und blinzelte in das frühe Sonnenlicht. Wie ich es hasse, aufstehen zu müssen...
Sie raffte sich auf. Es half ja doch nichts. Mit noch etwas langsamen, aber geübten Bewegungen machte sie sich daran, ihr eigenes Gepäck an ihrem Gürtel zu befestigen, so daß es sie möglichst wenig behinderte. In der letzten Zeit hatte sie einige Routine darin entwickeln können, deshalb ging es schnell, trotz Halbschlaf. Arme und Oberkörper taten ihr weh von der verdammten Ruderei in der letzten Nacht, wie sie befürchtet hatte, aber das würde vergehen, sobald sie ein wenig in Bewegung gekommen war – so war es immer. Arranges war ihren knurrigen Gemütszustand am frühen Morgen längst gewöhnt und nahm ihn kommentarlos hin, auch wenn es an diesem Tag besonders schlimm war. Dreveni hingegen, jedenfalls kam es der Kriegerin so vor, belegte sie dafür noch immer mit seltsamen Blicken. Sie schoß einen kurzen, giftigen Blick auf die andere Dunkelelfe ab und ignorierte diese dann, bis sie fertig mit aufrödeln war.

Kurz darauf brachen die drei auf. Sie würden sich Ebenherz und der Zeltstadt davor völlig offen nähern, nachdem sie in der vergangenen Nacht herausgefunden hatten, daß davon wohl keine Gefahr ausging. Vermutlich würde ihr kleines, etwas abgerissenes Häuflein nicht einmal Aufmerksamkeit erregen.
Sie hörten die Geräusche des Flüchtlingslagers, ehe sie es sahen – und sie rochen es. Völlig still war es selbst mitten in der Nacht nicht gewesen, aber jetzt, im Licht des Morgens, war der Lärm überwältigend. Schreiende Kinder, streitende Männer, Geräusche von Leuten, die ihrem Tagwerk nachgingen und versuchten, in dem Chaos so etwas wie den Anschein von geregeltem Alltag und somit Sicherheit herzustellen. Über allem lag der faulige Pesthauch von zu vielen auf engem Raum zusammengepferchten Mer – er kündigte sich schon recht früh an, aber als sie den äußeren Rand des Lagers erreichten, traf sie der Gestank wie eine stählerne Faust. Erynn würgte unterdrückt, und auch auf Drevenis Gesicht zeichnete sich eindeutiger Ekel ab.
Es ist noch weit schlimmer als vor ein paar Wochen in Cheydinhal... damals dachte ich, ich hätte echtes Leid gesehen. Aber das hier... Sie ließ ihren Blick über die wirre, verwinkelte Ansammlung aus Planen schweifen. Die Leute wirkten ausgezehrt, ihre Augen hohl, jede Bewegung schien zu viel Kraft zu kosten. Und überall Dreck – diese unglaubliche, unbewältigbare Masse an widerlichem Dreck, dessen Herr zu werden die Bewohner dieses götterverlassenen Ortes entweder längst aufgegeben oder es niemals versucht hatten. Wie lange diese armen Gestalten hier wohl schon hier sind? Es müssen Wochen sein...
Vielleicht nahm man die Miasmen irgendwann nicht mehr wahr, aber für die Elfin wurde es schon nach wenigen Augenblicken unerträglich. Sie zerrte an ihrer Kapuze und drückte sich deren Stoff fest auf Mund und Nase, dann sah sie unsicher zu ihren Begleitern auf. Wo sich in Drevenis Miene Ekel und vielleicht auch so etwas wie Verachtung spiegelte, war das Gesicht des Beschwörers wie aus Stein gemeißelt. Erynn kannte diesen Ausdruck. Arranges würde nichts von dem, was er hier sah, an sich heranlassen. Sie begriff zwar nicht, wie er dazu in der Lage war, aber für den Moment war es ihr nur Recht. Sie ließ dem Magier den Vortritt und folgte ihm gemeinsam mit der Assassinin durch das Chaos, wobei sie ihre Umgebung aufmerksam im Auge behielt. Machmal wünschte sie sich, sie hätte es nicht getan und stattdessen nur stur auf ihre Füße geschaut, doch wer konnte sagen, ob nicht Hunger und Verzweiflung den ein- oder anderen Flüchtling dazu treiben mochten, die drei Fremdländer anzugreifen. Es wäre närrisch, in dieser Umgebung nicht wachsam zu bleiben. Doch sie blieben fürs erste unbehelligt, auch wenn alle aus der Gruppe die scheuen bis abschätzenden Blicke auf sich spürten, wärend sie sich ihren Weg bahnten. Das entschlossene Auftreten und die gut gepflegten Waffen von Beschwörer, Assassinin und Bogenschützin ließen sie aber wohl zunächst als zu riskantes Ziel erscheinen.

Nach einigen Minuten, die wohl länger erschienen als sie wirklich waren, erreichten sie eine eine massive, steinerne Bücke, welche zum Tor der eigentlichen Stadt Ebenherz führte. Durch dieses Tor mußten sie, wenn sie die Kais erreichen wollten – Erynn überlegte kurz, ob es vielleicht klüger wäre, zum Boot zurückzukehren und damit direkt den Hafen anzusteuern, aber angesichts der Tatsache, daß eine große Menge Flüchtlinge vor der Stadt lagerte und sich scheinbar niemand der Offiziellen in der Pflicht sah, die haltlosen Zustände den Mer dort zumindest zu erleichtern, verwarf sie den Gedanken beinahe sofort wieder. Vermutlich könnten sie froh sein, wenn man sie bei dem Versuch nicht direkt und ohne Fragen zu stellen unter Feuer nahm.
Sie betraten die vielleicht zwanzig Schritt lange Brücke. Noch nicht ganz auf der Mitte angekommen sahen sie, wie ihnen am fernen Ende zwei Soldaten der kaiserlichen Armee den Weg vertraten. Ihre Gesichter und Hellebarden sprachen Bände; vermutlich machten sie das mehrere dutzend Mal am Tag. Ohne triftigen Grund würde man ihnen hier wohl kaum Einlaß gewähren. Na, das kann ja heiter werden, dachte die Kriegerin bei sich, während sie langsam, die Hände offen und harmlos neben ihrem Körper hängen lassend, auf die Legionäre zutrat. Ich bin ja mal gespannt, wie viel ein Gildenausweis aus Cyrodiil in diesem Land wert ist...

weuze
15.07.2011, 03:07
Arranges zeigte sich nicht sonderlich beeindruck von dem Flüchtlingslager. Der Gestank war zwar alles andere als erträglich, aber Arranges hatte ganz andere Sorgen, die sich spätestens zu dem Zeitpunkt bestätigten, als er mit den beiden Dunmern eine der Brücken betraten, die zur Festung führten. Zwei Wachen, welche in Rüstungen steckten, die typisch waren für die Legionäre, welche auf Vvardenfell stationiert waren. Sie unterschieden sich nicht wirklich arg von denen der Soldaten in Cyrodiil. Jedoch waren die Helme mit ihrem auffälligen Nackenschutz und der stilisierte Lorbeerkranz auf den Schilden dieser Leginäre bezeichnend.

'Flüchtlinge haben in der Feste normalerweise nichts verloren... was also wollt ihr hier?' Die Wache klang nicht gerade so, als hätte sie besondere Motivation, sich irgendwelche Erklärungen anzuhören. Vermutlich versuchten oft genug am Tag irgendwelche Flüchtlingen mit hanebüchenen Ausreden irgendwie in die Festung zu kommen, in der Hoffnung, dort eine besser Unterkunft vorzufinden. Der Nekromant musste einen kurzen Moment überlegen. Sicher, er hatte den Vorteil, dass er selbst schlicht ein Kaiserlicher war und die Wachen vermutlich nur deshalb davon absahen, sie einfach zurück ins Lager zu jagen, wie ein paar reudige Köter. 'Zur Berichterstattung wurden wir zum Herzog gerufen...' Sagte Arranges mit fester und sicherer Stimme. Der Wachmann zog fragend eine Augenbraue hoch. 'So? Seit wann wird das gemeine Volk zur Berichterstattung zum Herzog gerufen?'
'Wollt ihr ernsthaft drei Klingen von ihrem Auftrag abhalten, Legionär?' Antwortete Arranges dezent gereizt. Unmerklich zuckte der Soldat zusammen, zeigte sich aber dennoch eher unbeeindruckt. 'Ich kann mich nicht erinnern, dass Klingen ausgeschickt wurden... wegen was auch immer...'
'Natürlich... ihr glaubt wohl auch noch an den heiligen Sankt Jiub? Warum sollte man euch, einem einfachen kleinen Wachmann sagen, dass Klingen ausgeschickt wurden?' Arranges strahlte mit seinen sicheren Worten wohl so eine Mentalität aus, dass die Wache doch nachgab. Denn Jetzt war eine Veränderung in dem Gesicht der Wache zu erkennen. Der Ausdruck darin wandelte sich zunächst von deutlicher Selbssicherheit, die er wenige Augenblicke zuvor noch in seiner Position hatte, zu etwas, das Unterwürfigkeit recht nahegekommen sein dürfte. 'Nun,' stotterte die Wache leicht, 'verzeiht, aber es ist unsere Auftrag hier an dieser Brücke dafür zu sorgen, dass der Pöbel nicht die Festung flutet... wir konnten ja nicht ahnen...'
'Schon in Ordnung.' Unterbrach Arranges den Soldaten und winkte ab. 'Jetzt gebt den Weg frei!' Sagte er in leicht befehlendem Tonfall. Die beiden Wachen zögerten noch einen winzigen Augenblick, ehe sie sich dann doch beeilten, den dreien aus dem Weg zu gehen. Ich war ja immer der festen Überzeugung, dämlicher als Erynn wäre nicht möglich...

Mit großen Schritten, gingen sie weiter und standen nur einige Augenblicke später auf dem Hafenplatz, der den beiden Festungsanlagen vorgelagert war. Sofort fiel die imposante Drachenstatue auf, die auf dem Platz aufgestellt war. Ein Stempel der Septims, der sich zur Abwechslung auch mal sehen lassen kann... Dachte Arranges doch deutlich beeindurckt. Er warf einen flüchtigen Blick über die Schulter zurück zur Brücke. Die beiden Wachen hatten sich wieder in die Barracke zurückgezogen.

weuze
19.07.2011, 21:18
[Dreveni]
Dreveni versuchte den Dreck und Gestank um sie herum so gut es ging zu ignorieren, genauso wie die fertigen Gestalten, nur leider gelang ihr das kaum, so zeigte sich der Ekel sichtbar auf ihrem Gesicht. Bald kam eine Brücke in Sicht, an deren Ende zwei kaiserliche Soldaten standen. Wunderbar. Allerdings brachten sie wenigstens etwas Licht ins dunkel, das Lager bestand tatsächlich aus Flüchtlingen. Der Gedanke an Flucht kam Dreveni dann auf einmal selbst, als Arranges einfach anfing, mit den Soldaten zu verhandeln, und ihnen auch noch etwas von Klingen erzählte. Das kann nur schief gehen... Sie sahen nun wirklich nicht wie Klingen, die Elite Cyrodiils, aus. Allerdings schien in den Köpfen der Kaiserlichen der gleiche Hohlraum zu herrschen, wie bei Arranges, denn sie kauften ihm das tatsächlich ab. Anstandslos gaben sie den Weg frei, und Dreveni fand sich auf einem Platz wieder auf dem eine große Drachenstatue stand.

Sie stand kurz da und versuchte sich zu orientieren. Was hatte Mordan ihr genau gesagt? Der hatte gar kein Haus. Er bewohnte nur ein Zimmer in der Händlergilde, diese sollte sich gleich links befinden, wenn man über die Brücke zum Hafen ging. Und wie hieß er noch einmal? Markus... Matthias.. Nein, Marcel. Dreveni setzte sich wieder in Richtung der Händlergilde in bewegung, jedenfalls nahm sie an, dass es das große Gebäude zu ihrer linken war. Dass ihr Arranges und Erynn folgten, war ihr nicht so ganz Recht, aber vermutlich nach Arranges Geschichte über Klingen gerade sowieso nicht zu ändern. Hoffentlich würde das keinen Ärger geben.

[Erynn]
In der Stadt waren sie also. Das Gebäude, in dem Drevenis Informant wohnen sollte, war ebenfalls schnell gefunden. Der Mann hatte offenbar ein Quartier im Haus der Ostkaiserlichen Händlergilde, ein abweisender, gemauerter Klotz aus grauem Stein - so wie der Rest von Ebenherz. Der Name paßt... ein Bollwerk, ao kalt und ungastlich, als hätte es wirklich ein Herz aus Metall. Und ich dachte, die Kaiserstadt sei deprimierend.
Sie traten in einen vollgestopften Empfangsraum. Dicke Teppiche schluckten sofort das Geräusch ihrer Schritte. Erynn sah sich zunächst etwas eingeschüchtert, dann zusehends angewidert um. Der Raum repräsentierte alles, was sie sich unter der Ostkaiserlichen Händlergilde vorstellte: Geschmacklos und vulgär zur Schau gestellter Prunk ohne jedes Gespür für Maß und Eleganz. Sie hätten genauso gut in die Räuberhöhle einer Horde Barbaren gestolpert sein können, in der sich die Beute der letzten Raubzüge türmte. Die Elfin verkniff sich jeglichen Kommentar. Arranges' dreiste Lügengeschichte am Stadttor hatte ihr ohnehin die Sprache verschlagen. Es muß was dran sein, daß frech weiter kommt. Eigentlich müßten wir alle drei längst von der höchsten Zinne der Festung baumeln...

Ein glatzköpfiger Kaiserlicher in edler Kleidung, der an einem Tisch gegenüber der Eingangstür saß, bequemte sich schließlich den Kopf zu heben und die drei Reisenden anzusehen. "Ihr wünscht?", fragte er mit höflicher Distanz, wirkte aber weder überrascht noch pikiert über ihr leicht mitgenommenes Erscheinungsbild. Die Gilde würde vermutlich, vor allem da die Situation auf Vvardenfell sehr angespannt schien, häufig die Dienste von Kundschaftern und einzelnen, flinken Kurieren in Anspruch nehmen. ...und genau so sehen wir aus, wenn man ehrlich ist. Nun, mit etwas Glück und Fingerspitzengefühl könnte uns das zum Vorteil gereichen. Unauffällig versetzte sie Arranges einen federleichten Tritt gegen den Knöchel. Halt jetzt bloß deine Klappe, Beschwörer, und laß Dreveni reden!

[Arranges]
Arranges wollte gerade etwas sagen, nachdem Dreveni nicht gleich reagierte. Aber eine leichte und trotzdem deutliche Berührung am Fuß hielt ihn noch davon ab. Er warf einen Seitenblick auf Erynn, da er sich ziemlich genau denken konnte, dass sie das war. Was...? Der Nekromant bremste sich aber nochmal. Es wäre schlicht dumm, hier ein größeres Theater zu veranstalten... zumindest nicht ehe sie mit dem Informanten gesprochen hätten. Er schaute also wieder zu dem Glatzenmann und brauchte auch nur noch einen Herzschlag länger warten, bis Dreveni schließlich den Gedanken fasste, ihn anzusprechen...

[Dreveni]
Dreveni hatte keinen Blick für den ganzen Prunk in der Gildenhalle. Auch nicht dafür, dass er übertrieben war, erst vor kurzem hatte sie für bretonische Adlige gearbeitet, sie kannte die verschiedensten Hallen und Häuser. Sie hielt auf den glatzköpfigen Kaiserlichen zu, der gegenüber der Eingangstür an einem Tisch saß. Da kommt man extra nach Morrowind, und was sieht man? Einen Kaiserlichen nach dem anderen...Von Erynns tritt bekam sie nichts mit, sie musterte den Kaiserlichen nur kurz und sprach ihn an: "Seid gegrüßt, wir haben eine Nachricht für Marcel." Sie hoffte inständig dass er hier noch wohnte, ihr Vater und er hielten zwar regelmäßigen Kontakt, allerdings waren die Nachrichten auch manchmal etwas länger unterwegs. "Von einem gewissen Mordan. Dieser meinte, Marcel wüsste schon, um wen es geht."
Der Kaiserliche machte keine Anstalten aufzustehen und antwortete: "Ihr könnt sie mir geben, ich werde dafür sorgen dass sie Marcel erreicht."
Dreveni begann in ihrer Tasche zu wühlen, stockte aber und sagte: "Halt, wir sollten sie ihm doch persönlich übergeben. Wenn er nicht da ist, sollen wir warten, dafür wurden wir schließlich bezahlt." Bei ihren letzten Worten lächelte sie den glatzköpfigen freundlich an. "Es tut mir leid für die Umstände."
Der Kaiserliche erhob sich nach einem kurzen Zögern und sagte etwas murrend: "Folgt mir."

[Erynn]
Sie folgten dem Mann durch das große Gebäude, bis sie einen langen Gang erreichten, von dem mehrere Türen abgingen. Offenbar Quartiere für Angestellte oder Mitglieder der Gilde. Der unbekannte Kaiserliche bat sie, einen Augenblck zu warten, ging dann auf eine der Türen zu und klopfte. Es folgte ein kurzer Wortwechsel, dem Erynn nicht wirklich folgen konnte. sie hörte die Worte 'Botschaft' und 'ein gewisser Mordan' heraus, aber mehr verstand sie nicht. Kurz darauf winkte ihnen der Mann, der sie hierher geführt hatte, und die drei traten daraufhin in ein sehr sauberes, penibel aufgeräumtes Quartier. Ein Bretone mit straff zurückgekämmten, dunkelbraunem Haar erhob sich von seinem Schreibtisch und begrüßte sie mit einem wie einstudiert wirkenden Lächeln und einer leichten Verbeugung. Er war klein - ungefähr so groß wie Erynn, aber feingliedriger. Alles an ihm wirkte irgendwie... weich. Und schwach. Erynn verspürte vom ersten Augenblick an eine fast instinktive Abneigung. Dieser Kerl verkörperte alles, was in der Kriegergilde nur als Auftraggeber erwünscht war. Und oft genug noch nicht einmal dort, denn auch wenn Typen wie dieser Wicht vor ihr nach Septimen förmlich stanken, so ersonnen sie doch alle möglichen Winkelzüge, sich nicht davon trennen zu müssen. Sie entschied sich, zunächst weiterhin zu schweigen und zu beobachten, wohin dieses Gespräch führte.

[Arranges]
Was für eine erbärmliche Kreatur... Waren Arranges Gedanken, als er den Bretonen erblickte. Arranges hoffte, dass dieser Typ, Marcel, brauchbare Informationen hatte... aber selbst wenn nicht, würde er selbst wenigstens einen Grund haben Drevenis Bezahlung zu kürzen und überhaupt... 'Mordan schickt also neuerdings ganz besondere Kuriere nach Vvardenfell...' Sagte der Bretone und ein kaum wahrnehmbares, aber sicheres Grinsen huschte über sein Gesicht. 'Was kann ich für die Ziehtochter des großen Mordan tun?'

[Dreveni]
Dreveni folgte dem Kaiserlichen, der sie zu Marcels Zimmer führte. Nachdem sie kurz gewartet hatten, wurden sie von dem Bretonen herein gewunken. Sie kannte ihn aus Mordans Beschreibung, und diese war wie gewohnt sehr genau gewesen. Von Marcels Äusserem ließ sie sich nicht täuschen, allein dass er es schaffte so offen hier in der Gilde zu leben und nebenbei seine Finger noch in ganz anderen Geschäften hatte, zeugte von seinen Fähigkeiten. "Es freut mich, euch endlich einmal persönlich kennen zu lernen.", antwortete Dreveni ebenfalls mit einem leichten Grinsen.
"Bitte, nicht so förmlich. Ich kenne deinen Vater schon fast, seit er dich in Bruma fand."
"Bei Cheydinhal." Irgendwann mussten sie sich etwas anderes überlegen.
"Sicher. Setzt euch doch.", sagte der Bretone lächelnd, und deutete auf freie Stühle. Nachdem sie sich gesetzt hatte, sagte Dreveni: "Meine beiden Begleiter suchen nach einem Argonier, Gumora. In Cheydinhal hieß es, er wäre vor inzwischen fast fünf Wochen nach Ebenherz aufgebrochen. Ich denke die Information war soweit korrekt." Dabei bezog sie sich auf die Art, wie sie mit Weiß-Viel gesprochen hatte. "Ist er hier durchgekommen?"
Der Bretone sah sie einen Moment schweigend an, bevor er antwortete: "Du hast gesehen, was hier los ist. Ich weiß nichts von einem Gumora, aber ich kann ihn gut übersehen haben, er wäre nicht aufgefallen." Er sah noch einen Moment schweigend in die Luft. "Vor gut drei Wochen war eine Gruppe Argonier hier. Sie hatten etwas mit der Antisklaverei-Bewegung zu tun und haben einen von meinen Leuten nach Hilfe gefragt. Und nach einem Weg sicher nach Molag Mar zu kommen. Ich weiß nicht ob eure Echse dabei war."

[Erynn]
Die Bogenschützin hörte dem Bretonen schweigend zu. Mordan war also gar nicht ihr leiblicher Vater. Nicht, daß das Erynn sonderlich seltsam vorgekommen wäre - Dreveni hatte schließlich keinen Grund gehabt, ihr ihre Familiensituation darzulegen. Ich frage mich jedoch, warum dieser Kerl das so genau betont. Was will er denn damit erreichen? Oder hat das gar nichts zu sagen? Sie forschte in Drevenis Gesicht, aber an ihrem Profil ließ sich nicht ablesen, was die Assassinin gerade denken mochte.
Von der Antisklavereibewegung wußte sie auch nicht viel, außer daß diese bis vor kurzem definitiv illegal gewesen war und daß der rechtliche Status ihrer Anhänger bis heute nicht geklärt war. Seltsam, daß Marcel so offenherzig ausplauderte, daß er mit einigen ihrer Mitglieder in Verbindung gebracht werden konnte, und sei es nur am Rande. Wer ist dieser Mordan? Hat sein Name wirklich ein solches Gewicht, daß er uns hier, am Ende der Welt, so schnell Türen öffnen kann? Sie überlegte, ob sie Dreveni nach dem älteren Dunmer fragen sollte. Neugierig war sie schon, und nach ihren Erlebnissen mit der Gathering auch wagemutiger als zuvor. Andererseits... vermutlich war es besser, wenn sie so wenig wie möglich über den Kerl wußte. So schwieg sie weiterhin. Sie kannte sich hier nicht aus, sprach die Landessprache nicht, wußte nicht einmal, wo dieses Molag Mar überhaupt lag und wollte vor diesem Bretonen wirklich nicht offenbaren, wie verloren sie auf Vvardenfell in Wahrheit war.

[Arranges]
Interessant... aber nicht besonders überraschend... Obwohl Arranges mit völlig ausdrucksloser Miene dem ganzen Gespräch folgte, arbeitete es hinter seiner Stirn gewaltig. Der Kaiserliche wusste etwas von einer Antisklavenbewegung auf Vvardenfell, aber eben nur, dass etwas in dieser Richtung existierte, mehr aber auch nicht. Dafür war er jetzt dankbar für die paar wenigen Stunden, die er auf der Reise bis hier her damit vebracht hatte, die Vvardenfellkarte zu studieren. Molag Mar war eine Festung am Rande des Feuerlandes. Oder wie es in der Sprache der Dunmer eben hieß, Molag Amur. Ein paar Brocken Dunmeri konnte Arranges. Meister Jurano hatte ihn vor mittlerweile zu vielen Jahren die Sprache ein wenig beigebracht, aber der Nekromant hatte das Meiste schlicht wieder vergessen. Lediglich ein paar der Namen, die er auf der Karte gelesen hatte, konnte er sich grob übersetzen...
Aber was sucht eine Gruppe Argonier in einem Land, in welchem die Sklaverei weder verboten, noch erlaubt ist? Die Tatsache, dass das Kaiserreich selbst die Sklaverei in allen Ländern Tamriels grundsätzlich abschaffen wollte, ließ diese Information doch eher seltsam wirken... Ein bisschen Geschichte war Arranges noch geläufig über Vvardenfell, aber das würde ihm in diesem Fall nicht weiterhelfen. 'Nun, ich weiss, wo Molag Mar in etwa liegt, aber da ich nicht von hier komme... Wie gestaltet sich der Weg dort hin?' Der Bretone blickte Arranges zunächst einen Moment forschend in die Augen, es schien fast so, als würden die beiden Männer ein kurzes, nur wenige Herzschläge andauerndes Duell austragen: Der Bretone wollte wissen, warum Arranges danach fragte, während Arranges alles daran setzte, seine Absichten mit keiner Regung zu verraten. 'Nun,' begann der Bretone, 'Ihr seid zunächst auf dem Gebiet der Ascadiainseln unterwegs. Dort solltet ihr, sofern ihr nicht zu reich ausseht, keine Probleme haben, trotz des dort wütenden Aufstandes. Die Aufständischen werden euch nicht behelligen. Danach kommt ihr bei Suran in die Gegend der Molag Amur. Eine grauenvolle und absolut lebensfeindliche Aschewüste und im Gegensatz zu den Aschlanden im Norden auch kalt und abweisend. Lediglich im Norden, am Roten Berg gibt es einige Lavaströme, die direkt aus der Erde treten.'
'Gibt es eine Möglichkeit irgendwie anders nach Molag Mar zu kommen? Also... sicherer?'
'Nein. Der Schlickschreiterfährdienst wurde in Ascadia gesperrt, wegen den Aufständischen. Und seit Korsaren die Innere See unsicher machen, legt im Süden auch kein Passagierschiff mehr ab.' Oh ja... Korsaren... Was Schlickschreiter wiederum waren, meinte Arranges sich an Käfer von der Größe eines Hauses erinnern zu können, die ihm ebenfalls Jurano einmal beschrieben hatte. Es zahlt sich jetzt also doch aus, dass ich mich durch diese teils doch sehr zähen Erzählung von ihm über Vvardenfell gequält habe... 'Allerdings gibt es eine andere Möglichkeit, wie ihr eure Reise deutlich beschleunigen könntet...' Fügte der Bretone plötzlich hinzu.
'Die da wäre?'
'Vielleicht wisst ihr, dass es auf Vvardenfell keine Pferde gibt, das traditionelle Reittier der Dunmer ist der Guar.'
'Guar?'
'Nun, ja... in etwa so groß wie Pferde, allerdings auf zwei Beinen gehend und statt Fell, besitzen diese Geschöpfe Schuppen. Der Reitkomfort ist allerdings ungemein höher.' Arranges fragte sich spätestens jetzt, warum dieser Bretone plötzlich so offen redete und so freizügig Informationen an offenbar Fremde herausrückte, als Marcel ihn plötzlich grinsend ansah und weitersprach: 'Ich hätte da möglicherweise auch zwei Exemplare. Natürlich zu einem Spezialpreis.' War ja klar...

[Dreveni]
Was sie von Marcel erfuhren, gab nicht wirklich anlass zur Hoffnung. Eigentlich konnte man sagen, dass sie die Spur von Gumora verloren hatten, was hieß es schon dass eine Gruppe Argonier hier gewesen war. Vermutlich gab es immer noch viele Argonier hier, und gerade durch eine Festung mit Hafen kamen bestimmt öfter Angehörige aller möglichen Völker.
Als Arranges das Wort ergriff, senkte Dreveni den Blick schon betreten zu Boden, das konnte eigentlich nur peinlich werden. Allerdings schien Arranges einen seiner seltenen lichten Momente zu haben, und so erfuhren sie auch noch, wie sie nach Molag Mar kommen konnten, und er stellte ihnen noch Reittiere in Aussicht. Dreveni konnte sich dunkel an Bilder von Guars erinnern, hatte aber noch nie einen in echt gesehen.
"Spezialpreis?", fragte Dreveni. Sie konnte sich in etwa vorstellen, was der Bretone unter Spezialpreisen verstand.
"In Anbetracht der aktuelle Situation Dreveni, das mußt du verstehen, kann ich sie euch nicht für unter 400 Septime pro Tier geben. Ich nehme nicht an, dass ihr den Wert in Draken habt, oder?"
Dreveni schüttelte nur den Kopf und antwortete: "Das sind 800 Septime für beide, wo sollen wir die hernehmen?" Ihr war klar, dass sie vermutlich froh sein konnten, überhaupt an Guars zu kommen, aber den Preis wollte sie dann doch nicht ohne weiteres Zahlen. "Es gibt hier nicht zufällig jemanden, den du los werden willst?"
Marcel lächelte kurz, bevor er sagte: "Nein, gerade nicht. Immerhin verlange ich für die - zugegeben leider nicht sehr genaue - Information nichts, da ich Mordan schon so lange kenne. Aber bei den Guars kann ich nichts machen. Wenn ihr sie gut behandelt werde ich sie dir aber für einen anständigen Preis wieder abnehmen, wenn ihr Vvardenfell verlasst." Dreveni sah zu ihren beiden Begleitern. Sie würde die Guars bestimmt nicht alleine bezahlen, also mussten die beiden auch zustimmen.

[Erynn]
Achthundert Septime für zwei Tiere? Erynn wußte nicht genau, wie Guars aussahen, sie kannte die Tiere nur aus Beschreibungen. Es waren große, pflanzenfressende Echsen, die zumeinst recht gutmütig und ausdauernd sein sollten. Darüber hinaus waren sie anpassungsfähig genug, um in der extremen Landschaft von Vvardenfell zu überleben. Kurz überschlug die Dunmer den genannten Preis im Kopf. Für ein brauchbares Pferd kann man unten weg gut und gern tausend Münzen hinlegen, oder mehr. Ein wenig überrascht war sie doch. der Preis schien gerecht zu sein - was nicht bedeutete, daß Erynn ihn hätte zahlen können. Was solls. Zumindest einen Teil könnte ich dazugeben. Dafür reicht die Beute aus Beldaburo noch. Danach würde sie abgebrannt sein, aber das war ja in der Tat kein Zusatand, der ihr unvertraut gewesen wäre. Erynn bemerkte, daß Dreveni sie anblickte und gab mit einem Achselzucken ihre Zustimmung. Wenn sie ganz ehrlich war, war sie durchaus auch neugierig auf die Reitechsen.

[Arranges]
Eine Menge Geld für zwei Reittiere... Arranges gab stumm Nickend seine Zustimmung. Marcel erklärte ihnen, dass er außerhalb von Ebenherz ein kleines Gehöft, recht unauffällig von zwei guten Bekannten betreiben ließ und sie dort die Guare abholen könnten.
Arranges hoffte, dass sie nicht weiter auffallen würden. Sie verließen den Hafen nach Norden, über die Zweite Brücke, die dort in eine Straße Mündete, die allerdings mehr an eine schlammige Schotterpiste erinnerte. Marcel meinte, dass sie garantiert nicht weiter als 50 Schritte gehen müssten und dann die Hütte von der Straße aus schon sehen können sollten. Und tatsächlich: Etwas abseits - auf dieser Seite des Hafens waren noch immer einige Zelte, aber deutlich weniger, als auf der Südseite - konnten sie eine kleine Hütte, mit einem losen Weidezaun erkennen. Innerhalb des Zaunes standen zwei große Geschöpfe - hatten sie den Kopf erhoben, waren sie gut und gerne zwei Köpfe größer, als Arranges. Sie erinnerten Arranges mehr oder weniger direkt an Clannbanns, allerdings waren die Guare deutlich größer und sehr viel muskulöser, als die Daedra. Sie gingen tatsächlich aufrecht, auf zwei Beinen, deren Füße drei Glieder aufwiesen. ein langer, sehr kräftiger Schwanz war zu erkennen, an dessen Spitze eine Art Doppelreihe von flachen Knochenplatten ansetzte, die sich über den Rücken bis hin zum Kopf zog. Der massive Schädel war rundlich, wirkte aber nicht aggressiv. Eher erweckten die abgeflachten Zähne, die in dem großen Kiefer zu erkennen waren und die blaugrauen Augen, welche seitlich am Schädel saßen, einen vertrauenswürdigen und gutmütigen Eindruck. Auf Höhe der Brust saßen zwei kurze Ärmchen, die wie die Füße auch, drei Glieder aufwiesen. Der ganze Körper war bedeckt von Schuppen, die teils grünlich verfärbt, aber sonst großflächig Hautfarben waren.
Die Bezahlung funktionierte reibungslos, nachdem Dreveni den beiden Nords, die hier wie Marcel bereits sagte, auf die kleine Zucht aufpassten, erklärte, von wem sie kamen. Im Grunde bezahlten Dreveni und Arranges den größten Teil, während Erynn die beiden mit einer kleineren Summe ein wenig entlastete. Nur wenig später standen sie dann wieder allein, die Guare gesattelt und mit den wichtigsten Informationen, die Reittiere betreffend, versorgt, vor der Hütte. Verdammt... da hätte man auch mal früher drüber nachdenken können... Erst jetzt wurde Arranges, da er die Zügel eines der beiden Tiere in der Hand hielt, schlagartig klar, dass sie ja zu dritt waren. Er seufzte resigniert. 'Nun gut, dann würde ich sagen, verschwenden wir keine weitere Zeit. Wir befolgen wohl am besten den Rat der Nords.' Im Gespräch mit den beiden Hünen hatte es sich ergeben, dass sie von ganz allein noch zwei Informationen bezüglich des Weges preisgaben. Die drei sollten sich auf dem Weg nach Molag Mar von den Ländereien vor Vivec und den großen Plantagen im Zentrum Ascadias besser fernhalten.

Glannaragh
27.07.2011, 23:11
[Dreveni]
Dreveni ging mit ihren beiden Begleitern zu der Hütte, die ihnen der Bretone genannt hatte. Als sie vor den Guars stand, mußte sie unwillkürlich lachen. Die Tiere wirkten zwar muskulös und waren recht groß, sahen aber gutmütig bis ausgesprochen dumm aus und wirkten eher schwerfällig. Sie gingen auf zwei Beinen und hatten nur noch verkümmerte kleine Ärmchen unter dem riesigen Schädel. Wenigstens würden auch zwei auf einem Reiten können, und sie mussten nicht alles zu Fuß schleppen. Sie erledigten das Geschäftliche, wobei sie noch ein paar Details zu ihrem Weg erfuhren. Dreveni tätschelte gerade einem Guar die Schnauze, wobei dieser ein tiefes Brummeln von sich gab, und antwortete Arranges: "Nachdem wir zwar Karten haben, uns aber sonst so gar nicht auskennen, bleibt uns kaum etwas anderes übrig." Ihrer Meinung nach war das ganze Vorhaben sowieso schon aussichtslos, aber das würden die beiden ja doch nicht einsehen. Deshalb konnte sie nicht ganz verhindern, dass ihr Tonfall leicht genervt klang.

[Erynn]
Die Bogenschützin kramte die Karte der Insel hervor, entrollte das Pergament und legte es auf einen Heuballen neben dem Guarverschlag, so daß Dreveni und Arranges ebenfalls einen guten Blick darauf hatten. Schweigend betrachtete sie die detaillierten Zeichnungen darauf für einige Momente, während derer sie sich orientierte. "Wenn wir also die Städte Vivec und Suran umgehen sollten..." Nachdenklich zog Erynn einen Handschuh aus und fuhr mit dem Finger eine mögliche Route entlang. "Wir könnten uns am Südufer des Hairansees Richtung Osten entlangbewegen. Damit würden wir Vivec nördlich umgehen und wie es hier aussieht, scheint es auch sowas wie Brücken zu geben - oder zumindest bis vor kurzem gegeben zu haben. Allerdings müßten wir hier..." sie tippte auf den Fluß, der den Masobisee mit dem Inneren Meer verband, "...ganz sicher das Wasser durchqueren, wenn wir auch Suran umgehen wollen. wir würden dann südlich der Stadt herauskommen. Können Guars schwimmen?" fragte sie noch und warf den friedlich grasenden Lasttieren einen zweifelnden Blick zu.

[Arranges]
'Vermutlich können sie das... aber ich würde das Risiko nicht eingehen, zu glauben, dass sie auch mit dem ganzen Gepäck und einer von ihnen mit zwei Reitern ebenfalls noch sicher schwimmen können.' Arranges besah sich die Karte einen Moment lang genau. Er war nicht ganz einverstanden mit der Route, die Erynn vorgeschlagen hatte. Aber wenigstens weiss ich jetzt, wo meine Karte hinverschwunden war... 'Was ist das?' Arranges deutete auf eine Stelle ein Stück nördlich von Suran. 'Er beugte sich etwas vor um genauer sehen zu könnten, dann folgte er mit den Augen weiter einer Linie, die von dort aus nach Westen führte. 'Diese Straße hier,' er deutet den Weg entlang nach Norden, ' führt wohl hier an Pelagiad vorbei nach Norden und dann am nördlichen Ufer des Amayasees entlang nach Osten zu diesem Ort hier.' Arranges schaute nochmal etwas genauer hin. 'Bal Ur.' Las er. 'Die Einzeichnung direkt daneben müsste für einen Pass stehen. Wir würden auf dieser Strecke sowohl die angesprochenen Plantagen, als auch Vivec und Suran umgehen und müssten nicht das Risiko eingehen, auf zerstörte Brücken zu stoßen.' Fragend blickte Arranges seine Begleiter an. Sicher, dieser Weg würde mindestens doppelt so viel Zeit in Anspruch nehmen, allerdings war er, zumindest ihren Kenntnissen nach zu urteilen, deutlich sicherer.

[Dreveni]
Nachdem Dreveni ebenfalls die Karte studiert hatte, musste sie Arranges wohl oder übel recht geben. einen anderen Weg gab es nicht, wenn man nicht wußte ob es noch Brücken gab. "Der Umweg ist zu groß, wenn die Guars doch nicht schwimmen können, da können wir auch gleich im Norden am Nabia-Fluß vorbei.", sagte sie deshalb an die beiden gewandt. In Molag Mar kannte sie ausserdem niemanden, aber sie hoffte dass sie halbwegs mit ihren Methoden aus Cyrodiil weiterkommen würde. Eine gute Geschichte und genügend Unverfrohrenheit halfen schon ungemein. Diese ganze Sklavengeschichte sollte ausserdem schon genug Ansatzpunkte bieten.

[Erynn]
Erynn blickte ungläubig zwischen Arranges und Dreveni hin und her. "Das kann nicht euer Ernst sein. Mit dem Umweg verlieren wir... drei, vielleicht vier Tage!" Sie schüttelte den Kopf und deutete mit vager Geste auf die beiden Guars. "Die Biester stammen von dieser Insel, die werden wohl daran angepaßt sein. Außerdem sehen die auch so aus, als ob sie schwimmen könnten, mit diesen komischen Füßen... Verdammt, Arranges, der Molch hat ohnehin schon viel zu viel Vorsprung! Und du machst dir Sorgen um ein paar vielleicht zerstörte Brücken!"
Noch einmal schüttelte sie den Kopf und verschränkte ärgerlich die Arme. Was zum Donner ging jetzt schon wieder in dem wirren Magierkopf vor, daß er sie lieber quer über diese vermaledeite Insel scheuchen wollte, anstatt in gerader Linie der ohnehin schon recht kalten Fährte zu folgen?

[Arranges]
Arranges sah Erynn in die Augen und sein Blick sprach Bände. 'Klar... Mit handlangen Klauen ohne Schwimmhäute dazwischen, werden diese Guare sich ganz sicher als ausgezeichnete Schwimmer erweisen. Das weisst du natürlich noch sicher aus der Zeit vor über 50 Jahren, bevor du nach Cyrodiil gekommen bist.' Er schüttelte unmerklich den Kopf. 'Bevor ich riskiere, von Aufständischen niedergeschlachtet zu werden oder in irgendeinem Gewässer dieser Insel zu ersaufen, nehme ich lieber einen Umweg in Kauf und kann so eher garantieren, dass Gumora stirbt, ehe ich das tue!' Er war sich der stummen Zustimmung Drevenis sicher und auch wenn er diese Meuchlerin kaum bis gar nicht ausstehen konnte, so nahm er ihren Rückhalt in diesem Moment mehr als gerne an. Und genauso klangen auch seine Worte: Wenn es sein musste, würden er und die Dunmer diese Querstellerei Erynns mit Knebel und Strick auf dem Rücken eines der Tiere beenden - notfalls würde er das aber auch allein machen.

[Dreveni]
Dreveni hasste es wirklich, aber sie musste dem Beschwörer voll zustimmen. "Arranges hat Recht, so sehr ich hasse es zuzugeben.", sagte sie deshalb ruhig zu Erynn. "Wenn die Tiere schwimmen können gewinnen wir vielleicht Zeit, aber dieser Weg ist auch gefährlicher. Sollten die Tiere nicht schwimmen können, wonach es mir aussieht, dann verlieren wir noch mehr zeit, weil wir umdrehen müssen. Die paar Tage für den längeren Weg können wir uns bei dem Vorsprung, den die Echse sowieso schon hat, gerade noch leisten, aber sollten wir umkehren müssen, wird es langsam kritisch." Sie hoffte dass die andere einsichtig sein würde. Natürlich konnten sie Glück haben und tatsächlich schneller sein, aber darauf verließ sich Dreveni nur sehr ungern.

[Erynn]
Die Söldnerin stieß genervt die Luft aus und verzog das Gesicht. "Seit wann schreckst du vor einem Kampf zurück, Arranges?" konnte sie sich eine Spitze nicht verkneifen. "Ist doch sonst nicht deine Art." Dann aber zuckte sie mit den Achseln. Ihr war anzusehen, daß sie alles andere als überzeugt war, aber wie es schien, hatte die Mehrheit der Gruppe entschieden. Unfug, dachte sie noch bei sich, sprach es aber nicht aus. Als ob wir verloren wären, wenn wir die Tiere zurücklassen müssen...

[Arranges]
Innerlich grinste Arranges bei dem Gedanken daran, dass Dreveni ihm nicht nur zustimmte, sondern seinen Plan auch noch voll unterstützen musste. 'Wir hatten das schonmal, Erynn. Ich verbiete dir nicht, den kürzeren Weg zu nehmen. Wenn du unbedingt willst, darfst du gern duch die Gebiete der rebellierenden Bauern vor Vivec reisen.' Er durchbohrte die Krigerin regelrecht mit seinem Blick. 'Ich schrecke nicht vor einem Kampf zurück, ich habe nur nicht das Bedürfnis, hier gleich als marodierender Kaiserlicher aufzufallen, weil ich mich einiger Bauern entledige, die mir einen zu teuren Reitspaß unterm Arsch wegschießen...'

[Dreveni]
"Bockig zu werden hilft jetzt auch nicht weiter.", konnte sich Dreveni an Erynn gerichtet nicht verkneifen. Der längere Weg war die einzig vernünftige Option, und wenn sich Erynn noch so sehr quer stellen würde. Die paar Tage Ersparniss wogen das Risiko nicht auf, die Guare zu verlieren oder einen Umweg machen zu müssen. "Hals über Kopf hinter der Echse herrennen hättet ihr auch ohne mich können." Sie selbst hielt sich nicht mehr lange auf und begann, ihr Gepäck auf einen der Guars zu laden.

[Erynn]
"Na schön. Wenn ihr es wirklich für besser haltet einen Weg zu wählen, der zwar viel länger, aber dafür ebensowenig einzuschätzen ist wie der kürzere..." Sie hob resignierend die Hände und verstummte. Wenn ihre beiden Begleiter sich plötzlich -wenngleich nicht sehr professionell- in vernunftgesteuertem Verhalten versuchten und in dieser Sache einer Meinung waren, konnte sie sich schlecht dagegen stellen, Ungeduld und Jagdfieber hin oder her. Was nicht bedeutet, daß ich es nicht kommentieren werde, sollten wir auf diesem ach so sicheren Weg entgegen jeder Wahrscheinlichkeit doch auf Mistforkenschwingende Aufrührer oder zerstörte Straßen treffen, dachte sie in stummem Groll. Wortlos machte Erynn sich abmarschbereit. Sie hatte keine Lust, weiter über das Thema zu diskutieren, ebensowenig wie sie Lust hatte, ihre eigene Meinung betreffs der Strecke zu überdenken. Sie wußte nicht einmal genau, was ihr gerade so auf die Nerven ging. Los, packt endlich euren Kram zusammen, damit wir hier wegkommen. Ich will Ebenherz und alles, was daranhängt, nicht mehr sehen.

[Arranges]
Na also, geht doch. Dachte Arranges, als Erynn schließlich nachgab. Er packte ebenfalls seine Sachen, befestigte das grobe Gepäck an dem recht breiten und mehr oder weniger bequem wirkenden Sattel des Guars, dessen Zügel man ihm zuvor einfach in die Hand gedrückt hatte und nahm sich so viel Kleinzeug vom Gürtel, dass er gut sitzen konnte, ohne behindert zu werden. Nach einem letzten skeptischen Blick auf das große Tier, schwang sich der Kaiserliche dann auf dessen Rücken. Der Guar stieß ein tiefes, aber nicht drohendes Brummeln aus und tänzelte einen Schritt zur Seite. Es war so komplett anders, als ein Pferd, aber nicht im negativen Sinne. Der Körperbau des Guars bewirkte, dass man sehr viel breitbeiniger saß, als auf einem Pferd. Dazu kam ein Gefühl, von ungetrübter Sicherheit. Arranges hatte eher befürchtet, dass das Tier wackeln und schaukeln würde, wie ein kleines Boot auf hoher See, aber dem war nicht so. Der Nekromant spürte einige der dicken Muskelstränge unter dem Sattel, die dafür sorgten, dass der Oberkörper des Tieres keinen Fingerbreit zu viel wankte. Daran könnte ich mich gewöhnen... Wartend blickte der Magier zu Erynn und Dreveni. Für sich wäre er nicht beleidigt gewesen, würde Erynn einfach bei Dreveni aufsitzen.

[Dreveni]
Dreveni tat es Arranges gleich und kletterte auf den anderen Guar. Wo Erynn sich dazu setzte, war ihr ehrlich egal, solange sie selbst nicht auf einem Guar mit Arranges reiten musste. Etwas skeptisch saß sie schließlich auf dem Tier und sah fragend zu Erynn. Mir fehlt mein Pferd jetzt schon... Sie glaubte immer noch nicht, dass die Guars sonderlich schnell sein würden.

[Erynn]
Endlich! Das wurde auch Zeit. Erynn trabte für einige Minuten neben den gemütlich dahinzockelnden Reitechsen her, bis sie weit genug von den Stallungen fort und in scheinbar unbesiedeltem Gebiet waren. Sie brauchte die Bewegung einfach, um sich abzureagieren. Die ständigen Hahnenkämpfe ihrer Begleiter, der Untergang des Schiffes, die ganze Situation vor Ebenherz... das ging ihr an die Nieren. Neben Arranges' verfluchtem Leichtsinn natürlich. Mit einigen Schritten war sie neben dem Guar des Beschwörers packte nach dem Hinterzwiesel des Sattels und einem Riemen, der quer über die abfallende Kruppe des Tieres verlief, und zog sich daran hoch. Seit dem bluff des Beschwörers, der sie in die Hafenstadt gebracht hatte, war ihr irgendwie schlecht. "Was hast du dir eigentlich dabei gedacht", begann die Elfin ansatzlos, nachdem sie sich einigermaßen erträglich auf dem Packgestell hinter dem Sattel eingerichtet hatte, "uns als Klingen auszugeben? Ist dir eigentlich nicht klar, daß du uns damit in Dagons Esse hättest bringen können? Amtsanmaßung, wenn wir Glück hätten. Vielleicht auch Hochverrat, wenn der Gouverneur einen schlechten Tag hat. Bleibt nur zu hoffen, daß sich niemand die Mühe macht, bei diesem Vorfall nachzuforschen. Ich hab uns schon von der höchsten Zinne der Festung baumeln sehen! Verdammt, Arranges, war das wirklich nötig!?"

[Arranges]
Der Kaiserliche verkniff sich einen Kommentar dazu, dass Erynn sich hinter ihm auf den Guar schwang. Das Tier selbst schien das zusätzliche Gewicht gar nicht zu stören - nicht, dass Erynn spürbar viel gewogen hätte. Als sie aber begann ihn wegen dieser einfachen Lüge, die sie alle drei ohne weiteres nach Ebenherz hineingebracht hatte, zu belagern, konnte er sich ein genervtes Seufzen nicht mehr verkneifen. 'Einmal mehr zeigt sich, dass du schlicht keine Ahnung hast.' Er verlagerte sein Gewicht ein wenig um bequemer zu sitzen. 'Ich weiss nicht zu viel über die Traditionen und Geographie von Vvardenfell, aber eines ist sogar weit über die Grenzen der Insel hinaus bekannt: Das Kaiservolk gilt hier als absolute Besatzungsmacht. Korruption, Misstrauen und Intrigen herrschen hier zwischen Dunmer und Kaiserlichen im einfachen Volk vor. Die Lüge, dass wir Klingen sind, erklärte uns alle drei zu Verbündeten des Kaisers. Die Tatsache, dass ich es war, der das den Wachen sagte, verlieh den Worten auch noch eine vertrauenswürdige Grundlage. Es wird an der Stelle auch keiner nachforschen, da keiner, außer dem Kaiser und den Klingen selbst, die genauen Pläne oder Befehle der Klingen an sich kennt.'

[Erynn]
"Arranges... halt einfach die Schnauze", zischte die Bogenschützin. "Wenn durch einen dummen Zufall auch nur ein Gerücht durchdringt, daß ich damit irgendwas zu tun haben könnte, fliege ich achtkantig aus der Gilde!" sie warf einen raschen Seitenblick auf Dreveni und sprach noch leiser. "Ich hab leider niemanden hinter mir stehen, der mich aus solchen Situationen wieder rauspaukt... kannst du nicht einmal etwas mit Maß tun?"

[Arranges]
Der Kaiserliche hob nur die Schultern. 'Ja? Und? Wenn du nicht mehr in der Kriegergilde bist, kannst du wenigstens keinen Blödsinn mehr veranstalten und ich hätte eine Sorge weniger.' Er sagte das völlig monoton, aber irgendwo im Hintergrund schwang ganz leise ein undeutbarer Unterton mit, der allerdings mit ein wenig Phantasie an ehrliche Sorge erinnern wollte.

[Erynn]
Das wird ja immer besser! Erynn spürte, wie die Wut durch ihren Körper schwappte wie dünnflüssige Lava. "Ach? Dafür hätte ich jedoch eine Menge Sorgen mehr, aber das hat dich ja noch nie besonders gekümmert", blaffte sie und versetzte dem Beschwörer einen Faustschlag gegen die Schulter. Die Platte seines Mithrilpanzers ließ den impulsiven Ausbruch wenig wirkungsvoll bleiben und bescherte ihr zusätzlich zu ihrer schlechten Laune auch noch schmerzende Fingerknöchel. "Warum glaubst du eigentlich, dir Gedanken darüber machen zu müssen was ich mit meinem Leben anfange? Willst du mir vielleicht 'ne Liste schreiben, was ich deiner Meinung nach tun darf und was nicht? Was kommt als nächstes? Führst du schon Verhandlungen mit irgendwem, um einen Gefährten für mich auszuwählen? Zuzutrauen wär es dir!"

[Arranges]
'Ich glaube nicht, das zu müssen, ich tue es einfach!' Gab der Kaiserliche deutlich gereizt zurück. Ihre Worte taten doch mehr weh, als Arranges im ersten Moment gedacht hatte. Er machte sich schlicht Sorgen um Erynn und sie warf ihm eine seltsame Art von Herrschsucht vor. 'Aber schön, dass dein Vertrauen zu mir noch immer Kellerniveau besitzt... das nächste Mal kannst ja du vor der Wache einer Stadt, die eigentlich Sperrzone für jeden normalen Bürger darstellt, vorsprechen. Wenn wir Glück haben, ist sie wie Gumora und glotzt bei allem, was auch nur entfernt weiblich aussieht und vergisst darüber ihre eigentlichen Pflichten.'

[Erynn]
Soso, du tust das also einfach... Innerlich kochte Erynn vor Wut, aber sie schwieg. Das hier würde zu nichts führen außer zu weiteren Gemeinheiten, und sie hatte nicht den geringsten Nerv dafür. Wie kann einer alleine so bockstur sein? fragte sie sich zum gefühlt tausendsten Mal. Außerdem lag er falsch. Es war nicht so, daß sie ihm nicht vertraute, sondern vielmehr ärgerte sie, daß er ihr nicht zutraute, sich zu behaupten wenn es nötig war... naja, und natürlich war und blieb es eine dumme Idee, sich als Klinge auszugeben...

Andromeda
30.07.2011, 23:31
[Dreveni]
Dreveni bekam von dem Gespräch zwischen Erynn und Arranges nichts mit, wollte sie auch gar nicht. Sie saß schweigend auf ihrem Guar und hing ihren Gedanken nach, wobei sie immer ein waches Auge auf den Weg hatte. Auch hier wuchsen die riesigen Pilze, sowie normale Bäume und Pflanzen die nicht ganz so fremdartig aussahen. Allerdings war Alchemie auch nicht ihr Fachgebiet, sie hätte nicht sagen können welche davon vielleicht auch in Cyrodiil wuchsen. Sie wurden weder von Banditen noch von Tieren angegriffen und als es dunkel wurde suchten sie eine Stelle, an der sie rasten konnten.
Dreveni nahm ihr Gepäck von dem Guar, der friedlich anfing zu grasen. Sie sammelten Holz für ein kleines Feuer, um das sie schließlich saßen. Dreveni schwieg immer noch, sie hätte ohnehin nicht gewußt über was sie mit den beiden reden sollte, selbst wenn sie das Bedürfnis gehabt hätte.

[Erynn]
Erynn hakte das Thema schließlich innerlich ab - hauptsächlich deshalb, weil sie nach einigem Nachdenken tatsächlich das Gefühl hatte, völlig überreagiert und den Magier zu Unrecht angegiftet zu haben. Wie machst du das nur, Arranges? fragte sie sich, während sie nachdenklich seinen Nacken betrachtete. Dann winkte sie ab. Der nekromant kam aus einer komplett anderen Welt als sie, legte andere Maßstäbe bezüglich seiner Vorgehensweise an. Vermutlich verstand er wirklich nicht, warum sie sich so aufführte.
Die Bogenschützin entspannte sich ein wenig und betrachtete stattdessen die fremdartige aber bezaubernd schöne Umgebung, spürte die Bewegungen des Guars, der sich so ganz anders bewegte als ein Pferd. Trotz seines seltsam unproportionalen, fast komischen Aussehens bewegte sich das Tier trittsicher und fließend, so daß kaum eine Erschütterung zu fühlen war.
Zum Abend rasteten sie an einer von einer felsengruppe geschützten Stelle abseits des Weges. Erynn, der die Wegrationen schon längst wieder zum hals raushingen, fragte sich unwillkürlich, welche von den Wildtieren Vvardenfells wohl eßbar waren. Abgesehen von Ratten vielleicht. Nach einer Weile ging sie zu Dreveni hinüber. Die Assassinin saß etwas abseits an einen großen Stein gelehnt und hatte, seit sie mit den Guars aufgebrochen waren, praktisch nur noch geschwiegen. Sie fühlte sich nicht wohl in ihrer beider Gesellschaft, das war ihr deutlich anzumerken. Die Söldnerin hoffte inständig, daß sich das mit der Zeit noch ändern mochte, und sei es nur, weil eine uneinige Gruppe weniger effizient zusammen kämpfte.
Ein wenig unsicher war sie sich schon, wußte nicht genau, was sie der anderen Dunmer überhaupt sagen sollte, ohne aufdringlich zu wirken. Sie entschied sich schließlich über eine Frage zu sprechen, die sie der Assassinin ohnehin noch stellen wollte. "Dreveni?" fragte sie ohne große Einleitung und hockte sich neben sie. "Dieser Bretone... was hattet Ihr für einen Eindruck von dem Kerl? Ich meine, er wirkte auf mich eigentlich nicht wie jemand, der normalerweise so bereitwillig mit Informationen rausrückt, wie er es getan hat. Ich frage nur, denn es erschien mir irgendwie seltsam..."

[Dreveni]
Dreveni wusste nicht, was sie davon halten sollte, als sich Erynn plötzlich neben sie setzte. Ihr machte es nichts aus, auch einmal tagelang zu schweigen, auch wenn das meistens nur vorkam, wenn sie allein unterwegs war. Mit ihrer Frage konnte Dreveni auch nicht viel anfangen, sie zeigte ihr nur dass Erynn anscheinend tatsächlich keine Ahnung hatte, was hintenrum noch so ablief in der Welt. "Welche Informationen hat er denn preisgegeben? Eigentlich haben wir nur erfahren dass eine Gruppe Argonier unterwegs ist. Ausserdem kennt er Mordan schon relativ lange, für einen Bretonen. Er ist älter als er aussieht, er hatte nie ein körperlich anstrengendes Leben. Das war nur ein kleiner Gefallen unter Freunden." Bei dem letzten Satz hatte sie mit den Schultern gezuckt und sah Erynn jetzt schweigend an. Nichts an ihrem Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, an was sie dachte.

[Erynn]
"Mag sein", antwortete Erynn nachdenklich. "Andererseits hat er mehr preisgegeben, als nötig gewesen wäre, oder nicht? Ihr hattet nie erwähnt, daß Mordan nicht euer leiblicher Vater ist - nicht, daß mich das etwas anginge, aber der gelackte Bretone hat diesen Umstand sehr genau betont - so deutlich, daß es auch Arranges und mir nicht entgehen konnte. Als wollte er... ich weiß nicht. Ein Revier abstecken oder so." Sie legte den Kopf schräg und sah der Assassinin gerade in die Augen. "Ich weiß nicht, ob dieser Marcel glaubte Euch gegenüber damit einen Trumpf ausspielen zu können oder was weiß ich. Ich wollte nur, daß Ihr wißt... ich halte nicht sehr viel von verweichlichten, verschlagenen Winkeladvokaten wie diesem da. Und ich mag den Gedanken nicht, daß er versucht haben mag, mit euch vor meinen Augen ein seltsames Machtspielchen zu spielen."

[Dreveni]
Dreveni sah Erynn einen Moment dann doch überrascht an. Die andere schien die ganze Situation gründlich missverstanden zu haben. "Ihr interpretiert da etwas viel hienein", antwortete sie Erynn lächelnd. "Es war nie ein Geheimnis zwischen den beiden, dass Mordan mein Ziehvater ist. Und das mit Bruma oder Cheydinhal war nur ein Test, ob ich wirklich Dreveni bin. Auch wenn wir uns da bald etwas anderes überlegen müssen, bevor es zu viele wissen. Und als verweichlicht würde ich ihn auch nicht bezeichnen. Er mag im offenen Kampf keine Chance haben, aber es ist bestimmt nicht leicht, dieses Doppelleben zu führen, wie er es tut, vor allem nicht so lange. Für die Drecksarbeit kennt er genügend Leute, ich möchte ihn jedenfalls nicht gegen mich haben." Sie überlegte einen Moment, bevor sie weitersprach: "Dass Mordan nicht mein leiblicher Vater ist habe ich nie erwähnt, weil es unwichtig ist. Ich bin bei ihm aufgewachsen, ob wir verwand sind oder nicht ist egal. Ich habe es nicht mit Absicht verschwiegen, ich halte nur nichts davon, ungefragt meine Lebensgeschichte auszubreiten."

[Erynn]
"Ich... oh." Erynn schüttelte den Kopf und lächelte ein wenig hilflos. "Nein, das war mir wirklich nicht bewußt und ich wäre nicht darauf gekommen - und nein, es ist nicht wichtig, welche Verbindung Ihr zu Mordan habt." Sie zuckte die Achseln. "Die Regeln und Gesetzmäßigkeiten, nach denen Ihr lebt, sind mir fast ebenso fremd wie..." Wie jene, denen Arranges sich bei seinem Nekromantenverein verschrieben hat. "...unwichtig. Vergeßt es." Sie schwieg kurz, fragte sich, ob es wohl indiskret wäre, wenn sie jetzt weiterfragte. Andererseits war sie neugierig. "Wie ist es, als Assassine aufzuwachsen? Habt Ihr das von Anfang an gelernt, oder habt Ihr Euch irgendwann selbst dafür entschieden?"

[Dreveni]
Dreveni hätte schon interessiert, was Erynn ebenso fremd war, doch die andere sprach nicht weiter. Die nächste Frage überraschte Dreveni, aber nachdem sie die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hatte, was Erynn und ihren weiteren Lebensweg anging, antwortete sie: "Mordan hat nie von mir verheimlicht, was er tut. Also bin ich gewissermaßen damit aufgewachsen, und er hat mir auch früh auf meinen Wunsch hin dem Umgang mit Waffen beigebracht. Der Rest hat sich dann ergeben. Sicher hätte ich auch einen anderen Weg gehen können." Was vermutlich geheissen hätte, dass sie irgendwann vielleicht keine Möglichkeit mehr gehabt hätte, mit Mordan in Kontakt zu bleiben. "Aber was wäre das für ein Leben. Als Hausfrau mit Kindern? In einer Gilde? Zimmermädchen, oder Köchin? Sicher nicht. Leider ist in Cyrodiil unser Stand nicht sonderlich angesehen, hier in Morrowind soll es ja ganz anders sein."

[Erynn]
"Die Gilde ist gar nicht so übel", meinte Erynn eher aus Reflex. "Ich sollte Jägerin werden. Ich wollte aber nicht." Sie zögerte kurz, fragte dann ein wenig stockend: "Wie war es für Euch, zum ersten Mal... zu töten? Habt Ihr irgendwas gefühlt? Bedauern? Reue? Oder... Ekel? Wolltet Ihr das, diesen Schritt wirklich gehen? Oder seid Ihr dazu gedrängt worden?"

[Dreveni]
Jägerin kam Dreveni jetzt zwar besser vor als eine Gilde, wo einem jemand mehr oder weniger Befehle erteilen konnte, sie sagte aber nichts. Mit dem, was sie Erynn danach fragte, hätte sie trotz des bissherigen Gesprächs nicht gerechnet. Sie sah Erynn kurz abschätzend an, rang sich aber dann doch zu einer Antwort durch. Sie überlegte nur, wie sie das am besten in Worte fassen konnte. Ihr erstes Opfer war eher ein leichtes Ziel gewesen, ausserdem hatte sie ihn aus der Entfernung getötet, mit Pfeil und Bogen.
"Ich wurde nicht dazu gedrängt.", sagte sie schließlich. Inwieweit das stimmte, war das andere. Tatsächlich war sie nie aufgefordert worden, aber sie kannte auch kaum etwas anderes. Jedenfalls hatte es sie nie groß gestört, und zu Mordan hatte sie eh immer aufgesehen.
"Hätte ich Reue oder Bedauern gefühlt, hätte ich es vermutlich nicht mehr getan. Ich war einfach nur nervös, bei meinem ersten Auftrag. Ich habe ihn erschossen. Das ist auch etwas anderes, als jemanden von Angesicht zu Angesicht zu töten." So wie sie es auch mit Feryn getan hatte. Sie verdrängte den Gedanken an ihn schnell wieder. "Ich glaube nicht, dass man beschreiben kann wie es ist, jemanden mit Absicht zu ermorden. Jemanden der einen nicht angegriffen hat und oft wehrlos ist." Sie warf Erynn einen durchdringenden Blick zu, bevor sie weitersprach: "Was denkt ihr wie es sein wird, wenn wir Gumora tatsächlich finden?"

[Erynn]
Dreveni erwischte sie völlig unvorbereitet mit dieser Frage. Die Kriegerin lehnte sich mit dem Rücken an den Felsen, legte den Kopf in den Nacken und starrte zu den Sternen hinauf. "Keine Ahnung. Ihr werdet es ohnehin bemerken, falls Ihr das nicht schon habt, aber ich fürchte mich davor. Gumora hat durch Verrat dafür gesorgt, daß ich in die Fänge von entsetzlichen Leuten geraten bin. An denen jedoch kann ich keine Rache mehr nehmen... Arranges hat sie getötet. Vielmehr hingerichtet. Ich bin ihm dankbar dafür, aber es läßt mich irgendwie... hilflos zurück, denn ich kann jetzt keine Vergeltung mehr an ihnen üben und so alles wieder geraderücken. Bleibt nur der Argonier, auch wenn er nicht direkt beteiligt war. Ich... weiß nicht, ob ich ihm wirklich in die Augen sehen will, ob ich wirklich seine Furcht sehen will, wenn es uns gelingen sollte ihn in die Enge zu treiben. Aber ich will ihn auch nicht aus dem Hinterhalt abschießen. Er soll wissen, warum ich ihn töte... soll begreifen, was er mir angetan hat." Sie zuckte die Achseln. "Ich weiß nicht, wie ich ihn töten werde. ich weiß noch nicht einmal, ob ich die Nerven dazu habe... aber sterben wird er. Wenn nicht durch meine Hand, dann durch die von Arranges."

[Dreveni]
Dreveni bemühte sich wirklich nachzuvollziehen, was Erynn ihr erzählte. Solche Bedenken kannte sie nicht. Sie war bei ihrem ersten Mord tatsächlich nur aufgeregt gewesen. Als sie den Pfeil dann wirklich abgeschossen hatte, hatte sie sich auf eine eigenartige Weise mächtig gefühlt. Und frei. Frei zu entscheiden, ob der Mann auf den sie zielte leben oder sterben sollte. Davon abgesehen war sie es nicht gewohnt, dass jemand sein Seelenleben so vor ihr ausbreitete. Ausser es handelte sich um Opfer, deren Vertrauen sie gewinnen musste, aber dann legte sie es darauf an. "Hilflos werdet ihr euch mit Sicherheit nicht fühlen, solltet ihr ihn selbst umbringen.", antwortete sie. "Es hat viel mit Macht zu tun...", sprach sie vorsichtig weiter. "Und vielleicht auch mit dem Reiz der Gefahr, manchmal wehren sie sich doch, trotz aller Vorsicht.", wobei sie schief grinste.

[Erynn]
Erynn zucke unwillkürlich zusammen. Manchmal wehren sie sich doch... als spräche sie von einem verwundeten Keiler, der zum Angriff übergeht. Woher nimmt sie diese Kälte? "Ja, Macht", murmelte sie und schauderte. "Darum geht es letztendlich. Macht zu demonstrieren, und sei es nur um mir selbst zu beweisen, daß niemand das Recht hat mich zu Dingen zu zwingen, die ich nicht will..." Wieder schaute sie zu Dreveni auf. "Ich muß die Dinge geraderücken", wiederholte sie.

[Dreveni]
Dreveni war nicht entgangen, wie Erynn zusammengezuckt war. "Dann solltet ihr es selbst tun, und Gumora, so wir ihn denn finden, nicht Arranges überlassen.", sagte sie leise zu der Dunmer. Sie musterte Erynn stumm, während sie sich fragte, wie sie eigentlich in die ganzen Sachen hinein geraten war. Hatte sich das alles abgespielt nachdem sie auf Arranges getroffen war? Und warum schloss sie sich überhaupt einem Nekromanten an, wenn sie mit Mord schon solche Probleme hatte? Nekromanten waren eigentlich überall verhasst, Assassinen nicht unbedingt. Man konnte fast etwas Mitleid mit Erynn bekommen, Dreveni glaubte nicht, dass sich Erynn das alles angetan hätte, hätte sie geahnt dass sie einmal auf den Fersen einer Echse sein würde, um diese zu ermorden.

[Erynn]
"Ja, das muß ich wohl", antwortete die junge Elfin zerstreut. "Ich habe es jedenfalls vor. Arranges gefällt das nicht, er würde mich lieber da raushalten. Aber Arranges wird nicht immer da sein, um mich zu schützen, ob es ihm nun paßt oder nicht. Er weiß, daß ich Gumora ohnehin gesucht hätte, darum hat er mir angeboten, ihn zu begleiten... Ich bin auch froh, daß Ihr dabei seid, Dreveni. Ich bin mir sicher, daß Ihr den Molch finden könnt, immerhin ist es Euch auch gelungen, uns mitten im Nirgendwo aufzuspüren." Erynn erhob sich steifbeinig. "Danke fürs zuhören", sagte sie lächelnd und machte sich zurück auf den Weg zum Feuer. Sie wollte nachdenken. Und schlafen.

[Dreveni]
Glücklicherweise stand Erynn auf und ging zurück zum Feuer, so sah sie nicht Drevenis überfahrenen Gesichtsausdruck. Erynns Vertrauen in sie war ihrer Meinung nach etwas voreilig, damals hatte sie ungefähr gewusst, in welchem Teil Cyrodiils sich Arranges und Erynn aufhielten. Dreveni hatte allerdings auch durchaus Interesse daran, dass sie Gumora lebend fanden, allein schon um zu sehen was Erynn schließlich tun würde.

weuze
31.07.2011, 13:43
Arranges begrüßte die Stille, nachdem Erynn nicht weiter nachhakte, wenngleich ihm seine eigenen Worte nur einige Herzschläge später beinahe Leid taten. Er verzog allerdings keine Miene und achtete stattdessen weiter auf den Weg. Die Guare hatten einen absolut unfehlbaren Tritt wie Arranges immer wieder feststellte. Nicht, dass die Straße, auf der sie jetzt nach Norden unterwegs waren, sonderlich schlecht befestigt gewesen wäre, aber Arranges hatte beim ersten Anblick der Tiere doch eher damit gerechnet, dass sie doch deutlich schwanken würden, bei der Fortbewegung. Was dem Kaiserlichen allerdings immer wieder in die Augen stach, waren die großen Pilze, sie erinnerten ihn auf eine seltsame Weise schmerzhaft an die Zitternden Inseln, an das Reich Sheogoraths. Bei ihrer Ankunft, war ihm dieser Vergleich gar nicht gekommen, aber jetzt, da er Zeit hatte, wurde ihm diese Ähnlichkeit mehr und mehr bewusst.

Es wurde Abend und sie rasteten. Arranges setzte sich schweigend ans Feuer. Es dauerte allerdings nicht lange, da stand Erynn neben ihm plötzlich auf und gesellte sich zu Dreveni. Der Magier war sich im ersten Moment nicht sicher, was er davon halten sollte, aber schließlich wunderte er sich nicht wirklich darüber. Es war ihm zwar in gewisser Weise nicht unbedingt recht, dass die Kriegerin zu viele Worte mit diesem Eisblock dort wechselte, aber zumindest hier drängten ihn Erynns Worte vom Mittag doch irgendwie dazu, dass er sich keine weiteren Gedanken darüber machte. Schließlich war Dreveni umständlich formuliert, ihre Verbündete und so war es dann doch eher normal, ja sogar vielleicht notwendig, dass Erynn mit ihr redete...

Der Kaiserliche verfing sich schon bald wieder in seinen eigenen Gedanken und ertappte sich nur wenig später dabei, wie er einen der riesengroßen Pilze anstarrte, welcher recht nahe an ihrem Lager stand. Je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass die Zeit auf den Inseln, so verwirrend sie insgesamt auch war, schlicht schön war. Das lag natürlich nicht zuletzt auch daran, dass er in Begleitung Meryanns dort gewesen war. Aber selbst wenn er allein dort gewesen wäre, wären die Inseln einfach nur schön, gewesen.

Als Erynn sich wieder neben ihn setzte, riss er den Blick von dem großen Gewächs los. Es hat ja doch keinen Wert, dieser Welt nachzutrauern, ich kann nie wieder dort hin... Er drehte den Kopf und schaute Erynn in die Augen. 'Und? Hast du dein unterschwelliges Bündnis mit der Meuchlerin nun endgültig gefestigt?' Fragte er tonlos.

Glannaragh
02.08.2011, 16:56
[Erynn]
Erynn wickelte sich gerade in ihre Decke und wollte eigentlich nur noch schlafen, als Arranges sie ansprach. Er klang seltsam, irgendwie verletzt. Seine leise Stimme war kaum zu verstehen. "Unterschwelliges Bündnis? Was meinst du damit? Wir sind momentan Verbündete, oder nicht?" Sie unterdrückte ein Gähnen. "Hör zu, wir müssen irgendwie miteinander auskommen. Es ist nicht gut, wenn wir auch noch untereinander dauernd kämpfen. Wer weiß, was uns auf dieser Insel noch erwartet."

[Arranges]
'Tatsächlich sind wir verbündet, auch wenn es bei ihr in erster Linie des Geldes wegen ist.' Er blickte ihr einen Moment nur wortlos in die Augen, bevor er weitersprach. 'Ich will,' er stockte und überlegte, 'ich möchte nur nicht, dass du dich von Dreveni zu sehr beeinflussen lässt... Schlimm genug, dass du durch mich so viel Verwirrung in den letzten Monaten erfahren musstest.'

[Erynn]
Für einen Moment saß sie nur da und erwiderte den Blick des Beschwörers. Sie wußte nicht gleich, was sie darauf sagen sollte. Ja, in der Tat. Verwirrend war die Zeit tatsächlich. Aber ich hätte nicht gedacht, daß du dir wirklich so viele Gedanken darum machst. Die Elfin versuchte sich an einem beruhigenden Lächeln, wenngleich sie Arranges eigentlich recht geben mußte. Er hatte ihr Leben ins Chaos gestürzt, und jetzt stand sie da und wußte nicht mehr, wer sie war oder was sie mit sich anfangen sollte. "Ich... weiß nicht, Arranges", gab sie leise zur Antwort. "Sie ist so stark, so anders. Aber ob sie mich wirklich beeinflußt? Ich möchte nicht sein wie sie, aber das ist kein Grund, sie wie Luft zu behandeln, findest du nicht?" Das stimmte nicht ganz, auch wenn es ebenfalls nicht ganz gelogen war. Drevenis kühle Effizienz faszinierte die junge Dunkelelfin. Manchmal wirkte es, als könnte sie nichts wirklich anrühren. Selbst wenn sie wütend war blieb sie wachsam, und als Erynn nach der Sache mit dem Obliviontor ihren Arm gerichtet hatte, war sie dennoch beherrscht und ihre Gedanken auf die Notwendigkeiten der Situation ausgerichtet gewesen, wenngleich die Schmerzen entsetzlich gewesen sein mußten.
"Mach dir keine Sorgen um mich", setzte sie deshalb hinzu, halb um den Magier zu beruhigen, halb, um vor sich selbst zu bekräftigen, daß sie tatsächlich nicht werden wollte wie die Assassinin. "Ich will Gumora tot sehen, ja, aber ich habe gute Gründe dafür."

[Arranges]
'Nein, natürlich ist das kein Grund. Ich kann sie ja auch schlecht behandeln wie Luft.' Bestätigte der Nekromant ihre Worte. 'Aber...' Er brach ab und wandte den Blick ab und sah in die Flammen. 'Sind dir die Pilze aufgefallen, die hier überall stehen?' Er hob den Kopf und seine Augen wanderten an dem Stamm des Riesenpilzes entlang, den er auch zuvor schon angestarrt hatte. 'Genau solche Pilze stehen auch im Reich Sheogoraths... nur noch viel herrlicher und irgendwie... lebensfreudiger...' Es schien, als würde er sich wieder in seinen Gedanken verlieren und redete einfach nicht weiter.

[Erynn]
Was für ein seltsamer Themenwechsel... du bist heute wirklich etwas zerstreut, Magier. Die Kriegerin richtetet sich vollends wieder auf, als Arranges Sheogorath erwähnte. Sie folgte seinem Blick und musterte ihrerseits den baumgroßen Pilz. "Ich finde die Dinger auch so schon recht beeindruckend", bemühte sie sich die entstandene Stille zu überbrücken. Ihr Freund schien mit seinen Gedanken sehr weit weg zu sein. So wie in diesem Moment hatte sie ihn nur selten gesehen. "Erzählst du mir davon? Wie sind die... Zitternden Inseln, das war ihr Name, richtig?"

[Arranges]
Ihre Frage traf Arranges völlig unvorbereitet, hatte er gerade noch den schlicht unbeschreiblichen Nachthimmel über Dementia vor Augen, fragte die Dunmer jetzt plötzlich, ob er ihr von den Inseln erzählen könnte. Einen Herzschlag lang schaute er ihr nur in die Augen. 'Nun ja, so heißt das Reich des Wahngotts. Aber, was würdest du denn hören wollen?' Er fühlte sich irgendwie seltsam bei dem Gedanken laut von den Inseln zu erzählen. Schon allein deshalb, weil man sie eigentlich selbst gesehen haben müsste, um zu verstehen, was er versucht gehabt hätte, in Worte zu fassen.

[Erynn]
Erynn überlegte kurz. Ja, was wollte sie eigentlich hören? Ihr gingen so viele Fragen durch den Kopf. Arranges hatte erwähnt, wie gefährlich es dort war, sie kannte die Narbe, die der Skalon ihm zugefügt hatte Was zum Henker ist überhaupt ein Skalon? Leben dort Menschen und Mer? Zeigt sich Sheogorath persönlich in seinem Reich, so wie es die Tribunalsgötter manchmal tun, oder ist er eher so wie die Neun Göttlichen, die nicht sichtbar auf Nirn wandeln? Wie ist das Leben an einem Ort, wo der Herr des Wahnsinns gebietet? "Wie sieht es dort aus?" fragte sie schließlich, aus dem Versuch heraus, irgendwie einen sinnvollen Anfang zu finden, "Ist es da so ähnlich wie in den Totenlanden?"

[Arranges]
'Hm...' Arranges überlegte einen Moment. 'Die Zitternden Inseln sind wie die Totenlande auch, eine Oblivionebene. Aber und das habe ich dir im Zusammenhang mit Boethias Schrein damals, glaube ich schonmal knapp erklärt, hat jeder Daedraprinz seine eigene Ebene... Und jeder Daedraprinz gestaltet seine Ebene so, wie es ihm beliebt. Mehrunes Dagon zum Beispiel lässt die Totenlande seinem Sinnbild gleich, wüst und grob erscheinen, wenngleich sie insgesamt auch ein Kunstwerk in sich bedeuten mögen. Die Zitternden Inseln sind da allerdings eher das genaue Gegenteil. Die Verliebtheit, die Sheogorath selbst in sein Reich steckt, ist geradezu rührend. Auch wenn es auf den ersten Blick irgendwie platt und überladen wirkt, so wird man sich der Schönheit erst wirklich gewahr, wenn man sich mitten drin befindet. Alles ist so andersartig bunt und alles lebt einfach.' Bei seinen eigenen Worten wurde der Magier sich tatsächlich darüber bewusst, dass er die Natur Cyrodiils, die er vor den Inseln immer als schön empfunden hatte, doch eher nur als öden, braunen Erdklumpen im Vergleich zu den Inseln beschreiben hätte können. 'Die Inseln sind nicht vergleichbar mit irgendeinem Flecken von Mundus. Man ist sich zwar ständig der Tatsache bewusst, dass alles, was man dort sieht, das die Sinne so derartig berauscht, nichts weiter ist, als ein großes Trugbild, eben wie jede andere Oblivionebene. Allerdings macht es die Gabe Sheogoraths selbst, die Gabe des Wahnsinns, zu einem überaus realen Empfinden, das ich damals nur zu gerne bereit war zu genießen, statt es azustreiten.' Er seufzte leise. 'Das Reich selbst ist in zwei Herzogtümer aufgeteilt. das Herzogtum Dementia, in dem ich die meiste Zeit verbrachte. Dementia, das Reich des geistigen Zerfalls, der grausamen Schönheit. An jeder Ecke lauert in gewisser Weise der Tod, allerdings ein Tod mit unbeschreiblicher Faszination, sodass man sich nur schwerlich, der eigentlichen Gefahr bewusst wird und sich entsprechend ersteinmal wieder daran erinnern muss, sich zu wehren. Alles in Dementia wirkt auf den ersten Blick grau und dunkel, aber in Wahrheit ist es eine Welt, wie sie schöner kaum sein kann. Riesige, majestätische Wurzeln ranken in sich verdrehten Schlingen durch das Land, so endlos wie der Nachthimmel, welcher sich in tausend Sprenkeln, von Blau und Grün, wie du noch keine andere Farbe klarer gesehen hast, in der Aufgehenden Sonne, auflöst, welche dir die Augen zu verbrennen doht, du den Blick aber nicht schirmen kannst, da ihr Anblick gleich dem nur im Ansatz erahnbaren und vermutlich auch genauso vernichtenden Kuss einer Mazke gleicht.
Dem gegenüber steht Mania. Ein Land, in dem sich Raserei und Genie die Hand geben. Eine einzige kleine Blüte aus diesem Land hält an Faszination inne, was ganz Tamriel zu bieten hat. Leider weiss ich über Mania nicht zu viel zu erzählen, da ich dort damals nur vergleichsweise kurz war...' Bei seinen letzten Worten wurde ihm selbst das Herz ein wenig schwer. Er kam nicht weiter um diesen Gedanken herum: Er hatte Sehnsucht nach Sheogoraths Reich, ausgelöst durch das blasse, aber dennoch so süße Abbild der Riesenpilze hier auf Vvardenfell.

[Erynn]
Gebannt hörte Erynn zu. Zwar blieb noch vieles verschwommen und ein richtiges Bild konnte sie sich noch lange nicht machen, aber ihr entging der Unterton nicht, der in Arranges' Stimme mitschwang. Die Ebene des Daedrafürsten hatte irgendetwas in seiner zwar schwer ramponierten, aber immer noch vorhandenen Seele berührt, das ihn sich dort vielleicht mehr zuhause fühlen ließ als an irgendeinem Ort auf Nirn. Sie verstand es vollkommen, auch ohne ein genaues Bild von den Zitternden Inseln zu haben. "Gibt es dort..." das Gähnen ließ sich nicht länger unterdrücken. "Gibt es dort auch Menschen und Mer und Tiere, so wie hier, oder sind dort nur Daedra, so wie in Mehrunes Dagons Reich?"

[Arranges]
'Ja, sowohl Mensch, als auch Mer leben dort. Auch Khajiit und Argonier sind dort vereinzelt zu finden. Die Fauna ist nur schwer umfassend zu beschreiben, ich habe damals vermutlich auch nur einen Bruchteil der Tierwelt gesehen. Allerdings sind auch nur die aller wenigsten Kreaturen auf den Inseln daedrischen Ursprungs. Lediglich einige wenige Kreaturen, wie der Fleischatronach oder die Hunger sind echte Daedra. Auch gibt es keine Dremoras auf den Inseln. Die Krieger Sheogoraths sind in Mania die Aureale und in Dementia die Mazken oder wie sie das gemeine, dumme Volk nennt: Goldene Heilige und Dunkle Verführer. Der größte Teil der Bevölkerung lebt in Neu Sheoth, der Hauptstadt der Inseln. Dort steht auch der Palast des Wahngottes selbst, in dem er residiert und über sein Reich wacht...' Arranges hielt einen Moment inne, als er bemerkte, dass Erynn wohl doch deutlich müde war. 'Du bist müde. Ich denke, wir sollten das auf ein andermal verschieben.' Er lächelte. 'Schau lieber zu, dass du ein wenig Schlaf findest...'

[Erynn]
Erynn hätte gern noch mehr gehört, aber ihr fielen tatsächlich die Augen zu, das ließ sich kaum leugnen. Kurz huschte ein Anflug von Enttäuschung über ihr Gesicht, aber dann rollte sie sich doch nahe am Feuer zusammen. Die Flammen wärmten ihren Rücken, und mit geschlossenen Augen lauschte sie wieder einmal auf die fremden Geräusche, die sich zu Vvardenfells ganz eigenem Lied verwoben. Es dauerte nicht lange, bis sie davon einschlief.

Andromeda
02.08.2011, 21:43
Dreveni musste noch eine Weile an das Gespräch mit Erynn denken, als sie mit geschlossenen Augen an den Stein gelehnt da saß. Sie wurde aus der anderen einfach nicht schlau. Einerseits befand sie sich in der Gesellschaft eines Nekromanten und wollte jemanden ermorden den sie jetzt jagte, auf der anderen Seite bedankte sie sich bei ihr, Dreveni, einer Mörderin, fürs zuhören. Als ob ihr nicht bewusst wäre, dass sie prinzipiell alles was ihr Erynn erzählte, doch gegen sie verwenden würde, würde ihr die andere nur einen Grund dazu geben.

Sie verständigte sich mit einem Nicken mit Arranges, dass dieser die erste Wache halten würde. Dreveni döste etwas, doch als sie das rascheln im Unterholz mehr unbewusst wahrnahm als hörte, war sie auf einmal wieder hellwach. Keine Sekunde zu spät, denn schon brach ein Rudel Tiere aus dem nahen Gebüsch und hinter Hügeln hervor. Sie waren etwa so groß wie Wölfe, das war auch schon die einzige Ähnlichkeit, die sie mit den Tieren aus Cyrodiil hatten. Allerdings konnte Dreveni in der Dunkelheit auch nicht wirklich viel erkennen, außerdem war sie vollauf damit beschäftigt, sich zu verteidigen, da schon die ersten spitzen Zähne nach ihr schnappten.

Geistesgegenwärtig bohrte sie dem Tier ihren Dolch ins Maul, wobei sie das Gehirn getroffen zu haben schien, das Vieh klappte über ihr zusammen. Dabei sah sie, dass es gar keine Reißzähne hatte, sondern eine Art Schere unter dem Kopf, außerdem ein spitzes, schnabelförmiges Maul. Mit einer fließenden Bewegung zog sie den Dolch aus dem Monstrum, stieß es von sich und war auf den Beinen. Sie wurden von einem ganzen Rudel angegriffen. Sie gab dem nächsten Tier, das nach ihr schnappen wollte, einen Tritt, schaffte es endlich ihr Schwert zu ziehen, das neben ihr gelegen hatte, und stach ihm die Klinge durch den Hals. Dann hatte sie etwas Luft, sich einen kurzen Überblick zu verschaffen....

weuze
03.08.2011, 15:09
Arranges blieb neben Erynn sitzen und übernahm dann die erste Wache. Es blieb im Grunde alles ruhig ein klarer Sternenhimmel war über ihnen zu sehen und es war weder übermäßig warm, noch wirklich kalt.

Der Nekromant überlegte noch, ob es nicht doch sinnvoll wäre, angesichts der völlig fremden Umgebung vielleicht zum besseren Überblick ein paar Zauber zu wirken, entschied sich dann allerdings dagegen. Sie waren schließlich mitten im Nirgendwo. Schlimmer als Wegelagerer oder wilde Tiere konnte es kaum werden und mit solchen Störenfrieden war er noch immer fertig geworden.

Plötzlich jedoch, es war noch keine Stunde vergangen, hörte der Magier etwas ganz in der Nähe rascheln. Kaum, dass er das Geräusch realisiert hatte, brachen auch schon mindestens 6 Umrisse aus den nahen Sträuchern hevor. Große dunkle Schatten, die von ihrer Statur her entfern an Wölfe erinnerten, jedoch sehr viel größer waren, wenngleich er auch einige kleinere Schatten erkennen konnte... Was zum Teufel ist das?!

Arranges war mit einem Mal auf den Beinen. Es musste wohl ein ganzes Rudel sein, denn die Gruppe, die eben aus dem Gebüsch stürmte, waren nicht die einzigen, hinter sich hörte Arranges nun ebenfalls Zweige knacken. Im Reflex fuhr er herum. Eine Schnelle Bewegung rechts von sich erfassend, rief er sich einen Schild an den entsprechenden Arm. Die Bestie, die sich gerade auf Erynn stürzen wollte, prallte mit großer Wucht dagegen. Arranges taumelte, hielt sich aber noch auf den Beinen. Eine zweite Kreatur, welche wohl ebenfalls leichte Beute in Erynn gesehen hatte, visierte nun den Nekromanten an und stürzte sich auf ihn. Blitzschnell hechtete Arranges zur Seite. Feuermagie blitzte grell auf, aber er war nicht schnell genug ein mächtiger Prankenhieb erwischte ihn noch an der linken Schulter, ehe das Biest mit zerfetzten und verkohltem Torso zur Seite geschleudert wurde. Die Schulterplatte hatte das Schlimmste verhindert, trotzdem schmerzte sein Arm, als er sich wieder aufrichtete.

Jene Kreatur, welche er zuvor mit dem Schild abgewehrt hatte, wollte sich bereits wieder auf Erynn stürzen, die sich jetzt gehetzt aufrappelte. Aber noch im Angriff wurde die Bestie plötzlich von einem kurzen, aber durchgehenden Feuerstrahl sprichwörtlich pulverisiert. Im Augenwinkel sah Arranges, dass Dreveni bereits auf den Beinen war und mit ihrem Schwert nach allem hackte, was nicht Mensch oder Mer war.

Arranges zog sein Schwert und stellte sich schützend neben die Dunmer, im gleichen Moment rief er einen Skelettmeister, welcher sich ebenfalls mit erhobenem Zwergenclaymore neben Erynn stellte. 'Los, auf die Beine!' Knurrte Arranges, das war aber auch schon alles, was er sagen konnten, denn schon stürzte der Rest des Rudels in den Lichtkreis des Feuers...

Glannaragh
04.08.2011, 17:07
Erynns Reflexe waren schneller als ihr Verstand. Sie schüttelte die Decke ab, griff nach ihrem Schwert und war auf den Füßen, bevor sie wußte was überhaupt los war. Feuerzauber blendeten sie kurz, und als die flackernden Punkte vor ihren Augen nachließen, erkannte sie, daß sie eingekreist waren von einem Rudel... Höllenhunde, schoß es ihr durch den Kopf. Das müssen Höllenhunde sein. Sie kannte die Biester nur aus Erzählungen. Ich hätte nicht gedacht, daß die Viecher so häßlich sind, dachte sie, während sie sich einer Kreatur zuwandte, deren Angriff auf ihre Flanke gezielt hatte. Die Elfin hackte nach seiner heransausenden Pranke und traf auf Widerstand. Es knirschte häßlich, der Hund stieß ein schmerzerfülltes Jaulen aus und zog sich mit einem holprigen Sprung ein Stück zurück, nur um gleich darauf wie rasend wieder anzugreifen. Die rechte Vorderpfote baumelte nutzlos in der Luft, was das Tier jedoch nicht davon abhielt sich mit den kräftigen Hinterläufen abzudrücken und sie anzuspringen.
Hastig wich Erynn ein Stück zurück, packte ihr Schwert mit beiden Händen und stieß es gerade nach vorne. Die Mandibeln an der Schnauze des Höllenhundes schlugen klackend knapp vor ihrem Gesicht zusammen, als er sich an ihrer Klinge selbst aufspießte. Das Vieh stürzte wie ein nasser Sack zu Boden und die Arme der Kriegerin wurden mit einem Ruck nach unten gerissen. Sie fackelte nicht lange, stellte einen Fuß auf seinen Unterkiefer und hebelte das Langschwert aus seiner Gurgel. Mit einem Mal hatte sie etwas Luft. Durch ihre Drehung stand sie jetzt Rücken an Rücken mit dem Beschwörer, ihre vom Feuer abgewandte Seite wurde von einem Gerippe geschützt, das sie bisher noch gar nicht wahrgenommen hatte. Erynn verschwendete keinen weiteren Gedanken an den Untoten, sondern akzeptierte seine Existenz, ohne, daß es sie noch erschreckt oder zum Schaudern gebracht hatte. Dreveni konnte sie nicht sehen, doch aus der Richtung, wo die Assassinin früher am Abend gesessen hatte, waren ebenfalls Kampfgeräusche auszumachen. Scheinbar waren sie alle noch in der Lage, sich gegen das Rudel zu verteidigen.
Die Hunde waren jetzt vorsichtiger, blieben weitgehend außerhalb des Lichtradius, was ihr kehliges Knurren noch unheimlicher erscheinen ließ. Die Elfin wußte nicht einmal, wie viele es noch sein mochten. Konzentriert starrte sie in die Dunkelheit und hob abwartend ihr Schwert, sowohl darauf gefaßt, es blitzschnell vorzucken zu lassen als auch darauf, einen weiteren Klauenhieb damit abzublocken.

Andromeda
04.08.2011, 20:55
Inzwischen waren auch Arranges und Erynn auf den Beinen, außerdem konnte Dreveni ein Skelett erkennen, dass der Magier gerade beschworen hatte. Der Tod ihrer Artgenossen schien die restlichen Tiere nicht sonderlich zu beeindrucken, sie griffen unvermindert an. Es kam Dreveni nicht einmal so vor, als würden es weniger werden, auch konnte sie nicht sagen, wie viele sich noch in der Dunkelheit verbargen.
Dreveni versuchte zu Erynn und Arranges zu kommen, wenn sie Rücken an Rücken standen, hatten sie weit bessere Chancen. Allerdings kam ihr da einer dieser Monster in die Quere und ehe sie noch recht wusste wie ihr geschah hatte ihr dieser von hinten seine Pranke über den Arm gekratzt. Sie spürte ein scharfes Brennen, ließ sich davon aber vorerst nicht beirren, drehte sich um und schlug mit dem Schwert zu. Obwohl das ganze absolut ungezielt war, traf sie das Tier zumindest so, dass es nicht mehr angreifen konnte und jaulend am Boden lag. Als sie die beiden schließlich erreichte, kam es ihr doch endlich so vor, als würde die Zahl der Tiere langsam abnehmen...

weuze
04.08.2011, 22:42
Nur wenige Augenblicke später schienen sich die Biester ein wenig zurück zu ziehen und sich einen Moment zu sammeln, ehe sie wieder mit voller Wucht angriffen. Arranges sah im Augenwinkel, dass Dreveni sich zu ihnen gestellt hatte. Gut... der Rücken ist also soweit gedeckt, dann mal los...

Mit einem grimmigen Ausdruck im Gesicht, hob Arranges seine freie Linke, welche nur einen Lidschlag später von einer grellen, gleißenden Sphäre eingehüllt wurde. Eines der Monster wurde von einem neuerlichen Feuerzauber zerfetzt, während Arranges zeitgleich zur Seite hieb, von wo ebenfalls eine der massigen Klauen auf ihn zuflog. Das Skelett hielt sich auf Anweisung seines Meisters nicht länger in dem Schützenden Kreis der Gruppe auf, sondern trat ausfallen, mit mächtigen Angriffen seines Zweihänders, auf die Kreaturen zu. Arranges hingegen beschäftigte sich derweil mit dem Monstrum, nach dem er eben schon geschlagen hatte. Sich unter einem weiteren Hieb wegduckend, schnellte das Kurzschwert nach vorn und drang knackend durch den Schädel der Bestie. Jaulend hauchte das Monster sein Leben aus und sank zu Boden. das Schwert jedoch hatte sich ungünstig verkantet. Arranges bekam es nicht wieder frei. Und nur im letzten Moment tauchte er unter einem Angriff einer weiteren Pranke hinweg. Doch die Schlagfolge war zu rasch. Für den direkten zweiten Angriff riss er nur seinen Arm hoch und spürte fast im selben Moment einen scharfen Ruck in der rechten Schulter, der ihn beinahe von den Beinen holte. Der daedrische Dolch, den sich Arranges rief und damit blitzschnell in die Richtung stieß, aus welcher die Angriffe gekommen waren, fand jedoch sein Ziel und eine weitere der Kreaturen sank brüllend zu Boden. Sein Skelett war mittlerweile allerdings aufgrund seiner befohlenen Raserei übel angeschlagen, wenngleich es seinerseits ebenfalls grob gewütet hatte.

Nur einen Atemzug lang hatte Arranges Zeit. Mit einem zornigen Ruck befreite er sein Schwert wieder - keine Sekunde zu spät. Er folgte aus der Bewegung heraus einem vorbeihuschenden Schatten neben sich und ließ das Schwert auf die Kreatur, die sich auf ihn stürzte, niedersausen. Doch jäh wurde sein Angriff gestoppt. Der Nekromant schaute nicht schlecht, als er sein Schwert plötzlich zwischen den mächtigen Kieferzangen und dem schnabelartigen Maul der abgrundhässlichen Bestie, verkantet wiederfand. Das Ungetüm hatte seinen Angriff direkt verhindert. Was zur Hölle?! Die Kreatur wehrte sich knurrend gegen den Druck, den Arranges mit der Klinge aufbaute, um den wohl doch sehr verletzlichen Teil zwischen den Scheren und dem Schnabel zu erreichen. Mit einem ebenso irren Grollen, streckte Arranges seine zaubernde Hand vor. Kopf und vorderer Brustkorb wurden augenblicklich vereist. Arranges hebelde mit der Klinge wütend gegen die jetzt starren Kiefer des Angreifers. Mit einem klirrend brechenden Geräusch zerbarst der Kopf des Geschöpfs, der Rest des Körpers sackte anschließend in sich zusammen...

Glannaragh
07.08.2011, 15:47
Mit Dreveni als zusätzlicher Flankendeckung und dem Skelett, das die Formierung des Rudels immer wieder durch brutale Vorstöße störte, bekamen sie langsam aber sicher die Oberhand in diesem ungleichen Kampf. Ein weiterer Hund schlug nach Erynn, doch er wirkte schon sehr viel vorsichtiger als die Tiere, die ihre kleine Gruppe wohl zunächst als leichte Beute angesehen hatten. Mehrmals wich er flink nach hinten aus, wenn die Dunkelelfin ihr Schwert in seine Richtung stieß. Sie tat es dem Tier gleich, nachdem es sich dadurch mehrmals außer Reichweite ihrer Streiche gebracht hatte, machte zwei schnelle Schritte auf das Tier zu und zog sich nach ihrem Angriff blitzschnell in die sichere Formation zurück. Sie hatte auf die Augen der Kreatur gezielt und tatsächlich eines davon erwischt. Der Höllenhund stolperte ein paar Schritte rückwärts und schüttelte sich, als wolle er etwas Lästiges lowerden. Kurz standen sich Mer und Tier lauernd gegenüber, dann spannte das häßliche Vieh die Muskeln und machte einen Satz auf die Elfin zu. Erynn tänzelte mit einem raschen Seitwärtsschritt aus seiner direkten Flugbahn und brachte ihre Waffe zwischen sich und den Angreifer. Seine vorzuckende Pranke traf auf den Stahl, glitt aber harmlos davon ab. Dann war der Hund an ihr vorbei. Die Kriegerin brachte ihr Schwert in engem Bogen herum und ließ die Klinge in einem gerade abwärts geführten Hieb in den Nacken des Tieres einschlagen. Als hätte man die Fäden einer Marionette durchtrennt, sank es ohne einen Laut zu Boden und lag still.

Rasch richtete sie sich wieder auf, darauf gefaßt, jeden Augenblick von einer weiteren Kreatur angesprungen zu werden, doch der Lichtkreis des Lagerfeuers war, abgesehen von ihnen dreien, leer. Kurz hörte sie noch das leise Geräusch von Pfoten auf dem grasbewachsenen Boden und sah undeutlich einige große Schatten durch die Dunkelheit huschen, dann war alles still. Die unheimlichen Wesen, von der Wehrhaftigkeit ihrer Beute in die Flucht geschlagen, verschwanden ebenso schnell und leise, wie sie gekommen waren. Der Moment schien sich in die Ewigkeit zu dehnen, während Mer und Kaiserlicher schwer atmend verharrten und in die Finsternis lauschten, versuchten ein Anzeichen dafür zu finden, daß die Höllenhunde zurückkämen. Erst nach einer ganzen Weile einspannten sie sich ein wenig und senkten langsam die Waffen. Erynn sah sich nach ihren Begleitern um. „Seid ihr unverletzt?“ fragte sie in die Runde.

weuze
10.08.2011, 00:14
[Dreveni]
Endlich hatten sie alle von diesen Biestern erledigt, der Rest hatte wohl doch langsam die Flucht dem Tod vorgezogen. Auf Erynns Frage sah sie an ihrem linken Arm entlang, der inzwischen doch ordentlich schmerzte. Die Krallen des Tieres hatten drei tiefe Kratzer hinterlassen, wobei der Mittlere am schlimmsten aussah. Das Blut lief ihr nur so den Arm hinunter, vermutlich sah es aber schlimmer aus als es war, sie stand noch relativ sicher auf den Beinen. "Nicht so wild.", antwortete sie deshalb nur und ging dann zu ihrem Gepäck um nach Heiltränken zu suchen. Hatte sie überhaupt an Verbände gedacht?

[Arranges]
Arranges war nicht groß verletzt worden. Zwar würde er ein paar Blutergüsse davontragen und den ein oder anderen schmerzenden blauen Fleck, aber offene Wunden waren ihm erspart geblieben. Hm, zahlreich, aber schwach, die Kreaturen Morrowinds... 'Ich muss dich leider entteuschen, mir fehlt nichts.'

[Erynn]
Erynn steckte bedächtig ihr Schwert weg, bevor sie Arranges einen schrägen Blick zuwarf. "Wie schön, daß es dir zumindest einmal gelungen ist, einen Kampf ohne Blessuren zu Ende zu bringen", bemerkte sie spitz. Was soll dieser Spruch schon wieder? Ich bin todmüde und kann mir sicherlich schöneres vorstellen, als wieder einmal die Wunden meiner Kameraden zu versorgen...
Dreveni hatte es recht offensichtlich schwerer erwischt, aber die Assassinin schien trotzdem keine Hilfe zu benötigen. Also wandte die Söldnerin sich einem der seltsamen hundeähnlichen Wesen zu und ging neben dessen Kopf in die Hocke. In schwachen Licht des Feuers versuchte sie, einen genaueren Eindruck von dem Tier zu bekommen.

[Dreveni]
Dreveni kramte mit einer Hand in ihrem Gepäck, wobei sie sich alle Mühe gab, nicht alles voll zu tropfen. Schließlich hatte sie Verbände und einen Heiltrank gefunden. Als sie gerade den Korken mit dem Mund aus dem Fläschchen ziehen wollte, merkte sie, dass sie mit einer Hand ohnehin nicht weit kommen würde. Seufzend verdrehte sie die Augen, bevor sie sagte: "Erynn, könntet ihr mir bitte helfen?" Das mit dem Heiltrank mochte ja gerade noch gehen, aber sich selbst den Arm verbinden war doch etwas schwer. Auch wenn sie es wirklich hasste, andere um Hilfe zu bitten.

[Erynn]
Beißwerkzeuge wie diese habe ich bei Tieren dieser Größe wirklich noch nie gesehen... ob diese Viecher wohl Säugetiere sind? Ihre Mäuler sehen eher aus wie die von Insekten. Sie wurde von Dreveni aus ihrer Betrachtung gerissen und sah auf. Die Assassinin hatte Heiltrank und Verbände zusammengesucht, wirkte jetzt aber ein wenig ratlos, wie sie die Verletzung an ihrem Arm versorgen sollte. Erynn stand auf und ging zu ihr herüber, besah sich die drei klaffenden Schnitte. So sehr, wie diese bluteten, dürften sie einigermaßen sauber sein, überlegte die Kriegerin. "Es wäre besser, den Trank auf dem Verband zu verteilen, damit er nicht gleich wieder aus der Wunde herausgespült wird", schlug sie der anderen Dunkelelfin vor und machte Anstalten, ihr den Heiltrank abzunehmen.

[Arranges]
Der Kaiserliche überging die Bemerkung der Dunkelelfe einfach. Er hatte nicht den Nerv dafür, jetzt mit ihr zu diskutieren. Mit einem lustlosen Wink entließ er nun auch das Skelett, nachdem er es noch so lange am Leben gehalten hatte, bis sicher war, dass die Kreaturen nicht doch nochmal überraschend angreifen würden. Die Mörderin hatte damit begonnen, sich zu verarzten rief aber nach einem unbeholfenen Blick auf ihren Arm Erynn zu Hilfe. Der Nekromant jedoch besah sich die Kreaturen im Schein des Feuers etwas genauer. Sie hatten keine Ähnlichkeite mit irgendeiner Kreatur, die er jemals gesehen hatte. Lediglich ihr Verhalten ähnelte tatsächlich dem der Wölfe in Cyrodiil. Arranges würde in der nächsten Ortschaft ein paar Informationen über die Fauna und Flora der Insel einholen. Laut seiner Karte müsste das Pelagiad, eine Festung der Legion, sein, welche sie morgen auf der rechten Seite der Straße nach Norden, sehen müssten. Nach einem weiteren Augenblick begann er damit, das Feuer nochmal etwas höher zu schichten, während die anderen Beiden beschäftigt waren.

[Dreveni]
Hoffentlich gibt das keine großen Narben..., dachte sich Dreveni nur. Ausserdem wurde es ihr langsam doch etwas schwummrig, aber noch war sie weit entfernt davon, sich setzen zu müssen. Sie merkte mehr, dass die andere nach dem Heiltrank griff, als dass sie ihre Worte hörte, da sie immer noch in den Anblick der Wunden vertieft war. Sie reichte ihr wortlos den Trank und sah dann doch auf die Überreste des Kampfes. Hoffentlich konnte man diese Viecher wenigstens essen. Danach richtete sie ihren Blick auf die andere Dunmer. Obwohl ihr klar war, dass Erynn durchaus wusste, was sie tat, mochte sie es einfach nicht, wenn andere an ihren Verletzungen herumfingerten.

[Erynn]
Erynn entkorkte die Phiole und griff nach dem einen Ende des Verbandes, das andere Ende ließ sie Dreveni halten. Fast wunderte sie, wie schnell und reibungslos alles klappte, wenn ihr Gegenüber sich nur ein klein wenig kooperativ zeigte. Diesen Luxus war sie von Arranges schier nicht gewöhnt. Es dauerte auch nicht lange, bis sie die Binde fest um den Arm der Assassinin gelegt hatte, allerdings sparte sie sich den Hinweis an Dreveni, daß diese den Arm schonen möge -sie war mit Sicherheit schon von selbst darauf gekommen- und beschränkte sich auf ein zufriedenes Lächeln. "Die Wunde sieht nicht aus, als würde sie lange brauchen um zu verheilen, schon gar nicht mit dem heiltrank. Vielleicht ist bis zum Morgendgrauen schon nichts mehr davon übrig." Damit wandte sie sich von ihrer Begleiterin ab, die bis hierhin still geschwiegen hatte. Gesprächig bist du wirklich nicht gerade, Dreveni. Aber wenigstens muß ich die Behandlung von irgendwelchen Schrammen nicht stundenlang mit dir ausdiskutieren. Im Vorbeigehen war sie Arranges einen 'nimm-dir-daran-ruhig-ein-Beispiel' - Blick zu, konnte aber nicht sagen, ob es dem Nekromanten überhaupt aufgefallen war. Dann kniete sie sich wieder neben den Hund, den sie als erstes getötet hatte.
Abgesehen von dem klaffenden Loch in der Gurgel war das Biest noch relativ intakt. Erynn wußte aus Erzählungen, daß das Fleisch dieser Tiere eßbar war und überlegte, daß diese Gelegenheit so gut war wie jede andere, um neben der verhaßten Wegzehrung ein wenig Abwechslung auf die Speisekarte zu bringen. Zwar sah sie in der Nähe nichts, woran sie den Kadaver hätte aufhängen können, aber es würde auch so gehen, dachte sie und begann mit bedächtigen Bewegungen, die ledrige Haut des Tieres mit langen, präzisen Schnitten zu öffnen.

[Dreveni]
"Danke", murmelte Dreveni leise, als Erynn sich entfernte. Sie sah sich um und überlegte, ob es so klug war, hier zu bleiben, da in ihrem Lager die Leichen von gut zehn dieser Tiere lagen. Eine davon fing Erynn gerade an, zu zerlegen. Dreveni hätte ihr gern geholfen, aber sie hatte keine Ahnung von dem Ganzen - sie wußte nur, wie sie Menschen, Mer, Argonier und Katzenwesen schnellstmöglich von den Lebenden zu den Toten befördern konnte. Sie ging neben Erynn in die Hocke und sagte: "Wir sollten das Fleisch vielleicht mitnehmen und uns hier nicht so lange aufhalten. Wer weiß was die Kadaver hier noch anlocken."

[Erynn]
Sie mußte der Assassinin recht geben. Wer konnte sagen, was sich auf dieser fremdartigen Insel noch in der Nacht verbarg. "Ja", antwortete sie also, "das wird das Beste sein. Vielleicht könntet Ihr und Arranges in der Zwischenzeit die Guars aufzäumen" Eigentlich hatte Erynn vorgehabt, das Fleisch zunächst noch wenigstens anzubraten, um es haltbar zu machen, andererseits würden sie wohl ohnehin höchstens für ein paar Stunden unterwegs sein, bevor sie endgültig etwas schlafen müßten. So lange würde es schon gehen. Sie beeilte sich also mit ihrer Arbeit, nahm aber genug, um einen Vorrat für ein paar Tage zu haben. "Fertig", verkündete sie schließlich, schlug das letzte Stück Hundefleisch in einen Fetzen abgezogene Haut ein und ließ es in den Packtaschen von dem Guar verschwinden, auf dem Dreveni am Nachmittag geritten war. "Meinetwegen können wir los."

[Arranges]
Der Kaiserliche nahm die Anweisung der Dunmer auch nur ohne Kommentar auf, weil er selbst relativ müde war und zudem schlicht etwas knurrig wegen des aus seiner Sicht nur nervigen Angriffs dieser Kreaturen. Nur wenig später saßen sie wieder auf ihren Reittieren und olgten der Straße nach Norden.
Es dauerte tatsächlich nur noch wenige Stunden, bis im Osten schließlich der Morgen graute. Vor dem gähnend langsam heller werdenden Himmel schälte sich zunehmend die Silhouette eines schier überdimensionalen Gebildes. Das muss wohl Vivec sein. Dachte sich Aranges und erinnerete sich dunkel an eine Erzählung von Meister Jurano. Vivec war eine absolut riesige Metropole der Dunkelelfen und von ihrer Architektur so komplett anders, als alles, was es auf Tamriel sonst gab...
Sie folgten der Straße noch ein Stück weiter, bis das Licht so hell war, dass sie auf jeden Fall keine Überraschungen zu befürchten hatten. Arranges lenkte seinen Guar von der Straße und hielt bei einem mit saftigem Grün bewachsenen Flecken zwischen zwei groben Findlingen.

Glannaragh
14.08.2011, 15:08
Froh darüber, daß Arranges wohl endlich beschlossen hatte Halt zu machen, ließ sich Erynn von ihrem Platz auf dem Gepäck gleiten. Es war nicht wirklich unbequem dort, auch wenn die Kruppe des Guars recht steil abfiel, aber schlafen konnte man dort ebensowenig wie auf einem Pferd. Ein provisorisches Lager aufzuschlagen und ein kleines Feuer zu entzünden ging längst schnell und ohne große Worte. Sie alle hatten Routine darin und hatten sich aufeinander eingespielt, daran änderte auch die Tatsache nichts, daß sich ihre kleine Gruppe untereinander häufig nicht ganz grün war.
Die Söldnerin war geistig bestenfalls nur noch halb anwesend, als sie das Hundefleisch in Streifen schnitt und auf einem heißen Stein briet. Danach teile sie es unter Dreveni, Arranges und sich selbst auf. Sie überließ es den beiden, ob sie eine Wache bestimmen wollten oder nicht. Sie selbst, so beschloß sie, würde dafür nicht zur Verfügung stehen. Träge betrachtete sie noch für einige Augenblicke die Stadt Vivec in einiger Entfernung, die sich aus dem Wasser der Norvaynbucht erhob wie ein kleinerer Berg. Mit fortschreitender Morgendämmerung konnte man zunehmend nicht nur Lichter, sondern auch Konturen ausmachen. Das Ding war ein riesiger, bedrückend symmetrischer Klotz, jedenfalls kam es ihr aus der Ferne so vor. Sie war kein bißchen böse, daß sie an Vvardenfells Hauptstadt einfach vorbei nach Norden reiten würden. Der Beschwörer hatte irgendwas von Sumpfland gesagt, das sie durchqueren würden. Später... nicht jetzt. Jetzt werd ich einfach nur noch schlafen. Mit diesem Gedanken ließ sie sich ohne weitere Umschweife nach hinten kippen und dämmerte recht schnell in den Schlaf hinüber.

Andromeda
14.08.2011, 16:12
Dreveni hatte zwar nicht gemeint, sich gleich so weit von ihrem alten Lager zu entfernen, nicht einmal eine Stunde Weg, nur so weit dass sie nicht mehr als Konkurrenz um das Fressen gesehen wurden, aber sie folgte auf ihrem Guar Arranges dann doch widerspruchslos. Langsam reifte in ihr eine neue Taktik im Umgang mit Arranges - sollte er die Gruppe doch in die Scheiße reiten, Dreveni würde ihn einfach machen lassen. Sie würde sich höchstens noch früh genug absetzen.
Nachdem sie das Lager aufgeschlagen hatten - inzwischen wurde es wieder Hell - aßen sie. Danach gab Arranges zu verstehen, dass er die erste Wache übernehmen würde, worauf Dreveni sich wie Erynn ins Gras legte. Sie sah noch kurz in den Himmel, bevor ihr die Augen zufielen. Eigentlich wollte sie gar nicht richtig schlafen, aber durch den Gesang der Vögel und der zunehmenden Geräusche des erwachenden Tages eingelullt fiel sie in einen seltsamen, traumreichen Halbschlaf.

In diese Geräuschkulisse meinte sie plötzlich, eine Stimme zu hören, die ihr nur zu bekannt vorkam. Sie konnte nicht verstehen was sie sagte, noch dazu wusste sie nicht, woher sie kommen sollte, Feryn war tot und sie selbst schlief ja nicht. Sie dachte den Gedanken kaum zu ende, da fand sie sich auf einer Lichtung in Cyrodiil. Sie wunderte sich nicht weiter darüber, sondern folgte Feryns Stimme. Sie konnte ihn immer noch nicht verstehen, hatte aber das ekelhafte Gefühl, sich beeilen zu müssen, sonst würde etwas furchtbares geschehen. Als sie sich suchend umsah, merkte sie, wie die Umgebung sich verändert hatte. Alles war jetzt düster, auch das Geräusch der Vögel, durch dass sie eingeschlafen war und sie bis in ihre Träume gehört hatte, war jetzt verstummt. Außerdem merkte sie, dass sie immer noch - oder schon wieder? - auf dieser Lichtung stand, obwohl sie das Gefühl hatte, schon ewig durch diesen Wald zu irren, doch sie kam irgendwie nicht vom Fleck, wie sie jetzt merkte. Auf einmal kam eine Gestalt in ihr Blickfeld, die mit dem Rücken zu ihr zu stehen schien. Sie sah genauer hin, da merkte sie, dass dem Mann der Griff eines Dolches aus dem Rücken ragte. Nein, das war kein Dolch... In dem Moment drehte die Gestalt sich um, und jetzt gab es keinen Zweifel mehr, wer da vor ihr stand. Namenloses Grauen ergriff von ihr Besitz, als sich Feryn ihr näherte. Aus seinem Mund lief eine dünne Blutspur, und als er vor sie getreten war, sagte er: "Sie dir nur an, was du getan hast." Dreveni wollte weglaufen, war aber wie gelähmt und konnte ihm auch nichts erwidern. Auf einmal hielt er das Stilett in der Hand und stach unvermittelt nach Dreveni. Sie spürte wie das kalte Metall in ihre Schulter stach, und sie zuckte heftig zusammen - und schlug die Augen auf.

Sie brauchte einige Sekunden, um sich zurecht zu finden, und sie spürte immer noch den Schmerz, wo Feryn sie gerade getroffen hatte. Das war nur ein Traum..., versuchte sie sich zu beruhigen. Verstohlen sah sie sich nach Arranges und Erynn um, ob diese etwas gemerkt hatten. Ihr erschien das unwahrscheinlich, sie war immerhin nicht schreiend aufgesprungen, sondern lag nach wie vor auf dem Rücken im Gras.
Verflucht, warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen. Was soll ich denn noch tun?, dachte sie sich mit einem kurzen Anflug von Verzweiflung. Sie fröstelte kurz, als sie an den Traum dachte, der so erschreckend real war, dass ihr die warmen Strahlen der aufgehenden Sonne auf ihrer Haut fast unwirklich vorkamen. Seufzend stand sie auf und ging zu Arranges: "Ich werde weiter Wache halten, wenn ihr Schlafen wollt."

weuze
15.08.2011, 14:49
Der Kaiserliche nickte nur stumm, legte sich dann neben den Felsen, an welchem er gelehnt hatte und fiel recht schnell in einen flachen Schlaf. Allerdings war auch sein Ausflug ins Land der Träume nur recht kurz. Sie machten sich nur etwa zwei Stunden später wieder auf den Weg. Kaum war der Mittag vorrüber - Vivec war längst außer Sicht - als sie an eine Kreuzung kamen. Der Weg gabelte sich, wobei einer der beiden Straßen nach Osten führte. Der Wegweiser zeigte Pelagiad in dieser Richtung an. Und tatsächlich: Als sie in die Richtung gegen die Sonne blinzelten, konnten sie auf einer Anhöhe eine gewaltige Festung der kaiserlichen Truppen erkennen. Kantig und alles andere als irgendwie passend und trotzdem sehr wehrhaft, krönte das Ungetüm aus Stahl und Stein die Kuppe der Anhöhe. Rechts und links der gepflasterten Straße konnte man noch einige Häuser erkennen.

Die drei Reisenden beschlossen nach einer kurzen Absprache, dass es unntöig wäre und sie nur Zeit kosten würde, würden sie hier halt machen. Zudem hatten sie noch genügend Vorräte. Sie setzten ihren Weg also fort. Es war Abend, als sich der Weg bereits wieder teilte. Eine Richtung führte dem Wegweiser nach wohl zu einer Stadt namens Balmora. Der Andere nach Suran. Balmora... Steinwald... Unwillkürlich holte der Kaiserliche an angestaubtem Sprachwissen herauf, was ihm Meister Jurano vor so vielen Jahren einmal beigebracht hatte. Nach einem kurzen Augenblick Pause folgte Arranges dann dem Weg nach Suran.

Sie waren mindestens nochmal zwei Tage unterwegs. Das Land jedoch zog sich noch an diesem Tag sehr zurück und eröffnete ihnen nach Osten den Blick auf eine gewaltige Wasserfläche. Der Amayasee begleitete sie von nun an immer auf der rechten Seite der Straße, welche sich alsbald bereits am Lauf der Berge im Westen und Norden orientierte und nach Osten abbog. Die Landschaft veränderte sich hier nur in sofern, als dass die Ufer des Amayasees ungewöhnlich blumenreich waren. Arranges konnte nur eine davon mit Sicherheit zuordnen. Die Steinblume mit ihren hängenden, sattblauen Blütenkelchen. Die Zeit verging absolut ereignislos. Weder griffen sie wilde Tiere an, noch wurden sie von irgendwelchen Aufständischen behelligt. Der Nekromant erfreute sich innerlich größter Zufriedenheit darüber. Da hätten wir auf Erynns Route vermutlich doppelt so viel Zeit verloren. Die Guare taten ihr Übriges zum schnellen Vorankommen der Gruppe.

Ein klarer Morgen ging über Ascadia auf und bevor sie aufbrachen, hatte Arranges ihnen noch mitgeteilt, dass sie laut der Karte bald an eine Brücke kommen müssten und nach dieser Bal Ur, was immer das auch sein mochte, erreichen würden und es von dort, so die Karte denn stimmen würde, nur noch knappe eineinhalb Tage nach Molag Mar wären.

Es war, wie Arranges sagte. Allerdings nicht so, wie alle dachten. Schon auf dem Weg zum Ufer des Nabiaflusses, sahen sie in der Landschaft viele abgebrannte Hütten und einige Herrenhäuser, die nur noch zu Hälfte standen. Übergroße Felder und Plantagen waren schlicht verwüstet worden unter den Schritten sehr vieler gepanzerter Füße. Der Kaiserliche verkniff sich einen Kommentar darüber, wie umständlich, gefährlich und wahrscheinlich sehr viel zeitraubender der Weg von Erynn gewesen wäre. Nur eine halbe Stunde später jedoch musste er hoffen, sich seinerseits nichts von Erynn anhören zu müssen, denn die Brücke, welche sie zum anderen Ufer hätte führen sollen, war zerstört. Lediglich die massiven, hölzernen Brückenköpfe waren noch übrig. So... wir werden also doch noch herausfinden, ob die Guare schwimmen können. Dachte sich Arranges zähneknirschend.

Als sie näherkamen, erkannten sie auch, was wohl die Bezeichnung Bal Ur trug: Auf der anderen Seite des Flusses ragten mächtige, aber auch undenkbar verwinkelte Türme und Säulen in die Höhe. Man konnte nicht sehr viel erkennen, aber Arranges fühlte sich durch die zackige und klauenartige Struktur unangenehm an das Reich Dagons erinnert. Eine seltsame Form eines Daedraschreins?

Glannaragh
22.08.2011, 17:41
Erynn mußte Arranges und Dreveni zähneknirschend doch Recht geben. Ihr Weg am Nordufer des Amayasees entlang war frei von marodierenden Rebellen und sonstigem Ärger, und allzuviel Zeit verloren sie dadurch auch nicht. Die Spuren des Aufstandes waren jedoch überall zu sehen, und die Kriegerin schauderte bei dem Gedanken, was hier geschehen sein mußte. Sie hatte sich Morrowind immer irgendwie zeitlos vorgestellt, ein Ort, an dem sich nicht alles so rasend schnell veränderte wie im von Menschen dominierten Cyrodiil. Aber was sie hier sah, erweckte einen ganz anderen Anschein. Alles schien im Umbruch, die festgefügte Ordnung in Auflösung begriffen. Sie dachte darüber nach, während sie sich immer weiter ihrem Etappenziel näherten.

Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn alles reibungslos klappen würde, dachte Erynn säuerlich und krabbelte von dem Packgestell herunter. Die anderen beiden stiegen ebenfalls ab und schauten ein wenig ratlos auf den breiten Fluß, der sie von der anderen Seite trennte. Ach was. Die Biester sehen sehr wohl so aus als ob sie schwimmen könnten. Nützt ja nichts, wir müssen es so oder so versuchen. Kurzerhand packte sie die Zügel des einen Guar und führte ihn bis an das Ufer heran. Das Tier senkte den Kopf und schnaubte in das Wasser. Es klang definitiv nicht begeistert. „Na komm schon. Stell dich nicht dümmer an, als du aussiehst!“ Sie verstärkte den Zug an den Zügeln und schleifte den Guar ein paar Schritte in den Fluß hinein. Das Ufer fiel steil ab und schon bald stand sie bis zur Hüfte im Wasser, ihr Reittier im Schlepptau, das nervös herumzappelte und mit den Augen rollte. Erynn stieß einen entnervten Seufzer aus. Nichtmal Falchion hatte so ein Theater veranstaltet, als sie ihn ans Wasser gewöhnt hatte. „Könnte einer von euch dem Biest bitte einen Tritt verpassen?“ rief sie ihren Begleitern zu, die das Schauspiel vom Trockenen aus skeptisch beobachteten.

Andromeda
22.08.2011, 19:20
Dreveni hatte die meiste Zeit wieder geschwiegen und nur die nötigsten Worte mit ihren Begleitern gewechselt, zu sehr musste sie immer noch an den kurzen Traum von Feryn denken. Es war nicht so, dass sie sonst nie seltsame Dinge träumte, und manchmal waren die Träume auch brutal oder sonst wie makaber, aber noch nie war sie emotional so betroffen gewesen. Ganz davon abgesehen, dass sie den Stich in ihre Schulter fast real gespürt hatte. Sie hoffte ernsthaft, dass es sich nicht wiederholen würde, oder es vielleicht auch nur daran lag, dass sie sich in Morrowind aufhielten, dem Land von dem er ihr soviel erzählt hatte. Nein, das war nicht ganz richtig. Von Morrowind wusste sie leider ziemlich weniger, viel mehr hatten sie Pläne für eine gemeinsame Zeit hier geschmiedet. Von irgendwelchen politischen Dingen hatten sie überhaupt nicht gesprochen.

"Verfluchter Mist.", war alles, was ihr zu der zerstörten Brücke einfiel. Die Ruinen auf der anderen Seite wirkten auch nicht gerade vertrauenerweckend, aber immerhin war ihr Weg bisher auch fast zu glatt verlaufen. Sie wusste nicht einmal, was das für eine Ruine war, auch wenn sie sich leicht an die Bauten in den Ebenen Oblivions erinnert fühlte. Sie kletterte ebenfalls von dem Guar und sah zu, wie Erynn versuchte, das Tier zum schwimmen zu überreden. Auf Erynns leicht frustriert klingende Worte trat sie an den Guar und überlegte, wie sie das Tier am besten anschieben sollte.
Sie hatte wenig Lust festzustellen, ob das Vieh treten oder beißen würde, sie wusste nicht einmal, was die Tiere am liebsten fraßen, damit sie vielleicht so über den Fluss gelockt werden konnten. Dreveni sah noch kurz abschätzend auf den Guar und hoffte, dass sie es früh genug merken würde, sollte er treten - an der Seite des Maules stand immerhin jemand anderes, auch wenn es leider nicht Arranges war - und begann das Tier von hinten zu schieben. Der Guar stemmte sich allerdings mit beiden Füßen in den steinigen Untergrund, so dass Drevenis Aktion nicht wirklich von Erfolg gekrönt war. Vielleicht konnte man die Viecher irgendwie erschrecken, aber dann würden sie sie auf der anderen Seite gar nicht mehr in den Griff bekommen. Kurz überlegte sie, dem Guar wirklich einfach einen Tritt zu versetzen, aber das hatte er irgendwie nicht verdient, und wer wusste wie nachtragend er war. Stattdessen versuchte sie ihn mit etwas Anlauf an zuschieben, wodurch das Tier einen überraschten Satz nach vorn machte und schließlich im tiefer werdenden Wasser schwamm.
Durch ihren Schwung getragen platschte Dreveni allerdings direkt hinter dem Guar flach ins Wasser. "Verdammtes dummes Mistvieh, ersaufen sollst du.", schimpfte sie, als sie wieder auftauchte und sich das Wasser aus dem Gesicht wischte. Ihr war klar, dass sie schwimmen mussten, aber ganz untertauchen wollte sie dann doch nicht. Erynn sollte mit dem Guar jetzt allein fertig werden, dann blieb noch einer übrig, der bei Arranges noch am Ufer stand.

Glannaragh
22.08.2011, 20:08
Erynn bekam einen Stoß gegen die Schulter, als Drevenis Guar einen reichlich uneleganten Satz nach vorne machte, aber es gelang ihr, die Zügel in der Hand zu behalten. Das Tier schnaubte weiterhin, aber es trat immerhin Wasser und sah nicht so aus, als würde es kurz vorm Untergehen stehen. Sie griff mit einer Hand unter den Backenriemen des Zaumzeugs und begann langsam vorwärts zu schwimmen. Der Guar, jetzt scheinbar einigermaßen davon überzeugt, daß ihm ohnehin nichts anderes übrigbleiben würde als zu folgen, fügte sich in sein Schicksal und schlängelte sich langsam, aber erstaunlich elegant durch das Wasser, wobei er seinen kräftigen Schwanz zum Vorwärtskommen benutzte. Der Kopf ragte bis knapp über die Nüstern aus dem Wasser, aber Sattel und Gepäck wurden hoffnungslos durchgeweicht. Na großartig…

Weiter dürften sie heute wohl nicht mehr kommen. Am anderen Ufer würden sie für den Rest des Tages damit beschäftigt sein ihre Ausrüstung zu trocknen und auszusortieren, was nicht mehr zu retten war. Nachdem das Vieh nun erstens schwamm und sich dabei zweitens sogar in die richtige Richtung bewegte, hatte Erynn einen Moment, sich zu ihren Begleitern umzusehen. Dreveni rappelte sich gerade wieder auf und fluchte wie ein Kesselflicker. Die Kriegerin wandte sich schnell wieder dem Guar zu, damit die Assassinin ihr Grinsen nicht sah, auch wenn ihr dadurch ein Blick auf Arranges’ Gesichtsausdruck verwehrt blieb. Dabei, so mußte sie zugeben, hätte sie den nur zu gerne gesehen.
Der Guar wuchtete sich hektisch aus dem Fluß heraus, sobald er wieder Grund unter den Füßen hatte, während Erynn weiterhin an seinem Zaum hing wie der buchstäbliche nasse Sack. Es gelang ihr gerade noch, ihre Hand unter dem Backenriemen hervorzuziehen, bevor der Guar sich ausgiebig schüttelte wie ein Straßenköter. Mit großen Augen blickte er sie vorwurfsvoll an, während die Kriegerin mindestens genauso vorwurfsvoll zurückschaute, nachdem sie sich die Wassertropfen aus den Augen geblinzelt hatte. Das stumme Zwiegespräch ergab keinen brauchbaren Kompromiß, und so wandte sich die Dunmer wieder dem anderen Ufer zu, wo Arranges, die ebenso wie sie pitschnasse Dreveni und der zweite, wenig begeisterte Guar standen. Sie würde sich einfach anschauen, wie die beiden anderen mit dem Biest klarkamen, beschloß sie...

weuze
27.08.2011, 13:49
Arranges beäugte das Bemühen der beiden Dunkelelfen mit einem leicht spöttischen Grinsen auf dem Gesicht. Schwer zu sagen, wer nun dämlicher von denen ist, der Guar, der sich von zwei so unfähigen Weibern herumschubsen lässt oder die beiden Dunmer... Der Nekromant musste sich arg zusammenreissen, als der Guar dann doch einen plötzlichen Satz nach vorn ins Wasser tat und Dreveni daraufhin einen recht uneleganten Bauchplatscher präsentierte. Und sowas schimpft sich Assassinin... sogar ein dressierter Skamp hätte sich hier weniger dämlich angestellt. Erynn hatte es derweil geschafft, den Guar auf die andere Seite des Flusses zu befördern und schaute jetzt zu ihnen herüber.

Gut, dann werd ich mal vormachen, wie es einfacher gegangen wäre... Arranges drehte sich zu seinem Guar herum und blickte ihn einen Momant nachdenklich an, dann schwang er sich in den Sattel und nahm fest die Zügel in die Hände. Der Guar wusste nicht recht, was er davon halten sollte, lediglich die Tatsache, dass sein Reiter ihn wohl nicht mit vorsärtzlicher Gewalt dort ins Wasser buxieren wollte, rechnet er dem Kaiserlichen im Moment hoch an. Arranges packte währenddessen die Zügel nochmal fester und richtete den Blick konzentriert nach vorn. Ein Feueratronach trat plötzlich aus einer gleißend roten Kaskade hinter dem Reittier. Gerade so weit weg, dass er den Guar nicht verbrannte, aber noch so nahe, dass das Tier die plötzliche Hitze deutlich am Schwanz spüren konnte. Das Tier drehte erschrocken den Kopf nach hinten. Ein kehliges, aber deutlich ängstliches Knurren war zu hören und im nächsten Moment wurde Arranges auch schon arg durchgeschüttelt, als der Guar mit einigen gewaltigen Sätzen die Flucht nach vorn antrat, ohne jegliche Rücksicht an Dreveni vorbeipreschte und mit dem Magier im Sattel regelrecht durch den Fluss raste.

Das ganze Schauspiel dauerte nur wenige Augenblicke und Arranges musste grob an den Zügeln ziehen, um den Guar wieder unter seine Kontrolle zu bringen, als dieser auf der anderen Seite das doch recht steile Ufer hinaufhetzte. Nocht deutlich panisch schaute sich der Guar zum anderen Ufer um. Arranges hatte den Atronach längst wieder entlassen. Die Kreatur scharrte noch einige Male nervös mit ihren kräftigen Beinen in dem sandigen, grauen Grund, schien sich aber so weit wieder von dem Schrecken erholt zu haben.

Mit einem triumphierenden Grinsen stieg Arranges aus dem Sattel und gesellte sich zu Erynn um auf Dreveni zu warten.

'Naja, wenigstens kann man sich mit dir jetzt wieder halbwegs sehen lassen...' Nuschelte Arranges nach einem vielsagenden Blick auf Erynn und sein Grinsen wurde für einen Moment noch breiter.

Andromeda
27.08.2011, 15:47
Dreveni schüttelte nur stumm den Kopf, als Arranges den Atronach beschwor. Der Gedanke das Tier zu erschrecken, war ihr auch gekommen, allerdings war ihr dass dann doch zu riskant erschienen. Es machte auch den Eindruck, als hätte Arranges mehr Glück als Verstand gehabt, als er mitsamt dem Guar heil am anderen Ufer ankam. Dafür würde ihn das Tier jetzt vermutlich bis an sein Lebensende hassen.

Mürrisch sah Dreveni auf den Fluss, sie hatte jetzt nicht die geringste Lust zu schwimmen, obwohl sie sowieso schon komplett nass war. Irgendwann hatte sie sogar einmal einen Zauber gelernt, um über Wasser gehen zu können, und in der Schule der Veränderung war sie auch nicht schlecht, allein schon für Schlösser an Türen war das nützlich. Jetzt musste ihr das Ganze nur noch wieder einfallen. Sie ging kurz nachdenklich ein paar Schritte auf und ab, dann war sie sich sicher, dass ihr die Formel wieder eingefallen war. Würde das jetzt nicht funktionieren, wäre es absolut peinlich, dessen war sie sich bewusst. Sie hob die rechte Hand, murmelte ein paar Worte und wurde kurz in ein helles Leuchten gehüllt. Danach ging sie auf den Fluss zu und setzte prüfend einen Fuß ins Wasser. Sie sank nicht ein, stattdessen fühlte sich die Wasseroberfläche an wie fester nasser Sand am Ufer. Mit einem leicht triumphierenden Grinsen ging sie daraufhin ohne große Eile einfach über den Fluss.

Auf der anderen Seite löste sie den Zauber, und sie begannen, Holz für ein Feuer zu sammeln. Als es schließlich brannte, begann Dreveni, ihr Gepäck auszuräumen. Die Karte konnte man so ziemlich vergessen, die Tinte war verlaufen. Ihre Kleidung und die restlichen Sachen breitet sie auf den warmen Steinen zum trocknen aus, dann begann sie sich die Reste des Flusses aus den Haaren zu kämmen, das ein oder andere Blatt fand sie dabei doch.

Glannaragh
28.08.2011, 18:40
Nachdem Mensch, Mer und Tiere unbeschadet über den Fluß gekommen waren und sie ein Feuer entzündet hatten, schälte sich Erynn aus ihrer patschnassen Rüstung und betrachtete mißmutig das Leder. Am Feuer trocknen konnte sie die Teile nicht, ohne daß sie sich verziehen und brüchig werden würden. Einen Regenguß mochte das Material ohne weiteres wegstecken, aber für ein Vollbad war es schlicht und ergreifend nicht konzipiert.
Tatsächlich dauerte es recht lange, bis sie ihren Kram um das Feuer ausgebreitet und, soweit es möglich war, notdürftig trockengewischt hatten. Erynn sprach nicht viel dabei, wenngleich ihr der Verlust ihrer Karte nicht entgangen war. Großartig... Irgendwo im fremden Land, mit dürftiger Orientierung und du mittendrin, Erynn. Die Menge dessen, was sie abschreiben konnten, hielt sich jedoch in Grenzen. Hauptsächlich alles, was aus Papier war. Nach einiger Zeit schließlich gab es nichts mehr zu tun außer zu warten. Die Elfin legte sich auf den Rücken und genoß die Wärme, die von dem teils felsigen, teils aschestaubigen Boden ausging. Die Lava dicht unter der Oberfläche heizte den Grund auf und trieb ihr die klamme Nässe aus Kleidung und Knochen. Zwar würde sie später aussehen wie ein wandelnder Teil der Landschaft, aber sie wäre zumindest trocken und zudem gut getarnt, überlegte sie mit einem halben, selbstironischen Grinsen.

Die meiste Zeit über, während sie so dalag, starrte die Kriegerin gedankenversunken zu den Zinnen der merkwürdigen Ruine hinauf, dortin, wohin ihr Blick seit einiger Zeit immer wieder wanderte. Bal Ur... Was das wohl bedeuten mag? Es erinnert mich ein wenig an die Gebäude aus den Totenlanden, aber irgendwie... anders. Fest stand, daß die Architektur auf den ersten Blick nicht wirklich Sinn ergab. Die Teile der Anlage, die sie sehen konnte, schraubten sich wie verkrümmte Klauenfinger in den nachmittäglichen Himmel, schienen aber keinem anderen Zweck zu dienen als dem, einen befremdlichen Anschein zu erwecken. Erynn war bewußt, daß diese Steine schon seit Generationen aufeinanderstehen mußten, aber das Ganze wirkte, als würde es jeden Moment in sich zusammenstürzen oder hätte es, legte man die Regeln der Vernunft an, schon längst tun sollen.
Zwischenzeitlich schloß sie die Augen und lauschte auf die Geräusche um sich herum. Das Feuer aus den seltsam dürren, dornigen Ranken, die sie an einem der Hänge geschlagen hatten, knackte leise vor sich hin und verströmte einen würzigen, intensiven Geruch, der ein wenig beflügelnd wirkte. Die Guars hatten sich schnell wieder beruhigt, tappten mal hierhin, mal dorthin und kauten geräuschvoll an dürrem Gras oder ein paar Ästen, die sie im Bereich des Flußufers fanden. Alles in allem wirkte die ganze Szene sehr friedlich, aber Erynn fand keine Ruhe. Hier lag sie, am Fuße einer höchstwahrscheinlich daedrischen Ruine... so nah dran. Allein eine langgezogene Anhöhe trennte sie von der Anlage, die erschreckende, aber auch merkwürdig angenehme Erinnerungen an die Stunden weckte, die sie Mehrunes Dagons Reich verbracht hatte. Als sich die Sonne dem westlichen Horizont bereits weit genähert hatte, hielt sie es nicht mehr aus. Geschmeidig stand sie auf und begann, ihre Begleiter dabei ignorierend, die steile Anhöhe hinaufzuklettern, hinter der das Gemäuer lag. Wenigstens einen kurzen Blick wollte sie darauf werfen, und der Kamm oben dürfte sich als Beobachtungspunkt hervorragend eignen...

weuze
30.08.2011, 10:34
Oha... sie kann zaubern? Und das sogar brauchbar... Für einen kurzen Moment empfand Arranges einen seltsamen Anflug von ehrlicher Sympathie für Dreveni. Allerdings war der nur sehr kurz andauernde Abgleich, den er im Geiste zu dem Bild tat, sehr viel unheimlicher. Die Dunmer schritt mit einer Eleganz und absoluter Unantastbarkeit übers Wasser, dass sich Arranges für den Bruchteil einer Sekunde an Torrah erinnert fühlte. Er schüttelte den Gedanken ab und sogleich folgte wieder Neid und Abneigung ihr gegenüber.

Er musste sich nicht groß aus- oder umziehen, bei dem Kaiserlichen waren lediglich die Beinkleider nass geworden und so setzte er sich einfach nur ans Feuer und hing seinen eigenen Hedanken nach. Plötzlich bemerkte er, wie Erynn aufstand. Er sah ihr mit recht skeptischem Blick hinterher. Was zum Teufel hat sie jetzt schon wieder vor? Der Nekromant konnte sich keinen wirklichen Reim darauf bilden, was die Dunmer da auf dem niedrigen Kamm jetzt wollte, auf den sie zuging.

Etwas schwerfällig erhob sich der Magier ebenfalls und wollte ihr hinterher. Er hatte gerade einen Schritt getan, als er sich etwas stutzig umblickte. Wo waren die Guare? Bis vor einigen Augenblicken standen die Tiere noch beieinander, nicht weit vom Feuer und scharrten friedlich im sandigen Grund. Es dauerte einen Moment, bis der Kaiserliche die beiden Geschöpfe etwas abseits, gedrängt nebeneinander stehen erspähte. Eigentlich war nichts besonderes dabei, würden die Augen der Kreaturen nicht Bände sprechen. Völlige Verängstigung sprach aus den hellblauen Augen der beiden. Arranges zuckte leicht erschrocken zusammen und blickte sich alarmiert um. Er wollte schon der Schützin nach und sie darauf hinweisen, dass irgendwas nicht ganz stimmte, aber weiter als bis zu diesem Gedanken kam er gar nicht.

Plötzlich hallten einige grobe Worte, gesprochen von zwei, mehr als rauhen Stimmen, aus der Ruine herüber. 'Verdammt!' Knurrte Arranges, aber ehe er die Hand auch nur auf den Schwertknauf legen konnte, wuchsen links und rechts von ihm zwei... Dinge aus dem Boden. Buchstäblich. Blut, Innereien, Knochen und Metallsplitter drangen aus dem von Asche bedeckten Erdreich und türmten sich von ganz allein zu zwei humanuiden Gestalten auf. Das Ergebnis waren zwei massige Kreaturen, welche die pure Pestilenz verströmten.Untote. Sie erinnerten mit etwas Phantasie an Zombies, waren allerdings kein Stück vermodert oder verwest, im Gegenteil, es hatte eher den Anschein, als wären es frische Leichen, denen man die Haut abgezogen hätte. Die reine Aggression sprang ihn aus ihren dunklen Augen an und die Haltung der Monster allein war Aussage genug darüber, dass schlicht und einfach das Böse die Gedanken, welche diese Geschöpfe lenkten, entstehen ließ.

Dann ging alles so schnell, dass der Nekromant unmöglich folgen konnte, so sehr war er von dieser absolut fremden Erscheinung eingenommen. Arranges war sich sicher, dass er Untote gegen sich hatte und wollte eigentlich tun, was er in solchen Fällen immer zu tun pflegte: Sie einfach zu vertreiben. Subtil, einfach, schnell. Aber ehe er die Hand zum Zauber heben konnte, begannen seine Ohren plötzlich zu dröhnen und es war ihm vom einen auf den anderen Moment einfach unmöglich, Magie zu fokusieren. Den Zauber, der in getroffen hatte, hatte er gar nicht kommen sehen und im nächsten Augenblick spürte er, wie seine Muskeln am ganzen Körper begannen zu schmerzen und zu brennen. Er versuchte noch dagegenzuhalten, aber nach einem weiteren Augenblick musste er dem plötzlich viel zu schweren Gewicht seiner Montur und Waffen nachgeben. Wie eine leblose, leere Hülle, sackte Arranges zusammen. Das... wars? Aber die beiden Kreaturen taten nichts weiter, als auf ihn herabzustarren.

Er hörte, wie sich Schritte näherten, er wollte schreihen, aber sogar um seine Zunge zu heben, fehlte ihm im Moment der Wille, auch wenn er es noch so sehr versuchte.

'Eh! Ihr da!' Eine weibliche Stimme, streng, aber nicht wirklich aggressiv, eher leicht wütend, erscholl. 'Ja genau, ihr!' Arranges hatte keine Ahnung, wer oder was, da mit wem auch immer, reden mochte. Seine Sinne schwanden ihm für einen kurzen Augenblick, als er die Lider wieder hob, stellte er fest, dass die beiden Untoten verschwunden waren,stattdessen stand nun eine Frau neben ihm - zumindest ging er davon aus, bei dem, was er erkennen konnte. Eine Dunmerin in einer Glasrüstung, im klassischen Stil Vvardenfells, so eine, wie sie auch Jurano besaß. Die Person deutete auf ihn und sprach in die Richtung, in die Erynn zuvor verschwunden war: 'Was fällt euch eigentlich ein, einen Gefangenen in voller Rüstung und mit Waffen hier herumspazieren zu lassen?' Gefangener?! 'Nichtmal gefesselt... Ich sollte euch, statt diesem hier, Molag Bal opfern... steht nicht so dummdämlich herum, bewegt euch her und seht zu, dass der N'wah den Weg nach unten zum Schrein findet!' Ihre Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass sie absolut meinte, was sie sagte. Opfern?! Völlige Verwirrung machte sich in dem Verstand des Kaiserlichen breit, aber dann schwanden ihm bereits wieder die Sinne...

Glannaragh
31.08.2011, 21:01
[Dreveni]
Dreveni wunderte sich nur kurz, was Erynn vorhatte, sie selbst interessierte die Ruine auch, außerdem war das eine willkommene Gelegenheit, sich von Feryn und dem Traum abzulenken. Sie war etwas schneller als der Nekromant und folgte Erynn ebenso lautlos. Sie hatte den Kamm noch nicht ganz erreicht, da hörte sie ebenfalls die Stimmen. Aus Reflex griff sie zu ihrem Gürtel, aber ihre Waffen lagen alle ein paar Meter weiter unten am Feuer. Sie verfluchte sich selbst, sie stand wirklich noch neben sich, und versuchte herauszufinden, woher die Stimmen gekommen waren. Da wuchsen neben Arranges schon zwei Monster aus dem Boden. Eine bessere Bezeichnung fiel Dreveni dafür beim besten Willen nicht ein, die Kreaturen hatten etwas von Zombies, wirkten aber irgendwie frischer. Hektisch sah sie sich um, ob neben ihr und Erynn ebenfalls solche Kreaturen erscheinen würden, aber es blieb alles ruhig. Selbst Arranges sackte nur zusammen. Dreveni hatte damit gerechnet, dass sich die Monster sofort auf ihn stürzen würden, aber nichts weiter geschah, außer dass eine Dunmer zu dem Beschwörer trat. Als sie die nächsten Worte der Frau hörte, dämmerte Dreveni langsam, was in etwa hier los war.
Opfern? Arranges? Wunderbar. Was sollte sie jetzt tun? Ihr erster Impuls war zu tun, was die Dunmer von ihnen verlangte, allerdings durften sie nicht wirklich mit ihr reden, sonst würde sie schnell merken, dass Dreveni und Erynn nicht die waren, für die die Frau sie hielt. Außerdem wäre Erynn vermutlich nicht damit einverstanden, Arranges einfach zu opfern. Allerdings war das doch schon fast ein Wink des Schicksals... Fragend sah sie kurz zu Erynn während sie sich schon einmal langsam in Bewegung setzte. Sie wollte die andere nicht misstrauisch machen, und hoffte dass sich Erynn bald entscheiden würde, ob sie angreifen sollten oder nicht. Inzwischen näherte sie sich auch ihrem Bogen und dem Schwert, die nahe am Feuer lagen.

[Erynn]
Sie hielt inne, als sie eine ihr unbekannte Stimme hörte. Die dazugehörige Dunmerin sprach cyrodiilisch, und offenbar verwechselte sie die kleine Gruppe mit jemand anderem - was Glück im Unglück sein mochte, bedachte man die exotische und offensichtlich ausgezeichnete Glasrüstung, welche die Fremde trug, und ihre beiden widerwärtige Kreaturen, die Arranges zumindest vorübergehend gefechtsunfähig gemacht hatten. Die Biester waren wieder verschwunden, aber die Neun allein wußten, was diese Hexe noch aus dem Ärmel schütteln würde, sobald sie ihren Irrtum erkannte. Verflucht! Die Kriegerin schaute Dreveni an, die sich dem Augenschein nach nicht bemüßigt fühlte, das weitere Vorgehen zu entscheiden. Denk schnell, Erynn, denk schnell...
"Wir..." Erynn richtete sich auf und kam den Hang wieder herunter, trat zu dem Haufen, den ihre Waffen und Rüstung bildeten. "Es gab... eine Komplikation. Das vorbestimmte Opfer ist... nun, dieser Kaiserliche hier war jedenfalls nicht für rituelle Zwecke bestimmt. Das Opfer entschied, sich zur Wehr zu setzen und wurde im folgenden Gerangel getötet. Verzeiht uns, Sera..."

[Kultistin]
Der Mund der Dunmer verzog sich und nahm einen beinahe grausamen Zug an, wie das Gesicht im Gesamten wirken mochte, konnte man aufgrund des starren Halbvisiers nur erahnen. 'Was zum...? Was redet ihr da, Novize?!' Sie schaute wieder abfällig auf Arranges, der noch immer völlig unfähig sich zu bewegen, mehr oder weniger auf der Erde klebte und verpasste ihm einen Tritt in die Seite. Der Kaiserliche verzog nur leicht das Gesicht, während die Luft pfeifend aus seinen Lunge gepresst wurde. Zu sehr viel mehr war er schlicht nicht fähig. 'Das hier IST das vorbestimmte Opfer.' Die Dunmerin klang deutlich gereizt. 'Und jetzt nehmt ihm die Waffen ab, sammelt eure Ausrüstung ein und seht zu, dass er nach unten geschafft wird!' Abwartend blickte sie die beiden anderen Dunkelelfen durch das grüne Brillenvisier des Helms an.

[Dreveni]
Als Erynn sich endlich zum Handeln entschlossen hatte, tat sie in Drevenis Augen genau das Falsche. Sie sprach die andere nicht nur an, sondern erzählte ihr auch noch seltsame Geschichten, warum man Arranges nicht opfern sollte. Drevenis befürchtung, dass ihr egal war, welchen Kaiserlichen sie opferten, bestätigte sich dann auch gleich.
Dreveni wollte eigentlich nicht unbedingt nach unten in die Ruinen, wer wußte schon wieviele sich dort noch aufhielten. Erynn würde bestimmt einen Versuch starten Arranges zu retten, und Dreveni konnte sich da schlecht raushalten; und selbst wenn, würde sie vermutlich trotzdem ebenfalls Ziel der Angriffe werden.
Sie würde mit Erynn bald ein ernstes Wort über das Verhalten in solchen Situationen reden müssen, fast wäre ihr sogar Arranges lieber gewesen, der vermutlich ohne zu Zögern das Weib in Asche verwandelt hätte. Wenigstens ließ man ihnen ihre Waffen, und so begann Dreveni ihre Sachen zusammen zu packen.

[Erynn]
Erynn antwortete mit einem scheinbar unterwürfigen Nicken und griff nach ihren Waffen. Innerlich kochte sie, als sie sah, wie das verdammte Weib Arranges einen Tritt versetzte, aber es gelang ihr, einen unbeteiligten Gesichtsausdruck beizubehalten. Die Rüstung wieder anzulegen und so auf Zeit zu spielen, wagte sie nicht. Dann mußte sie eben aufpassen, daß sie selbst nicht getroffen wurde. Sie tauschte einen unmerklichen Blick mit Dreveni, war sich sicher, daß die Assassinin verstehen würde. Sie müßten schnell sein, bevor die Daedrapriesterin die Möglichkeit hatte, ein weiteres Mal diese scheußlichen Monster zu rufen.
Nur Augenblicke später jedoch sank ihr der Mut. Vier weitere Kultisten erschienen auf der Bildfläche, alle in langen, verzierten Roben und mit einer gewissen Ungeduld auf dem Gesicht. Scheinbar fragten sie sich, was die Frau in der Glasrüstung so lange aufhielt. Ein weiterer Blickwechsel mit Dreveni, und sie beide packten den Beschwörer bei den Armen und wuchteten ihn hoch. Zunächst blieb ihnen nichts anderes übrig als das Spiel mitzuspielen, bis sich eine Gelegenheit zu Kampf oder Flucht ergab.

[Kultistin]
'Na also, geht doch...' Sagte die Dunmer in der Vulkanglasrüstung und setzte sich dann in Bewegung, die beiden Dunmer folgten ihr mit Arranges. Ihr Weg führte sie direkt in die verwinkelten Mauern, mehr und mehr erinnerte der gesamte Eindruck an Mehrunes Dagons Reich und die Totenlande, nur, dass der Himmel nach wie vor seine normale Farbe behielt und es nicht wirklich heiß war oder wurde. Vor einer schief, ovalen und nichteinmal im Ansatz symmetrischen Tür, blieben sie stehen, die anderen Kultisten in den Roben schickten sich an, den Eingang, der sich selbst so dick wie eine Festungsmauer präsentierte, zu öffnen. In dem Gang dahinter war eine deutlich daedrische Architektur zu erkennen. Eine Treppe schraubte sich nach unten, schier endlos, bis sie schließlich in eine große Halle traten, die wohl so etwas wie ein Quartier für die Kultisten darstellte. Sie durchschritten den Raum und kamen dann über einige hundert Schritte durch einen naturbelassenen Gang. Plötzlich jedoch schlug ihnen eine gewaltige Hitze entgegen. Blutroter Feuerschein ließ erahnen, was sie sogleich erblicken würden. Nur einen Augenblick später bestätigte sich, was alle wohl gedacht haben mochten. Sie traten in eine gewaltige Höhle, deren Grund mit Magma gefüllt war. Ein schmaler Steg aus Felsen schraubte sich nach oben zu einer gemauerten Plattform, auf welcher die Statue von Molag Bal in typisch aggressiver Haltung zu sehen war.
'Da hoch, los, bewegt euch!' Erst hier wurde ersichtlich, dass die Dunmer in der schillernd grünen Rüstung wohl eher etwas wie eine Schreinwache war, denn nachdem sie diese Worte gesprochen hatte, postierte sie sich mit dem Blick in Richtung des Ganges und verharrte dort ohne eine weitere Regung. Die anderen Kultisten gingen ohne auf Erynn und Dreveni zu achten, nach oben zu der Statue des Daedras. Unter der Statue war teilweise ein großer Steinaltar zu erkennen, an welchem eine Vulkanglashellebarde lehnte, daneben stand eine Dunmer, in eine Robe gekleidet, die wohl deutlich für etwas, das man eine Hohepriesterin nennen konnte, stand.

Andromeda
03.09.2011, 00:02
[Erynn]
Erynns Verstand arbeitete fieberhaft, während sie zusammen mit Dreveni den schlaffen Körper des Beschwörers auf die Ruine zu schleifte. Er war aufgrund des Panzerhemdes und all des Gelörres, das er am Gürtel trug recht schwer, aber zu zweit hatten sie trotzdem keine ernsthaften Probleme deshalb. Ihr fiel auf, daß sich zwei der berobten Gestalten links und Rechts des Eingangsportals zum Schrein positionierten. Vielleicht handelt es sich bei denen um Anwärter des Covens, die dem eigentlichen Ritual noch nicht beiwohnen dürfen. Seltsam nur, daß wir eingelassen werden, obwohl uns scheinbar niemand hier kennt... sinnierte sie. Möglicherweise sind die beiden auch einfach nur zufällig an der Reihe damit, Wache zu halten. Letztendlich war es auch völlig egal. Zwei Leute am Eingang bedeuteten zwei Leute weniger, die sie jetzt begleiteten. Nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit Treppen heruntergestiegen waren, erreichten sie eine Halle, die anscheinend Wohn- und Schlafsaal für die Kultisten darstellte. Dort blieben die anderen beiden Robenträger zurück, aber die Schreinwächterin in der Vulkanglasrüstung hielt sich weiterhin dicht hinter ihnen, so daß weder Erynn noch Dreveni die Möglichkeit hatten zu sehen, ob es in der Rüstung irgendeine Schwachstelle gab, in der man in einem unbeobachteten Moment einen Dolch hätte versenken können.
Es wurde wärmer, je weiter sie gingen. Viel wärmer. Die Kriegerin fühlte sich wieder einmal an die Totenlande erinnert, umso mehr, als sie den inneren Schrein schließlich erreichten. Aus einem Lavasee erhob sich ein mächtiger, bearbeiteter Felsen, gekrönt von einer überlebensgroßen Statue des Daedrafürsten Molag Bal, dessen steinerner Blick den gesamten Raum beherrschte. Für einige Herzschläge lang stand Erynn wie erstarrt vor Faszination, dann jedoch schlug die Nervosität zu. Um den Altar vor der Statue herum hatten sich mehrere Kultisten gruppiert, fünf an der Zahl, davon eine in einer leuchtenden, offensichtlich unverschämt teuren Seidenrobe. Sie schien die Hohepriesterin zu sein, denn alle anderen hielten gebührenden Abstand von ihr, während sie irgendwelche Vorbereitungen trafen, Kerzen entzündeten, irgendwelche Kräuter verbrannten und dabei unverständliche Worte murmelten. Erynn hörte nicht, was sie sagten, aber sie sah, wie sich die Lippen der Männer und Frauen bewegten. Sie alle waren Elfen. Altmer und Dunmer. Der Widerschein des Feuersees auf ihren Gesichtern gab ihnen etwas archaisches, erinnerte an längst vergangene und halb vergessene Zeiten, in denen es die Mer waren, die Nirn mit eiserner Hand beherrschten.

„Da hoch, los, bewegt euch!“ Die Bogenschützin wurde aus ihren Gedanken gerissen. Verdammt, verdammt, verdammt! Was jetzt? Das sind zu viele, um sie bekämpfen zu können... aber ich werde sicherlich nicht daneben stehen und zusehen, wie diese Irren Arranges aufschlitzen. Lieber reiße ich so viele von denen mit in den Abgrund, wie ich nur kann! Sie spannte sich und schritt langsam auf den schmalen Steg zu, der den Absatz, auf dem sie jetzt standen, mit dem Allerheiligsten verband.
„Nicht dorthin, ihr hirnlosen Schläger“, blaffte die Vulkanglasfrau, mittlerweile offensichtlich genervt. „Da hinauf!“
Erynn wandte den Blick etwas unsicher nach rechts. Sie bemerkte einen kleinen Durchgang, hinter dem ein natürlich entstandener, unbearbeitete Gang lag, der leicht nach oben anstieg. „Wer hat euch beide eigentlich losgeschickt, das Opfer auszuwählen?“ Die Wächterin kam näher, ihr drohender Blick wechselte von Erynn zu Dreveni und zurück. „Ich solltet besser anfangen, dieses Ritual ernstzunehmen. Der Herr Molag Bal ist niemand, der Dummheit verzeiht. Eben sowenig wie ich. Und jetzt geht und entledigt diesen da endlich seiner Rüstung! Ich will, daß er zum Höhepunkt der Anrufung gewaschen und gesalbt zum Altar geführt wird... Keine weiteren Fehler!“ zischte sie und wandte sich ab, scheinbar um ihren Platz für den Ritus einzunehmen, irgendwo unterhalb der Statue.

[Dreveni]
Sie schleiften Arranges zwischen sich in die Ruine, während Dreveni krampfhaft überlegte, wie sie da wieder heraus kommen sollten. Erynn würde mit Sicherheit versuchen, den Magier zu befreien, vielleicht sogar wenn es absolut aussichtslos war. Dreveni selbst hatte kein größeres Problem, Arranges zu opfern, auch wenn er dieses mal komplett unschuldig an der Situation war. Dreveni hatte die Dunmer auch nicht bemerkt. Aber es ergab für sie trotzdem keinen Sinn, wenn sich bei einem Befreiungsversuch sie beide auch noch opferten, und im Moment waren die anderen einfach in der Überzahl. Im Inneren der Ruine wurde es immer wärmer, je tiefer sie kamen. Schließlich kamen sie zur Quelle der Wärme, und anscheinend auch dem Schrein dieser Kultisten. Drevenis Gesichtszüge entgleisten für ein paar Sekunden, als sie sah, dass sich hier noch mehr Kultisten aufhielten, und ihre Chancen, das alles noch zu einem halbwegs gutem Ende zu bringen, gegen Null sanken. Als sie schließlich von der Dunmer in der Glasrüstung angeschnauzt wurden, sah Dreveni nur betreten zu Boden. Sie hatte längst fest gestellt, dass es keinen Schwachpunkt in der Rüstung gab, und so beschloss sie mitzuspielen so gut es ging. Auch wenn sie sich bei den letzten Worten ernsthaft ein Grinsen verkneifen musste. Arranges zu waschen, zu salben und dann zu opfern wäre wirklich ein schöner Gedanke.

Als sich die Dunmer abwandte, hielt sie mit Arranges im Schlepptau auf den Durchgang zu, worauf Erynn ihr folgte, ihr blieb auch kaum etwas übrig, wollte sie den Magier nicht fallen lassen. Dieser wirkte noch immer komplett weg getreten und nicht handlungsfähig. Nachdem der Gang eine scharfe Rechtskurve gemacht hatte, endete er in einem kleinen Raum. Dort stand eine Liege, sowie Krüge und Schalen mit Wasser, auf einem Stapel lagen weiße Leinentücher. Auf einem kleinen Tisch sah Dreveni noch Schüsseln die Cremes und Kräuter enthielten. Außerdem hing eine weite, weiße Robe an der Wand, diese sollte wohl dem Opfer als letztes Hemd dienen. Das ganze wurde etwas spärlich von Kerzen erhellt. Einen zweiten Ausgang gab es leider nicht. Sie legten Arranges vorsichtig auf den Boden, dann trat Dreveni dicht an Erynn und sagte leise zu ihr: "Und jetzt? Da draußen sind definitiv zu viele für einen offenen Kampf. Das wäre Selbstmord, und Arranges müsste am Schluss doch drann glauben. Ich wüsste auch nicht, wie man sie ablenken könnte, um an ihnen vorbei zu kommen." Abwartend sah sie Erynn an, obwohl ihr bewusst war, dass die andere Arranges vermutlich nicht im Stich lassen würde. Verflucht.

[Erynn]
Erynn warf Dreveni einen schiefen Blick zu, schaute dann auf Arranges herab, der zwar unfähig war sich großartig zu bewegen, ansonsten aber bei vollem Bewußtsein zu sein schien. Dann wandte sie sich ab und schlich den kurzen Gang zur Haupthalle wieder herunter, spähte vorsichtig um die Ecke. Die Kultisten hatten sich in einem Halbkreis um die Statue herum versammelt, die Gesichter dem steinernen Abbild zugewandt. Die hochelfische Hohepriesterin stand aufrecht, eine tönerne Schale in den hochgereckten Händen, während die übrigen Teilnehmer des Rituals knieend zu beiden Seiten des Altars verharrten. Die Hochelfin stimmte einen langsamen Singsang in einer Eynn unbekannten Sprache an, der auffallend dissonant klang. Die Worte kamen abgehackt, halb gesungen, halb geschrien und mit fanatischer Inbrunst ausgestoßen. Die Bogenschützin zog sich wieder zurück.
"Wie wir hier rauskommen?" reagierte sie stark verspätet auf Drevenis Frage, als sie die Kammer wieder erreicht hatte. "Genau so, wie wir hier reingekommen sind. Die Kultisten befinden sich alle auf dieser kleinen Insel in dem Lavasee, dort wo die Statue steht. Wenn wir uns im Schatten direkt an der Wand halten, können wir es aus dem inneren Schrein heraus schaffen. In der Halle davor sind zwei von diesen Kuttenträgern zurückgeblieben, am Ausgang der Anlage noch einmal zwei. Wir beide können die Gestalten still erledigen, bevor sie überhaupt merken, was los ist." Sie warf der Assassinin einen fast flehenden Blick zu. "Bitte, Dreveni. Wer sagt denn, daß wir zwei lebend hier rauskommen, selbst wenn wir... selbst wenn das Ritual wie geplant über die Bühne geht? Wir wissen gar nicht, was wir tun müssen. Diese Wächterin ist ohnehin schon mißtrauisch. Was glaubt Ihr, wird die mit uns machen wenn sie herausfindet, daß wir eigentlich gar keine Ahnung von all dem hier haben?"

[Dreveni]
Sie hörte Erynn zu, und musste ihr soweit zustimmen. Allerdings standen ihre Chancen ohne Arranges deutlich besser. "Je eher wir hier raus sind, desto besser, da muss ich euch Recht geben. Allerdings muss ich auch ganz offen sagen, dass unsere Chancen ohne ihn größer sind." Dabei deutete sie auf Arranges. Sie sah allerdings auch ein, dass das kein Punkt war, über den sie mit Erynn jetzt diskutieren konnte, wer wusste wie viel Zeit ihnen blieb. Sie kniete sich vor Arranges, nahm seinen Kopf ihn ihre Hände und drehte ihn so, dass sie ihm in die Augen sehen konnte. Obwohl sie nicht wusste, in wie weit er sie verstehen würde, sagte sie leise und eindringlich: "Arranges, wenn ihr hier lebend raus wollt, seid einfach einmal in eurem Leben still bis wir hier draußen sind und zickt nicht rum." Dazu sollte er zwar kaum in der Lage sein, aber sie wusste auch nicht, wie lang dieser Zauber wirken würde. Dann nahm sie ihn mit Erynn zusammen wieder in ihre Mitte und bewegten sich auf die Höhle zu. Die Kultisten befanden sich immer noch im Gebet um die Statue, so dass sie es tatsächlich schaffen konnte. Den Gesang so weit wie möglich ignorierend ging Dreveni leise an der Wand entlang. Inzwischen hatten sie Arranges an Armen und Beinen zwischen sich genommen, aus Angst die Kultisten könnten die Schleifgeräusche hören. Diese Befürchtungen waren allerdings unbegründet, als sie den Gang erreichten, der zu den Schlafgemächern führte, waren die Anhänger Molag Bals immer noch in ihr Gebet versunken und knieten vor der Statue.
In einer Kurve des Ganges legten sie Arranges ab, da sich vor ihnen zwei Dunmer befinden mussten. "Wir müssen beide gleichzeitig erwischen", sagte sie flüsternd zu Erynn, "Ich hoffe wir erwischen sie noch aus dem Gang heraus mit dem Bogen." Dreveni hatte natürlich nicht ihre komplette Ausrüstung mitgenommen, ein Teil lag noch bei den Guars, aber wenigstens ihre Waffen.

[Arranges]
Der Kaiserliche bekam nur die Hälfte mit. Er hatte zwar wohl die Augen geöffnet, hörte und sah recht deutlich, aber nur die Hälfte dieser Informationen drangen bis in sein Bewusstsein vor. Er stemmte sich vielmehr noch gegen die Magie, die ihn so sehr einschränkte und an ihm hing, wie Scheisse an der Stiefelsohle. Sie fesselte ihn regelrecht und Arranges wusste nur zu gut um ihre Wirkung bescheid, schließlich wandte er selbst diesen Zauber nur zu oft an. Allerdings hielt die Wirkung, selbst nach dem Ableben der beiden Kreaturen. Und das konnte nur eins bedeuten. Der Kaiserliche schüttelte sich innerlich, als ihm klar wurde, dass hier kein einfacher Zauber auf ihn einwirkte, sondern ein brachialer Fluch, der sich so lange halten würde, bis er einen Geistlichen oder Schrein aufsuchen würde, der den Bann brechen können würde. Er selbst hatte von Flüchen nur grundlegende Ahnung, war es doch nie sein tatsächliches Fachgebiet gewesen.
Dreveni riss ihn plötzlich aus seinen Gedanken. Ihre Worte drangen nur langsam zu ihm durch. Blödes Weib... was soll ich denn bitteschön machen können?! Er hätte diese Worte am liebsten herausgebrüllt, aber sogar um seine Zunge zu heben war er zumindest in diesem Moment zu schwach, es reichte lediglich für einen zähen Lidschlag und ein trockenes Glucksen. Dann spürte er, wie ihn die beiden Elfen hoch hoben und wegschleiften. Für einen kurzen Moment schwanden ihm die Sinne, als er wieder sehen und hören konnte, waren sie bereits heraus aus der inneren Schreinkammer...

[Erynn]
Erynn atmete ein wenig auf, als sie das Allerheiligste hinter sich ließen und sich in den gewundenen Gang stahlen, der dieses mit der Wohnhalle verband. Die erste Etappe war geschafft. Arranges reagierte nicht, als sie ihn im Schatten dicht an der Wand zu Boden gleiten ließen, und das machte Erynn Sorgen. Was für ein Zauber hatte den Beschwörer da bloß erwischt?
Drevenis Worte lenkten ihre Aufmerksamkeit wieder auf das vordringliche Problem, und sie griff leise nach ihrem Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. Hatten die beiden Dunmerinnen schon mit Arranges im Schlepp nicht allzu viel Lärm gemacht, so hörte man jetzt keinen Laut, als sie sich langsam und umsichtig vorwärts schoben, bis sie in den großen Saal spähen konnten. Sie entdeckten die beiden Gestalten recht schnell. Sie nahmen ihre Aufgabe offenbar ernst und standen wachsam, allerdings war diese Wachsamkeit ausschließlich in genau die andere Richtung gerichtet als jene, aus der Erynn und Dreveni jetzt kamen. Die Bogenschützin gab ein Handzeichen: Ich die Linke, du den Rechten. Dreveni nickte zur Bestätigung und beide Frauen hoben ihre Bögen und legten an. Eine kurze Distanz, vielleicht zehn Schritte. Unmöglich zu verfehlen. Neben Erynn nickte die Assassinin unmerklich, woraufhin Erynn die Sehne fahren ließ. Beide Pfeile fanden nahezu zeitgleich ihr Ziel, Erynns durchschlug den Hals ihres Opfers, Dreveni hatte auf das Herz gezielt und getroffen. Die zwei Dunmer vor ihnen gaben kaum einen Laut von sich als sie, tödlich verwundet, zu Boden sanken. Erynn spürte Widerwillen in sich aufwallen, es gefiel ihr noch immer ganz und gar nicht, irgendwelche Leute abschießen zu müssen. Dann schob sie das Gefühl beiseite. Welche Wahl hatten sie schon?
"Weiter", flüsterte sie der Assassinin zu und schlich zurück in den gewundenen Gang, um Arranges einzusammeln.

[Dreveni]
Als sie die ersten zwei Wachen erledigten, lief alles glatt. Die beiden waren tot, bevor sie überhaupt merkten, was passierte, mit einem Angriff aus dem Schrein schienen sie nicht gerechnet zu haben. Sie holten Arranges, trugen ihn aber nicht sondern schleiften ihn wieder in ihrer Mitte über den Boden. Ganz so leise mussten sie jetzt auch nicht mehr sein, die anderen beiden Wächter sollten draussen stehen. Das war auch gut, denn es war ausgesprochen mühsam, den Magier die Stufen hinauf zu ziehen, da er zwischen ihnen wie ein nasser Sack hing. Ausserdem saß ihnen immer der Gedanke im Nacken, dass die Kultisten früher oder später merken würden, dass ihr Opfer verschwunden waren, und so beeilten sie sich. Kurz vor der Tür nach draussen in die Freiheit hielten sie kurz an, legten Arranges ab und warteten ein paar Sekunden, um wieder zu Atem zu kommen. Dreveni legte den Bogen ab, nahm den Dolch in die Hand, ihr Schwert hing inzwischen wieder an ihrem Gürtel und sah kurz zu Erynn. Mit dem Bogen brauchten sie nicht anfangen, so blieb ihnen eigentlich nur eine Möglichkeit: Die beiden Flügel der Tür aufzuziehen und zu hoffen, dass die Wachen dicht davor und mit dem Rücken zu ihnen standen. Erynn schien das ähnlich zu sehen, sie nickte ihr nur in stummen Einverständnis zu.

Sie gingen beide die letzten Meter auf die Tür zu, zogen die Türflügel auf und hatten tatsächlich Glück. Dreveni hatte schon halb befürchtet, sie würden an der Tür lehnen und ihnen entgegenfallen, aber sie standen nur einen knappen Meter vor ihnen. Blitzschnell umfasste Dreveni eine der Wachen von hinten und stieß ihr den Dolch in den ungeschützten Hals, seitlich behinderte sie der Kragen seiner Rüstung. Er gab noch ein paar gurgelnde Laute von sich, Blut quoll aus seinem Mund und lief über ihre Hand, dann sackte er zusammen. Sie fing ihn auf, so gut es ging und ließ ihn langsam zu Boden. Dann fand sie Zeit, zu Erynn zu sehen, allerdings nahm sie an dass alles glatt gelaufen war, da sie von dem anderen Wachmann nichts gehört hatte.

[Erynn]
Bevor sich Erynn zu Dreveni an das Portal gesellte, zog sie ihren Dolch aus dem Stiefel und nahm ihn fest in die rechte Hand. Es würde häßlich werden, das wußte sie jetzt schon. Mit einem Ruck zogen sie die Torflügel auf, und sie stürzte neben Dreveni aus dem Eingang, hob ihren Dolch über Schulterhöhe und hackte nach dem Wachposten, der ihr am Nächsten stand. Der Kerl mußte sie gehört haben, denn er drehte sich im selben Augenblick zu ihr herum. Die kurze Klinge, welche die Halsschlagader hatte treffen sollen, glitt am Kieferknochen des Wächters ab und führ mit einem dumpfen Geräusch in die Halskrause seiner Netchlederrüstung, die er unter der Robe trug. Er schien jedoch viel zu überrascht über den plötzlichen Angriff aus unerwarteter Richtung, als daß er großartig hätte reagieren können. Erynn riß den Dolch zurück, stach ein weiteres Mal zu. Diesesmal traf sie. Ein Schwall hellrotes Blut spritzte ihr ins Gesicht, bevor sie den Dunkelelfen von sich stoßen konnte. Angewidert wischte sie sich über die Augen, rannte gemeinsam mit Dreveni zurück in die Ruine und wuchtete sich den Beschwörer ein letztes Mal auf den Rücken.
Jetzt gaben sie sich keinerlei Mühe mehr leise zu sein, rannten so schnell sie es mit ihrer Last vermochten durch den Irrgarten aus Mauern, Säulen und herabgestürzten Steinblöcken, welche den Schrein säumten, den ganzen Weg zurück zum Flußufer, wo ihre Guars treu auf sie warteten. Die beiden Frauen hielten sich nicht mehr lange auf, zerrten den Magier auf das Packgestell des einen Guars und verschnürten ihn dort, damit er nicht herunterfallen konnte. In Windeseile folgte die Ausrüstung, welche sie früher am Tag zum Trocknen ausgelegt hatten. Wohin? Nach Suran konnten sie nicht; die Guars wieder über das Wasser bringen zu wollen, würde zu viel Zeit kosten. "Weiter nach Osten, in die Aschewüste hinein", rief sie Dreveni zu und gab sich damit gleichzeitig die Antwort auf ihre eigene Frage. Wohin sie dieser Pfad letztendlich genau führen wurde, wußte sie ebensowenig wie die Assassinin, zumal ihre einzige Karte die Flußdurchquerung nicht überlebt hatte. Aber das war erstmal zweitrangig. Sie alle waren lebendig und hatten es bis zu ihren Reittieren geschafft. Nur weg von hier, lautete jetzt die Devise. Erynn trieb den Guar an und versetzte ihm mit der flachen Hand einen Schlag auf die Flanke, gab ihm die Zügel und ließ ihn laufen, hinein in die vom Licht der Monde beschienene graue Einöde.

weuze
03.09.2011, 17:09
Arranges sah im Augenwinkel noch die Tür, welche aus dem Schrein herausführte, als er abgelegt wurde. Er spürte den kalten Stein und noch bevor die beiden Dunmer wieder zurückkamen, wurde er abermals von ausnahmsloser Schwärze umfangen...

Grobes Holpern und unangenehm harte Stöße im Nacken rissen Arranges viel zu plötzlich aus seiner Ohnmacht. Zu seiner Überraschung war er jedoch nach zweimaligem Blinzeln im Gegensatz zu davor, bei vollem Bewusstsein und nahm alles wieder ganz normal wahr. Der von dem Fluch ausgelöste, üble Muskelschwund war jedoch nach wie vor da. Verdammt! Insgeheim hatte sich Arranges noch gewünscht, dass er sich vielleicht getäuscht hatte und das doch nur ein normaler Zerstörungszauber gewesen war. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie unterwegs gewesen sein mochten, aber als er unter größter Anstrengung den Kopf drehte, konnte er erkennen, dass nach der Laufrichtung der Tiere, rechts von ihnen der Morgen zaghaft heraufdämmerte. Moment! Rechts? Verdammt nochmal, wir... sind in die komplett falsche Richtung unterwegs... Arranges hatte die Karte nicht genau im Kopf, aber die grobe Route, mit den markanteren Landmarken wusste er noch und demnach lag Molag Mar in ziemlich genau südöstlicher Richtung, nach Telasero, einer alten dunmerischen Festung, wie er sich ziemlich sicher zu erinnern glaubte.

Zunächst brachte er kaum mehr als ein Krächzen zu stande, aber nach einigen Augenblicken, äußerte sich sein Missmut in einem wütenden, wenn auch heiseren, aber trotzdem sehr durchdringenden: 'STOOOP!'

Viel mehr als das blieb ihm kaum, der Fluch sorgte dafür, dass Arranges von seinem eigenen Kettenpanzer buchstäblich an den Guar geheftet wurde, ohne, dass er auch nur den Hauch einer Chace hatte, sich irgendwie hoch zustemme...

Glannaragh
06.09.2011, 23:24
[Erynn]
Sie wußte weder, wie lange sie genau unterwegs waren oder ob sie sich überhaupt noch in die richtige Richtung bewegten, aber es war ihr gerade auch egal. Erynn wollte nur so viel Abstand zwischen sich und Bal Ur bringen wie irgend möglich. Dennoch hatte der Schrein sie irgendwie berührt. Aber wie dem auch sei: Mit einem Gott, der Menschenopfer forderte, wollte sie nichts zu tun haben. Also strich sie Molag Bal von der Liste der Daedrafürsten, über die sie gerne mehr erfahren wollte – zumindest fürs Erste.
In der Molag Amur sah alles irgendwie gleich aus. Eine Aschedüne reihte sich an die nächste, dazwischen krüppeliges Dornengestrüpp und Büsche mit grobfaserigen Blättern. Vereinzelt wuchsen Farne aus dem kargen Boden, deren blutrote Blüten viel zu zart für diese lebensfeindliche Umgebung wirkten. Dreveni und sie trieben die Guars über halbverwehte Trampelpfade, die alle natürlichen Ursprungs zu sein schienen, hofften dabei im Stillen, daß es ihnen zumindest halbwegs gelang, die Richtung nach Osten beizubehalten, je länger sie unterwegs waren.
Fast unbemerkt von Erynn ging die finsterste Stunde der Nacht vorüber. Das war der Moment, in dem Arranges seinen gekrächzten Befehl ausstieß. Mehr aus Überraschung über die unerwartete Wortmeldung zerrte die Elfin an den Zügeln und brachte ihr Reittier schlitternd zum Stehen. Dann drehte sie sich im Sattel um und musterte den Beschwörer mit einer Mischung aus Sorge, Erleichterung, Belustigung und Ärger darüber, daß das erste Wort, welches er seit langer Zeit von sich gab, bereits wieder im Befehlston über seine Lippen kam. „Was ist?“

[Arranges]
Was ist? Was ist? Was ist? ... Wie kann man nur so saudämlich sein?! Ein tiefes, kehliges und deutlich wütendes Knurren war im ersten Moment alles, was der Beschwörer von sich gab. 'Stell dich nicht dümmer als du bist, auch wenn das kaum möglich sein dürfte... Falls es dir nicht aufgefallen ist, wir sind in die wirklich komplett falsche Richtung unterwegs!' Wütend begann er ohne auf eine Antwort zu warten, unter sichtlich größter Anstrengung unter der Mithrilkette zu zappeln, bis er einerseits zornig feststellte, dass er verschnürt war und andererseits, sich kaum bis gar nicht gegen seine eigene Ausrüstung, welche er am Leib trug, stemmen konnte. 'Verfluchtes Blutauge, schau nicht so, mach mich endlich los!' Kleffte er, noch bevor Erynn tatsächlich überhaupt etwas sagen konnte.

[Dreveni]
Dreveni glaubte langsam wirklich, dass sie diesen Kultisten entkommen waren, als Erynn ihren Guar plötzlich anhielt. Das Arranges etwas gesagt hatte, war ihr entgangen, und so bekam sie nur den zweiten Teil seiner Rede mit, als sie sich zu Erynn gesellte. "Euch losmachen? Sicher nicht.", sagte Dreveni hörbar genervt zu Arranges. Sie hatten ihn durch diesen verfluchten Schrein geschleift, und jetzt kam nicht mal ein Wort des Dankes. "Die eurer Meinung nach richtige Richtung könnt ihr uns auch so zeigen."

[Erynn]
Für einige Augenblicke war Erynn so perplex, daß sie den Beschwörer nur wortlos anstarren konnte. Das darf doch nicht wahr sein! Von allen undankbaren, grantigen Holzköpfen bist du wohl der Schlimmste! Man faßt es nicht... Zum Glück füllte Dreveni die durch ihre Sprachlosigkeit entstandene Lücke, und just in diesem Moment war sie sehr froh, die Assassinin bei sich zu haben, oder sie hätte Arranges wahrscheinlich schlicht und ergreifend die Zähne eingeschlagen. "Ich werd dich höchstens noch knebeln, damit ich mir dein Gekeife nicht anhören muß", gab sie heftig zurück. "Sei lieber froh, daß du überhaupt noch lebst!" Erynn atmete einmal tief durch, aber diesesmal half es ihr nicht dabei, sich abzuregen. "Ihr mögt mir vergeben, großer Meister, aber wir waren zu beschäftigt damit, Euch aus den Händen der Daedraanbeter zu erretten, daß uns der rechte Weg wohl entfallen ist", fuhr sie mit vor Spott triefender Stimme fort. Jetzt, wo sie sich sicher war, daß es dem Kaiserlichen gut ging, war es um ihre Nachsicht geschehen. "Also, wenn du weißt wo es lang geht, dann rück endlich heraus damit!"

[Arranges]
Die Art und Weise der beiden Dunmer ließ die Flammen seines Zorns nur noch einmal höher lodern. 'Ja, denken und handeln überstieg deine Fähigkeiten schon immer, wobei ersteres allein schon ausreicht, um dich wochenlang zu beschäftigen um dann festzustellen, dass es doch zu nichts führt.' Dass man nicht sah, wie Arranges sich zitternd unter Kontrolle hielt, lag zum einen an dem spärlichen Licht und zum anderen daran, dass er nichteinmal zum Zittern richtig in der Lage war. 'Hättet ihr nicht den Guar auf umständlichste, aber recht erfolgreiche Art und Weise auf biegen und brechen ins Wasser getrieben und dabei unsere einzigen beiden Karten zerstört, hättet ihr schlicht nur ablesen müssen... Zeigen, kann ich den Weg auch nur in Folge einer Bewegung. Ihr wärt ohnehin sogar zusammen mit den Guaren zu dämlich, anhand meiner Worte den richtigen Weg einzuschlagen.' Auch wenn man es sonst nur am unterschwelligen Knurren seiner Stimme bemerken konnte, dass der Kaiserliche sichtlich wütend war, so konnten jene, die ihn gut genug kannten, auch jetzt im wenigen Licht der Dämmerung sehen, wo Adern an Hals und Schläfe ziemlich schnell ziemlich dick wurden.

[Dreveni]
Dreveni reichte es bei Arranges Worten. Sie hatte es wirklich nicht nötig, sich von diesem dahergelaufenem Beschwörer so beschimpfen zu lassen, nachdem sie ihn unter Einsatz ihres eigenen Lebens gerettet hatte. Sie baute sich vor dem Guar mit Arranges auf dem Sattel auf, holte aus und schlug ihn mit der flachen Hand erst einmal ins Gesicht. Dann beugte sie sich zu ihm hin, so weit seitlich dass er sie nur schwerlich anspucken konnte, und sagte drohend: "Ihr werdet euer dummes und unverschämtes Maul höchstens noch dazu aufreissen um uns zu sagen, welcher Weg der richtige ist. Ansonsten will ich nichts mehr von euch hören, sonst schlage ich fester zu und schmeiße euch danach gefesselt wie ihr seid an den Straßenrand. Früher oder später werden euch Banditen oder wilde Tiere finden, wenn das Schicksal euch gnädig ist vielleicht sogar bevor ihr wieder zu Bewußtsein kommt. Verstanden?" Dabei sah sie Arranges in die Augen und wartete auf eine Antwort.

[Erynn]
Die Kriegerin sagte nichts mehr, sondern blickte Arranges nur mit harten Augen an. Dreveni hatte alles gesagt, was es zu seinen Worten zu sagen gab. Der Beschwörer stand kurz vor der Explosion, so viel ließ sich unzweifelhaft erkennen, aber das interessierte die Elfin gerade nicht im geringsten. Warum auch immer du so ein undankbares Stück sein mußt. Man fragt sich wirklich, wer hier eigentlich blöd ist wie ein Haufen Pferdemist. Wenn wir Zeit gehabt hätten auf den Weg zu achten, dann hätten wir das schon getan. Arroganter Scheißkerl! Vielleicht, so zuckte es ihr kurz durch den Kopf, hätte sie doch auf Dreveni hören und Arranges in Bal Ur zurücklassen sollen. Warum zum Henker tu ich mir das immer wieder aufs Neue an...?

[Arranges]
Der Magier brauchte einen Augenblick. 'Ihr... droht mir? Wirklich?!' Der Ausdruck in den Augen des Beschwörers wurde plötzlich so kalt wie Eis und so schwarz wie die Nacht. 'Euer Schicksal wäre garantiert nicht besser als das Meine, wenn ihr verfahrt, wie ihr eben meintet, bevor ich euch sage, welche Richtung die richtige wäre. Über unzählige Meilen hinweg erstreckt sich das Land des Feuers, ihr würdet verdursten oder in einen der Lavaseen stürzen, die es weiter oben im Norden gibt, ehe ihr auf etwas stoßtet, das auch nur im Ansatz an Zivilisation erinnert.' Mehr sagte er nicht und es war klar, dass er auch weiter nichts sagen würde fürs Erste.

[Dreveni]
Dreveni hatte für Arranges nicht mehr als ein mitleidiges Lächeln übrig. "Ja, ich drohe euch. Ich bin gerade in der wunderbaren Position, genau das zu tun. Ich für meinen Teil kenne auch den Weg zurück, und werde mit Sicherheit auch vorwärts irgendwann irgendwo heil ankommen." Sie sah zu Erynn, und sprach weiter: "Langsam glaube ich wirklich, wir wären schneller, wenn wir uns von diesem Kerl befreien würden. Vielleicht kommt ja auch jemand vorbei, der dumm genug ist, ihm zu helfen. Ich für meinen Teil bin mit diesem arroganten Sack fertig." Danach schickte sie sich an, die Stricke zu lösen, die Arranges auf dem Guar hielten. Den Rest der Seile ließ sie in Ruhe. Sie würde ihn gerade ohne mit der Wimper zu zucken tatsächlich zurück lassen, aber es würde ihr auch vollkommen reichen, Arranges einen gehörigen Schreck zu versetzen und ihn in ein paar Stunden wieder einzusammeln. Hier gab es genug Dünen hinter denen sie ungesehen rasten konnnten.

[Erynn]
Warum eigentlich nicht? Zumindest für eine Weile... ich habe genau diese Situation oft genug durch, um mir das nicht länger bieten lassen zu müssen. Sie schaute Dreveni an, die einen Schritt von Arranges zurückgetreten war. Erynn konnte neben der verständlichen Wut auch den Schalk in ihren Augen blitzen sehen - ein kurzes, an die Assassinin gerichtetes Nicken, und die beiden Frauen wuchteten den Beschwörer ohne ein weiteres Wort zu verlieren von dem Packgestell herunter, lehnten ihn an einen Felsen und schwangen sich wieder auf ihre Reittiere. Als Erynn ihren Guar wendete sah sie aus dem Augenwinkel, wie Dreveni dem Beschwörer einen Wasserschlauch zuwarf: Scheinbar eine letzte spöttische Anspielung auf das schreckliche Schicksal, das die zwei Elfinnen seiner Prophezeiung nach in der Molag Amur erleiden würden. Dann trieben sie ihre Tiere zu einem gemächlichen Trab und folgten weiter dem Pfad, der sich zwischen den Aschedünen hindurchwand...

weuze
07.09.2011, 15:11
Der Kaiserliche hatte alles ohne weiteren Kommentar hingenommen, er war komplett mit seiner Wut beschäftigt. Auch der kleine, schwach glimmende Funke tief in seinem Innern, der aufschrie, als Erynn sich tatsächlich von ihm losmachte, verstummte unter dem Inferno, das in seinem Kopf wütete. Dann verreckt eben elendig! Mehr habt ihr auch nicht verdient! Hätte Arranges die Möglichkeit gehabt, hätte er wohl aufs Übelste randaliert, aber die Tatsache, dass er zusätzlich zu dem Fluch noch immer an Händen und Füßen gefesselt war... Moment! Gefesselt... Wie... dämlich bin ich eigentlich selbst?! Erst jetzt registrierte Arranges, dass er an Händen und Füßen nur mit einfachen Stricken gefesselt war. Absolut sinnloser Zorn entfachte gleißende Sphären an Fuß- und Handgelenken und pulverisierte die Fesseln regelrecht. Jedoch noch immer machtlos gegen den Fluch der Untoten, sackten die Arme des Kaiserlichen neben seinem Schoß auf den staubigen Grund. Mit den beiden Dunmer hatte er bereits abgeschlossen, zumindest für diesen Moment. Jetzt zählte nur das reine Überleben und egal wie desolat er aus so einem nüchternen Kampf praktisch immer hervorging, kam er auch genauso jedes Mal auch immer an einem Stück heraus, egal ob mit oder ohne Erynn. Jetzt kannst du doch nochmal gebrauchen, was die Grausamkeiten der Bruderschaft dir nützlichliches... angetan haben! Meldete sich eine finstere Stimme im Hinterkopf. Und der Nekromant ging voll und ganz auf sie ein. Ohne das sonstige Feingefühl, die generelle Rücksicht auf das Reich des Vergessens, die Auswahl derer, die für seine Zwecke geeignet waren, griff er einfach nach einer Seele im Totenreich und zerrte sie brutal durch die Barriere, die Mundus von dem zwielichtigen Zwischenreich trennte und presste sie mit Gewalt in die Hülle eines Skelettschergen. Das Band, welches zwischen ihm und der Kreatur bestand wurde davon beherrscht, dass Arranges anders als sonst, den Untoten regelrecht belagerte, die Seele, welche nicht wirklich wusste, wie ihr geschah, in einem stummen Kampf zerfetzte, so lange, bis nur noch Splitter übrig waren, die sich ihm wiederstandslos beugten. 'NA LOS!' Brüllte der Kaiserliche. 'STEH DA NICHT RUM, HILF MIR AUF!' Das war allerdings etwas, das Arranges in dieser Art noch nicht von seinen Beschwörungen verlangt hatte und plötzlich weigerte das Skelett sich doch wieder, seinen Befehl auszuführen. Du musst es dazu zwingen! Tu es...! Mit gewaltigem Nachdruck rang Arranges den Untoten im Geiste nieder, folgte der Stimme im Hinterkopf. Das Skelett wusste selbst nicht recht, was genau sein Meister von ihm nun ganz genau wollte, es würde, könnte aber nicht. Nur einen Augenblick später zerriss es das Gerippe in einer Wolke aus tausenden von unwirklichen Knochensplittern. Versager... dann zerstör eben dein Kettenhemd! 'NEIN!' Kleffte Arranges, erschrocken vor sich selbst auf. Der Panzer war der seines Vaters und...
Und plötzlich war das Dröhnen der Stimme weg, die heiße Wut verflogen und Arranges saß nur noch leicht verwirrt mit leerem Blick dort und schaute in die Richtung, in die die beiden Dunmer verschwunden waren, während er mit dem üblichen Groll grübelte, wie er wohl wieder von hier wegkommen würde. Sollen sie doch selber sehen, wie sie den Weg finden...

Andromeda
08.09.2011, 21:22
[Dreveni]
Sie lenkten ihre Guars noch ein Stück weiter den Weg entlang, solange bis sie ausser Sichtweite des Beschwörers waren. Wenn sie nicht gerade herumschriehen, dann sollte er sie auch nicht mehr hören. Dort nahmen sie das Gepäck von den Tieren und ließen sie nach Futter suchen, immer darauf bedacht, dass sie von der Straße weg blieben. Feuer entzündeten sie keines, solange wollten sie hier ohnehin nicht bleiben. Nur endlich ihre Sachen sortieren, die sie bei der kopflosen Flucht einfach wild durcheinander auf die Guars geworfen hatten. Schließlich saßen sie inmitten ihrer Sachen mit etwas gedörrtem Fleisch aus ihrem Proviant auf dem Boden. "Merkt Arranges auch mal, wenn er nicht mehr in der Position ist, sich so aufzuführen?", fragte sie Erynn, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten. Dreveni würde ihn am liebsten wirklich zurücklassen, und sie merkte gerade, dass sie sich später arg überwinden würde müssen, um ihn wieder einzusammeln. Von den Fesseln befreien würde sie ihn jedenfalls so schnell nicht.

[Erynn]
Erynn war hauptsächlich erstmal froh daß sie Zeit hatten, ihren Kram in Ordnung zu bringen. Sie haßte es, wenn ihre Ausrüstung durcheinander war und man nichts fand - unter Umständen konnte so etwas sogar lebensgefährlich sein. Als sie schließlich ihre Rüstung wieder angelegt hatte und gedankenverloren auf einem Streifen Trockenfleisch herumkaute, sprach Dreveni sie an. "Nein", antwortete sie und zog die Brauen in einer halb resignierenden, halb entschuldigenden Geste hoch. "Das heißt, er merkt es schon, und das macht ihn erst recht fuchsig. Mittlerweile lasse ich ihn meistens einfach zetern, aber das gerade war einfach zu viel. Vielleicht kommt er endlich mal ans Nachdenken, wenn wir ihn eine Weile dort sitzen lassen." Erynn deutete mit dem Daumen über die Schulter in die ungefähre Richtung, in der sich der Kaiserliche befinden mußte. "Er wird sich irgendwann schon wieder beruhigen, auch wenn das nach dieser Aktion hier etwas länger dauern dürfte als sonst..."

[Dreveni]
Dreveni sah eine Weile ins leere, bevor sie antwortete. "Er sollte sich besser beruhigt haben, bis wir ihn holen, sonst bleibt er dort liegen." Inzwischen hatte sie ihren Kamm gefunden, und setzte fort, was sie vorhin begonnen hatte, immerhin waren ihre Haare inzwischen getrocknet, auch wenn sie immer noch ein paar Blätter fand, die im Fluß getrieben waren. "Ich habe jedenfalls keine Lust mehr, die Launen von dem zu ertragen, nur weil der sich nicht im Griff hat. Wir finden diese Echse bestimmt viel besser ohne ihn." Ihr war klar, dass Erynn den Magier nie zurücklassen würde, aber noch wollte sie nicht aufgeben. "Und ihr unterstützt ihn auch noch, weil er sich euch gegenüber anscheinend benehmen kann, wie es ihm beliebt. Diese Aktion wird sowieso nicht als wirklicher Dämpfer reichen, ich fürchte bei dem ist wirklich alles zu spät." fügte sie noch leise grummelnd hinzu während sie ihre Haare wieder zu einem Zopf flocht.

[Erynn]
"Ich finde Mittel und Wege, Dreveni, keine Sorge." Sie grinste schief. "Dauerhaft ändern läßt der sich eh nicht mehr, der lernt nichtmal durch Schmerzen. Glaubt mir." Erynn holte einmal tief Luft und kratzte sich am Kopf. Ein kleines Aschewölkchen löste sich aus ihrem Haar und trieb träge davon. Sie schaute ihm versonnen nach, dann platzte sie heraus: "Er ist arrogant, lernresistent, launisch, verzogen und manchmal einfach nur kindisch! Außerdem hab ich keine Ahnung, wie er bei seiner Art zu kämpfen bis heute überlebt hat. Bringt sich dauernd in die unmöglichsten Situationen und ich hab hinterher den Ärger, wenn ich ihn wieder zusammenflicken darf! Jedesmal! Aber nein, der Herr weiß es natürlich besser... keine Wildsau wäre so stur und würde so oft mit dem Schädel gegen die gleiche Wand rennen wie der da... und trotzdem glaubt er mir sagen zu können wohin ich gehen und mit wem ich mich nicht rumtreiben darf! Manchmal... ach, keine Ahnung", knurrte sie.

[Dreveni]
Als Dreveni sah, wie sich Erynn am Kopf kratzte und eine Aschewolke davon flog, die sie zwar beobachtete, aber sonst nichts tat, verzog sie leicht den Mund. Wie kann einem sein Aussehen nur so egal sein? Der Schimpftirade auf Arranges hörte sie nur noch mit unbewegtem Gesicht zu. Erynn musste wirklich etwas an dem Tyrannen finden, sonst hätte sie ihn schon längst in die Wüste gejagt, etwas was Dreveni beim besten Willen nicht nachvollziehen konnte. Und doch gab es ihr wieder diesen Stich, dass sogar ein Ekel wie Arranges jemanden zu haben schien, der sich um ihn sorgte. Sie wusste dass sie auch allein zurecht kam, aber trotzdem.... Halb unbewußt setzte sie sich währendessen näher zu Erynn und begann, ihr den Staub aus den Haaren zu kämmen. "Manchmal was?" fragte sie leise an Erynns Ohr. Natürlich wusste sie nicht, ob Erynn das überhaupt recht war, aber sie konnte es gerade wirklich nicht mehr sehen, und Erynn selbst machte auch keine Anstalten, sich wieder in Ordnung zu bringen, nachdem sie ihre Rüstung angelegt hatte.

[Erynn]
Die Elfin wunderte sich zwar, als sich Dreveni begann sich an ihrem Haar zu schaffen zu machen, ließ sie aber gewähren. So wie es ziepte, als die Assassinin ihr den Kamm durch die Mähne zu ziehen, mußte sie tatsächlich recht wild aussehen. "Manchmal... hab ich wirklich keine Ahnung mehr, wie ich damit umgehen soll. Arranges kann sehr besorgt um mich sein, dann wieder ist er ein absolutes Ekel, an einem Tag besitzergreifend und am nächsten würde er mich am Liebsten zum Sharmat jagen... warum muß dieser Kerl bloß alles so kompliziert machen?" Sie schüttelte den Kopf, aber nur ganz leicht, um Dreveni nicht den Kamm aus der Hand zu schlagen. "... und vor allem frage ich mich: Warum laß ich mich jedesmal davon überrumpeln?" Dann seufzte sie leise, lehnte sich ein wenig zurück und begann, Drevenis Bemühungen einfach nur zu genießen. Die letzte Person, die ihr die Haare gekämmt hatte, war eine völlig verstörte Gatheringnovizin gewesen, die Erynn nach ihrer schrecklichen Entstellung kein Wort mehr sprechen gehört hatte. Im Gegensatz dazu war die jetzige Situation kein bißchen skurril. "Egal. Ich will das gar nicht zu Eurem Problem machen, die Lösung muß ich schon selber finden, wenn es denn eine gibt... seh ich wirklich so zerzaust aus, wie es sich gerade anfühlt?"

[Dreveni]
Dreveni musste auf Erynns Frage hin leicht grinsen. "Ja, wenn ihr euer Haar noch öfter so zerzauseln lasst, hilft nur noch abschneiden.", antwortete sie. Gleichzeitig musste sie daran denken, welche Geduld Mordan eigentlich aufgebracht hatte, als er ihr die Haare entwirrt hatte, als sie noch klein gewesen war. Sie wusste nur noch, dass er sie meistens erst einmal einfangen musste, für Geziepe hatte sie auch nicht viel übrig gehabt, wobei sich Mordan wirklich geschickt angestellt hatte. "Wieso meint ihr, mit Arranges umgehen zu müssen? Quält ihr euch gerne selbst?" Dreveni hoffte dass das nicht allzu schnippisch klang, denn so war es nicht gemeint. Ausserdem interessierte es Dreveni wirklich. Wieso gab man sich lieber mit so jemandem ab und ließ sich wie Dreck behandeln statt allein zu bleiben? Inzwischen hatte sie alle Knoten aus Erynns Haar gekämmt und begann es mit ein paar Haarnadeln zu einem Knoten im Nacken festzustecken, wobei sie seitlich ein paar kürzere Strähnen raushängen lies. So würde es nicht gleich wieder total zerzaust sein.

[Erynn]
"Gute Frage." Sie tastete vorsichtig nach dem kunstvollen Gebilde an ihrem Hinterkopf. "Ich muß es eigentlich gar nicht, außerdem bin ich nicht allein. Aber... Ich habe ihn irgendwann schätzen gelernt in der recht langen Zeit, die wir jetzt schon zusammen unterwegs sind, so seltsam das vielleicht klingt. Das war sicherlich nicht immer so, besonders zu Anfang nicht - irgendwann haben wir uns dann zusammengerauft und uns, wie ich Euch schonmal sagte, immer wieder gegenseitig aus der Klemme geholfen. Das verbindet schon irgendwie... Ach, verdammt! Ich mag den alten Bockskopf einfach!" Erynn verzog das Gesicht ein wenig, so als wüßte sie nicht genau, ob sie sich deswegen über sich selbst ärgern sollte oder nicht. "Zudem", fuhr sie fort, "weiß ich gerade gar nicht, was ich sonst mit mir anfangen sollte, wenn ich nicht mit Arranges auf diese Jagd ginge. Es ist zu viel passiert, als daß ich dem Beschwörer jetzt einfach sang- und klanglos den Rücken kehren und zurück zu meinem Gildenhaus reiten zu können."

[Dreveni]
Dreveni wusste zuerst nicht, was sie darauf erwiedern sollte. Wenn die andere darauf stand, sich von Arranges so behandeln zu lassen, dann war das wirklich nicht ihr Problem. Sie sah eine Weile gedankenverloren ins Nichts, während sie wieder an Feryn denken musste. Er hatte sich nie benommen wie Arranges, ausser natürlich da, wo er sie eiskalt verraten und dem sicheren Tod überlassen hatte. Aber selbst das war irgendwie etwas anderes gewesen. Vermutlich war Arranges zu soviel kalkulierter Hinterhältigkeit gar nicht in der Lage, Dreveni sah in ihm nur einen Choleriker, sonst nichts. Sie zweifelte aber auch nicht daran, dass es bei seinen Wutanfällen durchaus irgendwann einmal Tote geben würde. "Ihr solltet dennoch aufpassen. Ich halte Arranges für unberechenbar, wenn er seine Aussetzer hat, und er wäre nicht der erste, der jemanden im Affekt erschlägt oder verstümmelt.", sagte sie leise zu Erynn, wobei sie auf den Boden vor sich sah.

[Erynn]
"Das könnte mein Pferd auch, wenn es austickt", antwortete Erynn weit selbstsicherer als sie sich fühlte. Sie wußte nur zu gut was geschehen konnte, wenn die Vernunft sich bei dem Beschwörer vorübergehend abmeldete. Aber genau genommen wollte sie das mit Dreveni nicht diskutieren. Am Liebsten wollte sie diese Szenen auch vor sich selbst ausblenden, so unvernünftig das auch sein mochte. Die Elfin beschloß, den Spieß umzudrehen. Langsam aber sicher hatte sie genug von sich preisgegeben. Jetzt war die Assassinin an der Reihe: "Warum sorgt Ihr Euch so deswegen? Es klingt fast, als hättet Ihr dazu ein bestimmtes Ereignis im Kopf... außerdem habt Ihr vor nicht allzu langer Zeit selbst noch versucht, Arranges und mich zu töten, wenngleich das mit Affekt wohl nicht viel zu tun gehabt haben dürfte. Woher also dieser Sinneswandel?"
Erynn wollte es wirklich gern wissen. Dreveni verhielt sich doch sonst nicht so widersprüchlich...

[Dreveni]
"Ganz einfach, es zahlt mich keiner dafür, euch jetzt umzubringen. Ich hätte euch nicht getötet, weil ich wütend war oder einen Hass auf euch hätte. Es ist nichts persönliches wenn mir jemand einen Auftrag gibt." Erynn schien wirklich wenig bis gar keine Ahnung von diesen Geschäften zu haben. Der anderen Frage wich sie zuerst aus, das mit Feryn war tatsächlich etwas anderes gewesen. Oder doch nicht? "Und... Und wegen der anderen Sache..." Was sollte sie sagen? Sie konnte selbst tatsächlich die meiste Zeit noch kaum fassen was sie getan hatte. Auch dass sie schon vorher völlig die Kontrolle über sich verloren hatte, als sie Feryn nicht gleich getötet hatte, wie es ihr Auftrag war. "Nun ja, manchmal ist man anderen Menschen oder Mer gegenüber einfach blind." Während sie gesprochen hatte, hatte sie vor sich mit den Fingern in einem Häufchen Asche gestochert. "Gerade wenn man denkt man würde ihnen nahe stehen." Mehr wollte sie Erynn gegenüber auch nicht zugeben, für ihren Geschmack war das schon mehr als genug.

Glannaragh
10.09.2011, 19:13
[Erynn]
„Und wenn das noch einmal jemand täte? Euch bezahlen, meine ich? Würdet Ihr mir dann eiskalt einen Dolch in den Rücken treiben, wenn ich mich umdrehe? Wärt Ihr dazu fähig? Arranges mag sich mitunter benehmen wie die Axt im Walde, aber ihm kann ich trauen.“ Erynn sah der anderen ernst in die Augen. „Ihr fragt mich, ob ich es wirklich nötig habe, mit ihm herumzuziehen. Ich weiß auch wie es wirkt, wenn ich seine Beleidigungen wortlos hinnehme... Laßt mich Euch eine Gegenfrage stellen: Habe ich es denn nötig mich von jemandem belehren zu lassen, der bereits versucht hat mich zu töten? Von jemandem, bei dem ich mir nie sicher sein kann ob er es nicht noch einmal versuchen würde, mit dem Hinweis, es sei nichts Persönliches?“ Sie atmete hörbar aus. „Vielleicht bin ich blind Arranges gegenüber. Vielleicht paßt meine Art mit ihm umzugehen aber auch nur nicht in Euer Konzept, wie Ihr glaubt, daß die Dinge laufen sollten.“ Erynn beobachtete, wie Drevenis Finger fast unsicher durch die feine Asche auf dem Boden fuhren, als wollte sie mit dieser Handlung irgend etwas überspielen und ihre Stimme wurde etwas weicher, als sie fortfuhr: „Aber an Eurem Gesicht sehe ich, daß Ihr tatsächlich an eine bestimmte Situation denkt, die Euch widerfahren ist...“

[Dreveni]
Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, Erynn zu belehren, sie wollte sie eher warnen. "Vertrauen ist ein interessantes Konzept...", setzte sie an. Tatsächlich tat Dreveni genau das, was Erynn sie gerade fragte. Sie rechnete immer damit, dass ihr jederzeit jeder in den Rücken fallen konnte. "Ich hätte jedenfalls keine größeren Gewissensbisse, wenn ich euch oder Arranges doch noch umbringen sollte. Allerdings arbeite ich gerade für euch, und damit habt ihr - zumindest im Moment - eine gewisse Sonderstellung." Sie überlegte, ob sie auf Erynns letzten Satz eingehen sollte, und betrachtete derweil ihr Gesicht. Trotz der Narben hatte es immer noch etwas unschuldiges, wenn sie Dreveni mit ihren großen Augen ansah. Ausserdem war die andere wirklich hübsch, wenn sie nicht immer so zerrupft rumlaufen würde. "Es gab schon viele Situationen, in denen ich besser daran tat, dem anderen nicht zu vertrauen.", antwortete sie schließlich ausweichend. Sie konnte allerdings nicht verhindern, dass sich wieder dieser verbitterte Zug um ihren Mund legte, der ihr selbst schon aufgefallen war, nachdem sie nach dem Mord an Feryn wieder zuhause bei Cheydinhal in den Spiegel geblickt hatte.

[Erynn]
"Nun, dann weiß ich wenigstens, woran ich bin", antwortete die Kriegerin, doch in ihrer Stimme lag keine Schärfe. "Es wird Euch vielleicht überraschen, aber ich habe genau diese Diskussion schon mit Arranges geführt, vor einer ganzen Weile. Es ging ebenfalls um Vertrauen, und warum es so unklug ist - oder auch nicht. Vielleicht könnt Ihr Euch das in Eurem Beruf tatsächlich nicht leisten, aber... es gibt Situationen, in denen man allein hilflos ist. Eine solche ist auch der Grund, weshalb ich hier bin, aber das nur am Rande. Vor allem muß es furchtbar einsam sein. Laßt mich Euch eine weitere Frage stellen: Wofür lebt Ihr? Woran freut Ihr Euch, und mit wem teilt Ihr diese Freude? Oder Euren Kummer? Macht Ihr all das mit Euch alleine ab, weil Ihr niemandem so weit trauen könnt, etwas von Euch preiszugeben? Werden Euch nicht irgendwann auch die schönen Dinge zur Last, wenn ihr sie niemandem zeigen könnt? Mir jedenfalls würde das Herz davon wohl irgendwann so schwer, daß es einfach aufhören würde zu schlagen..."

[Dreveni]
Dreveni hätte es tatsächlich interessiert, was für Ansichten Arranges zu dem Thema hatte - allerdings nur in der Hoffnung, seine schwachen Punkt zu finden. Erynns Ansichten jedenfalls fand sie schon fast rührend, und ziemlich naiv. "Ich glaube nicht, dass mir auch nur einer meiner Auftragsgeber vertraut hat, weil er allein nicht mehr weiterkam. Ich hoffe doch wirklich nicht, dass ihr diese Art von Zweckgemeinschaft als Vertrauen bezeichnet. Vertraut ihr mir vielleicht?" Sie sah Erynn für ein paar Sekunden prüfend in die Augen. "Was das andere angeht: Ja, ich mache alles mit mir selbst aus. Zur Not könnte ich mit Mordan sprechen, wenn ich das Bedürfnis hätte." Dass sie es nicht fertig gebracht hatte, mit ihm über Feryn zu sprechen, bevor sie ihm das Stilett in den Rücken stach, kam kurz an den Rand ihres Bewußtseins, sie verdrängte es aber gleich wieder. "Davon abgesehen bringt es meiner Meinung nach überhaupt nichts, seinen Kummer anderen Leuten um die Ohren zu schlagen. Dadurch ändert sich überhaupt nichts, was geschehen ist, es macht auch.... ach, egal." Der letzte Satz hatte schärfer und bestimmter geklungen als beabsichtigt. "Und ganz so freudlos ist mein Leben auch nicht. Auch wenn es vermutlich schwer zu verstehen ist, ich mag meine Arbeit. Ausserdem muß man nicht sein Seelenleben vor anderen ausbreiten, um ihnen für eine gewisse Zeit nahe zu sein." Sie hoffte dass Erynn verstand, was sie ihr mit diesem Satz sagen wollte, aber sie war sich bei der jüngeren Dunmer gar nicht so sicher.

[Erynn]
Erynn warf Dreveni einen prüfenden Blick zu, forschte in ihrem Gesicht nach weiteren Reaktionen. Sie hatte irgendetwas angekratzt, so jedenfalls schloß sie aus dem heftigen Tonfall, der in gewissem Gegensatz zu den Worten der Assassinin stand. "Ihr habt mir eben selbst gesagt, daß ich Euch nicht trauen kann. Schade eigentlich, aber ich bin auch nicht darauf angewiesen, nur, falls ich diesen Eindruck bei Euch gerade erweckt haben sollte. Ich bin auch nicht hier um Eure Seele zu retten, sondern nur meine eigene."
Sie ließ das Thema fallen und richtete sich an einer Düne, die sich in ihrem Rücken auftürmte, häuslich ein. "Wie dem auch sei, ich bin dafür, daß wir uns zumindest für ein paar Stunden ein wenig hier ausruhen. Der Beschwörer ist in Hörweite, und ein Pfeil überbrückt die Entfernung schnell genug, falls irgendwas sein sollte." Bald begann sie, mit halbgeschlossenen Lidern zu dösen. Wirklich schlafen wollte sie nicht, schon gar nicht nach diesem Gespräch gerade eben. Wenngleich... Doch, Dreveni, ich vertraue dir. Jedenfalls für diesen Moment und so lange ich es muß. Bis wir den Verräter gefunden haben...
Ein Plan reifte langsam in ihr, was sie mit Gumora anstellen würde, wenn sie ihn gestellt hatten. Ein finsterer Plan, der wohl auch Arranges und Dreveni überrascht hätte, hätten die beiden jetzt in ihren Kopf schauen können. Sie wußte genau, wie die beiden über ihre Ansichten dachten, aber weder Nekromant noch Assassinin schienen zu begreifen, daß sie längst nicht mehr so weich und manipulierbar war, wie sie glaubten. Sie würden sich schon noch wundern. Allen voran aber würde sich Gumora wundern... wenn er noch die Zeit dazu fand.

weuze
11.09.2011, 14:19
Der Kaiserliche döste für einige Augenblicke ein, nachdem ihn plötzliche Müdigkeit befallen hatte, nur, um kurz darauf wieder hochzuschrecken, ohne, dass er gewusst hätte, warum. Mühsam drehte er den Kopf zur Seite und sah... nichts. Nicht wie sonst lag Erynn mehr oder weniger friedlich schlafend neben ihm, das Feuer fehlte und die Guare auch. Guare? Für einen kurzen Augenblick zweifelte Arranges doch ernsthaft an seinem Verstand, als ihm wieder kam, warum er hier war und warum Erynn vor allem nicht hier war. Die Assassinin vermisste er kaum, lediglich die Septime, die er ihr in den Rachen geworfen hatte, ohne, dass sie bis jetzt großartig etwas dafür getan hatte, im Gegenteil irgendwo war sie dafür verantwortlich, dass er jetzt hier in dieser Wüste aus Staub und Asche saß, mit einem Wasserschlauch, gerade eine Armlänge entfernt, der ihn spöttisch anzugrinsen schien, Erynn ließ diese seltsame Hilflosigkeit mit ihrer Abwesenheit nur noch erschlagender wirken.

So sehr es dem Nekromanten insgesamt wiederstrebte, aber fast automatisch geriet er an den Gedanken, dass Erynn doch sehr viel wertvoller - fernab jeglichen Sachpreises, wie zu Beginn - für ihn geworden war, als er es sich überhaupt eingestehen wollte. Und jetzt, da ihm tatsächlich bewusst wurde, dass sie sich wirklich in der Lage befand, sich einfach aus seiner Gesellschaft zu lösen, wann es ihr beliebte und er es nicht verhindern können würde, versetzte ihm das einen doch sehr schmerzhaften Stich, der nahe dem oder sogar gleichberechtigt mit der empfundenen Eifersucht auf Dremoras damals, war. Andererseits jedoch würde... so etwas schlicht und ergreifend Schwäche bedeuten. Im Endeffekt würde ich mich in einer ähnlich prikären Lage befinden, wie nach der Reise in Sheogoraths Reich mit Meryann... oder, was noch viel schlimmer war, die Sache vor... 8 Jahren? Unwillkürlich wanderte sein Blick in den Himmel, wo sich am östlichen Horizont nun sehr deutlich über die Hügel der Molag Amur hinweg, das Morgenrot ankündigte, einem unterbewussten Gedanken folgend, glitten seine Augen über das Firmament, bis sie schließlich gefunden, wonach der Kaiserliche gesucht hatte. Azuras Stern. Wie praktisch alle Himmelskörper war auch sein Stand am Himmel Aussage über die Jahreszeit und das Fortschreiten der Tage. Arranges zog kurz die Augenbrauen zusammen, während er zurückrechnete.

Vor etwa 18 Tagen hat mein 33. Lebensjahr begonnen. Noch zwei Jahre und ich habe den Durchschnitt geschlagen... Dachte der Magier bei sich, als er plötzlich eine Bewegung im Augenwinkel neben sich wahrnahm. Ganz schlechter Zeitpunkt... Schoss es Arranges durch den Kopf, als er sich praktisch im gleichen Moment darüber gewahr wurde, dass er sich nicht bewegen konnte. Langsam drehte er den Kopf zur Seite. Eine kleine Kreatur, von Form und Farbe her erinnerte sie direkt an eine Made oder einen Holzwurm, war neben ihm aus dem Erdreich gekrochen und beäugte nun misstrauisch den Arm des Kaiserlichen, der ganz leicht zuckte. Ein Kwama? Arranges kannte praktisch kaum ein Tier von Vvardenfell beim Namen, aber diese Geschöpfe kannte er sehr gut, wenngleich er jetzt zum ersten Mal eines in echt und in Farbe sah, aber Kwamaeier waren so ziemlich das einzige Exportlebensmittel aus Vvardenfell, zudem hatte Meister Jurano einige Zeit lang Studien zu diesen Geschöpfen betrieben, von denen Arranges unweigerlich einiges mitbekommen hatte. Das kleine Geschöpf war fast so lang wie sein Unterarm und hatte etwa den Durchmesser seines Oberschenkels. Während das Ende der weich gepanzerten Kreatur relativ spitz zulief, bestand der Kopf im Wesentlichen aus einem runden Schlund, dessen Rand von kleinen, angelhakenartigen Zähnchen gesäumt war. Darüber waren drei senkrecht zum Mund stehende dunkle Schlitzaugen zu sehen. Hässliches kleines Biest. Als hätte der Kwama gehört, was Arranges dachte, hob er plötzlich den Kopf und schaute Arranges direkt in die Augen. Ein würgender Laut drang aus dem sich jetzt öffnenden Schlund hervor. Der Magier drehte blitzschnell gerade noch rechtzeitig den Kopf auf die andere Seite und spürte im selben Moment noch, wie eine zähe, dunkelgrüne Flüssigkeit seine zuvor dem Kwama zugewandte, linke Wange streifte und sofort anfing zu brennen wie Feuer. 'Ekelhafte kleine Kreatur!' Fluchte Arranges, hüllte sich in eine beschworene Rüstung und rief zugleich ein Skelett. Ein seltsam elastisches Knarzen war zu hören, als der Untote seine rostige Axt durch den Chitinpanzer des Kwamas trieb und ihn somit zweiteilte...

Andromeda
12.09.2011, 19:25
Auf Erynns letzten Satz reagierte Dreveni nur indem sie sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Ziege. Der schnippische Ton war ihr nicht entgangen. Dreveni für ihren Teil brauchte sowieso niemanden, der sie rettete. Vor was auch. Das mit Feryn würde sich auch noch geben, vielleicht war es auch einfach doch keine gute Idee gewesen, jetzt nach Morrowind zu gehen. So lange war die ganze Sache ja auch noch nicht her. Erynn schien zu schlafen, bemerkte sie, als sie sie unter halb geschlossenen Liedern beobachtete. Dreveni selbst ruhte sich nur etwas aus, es war ohnehin zu gefährlich, wenn sie beide schlafen würden. Außerdem sollten sie auch nicht zu lange rasten, sonst würden sie Gumora niemals einholen.
Sie betrachtete die graue Landschaft, über die der Wind immer wieder kleine Fahnen aus Asche trug, und dachte an die Morag Tong. So sonderlich viel wusste sie nicht über diese Gilde, nur dass sie die Erzfeinde der dunklen Bruderschaft war, und nach einer ganz anderen Moral und anderen Grundsätzen handelte. Vermutlich waren sie der Einstellung, die Dreveni von Mordan gelernt hatte, sogar näher als die Bruderschaft. So oder so, ihre Welt wäre das nicht. Sie brauchte die Freiheit, jederzeit entscheiden zu können, welchen Auftrag sie annahm, und prinzipiell auch jederzeit gehen zu können, ohne dass sie eine ganze Gilde am Hals hatte, weil sie deren Ehre beschmutzt hatte oder ähnliches. So wie Feryn. Was hatte er eigentlich so schlimmes getan? Sie bedauerte es fast etwas, dass sie keine Kontakte in die Gilde hatte, und über Mordan brauchte sie es gar nicht versuchen. Er würde ihr nur sagen, dass sie das ganze ruhen lassen sollte, womit er sicher auch recht hatte. Aber trotzdem, sollte sich die Gelegenheit ergeben... Sie verdrängte den Gedanken schnell wieder, das konnte sie richtig in Bedrängnis bringen, sich in die internen Belange der Morag Tong einzumischen. Seufzend sah sie zu Erynn, ging zu ihr und legte der anderen leicht die Hand auf die Schulter. "Wir sollten unseren Meister-Magier langsam wieder einsammeln..."

Glannaragh
12.09.2011, 22:35
[Erynn]
Erynn hob langsam den Kopf und sah Dreveni an. Sie wäre tatsächlich fast eingeschlafen, hatte träge vor sich hingedöst und die Gedanken treiben lassen. Jetzt nickte sie. „Ja, Ihr habt Recht. Ich hoffe nur, daß er sich beruhigt hat...“ Damit wuchtete sie sich etwas mühsam auf die Füße und ging zu ihrem Guar herüber, zog den Gurt seines Sattels ein wenig fester an und schwang sich auf dessen Rücken. Dreveni tat es ihr gleich, und gemeinsam machten sie sich in gemächlichem Tempo auf den Weg zurück zu Arranges. Erynn wurde es doch etwas mulmig zumute, als sie sich dem Beschwörer näherten. Sie wußte nicht, was sie ihm nach dieser Aktion sagen sollte, fühlte sich aber auf eine trotzige Art und Weise im Recht. Am Besten wird es sein, wenn ich erstmal gar nichts sage. Dann werden wir ja sehen, ob das ganze Theater irgendwas gebracht hat.

[Arranges]
Der Kaiserliche wartete noch einen Moment, ehe er den Kopf wieder zur Seite drehte und noch einen, ehe er das Skelett und die Rüstung wieder auflöste. Das war wohl nur einer. Das Gift, was abbekommen hatte brannte zwar wie die Hölle Oblivion selbst, schien aber nicht ätzend zu wirken, so viel konnte Arranges gerade noch feststellen. Knurrend versuchte er die zähe Flüssigkeit irgendwie an der linken Schulter abzuwischen. Besonders gut funktionierte das jedoch nicht und nur einige Augenblicke später bemerkte er, wie sein Gesicht leicht anschwoll. Verfluchtes, kleines... In diesem Moment bemrkte er, wie sich in einigen hundert Metern Entfernung zwei große Umrisse hinter einer Biegung hervorschoben. Die beiden Dunmer?! Arranges war so überrascht und insgeheim erleichtert, dass er für den Moment vergaß, weswegen er sich noch aufgeregt hatte. Selbst die Tatsache, dass Dreveni ebenfalls dabei war, minderte den kurzten Moment der Freude darüber nicht, dass Erynn ihn wohl doch nicht einfach sitzen gelassen hatte. Aber je näher sie kamen, desto schneller sank auch die Laune des Nekromanten wieder. Erst davonlaufen und jetzt wieder ankriechen. Als sie vor ihm standen, schaute er nur mit völlig ausdrucksloser Miene zu ihnen auf und schwieg sie demonstrativ an.

[Dreveni]
Arranges lag noch immer an Ort und Stelle, natürlich, dachte sich Dreveni und verbiss sich ein Grinsen. Sie sah, dass er sich zwar die Fesseln an den Armen und Beinen entfernt hatte, sich aber wohl immer noch nicht bewegen konnte. Das konnte doch kein normaler Zauber mehr sein... Ausserdem war sein Gesicht an einer Stelle angeschwollen, Sheogorath mochte wissen, wovon. Immerhin zog er es vor zu schweigen, auch Erynn machte keine Anstalten, etwas zu sagen. "Nachdem ihr euch anscheinend immer noch nicht bewegen könnt, werden wir euch wohl am besten wieder auf den Guar binden, sonst fallt ihr runter.", brach Dreveni schließlich mit ausdrucksloser Stimme das Schweigen. Würde der Beschwörer wissen, wie man ihm anderweitig helfen konnte, sollte er es gefälligst sagen. Sie würde ihn bestimmt nicht lange danach fragen. Je eher sie weiterkamen, desto besser.

[Arranges]
Arranges zog eine Augenbraue hoch. 'Ich verspüre aber nur wenig Lust, wie ein Sack Reis auf dem Gepäck des Guars den Rest des Weges bis nach Molag Mar reisen zu müssen, bis ich endlich an einen Schrein komme.' Gab Arranges nichteinmal schnippisch und überhaupt erstaunlich ruhig zur Antwort.

[Erynn]
Die Dunkelelfin sah zweifelnd auf Arranges herab. "Schrein?" fragte sie schließlich ziemlich verwirrt. "Und vor allem: Wie willst du dich in deinem Zustand auf dem Guar halten können? Weißt du zufällig ungefähr, was mit dir geschehen ist?" Ihr war klar, daß ihre Fragen ziemlich zusammenhanglos erschienen, aber sie hatte gerade auch keine Ahnung, wo sie anfangen und was sie zuerst wissen wollte - wissen mußte, um sich darüber klarzuwerden, wie sie jetzt am besten weiter vorgingen.

[Arranges]
Ein leicht genervtes Seufzen konnte Arranges nicht unterdrücken. In einer wütenden Geste, die sich allerdings offensichtlich nicht gegen die beiden Dunmer richtete, zog er für einen Moment die Augenbrauen zusammen, ehe er antwortete. 'Das war kein einfacher Zerstörungszauber, der meine körperliche Stärke kurzfristig demontiert, sondern ein Fluch. Ein Zauber, der auch nach dem Ableben des Zaubernden, noch weiter wirkt. Es gibt einige Möglichkeiten, wie man sowas wieder loswird, allerdings sind alle bis auf eine davon eher nutzlos. Ein Schrein kann den Fluch brechen und das unter Garantie.' Er sah einige Male von der einen, zur anderen Dunkelelfe, bevor er etwas leiser fortfuhr. 'Um mich bis dahin überhaupt bewegen zu können, muss ich so viel Gewicht ablegen, wie der Fluch mir gerade erlaubt zu tragen...'

[Dreveni]
Soso, der Nekromant ist doch tatsächlich verflucht worden, dachte sich Dreveni, innerlich von einem Ohr zum anderen grinsend. Äusserlich sah man ihr ausser einem leichten Funkeln in den Augen nichts an. Als Arranges dann auch noch meinte, sie sollten ihn ausziehen, drehte sie sich um, da sie sich nicht länger beherrschen konnte. Mit breitem Grinsen sagte sie zu Erynn: "Bitte, macht ihr das ruhig, ihr kennt ihn schon länger."

[Erynn]
Innerlich stöhnte Erynn auf. Na, schönen Dank, Dreveni. Dann wandte sie sich wieder an Arranges. "Äh... von wie viel Gewicht sprichst du denn ungefähr?" fragte sie vorsichtig. Er gab ihr seine Einschätzung der Lage. "Na schön, das sollte ja zu machen sein... reiten wirst du trotzdem nicht selber, und wenn du von dem Biest da..." sie deutete mit dem Daumen über die Schulter auf den Guar "...herunterfällst, binde ich dich trotzdem wieder fest. Verlaß dich drauf." Dann kniete sie sich hin, löste etwas umständlich den Lastgurt um Arranges' Hüften und schnallte ihn sich selbst um. Genauer gesagt, sie versuchte es. Das Ding war viel zu weit - und außerdem ungefähr so schwer wie ein Amboß. "Was schleppst du eigentlich alles für Scheiß mit dir rum?" murrte sie leise, während sie die Taschen und Beutel an dem Gurt zurechtrückte, um das Teil enger schnallen zu können. Eine Antwort darauf erwartete sie nicht wirklich, schon gar keine gescheite. Außerdem wollte sie auch gar nicht genau wissen, was für Nekromantenzeugs ihr jetzt gerade auf die Beckenknochen drückte.
Nachdem das geschafft war, zog sie Arranges an den Schultern ein Stück nach vorn, packte beherzt in das Rückenteil der Mithrilkette und wuchtete sie dem Beschwörer über den Kopf, wobei sie Drevenis dummes Grinsen sehr bewußt im Nacken spürte. Sie war sicher, daß sich die Assassinin gerade königlich amüsierte. "Also", fragte sie, als sie das Kettenhemd im Gepäck ihres Guars verstaut hatte und zu Arranges zurückgekehrt war, "wie wärs, wenn du dich so langsam mal erheben würdest?" Dabei hielt sie ihm ihre Hände entgegen, um den Kaiserlichen zur Not hochziehen zu können.

[Arranges]
Der Kaiserliche wusste selber nicht, wie er damit umgehen sollte, dass er sich nicht unbewusst dagegen sträubte lag wohl in der Hauptsache daran, dass sein Drang nach Bewegung größer war und dass Erynn ihn zur Wundversorgung auch schon fast komplett entkleidet hatte. Das blöde Grinsen werd ich Dreveni allerdings irgendwann noch aus der Visage prügeln... Er erahnte es mehr, aber dass sie sich abruppt umgedreht hatte sprach Bände. Als Erynn endlich fertig war und ihm die Hand reichte, langte er noch immer etwas mühsam danach, aber es war ihm wenigstens wieder möglich, sich zu erheben. 'Wir müssen in diese Richtung.' Knurrte er und deutet relativ genau nach Südosten über eine der Aschedünen hinweg. Er wischte sich ruppig über die linke Gesichtshälfte: 'Blödes Geziefer!' Grollte er leise. Er ging zwei unsichere Schritte auf den Guar zu, den er noch bis Bal Ur geritten hatte, ehe er sich zu den beiden für einige Momente ausgeblendeten Dunmer umdrehte. 'Hilf mir... bitte... auf den Guar, Erynn.' Seine Stimme war eine Mischung aus Zorn, Groll und Bockigkeit.

[Erynn]
So freundlich auf einmal? Muß wohl doch etwas gebracht haben, dich ein paar Stunden abkühlen zu lassen... Sie sagte aber nichts weiter, die mühsam unterdrückte Wut über die ganze Situation bei Arranges war nicht zu übersehen und Erynn war hauptsächlich froh, daß er jetzt friedlich war. Sie ging ein weiteres Mal in die Hocke, packte das rechte Bein ihres Begleiters um Fußgelenk und Schienbein und hob ihn mit einem Ruck hoch, bis er das linke über den Rücken des Guars schwingen konnte. Wobei das eine recht freundliche Umschreibung für das Gekraxel war, das Arranges veranstaltete, bis er dem Guar schließlich unsanft in den Rücken plumpste. Sie selbst sprang gleich darauf ebenfalls in den Sattel. Je eher sie weiterkamen, desto besser. "Südosten also", murmelte sie halblaut. So falsch waren wir also gar nicht...

weuze
17.09.2011, 00:48
Sie setzten ihren Weg fort in Richtung Südosten. Das Land des Feuers erwieß sich jedoch als sehr lebensfeindlich, je weiter sie nach Süden kamen. zudem wurde der Grund deutlich rauher und das Gelände stieg insgesamt an. Weniger wurden sie alsbald von lockeren Aschedünen links und rechts begleitet, als mehr von Fels und reihenweise verkohlter und abgestorbener, hohler Bäume. Gelegentlich hörten sie das weit entfernte Grollen irgendwelcher fremder Kreaturen, aber die einzige Lebensform, die sie tatsächlich zu Gesicht bekamen, waren die dunklen Farne, die an einigen geschützten Stellen wuchsen. Sie sprachen allgemein nicht viel, was auch ohnehin nicht sehr viel Sinn gehabt hätte, da sie nun in den höheren Lagen mehr und mehr von Aschestürmen begleitet wurden, deren Brüllen teilweise so sehr anschwoll, dass man nichteinmal mehr das eigene Wort verstand. Jedoch stellten diese Stürme anders als die sengenden Winde in Elsweyr keine wirkliche Gefahr dar, welche Sand mit sich führte, der einem das Fleisch von den Knochen schmirgelte. Sie waren nur zweimal gezwungen deswegen kurz zu rasten und das auch nur wegen der unzureichenden Sicht.

Arranges hatte kaum eine andere Möglichkeit, als auf dem Gepäck hinter Erynn zu sitzen und zu schweigen, jede noch so kleine Bewegung strengte ihn bereits an. Glücklicherweise musste er nicht zu viel Konzentration darauf verschwenden, sich auf dem Guar zu halten, denn trotz des absolut unebenen Geländes, gingen die Tiere sicherer, als jedes Pferd und schwankten kaum. Der Nekromant hing indes seinen eigenen Gedanken nach. Wobei Gedanken wohl eher etwas übertrieben war. Er weigerte sich innerlich, darüber nachzudenken, dass sich Erynn tatsächlich von ihm lösen konnte, wenn sie denn wollte. Stattdessen hielt er sich lieber damit auf, seinem Unmut über seine missliche Lage durch gelegentlich unterdrücktes Grollen Luft zu machen.

Und was zum Henker waren das überhaupt für Kreaturen? Arranges rief sich nochmals die Situation in Bal Ur ins Gedächtnis, er hatte nicht sehr viel gesehen von diesen seltsamen Monstern, er wusste nur, dass sie untot waren. Aber etwas Vergleichbares ist ihm bis dahin noch nicht untergekommen. Es gibt noch immer Beschwörungen, die ich nicht beherrsche... oder die mir vielmehr komplett unbekannt sind. Kurz ärgerte er sich darüber, warum Meister Jurano ihm nie etwas von der Vielfalt der Beschwörungen in Morrowind erzählt hatte. Jedoch nur so lange, bis der Ergeiz sich in ihm meldete. Er musste wenigstens versuchen, diese Beschwörungen zu erlernen und bei Gelegenheit versuchen einige Informationen zu bekommen, was es wohl noch für Diener gab, die man rufen konnte. Die Dunkelelfen schienen den lächerlichen Kampfmagiern und Hexern in Cyrodiil hier um einiges voraus zu sein. Arranges überlegte einen Augenblick angestrengt. Jurano hatte ihm damals so viel von Morrowind erzählt - wovon leider nicht mehr zu viel vorhanden war in seinem Gedächtnis. Unter anderem auch davon, dass es einige große Fürstenhäuser auf der Insel selbst gab. Eines davon bestand im Prinzip aus Magiern und war, wie er sich dunkel erinnerte, so ähnlich aufgebaut wie die Gathering, nur, dass es eben in der Öffentlichkeit stand, offiziell im positiven Sinne handelte und eben ein gewisses politisches Interesse an Vvardenfell oder eben Morrowind hatte. Wenn ich mich noch recht erinnere, kommen wir sogar recht nahe an den Einflussbereich dieses Hauses heran, ich meine, das waren die größten Teile im Osten der Insel, möglicherweise erfahre ich in Molag Mar etwas darüber...

Sie waren mindestens zwei Tage beinahe durchgehend unterwegs, als das Gelände plötzlich rasch nach Süden hin zur Küste abfiel. Die Landschaft wechselte entsprechend nochmals ihr Gewand. Die monotonen Grautöne der versteinerten Asche um sie herum wurden an einigen Stellen von stechendem Schwefelgelb durchbrochen. Ebenso veränderte sich die Luft. Durchzogen von einem unterschwelligen Geruch, der sich wie einen leicht prickelnden, zähen Belag in Mund und Nase niederzuschlagen schien, fiel das Atmen entsprechend in der Nähe dieser Schwefelfelder recht schwer. In der Ferne konnten sie das Innere Meer erblicken, während etwas links von ihnen mehr und mehr ein gewaltiges Bauwerk zwischen den Hügeln auftauchte. Es erinnerte vom Umriss her stark an die Wohninseln Vivecs, die sie von Ebenherz aus gesehen hatten, diese hier jedoch stand allein. Das musste Molag Mar sein.

Wie die letzte Bastion der Zivilisation an sich, ragte das Ungetüm im Schein des durch Rauch- und Ascheschwaden am Himmel, gedämpften Sonnenlichts des Nachmittages aus dem Wasser an der Küste auf.

Als sie näher kamen, konnten sie eine gewaltige Kreatur an einem Hügel, auf welchem eine Art Baldachin stand, erkennen. Das müssen die Schickschreiter sein, jene Rieseninsekten aus deren Panzern die ungewöhnlichen Chitinrüstungen gefertigt sind, wie sie auch Yuphaistos trägt. Dachte Arranges, während er staunend zu dem gut und gerne 10 Meter hohen Ungetüm aufschaute, welches friedlich dort stand und auf den insgesamt 6 stelzenartigen Füßen ganz leicht in der Brise vom Meer schwankte.

Glannaragh
23.09.2011, 19:19
Sie ließen die Guars in einem Verschlag in der Nähe des riesigen Schlickschreiters zurück. Auf Vvardenfell war es offenbar ebensowenig wie in Cyrodiil üblich, das Nutzvieh innerhalb der Stadtmauern zu halten, und so gingen sie das letzte Stück nach Molag Mar zu Fuß. Dreveni und Erynn teilten das Gepäck unter sich auf, Arranges hatte momentan an seinem eigenen Körpergewicht genug zu tragen.
Der ganze, kompakte Komplex wirkte verwirrend auf die Kriegerin. Von außen betrachtet, wirkte Molag Mar schlicht und ergreifend abweisend, ein regelrechtes Bollwerk. Ein Torwächter in fremdartiger Rüstung, dessen Stimme durch seinen Vollhelm einen etwas unheimlichen Klang hatte, erklärte ihnen in gebrochenem cyrodiilisch den Weg zum hiesigen Tempel, nachdem sie ihm hatten begreiflich machen können, was mit dem Beschwörer nicht stimmte. Die kleine Gruppe schien jedenfalls nicht dadurch Mißtrauen erregt haben, daß sie einen Verfluchten bei sich hatten. Erynn konnte sich ohne weiteres vorstellen, daß man in diesem Außenposten, fernab jeglicher Zivilisation, noch ganz andere Dinge gewohnt war.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie den zentralen Platz von Molag Mar erreichten, ganz oben auf der festungsartigen Stadt und von hohen Mauern eingefaßt, die vermutlich hauptsächlich dazu dienten, während eines Aschesturms ein wenig Abschirmung zu gewährleisten. Der Dunmertempel mit seiner Kuppel was das bei weitem auffälligste Gebäude auf dem Platz, wenngleich auch dieser wirkte, als ducke er sich schutzsuchend hinter die Mauern. „Da wären wir“, war das erste, was die Bogenschützin sagte, seit sie den Stadtwächter nach dem Weg gefragt hatte. „Wollen wir hoffen, daß man uns hier wirklich helfen kann...“

Andromeda
23.09.2011, 20:13
Der Weg nach Molag Mar hatte sie immer weiter durch diese Aschewüste geführt. Dreveni wunderte sich, ob es hier schon immer so ausgesehen hatte, da der Weg von toten Bäumen gesäumt war. Wann waren sie hier gewachsen? Änderte sich das Klima hier doch ab und zu? Endlich tauchte Molag Mar vor ihnen aus den Ascheschwaden auf, was durchaus wörtlich zu verstehen war. Die Stadt bestand aus einer riesigen steinernen Pyramide ohne Spitze, die mit dem Festland über eine Brücke verbunden war, aber ansonsten im Wasser lag. Das ganze wirkte auf sie eher wie eine Festung, ein Außenposten mitten in der Ödnis, als wie eine Stadt. Vermutlich war es auch nicht viel mehr. Dreveni erwachte fast wie aus einem Traum, als sie von den Guars stiegen und sich durch das Tor in die Stadt begaben. Die lebensfeindliche Umgebung, die ihr doch irgendwie vertraut erschien, war so gleichförmig dass der Weg Dreveni fast in Trance versetzt hatte, dazu kam noch das ewige Pfeifen des Windes. Sie folgte Erynn und Arranges über die Brücke und sie gingen wie beschrieben auf die oberste Ebene, wo sie schließlich vor dem Tempel stehen blieben. Dort trennten sie sich von Arranges, er wollte alleine im Tempel nach Hilfe suchen, Dreveni und Erynn sollten sich währenddessen um Zimmer kümmern.

Nicht weit vom Tempel fanden sie die Herberge "Zum heiligen Veloth". Der Schankraum war eher spärlich aber doch gemütlich eingerichtet, wozu die rötlich-gedämpfte Beleuchtung ihren Teil beitrug. Hinter dem Tresen stand ein Dunmer, dessen Alter Dreveni nicht schätzen konnte. Er wirkte irgendwie anders als die Dunmer, die sie in Cyrodiil kannte, sie konnte sich aber nicht erklären, was ihn genau unterschied. Dreveni war gelegentlich außerhalb Cyrodiils unterwegs gewesen, aber selten hatte sie sich so fremd gefühlt wie in diesem Moment. Vielleicht lag es daran, dass sie den Bewohnern Morrowinds so ähnlich sah und doch ganz anders war. Bevor sie den Gedanken allerdings vertiefen konnte, ging sie entschlossen auf den Wirt zu. "Seid gegrüßt, wir würden gerne drei Zimmer mieten.", sprach sie ihn an.
Überraschend freundlich antwortete dieser in fast einwandfreiem Cyrodiilisch: "Es sind noch drei Zimmer frei, macht zusammen 30 Draken die Nacht. Oder 24 Septime.", fügte er noch an, als er Drevenis zögernden Blick bemerkte. Anscheinend war der Wirt eher an den Umgang mit Fremden gewöhnt, außerdem machten sie anscheinend einen großen Teil seines Umsatzes aus. Dreveni kramte die Münzen hervor, wobei sie feststellte, dass sie relativ bald pleite sein würde. Die Guars hatten ein ziemliches Loch gerissen.
"Unten ist außerdem ein Badezimmer, ihr müsst euch aber den Zuber selbst herrichten. Alles was ihr braucht findet ihr unten.", teilte ihnen der Wirt noch mit, nachdem ihm Dreveni die Münzen gereicht hatte, dann schob er die Schlüssel über den Tresen. Vermutlich sahen sie inzwischen reichlich abgerissen aus, wenn er das Badezimmer schon so betonte. Sie nahm einen vom Tresen, die anderen beiden sollte Erynn nehmen und wandte sich zur Treppe die zu den Zimmern führte.

weuze
23.09.2011, 22:50
Arranges kam sich regelrecht nackt vor. Nur selten trug er in der Öffentlichkeit kein Kettenhemd oder insgesamt nur Kleidung. Wobei man von Kleidung nur mehr schwerlich sprechen konnte. Seine dunkelblaue Tunika war inzwischen mehr grau als farbig und seine Hose wirkte arg abgenutzt. Lediglich seine Stiefel und die Beinschienen hielten sich noch recht gut. Dazu kam allerdings noch, dass Arranges selbst arg geschwächt war, nicht zuletzt durch den Fluch, der es ihm unmöglich machte, mehr zu tragen, als das, was er jetzt am Leib trug.

Endlich hatten sie den Tempel erreicht. Arranges war froh, dass die Erlösung endlich zum Greifen nahe war. Er hatte es mittlerweile satt, von heftigen Windböen teilweise fast vom Guar geweht worden zu sein und sich selbst nur mit einiger Mühe gerade auf den Beine halten zu können. Mit ein paar knappen Worten verabschiedeten sich die beiden Dunmer und machten sich dann auf in Richtung Taverne, an welcher sie zuvor schon vorbeigekommen waren. Und dann ersteinmal ausgiebig schlafen... Arranges war einen kurzen Moment erstaunt über sich selbst bei diesem Gedanken. Bevor er mit Erynn unterwegs war, ließ er sich nur ungern seinen Schlaf rauben, egal von wem. Seit er allerdings in Begleitung der Dunmer unterwegs war, hatte er oft die Nachtwache einfach übernommen, aus dem Gedanken heraus, die Elfe ein wenig zu entlasten. Aber jetzt hat sie ja wenigstens jemanden in ihrer Liga gefunden. Dachte sich Arranges seltsamerweise völlig neutral. Die Situation nach Bal Ur hatte bei ihm im Endeffekt nicht viel mehr gelassen, als ein kleines leeres Loch, das er nichteinmal versuchte zu stopfen, er wusste schlicht und einfach nicht, wie er damit umgehen sollte.

Er beließ es dabei und trat stattdessen entschlossen in den Tempel ein. Direkt neben der Tür stand eine... Wache? Arranges kam nicht umhin, kurz zu stoppen und die Gestalt in Vollplatte zu mustern. Die Rüstung war eindeutig von massiver Machart. Weit ausgezogene Schulterplatten saßen auf einem Muskelharnisch, an dem feingliedrige Schürzenteile hingen, welche die Oberschenkel und die Leiste schirmten. Ebenso waren auch die Stiefel eher etwas starr, wenngleich auch wohl bequem zu tragen. Panzerhandschuhe schützten die Hände. Die Krönung dieser Rüstung war wohl der Helm. Ein Vollhelm mit Gesichtsmaske und ausladendem Helmbusch quer zur Körperhaltung. Das Material erinnerte an eine Goldlegierung. Insgesamt war Arranges erster Vergleich die Aurealen von den Zitternden Inseln. Das muss einer dieser Ordinatoren sein, eine heilige Wa...
'Geht weiter, N'wah!' Die finstere, raue Stimme des Dunmers hinter der Maske überrollte Arranges regelrecht. Der Kaiserliche starrte noch einen Moment auf die dunklen Seeschlitze in der Maske, fügte sich aber dann.

Bei den Trioliten stand ein Dunmer, der insgesamt nach Mönch aussah. Arranges, der nicht mehr länger warten wollte, diesen Fluch endlich loszuwerden, schritt direkt auf den Dunkelelf zu, der gerade nachdenklich zu Boden schaute und vor sich hin murmelte. 'Serjo... seid ihr ein Priester des Tempels hier?' Fast automatisch wandte Arranges an, was er aus dem Dunmeri konnte. Der Dunmer schaute auf. 'Sera, nein, ich bin Mönch,' nach einem kurzen Blick auf den Kaiserlichen fuhr er etwas freundlicher fort, 'ihr seht aus, als wäred ihr von einem Rudel Alits durch Molag Amur gejagt worden.'
'Ich komme in der Tat aus der Amur, aber von Alits verfolgt, was auch immer das für Kreaturen sein mögen. Nein, ich und meine Begleiter wurden bei Bal Ur von Daedraanbetern überfallen. Einer von ihnen hat irgendwelche Untoten beschworen, die mich mit Flüchen meiner Kräfte beraubt haben. Deswegen bin ich hier.' Die Miene des Dunkelelfen verzog sich. 'Verdammte Totenbeschwörer und Daedraanhänger... Ich will versuchen euch zu helfen, aber ich kann nichts versprechen. Große Knochenläufer haben euch angegriffen... ihr... seid der Magie mächtig, wenn ihr wisst, dass es sich um Flüche handelt?'
'Ja, neben dem Umgang mit dem Schwert beherrsche ich noch ein wenig Zerstörungsmagie.'
'Ah... das macht die Sache möglicherweise einfacher. Folgt mir.' Arranges folgte dem Dunmer in eine Nische ein wenig abseits. 'Das könnte vielleicht etwas schmerzhaft werden.'
'So lange es funktioniert.' Der Dunmer nickte nur und begann dann Worte zu nuscheln. Arranges erkannte das verzogene Dunmeri eines Dunmers, dessen Wurzeln tatsächlich noch nahe den Chimer liegen mussten.

Zunächst passierte nichts. Der Elf starrte jedoch nach wenigen Augenblicken nur noch angestrengt zu Boden, seine Brauen zogen sich zusammen und er kniff die Augen zu, so, als würde er mit einer unsichtbaren Kraft ringen. Arranges spürte jedoch noch immer nichts. Der Nekromant begann sich nach einigen weiteren Minuten ernsthaft zu fragen, ob der Mönch tatsächlich in der Lage war, ihm zu helfen, doch dann spürte er plötzlich einen Zug nach vorn vom Brustbein aus. Was zur Hölle?! Im Augenwinkel sah er, wie einer der Trioliten kurz aufblinkte. Ein mehr zu spürendes, als hörbares Kreischen entrang sich seines Unterbewusstseins, als irgendetwas nicht greifbares aus seinem Leib gezerrt wurde, sich aber noch mit aller Macht dagegen wehrte. Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn des Dunkelelfen. Ein letzter Ruck ging durch den Körper des Magiers und schlagartig kehrte die Kraft wieder, welche zuvor so massiv blockiert wurde. Arranges spürte förmlich, wie sich seine sehnigen Muskelstränge am ganzen Körper wieder spannten. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er testweise seinen rechten Arm einmal beugte. 'Das wären dann 35 Draken...' Sagte der Mönch ohne Einleitung und völlig trocken, während er sich noch mit dem Robenärmel den Schweiß von der Stirn wischte. Habgieriges Mönchspack. Arranges langte automatisch dort hin, wo normalerweise sein Geldbeutel an seinem Gürtel hing, aber er trug ja noch nichteinmal den Gürtel. Entschuldigend sah er auf. 'Tut mir leid, aber ich trage momentan kein Geld bei mir.' Der Dunkelelf zog eine Augenbraue hoch. 'Der Tempel verlangt eine kleine Spende...' Seine Augen wanderten zu den wenn auch etwas mitgenommenen, aber trotzdem gut gearbeiteten Beinschienen des Beschwörers. Das kannst du aber sauber vergessen! 'Ich dachte der Tempel handelt im Glauben an das Tribunal und die Götter und nicht zum Erhalt selbiger.'
'Allerdings, aber genauso wenig, wie ihr kann der Tempel und seine Diener nicht von Luft und Liebe leben... Eure Beinschienen, wenn ich bitten dürfte?' Der Ton war unmissverständlich und Arranges hatte nur wenig Lust, sich noch mit dem Ordinator anlegen zu müssen, sollte der Mönch auf diese Idee kommen. Mit einem Seufzer schnallte er die Rüstungsteile ab und gab sie dem Elfen. 'Mögen die Drei euch segnen, Sera!' Sagte der Mönch nun wieder freundlich und wollte sich gerade abwenden, als Arranges ihn nochmal ansprach: 'Eine Frage habe ich noch, wenn ihr gestattet?'
'Natürlich.'
'Von welchen Kreaturen spracht ihr zuvor?'
'Ihr meint die Alits? Sie gehören zur einheimischen Fauna Vvardenfells. Ihr findet sie überall auf der Insel, vornehmlich jedoch hier in den Feuerlanden und in der Westspalte. Grausame Jäger. Mannshoch, mit einem übergroßen Maul voller rasiermesserscharfer Fänge. Sie laufen auf zwei Beinen, das sind auch zugleich die einzigen Gliedmaßen. Haltet die Augen nach ihnen offen. Sie sind normalerweise keine zu große Gefahr, wenn man sie kommen sieht, wenn sie einen jedoch überraschen und verletzen, kann es sein, dass ihr unter Umständen schwer vergiftet werdet oder euch üble Krankheiten wie die Gelbfäule oder die Pest einfangt.'
'Ah... nun, danke, Sera!'
Der Mönch nickte nur noch und ging dann davon.

Arranges verließ ebenfalls den Tempel mit dem stechenden Blick des Ordinators im Nacken. Draußen auf dem Platz wandte er sich richtung Taverne. Dort sollte ich mich dann bevor wir abreisen noch nach einem Rüstungsschmied erkundigen, mal sehen, was die dunmerischen Schmiede können.

Glannaragh
13.10.2011, 20:13
Ja, Zuber ist eine gute Idee... Die beiden Dunmerinnen wandten sich ab, um das Gepäck auf die Zimmer zu schaffen. Diese lagen im Untergeschoß und waren geräumig und sehr sauber. Der Boden war mit großen Steinplatten gefliest, die Wände mit hellem Lehm verputzt, was eine freundliche und warme Atmosphäre schuf. Es gab keine Fenster. Dennoch schien es irgendeine Art der Belüftung zu geben, denn es war kein bißchen stickig in dem Raum.
Erynn ließ das ganze Geraffel von ihren Schultern gleiten und seufzte zufrieden, als sie das Gewicht endlich los war. Arranges’ Kram brachte sie in das Zimmer nebenan und half danach Dreveni dabei, Wasser zu erhitzen und den zuber zu füllen. Damit waren sie eine ganze Weile gut beschäftigt, und als sie endlich fertig waren, ließ sie der anderen Dunmer den Vortritt. Die Assassinin wirkte aus irgendeinem Grund höchstens halb so dreckig wie sie selbst - Erynn fragte sich ernsthaft, wie sie das hinbekam, waren sie jetzt doch seit Tagen durch den selben Dreck gekrochen.
Während Dreveni badete, kümmerte sich die Bogenschützin um Rüstung und Waffen. Der feine Aschestaub saß wirklich in jedem möglichen und unmöglichen Winkel der Ausrüstung und Erynn konnte nach wenigen Minuten schon sehr gut nachvollziehen, warum die Einheimischen hier Rüstzeug aus Chitin oder dem glatten Netchleder bevorzugten.
Nach einer Weile, die der Kriegerin ziemlich lang vorkam, klopfte die Assassinin endlich an ihre Tür. Erynn griff nach einigen verhältnismäßig sauberen Kleidungsstücken aus dem Gepäck und ging ihrerseits baden. Das Wasser war bestenfalls noch lauwarm, aber sie störte sich nicht daran. Wirklich lange wollte sie sich ohnehin nicht damit aufhalten, im dem Zuber herumzuplanschen, dafür war sie viel zu neugierig auf Molag Mar. Die erste echte Dunmerstadt, in die sie gekommen war. Ebenherz hätte genauso gut irgendwo in Cyrodiil stehen können, aber dieser Ort hier war wirklich fremdartig und aufregend. Entschlossen schrubbte sie sich den Dreck der letzten Tage von Haut und Haar und war schon wenig später wieder trocken und angezogen. Mit dem Ärmel wischte sie Kondenswasser von einem Bronzespiegel an der Wand und warf einen kritischen Blick auf ihr Spiegelbild. Erynn. So wie immer. Vielleicht sollte sie tatsächlich irgendwann mal damit anfangen, interessante Dinge mit Frisur und Schminke anzustellen, überlegte sie, aber gewiß nicht heute. So kunstvolle Gebilde wie Dreveni bekam sie ohnehin nicht zustande und da sie nicht vorhatte in die Gefahr zu geraten sich ein Auge auszustechen, würde sie die Assassinin auch nicht nach einem Kohlestift fragen. Ganz abgesehen davon, daß das Ergebnis am Ende wohl ziemlich gruselig aussehen dürfte... Nachdem sie eine Weile reichlich planlos an ihren Haaren gezupft hatte, entschied sich Erynn dafür, sie einfach offen fallen zu lassen... als Zugeständnis an die Zivilisation.

Schließlich klopfte sie an die Tür der anderen Elfin und steckte nach deren Zuruf den Kopf in das Zimmer. „Ich würde gern nach oben in die Schänke gehen und mich danach vielleicht noch etwas in der Stadt umsehen. Wollt Ihr mitkommen?“

Andromeda
14.10.2011, 19:16
Als der Zuber endlich gefüllt war und Dreveni im heißen Wasser lag, wäre sie beinahe eingeschlafen. Vielleicht hatte sie auch tatsächlich geschlafen, denn auf einmal fröstelte sie, als das Wasser spürbar abgekühlt war. Schnell wusch sie sich noch die Haare, stieg aus dem nunmehr nur noch lauwarmen Wasser und wickelte sich ein Leinentuch um den Körper. Nachdem sie an Erynns Tür geklopft hatte, ging sie auf ihr eigenes Zimmer und besah kritisch den Inhalt ihrer Taschen. Das Bad im Fluss und das anschließende Trocknen auf den warmen Steinen hatte ihrer Kleidung nicht unbedingt gut getan, aber es würde - und musste - gehen. Sie zog wieder das dunkelrote Kleid an, dass sie als einzige etwas anständigere Kleidung dabei hatte und kämmte ihre noch nassen Haare. Zum trocknen ließ sie diese einfach offen, und gerade als sie halbwegs zufrieden ihr Spiegelbild betrachtete, streckte Erynn nach kurzem Klopfen den Kopf zur Tür herein. Ihr Vorschlag kam Dreveni durchaus gelegen, sie mussten ohnehin herausfinden, ob Gumora hier gewesen war. Sie nickte der anderen kurz zu, schlang sich ihren Gürtel mit dem Dolch um die Hüften und ging hinter Erynn die Treppe nach oben in den Schankraum. Dieser war inzwischen etwas voller geworden bemerkte Dreveni, als sie zum Tresen ging. Der Wirt musterte sie jetzt schon etwas anders als vorhin, wo sie noch voll Asche gewesen waren. Sie bestellten etwas, das Matze hieß, und ließen sich an einem kleinen Tisch nieder.

weuze
15.10.2011, 13:05
Arranges fühlte sich fast ein wenig nackt, als er über den Platz zur Taverne schritt. Alles, was er jetzt noch am Leib trug war seine normale Kleidung. Ein wenig fühlte er sich an frühere Jahre erinnert. An jene Zeit in Cheydinhal, vor der Gathering und noch bevor er frühe Lehrer wie Harchaxas oder Nahestehende wie Nienna kannte, sondern eben nur die Dunmer, welche sich um ihn gekümmert hatte, nachdem seine Eltern gestorben waren. Er war auch in den Wäldern nahe der Stadt nie mit Rüstung unterwegs - wenn er sich denn überhaupt großartig aus der Stadt wagte. Damals war alles noch so einfach gewesen. Er war absolut niemandem verpflichtet, tat, was ihm Spaß machte um den Verlust zu verdrängen, was doch recht gut funktionierte, war Nekromantie doch ein sehr weitläufiges Gebiet magischer Schulung und eine echte Herausforderung für den sonst nur in der Mystik und Zerstörung bewanderten jungen Kaiserlichen.

Auch in der Gathering später, fehlte es ihm im Grunde an nichts. Natürlich gab es Zeiten, in denen er herbe Rückschläge hinnehmen musste, aber keiner war so schwerwiegend, dass er aufgegeben hätte. Nach und nach entwickelte er sich zu einem herausragenden und im Vergleich recht mächtigen Mitglied der Bruderschaft. Er stellte seine Wissenserweiterung bald schon an aller erste Stelle nachdem er mehrmals zu spüren bekommen hatte, wie vergänglich Liebe und Freundschaft war und es nicht Wert waren, danach zu streben und doch... Und doch bin ich mir seit einiger Zeit nicht mehr sicher, ob ich nicht vielleicht etwas sehr Wichtiges ausgelassen habe... aber diese Empfindung scheint auch nur irgendein Gespinnst meiner selbst zu sein. Erynn tat sich mehr und mehr mit Dreveni zusammen, dessen war er sich zumindest seit Bal Ur sicher. Es kränkte ihn irgendwie und tat beinahe körperlich weh. Aber das sollte ihn nicht aufhalten, er hatte sich zunächst schließlich allein wegen dem Argonier nach Vvardenfell begeben und nicht um zu zusehen, wie sich Erynn von ihm abwandte.

Arranges verdrängte die Gedanken, als er vor dem Aushänger der Taverne stand. Einen Moment später betrat er das Gebäude. Sofort fühlte er sich an das Anwesen Juranos erinnert, bis auf ein paar Details sah die Schenke von der Einrichtung und der Bauart her fast genauso aus. Entschlossen trat der Nekromant an den Tresen. 'Guten Tag, Sera, sind hier vor kurzem zwei Dunmerrinnen angekommen?'
'Ja, ich nehme an, ihr seid der, für den sie das dritte Zimmer bezahlt haben?'
'Genau. Wurde ein Schlüssel hinterlegt?'
'Nein, ich kann euch im Moment auch nicht sicher sagen, ob die beiden noch im Haus sind.' MItdenken war noch nie die Stärke von Kriegern... Arranges seufzte. 'Nun gut... dann werde ich wohl warten müssen. Sagt, gibt es hier einen Schmied?'
Der andere schaute ihn einen Moment fragend an. 'Eine Redoranfeste ohne Schmied wäre wohl sehr seltsam. Es gibt einen, ein Nord. Saetring, ihr findet ihn auf der oberen Wohnebene.'

Nachdem Arranges sich den Weg hatte erklären lassen, stand er wenig später in der kleinen Schmiede. Klassische Lederbeinschienen schien es auf Vvardenfell gar nicht zu geben. Arranges ließ sich die einheimische Schmiedekunst zeigen und erklären und entschied sich dann für ein Paar Beinschienen aus Netchleder. Aufgrund des Materials mussten diese allerdings teilweise maßgefertigt sein. Der Kaiserliche würde die fertigen Rüstungsteile morgen abholen können.

Arranges ging wieder zurück zur Taverne. Er war doch länger bei dem Schmied gewesen, stellte er fest, als der Magier oben auf dem Platz einen kurzen Blick in den Himmel war und am nördlichen Firmament Azuras Sterne schwach aufglimmen sah.

Glannaragh
15.10.2011, 19:45
Methys Galethran langweilte sich. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag fragte er sich, warum er den beschwerlichen Weg von Balmora bis hierher überhaupt noch auf sich nahm. Molag Mar in seiner Eigenschaft als Pilgerort und Sitz eines der bedeutendsten Tempel auf Vvardenfell war niemals ein Ausbund schierer weltlicher Ausgelassenheit gewesen, aber seit es den Sklavenmarkt nicht mehr gab und auch die Pilgerströme zunehmend weniger wurden, lohnte es sich wirklich kaum noch sich mit der Karawane zu diesem ascheumwehten Klotz durchzuschlagen. Zwar glaubte er nicht, daß er auf dieser Reise würde zusetzen müssen, aber Methys erkannte unzweifelhaft, woher der Wind blies. Wenn es so weiterging, könnte er Molag Mar von seiner Liste streichen. Ebenso wie Suran, Ald’Ruhn, Ebenherz, die großen Plantagen, die jetzt in Schutt und Asche lagen und demnächst vermutlich auch Vivec, wenn sich die Lage auf den Ascadiainseln im gleichen Maße weiter zuspitze, wie sie es seit geraumer Zeit tat.
Mißmutig nippte er an seinem Flin und sah sich im Schankraum der einzigen Herberge am Ort um. Vor einigen Sonnenläufen noch war es hier immer brechend voll gewesen, jetzt war die Zahl der Gäste eher übersichtlich, hauptsächlich Pilger und ein paar Gestrandete, die wahrscheinlich hofften, von hier aus eine Überfahrt nach Port Telvannis zu ergattern, der letzten, halbwegs sicheren Route zum Festland. ...und wenn ich gescheit wäre, würde ich genau dasselbe tun. Vvardenfell hat es hinter sich. Die einzigen, die sich auf diesem staubigen Felsen einigermaßen behaupten können sind die Telvanni, und die haben kein Interesse an Geschäften mit dem Haus Hlaalu. Es ist zum Verrücktwerden!
Sein Blick wanderte weiter durch die Schänke und blieb an zwei jungen Frauen hängen, wie sie unterschiedlicher kaum hätten sein können: Die eine war sehr groß und hatte schwarze, glänzende Haare. Ihre ganze Art wirkte reserviert, effizient und selbstsicher, eine Frau, die selbst ein unterbelichteter Ork aus reinem Selbsterhaltungsinstinkt nicht unterschätzen würde. Und sie wirkte nicht, als hätte sie Lust auf ein Pläuschchen. Methys war schon drauf und dran, sich enttäuscht wieder abzuwenden, sah es doch so aus, als würde er, nachdem schon die Geschäfte heute schlecht liefen, noch nicht einmal einen interessanten Gesprächspartner in dieser lausigen, tempelverseuchten Absteige finden. Dann aber besah er sich die zweite Frau genauer. Ihr schneeweißes Haar war das Auffälligste an ihr, wenngleich diese Farbe für eine Dunmer auch nicht allzu exotisch war. Neben der großen Schwarzhaarigen war das Mädchen beinahe unsichtbar. Und doch... Sie ist etwas kurz geraten, kaum größer als eine Bosmer, aber abgesehen davon... Die feinen Gesichtszüge, der gertenschlanke Leib und die großen, lebendig wirkenden Augen ließen sie wirken wie eine Tochter einer der ältesten und reinsten Blutlinien Resdayns, und im Gegensatz zu ihrer Begleiterin zeichnete sich keine kühle Zurückhaltung in ihrer Miene ab, sonder vielmehr... Neugier?
Mit einem Mal war Methys faszinert. Die beiden waren gekleidet wie Fremdländer, was ungewöhnlich war. Abgesehen von Gruppen freigelassener Tierwesen, die hier gelegentlich noch durchkamen, hatten sich die meisten Fremden längst aus diesem Teil der Insel verdrückt. Aber er wäre nicht Methys Galethran, wenn er diesem Rätsel nicht noch auf den Grund gehen würde.

Der Hlaalu packte die Gelegenheit beim Schopfe, als die Dunkelhaarige aufstand und auf den Tresen zusteuerte, scheinbar um Nachschub zu besorgen. Er setzte ein gewinnendes Lächeln auf und trat an den Tisch, wo die kleinere und, aus der Nähe betrachtet, auch etwas jüngere Dunmer nunmehr allein saß. „Sunnabe, Sedura adonai“, grüßte er höflich.
Erynn blickte ein wenig verwirrt auf, erwiderte das Lächeln aber unwillkürlich. „Seid gegrüßt“, antwortete sie, „bitte verzeiht, aber ich verstehe Euch nicht...“
Methys nickte und wechselte ansatzlos ins Cyrodiilische: „Ich wünschte Euch Segen auf Euren Wegen, meine Dame. Mein Name ist Methys Galethran. Bitte, darf ich mich zu Euch setzen?“
Erynn schaute sich kurz nach der Assassinin um, sah aber nur ihren Rücken, dann konzentrierte sie sich wieder auf den Fremden. „Erynn Releth. Ja, bitte setzt Euch.“ Sie machte eine einladende Geste.
Der Händler kam der Aufforderung nach und nahm ihr gegenüber Platz. So aus der Nähe betrachtet sieht sie aus, als hätte sie einiges hinter sich... ich frage mich, woher all diese alten Verletzungen stammen mögen. „Vergebt mein forsches Auftreten, Sera, aber ich war neugierieg. Ich besuche diesen Außenposten häufiger, und Ihr seid mir hier noch niemals aufgefallen.“ Wieder lächelte er, ein über die Jahre geübter und verfeinerter Ausdruck, von dem er sehr genau wußte, daß dieser seine Wirkung nur selten verfehlte.
„Ihr seid tatsächlich sehr neugierig“, gab die Kriegerin zurück. „Dies ist eine Pilgerstätte, oder nicht? Wie viele Leute mögen wohl hier durchkommen, deren Gesichter Ihr nicht kennt?“
Methys legte den Kopf ein wenig schief, doch sein Gesichtsausdruck blieb unverändert freundlich. Dieses Gespräch schien tatsächlich einigermaßen interessant zu werden. „Das ist unzweifelhaft wahr“, gestand er ein, „aber, vergebt mir erneut, Ihr und Eure Begleiterin wirken auf mich nicht wie Pilger des Tribunalstempels.“
„Tatsächlich?“ Erynn lehnte sich zurück und musterte den anderen abschätzend. Er wirkte ebenso gepflegt, wie es seine Audrucksweise vermuten ließ. Sein Alter war nur schwer zu schätzen, aber sie vermutete, daß er irgendwas zwischen neunzig und hundertdreißig Jahre zählen mochte. Seine Augen waren eher braun als rot, etwa von der selben Farbe wie sein Haar, daß er zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden hatte, was ihn ein bißchen verwegen erscheinen ließ. „Nun, da Ihr Euch hier auskennt, fällt Euch das vielleicht tatsächlich auf den ersten Blick auf. Aber wollt Ihr mir nicht erst einmal verraten, was sich noch so hinter dem Namen Methys Galethran verbirgt, bevor Ihr mich weiter ausfragt?“
„Natürlich.“ Der Hlaalu nickte. „Das ist kein Geheimnis. Ich bin Händler. Hauptsächlich Gewürze, alchemistische Zutaten und ähnliches. Nicht wirklich aufregend, wie ich gestehen muß...“
Nein, tatsächlich nicht wirklich aufregend, dachte Erynn bei sich. Fast automatisch warf sie einen Blick auf seine Hände. Hände verrieten viel über einen Menschen oder Mer, oft sogar mehr als sein Gesicht. Wenn sie weiche, schwielenlose Haut und manikürte Fingernägel erwartet hatte, so wurde sie eines Besseren belehrt. „Soso“, gab sie zurück. „Aber Ihr wirkt auch nicht wie jemand, der dewn lieben langen Tag in seinem Kontor hockt und Auftragslisten vollkritzelt... auch, wenn Ihr Eure Warenkisten und Säcke nicht selber schleppt. Aber Ihr seid viel unterwegs, nicht wahr?“
An diesem Punkt war Methys ehrlich beeindruckt. Wer verbarg sich eigentlich hinter dieser jungen Frau, die ihre eigene Landessprache nicht beherrschte und die mehr Kampfspuren auf ihrer Haut trug als so mancher Veteran? „Ihr beobachtet sehr gut. Ja, ich reise mit meiner Karawane und kümmere mich persönlich um die Abwicklung. Das ist mir lieber, als mir in einer Schreibstube den Hintern breitzusitzen... vielleicht könnt ihr das nachvollziehen.“
Als Antwort darauf grinste Erynn nur. Ja, jetzt sprach er wirklich ihre Sprache. Der Anflug von Desinteresse, der bei der Erwähnung seines Berufes aufgekommen war, verflüchtigte sich wieder. „Trotzdem interessiert mich nach wie vor“, fuhr der Dunmer fort, „was Euch ausgerechnet in dieses Nest treibt. Ihr stammt aus der Kaiserprovinz, wenn ich mich nicht irre. Wenn ja, dann habt Ihr Euch einen seltsamen Zeitpunkt ausgesucht, in die Heimat zu kommen.“
„Ich habe auch nicht vor zu bleiben“, sagte Erynn. „Zwar wurde ich auf Vvardenfell geboren, aber ich habe nur eine sehr kurze Zeit meines Lebens hier verbracht.“ Sie warf einen Blick in den leeren Matzekrug vor sich und schob ihn dann ein Stück von sich fort, was Galethran dazu veranlaßte, dem Wirt ein Zeichen zu geben. Nur Augenblicke darauf stand dieser an ihrem Tisch und platzierte zwei neue Krüge vor ihnen. Cyrodiilischer Brandy. Teures Zeug, allerdings sieht dieser Mann auch so aus, als könne er es sich leisten. Die Kriegerin schenkte ihm zum Dank ein warmes Lächeln und kostete von dem Weinbrand. Er war weich, stark und rann durch hre Kehle wie flüssiges Feuer. „Aber daß Vvardenfell interessante Zeiten erlebt, ist mir nicht entgangen. Was geschieht hier eigentlich? Nehmt es mir nicht übel, wenn ich so offen spreche, doch hier scheint sich alles irgendwie in Auflösung zu befinden, jedenfalls im Südwesten. Viel weiter bin ich noch nicht herumgekommen.“
„Eure Beobachtung ist wieder korrekt, Sera Releth. Hier ist vieles im Umbruch, und nicht zum Guten.“ Sein Gesicht verfinsterte sich ein wenig. Nicht nur, daß wir hier ebenso mit den Obliviontoren zu kämpfen haben wie der Rest Tamriels auch. Erst vor Kurzem hat unser hochgeehrter König Hlaalu Helseth beschlossen, die Praxis der Sklaverei abzuschaffen, was dazu führte, daß jetzt zusätzlich noch Banden von Freigelassenen marodierend durch die Gegend ziehen und sich nicht selten an ihren früheren Herren rächen... oder ganz einfach kleinere Höfe plündern, weil sie nicht wissen, woher sie sonst das bekommen sollten, was sie zum Leben brauchen. Als hätte man mit so etwas nicht rechnen müssen bei den Biestkreaturen... Naja, und noch einige andere Dinge mehr, aber ich will Euch damit nicht belasten. Trinkt lieber mit mir, wer weiß schon, wie lange wir noch die Gelegenheit dazu haben.“
Erynn sah Methys etwas irritiert an, nahm aber dennoch einige weitere Schlucke von dem Brandy. „Warum hätte man das von den Tierwesen erwarten müssen?“, fragte sie.
Ihr Gegenüber erwiderte den Blick und grinste schief, wenngleich nicht sonderlich humorvoll. „Ihr seid in Cyrodiil aufgewachsen, daher muß Euch unser Umgang mit Khajiiti und Argoniern sehr fremd und wahrscheinlich auch schlicht falsch vorkommen. Aber wir haben hier jahrhundertelange Erfahrung mit diesen Spezies. Sie sind anders. Ihre Kultur, ihre Werte... wenn man sie einfach gewähren läßt, kommen sie über Morrowind wie die Heuschrecken über ein Salzreisfeld und nehmen sich, was sie wollen – wie man jetzt gerade sehr anschaulich beobachten kann. Sie sind kaum mehr als Tiere, und die Sitten oder auch nur das Leben unseres Volkes achten sie nicht. Deshalb ist es wichtig, sie unter Kontrolle zu halten. Wenn sie eine Aufgabe haben und eine starke Hand, die sie führt, kann man sie halbwegs zivilisieren und ihren destruktiven Trieben Einhalt gebieten... aber das ist jetzt vorbei, und dieses Land wird noch lange schwer damit zu kämpfen haben.“
Erynn dachte an Ah-Malz und öffnete den Mund, um zu widersprechen, als der Händler auch schon eine Hand hob: „Nein, sagt nichts. Ihr wollt mir jetzt erzählen, daß nicht alle Khajiit und Argonier so sind, nicht wahr? Daß Ihr irgendeinen kennt, der ganz anders ist als so, wie ich es gerade geschildert habe.“
„Ja.“ Erynn war ein wenig erstaunt, außerdem spürte sie, wie der Brandy ihr langsam aber sicher zu Kopfe stieg. „Das wollte ich tatsächlich gerade sagen.“
„Natürlich kennt Ihr so jemanden, ebenso wie ich. Es gibt immer Ausnahmen, immer solche, die sich respektvoll verhalten. Aber es sind immer nur einzelne. Wenn ich Euch jetzt fragte, ob Ihr schon einmal von einem Argonier oder Khajiit angegriffen, hintergangen oder betrogen wurdet, würde Euch dazu gewiß auch ein Beispiel einfallen, habe ich Recht?“ Methys zuckte die Achseln, bestellte dann mit einem Wink eine weitere Runde. „Ich erwarte gar nicht, daß Ihr Eure Meinung ändert. Dieses Thema war schon immer kontrovers, auch in Morrowind selber, und jetzt gehört es ohnehin der Vergangenheit an. Wichtig ist die Frage, wie wir hier mit den Folgen umgehen. Was nutzt es schon, über zerschlagene Kwamaeier zu streiten?“

...und wie verdammt Recht du hast! Gumora ist da ein recht anschauliches Beispiel. Erynn griff nach dem frischen Krug Weinbrand. Mittlerweile war sie deutlich beduselt, hatte ihre fünf Sinne aber noch immer so weit beisammen, um eins und eins zusammenzählen zu können. „Ich hörte von einer Antisklavereibewegung...“, nahm sie den Faden wieder auf, ohne weiter darauf einzugehen, was sie nun tatsächlich von dem Thema hielt.
„Ja. Die gab und gibt es hier. Ich gehe davon aus, daß diese zum großen Teil hinter den Unruhen steckt, aber hieb- und stichfeste Bewise gibt es dafür nicht.“ Methys fragte sich, worauf das Mädchen hinauswollte, aber da sprach Erynn schon weiter. Vielleicht konnte dieser Dunmer ihr tatsächlich weiterhelfen. „Ihr habt mich gefragt, warum ich hier bin, Sera Galethran... nun, ich suche jemanden. Einen Argonier mit dem Namen Gumora“, vertraute sie ihm an. „Er ist ein Kundschafter und soll Gerüchten zufolge mit dieser Bewegung zu tun haben. Wir haben seine Spur bis hierher verfolgt, aber sie ist relativ kalt. Habt Ihr vielleicht eine Idee, wohin er sich von Molag Mar aus gewendet haben könnte?“

In den Augen des Hlaalu blitzte Interesse auf. Na bitte, es geht doch. Ein wenig Alkohol, und die Leute werden redselig. Ich wußte doch, daß ich aus ihr herausbekomme, was ich wissen wollte... Mal sehen, wohin das ganze heute Abend noch führt. „warum sucht Ihr diesen Argonier denn? Und bitte, mein Name ist Methys...“
Sie lächelte und fixierte ihren Blick mit einiger Mühe auf sein Gesicht. „Dann nennt mich Erynn. Ich suche diesen Kerl, weil ich noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen habe... eher einen ganzen Stall voll Hühner, um genau zu sein. Es ist, wie du sagtest. Er ist ein Verräter.“
Sieh an... „Weiß er, daß du hinter ihm her bist?“
„Vermutlich. Nachdem sein Plan nicht aufgegangen ist, ist er jedenfalls verschwunden. Vvardenfell ist die einzige Spur, die ich habe.“
„Wenn er in Molag Mar war, wird er sich wahrscheinlich nach Norden gewendet haben. Direkt nach Norden, nicht erst zur Ostküste. Das ist Telvannigebiet, dort dürfte es ihm schwerfallen Fuß zu fassen. Das Haus Telvan ist dafür bekannt, sich bestenfalls oberflächlich um die Vorgaben des Kaiserreichs zu scheren. Man mag die Sklaverei offiziell abgeschafft haben, aber die Katakomben der Zauberer sind tief und dunkel. Dorthin wird dein Argonier nicht gegangen sein, wenn er auch nur einen Funken Verstand im Kopf hat.“
„Nach Norden also...“

„Erynn...“ Mathys beugte sich vor und griff wie selbstverständlich nach ihrer Hand, „es schmerzt mich zu hören, daß du hintergangen wurdest. Ich hoffe, du findest diese Echse und gibst ihm, was er verdient. Aber heute wirst du ihn ohnehin nicht mehr zu fassen bekommen. Sprechen wir über irgend etwas anderes, das weniger unerfreulich ist.“
Instinktiv wollte die Kriegerin ihre Hand wegziehen. Es war die linke, die verstümmelt war, und jetzt gerade schämte sie sich dafür. Mathys jedoch schien sich nicht weiter daran zu stören, und so ließ sie ihn schließlich gewähren. Wo ist eigentlich Dreveni? schoß es ihr kurz durch den Kopf. Sie hätte doch schon längst wieder zurück sein müssen...
„Worüber willst du denn sprechen?“ nuschelte sie. „Falls es darum geht“, sie nickte in Richtung ihrer Linken, „ich glaub, ich laß mir in nächster Zukunft mal ‚Das war ein Oger’ auf den Handrücken tätowieren.“
Der Händler lachte ehrlich amüsiert angesichts Erynns Direktheit. Ja, dieses Mädchen war wirklich erfrischend, irgendwie. Und wenn sie es sich schon gefallen ließ, daß er sie so keck einfach berührte, könnte der Aufenthalt in Molag Mar doch noch ganz angenehm werden, wenn er es nur geschickt anstellte.

Natürlich war er geschickt, schließlich zog Methys Galethran diese Nummer nicht zum ersten Mal ab. Er stellte sehr bald fest, daß die junge Frau vielleicht kampferprobt sein mochte, aber ansonsten doch reichlich naiv. Sie lachte über seine Witze, folgte den kleinen Veränderungen in seiner Mimik und nahm die Komplimente bereitwillig auf, die er ihr machte, ja, schien sogar regelrecht ausgehungert danach zu sein, als bekäme sie nicht oft Schmeichelhaftes über sich selbst zu hören. Eine Schande, eigentlich... aber Glück für mich. Die Investition in den Weinbrand hatte sich definitiv gelohnt.

„Es wird spät, Erynn. Ich sollte so langsam aufbrechen“, meinte er schließlich und nahm zufrieden wahr, wie sich echtes Bedauern auf ihrem Gesicht abzeichnete. Er machte eine kurze Pause, wärend der er die Worte so, wie sie waren in der Luft hängen ließ und fuhr dann fort, als sei ihm der Einfall gerade erst gekommen: „Willst du mich vielleicht begleiten? Ich würde mich sehr geehrt fühlen...“
Erynns benebelter Geist brauchte nicht lange, um eine Entscheidung zu treffen. Sie hatte eine ungefähre Ahnung, wohin das hier führen würde, aber... Verdammt noch mal, warum eigentlich nicht? Zumindest fragt er mich anständig, statt mich mit Lastzaubern zu bewerfen! Außerdem fühlte sie sich gerade etwas verwegen und ziemlich mutig, halb durch die Wirkung des Brandys und halb durch Methys’ Beteuerungen, daß sie wohl doch ansehnlicher war, als sie von sich selbst bisher gedacht hatte. Darüber hinaus... sie wollte gerade wirklich festgehalten werden. Von wem, war ihr dabei fast egal, und wenn der Dunmerhändler sich schon anbot... Ja, warum eigentlich nicht?
Sie erhob sich reichlich unsicher und taumelte, als sie schließlich auf ihren eigenen Füßen stand. Der Hlaalu griff geschickt zu und fing sie auf, bugsierte die Bogenschützin dann durch den Schankraum auf die Ausgangstür zu.
Die frische Luft draußen traf Erynn wie ein Hammerschlag und ließ es ihr noch schwindeliger werden, was dazu führte, daß sie sich noch schwerer auf Methys stützte. „Sag mal, wo willst du eigentlich hin?“, fragte sie reichlich undeutlich an seiner Schulter. Er grinste. „Wo es etwas gemütlicher ist als in einem Tavernenzimmer. Folge mir einfach.“

weuze
16.10.2011, 03:41
Bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens eine der beiden im Schankraum zugegen ist. Ich habe nur wenig Lust, die Nacht auf einer Holzbank zu verbringen nur weil... Wie angewurzelt blieb Arranges stehen, als vor ihm zwei Gestalten aus der Taverne traten und sich in die andere Richtung - von ihm weg - drehten. Die eine erkannte er sofort. Es war Erynn, die andere kannte er nicht. Ein Dunmer, leicht größer als er. Er hielt die Kriegerin fest im Arm und es war kaum zu übersehen, dass Erynn einiges intus hatte. Zum Teufel mit dir Erynn! Wut kochte in ihm hoch, schneller, als er es vermochte einen kühlen Kopf zu bewahren. Was er noch bis vor kurzem für schwachsinnige Gedanken seines Unterbewusstseins abgetan hatte, drängte nun in seinen Verstand vor und machte ihm unmissverständlich klar, dass es ihm allein in diesem Moment unerträglich war, die Dunmer in den Armen eines anderen zu sehen. Und plötzlich handelte er mehr instinktiv, als von seinem analytischen Magierverstand geleitet.

Er blickte sich einen Moment um auf dem Platz. Es war still, keine Bürger oder Wachen waren zu sehen. Arranges zögerte nicht länger. Mit großen Schritten schloss er zu den beiden auf und sprach dann ohne Einleitung den doch recht nobel gekleideten Dunmer von hinten an: 'Sind die ••••nhäuser in Vvardenfell sogar für die Wohlhabenden zu teuer oder ist es hier einfach nur üblich, sich die Frauen anderer durch Alkohol gefügig zu machen?' Der Dunmer drehte sich völlig überrumpelt um und wollte wohl gerade irgendetwas stotternd erwiedern, als Arranges ihn auch schon am Kragen grob herumriss, ihn von Erynn trennte und gegen die Wand der Taverne stieß. 'Was äh? Sera... Herr, seid ihr noch ganz bei Sinnen? Ich wollte...'
'Schweig!' Arranges unterbrach ihn grob. Er rief einen Dolch in seine Hand und kam auf den noch immer an der Wand lehnenden Dunmer zu. 'Mutsera... wenn ich gewusst hätte...'
'Wenn du gewusst hättest... du hast dir doch nichteinmal die Mühe gemacht möglicherweise gewusst zu haben oder auch nur im Ansatz darüber nachzudenken.' Der Magier hatte gerade den Dolch über den Brustkorb des anderen ziehen wollen, aber so überrascht sein Gegenüber wohl noch immer war, so gut funktionierten auch noch seine Reflexe, denn blitzschnell parierte er den Streich des Kaiserlichen mit einem eigenen kleinen Dolch. Nur einen Lidschlag später trat der Dunmer zu und stieß so Arranges von sich, der ob des kaum zum Ausholen gereichenden Raums lediglich ein wenig zurücktaumelte, aber sich direkt wieder fing. Wütend griff Arranges vor sich in die Luft und ballte seine Hand ruckartig zur Faust, woraufhin der Dolch des Dunmers plötzlich zersprang. Ein Zauber folgte, ehe der andere genau wusste, wie ihm geschah, sackte er an der Wand zusammen und blickte Arranges aus mühsam offen gehaltenen Augen an. 'Serjo, ich bitte euch, es war nie meine Absicht, euch euer Weib zu entführen...' Stammelte er, während Arranges auf ihn zukam und sich vor ihm hinkniete. 'So?! Dann werde ich Gnade walten lassen und euch nicht umbringen, obgleich ihr es sehrwohl verdient hättet...' Das stumme Flehen in den weit aufgerissenen Augen ignorierend, legte Arranges quälend langsam seine Rechte auf die linke Gesichtshälfte des Dunmers. 'Wenn ihr schreit, werde ich euren Kopf platzen lassen, wie eine überreife Melone, die zu Boden fällt!' Ströme aus flüssigem Eis drangen wie tausende hauchfeine Speerspitzen in die Haut des Dunmers, dort, wo Arranges Hand ihn berührte. Ein Krächzen entrang sich der Kehle des Fremden, ehe Arranges mit der anderen Hand selbige zudrückte. 'Ich sagte: Nicht schreien!' Gewebsfetzen und gefrorenes Blut hingen an der Hand, als Arranges sie wieder zurückzog. Was blieb war ein durch massive Erfrierungen in die Haut gebrannter Abdruck seiner Hand auf dem Gesicht des Dunmers. 'Und jetzt seht zu, dass ihr hier verschwindet, bevor ich es mir anders überlege!' Sagte er noch, während er den Zauber auflöste. Er kümmerte sich nicht weiter um den Dunmer. Der Kaiserliche erhob sich und sah sich nach Erynn um.

Glannaragh
16.10.2011, 19:33
[Erynn]
Erynn geriet ins Stolpern und fiel hin, als irgendjemand ihren Begleiter von ihr wegzerrte. Sie orientierte sich mit einiger Mühe und beobachtete das Geschehen mit geschürzten Lippen und hochgezogener Augenbraue. Methys, man konnte es nicht anders beschreiben, machte wirklich keine gute Figur in diesem Moment. Mehr fiel ihr zu der Szene gerade nicht ein, dafür arbeitete ihr Hirn schon längst nur noch zu rudimentär.
Nachdem der Kaiserliche fertig damit war, sein Revier abzustecken, drehte sie träge den Kopf und schaute dem Dunmer hinterher, der ohne ein weiteres Wort um die nächste Ecke verschwand und es dabei reichlich eilig hatte. Feigling... ich hätte wirklich mehr von dir erwartet, dachte sie mit nur halb aufgesetzer Empörung. Ihr Blick fiel wieder auf Arranges, der sie anstarrte, und in diesem Augenblick konnte sie einfach nicht anders: Erynn warf den Kopf in den Nacken und begann lauthals zu lachen.

[Arranges]
Voll wie ein Fass kurz vor dem Überlaufen. Dachte Arranges, als er auf Erynn herabblickte. Als sie dann auch noch zu lachen begann, warf er einen kurzen Blick über die Schulter in die Richtung, in welche der Dunmer verschwunden war. Ich hatte dich ja bis hier hin für ansatzweise vernünftig gehalten, aber dass du dich so leicht abschleppen lässt, hatte ich nicht erwartet... das ist... traurig? Arranges wusste in der Tat nicht, was er davon halten sollte. Allerdings war das auch ersteinmal eher zweitrangig. Erynn war abgefüllt bis unter die Schädeldecke und allein konnte sie sich nicht mehr helfen. Der Magier zögerte oder fragte gar nicht lange, sonder beugte sich zu ihr hinab, packte sie bei den Armen und zog sie auf die Füße. Mit festem Griff hielt er sie auf den Beine und blickte ihr in die Augen. 'Kannst du allein gehen?' Fragte er etwas forsch.

[Erynn]
Erynn machte sich von Arranges los und kämpfte ein wenig mit ihrem Gleichgewicht, nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte und nur noch ein breites, wildes Grinsen geblieben war. Sie sah dem Beschwörer keck in die Augen. "Was war das denn, Arranges? Du schlägst dich um mich?" Übermütig warf sie sich in eine Pose, die vermutlich tatsächlich kokett gewirkt hätte, wäre sie nicht aufgrund von Koordinationsstörungen komplett mißlungen, und schneller als sie sichs versah, saß Erynn wieder auf dem Hintern. Sie überging das Mißgeschick, indem sie erneut in albernes Gekicher ausbrach. "Nein", informierte sie ihn gedehnt, "ich kann nicht alleine gehen. Wie wärs, wenn du dich nützlich machst und mich über die Schwelle trägst?"

[Arranges]
Arranges zuckte leicht zusammen, machte sich aber keine Sorgen darum, dass Erynn das mitbekommen hätte. In der Tat, ich prügel mich um dich... Als sie sich wieder auf den Hosenboden setzte, kam er nicht umhin, sich an den Kopf zu fassen und selbigen leicht zu schütteln. Das nächste Mal geb ich mir wieder die Kante... das ist wesentlich einfacher für mich. Ohne ein weiteres Wort ging Arranges die zwei Schritte zu der Dunmer und wuchtete sie kurzerhand hoch. 'Hör auf rum zu zappeln!' Sagte er bestimmt.
Etwas umständlich betätigte er die Klinke der Tavernentür. Drinnen war es praktisch leer, wobei Arranges sich nicht zu große Mühe gab, sich wirklich um etwaige andere Gäste zu kümmern. Lediglich der Blick des Wirts fiel ihm auf, der hinter dem Tresen stand und kurz mit dem Gläser ausreiben inne hielt um abzuschätzen ob der Kaiserliche mit der Dunmer auf den Armen Ärger bedeuteten oder nicht. Als Arranges Erynn auf einem Stuhl in einer Ecke absetzte, bestimmte er wohl, dass dem nicht so war. 'Wirt, einen großen Krug Wasser!'

[Erynn]
"Ich zappel doch gar nicht", maulte Erynn vor sich hin und krallte sich krampfhaft an Arranges' Nacken fest, als er die Tür aufstieß. Von dem Geschaukel wurde ihr doch ein bißchen übel. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Füße auf dem Boden zu lassen...
Sie sackte auf dem Stuhl zusammen und fragte sich, warum der Beschwörer so ein Geschrei veranstaltete. "Ich will aber gar kein Wasser", verkündete sie mit einer Überzeugung, wie sie nur Betrunkene hatten. "Das kannst du selber trinken!" Sie überlegte eine Weile angestrengt. "Ich will was essen. Jetzt!"

[Arranges]
Der Magier seufzte einmal gedehnt. Er blieb zunächst stehen, damit er schneller zupacken konnte, sollte Erynn sich entscheiden irgendwelche Faxen zu machen. Während der Wirt zu ihnen kam, ließ der Kaiserliche den Blick einmal durch die Taverne gleiten. Es war gerademal ein Gast da, der in einer Ecke auf der anderen Seite des Raumes saß und selbst nur noch abwesend in einen Becher starrte. Der Dunmer stellte den Krug auf dem Tisch ab und warf Arranges einen vielsagenden Blick zu. Arranges antwortete ebenso stumm mit einem leichten Kopfschütteln. Der andere wollte sich gerade wieder abwenden, als Arranges ihn zurückhielt. 'Wäre es wohl möglich, noch etwas zu essen zu bekommen?'
'Hm... die Küche ist kalt, aber wenn hartgekochte Kwamaeier und ein wenig Brot reichen, dann ja.' Arranges machte eine wegwerfende Geste. 'Völlig egal, bringt, was ihr habt...' Der Dunmer nickte und verschwand in einem Durchgang hinter dem Tresen. Arranges setzte sich derweil doch noch auf einen Stuhl gegenüber seiner Begleiterin. Hoffentlich ist das Brot schön trocken, dann muss ich sie nicht zum Trinken zwingen. Nur einige Augenblicke später stellte der der Wirt eine Schüssel mit zwei Kwamaeiern, einen halben Laib Brot und eine kleiner Schale mit einer Art Paste - Skattel, wie der Wirt erklärte - ab. Auffordernd und ein kleinwenig ungeduldig blickte Arranges in die viel zu weiten Pupillen der Dunmer.

[Erynn]
Mißtrauisch besah sich die Elfin die dargebotenen Speisen und nahm schließlich das Brot. Das restliche Zeug kam ihr nicht wirklich bekannt vor und irgendwie empfand sie es gerade als ziemliche Frechheit, daß man ihr so seltsamen Kram vorsetzte. Sie beschwerte sich dennoch nicht, jedenfalls noch nicht, war sie doch gerade viel zu sehr beschäftigt, ihren Heißhunger zu stillen. Nachdem der kleine Laib verschwunden war, griff Erynn doch noch nach einem Kwamaei und drehte es etwas hilflos in den Händen, bis sich Arranges erbarmte und für sie die Schale abmachte. Die Dunmerin biß hinein, verzog das Gesicht und konnte gerade noch genug Anstand aufbringen, den Bissen nicht direkt wieder auf den Tavernenboden zu spucken. Sie würgte, klatschte das Ei unsanft auf den Tisch und sah den Beschwörer zutiefst empört an: "Das ist ja ekelhaft. Sowas eß ich nicht!" Bockig verschränkte sie die Arme vor der Brust und rülpste reichlich undamenhaft.

[Arranges]
Gut, dann sind wir wohl fertig. Abermals seufzte der Kaiserliche. 'Dann würde ich vorschlagen, dass du jetzt schlafen gehst, es reicht für heute.' Sagte Arranges freundlich aber dennoch mit Nachdruck.

[Erynn]
"Eigentlich wollte ich heute Nacht gar nicht schlafen", nuschelte Erynn undeutlich, ging dann aber doch das schwierige Unterfangen an, sich von dem Stuhl hochzuwuchten. Hier rumzusitzen war auch langweilig, außerdem ekelte sie der Gestank von dem Kwamaei an. "Aber... Arranges? Ich bin noch gar nicht müde. Und ich wollte mir noch die Stadt ansehen..."

[Arranges]
Er stand ebenfalls auf, als Erynn sich reichlich wankend erhob und griff nach ihr um sie zu stützen, als sie den ersten Schritt machte und direkt ins Stolpern kam. 'Sicher nicht, das Einzige, was du dir heute noch anschaust, ist die Zimmerdecke über deinem Bett!' Er lenkte sie leicht in die richtige Richtung, während er Erynn gut festhalten musste, damit sie nicht doch noch beide der Länge nach hinfielen.

[Erynn]
Erynn murrte vernehmlich, ließ sich aber trotzdem von dem Kaiserlichen zum Treppenabsatz bugsieren, wobei sie schwer auf seiner Schulter hing. Unzufrieden stellte sie fest, daß es ihr fast nicht mehr möglich war, ihren Blick noch auf überhaupt irgendwas zu fokussieren. "Meine Güte, renn doch nicht so", wehrte sie sich dagegen, einfach immer weiter geschleift zu werden und stemmte die Hacken in den Boden, bis sie zufrieden feststellte, daß Arranges tatsächlich kurz stehen blieb und sich halb zu ihr umwandte. "Aber Morgen..." sie tippte ihn hart mit dem Zeigefinger auf die Brust "... Morgen sehen wir uns die Stadt an, versprochen? Bitte...", quengelte sie.

[Arranges]
'Ja, morgen sehen wir uns die Stadt an.' Versprach Arranges resignierend. Dann ging er mit ihr vorsichtig, Schritt für Schritt, die Treppe hinunter. Es waren nicht viele Stufen und doch schwankte Erynn noch so stark auf der unteren Hälfte, dass auch Arranges plötzlich das Gleichgewicht verlor. Die Dunmer erwischte die nächste Stufe nicht mehr ganz. Arranges versuchte noch, sie zu halten, wurde aber von ihr einfach mitgezogen. Im hohen Bogen flogen beide die letzten paar Stufen hinab und schlugen unten auf dem Steinboden hart auf. Knurrend stemmte sich Arranges hoch. Nie wieder Alkohol für dich Erynn, da kannst du Gift drauf nehmen!

[Erynn]
Die Elfin rappelte sich bis auf die Knie hoch und stellte erstaunt fest, daß sie irgendwie bereits das Ende der Treppe erreicht hatte. Sie legte den Kopf in den Nacken und schaute zu Arranges hoch, der alles andere als begeistert aussah. "Das war jetzt aber nicht besonders elegant von dir", ließ sie ihn wissen. "Ich dachte eigentlich, du wolltest Methys Konkurrenz machen. So wird das aber nichts, weißt du?" Ihr Gesicht nahm einen tadelnden Ausdruck an und sie streckte dem Beschwörer herrisch einen Arm entgegen, um sich von ihm aufhelfen zu lassen.

[Dreveni]
Als Dreveni sich mit den Getränken in der Hand wieder von der Bar wegdrehte, sah sie dass Erynn inzwischen Gesellschaft bekommen hatte. Seufzend sah sie sich in der Taverne um, konnte aber niemanden entdecken, dem sie jetzt gesellschaft leisten wollte, und verzog sich mit den zwei Krügen Matze auf ihr Zimmer. Dort angekommen entschloss sie sich, noch kurz das Flusswasser aus ihrer restlichen Kleidung waschen würde, etwas anderes fiel ihr gerade nicht ein. Ein Buch hatte sie nicht dabei, das hätte auch das Bad nicht unbedingt überlebt. Wir müssen unbedingt eine neue Karte organisieren...
Als sie gerade mit waschen fertig war, ihre Sachen ausgebreitet in ihrem Zimmer trockneten und sie mit einem Krug Matze auf dem Bett saß, hörte sie von draussen plötzlich lautes Poltern. Sofort setzte sie den Krug ab, zog ihren Dolch und stand an der Tür. Von draussen konnte sie allerdings nur laute Stimmen hören, die ihr seltsam bekannt vorkamen... Sie steckte den Dolch weg und zog die Tür auf. Das Bild, dass sich ihr bot, hatte durchaus etwas. Erynn saß - oder kauerte vielmehr - auf dem Boden und streckte Arranges gerade eine Hand entgegen. Dreveni sah auf den ersten Blick, das Erynn total besoffen war. Und wo war überhaupt der Dunmer geblieben, der vorhin noch bei ihr war? "Euch kann man auch keine fünf Minuten alleine lassen, oder?", fragte sie Erynn schließlich mit mühsam unterdrücktem Ärger. Bei dem Lärm würde sie bald die ganze Herberge aufgeweckt haben und gleich negativ auffallen mussten sie auch nicht unbedingt.

[Arranges]
'Ich hatte nicht vor, diesem Weichei Konkurrenz zu machen...' Das müsste ich nichtmal versuchen, das bin ich nämlich sowieso. Mit einem etwas groberen Ruck zog er Erynn wieder auf die Beine, als sie beide angesprochen wurden. Erynn stützend, drehte der Magier den Kopf. Die hatte grade noch gefehlt. 'Anscheinend schon, andernfalls wäre Erynn nicht voll wie ein Nord... Wo ist ihr Zimmer?' Fragte Arranges deutlich sauer.

[Dreveni]
Dreveni deutete auf eine der Türen. "Ihren Schlüssel hat sie hoffentlich irgendwo in ihren Taschen.", sagte sie an Arranges gewandt. Nachdem sie sah, dass Arranges genug damit zu tun hatte, Erynn auf den Beinen zu halten, trat sie entschlossen vor und durchsuchte deren Taschen, bis sie den Schlüssel in der Hand hielt und sperrte die Tür auf. "Nach euch.", wandte sie sich mit einem leicht spöttischem Grinsen an Arranges. Den Schlüssel des Magiers hatte sie dabei auch noch zufällig gefunden.

[Erynn]
"Hey! Finger weg!" Erynn schlug ziemlich schwach und ungezielt nach Dreveni, ohne großartig etwas damit auszurichten. Nach eine Weile jedoch ließ sie sich nur noch schlaff in Arranges' Armen hängen - das alles ging ihr zu schnell, als daß sie dem Geschehen noch hätte folgen können. Mittlerweile war ihr nicht nur latent übel, sondern richtig schlecht. "Is' doch keine so schlechte Idee, das mit dem Schlafen", murmelte sie leise vor sich hin.

[Arranges]
'Jetzt lass dich doch nicht so hängen verflucht!' Knurrte Arranges, während er Erynn mehr trug, als stützte. In Ihrem Zimmer steuerte er direkt auf das Bett zu und setzte Erynn mit sanfter Gewalt auf die Bettkante. Suchend blickte er sich um, bis er in einer Ecke einen Eimer stehen sah. Ich hoffe ja, dass wir den nicht brauchen werden. Aber darum konnte er sich gleich noch kümmern. Die Kriegerin schwankte mittlerweile so arg, dass sie sogar noch mit dem Kopf voraus vom Bett geflogen wäre, statt nach hinten auf die Matratze. Sie wieder haltend und stützend, setzte er sich neben sie und deutete Dreveni ansehend, mit einer Hand auf den Eimer. Die Dunmer stellte den Kübel vor Erynn ab.

[Erynn]
Erynn warf dem neben ihr sitzenden Arranges einen schiefen Blick zu. "Ich scheine heute Abend ja wirklich verdammt beliebt zu sein", bemerkte sie. "Aber wäre es nicht mal so langsam an der Zeit, Dreveni vor die Tür zu schicken?", fragte ihn mit todernstem Gesichtsausdruck, nur um Sekunden später wieder in albernes Lachen auszubrechen.
Drevenis Einsatz kam keine Sekunde zu früh, als das betrunkene Gekicher abrupt verstummte. Erynn wurde plötzlich kreidebleich, rutschte mit einer erstaunlich schnellen Bewegung von der Bettkante und hing im nächsten Augenblick bereits über dem Holzeimer, versuchte sich mit einer Hand mehr schlecht als recht das Haar aus dem Gesicht zu halten, während sie sich krümmte. Nach einigen Minuten, während derer sie das Gefühl hatte, Magen und Gekröse gleich mit auszuspucken, gönnte ihr protestierender Körper ihr eine Pause.
Endlich konnte sie kurz Luft holen und war, jedenfalls gefühlt, wieder etwas klarer im Kopf. Daß Arranges sie so sah, empfand Erynn bestenfalls als mittelmäßig peinlich, sie hatte ihn im Gegenzug schließlich auch schon in unschönen Situationen gesehen. Dreveni allerdings... Sie wedelte mit einer Hand in die ungefähre Richtung der Assassinin. "Die da soll weggehen", tönte es etwas dumpf und ziemlich elend aus den Tiefen des Eimers, jedoch wurde die Elfin vom nächsten Schwall nach draußen drängenden Mageninhalts unterbrochen, bevor sie ihrer Forderung weiter Nachdruck verleihen konnte...

[Dreveni]
Gerade als Dreveni den Eimer neben Erynn gestellt hatte, wurde diese auch schon kreidebleich und hing über selbigem. Dreveni ging ein paar Schritte zurück, sie wußte nicht wie gut es um Erynns Zielsicherheit noch bestellt war. Obwohl es Erynn wirklich elend zu gehen schien, hatte Dreveni kein Mitleid mit ihr. Es hatte sie ja keiner gezwungen sich so abfüllen zu lassen. "Bitte, ich gehe gern.", sagte sie nur, und an Arranges gewandt: "Ich habe ohnehin keine große Lust aufzupassen, dass sie nicht auf dem Rücken liegt wenn ihr wieder schlecht wird." Sie legte Arranges den dritten Zimmerschlüssel auf eine kleine Kommode und machte Anstalten, das Zimmer zu verlassen.

[Arranges]
Mahlzeit... Auf das restliche Geplapper Erynns gab der Kaiserliche nicht mehr all zu viel. Sie hatte wohl wirklich einen Vollrausch, der sich gewaschen hatte. Als Erynn dann irgendwas davon lallte, dass Dreveni gehen sollte, sah Arranges sie nur an und hob die Schultern. 'Wenn es ihr dabei besser geht...' Die Assassinin verstand das wohl als Zustimmung und schloss die Zimmertür von außen. Klasse, es scheint einfach keine Stadt in Morrowind zu geben, durch die man nicht einfach ganz normal reisen kann. Balfall war schon alles andere als lustig, der kurze Aufenthalt in Ebenherz hätte ich mir auch um einiges angenehmer vorstellen können, aber Molag Mar hier setzt dem langsam aber sicher wirklich die Krone auf... Erynn erbrach sich noch einmal und sah dann mit zitterndem Torso langsam aus dem Eimer auf. Ihr Gesicht sah im Großen und Ganzen kaum besser aus als der Inhalt des Eimers. Resignierend erhob sich Arranges, nahm eines der kleinen Handtücher von dem Tischchen im Zimmer und ging vor Erynn in die Hocke. 'Fertig?' Ohne eine Reaktion abzuwarten, schob er den Eimer zur Seite und wischte ihr die Kotze aus den Mundwinkeln.

[Erynn]
"Mhm... glaub schon", antwortete sie undeutlich durch das Tuch und hielt abgesehen von leichtem Zittern still, wärend Arranges ihr Gesicht sauberwischte. "Schlafen... bitte!" war das nächste, was sie herausbrachte, als er mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden schien. Der Beschwörer, offensichtlich froh darüber, daß die erste Synapse in dem wirren Dunkelelfenköpfchen wieder zaghaft zu feuern begann, ließ sich das nicht zweimal sagen. Er hob die Kriegerin hoch, wobei er darauf achtete, nicht auf ihren Magen zu drücken, und deckte sie zu. Erynn rollte sich sofort zu einer kleinen Kugel zusammen. Ihr war so sterbenselend...

weuze
17.10.2011, 23:47
[Erynn]
Während des ersten Teils der Nacht glaubte Erynn, sie müßte sterben. Danach wünschte sie es sich. Schlaf fand sie nicht, dämmerte vor sich hin, immer wieder unterbrochen von Würgeattacken, bis sie nichts mehr zu spucken hatte als zähen, gelblichen Schleim. Was hab ich mir dabei nur gedacht? Nie wieder Alkohol, ich schwörs bei Azura und den Neun...
Arranges war die ganze Zeit über bei ihr, hielt die wirren Haare aus ihrem Gesicht, wenn sie sich übergab, ließ sie aber ansonsten in Ruhe. Wirklich ansprechbar war die Kriegerin ohnehin nicht.
Irgendwann wurde ihr so heiß, daß sie sich aus der Decke strampelte. Nach einiger Zeit verebbte das Gefühl wieder und nahm die quälenden Kopfschmerzen mit sich, so daß sie in den frühen Morgenstunden endlich in einen leichten, gnädigen Schlaf hinüberdämmerte.
Als sich die Realität viel zu früh wieder zurückmeldete, fror sie. Die Elfin wickelte sich wieder in ihre Decke und starrte mit hohlem Blick durch das Zimmer. Der Kaiserliche war noch immer da, saß auf seinem Stuhl den er gegen die Wand gekippt hatte, wie er es schon die meiste Zeit dieser Nacht tat. Seine Augen waren geschlossen, aber ob er schlief oder nur döste, wußte sie nicht. Arranges hatte sich tatsächlich um sie geprügelt, schoß es ihr durch die fiebrigen Gedanken. Erynn wußte nicht genau, ob sie sich deswegen jetzt geschmeichelt fühlen sollte oder eher darüber genervt sein, daß er sich schon wieder eingemischt hatte. Irgendwas dazwischen, schätzte sie.

[Arranges]
Als Erynn nedlich ein wenig Schlaf fand, döste auch Arranges ein wenig ein. Erst am Morgen, es war noch recht früh, erwachte er aus dem Halbschlaf, als sich die Dunmer wieder auf dem Bett rührte. Langsam öffnete er die Augen und hob den Kopf um zum Bett hinüber zu blicken. Erynn war wach. Arranges beugte sich leicht nach vorn, bis der Stuhl wieder auf allen vier Füßen stand. Er erhob sich und setzte sich einen Augenblick später auf die Bettkante neben Erynn. Einige lange Momente blickte er sie nur stumm an, dann hob er die Hand um ihr eine zerzauste Strähne aus der Stirn zu streichen. Langsam ließ er die Hand wieder sinken. 'Konntest du ein wenig schlafen?' Fragte er monoton.

[Erynn]
"Ja", krächzte sie heiser, "aber viel zu wenig..." Sie wußte nicht wirklich, was sie sagen sollte, hatte aber schon wieder ein schlechtes Gewissen aufgrund der Tatsache, daß sich der Beschwörer ihretwegen die Nacht um die Ohren geschlagen hatte. Weil sie so dumm sein mußte und sich gnadenlos abgeschossen hatte. Jetzt gerade fühlte Erynn sich ziemlich klein und verloren. Trostsuchend lehnte sie ihren Kopf an Arranges' Oberschenkel und fragte: "Kann ich etwas Wasser haben, bitte?"

[Arranges]
Dafür bin ich dann also wieder gut genug? Der Kaiserliche hatte in einer Vorahnung bereits in den frühen Morgenstunden einen Krug mit Wasser besorgt. Er beugte sich zu dem Nachttisch neben dem Bett hinüber und füllte einen kleinen Becher, welchen er Erynn hinhielt. 'Dürfte ich dann bei Gelegenheit erfahren, was dich zu der Aktion von gestern bewogen hat?' Fragte er und ein seltsamer Unterton schwang in seiner Stimme mit.

[Erynn]
Erynn stöhnte abgrundtief, rollte sich wieder auf den Rücken und legte einen Arm über die Augen. "Das war... ein Unfall", brachte sie matt heraus. Sicher, Arranges hate eine Erklärung verdient, aber doch nicht gerade jetzt! Er hatte sich ja andererseits auch einfach aus der Sache heraushalten können, dann wär ihm das ganze Drama erspart geblieben... "Frag mich später nochmal, ja? Bitte..." Sie setzte sich mühsam auf, nahm den Becher und trank einen vorsichtigen Schluck. Ihr war immer noch ziemlich übel, aber das Wasser blieb unten, zumindest vorerst. "ich will jetzt wirklich nicht... ich will nicht reden", sagte sie müde.

[Arranges]
'Nein Erynn, ich will die Sache jetzt geklärt haben.' Antwortete er bestimmt und nahm ihr den Becher wieder ab. 'Du lässt dich von einem wildfremden Dunmer abfüllen bis zum Geht-nicht-mehr und warst drauf und dran, mit ihm irgendwo hin zu verschwinden... Was dachtest du, soll ich davon halten?'

[Erynn]
"Arranges..." Erynn legte sich wieder hin und starrte an die Decke. "das hat sich einfach nur so ergeben. Und überhaupt - warum... warum hast du mich nicht einfach ziehen lassen? Ich weiß doch selber, daß das eine dumme Aktion war, aber du hättest Methys nicht gleich halbtot schlagen... zaubern müssen." Sie machte eine kurze Pause und fragte mit einem leichten Anflug von Trotz: "Bist du jetzt zufrieden?"

[Arranges]
Der Kaiserliche seufzte und wandte den Blick ab. 'Nein, zufrieden bin ich nicht wirklich. Erstens habe ich ihn nicht halbtot gezaubert, er konnte noch laufen und das relativ schnell, also war er noch sehr weit entfernt davon, zu sterben.' Er blickte ihr in die Augen. 'Und ich wollte dich nicht einfach ziehen lassen, weil ich nicht einsehe, dass ein Schmierlappen, wie er auf den ersten Blick einer zu sein schien, mir wegnimmt, was mir lieb und teuer ist!' Sagte Arranges mit leichtem aber doch deutlichem Ärger in der Stimme, als er wieder an diesen widerlichen Dunmer dachte. 'Außerdem solltest du dir deinen Lebensgefährten, so es denn irgendwann mal so weit ist, ohne den Einfluss von Alkohol aussuchen.' Fügte er etwas weicher hinzu.

[Erynn]
"Oh, verdammt", flüsterte sie und schloß die Augen. Ein paar Herzschläge verstrichen. "Es tut mir so leid, Arranges. Ich war... dumm. Ich wußte nicht, daß... nein, das stimmt nicht. Ich wußte, daß du mich nicht einfach mit ihm gehen lassen hättest, aber ich habe gestern keinen Gedanken daran verschwendet." Ja, ich war dumm. Und gedankenlos. Vor allem wenn man bedenkt, warum ich überhaupt hier auf Vvardenfell bin... "Sowas mach ich nicht wieder, versprochen."
Wieder schwieg sie kurz, da das Gefühlschaos, das in ihr tobte, der Elfin schlicht die Sprache verschlug. So sehr es sie manchmal nervte, wenn der Kaiserliche glaubte sie beschützen zu müssen und dabei häufig sehr besitzergreifend wurde, so froh und dankbar war sie in diesem Augenblick darum, daß er es tat.
"Ich hab dich lieb, Arranges..."

[Arranges]
Äh was?! Sein Herz setzte einen Schlag aus, so überrumpelt war er von den letzten Worten Erynns. Schweigend sah er ihr für einige Sekunden, die wie die Ewigkeit schienen, in die Augen. Sein Kopf war komplett leer. Er hatte absolut keine Ahnung, wie er diese Worte zu deuten hatte und doch hatten sie eine so wohltuende Wirkung wie Balsam. Nicht in der Lage, der Situation gerechtwerdende Worte zu formen, hob er schlicht nur die Hand und strich Erynn einmal zärtlich über die rechte Wange. Er suchte nochmals nach Worten, aber als er abermals keine fand, schenkte er ihr nur ein warmes Lächeln und stand etwas zu plötzlich auf. 'Ruh dich noch ein wenig aus, ich muss noch etwas erledigen...' Offensichtlich etwas planlos schaute er sich um, erblickte mehr durch Zufall den Schlüssel zu seinem Zimmer, griff danach und stand im nächsten Moment auch schon auf dem Flur. 'Ich bin gleich wieder da...' Murmelte er, bevor er die Tür ins Schloss zog.

Andromeda
20.10.2011, 22:13
[Arranges]
Als er die Tür ins Schloss gezogen hatte, ließ sich Arranges an die gegenüberliegende Wand sinken und lehnte dort einige Augenblicke, während denen er schlicht nur auf den Boden vor sich starrte und seine Gedanken ordnete. Viel zu plötzlich schien es ihm, da er den Ärger beinahe komplett verdrängt hatte, ja sogar zuließ, ihn einfach auszublenden. Erynn war mehr und mehr zu einem Rätsel für ihn geworden, je länger er mit ihr unterwegs war und wenngleich er nicht so recht umzugehen wusste, mit dem, was sie ihm eben sehr deutlich und einige Male davor im Grunde genommen ebenfalls schon sagte, lediglich mit anderen Worten, war es nun doch so, dass er auf absurde Weise mit einem Schlag beschloss, diese junge Frau doch sehr gern zu mögen. Auch wenn ich noch nicht ganz verstanden habe, was dieses Prügelweib an mir findet... Kopfschüttelnd wandte er sich zu seinem Zimmer. Sein Gepäck wurde mehr oder weniger sauber neben dem Bett gestapelt. Nach einem genaueren Blick stellte Arranges zufrieden fest. dass noch alles da war. Im gleichen Moment fiel ihm auf, wie staubig und teilweise grob verdreckt seine Sachen waren, die ja auf der Reise nach Molag Mar schutzlos den Aschestürmen des Feuerlandes ausgesetzt waren. Es dauerte einen Moment, bis der Magier eine Ersatztunika aus grobem Wollstoff, in dunkelgrau und eine weitere Kniehose in schwarz aus den Satteltaschen gekramt hatte. Nachdem er sich umgezogen hatte, den Gürtel, Umhang und Armschienen angelegt hatte, verließ er das Zimmer und ging nach oben in die Gaststube. Der Wirt war bereits wach und besah ihn mit einem mehr als unfreundlichen Blick. Achja, da war ja was. Arranges ging auf den Tresen zu und ließ einige Septime darauf, vor dem Wirt, liegen. 'Für die Unanehmlichkeiten des gestrigen Abends.'
'Wenigstens den Ansatz von Anstand findet man bei euch Fremdländern hin und wieder.' Sagte der Wirt bereits etwas freundlicher und ließ die Münzen verschwinden. In dem folgenden kurzen Gespräch, in dem Arranges zunächst nur danach fragte, wann der Nordschmied auf der unteren Wohnebene öffnen würde, erfuhr er ebenfalls noch, dass Methys wohl ein Händler aus dem Fürstenhaus Hlaalu wäre und hier öfter durchkäme. Ein Adliger... wenn hier alle Adligen so einsam sind, bin ich in der Tat gespannt, wie viele von denen ich noch verschone, während wir auf Vvardenfell sind. Dachte Arranges, während er an Erynns Zimmertür klopfte und einen Moment später zögernd eintrat. 'Hast du Hunger?'

[Erynn]
Arranges' warme Berührung brannte auf ihrer Wange, noch lange nachdem der Beschwörer den Raum verlassen hatte. Hätte ich das besser nicht sagen sollen? Habe ich ihn jetzt vertrieben? Sie hatte ihren Begleiter eigentlich nur wissen lassen wollen, daß sie verstanden hatte, was er ihr hatte begreiflich machen wollen.
Sie hatte niemals vorgehabt, mit Methys durchzubrennen oder ähnliches, wie Arranges es anzunehmen schien. Sie wäre doch bei ihm geblieben und das nicht nur aus dem Grund, daß sie auf der Jagd nach dem Verräter waren. Dennoch war nicht zu übersehen, daß er sich von ihr betrogen fühlte und das, so gestand sie sich, verwirrte sie zutiefst. Worauf lief das Ganze hinaus? Du hast gesagt, du wolltest meine Freundschaft, aber die hast du doch... bist du dir dessen denn noch immer nicht sicher? Oder genügt dir das nicht mehr? Erynn schloß die Augen und atmete langsam aus. Seine heftige Reaktion schien darauf hinzudeuten, aber was wußte sie schon? Sollte sie ihn danach fragen? Nein, auf keinen Fall! Das würde alles nur noch komplizierter machen, als es ohnehin gerade schon ist.
Die Elfin zuckte zusammen, als Arranges wieder ins Zimmer trat und ihre Grübeleien unterbrach. "Äh... was? Essen? Ich..." sie horchte kurz in sich hinein "...nein. Ich glaube, es ist besser, wenn ich damit noch eine Zeitlang warte", brachte sie mit einem schuldbewußten Lächeln heraus. "Aber..." aber es wäre schön, wenn du einfach eine Weile bleiben würdest damit ich weiß, daß du meine Entschuldigung angenommen hast "vielleicht könntest du Dreveni holen, damit wir zusammen überlegen können, wie wir von hier aus weiter vorgehen sollen? Solange ich dabei nicht großartig rumlaufen muß, bin ich wieder zu gebrauchen."

[Arranges]
Er sah sie einen Moment nachdenklich an, dann nickte er. 'Ich werde sehen, ob unsere Assassinin schon auf den Beinen ist.' Antwortete er mehr oder weniger freundlich. Er sah sie noch einen Herzschlag lang an, bevor er sich umwandt und das Zimmer wieder verließ. Er klopfte an der Tür der Meuchlerin und wartete auf eine Regung...

[Dreveni]
Dreveni war in ihr Zimmer gegangen, hatte noch einen der zwei Krüge Matze getrunken und war dann bald eingeschlafen. Am nächsten Morgen erwachte sie recht erholt, da sie endlich wieder eine Türe hatte hinter sich zusperren können in dieser Nacht. Sie lag noch eine Weile im Bett und überlegte, wie sie von hier aus weiterkommen konnten. Ihr Plan war gewesen sich bei den Einheimischen umzuhören, nur musste sie erst herausfinden ob und wenn wie negativ Erynn gestern noch aufgefallen war. Sie hatte wirklich keine Lust auf Ärger in dieser Stadt.
Sie schwang sich aus dem Bett und nachdem ihre Sachen noch nicht ganz getrocknet waren zog sie sich wieder das Kleid vom Vorabend an und hängte sich gerade den Gürtel mit dem Dolch um, als es an der Tür klopfte. "Wer ist da?", rief sie richtung Tür und erhielt ein halblautes "Arranges" als Antwort. Sie erkannte seine Stimme und zog die Tür auf. "Einen wunderschönen guten Morgen", sagte sie nur mit unbewegtem Gesicht zu dem Magier und sah ihn abwartend an.

[Arranges]
'Hätte ich brauchbar geschlafen, hätte es tatsächlich ein guter Morgen werden können.' Murrte Arranges. 'Euch ebenfalls einen guten Morgen.' Erwiderte er ihre Begrüßung mit einem ähnlich begeisterten Blick. 'Erynn bat mich, euch zu holen, unseren weiteren Weg zu besprechen,' sagte er. 'Wir würden das ja in der Schankstube machen, aber bevor die Dunmer der Treppe mit Galle zu neuem Glanz verhilft, machen wir das lieber bei ihr im Zimmer...' Die Dunkelelfe nickte nur stumm und folgte dem Magier dann in Erynns Zimmer.

[Erynn]
Nachdem Arranges gegangen war um Dreveni zu holen, setzte sich Erynn mühsam auf schob sich das Kissen in den Rücken und lehnte sich an die Wand. Sie erinnerte sich dunkel daran, die Assassinin letzte Nacht mehr oder weniger rausgeschmissen zu haben und fragte sich jetzt etwas zerknirscht, ob sie es ihr wohl übelnehmen würde. Andererseits: Sie würde ohnehin früher oder später wieder auf sie treffen, dann konnte sie sich auch gleich anhören, was die Andere dazu zu sagen hatte. Falls es die Meuchlerin denn überhaupt interessierte. Außerdem hätte Erynn schon gerne gewußt, ob einer ihrer beiden Begleiter noch etwas Brauchbares erfahren hatte, waren ihre eigenen Informationen doch bestenfalls vage. Aber vielleicht sollte ich besser hoffen, daß es nicht so ist. Wenn wir heute schon weiterreisen, wird das ein ganz übler Ritt, überlegte sie, während sie zum gefühlt dutzendsten Male an diesem Tag ihre eigene Idiotie und die Magenschmerzen verfluchte.
Die Zimmertür öffnete sich und Arranges trat wieder ein, gefolgt von Dreveni. Erynn bemühte sich, einen einigermaßen wachen Eindruck zu vermitteln, wobei ihre schweren Lider sich nicht wirklich kooperativ verhalten wollten. Stumm wartete sie darauf, daß die beiden sich einen Platz suchten.

[Dreveni]
Sie folgte Arranges in Erynns Zimmer. Die Dunmer bot einen wirklich elenden Anblick, trotz ihrer dunklen Haut wirkte sie blass, ihr Gesicht war verquollen und die Haare bildeten schon wieder ein ziemliches Gestrüpp. Und wo war eigentlich der Dunmer abgeblieben gestern? Es war nicht viel Zeit vergangen bis sie mit Arranges im Schlepptau die Treppe heruntergefallen war. Zu wenig als dass sie mit dem Dunmer weit gekommen wäre. Nachdem sie Erynn ausgiebig gemustert hatte, fragte sie: "Was sollte das gestern? Meint ihr nicht, wir fallen als Fremdländer schon genug auf hier?" Mitleid hatte sie mit Erynn gerade wirklich keins. Immerhin hätte sie wissen müssen was Sache war, als sich dieser Kerl zu ihr setzte. "Und wo habt ihr den Dunmer überhaupt so schnell gelassen? So übel war der doch auch nicht..." Ihr Gesichtsausdruck war inzwischen so kühl wie ihr Tonfall geworden. "Habt ihr wenigstens etwas von ihm erfahren? Oder habt ihr auch das vor lauter Alkohol vergessen?"

[Arranges]
Erynn saß auf dem Bett wie ein Häufchen Elend und bemühte sich nach Kräften, nicht zu zerstört auszusehen. Zu den unzweifelhaft unangenehmen Fragen Drevenis schwieg Arranges zunächst und wartete, bis sie zu Ende gesprochen hatte. 'Ich bezweifle, dass wir groß aufgefallen sind, bis auf den Wirt, mit dem ich die Sache bereits wieder... bereinigt habe, hat uns nur ein Gast gesehen, der mindestens nochmal so viel getrunken hatte wie Erynn.'

[Erynn]
Ein leichtes Stöhnen konnte sie sich nicht verkneifen. Dreveni war tatsächlich angefressen und zwar nicht zu knapp, wie es aussah. Sie rieb sich mit den Händen über die Augen, bevor sie lahm antwortete: "Keine Ahnung, wo der hin ist. Hatte es plötzlich sehr eilig." Wenn ich ihr jetzt noch erzähle, daß Arranges ihm ein Andenken verpaßt hat, ist die Kacke hier wirklich am dampfen... Sie sammelte kurz ihre Gedanken und fuhr dann fort: "Ja, ich habe einen Hinweis, aber der ist leider nicht sehr genau. Von hier aus gibt es ja nicht allzu viele Richtungen, in die der Argonier gegangen sein könnte. Methys... äh, so heißt der Dunmer, glaubt, daß Gumora ziemlich direkt nach Norden gegangen sein dürfte, weil die Ostküste für ihn nicht sicher sei. Das ist wohl das Gebiet einer Gruppe oder eines Fürstenhauses, die sich nicht groß um die neue Politik die Tiervölker betreffend scheren. Allerdings würde das bedeuten, daß die Echse sich über Meilen quer durch die Aschewüsten schlagen müßte. Er ist aber ein sehr erfahrener Kundschafter, von daher würde ich ihm schon zutrauen, daß er das schafft. Aber... was gibt es denn eigentlich im Norden? Wenn ich die Karte richtig im Kopf habe, ist da bis an die Küste nichts als wildes Land, oder?"

[Dreveni]
Sie warf Arranges nur einen kurzen Blick zu als er meinte, den Ärger hätte er mit dem Wirt schon geklärt, lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Erynn. Sie versuchte sich an die Karte zu erinnern, als Erynn erwähnte wohin sich die Echse vermutlich gewandt hatte, aber es gelang ihr nicht sich ins Gedächtnis zu rufen, was genau im Norden von Vvardenfell lag. "Das heißt dass wir uns ebenfalls durch die Aschewüste schlagen dürfen. Das heißt auch dass wir eine neue Karte, Vorräte und vor allem Geld brauchen." Die 800 Septime für die Guars hatten ein ziemliches Loch in ihr Budget gerissen. "Ausserdem sollten wir den Tag nutzen um uns noch ein bisschen hier umzuhören. Heute können wir ohnehin nicht aufbrechen.", dabei warf sie einen kritischen Blick auf Erynn. Sie war vermutlich kaum in der Lage sich auf dem Guar zu halten, geschweige denn sich gegen Angreifer zu verteidigen. Nun gut, es war immerhin Erynns Jagd nach Rache, die sie damit aufhielt, somit kümmerte es Dreveni nicht sonderlich, dass sie wieder zur Rast gezwungen waren.

[Arranges]
'Nun, die Weideländer, welche im Norden nach der Molag Amur folgen, sind Territorium der Telvanni, sofern ich das richtig behalten habe. Danach folgt die Inselgruppe Sheogorad. Wir könnten uns einige Unanehmlichkeiten und Strapazen sparen, wenn wir Vielleicht mit einem Schiff die Zafirbelbucht durchqueren und in... Vos? ... in Vos wieder an Land gehen, ich meine mich erinnern zu können, dass es an der östlichsten Spitze Vvardenfells einen Hafen mit diesem Namen gibt, wenn wir Glück haben, läuft uns Gumora dann direkt in die Arme.

[Erynn]
"Telvanni... ja, so heißt diese Gruppierung. Wenn wir ein Schiff zu dieser Hafenstadt nehmen wollen, sollten wir herausfinden, ob wir die Guars mitnehmen können. Ich würde ungern auf sie verzichten. Außerdem riskieren wir, den Molch zu überholen, wenn er in der Wildnis einen Ort kennt, an dem er sich eingraben kann. Andererseits müßten wir, auch wenn wir über Land reisen, ziemliches Glück haben, in diesem Fall auf ihn zu stoßen... Falls wir den Weg durch die Wüste nehmen, brauchen wir vor allen Dingen Wasser. Ich bin davon überzeugt, daß Dreveni und ich das ein oder andere Tier erjagen können, so daß wir nicht Gefahr laufen zu verhungern." Sie sah die Meuchlerin an um zu erfahren, was sie für das gescheitere Vorgehen hielt: "Was würdet hr sagen? Zu Wasser oder zu Land?"

[Dreveni]
Dreveni sah durch Erynn hindurch und überlegte kurz. Schließlich antwortete sie: "Es wäre sicher nicht schlecht, wenn wir ihn überholen, ich sehe das ähnlich wie Arranges. Auch wenn er einen Ort kennt an dem er sich vorerst in der Wüste verstecken kann, zieht es die meisten von Gumoras Sorte doch bald weiter in größere Orte. Allerdings sollten wir vorher vielleicht in Erfahrung bringen, ob es öfter Überfälle auf Schiffe gibt. Im zweifelsfalle ist der Weg über Land immer noch sicherer." Dreveni dachte mit einem unguten Gefühl an die Überfahrt nach Ebenherz zurück. Auf dem Schiff konnte man weder fliehen noch groß ausweichen, ihrer Ansicht nach hatten sie pures Glück gehabt zu überleben. "Alles in allem wäre ich für den Weg durch die Wüste.", sagte sie schließlich nachdem sie noch kurz nachgedacht hatte. Der Vorteil, Gumora vielleicht zu überholen, wog ihrer Ansicht nach die Nachteile und Gefahren der Schifffahrt nicht auf, außerdem würde das ganze per Schiff vermutlich noch teurer werden.

[Arranges]
'Das Schiff war lediglich ein Vorschlag.' Meinte Arranges. Er selbst hatte ebenfalls nur wenig Lust, nochmal so etwas wie im Inneren Meer zu erleben. 'Mir ist es im Prinzip gleich. Gumora ist zu Fuß unterwegs und hat dort im Feuerland mit genau den selben Aschestürmen und wilden Tieren zu kämpfen wie wir auch, nur mit dem Unterschied, dass wir nicht selbst laufen müssen... Allerdings sollten wir davor noch ein paar Informationen einholen, ich für meinen Teil habe nicht wirklich Lust, nochmal von Kreaturen, gegen die ich mich nicht gleich zu wehren weiss, überfallen zu werden.'

[Erynn]
"Gut. Dann sollten wir..." sie schwang mühsam die Füße auf den Fußboden und schwankte einen Augenblick, bevor sie sich wieder auf die Bettkante plumpsen ließ "...uh. Sollten wir zunächst eine Karte auftreiben und herumfragen, wer etwas über die Molag Amur weiß und uns eventuell Hinweise geben kann. Ich habe so den Eindruck, daß die Einheimischen trotz des Diktats ihres Provinzkönigs nicht plötzlich alle Tierwesen furchtbar lieb haben. Vielleicht können wir an ihren Stolz appellieren." Sie fuhr sich mit den Händen durch die wirre Mähne und seufzte. "Verdammt, ich brauche ein Bad..."

Glannaragh
23.10.2011, 19:23
Erynn verbrachte den Großteil des restlichen Vormittags damit, ein weiteres Mal den Zuber vorzubereiten. Niemand störte sie bei der Arbeit, womit sie durchaus zufrieden war. Der zeitraubende Vorgang war zwar langweilig, half ihr aber dabei, ihre Gedanken zu sortieren ihren Körper in Schwung zu bringen.
Sie seufzte erleichtert, als sie sich endlich in das heiße Wasser gleiten ließ, stützte den Hinterkopf auf den Rand des Bottichs und schloß für einen Moment die Augen. Ich hoffe, Arranges und Dreveni können noch etwas herausfinden. Ein Argonier, der sich für eine Reise durch die Molag Amur ausrüstet, sollte doch eigentlich irgendwem aufgefallen sein, oder? Und woher will der Beschwörer wissen, daß Gumora zu Fuß unterwegs ist? Fressen Guars etwa Eidechsen, oder was?

Es wurde Zeit, daß sie den Kerl endlich fanden, und dann... ja, was dann? Er wird sterben, aber nicht, bevor er sich angehört hat, was er mit seinem Verrat angerichtet hat. Wie wird es sein? Wird Gumora mich auslachen, oder vielleicht um sein Leben flehen? Mich um Vergebung bitten? Oder sich selbst einen Dolch in die Brust stoßen, sollten wir es schaffen ihn in die Enge zu treiben? Letzteres war eine Möglichkeit, die Erynn bisher noch nicht bedacht hatte. Andererseits kannte der Argonier den Nekromanten, wußte möglicherweise auch, wozu er fähig war. Wäre sie an der Stelle der Echse, würde sie im Ernstfall den Tod durch die eigene Hand jedenfalls in Erwägung ziehen, bevor Arranges die Möglichkeit bekam, eine Wissenschaft daraus zu machen. Nur, daß es nicht Arranges sein wird, der dich tötet. Weißt du überhaupt, daß auch ich hinter dir her bin, du dreckiger Molch? Es spielt keine Rolle – du wirst es schon noch früh genug erfahren. Du wirst erfahren wie es ist, ausgeliefert zu sein, ohne die Möglichkeit dich zu wehren oder zu fliehen. Du wirst dem Entsetzen genau ins Auge schauen... und du wirst mich anflehen aufzuhören, lange bevor ich mit dir fertig bin...
Sie dachte an das lange, einseitig geschliffene Messer, das sie einem der Banditen abgenommen hatte, die sie auf dem Weg nach Vvardenfell überfallen hatten. Ein Tanto, hatte Arranges gesagt. Ja, das Ding ist hervorragend geeignet, überlegte die Elfin, glitt tiefer in das so wunderbar heiße Wasser und ließ ihrer Kreativität in Gedanken freien Lauf...

Andromeda
26.10.2011, 22:47
"In Ordnung, ICH werde mich dann um die Karte kümmern.", sagte Dreveni und stieß sich dabei von der Wand ab. Sie hoffte dass es klar genug geworden war, dass sie auf Arranges Gesellschaft keinen Wert legte, und Erynn war ohnehin zu fertig um irgend etwas zu unternehmen. Sie ging noch kurz auf ihr Zimmer, um ihren Beutel mit den Münzen zu holen, sperrte die Türe hinter sich zu und ging nach oben. Im Schankraum, der um die Zeit schon wieder relativ leer war, überlegte sie kurz etwas zu essen, entschied sich aber dann dagegen. So richtig hungrig war sie noch nicht. Draußen vor der Tür stellte sie erfreut fest, dass es kaum windig war und somit die Luft nicht getränkt von Aschestaub. Außerdem war der Himmel relativ klar, so dass sie die wärmenden Strahlen der Sonne spürte. Die Straßen von Molag Mar waren jetzt auch um einiges belebter als am Vorabend. "Verflucht." Als sie überlegte, in welche Richtung sie sich wenden sollte, fiel ihr ein, dass sie besser den Wirt nach einem Händler hätte fragen sollen, also drehte sie wieder um und betrat erneut den Schankraum. Sie trat an den Tresen und fragte: "Verzeiht, wo kann ich hier eine Karte erwerben?"
"In der unteren Wohnebene gibt es einen Händler, Vasesius Viciulus, bei ihm solltet ihr fündig werden. Das ist die Ebene direkt unter uns.", bemerkte er noch, als er Drevenis fragenden Blick sah.
Dreveni bedankte sich und verließ die Taverne zum zweiten mal an diesem Tag. Vasesius Viciulus, das kann doch nur ein Kaiserlicher sein, dachte sie sich. Die hatten immer so zungenbrecherische Namen. Nachdem sie Molag Mar gefühlte drei mal umrundet hatte, fand sie endlich einen Eingang in die Wohnebene. In Wahrheit war sie nur ein halbes mal herumgelaufen, aber vergleichbare Architektur war sie aus Cyrodiil einfach nicht gewohnt. Nach kurzem suchen fand sie schließlich das Geschäft und trat ein. Hinter der Theke stand wie erwartet ein Kaiserlicher, sonst befand sich nur noch ein Dunmer in dem Raum, der ihr den Rücken zugewandt hatte und ein paar Auslagen betrachtete. Dreveni nahm ihn allerdings nur aus dem Augenwinkel war, da sie sofort auf den Händler zuhielt. "Seid gegrüßt.", sprach sie ihn an. "Ich suche eine Karte von Vvardenfell." Sie hoffte dass er einen halbwegs humanen Preis nennen würde, und überhaupt eine Karte besaß. Allerdings fragte sicher auch öfter jemand in einer Stadt wie Molag Mar danach. Sie konzentrierte sich immer noch auf den Händler, deshalb entging ihr auch, dass sich der Dunmer beim Klang ihrer Stimme umgedreht hatte.
"Ihr habt Glück, ich besitze noch ein Exemplar, für 40 Draken gehört sie euch."
"Es tut mir leid, ich besitze nur Septime..." Außerdem ist das reinster Wucher.
"Dann 60 Septime."
Dreveni sah ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen an, 60 Septime für eine Karte? Sie hatte nicht viel Ahnung wie das Verhältnis von Septimen zu Draken war, aber das war eindeutig zu teuer.
Der Händler musste ihre Gedanken wohl aus ihrem Gesicht gelesen haben, denn er schob hinterher: "Ihr müsst verstehen, was es für ein Umstand ist, fremdländische Münzen anzunehmen..."
Sie stütze sich mit den Händen auf den Tresen, sah den Händler fest in die Augen und setzte an: "Nein, ich verstehe nicht, da ihr bis jetzt der erste seid der...." Weiter kam sie nicht, denn da wurde sie von dem Dunmer auf cyrodiilisch mit einem starken Akzent angesprochen: "Dreveni? Bist du das?"
Wenig begeistert drehte sie sich zur Seite und musste erst ein paar Sekunden überlegen, bis sie den Mann einordnen konnte. Er war nur etwas größer als sie, leicht untersetzt, hatte dunkelrotes, kurzes Haar und war durchaus wohlhabend gekleidet. Vor ein paar Jahren hatte er für ein paar Wochen bei Mordan gewohnt, außerdem war er wohl einer seiner Kontakte in Morrowind. Allerdings war sie der Meinung, er würde in Sadrith Mora leben.
"Tavyn?"
"Die Welt ist klein, nicht wahr?", sagte er lächelnd zu Dreveni, dann wandte er sich Vasesius zu. "Habt ihr es immer noch nicht aufgegeben, Fremdländer übers Ohr zu hauen? Nun, zumindest hier solltet ihr eine Ausnahme machen, oder?"
Der Händler überlegte eine Weile, gab dann aber nach. "Aber auch nur, weil ihr ein guter Kunde seid, wenn ihr hier durchkommt.", nuschelte er, und dann zu Dreveni: "30 Septime, aber ihr müsst verstehen, Karten haben ihren Preis."
"Danke.", sagte sie nur, als sie die Septime aus dem Beutel zählte und die Karte in Empfang nahm.
"Ich hatte vor, etwas zu Mittag zu essen, willst du mir Gesellschaft leisten?", fragte er Dreveni als sie das Geschäft verließen.
"Gern. Vielleicht können wir uns später auch noch privat sprechen, ich bin leider nicht zum Vergnügen in Morrowind.", ergriff sie die Gelegenheit.
Tavyn nickte ihr kurz zu, dann gingen sie schweigend zur Taverne. Inzwischen war es im Schankraum ziemlich voll, es ging auf Mittag zu. Sie fanden noch einen freien Tisch, bestellten irgendetwas mit Kwamaeiern, was Dreveni sowieso nicht kannte, und als sie auf das Essen wartete, fragte Tavyn: "Hast du den Brief eigentlich bekommen?"
"Welchen Brief?" Natürlich konnte sich Dreveni denken, um was es ging, aber manche Gewohnheiten saßen einfach zu fest inzwischen. Das musste wohl auch Tavyn wissen, denn er antwortete mit einem leichten Grinsen: "Dreveni, spar dir doch diese Spielchen hier. So ein langer Dunmer mit schwarzen, halblangen Haaren hat ihn mir gegeben, es klang ziemlich wichtig." Dreveni verschluckte sich fast am Wasser, sie hatte gerade angesetzt zu trinken. "Feryn?" platze es aus ihr heraus. Konzentriert beobachtete sie Tavyn, so merkte sie nicht, dass einer der zwei Personen am Nebentisch aufhorchte und kurz den Kopf in ihre Richtung drehte. Dann lenkte er allerdings seine Aufmerksamkeit wieder auf den Krug vor ihm, genauso wie der andere Dunmer der bei ihm am Tisch saß. Beide wirkten auf den ersten Blick wie der personifizierte Durchschnitt, bei näherer Betrachtung konnte man allerdings den leichten kalten Zug in ihren Gesichtern und Spuren von Kämpfen sehen.
"Ich wusste nicht einmal seinen Namen, Dreveni. Er hat nur gut gezahlt und meinte, der Brief müsse dich unbedingt erreichen."
"Woher wusste er von dir?"
"Über ein paar Ecken, das brauche ich dir doch nicht zu erklären, oder?" Eigentlich hatte sich Dreveni ja fest vorgenommen, das Thema ruhen zu lassen, aber wer konnte diesen Wink schon ignorieren? "Er war ein Mitglied der Morag Tong, soweit ich von demjenigen weiß, der ihn an mich vermittelt hat, ich dachte es ginge um etwas geschäftliches.", sagte er beiläufig als der Wirt das Essen brachte. Dreveni erbleichte sichtlich, als sie Tavyn so offen davon sprechen hörte, da kam ihr wieder in den Sinn, dass das hier nicht Cyrodiil war. Außerdem war es in der Taverne recht laut, vermutlich hatte es eh keiner außer dem Wirt gehört. Tavyns grinsen wurde breiter, als er Drevenis Gesicht sah. "Es muss schlimm sein in Cyrodiil, oder?" Dreveni nickte nur, dann widmeten sie sich ihrem Essen. Nebenher erzählte sie ihm noch von der Sache mit Gumora, leider war ihm dazu nichts aufgefallen. Er wohnte tatsächlich in Sadrith Mora, er verabschiedete sich auch bald, da er ein Schiff erreichen musste.
Nachdenklich blieb Dreveni noch eine weile sitzen und Trank das Wasser aus. Die beiden Dunkelelfen neben ihr hatten inzwischen Spielkarten auf dem Tisch verteilt, und auch sonst war die Taverne noch gut besucht.

Als sie fertig war, stand sie auf und beschloss noch eine Runde durch Molag Mar zu drehen, gezahlt hatten sie vorhin schon. Dreveni nahm sich Zeit, lief erst über die oberste Ebene, umrundete danach Molag Mar dieses Mal tatsächlich auf den Balkonen, die außen an der Pyramide entlang führten und gab sich dem Anblick der fremdartigen Landschaft hin. Als sie eine Weile unterwegs gewesen war, konnte sich sich des Eindrucks nicht mehr erwehren, beobachtet zu werden. Sie sah sich mehrfach unauffällig um, konnte allerdings niemand sehen, der ihr konstant folgte.
Langsam wurde ihr dabei doch seltsam, auf ihre Instinkte konnte sie sich in dieser Richtung noch immer verlassen. Um ihren Verdacht zu überprüfen verließ sie Molag Mar über die Brücke, sah in den Stallungen bei den Guars vorbei, und obwohl das seltsame Gefühl blieb, konnte sie niemanden entdecken. Seufzend wandte sie sich wieder über die Brücke und dann zur Taverne. Inzwischen ging die Sonne schon fast unter, sie hatte den ganzen Nachmittag damit zugebracht über Feryn und Morrowind nachzudenken. Es gefiel ihr hier, und sie wunderte sich, warum sie nie früher das Land ihrer Ahnen besucht hatte, wo sie doch schon fast an der Grenze wohnten. Außerdem hatte sie beschlossen, doch genauer nach Feryn und der Morag Tong zu fragen, wenn sie das nächste mal einen Informanten von Mordan traf. Wenn sie vorsichtig war, sollte eigentlich alles glatt gehen.
In der Taverne angekommen konnte sie weder Erynn noch Arranges sehen, als sie sich wieder an einem Tisch niederließ. Morgen brauchten sie nur noch Vorräte, überlegte sie, als sie beim Wirt etwas zu essen bestellte. Wieder etwas mit Kwamaeiern, das Zeug schmeckte ihr irgendwie. Sie beobachtete eine Weile die Besucher der Taverne, das Gefühl beobachtet zu werden war wieder von ihr abgefallen und so hatte sie das ganze auch bald vergessen. Später ging sie auf ihr Zimmer, sie wollte zeitig schlafen, da sie morgen früh aufbrechen wollte.

weuze
28.10.2011, 00:11
[Arranges]
Der Kaiserliche machte sich kurz nach Dreveni auf zu dem Schmied. Seine Beinschienen waren bereits fertig und Arranges war fast ein bisschen überrascht, wie geschmeidig sich die überlappenden Lederlamellen an den Oberschenkel anschmiegte, ohne sich steif anzufühlen oder seine Bewegung zu behindern. Entsprechend kosteten sie allerdings auch. Das Lederrüstzeug in Cyrodiil war deutlich billiger, auch wenn der Nord ihm versicherte, dass die Netchlederrüstung zusammen mit der Chitinplatte noch eine der billigsten und doch robusten Rüstungen hier waren. Arranges merkte das Loch im Geldbeutel langsam aber sicher auch, aber noch sollte es gut reichen. Zudem steckte er hier Geld in einen Teil seiner Lebensversicherung. Nachdem er den Schmied wieder verlassen hatte, mischte sich der Magier unter die langsam an Zahl zunehmenden Leute auf dem Platz vor der Taverne und horchte sich ein wenig um. Nachdem er zwei Kundschafter der Legion in ein loses Gespräch verwickelt hatte, erfuhr er ebenfalls, dass man diese Untoten, die ihn in Bal Ur angegriffen hatte, wohl auch beschwören konnte... neben einigen anderen Kreaturen, welche die Telvanni verstanden zu rufen, von denen Arranges bis jetzt jedoch nur in Erzählungen gehört hatte. Interessant... es muss eine Laune Sheogoraths sein, dass wir in nächster Zeit auf telvannischem Boden reisen werden. Und ein kurzes Grinsen stahl sich über sein Gesicht.
Er verabschiedete sich von den beiden und kehrte zurück in die Taverne. Neue Kleidung und eine Schüssel Wasser wären vielleicht nicht schlecht... Dachte er bei sich. Es war noch immer Vormittag. Der Nekromant machte sich normalerweise nicht zu viel aus seinem Äußeren, aber mittlerweile spürte er den Staub des Feuerlandes überall. Nur eine Waschschüssel und zwei große Lappen... Die Schüssel und Tücher, die bei ihm im Zimmer waren, konnte er nicht nutzen. Die Schüssel hatte er ersatzweise einmal für Erynn statt des Eimers genommen und die Tücher um grobe Sauereien zu vermeiden. Er entsann sich einen Moment wo das Bad war. Der Vormittag war bereits fortgeschritten und Arranges hoffte einfach, dass die meisten Gäste bereits außer Haus waren.

Mit zielsicheren Schritten ging er auf die Tür des Baderaums, langte nach der Klinke und schob sie auf...

[Erynn]
Erynn ging es zusehends besser. Sie planschte im Wasser herum und nahm sich zum ersten mal seit langem wieder richtig viel Zeit, ihren Körper zu pflegen. Gerade als sie beschloß, daß es langsam genug wäre hörte sie ein Geräusch an der Tür. Was wird das denn jetzt? Sie tauchte wieder ab, stützte das Kinn auf den Rand des Zubers und spannte die Muskeln. Im nächsten Augenblick entglitten ihr alle Gesichtszüge, als Arranges, scheinbar in Gedanken versunken, in den Raum trampelte.
"Was willst du denn hier?" fragte sie, immer noch reichlich baff. "Hast du das Schild an der Tür nicht gelesen?"

[Arranges]
Der Kaiserliche erstarrte mitten in der Bewegung, als ihm bereits die warme Feuchte entgegenschlug und nur eine Sekunde später Erynns Stimme an seine Ohren drang. Wie ferngesteuert, lehnte er sich einen Herzschlag später, nachdem er Erynn völlig irritiert angeblickt hatte, nach hinten und ließ seinen Blick über die Tür wandern. Mist! Als er Wieder zu Erynn schaute, war eine ganz leichte Rötung auf seinen Wangen zu erkennen. 'Ich wollte dich nicht bei deinen Freischwimmerübungen stören...' Mit einem Auge schielte er zur Seite, zu der kleinen Kommode, wo eine Schüssel stand.

[Erynn]
"Du störst nicht." Verflixt! "Äh... ich meine... kannst du vielleicht wenigstens die Tür zumachen?"

[Arranges]
Wie jetzt?! Er legte den Kopf leicht schief und zog eine Augenbraue hoch. 'Von außen oder von innen?'

[Erynn]
"Äh. Das kommt drauf an, was du vorhast..."

[Arranges]
'Nun... eigentlich... wollte ich nur eine Schüssel und ein paar Tücher holen, da ich die auf meinem Zimmer heute Nacht zweckentfremden musste.'

[Erynn]
"Was stehst du dann hier noch rum? Mach doch. Und wehe, du guckst!"

[Arranges]
'Äh... ja...' Arranges ging die paar Schritte zur Komode, wobei er darauf achtete, nicht in Erynns Richtung zu schauen. 'Und... warum sollte ich nicht gucken? Eine filigrane Blüte hat doch auch nicht deswegen so auffällig hübsche Farben, weil sie nicht gesehen werden will...' Und damit trat er wieder auf den Gang hinaus und zog die Tür hinter sich ins Schloss.

[Erynn]
"Und mach die..." Tür hinter dir zu. Danke. Erynn seufzte und sackte in sich zusammen, während sie ob der skurrilen Szene leise in sich hineinlachte. Typisch Magier. Wie kann man nur so zerstreut sein? Sie kletterte aus dem Bottich, trocknete sich ab und zog den letzten Satz frischer Kleider an, den sie dabei hatte. Filigrane Blüte... hast du irgendwas gegessen, das nicht mehr gut war? Nicht, daß Erynn sich nicht irgendwo geschmeichelt gefühlt hätte, andererseits wußte sie bei Arranges nie so genau, wo der Ernst aufhörte und die Ironie anfing. Dann stiefelte sie, wärend sie sich mit einem Leinentuch die Haare trockenrubbelte, hinter dem Beschwörer her, klopfte demonstrativ laut an seine Zimmertür und trat ein, sobald er sie hereinbat.
"Also", begann sie, kein weiteres Wort über die seltsame Begegnung vorhin zu verlieren, "es geht mir so weit wieder gut..." ihre Stimme wurde weicher und viel leiser, als sie fortfuhr: "Danke. Daß du dich um mich gekümmert hast in der letzten Nacht, meine ich..." Um gar nicht erst so etwas wie eine peinliche Stille entstehen zu lassen, schob Erynn schnell hinterher: "Ich wollte etwas essen gehen. Kommst du mit?"

Glannaragh
29.10.2011, 00:45
[Arranges]
Gut, dann werd ich das Waschen eben verschieben. Dachte Arranges, als er noch keine zwei Minuten in seinem Zimmer war und es bereits klopfte. 'Gern geschehen.' Meinte er nur, wies Erynn mit einer Geste, nach draussen zu gehen und folgte ihr. Die Schenke war relativ voll. Es war kurz vor Mittag, drei Arbeiter, ein breiter Ork und zwei stämmige Rothwardonen, saßen in dreckiger Allzweckkleidung an einem Tisch in einer Ecke und ruhten ihre müden Knochen aus. Arranges und Erynn setzten sich an einen kleinen Tisch nahe des Tresens. 'Du tätest mir und dem Wirt einen Gefallen, wenn du etwas ohne Kwamaeier bestellen würdest...' Sagte Arranges leicht resignierend.

[Erynn]
Erynn verdrehte kurz die Augen. "Jaja, ist ja gut. Ich habs begriffen. Keine Eier. Du hättest dich eben übrigens ruhig noch waschen können. So sehr übertreiben brauchst du es auch nicht mit der Anpassung", setzte sie etwas spitzbübisch nach einem kurzen Blick zu den anderen Gästen der Schänke hinzu. Der Dunmer, der auch am gestrigen Tag schon hinter dem Tresen gestanden hatte, kam schließlich zu ihrem Tisch und fragte nach ihren Wünschen, wobei sein Blick nur wenig Zweifel darüber ließ, wie wenig er sich darüber freute, die Kriegerin wiederzusehen. Sie antwortete mit einem schuldbewußt zerknirschten Geschichtsausdruck, als sie etwas Skattel und Salzreis bestellte. Was auch immer Skattel so genau sein mochte. Nachdem der Mann wieder abgezogen war, wandte sich die Kriegerin erneut ihrem Gefährten zu. "Hast du noch irgend etwas herausfinden können heute morgen?"

[Arranges]
'Wenigstens bin ich nicht durch eine Sauforgie aufgefallen, bei der du dir des Neides eines jeden Nords aus Himmelsrand hättest sicher sein können.' Gab Arranges zurück. Er selbst bestellte nur eine Kleinigkeit. 'Nicht wirklich. Ich war hauptsächlich noch beim Schmied und habe dann eher zufällig einiges über die Künste der Tevanni herausfinden können. Irgendwo auf dem Plaza hab ich noch etwas von einem Aschesturm aufgeschnappt, der wohl seit Tagen in der zentralen Amur tobt.'

[Erynn]
"So viel hab ich gar nicht getrunken. Wer hätte ahnen können, daß das Zeug so einschlägt?" maulte Erynn und winkte dann ab. Telvanni... immer wieder dieser Name. Scheint ja ein recht interessanter Haufen zu sein, sinnierte sie, während sie auf einen Fleck auf der Tischplatte starrte, den man anscheinend nicht einmal mehr mit einer Wurzelbürste aus dem Holz herausbekam. Gedankenverloren zeichnete sie die Ränder der Verfärbung mit dem Zeigefinger nach. Dann hob sie den Kopf und sah Arranges wieder an. "Wie schlimm ist es? Werden wir wegen dieses Sturms noch länger hier festsitzen oder können wir es wagen, uns da durchzuschlagen?"

[Arranges]
Du hättest deinen Kopf benutzen können, ich bin mir sicher, dass da neben Luft auch noch ein bisschen Gehirn ist... Er sprach allerdings nicht aus, was er dachte, Erynn hatte mittlerweile wohl wirklich selbt begriffen, wie dämlich ihre Aktion vom gestrigen Abend gewesen war. 'Ich weiss nicht, wie schlimm es ist, aber die Stürme, die uns bis jetzt begleitet haben, waren auch nicht schlimmer als ein heftiges Schneegestöber in den Jerallbergen und das kann man auch gut überleben. Ich denke, dass wir uns dort ohne grobe Verzögerungen durchkämpfen können. Hier noch länger zu warten, wäre unsinnig, Gumoras Spur ist bereits schon sehr kalt, wenn wir noch mehr Zeit verlieren, können wir es auch bleiben lassen, nichtmal der beste Kopfgeldjäger könnte ihn dann noch aufspüren.' In diesem Moment brachte der dunmerische Wirt das Essen. 'Aber... auch wenn ich nur ungern Helme trage, vielleicht sollten wir uns ebenfalls noch solche Netchledermasken besorgen, mit denen ich einige der Kundschafter auf dem Platz habe herumlaufen sehen. Sie tragen sie ebenfalls hauptsächlich zum Schutz von Mund, Nase und Augen. Die könnten bei einem Sturm recht nützlich sein, sodass wir nicht gezwungen wären direkt zu rasten.' Er bemerkte Erynns leicht skeptischen Blick. 'Keine Sorge, das Material ist recht komfortabel, ich habe mir ersatzweise Beinschienen aus dem gleichen Leder fertigen lassen.'

[Erynn]
"Ich verzichte auch lieber auf Visiere oder Vollhelme, weil es mir das Gesichtsfeld zu stark einschränkt, außerdem hört man nur noch die Hälfte unter den Dingern." Erynn grinste kurz, bevor sie erklärte: "Mein Vorgesetzter hält mir regelmäßig vor wie unvernünftig er es findet, daß ich barhäuptig kämpfe. Auf seine ganz eigene Art und Weise. Ich kenne sonst niemanden, der so kreativ fluchen kann wie Ah-Malz... Wie dem auch sei, ich denke du hast Recht. Wenn uns die Asche um die Ohren weht, hört und sieht man ohnehin nicht vernünftig. Also besorgen wir diese Masken. Und Wasser - viel davon. Ich kenne mich mit Wüstengegenden gar nicht aus und wüßte nicht, wie ich dort welches finden sollte. Dreveni wird wohl mittlerweile eine Karte besorgt haben, schätze ich. Fällt dir noch irgendwas ein?"

[Arranges]
'Angesichts der Tatsache, dass du ja doch nur einen Kopf besitzt, damit es dir nicht in den Hals regnet, kann ich nicht ganz nachvollziehen, dass sich da jemand so drüber aufregt.' Sagte Arranges und grinste breit. 'Was das Wasser angeht. So trocken schien mir die Amur gar nicht. Das Feuerland ist staubig, ja, aber nicht zwangsläufig trocken. Ich überlege da jetzt schon seit wir nach Molag Mar unterwegs sind, immer wieder herum und meine, dass das Tramawurzeln sind, die da überall wachsen. Wenn man die ausquetscht, sollte da auch einiges an Flüssigkeit rauskommen. Jedoch kann es auch nicht schaden, wenn wir einen Wasserschlauch mehr mitnehmen als sonst.' Der Magier schob seinen Teller von sich und machte Anstalten aufzustehen. 'Ich würde mich dann vielleicht noch waschen gehen, damit du wenigstens da zufrieden sein kannst.' Spöttelte er. 'Und im Anschluss ein wenig schlafen.' Fügte der Beschwörer noch hinzu, dann verließ er die Schankstube.

[Erynn]
"Wenn die Alternative darin besteht, mir die Birne mit solchem Mist vollzustopfen wie du, kann ich mit meinem Kopf gut und glücklich leben", griff die Kriegerin das alte Spiel zwischen ihnen beiden auf. Sie aßen größtenteils schweigend. Erynn dachte währenddessen über Tramawurzeln nach. Die dornigen Dinger wirkten eigentlich recht trocken, aber sie hatte sich eine solche Pflanze auch noch nie von innen angesehen. Außerdem stellte sie fest, daß die Skattelpampe weitaus besser schmeckte, als sie aussah.
Ja, schlafen ist eine hervorragende Idee, überlegte sie, als der Beschwörer sich verabschiedete. Schließlich wars keine besonders erholsame Nacht... Sie pickte die letzten Essensreste von ihrem Teller und ging dann ebenfalls in den Gästezimmertrakt herunter, um sich endlich auszuruhen. Später am Tag, oder vielleicht auch morgen früh, könnten sie dann die Ausrüstung vervollständigen und die Jagd fortsetzen. Erynn freute sich auf die Molag Amur, trotz der Aussicht, mitten in einen Aschesturm zu geraten - sie fand das wilde Land einfach schön. Mit einem zufriedenen Seufzer schloß die Elfin schließlich die Augen. Sie würden den Molch schon finden. Irgendwann.

Andromeda
29.10.2011, 00:54
Auf ihrem Zimmer studierte sie noch ein wenig die Karte, diese hier war wesentlich genauer als ihre alte. Auf ihrem weiteren Weg lag nicht viel, stellte sie fest. Ein paar Punkte waren eingezeichnet mit seltsamen Namen, nur war nicht ersichtlich was genau das war, Dreveni vermutete dass es sich um Festungen handeln würde. Sie bezweifelte langsam ernsthaft, dass sie Gumora finden würden, aber solange sie bezahlt durch Morrowind reisen konnte, war ihr das egal. Kurz fiel ihr noch einmal das seltsame Gefühl ein, dass sie am Nachmittag überkommen hatte, aber wer sollte sie hier schon beobachten? Schließlich stand sie auf, vergewisserte sich, dass die Tür verschlossen war, kämmte sich die Haare und legte sich ins Bett, nachdem sie die Kerzen gelöscht hatte. Nachdem ihre Sachen gerade gewaschen und somit vermutlich sauberer als das Bett waren, behielt sie sie gleich an. Außerdem war sie gerade von dem Sujamma das sie vorhin zum Abendessen getrunken hatte ziemlich müde.

Was genau sie geweckt hatte, konnte sie später nicht sagen, ihr war jedenfalls auf einmal, als wäre sie nicht allein in ihrem Zimmer. Kaum wollte sie sich aufsetzen, bekam sie einen Schlag auf den Hinterkopf als hätte sie ein Pferd getreten. Mehr als das merkte sie auch nicht mehr, weder dass sie in die Bettdecke eingewickelt wurde, noch dass einer der beiden Dunmer die sie Mittags in der Taverne gehört hatten, über die Schulter warf und durch den Schankraum nach draußen trug. Es war mitten in der Nacht und keine Gäste mehr anwesend. Nur der Wirt harrte aus um auf die Taverne aufzupassen, verdrückte sich aber mit abweisendem Gesicht in ein Hinterzimmer, als die beiden Dunmer mit Dreveni die Schänke verließen.

Das nächste was sie wieder wahrnahm, wahren stechende Kopfschmerzen. Zuerst war sie überhaupt nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen, sie merkte nur, dass irgendetwas - abgesehen von den abartigen Kopfschmerzen - nicht stimmte. Ihre Glieder schienen irgendwie steif zu sein, Noch immer nicht richtig da, begann sie vorsichtig, sich zu bewegen. Wenigstens wollte sie das versuchen, allerdings kam sie nicht weit, da wurde ihr schon ein Schwall eiskaltes Wasser ins Gesicht geschüttet. Vor Schreck schnappte sie nach Luft, wobei sie nicht wenig davon einatmete. Auch wenn sie bei dem folgenden Hustenanfall meinte, ihr Kopf würde gleich platzen, war sie jetzt immerhin wieder ganz da. Als das Wasser wieder aus ihrer Lunge war, wurde sie sich auch über ihre Lage klar. Irgendwer musste sie an einen Stuhl gefesselt haben, da sie sich in einer aufrechten Position befand. Vorsichtig versuchte sie die Augen zu öffnen, allerdings blendete sie das Licht, so dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Jetzt dämmerte ihr auch, dass sie anscheinend niedergeschlagen worden war. Inzwischen konnte sie auch leise Stimmen ausmachen, sie wusste nur nicht, welche Sprache das war. Dunmeri? Sie nahm gerade einen neuen Anlauf dazu, die Augen zu öffnen, da schob sich ein Schatten vor sie. sie blinzelte und sah das Gesicht eines Dunmer vor sich. Für ihre Umgebung hatte sie gerade keinen Sinn, sie musste sich schon alle Mühe geben, ihren Blick auf den Mann vor ihr zu fokussieren, sein Gesicht verschwamm immer wieder vor ihren Augen. Allerdings war sie sich fast sicher, dass sie sich nicht im freien befand.

"Er hatte recht.", hörte sie den Dunmer sagen. Sie brauchte ein paar Sekunden, bis der Sinn der Worte zu ihr durchdrang und sich aus den drei Worten ein Satz in ihrem Kopf formte, sie hatte wirklich ganz schön eins über bekommen, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was er ihr damit sagen wollte. Langsam fügte sich auch das Ganze zu einem Bild in ihrem Kopf. Aber das kann doch nicht sein... Aber wieso sollte sie sonst jemand mitten in Vvardenfell entführen? Der Mann schien ihre Verwirrung zu bemerkten, denn er fragte: "Dreveni, nicht wahr?"
"Bitte? Ich kenne keine Dre..", brachte sie schwach hervor, da hatte der andere schon ausgeholt und ihr mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Sie hatte mit dem Schlag absolut nicht gerechnet und sich dabei ziemlich auf die Lippe gebissen, so dass ihr das Blut in einem dünnen Faden den Mundwinkel entlang lief. Danach entfernte sich der Mann von ihr und verließ das Zimmer in dem sie sich befand durch einen kleinen Durchgang.
Das erste Mal seit sie wieder zu sich gekommen war, fand sie jetzt Gelegenheit sich über ihre Situation klar zu werden. Auch wenn sie sich immer noch nicht wusste, was die von ihr wollten oder wer sie überhaupt waren. Morag Tong, wer sonst? Sie wusste nur immer noch nicht, wie sie sie gefunden hatten oder warum sie überhaupt hinter ihr her waren. Hektisch sah sie sich in dem Raum um, in dem sie gefangen war. Sie war allein, die Stimmen kamen wohl von weiter weg. Der Raum war ungewöhnlich, nichts dass ihr im Ansatz bekannt vor kam. Weder der Boden aus Metall, die Wände oder die seltsamen Lichtquellen, die aus leuchtenden Röhren an den Wänden bestanden.
Sie zerrte probeweise an ihren Fesseln, allerdings gaben diese nicht im geringsten nach. Verfluchte scheiße. Mit beinahe betäubender Klarheit erfasste sie jetzt ihre Situation komplett. Sie war verloren, die Chancen auf eine Flucht waren gleich Null. In diesem Moment kam auch der Mann wieder zurück, in Begleitung eines zweiten Dunmers, der jetzt vor ihr in die Hocke ging. Sie betrachtete ihn, wusste aber nicht so ganz, was das sollte - bis es ihr wie Schuppen von den Augen fiel. Der Mann war Mittags neben ihr in der Taverne in Molag Mar gesessen. Sie hatte nun wirklich Übung darin, sich Gesichter, auch beiläufig und unbewusst, zu merken. Der Mann, der ihr ins Gesicht geschlagen hatte, schien das zu registrieren, denn er schickte den anderen Dunkelelfen mit einem Nicken wieder weg.
Danach zog er sich einen Stuhl heran, der außerhalb ihres Blickfeldes gestanden haben musste, setzte sich vor sie und sagte: "So, Dreveni", wobei er ihren Namen betonte, "Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass der Name Dreveni zusammen mit dem Namen Feryn fällt, und praktisch im gleichen Satz noch die Morag Tong? Ganz zu schweigen von einem wichtigen Brief?" Er hatte das ganz ruhig gesagt, doch Dreveni war der kalte Unterton in seiner Stimme nicht entgangen. Während er sprach, hatte sie auch Zeit, ihn genauer zu betrachten. Er war groß und drahtig gebaut, was man unter der leichten Rüstung aus einem ihr unbekannten Leder so erkennen konnte. Sein Gesicht war markant und wirkte wettergegerbt, die Augen lagen tief in den Höhlen, trotzdem konnte man den stechenden Blick sehen, sie waren von intensivem Rot. Weißes Haar bildete einen seltsamen Kontrast und fiel ihm in die Stirn. "Und was könnte dieser Feryn wohl geschäftlich mit dieser Dreveni zu tun haben?", überlegte er laut weiter, während er Dreveni lauernd beobachtete.
"Was wollt ihr von mir?"
Der andere schwieg, zog ein kleines, überraschend sauber wirkendes Tuch aus der Tasche und wischte ihr das Blut aus dem Mundwinkel. "Außerdem solltet ihr wissen, dass er mir euch beschrieben hat. Das ist zwar schon ein paar Jahre her, aber er hat nicht übertrieben. Gewiss, schwarzhaarige, hübsche Dunmer gibt es viele, ihr habt wirklich einen üblen Fehler begangen gestern, Assassinin."
Dreveni schwirrte der Kopf. Was bei Mephala war das gestern bloß für ein Tag gewesen? Das konnte doch nur ein ganz kranker Albtraum sein.
Sie atmete kurz mit geschlossenen Augen tief durch, und wiederholte ihre Frage: "Was wollt ihr von mir?" Als sie die Augen wieder öffnete, hatte Dunmer auf einmal einen längeren, einseitig geschliffenen Dolch in der Hand, den er sinnend betrachtete. "Stellt euch nicht dumm.", erwiderte er beiläufig, den Blick noch immer der Klinge zugewandt. "Ich will wissen, wo er ist!" Den letzten Satz hatte er unvermittelt laut gesprochen, so dass Dreveni unwillkürlich zusammen zuckte. Sein Blick ruhte jetzt wieder auf ihr, und um seinen Mund spielte ein leicht sadistisches Lächeln, wenigstens kam es Dreveni so vor. Was sollte sie ihm sagen? Sie wusste nicht, wie ihr gegenüber zu Feryn gestanden hatte, was er hören wollte. "Ich habe keine Ahnung.", brauchte sie schließlich hervor, und kaum hatte sie es ausgesprochen, bekam sie schon wieder einen heftigen Schlag ins Gesicht. "Lüge!", sagte der andere nur, dann rückte er seinen Stuhl noch ein Stück nähre zu Dreveni. Plötzlich sah sie den Dolch auf sich zukommen und schloss aus Reflex die Augen. Sie meinte schon die Klinge in ihrem Herz zu spüren, da fühlte sie das kühle Metall an ihrem Gesicht. Hektisch riss sie die Augen wieder auf. Sie hatte von sich selbst immer behauptet, durch nichts so schnell zu erschüttern zu sein, aber in diesem Moment kam auch sie langsam an ihre Grenzen. Sie war komplett wehrlos, gefesselt und konnte sich ausmalen, dass es für sie nur eine Ende bei der ganzen Sache geben konnte. Sie versuchte sich zu beruhigen, da sie merkte, dass sie gleich anfangen würde zu zittern, und diese Blöße konnte sie sich jetzt nicht leisten. "Es wäre wirklich schade...", hörte sie den Dunmer sagen, während er mit der stumpfen Seite der Klinge die Konturen ihrer Wange entlangfuhr. "Im Gesicht sind viele Nerven, wenn ich davon einen erwische... Das gibt so unschön asymmetrische Gesichtszüge..."
Als ob ihr mich überhaupt gehen lassen würdet., dachte sie verzweifelt. "In dem Brief stand etwas von Cyrodiil, mehr weiß ich nicht. Ich war schon vor Jahren fertig mit ihm." Der Dunmer stoppte die Bewegungen des Dolches in ihrem Gesicht, und sagte: "Es wird doch. Auch wenn ich glaube ihr wisst nicht nur wo er ist, sondern habt ihn auch getroffen. Ich hatte schon damit recht, dass er sich an euch wenden würde. Ich kenne ihn, wir waren wie Brüder, falls ihr damit etwas anfangen könnt." Bei den Höllen Oblivions, wo bin ich da nur hinein geraten. Sie hoffte gerade nur noch, dass das ganze schnell vorbei sein würde, an Arranges oder Erynn dachte sie gerade nicht mehr.
"Aber ich bekomme schon noch aus euch heraus, wo er sich genau aufhält. Viel interessanter ist die Frage: Wo sind die Dokumente?"
"Welche Dokumente??", fragte sie fast verzweifelt. Davon hatte sie nun wirklich keine Ahnung. Aber ihr dämmerte langsam dass es vielleicht nicht so verkehrt gewesen war, nichts von Feryns Tod zu erzählen, der andere schien auch noch eine Rechnung mit ihm offen zu haben. Weiter kam sie in ihren Überlegungen nicht, denn mit einer schnellen Bewegung verschwand der Dolch aus ihrem Gesicht und der Dunmer zog die geschliffene Seite genüsslich über ihren Arm, von der Schulter bis seitlich über den Ellenbogen. Nicht so fest, dass sie gleich verbluten würde, aber sie musste ordentlich die Zähne zusammenbeißen um das Gesicht nicht zu verziehen. Die Klinge war scharf, so dass sie mühelos durch den Stoff ihres Kleides drang und sie den Schnitt nicht direkt merkte, dafür begann es kurz darauf fies zu brennen. "Ich halte nichts von Lügen, ich dachte das sei klar geworden..."

Glannaragh
30.10.2011, 00:29
[Erynn]
Als die Elfin wieder erwachte, war es noch sehr früh am Morgen - in diesem Falle nicht weiter verwunderlich, war es doch gerade erst Nachmittag gewesen, als sie sie am vergangenen Tag zur Ruhe gelegt hatte. Umso besser. Je schneller wir aufbrechen, desto eher finden wir die Fährte wieder. Sie kleidete sich an, kämpfte eine Weile mit einer Schnalle an ihrer Rüstung, die sich offenbar in den letzten Tagen irgendwann verbogen hatte und war schon halb aus dem Zimmer heraus, als sie den Schwertgurt vor dem Bauch schloß. Jetzt, wo sich die letzten Nachwirkungen des Alkohols verflüchtig hatten und sie ausgeschlafen war, kehrte der Tatendrang zurück.
Erynn klopfte zuerst an die Tür der Assassinin. So, wie sie ihre Begleiterin einschätzte, würde diese es zu schätzen wissen wenn sie genug Zeit bekam, noch einmal die Annehmlichkeiten eines Badezimmers in Anspruch nehmen zu können. Wer konnte schon sagen, wann sich die Gelegenheit zum nächsten Mal ergab. Verdutzt stellte die Kriegerin fest, daß die Zimmertür nur angelehnt war. Seltsam. Sie zögerte kurz, schob die Tür dann vorsichtig einen Spalt breit auf und spähte in die Dunkelheit. "Dreveni?" Keine Antwort. Noch einmal rief Erynn den Namen der Meuchlerin, diesesmal etwas lauter. Wieder erfolgte keine Reaktion, und so trat sie leise in den Raum. Die Kerzen waren allesamt heruntergebrannt, das Bett war zerwühlt, aber leer. Erynn wartete eine kleine Weile, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Drevenis Bogen lehnte entspannt an der Wand, auch ihr Schwert war noch da. "Warum läßt du deine Waffen in einem unverschlossenen Zimmer zurück", fragte die Elfin leise in die Stille. Sie kehrte um, nahm eine Kerze aus ihrer Wandhalterung im Flur und sah sich dann in deren Licht genauer in dem Raum um. Bis auf die Tatsache, daß Dreveni nicht hier war, konnte sie zunächst nichts auffälliges erblicken, doch dann fiel ihr auf, daß auch der Schlüssel noch immer auf dem Nachtschränkchen lag. Das war einfach nicht die Art der Assassinin. Allein schon ihres Berufs wegen wäre sie niemals so nachlässig gewesen.
Alarmiert wandte sie sich ab und ging schnellen Schrittes zum Zimmer des Beschwörers, wo sie energisch gegen das Holz der Zimmertür klopfte. "Arranges? Wach auf! Dreveni ist weg."

[Arranges]
Wenn man bedachte, dass der Nekromant sonst im besten Falle auch nur halbe Nächte zum Schlafen gehabt hatte, seit er mit Erynn unterwegs war, schien es ihm jetzt schlicht und einfach nur unmöglich, um so eine Zeit aus dem Schlaf gerissen zu werden. Allein schon deswegen, als dass man ihm noch vor gar nicht so langer Zeit nachgesagt hatte, dass er mehr als ungehalten reagierte, wenn man seinen Schlaf unterbrach. 'Ist ja gut, ist ja gut...' Knurrte Arranges so laut, dass Erynn aufhörte, wiederholt an die Tür zu hämmern, als würde die Taverne in Flammen stehen. Wie er war, wuchtete er sich vom Bett hoch, schlurfte zur Tür und zog diese mit nicht mehr als Hemd und Bruche bekleidet, auf und blickte der Dunmer missmutig in die Augen. 'Was denn?!' Nöhlte er ungehalten.

[Erynn]
Arranges wirkte alles andere als begeistert, wie er so, noch im Halbschlaf, im Türrahmen stand und Erynn knurrig anstarrte. Zumindest besaß er den Anstand, sich dabei nicht am Hintern zu kratzen, wenngleich es das Bild, das er gerade bot, perfekt abgerundet hätte.
"Dreveni ist weg", wiederholte Erynn. "Ihr Zimmer ist unverschlossen und all ihre Sachen sind noch da, einschließlich der Waffen. Das ist doch ziemlich merkwürdig, findest du nicht? Los, zieh dich an, damit wir nach ihr suchen können."

[Arranges]
Ein nicht zu deutendes Knurren bestätigte Erynn wohl, dass der Magier vernommen hatte, dass die Elfe irgendetwas zu ihm sagte. 'Und deswegen weckst du mich?!' Knurrte er. Dann stand Erynn wieder vor der geschlossenen Zimmertür. 'Die wird sich den Hlaalu geschnappt haben und vor lauter Hingabe ihre sonstige Gewissenhaftigkeit verdrängt haben... die hockt bestimmt mit zerzaustem Haar zufrieden oben im Schankraum...' Grollte Arranges, dann war das Knarren der Bettfedern zu hören, als er sich wieder hinlegte.

[Erynn]
Erynn starrte für einen Lidschlag lang reichlich baff auf die geschlossene Zimmertür. "Danke für dein Interesse", sagte sie lakonisch zu dem Holz und war schon drauf und dran, dem Beschwörer zu folgen und ihn notfalls in die Klamotten zu prügeln, bevor sie sich eines besseren besann. Vielleicht hatte Arranges ja recht und Dreveni war tatsächlich irgendwo im Haus. Wenigstens das sollte sie nachprüfen, bevor sie hier weiter Panik verbreitete.
Im Waschraum war sie nicht, dessen Tür stand offen und es war dunkel dort. Die Gaststube war ebenfalls leer und sonst gab es nicht viele Möglichkeiten, wo die Assassinin sich hätte aufhalten können. Bevor sie sich jedoch erneut an das heute Morgen offenbar komplizierte Unterfangen machte, den Magier aus den Federn zu kriegen, ging sie noch einmal in Drevenis Zimmer um sich zu vergewissern, daß die Meuchlerin vielleicht nicht doch wieder dort war. Noch einmal sah sich Erynn im Halbdunkel des Raumes um und wäre mit einem Mal fast auf die Nase geflogen. Sie war über etwas gestolpert, das sie kurz darauf als Drevenis Schuhe identifizierte. Wie auch immer sie es drehte und wendete, der Elfin fiel kein einziger gescheiter Grund ein, warum die andere Dunmerin barfuß durch Molag Mar laufen sollte.
Diesesmal hielt sie sich nicht mit Klopfen auf, rauschte in das Zimmer des Beschwörers und versetzte dem Bettpfosten einen kräftigen Tritt, der die gesamte Konstruktion zum Wackeln brachte. "Ich sage dir, sie ist nicht hier! Und ich habe Grund zu der Annahme, daß sie nicht freiwillig gegangen ist. Also los, beweg deinen Arsch aus der Kiste, verdammt noch mal!"

[Arranges]
Es dauerte nicht sehr lange, da flog plötzlich die Tür gerade in dem Moment auf, in dem der Kaiserliche fast schon wieder ein wenig eingenickt wäre. Vor Schreck saß Arranges keine Sekunde später aufrecht im Bett und kniff aus Reflex die Augen zusammen, als Erynn ihm sehr deutlich klarmachte, dass sie genau meinte, was sie zuvor schon an der Tür zu ihm gesagt hatte. Jetzt hellwach und deutlich verärgert, blitzten die Augen des Magiers schwarz auf in dem dunklen Raum, als er mit dem Kopf herumfurh und die Kriegerin anstarrte. 'Hast du dir eigentlich den Verstand weggesoffen oder was zum Teufel soll das werden?!' Herrschte Arranges sie an. 'Hör auf hier Panik zu schieben, die deiner Paranoia entsprungen ist... und vor allem, HÖR AUF, mich damit zu belästigen... MORGENS!' Mit einem Ruck stand er auf, stieß Erynn unsanft zur Seite, angelte nach seiner Kniehose, zog diese reichlich ruppig an, tappte dann barfuß nach draussen und die Treppen hinauf in den Schankraum. Dort ließ er zweimal die flache Hand auf den Tresen krachen. Es dauerte nur einen Moment, bis der Wirt aus einem angrenzenden Raum hinter der Theke kam und ihn fragend und etwas verwirrt ansah. 'Guten Morg...' Der Nekromant unterbrach ihn mit einer herrischen Geste. 'Nein, der Morgen ist alles andere als gut... hat gestern abend oder heute früh eine der beiden Dunmerinnen das Haus verlassen... mit nichts weiter als einem Nachthemd?'

[Erynn]
Die Dunkelelfin ignorierte Arranges Gezeter. Wenigstens war er jetzt wach. Sie folgte ihm, als er in die Gaststube stürmte, und blieb schließlich leicht versetzt zwei Schritte hinter ihm stehen. Ein rascher Blick zeigte ihr, daß sich außer ihnen beiden und dem reichlich überrumpelten Wirt niemand in dem Raum aufhielt. Also konzentrierte sie sich auf den Mann hinter dem Tresen und sah ihn mit versteinertem Gesicht an. Zunächst würde Erynn dem Beschwörer das Reden überlassen, jedoch legte sie ihre Rechte betont langsam und gut sichtbar auf den Griff ihres Schwertes. Mit etwas Glück würde die Demonstration von Entschlossenheit genügen um den Wirt zur Kooperation zu bewegen - so er denn etwas wußte, das ihnen weiterhelfen würde.

[Arranges]
Der Wirt blickte erst Arranges nochmal verwirrter an, dann Erynn. Dabei entging ihm ihre Geste nicht. 'Nun... nein... nicht, dass ich wüsste.' Sagte er zwar mit fester Stimme, aber sein Gesicht verriet, dass er wohl eher versuchte, der Frage irgendwie aus dem Weg zu gehen. Arranges sah ihm eindringlich in die Augen. 'Seid ihr sicher?'
'Ganz sicher!' Antwortete er wieder bestimmt, aber mehr und mehr schien es, als wolle er tatsächlich nicht wirklich sagen, was er wirklich wusste. 'Ich habe nicht die beste Laune heute morgen... und dieses Blutauge ist umgerechnet in Münzen einiges Wert... also noch einmal: Wisst ihr etwas oder nicht?' Der Wirt wurde nervös, wieder zuckten seine Augen kurz zu Erynn. 'Ich... selbst wenn ich etwas wüsste, ich kann es euch nicht sagen...' Weiter kam er nicht, denn schon hatte ihn Arranges am Kragen gepackt und riss ihn zu sich über den Tresen. Die dunklen Augen des Magiers waren nur noch einige Fingerbreit von denen des Dunmers entfernt. 'Was soll das heißen, selbst wenn ihr etwas wüsstet?'
'Es heißt, dass ich euch nichts sagen kann.' Antwortete der andere jetzt mit zitternder Stimme. Der Widerstand des Mannes bröckelte mit jedem Herzschlag. Und plötzlich krachte der Kopf des Mannes auf die Theke, nachdem Arranges ihn noch einige Augenblicke angestarrt hatte. Mit einer Hand, die er auf die eine Seite des Kopfes gepresst hatte, hielt er diesen so auf dem Holz, dass der Wirt gezwungen war, in eine Richtung zu blicken. Mit der anderen Hand rief Arranges einen Dolch und rammte diesen direkt vor den Augen des Dunmers in die Tischplatte. 'Wenn ich jetzt wieder keine brauchbare Antwort bekomme, werde ich testen, wie viele Finger ihr bereit seid zu opfern, ehe ihr mit sagt, was ihr wisst!' Es dauerte nur einen Augenblick, bis der Dunmer in unterdrückt flehendes Schluchzen ausbrach statt etwas zu erwidern...

[Erynn]
Erynn besah sich das Schauspiel stumm und ohne jede Regung. Der Kerl log schlechter als sie selbst, wie sich bald herausstellte. Arranges' Verhörmethode ließ zwar etwas an Eleganz vermissen, dürfte sich jedoch innerhalb kurzer Zeit als zielführend herausstellen, dem Gesichtsausdruck des Wirts nach zu urteilen. Die letzte Drohung des Kaiserlichen veranlaßte die Kriegerin zu einem kalten, humorlosen Lächeln, das sie beibehielt, wärend sie ein paar Schritte zur Seite und somit wieder in das Gesichtsfeld des Verhörten trat. Lernst du gerade doch noch was es bedeutet, in der Gruppe zu kämpfen, Beschwörer? Ich bin beeindruckt. Die rechte Hand unverändert um ihre Waffe geschlossen, hob sie die Linke und hielt sie so, daß der Mann sie sehen mußte. "Ich empfehle Euch wirklich, jetzt damit herauszurücken, was Ihr wißt", sagte sie sanft. "Er meint es ernst..."

[Arranges]
Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Wirt auf die Hand der Dunmer, welche nur noch vier, statt fünf Finger besaß. 'Es waren zwei von der Morag Tong... zwei Meuchler, die die Dunmer mitgenommen haben... entführt, heute mitten in der Nacht... sie versprachen mir eine hohe Summe, wenn ich schweigen würde...' Sprudelte es plötzlich aus ihm heraus. Die Morag Tong also... zum Henker mit dir, Dreveni! Was hast du mit der Konkurrenz zu schaffen, die verschiedenen Gilden gehen sich doch normal aus dem Weg?! 'Wo haben sie sie hingebracht?' Fragte Arranges weiter. 'Ich weiss es nicht... ICH WEISS ES WIRKLICH NICHT!' Brüllte er, als der Kaiserliche den Druck auf seinen Schädel verstärkte. 'Habt ihr vielleicht eine Idee?'
'Nein verflucht! Fragt unten beim Schlickschreiter nach, vielleicht hat sie da jemand gesehen...'
'Nun gut... ich danke euch.' Damit ließ Arranges von ihm ab.
'Los, beweg dich, Erynn!' Damit verschwand er wieder die Treppen nach unten und machte sich daran, seine Sachen zusammen zu packen.

weuze
30.10.2011, 01:02
Arranges und seine Begleiterin hatten recht schnell zusammen, was sie an Gepäck mit sich führten. Zudem nahmen sie auch noch das von Dreveni mit. Sie besorgten noch die Netchledermasken, die der Beschwörer angesprochen hatte. Jene von Erynn hatte eine etwas wilde Form und ähnelte dem Vulkanglashelm nach Morrowindstil, während Arranges Maske eine massive Haube mit geschwärzter Brille und dickem Tuch um die Mundpartie war.

Danach verließen sie die Festungsstadt und hielten auf den Schlickschreiter zu, welcher nicht weit entfernt an der staubigen Straße stand. Eine Dunmerin begrüßte sie. 'Entschuldigt Sera, aber habt ihr heute Nacht hier zwei schwer beladene Männer vorüberkommen sehen?' Die Frau überlegte einen Moment, während sie die beiden musterte. 'Ja... sie sind nach Norden aufgebrochen... Ich meine, einer hätte etwas von einer Ruine der Dwemer gemurmelt, ich konnte aber den Namen nicht verstehen.'
'Dwemer Ruine?'
'Ja. Aber die einzige, die in genau dieser Richtung liegt, ist Nchuleftingth.' Die Frau zuckte mit den Schultern. 'Galom Daeus wäre auch noch im Nordwesten, aber ich glaube kaum, dass sie dahin gegangen sein könnten. Über dem Zentrum der Molag Amur tobt seit einigen Tagen ein übler Aschesturm, in den sich auch erfahrene Aschländer nicht trauen würden.' Arranges nickte dankend. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, holten sie die Guare und machten sich auf den Weg.

Sie hetzten die Tiere regelrecht voran. Es schien nur diesen einen Weg zu geben, der nach Norden über ein zentrales Massiv führte. Die Guare wurden von sich aus bereits langsamer, am Ende Ihrer Kräfte, als der nächste Tag heraufzog und an einem der vielen Hänge plötzlich seltsame Strukturen aus dem morgendlichen Dunst auftauchten. Türme und Gebilde, wie sie noch keiner der beiden gesehen hatte. Die Türme bestanden aus einer geradezu lächerlich schmalen Säule, auf welcher eine massive, breite, kugelartig geformte Spitze saß. Alles schien zum größten Teil aus Metall zu bestehen. Als Arranges und Erynn langsam näher kamen, erkannten sie auf einer Seite etwas wie einen Eingang. Ein Torbogen, in dessen Mitte eine runde Kugel saß. Deutlich war der Spalt zu erkennen, der die Kugel teilte und wohl auf etwas wie Torflügl hinwies.

Drei vollbepackte Guare in der Nähe des Eingangs wiesen zumindest darauf hin, dass diese Ruine nicht so verlassen war, wie es zunächst schien...

Andromeda
30.10.2011, 01:07
Der Dunmer betrachtete interessiert das Blut an Drevenis Arm, das langsam ihre Kleidung verfärbte. "Vielleicht solltet ihr auch noch erfahren, was es für mich bedeutet, dass ihr gerade mir in die Hände gefallen seid. Feryn hat sich zwar mit der gesamten Gilde angelegt, aber mir persönlich liegt sehr viel daran, dass ich selbst ihn erwische. Die Gilde interessiert sich hauptsächlich für die Dokumente. Also noch mal: Wo sind sie?"
Dreveni überlegte sich, wie sie ihre Antwort so formulieren konnte, dass der Dunmer nicht noch weitere Muster in ihren Körper ritzte, aber sie wusste wirklich nicht einmal im Ansatz, um was für Dokumente es ging. Und würde der andere erfahren, dass sie Feryn ermordet hatte, wollte sie auf jeden Fall ganz weit weg sein. Allerdings erschlug er sie vielleicht auch im Affekt. Nein, der hat genug Beherrschung... Langsam war sie wirklich am Ende, nicht nur dass ihre Lage aussichtslos war, sie kannte das ganze Spiel selbst zu genüge. Zwar hatte sie nie diese offensichtliche Befriedigung aus Folter gezogen wie es ihr gegenüber anscheinend tat, aber die Methoden waren ihr durchaus vertraut, ihr war auch bewusst dass er noch nicht einmal richtig angefangen hatte.
"Vor über zwei Monaten habe ich ihn bei Bravil in Cyrodiil kurz gesprochen. Danach habe ich seine Spur verloren, und ich weiß NICHTS von irgendwelchen Dokumenten, ich weiß nur dass er auf der Flucht war, mehr hat er mir nicht gesagt!" Diese Antwort brachte ihr den gleichen Schnitt auf dem anderen Arm ein. "Seine Spur verloren? Das glaubt ihr doch wohl selber nicht."
"Wenn ich es doch sage..." In Erwartung weiterer Schnitte schloss sie die Augen, doch dieses mal stand der Dunmer auf, trat hinter sie und betrachtete ihre hinter der Lehne zusammengebundenen Hände. "So schöne lange Finger..." Mit einer schnellen Bewegung verdrehte er sie an ihrer rechten Hand und Dreveni schrie nun doch auf, als sie mindestens zwei davon brechen merkte.
Als sich ihr Peiniger gerade wieder setzte trat einer der Dunmer die sich noch hier aufhalten mussten, durch den Durchgang an sie heran. Er sagte etwas auf Dunmeri zu dem anderen, und bedachte Dreveni dabei mit ziemlich eindeutigen Blicken. Der Mann, der sie verhörte, wandte sich danach wieder ihr zu: "Ich bin aber manchmal auch zerstreut. Glücklicherweise hat mich mein Freund daran erinnert, was ich ihm und den anderen versprochen habe, bevor ihr zu zerstört seid... Aber ich denke, nachdem mich Feryn dermaßen hintergangen hat, gebührt die Ehre zuerst mir."
Sie brauchte einen Moment, bis die Erkenntnis zu ihr durch drang, was er damit meinte, außerdem musste sie noch mit den Schmerzen in ihrer Hand kämpfen. Den anderen?? Wie viele.. "Vielleicht hilft das auch eurem Gedächtnis etwas auf die Sprünge."
"Ich weiß wirklich nicht mehr!", sagte sie jetzt doch mit aufkommender Panik in der Stimme. "Glaubt ihr nicht, ich würde ihn spätestens jetzt ans Messer liefern? Dafür dass er mich in diese Situation gebracht hat??" Tatsächlich war das der Moment, ab dem sie Feryn so oder so umgebracht hätte, hätte sie sich damals bei Bravil doch anders entschieden. Es konnte doch fast nicht wahr sein, dass er von ihr bei seinen Gildenbrüdern erzählt hatte.
"Ich weiß nicht, was ich euch glauben soll, aber ich denke das wird sich im verlauf der nächsten Stunden so oder so klären.", antwortete er nur kalt, während er dem anderen einen Wink gab, sie loszubinden. "Denkt nicht einmal daran, euch zu wehren, zu treten oder zu beißen. Ihr würdet es bitter bereuen. Und wisst ihr, was das schöne ist? Da wir ja Kollegen sind, versteht ihr sicher auch ohne große Erklärungen, was man jemanden antun kann, ohne dass er stirbt, oder?" Während der andere ihre Fesseln löste, überlegte sie hektisch, ob es noch einen Ausweg geben konnte. Langsam verfiel sie tatsächlich in Panik, es war doch etwas anderes im Kampf zu unterliegen und plötzlich eine Klinge an der Kehle zu haben, als hier gefesselt und ausgeliefert zu sein. Ihre Überlegungen wurden jäh unterbrochen, als der andere nicht zimperlich dabei war, die Fesseln in ihrem Rücken zu lösen und sich auch nicht um die gebrochenen Finger scherte, die er ihr beiläufig noch einmal verdrehte, so dass sie keuchend nach Luft schnappte. Außerdem zirkulierte jetzt langsam das Blut wieder in ihren Gliedmaßen, was diese schmerzhaft kribbeln ließ. Als er damit fertig war, zog er sie auf die Beine, die ihr aber erst einmal einknickten, da auch sie komplett eingeschlafen waren. Brutal wurde sie wieder nach oben gezerrt, während ihr die Hände jetzt wieder auf den Rücken gebunden wurden. "Carmala.", nuschelte sie nur.
"Bitte?"
"Sie sind in Carmala. Einer Festung bei Chorrol.", sie sah dem großen Dunmer in die Augen, der sie verhörte. "Dort hat er sie versteckt."
"Ich fürchte, noch kann ich euch das nicht glauben.", sagte er, während er näher an sie heran trat. Sie konnte seinen Atem an ihrem Gesicht spüren, genauso wie die Wärme die von seinem Körper ausging, und versuchte, den Kopf wegzudrehen, allerdings hielt er gleich darauf ihr Kinn mit seiner Hand fest. Sie hätte ihm jetzt einfach ein Knie in den Magen rammen können, aber was hätte ihr das schon gebracht? Er hatte recht, es wäre dumm sich zu wehren. "Habt euch doch nicht so, ich denke sonst seid ihr auch nicht so schüchtern...", sagte er leise mit dem Gesicht nahe an ihrem Ohr, während er mit der freien Hand über ihren Körper fuhr. Inzwischen zitterte sie wirklich, wenn auch zum Teil deshalb weil sie einige Stunden unbeweglich an den Stuhl gefesselt war und jetzt einfach keine Kraft in ihren Muskeln hatte. Sie wollte einen Schritt zurück weichen, aber der zweite Dunmer stand immer noch hinter ihr und hielt sie fest...

weuze
30.10.2011, 14:59
Zum Teufel mit dir, Assassinin... wie kann man nur dermaßen unfähig sein?! Dachte sich Arranges zum gefühlt hundertsten Male, seit sie sich der Ruine langsam näherten. Der Nekromant hatte sich in Gedanken schon eine ganze Reihe wüster Formeln zurechtgelegt, als er den ersten Turm der dwemerischen Ruine aus dem Nebel auftauchen sah. Der Kaiserliche wusste in dem Moment, als er sich aus dem Sattel des Guars schwang, auch gar nicht so recht, auf wen er jetzt zorniger war. Auf die Meuchler, die seine Assassinin entführt hatten und ihm damit eine erfolgversprechende Jagd nach Gumora verwehrten, oder aber auf die Meuchlerin selbst, weil sie so unglaublich dämlich war, sich von ihresgleichen fangen zu lassen... aus welchen Gründen auch immer, beides war im eigentlich egal. Überhaupt störte sich der Magier daran, dass er auf der Suche nach dem Molch behindert wurde, schon wieder. Ich werde dich ausnehmen wie ein abgestochenes Kaninchen, Gumora. Dessen kannst du dir sicher sein! Mit entschlossenen Schritten ging der Magier mit stumpfem Ausdruck, den die Netchledermaske vor seinem Gesicht bildete, auf die Tür zu. Klinke?! Er besah sich den Torrahmen, von Erynn nahm er bereits keine Notiz mehr. Als er wieder nichts sah, knurrte er unter dem dicken Tuch, das seinen Mund bedeckte, kehlig und ging einige Schritte zurück. Wenn ich dich da heraus habe, Dreveni, binde ich dich an deinem Guar fest und den Mund öffnest du dann, wenn du danach gebeten wirst! Grelles Feuer bildete eine gleißende Sphäre zwischen den beiden vorgereckten Händen des Kaiserlichen. Ein unbeschreibliches Dröhnen und Krachen schmerzte nur eine Sekunde später in den Ohren, als Arranges den Feuerzauber auf die kugelartige Tür richtete. Man konnte förmlich spüren, wie sich der Schall in den metallischen Innereien der Ruine unter der Erde fortsetzte.

Als sich der Staub einige Augenblicke später verzogen hatte, starrte Arranges die Tür, die nichteinmal einen Kratzer davongetragen hatte, hasserfüllt an. 'Verdammt nochmal!' Fluchte er unter seinem Helm. Wieder ballte er massive magische Kräfte in den Händen. Doch bevor er erneut auf die Tür feuern konnte, drang ein schabendes Geräusch zu ihm durch. Einen Augenblick später teilte sich die Kugel in der Mitte und gab den Durchgang frei. In der Mitte tauchte eine Gestalt auf und spähte nach draussen. Der Dunmer hatte nichteinmal den Hauch einer Chance. Auch die natürliche Feuerresistenz seiner Rasse konnt nicht verhindern, dass er in dem Feuerstrahl, der nur den Bruchteil der Dauer eines Lidschlags später aus den Händen des Beschwörers hervorschoss, einfach verpuffte. Gedärme, Hautfetzen und ein paar wenige verkohlte Reste der Lederrüstung, die er getragen hatte, zierten jetzt den Eingang der Ruine.

Ohne zu zögern betrat Arranges die Ruine. Drinnen war alles absolut anders, als er erwartet hatte. Die Beleuchtung schien aus irgendwelchen seltsamen Röhren zu bestehen und ansonsten war beinahe alles aus Metall oder Erzen gefertigt. Aber er hielt sich nicht zu lange damit auf, die Architektur zu bestaunen, denn kaum hatte er ein paar Schritte in den Raum hinter dem Eingang gewagt, stand ihm ein weiterer Dunmer in leichter Rüstung gegenüber. Es war dem Mann deutlich anzusehen, dass er absolut nicht wusste, was er mit dem Unbekannten dort anzufangen hatte. Er blickte in die regungs- und emotionslose Maske und war für eine Sekunde so von der ganzen Situation und der schieren Gleichgültigkeit, mit der der Fremde sein Schwert blitzschnell zog und ihm durch den Brustkorb stieß, überrumpelt, dass er nichteinmal den Ansatz von Gegenewehr zeigte.

Arranges riss sein Schwert zurück und kümmerte sich nicht mehr um den vor ihm wie ein krummer Turm in sich zusammensackende Dunmer. Zwei weitere Gänge führten von der Eingangshalle weg. Aus einem drangen Schritte zu ihnen herauf. Einen Herzschlag später sah sich Arranges einem weiteren Dunmer gegenüber. Für einen kurzen Moment fassungslos, blickte dieser auf seinen am Boden liegenden Kameraden und rief irgendetwas, das Arranges nicht verstand. Es war ihm im auch egal. Ohne Worte hob er beinahe gelassen die linke Hand, als wolle er eine imaginäre Person vor sich dazu auffordern, aufzustehen, während er weiter dem Dunmer in die Augen sah. Dessen Fassungslosigkeit wandelte sich plötzlich zu Zorn. Er riss die beiden Dolche aus seinem Gürtel und wollte gerade auf den Kaiserlichen zustürmen, als vor ihm ein Skelettmeister aus dem Boden wuchs und ihn mit der selben regungslosen Miene aus dunklen Augenhöhlen heraus anstarrte. Ein Kampf entbrannte zwischen den beiden. Lautstark gebrüllte Befehle drangen plötzlich aus einem der anderen beiden Gänge zur Eingangshalle. Arranges spürte, wie ihm jemand von hinten einen Arm um den Hals legte. 'Ganz ruhig...' Hörte er die Stimme eines Khajiits in seinem Nacken. Richtig, beweg dich nicht, sonst geht mein Schlag ins Leere... Dann warf er den Kopf ruckartig nach hinten und spürte die Schnauze des Tiermenschen mehr als nur einmal brechen. Komplett überrascht und von viel zu plötzlichem Schmerz gepeinigt, kreischte das Katzenwesen auf. Der Nekromant entwadt sich dem Griff des Assassinen und mit dem Schwung der Drehung flog dem Khajiit der Ellenbogen des Kaiserlichen in die linke Gesichtshälfte. Das Schwert folgt beinahe so schnell von der anderen Seite und drang knackend und reissend auf Hüfthöhe in den Körper ein. Ein erneuter Feuerzauber sorgte dafür, dass dem Tiermenschen noch der halbe Torso weggerissen wurde und der Rest von ihm quer durch den Raum segelte und schwer an eine Wand klatschte.

Arranges wählte ohne lange Zeit zu verschwenden, eher per Zufall aus, welchen Gang er nahm und ging einfach weiter. Der andere Dunmer wurde bereits übel von dem Untoten bedrängd und würde wohl nicht mehr zu lange durchhalten. Auch um Erynn kümmerte sich der Magier nicht in diesem Moment. So groß kann diese Ruine nicht sein... wo zum Teufel haben sie dieses Weibsbild versteckt?

Glannaragh
01.11.2011, 20:19
Die Ruine war ziemlich weit entfernt von Molag Mar und Erynn fürchtete zwischenzeitlich, daß sie die Guars zuschanden geritten haben würden, bevor sie Nchuleftingth erreichten. Endlich jedoch, als sie schon fürchtete zum Abwarten gezwungen zu sein, weil aufziehender Nebel das Licht von Monden und Sternen schluckte und sie fast blind in der Aschewüste zurückließ, schälten sich fremdartige Strukturen aus dem Zwielicht, seltsamer als alles, was die Elfin je zuvor gesehen hatte. Was auch immer diesen Bau aufrecht erhielt, mit normaler Statik hatte es wohl nicht viel zu tun.
Sie überließ es Arranges, die Speerspitze zu bilden, genau genommen blieb ihr auch nichts anderes übrig, da der Nekromant längst zur Höchstform aufgelaufen war und gleich von Anfang an so viel Radau veranstaltete, daß Erynn die Überlegung einer vorsichtigen Infiltration direkt verwarf. So hielt sie sich ein Stück weit hinter ihm, einen Pfeil auf der Sehne, um mit einem schnellen Schuß eingreifen zu können, wenn die Situation Gefahr lief, außer Kontrolle zu geraten.

Dann wurde es hektisch. Erynn hörte Rufe aus den Tiefen der Ruine und der Beschwörer wurde plötzlich von einem Khajiit angesprungen, der sich zuvor für ihrer beider Augen unsichtbar im Schatten verborgen haben mußte. Spätestens als das Katzenwesen starb, war ihre Position preisgegeben. Die Entführer mußten nichts weiter tun als den Schreien zu folgen. Die Kriegerin hob ihren Bogen und blickte, die Wand des Ganges stets in ihrem Rücken behaltend, immer wieder um sich, während sie Arranges tiefer in die Dwemerstätte folgte. Vor ihnen tauchte eine kurze Treppe auf, die einige Stufen nach unten führte, als Erynn ein Geräusch hinter sich mehr spürte als hörte, das nicht ganz zu dem dauernden Knarren und Ächzen des uralten Bauwerks passen mochte. Sie duckte sich und fuhr herum, entging nur knapp einem Wurfmesser, das harmlos ihre Maske streifte und außer Sicht verschwand. Die Elfin legte an, nahm sich aber nicht mehr die Zeit wirklich zu zielen, als sie am Fuße der Treppe Tumult vernahm. Man hatte sie in die Zange genommen.
Sie ließ die Sehne fahren und beobachtete, wie einer der Jagdpfeile ihres Vaters die Netchlederrüstung des Angreifers durchschlug und zitternd in dessen Unterleib stecken blieb. Der Mann kippte auf die Seite, beide Hände um den Pfeilschaft gekrampft, und begann zu schreien. Er kreischte immer noch als Erynn herumwirbelte, den nächsten Pfeil bereits auf der Sehne. Sie sah gerade noch, wie der Beschwörer zurücktaumelte und sich schüttelte, als sei ihm schwindelig. Er wurde von zwei weiteren Gestalten schwer bedrängt, die wie sie selbst Ledermasken trugen und bösartig aussehende, schwere und doch seltsam elegante Streitkolben schwangen. Die Dunmer fällte einen von ihnen mit ihrem nächsten Schuß, doch um ein weiteres Mal anzulegen blieb keine Zeit mehr. Erynn stieß sich ab, überwand die Treppe mit einem einzigen Sprung und flog, das rechte Bein vorgestreckt, auf den zweiten Gegner zu. Sie hatte auf das Knie gezielt, jedoch geriet ihr Sprung eine Handbreit zu kurz und so traf ihr Außenspann stattdessen die Wade ihres Widersachers. Es genügte, um seinen Zweck zu erfüllen. Die Elfin hörte das Schienbein brechen. Vom Schwung ihres Körpers weitergetragen, fiel sie über den strauchelnden Körper, rollte sich ab und kam gerade rechtzeitig wieder auf die Füße um zu sehen, wie Arranges seine Silberklinge im Rückgrat ihres Feindes versenkte und ihm so den gar aus machte.
Kaiserlicher und Dunmer sahen sich einen Moment lang an. „Bist du in Ordnung?“ fragte Erynn. Ihre Stimme klang dumpf unter dem Mundtuch. Arranges nickte nur und winkte ab.
Sie setzten ihren Weg fort, und schon nach der nächsten Biegung des Gangs fanden sie sich vor einer der seltsamen runden Metalltüren wieder, die so typisch für den Baustil der Dwemer zu sein schienen. Erynn hängte den Bogen über ihre Schulter und zog das Schwert. Ein weiteres Nicken, dann griffen sie jeder nach einem Türflügel und rissen sie auf.
Sie platzten in einen weiteren, komplett mit Metall ausgekleideten Raum. Drei Personen befanden sich darin, von denen zwei sie mit einer Mischung aus Überraschung, Zorn und Entschlossenheit anstarrten. Und zwischen ihnen... Dreveni!
Einer der beiden Dunmer hielt die Assassinin grob bei den Oberarmen gepackt, der andere, sehr dicht vor ihr, hatte seine Hand in den schönen, schwarzen Haaren ihrer Begleiterin vergraben und deren Kopf in schmerzhaft aussehendem Winkel nach hinten gerissen.
Das Erstaunen der beiden Männer und die damit einhergehende Reglosigkeit währte nur einen Lidschlag, kürzer jedenfalls als das kalte, lähmende Gefühl, das Erynn durch die Glieder fuhr. Sie kannte diese Situation nur zu gut.
Dreveni wurde zu Boden geschleudert und blieb dort zunächst reglos liegen, als die Entführer sich Beschwörer und Bogenschützin zuwandten. So plötzlich wie die Starre gekommen war, verschwand sie auch wieder. Mit einer Geschwindigkeit, von der Erynn bisher nicht gewußt hatte daß sie sie besaß, warf sie sich jenem entgegen, der zuvor hinter der Meuchlerin gestanden hatte. Sie riß das Langschwert hoch über ihren Kopf, ihre eigene Deckung nicht achtend, und ließ es mit aller Macht auf den Dunmer niedergehen, durchbrach mit schierer Wucht dessen Verteidigung und schlug ihm das Kurzschwert aus der Hand, brachte ihre Klinge mit einer vollen Drehung ihres Körpers herum und spürte mit schwärzester Befriedigung, wie Muskeln und Sehnen des Halses dem kalten Stahl nachgaben. Ihr Gegner öffnete den Mund, brachte aber nichts heraus als einen Schwall dunkelroten Blutes. Dann stürzte er.
Allein die Maske verhinderte, daß sie auf den Leichnam spuckte, dann fuhr sie zu dem Nekromanten herum, der mit dem anderen Entführer focht. „Arranges!“ brüllte sie über den Kampfeslärm hinweg „Laß ihn am Leben!“ Laß ihn am Leben. Dieser da gehört Dreveni...

weuze
01.11.2011, 20:56
Arranges hatte nur einen Moment nicht aufgepasst, als er den schweren Hieb einer keulenartigen Waffe auf Brusthöhe spürte. Das Kettenhemd hielt allen mögichen Angriffen problemlos stand, nur war es eben keine massive Platte und so waren Waffen wie etwa Streitkolben besonders problematisch. Er schmeckte einen leichten Hauch von Blut auf der Zunge, als er ausatmete, aber die Rippen waren wohl noch alle heil. Nur eine grobe Quetschung...

Und dann hatten sie wohl gefunden, wonach sie gesucht hatten. Dreveni hing hilflos, mehr in Fetzen, als Kleidung, in den Armen zweier Dunmer. Einer davon hielt nur einen Herzschlag nachdem sie den Raum gestürmt hatten, direkt auf ihn zu. Arranges parrierte den ersten Schlag ohne Mühe, der zweite fand allerdings eine Lücke in seiner Dekung und kreischte funkensprühend über die Mithrilkette. Knacken und das Reissen von Fleisch verriet, dass Erynn den anderen bereits erledigt hatte. Mitten im Schlag hielt der Dunmer inne und blickte an Arranges vorbei. Der wollte bereits zum tödlichen Schlag ausholen, zögerte aber einen Lidschlag zu lange, als Erynns Stimme unter die Maske drang. Der Hieb ging ins Leere, denn der andere hatte wohl verstanden, was die Kriegerin gerufen hatte und sich blitzschnell außer Reichweite der Klinge des Nekromanten gebracht.

Woher es auch immer kam, aber plötzlich war der Meuchler im Begriff, ein Wurfmesser nach Dreveni zu schleudern. Wohl kaum, ich hab für die bezahlt und diese Schulden sind noch nicht beglichen! Entschlossen griff der Kaiserliche in die Luft in die Richtung, wo der Dunmer den einen Arm mit dem Wurfmesser hoch erhoben hielt. Die Bewegung wurde so plötzlich gestopt, dass die Muskeln trotz dem physischen Widerstand der Knochen im Arm weiterarbeiteten. Ein Geräusch, als würde ein dicker, voll im Saft stehender Baum einfach so umgeknickt werden, erklang. Das Messer viel aus der kraftlosen Hand und schlug klirrend auf. Ohne eine Regung riss Arranges seinen Arm zurück, ohne den telekinetischen Zauber zu lösen. Entgegen jeden natürlichen Winkels, folgte ihm der Arm des Dunmers und es knackte nochmals in der Schulter. Verblüffen und Schock überwindend, brüllte der Assassine plötzlich auf vor Schmerz und sackte kraftlos zu Boden. Dort wand er sich wie eine Schlange, der man auf halber Länge ihres Körpers das Rückgrat durchgetreten hatte.

Arranges steckte sein Schwert weg, ging an dem Mörder vorbei auf Dreveni zu. 'Seid ihr sehr schwer verletzt?' Fragte er harsch durch die Maske.

Andromeda
01.11.2011, 21:29
Dreveni hatte die Augen geschlossen und sich mehr oder weniger ihrem Schicksal ergeben, da flog plötzlich die Tür auf und es kamen zwei Gestalten in den Raum gestürmt. Wer das war, konnte sie nicht erkennen, die beiden waren in eigenartige Masken gehüllt, außerdem erhielt sie gleich darauf einen Stoß und fiel zu Boden. Sie schlug hart mit den Knien auf, konnte aber noch verhindern mit dem Gesicht voran auf dem Boden zu landen. Sie dankte Mephala für das Auftauchen der beiden und versuchte, sich wieder auf die Beine zu stemmen. Das gelang ihr allerdings erst beim zweiten Versuch, derweil wurde der Dunmer der sie gerade noch gehalten hatte, von einem der Eindringlinge fast geköpft. Arranges? Woher kommen..., da sah sieh, wie der zweite Dunmer, der gerade noch seine Finger an ihr gehabt hatte, mit einem Messer auf sie zielte, sie war noch immer nicht ganz auf die Beine gekommen. Auf einmal verbog sich sein Arm seltsam, und das Messer fiel zu Boden, Sekunden später folgte ihm schreiend der Dunkelelf. Inzwischen war auch Arranges an sie heran getreten und sie selbst endgültig wieder auf den Beinen.
"Nein.", antwortete sie nur dumpf, und drehte ihm den Rücken zu als stumme Aufforderung, ihr die Fesseln durchzuschneiden. Der Nekromant kam der Aufforderung auch nach, kaum konnte sie ihre Arme wieder bewegen sah sie sich suchend im Raum um. Arranges und Erynn ignorierte sie jetzt komplett, wie auch den Schmerz in ihrer rechten Hand oder die Beule an ihrem Hinterkopf. Schließlich sah sie, was sie suchte, ging zielstrebig auf den Dolch zu den ihr Peiniger fallen gelassen hatte, und hob ihn mit der linken Hand auf. Danach näherte sie sich dem Dunmer und trat ihn mit Wucht in die Seite, so dass er keuchend auf dem Rücken liegen blieb. Dass sie sich ihre Zehen an seiner Lederrüstung stauchte, interessierte sie jetzt ebenfalls nicht. Mit einem weiteren Satz war sie über ihn, das Knie an der Kuhle an seinem Hals und den Dolch vor seinem Gesicht. "Aufhören zu jammern.", sagte sie, und als er nicht sofort parierte, verstärkte sie den Druck mit ihrem Knie. Als er sie ansah und still war, fuhr sie fort: "Jetzt will ich ein paar Antworten. Was hat Feryn alles von mir erzählt?" Der Dunmer sah ihr nur voll Verachtung in die Augen und brachte einen Schwall Worte auf Dunmeri über die Lippen. Dreveni meinte ein paar üble Beleidigungen zu hören, aber das interessierte sie nicht weiter. "Falsche Sprache", sagte sie nur ruhig, während sie in seine rechte Wange mit dem Dolch ein Kreuz ritzte. "Du dreckige kleine fremdländische ••••, du sprichst nicht mal die Sprache deiner Ahnen und meinst..."
"Falsche Wortwahl", während die linke Wange langsam ein Dreieck zierte. "Hättet ihr mir übrigens nicht die Hand gebrochen würde es hübscher werden, so muss ich leider die linke Hand nehmen..."
"Von mir wirst du nichts erfahren!", sagte er, und die Mischung aus Stolz und Verachtung die sie in seinen Augen sehen konnte, sagte ihr, dass es ihm Ernst war. Sie würde vermutlich aus ihm nichts herausbekommen.
"Ihr habt Glück dass ich euch das glaube und wir es außerdem eilig haben.", zischte sie ihm zu. "Aber dafür möchte ich euch noch etwas sagen: Feryn ist tot. Ich habe ihn abgestochen damals bei Bravil. Ich habe das, was ich schon vor 10 Jahren hätte tun sollen zu Ende gebracht. Und nachdem er mir nicht gesagt hat, wo eure verfluchten scheiß-Dokumente sind, wird er das wissen wohl mit in sein nicht vorhandenes Grab genommen haben." Bei den letzten Worten hatte sie fies gegrinst und ihm drei schöne Stirnfalten eingeritzt. Langsam schien ihm zu Dämmern, was sie gerade gesagt hatte. "Und nachdem ihr jetzt sterben werdet, hätte ich auch keine Gründe, euch anzulügen. So ganz unter Kollegen gesprochen.", sagte sie, bevor sie ihm den Dolch durch die Rüstung ins Herz rammte. Sie stand auf, würdigte den toten Dunkelelf keines Blicks mehr und sah sich kurz im Raum um. Auf einem Tisch konnte sie ein Stilett sehen, dass ihr verflucht bekannt vor kam, und nahm es an sich. Danach wurde ihr erst wieder die Anwesenheit von Arranges und Erynn bewusst, auch wie zerschlagen sie selbst eigentlich war. Sie wandte den beiden ihr müdes Gesicht zu und sagte nur: "Wo gehts hier raus?" Sie musste wirklich an die frische Luft, noch einen Augenblick länger hier drinnen, und sie würde ausflippen.

Glannaragh
05.11.2011, 15:50
[Erynn]
Sie führten Dreveni nach draußen. Die Assassinin wirkte etwas zittrig, jedenfalls kam es Erynn so vor, dennoch schaffte sie es, allein und ohne Hilfe zu gehen. Zum ersten Mal hatte die Kriegerin die Möglichkeit, sich genauer in der Dwemerruine umzusehen. Es war fremdartig, faszinierend, jedoch schauderte sie bei der Vorstellung, ein ganzes Leben hier verbringen zu müssen, wie das schon so lange ausgelöschte Volk es getan hatte. So bemerkenswert die Fortschrittlichkeit der uralten Architektur auch sein mochte, das Metall, das sie einschloß schien direkt auf ihre Seele zu drücken und ihr die Luft zum Atmen zu nehmen. Alles war zu massiv, zu schwer, zu... gerade. Nichts hier war in seinem natürlichen Zustand belassen worden. Es war trostlos.
„Wir sollten uns später noch einmal in der Ruine umsehen“, sagte sie zu niemand bestimmtem. „Vielleicht finden wir noch etwas, das uns nützlich sein könnte.“

[Dreveni]
Dreveni interessierten mehr die Leichen, an denen sie auf dem Weg nach draussen vorbeikam, als die Ruine an sich. Es hatten sich ziemlich viele Assassinen der Morag Tong hier aufgehalten. Auf Erynns Vorschlag, sich in der Ruine umzusehen, antwortete sie nichts. Sie gab sich noch alle Mühe, sich wieder zu fangen, in einer derartigen Situation war sie so noch nie gewesen. Zwar hatte sie gerade noch einmal Glück gehabt, aber ihr wurde immer noch schlecht wenn sie an den Dunmer dachte, und wie er seine Hand an ihrem Gesicht gehabt hatte, und an den Ausdruck in seinen Augen. Ausserdem hasste sie es, dass Arranges und Erynn sie in diesem Zustand sahen, auch wenn sie ihnen dankbar für die Rettung war. Als sie schließlich durch die immer noch geöffnete Tür nach draussen trat, war es immer noch Neblig und man konnte kaum etwas von der Umgebung erkennen. Dreveni interessierte das allerdings nicht weiter, für einen Moment glaubte sie, ihr würde wirklich schlecht werden und stand kurz mit den Händen an die Knie gestützt da, bevor sie sich vorsichtig auf den Boden setzte. Sie würde gerade einiges für eine Flasche mit starkem Alkohol geben, aber sie glaubte nicht, dass einer ihrer Begleiter etwas in der Richtung dabei haben würde. Versonnen betrachtete sie ihre rechte Hand, die inzwischen ziemlich dick geworden war. Die Finger waren nicht wirklich verbogen, aber sie hatte das knacken deutlich gemerkt, mit dem sie gebrochen waren. Alles in allem bot sie gerade einen reichlich kläglichen Anblick, was ihr auch langsam bewusst wurde, und sie auch ärgerte. So sollte sie höchstens Mordan sehen, aber sicherlich nicht Arranges oder Erynn.

[Arranges]
Dreveni war in sichtlich schlechter Verfassung. Und Arranges war alles andere als gut gelaunt. Die Ruine nahm er gar nicht wahr, als sie hinausgingen. Nochmal da drin umsehen... was willst du dort finden, außer Metallschrott? Draußen angekommen, musterte der Magier die Assassinin erstmals eingehender. Vertrocknetes Blut klebte an ihrer Kleidung, eine Hand war dick geschwollen, ein relativ deutliches Zeichen dafür, dass etwas gebrochen war. Arranges ging zu seinem Guar hinüber und nahm sich die Maske vom Kopf. Zum Vorschein kam von Schweiß strähniges Haar, das stellenweise wirr vom Schädel abstand und ein deutlich vom Ärger gerötetes Gesicht. Er löste einen Beutel vom Gepäck, das der Meuchlerin gehörte, von dem Träger und kam wieder zu den beiden Dunmern. Er ließ das Bündel vor Dreveni auf den staubigen Boden plumpsen. 'Vielleicht wollt ihr euch ersteinmal etwas vorteilhafter anziehen...' Meinte er nur. 'In dem Bündel müssten auch irgendwo ein paar Heiltränke von euch sein.' Fügte er hinzu und deutete auf ihre Hand. Dann sah er zu Erynn: 'Nein, wir verschenken nicht noch mehr Zeit. Sobald Dreveni wieder selber atmen kann, reiten wir weiter.' Sagte er bestimmt, dann wandte er sich wieder an die andere. 'Vielleicht möchtet ihr uns dann auch irgendwann noch erzählen, was die Morag Tong für ein Interesse an euch hegt? Ich bezweifle nämlich sehr stark, dass sie schlicht nur an eurer Weiblichkeit interessiert waren.'

[Erynn]
"Gut", sagte Erynn auf Arranges' ablehnende Antwort hin. "Wenn sich der Nebel bis dahin gelichtet hat, machen wir das. Aber ich halte es nicht für klug, in dieser Suppe und unbekanntem Gelände herumzustolpern. Sollten wir uns dabei verirren, könnten wir weit mehr Zeit verlieren, als wenn wir besseres Wetter abwarten." Dann wandte sie sich Dreveni zu, um einen genaueren Blick auf deren Verletzungen zu werfen. Die Schnitte an den Armen sahen häßlich aus, waren aber nicht allzu tief. Offensichtlich war es dabei nicht darum gegangen, gefährliche Wunden zu verursachen. Die Finger würde die Andere noch eine Weile schonen müssen und es mochte, auch mit der Unterstützung von Heiltränken, etwas dauern bis sie wieder einen Bogen benutzen konnte, doch die Knochen wirkten nicht, als seien sie stark gegeneinander verschoben worden, was ihr die unangenehme Prozedur des Einrenkens ersparen würde - jedenfalls so weit sich das bei dem stark geschwollenen Fleisch erkennen ließ.
Mit einer Geste forderte Erynn Dreveni auf, ihr die versehrte Hand zu reichen, während sie sich fragte, ob diese wohl überhaupt auf die harsche Forderung des Beschwörers eingehen würde, ihnen mehr über die Gründe für diesen Vorfall zu verraten. Genauer gesagt fragte sie sich, ob die Meuchlerin dazu überhaupt schon wieder fähig wäre. Sie war sichtbar bemüht, den kühlen, distanzierten Gesichtsausdruck beizubehalten, der ihr so zu eigen war, aber der Kriegerin entging das unstete Flackern in ihren Augen nicht. Wenn du wüßtest wie froh ich bin, daß wir dich rechtzeitig erreicht haben, Dreveni...

[Dreveni]
Halt einfach nur deinen Mund., dachte sie sich zu Arranges Ansprache. Sie hatte jetzt sicherlich keine Lust, die Geschichte mit Feryn vor den Beiden auszubreiten, vor allem da sie selbst erst einmal damit zurecht kommen musste. Wieviel hatte sie ihm tatsächlich bedeutet, wenn er schon seinen Gildenbrüdern so von ihr erzählt hatte? Gerade bereute sie es schmerzlich, dass sie ihn umgebracht hatte, auch wenn sie ihn andererseits hasste, für das wo sie durch ihn hineingeraten war. War es doch ein Fehler gewesen? Er war immer schon für seine Überzeugung eingestanden, hatte er sich vielleicht sogar geändert, als er sich gegen die Morag Tong wandte? "Ich habe jemanden getötet, hinter dem sie offenbar her sind. Oder hinter etwas, das er versteckt hat.", sagte sie leise ohne den Beschwörer anzusehen. Den Rest von seinen Worten ignorierte sie, und streckte Erynn wortlos die Hand hin. "Aber solange ihr mich nicht mehr Dreveni nennt hier auf Vvardenfell vor anderen, sollten wir die los sein.", fügte sie noch an, nachdem sie ein paar Sekunden an Erynn vorbei ins Leere gestarrt hatte. Sie hoffte die andere würde vorsichtig sein, der Schmerz in ihrem Kopf meldete sich auch schon wieder.

[Arranges]
Allerdings... aber ich glaube kaum, dass das Wetter sehr bald besser wird... Es war eine gute Idee, die Netchledermasken zu kaufen, die Luft ist so voll von Staub und Asche, von dem Nebel mal abgesehen, dass ich mittlerweile fast bereit bin zu glauben, was sich die Kundschafter in Molag Mar über den starken Aschesturm im Zentrum der Molag Amur berichteten. Als Arranges dann Dreveni zuhörte, konnte er kaum fassen wie unglaublich dämlich eine Person allein sein konnte. 'Seit wann rempeln sich Assassinen eigentlich so arg? Ich war immer der festen Meinung, dass sich die Gilden wie auch die freien Meuchler insgesamt aus dem Weg gehen. Warum habt ihr euch eingemischt? Ich glaube kaum, dass jemand den selben Auftrag an zwei verschiedene Assassinen vergibt.' Arranges wandte sich ab, ging nochmals zu den Guaren hinüber und machte einen der Wasserschläuche los. 'Und wie gedachtet ihr, sollten wir euch dann ansprechen?' Fragte er deutlich resignierend, aber nicht mehr sehr verärgert, als er den komplett abwesenden und in sich gekehrten Blick der Dunmer bemerkte, als er neben Erynn trat. Er hielt seiner Begleiterin den Wasserschlauch hin, während er auf eine Antwort Drevenis wartete.

[Erynn]
Ach, Arranges... so laß ihr doch einen Moment der Ruhe. Erynn packte den Unterarm der Assassinin mit festem Griff, so daß sie die Hand nicht einfach wegziehen könnte, dann tastete sie vorsichtig die zwei geschwollenen Finger ab. Es waren tatsächlich keine komplizierten Brüche, wie sie mit Erleichterung feststellte. Sie hatte kein Verlangen danach, Dreveni noch einmal so eine Tortur anzutun wie vor einiger Zeit, als sie den Bruch in ihrem Arm gerichtet hatte. Erynn nahm die Wasserhaut entgegen, die Arranges ihr unaufgefordert reichte und freute sich tatsächlich über diese Aufmerksamkeit. "Danke", sagte sie lächelnd. "Ich brauche noch zwei Schienen. Etwa so breit wie ihre beiden Finger und so lang, daß sie bis über das Handgelenk reichen." Ihr Blick wanderte von ein paar krüppeligen Sträuchern zu einem abgestorbenen Baum, der in der Nähe schief aus dem staubigen Boden ragte. "Sieh mal zu, was du machen kannst, ja?"
In Drevenis Beutel fand Erynn neben Heiltränken auch Verbandszeug. Mit einem kleinen Fetzen davon wusch sie die Hand der anderen Dunkelelfe, kühlte die Verletzung so gut es mit dem mittlerweile warmen Wasser ging. Danach tränkte sie einen Teil der Verbände mit etwa der Hälfte eines Heiltranks und begann, die Hand und die beiden Finger damit zu umwickeln, jeden einzeln. Auf den Schläfen ihrer Begleiterin erschien ein dünner Schweißfilm, und so begann die Kriegerin zu erklären, hauptsächlich, um Dreveni ein bißchen abzulenken: "Ich bandagiere Eure Hand, um die Finger etwas zu stabilisieren und deshalb, damit ich gleich die Schienen richtig anlegen kann, ohne daß sie verrutschen oder scheuern. Der Trank wird dafür sorgen, daß die Knochen schnell wieder heilen. Ihr werdet es bald überstanden haben, zumindest äußerlich..."

[Dreveni]
Sie wollte nichts weiter als ihre Ruhe, aber Arranges schien das nicht weiter zu interessieren. "Das werde ich mir schon noch überlegen, aber nicht jetzt.", antwortete sie ihm nur. Den ersten Teil seiner Fragen überging sie wieder, es war ohnehin besser wenn er weniger wusste. "Ihr liegt allerdings mit allen euren Vermutungen falsch.", verteidigte sie sich dann doch noch halbherzig. Mehr oder weniger war es jetzt auch schon egal was er erfuhr oder vermutete, trotzdem war sie froh als Erynn Arranges weg schickte. Es tat höllisch weh als Erynn auf ihren Fingern herumdrückte, aber auch das lenkte sie nicht so sehr wie erhofft von dem eben Erlebten und ihren Taten in der Vergangenheit ab. Schließlich fing Erynn auch noch an zu erzählen, was sie gerade tat, und Dreveni wollte ihr schon mitteilen dass sie das nicht im geringsten interessierte, stockte aber bei den letzten Worten der Dunmer. Sie verzog den Mund zu einem freudlosen Grinsen und schloss kurz die Augen, danach sah sie der anderen mit einer Mischung aus Resignation und einem Anflug von Trauer in die Augen. Was wusste sie schon? Über das da drinnen würde sie hinweg kommen, vermutlich eher früher als später, zumindest war das ihre feste Überzeugung im Moment. Wäre das ganze nicht in Zusammenhang mit Feryn und immer mehr offenen Fragen gestanden.
"Ihr seid ja gerade noch rechtzeitig gekommen, noch hatte er mich ja nur angegrabscht, angeritzt und mir die Finger verdreht.", sagte sie zu Erynn, wenn auch mehr aus dem Grund heraus, sich nicht gerade jetzt mit Feryn zu verquatschen, als dass ihr an einem Gespräch mit der anderen lag. So viel war ja wirklich nicht passiert, auch wenn es sie jetzt bei dem Gedanken daran leicht schüttelte. Nimm dich zusammen, Dreveni...

[Arranges]
'Natürlich liege ich falsch... es war garantiert die Order der Obrigkeit der Morag Tong, an diese Männer, sich irgendwo mitten im Feuerland in einer Ruine nieder zu lassen, gefühlt hundert Meilen nach Süden zu stiefeln und sich dort eine Dunmer zu holen, mit der sie Spaß haben könnten. Dabei muss es natürlich eine sein, die man nicht einfach mit einer Hand über dem Mund in eine Seitengasse zerren könnte, nein, es muss Dreveni sein.' Regte sich Arranges weiter auf, machte dann auf dem Absatz kehrt und ging davon, die Schienen zu besorgen. Während er mit seinem Gebrauchsmesser an dem Holz herumsäbelte, warf er hin und wieder Blicke in den Himmel und als er die Schinen fertig hatte, schien es ihm, als würde der Nebel eher dichter werden, anstatt sich zu verziehen. Verdammt... das wird wohl ein längerer Aufenthalt hier... Wütend verzog Arranges das Gesicht. Mit einem kurzen, kehligen Schrei machte er seinem Ärger Luft und trat dann den Baum einfach um. Krachend gab das spröde und staubtrockene Holz einfach unter der Wucht nach. Der Kaiserliche schob die Schienen in seinen Gürtel und bearbeitete den Baum mit ein paar gezielten Hieben einer beschworenen Axt. Mit einigen groben, aber mehr oder minder handlichen Holzscheite kam er zurück zu Erynn und Dreveni. 'So, wie das aussieht, wird das hier eine Zwangsrast werden.' Knurrte er, ließ das Holz fallen und deutete in den Himmel.

[Erynn]
"Wie ihr meint", antwortete Erynn stoisch und fuhr fort, die Verbände um die Hand der Assassinin zu wickeln. Als der Beschwörer außer Hörweite war, nahm sie den Faden wieder auf: "Wenn Ihr damit klarkommt, daß irgendwelche Kerle versuchen Euch Gewalt anzutun, so seid ihr entweder bewundernswert stark oder aber bemitleidenswert abgestumpft. Oder Ihr habt weit größeren Ärger am Hacken, als Ihr sagt." Die Stimme der Kriegerin war jetzt eine Nuance kühler als zuvor. "Ich glaube Euch aber nicht, daß Ihr es so einfach wegsteckt wenn irgendwelche dahergelaufenen Gestalten meinen, Euch behandeln zu können wie Vieh, oder noch schlimmer... ich habe mir Sorgen um Euch gemacht, Dreveni, und ich tue es noch." Sie wandte sich um, als sie hörte, wie Arranges seinen Frust an dem Baum ausließ. Kurz darauf näherte er sich wieder den beiden Frauen und brachte die Schienen mit. Erynn nahm sie entgegen und machte sich daran, zuerst die eine an der Unterseite von Drevenis Hand zu befestigen, wobei sie die Finger leicht streckte, dann legte sie die zweite mit leichtem Druck am Handrücken der Assassinin an und umwickelte beides mit einer weiteren Lage Verbände. "Wer ist eigentlich Feryn?" fragte sie scheinbar beiläufig, die Augen dabei auf ihre Arbeit gerichtet haltend.

[Dreveni]
Dreveni sah die andere Dunmer nur überrascht an, als sie meinte, sie würde sich Sorgen machen. Solche Aussagen waren freilich nicht unbedingt neu für sie, war sie doch nicht schlecht darin, andere nach ihrem Willen zu manipulieren. Doch hier hatte sie es darauf nun wirklich nicht angelegt, nicht einmal darauf dass die andere sie sonderlich mögen würde. Wesentlich weiter kam sie nicht mit ihren Überlegungen, da Erynn an ihren gebrochenen Fingern zog, was für kurze Zeit wieder jeden Gedanken aus ihrem Kopf verdrängte. Bei der Frage nach Feryn zuckte sie zusammen, sie wusste dass die beiden gehört hatte was sie dem Dunmer an den Kopf geworfen hatte bevor sie ihn getötet hatte, aber dass sie danach fragte hatte sie nicht gehofft. Verdammt. Irgendetwas musste sie ihnen erzählen, so würde sie hoffentlich spekulationen vorbeugen. "Feryn - war - Mitglied der Morag Tong. Ich hätte ihn vor ungefähr zehn Jahren ermorden sollen, aber das hat... nicht funktioniert." Den wahren Grund brauchten die beiden wirklich nicht wissen. "Anscheinend hat er sich gegen die Gilde gestellt und irgendwelche Dokumente entwendet. Und von mir erzählt, das und ein unglücklicher Zufall in Molag Mar hat sie wohl auf meine Spur geführt. Deshalb werde ich mir noch einen anderen Namen überlegen, mit dem ihr mich ansprecht und den Namen Feryn nicht mehr in den Mund nehmen. Ihr braucht euch also keine Sorgen machen, Erynn. Ausserdem ist Feryn tot, ich habe meinen Fehler bei der Gelegenheit gleich berichtigt." Ihre Stimme war leise und klang leider nicht halb so kühl und emotionslos wie sie es gern gewollt hätte. Man konnte ihr die Bitterkeit anhören, die sie überkam, wenn sie an den Abend bei Bravil dachte.

[Arranges]
Arranges blieb neben Erynn stehen und blickte mit versteinertem Gesicht auf Dreveni herab. 'Jetzt mal ernsthaft, ich kenne euch weder besonders lange, noch sonderlich gut, Dreveni. Aber jetzt einmal von der Tatsache abgesehen, dass es damals bei mir nicht funktioniert hat, warum konntet ihr diesen Feryn nicht schlicht und einfach töten?' Er forschte einen Augenblick in ihrem Gesicht und ließ sich ihre Worte nochmals durch den Kopf gehen. Ich hätte den Auftrag, Gumora zu töten, einfach an die Dunkle Bruderschaft weitergeben sollen und die machen lassen... Innerlich schlug sich Arranges an die Stirn. 'Hat er euch etwa mit euren eigenen Waffen geschlagen und euch gleich so eng um seine hübschen Finger gewickelt, dass ihr es nicht fertig brachtet, ihm euer Stilett in die Brust zu jagen?' Sagte Arranges mit vor Hohn triefender Dramatik. Und sowas bezahle ich als Spurenleser... bei den 4 Säulen, gedacht hab ich in dem Moment auch nicht sonderlich viel. 'Und von was für einem unglücklichen Zufall reden wir hier überhaupt?' Fügte er noch hinzu. Hätten wir sie einfach da unten verrecken lassen... Und als hätte die Ruine selbst dies gehört, drang plötzlich ein schabendes Geräusch von der Tür zu ihnen herüber. Mit einem hohlen Schnappen schlugen die beiden kugelartigen Torflügel aufeinander und versperrten so den Zugang zu den Gewölben der Dwemer.

[Erynn]
Erynn schwieg und überließ es Arranges, die Dunmer weiter auszufragen. Er konnte so etwas normalerweise ohnehin besser als sie. Die Bogenschützin selbst konnte sehen, daß es einiges gab, das die Assassinin lieber verheimlicht hätte. Normalerweise wäre ihr gar nichts aufgefallen, Dreveni hatte sich trotz des Schocks, der ihr noch in den Gliedern saß, bemerkenswert gut unter Kontrolle, aber gerade war sie ihr so nahe, daß das minimale Zucken von Augen und Wangenmuskeln ihr nicht entging. Die Andere versuchte, ihren Fragen irgendwie auszuweichen.
Es wäre aber besser, wenn wir endlich wüßten was vor sich geht. Ich will nicht vom Jäger zum Gejagten werden, nur weil Dreveni aus Stolz nicht mit der Sprache rausrückt, überlegte Erynn, während sie ihre Arbeit an der Schiene beendete. Dann nahm sie sich der langen Schnitte im Oberarm ihrer Begleiterin an. Die Wundränder waren glatt. Es mußte eine sehr scharfe Klinge gewesen sein, die diese Wunden verursacht hatte. Die Kriegerin fackelte nicht lange, legte ihr Gebrauchsmesser an den Stoff der Ärmel und schnitt sie auf Schulterhöhe ab - das Kleid war ohnehin ruiniert. Das Ganze zu säubern, mit der anderen Hälfte des Trankes zu spülen und zu verbinden würde nicht mehr lange dauern und wahrscheinlich bliebe bis morgen früh nicht einmal eine Narbe zurück. Die Tatsache, daß sie an Heiltränken nicht gespart hatten, erwies sich gerade als die nützlichste Investition der gesamten Reise.
Wenn wir hier festhängen bis der Nebel weg ist, gehe ich halt selbst nochmal in die Ruine. Mit etwas Glück haben die Entführer ein paar Draken dabei, die uns jetzt nützlicher sind als ihnen. Die Kriegerin hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als der Eingang der Dwemerstätte plötzlich ein Eigenleben entwickelte und sich mit einem endgültig klingenden, steinernen Knirschen schloß. Hervorragend...

weuze
05.11.2011, 16:46
[Dreveni]
Sie sah Arranges voll Verachtung in die Augen, als sie ihm antwortete: "Ich traf zufällig denjenigen in Molag Mar, der mir den Brief von Feryn weitergeleitet hat. Er hat mich danach gefragt, und das haben anscheinend dummerweise zwei von der Morag Tong mitbekommen. Das hat ihnen wohl gereicht. Und ihr wollt wissen, warum ich ihn damals nicht töten konnte? Das ist vorbei und nicht mehr wichtig, aber vielleicht reicht es euch zu wissen, dass ich ihm bei Bravil das Stilett in den Rücken gestochen haben, als er dachte ich würde ihm helfen. Wenn ihr es ganz genau wissen wollt: Er lag in meinen Armen und wir haben uns geküsst. Ich bin durchaus fähig, andere von Angesicht zu Angesicht abzustechen, wenn ihr darauf hinaus wollt." Das ganze klang leider nicht ganz so überlegen, wie sie es beabsichtigt hatte, dazu war sie immer noch zu mitgenommen. Als sich die Tür der Ruine schloss, drehte sie sich nur kurz um, sie hatte ohnehin nicht vorgehabt, da nochmal hinein zu gehen. "Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.", fügte sie noch leise an, bevor sie einen Blick zu dem Bündel mit ihrer Kleidung warf. Es würde nicht funktionieren mit einer Hand, und nachdem Erynn langsam damit fertig war, die Schnitte zu verbinden, warf sie ihr einen Blick zu und nuschelte: "Würdet ihr mir vielleicht bitte...."

[Arranges]
Ungläubig schaute der Kaiserliche die Elfe an. Es dauerte einen Moment, bis er sich gefangen hatte und dann lospolterte: 'Unfassbar! Da verlasse ich mich einmal, ein EINZIGES VERFLUCHTES MAL auf Assassinen und gerate an eine Meuchlerin in deren Wortschatz Verschwiegenheit und so etwas wie Vorsicht nur dann vorkommt, wenn Nirn, Masser und Sekunda eine gerade Linie bilden... Und nein, ich wollte nicht darauf hinaus, ob ihr jemandes Leib mit der einen Hand gegen den euren pressen und ihm mit der anderen Hand eine Klinge ins Fleisch stoßen könnt... ich hatte nur lediglich ein wenig mehr Verstand erwartet in diesem Zusammenhang! Ich hoffe für euch, dass ihr nicht nochmal in so eine missliche Lage kommt, ein weiteres Mal mache ich mir nicht mehr die Mühe euch aus irgendeinem Loch zu ziehen. Es gibt unter Garantie hundert andere Assassinen auf Tamriel, die ihre Gefühle und den ganzen Rattenschwanz an Problemen, den ihr bis jetzt so schön beispielhaft hinter euch hergezogen habt, besser im Griff haben!' Als ihm ihre letzten Worte in den Sinn kamen, wandte er sich ab und begann weiterhin kreativ fluchend, eine Feuer aufzuschichten und zu entzünden.

[Erynn]
"Das reicht, Arranges", hakte Erynn ruhig, aber bestimmt ein. "Sie weiß das selber." Sie zog ein paar dunkle, praktische Kleidungsstücke aus Drevenis Beutel und half ihr dann, das zerfetzte Kleid loszuwerden. Eine traurige Geschichte, dachte sie bei sich, ich möchte wirklich nicht mit dir tauschen.
"Ich kann verstehen, daß Ihr nicht über das sprechen wollt, was an jenem Tag geschehen ist, aber bedenkt, daß es Dinge gibt, die sich nicht totschweigen lassen. Sie schwären unter der Oberfläche, unsichtbar, bis sie hervorbrechen und alles zerstören. Wenn Ihr es Euch anders überlegt..."
Die Kriegerin ließ den Halbsatz in der Luft hängen als ihr auffiel, wie dumm ihre Worte klangen. Wenn Dreveni sich entschied zu reden, würde sie es schon erfahren.

[Dreveni]
"Noch ein Wort, Beschwörer, und ich lasse euch hier einfach stehen. Dann könnt ihr diesen verfluchten Molch alleine suchen, ich scheiß auch auf euer Gold, das dort drüben in Form von drei Guaren steht! Ich würde das an eurer Stelle aber vorher mit Erynn ausdiskutieren." Sie funkelte ihn noch einmal wütend an, dann ließ sie sich von Erynn in andere Kleidung helfen. Bei Erynns Worten sah Dreveni diese nur nachdenklich an. Was sollte es bringen, darüber zu reden? Es änderte überhaupt nichts mehr, sie konnte und musste es nur akzeptieren.

[Arranges]
Er warf bei den Worten Drevenis den Guaren einen Blick zu. Ich würde ja gerne sehen, wie du dich mit einer gebrochenen Hand allein durchs Feuerland schlägst... zu Fuß, Guare sind verletzlich, das sollte auch dir aufgefallen sein. Er verkniff sich aufgrund Erynns Worte allerdings eine weitere scharfe Bemerkeung. Stattdessen ging er schweigend zu den Guaren der Meuchler hinüber. Die Tiere zeigten zwar ganz offen ihre Scheu, machten aber keine Anstalten, zu fliehen oder sich dem Kaiserlichen zu erwehren. Arranges besah sich das Gepäck etwas genauer und stieß überrascht auf einige Waffen aus Materialien, wie er noch keine gesehen hatte. Sie erinnerten entfernt an die Zwergenwaffen aus Tamriel. Jedoch waren sie sehr viel kantiger und grober geformt, wirkten aber dennoch erhaben. In ihnen schien so etwas wie ein Funke der einstigen Macht der Dwemer nachzuglimmen und stumm von dem absolut konkurrenzlosen Fortschritt der Tiefelfen zu zeugen. Hmm... unter Sammlern würden echte dwemerische Waffen in Cyrodill unschätzbar hohe Preise erziehlen... Weiters fand er Wasserschläuche, mehrere der Netchledermasken und einige Rüstungsteile aus dem selben Material, Proviant und ein paar wenige Tränke. Er wollte gerade nach dem Zügel eines der Tiere greifen um sie zu ihnen ans Lager zu holen, als plötzlich Wind aufkam. 'Na ganz klasse!' Knurrte Arranges, nahm den Zügel und nach einem leichten Ruck, folgte ihm der Guar und ihm die beiden anderen.

Glannaragh
12.11.2011, 20:38
Erynn hob den Kopf, als der Wind ohne Vorwarnung merklich stärker wurde. Er brachte jedoch keine Kühlung in die ohnehin ständig aufgeheizte Wüste, sondern strich ihr als heißer Hauch über die Wangen und durch das Haar. Sie beobachtete ein paar aufgewirbelte Ascheflöckchen, die an ihr vorbeizogen und konzentrierte sich dann wieder auf die Umgebung. Der Nebel, der sich seit den frühen Morgenstunden in der Gegend hielt, schien nur ein Vorbote des heraufziehenden Sturms gewesen zu sein. Jetzt zerrissen die dunstigen Schleier und gaben den Blick frei auf ein breites, dunkles und waberndes Band, das sich erstaunlich schnell auf ihre kleine Gruppe zuschob.
Arranges hatte die Situation offenbar einen Augenblick früher erfaßt. Erynn zögerte nicht, sondern half ihm, die Guars zusammenzutreiben. Die Tiere wirkten nicht sonderlich begeistert, schienen aber mit der generellen Richtung -die relativ geschützte Außenmauer der Ruine- durchaus einverstanden zu sein. Vermutlich hätten sich die an die Umgebung gewohnten Reitechsen auch ohne ihre ausdrückliche Aufforderung früher oder später dorthin begeben.

Die Kriegerin zog ihre Netchledermaske wieder übers Gesicht, nahm dann eine Plane und eine weitere Maske von den Lastgestellen der Guars und ging zurück zu Dreveni. Sie reichte der Assassinin den Gesichtsschutz und machte sich dann gemeinsam mit dem Beschwörer daran, die Plane über sie alle zu breiten, in der Hoffnung, daß es den feinen Staub, der mittlerweile in großen Wolken aufgewirbelt wurde, weitestgehend abhalten würde. Eng zusammengekauert hockten sie unter dem gewachsten Leinen und lauschten dem lauter werdenden Jaulen des Windes. Niemand sprach. Es hätte ohnehin nichts zu sagen gegeben und so nutzte jeder für sich die Zwangspause, um nach den Ereignissen der vergangenen Tage ein wenig zur Ruhe zu kommen.
Erynn stellte fest, daß sie sich seltsam geborgen innerhalb dieser Naturgewalt fühlte, die sie umtoste. Das Land, die Asche und der Sturm schienen irgendwo tief in ihren Knochen zu stecken – es fühlte sich... richtig an, so fremd und exotisch Vvardenfell für sie auch sein mochte. Etwas sehr altes und urtümliches verband sie mit diesem Boden, etwas, das die Bedeutung ihrer eigenen Person zusehends schwinden ließ. Seit Jahrtausenden heulte der Wind durch die Molag Amur und würde es noch immer tun, wenn ihre eigenen Knochen längst selbst zu Staub geworden waren wie jener, der jetzt die Luft um sie herum füllte. Die Vorstellung war tröstlich und hypnotisierend zugleich.
Das wilde Lied des Sturms in den Ohren, verfiel die Kriegerin mehr und mehr in einen Dämmerzustand. Sie lehnte sich gegen Arranges, dessen Gegenwart ihr in dieser unwirklichen, fast tranceauslösenden Szenerie ein wenig Halt gab und sich daran erinnern ließ, was wirklich war und was vielleicht nur Illusion. Oder waren da wirklich wispernde Stimmen im Wind, die sie neckten, umschmeichelten und nach ihr riefen, ihr zuflüsterten daß sie sich besinnen sollte hierzubleiben auf Vvardenfell, dort, wo sie hingehörte?
Erynn schmiegte sich fester an ihren Begleiter, legte den Kopf gegen seine Brust und versuchte durch Leder und Mithril, seinen Herzschlag auszumachen. Allein schon um sicherzugehen, daß sie nicht das einzige lebende Wesen hier war, allein mit dem flüsternden Wind. Sie hörte jedoch nur ihr eigenes Blut, das wild in ihren Ohren rauschte, ein donnernder, fordernder Rhythmus den es danach verlangte, in die Melodie des Landes einzustimmen...

weuze
12.11.2011, 23:28
Es dauerte nicht lange, als der Sturm zur Höchstform auflief und das Brüllen des Windes beinahe schmerzhaft im Kopf dröhnte. Es war nicht unbedingt heiß, aber die trockene Wärme, die der Aschesturm mit sich brachte, kroch in jede Ritze und Falte seiner Rüstung und Kleidung. Mit versteinerter Miene starrte Arranges auf das grobe Stoffgeflecht vor ihm, währed er die raue Oberfläche der Mauerüberreste im Rücken spürte. Ich bin ja gespannt, wie viel Zeit uns dieser verdammte Sturm kosten wird. Im Augenwinkel eine Bewegung wahrnehmend, drehte Arranges den Kopf zur Seite und sah, wie Dreveni der Kopf auf die Brust sank. Auch eine gar nichtmal so schlechte Idee. Dachte sich der Beschwörer, lehnte selbst den Kopf zurück an die Wand, schloss die Augen und entspannte sich ein wenig.

Der Sturm hielt an und obwohl Arranges stark bezweifelte, dass sich bei dieser Witterung jemand vor die Tür wagen würde, blieb er dennoch relativ wachsam und horchte dann und wann angestrengt in das Rauschen hinaus. Ein Gewicht, das sich etwas zu plötzlich an ihn lehnte, forderte seine Aufmerksamkeit. Erynn war wohl ebenfalls leicht eingenickt und ehe er sich noch groß etwas denken konnte, lehnte die Dunmer nicht nur mehr an ihm sondern drängte sich regelrecht an seine Seite. Die Arme im Halbschlaf seltsam verkantet und den Kopf an seiner Brust. Im Geiste fasste sich Arranges an die Stirn, während er leicht den Kopf schüttelte. Ich glaube gern, dass ich ein besseres Kopfkissen abgebe, als die steinerne Mauer der Dwemer, aber so... kann das doch nicht bequem sein... Dachte er sich, während er den Arm auf Erynns Seite frei machte, ihn unter ihren Achseln um ihre Brust legte und sie aus der etwas verkrümmten Position in eine aufrechtere zog, sodass sie jetzt leicht schräg zu ihm mit dem Rücken an seinem Oberkörper lehnte, den Kopf so, dass der Hals vom Kapuzenmuskel gestützt und ihr Schädel auf halber Höhe an dem seinen ruhte. Den Arm weiterhin unter ihren Achseln um die Schützin geschlungen, damit sie nicht wegrutschen konnte, konzentrierte sich Arranges wieder auf den Sturm, der um sie herum tobte...

Viele Stunden mussten vergangen sein, denn als das Heulen endlich deutlich nachließ, bis schließlich nur noch die gwohnte Briese durch die Aschewüste wehte, war es bereits wieder dämmrig. Arranges schlug die Plane zurück und blickte in den Himmel. Es war klar und weit im Nordosten konnte er über die Dünen der Molag Amur den Dämmerstern Azuras bereits am dunkelnden Firmament entdecken. Vorsichtig nahm er sich mit dem freien Arm die Netchledermaske vom Kopf. Die leichten Bewegungen reichten bereits, um Erynn ebenfalls zu wecken. 'Gut geschlafen?' Fragte Arranges trocken, während er sie mit sanfter Gewalt in eine aufrechte Sitzposition beförderte und sich dann selbst auf die Beine wuchtete. Seine Glieder waren steif und seine Füße eingeschlafen während dem Bemühen, sich nicht zu viel zu bewegen, um Erynn ein wenig Ruhe zu gönnen. Während er die Plane zusammenrollte, schlug auch Dreveni wieder die Augen auf.

Wenig später saßen sie alle auf einem Guar, die restlichen beiden im Schlepptau, wieder mit gemächlichem Tempo Richtung Norden reitend.

Glannaragh
13.11.2011, 19:51
Erynn tat als schliefe sie, als Arranges sie in eine etwas stabilere Position rückte. Sie wollte nicht reden, nichts erklären, sondern sich einfach nur der Nähe ihres Begleiters gewiß sein in dieser Phase erzwungenen Stillstandes mitten in dem Aschsturm, der so seltsame Eindrücke in ihren Kopf pflanzte. Stumm genoß die Elfin diesen Moment wortloser Friedlichkeit. Nach einer kurzen Weile wiegte das Geräusch des Windes und der langsame, regelmäßige Atem des Beschwörers sie wirklich in den Schlaf.

Die Kriegerin erwachte von einer leichten Bewegung, zog die Netchledermaske vom Kopf und rieb sich Augen und Nasenwurzel. „Ja“, antwortete sie leise, „ich habe sehr gut geschlafen.“ Tatsächlich war sie bestens ausgeruht und es drängte sie danach, die Suche fortzusetzen. Erynn überließ es Arranges, die Plane wieder zusammenzulegen und kümmerte sich stattdessen um die Guars, zog die Sattelriemen wieder straff und wählte für sich eines der Tiere der Entführer aus, eine recht große, gut bemuskelte Echse, deren Schuppen am Rücken fast die Farbe von Eichenholz hatten. Zumindest etwas Gutes hatte dieses ganze Theater gehabt: Sie müßten sich die Reittiere nicht mehr teilen.
Erynn half Dreveni, deren Gepäck zu verstauen und auf den Guar zu klettern, ein Unterfangen, das sich als nicht ganz einfach gestaltete, jetzt da die Assassinin nur eine Hand zur Verfügung hatte. Bleibt nur zu hoffen, daß wir für die nächsten ein, zwei Tage unbehelligt bleiben, bis die Knochenbrüche wieder verheilt sind. Ich würde auf ihre Kampffertigkeiten in einem solchen Fall ungern verzichten.
Sie hielt sich, eine der erbeuteten Echsen am Führzügel, in der Nähe der verletzten Meuchlerin, bis sie sich sicher war, daß diese auch mit der versehrten Hand keine Probleme hatte, ihr Reittier unter Kontrolle zu halten.
Die Nacht brach jetzt schnell herein, jedoch war von dem Sturm weit und breit nichts mehr zu sehen oder zu hören. Die Sterne tauchten ihren Weg in bleiches, angenehmes Licht. Sie setzten ihre Suche fort, immer grob nach Norden, einer schwachen Fährte folgend. Ich frage mich langsam doch, wie wir Gumora in dieser endlosen Einöde aufspüren sollen. Wir werden mehr als nur ein wenig Jagdglück brauchen, wenn wir diesen Verräter stellen wollen...

weuze
16.11.2011, 15:25
Die Nacht war beinahe windstill und der Himmel klar. Die schier endlosen Weiten, die sie jetzt umgaben wirkten nach dem Sturm und der deutlich bergigen Landschaft im Süden, eher trostlos und leer. In giftgelb verfärbten Gruben drängten sich bis ins Mark tote Bäume aneinander. Weit verstreute Felsen und Dünen aus Staub prägten das Landschaftsbild. Obwohl es eigentlich hätte bitter Kalt sein müssen, war es hier mitten in der Nacht trotzdem seltsam warm. Natürlich. Langsam aber sicher kommen wir in die Gegegend, der das Feuerland eigentlich seinen Namen zu verdanken hat. Molag Amur. Arranges hatte die Karte der Insel mehr oder weniger im Kopf behalten, zumindest einprägsame Landmarken. Und die Lavaseen, die sich ihnen bald eröffnen sollten, waren zumindest auf der alten Karte deutlich dargestellt gewesen. Der Kaiserliche schätzte, dass die Dämmerung bald einsetzen müsste. Seine Vermutung wurde bestätigt, nachdem er Azuras Stern suchte und weit im Westen gerade noch über dem Gipfel des Roten Bergs im Zentrum Vvardenfells, erspähte.

Der baldige Grauschimmer im Osten ließ die Reisenden einvernehmend stumm entscheiden, dass sie eine kurze Rast einlegten. Arranges spürte bereits das Magma, welches hier schon so dicht unter der Erdkruste floss, dass die Fußsohlen nach längerem Stehen auf dem staubigen Grund, recht warm wurden. Nach einem kurzen Moment der Ruhe setzten sie ihre Reise fort. Das zunehmende Licht lud ein, das Tempo etwas anzuziehen, sodass die Guare bald mit weit greifenden Schritten durch die Wüste jagten. Sie waren tatsächlich nicht ganz so schnell wie Pferde im gestreckten Galopp, allerdings waren sie wohl deutlich besser für die Reise durch dieses lebensfeindliche Land geeignet. Der vogelartige Körperbau sorgte dafür, dass die Wirbelsäule bei dieser Geschwindigkeit von Kopf bis Schwanzende eine beinah waagrechte Linie bildete, welche weder wippte, noch sonderlich schwankte und den Reiter somit komfortabel und trotzdem in einem sehr ordentlichen Tempo durch die Wüste beförderte.

Sie durchquerten gerade eine sehr gedehnte Senke zwischen zwei Dünen, als sich vor ihnen in einigen hundert Metern Entfernung ein bisschen zu plötzlich ein gewaltiger Lavasee auftat. Ein Strom aus gleißend rotem Licht, quer zu ihrer Richtung. Doch bildete das flüssige Feuer, welches sogar auf diese Entfernung bereits seine Hitze spüren ließ, in diesem Moment plötzlich nicht mehr länger einen in den Augen schmerzenden Kontrast zur umgebenden Aschewüste. Sonnenlicht flutete in diesem Moment von Osten her das Land, als die helle Scheibe erste Grüße über den Rand der Welt sandte. Lava und Sonne konkurrierten regelrecht darum, wer heller und heißer war.

Arranges und die beiden Dunmer nahmen automatisch das Tempo weg und wurden langsamer. Der Magier schirmte die Augen vor der viel zu plötzlich eingetretenen Helligkeit und blinzelte. Einen Herzschlag lang dachte er, etwas im Augenwinkel gesehen zu haben und wandte reflexartig den Kopf zur Seite. Blöde Idee! Dachte er sich noch. Er hatte direkt in die Sonne geschaut und noch gesehen, wie jemand... oder vielmehr etwas, mit der Sonne die Dünen herunterkam. Arranges registrierte wie sich eine nicht definierbare, schwarze Öffnung neben ihm auftat. Im letzten Moment hechtete er von seinem Guar, ein saurer Gestank schlug ihm entgegen und kurz darauf dröhnte das gequälte Knurren seines Guars in seinen Ohren, als Reißzähne, die so lang waren wie Arranges Unterarm, in die Flanke der Echse drangen und das Lasttier noch im Lauf von den Beinen holte. Dumpfes Klatschen und Knacken, das Knarzen von nachgebenden Sehnen und Knorpeln, so wie das absterbende, viel zu hohe Brummen des Guars, verriet in diesem Moment nur mit Geräuschen, wie es wohl in großem Maßstab sein musste, wenn ein Berglöwe ein Kaninchen zu Töde schleudert. Die Kraft, die den Guar ruckartig hin und her warf und ihm dabei Knochen brach und Eingeweide zermalmte, war auf beängstigende Weise über die Luft fast spürbar...

Der Nekromant hatte sich in den wenigen Augenblicken wieder auf die Beine gestemmt, jedoch half ihm das nur wenig, denn er war durch den kurzen Blick in die Sonne noch immer arg geblendet. Auf wackligen Füßen riss er sein Schwert aus der Scheide und versuchte in der Richtung, aus welcher die Geräusche kamen, etwas zu erkennen, aber alles, was er in diesem Moment sah, war eine riesen große Bestie, die nur aus Maul und Beinen zu bestehen schien. In dem Rachen, welcher mit Zähnen gespickt war, wie sie Arranges eher von Daedroths kannte, hing der mittlerweile seltsam verkrümmte und schlaffe Körper des Guars.

Er meinte noch einen Ruf von Erynn hinter sich zu hören, als einer der beiden Packguare sein Leben in einer wohl recht ähnlichen Szene auszuhauchen schien...

Alit... sie greifen mit der Sonne an?! Zur Hölle, über ihre Intelligenz hat dieser verdammte Priester kein Wort verloren! Und als hätte das Monster seine Gedanken gelesen, schleuderte es den Guar, der lächerlich klein wirkte im Maul der Kreatur, zur Seite und stellte sich mit geöffnetem Rachen dem Kampfmagier gegenüber. Lange Fäden ziehend, troff eine dunkle Flüssigkeit durch die Lücken der vordersten Zahnreihen...

Andromeda
18.11.2011, 21:46
Nach dem Schlaf fühlte sich Dreveni schon ein bisschen besser, die rasenden Kopfschmerzen hatten nachgelassen, auch der Schmerz in ihrer Hand war weniger störend. Gebrauchen konnte sie diese vermutlich noch die nächsten zwei oder drei Tage trotzdem nicht. Sie hatte zwar noch die Magie, aber alleine darauf verlassen wollte und konnte sie sich nicht. Sie war einfach keine Magier, so wie Arranges. Ohne große Worte ließ sie sich von Erynn auf den Guar helfen, und trotte den beiden auf dem Tier hinterher. Glücklicherweise war es auf dem Rücken der Tiere recht ruhig, als diese schneller liefen, so konnte sie sich mit einer Hand gut festhalten.

Als sie eine kurze Rast im Morgengrauen einlegten, besah sie sich die Schnitte an ihrem Arm, die durch den Heiltrank nur noch als rote Kratzer sichtbar waren, aber auch das würde wohl noch verschwinden, höchstens eine leichte helle Linie würde zurück bleiben. Langsam sehnte sie sich ausserdem nach einem Zuber Wasser oder wenigstens einem Fluß, aber das würde wohl bis Vos warten müssen. Obwohl der Dunmer aus der Dwemerruine inzwischen tot und seine Leiche weit weg war, ekelte sie sich immer noch davor, dass er seine schmierigen Finger an ihr gehabt hatte.

Schließlich machten sie sich wieder auf den Weg, und als sie die Lavaseen erreichten und die Sonne aufging, war sie genauso geblendet wie der Magier vor ihr, so dass sie den Angriff ebenfalls erst bemerkte, als der Guar schon von dem Monster zerfleischt wurde. Etwas anderes als Monster fiel Dreveni zu dem Viech nicht ein, als sie ebenfalls schnell von ihrem Guar sprang, da sie seitlich noch eine Bewegung merkte. Einer der Guars mit dem Gepäck teilte eben das Schicksal seines Artgenossens. Dreveni hatte wirklich gehofft, dass sie noch ein oder zwei Tage frieden haben würden, oder wenigstens nicht gerade von dermaßen großen Tieren angegriffen wurden. Sie wollte erst ihren Dolch ziehen, merkte aber gleich dass sie damit in ihrer Linken nicht weit kommen würde, genauso wenig wie mit ihrem Schwert in einer Hand. Inzwischen war stand der erste Angreifer mit aufgerissenem Maul Arranges gegenüber, der zweite war noch mit dem Guar beschäftigt. Ohne groß zu überlegen konzentrierte sie sich auf einen Schockzauber und warf ihn dem Tier entgegen. Der Zauber war gut und in ihm lag ein nicht unwesentlicher Teil ihrer Magie, aber sie hatte nicht das Gefühl dass sich das Monstrum von einem Anfängerzauber stören lassen würde. Es überragte Arranges um einiges, Dreveni schätzte es auf etwa zwei Meter Höhe. Das Tier brüllte empört auf, als es getroffen wurde, und taumelte immerhin auf seinen zwei häßlichen Beinen zur Seite, weg von Arranges.

Glannaragh
22.11.2011, 20:15
Erynn war fasziniert von dem Anblick des Lavastroms. So schön und so tödlich, daß sie sich unwillkürlich an die Totenlande erinnert fühlte. Sie blinzelte, als ihr die Sonne in die Augen stach.
Dann wurde es hektisch. Ein, nein zwei Schatten stürmten vor der blendenden Helligkteit auf die Gruppe zu. Sie stieß noch eine Warnung aus, als auch schon eine der fremden Kreaturen in den Guar hineinkrachte, auf dem Arranges einen Augenblick zuvor noch gesessen hatte. Hinter ihr griff das zweite Wesen eines der Lasttiere an. Die Kriegerin schwang ein Bein über den kurzen, mukulösen Hals ihres Guars, den Bogen fest in der Hand, und stand schon einen Moment später sicher auf dem staubigen Boden der Molag Amur. Ein schneller Blick über die Schulter bestätigte ihr, daß der zweite Alit zumindest für eine kleine Weile noch mit seiner Beute beschäftigt sein würde und sie legte einen kurzen Sprint ein, weg von ihrem Reittier, um beide Angreifer im Blick haben zu können.
Ein Schockzauber blitzte auf, brachte eines der Biester kurz ins Straucheln. Erynn nutzte den Moment, den das Tier brauchte seine Beine wieder zu sortieren, und schickte ihm einen Pfeil entgegen.
Das Vieh war... häßlich. Das allein hätte als akkurate Beschreibung genügt. Nicht viel mehr als ein Maul auf zwei kräftigen Beinen, war es ein wendiger und effizienter Jäger, das sie schneller als auch nur einer von ihnen hatte reagieren können, in arge Bedrängnis gebracht hatte. Der Pfeil schlug knapp hinter dem groben Schädel in den Hals des Alits ein und riß ihn endgültig von den Füßen. Das scheußliche Maul schnappte ziellos auf und zu und wirbelte Massen an Staub auf, doch Erynn registirierte zufrieden, daß das Raubtier nicht wieder hochkam. Sie mußte es am Rückgrat erwischt haben und es dürfte so nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es endgültig stille lag.
Erynn schaute sich hektisch nach Dreveni und Arranges um, den nächsten Pfeil schon auf der Sehne. Beide schienen nichts abbekommen zu haben. Sie ließ das Geschoß fliegen und es schlug, unhörbar hinter dem Geknurre des anderen Alit in dessen grobknochige, guarblutverschmierte Stirn ein und blieb dort stecken, ohne einen anderen Effekt zu erzielen als den, daß das Biest den Kopf hob und die Dunkelelfin fixierte. Es schüttelte sich einmal, wobei der Pfeil, der den schweren Schädel nicht hatte durchdringen können, zu Seite geschleudert wurde wie ein Strohhalm. Erynn stutzte kurz und sah sich nur einen Herzschlag später mit zwei langen, scharfen Zahnreihen konfrontiert, die mit rasender Geschwindigkeit auf sie zukamen...

weuze
22.11.2011, 20:52
Bevor er sich bewusst wurde, was überhaupt geschah, erreichte bereits ein Schockzauber den Alit, der sich gerade auf ihn eingeschossen zu haben schien. Hastig wählte Arranges einen Zauber und seine freie Hand hüllte sich in eine funkensprühende Stichflamme, noch während der Alit von einem Pfeil Erynns getroffen wurde. Das Biest kippte zur Seite und krachte schwer auf den Boden. So gehts natürlich auch... Dachte er und vernahm sogleich das Brüllen und Geifern der zweiten Bestie in seinem Rücken. Mit der Geschwindigkeit des Reflexes fuhr er herum. Erynn wurde von einem der Alits hart bedrängt... oder viel eher im nächsten Augenblick zermalmt, würde nicht Dreveni oder ihm ziemlich schnell etwas einfallen.

Der Magier hatte keine Zeit zum Denken, er ließ das Schwert fallen und ging mit großen Schritten auf den Alit zu, der Erynn gerade erreicht hatte. Die Arme weit von sich gereckt, wollte er gerade einen mächtigen Feuerzauber wirken... Doch plötzlich drängte Frostmagie in so gewaltigem Maße in seine Arme, dass er gar nicht wusste, wie ihm geschah. Zum Henker?! War alles, was der Kaiserliche noch denken konnte, ehe sich der Zauber beinahe von selbst ballend aus seiner Kontrolle löste. Der Alit hatte sein Maul, aus dem in weitem Bogen klumpige Gitf- und Speicheltropfen floge, aufgerissen, als er gerade nach der Schützin schnappen wollte. Tausende von armlangen Eisnadeln erschienen mit so hoher Geschwindigeit plötzlich um den Alit herum, dass man sie mit dem bloßen Auge gerade noch als gleißende Striche erkennen konnte, ehe sie in den Leib des Monsters einschlugen und selbiges in dem Moment, in dem es eigentlich durchbohrt hätte werden sollen, laut klirrend in große Teile zersplitterte, als hätte man eine Vase auf einen Steinboden geschleudert.

Was... äh... Arranges war für einen kurzen Moment nur fassungslos und blickte seine beiden Hände ungläubig an. Zur Hölle, was war das... es fühlte sich gleichermaßen falsch an, wie auf dem Schiff damals... Er zog kurz die Augenbrauen zusammen, schüttelte dann leicht den Kopf, sammelte sein Schwert ein und als er an Dreveni vorbeistapfte, nuschelte er nur ein abwesendes 'Danke!'.

'Wir sollten zusehen, dass wir hier sehr bald wegkommen, das Feuerland wird mir zunehmend unsympatischer.' Knurrte er. Bleibt nur zu hoffen, dass die Weideländer so friedlich sind, wie ihr Name verspricht. Hängte er noch in Gedanken an, als er versuchte ohne zu große Schweinerei, seine Satteltaschen von seinem toten Reittier zu lösen. Von dem Guar selbst war nur noch grob breiige Masse übrig und als Arranges kurz etwas genauer hinsah, erkannte er auch das Gift, welches im Speichel der Alit war, das sich jetzt bereits schon gähnend langsam durch das zerfetzte Fleisch arbeitete.

Andromeda
23.11.2011, 19:27
Kurz sah es so aus, als würde Erynn beide Angreifer töten können, der zweite Pfeil prallte allerdings vom Kopf des Tieres ab. Bevor Dreveni noch den nächsten Zauber formulieren konnte, zersprang das zweite dieser Biester plötzlich in einer Wolke aus Eis und Schnee. Sie nickte dem Beschwörer kurz zu, sie selbst wollte auch nicht länger als nötig hier bleiben. Während Erynn die übrig gebliebenen drei Guars beruhigte, sammelte sie mit Arranges Hilfe die Ausrüstung von dem zweiten toten Guar und verstaute sie am Sattel der anderen drei. Erynn half ihr auf den Guar, und sie machten sich wieder auf den Weg. Ihre Hilflosigkeit ging Dreveni zusehends auf die Nerven, und so wechselte sie auch nicht viele Worte mit ihren Begleitern.
Wenigstens konnte sie der doch recht eintönigen Umgebung etwas abgewinnen, sie konnte sogar eine gewisse Schönheit in der rauen Landschaft sehen. Die vorherrschenden Farben waren Grau, durchbrochen von dem leuchtendem Rot der Lavatümpel. Außerdem war es angenehm warm. Die Sicht wurde von schmalen, schroffen Hügeln begrenzt, so dass sie Angreifer vermutlich eher spät entdecken würden, aber sie blieben für die nächsten zwei Tage unbehelligt, in denen sie ihre Reise nur für gelegentliche kurze Rasten unterbrachen. Man konnte sogar ansatzweise auf dem breiten Rücken der Guars etwas Ruhe finden.
Am Abend des zweiten Tages entschlossen sie sich zu einer längeren Rast, um auch ihren Reittieren etwas Ruhe zu gönnen. Sie fanden eine Stelle die wenigstens von drei Seiten durch Felsen vor dem Wind geschützt war, luden das Gepäck von den Guars und entfachten aus etwas trockenem Holz dass sie unterwegs gesammelt hatten, ein kleines Feuer. Weniger der Wärme, als des Lichtes wegen, der Boden war warm genug, auf dem sich Dreveni schließlich müde niederließ. Sie zupfte an der Schiene an ihrer rechten Hand herum, langsam sollte das Gröbste verheilt sein.

Glannaragh
26.11.2011, 17:53
[Erynn]
Die folgenden zwei Tage vergingen ohne weitere Zwischenfälle. In stummer Übereinstimmung hatten sie sich und den Reitechsen nur wenig Ruhe gegönnt und tatsächlich jede Menge Strecke geschafft, bis sie am Abend des zweiten Tages schließlich eine längere Pause einlegten. Während Dreveni und Arranges an einer gut geschützten Stelle das Lager aufschlugen, kontrollierte Erynn die Beine der Guars, fand zu ihrer Beruhigung jedoch keine Schwellungen oder heißen Stellen. Der scharfe Ritt schien die Tiere nicht überlastet zu haben.
Nachdem sie sich dessen versichert hatte, kletterte die Elfin einen der steilen Hänge hinauf, um sich einen Überblick um die Umgebung zu verschaffen. Es war nicht leicht, aber schließlich fand sie einen Weg, der sie bis ganz nach oben brachte. Nicht weit vor ihr, im Norden, ging die Aschewüste fast ansatzlos in weites, hügeliges Grasland über. Sie hatten die schwierige Etappe durch die Molag Amur also so gut wie geschafft. Bald darauf hatte sie die Erhebung mehr rutschend als kletternd wieder verlassen und gesellte sich zu ihren Gefährten ans Feuer. Die Assassinin saß dort und betrachtete mit mißmutigem Gesichtsausdruck ihre geschiente Hand. Erynn hockte sich neben sie. „Soll ich Euch helfen, die Verbände abzumachen? Die Tränke dürften ihre Wirkung mittlerweile getan haben und mit etwas Glück braucht Ihr die Schiene schon gar nicht mehr.“

[Dreveni]
Sie beobachtete wie die andere den Hügel hinaufkletterte, offenbar um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Dreveni widerstand dem Impuls ihr zu folgen, da es mit einer Hand vermutlich reichlich unelegant geworden wäre, wenn sie ausrutschen würde. Als Erynn sich schließlich neben sie setzte, hielt sie ihr die geschiente Hand hin. Schmerzen hatte sie keine mehr, sie hoffte nur dass sie die Finger auch noch bewegen konnte, aber die Gelenke hatte es eigentlich nicht erwischt. "Ich denke das Gröbste ist verheilt.", sagte sie deshalb zu Erynn. "Wie sieht es von da oben aus?", fragte sie nach ein paar Sekunden noch.

[Erynn]
Erynn nahm Drevenis ausgestreckte Hand in ihre. Die Verbände waren längst nicht mehr rein, sondern von Asche und Schweiß dunkel verfärbt. Die Kriegerin schnitt die Knoten auf und wickelte die Leinenstreifen ab. "Von dort oben aus kann man ziemlich weit ins Land hineinsehen. Vielleicht fünfhundert Schritte von hier, wie ein Vogel fliegt, verändert sich die Landschaft komplett. Das müssen die Weidenländer sein... Von dort werden wir sehr viel leichter vorankommen als jetzt. Die Gegend ist offen, so weit wie man schauen kann, und nur ein bißchen hügelig." Sie nahm die Schienen fort und wickelte die letzte Lage Verbände ab, um danach einen prüfenden Blick auf Drevenis Finger zu werfen.

[Dreveni]
Sie hörte Erynn zu, während diese ihre Verbände abnahm. Wenigstens würden sie bald aus dieser Wüste herauskommen, dann standen die Chancen vielleicht auch ganz gut, etwas Wasser zu finden, in dem man sich waschen konnte. Als Erynn fertig war, sah sie ebenfalls prüfend auf ihre Finger. Sie sahen soweit ganz normal aus, bis auf die Abdrücke der Leinenstreifen, aber sie fühlten sich seltsam steif an. Kein Wunder, wenn sie zwei Tage festgebunden waren..., dachte sie, und hoffte dass es wirklich nur davon kam. Sie wackelte probeweise mit den Fingern und versuchte eine Faust zu machen. Das gelang ihr nicht ganz, und es tat auch ziemlich weh, aber sie merkte immerhin, dass es ihre Gelenke überlebt hatten. Sie hoffte dass sie nach der Rast wenigstens das Schwert halten konnte, hatte aber auch Angst, die Knochen gleich wieder zu brechen. "Ich denke es ist soweit in Ordnung.", sagte sie zu Erynn, allerdings klang das doch eher nach einer Frage als nach der Feststellung, die es sein sollte.

[Erynn]
Die Kriegerin zog zweifelnd eine Augenbraue hoch. "Ich kann gut verstehen, daß Ihr keine Lust mehr habt diese Binden zu tragen", antwortete sie und löste ihren Wasserschlauch vom Gürtel, um Drevenis Finger vorsichtig von dem Staub zu befreien, der sich unter den Verbänden gesammelt hatte. Unter dem Schmutz kamen einige bläuliche Verfärbungen zum Vorschein, die wahrscheinlich wilder aussahen als sie waren. "Aber 'in Ordnung' sieht anders aus. Ich sehe Euch doch an, daß Ihr immer noch Schmerzen habt. Also: Vernünftig wäre es, einen neuen Verband anzulegen, der die Knochen zumindest ein wenig stützt und sie vor versehentlichen Stößen schützt", sagte sie bestimmt. "Ihr könntet die Finger damit zumindest ein wenig bewegen und es wäre sicherer..."

[Dreveni]
Sie starrte eine Weile missmutig auf ihre Finger und versuchte noch einmal vorsichtig sie zu bewegen. Dann seufzte sie und hielt Erynn die Hand hin. Im Prinzip hatte sie ja auch recht. Sie beobachtete die andere, während sie ihr wieder die Hand verband, und überwand sich schließlich doch: "Danke. Dafür und und für die...Rettung." Bei dem letzten Teil des Satzes sah sie auch kurz zu Arranges, bevor sie die Augen auf den Boden vor sich richtete. Angebracht und schon lange überfällig war der Dank sicherlich, aber Dreveni konnte sich nur schwer dazu überwinden. Es reichte schon dass sie nicht alleine mit ihren Enführern fertig geworden war.

[Arranges]
Er hatte während der Zeit, in der Erynn die Hand der Assassinin versorgte, den größten Teil seiner Ausrüstung abgelegt um sie vom Staub und von feinem Schmutz zu befreien. Die Weideländer... endlich! Dachte er sich, als er das Kettenhemd mühsam reinigte. Das Mithril war zwar nicht rostanfällig, aber der feine Aschestaub machte sogar diesem Material dort zu schaffen, wo massive Plattensegmente wie etwa auf den Schultern auf das Ringgeflecht auflagen und so einen schmirgelnden Effekt hatten. Als Dreveni sich dann doch noch bedankte, sah er kurz auf, winkte aber dann stumm ab. Er stand auf, schüttelte das Kettenhemd noch einmal aus und legte es dann auf seine Satteltaschen. 'Seht lieber zu, dass ihr schnellstmöglichst wieder genesen seid, die nächste Überraschung am Wegesrand wird womöglich nicht nochmal so glimpflich verlaufen...'

[Erynn]
Erynn lächelte der Assassinin zu. Zu Arrganges kurzem Kommentar zuckte sie nur die Achseln. Er war und blieb nunmal ein Rauhbein. "Ich hab es gern getan. Beides." Die Kriegerin zögerte kurz, beobachtete, wie sich der Kaiserliche ein Stück entfernte, bevor sie weitersprach. "Mir... ist ähnliches passiert. Das ist auch der Grund für diese Jagd. Gumora ist derjenige, der diesen Männern verraten hat, wo sie mich finden konnten... sie sind tot, Arranges hat sie förmlich in Stücke gerissen damals. Aber das bedeutet auch, daß ich keine Rache nehmen konnte, und ohne das fürchte ich, daß ich nie wieder... so sicher sein kann wie vorher. Vielleicht wird es besser, wenn es mir gelingt, den Argonier zu stellen, wenngleich er nicht direkt beteiligt war." Sie schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung. Aber ich weiß nicht, was ich sonst tun könnte."

[Dreveni]
Sie hörte Erynn mit unbewegtem Gesicht zu, während diese von Gumora erzählte. Sie hatte zwar gewusst, dass er sich etwas ziemlich schlimmes geleistet haben musste, wenn Erynn diesen Aufwand betrieb, ihn zu finden, aber nicht genau was. "Verdient hat er es für seinen Verrat alleine schon.", sagte sie nur leise, wärend sie hoffte, dass sie den Molch tatsächlich noch finden würden. In Cyrodiil hätte sie ihn schon längst gehabt.

[Erynn]
Die Kriegerin nickte nur, dankbar dafür, daß die Andere ihrer Geschichte zugehört hatte, dann stand sie langsam auf. Da war noch etwas, das ihr schon eine Weile zu denken gab und wonach sie den Kaiserlichen fragen wollte. "Arranges?" fragte sie leise, als sie von hinten an ihn herantrat. Er beobachtete Umgebung, den Blick auf die Hügelkette nördlich von sich gerichtet, hinter der, von hier aus unsichtbar, die Weidenländer lagen. "Ich habe mich gefragt... was war das für ein Zauber, den du auf den Alit geworfen hast? So einen habe ich zuvor noch nie gesehen. Normalerweise verwendest du bei starken Kampfzaubern eher Feuer als Frost..."

weuze
26.11.2011, 23:19
[Arranges]
Wie Erynn hinter ihn trat, blieb von Arranges nicht unbemerkt, jedoch hatte er noch einen Moment lang gehofft, dass sie sich einfach nur kurz schweigend neben ihn stellen würde oder irgendetwas anderes, das ihn nicht hätte so zusammenzucken lassen, wie diese Frage. Sei doch einfach zufrieden, dass der Alit dich nicht zerfleischt hat! 'Ich würde meinen, dass es ein sehr starker Frostzauber war. Und wie kommst du zu der Annahme, dass ich nur Feuerzauber nutze?' Fragte er seinerseits. Und als wolle er ihre Aussage noch mehr entkräften, hob er kurz eine Hand und wirkte Frostmagie, sodass schwerer Nebel von ihr zu Boden sank wie flüssiges Eis.

[Erynn]
Die Elfin trat einen Schritt zurück, als der eisige Nebel ihr eine Gänsehaut über die Beine jagte. "Ich frag doch nur. Ich meine, ich hab dich schon viele Zauber wirken sehen, auch solche aus magischer Kälte, aber so einen noch nie." Sie zögerte kurz. Arranges heftige Reaktion war ihr nicht entgangen. "Was hast du denn?"

[Arranges]
Er ließ die Hand wieder sinken und wandte sich der Dunmer zu. Einen Herzschlag lang blickte er ihr nur scharf in die Augen. 'Einfach glücklich damit zu sein, dass der Alit auf dich als Mahlzeit verzichten musste, kannst du nicht?' Fragte er leicht genervt, dann seufzte er und sprach mit deutlich weicher Stimme, aber auch einem anderen seltsamen Unterton, als wäre er ein wenig enttäuscht von sich selbst, weiter: 'Ich habe keine Ahnung. Seit wir Morrowind betreten haben, entreissen sich regelmäßig sehr starke Zerstörungszeuber meiner Kontrolle.' Und wieder hob er die Hand und ließ elegant einen Funken um die gespreizten Finger tanzen zur Bestätigung dafür, dass es einfach nur zwei unschöne Unfälle waren...

[Erynn]
"Wie auf dem Schiff, während des Angriffs..." murmelte Erynn leise und überlegte einen Moment lang, ob sie überhaupt weitersprechen sollte. Arranges haßte es, die Kontrolle über Dinge zu verlieren und wurde in dem Falle normalerweise ziemlich wütend auf alles, was sich auf dem Nirnrund befand. "Beunruhigt dich das? Ist dir das vorher schonmal passiert?" Sie kam nicht umhin, sich Gedanken zu machen. Vielleicht war es gar nichts. Wenn aber Arranges doch nach und nach die Herrschaft über seine Magie verlor, konnte es unter Umständen für sie alle sehr gefährlich werden. Erynn folgte dem Funken mit den Augen, während sie auf eine Antwort wartete. Das kleine Flämmchen sah wirklich sehr hübsch und fast lebendig aus, so wie es sich um die Finger des Magiers schlängelte.

[Arranges]
'Genau, wie auf dem Schiff...' Bestätigte Arranges ihre Worte. Eine leichte Zornesfalte bildete sich auf seiner Stirn, während aber der Rest des Gesichts eher versteinert blieb. 'Es beunruhigt mich nicht wirklich, dass mir sehr mächtige Zerstörungszauber nicht so gelingen, wie sie eigentlich sollten, ich bin zwar sehr bewandert in dieser Schule, aber dennoch beherrsche ich sie nicht, ich dominiere sie eher... Was mir Sorgen macht, ist eher die Tatsache, dass sich wie bei dem Alit plötzlich Feuer in Frost wandelt und das mit einer Kraft, wie ich sie normalerweise nie aufbiete für derlei Zauber. So viel Energie benötige ich höchstens einmal für sehr große und mächtige Beschwörungen.' Er hob die Schultern. 'Vielleicht liegt es auch an Vvardenfell selbst und die im Unterbewusstein wieder wachgerufene Erinnerung an die Zitternden Inseln.' Vielleicht bin ich auch einfach nur eingerostet... Plötzlich schaute er der Dunmer mit einem undeutbaren Blick in die Augen. 'Bist du sehr müde?'

[Erynn]
"Müde? Nein, nicht wirklich. Wie kommst du jetzt darauf?" Die Dunmer beschloß, zunächst nicht weiter nachzufragen. Arranges schien selbst nichts genaueres zu wissen und Erynn wollte nicht riskieren, ihn doch noch zu verärgern. Allein, daß er sich bemühte ihr eine Erklärung zu liefern zeigte ihr, wie sehr der Beschwörer ihr mittlerweile vertraute. Vor kurzer Zeit noch hätte er sie für solche Worte einfach abgekanzelt und sich dann knurrig zurückgezogen. Möglicherweise lag es ja tatsächlich nur an der fremden Umgebung, die etwas in dem Magier anrührte - ihr selbst ging es ja nicht anders. "Ich hatte eben vor nachzusehen, ob ich aus dem übrigen Reiseproviant etwas Warmes hinbekomme, das zur Abwechslung mal nicht nach Staub schmeckt..."

[Arranges]
Er ließ den Funken verpuffen und die Hand sinken. 'Du wolltest kochen?' Er zog eine Augenbraue hoch. 'Und ich dachte das könntest du nur vor Wut... Nunja, aber kochen kannst du nur mit Feuer und diese lächerlichen Flämmchen,' er deutete mit dem Daumen in Richtung Lagerfeuer, 'erwärmen dir nichteinmal eine Tasse Tee so, dass man auch von warm sprechen könnte...' Bedeutungsvoll blickte er ihr wieder in die Augen.

[Erynn]
Erynn legte den Kopf schief und schürzte die Lippen. In ihren Augen blitzte es herausfordernd. "Oh. Und ich dachte es hätte andere Gründe gehabt, daß du mein Essen in Valenwald gegen die Wand geworfen hast..." Ihr Blick blieb an seinem hängen. "Was denn?" Dann dämmerte ihr, worauf er möglicherweise hinaus wollte. Langsam hob sie ihrerseits die Hand und ließ ein kleines Flämmchen daraus entspringen. Es wirkte lange nicht so elegant, flackerte und sprühte Funken, aber wenigstens blieb die Stichflamme diesesmal aus. "Ich könnte aber ein größeres Feuer machen, wenn es nötig wäre."

[Arranges]
'Wie könnte ich? Dein Essen war... genießbar.' Dann beäugte er die Flamme in ihrer Hand, die mehr mit einer kleinen Fontäne aus Licht, denn einer schönen, konstanten Flamme gemein hatte. 'So? Dann zeig doch mal, wie ein großes Feuer deiner Meinung nach auszusehen hätte.' Sagte er auffordernd.

[Erynn]
Die Elfin schluckte einmal trocken. Bisher hatte der Beschwörer noch nie Anstalten gemacht sie zu prüfen, und daß er es jetzt tat, freute sie zwar, machte sieaber auch ein bißchen nervös. Na, dann mal los... Erynn ließ den kleinen Funken stillstehen und spreizte langsam die Finger, während sie den Zauber mit ihrer eigenen Magie nährte und die Flamme langsam auf vielleicht zwei Handbreit Höhe wachsen ließ. Sehr zufrieden mit sich selbst sah sie Arranges wieder in die Augen. Im nächsten Moment fluchte sie lauthals und schlug mit der anderen Hand auf ihren brennenden Ärmel ein. "Also..." sagte sie schließlich mit etwas zerknirschtem Gesichtsausdruck und schaute der kleinen Rauchfahne hinterher, die von dem Mißgeschick übrig geblieben war, "... so ungefähr jedenfalls."

[Arranges]
Tadelnd erwiderte er ihren Blick. 'Du bist noch immer zu unkonzentriert... und das, wo du doch so gut mit dem Bogen zu sein vorgibst.' Er hob seinerseits die Hand. 'Pass auf!' Sagte er und im gleichen Moment quoll plötzlich eine sanft wabernde, sehr voluminöse Flamme aus seiner Handfläche. Einen Augenblick später formte sie sich zu einer hell gleißenden, aber regelmäßigen Sphäre um seine Hand herum. Und obwohl die Magie seine Armschiene berührte, versengte sie das Leder nicht. 'Gebiete dem Feuer, nicht umgekehrt.' Sagte er ruhig, während er sie anblickte. Dann verpuffte die Sphäre so plötzlich, dass die Luft den enstandenen leeren Raum um die Hand herum wieder mit einem Geräusch, als würde man eine Flasche entkorken, füllte. 'Versuch es nochmal - krämpel aber davor deine Ärmel zurück.' Ein Grinsen und ermutigendes Lächeln zugleich huschten über sein Gesicht.

[Erynn]
Erynn tat wie geheißen und überlegte, während sie die Ärmel aufrollte, fieberhaft, wie sie es wohl anstellen sollte das Feuer in so eine geometrische Form zu bringen. Sie würde es auf den Versuch ankommen lassen müssen. Allein die Vorstellung, das Element in eine Form zu bringen statt, wie es jeder normale Mensch oder Mer tat, einfach seine natürlichen Eigenschaften auszunutzen, war befremdlich. Etwas zögerlich rief sie die Flamme wieder in ihre Handfläche zurück und ließ sie langsam größer werden. Diesesmal nahm sie nicht für eine Sekunde den Blick von dem Zauber, um nicht wieder so ein Malheur zu produzieren wie vorhin. Dem Feuer gebieten... aber wie?
Probehalber gebot sie dem Feuer, sich in eine besimmte Richtung zu biegen. Zunächst geschah nichts, und sie versuchte es erneut, mit etwas mehr Nachdruck. Erynn bemerkte, daß sie unwillkürlich die Stirn gerunzelt hatte. Allein diese kleine Ablenkung genügte, um die Flamme wieder so weit ihrer Kontrolle zu entziehen, daß sie schlicht vor sich hinloderte, wie Feuer es eben tat. Etwas verärgert und letztendlich von Ehrgeiz gepackt konzentrierte die Kriegerin sich wieder auf den Zauber. Ganz langsam, immer nur einen Fingerbreit auf einmal, krümmte sich die Flamme um ihre Hand. Von einer Kugel war das Gebilde noch weit entfernt, hüllte ihre Finger jetzt jedoch vollkommen ein. Ein seltsamer Anblick. Eigentlich sollten die Flämmchen sie doch mittlerweile verbrennen, Feuerresistenz hin oder her...
Die Tatsache, daß der Zauber dieses eben nicht tat, hätte Erynn beruhigen sollen, aber als die Zweifel einmal gesät waren, spürte sie plötzlich die Hitze des Elements. dadurch mutlos geworden, ließ sie das Feuer schnell verpuffen, bevor sie sich daran wehtat. "Das ist schwierig", stellte Erynn fest und schüttelte ihre Hand aus. "Eine Flamme verhält sich normalerweise einfach nicht so."

[Arranges]
Er ließ bedeutsam den Atem aus seinen Lungen entweichen. Sie macht Fortschritte... mehr oder weniger zumindest. Ein komisch schwaches, aber dennoch deutliches Gefühl von Stolz breitete sich in Arranges aus, wurde aber sofort wieder von Erynns Worten gedämpft, was man seinem Gesichtsausdruck wohl auch leicht ansehen konnte. 'Tut es nicht? Nun, was macht es denn dann, wenn eine Windböe ein Lagerfeuer erfasst? Es lodert sicher nicht weiterhin einfach nur gerade gen Himmel.' Er wandte sich in Richtung Lager. 'Zudem ist es ebenfalls nicht das natürliche Bestreben von Holz, in sehr spitz zulaufender Form, möglichst schnell auf irgendetwas zu zufliegen um sein Ziel dann zu durchbohren...' Dann ging er zum Feuer zurück.

[Erynn]
Sie seufzte und blickte Arranges hinterher, als er sich entfernte und war ehrlich froh darüber, daß sie während der Krise in der Gathering nur die Schülerin für ihn gespielt hatte. Sein Geduldsfaden war jedenfalls bemerkenswert kurz. Dann stutzte sie. Wie eine Windböe? Darauf war Erynn überhaupt nicht gekommen. Bisher hatte sie sich nur auf das Feuer selbst konzentriert, nicht auf irgendwelche Einflüsse die es dazu bringen konnten, sich auf eine bestimmte Weise zu verhalten. Du machst mich fertig, Arranges. Das hättest du mir auch gleich sagen können...
Ein letztes Mal ließ sie die Flamme in ihrer Hand auflodern und gebot ihr sich zu biegen, als sei ihr Wille ein Lufthauch, der sie dahin drängte, wo sie es wollte. Plötzlich war es leicht. Noch immer keine perfekte Kugel, die da vor ihr schwebte, aber das Prinzip erwies sich als einfach, jetzt, wo es sich ihr erschloß. Zufrieden betrachtete Erynn ihr Werk, bevor sie es langsam verglühen ließ. Wie es aussah, war sie doch nicht so ganz untalentiert.

[Arranges]
Er spürte das erneute Aufflammen der Magie in seinem Rücken und stoppte seine langsamen Schritte in Richtung Schlafplatz. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sich zu Erynn umdrehte. 'Deine Auffassungsgabe übersteigt sowohl dein magisches Talent, als auch deine Kochkünste.' Sagte er neckisch anerkennend. 'Dann kannst du ja jetzt was kochen, für deine Eintöpfe wird das Lagerfeuer ausreichen, ich will dich schließlich nicht überfordern...' Weiterhin grinsend drehte er sich wieder um und ging zum Lager zurück.

Glannaragh
10.12.2011, 21:12
Es gelang Erynn an dem Abend tatsächlich ein Essen zu bereiten, das trotz interessanter Konsistenz ziemlich gut genießbar war, wenngleich Arranges nicht müde wurde zu betonen, daß es in Farbe wie Beschaffenheit extrem, wie er sich ausdrückte, 'phantasievoll' sei. Es hielt ihn trotzdem nicht davon ab, ordentlich zuzulangen. Dreveni zog sich wieder etwas in ihre Reserviertheit zurück, wenngleich sie Erynn plötzlich nicht mehr ganz so kalt erschien wie bisher. Es war, als ließe die Aussicht darauf, die gefährliche Molag Amur morgen endgültig hinter sich zu lassen, sie alle etwas gelöster und entspannter werden.
Die Nacht verging ohne Zwischenfälle und sie brachen das Lager ab, noch lange bevor sich die Sonnenscheibe über die Hügelkämme östlich von ihnen geschoben hatte. Tatsächlich waren sie noch keine halbe Stunde unterwegs, bis die zerklüftete Aschewüste die drei Reisenden in das weite Grasland entließ, dessen kleine, sanfte Hügel die ganze Gegend wirken ließen wie ein in der Zeit erstarrtes, grünes Meer. Erynn mußte unwillkürlich lächeln und fühlte sich irgendwie, als hätte man sie aus einem Käfig gelassen, als sie ihren Blick über die vom Morgenlicht beschienene Ebene schweifen ließ. Ja, irgendwie hatte sie die Molag Amur lieben gelernt, aber die Wüste war... erschlagend. Vereinnahmend. Irgendwann wurde es mehr, als man ertragen konnte. Jetzt, wo sie die schroffen, skurrilen und verwinkelten Felsformationen der Amur hinter sich gelassen hatten, die irgendwelche Lavaströme vor Urzeiten geschaffen hatten, wäre die Elfin am liebsten von ihrem Guar gesprungen und vor schierer Lebensfreude einfach nur geradeaus gerannt. Sie verkniff sich diese Anwandlung und gab sich damit zufrieden, einfach nur die Sonne auf ihrem Gesicht zu genießen.

Einen halben Tag lang waren sie schon in flottem Trab im Grasland unterwegs und kamen gut voran. Vereinzelt zogen sich breite Trampelpfade durch das Hügelland, jedoch zogen sie es vor, sich querfeldein immer in Richtung Nord-Nordost zu halten, um Zeit zu schinden.
Es war früher Nachmittag, als sie die Kuppe einer kleinen Erhebung überquerten und sich plötzlich, ohne jede Vorwarnung, in einer Art Jägerlager wiederfanden. Die vier wild aussehenden, in Tierhäute gekleideten Dunmer, die um ein gerade erlegtes Kagouti herumhockten, wirkten nicht weniger überrascht als sie selbst, fingen sich jedoch als erste wieder.
Bevor auch nur einer der Neuankömmlinge reagieren konnte waren sie aufgesprungen und kampfbereit. Primitiv aussehende Bögen und Keulen erschienen in ihren Händen und sie verteilten sich zunächst in einem Halbkreis um die Gruppe aus Cyrodiil herum, doch es dauerte nur wenige weitere Herzschläge, die Dreveni, Arranges und Erynn brauchten, um von ihren Guars zu springen und ihrerseits nach den Waffen zu greifen, bis die Aschländer den Ring um die drei geschlossen hatten. Sie wirkten nicht, als hätten sie auch nur das geringste Interesse an einer Unterhaltung, bei der Worte verwendet wurden.
Erynn hob ihren Bogen. Deckung gab es nicht, also müßte sie schnell sein. Sie hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als sie einen heftigen Schlag in der linken Schulter spürte, als hätte jemand einen Stein auf sie geworfen. Mit einem Schlag wurde ihr Arm bis zu den Fingerspitzen taub und der Bogen fiel aus ihrer Hand. Verwirrt schaute sie an sich herab und starrte ungläubig auf den Pfeilschaft, der aus ihrer Schulter ragte. Was zum Henker...? Wie kannst du es wagen?! Wutentbrannt riß sie ihr Schwert aus der Scheide und machte Anstalten, sich auf den fremden Dunmer zu stürzen, der bereits einen zweiten Pfeil auf der Sehne und alle Zeit der Welt hatte, um genau zu zielen. Das Geschoß schlug in ihren rechten Oberschenkel ein und ließ die Kriegerin straucheln und auf die Knie fallen, während um sie herum der Tumult losbrach. Dann schlug der Schmerz ein.
Erynn warf den Kopf in den Nacken und brüllte all ihre Pein heraus, ebenso wie die Wut darüber, hilflos und entwaffnet am Boden zu liegen und nichts tun zu können. Was bildeten sich diese Wilden eigentlich ein, sie ohne vernünftigen Grund mit Pfeilen zu spicken? Durch den roten Nebel aus Qual spürte sie, wie sie auf die Seite kippte. Trotzdem arbeitete ihr Hirn fieberhaft an einer Lösung, bis ihr plötzlich das Smaragdamulett wieder einfiel, das um ihren Hals hing. Arranges hatte es ihr eingentlich als Abschiedsgeschenk gegeben, kurz bevor sie sich dann doch entschieden hatten, Gumora gemeinsam zu jagen. Benutzt hatte sie das magische Schmuckstück noch nie, aber Erynn wußte, welche Macht darin schlummerte. Ihre Rechte schloß sich fest um den Edelstein und nur mit dem festen Willen, die Magie darin zu wecken gelang es ihr, einen Caitiff aus dem Reich des Vergessens an ihre Seite zu rufen. Sie spürte die Gedanken des Wesens, den heißen, fast rasenden Zorn, hervorgerufen durch den Schmerz derer, die ihn in diese Existenzebene geholt hatte. Töte unsere Feinde! schleuderte sie der Beschwörung in Gedanken entgegen und rief sich ein Bild der Aschländer vor Augen um dem Daedra zu vermitteln, was sein Ziel sein sollte.
Die Dunmer hörte noch das wütende Fauchen des Dremora, als er sich den Angreifern entgegenwarf, dann schloß sie die Augen, als die Pein, welche die Pfeilwunden verursachten, sie überwältigte. Am Rande der Bewußtlosigkeit konzentrierte sich Erynn nur noch darauf, die Verbindung zu der Kreatur aus Oblivion aufrecht zu erhalten, während der Kampfeslärm um sie herum zu einem unentwirrbaren Donnern verschmolz...

weuze
13.12.2011, 17:40
Eigentlich hatte sich Arranges in dem Moment, in dem er von seinem Guar hechtete und bereits sein Schwert in der Rechten hielt, eine Strategie und die dazugehördenden Formen bereitgelegt...

Doch als er Erynn plötzlich aufbrüllen hörte und sich in die Richtung wandte, aus der der Schrei kam, sah er gerade noch, wie die Krigerin auf Knien zur Seite kippte, eine Hand an ihrem Hals fest um etwas geschlossen, von Pfeilen gespickt und das Gesicht zu einer Grimasse geformt. Ein Caitiff tauchte neben ihr auf, hielt Schild und Schwert hoch erhoben. Fauchend nahm er jene ins Visier, die sie bedrohten. Arranges fühlte, wie in seinem Verstand ein Schalter von blau auf glühend rot umschwenkte.

Wie in Trance nahm er wahr, wie der Caitiff viel zu früh vor seinem eigentlichen Ziel gestoppt wurde, Ihre Gegner beherrschte wohl ebenfalls Magie und ein Untoter stellte sich dem Dremora in den Weg. Kreischend und dröhnend schlugen die Waffen aufeinander. Ein Hunger tauchte wild knurrend in vollem Sprint, aus dem Nichts neben Arranges auf und hielt auf den Wilden zu, welcher zuvor die Pfeile ebagfeuert hatte. Eine weitere Pfeilspitze in der Flanke der Bestie konnte sie jedoch nicht aufhalten. Viel zu plötzlich fand sich der Dunkelelf wieder auf dem Rücken, den Daedra über sich. Eine Hand schoss noch zum Gürtel, an welchem wohl eine Waffe hing, doch er kam nicht mehr dazu, sie zu ziehen. Fellfetzen der Kleidung, Splitter von Metallschnallen, rote Fleischbrocken und dunkle Haut flogen zur Seite weg, hastig gejagt von einer Blutfontäne zur anderen Seite, als die langgliedrigen Sichelklauen des Hungers wechselnd im Kreuz den Leib seiner Beute zerfetzten und kaum mehr übrig ließen, als unzählige blutige Klumpen und tiefe Furchen in den noch erkennbaren Knochen des nach wenigen Augenblicken zur Gänze ausgeweideten Torsos...

Arranges hatte sich derweil mit einem anderen Dunmer angelegt und in eine heftige Keilerei verstrickt. Das Blutauge war zweifelsohne schnell und wendig, doch die viel zu primitive Keulenwaffe konnte dem Kettenpanzer des Kaiserlichen nichts anhaben und so befand sich der anfangs aggressive Dunmer bereits nach dem zweiten Streicher, bei dem die Waffe nur Funken sprühend über das Mithrilgeflecht glitt, in der Defensive und musste zusehen, dass er den wuchtigen Hieben des Kaiserlichen, der mit kalkuliertem Zorn nach dem Blutauge schlug, auswich. Scheppernd krachten die Waffen wieder aufeinander und obwohl der Kampf kaum länger als ein paar Augenblicke erst andauerte, war dem Dunmer deutlich anzusehen, dass er nicht mit so einem Kontrahenten gerechnet hatte. Und als sei die verzweifelte Suche nach einer Möglichkeit, dem Nekromanten lebend zu entkommen, der Startschuss für sein Ende gewesen, explodierte die Waffe in seiner Hand in einer rot glühenden Wolke aus knisternder Magie. Eine mit daedrischem Stahl gepanzerte Hand kam ihm viel zu plötzlich entgegen, krallte sich mit den scharfkantigen Platten und spitz zulaufenden Fingergliedern um die Stirn des Mannes und das letzte, was er sah, bevor sich Blut in Strömen in seinen Augen und dem Haaransatz sammelte, waren die blitzenden Augen des Nekromanten. Ruckartig, mit viel zu plötzlicher Gewalt, wurde sein Kopf nach vorn und unten zugleich gezwungen, wo ihm das netchledergepanzerte Knie des Kaiserlichen bereits mit voller Wucht entgegenflog. Arranges spürte, wie die abschließende Beinschienenplatte das Gesicht des Elfen regelrecht zerschmetterte.

Ein glucksender Laut drang aus dem wie aufgeplatzt wirkenden Schädel zu ihm herauf, als er im Staub landete, während sich der Magier bereits wieder dem weiteren Kampf zuwandte und keinen Gedanken mehr an das Blutauge verschwendete...

Andromeda
13.12.2011, 19:44
Der nächste Ärger wartete schon auf sie, als sie die Molag Amur endlich hinter sich gelassen hatten und durch saftiges Grasland unterwegs waren. Unverhofft befanden sie sich mitten im Lager einer Gruppe Banditen oder sonstigem Gesindel, die sich erstaunlich schnell von der Überraschung erholte und sie angriffen. Kaum war Dreveni von dem Guar gesprungen und hatte ihre Lage erfasst, stürzte Erynn schon schreiend zu Boden.
Dreveni blieb kaum Zeit, genauer zu sehen wie es Erynn erwischt hatte, da legte schon einer der Dunmer mit seinem Bogen auf sie an. Glücklicherweise war sie schnell genug mit einem Schockzauber, so blieb ihr Erynns Schicksal erspart. Der Dunmer stürzte zu Boden und wälzte sich stöhnend im Gras. Er würde für eine Weile außer Gefecht sein. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie ein anderer Angreifer sich auf sie stürzte. Sie schaffte es noch ihr Stilett aus der Halterung aus ihrem Arm zu ziehen und auf ihn zu werfen, traf ihn aber nur an der Schulter da er sich ebenfalls bewegte. Nachdem er nur in dünne Tierhäute gekleidet war, drang es mühelos ein, stoppte ihn aber kaum. Er ließ nur einen wütenden Aufschrei hören und stürzte sich mit erhobener Keule auf Dreveni. Sie wich ihm geschickt aus und zog ihr Schwert, wohl wissend das sie nicht wirklich versuchen musste, damit zu Blocken oder zuzuschlagen, wegen ihrer gebrochenen Finger. Aber das wusste der Andere ja nicht. Jedenfalls reichte ihr Langschwert aus, ihn auf Abstand zu halten.
Im Hinterkopf hatte sie immer noch den anderen Angreifer, den sie nur zu Boden geschickt hatte. Ihr war auch nicht entgangen, dass Arranges schon zwei der Dunmer auf dem Gewissen hatte. Etwas Hilfe wäre jetzt nicht schlecht..., dachte sie, als sie den wuchtigen Schlägen der Keule auswich...

weuze
13.12.2011, 21:58
Der Caitiff von Erynn zerlegte mit einem letzten gewaltigen Hieb das Gerippe, das sich als sehr wehrhaft erwiesen hatte, konnte aber der direkte Attacke des Jägers nicht mehr ausweichen und verging mit einem bestialischen Fauchen. Der Dunmer fuhr zu Arranges herum, als er ihn aus dem Augenwinkel wahrnahm. Ein Pfeifen, geschwängert mit der Pein direkt aus Dagons Esse, hallte in Arranges Ohren wieder, als die Waffen der beiden aufeinanderschlugen, sich klirrend trennten und nur einen Herzschlag später wieder scheppernd Funken sprühten. Womit Arranges jedoch nicht gerechnet hatte, war der Dolch, der aus dem Nichts heranflog und einen brennenden Schnitt auf der linken Wange des Magiers hinterließ, der den Kopf gerade noch zur Seite drehen konnte. Ein Gedankenschlag zerriss den brennenden Hass im Verstand des Hungers und trieb seine Aufmerksamkeit zu dem Dunmer hin, welcher Arranges nun mit zwei Waffen doch arg zusetzte. Das wirbelnde Silberschwert musste aber nur mehr einmal den wuchtigen Hieb der Keule blocken. Der Dolch fiel aus der plötzlich kraftlos gewordenen Hand, während der Schwertarm, der die Keule hielt, sich noch grob gegen die Schwindsucht wehrte. Mit tief in die Höhlen gesunkenen Augen, kaum noch fähig Ausdrücke erkennbar zu formen, blickte der Dunmer ungläubig auf das in ungesundem Rosa pulsierende Band, das sich von einem auf den anderen Moment zwischen ihm und dem Hunger gebildet hatte. Sein Kopf neigte sich gequält nach oben und legte sich mehr als zuvor in den Nacken. Unbewusst wegen des Verlustes an Lebensgeister auf die Knie gefallen, konnte er selbst den Blick jetzt nicht mehr konstant halten. Dunkel wechselte sich mit grellem Licht, als das Haupt vom Körper, welcher selbst nur mehr aus Haut und Knochen zu bestehen schien, getrennt ward und über den Boden kullerte...

Arranges steckte sein Schwert weg und setzte den Hunger mit einem Wink auf den Dunmer an, welcher noch mit Dreveni rang, doch ehe das Monster seine Beute erreichen konnte, hatte der Mer seine aussichtslose Lage wohl begriffen und machte Anstalten zu flüchten. Eine matt grünstichige Kugel jagte ihm nach und holte ihn ein, kaum, dass er fünf Schritte gerannt war. An die Erde gefesselt, konnte er sich gegen den Daedra, der blutrünstig über ihm zusammenschlug, wie tosende Wogen auf hoher See, nicht wehren und so war auch sein Schicksal kaum zwei Atemzüge später besiegelt.

Arranges schickte den Hunger in Sheogoraths Reich zurück und erst jetzt lichtete sich wieder der kalt brennende Ausdruck in seinen blauen Augen, als er am Boden Erynn sah, wie sie versuchte, den Schmerzen irgendwie zu entkommen, indem sie sich wand und wimmerte. Ihm stockte der Atem und sein Herz setzte einen Schlag aus, als er die beiden Pfeile sah. Ausgrerchnet Schützen... Mit verzweifelter Hast stolperte er zu ihr, ging neben ihr in die Knie und besah sich die Wunden, wollte helfen, riss seinen Arm aber sofort wieder zurück. Im Gegensatz zu dem Kampf gerade eben, begann sein Gehirn jetzt tatsächlich erst zu arbeiten. 'Erynn?!' Rief er und hielt ihren Kopf fest. Ihre Lieder flatterten, aber sie öffnete die Augen nicht ganz. Im Gegenteil, sie entriss sich seinem Griff und stieß einen Laut aus, als würde sie Arranges gleich an die Kehle springen wollen

Glannaragh
17.12.2011, 00:27
[Erynn]
Erynn spürte irgendwann, wie das Band zwischen ihr und dem Dremora abriß. Es war kein schönes Gefühl - für einen Augenblick fühlte sie sich unsagbar allein. Doch der Moment verging ebenso schnell, wie er gekommen war. Am Rande ihres Bewußtseins bekam sie mit, daß die Kampfgeräusche verebbten und kurz darauf ganz aufhörten, hörte dann Schritte auf sich zukommen. Es klang unnatürlich laut. Die Elfin begriff auch, daß es Arranges war, der ihren Namen rief und ihren Kopf stütze, doch jetzt gerade machte er es nur noch schlimmer - allein durch diese kleinen Bewegungen, die er ihr damit aufzwang kam es ihr vor, als würden die beiden Pfeile in ihrem Fleisch brutal herumgerissen. Sie fauchte unbeherrscht und entriß sich den fürsorglichen Händen, nur um sich gleich darauf wieder zu krümmen in dem verzweifelten Versuch irgendeine Körperhaltung zu finden, die einigermaßen erträglich war.

[Arranges]
Arranges seufzte. Jetzt führ dich nicht so auf, das sind zwei Pfeile und keine Saufedern... Aber er konnte und wollte sie nicht ungünstig berühren, er wollte Schmerzen für sie vermeiden, so weit er das vermochte, aber dazu mussten auch ersteinmal die Pfeile raus... und das wiederum war nur möglich, wenn Erynn still hielt und hier jetzt keinen Aufstand machen würde. Sein erster Gedanke war der, sie schlicht und einfach kalt zu stellen, wie er es denn schonmal und besonders damals getan hatte, als er ihr den Finger abgenommen hatte. Aber er zögerte und das grüne Glimmen in seiner Hand erlosch, bevor es überhaupt erst deutlich sichtbar geworden war. Nein, das kann ich nicht... nicht mehr... Aber er selbst besaß eben auch nur zwei Hände und die würde er brauchen um die Pfeile sauber zu ziehen. Jemand würde Erynn festhalten müssen! Den Kopf hebend, suchte er nach Dreveni. 'Dreveni? Helft mir bitte.' Seine Stimme klang ehrlich bittend, jedoch ohne dass er flehte.

[Dreveni]
Arranges hatte die letzten beiden Angreifer ziemlich schnell erledigt, so konnte sich Dreveni endlich nach Erynn umsehen. Die Dunkelelfe lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden, aus ihrer Schulter und ihrem Oberschenkel ragten jeweils ein Pfeil. Na wunderbar. Sie sah, wie sich Erynn Arranges Händen entwand, und sich dann stöhnend auf dem Boden wand. So geht das nicht., dachte sie sich, als sie von Arranges um Hilfe gebeten wurde. Sie legte das Schwert weg, ging neben Erynn in die Knie und überlegte, wie sie die andere am besten festhalten sollte. Vielleicht sollte sie ihr einfach erstmal eins überbraten, das würde alles einfacher machen. Sie seufzte kurz, da sie sich in etwa vorstellen konnte wie Arranges reagieren würde, und beugte sich schließlich nah an Erynns Ohr: "Es wäre schön wenn ihr von alleine aufhören würdet, über den Boden zu rollen und euch festhalten lasst. Sonst muß ich das mit Gewalt machen, und das tut vermutlich noch viel mehr weh.", sagte sie fester Stimme.

[Erynn]
Die Dunmer hielt inne, als sie Drevenis Stimme dícht neben ihrem Gesicht hörte. Ihre Muskeln blieben zum Zerreißen gespannt, aber die feste Stimme der Assassinin brachte die Kriegerin wieder in die Realität zurück. Sie biß die Zähne zusammen und nickte schwach, hielt die roten Augen der Anderen für einen Moment mit ihrem eigenen Blick fest, als suche sie Halt darin. Dann drehte Erynn den Kopf wieder dem Beschwörer zu. "Ich hätte nie geglaubt, daß es... so furchtbar weh tut", brachte sie mühsam heraus.

[Arranges]
Das... war fast ein wenig zu einfach. Bemerkte er erstaunt, als Dreveni die andere ziemlich schnell ruhigstellte und das nur mit Worten. Andererseits war er jedoch auch sehr erleichtert darüber, dass keine weiteren Maßnahmen nötig waren. Aber es wird mit Sicherheit nicht lange auf sich warten lassen, bis Gewalt nötig sein wird... Gut, wie war das noch gleich? Der Magier erinnerte sich kurz an alles, was er gelernt und vor allem, was er bei Erynn beobachtet hatte in den letzten Monaten. Messer, heißes Öl und viel Verbandszeug... 'Haltet sie gut fest.' Sagte er bestimmt zu Dreveni, während er sich zuerst den Pfeil in der Schulter besah. Die Lederrüstung hatte dem seltsamen Material Chitin... nichts entgegenzusetzen gehabt und so steckte das Geschoss nun fest in dem sauber durchschlagenen Rüstmaterial. Er langte beherzt zu und brach die beiden Pfeile jeweils einige Fingerbreit über dem Leder. Erynn zappelte und stemmte sich gegen den Griff der Assassinin, diese hatte schon damit begonnen, die Kriegerin festzuhalten, bevor Arranges noch nach den Pfeilen gelangt hatte. 'Wir haben kein Feuer...' Brummte er mehr für sich selbst, als für die beiden andern. 'Haltet sie gut fest, ich muss erst Öl heiß machen und Verbände herrichten. Erynn ignorierte er wie auch bei der Amputation komplett, es würde weder ihm, noch ihr, noch Dreveni irgendetwas nützen, wenn er auf ihr Gebaren eingehen würde. Einige Augenblicke später flammten drei der Toten aufeinandergestapelt auf und verbreiteten den widerlichen Gestank von kochendem Blut und schmorendem Fett. Aber es ging in diesem Moment einfach nicht anders. Nochmals einen Moment später steckte das kleine Tongefäß mit Erynns Waffenöl im Feuer und Arranges legte gut die Hälfte des Inhalts aller Verbandstaschen neben Erynn ab. Kurz sah er Dreveni in die Augen und gab ihr stumm zu verstehen, dass er jetzt so weit sei. Das wird unschön. Sie würden den Harnisch abnehmen müssen, bevor sie die Pfeile ziehen konnten. Ein Dolch erschien in Arranges Hand mit dem er gleich darauf einen kleinen Schnitt in das Material vom Einschussloch der Pfeile aus wegmachte, damit diese nicht unnötig von dem sie zuvor einspannenden Leder herumgezerrt werden würden. dann löste er die Schnallen an dem Kürass und nahm ihn der Dunmer so vorsichtig und so schnell, wie es ihr Gezappel zuließ, ab...

[Dreveni]
Dreveni blieb nichts weiter zu tun als Erynn festzuhalten, während Arranges seine Vorbereitungen traf. Sie verzog kurz das Gesicht als sie sah, wie er das Öl erhitzte und hatte doch kurz Mitleid mit Erynn, die keuchend in ihren Armen hing. Sie war trotz ihrer zierlichen Statur ziemlich kräftig merkte Dreveni, als Arranges die Pfeile abbrach. Als er schließlich die leichte Rüstung entfernt hatte, machte er sich an dem Pfeil in Erynns Oberschenkel zu schaffen, und Dreveni verstärkte ihren Griff noch etwas...

[Erynn]
Erynn zuckte beide Male heftig, als Arranges die Pfeilschäfte brach. Sie verstand durchaus, daß sie jetzt stillhalten mußte, schließlich hatte sie selbst es dem Beschwörer bei mehr als einer Gelegenheit gepredigt. Dennoch wollte sie gerade nichts anderes als sich irgendwohin verkriechen, Hauptsache weg von hier und von den Fingern, die sich an ihren Wunden zu schaffen machten. Dreveni hatte tatsächlich alle Hände voll zu tun, um sie festzuhalten, bemerkte Erynn in einem Winkel ihres Bewußtseins, und es tat ihr fast leid, den beiden so einen Kummer zu machen.
Mit größter Willensantrengung gelang es ihr sich ein wenig zu entpannen, nachdem Arranges ihren Kürass abgenommen hatte und das Rucken an den Pfeilresten zumindest für den Moment ein Ende hatte. Sobald jedoch Arranges die Hand an das Geschoß in ihrem Bein legte schnellte sie vor, entriß sich Drevenis Griff und versetzte dem Beschwörer mit der Rechten eine schallende Ohrfeige. "Kannst du nicht aufpassen?! Stoß das verdammte Ding durch, verflucht noch mal, und dann ziehst du es auf der anderen Seite heraus!" Mit bleichem Gesicht sackte die Kriegerin wieder zurück. "Vielleicht sind dir die Widerhaken nicht aufgefallen, aber ich merke sie recht deutlich", setzte sie matt hinzu.

[Arranges]
Achja?! Du kannst dir die Pfeile gleich selbst ziehen! So schnell wie Erynn ihm eine gewischt hatte, konnte Arranges gar nicht reagieren. Kurz funkelte er sie an, was so ziemlich die einzige Regung seit er angefangen hatte, war und blieb. Sogleich versteinerte sein Gesicht wieder. Er wartete noch einen Moment, bis Dreveni ihren Griff wieder gefestigt hatte, hob das Bein der Dunmer leicht an und stieß den Pfeil dann mit einem Ruck durch das Fleisch der Elfe. Erynn bäumte sich auf und Arranges musste beide Füße gleichermaßen festhalten um zu verhindern, dass sie ihm damit nicht gleich reihenweise die Zähne aus dem Kiefer brach oder wahlweise auch die Nase in den Kopf trieb. Es dauerte einige Herzschläge, bis sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte. Mit einem weiteren Ruck, den Erynn aber kaum gespürt haben dürfte, zog er den Pfeil ohne großen Widerstand auf der anderen Seite aus dem Fleisch. Vorsichtig ließ er das Bein sinken, legte mit der freien Hand ein Stück Verband darunter und holte das heiße Öl. Dreveni verstand die Geste sehr wohl und man konnte recht deutlich erkennen, wie sich ihre Muskeln spannten um Erynn gleich auf dem Boden halten zu können... Mit einer beinahe abstoßenden Seelenruhe goß der Nekromant ein wenig von dem Öl in den Schusskanal, bis unten erste einzelne Tropfen den Verband benetzten. Er hatte Ohren und Augen für Erynn komplett verschlossen, konnte aber dennoch nicht verhindern, dass sich alle Nackenhaare aufstellten, als er sich für den Bruchteil eines Lidschlags bewusst wurde, was er gerade eigentlich tat. Er stellte das Tongefäß bei Seite und wickelte ein paar Lagen Verband locker um den Oberschenkel. 'So, das wäre geschafft, ich hoffe ihr habt noch Atem über, jetzt könnte es etwas hässlich werden.' Sagte er monoton, als sein Blick auf dem Weg zu Erynns Schulter die Augen Drevenis kurz streifte. Bevor er jedoch Hand an den Pfeil legte, besah er sich sehr genau den Einschusswinkel des Pfeils. Mist, genau zwischen Kugel und Pfanne...

[Dreveni]
Sie konnte einfach nicht verhindern, dass ihr Erynn einmal entkam, da sie auch noch auf die Pfeile in ihrem Körper achten mußte. Als Erynn Arranges erst einmal eine scheuerte, konnte sie sich trotz der Situation ein Grinsen nicht verkneifen, hatte Erynn dann allerdings gleich wieder fest im Griff. Sie versuchte Erynns Schreie so gut es ging zu ignorieren, als Arranges erst den Pfeil durchstach und dann das Öl hinterher kippte. Sie hoffte, dass sie bald fertig sein würden und überlegte ob sie noch Alkohol hatte und es nicht vielleicht doch gnädiger wäre, Erynn k.o. zu schlagen. Der andere Pfeil steckte unschön in Erynns Schulter und schien sich jedenfalls nicht so einfach durchstoßen zu lassen.

[Erynn]
Die Dunkelelfin wußte kaum noch wie ihr geschah, während Arranges den Pfeil zog und die Wunde versorgte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als dem rasenden Schmerz durch schrille Schreie Luft zu machen, und dann war es plötzlich vorbei. Erynn fand sich in den Armen der Assassinin hängend wieder und spürte den kalten Schweiß, der ihr in Bächen über die Schläfen rann.
Sie preßte ihren Rücken noch fester gegen Drevenis Brust, als Arranges den Blick auf den zweiten Pfeil in ihrer Schulter legte, knurrte wie ein Tier und schüttelte wild den Kopf. "Laß es", fauchte sie mit gefletschten Zähnen. Sie starrte den Beschwörer für einige Herzschläge lang aus verheulten Augen an, und fühlte sich auf einmal, als verließe alle Kraft ihren Körper. "Bitte", flüsterte sie mit hängendem Kopf, "bitte, nicht noch einmal..."

{Arranges]
Er schaute ihr nur reglos in die Augen. Innerlich erschauderte er, zeigte davon aber nichts. Mit Dreveni zusammen drückte er Erynn mit sanfter Gewalt zunächst wieder flach auf den Rücken zurück. Der Pfeil steckt so dermaßen scheisse... Die Schulter musste gestreckt sein, wenn der Magier überhaupt eine Chance haben wollte, das Geschoss an einem Stück und ohne weitere Verletzungen zu verursachen, da herausholen zu können. Bevor Erynn auf die Idee kam, sich nochmals aufzubäumen, nahm er den betreffenden Arm, streckte ihn von Erynns Körper weg und kniete sich mit dem einen Fuß so darauf, dass das Blut zwar noch zirkulieren, sie die Extremität aber nicht mehr wegziehen konnte. Mit dem anderen Knie hielt er über ihrem Brustkorb um sie auch notfalls dort am Boden halten zu können. Jedes weitere Zappeln wurde von Drevenis Griff vorsorglich blockiert. Prüfend ruckte Arranges zunächst nur ganz leicht an dem übrigen Pfeilschaft. Der Widerstand, der sich ihm bot, war mit großer Wahrscheinlichkeit die Schulterkugel. Hervorragend... Wieder rief er einen Dolch in seine Hand und zog diesen mehrmals durch eine gleißende Flamme aus der anderen Hand. Das heiße Messer senkte er dann ohne Vorwarnung direkt am Pfeilschaft etwa einen Fingerbreit in das Fleisch der Dunmer. Er tat einen kleinen Schnitt wie zuvor bei dem Kürass und zog anschließend das Gewebe auseinander um besser sehen zu können, der leicht vom Pfeil aus der Pfanne gehebelte Knochen schimmerte ihm rötlich entgegen. Die gehärtete Spitze des Pfeils hatte sich leicht schräg genau in den Spalt zwischen Kugel und Pfanne gebohrt und dabei das Gelenk leicht auseinandergedrückt. Vergib mir, Erynn! Er langte nach dem Pfeil und bog ihn entsprechend des Verlaufs des Spalts nach oben und unten und versuchte ihn so frei zu bekommen, während er mit der anderen Hand die Haut zur Seite drückte. Knirschend schabte das Chitin über die Oberfläche der Knochen, während unter schmatzenden Geräuschen Blut aus dem Fleisch drängte und dem Beschwörer über die Finger rann. Aber Arranges gab schon nach einigen wenigen Versuchen auf, den Pfeil so ziehen zu wollen. Kopfschüttelnd nahm er die Hände wieder weg. Ein Blick in das Gesicht Drevenis verriet ihm, dass sie Erynn noch recht gut unter Kontrolle halten konnte. Dann werd ich das Scheissding wohl heraushebeln müssen... ich hatte ja gehofft, das bliebe Erynn erspart. Der Dolch fand wider in den Einsatz. Die Spitze der Schneide drang mit größter Vorsicht in den Spalt direkt neben dem Pfeil ein. Ein Knirschen und Kratzen erklang, das kaum mit Worten angemessen zu beschreiben war. Der Pfeil bewegte sich! Endlich! Nochmal stützte sich der Magier auf den Knauf des Dolches um nochmal ein bisschen weiter eindringen zu können. Er bog die Spitze der des Pfeils entgegen. Kurz verkantete sich beides am Knochen, Arranges ruckte mit grober Gewalt einmal an dem Dolch, es knackte nochmals bestialisch und in ein paar wenige große Teile brechend, kam ihm der Pfeil schließlich entgegen. Arranges besah sich kritisch die Wunde, aber das Chitin war ein so andersartiges Material, es war nicht zerbröselt, sondern nur grob zersplittert und so war auch nichts in der Wunde hängen geblieben. Er zog den Dolch und ließ ihn verschwinden. Er nahm noch immer keine Notiz von Erynn. Anhand des Blutstroms war sich Arranges ziemlich sicher, dass keine großen Blutgefäße verletzt sein konnten. Der rote Saft floss zwar unaufhörlich, doch es war zu wenig, als dass es größere Arterien hätten sein können. Vorsichtig goß er auch hier ein paar wenige Tropfen Öl nach, allerdings deutlich weniger, als noch beim Bein. Mit ruhiger Hand legte er behutsam einen sehr straffen Druckverband um die Schulter gegen den Hals der Dunmer an und erst als er mit dem Sitz des Stoffs zufrieden war, blickte er jetzt mit nicht mehr ganz abweisender Miene in das Gesicht der Elfe. Der Ausdurck darin zerriss ihm schier das Herz. Vorsichtig nahm er einen sauberen Stofffetzen zur Hand und tupfte ihr sachte die Stirn ab. Dann rückte er von ihr ab, hielt aber noch mit einer Hand ihren ausgestreckten Arm auf dem Boden. 'Passt auf, dass sie nicht sofort wieder herumhampelt.' Sagte er zu Dreveni, deutete auf den Arm und wartete, bis sie die Seite gewechselt hatte um eben selbigen zu fixieren. Er wuchtete sich auf die Beine und nahm einen Wasserschlauch zur Hand. 'Ich bin gleich wieder da...' Dann ging er ein paar Meter, nahm sich das grob blutverschmierte Kettenhemd ab, reinigte es ein wenig und wusch dann Hände und Gesicht...

weuze
17.12.2011, 21:16
[Dreveni]
Dreveni war ebenfalls reichlich fertig, als Arranges endlich den zweiten Pfeil aus Erynns Schulter gezogen hatte. Nicht nur dass die andere Dunkelelfe ungeahnte Kräfte entwickelt hatte, auch klangen ihr immer noch Erynns Schreie in den Ohren. Deshalb konnte sie auch Folter nichts abgewinnen. Sie sah Arranges kurz nach und glaubte nicht, dass man Erynn jetzt noch unbedingt festhalten musste, die andere lag wie ein Häufchen Elend auf dem Boden. Dreveni holte kurz eine ihrer Taschen vom Sattel ihres Guars, zog einen Heiltrank hervor und goss ihn vorsichtig über die Bandagen. Einen Moment saß sie reichlich planlos neben Erynn und beobachtete sie, dann gab sie sich einen Ruck, fand ein Oberteil in ihrer Tasche dass sie Erynn zusammengerollt unter den Kopf schob und deckte sie mit ihrem Mantel zu, da die andere immer noch zitterte. Dann hielt sie ihr den Heiltrank vors Gesicht, merkte aber schnell, dass Erynn nicht dazu in der Lage war, sich aufzusetzen. Seufzend langte sie unter Erynns Oberkörper und setzte sie vorsichtig auf, während sie ihr das Fläschchen in die Hand gab. Sie war die ganze Zeit schweigsam gewesen, was hätte sie auch groß sagen sollen? Das alles wieder gut werden würde? Das würde es, aber gegen die Schmerzen die Erynn jetzt sicher hatte, würde es erst mal überhaupt nichts helfen.

[Erynn]
Erynn kannte den Blick sehr genau, mit dem Arranges sie maß. Sie würde da durchmüssen, völlig egal, wie sie sich gebärden mochte. Wie in Schockstarre ließ die Elfin es zu, daß ihre beiden Begleiter sie flach auf den Rücken legten und festhielten. Sie begann erst wieder sich zu wehren als ihr jemand eine, wie es schien, weißglühende Klinge in die Schulter stieß und ziemlich brutal darin herumhebelte. Erynns Körper reagierte von ganz allein und stemmte sich gegen die Behandlung, der klare Verstand der Kriegerin hatte sich zu dem Zeitpunkt längst feige in eine dunkle Ecke ihres Gehirns verdrückt und war bis auf Weiteres nicht zu erreichen. Irgendwann, es mußten Ewigkeiten vergangen sein, wurde es zu viel. All ihre Muskeln wurden völlig schlaff, nur die Augen blieben so weit verdreht, daß beinahe nur noch das Weiße darin zu sehen war. Sie spürte, daß Arranges irgend etwas tat, merkte wie sie irgendwann angehoben wurde und er ihre Schlter verband, aber es war ihr gleichgültig und ließ all das willenlos geschenen, allein dankbar dafür, daß sich die Tortur dem Ende näherte.
Dann war Dreveni bei ihr. Die Assassinin mußte sie zugedeckt und wieder in eine halb sitzende Position gebracht haben, drückte ihr jetzt ein Fläschchen mit einer zähflüssigen, schimmernden Flüssigkeit in die Hand. Mechanisch griff sie danach und setzte den Trank mit zitternden Fingern an ihre Lippen, dann kippte sie kraftlos wieder gegen ihre Begleiterin, während sie darauf wartete, daß sich ihr wild schlagendes Herz wieder beruhigte und das Zittern nachließ. Ein klägliches Geräusch drang an die Ohren der Elfin, von dem sie irgendwann feststellte, daß es ihr eigenes Wimmern war. Langsam aber sicher faßte sie sie wieder einige klare, zaghafte Gedanken, riß die Augen auf und sah sich um. Der Ort, an dem sie sich befanden glich einem Schlachthaus, nicht weit entfernt von ihr schwelten einige Überreste, die vielleicht einmal die Angreifer gewesen waren. Sie selbst war verschmiert von ihrem eigenen Blut, von der Kleidung, die sie trug, waren bestenfalls noch Fetzen übrig. Jemand mußte den Stoff zerschnitten haben, um die Verletzungen darunter versorgen zu können. Erynn krächzte einmal, sammelte sich und versuchte es nochmal. "Vorbei...?" brachte sie schließlich, an niemand bestimmtes gerichtet, heraus...

[Arranges]
Der Magier wischte Gesicht und Hände mit einem Lappen ab, schüttelte seinen Kettenpanzer einmal aus und legte ihn dann über den Rücken seines Guars, wo die Rüstung vollends abtropfen konnte. Er warf einen Blick zur Seite wo noch immer die Gebeine der Toten vor sich hinschmorten. Zeit für ein ordentliches Feuer. Er sah sich nach Erynn und Dreveni um. Die Meuchlerin hatte Erynn bereits mit einem provisorischen Kissen und Decke versorgt und flößte ihr gerade einen Heiltrank ein. Sich umsehend, ging der Nekromant ein paar Schritte vom Lager weg und sammelte dabei trockenes Geäst und seltsame Wurzelteile auf, die sich zwar anfühlten wie Holz, aber nicht so starr waren und eher wie Kork wirkten. Als er zurückkam, hatte er beide Arme voll beladen mit ordentlichem Brennmaterial. Ohne zu zögern lud er alles einfach in das schon vorhandene Feuer ab. Einige zähe Augenblicke stank es bestialisch nach verbrennendem Fleisch, bis alles soweit verkohlt war, dass die Flammen sich jetzt eher am Holz und den Überresten der Skelette bedienten. Er nickte zufrieden und ging dann zu den beiden Dunmern hinüber. Gegenüber der Assassinin ließ er sich neben Erynn auf die Knie sinken. Er suchte den Blickkontakt zu der Dunmer, welche seine Freundin hielt. 'Danke!' War alles, was er sagte und nach einem weiteren Herzschlag schaute er in das Gesicht Erynns, welches immernoch verzerrt von den Qualen war.

[Dreveni]
Als Erynn den Heiltrank getrunken hatte, hing sie wie ein Kind und am ganzen Körper zitternd in Drevenis Armen und machte keine Anstalten, sich daraus zu befreien. Seufzend hielt Dreveni sie weiter fest und sah Arranges zu, wie er Feuerholz sammelte. Bei Erynns gestammelter Frage wandte sie sich schließlich wieder der Dunmer zu. Diese sah gerade mehr tot als lebendig aus, trotz ihrer dunklen Haut war sie leichenblass. Dreveni strich ihr ein paar Strähnen schweißnassen Haares aus der Stirn und sagte leise: "Das war der letzte Pfeil." Als Arranges das Feuer weiter entzündet hatte, und sich der beißende Gestank der verbrannten Leichen verzogen hatte, legte sie Erynn wieder vorsichtig auf den Boden, mit dem Kopf aus das improvisierte Kissen, da ihr langsam selbst die Arme lahm wurden. "Keine Ursache.", antwortete sie dem Magier nur. Sie griff nach ihrem Stilett, dass Arranges geistesgegenwärtig aus der Leiche des Banditen gezogen hatte, bevor er ihn verbrannte und steckte es wieder in die Halterung an ihrem Arm.

[Erynn]
Erynn entspannte sich langsam, als sie begriff, daß sich so bald niemand mehr an ihrem geschundenen Leib zu schaffen machen würde. Die Wunden pochten noch immer schmerzhaft und ihr Gesicht fühlte sich unnatürlich heiß an, aber es war jetzt alles erträglich. Ihr noch unsteter Blick fokussierte sich schließlich auf den des Beschwörers. Sie rang sich ein Lächeln ab, als sie den Ausdruck in den dunklen Augen endlich einordnen konnte: Arranges hatte, wie es seine Art war, getan was nötig war, aber er war selbst fertig mit den Nerven nach dieser Aktion. Erynn wußte, daß sie selbst es ihm alles andere als leicht gemacht hatte - sie selbst besaß einfach nicht die Zähigkeit und hohe Schmerztoleranz, die sich der Magier nach mehreren traumatischen Erfahrungen zu eigen gemacht hatte. Der Schatten des Kummers, ihr solches Leid zugefügt zu haben, lag noch immer deutlich auf seinen Zügen.
Langsam hob sie die rechte Hand und legte sie sanft an die Wange ihres Freundes. Ihr fiel nichts ein, was sie hätte sagen können - ein schlichtes 'danke' erschien ihr schal und völlig unzureichend dafür, daß er entschlossen gehandelt hatte, wo sie es nicht mehr konnte. Mit den Fingerspitzen strich sie langsam bis zu seinem Kinn und wieder zurück, wunderte sich in einem Winkel ihrer Gedanken darüber, wie weich sich das Haar in seinem Gesicht anfühlte, abgesehen von einigen Spritzern getrockneten Blutes, das der Katzenwäsche vorhin entgangen war - ihr eigenes, vermutlich. Erynn fuhr fort, mit trägen Bewegungen Arranges' Bart sauberzukraulen, während sie nach und nach begriff, wie viel Glück sie eigentlich gehabt hatte. Sie lebte, sie würde wieder gesund werden und nicht zuletzt hatte sie zwei Begleiter um sich, die sie beschützen würden, solange sie selbst zu schwach dafür war.

[Arranges]
Arranges wollte eigentlich gerade schon wieder aufstehen um sich noch etwas umzusehen, sie würden wohl noch mindestens einen Tag hier rasten, bis Erynn zumindest wieder transportfähig wäre. Aber in dem Moment, in dem die Dunmer ihre Hand an seine Wange legte, war er für einen sehr kurzen Moment so perplex, dass er für einige Herzschläge nur ihren Blick festhalten konnte. Was... wird das?! Fragte er sich, als sie zu seinem Kinn strich. Du hast aber keinen Schlag gegen den Kopf bekommen oder? Er wollte sich gerade aus ihrer Reichweite zurückziehen, als sich viel zu plötzlich ein Wohlbefinden in ihm ausbreitete, das er in dieser Form vorher nicht kannte. Erynn begann sein Kinn zu kraulen und trunken von den angenehmen Berührungen reckte er den Kopf leicht vor und konnte nicht anders, als es einfach geschehen zu lassen und zu genießen. Ich muss völlig bescheuert sein. Dachte er noch, als ihm flüchtig bewusst wurde, dass Dreveni ja noch bei ihnen saß...

[Dreveni]
Dreveni dachte erst, sie würde nicht richtig sehen, als Erynn anfing, Arranges den Bart zu kraulen. Als dieser das dann noch eindeutig zu genießen schien, wurde ihr es zu viel. Sie konnte immer noch nicht nachvollziehen, wie man diesen Kaiserlichen freiwillig anfassen konnte. Demonstrativ stand sie auf, nahm ihr Schwert und verzog sich zu den Guars, wo sie sich auf den Boden setzte und anfing die Klinge mit einem Stück Stoff zu polieren. Mochten die Beiden da hinten treiben, was sie wollten.

[Erynn]
Erynns Lächeln wandelte sich zu einem matten, etwas schuldbewußten Grinsen, als Dreveni sich betont beschäftigt verzog. "Warum muß einer von euch beiden eigentlich immer unzufrieden sein, ganz egal, was ich mache?" fragte sie nur halb im Ernst, während sie langsam ihre Hand zurückzog und sie wieder auf die Decke fallen ließ. "Ich danke dir für deine Hilfe", sagte sie noch, spürte bereits, daß ihr die Lider schwer wurden, jetzt, wo sich die Anspannung schnell aus ihrem Körper verflüchtigte. "...und außerdem: Gute Arbeit."

[Arranges]
'Bin ich denn unzufrieden mit dem was du sonst tust?' Sagte Arranges ruhig, als er den Kopf neigte und Erynn anblickte. Er setzte sich etwas bequemer hin, zog die Decke über Erynn wieder etwas zurecht und blieb dann einfach mit aufgestellten Beinen, auf denen seine Arme ruhten, neben ihr sitzen. Er hing seinen Gedanken nach und ging im Geiste bereits ihren weiteren Weg grob durch...

Andromeda
18.12.2011, 17:37
[Arranges]
Es dauerte nicht wirklich lange, bis ein ganz leichtes Schnarchen von Erynn zu ihm heraufdrang. ein letzter Blick in ihr Gesicht zeigte ihm, dass ihr Atem wieder regelmäßig und lang war. Gut... der Heiltrank sollte dann in absehbarer Zeit das seinige zur Genesung beitragen... mit ein bisschen Glück können wir spätestens in zwei Tagen schon weiter. Den gedanken weiterverfolgend, kam er allerdings schon zu ihrem nächsten Problem. Sein Blick wanderte zu Dreveni, welche einige Meter weiter saß. Einen Moment später setzte er sich mit respektvollem Abstand zu ihr. 'Was meint ihr, wie gut die Spur von Gumora noch zu verfolgen ist?'

[Dreveni]
Dreveni reagierte nicht gleich, als sie von Arranges angesprochen wurde, sondern betrachtete noch kurz die Reflexe der Sonne auf dem Vulkanglas ihrer Klinge. Schließlich sah sie dem Beschwörer ins Gesicht, zuckte mit den Schultern und antwortete: "Schwer zu sagen. Immerhin scheint er sich noch in Vvardenfell aufzuhalten. Die Chancen eine einzelne Echse hier zu finden sind allgemein eher gering, aber ich denke das dürfte euch klar gewesen sein." Tatsächlich rechnete Dreveni eher damit, dass sie Gumora nie finden würden, vor allem wenn es so weitergehen würde wie bisher.

[Arranges]
'Dann wäre es doch sinnvoller gewesen, zu warten, bis sich der Molch von allein irgendwann wieder aus der Versenkung getraut hätte...' Sagte Arranges mehr zu sich selbst, als zu Dreveni. 'Gumora zu finden war auch zuvor meistens eine Herausforderung auch für jene wie mich, die wussten, wo er sich normalerweise aufhielt in Cyrodiil.' Für einen kruzen Moment blickte er Dreveni schweigend in die Augen, ehe er weitersprach. 'Was meint ihr, wäre es vielleicht klüger, die Jagd nach ihm hier abzubrechen?'

[Dreveni]
"Durch die Krise ist es mit sicherheit auch nicht leichter geworden, ihn zu finden.", sagte sie vorsichtig. Ihr selbst lag nicht unbedingt etwas daran, jetzt noch weiter durch Morrowind zu reisen, und auf das Geld war sie so oder so nicht angewiesen. "Spurlos für immer unterzutauchen ist sehr schwer, früher oder später werden wir ihn finden, auch wenn ich fürchte dass es in diesem Fall eher später sein wird. Letzten Endes kommt es darauf an, wie wichtig euch Gumora wirklich ist, ob es die Zeit und den Aufwand wert ist."

[Arranges]
'Nun, mir wäre es im Grunde gleich, ob ich ihn jetzt oder später auseinandernehmen könnte. Ich würde ihn nur zu gerne für seinen Verrat leiden sehen, aber es gibt andere Dinge, die Vorrang hätten für mich... ginge man nur davon aus, dass Gumoras Taten allein mich betreffen würde, aber leider hat er mich und Erynn gleichermaßen in Mitleidenschaft gezogen und das zwingt mich beinahe dazu, ihn am besten jetzt gleich bluten zu lassen.' Er seufzte. 'Aber mittlerweile wandelt sich diese Jagd hier auf Vvardenfell, auf für uns alle praktisch völlig unbekanntem Terrain, zu einer mehr als schlechten Idee.' Er deutete auf ihre Hand und nickte dann in Erynns Richtung. 'Wo uns die Krise nicht erreichen kann, landen wir in der Mitte von Wegelagerern und unbeschreiblichen Monstern, so gern ich Gumora tot sehen würde, so ist er mir diese Art von Strapazen doch nicht ganz wert und...' er machte eine kurze Pause und überlegte, 'und der nächste Pfeil trifft vielleicht nicht mehr ganz so glimpflich...'

[Dreveni]
Sie hörte dem Redeschwall des Beschwörers nur mit ausdrucksloser Mine zu. Er sprach mal wieder das offensichtliche aus. "Mir ist es im Prinzip gleich. Ob wir weiter Jagd auf Gumora machen müsst ihr und Erynn entscheiden." Nach diesen Worten fuhr sie fort, ihr Schwert zu polieren.

[Arranges]
'Gut. Wenn wir in Vos keine eindeutige Spur bekommen, nehmen wir das nächste Schiff von dort zurück nach Balfall.' Dann stand er auf, ging zu seinem Guar und machte sich daran, sein Kettenhemd wieder anzulegen.

Glannaragh
26.12.2011, 15:54
Erynn fügte sich schließlich in die Ruhepause, die ihre Verletzungen ihr und dem Rest der kleinen Gruppe aufzwangen. Unter anderen Umständen hätte die Elfin wohl schlicht akzeptiert, daß sie für eine Weile außer Gefecht sein würde, aber in letzter Zeit schien ihr Weg nur noch aus ärgerlichen Unterbrechungen zu bestehen. Es ist fast, als wollte irgendwas oder irgendwer nicht, daß wir diese Echse schnappen. Aber ich will ihn haben und sei es nur, um irgendwann wieder ein normales Leben führen zu können...
Sie hielt inne. Ein normales Leben, jedenfalls in dem Sinne von normal, wie es war bevor sie auf Arranges getroffen war, würde sie nie wieder haben. Dafür war zu viel geschehen, Erynn hatte zu viel gesehen, erlebt und verstanden, um in den Zustand naiver und oft genug auch leicht dümmlicher Unschuld zurückzukönnen oder zu –wollen, in dem sie vor einigen Mondläufen noch durch die Welt gegangen war.
Kurz überlegte sie, ob sie die Entwicklung bereute, kam aber ziemlich schnell zu dem Schluß, daß dem nicht so war – schließlich kam es ihrer natürlichen Neugierde sehr zupaß, daß sie die Gelegenheit bekommen hatte, während der letzten Monate durch halb Tamriel zu toben. Ich habe Daedra bekämpft, eine Schlacht befehligt und erfolgreich das Hauptquartier eines Feindes infiltriert... wie viele Leute aus der Gilde können das schon von sich behaupten? Zwar wird niemand von denen etwas über diese Dinge erfahren, aber es genügt, daß ich es weiß, oder? Ich könnte mit diesem Wissen ganz neue und ganz andere Dinge tun als bisher...
Erynn stellte fest, daß sie bisher noch gar nicht die Gelegenheit gefunden hatte über all das nachzudenken, aber jetzt, da sie es endlich tat, wurden ihr mit einem Schlag bewußt, daß sie eigentlich, wenn man es genauer betrachtete, zu einer sehr fähigen Kämpferin herangereift war, die sich und ihr Können vor niemandem zu verstecken brauchte. Das heißt, wenn du nicht gerade völlig ahnungslos in ein fremdes Lager hereintrampelst, weil du in der Gegend herumgeträumt hast statt aufzupassen, meldete sich eine kleine, gehässige Stimme im Kopf der Kriegerin. Die andere Hälfte von Erynn ärgerte sich maßlos, weil ihr keine passende Erwiderung einfiel. Außerdem langweilte sie sich jetzt wirklich, nachdem ihr Tatendrang durch die Gedankenspiele aufs neue befeuert worden war und sich energisch Gehör zu verschaffen suchte, indem er deutlich anmerkte wie unbequem es doch war, auf dem bloßen Boden herumzuliegen.
Die Elfin seufzte, entschied sich letztendlich aber dazu, weiterhin das vernünftige Mitglied des kleinen Haufens zu sein und noch keine Experimente hinsichtlich ihrer eigenen Belastbarkeit anzustellen. Mittlerweile merkte sie, wie der Heiltrank seine Wirkung tat. Sie müßte nur noch ein bißchen warten, und sobald sie sich wieder auf einem Guar halten konnte, würde es keine lästigen Unterbrechungen mehr geben, schwor die Dunmer sich. Sie mußte nur die Fährte wiederfinden, und dann würden sie die Eidechse schon aus ihrem Bau treiben...

weuze
26.12.2011, 18:17
Die Genesung der Dunkelelfe machte während der folgenden beiden Tage deutliche Fortschritte und am dritten Tag war sie bereits wieder so weit, dass sie aufstehen konnte. Arranges war allerdings so lange noch skeptisch, bis die Mer ihn schließlich doch noch davon überzeugen konnte, dass sie sich selbst im Sattel zu halten vermochte. Der Magier war zwar noch der Meinung, dass es vielleicht besser wäre, wenn sie entweder hinter Dreveni oder ihm sitzen würde, aber auch ihm war diese ganze Jagd und vor allem die Warterei schlussendlich doch langsam aber sicher zuwider, sodass er es nicht darauf ankommen ließ, mit Erynn stundenlang darüber zu streiten und sie stattdessen gewähren ließ. Sie hatten das Lager rasch abgebrochen.

Die hatten auch die letzten Ausläufer der Aschewüste bald hinter sich gelassen, die Amur war nur mehr als sehr schmaler, dunkler Streifen am Horizont über den weiten, von sanften Hügeln gewellten Landschaften die sie jetzt umgaben, zu erkennen. So weit das Auge reichte, sah man beinahe ausschließlich saftiges Grünland aus dem vereinzelt Baumgruppen hervorstießen, deren Kronen nach der kargen Staubwüste fast ein wenig überladen von Blättern und Früchten wirkten. Lediglich im Westen erhob sich hinter einer dunklen Aufwerfung ein so gewaltiger einzelner Berg, dass er es vermochte, mit seinem Schatten größte Teile der Ländereien östlich seiner Flanken ins Dunkel zu tauchen, wenn die Sonne hinter ihm versank, die Welt ringsherum aber noch im letzten Abendgruß erhellte. Hin und wieder entluden sich breitere Wolkenbänder, die von den leichten Briesen aus der Richtung über das Innere Meer getrieben wurden, in der die Zafirbelbucht mehr zu erahnen, als zu sehen war, in sanften Regenschauern. Allein dieses Land jenseits der kaiserlichen Imperialisierung im Westen und jenseits der Ascheländer, schien die Strapazen wert gewesen zu sein. Aber Arranges musste sich dann doch immer wieder konzentrieren und zusammenreissen um nicht im Anblick von am Wegesrand wachsenden Blumen zu versinken.
Vvardenfell war so andersartig, bizarr und vielseitig. Mehr und mehr drängten sich vereinzelte Erinnerungen an die Zitternden Inseln in seine Gedanken.

Sie waren mittlerweile gut und gerne 6 Tage unterwegs, als sich endlich wieder Silhouetten am Horizont im Norden abzeichneten. Lediglich zur Erahnung taugten Umrisse, die sie bis jetzt weitab ihrer Route gesehen hatten, eine davon hatte Arranges als eine Festung der alten Chimer erkannt... oder glaubte zumindest, dass der Schatten des dunklen Gemäuers der Abbildung in einem Buch über die Ahnen der Dunmer sehr ähnlich gewesen war. Was sie jetzt allerdings vor sich hatten, waren eindeutig wieder höhere Hügel. Auf einer Anhöhe, die man vielleicht schon als kleinen Berg beziechnen hätte können, thronte eindeutig der hochgreifende Umriss einer kaiserlichen Festung, allerdings mischten sich unter die geometrisch korrekten Formen der Türme aus Stein und Mörtel noch andere, sehr gewagte spitze und kugelartige Gebilde. Ein Pilzturm? Arranges hatte von diesen sehr seltsamen Behausungen schon gehört, aber eben auch nur dass es sie gab, diese Häuser in Pilzen. So klein die Festung am äußersten Rande ihres Sichtfeldes auch wirkte, so neugierig konzentrierte sich der Nekromant auf sie. Er grübelte darüber nach, was er noch alles von diesen Türmen wissen mochte, als ihm plötzlich auffiel, was genau daran nicht stimmte. Aus dem Dunst, der schon seit Beginn des Tages über dem Norden des Landes hing und Regen ankündigte, schälten sich jetzt deutliche Rauchsäulen, die der Schätzung des Kaiserlichen nach gar nicht so weit von der Festung weg waren. Großartig... ich hoffe, das sind nur irgendwelche Ritenfeuer, die Dunmer dort entzündet haben. Er sprach die Säulen allerdings nicht an, die beiden Elfen würden sie bereits selbst entdeckt haben. Vor einem Tag hatten sie eine mehr oder wenig gut befestigte Straße gekreuzt, der sie dann schließlich nach Norden gefolgt waren. Aber als auch weder Dreveni, noch Erynn etwas zu den Rauchschwaden sagten, ritten sie in stummem Einvernehmen auf der Straße weiter.

Es zeigte sich, als der Abend bereits dämmerte, dass Arranges sich leicht verschätzt hatte, die Erhebungen waren deutlich näher, als er dachte, die weiten Ländereien um sie herum hatten über die Entfernung arg getäuscht. Während die Festung, die Hügel und leider auch der Rauch, sehr viel schneller näherkamen, schlug ihnen zudem auch noch sehr bald ein Geruch von schwelendem Fleisch und Holz entgegen. Allerdings war alles zusammen noch so weit weg, dass man noch immer kaum etwas Genaueres erkennen konnte.

Regen setzte ein und ließ die letzten Strahlen der Sonne am Himmel verwischen, während der Geruch von Rauch immer deutlicher wurde, Die Straße schlang sich vor den Wandernden um einen Hügel und plötzlich tauchte eine Laterne vor der Gruppe aus der Dunkelheit auf. Arranges, wie auch die beiden Mer brachten die Guare im Affekt zum Stehen. Brummend stemmten sich die Reitechsen in den matschigen Boden und lockerten dann wieder das Gebissstück, indem sie mit dem Kiefer darauf herummahlten - komischerweise zeigten sie in diesem Augenblick kein Anzeichen davon, dass sie irgendwo Gefahr wahrnahmen. 'Ich würde das nicht tun, wenn ich euch wäre!' Erklang die tiefe und rauhe Stimme eines älteren Dunmers, als alle drei beinahe gleichzeitig zu den Waffen griffen. Die Laterne wurde etwas höher gehalten und zum Vorschein kam eine sehr uniformell wirkende Knochenrüstung, wie sie die drei auch schon in Balfall gesehen hatten. Die roten Augen eines Dunmers blitzten in dem vom Regen schlierigen Schein der Glaslaterne auf. Noch einige Herzschläge lang hielt Arranges seine Worte in seinem Mund und den Schwertgriff in seiner Hand, bevor er seine Finger doch lockerte. 'Wenn ihr kein Wegelagerer seid, so gebt die Straße frei, wir haben es recht eilig.' Sagte der Kaiserliche bestimmt aber nicht aggressiv.
'Wohin? In den Tod?'
'In den Tod?'
'Ja, in den Tod,' gab der Dunmer zurück, 'ihr stammt nicht von hier?'
'Nein.'
'Dann könnt ihr das auch schlecht wissen. Die Daedra belagern Tel Vos, wo ihr zwangsläufig hingelangen werden würdet, folgtet ihr dem Verlauf dieser Straße noch zwei Tage nach Norden.' Arranges stutzte. Das... glaub ich jetzt nicht!
'Ich nehme an, der Hafen Vos ist ebenso betroffen?'
'Allerdings... aber von Hafen kann kaum noch die Rede sein, zumindest wenn man davon ausgeht, dass in einem solchen Schiffe regelmäßig ankern. Meister Aryon Telvanni paktiert mit den Ahemmusa an der Küste zum Geistermeer um von dort aus Flüchtlingsschiffe nach Dagon Fel verkehren können zu lassen.'
Verdammte Scheisse! 'Wir müssen nach Tel Vos!'
Der Soldat schüttelte den Kopf. 'Tut mir leid, aber die Weideländer ab hier sind auf geheiß des Kaiserreichs zivile Sperrzone bis zur Küste.'
'Gut, wir sind auch keine einfachen Zivilisten.'
'In der Tat, einfach vielleicht nicht, aber Soldaten oder Würdenträger seid ihr dennoch nicht. Natürlich kann und werde ich euch nicht daran hindern, der Straße weiter zu folgen, ich bin lediglich dazu da, Unwissende nicht in ihren Tod laufen zu lassen... wenngleich ich das bei machen gerne mal getan hätte...'
'Dann gebt den Weg frei.' Forderte Arranges wiederholt. Der Dunmer trat zur Seite. 'Nur noch ein Wort der Warnung: Spätestens mit dem Morgengrauen werdet ihr den Belagerungsring erreicht haben. Ich weiss, dass sich außerhalb des Ringes im Westen und Süden Truppen der Legion und einige wenige verstreute Kampfmagier der Telvanni stationiert haben um verirrte Reisende, die nicht auf den offiziellen Straßen unterwegs sind, abzufangen. Ich habe keine Ahnung, wie sie mit ihnen verfahren, aber in aller Regel werden sie mit Eskorten zur Küste gebracht.' Ganz klasse! Im Geiste schüttelte Arranges den Kopf. 'Noch eine Frage, bevor wir dieses Riskio auf uns nehmen. Kam hier unlängst ein Argonier durch?'
Der Soldat hob nur die Schultern. 'Zumindest auf dieser Straße in den letzten zehn Tagen nicht, ich weiss aber, dass sie bei der Legion erst vor einigen Tagen eine Gruppe Argonier frisch rekrutiert haben. Ehemalige Sklaven, die sich eine erneute Versklavung ersparen wollten und sich deswegen dem kaiserlichen Drachenbanner angeschlossen haben.'

Arranges nickte nur und drückte dann seinem Guar die Stiefel in die Flanken. Gut, dann müssen wir zum Lager der Legion. Mit ein bisschen Glück ist oder war Gumora unter diesen Argonieren... Diese Erkenntnis dürfte mit Sicherheit auch bei den beiden Dunkelelfen aufgekommen sein.

weuze
06.01.2012, 16:09
'... Nein, es tut mir leid, aber für Reisende sind die nördlichen Regionen der Weideländer gesperrt. Mit dem Morgengrauen werden wir eine weitere Eskorte nach Norden vorbei an den Daedra zur Küste schicken, ihr werdet den Soldaten zum Lager der Aschländer folgen.'

Ein etwas schmächtiger Jüngling, vielleicht gerade 20, in einem viel zu weiten Kettenpanzer, den er kaum auszufüllen vermochte und einer flachen Sturmhaube auf dem Kopf, hatte sich der kleinen Gruppe mit einer Fackel in der Hand vor dem Tor des Legionslagers entgegengestellt und beharrte nun auf seine Order, jeden Reisenden, der sich nicht als Telvannimagier oder Legionär ausweisen konnte, zurück zuweisen.

'Und ich kann euch auch genauso wenig irgendetwas über unsere Rekruten sagen, weder wer das ist, noch was für Befehle sie haben oder hatten, wenn ihr jetzt bitte von den Guaren absteigen würdet?'
...
'Verdammt nein! Ich kann euch nicht einfach so durch das Lager spazieren lassen, mit den Guaren schoneinmal gar nicht, was würde es euch überhaupt nützen?'
'Nun, eventuell könnten wir der Legion behilflich sein.'
'Wie das? ... Nein, die Tore und die Belagerung sind Angelegenheiten des Kaiserreichs und der Telvanni.'
'Sofern wir Auskunft darüber bekommen könnten, wie die taktischen Pläne der Legion aussehen, könnten wir möglicherweise bei der Schließung der Tore helfen.'
'Als ob, hört zu, die Lage hier ist auch so bereits aussichtslos genug, ihr habt ja keine Vorstellung von der Situation dort.' Der Rekrut deutete mit dem Daumen über die Schulter in die Richtung, in der man bei Tageslicht die Rauchsäulen und die Umrisse der Toren sehen konnte.
'Ich habe die Belagerung von Cheydinhal miterlebt-'
'Das ist mir völlig egal, ich habe meine Anweisungen! Und ich-'
'Vor allem hat weder Haus Telvanni, noch das Kaiserreich so viele Truppen übrig, als dass wir jeden Freiwilligen einfach abwimmeln könnten oder sollten!' Schaltete sich eine dritte Stimme mit Nachdruck ein und brachte damit sowohl Arranges, als auch den Legionär gleichermaßen zum Schweigen. Eine Gestalt löste sich aus dem Schatten der Baracke neben dem Tor zum Lager. Als die Person in den Schein der Fackel trat, konnte man unter der schweren Rüstung, wie sie nur die Phalanx oder höhergestellten Legati trugen, die zierlichen Kurven einer Frau erkennen. Die Gestalt legte dem Legionär eine Hand auf die Schulter. 'Wenn diese Herrschaften sich freiwillig dazu bereiterklären, uns zu helfen, so würde ich sagen, ist es doch in diesem Fall besser, drei Fremde zu opfern, als drei Legionäre.' Bitte was?! Das wird immer besser hier... 'Nun...'
'Nun? Ihr dürft euch abmelden, euer Dienst ist für heute zu ende.' Sagte die Frau mit blecherner Stimme unter dem Vollhelm, und griff nach der Fackel. Der Legionär nickte und salutierte einmal, bevor er sich in die Dunkelheit der frühen Morgenstunden zwischen den Zeltreihen des Lagers davonmachte.

'Ihr wollt euch also auch der Legion anschließen?' Fragte die Frau sich wieder den drei Reisenden zuwendend.
'Nein, eigentlich wollen wir nur eine Auskunft haben.'
'Oh... die da wäre?'
'Man sagte uns, dass sich vor einigen Tagen hier eine Gruppe Argonier eingefunden hat, die vom Kaiserreich rekrutiert wurde. Ich brauche die Namen.'
'Hm, ihr könnt euch vermutlich vorstellen, dass ich euch ebenfalls nicht sagen kann, was ihr zu wissen verlangt. Aber ich kann euch zumindest sagen, dass euch selbst die Liste nichts bringen würde. Gestern gab es einen Versuch, die Belagerung von außen zu durchbrechen. Die Argonier waren bei diesem Angriff dabei. Leider hat sich die Legion wie schon öfter während dieser Krise, ein bisschen verschätzt und wir trafen auf eine absolute Übermacht der Daedra, was zur Folge hatte, dass ein großer Teil unserer Leute gefangen genommen wurde oder nach Tel Vos hinauf geflüchtet ist, wo sie jetzt gleichermaßen feststecken, seit die Daedra vor wenigen Tagen den Ring auch im Norden zwischen Ahemmusa und der Festung größtenteils geschlossen haben.'
'Gut, dann könnte man uns auch einfach passieren lassen, sind die Argonier nicht hier, sind wir nicht auf die Legion angewiesen.'
'Ob ihr es glaubt oder nicht, aber das seid ihr, denn ab hier geht es für Fremde schlicht nicht weiter, wir dürfen Zivilisten nicht näher, als bis hier laufen lassen, alles jenseits des Lagers ist nur noch verbrannte Erde.'
Arranges seufzte deutlich genervt. 'Uns bleibt also kaum etwas anderes, als uns der Legion anzuschließen, wenn wir etwas über die Argonier in Erfahrung bringen wollen?'
Die Frau nickte. 'Aber ihr sagtet zuvor, dass ihr bereits eine Belagerung durch die Daedra erlebt habt?'
'Ja.'
'Dann gibt es eventuell eine Möglichkeit, die ich euch bieten kann... denn mit Verlaub, die Legion würde ich nur dann in Erwägung ziehen, wäre ich so verzweifelt, wie diese Echsen es waren.'
Arranges stutzte, was von der Frau wohl nicht unbemerkt blieb, ihre Augen blitzten im Schein der Fackel kurz auf hinter dem Visier. 'Aber das besprechen wir wohl besser im Trockenen. Stellt eure Guare dort hinten ab und folgt mir dann...'

Wenig später luden der Kaiserliche und die beiden Dunmer ihre Satteltaschen in einer ungewöhnlich geräumigen und relativ sauberen Baracke ab. Die Frau schloss die Tür hinter sich, steckte die Fackel in eine schmiedeeiserne Halterung ein einem von zwei groben Pfeilern, die das dichte Strohdach stützten und gebot den dreien dann, an einem leicht schiefen, aber sonst stabilen Tisch Platz zu nehmen. Sie selbst hatte bis jetzt noch den Helm getragen, den sie jetzt allerdings abnahm. Feuerrotes, lang gewelltes Haar flutete mit einem Mal die gepanzerten Schultern der wie Arranges etwas erstaunt feststellte, erstaunlich jungen Kaiserlichen. Dunkelgrüne Augen, die vielleicht nur 4 oder 5 Jahre weniger vorbeiziehen sahen, als die des Kaiserlichen, blickten aus einem ebenmäßigen Gesicht mit feinen Kanten, welche eine freundliche Art, die so insgesamt nicht ganz zu ihrer Haltung passen mochte, vermittelten. Sowas findet man also bei der Legion, wenn man nicht innerhalb der Grenzen Cyrodiils sucht... interessant. Fragend wurde sie von allen drei gleichermaßen angesehen. 'Ich mache es recht kurz, da man mich sonst draussen auf meinem Posten möglicherweise vermissen würde. Ich bin nur dem Titel nach Legat und gehöre nur auf dem Papier der Legion an. Ich überwache hier eigentlich nur das Treiben der Kaiserlichen für das Haus Telvanni. Für Meister Aryon um genau zu sein. Wenn es euch tatsächlich so wichtig ist, diese Argonier, ehemalige Sklaven, in die Hände zu bekommen, so könnte ich bei der kaiserlichen Heerführung eventuell etwas drehen, damit ihr den wenigen Verbänden der Telvanni zugeteilt werdet.'
'Und das würde uns außer der selben Verpflichtung nur in einer anderen Armee, was genau bringen?'
Die Telvanni schüttelte den Kopf. 'Bei uns hättet ihr keine Verpflichtungen in dem Sinn, ihr würdet daraus nur einen Vorteil ziehen, nämlich, dass ihr ungehindert im Lager euch bewegen könntet und ihr wärt in zwei Tagen oder so lange der Nachschub der Kaiserlichen eben noch brauchen wird, bei dem nächsten Ausfall dabei und hättet so die Chance, nach den Argonieren Ausschau zu halten... spätestens eben dann, wenn wir das Tor geschlossen haben, könnt ihr unter den Toten nach ihnen suchen oder mir wahlweise nach Tel Vos folgen, wo sich ebenfalls noch einige von ihnen aufhalten.'
'Gut, aber wie genau wird unsere Zugehörigkeit bei den Telvanni dann toleriert oder begründet?'
'Ganz einfach, ihr habt bereits eine Belagerung erlebt und habt damit schon deutlich mehr gesehen und erlebt als gut zwei Drittel hier im Lager, darüber hinaus seid ihr hinter ehemaligen Sklaven her. Aus politdiplomatischen Gründen kann das Haus Telvanni diesen Abschaum nicht selbst verfolgen und da käme es gerade recht, wenn das jemand täte, der deswegen nicht schon im Vorfeld unter der Beobachtung des Kaiserreichs, welches die Sklaverei eigentlich verbietet, stand... Überlegt euch mein Angebot gut, ich werde in ein paar Stunden zurück sein, bis dahin überlasse ich euch meine Unterkunft hier.' Damit setzte sie ohne ein weiteres Wort den Helm wieder auf und trat nach draussen.

Glannaragh
07.01.2012, 15:04
Erynn überließ Arranges das Reden, als sie auf die Straßensprerre der Legion trafen. Was zunächst wirkte wie wenig zielführendes, bockiges Genörgel zwischen dem Wachposten und dem Beschwörer, hatte ihnen schlußendlich einen warmen und trockenen Platz in dieser Barracke hier eingebracht. Erynn sah sich in dem praktisch gehaltenen Raum um. Also wären wir dann für eine Weile Söldner für dieses Fürstenhaus... Telvanni. Der Dunkelelfe sollte es recht sein, war das doch ohnehin die Arbeit, mit der sie als Gildenkriegerin üblicherweise ihr Brot verdiente. Trotzdem: Das ging jetzt alles ziemlich schnell. Ich frage mich, ob diese Frau wirklich etwas für uns tun kann. Sie wirkte auf den ersten Blick recht kompetent, aber vielleicht habe ich mich auch von ihrem Rüstzeug blenden lassen. Daß sie drei Fremden, die sie nicht einmal beim Namen kennt ohne weiteres auf die Nase bindet, daß ihre Ausstaffierung eigentlich nur eine Luftnummer ist, scheint mir nicht besonders professionell...

Erynn fragte sich, ob sie diesen Punkt ihren Gefährten gegenüber ansprechen sollte, überlegte es sich dann jedoch wieder anders. Im Endeffekt konnte es ihnen allen egal sein, was dieser Verbindungsoffizier konnte oder nicht, sie hatte sie in das Lager gebracht und ihnen eine Beteiligung an der kommenden Schlacht in Aussicht gestellt und damit die Möglichkeit, mit der Gruppe Argonier in Kontakt zu kommen, die ihnen hoffentlich und endlich ein paar brauchbare Informationen liefern würden.
Ich darf die Totenlande noch einmal betreten, schoß es der Dunmer ganz plötzlich durch den Kopf. Eigentlich hätte sie beunruhigt sein sollen angesichts dieser Perspektive, aber sie fühlte sich nicht ängstlich. Ein bißchen nervös vielleicht, aber die Aussicht, diese fremde und faszinierende Ebene noch ein weiteres Mal sehen zu dürfen, wischte ihre Bedenken beiseite - nun, jedenfalls so weit es sie selbst betraf. Arranges und Dreveni sind sich selbst während eines Kampfes nicht grün. Jedenfalls war das bei dem Tor vor Cheydinhal eine verflucht gefährliche Kiste, weil partout der eine nicht auf den anderen hören wollte. Wie soll das erst werden, wenn auch noch ein Haufen Legionssoldaten dabei ist, die meisten vermutlich völlig grün hinter den Ohren?
Sie schüttelte all diese Grübeleien endlich ab und rang sich zu einer Entscheidung durch: "Ich denke, das Angebot dieser Frau ist das beste, was wir bekommen werden. Ich bin dafür, es anzunehmen."

Andromeda
07.01.2012, 15:23
"Das stinkt doch von hier bis mindestens nach Cheydinhal.", meldete sich Dreveni zu Wort, als die Kaiserliche gegangen war. "Entweder ist sie selten dämlich, uns einfach so ihre Doppelrolle auf die Nase zu binden, vor allem vor einem Kaiserlichen, oder sie wartet nur darauf, dass sie uns irgendwie ans Messer liefern kann." Das Argument mit den Sklaven und den Telvanni mochte zwar stimmen, Dreveni kannte sich dafür einfach zu wenig aus hier, aber das ganze war ihr trotzdem mehr als suspekt. Das Obliviontor reizte sie zwar ebenfalls, auch wenn sie das letzte Mal noch zu deutlich in Erinnerung hatte, aber sie traute der Kaiserlichen trotzdem nicht über den Weg. "Ich fürchte nur dass wir keine andere Wahl haben, mit den Guars kommen wir nie ungesehen an dem Lager vorbei." Mit Arranges vermutlich auch nicht, dachte sie sich, sprach es aber dann doch nicht aus.

weuze
07.01.2012, 21:22
Tatsächlich ist es etwas sehr seltsam, dass diese Telvanni uns so direkt ihre Doppelrolle mitteilt... und dann anscheinend auch noch mit der Gewissheit, uns vertrauen zu können. Entweder sie ist sehr von ihrer Position überzeugt... oder alternativ von unserer augenscheinlichen Naivität. Oder aber sie führt etwas ganz anderes im Schilde. Wir werden es wohl oder übel darauf ankommen lassen müssen, die Chance, diese Argonier in die Hände zu bekommen ist einfach zu gut. Zudem ist es unsere einzige Spur... wiedereinmal. Er blickte kurz zur Seite, wo Dreveni saß. Wir haben kaum eine Wahl. Arranges dachte noch einen Augenblick nach und plötzlich wurde ihm bewusst, was das eigentlich für eine schier einmalige Gelegenheit war sehr einfach an einen Siegelstein der Daedra zu kommen. Wenn wir uns dazu bereiterklären, uns außerhalb der Schlacht in eines der Tore zu schleichen und es zu schließen, während die Dämonen draußen in Kämpfe verwickelt sind, könnte ich so eine... Quelle reinster Macht in meinen Besitz bringen! Für die kurze Dauer eines Lidschlages trat ein Funkeln in seine Augen, das dort schon lange nicht mehr in diesem Ausmaß auftrat. 'Ich würde sagen, dass wir tatsächlich kaum eine Wahl haben und ganz ehrlich, wenn ich wählen müsste zwischen einem streng organisierten Verein, wie es die Legion ist und einem Fürstenhaus, das uns eine Teilhabe an der Schlacht nur deswegen anbietet, weil wir zufällig hinter einem Pack Eidechsen her sind, das denen abhanden gekommen ist, so würde ich sagen, wäre es vielleicht doch besser, der Telvanni zu trauen... zumindes können wir ja anbieten, das Tor zu schließen, wie sie zuvor sagte wäre es wahrscheinlich eh im Interesse aller, eher Fremde, als die eigenen Leute dort hinein zuschicken. Und außerdem-'

Weiter kam der Magier gar nicht, denn die Tür zu der Barracke wurde so plötzlich aufgestoßen, dass sowohl er, wie auch Dreveni und Erynn gleichermaßen im Reflex aufsprangen. Die Telvanni trat mit einem großen Schritt in den Raum. Hinter ihr drängte direkt ein etwas größerer Mann herein, der eine sehr seltsame Rüstung trug, die entfernt an den Panzer von Landdreugh erinnerte - zumindest von der Färbung her. Die Hand am Griff ihres schwertes, stand die Kaiserliche sonst etwas zu entspannt da, während der andere die Tür ins Schloss schob. Zum Henker, was wird das?! 'So, dann stimmt es also doch...' Sie funkelte die drei an. 'Äh... stimmt was?' Fragte Arranges mehr als sprachlos und ziemlich verduzt.
'Euer Ruf eilt euch voraus, Kaiserlicher... oder sollte ich besser Held von Cheydinhal sagen?'
'HÄ?! Wer soll hier ein Held von Cheydinhal sein?'
'Bescheidenheit ist zwar eine feine Sache, aber jetzt in diesem Moment völlig fehl am Platze.' Jetzt legte auch der fremdartig gerüstete Mann seine Hand auf ein Breitschwert an seinem Gürtel. Arranges zog eine Augenbraue hoch. 'Ich weiss nicht wovon ihr redet, Legat.'
'Oh... wisst ihr nicht? Vor einigen Wochen erreichte uns hier die Nachricht von einem Held in strahlender Rüstung,' sie deutete auf seinen Mithrilpanzer, 'der das Obliviontor bei Cheydinhal im Alleingang geschlossen haben soll, seltsam, dass ihr gerade noch davon gesprochen habt oder es zumindest indirekt gesagt habt, dass ihr wisst, wie man die Tore schließt und zuvor noch zu mir sagtet, dass ihr bei der Belagerung von Chydinhal zugegen wart... Ein paar Zufälle zu viel, meint ihr nicht auch?' Arranges versuchte die Haltung zu wahren, auch wenn man ihm ansah, dass er seine ausdruckslose Miene so gut es ging, aufrecht zu erhalten versuchte. 'Ich weiss noch nicht, woher man so genau wissen will, dass es sich bei diesem Helden um mich handeln soll, aber selbst wenn ich wüsste, wie man die Tore schließen kann, was würde an dieser Tatsache euer Auftreten in diesem Moment rechtfertigen?'
'Ganz einfach, das Haus Telvanni verfügt momentan neben dem Kult der Mythischen Morgenröte als einziges über das Wissen darum, wie die Tore zu schließen sind. Wir handeln ziemlich gut damit im Moment. Leider könnten wir das nicht mehr, wenn sich das Wissen außerhalb unserer Kontrolle verbreiten würde. Ihr versteht?'
'Ich verstehe ziemlich gut, dennoch versichere ich euch, dass ich mit diesem... Helden oder was auch immer, nichts zu tun habe oder hatte.' Arranges Hände begannen zunächt einmal nur leicht, aber deutlich zu glühen.
'Ich würde das nicht tun, ihr wärd drei gegen ein ganzes Lager.' Sagte die Telvanni ruhig auf seine Reaktion hin...

Andromeda
07.01.2012, 21:38
Dreveni hatte mit wachsendem Entsetzen die Szene verfolgt. Das war ja gründlich nach hinten los gegangen, aber wer hätte auch damit rechnen können? Sie beschloss, alles auf eine Karte zu setzen, und so zumindest etwas Zeit zu schinden, bis ihnen etwas besseres eingefallen war. Sie sah die Kaiserliche abschätzend an, und sagte mit aller Ruhe der Welt in ihrer Stimme: "Da sind eure Informationen aber etwas verfälscht worden auf dem Weg hier her. Zufällig war ich auch zugegen, und zufällig hat mich genau dieser Held in einer strahlenden EBENERZ-Rüstung davor bewahrt, von ein paar Dremora zu Brei geschlagen zu werden. Das habe ich ein paar Tage später einer Stadtwache erzählt, von woher ihr eure Informationen vermutlich bezieht. Und ich kann euch versichern, dieser Held war mit Sicherheit nicht dieser drittklassige Magier hier." Sie sah die Kaiserliche nach wie vor an. Wären die beiden jetzt nicht in Rüstung und hätte sie ein paar Wurfmesser wären sie tot noch bevor sie einen Laut von sich gegeben hätten und ohne dass es jemand merken würde.

Glannaragh
09.01.2012, 07:54
Erynn war aufgesprungen wie der Rest ihrer kleinen Gruppe auch, als die rothaarige Kaiserliche, diesesmal mit Verstärkung, völlig unerwartet wieder in den Raum platzte. Du kleine Schlange, dachte sie nur auf deren Rede hin. Sie wußte nicht, was sie sagen oder tun sollte, war froh, daß Dreveni fast geistesgegenwärtig in die Bresche sprang und es mit einer vernünftigen Argumentation versuchte.
Der Kriegerin kam das alles nur unlogisch und seltsam vor. Man hört doch schon seit Monaten vereinzelt Gerüchte, daß das ein- oder andere Tor geschlossen wurde. Vielleicht noch nie vor einer größeren Stadt, aber dieser Dagonkult und die Telvanni sind neben uns dreien garantiert nicht die Einzigen, die wissen wie das geht. Davon abgesehen müßte auch diese Frau wissen, daß ihr Haus auf verlorenem Posten steht, wenn sie dieses Wissen für sich behalten... ebenso wie ganz Tamriel. Und ich bin mir sicher, daß das auch den Anführern des Fürstenhauses klar ist. So unvernünftig kann doch niemand sein!
Erynns Respekt für die Frau fiel ins Bodenlose. Sie glaubte nicht, daß diese tatsächlich für ihr Haus sprach, sondern viel eher eigene Ziele verfolgte. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie gerade versucht, uns für ihre eigenen Zwecke einzuspannen. Sie will uns in die Tore vorschicken und bei ihren Herren den Ruhm dafür ernten oder irgend etwas in der Art. Alles andere ergibt keinen Sinn...
Sie hoffte, daß das Weib auf Drevenis kleine Geschichte anspringen würde, wenngleich ihnen auch das im besten Falle Zeit erkaufen würde. Hätten sie im Grasland erstmal ein Tor erfolgreich geschlossen, wäre ohnehin klar, daß sie dazu fähig waren..

weuze
09.01.2012, 13:53
Die Frau richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Dunmer. Man konnte ihr deutlich ansehen, dass sie die Worte Drevenis abschätzte, ehe sie dann zu einer Antwort ansetzte: 'Nun, wie ein drittklassicker Magier erscheint er mir nun wirklich nicht. Jedenfalls kenne ich nur relativ wenige, die ihre Magie so zu beherrschen wissen und sie nicht einfach nur impulsiv herausschleudern.' Was für bemitleidenswerte Geschöpfe hier auf Vvardenfell, lächerlich an Geist und Können. 'Allerdings sehe auch ich den Unterschied zwischen Ebenerz und Mithril.' Ihre Haltung entspannte sich ein kleinwenig. Sie hob die freie Hand und sogleich lockerte auch der andere seine Hand um den Schwertgriff. 'Vielleicht seid ihr nicht dieser Held von Cheydinhal. Aber dennoch waren eure Worte unmissverständlich. Ihr habt Wissen über die Tore, welches deutlich über die Gerüchte und den Aberglauben des gemeinen Volkes hinausgeht. Dazu beherrscht ihr Magie. Ich kann euch nicht einfach so gehen lassen. Ihr seid so gesehen auch ziemlich interessant für... Haus Telvanni.'
'Interessant ist nur die Tatsache, wie schnell ihr eure Meinung wechselt.' Der Zauber um seine Hände verblasste wieder. 'Aber sagt, was habt ihr hier wirklich zu schaffen? Zuerst gewährt ihr uns Zutritt ins Lager, eröffnet uns dann eine etwas komisch anmutende Geschichte darüber, dass ihr hier für die Telvanni spioniert und droht uns dann hinterher indirekt und bezichtigt mich wegen etwas, für das ich wenn überhaupt, nur passiv etwas kann, lenkt aber dann sehr schnell ein, nachdem euch wohl selbst klar wird, dass eure Informationsbeschaffung von Stadtwachen abhängig gemacht wurde, die sogar Taschenspielertricks für hohe Zauberkunst halten würden...' Das gerade noch sehr elegante und selbstsichere Gesicht der Kaiserlichen wirkte zusehends leicht zerknirscht. 'Gut... ich bin hier tatsächlich im Dienste des Fürstenhauses unterwegs, allerdings lange nicht so verdeckt, wie ich anfangs sagte. Zumindest die Heerführung hier weiss bescheid um meine Rolle. Haus Telvanni steht nicht unbedingt sehr hoch in der Gunst des Reichs, da einige dunmerische Querköpfe nicht einsehen, sich an die Gesetze zu halten. Die Spannung hier im Lager ist daher offensichtlich hoch zwischen den Kampfmagiern der Telvan und den Legionären. Ich sorge unter anderem dafür, dass sich das Wissen um die Tore nicht zu sehr verbreitet, um Schauermärchen und komischen Gerüchten vorzubeugen die die Moral sonst senken könnten. Und ich fange Reisende und Söldner, die sich als erfahren im Umgang mit den Daedra und den Toren und bestenfalls mit der Magie zeigen, ab um sie für die Streitkräfte des Fürstenhauses zu rekrutieren. Oder vielmehr für Tel Vos, die anderen Städte haben ihre eigenen Schlachten zu schlagen und lange würde uns das Reich nicht helfen können.'
'Ihr erstarkt also unter der schützenden Hand des Reichs und der Rat um Ocato oder vielmehr die Verwaltung Morrowinds in Gramfeste weiss nichts davon?'
'Also...' Die Augen der anderen weiteten sich kurz, als sie sich klar darüber wurde dass sie dem Kaiserlichen gerade mehr verraten hatte, als er eigentlich einmal wissen wollte. 'Schön, dass wir das geklärt haben. Seid ihr nun bereit nach meinen Interessen zu verhandeln oder muss ich euch erst noch beweisen, dass das Lager nach euren Worten erstens nicht hinter euch steht und eure Waffengewalt genauso unterlegen ist, wie es eure Redekunst gerade von sich bewiesen hat?'

Ein Wink der Kaiserlichen bewegte den Mann hinter ihr dazu, die Barracke zu verlassen. 'Ich glaube, wir hatten einen etwas holprigen Anfang...' Was für eine Amateurin. Dachte Arranges, musste im Geiste aber gleichzeitig amüsiert grinsen. 'In der Tat. Also wann sagtet ihr, würden die Kaiserlichen einen weiteren Ausfall wagen?'
'Sobald der Nachschieb angekommen ist.'
'Gut, da ihr ja mit der Führung des Lagers vertraut seid, könnt ihr dort sicherlich regeln, dass wir wegen den bereits schonmal erwähnten Argonieren dabei sein werden.'
Die Kaiserliche fuhr sich, ihren Frust unterdrückend durch das rote Haar, nickte aber dann kapitulierend, verließ den Raum aber nicht ohne einen letzten Versuch der beidseitigen Schadensbegrenzung: 'Ich würde es dennoch begrüßen, wenn ihr meine Unterkunft hier weiterhin auch als die eure betrachten würdet.'

Damit drehte sie sich zum Gehen um. Aber nett anzusehen ist sie. Bemerkte Arranges in Gedanken, während er ihr einen letzten Blick hinterherwarf, als sie die Tür hinter sich ins Schloss zog. Interessante Augen... Telvanni... vielleicht kann sie ja besser zaubern, als reden...

Glannaragh
20.01.2012, 15:51
Erynn ließ den Schwertgriff los und sich selbst wieder auf den Boden der Barracke fallen. Sie atmete gezwungen langsam aus, als sie sich gegen die Wand lehnte und die Unterarme auf die angewinkelten Knie stützte. „Was sollte das denn?“, fragte sie in die Runde und zerrte an ihrem Schwertgurt herum, um die sperrige Waffe in eine etwas bequemere Position zu rücken. „Sagt, was ihr wollt, aber ich habe von Vvardenfell langsam aber sicher die Schnauze voll. Hier laufen nur komische Gestalten herum...“ sie schnaubte. „Wahrscheinlich hab ich Glück gehabt, daß meine Familie sich früh genug von diesem sheogorathbesessenen Staubfelsen verdrückt hat“, fügte sie leise knurrend hinzu.
Erynn brauchte noch ein paar Atemzüge, während derer sie mit finsterem Blick auf dem Boden unmittelbar vor sich starrte und still vor sich hinschäumte angesichts dieser dummen und dreisten Frau, dann hob sie den Kopf wieder und sah Arranges und Dreveni nacheinander an. Der Kaiserliche wirkte schon wieder abwesend und irgendwie in Gedanken versunken. „Dieses Weib ist dumm und intrigant gleichzeitig. Da kommt noch was nach", sagte sie leise.

Andromeda
03.02.2012, 18:34
[Dreveni]
Dreveni hatte die Kaiserliche nur mit unbewegtem Gesicht und verschränkten Armen von oben herab angesehen. Als sie schließlich das Barracke verlassen hatte, kam ihr Erynn zuvor. "Genau meine Meinung", sagte sie deshalb nur als Antwort, "Wir sollten sie so schnell und unauffällig wie möglich los werden. Die Frau ist so unfähig, wer weiß was sie als nächstes vermasselt."

[Arranges]
In der Tat... Allerdings auch nicht unfähiger, als Dreveni und Erynn zusammen, wenn man von Intelligenz im Bezug auf Erynn und von Diskretion im Bezug auf Dreveni ausgeht, braucht weder die eine, noch die andere großartig mitreden. Der Kaiserliche drehte sich zu den beiden Dunmern um und fixierte dabei Dreveni. 'Was zum Henker habt ihr euch eigentlich dabei gedacht, dieses Gerücht zu streuen?!' Dann blickte er zu Erynn. 'Wir sind hier auch nicht zum Spaß und ich kann nunmal leider keine Gedanken lesen und deswegen auch nicht ahnen, über was für einen bescheidenen Geist diese Kaiserliche verfügt. Aber sie ist im Augenblick nunmal die einzig unkomplizierte Möglichkeit, etwas über die Argonier herauszufinden und vielleicht auf eine neue Spur von Gumora zu stoßen!' Und eine Gelegenheit, an einen Siegelstein zu kommen...

[Erynn]
"Ach?" Erynn hielt Arranges' Blick stand, machte jedoch keine Anstalten, sich von ihrem Platz an der Barrackenwand zu erheben. "Du bist doch sonst so schnell darin festzustellen, wie blöd alle um dich herum sind." Dann winkte sie ab. "Mir ist auch klar, daß wir diese Frau brauchen, aber das ist nur ein Grund, erst recht wachsam zu bleiben."

[Dreveni]
"Was ich mir dabei gedacht habe?", wiederholte Dreveni die Frage des Beschwörers. "Dass mit Sicherheit niemand denkt, ich hätte mit diesem Tor groß etwas zu tun gehabt. Und es funktioniert, wie ihr seht, oder nicht?" Weiter äusserte sie sich nicht, ihrer Meinung nach hatte ihnen die Kaiserliche schon genug geholfen auf der Suche nach Gumora, sollte sich die erste Gelegenheit bieten dass ein Pfeil oder ein Schwerthieb von ihr daneben ging und ausversehen die Kaiserliche traf, würde Dreveni nicht zögern.

[Arranges]
Sie war aber ein bisschen zu offensichtlich zu bescheuert. Aber einen wirklichen Reim konnte sich Arranges dann doch nicht darauf bilden. 'Ich habe auch mit keinem Wort erwähnt, dass sie in irgendeiner Art und Weise intelligent ist... es reicht, wenn sie manipulierbar ist und das zumindest scheint sie zu sein.' Antwortete er Erynn bestimmt. 'Schön, dass ihr kein Problem damit habt, aber ich höre dieses Gerücht jetzt nicht zum ersten Mal... Gumora selbst hat mich nämlich ebenfalls darauf angesprochen vor seinem Verrat. Ich bin ja mal gespannt, ob wir ihn jetzt noch finden, im Gegensatz zu dem dümmlichen Gerede derer, die es nicht besser wissen, besitzt Gumora die Fähigkeit zu Denken und, so fern er hier war, hat er unzweifelhaft von diesem Gerücht irgendwie Wind bekommen, wenn ich an die Kaiserliche denke, der diese Information zugetragen wurde.' Sagte er mit einem Anflug von Ärger in der Stimme an Dreveni gewandt.

[Erynn]
"Hört auf, euch gegenseitig anzukeifen", sagte Erynn, der es so langsam wirklich reichte. "Arranges, kein Mensch oder Mer könnte sich dich in einem Ebenerzkürass vorstellen - höchstens, wie du unter dem Gewicht zusammenbrichst... den wandelnden Prunkrüstungsständer hat es jedenfalls überzeugt." Sofort darauf hätte sich die Kriegerin am liebsten auf die Zunge gebissen. Es würde die Situation wohl kaum entspannen, wenn sie jetzt auch noch mitstichelte. Sie verfiel wieder in Schweigen und fuhr fort, den Fußboden einer genauen Musterung zu unterziehen. Hoffentlich sind sich die beiden bald einig. Wir könnten diese Pause weit besser nutzen als mit kleinlichem Gezänk über Dinge, die sich ohnehin nicht mehr ändern lassen.

[Dreveni]
Dreveni hatte nicht die geringste Lust, mit Arranges weiter über irgendetwas zu diskutieren, das sie in die Welt gesetzt hatte, und eine dumme Kaiserliche einfach falsch verstanden hatte. Bei Erynns Worten zu Arranges und der Rüstung konnte sie sich doch ein boshaftes Grinsen in seine Richtung nicht verkneifen. "Ich habe nicht vor zu keifen.", sagte sie schließlich an Erynn gewandt, und ließ sich auf einem der niedrigen Schlaflager in der Baracke nieder. Dort fing sie an, ihr Gepäck grob zu sortieren und besah schließlich ihre Pfeile auf abgesplitterte Teile oder verbogene Spitzen. Bei einzelnen war die Befiederung schon ziemlich zerupft durch den Transport, die sie jetzt wieder sorgfältig glatt strich.

[Arranges]
Ein scharfer Blick traf Erynn, ehe sie wieder auf den Fußboden vor sich starrte. 'Gut, dann kannst du dich ja selbst aus dem nächsten Sumpfloch oder in unserem Falle eben Obliviontor, schleppen. Deine nicht vorhandene Form spielt dir da ja gewichtstechnisch schön in die Hände.' Gab er trocken zur Antwort. Dann rückte er seine Montur kurz zurecht und verließ die Barracke. Wegen zwei Stunden brauch ich mich jetzt auch nicht mehr hinzlegen. Dachte er, als er draussen in den Himmel blickte und das Grau am östlichen Rand der Erde mehr erahnte, als es sehen zu konnte, während ihm das regennasse Haar in kurzen Strähnen in die Stirn fiel. Und wenn ich dabei für kurz auf diese beiden Weiber verzichten kann um mir das Lager anzusehen, schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe...

[Erynn]
Erynn registrierte, wie Arranges aus der Hütte rauschte. "Laßt ihn", murmelte sie mit einem Schulterzucken an Dreveni gewandt. "Er wird jetzt eine Weile draußen rumrennen und Dampf ablassen, sich in dem Regen vermutlich eine Erkältung einfangen und in ein paar Stunden wiederkommen und so tun, als sei nichts gewesen. Übergeht es einfach - ich tue das mittlerweile auch, und es macht mein Leben um vieles leichter." Dann tat sie es der Assassinin gleich und begann, ihre Waffen zu überprüfen. Ein paar Pfeile sahen recht zerrupft aus; sie mußte während der Konfrontation mit den Aschländern irgendwie darauf gefallen sein. Der Lederkürass war erst recht hin - die Kriegerin legte das Rüstungsteil ab und machte sich daran, den Schnitt im Schulterteil auszubessern. Ich brauche wirklich eine neue Rüstung. In diesem verkratzten Teil sehe ich aus wie der letzte Straßenräuber...

weuze
03.02.2012, 23:30
Arranges nahm einen tiefen Zug von der frischen und nassen Nachtluft, ehe er den Blick über die dunklen Silhoutten der großen Rekrutenzelte des Lagers schweifen ließ. Ihre Barracke stand direkt am Eingang zum Lager und war über einige grobe Balken mit einem niedrigen Turm verbunden, der über das Tor hinausragte und so neben der Palisade noch ein wenig gestützt wurde. Das Lager war unüberschaubar groß, aber Richtung Norden konnte Arranges erkennen, wie die Zeltreihen langsam anstiegen und auf einer niedrigen Anhöhe eine weitere Barracke einfassten. Das werden wohl die Unterkünfte der Generäle und Offiziere sein... Der Nekromant wollte gerade den ersten Schritt tun, um sich im Lager umzusehen, als er mitten in der Bewegung inne hielt und den Kopf auf die Seite drehte, aus welcher er angesprochen wurde. Die Stimme war die der Kaiserlichen: 'Was wollt ihr denn hier draussen im Regen?'
'Nun, ich wollte mir das Lager ansehen und mir ein grobes Bild über die Zahl der Männer machen, die in wenigen Tagen abgeschlachtet werden, wie Schweine.'
'Ihr glaubt nicht, dass wir die Tore schließen können?'
'Naja, ich habe gesehen, wie Horden von Daedra über eigentlich recht fähige Soldaten herfielen. Ich selbst bin ein wenig in der Magie bewandert, wie ihr vielleicht mitbekommen haben dürftet und bin mir deshalb der Natur dieser Bestien gewahr. Man kann sie nicht einfach töten, wie sterbliche Wesen.'
'Nein, das ist mir nicht entgangen. Ich beherrsche als eine aus dem Hause Telvanni ebenfalls die höhere Zerstörungsmagie und beherrsche auch einige etwas eigentümliche Beschwörungen.' Ach... sieh an. Höhere Zerstörungsmagie und Beschwörung der exotischen Sorte. Im Verstand dumm wie Brot, aber durchaus fähig... mal sehen, wie viel sie bereit ist, preis zu geben.
'Sagt, was versteht ihr denn unter höherer Zerstörungsmagie? Oder eigentümlichen Beschwörungen? Ich bin leider kein Meister der Magie, aber ich lerne so viel und wann immer ich kann.' Sagte Arranges und schickte ein Lächeln hinterher, das nur halb zu sehen war im Schein einer Laterne am Tor. Aber es schien wohl zu genügen. Die schmalen, aber zartroten und schwungvollen Lippen der Kaiserlichen teilten sich ebenfalls zu einem offenen Lächeln. 'Vielleicht wollt ihr das ja als Entschädigung dafür werten, dass mir vorin so ein Missgeschick mit den mir zugetragenen Informationen passiert ist.' Arranges zog eine Augenbraue hoch. 'Ich hoffe eure Zauber sind nicht zu schwer, wenn ich sie erlernen kann, will ich euch verzeihen.' Sagte er mit halbem Ernst. 'Gut... nun, wie soll ich das erklären? Sicherlich sind euch die drei Elemente Blitz, Frost und Feuer bekannt. Einige Magier wie ich verstehen es allerdings noch zusätzlich, sich die Pestilenz und den Zerfall, die uns hier überall und immer auf Nirn umgeben, zu Nutze zu machen. Sie können beides durch Magie ballen und auf ihre Gegner schleudern. Umgangssprachlich, aber irrtümlich als Gift beziechnet. Allerdings zehren Zauber dieser Art sehr an den Reserven des Magiers der sie spricht.' Das nenne ich doch mal wahrhafte Macht. In Arranges Geist breitete sich arger Ehrgeiz und ein Verlangen nach dieser Art der Zerstörung aus. 'Ist es schwer, derlei Zauber zu wirken?'
'Nun, das kommt darauf an, wie begabt ihr tatsächlich seid?'
'Ich beherrsche hauptsächlich das Feuer, aber auch lange nicht perfekt. Aber erzählt doch noch etwas von der Beschwörungsmagie.'
'Gut... ich weiss nicht, wie ihr zur Nekromantie steht, aber auf Vvardenfell sind die Dunmer sehr traditionell und auf eine solche Weise mit ihren Ahnen verbunden. Dunmer rufen Jaja, das weiss ich doch alles... komm zum Punkt, Mädchen! sie zum Schutz vor jenen, die ihrem Volk schaden wollen. Vielleicht habt ihr die Bezeichnung Knochenläufer schon einmal gehört?' Wenn das mal nicht mein Glückstag ist! Innerlich tat Arranges gleich mehrere Luftsprünge. 'Ich meine diesen Namen schon einmal gehört zu haben, aber ich bin mir nicht sicher, mit Nekromantie habe ich nicht wirklich etwas zu schaffen.'
'Die Knochenläufer, vor allem die großen, sind sehr mächtige Untote. Sie beherrschen starke Flüche und sind stärker als jeder Zombie oder Geist. Auch Skeletten stehen sie in nichts nach.' Das wird immer besser. 'Könntet ihr mir eventuell ein paar dieser Zauber zeigen... beherrscht ihr auch noch andere Beschwörungen?'
'Ja tatsächlich, ich weiss nicht, in wie weit der Rest Tamriels mit dem Erscheinungsbild eines Flederschattens vertraut ist, aber hier sind sie zwar selten, aber dennoch hin und wieder in den Weiten der Weideländer und dem Aschland anzutreffen. Seltener kann man sie auch in Sheogorath sehen. Starke Kreaturen und wertvolle Verbündete, wenn auch weniger elegant als Dremoras in mancher Hinsicht. Ich will euch gerne an meinem Wissen teilhaben lassen, aber nicht hier und nicht jetzt. Ich suche euch in meiner Barracke auf, sobald meine Schicht hier zu Ende ist.'
'Gut, aber sagt, wie ist überhaupt euer Name?'
'Joltexa. Und der eurige?'
'Arranges.' Damit drehte er sich um und ging auf eine ausgetrampelte Lagerstraße zwischen den Zeltreihen zu. '319 Legionäre sind es im Übrigen ohne die Heerführung.' Rief ihm die Kaiserliche nach.

Glannaragh
14.02.2012, 17:37
[Erynn]
Dreveni hatte sich schon schlafen gelegt, als Erynn mit dem Ergebnis der Flickschusterei an ihrer Rüstung nicht mehr völlig unzufrieden war. Die Kriegerin aß noch etwas und trank einen Schluck Wasser, bevor sie sich ebenfalls in ihre Decke wickelte und die Augen schloß.
Sie erwachte, als der neue Tag sich gerade erst mit einem zögerlichen grauen Schimmer am östlichen Horizont ankündigte. Erynn warf einen noch etwas verpennten Blick auf die in ihrer Nähe liegende Assassinin. Im Schlaf wirkte deren edles Gesicht entspannt und enthüllte den schönen, weichen Schwung ihrer Lippen, die sie sonst so häufig in Ärger oder Konzentration zusammengepreßt hatte. Der Beschwörer, so schien es, war die ganze Nacht nicht hier gewesen. Typisch. Schlägt sich wieder die Nächte um die Ohren, obwohl er genau weiß, daß wir schon bald einen ziemlich harten Kampf ausfechten werden. Idiot.
Die junge Dunkelelfin war sich sicher, daß ihre Mitreisende ihre Umgebung schon aus Gewohnheit zumindest mit halbem Ohr wahrnahm, trotzdem bewegte sie sich so leise wie möglich, als sie aufstand, nach dem Kürass griff und vor die Tür der Barracke trat, um sich endlich einen Überblick über das Heerlager zu verschaffen, in das sie so unverhofft hineingestolpert waren.

[Arranges]
'... Nein, ich habe oben bei den Offiziersunterkünften noch ein Schlaflager.' Meinte Joltexa.
'Gut, dann wünsche ich ein paar erholsame Stunden, wir sehen uns dann später.' Antwortete Arranges und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Die Kaiserliche nickte nur und wandte sich ab. Trotz Nachtwache bei eher bescheidenem Wetter bewegte sie sich immernoch grazil und anmutig. Arranges fühlte sich fast ein wenig an Torrahs Vollkommenheit erinnert, als er ihr nachblickte. Aber ihr Verstand ist nicht so messerscharf. Eine Bewegung im Augenwinkel forderte die Aufmerksamkeit des Nekromanten. Er drehte sich zur Seite und zuckte nur ganz leicht zusammen, als er Erynn vor sich hatte. Sie musste gerade eben aus der Barracke gekommen sein. Ein Blick zur Seite, in die Richtung, in der Joltexa verschwunden war, zeigte ihm gerade noch den letzten Streifen des um Hüfte und Taille wehenden Pteruges, ehe sie in einer anderen Zeltreihe außer Sicht verschwand. Er wandte sich wieder der Dunmer zu. 'Konntest du ein wenig schlafen?'

[Erynn]
Erynn schoß einen unmöglich fehlzudeutenden Blick auf den Rücken der sich entfernenden Kaiserlichen ab, bevor sie sich betont langsam zu Arranges wandte. "Ich habe geschlafen, ja. So gut es eben möglich ist in einem Lager voll von Leuten, deren Absichten alles andere als klar sind."
Ihre Laune, schon zuvor nicht unbedingt überragend, fiel ins Bodenlose als das erste, was sie an diesem Tage sah, Arranges war, der mit dümmlichem Blick dem wiegenden Heck dieser Telvannischlange hinterhergaffte. Der Anblick ließ in ihr den plötzlichen Wunsch entstehen, daß ihr Krallen wuchsen wie einem Clannbann. Erynn zog eine Augenbraue hoch und schürzte die Lippen. "Du hast Sabber im Mundwinkel", bemerkte sie giftig.

[Arranges]
Sein Blick gefror wieder, angesichts der Laune, die Erynn verbreitete. Ohne die Augen von ihr zu nehmen, wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund. 'War wohl eher Regenwasser.' Bemerkte er nüchtern. 'Willst du dich nicht nochmal hinlegen, bis man vernünftig mit dir reden kann... sofern vernünftig der richtige Ausdruck dafür ist?' Fügte er hinzu, während er sich die Kapuze über den Kopf streifte, als sehr vereinzelt wieder Tropfen von dem bewölkten Himmel zu fallen begannen.

[Erynn]
"Wieso? Du scheinst dich ja die halbe Nacht nicht sonderlich für vernünftiges Reden interessiert zu haben", schoß Erynn mit einem vielsagenden Nicken in die Richtung, in der die Kaiserliche verschwunden war, zurück. "Erstaunlich angesichts der Tatsache, daß du sonst keinen Zweifel daran läßt, wie sehr es unter deiner Würde ist denen Respekt zu erweisen, die du für dümmer als dich selbst hältst... also jeden. Oder gilt das nur für Personen, die keine Brüste so groß wie Kwamaeier aufzuweisen haben?"
In irgendeinem Winkel ihres Bewußtseins war Erynn erstaunt über ihre eigenen Worte, mit denen sie sich vermutlich gerade um Kopf und Kragen redete. Aber sie mußte sie aussprechen, sonst würde sie vermutlich platzen. Mit einer Mischung aus Wut und Bockigkeit setzte sie Arranges' eisigem Blick ihr eigenes, loderndes Starren entgegen...

[Arranges]
Seine Augen flackerten kurz, er hatte mit viel gerechnet, aber nicht mit sowas. 'Sag mal hast du irgendetwas getrunken?' Arranges wusste nicht ganz, was er von ihren Worten halten sollte, aber er brauchte sich soetwas nicht bieten zu lassen, dessen war er sich sicher. 'Falls du irgendwie neidisch auf sie sein solltest, kannst du dir das direkt wieder verreiben. Joltexa ist zwar auch nicht viel intelligenter als du, aber immerhin fähig genug, um mir etwas beibringen zu können und dabei rede ich nicht von der Handhabung schwerer Brüste, wenngleich sie das sicherlich auch könnte.' Sehr viel besser als du. Sein Blick zuckte kurz, aber betont auf die Höhe ihrer weiblichen Vorzüge. 'Es geht mir eher um ihr Wissen über die Zerstörungsmagie. Etwas, womit man wunderbar die Zeit überbrücken kann, bis die Truppen der Legion in zwei Tagen hier eintreffen sollen...'

[Erynn]
Die Elfin spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoß, und sie drehte den Kopf zur Seite und spuckte aus, um die unwillkommene Reaktion zu überspielen. "Wie wunderbar, mit welcher Selbstverständlichkeit du dir Freiheiten herausnimmst, die du mir im Gegenzug nicht zugestehen willst", giftete sie weiter. Ich muß hier weg! "Nun, ich werde jetzt losziehen und mir irgendeinen Soldaten suchen, mit dem ich meine Art der Zerstörungsmagie verfeinern kann." Dabei ließ sie die linke Hand auf den Knauf des Schwertes an ihrer Hüfte fallen. Noch einmal fixierte Erynn den Kaiserlichen mit zornigem Blick. "Solltest du dir einfallen lassen mir hinterherzurennen und den gleichen Mist abzuziehen wie damals bei Dreveni, als sie mir etwas beibringen wollte, oder dem Betreffenden ein hübsches Frostbrandmal zu verpassen, reiße ich dir das Herz raus!" Sie machte eine zackige Drehung auf dem Absatz und marschierte auf die Zelte in einiger Entfernung zu.
Großartig, Erynn... was ist nur los mit dir, du dummes Weib?

[Arranges]
Was zum Teufel?! Arranges wusste die Reaktion der Elfe nichteinmal im Ansatz so zu deuten, dass sie Sinn ergeben hätte. So lange du nicht betrunken bist und ich mir wenigstens einreden darf, dass du weisst, was du tust, werde ich überhaupt nichts unternehmen... Dass Dreveni in der sprunghaften Art reagierte, wie sie es in Bal Fall tat, ist ebenfalls nicht mein Verschulden. Zudem, junges Fräulein, kann ich mein Tun einschätzen, das kannst du leider noch nicht. Jedenfalls hast du das in Molag Mar mehr als deutlich unter Beweis gestellt, zumal ich mir Freiheiten herausnehme, wie es mir passt, oder was solltest du dagegen neuerdings haben?! Der Kaiserliche schnaubte, tat aber gar nichts um die Elfe irgendwie aufzuhalten, obwohl ihn eine Stimme, die andere wohl als Vernunft oder Ähnliches bezeichnet hätten, beständig in seinem Hinterkopf aufforderte, ihr nachzugehen. Aber wozu? Sie hat an diesem Morgen wohl einfach nicht das Verlangen nach guter Laune und bevor sie mit ihrem Gehabe das gesamte Lager aufmischt, werd ich sie lieber etwas abkühlen lassen. Aber in seinem Magen brodelte es trotzdem ob ihrer Worte. 'Gut, dann wünsch ich dir viel Spaß!' Rief er der Dunmer gleichgültig nach und wandte sich dann zur Barracke um. 'Obwohl es mich schon interessiert hätte, welches Herz du mir hättest herausreissen wollen, wo ich doch laut deiner bescheidenen Meinung gar keines zu haben scheine.' Knurrte er halblaut.

Andromeda
02.03.2012, 21:12
[Dreveni]
Dreveni hatte sich nachdem sie ihre Waffen und Ausrüstung in Ordnung gebracht hatte auf dem niedrigen Lager niedergelassen und versuchte, etwas zu schlafen. Viel mehr als ein leichter Dämmerschlaf wurde es nicht, es kam ihr auch nicht vor als hätte sie geschlafen, obwohl sie immer wieder für ein paar Minuten einnickte. Halb wach bekam sie schließlich mit, dass Erynn die Baracke verließ. Als draußen Stimmen laut wurden, war Dreveni endgültig wieder wach. Als sie aufgestanden war und mit dem Ohr an der Tür der Baracke hing, hörte sie nur noch den Schluss von Arranges und Erynns Gespräch.
Vorsichtig zog sie die Tür einen Spalt auf und sah Erynn gerade noch den Weg zum Hauptteil des Lagers entlang gehen. Spontan beschloss Dreveni ihr zu folgen, sie konnte ebenfalls etwas Übung gebrauchen. In ruhe öffnete sie den zerzausten Zopf, schüttelte ihr Haar mit den Händen grob auf und steckte es schließlich im Nacken zu einem einfachen Knoten, nachdem sie die Tür wieder leise geschlossen hatte. Dann hängte sie sich den Gürtel mit ihrem Langschwert um die Hüften, befand dass es warm genug war um den Mantel bei ihrem Gepäck zu lassen und verließ die Baracke. Arranges nickte sie nur kurz zu, dann ging sie den gleichen Weg, den zuvor Erynn eingeschlagen hatte. So schwer sollte sie nicht zu finden sein, irgendwo mussten auch die regulären Truppen üben. Dreveni legte keine große Eile an den Tag, auch wenn ihr die Aufmerksam durchaus bewusst war, die sie erregte, so ganz ohne Rüstung, nur in ihrer dunklen Tunika und der schwarzen Hose mit dem Langschwert an ihrer Seite. Allerdings waren gerade hier vermutlich keine Agenten der Morag Tong, auch wenn es ihr trotzdem lieber gewesen wäre, nicht so sehr aufzufallen. Aber sie konnte es nicht ändern, und die ganze Zeit in der Baracke wollte sie ebenfalls nicht bleiben.

[Erynn]
Joltexa, ja? Ihr duzt euch also schon? Na, das ging ja schnell... Mit rabenschwarzen Gedanken im Kopf ging Erynn schnellen Schrittes auf die geordneten Zeltreihen der einfachen Soldaten zu. Banner des Hauses Telvanni waren überall zu sehen, schlaff vom Regen. Sie bahnte sich einen Weg durch das Getümmel aus Schwertkämpfern, Kampfmagiern und hauptsächlich bosmerischen Bogenschützen, an der Messe vorbei, von der fremdartige, aber nicht unangenehme Gerüche ausgingen, bis sie einen offenen, eingezäunten Platz nahe des Zentrums der Zeltstadt erreichte, wo sich einige Kämpfer übten. Von Methys wußte sie, daß die Telvanni nicht viel für Fremdlinge übrig hatten, aber offenbar siegte auch hier Pragmatismus über Animositäten. Die meisten Krieger und Magier waren zwar Dunmer, aber sie sah auch Vertreter anderer Völker, von schwergerüsteten Orks über zierliche, bretonische Zauberweber bis hin zu argonischen Speerträgern.
Sie war bereits ein paar Minuten auf den oberen Querbalken der Umzäunung gelehnt dagestanden und hatte den Kriegern zugesehen, die sich in ihren verschiedenen Disziplinen übten, als sie Schritte auf sich zukommen hörte. Erynn wandte den Kopf und erblickte Dreveni die sich, adrett wie immer, zu ihr gesellte und ebenfalls die Kämpfenden betrachtete. "Guten Morgen", grüßte die Bogenschützin, froh darüber, daß es nicht Arranges war, der ihr nachgelaufen war um ihr eventuelle peinliche Fragen zu stellen. "Wie ich sehe, hat es Euch ebenfalls aus der Enge der Barracke getrieben." Wieder besah sie sich das Treiben auf dem Platz mit kritischem Blick. "Was haltet ihr von denen? Ich kann nur für die Schwertkämpfer sprechen, aber die meisten von ihnen wirken auf mich nur wie Kanonenfutter für die Daedra..."

[Dreveni]
Schließlich hatte sie Erynn erblickt, die an einem Zaun gelehnt den Kriegern beim Üben zusah. Auf Erynns Frage beobachtete Dreveni selbst das Treiben eine Weile genauer, bevor sie ihr antwortete: "Vermutlich wird ohnehin nur darauf spekuliert dass sie die Daedra eine Weile aufhalten." Ob sie sie aufhalten sollten um genug Zeit zu gewinnen, das Tor zu schließen oder um die Bewohner der Insel in Sicherheit zu bringen lies Dreveni offen. "Habt ihr irgendwo Übungsschwerter gesehen?" Sie hätten auch mit ihren richtigen Waffen üben können, allerdings hätte sie Erynns Klinge vermutlich schartig geschlagen und es war auch nie ausgeschlossen dass man trotz aller Vorsicht nähere Bekanntschaft mit dem gegnerischen Schwert machte.

[Erynn]
Dort drüben", antwortete Erynn, nachdem sie ihren Blick kurz über die Ränder des Übungsrings hatte schweifen lassen. Mit dem ausgestreckten Arm deutete die Elfin auf ein Holzgestell, das jemand zum Schutz vor dem anhaltenden Nieselregen mit einer gewachsten Plane bedeckt hatte. Nach einem weiteren Moment drehte sie sich zu Dreveni um: "Wieso? Wollt Ihr Euch mit mir schlagen?" Ein schiefes Grinsen teilte ihre Lippen. "Soll mir recht sein. Es kann nicht schaden, in Übung zu bleiben."
Die beiden gingen auf den Schwertständer zu. Die Holzschwerter darauf schienen tatsächlich für den allgemeinen Gebrauch bestimmt zu sein, jedenfalls sahen sie so aus, als wären alle und folglich so recht niemand dafür zuständig, die Dinger zu pflegen. Erynn wählte eine der Übungswaffen für sich, die ihr einigermaßen gut in der Hand lag, danach bezogen sie und die Assassinin auf dem Kampfplatz Aufstellung. Es war tatsächlich das erste Mal, schoß es der Bogenschützin durch den Kopf, daß sie wirklich miteinander fochten. Das verspricht interessant zu werden... Sie nickten sich gegenseitig kurz zu, dann hob Erynn ihr Schwert auf Hüfthöhe neben ihren Körper und setzte ohne weitere Umschweife zu einem Hieb an, der auf Drevenis Oberschenkel zielte.

[Dreveni]
Dreveni griff zu einem Schwert dessen Klinge in etwa so lang wie die ihres eigenen war, das aber einen längeren Griff hatte. Als sie Erynn gegenüber stand, hielt sie ihr Schwert mit leicht gestreckten Armen vor dem Körper, die Spitze zielte auf Erynns Gesicht. Kaum hatte Erynn ihr zugenickt, holte diese schon mit dem Schwert aus, und zielte ausgerechnet auf ihren Oberschenkel. Schnell ging sie einen halben Schritt zurück, und da Erynn sich sowieso schon ziemlich strecken mußte, um an Drevenis Klinge vorbeizukommen, war sie schnell ausserhalb ihrer Reichweite. Sie beugte den Oberkörper leicht nach vorn und versetzte Erynn einen angedeuteten Schlag von oben auf den Scheitel. "Tot.", sagte sie nur mit einem leichten Grinsen. Dadurch, dass sie doch ein Stück größer war als Erynn hatte sie in dieser Situation einfach einen Vorteil in der Reichweite.


...

Als Erynn erkannte, daß ihre Eröffnung eher weniger schlau gewesen war, hatte Dreveni ihren Konter längst vollendet. Sie fluchte leise, zog sich wieder in die Ausgangsposition zurück und nahm eine defensive Haltung ein. Wieder nickte sie der Anderen zu und überließ den Angriff diesesmal der Assassinin.
Dreveni hielt das Schwert ebenso wie Erynn vor den Körper, die Spitze zeigte allerdings auf den Boden. Lauernd umkreiste sie Erynn als würde sie auf ihren Angriff warten. Plötzlich tat sie unerwartet einen großen Schritt, so dass sie leicht seitlich von Erynns Schwert zu stehen kam, und versuchte ihr die Klinge zur Seite zu schlagen.
Die Assassinin war schnell, das mußte Erynn ihr lassen. Sie drehte sich in den aufwärts geführten Hieb, blockte den Angriff mit ihrer eigenen Klinge und versuchte, das Schwert ihrer Begleiterin nach unten wegzudrücken.
Erynn parierte ihren Schlag und drückte nun ihrerseits Drevenis Klinge nach unten. Nachdem Erynn mit dem Teil der Klinge nahe der Parierstange relativ nah an der Spitze von Drevenis Schwert war, gelang ihr das auch mühelos, allerdings war es nicht weit genug vorn, so dass Dreveni ihr Schwert hätte frei bekommen können, ohne sich eine gefährliche Blöße zu geben.
Erynn machte einen Ausfallschritt nach vorne und schloß den Abstand zu Dreveni, wobei sie ihr Schwert an dem der Anderen entlanggleiten ließ. Kurz bevor sie deren Parierstange erreichte, löste sie die Klinge von Drevenis Schwert und stieß den Knauf ihrer Übungswaffe mit einer kurzen Drehung ihrer Handgelenke in Richtung des Gesichts der Assassinin. "Das wäre Eure Nase gewesen."
Als Dreveni ihr Schwert endlich freibekam, oder vielmehr Erynn davon abließ, versuchte sie noch einen hektischen Ausweichschritt, hatte aber gleich darauf den Knauf von Erynns Schwert vor dem Gesicht. Die Andere war ebenfalls schnell, und Dreveni mußte ihr anerkennend zunicken.

Sie arbeiteten noch eine ganze Weile auf dem schlammigen Übungsplatz an ihren Techniken. Je besser sie den Stil der jeweils anderen Frau kennenlernten, umso mehr wurde das erste, vorsichtige Taktieren von waghalsigeren Manövern abgelöst. Es stellte sich heraus, daß sie beide sich auf einem annähernd gleichen Niveau bewegten, was ihnen half, voneinander zu lernen.
Der Vormittag war schon vorangeschritten, bis sie schließlich, verschwitzt und von unten bis oben mit Matsch besprenkelt, zu der Entscheidung kamen, daß es fürs Erste genug sei.

weuze
03.03.2012, 01:07
Arranges zog die Tür hinter sich zu, als er wieder in der Barracke stand. Zeit für ein wenig Schlaf, wenn ich schonmal Ruhe habe. Der Nekromant legte seinen Umhang über einen Stuhl damit der Stoff etwas trocknen konnte, zog seine Stiefel aus und entledigte sich seiner Mithrilkette. Das ist seit viel zu vielen Tagen das erste Mal, dass ich nicht auf wahlweise steinigem, staubigem, von Asche übersätem, felsigem oder matschigem Boden liege. Knurrte er in Gedanken. Arranges ließ sich auf irgendeines der Lager am Boden gleiten ohne groß zu überlegen, welches jetzt eigentlich das seine war. Er musste sich im Hinterkopf doch eingestehen, dass er von der bisherigen Reise, vor allem von dem Weg durch die Amur ein Schlafdefizit mitgezogen hatte. In einer Ecke seines Geistes bemerkte er noch während er wegdämmerte, dass das Lager zum einen noch etwas warm war und zum anderen nicht einzig nach Stroh roch. Ein letzter bewusster Atemzug trug eine recht angenehme Note durch die Schleier des Schlafes zu ihm, die er aber nicht mehr einzuordnen vermochte, ehe er dann doch komplett einschlief.

Vom Knarzen der recht kreativ zusammengezimmerten Bretter, die man mit etwas Phantasie als die Tür der Barracke erkennen konnte, wurde Arranges nach einigen Stunden geweckt. Er schlug die Augen auf und schloss sie sogleich wieder, da ihn durch das teilweise etwas undichte Dach der Hütte Sonnenlicht blendete. 'Habt ihr gut geschlafen?' Erreichte ihn die helle aber leicht herbe Stimme Joltexas. Ein Knurren war alles, was sie zur Antwort bekam. 'Das nehme ich als ein Ja.' Der Magier nuschelte etwas Unverständliches in seinen mittlerweile wieder etwas zu langen Bart und setzte sich auf, nur um dann einen Moment damit inne zu halten, sich darüber zu beschweren, geweckt worden zu sein. Joltexa stand vor ihm, allerdings nicht mehr in der klobigen Legatenrüstung. Ein dunkelbraunes, locker gebundenes Mieder unter welchem sie ein einfaches, weißes Hemd trug, bekleidete ihren Oberkörper. Das hemd war ebenfalls nicht geknüpft wie eine Uniform, die perfekt sitzen musste, die Kaiserliche hatte sich das Kleidungsstück bestenfalls einfach nur hastig übergezogen und die obersten zwei Knöpfe der Bequemlichkeit offen gelassen. Die Beinkleider zeichneten sich durch eine schwarze Reiterhose aus, die etwas weiter geschnitten war, sodass sie eher wirkte, wie gepolsterte Beintaschen. Die Füße selbst steckten in einfacheren Lederstiefeln. Über die Schultern fiel das volle, rote Haar und rundete ihre Erscheinung zwar kontrastreich, aber nicht unansehnlich ab. 'Hey, ihr habt gerade eben mehrere Stunden geschlafen, seid ihr sicher, dass ihr euren Blick nicht gerade noch ein paar Fingerbreit mehr heben könntet?' Fragte die Kaiserliche mit einem gewissen Witz in der Stimme. Arranges zuckte leicht zusammen, als er selbst merkte, wo er mit schlaftrunkenem Blick eigentlich hing, obwohl das gerade nun wirklich nichts mit der Oberweite der Telvanni zu tun hatte. 'Verzeiht...' Eigentlich war er noch immer leicht verwirrt davon, was Erynn ihm gesagt hatte vor der Barracke, als ihm die Gedanken an diese Szene gerade wieder in den Kopf gekommen waren. Er wischte die Bilder zur Seite und wuchtete sich auf die Beine. Nachdem er seine Ausrüstung angelegt hatte, schaute ihn die Kaiserliche fragend an. 'Braucht ihr das alles?'
'Nun... nein, eigentlich nicht, es ist eher reinste Gewohnheit, dass ich immer alles anlege.'
'Dann könnt ihr eure gesamte Montur oder zumindest den größten Teil davon, eigentlich hierlassen, wir entfernen uns nicht zu weit vom Lager.'
'Auch gut.' Arranges machte den Großteil der kleinen Beutel und Taschen von seinem Lastgurt los.

'Hat sich der Regen verzogen?' Fragte Arranges und nahm sich schon den Umhang ab, als er Joltexa zur Tür folgte. 'Nun, es ist noch leicht bewölkt, warum fragt ihr?'
'Weil... ihr nur so vergleichweise leicht bekleidet herumlauft.'
'Achso, nun, irgendetwas muss ich euch ja bieten.' Sagte sie und trat aus der Barracke. 'Achso, ich wusste gar nicht, dass das auch zu euren magischen Künsten gehört.' Erwiderte Arranges. 'Nun, auf manche Männer hat das eine beinahe magische Anziehungskraft.' Gab Joltexa zurück und grinste. 'Tatsächlich?' Arranges trat lachend hinter der Kaiserlichen aus der Barracke und beide wandten sie sich zum Tor um. Im Augenwinkel meinte der Nekromant noch Erynn aus der anderen Richtung kommend, zu sehen, kümmerte sich aber nicht weiter darum und ging stattdessen mit großen Schritten neben Joltexa auf das Tor zu.

Glannaragh
12.03.2012, 14:54
Nach dem Übungskampf hatte Erynn eigentlich vorgehabt, zu Barracke zurückzukehren. Sie schritt den schlammigen Weg hinunter als sie aus der Entfernung sah, wie Arranges aus dem Schuppen trat. Zusammen mit Joltexa. Der Beschwörer lachte, wirkte sehr gelöst und entspannt. Erynn stoppte. Heiße Wut und Eifersucht flutete plötzlich durch ihren Geist und sie mußte sehr an sich halten, nicht plötzlich loszustürmen und dem kaiserlichen Weibsbild eine saftige Abreibung zu verpassen.
Sie schloß die Augen und atmete ein paarmal tief durch. Langsam, Erynn. Mach dich nicht lächerlich... Die Elfin dachte über ihre Reaktion nach, unter anderem darüber, ob es sie nun mehr ärgerte, daß Arranges mit einer anderen Frau durch das Lager zog -was wirklich recht albern gewesen wäre; welches Recht hatte sie schon, dem Nekromanten vorzuschreiben, welche Gesellschaft er zu pflegen hatte- oder ob es sie vielmehr fuchste, daß er genau mit dieser Frau herumzog. Sie kam zum Schluß, daß es sich um Letzteres handelte. Wie viel Zeit hatte sie damit verbracht, sich Arranges zu beweisen? Wie oft hatte sie all die Demütigungen still ertragen und die Momente, in denen der Beschwörer seine Finger zielsicher in die Wunden ihrer Unzulänglichkeiten und Unerfahrenheit gelegt hatte. Sie hatte es hingenommen, weil sie Arranges aus irgendweinem Grunde sehr gern mochte und es die Mühe wert fand, sich seine Anerkennung zu erarbeiten. Und dann kam diese... dumme Frau daher und er rannte dem Weib hinterher wie ein läufiger Köter!
Die soll dir was beibringen können? Die schafft es nichtmal, ihre eigenen kleinen Lügen stimmig zu halten und will komplizierte Magie wirken? Ich kann mir schon vorstellen, wie die ihre Stellung im Fürstenhaus festigt, die entsprechenden Attribute hat sie ja – aber die befinden sich definitiv nicht in ihrem Kopf!
Erynn rang um Fassung. Momentan konnte sie ohnehin nichts anderes tun, als die Situation zu akzeptieren. Sie atmete tief durch, drehte sich dann herum und ging zum Zeltlager zurück. Irgendwas würde sie schon finden, um sich abzulenken.

Die Messe fiel ihr wieder ein. Essen wäre tatsächlich keine schlechte Idee. Solange es irgendwas ohne Kwamaeier gibt.
Nach ein paar Minuten Geschlängel durch die belebten Gänge des Lagers erreichte sie das große Zelt. Ein gelangweilter Bosmer verteilte eine Art Eintopf aus undefinierbaren Zutaten. Erynn stellte sich an der Essensausgabe an und bemerkte etwas befremdet, als sie an der Reihe war, daß scheinbar allein ihre Hautfarbe ihr eine größere Portion eintrug als den beiden bretonischen Söldnern vor ihr. Methys hatte offensichtlich nicht übertrieben, was die Einstellung der Telvanni anging, wenn diese sich sogar bis in so kleine Dinge hinein erstreckte.
Die Bogenschützin verzog sich mit ihrer Schale an einen Platz nahe der Zeltwand und begann zu essen. Was immer sich in der Schüssel vor ihr befand, es schmeckte anders als alles, was sie kannte, aber nicht schlecht. Für Feldlagerverhältnisse war es schon fast fürstlich.
Das Zelt füllte sich zusehends, und nach einer Weile setzten sich zwei Männer zu ihr, die beide jene beeindruckenden Knochenrüstungen des Fürstenhauses trugen. Ihre Helme, seltsame, langgezogene und irgendwie insektoid wirkende Gebilde aus einem fremdartigen, leicht schimmernden Material trugen sie unter den Arm geklemmt. Erynn konnte nicht anders, als für ein paar Sekunden zu starren. Die kaiserliche Schmiede- und Ledererkunst erschien ihr mit einem Mal rückständig und primitiv im Gegensatz zu diesen Kunstwerken, in die sich die beiden Telvannikampfmagier gehüllt hatten.
Ihr Blick mußte aufgefallen sein, denn der eine zeigte mit einem Finger auf Erynns Rüstung und sagte etwas. Die Kriegerin konnte darauf nur hilflos lächeln und um Verzeihung bitten, wieder einmal bekam sie die Sprachbarriere zu spüren und damit das seltsame Gefühl, sich in ihrem Herkunftsland nicht verständigen zu können. Der andere Soldat mischte sich ein, sagte ein paar Worte zu dem ersten. Erynn konnte nur das Wort „Cyrodiil“ herausfiltern. Dann wandte er sich an die junge Dunkelelfin, zeigte seinerseits auf ihren ramponierten Kürass: „Nicht gut zum kämpfen“, erklärte er mit starkem Akzent, „Ihr braucht eine andere.“ Dann fiel ihm etwas ein, und er stellte sich und seinen Begleiter vor. Gilthas war sein Name, der andere, der sie zuerst angesprochen hatte, hieß Neras. Erynn nannte ihren Namen, dann aßen sie eine Weile in schweigendem Einvernehmen, alle drei Krieger, die sich möglicherweise schon bald gegenseitig den Rücken decken würden, ohne daß darüber viele Worte verloren werden mußten.
Nach einer Weile jedoch fing Neras wieder an, und Gilthas schien ihm zuzustimmen. „Neras meint, du sollst mit dieser Rüstung nicht gegen Daedra kämpfen. Er hat recht, denke ich.“
Erynn nickte und grinste schief: „Ja, ihr habt recht. Aber ich habe keine andere.“
Gilthas übersetzte kurz für seinen Kameraden, wandte sich dann wieder an Erynn: „Du bist Söldner für unser Haus?“ „Ja.“ „Du kannst etwas aus der Waffenkammer bekommen.“
Erynns Gesicht hellte sich auf. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. „Wo ist das?“ fragte sie. Ein fragender Blick und ein kurzer Wortwechsel mit Neras, dann antwortete Gilthas ihr. „Wir zeigen es dir.“

Kurz darauf waren die drei aus der Messe heraus und wieder im Gewühl des Feldlagers. Selbst wenn es schwer war, sich zu verständigen, fühlte sich die junge Kriegerin in der Gesellschaft von Gilthas uns Neras sehr wohl. Es war so unkompliziert mit ihnen, sie tickten ähnlich wie sie selbst, dachten in ähnlichen Bahnen, obwohl die Magie ebensosehr zu den Waffen der beiden Telvanni gehörte wie blanker Stahl.
Sie erreichten schließlich die Waffenkammer, welche sich als weitere Barracke in der Nähe des Übungsplatzes herausstellte, auf dem sich Erynn früher am Tage ausgetobt hatte. Neras quasselte auf den zuständigen Verwalter ein, während Erynns Blick von einer kunstvollen, ungewöhnlichen Rüstung angezogen wurde. Einen Moment später erkannte sie das Material. Vulkanglas. Im Gegensatz zur cyrodiilischen Variante jedoch hatte man sich hier die natürliche Struktur der Glaskristalle zunutze gemacht, statt das Material einzuschmelzen und in Form zu gießen. Dieser Kürass schien der Bogenschützin geradezu paradigmatisch für den Unterschied zwischen Kaiserlicher und Dunmerkultur: Statt die Dinge zu verbiegen und in Form zu schlagen, bis sie den eigenen Vorstellungen entsprachen, nutzten die Dunkelelfen von Vvardenfell die natürlichen Gegebenheiten dessen, was sie vorfanden. Sie paßten sich ihrem Lebensraum an, nicht umgekehrt. Das für sich genommen war schon faszinierend.
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als eine Hand ihr auf die Schulter tippte. „Vergiß es“, brachte Gilthas sie mit einem Grinsen wieder in die Realität zurück, „das ist nicht für Leute wie uns.“ Er lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Kerl, mit dem Neras sich eben wortreich unterhalten hatte. Der Quartiermeister war ebenfalls ein Dunmer, wie schenbar so ziemlich jeder, der in diesem Lager eine einigermaßen verantwortungsvolle Position bekleidete. Er warf einen mißbilligenden Blick auf die vielfach geflickte Rüstung, die Erynn trug. „Was ist denn mit Euch passiert“, fragte er mit gerunzelter Stirn. „habt Ihr einen Waffenständer umarmt?“ Im Gegensatz zu ihren beiden neuen Kameraden sprach er ausgezeichnetes cyrodiilisch. Erynn ließ sich durch seine etwas abfällige Art nicht aus der Ruhe bringen. Nacheinander legte sie ihren Finger auf die verschiedenen Flicken und Nähte auf dem Leder. „Troll, Höllenhunde, Alit, Banditen, Aschländer, Skamps...“
Der Quartiermeister, der wohl mit einer weniger schlagfertigen Antwort der jungen Fremdländerin gerechnet hatte, winkte ab. „Ihr seid Schützin, nehme ich an.“ - „Richtig.“ – „Dann seht Euch hier um“, sagte er und führte sie zu einem Regal mit verschiedenen Leder-, Stoff- und Chitinrüstungen. „Ich denke, Ihr findet Euch zurecht. Meldet Euch, wenn Ihr Hilfe braucht.“ Damit wandte er sich ab, kehrte zu seinen Listen zurück und überließ Erynn und ihre beiden Kampfmagierkollegen sich selbst. Gilthas wandte sich ihr zu: „Neras hat für dich gehandelt. Du mußt nicht den vollen Preis bezahlen.“ Das brachte Neras ein dankbares Lächeln ein, worüber dieser sich offensichtlich freute. Dann stand Erynn vor der Herausforderung, sich bei den fremdartigen Rüstungen zurechtzufinden. Die beiden Kampfmagier amüsierten sich königlich darüber, wie die Elfin mit einer widerspenstigen Stoffarmschiene kämpfte und bestanden daraufhin darauf, sie in Chitin zu stecken – und wurden nicht enttäuscht. Erynn stakste in dem starren Material so hilflos durch das Materiallager, daß sie selber über den Anblick lachen mußte, den sie vermutlich gerade bot. Schließlich entschied sie sich für einen Kürass aus gehärtetem Netchleder und Stiefel aus demselben Material. Die Rüstungsteile waren ganz anders geschnitten als die bisherigen, es gab mehr Riemen und Schnallen, mit denen man sie anpassen konnte. Sie saßen so vortrefflich und waren, obwohl noch ganz neu, dermaßen geschmeidig, daß Erynn sich fast ein bißchen dekadent darin fühlte. Der ganze Spaß kostete sie weniger als sie erwartet hatte, Neras konnte scheinbar recht überzeugend verhandeln. Ihre alte Rüstung ließ sie dem Quartiermeister da, vielleicht konnte er noch irgendwas damit anfangen.
Als die drei wieder unter den freien Himmel traten stellten sie fest, daß es bereits Nachmittag geworden war. Die beiden Kampfmagier mußten sich leider verabschieden. Ihre Wache begänne um Mitternacht, bis dahin mußten sie ausgeschlafen sein.
Erynn schlenderte danach weiter durchs Lager, während sie im Stillen hoffte, die beiden Kameraden nochmal wiederzutreffen. Sie sah sich um, nahm die Geräusche, Gerüche und Eindrücke in sich auf: Interessante, in Cyrodiil kaum gebräuchliche Waffen und Rüstungen, die fremden Sprachen – von Dunmeri bis hin zu den gezischelten Lauten der Schwarzmarsch und alles mögliche dazwischen. Unauffällig schaute sie sich ein paar Argonier genauer an, aber Gumora konnte sie darunter nicht entdecken. Es hätte sie auch gewundert.

Es dunkelte, als Erynn schließlich genug hatte. Früher oder später müßte sie ohnehin zu ihrer Barracke zurückkehren, da konnte sie es auch jetzt hinter sich bringen. Noch immer schämte sie sich ein bißchen für die Szene, die sie Arranges am Morgen gemacht hatte...

weuze
17.03.2012, 01:03
'Dann hoffe ich mal, dass ihr euch als lernfähig erweist.' Sagte Joltexa, als sie eine niedrige Senke etwas abseits des Lagers erreicht hatten. 'Das wird davon abhängen, wie gut ihr lehren könnt.' Gab Arranges zur Antwort. 'Nun, normalerweise bin ich kein Lehrer oder Ähnliches, aber ich denke, ihr seid in der Magie bewandert genug, um mir schnell folgen zu können.
'Dann lasst uns keine weitere Zeit mehr verlieren.'

Joltexa verlor auch keine weitere Zeit mehr, allerdings hatte Arranges nicht mit dem gerechnet, was gleich passieren würde, trotzdessen, was er schon alles gesehen und erlebt hatte. Die Telvanni wandte sich von ihm ab. Von der Seite konnte er tiefe Falten auf ihrer Stirn erkennen und einen Ausdruck in ihren Augen blitzen sehen, der selbst wildeste Bestien zum Winseln gebracht hätte. Dann hob sie die Arme vor sich, ohne ihren schier furchteinflößenden Blick von einem für ihn unsichtbaren Punkt in der Ferne zu nehmen. Bewegung fand den Weg in ihre Arme, Hände und Finger. es wirkte beinahe so, als würde sie mit den Fingern die Luft zwischen ihren Händen formen wollen und zu einem Knäuel ballen. Arranges Interesse wuchs, während er beeindruckt auf das Geschehen blickte. Eine derartige Technik war ihm nicht unbekannt, jedoch war er kein Meister der Zerstörung und konnte entsprechend nur wenige Zauber, die das erforderten. In den meisten Fällen handelte es sich um wirklich massive Zauber, deren schiere Macht Raum und Zeit zu bersten vermochten - so jedenfalls muteten einige von ihnen an. Und tatsächlich formte sich nach und nach eine sogar für unfähigste Magier fühlbare, magische Präsenz. Die wirbelnde Luft zwischen den beiden Handflächen der Magierin färbte sich in mattem Grün, eine Farbe, die Arranges mit aufkommender Übelkeit an die pestilenten Sümpfe der Schwarzmarsch erinnerte. Er wunderte sich noch einen Augenblick ob dieser seltsamen Empfindung, als ihm tatsächlich der Geruch von Moder in die Nase stieg. Ein Gestank, der von fast schon zerfließendem Fleisch kündete, stechend und betäubend. Aber Arranges war viel zu fasziniert von dieser neuartigen Kraft, welche Joltexa da formte. Und plötzlich sah es so aus, als hielte die Frau eine direkt konsistente Masse in Händen. Ein wabernder, unstetiger Klumpen, in dem Sich alle Farben, die man höchstens in Scheisse oder den Reagenzgläsern sehr gewagter Experimente vermuten würde. Zähe Fäden ziehend, dehnten sich faulig schwarze Tropfen bis auf die Erde nieder. Dort wo der greifbar gewordene Pesthauch das Gras berührte schien das saftige, lebendige Grün sofort und ohne Kompromiss zu verdorren. Graubraune Dämpfe stiegen auf und vereinten sich mit den graugrünen Ausdünstungen aus dem Giftpfuhl selbst.

Joltexa drehte den Kopf ein wenig zu Arranges. 'Könnt ihr eine Kreatur beschwören?' Der Kaiserliche zuckte leicht zusammen, er war immernoch fixiert auf diese Art der Zerstörungsmagie, dass er sich etwas überrumpelt sah. Aber er reagiert dennoch schnell und rief einen Caitiff. Die Kaiserliche nickte anerkennend, vermutlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass er in der Lage wäre solche tatsächlich eher, mächtige Kreaturen zu rufen. Und dann richtete sie ihren Zauber auf den Caitiff. Viel zu plötzlich. Arranges konnte gerade noch einen schnellen Satz nach hinten tun, ehe ein seelenloser Wurm aus Gestank, Gift, Schlamm und Eiter den Caitiff wie ein Geschoss erreichte. Der Dremora kreischte in einer Tonlage auf, die Arranges das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Zauber hatte nahezu die gesamte Front der Beschwörung mit seiner... Fäulnis oder was auch immer es war, benetzt. Die Magie griff das übernatürliche Schaffenswerk des Nekromanten an und das mit einer Härte, die ihn fast holzhammerartig dazu zwang, das Band zu dem Dremora aufzugeben. Pein ungeahnter Intensität musste durch Mehrunes Scherge fluten. Der ansonsten so resistente und nahezu unzerstörbare Körper des Dämons schrumpfte, wurde unter heftigem Blubbern und der Entwicklung widerlich stinkender Gase, die dem Totenbeschwörer die Kehle zuschnürten, aufgelöst. Dunkles Blut schoss unter der grauen, quellenden Haut des Drmoras hervor. Der Schwertarm fiel einfach wie von Lepra abgefressen, von der Schulter, während der Kopf plötzlich in ungesundem Winkel nach hinten kippte, Sehnen und haltende Gewebsfaser unter dem Kiefer durchtrennt von dem ätzenden Gift. Eine Blutfontäne schoss aus dem Hals empor, wurde aber sofort und zusammen mit einem letzten Gurgeln, als wolle sich der Dremora noch ein letztes Mal gegen diese vernichtende Magie wehren, von dem unerbittlichen Eindringen der von Konsistenz und Färbung her eiterähnlichen Säure erstickt. Dann zeigte sich das Reich des Vergessens endlich gnädig und riss die bis ins Mark geschändete Seele zurück. Das übrige Gift verdampfte in nur wenigen Herzschlägen und vermischte sich wieder so mit der Natur, wie zuvor, bevor die Pestilenz durch Magie von Joltexa zu einer einzigen, konzentrierten Quelle der Unreinheit gebunden wurde.

Arranges konnte kaum anders, als beeindruckt und fasziniert auf den Fleck auf dem Boden zu schauen, wo noch ein paar leicht braune Stellen im Gras von dem eigentlich nur sehr kurzen Schauspiel, das ihm jedoch so herrlich lange erschien, dass er es auf einer anderen Verstandesebene sehr genossen hatte. Das ist ungebändigte Macht. Ich muss diese Magie erlernen. Joltexa stellte sich neben ihn und blickte ebenfalls auf die Stelle im Gras, wo er zuvor den Dremora beschworen hatte. 'Jetzt seid ihr dran.' Sagte sie und grinste. Arranges wandte sich zu ihr und schaute ihr in die Augen. 'Mir ist diese Magieart völlig unbekannt, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Was muss ich denn genau tun?' Tatsächlich war er insgesamt völlig ratlos, was ihn zwar einerseits ärgerte, aber andererseits wollte er auch diese Macht beherrschen, Zerfall zu rufen und zu lenken. Joltexa konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. 'Es ist im Grunde relativ einfach. Anders, als bei Feuer, Frost oder Schock, müsst ihr eure Magie nicht formen, sondern lediglich dazu nutzen, den Zerfall rundherum, überall in der Natur um euch, im Boden, in den Pflanzen, in der Luft, auszutreiben und eurem Willen zu unterstellen. Allerdings bringt auch das direkt den einen einzigen Nachteil mit sich, den diese Magie aufweist. Für jene, die Giftzauber nicht gänzlich beherrschen und nicht zur Meisterschaft getrieben haben, ist es nur schwer, sie zu wirken. Besonders leicht fällt es Anfängern in Sümpfen, meinetwegen auch auf Friedhöfen oder an sonstigen Orten, wo der Zerfall und die Pestilenz sogar mit bloßem Auge für Hirntote zu erkennen ist. Ich musste mich hier auf weiter Flur, wo alles blüht und wächst ebenfalls ziemlich anstrengen, um starke Magie wirken zu können, jedoch bin ich es gewohnt, Giftzauber zählen zu meinen persönlichen stärken.' Hmm... naja, wenn man das Prinzip einmal verstanden hat, scheint es grundsätzlich möglich, überall diese Zauber zu sprechen. 'Versucht es einfach mal, selbst wenn es nicht funktioniert, bekommt ihr ja vielleicht schonmal ein gutes Gefühl dafür.' Ermutigte ihn die Kaiserliche.

Na gut. Arranges konzentrierte zunächst Magie in rauen Mengen und ließ sie dann völlig willkürlich auf die Welt um sich herum los. Das Ergebnis war in etwa so sichtbar, wie die Luft zwischen seinen Händen greifbar. Eine steile Falte erschien auf der Stirn des Magiers. Das kann doch nicht so schwer sein. Er wiederholte das Ganze, konzentrierte sich aber jetzt auf die Magie und darauf, sie gezielt auf das Gras in seiner unmittelbaren Nähe zu richten. Und tatsächlich, er spürte etwas... auch wenn er nicht sagen konnte, ob es richtig oder falsch war. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, während er unter größter mentaler Anstrengung an etwas herumzerrte. Etwas das den Kaiserlichen krank zu machen schien, wenn er auch nur kurz daran dachte, schwemmte aus irgendeiner Ecke hervor, als hätte man einen Stöpsel aus einem überfüllten Wasserschlauch gezogen. Arranges hatte das Gefühl, auf Links gedreht zu werden, als er der Fäulnis freien Lauf ließ, aber gleichzeitig weiter mit seiner Magie auf seine Umgebung einwirkte. ölige Essenzen, deren zwickender Reiz seine Nase und seinen Rachen ausfüllte, ballte sich vor dem Pflug seines geistigen Zwangs. Aber alles, was er zustande brachte, war eine direkt wieder verpuffende leicht trübe Wolke, die vielleicht an ein wenig an den normalen Humusgeruch in einem sehr dichten Wald erinnerte. Desillusioniert schaute er auf. 'Das war für den Anfang doch gar nicht so schlecht... für den insgesamt zweiten Versuch sogar ziemlich gut, wenn ich das so sagen darf.' Im Geiste winkte Arranges ab, nickte aber nach außen hin nur. Jetzt war sein Ehrgeiz wieder geweckt, seit viel zu langer Zeit mal wieder. Obwohl... so lange ist das gar nicht her... In einem Winkel seines Gehirns erinnert sich Arranges daran, wie er den selben Anflug von Ehrgeiz verspürte, als er vor Monaten damit begann, sein Versprechen gegenüber Erynn zumindest ein bisschen einzulösen und sie die ersten Schritte zur Feuermagie zeigte.

Die Sonne folgte weiter ihrer Bahn gen westlichen Horizont, während Arranges unermüdlich übte. Joltexa hatte es sich auf einem flachen Felsen im Gras bequem gemacht und verfolgte das Tun des Magiers. Der seit einigen Stunden nun ziemlich wolkenfreie Himmel über den Weideländern hüllte sich in den ersten zarten rosa Streifen, der das Abendrot ankündigte, als in einiger Entfernung plötzlich Trompeten ertönten. Arranges und Joltexa schauten gleichermaßen überrascht auf. Das Drachenbanner erschien über den Hügeln im Süden. Die Verstärkungstruppen des Reichs waren endlich da. Und zwar nicht zu wenige. 'Hattet ihr Einblick in die Korrespondenz, wie viel Truppen angefordert wurden?' Fragte Arranges, als binnen weniger Augenblicke eine sehr breite Linie über den Hügeln in die Richtung des Lagers aufmarschierte, hinter deren ersten Reihen man noch mehr Drachenbanner erkennen konnte, deren Anzahl auf den ersten und den zweiten Blick aber nur zu schätzen, möglich war. 'Nein, aber ich weiss, dass... es um eine große Zahl ging.' Um eine große Zahl... mit diesen Truppen könnte man das gesamte Lager doppelt und dreifach gestapelt füllen... 'Wir gehen wohl besser zurück zum Lager, wenn die Truppen dort erstmal angekommen sind, werden die Generäle mit der Umsetzung der Schlachtplänen nicht mehr zu lange zögern.'
'Schade, jetzt konntet ihr mir nichts mehr von euren Beschwörungskünsten lehren.'
'Macht nichts, der Caitiff hat bewiesen, dass ihr durchaus fähig genug seid, Beschwörungszauber auf die altmodische Weise zu erlernen.' Damit drückte sie ihm 4 Schriftrollen in die Hand. 'Ich denke ihr wisst ohne weitere Worte, wie es geht?' Arranges nickte nur, dann machten sie sich auf den kurzen Weg zurück zum Lager.

Im Lager angekommen hatte sich die Kunde vom Anrücken der Verstärkungen schon längstens herumgesprochen. Eifrig stapften Generäle und Hauptmänner durch die Zeltreihen. Milizen räumten ihre bunt gewürfelten Ausrüstungen zur Seite, sodass die Soldaten, gehüllt in schwere Rüstungen, leichter unterwegs waren auf dem Weg zu den ihnen zugedachten Zelten im Norden des Lagers. Joltexa hielt Arranges vor der Barracke jedoch nochmal zurück. 'Ich werde zusehen, dass ihr einer EInheit der Telvanni zugeteilt werdet, Kampfmagier haben im allgemeinen Schlachtengetümmel nichts verloren, wir brauchen jeden Magiebegabten in den Totenlanden...' Dann lief sie ohne ein weiteres Wort davon. Das wird immer besser... ich habe Schriftrollen, eine neue Magieart und bin einem großen Siegelstein fast zum Greifen nahe. Mit einem breiten und zufriedenen Grinsen im Gesicht trat er in die Barracke ein, während er die Schriftrollen am Gürtel verstaute. In der windschiefen Hütte fand er Erynn. Schweigend ließ er sich auf das einzige freie und relativ unzerwühlte Lager fallen. 'Die Truppen des Reichs sind auf dem Weg und werden heute Nacht hier ankommen.'

Glannaragh
25.03.2012, 22:57
[Erynn]
Erynn nickte auf die Information hin und zwang sich, Augenkontakt zu dem Beschwörer zu halten, froh darüber, daß er ihr das unmögliche Verhalten vom Morgen nicht mehr vorhielt. Gleichsam verbiß sie es sich, Arranges zu fragen was er den Tag über getrieben hatte, würde es doch, egal wie viel Mühe sie sich gab neutral zu klingen, immer noch wie eine Anklage anhören, dessen war die junge Dunkelelfin sich sicher.
„Gut“, antwortete sie schließlich. „Danke, daß du mir bescheid gegeben hast.“ Ohne weitere Verzögerungen begann Erynn, alles herzurichten und bereitzulegen, was sie brauchen würde, wenn die Verstärkung erst einmal angekommen war. Schwert und Bogen waren mittlerweile wieder in gutem Zustand, um den Kürass brauchte sie sich keine Sorgen zu machen, Beinschienen und Stiefel entsprachen auch einem Erhaltungszustand, der Totenlandegeeignet sein würde. Was die Handschuhe betraf, hatte sie ohnehin einen Spleen, vor allem nachdem sie den linken so umgearbeitet hatte, daß er auf der verstümmelten Gliedmaße saß wie angegossen. Pfeile... Dies war die Gelegenheit, die restlichen der schön gearbeiteten Jagdpfeile mit den widerhakenbewehrten Spitzen einzusetzen. Die Elfin strich versonnen über die Befiederung am anderen Ende des Schafts. Ihr Vater hatte diese Pfeile gebaut und ihr geschenkt, als sie und Arranges auf dem Weg nach Vvardenfell in Cheydinhal Station gemacht hatten, um Vorräte zu besorgen und, nicht zuletzt, Dreveni anzuheuern. Erynn hatte die gut verborgene Sorge in Taros’ Augen gesehen. Er hatte sich bis zum heutigen Tage noch nicht wirklich damit abgefunden, daß seine einzige Tochter sich der Kriegergilde angeschlossen hatte. Aber er hatte nichts gesagt. Nach jenem Abend, an dem Erynn ihre Entscheidung, der Gilde beizutreten verkündet hatte und im Hause Releth mehr Türen geknallt worden waren und mehr herumgebrüllt wurde als je zuvor, hatte der Jäger nie wieder ein Wort darüber verloren. Trotzdem wußte Erynn, daß er sich insgeheim wünschte, sein Kind möge sich besinnen und nach Hause kommen. Sie hatte ihrem Vater erzählt, daß eine spezielle Mission der Kriegergilde sie in die Alte Heimat führen würde. Schließlich hatte Erynn dem einfachen Mann kaum auf die Nase binden können, daß sie mit einer Auftragsmörderin und einem Nekromanten zusammen hinter einem Argonier herjagte mit dem einzigen Ziel, diesen so qualvoll wie möglich zu töten...
Die Bogenschützin fand wieder ins hier und jetzt zurück, wurde sich des Gefühls der Federn zwischen ihren Fingern wieder bewußt. Es gab viele Dinge, die Taros nicht wußte, und er würde sie auch nie erfahren. Außer vielleicht, wenn sie sich eines Tages zur Ruhe setzen würde, mit ihrem eigenen Kind auf dem Schoß, während sie über all das nachsinnen mochte, was lang vorbei und unwiederbringlich verloren war. Aber dieser Tag, so schwor sie sich, war noch weit entfernt. Noch war der Hunger in ihr, zu sehen was hinter der nächsten Wegbiegung lag, unter dem nächsten Stein und in der nächsten staubigen, spinnwebverhangenen Ruine. Erynns Zeit der Wanderschaft war noch nicht vorbei, und gerade die Aussicht auf die Totenlande, welche jeden normalen Menschen oder Mer in Furcht und Schrecken versetzt hätte, ließ Geist und Seele der Dunmer heller glühen als alles andere. Als sie Mehrunes Dagons Welt zum ersten Mal betreten hatte, hatte diese ihr eine Sehnsucht ins Herz gepflanzt, die sich jetzt nicht mehr auslöschen ließ.
Abermals schüttelte Erynn sich. In dem Oblivionreich würde sie in Todesgefahr sein – ihre Söldnersinne sagten ihr, daß sie diesen Umstand besser nicht vergessen sollte.
„Arranges?“, fragte sie in die entstandene Stille hinein, „Hast du eigentlich Angst?“ Sie zögerte. Eine Frage wie diese an den Beschwörer zu richten,war meistens weniger klug. „Ich meine“, beeilte sich die Dunkelelfin zu erklären, „dieser Kampf... diese Begegnung mit Mehrunes Reich wird anders sein als die drei, die wir bisher hatten. Wir werden nicht allein sein und uns mit Soldaten umgeben müssen, die wir nicht einschätzen können. In der Gilde wußte ich immer, mit wem ich es zu tun habe. Das hier ist etwas... anders.“

[Arranges]
Der Verstand des Kaiserlichen arbeitete seit dem Nachmittag heftig. Die neuen Künste, die Joltexa ihm gezeigt hatte, mussten verarbeitet werden und zwar so, dass er später, wenn der ganze Trubel hier vorbei war, alles wieder hervorholen konnte um damit zu arbeiten. Er hatte nur am Rande wahrgenommen, dass Dreveni gar nicht zugegen war. Erynns Worte forderten schließlich seine Aufmerksamkeit. 'Hm.' Machte er und strich sich dabei einmal über den mittlerweile doch etwas zu langen Bart am Kinn. 'Nicht wirklich. Warum? Wovor hast du denn Angst? Es kann doch nur von Vorteil sein, wenn du dort im roten Reich Mehrunes nicht die einzige Zielscheibe neben mir bist, sondern eine unter hunderten... mir würde das eher ein wenig Sicherheit und Rückhalt geben.'

[Erynn]
"Vielleicht." An der Wahrheit von Arranges' Worten gab es kaum etwas zu rütteln. "Aber in letzter Zeit... also, seit den letzten Monaten... verlasse ich mich lieber auf mich selbst als auf eine schlagkräftige Truppe. Was ich selbst kann, das weiß ich. Wie gut und wie nervenstark die Armee der Telvanni ist, das weiß ich nicht. Und es macht mich nervös. Wenn ich wählen könnte, so würde ich lieber mit einer kleinen Gruppe von Kundschaftern und Kampfmagiern dort hineingehen." Erynn stutzte über ihre eigenen Worte. "Weißt du", sinnierte sie, "bevor ich dich traf, habe ich Kampfmagier immer nur als einen Luxus betrachtet. Von Beschwörern ganz zu schweigen - an solche Leute kommt ein Söldner normalerweise gar nicht heran... wir werden uns der Schlachtaufstellung der Generäle fügen müssen, wenn es so weit ist, aber trotzdem hoffe ich sehr, auch diesesmal Seite an Seite mit dir kämpfen zu können. Ich weiß, es klingt gefühlsduselig. Aber ich weiß dich gern an meiner Flanke, wenn es hart auf hart kommt, Arranges..."

[Arranges]
Mist! Er biss sich nach ihren Worten auf die Unterlippe. Für einen kurzen Augenblick kam er sich fast schuldig vor, ehe er dann doch antwortete und das mit monotoner, fast etwas kühler Stimme, so als wolle er Erynn von diesem Gedanken abbringen: 'Ich werde nicht mit dir und Dreveni in den Reihen der Legion stehen. Aufgrund meiner magischen Fähigkeiten werde ich in den gefächerten Formationen der Telvanni vor den Soldaten des Reichs marschieren.' Arranges hatte sich bis hierher daran gewöhnt, mit Erynn zu kämpfen, schließlich hatte er seit dem Kloster nie mehr wirklich ohne den Hintergedanken gefochten, Erynn mit dem Bogen irgendwo im Hintergrund zu wissen. Aber seine Art war es dennoch, sich im Kampf ausschließlich auf sich selbst zu verlassen, daran vermochten auch die langen Reisen mit Erynn in den letzten Monaten nichts zu ändern.

[Erynn]
Die Kriegerin nickte. "Verstanden", antwortete sie, bemerkte aber gleich darauf, daß ihre Stimme so hart und gleichmütig klang, als antworte sie einem Vorgesetzten. "Ich bedaure es zwar, nicht Rücken an Rücken mit dir fechten zu können", setzte sie sanfter hinzu, "aber deine Fähigkeiten in der Kampf- und Beschwörungsmagie sind für mich stets nur eine Erleichterung gewesen, an die ich mich nicht gewöhnen darf..." Erynn starrte ins Leere, während sie diese Worte sprach. "Vielleicht..." sie räusperte sich. "vielleicht sehen wir uns nach dieser Nacht nicht wieder. Ich will nicht, daß dann irgend etwas zwischen uns steht. Bitte verzeih mir den Ausbruch von heute Morgen und... und gib auf dich Acht, wenn du mit den anderen Magiern in das Tor gehst. Halt deinen Kopf unten, Arranges..."

[Arranges]
Eigentlich hatte sich Arranges darauf eingestellt noch mehr unterschwellige Seitenhiebe wegen Joltexa oder sonst irgendeiner Frau, in deren Richtung er völlig zufällig geschaut haben könnte, einstecken zu müssen. Bei Erynns letzten Worten jedoch schaute er auf und fixierte ihre Augen. 'Wenn du ebenfalls versprichst, dich nicht gerade in die vorderste Schlachtreihe zu drängeln oder sonst welche Dummheiten zu veranstalten, werde auch ich eher auf mich aufpassen,' war alles, was er dazu sagte.

[Erynn]
"Ich schwöre dir bei Azura und den Neun, daß ich vorsichtig sein werde", antwortete Erynn, während sie ihrerseits den dunklen, kühlen Blick des Magiers mit ihren eigenen, rotglühenden Augen festhielt. Es war seltsam. Selbst in der Art, wie Kaiserlicher und Dunmer einander anschauten, lag ein diamentraler Gegensatz. Andererseits ergänzten sie einander so gut, als seien sie eins. Magie und Stahl spielten mittlerweile so gut zusammen, daß Erynn sich schon bei dem Gedanken, ihren nächsten Kampf ohne den Nekromanten bestreiten zu müssen, regelrecht beschnitten fühlte. Aber sie hatte erstens keine Wahl und zweitens kein Recht, Arranges während dieses Überfalls auf die Obliviontore, die Tel Vos bedrohten, für sich zu beanspruchen, so wenig ihr das auch gefallen mochte. Wenn all das vorbei ist, Arranges, würde ich dich wirklich gern einmal fest in die Arme schließem dürfen... als der Freund und Kampfgefährten, der du mir bist. Aber bis dahin ist es besser, wenn wir nur Kameraden sind. So lange, bis die Tore vor dieser kleinen Stadt hier geschlossen wurden...

Glannaragh
06.04.2012, 12:09
Erynn war in einen leichten Schlaf gefallen, als sie vom Ruf einer Fanfare aus einiger Entfernung geweckt wurde. Kurz darauf erscholl die Antwort, sehr viel näher, irgendwo aus ihrem eigenen Lager. Die Elfin schüttelte die Decke ab und war auf den Füßen, noch bevor sie die Augen richtig geöffnet hatte. Die Rüstung hatte sie am Abend gar nicht erst abgelegt, so daß sie jetzt nur noch ihre Waffen an sich nehmen mußte, bevor sie aus der Hütte eilte. Überall um sie herum entfaltete sich hektische Betriebsamkeit, während die Verteidiger von Tel Vos, Legionäre, Häusertruppen und Söldner gleichermaßen, sich bereitmachten. Erynn wußte bisher nicht, ob sie noch in dieser Nacht die Tore stürmen würden, welche die kleine Stadt an Vvardenfells Ostküste bedrohten, oder ob man den neu ankommenden Truppen zuvor die Gelegenheit geben wollte, sich von den Strapazen des Gewaltmarsches die Nacht hindurch zu erholen. Ihr Blick schweifte zur Hügelkette, von wo sie den Ruf des ersten Signalhornes gehört hatte. Zunächst sah sie nur einen diffusen, rötlichen Schimmer aus der Richtung, von welcher sich die Unterstützung näherte, doch schon wenige Herzschläge später schob sich ein langgezogenes Band aus Feuer über die Hügel im Süden, bestehend aus unzähligen Fackeln. Die dumpfen Schläge der Marschtrommeln klangen an die Ohren der Elfin und ließen ihre Nackenhaare zu berge stehen. Es war ein beeindruckender Anblick.

weuze
06.04.2012, 17:26
Arranges hatte kurz nachdem Erynn eingenickt war, damit begonnen seine Montur anzulegen. Er war es gewohnt, in voller Ausrüstung zu kämpfen und nicht etwa wie ein Legionär, der in die Schlacht nur mitnahm, was er zum Kämpfen und Überleben brauchte. Folglich wirkte der Nekromant im Vergleich zu den elegant schmalen Muskelpanzern und Bänderrüstungen der Soldaten recht stemmig und fast ein wenig bullig. Das Einzige, was ihn in dieser Hinsicht von den Telvannitruppen unterscheiden würde, war sein Mithrihemd, das zwischen den matt beigen Knochenrüstungen der Dunmer ziemlich kontrastreich herausstechen dürfte. Die Söldner, in deren Reihen Erynn und Dreveni marschieren würden, waren weder mit den Telvanni, noch der Legion zu vergleichen. Es war einfach nur ein wilder Haufen von Barbaren, Jägern, Dieben und was sich sonst noch so auf der Straße zusammenkratzen ließ, das eine Waffe halten konnte. Er tastete noch ein letztes Mal an seiner Ausrüstung entlang. Kettenpanzer, Tränke, Rollen... Auch die kleine Wolldecke, das kurze, aber stabil gearbeitete Seil und allerlei Beutelchen mit verschiedensten Dingen hingen an dem breiten Ledergürtel um seine Hüfte. Bei dem Gedanken daran zuckte er nur mit den Schultern. Ich werde auch nicht mehr Krach veranstalten, als alle anderen... wobei das in einer Schlacht diesen Ausmaßes sowieso völlig zu vernachlässigen wäre... Er warf einen letzten Blick auf das Gesicht der Elfe. Allerdings ohne jeglichen Hintergedanken. Er war sich noch immer nicht klar darüber, was ihre Reaktion am Morgen sollte. Joltexa war eine Frau, durch die ein Mann nunmal nicht einfach hindurchsehen konnte, das müsste auch Erynn aufgefallen sein, gerade im Vergleich zu sich selbst, dabei war sie völlig für sich genommen nichteinmal hässlich oder soetwas... Arranges lenkte seine Gedanken schnell wieder in eine andere Richtung. Sich über derlei Dinge den Kopf zu zerbrechen würde zu keinem Ergebnis führen, schon gar nicht, wenn es dabei im Kern um Frauen ging. Das beste Beispiel dafür, dass man sie einfach nicht zu verstehen brauchte, von der Begabung, das auch nur im Ansatz zu können, mal ganz abgesehen, hatte Erynn vor einigen Stunden selbst geliefert. Joltexa war für ihn Lehrerin und kein Anschauungsmaterial gewesen. Ging man von Erynns Worten zu der Kaiserlichen aus, hätte man aber fast meinen können, dass sie Arranges für diesen einen zugegeben etwas fehlgeleiteten Blick, am liebsten zum Teufel gejagt hätte. Aber vor weniger als einer Stunde bat sie ihn dann doch wieder eindringlichst, sich in der Schlacht zurückzuhalten? Er schüttelte den Kopf und trat endgültig aus der Barracke.

Es dauerte keine 30 Herzschläge, da hatte ihn ein Kampfmagier der Telvanni aufgegabelt und sie waren durch das Lager auf dem Weg zum Rest der Garnision, die das Fürstenhaus zur Verteidigung der Stadt stellte. Der Kampfmagier führte den Kaiserlichen direkt zu Joltexa. Wieder musste Arranges sich sein Staunen verkneifen: Die Frau war in einen eleganten, an ihren Torso angepassten Knochenharnisch gehüllt. Verzierungen waren mit Tusche auf das raue Material gepinselt worden und zeigten das Wappen des Hauses. Das Gesicht zeigte ebenfalls eine dezente Zeichnung, welche den Schwung der Augenlider und der Lippen kunstvoll hervorhoben, ohne dabei überladend zu wirken. Die rote Mähne war zu einem in wilde, aber kurze Strähnen überlaufenden Knoten am Hinterkopf zusammengebunden, was dieser normalerweise zahmstrengen Frisur etwas Verruchtes verpasste. Arme und Beine waren in geschwärztes Leder gehüllt. An der Seite der Kaiserlichen prangte ein massives Vulkanglasschwert.

Wenig später fanden sich die kleinen Haufen von Tel Vos, die auf dieser Seite des Belagerungsringes von der Stadt getrennt wurden und die Krieger der anderen Telvannifürsten am nördlichen Rand des Lagers bei einem Zelt, welches das Drachenbanner zeigte, ein. Die Kampfmagier zählten nicht ganz 80 Mann. Darunter nicht nur die offizielle Garde der einzelnen Telvannifürsten in den haustypischen Rüstungen und Uniformen, sondern auch Agenten, Leibwächter, Würdenträger und vereinzelte Lehrmeister. Dabei waren es längst nicht alles Dunmer. Praktisch alle Rassen bis auf Khajiit waren vertreten. Auch den ein oder anderen Ork konnte Arranges erblicken. Hörner ertönten und kündigten das baldigen Eintreffen der Nachschubtruppen des Reichs an. Einen Augenblick später schob sich ein Pulk, mindestens doppelt so groß wie jener der Kampfmagier, aus den Zeltreihen auf der gegenüberliegenden Seite des großen Apellplatzes. Arranges, der in der vordersten Reihe der Telvannitruppen neben Joltexa stand um Einblick auf den Platz zu haben, meinte im flackernden Schein der großen Feuerschalen Erynns weißes Haar kurz zwischen den grobschlächtigen Gestalten der Söldnertruppen erkennen zu können. In diesem Moment trat ein Mann, ein Dunmer, aus dem Zelt. Ein hochgewachsener Elf, knapp einen Kopf größer als Arranges. Sein kantiges, aber edel geschnittenes Gesicht verlieh ihm jedoch eine unnahbare Erscheinung. Der Schädel war kahl, lediglich ein kleiner, kurzer Schopf aus silbernem Haar zum Pferdeschwanz gebunden, zierte sein Haupt. Der schmale, aber drahtige Körper war größtenteils mit metalldurchdrungenem Leder geschützt. Die blutroten Augen verströmten eine schier meditative Ruhe. Keine Waffe war zu sehen, was den Eindruck seiner Erscheinung verstärkte. Diese gab jedem auf abfälligste Weise stumm zu verstehen, dass er hier eigentlich keine Zeit hatte um sich mit diesen zwei oder drei verirrten Dremora und einem lächerlichen Obliviontor herumzuärgern. 'General Rovundh'Jàre, er wird die Schlachtpläne für die telvannischen Truppen umsetzen.' Flüsterte Joltexa Arranges zu, wobei sie sich für seinen Geschmack etwas zu nahe zu ihm herüberbeugte. Der Dunmer positionierte sich mit hinter dem Rücken verschränkten Händen neben dem Eingang des Zelts. Ein weiterer Dunkelelf kam aus dem Zelt. Ein wahres Ungetüm von einem Elf. Beinahe 2 Meter groß, ein zur Statur passendes, etwas breiteres, aber nicht übermäßig bemuskeltes Kreuz und Oberarme so dick wie die Oberschenkel von normaltrainierten Mannen. Der Schädel war massiv, das Kiefer erweckte den Anschein, als würde er die Köpfe seiner Feinde eher damit abbeissen, als sie mit der Klinge abzuschlagen. Seine Hände erinnerten an die Ruderblätter größerer Galeeren. Die Schneide des Schwertes an seiner Seite hatte einen groben aber beidseitig symmetrischen Schwung. Die breite Spitze ließ die gesamte Waffe eher wie eine übergroße Saufeder, statt wie ein langezogenes Gladius wirken. An einem breiten Lederriemen über dem Rücken hing ein Speer mit breitem Blatt und darüber ein rundes, lederbespanntes Eisenschild. Der Rest des Körpers wurde von Teilen einer Bänder- und Plattenrüstung bedeckt. Der Kopf trug stolz einen ausladenden, rabenschwarzen Irokesenschnitt. Ein kurzer, aber recht wilder Bart in der selben Farbe war um die Mundpartie zu erkennen. Die Augen lagen tief in den Höhlen und blitzten grimmig in erdfarbenem Rot unter einer groben Stirnpartie hervor. Ein Ohr war leicht geknickt und sah seltsam angefressen und stumpf aus, im Gegensatz zu den lang ausgezogenen, spitzen Ohren Rovundh'Jàres, die beinahe wie geschliffene Klingen wirkten. 'Hakkard Lakroix, er führt die Söldner an.' Vernahm Arranges neben sich. Wieder dauerte es nicht sehr lange, als von einem der Türme entlang der Palisade hinter dem Zelt ein Horn ertönte. Das Scheppern von gepanzerten Stiefeln und das Klappern von Bänderrüstungen wurde laut hinter den Zeltreihen. Und dann ergoss sich eine wahre Flut von Legionären aus dem Lager auf den Rand des Platzes, ließ aber noch so viel Raum, dass sie die Sicht auf die Fläche zwischen Söldner und Kampfmagier nicht versperrten.

Dann trat ein Mann aus dem Zelt, den man nur schwerlichst nicht als einen General der Legion erkennen konnte. Er war zwar nicht sehr groß - gerade so groß, dass er Rovundh'Jàre ohne den Kopf zu neigen, in die Augen schauen konnte - machte dies aber durch seine Erscheinung wieder wett. Ein beeindruckender Muskelpanzer in dunklem Braun bekleidete seinen Torso. Das Gesicht wurde von einer markanten Nase dominiert, fiel aber nicht weniger durch die stahlgrauen Augen auf, welche ihm etwas sehr scharfsinniges verliehen, während der kaum vorhandene Schwung der fast blutleeren Lippen und das gänzlich weiße, aber kurz gehaltene Haupthaar dem bartlosen Antlitz wiederum ein ausgeglichenes, charismatisches Aussehen gaben. Ein schweres Langschwert am Gürtel verriet, dass dieser General keiner war, der nur vom Rand des Feldes aus der Schlacht zusah. 'Das ist der oberste Befehlshaber, General Nebhutius.'

Nebhutius ließ den Blick einmal herumschweifen. Mittlerweile hatte das Wetter nach den langen Regentagen und dem Sonnenschein vom Vortag eine schwüle Hitze angestaut, die auch durch die sternenklare Nacht nicht vertrieben wurde. Der Blick des Generals blieb kurz an Joltexa hängen. Er wandte sich zu Rovundh'Jàre um und wechselte mit ihm ein paar geflüsterte Worte, die allerdings niemand durch das Lodern der Feuerschalen hindurch hören konnte. Ansonsten war es auf dem Platz totenstill. Als Nebhutius sich wieder zu den versammelten Truppen umwandte, begann er mit lauter Stimme, der man allerdings anhörte, dass sie normalerweise zum Reden und nicht zum Brüllen benutzt wurde, zu den Soldaten zu sprechen: 'Ich bin kein Freund großer Reden. Schon gar nicht vor Schlachten. Aber ich weiss, dass hier unter diesen insgesamt 893 Mannen mehr als 500 sind, die noch nie ein Obliviontor gesehen haben und weitere 200 von den Verbleibenden haben noch nicht Auge in Auge mit einem Daedra gekämpft. Ich weiss gerade mal von 50 Soldaten hier sicher, dass sie wissen, wie es im Reiche Mehrunes aussieht, wie blutrünstig die Daedra sind und wie viel Mut es braucht um sich ihnen zu stellen. Und das sind genau die 50 Soldaten von ursprünglich 600 Mann, die nach der letzten Schlacht an einem Stück wieder aus dem Reich des Vergessens nach Nirn zurückgefunden hatten... Mut, den viele nicht haben oder angesichts dieser übermächtigen Bedrohung nicht aufbringen können.' Er schnippte mit einer Hand in Richtung Zelt, woraufhin zwei Legati eine große, von einer schweren Decke umwickelte Kiste, aus dem Zelt trugen und neben dem General abstellten. 'Mut muss man sehen, spüren und begreifen, wenn man gegen die Daedra marschiert.' Damit riss er die Decke von dem Qauder und zum Vorschein kam ein Käfig. Ein widerlicher Skamp klammerte sich an die Stäbe und starrte grunzend mit wilden Augen in die Menge. Man konnte sehen und hören, wie viele der Legionäre, Söldner und auch einige Kampfmagier zusammenzuckten oder die Luft anhielten. Vereinzelt taten Krieger einen Schritt nach hinten oder schauten zu Boden. 'Seht her!' Befahl Nebhutius mit einem durchdringenden Bellen. Er löste mit einem zielsicheren Tritt einen Bolzen, woraufhin der Käfig auseinanderklappte und der Skamp im Freien stand. Die Kreatur visierte den General an und formte sabbernd einen Feuerball in der Rechten. Ein scharfes, schabendes Geräusch fuhr in die unzähligen Ohren ringsum, als der Kaiserliche sein Schwert zog, das Gesabbel und den Zauber der Kreatur gleichermaßen damit beendete, indem er den Knauf seines Schwertes in die Visage des Daedra krachen ließ. Ein widerliches Stöhnen drang aus der zerschlagenen, goblinähnlichen Schnauze, während der Skamp ins Wanken geriet, aber nicht stürzen konnte. Nebhutius hatte nach den lang ausgezogenen Ohren der Kreatur gegriffen, zog daran, sodass der Hals etwas gestreckt wurde und trennte dann den Schädel vom Torso ab. Dunkles Blut quoll aus den beiden Schnittflächen. Verächtlich warf der Kaiserliche den Kopf mit leichtem Schwung zum reglosen Körper. 'Sie bluten wie alles andere auch! Sie sind besiegbar! Auch Daedra sind sterblich, lasst euch nichts anderes von jemandem erzählen, der das hier,' er wies auf den toten Skamp, 'nicht direkt und sichtbar widerlegen kann!' Dann wischte er sein Schwert am Umhang ab, schob es zurück in die Scheide und nahm seinen Helm, der ihm von einem Legaten gereicht wurde, entgegen. Nachdem er den Spangenhelm, den ein längssitzender, breiter Kamm zierte, aufgesetzt hatte, winkte er Rovundh'Jàre und Hakkard zu, die sich daraufhin zu ihren Truppen begaben.

Es dauerte mindestens eine Stunde, bis sie das Lager hinter sich gelassen hatten und in Marschformation auf die Tore zugingen, über deren unnatürlichem Schein sich die dunkle Silhouette Tel Vos gegen den Nachthimmel erhob.

Der Schlachtplan war es, mit einer Vorhut der Legion in die Felder zwischen den Toren vorzudringen. Die Tore standen südwestlich der Stadt, am Fuße des Berges, in einer Linie über eine Viertelmeile, ganz leicht halbkreisförmig, das große in der Mitte. Die schnelle Vorhut von 200 Mann leichter Infanterie, würde dieses Mal verhindern, dass sich die Daedra vor den Toren zu einer mehr oder weniger geschlossenen Phalanx ordnen konnten. Die Truppen der Fürstenhäuser würden zwischen den breit gefächerten Reihen der Vorhut auf das große Tor eindringen und sich im besten Fall allein gegen die dort wachenden Horden wehren können und zum Siegelstein vordringen. War dieser von seinem Platz genommen, würde das große und die beiden kleinen Tore zusammenbrechen. Vor dem großen Tor würde die Nachhut dafür sorgen, dass von draussen keine Daedra aus den beiden kleinen Toren nachströmen können würden. Die Söldner hatten die Aufgabe, zu verhindern, dass die Legionäre nicht im Belagerungsring zwischen den Daedra eingekreist und aufgerieben werden würden.

Glannaragh
15.04.2012, 16:18
Erynn hockte vor der Barracke, ungeachtet des unangenehmen Wetters. Die Ellbogen auf die aufgestellten Knie gestützt, den Blick auf den Erdboden vor sich gerichtet, wartete sie. Dies hier war nicht ihre erste Schlacht, und es würde, wenn alles glatt lief, auch nicht ihre letzte sein. Allerdings war es die erste, in der sie nicht den geringsten Einfluß auf den Einsatz hatte. Wenn sie mit anderen Gildenkriegern losgezogen war, meistens um irgendwelche Goblins oder Banditen zu jagen, hatte sie immer gewußt, was ihr Platz, ihre Verantwortung und ihre Befugnisse waren. In der Gilde hatten die Veteranen ohnehin immer darauf geachtet, sie aus dem größten Getümmel herauszuhalten – es mochte ein hartgesottener Haufen sein, aber sie gaben auf ihre Frischlinge acht.
In Valenwald war es ganz anders gewesen – dort hatte die Verantwortung für eine verzweifelte Verteidigung großteils in ihren eigenen Händen gelegen, und auch dort hatte sich die Elfin gut geschlagen.
Und heute? Erynn wußte noch nicht einmal, ob es unter den Söldnern so etwas wie Anführer gab. Vielleicht die Herren einiger größerer Rotten, die sich hier zusammengefunden hatten. Jedenfalls hatte Erynn hier und da das Banner eines bedeutenden Söldnerhaufens aus Hammerfell gesehen.
Irgendwann bemerkte Erynn, daß Dreveni sich zu ihr gesellte. Genauso stumm wie sie selbst harrte die Assassinin der Dinge, die da kommen mochten.

Irgendwann raffte auch Erynn sich auf und trabte von ihrer etwas abseits gelegenen Unterkunft los in Richtung der Zeltreihen, wo Herolde auf Guars damit beschäftigt waren, hauptsächlich Magier und Hilfstruppen auf ihre Positionen zu scheuchen. Die Soldaten und Kampfmagier wußten naturgemäß, wo ihr Platz war – wenn man mal einen von denen im Gewühl sah, konnte man davon ausgehen, daß es einen guten Grund dafür gab.
Die Bogenschützin erreichte schließlich den Platz, den man dem einen der beiden Söldnerverbände zugewiesen hatte. Tatsächlich schien es hier so etwas wie Anführer zu geben – Erynn bemerkte einen bulligen Ork in der Rüstung des Fürstenhauses, allerdings wies diese bis auf die Farben seines Söldnerhaufens -er gehörte zu den Kerlen aus dem Norden Hammerfells, wie die Elfin vermutet hatte- keinerlei Rangabzeichen auf. Sie vermutete, daß der Knochenharnisch ein Geschenk oder eine Leihgabe der Telvanni war. Während er seinen armen Guar, der unter dem Gewicht der Grünhaut fast zusammenzubrechen schien, wieder und wieder um den zusammengewürfelten Haufen bezahlter Kämpfer herumscheuchte, bemerkte Erynn, daß sich tatsächlich so etwas wie eine Ordnung ergab. Es war nichts, das man wirklich als Formation hätte bezeichnen wollen, nicht einmal mit viel Phantasie, aber dennoch ein zusammenhängender Haufen, der sich, sollten seine Mitglieder den Namen ‚Söldner’ tatsächlich verdient haben, nicht direkt beim ersten Feindkontakt versprengen und aufreiben lassen würde. Erynns Respekt für den Söldnerhauptmann wuchs praktisch sofort. Er wußte, wie er seine Leute in die Reihe bekam.
Assassinin und Kriegerin waren irgendwo ins hintere Drittel des Haufens gespült worden, kein schlechter Platz für zwei Bogenschützen. Und darüber hinaus relativ sicher, überlegte Erynn, die sich an das Versprechen erinnerte, welches sie Arranges gegeben hatte. Sie würde ihren Kopf so gut wie möglich unten halten.
Die Wartezeit bis zum Abmarsch verbrachte sie damit, sich ihre Kampfgefährten näher anzusehen. Was auf den ersten Blick aussah wie eine unorganisierte, abgerissene Bande, entpuppte sich bei zweitem Hinsehen als wesentlich vielfältiger: Innerhalb des Haufens gab es mehrere Streiter, die ähnlich wie Dreveni und sie selbst ein Kämpferpaar oder eine kleine Gruppe bildeten, und Erynn sah auch, entgegen jeden Klischees, keinen einzigen Dreschflegel und keine Mistforke. Stattdessen viele Männer und Frauen verschiedenster Völker, deren Gesichtern und Ausrüstung man ansah, daß sie ihren Lebensunterhalt mit dem Schwert bestritten. Etwa die Hälfte der Leute waren Dunmer, aber auch so ziemlich alle anderen Völker Tamriels waren vertreten – die Daedra allein wußten, wo die Telvanni sie alle zusammengekratzt haben mochten. Die Waffen und Rüstungen, welche Erynn sah, waren zum Großteil einfach wie ihre eigenen, aber gut gepflegt und in Schuß. Allerdings sah die Dunkelelfin hier und da auch Silber blitzen, einzelne Rüstungsteile aus Knochen oder gar Vulkanglas, eine Axt aus der goldgelben Legierung, wie sie für die Dwemer typisch war und manchmal auch das matte Schimmern auf Leder oder Metall, welches auf eine Verzauberung hinwies. Hier traten tatsächlich zum überwiegenden Teil Berufskämpfer und Abenteurer an, keine verzweifelten Bürger oder Bauern. Die Kunst würde in den kommenden Stunden darin bestehen, all diese Individualisten als geschlossene Gruppe agieren zu lassen. Erynn war ehrlich gespannt, ob den vielleicht selbsternannten, vielleicht von den Telvanni ausgewählten, den meisten Söldnern aber wohl unbekannten Anführern dieses Kunststück gelingen würde.
Argonier befanden sich dummerweise keine in ihrer Nähe, stellte die Kriegerin fest. Die meisten Echsenwesen bevorzugten Speere im Kampf, weshalb sie weit vorne in den Schlachtreihen standen. Erynn nahm sich dennoch vor, die Tierwesen im Auge zu behalten. Sollte sich die Möglichkeit ergeben, doch noch an der Seite von einem von ihnen zu fechten oder einen mit einem gut gezielten Pfeil aus der Bedrouille zu retten, mochte sich nach der Schlacht die Gelegenheit auftun, das ein- oder andere über Gumora in Erfahrung zu bringen.

Erynn wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sich der ganze Haufen wie ein einziger, großer Organismus in Bewegung setzte, auf das eigentliche Tel Vos zu. Nach etwa einer Stunde zügigen Marsches färbte sich der Nachthimmel über ihnen blutrot, als stünde die Siedlung längst lichterloh in Flammen. Es war deutlich zu spüren, daß daraufhin Nervosität durch die Reihen der Kämpfer lief wie eine schwache Welle, Erynn selbst jedoch blieb ruhig. Sie hatte zumindest eine ungefähre Vorstellung davon, was auf sie zukommen würde.

Etwa fünfhundert Doppelschritte später ergab sich ein genaueres Bild. Die Stadt an sich schien noch zu stehen, in welchem Zustand jedoch genau die Siedlung war, ließ sich im unheimlichen Licht der drei Tore im Vordergrund nicht erkennen. Instinktiv packte Erynn den Griff ihres Bogens fester. So etwas hatte auch sie noch nicht gesehen. Es gab Gerüchte, daß sich die Situation bei Kvatch ähnlich dargestellt hatte, in jener unglücksseligen Nacht, als die Stadt dem Erdboden gleichgemacht worden war.
Ihr Trupp kam zum Halten. Die Heerführer ihres Haufens, der große Ork vornweg, zwei weitere, vermutlich Rothwardonen, an den beiden Flanken, forderten die Aufmerksamkeit ihrer bunt zusammengewürfelten Gefolgsleute ein, indem sie ihre Waffen hoch über die Köpfe erhoben hielten. Anspannung machte sich breit. Totenstill war es jetzt in den Reihen der Söldner - es war klar, daß es jetzt nicht mehr lange dauern konnte bis zum Zusammenstoß mit den Daedra.
Von ihrer Position aus konnte Erynn nicht allzuviel sehen, es war aber zu erkennen, daß vor den Toren eine relativ große Anzahl niederer Daedra patroullierten – hauptsächlich Skamps und Clannfears, nicht viel mehr als Wachhunde. Die Angreifer aus den Totenlanden mußten sich ihrer Sache recht sicher sein, auch wenn ihnen der anrückende Entsatz kaum entgangen sein konnte. Genug Radau katte die Legion mit ihren Trommeln und Rufhörnern jedenfalls gemacht.

Neben der linken Flanke entstand Bewegung, als ein Pfeilhagel irgendwo aus dem mittleren Abschnitt des Telvanniheeres in Richtung der Tore zischte, unsichtbar im schummrigen Halbdunkel des Schlachtfeldes, kurz darauf folgte ein zweiter. Dann stürmte eine Gruppe kaiserlicher Legionäre an ihrem Trupp vorbei, fräste sich in die Reihen der Skamps und Clannfears, kam zwischenzeitlich kurz zum Stehen, zog sich zurück, griff nach neuerlichem Pfeilbeschuß irgendwo tief aus den Reihen der Verteidiger von Tel Vos ein weiteres Mal an. Wer von den niederen Oblivionkreaturen sich bisher nicht in den Schutz der Totenlande zurückgezogen hatte, wurde niedergemacht.
Was von der kaiserlichen Infanterie, welche für den ersten Schlag verantwortlich gewesen war, noch übriggeblieben war, zog sich jetzt geordnet von den Toren zurück, machte Platz für die nächste Welle. Das war der Moment, in dem die Anspannung in Erynns Trupp in Aktion explodierte. Die Möglichkeit, endlich handeln zu können, riß die Elfin mit sich, blutrot ihre Gedanken, blutrot der Himmel über ihr, blutrot die Tore vor ihr. In einem leichten Bogen, um den Rückzug der Legionssoldaten nicht zu stören, hielten sie auf die Tore zu – nur vorwärts, vorwärts, vorwärts!
Ohne viel Ordnung, dafür wie im Rausch und alles Wollen und Denken nur auf ein Ziel gerichtet, stürmte das Söldnerheer auf das rechte der kleineren Tore zu. Erynn ließ sich von der tödlichen Welle tragen, von der sie selbst Teil war – wer jetzt zögerte, war schon so gut wie verloren.
Mut hatten die Männer und Frauen, die an ihrer Seite kämpften, daran gab es keinen Zweifel – ohne zu zaudern sprangen sie durch den Schleier, der ihre Welt von Mehrunes Dagons Reich trennte, ohne ahnen zu können, was sie auf der anderen Seite erwarten mochte.
Erynn war mittlerweile relativ immun gegen die kurze Phase der Desorientierung, die sich dann einstellte, wenn sie zwischen den Welten wechselte. Rasch verschaffte sie sich einen Überblick – und revidierte ihre frühere Überlegung, das Tor lieber mit einem kleinen Trupp infiltrieren zu wollen, umgehend. Das hier war kein unbedeutender Außenposten der Daedra irgendwo im Hinterland von Cyrodiil, ebenso wenig eine kleine Vorhut wie vor Cheydinhal, die für Schrecken und Verunsicherung unter einfachen Bürgern sorgen sollte. Was ihnen hier gegenüberstand, war eine Belagerungsarmee.
Ein kurzer Blick zum Söldnerhauptmann an der rechten Flanke, dann das Signal auf das sie gehofft hatte: Erynn legte einen Pfeil auf die Sehne, zielte hoch über die Köpfe ihrer Leute hinweg, irgendwo mitten hinein in die feindlichen Reihen. Die Schlacht um Tel Vos hatte begonnen...

Andromeda
17.04.2012, 21:26
Obwohl Dreveni es gewöhnt war zu warten, zehrte die Zeit in dem Lager langsam an ihren Nerven. Sie war fast froh als sie sich mit Erynn endlich aufmachte, ihren Platz in der Schlachtreihe einzunehmen. Ihr gefiel die ganze Sache an sich nicht. Massenschlachten waren einfach nicht ihrs, sie schlug lieber aus dem Hinterhalt zu und arbeitete allein. Sie hoffte nur dass es niemand sehen würde wenn ihr ein Verbündeter ausversehen vor den Bogen lief. Ansonsten hatte sie sich vorgenommen, sich eher bedeckt zu halten. Sollten die anderen doch machen, was gingen sie die Probleme und das Tor hier an? Wäre ich doch umgekehrt als ich noch die Gelegenheit hatte., dachte sie sich als sie neben Erynn auf Tel Vos zulief. Als das Tor in Sichtweite kam, überlegte Dreveni ob sie sich nicht doch noch dezent zurückziehen könnte, aber sie waren mitten in der Masse der Kämpfer und es war schon gefährlich überhaupt nur stehen zu bleiben.
Nicht dass sie Angst gehabt hätte, aber sie hing an ihren Leben und das war purer Selbstmord. Das Tor bei Cheydinhal war ein Witz gewesen gegen das hier. Oder vielmehr diese hier, Dreveni konnte gleich drei Tore sehen.
Ihr blieb kaum Zeit, die Szenerie genau zu betrachten, da sie erbarmungslos auf eines der Tore zugeschoben wurde. Schließlich stand sie unmittelbar vor der flirrenden Wand und mit einem Schritt war sie hindurch. Auf der anderen Seite umfing sie wieder die bekannte Hitze. Kurz musste sie dabei an Arranges denken, und es lag ein leichtes Grinsen um ihren Mund, dass ihr allerdings sofort verging, als sie die Armee sah, der sie gegenüberstanden. Jetzt blieb allerdings wirklich keine Zeit zum überlegen, fast zeitgleich mit Erynn hatte sie einen Pfeil auf der Sehne und schoss ebenfalls.

weuze
17.04.2012, 22:00
Arranges verfolgte das Scharmützel, das der erste Stoßtrupp der Kaiserlichen vor dem Tor anrichtete, wie alle anderen Magier auch, ohne große Regung. Nichteinmal das große Obliviontor, eine Wand aus Feuer, höher als jede Festungsmauer und so breit, als wolle es ganz Vvardenfell auf einmal verschlingen, konnte auch nur einen der Kampfmagier dazu verleiten, mit der Wimper zu zucken.

Der Sturm, den die Söldner lostraten, als sie plötzlich mit allerlei Kampfrufen in die beiden kleinen Portale links und rechts des großen Tors drangen, war auch gleichzeitig das Kommando für die Kampfmagier. Stumm setzten sie sich in Bewegung. Unter einem Helm hörte Arranges hinter sich die blecherne Stimme eines Dunmers: 'Baune Ruhn Telvanni!' Jedoch leise und für sich selbst gesprochen. Kein Kampfruf war aus der Menge der arkanen Krieger zu hören, noch stürmten sie wild wie die Söldner auf das Tor zu.

Arranges hatte wieder das Gefühl, gegen eine heiße Mauer aus Stein zu laufen, als er in der ersten Schlachtreihe neben Joltexa durch das Tor trat. Der Kaiserlichen schien es nicht anders zu gehen, allerdings war sie auf soetwas wohl nicht vorbereitet gewesen. Sie keuchte und atmete für einen Moment schwer. Vor ihnen eröffnete sich ein Feld aus Asche, Staub und erstarrter Lava. Die Ebene war so breit, dass man links und rechts jeweils nur erahnen konnte, wo das Plateau steil in den blutroten Schimmer der Lavameere abfallen würde. Etwas, das Arranges mit absolut gar nichts zu vergleichen wusste, erhob sich in einiger Entfernung. Eine Festung, ein Bergfried, schwarz wie die Nacht, hob sich vom roten Firmament dieser Dimension ab. Verglichen mit dem Weißgoldturm wirkte diese Befestigung allerdings schlicht überdimensioniert und klobig. Der Kampfmagier blickte zu Boden, als er in etwas matschiges trat. Die verwesenden Überreste eines Mannes, den er dank des halb im Staub begrabenen Helms als Legionär des Reichs erkannte, zeugten von dem letzten Angriff auf den Belagerungsring. Aber wo sind die Daedra?! Tatsächlich war nichts, das man als eine dieser Kreaturen erkennen konnte, in weitem Umkreis zu sehen. Auf einen stummen Befehl hin marschierten die Telvanni unbeirrt weiter auf die Festungsanlage zu. Es zeigte sich, dass das Flimmern der Hitze und das Licht wohl das Auge zu täuschen vermochten, tatsächlich wuchs die Festung sehr viel schneller, als Arranges die Entfernung zwischen ihr und dem Tor geschätzt hatte und so dauerte es nicht sehr lange, bis sie einzelne Details erkennen konnten. Die Daedra scheinen sich ihrer Sache ziemlich sicher zu sein... Hinter den Magiern rückten Verbände der kaiserlichen Legion nach. Zuerst dachte Arranges, dass das leichte, rhytmische Beben von den Schritten der Soldaten kam, welche diesen lockeren Haufen Dreck durchrüttelten, doch das Beben wurde stärker. 'HALT!' Brüllte plötzlich jemand aus den hinteren Reihen. General Rovundh'Jàre drängte in die vorderste Reihe. Sie standen mittlerweile keine hundert Meter mehr von der monströsen Festung entfernt. Ein Graben verlief links von ihr durch die Ebene. Außer einem gewaltigen Tor und wenigen Schießscharten war nichts weiter zu erkennen, als die typisch gezackte und eckige Architektur der Daedra. An der roten Feuersäule, die aus dem höchsten der Türme innerhalb der Festung emporschoss, war die Position des Siegelsteins auszumachen. Arranges Herzschlag ging bei diesem Gedanken fast ein wenig zu schnell...

'Die Daedra scheinen kein großes Interesse daran zu haben, sich mit dem Hause Telvanni direkt zu messen. Und da das Reich vergessen hat, uns Belagerungsgerät zu schicken, müssen wir wohl selbst anklopfen.' Ertönte die Stimme des Generals. Er wandte sich zu dem Tor um, sprach eine Formel und im nächsten Augenblick verließ ein gleißendes Geschoss seine ausgestreckten Arme. Der Feuerball schlug in das Tor ein und ein gewaltiges Scheppern und Krachen ging mit lautem Nachhall durch die Festung. Als der Widerhall im Bauch des schwarzen Ungeheuers verklungen war und sich weitere elend lange Augenblicke nichts tat, wollte der Dunmer einen neuerlichen Zauber wirken, wurde in seiner Formel aber abrupt von einem Brüllen und Fauchen unterbrochen, das in Arranges Ohren nur mehr ein schrilles Pfeifen hinterließ, das die gequälten Ausrufe der anderen komplett übertönte. Das Tor explodierte förmlich unter dem Hieb von etwas sehr großem. Kreischend wurde ein Flügel aus den Angeln gerissen und flog davon, während der andere nur noch halb in seiner Verankerung hing.

Rovundh'Jàre konnte gar nicht so schnell reagieren, wie er von einem Feuerstrahl aus dem Maul eines Daedroths erfasst wurde. Ein Daedroth, das buchstäblich über sich hinausgewachsen war. Mindestens acht Meter schätzte Arranges und der Rest war ähnlich kolossal proportioniert. Der Dunmer hatte mehr Glück als Verstand und überlebte den Flammenstoß wegen seiner natürlichen Affinität zum Feuer. Den folgenden Prankenhieb jedoch sah er anscheinend nicht kommen. Im hohen Bogen segelte der Befehlshaber durch die Luft und schlug Staub aufwirbelnd auf. Er rührte sich nicht mehr. Das Daedroth kümmerte sich nicht weiter darum, sondern visierte jetzt die Kampfmagier und Soldaten an. Reines Chaos brach aus. Magier und Legionär rannten planlos ineinander in dem Versuch, den Hieben und dem Feueratem der Bestie auszuweichen, während andere versuchten, das Ungetüm anzugreifen. Zauber und unzählige Pfeile trafen die Kreatur. Zum Glück bewiesen die Magier mehr Hirn, als die zugegebenermaßen gänzlich wehrlosen Krieger. Es dauerte nicht lange, bis sich viele der Telvanni weit genug entfernt hatten um nun in Ruhe ihre Zauber sprechen zu können. Vor allem Schockzauber waren es, die das Reptil trafen und zusehends schwächten. Jedoch wurden jene, die dem Tor am nächsten standen bereits mit neuen Feinden konfrontiert. Vor allem Atronache und Valkynaz quollen jetzt aus dem zerstörten Tor und bedrängten die Verteidiger Vvardenfells dort mehr als hart. Arranges musste zusehen, dass er sich vom Tor wegbewegte, um dort nicht direkt zwischen die Fronten zu geraten. Das Daedroth blutete mittlerweile aus vielen Wunden, wobei ihn die Pfeile tatsächlich mehr zu schaden schienen, als die Magie. Es war aber deswegen nicht minder gefährlich, im Gegenteil. Es schien fast so, als würde sich seine Raserei mit jeder neu geschlagenen Verletzung noch mehr steigern. Sie mussten zuerst diesen überdimensionierten Wachhund loswerden, bevor sie wirklich in die Feste dringen konnten, um das Tor zu schließen. Indem ich den Siegelstein an mich nehme... Arranges sah, wie sich Einzelne wagemutig - oder weil ihnen die Pfeile ausgegangen waren - dem Monster im Nahkampf zu stellen versuchten. Einer Eingebung folgend, sprintete Arranges los. Er hielt direkt auf das Ungeheuer zu, das immer wieder mit Hieben versuchte, die zu treffen, die es mit Schwert und Lanze beharkten. Der Kaiserliche rief einen Speer, während er seinen Lauf nochmals beschleunigte. Hinter sich hörte er, wie die Linien vor dem Tor allmählich überrannt wurden. Ein Zauber verfehlte ihn nur knapp. Er hatte das Daedroth, das bis jetzt noch keine Notiz von ihm genommen hatte, fast erreicht. In diesem kurzen Augenblick musste alles stimmen, sonst wäre von ihm wie von dem dunmerischen General nicht mehr viel übrig. Er passte seinen Lauf zeitlich an. Ein weiterer Hieb ging auf einen Legionär nieder, der sich mit einem Satz nach hinten retten konnte. In diesem Moment kam Arranges von der Seite. In vollem Sprint hatte er den beschworenen Speer niedergesenkt, sodass die Spitze leicht schräg auf den Boden wies. Er festigte seinen Griff nochmals, sprang ab und stieß mit dem Speer zu, als wolle er mit einer Stange einen Bach im Sprung überqueren. Den Schwung, den er dabei mitgenommen hatte, trieb den Speer komplett durch die klauenbewährte Pranke des Monster und auf der Unterseite beinahe eine Elle tief in den Boden. Wie ein alles zerschmetterndes Donnergrollen rollte ein Brüllen über das Heer hinweg. Ein Ruck ging durch den Arm des Daedra, aber die Pranke war auf dem Boden festgepinnt. Ein Telvanni ließ die Chance nicht ungenutzt, duckte sich unter der anderen Pranke weg und war mit einem Satz auf dem Arm des Monsters. Mit einem Dolch krallte er sich in das Fleisch der Bestie, die jetzt ihre Extremität mit einem zornigen Ruck befreit hatte und wild um sich schlug und den Dunmer heftig durchschüttelte. Arranges kam nach einer etwas unsanften Landung schnell wieder auf die Füße. Gerade noch rechtzeitig. Er wandte sich zu dem Daedroth. Blitzschnell hatte er einen Zauber gesprochen. Der Arm des Monsters, mit dem er gerade nach dem Dunmer auf sich greifen wollte, wurde mitten in der Bewegung gestoppt und kurz ein wenig zurückgerissen. Das verschaffte dem Telvanni Zeit genug, um einen zweiten Dolch zu ziehen um sich mehr Halt zu verschaffen. Jetzt schien auch ein Großteil des Heers diese eine Chance zu begreifen und setzte alles daran, der Kreatur irgendwie zu schaden. Viele zogen jetzt ihre Klingen und rannten los. Der Daedra, noch immer mit dem lästigen Elf beschäftigt, der sich Stück für Stück nach oben kämpfte, bemerkte nicht, wie viele wütende Soldaten und Elfen mehr oder minder gleichzeitig ausholten und in diesem Augenblick war nicht nur das Kreischen von Klingen auf Hornschuppen und das Reissen von Fleisch zu hören, sondern es flog alles, was auch nur entfernt scharfkantig oder magisch war, auf das Daedroth zu. Das Biest wurde regelrecht eingedeckt, von Pfeilen, Schockmagie, Eiszaubern, Dolchen, Speeren, Schwertern, Messern, Steinen und Knochen... begleitet von einem wütenden Fauchen knickte der rechte Fuß ein. Der Elf war mittlerweile auf dem von massiven Knochenplatten bedeckten Rücken des Daedroths angekommen. Mit einem Satz war er auf dem Kopf und jagte der Kreatur einen Dolch direkt in eines der hasserfüllten Augen. Ein weiteres Brüllen wurde erstickt, als ein Legionär seine Saufeder im Hals des Monsters versenkte. Weitere Streiche, geführt auf den Hals und die Augen sorgten dafür, dass sich dieser Daedra nicht mehr erheben konnte. Während einige Gruppen schon wieder auseinander und in eine halbwegs geordnete Formation drängten, ging ein Jubeln durch das gesamte Heer ob diesem kleinen Etappensieg.

Doch die Verschnaufpause währte nur wenige Herzschläge. Wütend erklangen die Stimmen einiger Dremora und das Grollen von noch mehr Atronachen, die jetzt vom Tor der Festung her auf die Armee losgingen. Berauscht von dem Sieg über das Daedroth, stürmten unzählige Männer los, ohne auf irgendwelche Befehle zu achten. Andere Verbände formierten sich um das Daedroth neu. Der Schauplatz der Schlacht hatte sich mittlerweile auf beinahe die gesamte Ebene ausgedehnt. Es war keine Schlacht, in der man darauf achten musste, nicht seinen Nebenmann noch zu verletzen bei einem Hieb auf den Gegner. Die gesamte Welt der Totenlande schien erfüllt von Schlachtenlärm, in die allgegenwärtige Hitze mischte sich noch der berauschende Geruch von Blut. Mit Pfeilen versuchte hier keiner mehr Daedra zu töten, die Chance einen Schergen Mehrunes zu treffen war so hoch, wie einen Soldaten aus den eigenen Reihen zu töten. Überall dort, wo Telvanni mitmischten, zuckten vor allem Schockzauber und durchschlugen für den Bruchteil eines Lidschlages das allgegenwärtig rote Licht in dieser Welt. Arranges folgte mit ein bisschen Abstand zwei Kampfmagiern der Telvanni mit großen Schritten Richtung Tor, das momentan am härtesten umkämpft wurde und wo sich hauptsächlich Telvanni aufhielten. Hier wurde schmutzig gekämpft. In der Regel entschied das Arsenal an Zaubern, wer einen Kontrahenten niederstrecken konnte oder selbst fiel. Arranges wurde plötzlich von den beiden Telvanni getrennt, als ein fehlgeleiteter Feuerball neben ihm einschlug. Als sich der Staub und die Rauchschwaden nach wenigen Augenblicken verzogen hatten und Arranges wieder klar sehen konnte, trat vor ihm ein Dremora aus dem Getümmel und hatte spontan ihn als Gegner gewählt. 'Scheiße!' Knurrte Arranges. Mit großen Schritten kam der Daedra auf ihn zu, in einer Hand ein Schwert, in der anderen einen Stab, der verdächtig feurig glühte am oberen Ende. Ich habe keine Zeit für soetwas! Der Magier rief sich kurzerhand einen Dremorafürst an die Seite und hüllte sich selbst in einen daedrischen Panzer. Der Kynreeve Mehrunes zeigte sich dem Markynaz von Arranges nach einem kurzen Schlagabtausch und einer Explosion unterlegen. Arranges steuerte weiter auf das Tor zu, doch plötzlich wurde er am Arm zurückgehalten. Er drehte den Kopf zur Seite und blickte in das ein wenig in Mitleidenschaft gezogene Gesicht Joltexas. 'Sicher, dass ihr da hin wollt?'
'Ja?' Antwortete er. Joltexa ließ seinen Arm wieder los. 'Ich glaube nicht... folgt mir!' Arranges zögerte. 'Na los, ich habe einen Weg gefunden, der einfacher ist, als sich am Tor in Stücke hauen zu lassen...' Arranges folgte nach einem weiteren skeptischen Blick der Kaiserlichen. Konfrontationen ausweichend, so gut das möglich war, bewegten sie sich auf den Rand der Schlucht zu. Die Dichte der Kämpfenden nahm hier stark ab und als Arranges einen Blick in den Abgrund warf, wusste er auch gleich, warum. Das hier war nicht einfach nur eine Schlucht, es war ein Graben ins Nichts. Mit ein bisschen Phantasie hätte man in ungeahnter Tiefe vielleicht einen leichten roten Schimmer erkennen könnten, aber das hätte genausogut Einbildung sein können. Er blickte fragend zu Joltexa. Diese deutete nur stumm auf einen Punkt in der Schlucht. Unmittelbar unter den Mauern der Festung, welche direkt an dem Abgrund stand, war ein Tor mit einer kleinen Plattform. An der Plattform hingen an langen Ketten einige Käfige. Von dem Balkon führte ein schmaler, in den Felsen gehauener Pfad hinauf zur Ebene. Vom oberen Ansatz des Pfades waren sie gar nicht so weit weg. In stummem Einvernehmen huschten sie auf den Pfad zu. Joltexa ging voran, Arranges folgte ihr. Auch hier hatte die Entfernung getäuscht und schon nach kurzem standen sie ungesehen unten auf dem Vorsprung vor dem kleinen Tor. 'Bleibt nur zu hoffen, dass das nicht verschlossen ist.' Sagte Arranges und legte Hand an das Tor. Zu ihrer beider Überraschung schwang der Flügel jedoch butterweich nach innen auf. Drinnen erblickte Arranges die Architektur, die für diese Bergfriede ebenfalls mehr als typisch war und die er jetzt zum vierten Mal bestaunen durfte - oder wenn es nach ihm ging, musste. Sie folgten dem langen Gang, bis sie in eine kleine Halle traten. Rechts führte eine Rampe nach oben, während links Licht aus einem angrenzenden Raum in die eher dunkle Halle fiel. Einige Schatten waren zu sehen und kurz waren einige Worte zu hören. An der Stimme erkannten die beiden Kaiserlichen Dremoras. Joltexa drehte sich zu Arranges herum, legte einen Finger an die Lippen und deutete die Rampe hinauf. Arranges wollte zuerst lauthals widersprechen. Was waren das schon, Dremora, er hatte dort draußen mehr als nur zwei getötet, da während diese Wachen hier unten auch kein Problem mehr gewesen. Aber etwas im Hinterkopf zügelte ihn. Wenn ich den Sigelstein sicher haben will, muss ich mir meine Kräfte aufsparen, wer weiss, von was für Ungeziefer ein großer Siegelstein bewacht wird... So leise wie irgend möglich, versuchten die beiden die Rampe hinaufzuschleichen. Aber Arranges Art war es nunmal nicht, sich möglichst leise zu bewegen. sie waren fast oben, als etwas an seinem Gürtel klapperte, nicht sehr laut, aber dennoch deutlich hörbar. Ein Fauchen kam aus dem Wachraum. Verdammt! Beide handelten sie instinktiv. SIe kauerten sich so flach es ohne weiteren Lärm möglich war, auf die Rampe. Ein gekrönter Helm erschien in der Tür und ließ seinen Blick einmal umherschweifen. 'Nichts!' Und die roten Augen verschwanden wieder. Arranges und Joltexa ließen beide gleichermaßen den Atem entweichen. Sie richteten sich wieder auf und schlichen weiter nach oben. Plötzlich jedoch hörten sie sehr lautes und deutliches Geschepper von Bänderrüstungen aus dem Gang, von wo auch sie kamen. Die kleine Halle stand schneller voller Dremoras, als Arranges oder Joltexa es für möglich gehalten hatte. Fackelschein wurde hell in dem Gang und es dauerte keine weitere fünf Herzschläge, da stürmten Legionäre aus dem Gang. 'Ja gut, dann können wir auch gleich mitmachen.' Sagte Arranges einfach nur, richtete sich auf. Ein Daedroth wuchs aus dem dunklen Stein der Rampe. Die Daedra unten in der Halle konnten kaum so schnell reagieren, wie sie sich eingekesselt wiederfanden. Zwar waren die Soldaten an sich keine Herausforderung, doch wurden sie jetzt zusätzlich von oben mit Zaubern eingedeckt. Arranges, der nicht anders konnte, musste auf Frostmagie zurückgreifen, was aber für die Dremora niederen Ranges allemal genügte. Für jeden Dremora, der fiel, drängten gleich zwei Legionäre nach. Anscheinend sind wir doch nicht gänzlich ungesehen verschwunden... Auch gut, mit einem Angriff von innen rechnen die Daedra ersteinmal sicher nicht... Es dauerte nicht lange und die Halle war sauber. Ohne groß Notiz von den beiden Kampfmagiern zu nehmen, stürmten die Soldaten nach oben. Arranges und Joltexa wurden einfach mitgezogen. Oben kamen sie in eine weitere kleine Halle, von der aus zwei Türen wegführten. Eine davon stand offen und man hatte direkten Einblick in den Hof. Schlachtenlärm drang herein, das statische Knacken von Schockmagie war zu hören und jede Menge Fauchen und Brüllen von den Daedra. Mit teils barbarischem Getöse quetschten sich die Legionäre auf den Hof hinaus. Bestialisches Fauchen war zu vernehmen, als die Schergen Mehrunes realisierten, was los war. Aber über all dem Scheppern von Stahl auf Stahl, ertönten plötzliche Kampfrufe: 'Baune Telvan!' Immer wieder waren diese Worte zu vernehmen. Explosionen mächtiger Zauber wurden laut neben der tobenden Raserei, in welche sich die Daedra nun steigerten, ob der drohenden Niederlage.

Arranges wollte sich neben einem Soldaten ebenfalls auf den Hof hinausquetschen, als er abermals von Joltexa zurückgehalten wurde. Sie deutete auf die andere Tür. 'Wir müssen den Siegelstein holen, auf dem Hof werden wir das nicht schaffen.' Arranges hinterfragte gar nicht, warum Joltexa anscheinend zu wissen schien, wie der Weg zum Siegelturm war, er wollte nur den Stein in Händen halten. Er folgte der Kaiserlichen. Sie durchschritten das Portal nach draußen und fanden sich auf einer Rampe wieder, die sich steil an der Mauer entlang zu einem weiteren Turm hinaufwandt. Von diesem Turm aus führte eine Brücke hinüber zu einem Turm, der nur der Siegelturm sein konnte. Sie wurden nicht aufgehalten, noch mussten sie sich nochmal an Wachen vorbeischleichen. die gesamte Besatzung der Feste war mittlerweile unten im Hof und wehrte sich mit aller Kraft gegen das Heer aus Nirn, das - den Daedra zahlenmäßig mittlerweile weit überlegen - die Dämonen immer mehr bedrängten. Das jedoch musste nichts heißen. Ein Dremora war locker 3 oder 4 gute Soldaten wert, zudem waren sie ausdauernder als die sterblichen Krieger. Jedoch verlieh die Aussicht auf einen sauberen Sieg hier Mer und Mensch ungeahnte Kräfte.

Joltexa und Arranges hatten die Siegelkammer erreicht und betraten die halbkreisförmigen Gänge, die symmetrisch um die runde Kammer angelegt waren. Joltexa stoppte allerdings vor den türlosen Durchgängen, die in den von organischem Gewebe bespannten Dom der Siegelkammer führten. Sie drehte sich zu Arranges herum. 'Was ist?!' Fragte Arranges gereizt. 'Und ihr wart doch schon im Reich Mehrunes!' Was zum... Teufel?! 'Ja, ihr habt mich ertappt, ich war schon ziemlich oft in den Totenlanden...'
'Gut, das werte ich als Geständnis. Und die Morgenröte war sich langsam schon unsicher.'
'Die Morgenröte? Ihr meint die Mythische Morgenröte?'
'In der Tat.' Joltexa umgab sich mit einem Schleier, der sich zu einer Rüstung verfestigte, die Arranges zwar noch nie selbst gesehen, aber bereits unzählige Beschreibungen dazu gehört hatte. Eine Rüstung, deren geschmiedete Teile Schutz boten, wo er nötig war und sonst mit rotem Tuch kombiniert wurde. 'Ihr habt drei Tore geschlossen... Einen Menschen, mit solch umfangreichem Wissen über Mehrunes Reich und die Tore, können wir nicht weiter dulden, ihr behindert unseren Herrn!' Arranges war einigermaßen überrascht. Joltexa hatte ihn sauber in die Irre geführt... und das zugegeben nicht nur allein mit ihrem Wissen über die Zerstörung, er hatte sich überhaupt von ihr täuschen lassen. Das kommt dabei raus, wenn man sich nicht auf das Wesentliche konzentriert. 'Ihr bleibt stumm?'
'Was soll ich denn sagen, außer geht zur Seite?'
'Nein, ihr werdet diesen Siegelstein nicht bekommen, Tel Vos wird fallen!' Arranges hob recht unbeeindruckt eine Augenbraue. 'Los, geht zur Seite...' Sagte er tadelnd. Stur blieb Joltexa stehen und versperrte ihm den Durchgang. Allerdings war Arranges Geduld an dieser Stelle auch zu Ende, gleißende Flammen hüllten seine Hände ein. 'Ich werde euch töten, wenn ihr es auch nur versucht, den kleinen Finger...' Statt den Satz zu vollenden drang nur ein Keuchen, gefolgt von einem erstickten Geräusch unter der Gesichtsmaske hervor. Einen Lidschlag später folgte entsetztes Kreischen, während Qualm aus den Augenlöchern drang. Die Rüstung begann an manchen Stellen zu glühen, während die Stoffteile plötzlich in Flammen aufgingen. Joltexa begann förmlich vor ihm zu schmelzen. Wieder konnte Arranges nur ein verdutztes Gesicht machen. 'Der Siegelstein bleibt nie unbewacht!' Hörte Arranges eine dünne und krächzende Stimme aus der Sigelkammer. Er trat durch den kleinen Torbogen und stand plötzlich direkt einem... Daedroth? gegenüber. Nunja, an und für sich war es ein Daedroth, nur besaß es eine schmale Gavialsschnauze und einen sonst sehr menschenähnlichen Körper, mit einem Lendenschurz. Außerdem war die Kreatur kaum größer als Arranges. 'Noch ein Opfer?' Fragte das Ding. 'Nein, kein Opfer, ich bin nur hier um den Siegelstein zu holen...' Sagte er, grinste kurz und machte, noch während er sich arg über sich selbst wunderte, Anstalten, einfach an dem Daedra vorbei zugehen. 'Opfer!' Der Ausruf, der wie ein Befehl stehen zu bleiben klang, bewog Arranges, sich nochmal zu der Kreatur umzudrehen und seinem Reflex hatte er es zu verdanken, dass sein Kopf eine Sekunde später noch an seinem angestammten Platz saß. Mit einem saftigen Klacken schnappten die Kiefer vor Arranges Gesicht zusammen. Jetzt reichts! Arranges zog seinerseits schneller sein Schwert, als das Daedroth reagieren konnte und zog die Klinge einmal quer über den Torso der Kreatur. Er erwartete eigentlich ein kleines Zeitfenster, in dem er direkt den nächsten Streich führen konnte, aber obwohl der Daedra aus einer klaffenden Wunde blutete, sprach er einen Zauber. Der Nekromant warf sich gerade noch rechtzeitig zur Seite, um dem Feuerstrahl entkommen zu können. Sein Umhang wurde jedoch erfasst und wurde bis zur Hälfte von unten versengt. Grün glühte auf und traf das Daedroth. Sofort knickte es ein, jedoch schien dieses Daedroth mehr Willenskraft zu besitzen, als alle anderen, denn statt flach auf den Boden gezogen zu werden, kniete es nur und stützte sich mit einer Hand hoch. 'Stirb!' Rief Arranges, holte mit dem Schwert aus und hätte das Daedroth sicherlich geköpft. Das Schild eines beschworenen Caitiffs jedoch blockte den Angriff und sofort folgte der Konter. Arranges sah sich beraubt jeglicher Magie. Jetzt aber raus hier... Er lenkte einen Streich des Dremoras zur Seite weg, machte dann auf dem Absatz kehrt und sprintete so schnell er es noch vermochte, die Treppen hinauf zum Siegelstein. Das Dremora war ihm jedoch dicht auf den Fersen und just in dem Moment, in dem er nach der faustgroßen Kugel griff, spürte er noch, die Klinge des Daedra quer über seinen Rücken fuhr und die Mithrilkette teilweise durchdrang.

Die Dimension Mehrunes zerbrach einfach und schleuderte alles, das noch am Leben war und nicht in die Totenlande gehörte, zurück nach Mundus. Arranges fiel an Ort und Stelle zwischen unzähligen Soldaten auf die Knie. Allgemeine Verwirrung rollte über das Feld, doch dann, eine Sekunde des Begreifens später, brach Jubel aus. Arranges richtete sich auf. Rund um ihn umarmten sich mit Blut verschmierte Männer, ob ihr eigenes oder fremdes. Gestandene Krieger brachen in Freudentränen aus, während andere ihre Waffe gen Himmel reckten und 'Baune Telvan!' oder 'Für das Kaiserreich!' Brüllten. Arranges nutzte den Freudentaumel und ließ den Siegelstein in einer tiefen Tasche verschwinden. Die lange Wunde am Rücken blutete zwar und sein Kettenhemd hing ihm nur noch in Fetzen am Leib, aber es war nur eine oberflächliche Fleischwunde, nichts Ernstes, auch wenn es brannte wie Feuer.

Einer Eingebung folgend, wandte er sich in die Richtung, in der das kleine Tor stand, welchem Erynn zugeteilt war. Er genoss die schwache Brise, die jetzt aufkam und das, was von seinem Umhang noch übrig war, zur Seite wegwehte.

Glannaragh
20.04.2012, 21:44
Erynn und Dreveni schossen gemeinsam mit den übrigen Fernkämpfern weitere Pfeile ab, während die Daedraarmee hauptsächlich mit Zaubern anwortete, welche zumeinst in die vorderen Reihen der Söldner einschlugen. Es schien, als könne mit dieser Taktik keine der beiden Seiten einen entscheidenden Vorteil erringen, so daß die Hauptleute der Verteidiger von Tel Vos ihren Haufen schon bald vorrücken ließen, um die magieschleudernden Ungeheuer aus Oblivion in den Nahkampf zu zwingen. Die beiden Elfenfrauen ließen sich im Verlauf der Aktion noch ein Stück weiter zurückfallen, hielten ihre Köpfe so gut wie möglich aus der Schußlinie, während vorne schließlich Skamps, Clannfears und argonische Speerträger aufeinanderkrachten. Der Kampfeslärm, noch verstärkt durch die gelegentlichen Explosionen, welche ihre magiewebenden Gegner mitunter verursachten, machte es bald unmöglich, sein eigenes Wort zu verstehen.
Es wurde sehr ungemütlich, als eine Abteilung Caitiffs die Reihe der Speerträger schließlich überwand, nachdem es diesen noch gelungen war, unter den niederen Oblivionkreaturen reiche und blutige Ernte zu halten. Erynn fluchte, hängte den Bogen über ihre Schulten und zog das Schwert. So, wie sich beide Armeen zusehend ineinander verkeilten wäre jeder weitere Pfeil nicht nur Verschwendung gewesen, es war auch sehr wahrscheinlich, mit einem Schuß die eigenen Leute zu treffen. Bald zogen sich die Schlachtreihen mehr und mehr in die Länge, während die Kontrahenten versuchten, sich gegenseitig einzukesseln - auch den Anführern gelang es jetzt nur noch mehr schlecht als recht, die vielen verschiedenen Kämpfer in einer Einheit zusammenzuhalten - dann erreichte der eigentliche Kampf auch Erynn und Dreveni.
Das gemeinsame Üben zuvor im Lager machte sich jetzt bezahlt. Die eine wußte ungefähr, wie die andere kämpfte, und so verstanden sie es ohne große Worte, sich gegenseitig den Rücken freizuhalten. Ihre Gegner bestanden in der Hauptsache aus niederen Dedra, die nicht wirklich koordiniert kämpften, sondern durch ihre schiere Menge gefährlich wurden - auf diesem Nebenschauplatz der Schlacht um die kleine Küstenstadt setzten Mehrunes Dagons Mannen offenbar ebenso sehr auf Kanonenfutter wie das Haus Telvan auch. Das gute Dutzend Caitiffs, das die Bogenschützin sah, hatte es geschafft sich weiter im Zentrum des Tumults binden zu lassen, und das war ihr so nur recht. Sie haßte es, die edlen Dremoras anzugreifen, und seien sie hundertmal ihre Feinde. Es erschien ihr wie Verschwendung.

Der Kampf wogte eine ganze Weile hin und her, ohne daß eine der beiden Parteien wirklich Boden hätte gutmachen können. Das Ganze wurde langsam zermürbend. Noch hielten sich die Verluste auf beiden Seiten die Waage, doch die Götter allein wußten, wie viele weitere Dämonen sich noch in den Türmen tiefer in diesem Teil der Totenlande verbergen mochten, deren Silhouetten sich als schwarze, stumme Drohung gegen den blutroten Himmel abzeichneten. Es blieb nur zu hoffen, daß die Hauptstreitmacht in dem großen Tor besser vorankam als sie hier, sonst würden sie über kurz oder lang doch noch zurückgedrängt werden. Die Hitze, welche Dagons Land im Griff hielt, machte Erynn nach wie vor nicht zu schaffen, wenngleich ihr der Schweiß in Bächen den Körper herabrann angesichts der Anstrengung, sich die Widersacher vom Leib zu halten, doch sie spürte, wie ihre Arme schwer und ihre Bewegungen zusehends träger und fahriger wurden. Ihr Magierheinis beeilt euch besser, bevor das hier brenzlig wird, dachte sie wütend und stach nach der häßlichen Visage eines recht großen Skamps, oder hat sich euer grandioser Plan etwa doch noch als praxisuntauglich erwiesen? Wundern würde es sie bei den durchgeistigten Kuttenträgern nicht...
Bald schon hatte Erynn keine Zeit mehr für solche Gedanken. Sie brauchte ihre ganze Konzentration, um in dem tödlichen Tanz aus Blocken, Ausweichen und Zuschlagen keinen Fehltritt zu tun - so traf sie das schwindelerregende Gefühl, das mit dem Wechsel zwischen Oblivion und Nirn einherging, völlig unvorbereitet. Sie fand sich in grünem Gras kniend wieder, umgeben vom grauen Licht eines diesigen Vormittags. Die bescheuerten Magier hatten es tatsächlich geschafft. Wer hätte das gedacht?

Langsam stand sie auf und sah sich um. vielleicht etwas mehr als die Hälfte derer, mit denen sie in das Tor gegangen war, waren auch wieder daraus hervorgekommen. Für einige von ihnen war die Aussicht unter vertrautem Himmel sterben zu dürfen, offenbar die einzige Gnade. Der Freudentaumel, der plötzlich um sie herum ausbrach, berührte die Elfin seltsamerweise kaum. Nur kurz drückte sie einmal Drevenis Schulter in stummer Anerkennung für den guten Kampf, den sie beide geliefert hatten, blieb ansonsten aber reglos, während sie das Geschehen um sich herum beobachtete. Es war, als ginge sie das alles gar nichts an. Ihr war natürlich klar, daß sie die Tore ins Reich des Vergessens bekämpfen mußten, wo immer sie auftauchten, aber noch immer kam es der Elfin so vor, als würde sie damit auch jedesmal gleich eine Tür endgültig zuschlagen, die nach Hause führte...

Andromeda
21.04.2012, 12:42
Schneller als es Dreveni lieb war, fand sie sich inmitten des eigentlichen Kampfes. Ihren Bogen brauchte sie jetzt nicht mehr einzusetzen, also griff sie wie Erynn zu ihrem Schwert. Anfangs versuchte sie sich die verschiedenen Kreaturen noch mit zusätzlichen Schockzaubern vom Leib zu halten, bald war sie dazu allerdings zu erschöpft und verließ sich allein auf ihr Schwert. Nicht nur einmal kamen ihr Klauen oder Zähne bedrohlich nahe, und langsam fühlte sie ihre Kräfte schwinden. Der Boden unter ihr wurde schmierig von dem Blut der Feinde genauso wie von dem der gefallenen Verbündeten.
Als sie schließlich schon glaubte, sich nicht wesentlich länger gegen die Daedra verteidigen zu können, umfing sie auf einmal wieder die Kühle der normalen Welt. Ein nach dem roten Licht in Merunes Reich für Drevenis Augen viel zu heller Vormittag beleuchtete die Szene. Dreveni brauchte ein paar Sekunden um sich zu orientieren, zuckte unter dem plötzlich ausbrechendem Geschrei zusammen und fühlte kurz Erynns Hand auf ihrer Schulter. Fahrig fuhr sie sich mit der linken Hand über das Gesicht und merkte dabei nicht einmal richtig, dass sie sich Blut ins Gesicht schmierte.
Mit wenig begeistertem Gesichtsausdruck sah sie sich um. Wenn ihr jetzt nach irgendwas nicht war, dann nach einer Siegesfeier in diesen Menschenmassen. Sie nahm Erynn am Handgelenk und wollte sie aus der Schlachtreihe ziehen in Richtung des Lagers, um den Rest des Gepäcks zu holen, bevor dort die Massen aufschlugen. Sie sehnte sich im Moment einfach nur danach, endlich mal wieder für einen Moment allein zu sein, und eventuell nach einem Zuber Wasser.

weuze
21.04.2012, 19:13
Arranges stapfte weiter über den von Blut, Innereien und einzelnen Extremitäten übersäten Boden. Die Schlacht hatte also nicht nur in den Totenlanden übel gewütet. Eine ganze Gruppe von Feldschern stürmte an ihm vorbei in die andere Richtung. Die Reihen vor einem der beiden Tore waren gegen Ende der Schlacht doch noch durchbrochen worden. Das große Tor war keine Sekunde zu spät geschlossen worden...

Während der Magier einen Heiltrank von seinem Gürtel losmachte und seine Handfläche damit benetzte um sich umständlich über die Verletzung am Rücken zu streichen, damit zumindest die Blutung gestoppt würde, hoffte er in Gedanken, dass Erynn ihr Versprechen gehalten hatte. Nur gut, dass ich ihr nicht mein Wort auf ihre Bitte gegeben habe... Dachte er, als er den Heiltrank wieder an den Gürtel hängte und die eine Hand einmal kräftig schüttelte um sie notdürftig von Schweiß und Blut zu befreien. Das hier hätte auch ganz anders enden könnte.

Er fand Erynn und Dreveni mehr zufällig wenig später zwischen dem wuselnden Haufen aus Kriegern. Erleichtert ließ er ein knappes Lächeln aufblitzen. 'Schön euch beide an einem Stück zu sehen.' Bei diesen Worten ruhten seine Augen jedoch ein bisschen länger in denen Erynns. Mit einer kurzen Geste gab er zu verstehen, dass er in Ordnung war, auch wenn er eher aussah, als hätte man ihn durch einen Fleischwolf gedreht. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zum Lager um ihre Sachen zu holen. Um sie herum brach schon kurz nach dem Sieg hektisches Treiben aus. Vereinzelt wurden Tische und Bänke aufgestellt um Verwundete nicht im Dreck versorgen zu müssen. Soldaten, die unverletzt waren, arbeiteten mit der Grundbesatzung des Lagers bereits daran, das gesamte Lager weiter nach Tel Vos zu verlegen. Karren, vor denen Guare liefen und Männer mit voll beladenen Armen kamen ihnen vom Lager aus entgegen. Bleibt nur zu hoffen, dass unsere Guare nicht zwangsverpflichtet wurden. Waren sie nicht, jedoch spannten die drei Reisenden der Gefälligkeit halber einen Karren an eines der Tiere. Was den zahlreichen Prellungen, Blutergüssen und Schnittwunden, vor allem der am Rücken, zugute kam, war der federleichte Tritt der Echsen. Erst jetzt merkte Arranges, dass er doch einiges abbekommen hatte, zwar waren es keine schwerwiegenden Verletzungen, aber das Kettenhemd, das er im Lager abgenommen hatte, bevor sie sich auf den Rückweg nach Vos machten, hatte nicht so viele Hiebe abgefangen, wie er gehofft hatte. Ich werde zu alt für soetwas... Dachte er sich grimmig.

Es war gerade Mittag, als sie sich endlich durch das postapokalyptische Schlachtfeld vor dem flachen Berg auf dem Tel Vos stand, gekämpft hatten. Das ganze Bild hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Flüchtlingslager, angesichts der mittlerweile zahlreich unmotiviert aufgestellten Zelte und den Schreien der Schwerverletzten in den Lazaretts. Auch die Straße zu der Festung hinauf blieb von dem Ansturm nicht verschont, überall hatten sich Söldner zusammengerottet und stimmten bereits erste Siegesfeiern an oder warteten darauf, offiziell von der Legion oder den Telvanni entlohnt zu werden. Ein Stück über ihnen wurde das Bild auf Tel Vos und die etwas darunterliegende Stadt Vos deutlicher. Zwischen mehr oder minder zerstörten Mauern schlängelten sich riesige Pilze empor, die Arranges sogleich mit einem bitteren Nachgeschmack wieder an die Zitternden Inseln erinnerten. Vor Vos kamen sie an eine Absperrung, die wohl erst vor wenigen Stunden errichtet worden war. Im einzigen Durchlass der Barrikade, auf denen stumm einige Dunmer in der Rüstung des Hauses Telvanni standen, hatte sich ein Mann aufgebaut. Arranges erkannte nur an den ungepanzerten Händen, dass es wohl ein Dunmer sein musste, denn er trug keine klassische Knochenrüstung, noch einen Helm, an dem man irgendeine Zugehörigkeit hätte festmachen können. Der Kopf wurde von einem massiven Brillenhelm mit Sonnenschild geschützt. Das Gesicht blieb unter einer Kettenbrünne verborgen. Der Rest des Körpers hüllte sich in eine ziemlich gut gearbeitete Bänderrüstung.

Als Arranges und die beiden Dunmer näherkamen, hob er nur die Hand und sagte mit lauter, durchdringender Stimme: 'Halt!' Die drei Reisenden stoppen. 'Was wollt ihr in Tel Vos?'
'Wir wollen nicht nach Tel Vos, sondern nach Vos um uns eine Unterkunft zu suchen.' Antwortete Arranges. Was nur zur Hälfte stimmte. Nach den Argonieren, von denen ich jetzt seit Ende der Schlacht komischerweise keinen einzigen mehr gesehen habe, müssen wir auch noch fragen...
'Söldner haben innerhalb der Stadt oder der Festung nichts verloren, zudem stellt Meister Aryon nur Unterkunft für seine eigenen Leute. Versucht es unten am Hafen im Handelshaus. Die Straße zurück und bei der nächsten Gabelung links runter zur Küste.' Stimme und Haltung des Elfs ließen keine Zweifel daran, dass er hier keine Ausnahmen machen würde oder auch nur zum Diskutieren aufgelegt war. Mal ganz davon abgesehen, dass Arranges selbst nach dieser Schlacht schlicht und einfach keine Muse mehr fand, seine Überredungskünste rauszuholen. Sie folgten der Wegbeschreibung und während sie unterwegs waren, wunderte sich Arranges noch, dass die Pilztürme überhaupt noch standen, eigentlich dürfte hier nichts weiter sein als verbrannte Erde. Als das große Handelshaus am Hafen in Sichtweite kam, schaute der Nekromant genauer hin. Ein für geübte Magieraugen erkennbares, nur ganz leichtes Schimmern war auf der Oberfläche der Pilzgewächse zu erkennen. Das Fürstenhaus macht seinem Ruf alle Ehre, wenn sie es tatsächlich geschafft haben, mit Magie ihre Türme vor der Zerstörung durch die Daedra zu schützen...

Es war... seltsam, eine besser zutreffende Umschreibung für das Gefühl, in einen Turm aus lebendigem Gewebe einzutreten, gab es wahrscheinlich nicht. Der Pilzturm wirkte im Innern ebenso fremdartig organisch, wie von außen. Allerdings roch es entgegen jeder Befürchtung nicht, das Warenhaus war eingerichtet wie jedes andere Gebäude aus Stein und Mörtel. Der Wirt, Burcanius Varo, begrüßte sie freundlich. Als sie nach Argoniern fragten, musste der Kaiserliche allerdings passen. Am Morgen, kurz nachdem die ersten Kundschafter hier angekommen waren und von dem Sieg kündeten, war eine ganze Gruppe der Echsen hier durchgekommen und hatte sich schwimmenderweise ziemlich schnell, ziemlich leise aus dem Staub gemacht. 'Die hatten wohl Angst, wieder als Sklaven zu enden, wenn sie sich hier länger als nötig aufhalten.' Varo überlegte noch einen Moment. 'Allerdings könntet ihr bis morgen hier warten, auf den Schiffen, die normalerweise zwischen Dagon Fel und Vos verkehren arbeiten seit einigen Wochen zwei Argonier. Schiffe müssten ab morgen wieder hier anlegen, Nachricht nach Dagon Fel ist bereits unterwegs.' Arranges Miene hellte sich auf. 'Habt ihr Zimmer frei?'
'Ja, aber,' der Mann blickte die drei kurz bedeutsam an, 'nur zwei mit jeweils einem Bett...' Klasse... und wieder eine Nacht im Stuhl... Arranges seufzte, sie nahmen aber die Zimmer. 'Habt ihr wenigstens einen Zuber?' Wieder schüttelte der andere mit dem Kopf. 'Nein die Bretter haben wir hergenommen um uns hier zu verschanzen...' Nach einigem Hin und Her bekamen sie die Zimmer dafür zum halben Preis.

Es war bereits später Nachmittag, als sie sich im Schankraum einfanden. Arranges hatte sich damit zufrieden gegeben, den gröbsten Schmutz loszuwerden mit Lappen und Waschschüssel. Für sein Kettenhemd müsste er sich noch etwas einfallen lassen. Mit einer annähernd frischen, tiefblauen Tunika, einer zur Abwechslung lochfreien Kniehose in Schwarz und Stiefeln an den Füßen, aber sonst keinem Rüstteil am Leib, saß er da. Sie waren nicht gänzlich alleine, die wenigen anderen Zimmer waren ebenfalls von ein paar Einzelkämpfer belegt worden, die jetzt schweigend in dem Raum saßen. Lauschte man angestrengt, konnte man leises Gegröhle in einiger Entfernung hören.

Die Tür schwang auf und im gerade beginnenden Abendrot trat ein Junge ein, der nach Stall roch und auch insgesamt aussah wie ein Stallbursche. Etwas hektisch blickte er durch den Raum, bis seine Augen an Arranges hängen blieben. Zielstrebig schritt er auf den Kaiserlichen zu und schob ihm einen Brief mit Siegel hin. Verwundert schaute Arranges auf. 'Arranges?' Der Magier blickte skeptisch. 'Ja?'
'Das soll ich euch geben...' Dann drehte der Bursche sich ohne ein weiteres Wort um und verließ die Taverne wieder, bevor der Kampfmagier etwas sagen konnte. Mit einem Stirnrunzeln griff Arranges nach dem Brief auf und betrachtete das Siegel aus dunkelgrünem Wachs. Ein dwemerisches G war darauf zu sehen. Nein! Verdammt, ich habe gerade wirklich andere Sorgen! Arranges warf Erynn einen gleichermaßen entschuldigenden, wie säuerlichen Blick zu, dann erhob er sich etwas ungeschmeidig ob der Blutergüsse, von denen sich einer sehr ungünstig an der Unterseite seines rechten Oberschenkels ausgebreitet hatte und trat aus der Taverne.

Kühle Abendluft schlug ihm entgegen. Schnell schritt er die wegartige, breite Ranke hinauf, die sich um den Pilz zu den oberen Stöcken wandte. In einer Richtung sah er eine dunkle Gestalt auf einem Guar, sich in südlicher Richtung entfernen. 'Mist!' Knurrte er, als er seinen Gedanken in der Taverne eben bestätigt sah. Beinahe hilfesuchend blickte er sich einmal um, setzte sich dann an den Rand der Ranke und brach schicksalsergeben das Siegel...

Glannaragh
26.04.2012, 23:21
[Erynn]
Erynn war froh und dankbar dafür, diesen Abend in dem warmen und sauberen Schankraum verbringen zu dürfen und genoß das Gefühl, wie die Anspannung der Schlacht von ihr abfiel, als ein sehr junger Dunmer in die Taverne schlüpfte und Arranges hastig einen Brief übergab.
Sie erkannte das wächserne Siegel auf dem Papier sofort. Als ihr Begleiter den Raum verließ, blieb sie ohne ein Wort sitzen und starrte stumm auf die Tischplatte. Könnt ihr ihn nicht wenigstens für eine kleine Weile in Ruhe lassen? Könnt ihr nicht einfach... verschwinden?
Nachdem sie etwa eine halbe Stunde lang mißmutig auf einem Teller mit gekochten Aschekartoffeln herumgestochert hatte, hielt die junge Elfin es nicht mehr aus. Sie stand auf und folgte dem Beschwörer, fand ihn schließlich am Rande einer Art natürlichem Balkon sitzen, der hier wie zufällig von dem lebendigen Telvannihaus gebildet wurde. Ohne auf eine Einladung zu warten -die sie wohl ohnehin nicht bekommen hätte- ließ sich Erynn neben ihrem Freund nieder. „Was wollen sie?“ fragte sie ohne Umschweife.

[Arranges]
Arranges hatte den Brief locker zwischen den Fingern und blickte geradeaus auf das sich nach Nordosten öffnende Atoll der Zafirbelbucht. Ruhig wogten die Wasser des Geistermeeres in einer ganz leichten Briese aus Westen. Die tiefblaue Wasseroberfläche wurde nur vom Spiegelbild des Sterns Azuras und den gigantischen Monolithen nahe der Küste unterbrochen. Der Himmel war wolkenlos, sodass die Sonne hinter dem Horizont ungehindert Masser anstrahlen konnte, der den kalten Schwarzton des Nachthimmels mit einem warmen, leicht violetten Schimmer erhellte und dadurch freundlich und fast ein wenig einladend wirken ließ. Der Kaiserliche hatte kaum mitbekommen, dass Erynn an ihn herantrat, das organische Geflecht dämpfte jeden Schritt so, dass sogar der massigste Ork hier ungehört hätte vorbeischleichen können. Erst, als Erynn sich neben ihn setzte und ihn gleichzeitig ansprach, reagierte er. Er blickte in ihre Augen und faltete gleichsam den Brief einmal. 'Für was willst du das wissen?' Er sprach nicht mit gereizter Stimme, freundlich zwar auch nicht, aber ihr war anzumerken, dass er nicht auf Streit oder Ähnliches aus war, er klang eher ein wenig erschöpft.

[Erynn]
Erynn seufzte leise. Ja, für was eigentlich? "Mußt du weg? Oder wollen sie einfach nicht, daß du mit mir unterwegs bist?" Sie schüttelte leicht den Kopf. "Sag mir einfach, was jetzt schon wieder los ist..."

[Arranges]
Die beiden ersten Fragen verwunderten ihn doch sichtlich, sodass ihre anderen Worte ihn erst einen Moment des Stirnrunzelns und Wunderns später, erreichten. 'Seit wann interessieren dich denn meine Angelegenheiten mit der Gathering in diesem Maße? Du hättest ja noch nichteinmal gewusst, dass der Brief von ihnen ist, hättest du das Zeichen auf dem Siegel, das dir so rein gar nichts sagen dürfte, nicht bereits schonmal mehr per Zufall bei der Gathering gesehen...' Die Worten klangen leicht gereizt, aber der kaum wahrzunehmende Zorn galt nicht Erynn. Er atmete einmal tief ein 'Verzeih mir.' Dann reichte er ihr wortlos den Brief:

Grüße,

die Bemühungen der Gathering haben nun endlich ein Ende gefunden. In den Stützpunkten der Abtrünnigen wurden einige Papiere gefunden, die zusammen mit dem abgefangenen Schriftverkehr während den Säuberungen Hochfelses und Hammerfells ein relativ klares Bild der Absichten der Abtrünnigen ergaben. Die Gathering sieht das als gutes Beispiel zu betonen, warum sie die Dogmen vertritt, die einst von Alplaks, Urvater der Gathering, in Morrowind in Stein gemeisselt wurden.

So wurde das Rätsel um die Verweigerung Meisterin Maries gelöst. Die Meisterin wurde mit Tributen in Form von Männern lange vor der Abspaltung der Abtrünnigen dazu gebracht, viele ihrer Botschafter den drei Meistern der Abtrünnigen zuzuteilen, was zur Folge hatte, dass sich dort innerhalb des System eine große Zahl an Botschaftern unbemerkt ansammelte. Die Erpressung ging dabei im späteren Kampf gegen die Abtrünnigen davon aus, Marie zu verraten, sollte sie sich in die Kampfhandlungen um das Herzland einmischen.

Weiters brachen die Abtrünnigen aufgrund des Wunsches nach absolut mentaler Freiheit damit, auf Grabesschändung, Leichenschmuggel und dergleichen zu verzichten. Die Gathering bezieht ihre Leichen seit jeher aus Qellen der eigenen Konservierung oder durch geschickten Handel aus Gefängnissen, in denen Todgeweihte weilen und auf den Strick warten.

Das dritte und schlimmste Verbrechen jedoch war es, dass die Abtrünnigen Gefangene auch fernab der Gathering machten und für eine Art Zuchtprogramm entführten. Die Abtrünnigen nutzten schwarze Seelensteine einerseits um durch Ausschlachtung ihrer eigenen Anhänger schwache Glieder auszumerzen, aber deren Seele weiterverwenden zu können. Zudem wurde versucht aus der nirnischen Essenz, also den Rückständen Magnus, eine untote Seele an oder in den Körpern von Novizen und oder Gefangenen zu binden, vorzugsweise Bretonen oder Elfen.

Die Gathering wird bald schon entscheiden, welches Urteil Marie trifft und wie die Lücken im Nordwesten zu schließen sind. Dabei wird die Anwesenheit aller in den Ratshallen Morrowinds erwartet. Bis es so weit ist, zieht sich die Bruderschaft weitestgehend zurück und entbindet alle ihrer obersten Pflichten.

Gezeichnet
Vaiolenna, Schreiberin der Ratshalle

Während Erynn las, blickte Arranges wieder sehnsüchtig zum Horizont. Er schien durch die Grenzen Nirns hindurch zu blicken, zu einem weit entfernten Ort. Warum muss ich diese Zerrüttung miterleben? Ich will wieder auf die Inseln, weg von dem allem hier... Er seufzte.

[Erynn]
Es dauerte eine ganze Weile, bis die Dunkelelfin die Zeilen gelesen hatte. Schließlich faltete sie das Schriftstück zusammen und drehte es wortlos zwischen den Fingern während sie versuchte die Gedanken zu ordnen, die in ihrem Kopf durcheinanderschrien. Das also war der andere Grund, weshalb die Abtrünnigen sie geholt hatten... Erynn bemerkte, daß sie leicht zitterte, jetzt da sie endlich mit Sicherheit wußte, welches Schicksal ihr zugedacht gewesen war - zwar hatte sie sich schon vorher einige wilde Sachen ausgemalt, aber diese Perversion erschreckte sie aufs Neue bis ins Mark.
Und Marie... was werden sie mit ihr machen? Wird man sie ebenso ins Reich des Vergessens verbannen wie die anderen? Die Frau tat ihr leid. Sie mochte Mist gebaut haben, aber nachdem Erynn sie in Valenwald persönlich kennengelernt hatte, war die Meisterin neben Arranges das einzige Mitglied der Gathering, dem die Kriegerin zumindest ansatzweise vertraute. Das geht dich nichts mehr an, Erynn... sei froh, daß du relativ unbeschadet aus der ganzen Sache herausgekommen bist. Und doch...
"Wirst du mir sagen dürfen, wie über die Meisterin entschieden wurde?" fragte sie leise und gab Arranges den Brief zurück.

[Arranges]
Er schob den Brief ein und legte die Hände dann lose in seinen Schoß und baumelte einige Momente gedankenlos mit den Beinen, ehe er Erynn antwortete: 'Warum nicht? Aber warum interessiert dich das Schicksal dieser... Frau.' Das letzte Wort betonte er so, als wäre es eine falsche Bezeichnung für Marie, als würde Kreatur oder Scheusal besser passen.

[Erynn]
"Ich weiß, daß es mich eigentlich nichts mehr angeht. Aber immerhin hat sie dein Leben gerettet... und nicht nur deines, wenn man es genau nimmt - indem sie sich in Valenwald doch noch gegen die Abtrünnigen gestellt. Dafür muß ich ihr wohl dankbar sein, oder nicht?" Erynn war Arranges' Tonfall nicht entgangen, weshalb ihre Frage eher zurückhaltend als herausfordernd klang.

[Arranges]
'Du hast ja Recht. Ich bin ihr auch irgendwo dankbar dafür, dass sie vor allem dein Leben mit ihrem Entsatz gerettet hat...' Er überlegte kurz und legte die Stirn in Falten. 'Das Zeichen auf dem Siegel ist im Übrigen ein dwemerisches G...' Sagte er aus einem reflexartigen Gedanken heraus, als er im Hinterkopf nochmals über die barsche Antwort stolperte, die er Erynn vor wenigen Minuten gab, als sie zu wissen verlangte, was in dem Brief stand.

[Erynn]
Aus dem abrupten Themenwechsel des Beschwörers schloß Erynn, daß das Thema beendet war. "Aha", bemerkte sie lahm. "Und warum ausgerechnet Dwemer? Ist das nicht ein bißchen sehr dramatisch für einen gelehrten Kreis? So weit ich informiert bin, weiß doch niemand wirklich was über dieses Volk. Außer, daß man aus dem übriggebliebenen Metallschrott passable Rüstungen herstellen kann, versteht sich."

[Arranges]
Der Magier zog eine Augenbraue hoch. 'Naja, wenn man sich nicht mit den Dwemern beschäftigt, weiss man natürlich nichts über sie. Warum ein großes, dwemerisches G die Insignia der Gathering zeichnet, kommt ganz einfach daher, weil der erste der Gathering, Alplaks, auf dem Gebiet des alten Resdayn lebte damals. Seine Knochen liegen unter dem Grundstein der Ratshallen. Während dem Krieg gegen die Chimer, in dessen Folge vieles in Resdayn zerstört wurde oder verloren ging, ging auch vieles von Alplaks verloren, die Gathering ist sich heute zum Beispiel nicht mehr sicher, ob er nun ein früher Chimer, ein Falmer der Altvorderen oder Dwemer war. Vieles, gerade die Insignia der Gathering, deutet darauf hin, dass er einer aus dem Volk der Tiefelfen war. Deshalb ein Buchstabe aus dem Alphabet der Dwemer.'

[Erynn]
Die Dunkelelfin hatte gewisse Zweifel daran, ob es sich bei Arranges Erläuterungen nicht mehr um Folklore denn um gesicherte Fakten handelte, sprach es jedoch nicht laut aus. Das war seine Welt, nicht ihre - abgesehen davon hatte sie das unbestimmte Gefühl, daß sie sich bei der sich anbahnenden Lektion in Alter Geschichte zu Tode langweilen würde.
"Geh schlafen, Arranges", sagte sie mit einem Blick in das abgespannte Gesicht des Beschwörers. "Du siehst aus, als würdest du es brauchen."

[Arranges]
Erynns Worte gaben seinem Unterbewusstein direkt nochmal Anlass ihn an einige unangenehme blaue Flecken zu erinnern und vor allem daran, dass er das letzte Mal vor bald einem anderthalb Tagen geschlafen hatte und in der Zwischenzeit noch eine Schlacht geschlagen oder vielmehr gewonnen hatte. Er nickte Erynn nur zu und erhob sich dann von einer plötzlichen Müdigkeit befallen, mehr als schwerfällig und ging mit Erynn zusammen zu den Zimmern. Arranges schob die fremdartig wirkende, kreisrunde Tür hinter ihnen zu, marschierte zielstrebig auf eine Kommode in dem doch relativ geräumigen Zimmer zu, auf welcher sein Umhang lag, klemmte sich selbigen unter den Arm und griff dann nach der Lehne eines elegant verzierten Stuhls.

[Erynn]
Erynn seufzte. "Diesesmal nicht", sagte sie bestimmt, nahm Arranges den Stuhl aus der Hand und stellte ihn zurück an seinen Platz. "So wie du herumhumpelst, solltest du in der Waagerechten schlafen. Und nicht nur wieder sitzend vor dich hindösen."

[Arranges]
Arranges blickte Erynn kurz fragend an. 'Was wird das? Ich schlafe gut im Sitzen. Leg dich einfach ins Bett und gib Ruhe...' Dann schob er Erynn zur Seite, griff nach dem Stuhl und machte sich daran, sich auf dem Möbelstück häuslich für die Nacht einzurichten.

[Erynn]
Erynn war nicht weiter verwundert, daß sich aus dieser eigentlich leicht zu klärenden Situation mal wieder ein größeres Drama entwickelte. "Weißt du, Arranges", sagte sie zuckersüß, stand nach einem langen Schritt sehr dicht vor dem Magier und schlang den rechten Arm um seinen Oberkörper, "ich denke wirklich, daß du aufgrund deiner körperlichen Verfassung heute ausnahmsweise davon absehen solltest, den Kavalier zu spielen." Mit diesen Worten krallte sie ihre Finger fest in den Rücken des Beschwörers. "Habe ich nicht recht?"

[Arranges]
Sein Reaktionsvermögen durch die sich langsam aber sicher ausbreitenden Schleier der Müdigkeit schon etwas beeinträchtigt, kam er Erynns Bewegung nicht hinterher und schon hatte sie einen Arm um ihn geschlungen. Im nächsten Augenblick spürte er ihre Finger etwas zu deutlich in seinem Rückgrat. Mit einer zwar ungeschickten, aber wirkungsvollen Bewegung folgte er seinem Reflex und wandte sich, die Dunmer leicht von sich stoßend, aus ihrem Klammergriff und verzog sogleich das Gesicht. Erynn hatte wenigstens teilweise eine Prellung erwischt, durch die jetzt protestierend ein wenn auch nur geringer, dafür aber stetig pochender Schmerz pumpte mit jedem Schlag, den sein Herz tat. 'Sag mal... war dein Schlachtenerlebnis nicht auslastend genug oder wie?!' Fragte er und blickte sie mit einem eiskalten Klirren in seinen Augen an.

[Erynn]
"Im Gegensatz zu deinem offenbar? Nein", gab sie unbeeindruckt zurück, nachdem sie ihren festen Stand wiedergefunden hatte. "Glaubst du immer noch allen Ernstes ich würde nicht mitkriegen, wenn du etwas abbekommen hast? Du solltest mich mittlerweile besser kennen", setzte sie gespielt beleidigt hinzu. "Du hast die Gelegenheit, deinen Rücken auszuruhen, also nutze sie und sei nicht albern. Ich bin zu müde, um groß darüber zu diskutieren."
Mit diesen Worten schnappte sie sich Arranges Umhang, verzog sich mit dem Stück Stoff zur gegenüberliegenden Wand des Raumes und wickelte sich darin ein. "Gute Nacht, Arranges..."

[Arranges]
'Erynn!' Verdammt nochmal! Aber der Schlaf forderte immer energischer seinen Tribut. Arranges hätte nicht übel Lust, die Dunmer einfach ans Bett zu fesseln und sich selbst in den Stuhl zu verfrachten. Aber keine zwei Lidschläge später zwang ihn der Schlaf in die Knie, er ließ sich auf die Bettkante fallen, zog sich irgendwie die Stiefel von den Füßen und schwang keine Sekunde zu spät seine Füße aufs Bett. Ein leises Schnarchen kündete davon, dass Arranges direkt eingeschlafen, wie er auf dem Bett gelandet war.

[Erynn]
Erynn lächelte still vor sich hin und kuschelte sich an die leicht gebogene Wand des Wohnpilzes. Es fühlte sich recht angenehm an, jedenfalls war es definitiv weicher als bloßer Erdboden. Sie war entschlossen, sich von den Dingen, die sie aus dem Brief der Gathering erfahren hatte, nicht noch mehr aus dem Konzept bringen zu lassen - vielmehr spornte es sie an, mit ihrer Suche nach dem Verräter weiterzumachen. Morgen würde sie noch einmal in das Feldlager gehen und sich dort umhören, ob ihr jemand Hinweise zu Gumora geben konnte...

Glannaragh
14.05.2012, 23:54
Es war noch sehr früh, als Erynn sich so leise es ihr möglich war aus dem Gästezimmer schlich und sich auf den Weg zum Feldlager der Telvanni machte. Als sie aus dem exotischen Pilzturm trat, der für das Städchen Vos sowohl Handels- als auch Gasthaus darstellte, schob sich die Sonne gerade über den Rand des Inneren Meeres und schien das Wasser selbst in Flammen zu setzen. Der Anblick war so atemberaubend und kitschig zugleich, wie nur die Natur selbst es zuwege bringen konnte.
Es überraschte Erynn zu bemerken, daß sie nicht allein war. Eine vertraute Gestalt stand am Ufer und betrachtete ihrerseits stumm den Sonnenaufgang. Nach einem Moment drehte sich Dreveni zu Erynn um. Die Assassinin hatte offenbar den selben Plan gefaßt wie sie und war ebenfalls auf dem Weg zum Militärlager, so daß es sich anbot, daß die beiden Frauen gemeinsam dorthin gingen.
Schweigend liefen sie das Stück bis zu den ordentlich aufgestellten Zelten. Der Morgen war frisch, über den taufeuchten Wiesen des Graslandes hingen vereinzelte Nebelfetzen. Die Vögel und kleinen Insekten verursachten einen ähnlichen Radau wie jene in der Westebene, doch die Melodie hier war weitaus exotischer.

Im Lager angekommen, fragte sich Erynn zu den beiden Soldaten durch, die sie vor der Schlacht kennengelernt hatte. Nach einigem Hin und Her brachte sie ein Dunkelelf in einer Knochenrüstung, die viel zu schwer für ihn zu sein schien, zum Zelt der beiden Kampfmagier. Der Junge ist garantiert noch keine vierzig Jahre alt, überlegte Erynn, während sie hinter dem Telvannigefreiten herlief. Eine verdammte Schande...
Im nächsten Moment wunderte sie sich über sich selbst. Sie hörte sich an wie die Veteranen aus der Kriegergilde. Die meisten von denen waren auch noch keine vierzig Jahre alt, aber da handelte es sich um Menschen oder Orks, was diese Alterssache doch beträchtlich relativierte.
Sie betrat das Zelt, gefolgt von Dreveni, und hielt erschrocken inne. Gilthas lag auf einem einfachen Lager, die Hände und Arme schrecklich verbrannt. Neras hockte neben ihm und sprach gerade einen Zauber über seinen Freund, ohne daß sich an den Verletzungen viel zu ändern schien. Doch Erynn enspannte sich ein wenig, als Gilthas sie schief, aber dennoch unübersehbar erfreut angrinste. „Erynn! Keine Sorgen machen, ist nicht so schlimm. Sieht nur so aus“, radebrechte er auf cyrodiilisch. „Neras macht, daß die Schmerzen nicht so schlimm sind. Die Heiler werden kommen, wenn die Schwerverletzten versorgt sind.“
Die Bogenschützin lächelte, hockte sich neben die beiden Kampfmagier und drückte kurz die Schulter von jedem der beiden. „Ich bin froh, daß ihr am Leben seid. Ich bin gekommen, um euch Lebewohl zu sagen... und um euch etwas zu fragen.“ Sie wartete, bis Gilthas für seinen Freund übersetzt hatte. „Was willst du wissen“, fragte er.
„Ich suche jemanden“, erklärte Erynn. „Einen flüchtigen argonischen Verräter. Vielleicht ist er hier durchgekommen. Ich weiß, daß er mit einer Organisation in Verbindung gebracht wird, die ‚Zwillingsfackel’ genannt wird...“
Bei der Erwähnung des Wortes horchte Neras auf, und nachdem Gilthas wiederum übersetzt hatte, sprach er schnell und recht lange in der melodischen Sprache der Dunmer. Er sah dabei Erynn an, wenngleich ihm klar war, daß sie nicht ein Wort von dem verstand, was er sagte. Sein Freund schaute zwischen Erynn und Dreveni hin und her. „Sie sucht den Argonier auch?“ – „Ja.“ – „Also: Ich versuche alles auf cyrodiil zu sagen: Wenn die Echse, die du suchst, hier im Norden ist, wird er bestimmt versuchen nach Sheogorad zu gehen, nach Dagon Fel. Jedenfalls, wenn er nach Schwarzmarsch zurück will. Dafür mußt du schwimmen oder mit einem Schiff fahren, es gibt keinen anderen Weg. Eine Echse wäre dumm, wenn sie nach Port Telvannis oder die Molag Amur gehen würde, wo die Erabenimsun leben... Echsen verschwinden dort schnell, verstehst du?“
Erynn nickte. Sie sagte nicht, daß sich der Gesuchte wahrscheinlich schon einmal durch die Amur geschlagen hatte, das würde sie jetzt auch nicht weiterbringen. „Sagt dir der Name Gumora irgendwas?“ „Gumora! Ja, ich habe den Namen gehört. Nicht hier im Lager, aber früher schon. Er ist Zwillingsfackel. Er war... bekannt hier, früher. Bevor alles anders wurde. Wenn er hier in der Gegend ist, wird er nicht nach Port Telvannis gehen. Jemand wird ihn dort erkennen, und dann ist er tot. Wenn er Glück hat.“
Erynn fixierte Gilthas und Neras mit ihrem Blick. „Er wird kein Glück haben, wenn ich ihn finde.“ – „Dann geh nach Norden und Westen. Nach Dagon Fel, oder noch weiter. Wenn er hier war, wird das sein Weg sein.“


Die beiden Dunmerfrauen verließen das Lager nach etwa einer halben Stunde wieder. Der Abschied war herzlich, aber pragmatisch gewesen. Erynn riß sich endgültig los, als ein Heiler der Telvanni das Zelt betrat, um sich um Gilthas’ Verbrennungen zu kümmern. Auch auf dem Rückweg sprachen die beiden Dunmerinnen nicht viel. Erynn fand es, obwohl sie eigentlich gern quasselte, recht angenehm, daß man mit Dreveni schweigen konnte, ohne daß sich eine peinliche Stille entwickelte. Sie mochte die Assassinin, wurde ihr endgültig klar. Auch, wenn diese nicht wirklich vertrauenswürdig sein mochte und sie einem zweifelhaften Handwerk nachging. Ich glaube, ich würde sie entkommen lassen, wenn mich die Kriegergilde je auf sie ansetzte... und ich würde es nicht bereuen.
Vor dem Handelshaus trennten sie sich. Es war noch immer so früh, daß kaum ein Zivilist auf den Beinen war, und Erynn beschloß die Gelegenheit zu nutzen, ein Bad zu nehmen. Wenn das Meer schonmal in so kommoder Reichweite war, wäre es eine Schande, das nicht auszunutzen. Sie lief die Küste ein Stück nach Norden hinauf, bis sie ein paar hohe Felsen fand, die ausreichend Deckung vor neugierigen Blicken boten, entledigte sich ihrer Kleidung und tauchte zunächst vorsichtig einen Fuß ins Wasser. Es war kühl, aber was machte das schon? Besser, als weiterhin nach Schwefel zu stinken. Sie mochte die Totenlande auf eine verdrehte Weise, aber dort roch es immer irgendwie nach faulen Eiern. Und sie selbst roch auch danach. Noch. Erynn entschied, daß die kurze und schmerzhafte Variante die beste wäre und tauchte einmal komplett unter Wasser, kam wieder hoch und schüttelte sich. Wirklich, verdammt kalt!
Sie blieb nicht lange im Wasser, wusch sich rasch mit einer Handvoll Schlamm und Seegras ab, stellte fest, daß sie nicht an ein Handtuch gedacht hatte und rubbelte sich notdürftig mit ihrer Tunika trocken, bevor sie das Kleidungsstück wieder über den Kopf zog und sich auf den Rückweg zur Herberge machte.

In ihrem Zimmer angekommen, fand Erynn Arranges noch immer schlafend vor. Sie zögerte einen Augenblick. Aufwecken oder schlafen lassen? Nein, besser, er erfährt die neuen Informationen sofort. Sie setzte sich vorsichtig auf die Bettkante und strich dem Beschwörer mit einer Hand sanft durch das wirre Haar und über den doch recht lang gewordenen Bart. „Arranges? Komm zu dir“, sagte sie leise und es tat ihr doch ein wenig leid, ihn jetzt zu wecken. Er sah nach so langer Zeit endlich wieder vollkommen ruhig und friedlich aus. „Wach auf.“

Der Kaiserliche schlief wie ein Stein und bekam rein gar nichts mit, als Erynn das Zimmer verließ. Angenehme Träume statt drückender Steine im Rücken begleiteten seinen Schlaf. Im Geiste hatte er gerade das ebene, weiß gerahmte Gesicht einer Dunmer vor Augen, als der Traum etwas zu plötzlich eine seltsame Form annahm. Irgendetwas Kaltes strich ihm übers Gesicht, was Arranges nach außen mit einer tiefen Falte auf der Stirn quittierte und den Kopf von der Berührung wegdrehte. Der Bewegung folgte ein im Schlaf genuscheltes 'Mhh... Falanu... nicht jetzt...!' Als das Traumbild begann sich in der Berührung, die einfach nicht verschwinden wollte, aufzulösen, rollte der Kaiserliche plötzlich herum, spürte irgendeinen Widerstand am Arm, griff danach und schlang im Schlaf seine Arme reichlich unkoordiniert, aber fest um Erynns Hüften. Mit einem deutlich zufriedenen und erleichterten Seufzer bettete er seinen Kopf auf den Oberschenkel der Elfe... Ein mehr als bekannter Geruch drang in sein Bewusstsein und wischte den Schlaf beiseite. Im Erwachen atmete Arranges einmal tief ein, als wäre er zu lange unter Wasser gewesen. 'So eine leichte Meerwassernote schmeichelt dir, Erynn.' Sagte er noch immer schlaftrunken, ohne die Augen zu öffnen oder seinen Griff zu lockern. Erynn! Plötzlich riss er die Augen auf und saß einen Herzschlag später kerzengerade im Bett. Er blickte die Elfe aus leicht zusammengekniffenen Augen an, als könne er gerade nicht zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden, weil sich beides ziemlich ähnlich sah. In jedem anderen Fall hätte man sich wohl Sorgen um Arranges gemacht, aber hier konnte jeder noch so geistig Arme erkennen, dass der Magier einfach nur eine verdammt erholsame Nacht mit einem sehr tiefen Schlaf hinter sich hatte. Seine Haare waren arg zerzaust und auf einer Seite platt nach oben gedrückt, die Schärfe in seinen Augen rang noch mit der Schlaftrunkenheit und eine leichte Blässe auf den Wange verriet, dass sich sein Kreislauf in den letzten Stunden nur zu gerne an die einfach zu versorgende Waagrechte des Körpers gewöhnt hatte.

Falanu? Du bist wirklich gerade weit weg gewesen, oder? Erynn wollte eben eine spöttische Bemerkung machen, blieb dann aber stocksteif sitzen, als der Beschwörer plötzlich seine Arme um ihre Taille legte. Gerade als sie feststellte, daß diese Berührung alles andere als unangenehm war, hatte Arranges seine fünf bis sechs Sinne leider wieder so weit beieinander, daß er erschrocken hochfuhr und sie losließ. "Die Alchemistin ist nicht hier, also kein Grund, in Panik zu geraten", brachte sie noch etwas atemlos heraus, überrascht darüber, daß ihr überhaupt sowas wie eine halbwegs schlagfertige Antwort einfiel. "Werd erstmal wach. Es ist ein wundervoller Tag an der vvardenfellschen Ostküste und ich habe ein paar Informationen, die nützlich sein könnten..."

weuze
16.06.2012, 22:26
Er schüttelte kurz leicht den Kopf und wischte sich dann den restlichen Schlaf aus den Augen, indem er einmal grob mit den Fingern rieb, als hätte er Staub unter den Lidern. Einen Moment später waren Erynns Worte bei ihm angekommen. Aber auch noch nicht mehr. Er ließ den Blick langsam einmal von ihrem Gesicht abwärts wandern bis dahin, wo die Knie über der Bettkante außerhalb seines Sichtfeldes verschwanden und wieder zurück. In Kombination mit der Gestalt der Dunkelelfe ergaben ihre Worte dann doch Sinn, auch wenn Arranges gerade nicht direkt wusste, wie zum Teufel sie jetzt auf Falanu gekommen war. 'Zum Glück,' murmelte er, 'wäre sie hier, hätte sie bei deinem Anblick sicher glühende Kohlen gespuckt und ich hätte ihr Haus wohl nie mehr verlassen...' Dann aber dämmerte es ihm doch wieder und der Schlaf entließ ihn endgültig in die Welt der Wachen. 'Moment mal, du warst bereits im Lager und hast dich wegen Argoniern erkundigt? Warum hast du mich nicht geweckt?!'

Erynn überging seine Frage einfach und Arranges obwohl er gern dabei gewesen wäre, war nach einem sehr ausgiebigen Schlaf, den er einfach viel zu lange nicht mehr gepflegt hatte, doch irgendwie ausgeglichener, was er der Dunmer nach ihren Ausführungen auch mit einem ehrlichen, warmen Lächeln quittierte. Der nächste Schritt wäre nun, ein Schiff nach Sheogorad zu organisieren. Hoffentlich wird das dieses Mal etwas unkomplizierter als in Bal Fall. Das Mithrilhemd hatte in Mehrunes Reich doch arg gelitten, aber für eine Reparatur hatten sie jetzt keine Zeit, die Kapitäne würden nicht warten, bis sie sich zum Hafen bemüht hätten. Der Kaiserliche machte es sich daher einfach. Nach kurzem Ausprobieren, zog er den Gürtel, der stark genug wäre, das Material tragen zu können - mal davon abgesehen, dass Mithril sowieso schon federleicht war - so durch das Kettengeflecht, dass das Panzerhemd nun wie ein etwas zu teurer Kilt um die Hüften des Magiers lag und er so wenigstens noch irgendeinen Nutzen daraus zog, da der Kettenpanzer jetzt wenigstens die Oberschenkel bis knapp zum Knie, Becken und die Taille, schützte. Nachdem das geschafft war, gabelten sie Dreveni in der Schankstube auf und gingen zu den Docks hinunter, wo bereits ein Schiff ankerte.

Erleichtert stellte Arranges fest, dass es ein kaiserliches Schiff war, das verringerte die Wahrscheinlichkeit, nochmal auf soetwas wie Talivah zu treffen. Andererseits war das Reich nicht gerade dafür bekannt, das Verschiffen von Personen besonders preisgünstig anzubieten. Zudem hatten sie die Guare auch noch dabei. Der Nekromant seufzte. Es war noch weit vor Mittag und die Sonne vertrieb nur mit Mühe die zähen Dunstschleier, die über dem Geistermeer hingen. Vielleicht eine knappe halbe Meile östlich konnte man den Hafen von Tel Mora sehen, an dessen Docks ebenfalls zwei Schiffe zu erkennen waren, wobei eines davon gerade Richtung Norden ablegte. Eine einsame Wache in typischer Telvannirüstung stand an den Kais. Zielstrebig gingen sie auf sie zu. Nach ein paar wenigen Worten verwies der Gardist auf das eine Schiff. Es würde demnächst wieder nach Norden segeln. Ob zufällig ein Argonier an Bord war, konnte der Wachmann nicht sagen. Es war kein zu großer Kahn, aber groß genug um drei Guare unterbringen zu können, zumindest schätzte das Arranges, er hatte keine Lust, die Tiere einfach zurücklassen zu müssen. Frostbrecher war in großen, weißen Buchstaben auf den Planken zu lesen, als sie an dem Schiff entlangliefen. Allerdings dauerte es keine zwei Augenblicke, als sich ein breiter Nord über die Reling beugte und sie anrief: 'Was wollt ihr denn mit den Guaren hier bei meinem Schiff?' Es klang nicht unfreundlich, eher etwas verwundert. Seine Stimme war anders als die der Nordmänner, die Arranges aus Cyrodiil kannte. Dieser Mann hier, weit ab des warmen Klimas und der Annehmlichkeiten der Kaiserprovinz, war ein richtiger Nord. Sein goldener Bart war zu zwei daumendicken Zöpfen geflochten, während das Haar ihm leicht wellig bis über die Schultern viel. Quer über das Gesicht prunkte eine breite Narbe. Seine Hände, mit denen er sich auf der Reling abstützte, hatten doch eher Ähnlichkeit mit der Suppenkelle eines Kochs, der die Legion im Feld versorgte. Der Torso war in eine dicke Wolltunika gehüllt, welche die Farbe des Eises wiederspiegelte. 'Eigentlich wollten wir ersteinmal nur nachfragen, wohin euch euer nächster Kurs führt.' Gab Arranges zur Antwort.
'So?' Machte der Nordmann und zog seine Augenbrauen leicht hoch. 'Erstmal nach Sheogorad und von da aus wahrscheinlich über Rabenfels nach Windhelm. Warum fragt ihr?'
'Nun, wir bräuchten jemanden, der uns nach Sheogorad bringen kann.' Sagte der Magier.
Der Nord strich sich mit einer Hand über den Bart und zwirbelte einen der beiden Zöpfe, während er seinen Blick erst kurz auf Dreveni und dann auf Erynn ruhen ließ. Dann sah er wieder zu Arranges. 'Eigentlich ist das hier ein Linienschiff, dazu gedacht um Verbrauchsgüter auf den Nördlichen Routen zu transportieren... allerdings seid ihr nicht die ersten, die nach einer Übersetzung fragen. Also kann ich auch hier nochmal eine Ausnahme machen. Ich sehe allerdings schwarz, wenn ihr eure Lasttiere mitnehmen wollt.' Verdammt! 'Gibt es keine Möglichkeit, sie mitzunehmen?' Setzte Arranges nach.
'Ich würde sie mitnehmen, allerdings habe ich unter Deck nicht genügend Stauraum und Guare sind nicht wie Pferde, die man irgendwo wie Fässer und Kisten lagern kann. Diese Tiere drehen durch, versteht ihr?'
'Nun,' setzte Arranges an und stellte sich betont auf die Zehenspitzen um das Deck besser einsehen zu können, 'Das Deck wäre groß genug.' Grinste er. Ungläubig sah sich der Nord kurz über die Schulter. 'Ihr meint das ernst?!'
'Ich würde es nicht sagen, wenn ich es nicht genau so meinen würde... unsere Echsen sind meerwassererprobt, wir haben sie auf unserer Reise bereits einmal durch den Nabia getrieben.' Für einen sehr kurzen Moment wurde der Blick des Nords noch verwirrter, ehe er plötzlich kurz aber aus vollem Halse auflachte. 'Ich hab ja schon viel erlebt, aber bis jetzt ist mir noch kein Kaiserlicher aus dem feinen Cyrodiil begegnet, der erstens nicht scheut, ohne Puder und Sänfte vor seinen Palast zu gehen, stattdessen sein Kettenhemd trägt wie ein Weib seinen Rock und dazu noch einen Guar zum Ruderboot umfunktioniert.'
Arranges zog eine Augenbraue hoch. 'Die Brücke war zerstört von den Unruhen im Süden.' Ich zeig dir gleich, was so ein Kettenrock noch alles kann, außer dämlich aussehen. Wieder lachte der Nord auf. 'Ihr gefallt mir. Sagt, wie ist euer Name.' Sie stellten sich alle der Reihe nach vor. 'Gutgut. Ich bin Kapitän Rokrast Salfjir, willkommen an Bord der Frostbrecher!' Fragend schaute Arranges zu Rokrast auf und zögerte. 'Auch die Guare, aber die Verantwortung über sie liegt allein bei euch, ich will sie nicht in den Stauräumen unter Deck haben, wenn sie über Bord gehen, ist das eure Sache.' Sagte er mahnend. Dann betraten sie das Schiff. Die Guare zeigten zwar sehr deutlich, was sie von dem schaukelnden Etwas hielten, scheuten aber nicht zurück und ließen sich fast widerstandslos auf das Deck führen. Mittlerweile waren sie wohl doch lange genug beieinander, dass ihnen die Tiere wenigstens so weit vertrauten, als dass sie sie nie mutwillig in Gefahr bringen würden.

'Ich hoffe eure Preise sind so fair, wie euer Gemüt freundlich.' Sagte Arranges, als er an den Nord herantrat.
'Preis?' Fragte der Kapitän.
'Ja nun, ihr werdet das hier wohl sicherlich nicht um sonst für uns tun?'
'Das ist richtig, aber ich bin kein zu großer Freund von Draken oder Septimen, falls ihr das damit meint, Die Werften in Windhelm und die Schankwirte in den Tavernen wollen das für ihre Dienste sehen, aber da wo ich herkomme ist klimperndes Gold nicht sehr viel wert. Es genügt mir, wenn ihr euch für die Dauer der Überfahrt ein wenig nützlich macht auf dem Schiff. Letzte Nacht ist ein Matrose meiner Mannschaft ausgefallen. Der Grünschnabel hat beim Angeln am Hafen von Dagon Fel direkt in das aufgerissene Maul eines Schlachterfisches gelangt.' Arranges nickte. Besser als zahlen allemal.
'Und was ist-'
'Hmm,' schnitt ihm Rokrast das Wort ab, 'euer Harem könnte sich vielleicht in der Kombüse nützlich machen oder im Zweifelsfall einfach darauf achten, meinen Jungs nicht im Weg zu stehen.'
'Gut, dann hätte ich nur noch eine Frage.'
'Ja?'
Arranges wollte grade seine Frage stellen, als sich die Frachtluke im Boden neben Rokrast öffnete. Zum Vorschein kamen zwei kurze, nach hinten gebogene Hörner auf einem türkis geschuppten Kopf. Eine Stimme, mehr als typisch für einen Argonier krächzte ihnen entgegen. Allerdings hörte Arranges etwas sehr viel Bekannteres in ihrem Klang. 'Ich habe die Karte für Solstheim so weit fertig und würde einen kurzen Landgang unternehmen, Rokrast.' Sagte Gumoras Stimme.

Arranges war wie versteinert. Da war er, diese elendige Bastard, der ihn in die Irre geführt und Erynn den Händen der Verräter übergeben hatte. Vor allem Zweiteres brachte seinen Verstand so schlagartig zum Kochen, dass er das Gefühl hatte, gleich zu explodieren. Gumora drehte sich um und blieb ebenfalls wie zur Salzsäule erstarrt stehen. Seine kleinen Reptilienaugen fixierten Arranges. 'Du bist wie eine Schmeißfliege am Arsch, was?'
Arranges war nicht in der Lage irgendetwas zu erwidern. Viel zu lange unterdrückte Wut brach sich Bahn und entlud sich zunächst in zwei aufblitzenden Flammen um seine Hände. Gumora jedoch war einen Tick schneller, auch Erynn und Dreveni konnten ihn nicht mehr erreichen, ehe er sich umdrehte und in einem wahrlich langen Hechtsprung über die Reling rettete. Arranges blendete den Nord vollkommen aus und hetzte hinterher. Es fühlte sich an wie zwei Donnerschläge, als der Magier mit ausgestreckten Armen, glühenden Augen, geifernd über die Reling gebeugt stand und dem Argonier zwei Feuerzauber nachjagte, welche die Wasseroberfläche aufrissen wie die Faust der Neun persönlich. Eine Wasserfontäne stieg in die Höhe, die Guare scheuten zurück und stießen ungewohnt hohe Laute aus, Rokrast stand nur da und konnte nicht mehr tun als zu gucken, was gerade geschah.

Doch Gumora war in seinem Element und mehr als einfach den beiden Zaubern ausgewichen. Auch sonst konnte ihn hier nichts erreichen, er war eine Kreatur des Wassers und Landgänger konnten ihn hier nicht schnappen. Dunkel blickte Arranges dem Schatten nach, der sich unter der Wasseroberfläche pfeilschnell zu dem Schiff hinbewegte, das gerade von Tel Mora aus nach Dagon Fel abgelegt hatte. Mit grimmigem Blick sah er zu dem anderen Schiff hinüber, während er die Rechte so sehr zur Faust ballte, dass die Fingerknöchel schneeweiß hervortraten.

Glannaragh
01.07.2012, 18:40
Erynn traute ihren Augen kaum. Wie lange hatten sie jetzt versucht, die verfluchte Echse zu finden, waren wenig mehr als ein paar dünnen Hinweisen nachgejagt und hatten mehr geraten als geahnt, wohin Gumora geflohen sein könnte – und da stand er, Ziel all ihres Zorns und ihrer Rache, als wäre er schlicht aus dem Boden gewachsen.
Dummerweise war es der Argonier, der Schrecken und Verblüffung als erster überwand. In dem Moment, als die Hand der Dunkelelfin zu ihrem Schwert fuhr, sprang er elegant von Bord des Nord-Frachtschiffes und war daraufhin nur noch als undeutliche, flinke Silhouette auszumachen, die sich unter der Wasseroberfläche schnell in Richtung Tel Mora entfernte. Ihn in seinem Element fangen zu wollen, war utopisch, gestand sich Erynn gleich darauf enttäuscht ein, als auch die Zauber, von Arranges mit Wucht und Zorn geworfen, weit fehlgingen.

Frustriert und mit mehr Nachdruck als nötig schob sie die Klinge zurück und trat nach einem Kiesel, der mit dumpfem Platschen im Wasser der Inneren See landete. „Verdammt!“ Die Beute zum Greifen nahe, und ich lasse ihn entkommen wie ein dummer Anfänger, der im entscheidenden Moment auf einen Ast trampelt!
Zumindest wussten sie jetzt, dass sie auf der richtigen Fährte waren und wohin ihr Ziel sich bewegte - das war mehr, als sie bisher erreicht hatten, versuchte sich die Elfin selbst zu beruhigen.
Ein rascher Blick ging zu Arranges – der Magier schäumte vor Wut, woraufhin Erynn entschied, dass es besser wäre wenn sie mit dem Kapitän redete, bevor ihr Begleiter etwas unüberlegtes sagte oder tat, das die Passage nach Norden, die da nur ein paar Schritte vor ihnen lag, doch noch gefährden konnte. „Verzeiht diesen Auftritt“, wandte sie sich an Rokrast, der das Geschehen mit einer Mischung aus nordischer Gelassenheit und milder Verwirrung beobachtet hatte. Die Kriegerin erkannte jedoch an den subtilen Veränderungen in der Körperhaltung des großen Mannes, dass sich diese augenscheinliche Ruhe auch schlagartig ändern könnte. „... aber dieser Argonier hat einiges auf dem Kerbholz. Wir suchen ihn schon lange. Wenn Euer Angebot für die Überfahrt noch besteht wären wir Euch sehr verbunden, wenn wir so bald wie möglich ablegen könnten. Jeder Augenblick könnte jetzt zählen.“
Innerlich stellte sich Erynn darauf ein, langwierige Erklärungen abgeben zu müssen, obgleich sie hoffte, dass Kapitän Rokrast davon absähe, allzu viele Fragen zu stellen.

Andromeda
03.07.2012, 20:16
Dreveni brauchte ein paar Sekunden, bis sie die Situation erfasste, als allerdings Arranges und Erynn Anstalten machten, die Echse zu fassen, beteiligte sie sich sofort daran. Zwar wusste sie noch nicht, dass es sich um Gumora handelte, aber wenn ihre Begleiter den Argonier fassen wollten, hatten sie schon einen Grund.
Leider entkam er aber mit einem Hechtsprung ins Wasser und war nur noch als Schemen zu sehen. Die Feuerzauber von Arranges hätten ihn vermutlich auch unter Wasser noch gekocht, aber er war einfach schneller und wendiger. Als Erynn dann den Nord ansprach, wurde auch Dreveni endgültig klar, wer ihnen da gerade entkommen war. Während sie auf die Antwort des Nord wartete, sah sie gedankenverloren in die Richtung, in der die Echse verschwunden war. Immerhin waren sie ihm tatsächlich nahe gekommen, auch wenn er entwischt war. Somit war die ganze Reise nicht völlig umsonst gewesen.
Aber auch dieses Ereignis, dass Arranges und Erynn so aufgeschreckt hatte, konnte sie nicht aus ihren dumpfen Grübeleien reißen. In der Nacht nach der Schlacht in den Ebenen Oblivions hatte sie wieder von Feryn und den Assassinen der Morag Tong geträumt, die sie entführt hatten, bis sie schließlich schweißgebadet aufgewacht war. Sie war sich inzwischen nicht einmal mehr sicher, was sie am meisten ärgerte, die Tatsache dass sie inzwischen nicht nur von Feryn sondern auch noch von seinen Gildenbrüdern in ihren Träumen heimgesucht wurde, dass sie ihn überhaupt umgebracht hatte oder dass sie nicht zuerst versucht hatte, herauszufinden, was er eigentlich in Cyrodiil wollte.

weuze
03.07.2012, 20:48
Rokrast brauchte einige Herzschläge, bis er auf Erynns Worte reagierte. Er sah auf die beinahe drei Köpfe kleinere Dunkelelfe herab und antwortete mit einer Stimme, die allein durch ihren Ton bereits deutlich machte, dass er nicht so recht wusste, was er von der kurzen, aber eindrucksvollen Szenerie eben halten sollte. 'Das äh Angebot steht noch.' Er warf Arranges einen Blick zu. Der Nekromant starrte zu Boden. Es war gerade noch ein Wunder, dass er nicht in einer riesigen Stichflamme des Zorns aufging. Wieder schaute der Kapitän in die roten Augen der Dunmer. 'Ich weiss nicht, wass Gumora genau getan hat, aber es kann nichts Gutes gewesen sein. Leider kann ich soetwas nicht bestätigen, er heuert schon seit einer ganzen Weile auf der Frostbrecher an und hat sich als herausragenden Navigator und Kartenzeichner hervorgetan. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, schoneinmal jemanden mit derart umfangreichen Kenntnissen getroffen zu haben.' Salfjir kratzte sich am Hinterkopf. 'Ich kann hier allerdings nicht alle Pläne über den Haufen werfen... was hat Gumora denn verbrochen?'
'Verrat, in mehrfacher Ausführung.' Presste Arranges mit Mühe beherrschter Stimme hervor ehe Erynn oder Dreveni antworten konnten. 'An mir und meiner Gefährtin Erynn.' Die Mischung in seiner Stimme war es, die gleichermaßen erahnen ließ, wie heftig es in dem Magier sowieso gerade siedete und wie sehr er Gumora und die Welt dafür hasste, was Erynn in diesem Zusammenhang geschehen war. Rokrast legte die Stirn in Falten und sein Gesicht wurde finster. 'Das ist übel,' murmelte er mit tiefer Stimme, 'mir hat der Argonier zwar nie etwas getan, im Gegenteil, seine Dienste waren immer zu gebrauchen. Aber mir war er ebenfalls nie ganz geheuer.' Nachdenklich strich er sich über den Bart. Er war ein Ehrenmann, einer mit dem Blut der alten Nord von Atmora in den Adern. 'Ich weiss nicht, was Gumora genau getan hat und ich will es auch nicht wissen. Aber meine Hilfe sei euch gewiss... wir werden ablegen, sobald die Mannschaft wieder vollständig an Bord ist. Mit den ersten Sonnenstrahlen morgen, legen wir in Dagon Fel an.' Damit wandte er sich mit unverständlich geknurrten Worten ab und verließ das Schiff Richtung Handelshaus.

Ich werde dich zermalmen und die Fetzen deines elendigen Leibes in den Wassern Oblivions frittieren und den Clannbanns zum Fraß vorwerfen... Arranges schäumte und brodelte und er machte keinen Hehl daraus, das irgendwie zu verbergen, während er dem Schiff nachblickte, das bereits nur noch eine kleine Silhouette zwischen den großen Monoliten des Geistermeers im Norden bildete.

Glannaragh
07.07.2012, 22:30
Am frühen Nachmittag stach die Frostbrecher in See. Das Wasser war ruhig und der Himmel klar, so daß man auf eine ruhige Überfahrt hoffen durfte. Erynn stand an der Reling und blickte mit gemischten Gefühlen auf das Wasser hinaus. Einerseits war sie froh über die unkomplizierte Passage nach Dagon Fel, andererseits zerrte es an ihren Nerven, für die nächsten Stunden nichts weiter tun zu können als zu warten. Sie würde trotzdem genau das machen, was Rokrast vorgeschlagen hatte: So wenig wie möglich im Weg stehen und ansonsten darauf achten, daß die Guars ruhig blieben. Hinter ihrem Rücken ging die Routine auf dem Schiff ihren Gang, doch die Elfin bekam all das nur mit halbem Ohr mit.
Hör auf, dich zu ärgern, sagte sie sich selbst bestimmt zum hundertsten Male das nützt jetzt auch nichts mehr. Konzentrier dich lieber auf das, was vor dir liegt, bevor du dich in deiner Wut noch einmal so überrumpeln läßt wie heute morgen...

Als der Abend dämmerte, hatte die Frostbrecher die letzte Landspitze von Vvardenfell hinter sich gelassen. Die schmalen, von Wind und Wasser rundgeschliffenen Felsnadeln, welche Erynn schon früher aufgefallen waren, wurden zusehends mehr, es war, als führe das Schiff des Nords mitten hinein in einen Wald aus Stein, der direkt aus dem Meer wuchs. Ein bißchen unheimlich war ihr das im ersten Moment schon, bis sie sich daran erinnerte, daß Frachter und Besatzung diese Route nicht zum ersten Mal befuhren. Wenn Rokrast ganz bewußt in Kauf nahm, diesen Teil des Meeres in einsetzender Dunkelheit zu erreichen, wußte er sicher sehr genau, was er tat.
Die Kriegerin entschied, daß sie die Nacht über hier draußen bei den Guars bleiben würde für den Fall, daß die Tiere doch noch aus irgendeinem Grund unruhig wurden. In ihre Decke gewickelt setzte sie sich auf das Deck und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Reling. Die lange Zeit des Stehens, während sie betrachtet hatte, wie die Umgebung an ihr vorbeizog, hatte ihre Beine müde werden lassen. Es dauerte nicht lange, bis das sanfte Schaukeln des Schiffes und das regelmäßige Knarren seines Holzes sie in einen leichten, aber erholsamen Schlaf wiegten.


Dagon Fel war... wenig beeindruckend. Ungefähr so, wie Erynn Ald Velothi in Erinnerung hatte, nur kälter. Vom Salzwasser grau verfärbte Stege und Bretterbuden waren das erste, was man vom Schiff aus im Licht des frühen Morgens sehen konnte. Nachdem die Frostbrecher sicher vertäut war, verließen sie, Dreveni und Arranges zusammen mit den Guaren das Schiff und betraten die Straßen der Ansiedlung. Neben den Holzhütten gab es auch einige strohgedeckte Gebäude aus Stein, die schon sehr viel massiver wirkten. Die Insel Sheogorad hatte nicht viel gemeinsam mit der Molag Amur oder den Weideländern Vvardenfells. Die Gegend war felsig, Pflanzen gab es nur wenige. Diejenigen, die stur genug waren hier zu wachsen, kauerten sich in geschützten Winkeln und Spalten zusammen. Erynn glaubte, zwischen einer Hügelkette am Rand des Dorfes eine Struktur auszumachen, die einem Dwemerbauwerk ähnlich sah, aber ganz sicher war sie sich nicht. Der größte Teil der Bevölkerung bestand aus Nord. Sie paßten gut in diese rauhe, unwirtliche Umgebung. Fragend schaute die Dunmer zwischen ihren Gefährten hin und her. Was jetzt? sagte ihr Blick.

Andromeda
19.07.2012, 11:25
[Dreveni]
Dreveni hatte im Gegensatz zu Erynn die Nacht unter Deck verbracht. Sie hatte sich sogar zu etwas Arbeit um ihre Überfahrt zu bezahlen, herabgelassen und hatte den Abend mit Kehren des Decks verbracht. Immerhin lenkte sie das etwas von ihren Grübeleien ab. Am frühen Morgen erreichten sie Dagon Fel, das zwischen kahlen Felsen grau und abweisend im frühen Licht des Tages wirkte. Ausserdem war es kalt, zu kalt für Drevenis Geschmack. Sie wickelte sich fester in ihren Mantel und folgte ihren Gefährten und den Guaren. Dagon Fel war nicht sehr groß, was sie bis jetzt sehen konnte, und überwiegend von Nords bewohnt. Auf Erynns fragenden Blick sagte sie: "Ich hoffe sehr, dass es hier eine Taverne gibt." Seit der letzten Schlacht in den Ebenen Oblivions hatte sie kaum eine wirklich ruhige Minute gehabt, in der überfüllten Wirtschaft in der sie übernachtet hatten gab es weder eine gescheite Waschgelegenheit noch wirklich Ruhe. Sie sehnte sich einfach nach einer Türe die sie hinter sich schließen konnte und einem Zuber mit heißem Wasser.

[Arranges]
Dagon Fel war, wie Arranges es sich vorgestellt hatte, abgerissen und blass. Rokrast hatte sich mit wenigen Worten von ihnen verabschiedet, er würde in wenigen Stunden bereits wieder ablegen. 'Es soll einen Außenposten mit einem Händler und Wirtshaus hier geben.' Sagte der Magier auf die Frage Drevenis hin. Er konnte sich einen gehässigen Gedanken nicht verkneifen, als er bemerkte, wie die Dunmer ihren Umhang enger zog. Ihm tat das doch spürbar kühlere Klima nicht weh, im Gegenteil, es war im Vergleich zu dem feuchtwarmen Wetter der Weideländer und dem schnellen Wechsel von kalt auf heiß in der Amur mehr als angenehm. Er blickte sich kurz um und deutete den Hügel hinauf. Über den spärlichen Hütten direkt am Wasser, thronte ein Gemäuer, das mit seiner mannshohen Sandsteinmauer und einem strohgedeckten Wachturm wie eine kleine Trutzburg hier am Rande der Welt wirkte. 'Vielleicht gibt es dort auch einen Schmied, das Kettenhemd wird langsam aber doch unbequem.' Die Mithrilkette erwies sich zwar als leicht, scheuerte aber beim Gehen und die starren Schulterplatten drückten im von Zeit zu Zeit unangenehm in die Seiten.

[Erynn]
"Außenposten klingt gut", sagte Erynn. "Laßt uns sehen, ob wir da ein Frühstück und Informationen über das Schiff bekommen, das von Tel Mora aus in diese Richtung gefahren ist."
Sie sah sich in dem kleinen Ort mit seinen windschiefen Hütten um. Der Außenposten war nicht schwer auszumachen, es war das größte und am stabilsten wirkende Gebäude hier. Ohne weitere Umschweife wandte sie ihre Schritte in diese Richtung, kümmerte sich nicht weiter darum, ob die anderen beiden ihr folgten oder nicht - die Nacht an Deck von Rokrasts Schiff war unbequem gewesen, hatte sie sich aber so weit erholen lassen, daß ihr Jagdfieber wieder voll erwacht war. Gestern war ihr die Beute nur knapp entkommen und Erynn hatte nicht vor, die Spur noch einmal erkalten zu lassen.

[Dreveni]
Dreveni betrat hinter Erynn die Taverne. Ungewohnterweise sah sie fast nur Nord, auch die Inhaberin, bei der Dreveni hoffte, ein paar Räume mieten zu können, war eine blonde, hochgewachsene Nord, die sich als Fryfnhild vorstellte. Auf Drevenis frage nach einer Übernachtungsmöglichkeit antwortete sie: "Wir haben leider nur einen Raum frei im Moment, für 20 Draken." 20 Draken und dann nur ein Raum?? Scheiße., fluchte Dreveni in Gedanken vor sich hin. Nach einem kurzen Blick zu Erynn und Arranges fingerte sie in ihrem Beutel und suchte 20 Draken herraus, es blieb ihnen ja nichts anderes übrig. Als ihr Fryfnhild den Schlüssel überreichte, fragte sie noch beiläuft: "Wir wollten uns mit einem Freund hier treffen, einem Argonier. Ist hier zufällig einer angekommen in den letzten Tagen? Ach ja, und wie sieht es mit einer Waschgelegenheit aus?"

[Arranges]
Mit der Trutzburg am Rande der Welt lag Arranges gar nicht so falsch. Ein von Wind und Wetter herb angefressenes Schild schaukelte quitschend an rostigen Ketten über der Eingangstür. Es wies die Taverne als 'Am Ende der Welt' aus. Der Nekromant war nicht böse darüber, dass Dreveni das Gespräch mit der Wirtin übernahm Soll sie auch mal etwas tun für ihr Geld... Knurrte er in Gedanken. Ernüchternd war aber direkt wieder die Tatsache, dass diese verfluchte Taverne gerade ein Zimmer hatte. Verdammt nochmal, der Bau ist doch riesenhaft und so viele Reisende werden hier wohl nicht unterwegs sein! Es bleib ihnen nichts anderes übrig.
Auf Drevenis erste Frage antwortete die Wirtin: 'In der Tat ist heute Nacht ein Schiff hier angekommen. Die Mannschaft hatte es sich trotz des kurzen Aufenthaltes aber nicht nehmen lassen, meine Taverne zu belagern. Ein Argonier war jedoch nicht dabei.' Sie kratzte sich am Hinterkopf und schien kurz zu überlegen. 'Als ich aber die letzten beiden Herren in den frühen Morgenstunden hinausbefördert habe, sah ich eine Gestalt hinauf in die Berge huschen,' sie hob die Schultern, 'vielleicht hilft euch ja das weiter, das Schiff hat breits wieder abgelegt.' Bevor sie jedoch Drevenis zweite Frage beantwortete, beugte sie sich zur Seite um einen Blick auf Arranges und Erynn zu werfen. 'Der Zuber ist aber nur für eine... maximal zwei Personen.' Antwortete sie ohne dabei eine Miene zu ziehen. 'Er steht unten im Keller. Dort giebt es auch Kessel, Brunnen und eine Feuerstelle, das Wasser müsst ihr selbst erhitzen.' Und damit wandte sie sich einem anderen Gast zu, der bereits neben Dreveni wartete.

[Erynn]
Es war angenehm warm in dem Handelshaus. So wie es hier aussah, traf sich hier alles und jeder, der das Pech hatte, in Dagon Fel zu tun zu haben. Erynn war ein wenig verwundert, daß Dreveni gleich das einzige freie Zimmer mietete, doch ihr Handeln erklärte sich gleich darauf von selbst mit dem übertriebenen Waschzwang, den die Assassinin bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit an den Tag legte. So häufig heiß zu baden konnte einfach nicht gesund sein, und es war ja nicht so, da es um Vvardenfell herum nicht genügend kostenloses Wasser gab. Im Stillen amüsierte sich die Dunmer mit der Vorstellung, daß ihre Artgenossin sich vielleicht vor Krabben ekelte. Laut ausgesprochen hätte sie das jedoch nie, sie mochte ihre beiden Ohren an genau dem Platz, an dem diese sich gerade befanden.
In die Berge also... was will er dort? Von diesem kalten Felsen gab es nur einen Weg fort, wenn sie sich richtig erinnerte, und das war der Hafen von Dagon Fel. Vorausgesetzt, die Gestalt, welche der Dame hinter dem Tresen aufgefallen war, war tatsächlich Gumora gewesen... Entweder ist er sich sehr sicher, daß er sich dort vor uns verbergen kann, oder er hat selbst in dieser götterverlassenen Gegend noch Kontakte, die ihn von hier wegbringen könnten. Oder aber... War der Argonier wirklich verrückt oder verzweifelt genug, um zu versuchen von hier aus zu schwimmen, wohin auch immer? Wasser mochte sein Element sein, aber das Wasser hier im Norden war verflucht kalt.
Erynns Überlegungen wurden unterbrochen, als sie über den nächsten Satz der der Wirtin stolperte. "Wir hatten auch gar nicht vor, gleichzeitig..." sie brach ab, errötete leicht und schaute zwischen Arranges und Dreveni hin und her, mit dem sicheren Gefühl, daß jeder weitere Gedankengang, hätte sie ihn in Worte gefaßt, sie mehr als nur ein Ohr gekostet hätte. Reingefallen.

[Dreveni]
Dreveni reichte es gerade, und auch wenn die Wirtin dafür nun so überhaupt nichts konnte, konnte sie es sich auch einfach nicht verkneifen: "Danke. Und nein, wir werden in der Tat nicht zusammen baden, mit dem da sowieso überhaupt nicht.", wobei sie auf Arranges deutete. Gleich danach tat ihr ihr schnippischer Tonfall Fryfnhild gegenüber leid, und sie nahm mit einem - dieses mal - freundlichem "Danke." endgültig den Schlüssel in Empfang. Nachdem sie sich hier allerdings nicht zum Vergnügen befanden, fragte sie, zumindest anstandshalber, Erynn und Arranges: "Gleich in die Berge oder..." Ihr war wirklich langsam nach etwas mehr Wasser als einer Schüssel, sie hatte das Gefühl dass ihr immer noch das Blut am Arm klebte wo sie der Assassine geschnitten hatte. Ausserdem wollte sie sich endlich seine schmierigen Fingerabdrücke abwaschen, und zwar gründlich. Immerhin hatten sie ja jetzt ein Zimmer, wenn es auch nur genau eins war, sie hatte sicher nicht vor, jetzt gleich wieder ziellos durch die Berge zu irren.

[Arranges]
Reicht ja schon, dass ich mit dieser Beisszange ein Zimmer teilen muss... Eigentlich sollte er Erynn befeuern, Gumora gleich zu jagen, nur um die Assassinin zu ärgern. Aber er selbt spürte die Reise von Cheydinhall bis hier her mittlerweile auch deutlich und vor allem spürte er das Kettenhemd, mit dessen unangenehmer und nicht unbedingt nützlicher Tragweise er sich jetzt Gumora nicht stellen wollte. Wenn es der Molch war, den die Wirtin gesehen hatte... in den Bergen kann er nur eines vorhaben. Entweder er versucht uns im Zickzack zu entkommen oder aber er legt uns wieder einen Hinterhalt. Wobei eins das andere nicht ausschließt. Und Arranges wusste sehr genau, dass Gumora im Fallenstellen herausragende Leistungen zu vollbringen vermochte - und das nicht erst seit dem Verrat an ihm und Erynn. 'Nein Gumora ist zwar gut, aber es sind Berge, er wird nicht sehr weit kommen, zudem haben wir die Guare, im Zweifelsfall tragen uns ihre Beine schneller als der Molch jemals rennen könnte.' Damit war die Sache für den Kaiserlichen geklärt und er begab sich nach oben, wo ihr Zimmer war. Er musste nicht im Zuber gesessen haben. Die sehr feuchte Meerluft hatte das Ihrige getan um ihn zumindest nicht mehr wie ein wühlendes Schwein aussehen zu lassen.

[Erynn]
Die Kriegerin seufzte. Dann machen wir halt erstmal Pause. Ist vielleicht auch nicht verkehrt, unser weiteres Vorgehen vorher abzusprechen. Sie nickte der Wirtin mit einem leichten Lächeln zu und holte Arranges etwa auf der Hälfte der Treppe ein. Schweigend ging sie neben ihm her, bis sie das Zimmer im ersten Stock erreicht hatten. Es war sehr geräumig, so daß jeder der drei sich bequem seine Ecke würde aussuchen können, ohne daß man zwingend auf Tuchfühlung gehen mußte. "Haben wir eigentlich noch eine Karte?" fragte sie. "Ich hab mir bisher nur die Hauptinsel genauer angesehen, nicht Sheogorad."

weuze
20.07.2012, 19:44
[Arranges]
Eine kleine Kommode aus sehr massiv wirkendem Holz, ein Tisch aus ähnlichem Material, ein breiter Stuhl mit Armlehnen und ein zur Abwechslung tatsächlich bequem wirkendes Bett stellten das Mobiliar des Zimmers dar. Nun, das erklärt wenigstens, warum es 20 statt den normal üblichen 10 Draken sind. Dachte sich Arranges und entledigte sich seines Kettenhemdes und des feuchten Umhangs... oder eben dem, was davon noch übrig war nach der Schlacht. Die Meerluft hat aber nicht nur Schmutzkrusten teilweise gelöst, sondern auch dafür gesorgt, dass seine doch recht zahlreichen Wunden, vor allem die am Rücken, wenngleich diese nicht sehr tief war, dafür aber groß, nicht nessten oder sich ungünstig entzündeten. Es war ein breiter, roter Striemen geritzter Haut, der sich von der linken Schulter bis fast zum rechten Hüftgelenk zog. Auf Erynns Frage hin sah er die Dunkelelfe erst einen etwas zu gedehnten Augenblick schweigend an, während er überlegte. Tatsächlich hatte er die eine ihrer zwei Karten, die sie nach der Überquerung des Nabia noch hatten, das letzte Mal in der Amur gesehen. Er legte seine Stirn in Falten, ehe er antwortete: 'Wie gut, dass ich die Karten etwas genauer studiert habe, als wir noch zwei davon besaßen.' Sein Tonfall, der eher freundlich und müde klang, passte nicht zu dem leicht gereitzten Tenor der Antwort. Er winkte ab. 'Ich habe die Karte jedenfalls in meinem Gepäck nicht mehr gesehen, seit wir in die Weidenländer gekommen sind, wahrscheinlich hat sie Dreveni irgendwo bei sich.' Er setzte sich auf den Stuhl. 'Ich weiss allerdings einiges noch aus dem Kopf. Sheogorad ist im Grunde nicht mehr als ein riesiger Steinhaufen, der sich nach Westen hin zu vielen kleineren Inseln aufsplittert. Weiter im Süden soll es laut Karte eine alte Dunmerfestung geben. Das zentrale Massiv hat in der Mitte, direkt südlich von hier einen tiefen, kegelartigen Krater. Das Gebiet war auf der Karte rötlich markiert, ich denke, da wird, wie in der Amur, öfter mal Lava durch die dünne Kruste von Asche und Schwefel brechen.'

[Erynn]
"Steine, Wasser und alte Festungen also. Schlechter könnte es kaum sein. Verdammt, wir hätten gleich dem Hinweis der Wirtin nachgehen sollen, baden können wir hinterher immer noch!" Erynn fuhr sich mit den Händen durch die zerzausten Haare. Wo Drevenis Frisur immer irgendwie zu sitzen schien, hatte sie nach kürzester Zeit ein Vogelnest auf dem Kopf. "Ich meine damit, daß Gumora wohl ohnehin schon wenige Spuren hinterlassen wird, auf Fels und im Wasser aber gar keine. Er könnte überall sein. Ich habe mich vorhin gefragt, ob er hier vielleicht Kontakte hat, oder ob er es wagen würde, sich von hier aus schwimmend weiterzubewegen... keine Ahnung, wie viel Kälte Argonier vertragen, ihre tierischen Verwandten sind da jedenfalls sehr empfindlich."
Sie schwieg kurz, nachdem sie Arranges ihre Überlegungen mitgeteilt hatte. Dann hob sie den Kopf und sah ihn an: "Was denkst du dazu?"

[Arranges]
'Der Bemerkung der Wirtin gleich nachgehen? Um dann festzustellen, dass es nur irgendein Jäger oder Wanderer war, während Gumora auf dem Schiff längstens Solstheim erreicht hat oder noch weiter ist und wir wieder genau da stehen, wo wir waren, bevor wir tagelang durch die Amur geirrt sind in der schwach glimmenden Hoffnung, irgendeinen noch so geringen Hinweis zu finden, dass wir überhaupt noch seiner Färte folgen? Nein.' Nach allem, was Arranges für Informationsfetzen mitgenommen hatte, verzieh Sheogorad noch weniger als das Feuerland im Süden. 'Wir müssen erst in Erfahrung bringen, ob es wirklich ein Argonier war. Mit zerklüfteten Felsen dürfte er ähnliche Probleme haben, wie wir. Außerdem kenne ich ihn, jetzt wo er weiss, dass wir ihm so nahe sind, wird er eher versuchen, uns loszuwerden indem er sich uns stellt oder uns einen Hinterhalt legt, das war schon immer seine Waffe für etwaige hartnäckige Verfolger.' Und wenn er das tatsächlich versucht, müssen wir doppelt vorsichtig sein. Arranges sprach sehr bestimmt um Erynns Drang zu unterbinden, bevor er sie voll eingenommen hätte und sie sich von ihrer Rache beherrschen ließ.

[Erynn]
Erynn baute ihre wenig beeindruckende Körpermasse vor Arranges auf und senkte die Stirn ein wenig, wie ein verärgerter Widder, der in absehbarer Zeit gegen irgendetwas anrennen wollte. "Aber..."
Es paßte ihr gar nicht, hier herumzusitzen. Es paßte ihr nicht, daß Dreveni dieses Zimmer gemietet hatte und es paßte ihr nicht, daß Arranges ihr Vorhaben, der Echse einfach in die Berge hinterherzustürmen so abbügelte. Andererseits hatte sie nach seiner Meinung gefragt, da konnte sie sich wohl kaum beschweren, wenn sie genau diese auch zu hören bekam. Nicht zuletzt kannte der Beschwörer Gumora besser als sie. Erynn atmete tief durch und setzte nochmal an, diesesmal klang es schon weniger bockig: "Willst du damit sagen daß wir einfach hierbleiben sollen, bis er genug davon hat sich den Arsch in irgendeiner Felsspalte abzufrieren und wieder in Dagon Fel auftaucht?" Sie hob abwehrend die Hände, als Arranges ihr einen seiner 'Was-habe-ich-dir-gerade-erklärt?' - Blicke zuwarf. "Wenn die Wirtin nichts genaues weiß, könnten wir an den Kais nachfragen. Dort ist es ständig voller Leute und irgendwer mag sich an einen Argonier erinnern, der allein mitten aus dem Telvannigebiet hier herkam..."

[Arranges]
Als Antwort auf Erynns letzten Gedankengang zog Arranges nur eine Augenbraue hoch und zeigte sich sonst recht unbeeindruckt von ihrer halben Drohgebärde. 'Du wirst das jetzt vielleicht kaum glauben, aber wir haben das seit wir Vvardenfell betreten haben die ganze Zeit so gemacht und da dieses Vorgehen langsam aber sicher durchbrechenden Erfolg zu versprechen scheint, werden wir auch hier selbiges wieder zur Anwendung bringen.' Sagte er ruhig. 'Was ist los mit dir? Warum muss ich uns neuerdings bremsen, damit du nicht wie ein rasender Gockel unter Druck im Frühling direkt mit dem Kopf voraus in die Schlinge rennst?'

[Erynn]
Die Dunkelelfin machte zwei Schritte und ließ sich dann in den Sessel fallen, der an dem niedrigen Tisch stand. Sie stützte den linken Ellbogen auf die Armlehne und massierte mit den Fingern ihre Nasenwurzel. Plötzlich wirkte sie älter und sehr müde, doch in ihren Augen loderte der Zorn. "Gestern hätten wir ihn um ein Haar gehabt, Arranges. Bevor ich dich traf, hatte ich erst ein einziges Mal Menschen getötet, und es war schrecklich. Seit wir beide gemeinsam unterwegs sind, konnte ich meinem Schwertgriff ein paar Kerben hinzufügen, und es war irgendwann nicht mehr schrecklich. Aber wenn ich getötet habe, dann in irgendwelchen Kämpfen, denen wir nicht entgehen konnten, nicht, weil ich jemanden aus persönlicher Rache gejagt hätte - das war immer dein Part."
Sie holte einmal Luft, als sei das Folgende sehr schwierig zu erklären - oder aber so einfach, daß es dafür keine Worte gab, weil sich normalerweise niemand die Mühe machte, nach welchen zu suchen: "Ich habe mir, seit wir an Drevenis Tür geklopft haben, immer eine Frage gestellt: Wäre ich fähig, einen Menschen oder Tiermenschen zu jagen und zu töten wie einen tollwütigen Fuchs. Allein aus dem Grund, weil ich einen Groll gegen ihn hege und ihn tot sehen will. Wo es keine Anhörung gibt und keinen Richter, sondern nur einen Henker - mich. Bis gestern war ich mir nicht sicher. Aber als ich seine verfluchte, bösartige Visage gesehen habe, seine abstoßenden, berechnenden Augen und als mir klar wurde, daß er..."
Erynns Stimme war lauter und schriller geworden, während sie sprach. Jetzt schluckte sie einmal und redete mit einer fast unnatürlichen Ruhe weiter: "...und mir klar wurde, daß wir für ihn tatsächlich nichts anderes sind als Vieh, das er zum Schlachter geführt hat, als mir klar wurde, daß er uns gegenüber nicht die geringste Reue fühlt, da wußte ich, ich würde ihn töten können. Ich will seinen Kopf auf einem Spieß, Arranges, und ich will es sein, die seinen Kopf darauf steckt und ihm in die toten Augen spucken."

[Arranges]
Man konnte ihm ansehen, dass er mit so einer Antwort wirklich nicht gerechnet hatte. Und er kam nicht umhin, sich selbst einzugestehen, dass es ihn ein wenig zumindest schmertzte, die Dunmer so zu sehen, aber eher bereitete es ihm Sorge. Hatte er ganz am Anfang noch fast Freude daran empfunden, das Mädchen, das Erynn fast noch war, in ihrer geborgenen, manchmal etwas blutroten, aber dennoch mehrheitlich sicheren Welt zu quälen, so sehr wurde ihm in diesem Moment übel, da er sah wie grausam Rachegedanken auf sie wirkten. Der Magier hatte mit den wenigsten Situationen Probleme. Aber mit Erynn tat er sich seit einiger Zeit in so ziemlich jeder Hinsicht schwerer als er es je für möglich gehalten hatte. Das erste Mal in Bal Fall, dann im Molag Mar und jüngst ihr Ausbruch im Legionslager und viele Male dazwischen auch. Er seufzte tonlos und ging vor Erynn in die Knie um der in sich zusammengesunkenen Dunmer in die Augen schauen zu können. Um ihre vollständige Aufmerksamkeit zu erringen legte er seine Hand auf die ihrige. 'Hör mir zu! Den Kopf von jemandem zu fordern, der einem Übles angetan hat, ist mehr natürlich als abartig. Es ist nicht nur Groll, den du gegen Gumora hegst. Er hat dich verraten. Es ist schierer, heißer Zorn. Bring ihn um, zerfleische ihn, die Welt wird es eher als Erlösung verbuchen, wenn eine solche Kreatur nicht mehr ist... Nur bitte, tu wenigstens dir selbst einen Gefallen und lass soetwas nicht zur Gewohnheit werden.' Man konnte dem Kaiserlichen seine Sorge um Erynn deutlich anhören. Er zog seine Hand wieder zurück und erhob sich.

[Erynn]
Bevor sich Arranges aus ihrer Reichweite zurückziehen konnte, packte Erynn zu und bekam seine Hand zu fassen. Sie hielt sie ebenso sanft wie er die Ihre zuvor, doch mit einer gewissen Bestimmtheit. "Du kennst mich gut genug, Arranges. Ich habe nicht vor, daraus eine Gewohnheit zu machen und ich denke, daß es nicht viele Personen geben wird, die es ebenso verdienen wie Gumora, daß man sie bis ans Ende von Nirn jagt. Aber es ist, wie du sagst. Ich muß ihn erlegen, aus so vielen Gründen... Meine Kameraden in der Gilde wären nicht begeistert über das, was ich hier tue. Aber mir bleibt einfach nichts anderes übrig, sonst werde ich verrückt an dem Gedanken, daß ich es zugelassen habe, daß mir eine Kröte wie Gumora ungestraft so übel mitspielt."

[Arranges]
Er wartete einen Moment nachdem Erynn geendet hatte und löste sich dann schweigend von ihrem Griff. Manchmal bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich dich wirklich so gut kenne, wie ich es mir wünsche... 'Ich hoffe zumindest, dass du nicht weiterhin der süßen Frucht der Rache verfällst.' Er wusste nicht, was er ihr noch sagen sollte, er hatte tatsächlich Angst und Sorge um Erynn, darum, dass sich ihr Wesen zu einem wie Torrah wandeln könnte. Er sagte nichts weiter dazu, sondern wandte sich ab und entledigte sich schließlich noch seiens Lastgurtes und der des Schwertes. Mit einem grimmigen Blick hob er die Mithrilkette an und besah sich die Bescherung nochmal in Ruhe. Es war schlicht und einfach zerfetzt am Rücken. Rücken. Dachte Arranges nacheinigen Herzschlögen, die ihm wie Stunden vorkamen, in denen er auf das Panzerhemd gestarrt hatte. Mit einem Schnauben beförderte er die Rüstung wieder unsanft auf den Boden zurück. Er drehte sich zu Erynn um, die noch immer auf dem Stuhl saß. Kurz überlegte er. 'Erynn? Du erinnerst dich noch daran, wie ich eine Verspannung im Rücken hatte, die ich nicht selbst lösen konnte? Irgendetwas schmerzt wieder an der Stelle.' Zum Beweis hob er den rechten Arm und verzog gequält das Gesicht.

[Erynn]
Die Dunkelelfin lächelte. "Für einen Moment hatte ich befürchtet daß du mich bitten würdest, dein Kettenzeug zu reparieren. Dabei ist Mithril so ein verdammt kompliziertes Material." Sie nickte. "Wenn du willst, sehe ich mir die Sache mal an."

[Arranges]
'Nein, ich will es zur Abwechslung mal repariert und nicht nur geflickt haben.' Sagte er ohne dabei ihre Arbeit, die sie diesbezüglich schon oft geleistet hatte, abzuwerten. Für einen kurzen Moment zögerte er und es schien, als wäre er von seiner Bitte nicht wirklich überzeugt, aber schließlich entkleidete er seinen Oberkörper und sie tauschten die Positionen. Arranges saß jetzt mit verschrenkten Armen auf der Lehne des Stuhls und selbige zwischen den Beinen, leicht nach vorn gebeugt, während Erynn sich hinter ihn stellte. 'Ich kann es diesmal nur ungenau beschreiben, es ist wieder irgendwo auf Höhe des Brustkorbs.'

[Erynn]
Erynn ging nicht auf den Kommentar ein - tatsächlich hatte sie zumeist Flickschusterei geleistet, wenn unterwegs irgendwo etwas kaputtgegangen war - allein schon, weil sie kein Ersatzmaterial gehabt hatte. Stattdessen schaute sie etwas unsicher im Zimmer umher - es erschien ihr seltsam, bequem zurückgelehnt in einem Sessel zu sitzen und Arranges dabei zuzusehen, wie er sich auszog. Das war... nicht in Ordnung.
Ein paar Minuten später stand sie hinter dem Beschwörer und bekam einen genaueren Blick auf die Bescherung. "Was hat dich da getroffen? Eine Klinge?" fragte sie und bemühte sich, den langen, wunden Striemen nicht aus Versehen zu berühren, während sie die Muskelstänge neben Arranges' Wirbelsäule mit den Fingern entlangstrich. Wie immer war es nicht ganz einfach zu sagen, welche Muskeln wirklich verkrampft waren und welche ihr Begleiter unwillkürlich anspannte, weil jemand anderes ihm so nahe kam wie sie jetzt gerade. Erynn legte eine Hand auf seinen Hinterkopf und übte leichten Druck aus, bis er die Stirn auf seine Unterarme sinken ließ - das nahm zumindest einige Spannungen aus Nacken und Schultern.
"Ich hoffe, du hast ein wenig Zeit und Dreveni ist noch etwas mit Zuber füllen beschäftigt", bemerkte Erynn, als sie sich hinter ihren Freund kniete. "Das hier könnte etwas Zeit in Anspruch nehmen." Die Dunmer begann, die Rückenmuskeln etwa auf Nierenhöhe mit ruhigen, festen Bewegungen auszustreichen, wobei sie sich langsam aufwärts zu der schmerzenden Stelle vorarbeitete.

[Arranges]
Auch wenn er es nicht wollte, so verspannte er sich unwillkürlich, als Erynn begann. Der Striemen sah zwar böse aus, aber er schmerzte nicht. Teilweise fühlten sich die kühlen Hände der Dunmer eher angenehm an der heilenden Wunde an. Es dauerte nicht lange, bis der Kaiserliche sich doch völlig lockerte. Natürlich war da keine Verspannung. Für einen kurzen Moment fühlte der Magier sich auch ein wenig schlecht dabei. Aber noch während Erynn einen verkrampften Muskelknoten suchte, der gar nicht existierte, döste Arranges auf der Stuhllene friedlich hinüber in einen angenehmen Dämmerzustand.

Andromeda
20.07.2012, 20:13
Dreveni ging direkt mit all ihrem Gepäck runter in den Keller. Schnell fand sie den Raum mit dem Zuber, zog den Schlüssel außen an der Tür ab und sperrte sie von innen hinter sich zu. Seufzend sah sie sich um, nachdem sie ihre Sachen neben der Tür abgelegt hatte. Der Raum war gemütlich, in einem Kamin brannte ein Feuer, darüber hing schon ein dampfender Kessel. Jemand hatte den Brunnen in den Keller gebaut, oder besser gesagt, den Raum mit dem Zuber dort angelegt, wo der Brunnen war. Sie goss noch etwas Wasser aus dem Eimer in den Kessel - es war schon etwas verdampft - und füllte während sie wartete dass das Wasser kochen würde, den Zuber schon einmal mit etwas kaltem Wasser.
Es dauerte nicht lange, bis sie schließlich das heiße Wasser dazu kippen konnte. Sie entledigte sich ihrer Kleider, und betrachtete die beiden hellen Streifen die sich über ihre Arme zogen. Das Andenken würde sie wohl noch eine Weile behalten, bis es sich endgültig der umgebenden Haut angepasst haben würde. Jetzt tat es ihr fast leid, dass sie Feryns Gildenbruder so schnell ermordet hatte, aber daran war jetzt nichts mehr zu ändern. Am liebsten hätte sie ihn so in der Wüste ausgesetzt, dass er keine Möglichkeiten gehabt hätte, seine Schnitte im Gesicht zu behandeln, bis die Narben blieben. Etwas Salz hätte das ganze noch verbessert. Als sie sich in das angenehm heiße Wasser sinken ließ, merkte sie erst so richtig, wie fertig sie von der Überfahrt war und versuchte alle Gedanken an ihre Entführung zu verdrängen. Schnell begann sie, ihre Haare zu waschen, da sie fürchtete sonst wieder im Zuber einzuschlafen. Es dauerte nicht lange, bis sie fertig war und aus ihrem Gepäck noch ein halbwegs sauberes, kurzärmliges Oberteil und eine dünne Hose gefischt hatte. Für hier drinnen würde es erst einmal reichen, sie hatte jetzt keine Lust ihre anderen Sachen zu waschen. Sie warf einen Blick auf das Wasser im Zuber, in dem sowieso nichts mehr sauber geworden wäre, und öffnete den Abfluss. Unter dem Zuber war ein Loch im Boden, das sonst wohin führen mochte, jedenfalls diente es als Ablauf für das Wasser. In dem Raum befand sich kein Spiegel, und sie sagte sich, dass sie ihre Haare genauso gut oben kämmen könnte, während sie mit Erynn und Arranges das weitere vorgehen besprechen würde.
Sie räumte ihre Sachen zusammen und ging nach oben. Ohne anzuklopfen stieß sie schwungvoll die Tür auf, und das erste was sie sah, war der halbnackte Arranges. Das nächste war Erynn, die hinter ihm kniete und ihm den Rücken massierte. Sie nuschelte ob des Anblicks einen leisen Fluch auf Dunmeri und ließ ihre Sachen auf den Boden fallen, dann setzte sie sich aufs Bett, so dass sie den beiden den Rücken zu wandte. "Wie geht es jetzt weiter? Gibt es einen Ort denn die Echse durch die Berge erreichen kann? Ich glaube nicht dass er dort für alle Ewigkeiten bleiben will..." Ihre Stimme klang leicht erschöpft und fast etwas resigniert, was weniger ihrer Müdigkeit als den letzten Erlebnissen in Vvaredenfell geschuldet war. Während sie auf eine Antwort wartete, fischte sie ihren Kamm aus dem Gepäck und begann, sich die Haare zu kämmen.

weuze
20.07.2012, 21:24
Der Kaiserliche genoß die Behandlung in vollen Zügen, auch wenn er das zu einem späteren Zeitpunkt keinesfalls zugeben würde. Doch als die Tür zum Zimmer aufgestoßen wurde und eine wohlbekannte Stimme, wenn auch nur mit genuschelten Worten an seine Ohren drang, verzerrte sich die Haut unter Erynns Fingern, als wäre eine Lautensaite mittem im lieblichen Spiel mit einem spitzen Ton direkt neben seinem Ohr gesprungen. Die Muskeln spannten sich und von der Haltung, die er noch vor wenigen Herzschlägen hatte, war nichts mehr übrig, als sich sein Kopf unter teilweise übertriebener Ver- und Anspannung des Nackens hob. Erynn ließ sich davon zunächst nicht stören und kämpfte unbeirrt gegen die nun steifen und schier unbeweglichen Muskeln an.

'Nun... es gibt zwei Landmarken, die man von den Bergen aus erreichen kann...' Setzte Arranges mit einem leicht gereitzten Unterton, aber nicht unfreundlich, an. 'Einmal eine alte Dunmerfestung im Süden und einmal soll es weit im Westen noch einen großen Velothiturm geben. Allerdings glaube ich eher, dass er uns, wenn es denn überhaupt Gumora war, versucht in der Wildnis dort abzuhängen oder aber uns dort einen Hinterhalt legt. Das weitere Vorgehen wäre also, dass wir uns zunächst einmal sicher sein können, dass es wirklich der Molch war, den die Wirtin gesehen haben will.'

Nach einem weiteren Moment richtete er sich im Stuhl auf, erhob sich vorsichtig von Erynn lösend und zog sich einen Augenblick später eine mehr oder weniger frische, pechschwarze Tunika über - die letzte, die er noch dabeihatte. Ich bin ja gespannt, wie lange sie halten wird...

Glannaragh
31.07.2012, 12:02
Erynn stand ebenfalls auf und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand, während sie ihren beiden Begleitern zuhörte. Sie selber wollte lieber nichts sagen, so sehr verdarben ihr sowohl die Wartezeit hier in Dagon Fel als auch Drevenis säuerlicher Gesichtsausdruck, mit dem sie das Zimmer betreten hatte, die Laune. Sie schoß einen giftigen Blick auf den Rücken der Assassinin ab: Was geht es dich an, du Schlange?

Manchmal war Dreveni fürchterlich anstrengend. Manchmal war auch Arranges fürchterlich anstrengend, aber der pflegte dann wenigstens sich so lange wort- oder tatenreich aufzuregen, bis er sich abgekühlt hatte. Drevenis eisiges Schweigen und die verächtliche Miene, die sie mitunter an der Tag legte, ließen einen nur raten, was genau jetzt wieder ihr verdammtes Problem war – und an diesem diesigen, kalten Morgen war es mehr, als Erynn zu ertragen bereit war.

„Es ist mir zu eng hier drinnen“, sagte sie leise, zog die Riemen ihrer Netchrüstung fester und griff nach Bogen und Köcher, „ich werde mich in der Umgebung der Stadt ein wenig umsehen, schon um zu wissen, wie das Land sich anfühlt.“
Wie das Land sich anfühlt – Es war ein Ausdruck, den ihr Vater häufig benutzt hatte, wenn er die kleine Erynn in Gebiete des Großen Forstes mitgenommen hatte, in denen sie zuvor noch nicht gewesen war. Erynn hatte dann minutenlang still dagehockt und alle Eindrücke in sich aufgenommen. Welche Vögel sangen hier, wonach roch die Luft, welche Bäume und Pflanzen gab es, welche Wildpfade, war der Boden feucht oder trocken, sumpfig oder steinig...
Nach einer Weile war Erynn dieses Vorgehen so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, daß sie sich kaum noch bewußt darauf konzentrieren mußte. Aber Sheogorad war so fremd und so anders, daß sie das Bedürfnis hatte, sich wahrhaftig in den Dreck zu knien, ihre Hände auf die Erde zu legen und zuzuhören, bevor sie die Jagd begann. Vielleicht erzählte das Land ihr noch etwas, das sie bisher übersehen hatte – mochten sich doch Arranges und Dreveni um die Hafenarbeiter kümmern, oder wen auch immer sie zu befragen gedachten.

Andromeda
31.07.2012, 19:46
Dreveni sah Erynn nur mit hochgezogener Augenbraue hinterher. Sie hatte keine Ahnung was ihr schon wieder über die Leber gelaufen war, und es interessierte sie auch nicht großartig, es wäre jedenfalls wenig Sinnvoll gewesen, der Echse gleich hinterher zu rennen. Arranges hatte durchaus Recht, wer wußte schon wie viele Argonier hier rumliefen. Sie dachte kurz nach während sie ihre Haare zu Ende kämmte und wandte sich dann an Arranges: "Ich hoffe fast dass er uns auflauert, dann hätten wir ihn endlich. Ihr kennt ihn besser, wie groß schätzt ihr die Chance ein? Und wohin wird er wohl am ehesten gehen, zu der Festung oder dem Turm? Einholen werden wir ihn ohnehin unterwegs nicht mehr, wenn er uns keine Falle stellt. Dafür hat er schon wieder zuviel Vorsprung. Das er uns abhängt glaube ich nicht, welche Echse verkriecht sich schon in den Bergen länger als nötig?"

weuze
01.08.2012, 23:04
Was war denn das? Arranges blickte der Elfe nach und sein Gesicht brachte sehr deutlich zum Ausdurck, was er gerade dachte. Ja, auch er war nicht ganz zufrieden mit Drevenis Erscheinen, eigentlich hatte er irgendwo gehofft, dass die Assassinin im Zuber eingeschlafen wäre und erst wieder in einigen Stunden den Weg in das Zimmer finden würde. Aber Erynns Reaktion war nicht nur ihrer Jagdwut zuzuschreiben. Der Magier war sich jedenfalls sicher, dass er sicher keinen Reim darauf wusste, außer vielleicht den, dass Dreveni eben im falschen Augenblick hereinkam.

Er wandte sich der Dunkelelfe zu und überlegte kurz. 'Hmm.' Machte er. 'Gumora ist keiner jener Sorte, die in einem Loch warten, bis die Gefahr vorüber ist. Er wird jetzt, da er weiss, dass wir ihm ziemlich dicht auf den Fersen sind, versuchen uns einfach nur noch loszuwerden. Er ist nicht dumm, er kennt mich leider mindestens so gut, wie ich ihn. Daher wird er damit rechnen, dass wir einen Hinterhalt von ihm erwarten. Er weiss, dass er so im Kampf keine Chance gegen uns hat, auch wenn er den Ort und die Zeit bestimmen kann. Er wird es auf anderem Wege versuchen. Was ich aber glaube zu wissen, dass er eher in Richtung der Festung gegangen ist. Ich behaupte, dass er dort mehr Möglichkeiten hätte, uns zu trennen und dann versuchen einzeln auszuschalten. Er bewegt sich absolut lautlos und wenn er es darauf anlegt ohne irgendeine Spur zu hinterlassen. Leider hatte ich bis jetzt noch nicht das Vergnügen ihn im Nahkampf zu stellen, weshalb ich über seinen Kampfstil nichts sagen kann, aber ich glaube der ist genauso wie Gumora selbst, hinterlistig und trügerisch.'

weuze
06.08.2012, 23:39
Auf ein stummes Einvernehmen hin erhoben sich Dreveni und Arranges und verließen das Kontor. Erynn war auf den ersten Blick nirgends zu sehen und so verabredeten sie sich, sich zu trennen um mehr Leute befragen zu können. Das Wetter hatte doch gehalten, es war zwar nicht übermäßig warm, aber die Sonne schien mittlerweile ein ganzes Stück höher am Himmel freundlich durch die sich langsam lösenden Nebelschwaden, die hier und da zwischen den Stegen der Kais auf der Wasseroberfläche waberten.

Dreveni machte sich direkt in Richtung einer kleinen Fischergruppe auf, die gerade einen kleinen Segler für ihre Arbeit auf See beluden. Die Nords wirkten auf den ersten Blick tatsächlich, als wären sie eh Tag und Nacht irgendwie unterwegs und würden recht viel mitbekommen.

Arranges hingegen gestaltete seine Suche etwas subtiler, er hielt die nächste Wache an, die in sein Blickfeld geriet. Ein hochgewachsener Kaiserlicher in der Rüstung der Legion.
'Seid gegrüßt Bürger.' Sprach ihn die Wache an. Es schien, als hätte der Mann im Laufe der Jahre hier wohl ein Gespür dafür entwickelt, wenn Fremde auch nur bestimmt in seine Richtung blickten, würden sie wohl auch demnächst irgendeine Auskunft zum Schiffsverkehr über Dagon Fel oder Sheogorad haben wollen, wobei es den Fremdlingen wohl meist leichter fallen würde, wenn sie nicht direkt eine vom Regen durchweichte und mürrische Wache vor sich hatten, die ohnehin nur ihren Dienst absaß und darauf wartete, wieder mit einem Krug Mazte in der Taverne sitzen zu können.
'Guten Morgen!' Gab Arranges zurück. 'Ihr habt des nachts nicht zufällig einen Argonier durch Dagon Fel kommen sehen, er kam mit einem Schiff hier an.' Der Magier beschrieb dem Soldaten das Aussehen Gumoras so präzise er es vermochte. 'Nein, tut mir leid. Während meines Dienstes, der etwa zwei Stunden vor Morgengrauen begann habe ich keinen Argonier gesehen. Aber zwei Khajiit, die sich mehr als auffällig in Richtung Süden davongeschlichen haben, die waren aber schon seit zwei Tagen in Dagon Fel.' Ich fresse einen Besen, wenn die nicht zu Gumora gehören. Außerdem passt die Richtung mit der Auskunft der Wirtin wenn auch nur grob überein. Der Wachmann bedeutete Arranges kurz zu warten und fing einen anderen Legionär ab, der wohl gerade seinen Dienst beendete und die Taverne betreten wollte. Ein kurzer, gemurmelter Wortwechsel später stand der Kaiserliche wieder bei dem Nekromanten. 'Er hatte seit gestern abend Dienst und war der Nachtwache auf den beiden Spähposten zugeteilt,' er deutete nach Osten und Westen jeweils auf eine kleine Anhöhe an der Bergflanke an die die Stadt sich schmiegte, Arranges erkannte dort jeweils einen mehr als notdürftigen Unterstand, 'er meinte, dass irgendwann mitten in tiefster Nacht ein Schatten nach Südwesten geschlichen sei.'
'Ich danke... gibt es irgendetwas, das man in dieser Richtung erreichen kann? Einen weiteren Ort oder etwas Ähnliches?' Der Soldat musste einmal kurz lachen bei dieser Frage. 'Ihr seid hier auf Sheogorad, hier gibt es außer Dagon Fel keine Zivilisation, nichteinmal, wenn man im Süden des Atolls direkt nach Vvardenfell übersetzt, der Küste dort sind rasiermesserscharfe Felsen direkt unter der Wasseroberfläche vorgelagert, Schiffsverkehr ist also unmöglich, im Westen beginnt das Aschland, an dessen grauen Stränden unzählige daedrische Ruinen stehen, keiner mit gesundem Verstand würde sich dort freiwillig herumtreiben. Zudem, wenn es ein Argonier ist und er sich auch nur ein bisschen auskennt, wird er sich dort sowieso nicht aufhalten, ganze Horden von Aschländerstämmen besiedeln dieses Gebiet, er würde schneller auf der Marterbank enden, als er seine Waffe ziehen könnte.' Aber dann hielt der Mann kurz inne und schien zu überlegen. 'Allerdings... weiter im Süden von hier, hinter dem Vulkankrater auf der anderen Seite dieser Bergkette, steht Rotheran. Eine ziemlich gut erhaltene, alte Festung der Dunmer. Da allerdings frage ich mich, was ein Argonier dort will?' Arranges zuckte nur mit den Schultern. 'Ich auch nicht, ich muss nur wissen, wohin er ist und wie ich ihm auf schnellstem Wege folgen kann.'
'Das ist einfach, ihr folgt diesem Pfad hinauf in die Berge und dort bei den nächstmöglichsten Gabelungen haltet ihr euch einfach nach Süden, ihr könnt schier unmöglich an Rotheran vorbeilaufen.' Arranges bedankte sich und wandte sich um, um nach Erynn und Dreveni zu schauen.

Drevenis Gespräch hatte nur wenig länger gedauert und bevor Arranges auch nur zehn Schritte in ihre Richtung getan hatte, hatte sie sich bereits wieder von der Gruppe verabschiedet und kam ihm entgegen. Die Dunmer hatte mit den Fischern mehr Glück gehabt, tatsächlich wollten zwei von den dreien einen Argonier, auf den Gumoras Beschreibung ziemlich gut passte, gesehen haben, wie eben eine solche Gestalt in die Berge gegangen ist.

Während Dreveni gerade noch ihr Erfahrenes an Arranges weitergab, sah dieser Erynn im Augenwinkel zu ihnen stapfen. Er lächelte ihr gleichermaßen freundlich warm und triumphierend zu. 'Ich hoffe das Land fühlt sich gut an, unsere neuesten Informationen tun es jedenfalls.' Sie gaben alles in Kurzform an Erynn weiter.

Nun war das wichtigste Für und Wieder geklärt. Sie hatten Gumora fast, sollte er ihnen einen Hinterhalt legen, würden sie ihn fassen, egal wie hinterlistig er es auch anstellen mochte. Arranges konnte den kurz aufblitzenden Bludurst in Erynns Augen mehr als deutlich erkennen. Ich hoffe deine letzten Gedanken gelten irgendeiner Person, die du nicht hintergangen hast, wenn es denn jemals eine solche gegeben hat, Gumora. Sie nutzen den Rest des Tages um Ausrüstung und Proviant zu ergänzen. Es gab in dem Kontor tatsächlich einen Schmied, der Arranges Kettenpanzer reparieren konnte und das auch noch zu einem mehr als passablen Preis. Die Arbeit sah gut aus, wenn man bedachte, dass die Mithrilkette vorher einfach nur Fetzen gewesen war, konnte man sie jetzt als fast wieder neu ansehen. Auch einen neuen Umhang in kleidsamem Moosgrün gönnte sich Arranges. Es war Abend und sie kamen gerade aus der Schankstube, wo sie noch letzte Besprechungen für den kommenden Tag abgehakt hatten auf das eine einzige Zimmer. Das wird eine spannende Nacht. Dachte sich Arranges sarkastisch, legte lediglich Gürtel, Kettenhemd und Beinschienen ab und rückte sich dann einen Stuhl zurecht. Auch wenn er in Vos ziemlich gut auf dem Bett geschlafen hatte, zog er ohne groß darüber nachzudenken den Stuhl aus reiner Gewohnheit, seit er mit Erynn unterwegs war, den Federn vor.

Glannaragh
08.10.2012, 20:09
[Erynn]
Erynn hatte nicht geschlafen. Sie hatte nachgedacht. Es mochte etwa die vierte Stunde der Nacht sein, als sie geräuschlos aufstand und nach ihren Waffen griff.
Ein letzter langer, trauriger Blick auf Arranges: Er war auf seinem Stuhl zusammengesackt und schlief tief und fest. Ich habe die Dinge viel zu lange laufen lassen. Viel zu weit gehen lassen. Diese Geschichte kann niemals gut ausgehen.
Sie konnte nicht bleiben. Was sie sich wünschte, das konnte der Kaiserliche ihr nicht geben. Seine Welt war die Gathering, die Magie, die ihn umbringen würde. Das hatte er selbst gesagt. Wenn sie bei dem Beschwörer bliebe, so hätten alle gewonnen – Arranges hätte jemanden, der ihm bedingungslos folgte und die Treue hielt – so lange, bis er seinen letzten Atemzug tat und sie, Erynn, zurückbleiben würde. Allein und mit gebrochenem Herzen. Die Gathering bräuchte sich nicht an das Versprechen halten, sie in Ruhe zu lassen – sie würde sich dann immer in ihrem Dunstkreis befinden, freiwillig und in bewußter Entscheidung. In der Gilde würden ein paar Leute sie vielleicht vermissen, aber sie wäre ersetzbar, und die Erinnerung würde verblassen. Nicht einmal die Rache würde ihr allein gehören.
Ja, wahrhaftig: All das würde nur ein einziges Opfer erfordern: Sie selbst. Sie konnte nur verlieren, würde die Jahrhunderte, die ihr blieben, gegen einen Augenblick eintauschen. Das war nicht sie. Das war nicht Erynn Releth. Es war ein Traum. Die närrischen Gedanken und Hoffnungen einer jungen Frau. Es kann niemals mehr sein als das.

Tränen verschleierten ihr die Sicht, und die Dunkelelfe wußte, sie mußte jetzt gehen, oder sie würde es niemals tun.

Ich liebe dich.

Nicht eine Diele knarrte, als sie aus dem Zimmer und die Treppe hinunterschlich, durch den verwaisten dunklen Schankraum und zur Tür hinaus. Die kalte Nachtluft umschloß sie wie eine Umarmung der Vernunft selbst, während sie von Schatten zu Schatten durch das kleine Dagon Fel huschte. Heraus aus dem Ort, fort von den Lichtern. Hinein ins Innere der Insel, immer nach Süden, auf die alte Festung zu.


[Dreveni]
Obwohl Erynn kein Geräusch gemacht hatte, als sie sich aus dem Zimmer schlich, hatte Dreveni es gemerkt. Es war eine Art Instinkt, den sie in den Jahren als Assassinin erworben hatte, der sie aufwachen ließ wenn sich in ihrer Umgebung etwas tat. Unter halb geschlossenen Lidern sah sie im dämmrigen Licht der Monde im Zimmer, wie sich Erynn davon schlich. Kaum hatte diese die Tür ins Schloss gezogen, erhob sich Dreveni ebenfalls leise und suchte ihre Sachen zusammen. Dann wartete sie noch einen kurzen Moment, bevor sie Erynn folgte. Es konnte nur eine Richtung geben, in die sich die andere gewandt haben konnte, aber Dreveni wollte sie überholen und sie abfangen, deshalb ließ sie sich nicht mehr Zeit. Dass Erynn nur eine Runde spazieren gehen wollte, glaubte sie nicht, sie hatte schon genug mit Leuten zu tun gehabt, die auf Rache und Vergeltung aus waren.

Sie folgte Erynn eine Weile, allerdings schien die andere wachsam zu sein, und es ergab sich keine Gelegenheit, sie zu überholen, ohne bemerkt zu werden. Auf halbem Wege zur Festung reichte es Dreveni und sie schoss einen Pfeil in den Baum der nur wenige Schritte neben Erynn stand. "Ich hoffe, ihr habt euch das gut überlegt.", gab sie sich gleich darauf zu erkennen, bevor Erynn ihrerseits auf die Idee kam, dem scheinbaren Angreifer einen Pfeil entgegen zu schicken.

Andromeda
10.10.2012, 20:24
[Erynn]
Erynn fuhr herum, in der einen Hand den gespannten Bogen, in der anderen einen Pfeil. Sie hatte das Gefühl, als müßten gleich ihre Knie nachgeben, als sie die Stimme der Assassinin hörte. „Dreveni!?“ Ihre Stimme überschlug sich „Was macht Ihr... was machst du hier?“ Der Pfeil fiel aus der kraftlos gewordenen Rechten. „Geh weg! Bitte. Geh weg!“

[Dreveni]
Bei den Neun, in dem Zustand will sie die Echse fangen? Und seit wann waren sie überhaupt schon beim Du? Egal. "Ich bin dir offensichtlich gefolgt. Das mache ich hier. Ich dachte du könntest Hilfe brauchen, wenn du die Echse fangen willst. Zu zweit stehen unsere Chancen vermutlich nicht schlecht, die ganze Geschichte zu einem würdigen Ende zu bringen." Beim letzten Satz lag leichte Ironie in ihrer Stimme, die sich allerdings nicht gegen Erynn richtete. Vermutlich konnte diese im Licht der Sterne und der beiden Monde auch das leichte Lächeln auf Drevenis Gesicht sehen.

[Erynn]
"Ich... Dreveni..." Sie verstummte kurz und versuchte, sich zu sammeln. "Ich konnte nicht bleiben. Ich konnte nicht... du hast Arranges nicht mitgebracht, oder? Ich hätte ihn gehört." Die Kriegerin sah aus wie ein Häuflein Elend, als sie sich bückte um den Pfeil aufzuheben und diesen mit einer fahrigen Bewegung wieder im Köcher verschwinden ließ. Mit unsicheren Schritten kam sie daraufhin auf die Meuchelmörderin zu, ihre Haltung offen, so war die junge Frau ganz gewiß keine Bedrohung, nichtmal für einen bosmerschen Buchhalter. "Ich mußte mich von ihm befreien. Du hast ganz recht gehabt, die ganze Zeit über. Das hier sollte mir gehören, nur mir allein!"
Erynns flackernder Blick glitt zur Seite, über den felsigen Boden. "Und jetzt bist du hier. Aber das ist nicht so schlimm, glaube ich. Du bist wie ich. Leise und schnell. Du verstehst es vielleicht. Du bist nicht..." Die Dunmer bemerkte, daß sie wirr redete, und schwieg für einige Atemzüge. "Entschuldige. Ich bin so durcheinander. Du willst mir also helfen, Gumora zu stellen?"

[Dreveni]
Bei Erynns Kommentar über Arranges Schleichfähigkeiten musste Dreveni kurz lachen. "Nein, natürlich ist er nicht dabei. Und ja, ich werde dir helfen. Es wird Zeit, die ganze Sache ein für alle mal zu einem Ende zu bringen." Dabei wurde ihr Blick nachdenklich, sie hoffte Erynn würde es nicht sehen können. Ja, sie wußte wie es war, wenn Dinge noch offen waren, auch wenn es bei Feryn nicht unbedingt um Rache gegangen war.

[Erynn]
Um ein Haar wäre sie Dreveni einfach um den Hals gefallen. Die Assassinin war gar nicht hier, um sie zurückzubringen, schien im Gegenteil zumindest ansatzweise zu verstehen, was in der Schützin vorging.
Erynn fing sich ein bißchen. Drevenis Gesichtsausdruck hatte sie nicht bemerkt, fragte sich viel eher, ob sie gerade nicht schon wieder drauf und dran war, sich die Zügel aus der Hand nehmen zu lassen. Trotzdem nickte sie wortlos und wandte sich wieder den schroffen Felsen zu, inmitten derer irgendwo die Ruine Rotheran liegen mußte.

Glannaragh
13.10.2012, 22:53
Im Schutze der nun schon fortgeschrittenen Nacht gingen Dreveni und Erynn weiter, nachdem die Assassinin ihren Pfeil wieder aus dem Baumstamm gepflückt hatte. Flink und leichtfüßig wie sie waren, bereitete ihnen das schwierige Gelände keine allzu großen Probleme, aber es war kalt so weit im Norden. Ein scharfer Wind pfiff ihnen um die Ohren, sobald sie eine einigermaßen offene Stelle erreichten und machte es schwierig, irgendetwas zu hören außer seinem Jaulen. Noch hatten sie auch keine Spuren gefunden, was kein Wunder war bei der Landschaft, die außer Felsen, niedrigen Flechten und gelegentlichen Kreshkraut - Büschen, die sich in geschützteren Nischen kauerten, nicht viel bot, wodurch sich ein erfahrener Kundschafter hätte verraten können. Wie Erynn es prophezeit hatte.
Lange Zeit folgten sie später einem natürlichen Pfad, der tief in einem weichen Schlenker in süd-südöstlicher Richtung durch das Gelände schnitt. Einmal sahen sie von fern ein verräterisches rötliches Glimmen, zu groß, als daß es ein Lagerfeuer oder ähnliches hätte sein können. Selbst hier standen Dagons Truppen. Am Ende der Welt. Dann war das Leuchten wieder hinter den Hügeln verschwunden.

Als der junge Morgen sich durch den ersten, violetten Streifen am Horizont ankündigte, beschlossen die beiden Frauen, eine Rast einzulegen. Zuvor hatten sie versucht, über ein paar kleine Nebenpfade tiefer ins Innere von Sheogorad zu gelangen, aber diese Wege hatten sie nur in Sackgassen geführt, einmal sogar zu einem kleinen Lavatümpel. Dort war es zur Abwechslung zwar warm gewesen, allerdings hatte der glühende, geschmolzene Stein ihre Nachtsicht aber auch auf Minuten hinaus ruiniert.
Von der Felsspalte aus, in der sie es sich jetzt leidlich bequem gemacht hatten, konnten sie das Meer hören. Leise besprachen Dreveni und Erynn sich und kamen zu dem Schluß, daß sie zu weit östlich sein mußten, so, wie sie beide die Karte im Kopf hatten. Bisher hatten sie aber noch keinen Weg in die südlichen Hügel hinein gefunden, was vermuten ließ, daß es nur sehr wenige Stellen geben konnte, von denen aus man die Festung erreichte – was, wenn man den Sinn von Festungen bedachte, durchaus nachvollziehbar war. Ärgerlich für die zwei Dunmer, daß diese Pässe vermutlich bewacht waren oder daß Gumora ihnen dort womöglich eine Falle stellen würde. Sie müßten sehr vorsichtig sein, und dafür brauchten sie ihre Körper und Sinne ausgeruht. Es wurde Nachmittag, bis sie den Weg fortsetzten. Die letzten Stunden des Tageslichts wollten sie nutzen, um sich genauer zu orientieren. Gelang es ihnen, einen Zugang nach Rotheran zu finden, wären sie in der Nacht noch ausgeruht genug, um ihre Beute endgültig zu stellen.

Andromeda
18.10.2012, 20:45
[Erynn]
Erynn hatte ihre systematische Suche nach einem Zugang zum Inneren des Südteils der Insel wieder aufgenommen und nicht mehr als zwei weitere Sackgassen entdeckt, als Dreveni sie schließlich ansprach: „Das wird so nichts“, meinte die Assassinin. „Je länger wir hier rumstolpern, umso eher wird irgendwer auf uns aufmerksam. Ich sage, wir versuchen es querfeldein.“
Die Kriegerin überlegte, während ihr Blick über die vor ihnen aufragenden Hügel glitt. Dann nickte sie. „Eigentlich hast du recht. Versuchen können wir es ja.“ Und die Wahrscheinlichkeit, daß Arranges uns dort aufstöbert, wird auch geringer. Falls er uns überhaupt gefolgt ist.

Es war nicht leicht, einen Weg die glattgeschliffenen, steinigen Hügel hinauf zu finden. Auch jetzt mußten sie mehrmals umkehren, holten sich einige Abschürfungen bei dem Versuch, besonders steile Hänge zu erklimmen. Es war merklich dämmerig geworden, bis die zwei Frauen schließlich den Scheitelpunkt einer besonders hohen Kuppe erreichten – und da lag sie: Die Festung Rotheran, keine dreihundert Doppelschritte von ihrer Position entfernt.
Unabgesprochen gingen die Dunmerinnen in Deckung und nahmen sich Zeit, einfach nur zu beobachten. Erynn fühlte sich gut aufgehoben in Drevenis Gesellschaft. Meuchelmörderin und Jägerin dachten in sehr ähnlichen Bahnen, was das Aufspüren von Beute betraf.
„Dreveni“, sagte sie leise, „ich will nicht, daß wir Gumora einfach nur töten. Er soll wissen, wofür er stirbt. Ich will ihn an einem Ort haben, wo wir ungestört sind. Leise rein und leise raus. Mit der Echse. Glaubst du, wir kriegen das hin?“

[Dreveni]
Dreveni maß kurz abschätzend die Festung, bevor sie antwortete. "Schwierig. Leider wissen wir überhaupt nicht, wie es in der Festung aussieht, ausserdem kannst du keinen Unsichtbarkeitszauber, dadurch sind wir noch mehr auf Glück angewiesen... Aber auch nicht unmöglich, würde ich sagen. Das Schwierigste wird sein, mit der Echse wieder nach draussen zu kommen, Argonier sind schwer." Dabei sah sie der anderen tief in die Augen. Ihr schien es wirklich ernst damit zu sein, sich anständig an der Echse zu rächen. Inzwischen zweifelte Dreveni auch nicht mehr daran, dass sie es wirklich ernst meinte. Noch vor ein paar Tagen hätte sie Erynn soviel Initiative gar nicht zugetraut, sie schien endlich aus Arranges Schatten getreten zu sein.

[Erynn]
„Wenn es nicht klappt, dann stirbt er eben schnell. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue.“
Mit diesen Worten begann Erynn, sich langsam auf die Ruine zuzubewegen. Deckung gab es hier genug. Teils geduckt schleichend, teils auf dem Bauch vorwärts robbend, kroch sie von Deckung zu Deckung. Dreveni folgte ihr ebenso verstohlen. Immer wieder legten sie Pausen ein, um sich Überblick zu verschaffen, während die Dunkelheit der Nacht sich langsam um sie breitete. Irgendwann waren sie so nahe, daß sie die einzelnen, kunstvoll behauenen Steinblöcke der Festung unterscheiden konnten. Sie blickten auf die oberste Ebene von Rotheran, noch immer nicht nennenswert verfallen. Erynn mußte an die zahlreichen antiken Wehranlagen denken, die über ganz Cyrodiil verstreut waren und kam nicht umhin, die Arbeit der dunmerschen Baumeister zu bewundern. Eigentlich war es Anmaßung, das Bollwerk vor ihnen als Ruine zu bezeichnen; der Zahn der Zeit hatte sich an dem Bau stumpf geschliffen. Von ihrer Position aus gesehen, war das Gebäude intakt und hätte ohne weiteres wieder in Betrieb genommen werden können.

Die scharfe Sicht, die ihnen das Elfenblut und die Erfahrung gewährte, war hier definitiv von Vorteil, so daß ihnen die zwei Wächter auffielen, die im Schatten zwischen einer Kuppel und einem weiteren, kastenförmigen Aufbau herumlungerten. Eines davon mußte der Eingang zur eigentlichen Festung sein.
Mit einer Geste machte sie Dreveni auf die zwei Khajiiti aufmerksam, doch auch die Assassinin hatte die abgerissenen Gestalten schon bemerkt. Zwei Sätze in Zeichensprache später waren sie sich einig. Dreveni würde den linken aufs Korn nehmen, der von ihrer Position aus etwa vier Schritte weiter hinten stand, Erynn den anderen. Sie machten sich bereit, auf ein Nicken der Assassinin hin erhoben sie sich und legten auf die Katzenwesen an.

[Dreveni]
Beide Pfeile trafen und die Khajiit brachen fast gleichzeitig lautlos zusammen. Als Dreveni die Festung näher betrachtete, wußte sie auch wieder, woher ihr der Name Rotheran bekannt vorkam. Mordan hatte ihr davon erzählt, er hatte einmal einen Auftrag hier in der Gegend erledigt, der Eingang befand sich nicht dort, wo man ihn vielleicht vermutet hätte - in dem größten der Aufbauten - sondern in der Kuppel daneben. Im schutze der Felsen konnten sie sich unbemerkt näher schleichen, und schließlich standen sie vor dem Eingang, ohne noch weitere Wachen gesehen zu haben. Die Khajiit, die tot vor ihnen lagen, schienen die Einzigen gewesen zu sein.

Glannaragh
21.10.2012, 11:23
[Erynn]
Dreveni riß das Eingangstor auf, während Erynn sicherte. Vor ihnen führten ein paar Stufen nach unten, dahinter lag ein kurzer Gang, der sich zu einer Art Galerie verzweigte, die einmal komplett um eine ein Stockwerk tiefer liegende Arena zu laufen schien. Vereinzelt tauchten Fackeln das Innere von Rotheran in spärliches Licht. Sie schoben sich vorsichtig vorwärts und nutzten die zahlreichen Schatten, um unentdeckt zu bleiben. Dem ersten Eindruck nach schien die Feste verlassen zu sein, doch der Schein mochte trügen.
Während sich die beiden Frauen durch das Bauwerk bewegten stellten sie fest, daß zumindest die obere Ebene recht übersichtlich gehalten war. Rotheran wirkte, als habe es ursprünglich weniger zu dem Zweck gedient, daß niemand hinein- sondern eher dem, daß niemand herauskam.
Erynns Überlegungen wurden jäh unterbrochen, als sie um eine Ecke schlichen und einer schmalen Silhouette auf dem Boden gewahr wurden, welche die Dunkelelfin selbst auf einem Jahrmarkt mitten in Schwarzmarsch unzweifelhaft erkannt hätte. Sie konnten sich bis auf etwa fünf Schritte nähern, bis Gumora sie bemerkte und sich von seinem Lager aufrichtete.
„Was macht ihr hier? Ihr hattet Anweisungen, euren Posten nicht zu verlassen. Ich schicke euch die Ablösung wenn...“
Er erkannte seinen Fehler zu spät. Auf Erynn und Arranges mochte er vorbereitet gewesen sein, nicht jedoch auf Dreveni. Mit zwei schnellen Sätzen war sie bei ihm, versetzte ihm einen Tritt in den Brustkorb, der den Argonier herumwirbelte und schwer auf dem Bauch landen ließ. „Keinen Laut, wenn dir dein Leben lieb ist.“ Der Dolch der Assassinin drückte sich in die Schuppenhaut seines Halses.
Erynn sparte sich ihren Atem und schwieg, fesselte stattdessen die Hände ihres Ziels hinter seinem Rücken und verpaßte Gumora einen Knebel. Eine Echsenschnauze, so stellte die Kriegerin leidenschaftslos fest, eignete sich wirklich hervorragend zum Zubinden.

Sie wuchteten den Argonier auf die Füße und schleiften ihn in Richtung Ausgang. Drevenis Stilett bewegte sich währenddessen keinen Fingerbreit fort von seiner einmal gewählten Position. Leise rein und leise raus.
Er brachte es tatsächlich fertig, Erynn einen überheblichen und siegessicheren Blick zuzuwerfen, nachdem er den Beschwörer nirgends entdecken konnte. Du bluffst doch nur... Trotzdem blieb sie wachsam und lauschte auf verräterische Geräusche. Molag Bal allein wußte, wie viele Leute sich noch in der Dunmerfestung aufhalten mochten.

Gumoras selbstbewußtes Gebaren änderte sich erst, als sie schon wieder auf dem Dach der Ruine standen und die beiden toten Wächter entdeckte. Er warf sich unvermittelt nach hinten, weg von dem Stilett, und brachte Dreveni aus dem Gleichgewicht. Gleichzeitig versuchte der Tiermensch, trotz des Knebels nach seinen Kumpanen zu schreien.
Erynn, überrascht von den unheimlichen Kräften, die der spindeldürre Kerl zu entwickeln im Stande war, fackelte nicht lange. Die rechte Hand blieb in die Fesseln gekrallt. Es gelang Gumora, sie zwei oder drei Schritte mitzuschleifen, bevor sie ihren eigenen Dolch aus der Scheide im Stiefel befreit hatte. Zwei entschlossen geführte Schnitte, und das Knurren ihres Feindes wandelte sich zu einem atemlosen Fauchen, als die Achillessehnen durchtrennt wurden. Kriegerin, Assassinin und Echse fielen in einem wirren Haufen aus Armen und Beinen übereinander, dann war die Situation unter Kontrolle.
„Schade“, zischte Erynn dicht an seinem Ohr, „nach der Jagd, die du uns geliefert hast, hatte ich mehr Verstand von dir erwartet.“ Sie wuchteten den Argonier hoch und schleiften ihn weiter, den Weg über die Hügel zurück, den sie vorher gekommen waren.

[Dreveni]
Es gelang erstaunlich problemlos, die Echse aus ihrem Loch zu ziehen. Kurz hinter dem Eingang zu Rotheran lag er und schlief. Sie überwältigten ihn, und schließlich kam doch noch das, mit dem Dreveni insgeheim gerechnet hatte, sonst wäre es auch zu glatt gelaufen. Erynn fackelte nicht lange und schnitt ihm die Achillessehnen durch, danach schleifte sie ihn mit sich. Die Aussicht auf Rache schien ihr gigantische Kräfte zu verleihen. Schließlich kamen sie zu einer Senke, in der ein einzelner, schon halb toter Baum stand. Zusammen hieften sie ihn hoch und hängten ihn an den Armen an einen der unteren Äste. Es knirschte verdächtig in seinen Schultergelenken, als sie ihn hochzogen, aber die würde er ohnehin nicht mehr lange brauchen. Dreveni ging ein paar Schritte zurück und setzte sich auf den Boden, von wo aus sie die Szene still beobachtete. Das hier war Erynns Moment, und sie würde sich nicht einmischen, bis sie die andere darum bat. Außer sie kam auf den seltsamen Gedanken, der Echse doch noch die Freiheit zu schenken, das ging gegen Drevenis Prinzipien, nach dem was sie auf der Jagd nach ihm alles erlebt hatten.

Glannaragh
24.10.2012, 01:08
Erynn ging ein paar Schritte weit fort, dann setzte sie sich im Schneidersitz auf den Boden, wobei sie sowohl Gumora als auch Dreveni den Rücken zuwandte. Sie schloß die Augen und atmete ein paar mal tief durch. Hier waren sie also. Weit weg von jeder Störung, weit weg von einfach allem. Weiter weg von Ordnung und Gesetz, als ich es jemals war.
Die plötzliche Erkenntnis traf die junge Dunkelelfin wie ein Schockzauber, brachte jede Faser ihres Körpers zum Vibrieren. Hier konnte sie alles tun. Es gab keine Grenzen außer jenen, die sie sich selbst auferlegte. Aber warum sollte ich?
So also fühlte sich Macht an. Es begann als leichtes Kribbeln weit oben im Nacken, lief das Rückgrat herunter und brachte eine Lebendigkeit mit sich, die Erynn nicht kannte. Etwas absolut Finsteres lag in diesem Gefühl. Es gefiel ihr.

Aus ihrem Gepäck nahm sie das Tanto, das sie vor so unendlich langer Zeit einem Banditen abgenommen und es für diesen Moment aufbewahrt hatte. Das Mondlicht brach sich auf dem Wellenschliff der scharfen Klinge. Die Kriegerin betrachtete es sinnend, während ihr Herzschlag sich wieder beruhigte.
Langsam, fast schwerfällig stand sie auf und schlenderte zu dem Gefangenen hinüber. Seine Augen blickten wild, jedoch brachte er es nicht fertig, groß an den Fesseln zu rucken. Die ausgekugelten Schultern hinderten ihn daran. Erynn fragte sich, wie lange ein Argonier es wohl durchhielt, so im kalten Aufzug zu hängen. Länger als ein Mensch, vermutlich. Sie hatte noch Zeit.
Ein leises Lächeln verzerrte ihren Mund, als sie schließlich vor ihm stand, und sanft flüsterte sie: „Gumora... kennst du mich noch?“ Er starrte zurück. „Ich will deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen“, fuhr die Dunmer im selben Tonfall fort. „Ich bin die, die du verraten und verkauft hast...“ ihre Stimme wurde so leise, daß Dreveni sie jetzt unmöglich noch hören konnte „...an die abtrünnigen Magier. Ein gefährliches Spiel, Echse.“

In einer wie zärtlich wirkenden Geste legte Erynn ihre Stirn an die rechte Brust des Argoniers. „Du stinkst nach Furcht.“ Ihre Stimme war jetzt kalt. Mit dem Messer langte sie nach oben und schnitt ihm mit langsamen, konzentrierten Bewegungen das Hemd vom Leib, packte den Stoff fester und riß ihn in einer einzigen Bewegung herunter. Die Rippen bewegten sich heftig ob seiner schweren Atemstöße, und er knurrte durch den Knebel. Ebenso sacht wie zuvor legte sie ihre Linke auf seine verkrampften Bauchmuskeln, während sie fragte: „Wie fühlt sich das an, Gumora? Wie fühlt es sich an, hilflos ausgeliefert zu sein ohne die Hoffnung auf Erbarmen?“ Die nächsten Worte schrie sie ihm entgegen: „Wie fühlt es sich an, daß dein Körper jetzt mir gehört?“
Er fauchte, eine Mischung aus Haß und Panik. Ansatzlos schlug die Kriegerin ihm den Knauf des Tanto auf die Nüstern. Blut spritzte.
„Es interessiert mich nicht, weißt du? Ebenso wenig wie es dich interessiert hat, was dein Handeln anrichten würde. Du bist nicht hier, damit ich mir deine widerlichen Ausflüchte anhöre!“
Federleicht ließ Erynn die bösartige Klinge über seinen Leib gleiten. Horn löste sich als feiner Staub von den Schuppen, ohne daß ein Tropfen Blut floß. „Ich weiß, welche Frage du dir jetzt stellst, Gumora: Wie lange dauert es, bis es schlimmer wird? Es ist ganz einfach: So lange, bis ich entscheide, daß es an der Zeit ist.“

Nach und nach entstand ein abstraktes Muster aus hellen Linien auf dem Torso des Argoniers. Zwischenzeitlich versuchte er, nach ihr zu treten. Die Dunkelelfin unterband diese Anwandlung, indem sie ihm die Messerspitze in die Knie trieb. Mit ausdrucksloser Miene nahm sie danach ihre künstlerische Arbeit wieder auf. „Ausgeliefert, wie ich gesagt habe. Kein schönes Gefühl, nicht wahr?“
Die Echse zitterte nunmehr heftig, die sonst so gehässig wirkenden Augen vor Pein verdreht, daß fast nur noch das Weiße darin zu sehen war. In kurzen, unregelmäßigen Abständen drangen unartikulierte Laute durch den Stoff des Knebels. Erynn empfand kein Mitleid: Sie war völlig eingenommen von den Empfindungen, die wie Wellen durch ihren Körper spülten. In diesem Moment war sie unantastbar, allmächtig, Herrin über Schmerz und Verzweifelung. Mit geschlossenen Augen warf sie den Kopf in den Nacken, zitternd, atmete durch gefletschte Zähne, trunken von der Rache. Was immer sie sich vorgestellt hatte, wie es sein würde, verblaßte angesichts dieser gewalttätigen Ekstase.

Langsam verstärkte sie den Druck der Klinge. Hochaufgerichtet, den Leib gespannt wie eine Bogensehne, beobachtete sie hinter halb geschlossenen Lidern, wie der Lebenssaft ihres verhaßten Feindes aus klaffenden Wunden rann, über ihre Finger tropfte und die Furcht fortspülte, die seit jenen entsetzlichen Stunden in den Fängen der Abtrünnigen ihr ständiger Begleiter gewesen war.

Wie lange sie den Argonier bearbeitet hatte, als sie schließlich zurücktrat und ihr Werk betrachtete, wußte sie nicht. Die Elfin hatte jedes Zeitgefühl verloren – nicht jedoch das rechte Maß. Der Verräter war am Ende, aber noch immer lebendig und genug bei Bewußtsein um mitzubekommen, was mit ihm geschah. Lange würde es jedoch nicht mehr dauern. Es wurde Zeit, das Ganze zu beenden. Nach ihren Konditionen.
Erynn packte das Heft der Waffe mit beiden Händen, stieß sie kurz über dem Schambein in den Unterleib der Echse und riß sie nach oben, bis die Klinge sich im Brustbein verkeilte. Blut, Gekröse und andere Organe ergossen sich über sie wie Salböl, während sie völlig erschöpft vor Gumora auf die Knie sank, in ihrem Kopf nur einen einzigen Gedanken:

Frei. Ich bin frei!

Andromeda
31.10.2012, 20:45
Erynn drehte ihr den Rücken zu, als sie sich ebenfalls auf den Boden setzte. Hier waren sie also, der Irrlauf quer durch Morrowind war zu Ende. Sie hatten die Echse tatsächlich gefunden, und das war mit Abstand das Unwahrscheinlichste in Drevenis ganzer Karriere, was dann schließlich doch noch eingetreten war. Sie selbst hatte bis sie ihn tatsächlich gesehen hatten - und zwar dieses mal nicht von hinten und schwimmend - nicht daran geglaubt, auch wenn sie Erynn und Arranges gegenüber nicht so deutlich geworden war. Auf der Reise durch Morrowind war auch irgendwann das Thema der Bezahlung komplett untergegangen, spätestens seit sie Feryns alte Gildenbrüder entführt hatten, was ihr noch nie passiert war. Normal rührte sie ohne harte Währung keinen Finger. Nun gut, dieses mal war es eine absolute Ausnahme, dachte sie bei sich. Bei Erynn war ohnehin nichts zu holen, und vielleicht überlegte sie es sich ja doch noch in Drevenis Gewerbe anzufangen, dann konnte Dreveni Vermittlungsgebühren kassieren. Bei dem Gedanken grinste sie, und widmete dann ihre Aufmerksamkeit wieder Erynn, die das Tanto der Banditen, die sie vor gefühlt 200 Jahren angegriffen hatten, aus ihrem Gepäck zog und damit auf die Echse zuging.
Sie konnte nicht verstehen, was Erynn im einzelnen zu Gumora sagte, aber ihre Gesten und Gumoras angstvolles Gekeuche reichten ihr. Fasziniert beobachtete sie die Szene. Sie selbst hatte nie Spaß daran gefunden zu foltern, auch wenn sie zugeben musste, dass das hier eher Rache als Folter war. Und dem Assassinen der Morag Tong der seine schmierigen Finger an ihr gehabt hatte, hätte sie sich auch gerne noch etwas ausgiebiger gewidmet. Hatte Dreveni noch leise Zweifel gehabt, dass Erynn Gumora tatsächlich umbringen würde, wurde sie jetzt eines besseren belehrt. sie schien es sogar zu genießen, was sie mit der Echse anstellte. Als sie ihr schließlich den Bauch aufschlitzte und von oben bis unten besudelt war, wartete Dreveni noch ein paar Augenblicke, stand auf und ging auf Erynn zu. Ein paar Schritte hinter ihr blieb sie stehen und sagte: "War es was du dir erhofft hattest?"
Ihre Stimme klang dabei leise und fast sanft, einen Tonfall den man nicht oft von ihr hörte. Es war für Dreveni wirklich nichts neues, bei solchen Aktionen dabei zu sein, aber für Erynn war es doch das erste Mal gewesen, und Dreveni wußte, dass es jetzt kein Zurück mehr in ihr altes Leben geben würde. Selbst wenn sie es oberflächlich schaffen würde, es änderte einen zwangsläufig, wenn man einen wehrlosen mit voller Absicht tötete. Das konnte man nicht einfach abschütteln oder vergessen, wenigstens kannte Dreveni niemanden, der es geschafft hatte. Es änderte jeden, wenn auch nicht jeden auf die gleiche Art.

Glannaragh
23.11.2012, 19:44
[Erynn]
„War es was du dir erhofft hattest?“

Erynn schlug die Augen auf, wischte sich eine blutgetränkte Haarsträhne aus der Stirn. „Nein“, erwiderte sie ebenso leise und stand langsam auf. „es war besser.“
Sie wandte sich zu Dreveni um, lächelte über den Anblick, den sie gerade bot, lächelte über das Gesicht der Assassinin, das ruhig und ohne jeden Ekel war. Dreveni verstand es. Das alles. „Wir sind hier fertig.“

[Dreveni]
Fertig. Sie waren quer durch Morrowind gehetzt um eine Echse zu finden, sie selbst war von der Morag Tong entführt worden, mit Arranges hatten sie mehr als genug Ärger gehabt - das alles zusammengefasst unter einem einzigen Wort. Was nun? Zurück nach Cyrodiil? Soweit wollte sie jetzt noch nicht denken, sie war fast ebenso überwältigt dass nun alles vorbei war, wie Erynn. Schließlich zeigte sich ein leichtes Lächeln auf Drevenis Gesicht und sie bemerkte: "Das Angebot steht nach wie vor. Du weißt wie du mich in Cyrodiil findest."

[Erynn]
"Ich weiß es nicht, Dreveni. Vielleicht." Sie drehte sich noch einmal zu dem Kadaver herum. Eigentlich hatte sie das Messer dort stecken lassen wollen, aber jetzt packte sie das glitschige Heft fest und zog die Klinge mit einem entschlossenen Ruck aus dem Körper der Echse. Sollte sie sich doch noch entscheiden, auf Drevenis Angebot einzugehen, würde sie es brauchen. "Vielleicht."
Sie packten zusammen und machten sich auf den Weg, zunächst in Richtung Meer, um Erynn wieder in einen Zustand zu versetzen, in welchem sie sich unter Leute wagen konnte. Es dauerte gefühlt ewig, bis das rattenkalte Wasser den letzten Rosastich aus ihrem Haar entfernt hatte, der neue Kürass und die Beinschienen aus Netchleder ließen sich leicht abwaschen. Der Kriegerin gefiel das Material mit jedem Tag besser. Die blutbesudelte Kleidung verbrannte sie kurzerhand, nachdem eine gründliche Untersuchung ihres Gepäcks noch einen weiteren, zwar nicht mehr sauberen, aber nur wenig stinkenden Satz Klamotten zutage gefördert hatte.
Die weitere Reise zurück nach Dagon Fel verlief dankenswerterweise ereignislos, trotzdem wurde Erynn mit jedem Schritt, den sie sich dem Küstenort näherten, nervöser. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, so vermißte sie Arranges jetzt schon fürchterlich, aber ihr Entschluß stand fest. Sie hoffte nur, dem Magier in dem kleinen Kaff nicht über den Weg zu laufen.

[Dreveni]
Nach der relativ kurzen Reise erreichten sie schließlich Dagon Fel, wo sich glücklicherweise keine Spur von Arranges zeigte. Nicht dass er Dreveni jetzt noch groß gestört hätte, allerdings hatte sie auf dem Weg hier her den Entschluss gefasst, noch eine Weile in Morrowind zu bleiben - oder jedenfalls nicht den direktesten Weg nach Hause zu nehmen. Ohne Arranges` Gesellschaft. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich selbst noch einiges klar werden musste, außerdem ließ ihr die Morag Tong und damit Feryn noch immer keine Ruhe. Nicht dass sie so verrückt gewesen wäre, selbst Nachforschungen anzustellen, aber es gab noch ein paar Leute auf Mordans Liste, die ihr vielleicht helfen konnten. Die beiden Dunmer saßen in der Taverne um die weitere Reise zu planen, Drevenis Blick ruhte auf Erynn. "Ich denke ich bleibe noch eine Weile. Nicht hier natürlich, ich hatte gedacht ein Schiff nach Vos zu nehmen." Warum ausgerechnet Vos wusste sie nicht, es war ihr gerade so in den Sinn gekommen. Und prinzipiell war Vos so gut wie jeder andere Ort.

Die Geschichte wird im Gruppenthread "Die Erben der Häuser (http://www.multimediaxis.de/threads/137132-Die-Erben-der-H%C3%A4user)" fortgesetzt.

[Erynn]
Der halbe Tag, den die Überfahrt von Dagon Fel nach Vos dauerte, verlief ereignislos. Die beiden Frauen sprachen nicht mehr über das, was in der Wildnis geschehen war, aber Erynn war sich gewiß, sollte sie jemals nicht mehr weiter wissen, sollte es ihr nicht gelingen, ihr altes Leben wieder aufzunehmen, so könnte sie zu dem kleinen Haus vor den Toren Cheydinhals kommen. Dreveni würde sich kümmern.
Ob dies ein Leben war, mit dem sie sich würde anfreunden können, darüber war sich die junge Bogenschützin noch nicht einig, als die Assassinin das Schiff in Vos verließ.
„Das wars dann also“, sagte Erynn leise und reichte Dreveni die Hand. „Es war gut, dich dabeigehabt zu haben. Zu zweit hätten wir es nicht geschafft, glaube ich.“

Glannaragh
17.12.2012, 22:22
Erynn stand an der Reling des imperialen Versorgungsschiffes und starrte in den Sternenhimmel. Bis Balfalls zu kommen und ihr Pferd einzusammeln war kein Problem gewesen, danach hatte der Ausweis der Kriegergilde ihr einen Platz auf dem Militärschiff verschafft, welches jetzt Kurs auf Leyawiin hielt. Sie machte sich nützlich – schrubbte das Deck, kochte, erledigte niedere Aufgaben, was eben so anfiel. Nachdem klar war, daß die Elfin Lederarbeiten zu verrichten vermochte, hatte sie ohnehin ihre Ruhe. Sie konnte an Deck sitzen und Ahle und Zwirn tanzen lassen; leichte Arbeit für Erynn.
Falchion hatte sich mittlerweile an das Schaukeln gewöhnt. Der Wallach machte kein Theater mehr, wenngleich er am ersten Tag der Seereise noch zitternd und mit nassen Flanken dagestanden war. Er war fett geworden – die mangelnde Bewegung, seit sie ihn in Balfalls zurückgelassen hatte, machte sich bemerkbar.

Erynns Gedanken glitten zu Arranges, gruben tiefe, leidvolle Furchen in das junge Gesicht. Es ist besser so, glaub mir. Ich hoffe, du verstehst es, Beschwörer. Ich hoffe, du haßt mich nicht dafür. Wenn es doch anders sein könnte...
Sie versuchte, die Grübeleien fortzuwischen, doch es wollte ihr nicht recht gelingen. Sie würde damit leben müssen, mit dem Loch in ihrem Herzen, das durch nichts gefüllt werden konnte. Außer vielleicht durch die Zeit. Ich habe Jahrhunderte vor mir, nicht nur wenige Mondläufe. Vielleicht hört es eines Tages auf, mich zu zerreißen... Nie wieder würde sie einen Menschen lieben, das schwor sie sich. Es führte zu nichts als Trauer und Schmerz. Eine Hand um den Smaragd um ihren Hals gekrallt, ließ sie zu, daß Tränen ungehemmt über ihre Wangen flossen. Um diese dunkle Stunde war niemand hier, der es sehen konnte.


Zwei Wochen später liefen sie im Hafen von Leyawiin ein. Die Stadt war so, wie Erynn sie in Erinnerung hatte: Ein feuchtes, schwüles Sumpfloch; nicht so heruntergekommen wie Bravil, aber auch nichts, wo sie lange bleiben wollte. Sie sehnte sich nach Skingrad, dieser freundlichen und ruhigen Stadt, wo alles seine Ordnung hatte. Nach ihrer eigenen Kemenate, wo sie die Tür hinter sich zuziehen konnte. Tief in ihrem Inneren aber wußte die Dunkelelfin, daß sie dort auf Dauer nichts halten würde. Die verführerische Berührung der daedrischen Magie, Gumoras Tod, das rote, ach so rote Blut hatten etwas in ihr zum Klingen gebracht. Etwas Archaisches, Dämonisches, etwas, das sie lockte und durch ihre Verzweiflung brach – Vvardenfells Lied, so alt wie die Asche.
Es rief nach ihr...

Die Geschichte wird mit diesem Post (http://www.multimediaxis.de/threads/104961-Rollenspielthread-3-%28Signatur-aus%29?p=3046355&viewfull=1#post3046355) im Rollenspielthread fortgesetzt.