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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der achte Tag



Karl
18.05.2011, 18:25
Nach Sieben kommt nicht acht, sondern Saw. Und zersägt war auch das Schaf. Anstatt es nur zu fressen, hatten die es komplett zerlegt. Friedobert war nun weniger ein Schaf, als ein Haufen Knochen, Organe und Blut, eine Leichentitanik, gesunken am Berg der Krallen, der nun nur noch vom Winde verweht wurde. Die Wölfe hatten die Liebe getötet. Nachdem die Schafe daran gescheitert waren, die Liebe ihrer Existenz zu berauben, waren die Wölfe überlegener. Doch das war nur Stolz und Vorurteil. Die Liebe konnte man nicht so einfach schlagen. Vermutlich war das Pheremonschaf nicht tot, sondern war nun im Himmel um bei Tiffany zu frühstücken, jenseits von Afrika. Und da war noch der Samen der Liebe, den es gesetzt hatte. Wo und wer waren die Liebespartner in diesem vertrackten Spiel?

Der siebte Tag sollte am Abend des 20. Mai enden. Würde eine Partei heute die Mehrheit gewinnen?

Die Wahl ist öffentlich, bitte schreibt den Namen desjenigen der gezaunt werden soll rot, fett, unterstrichen und glitzernd, damit der blinde Spielleiter das auch erkennt.

R.F.
18.05.2011, 21:43
Rückblende: Die Mehrheit, eigentlich war der Begriff mittlerweile mehr als unangebracht, hatte sich entschieden. Friedobert sollte am Zaun enden. Die Entscheidung der anderen brachte ihm jähes Entsetzen ins Gesicht. Er sollte also der bösen Blitzmacht des Zauns ausgesetzt werden? Das Wesen, welches ihm bereits einmal fast das Leben gekostet hatte? Er gerieht in Panik und als die anderen ihn fangen wollten, rannte er wie ein Irrer quer über die gesamte Heide. Das konnte es doch nicht gewesen sein? War es wirklich schon aus und vorbei? Es half nichts, gerade, als Friedobert die Puste ausging, fand er sich direkt am Zaun wieder. Schlimmer noch: es gab keinen Ausweg, die anderen hatten ihn umkreist und drängten ihn immer weiter an den Zaun. Doch gerade in dem Moment, als Friedobert fast schon aufgegeben hatte, hielten sie alle inne. Keiner rührte sich, es gab praktisch keine Bewegung, in diesem Moment schien es fast so, als hätte irgendetwas entschieden, dass Friedobert doch nicht sterben sollte, noch nicht. Alle öffneten einen Pfad und Friedobert lief zu seinem Schlafplatz, um sich ersteinmal zu erholen. Doch er wusste nicht, dass ihm bald noch etwas viel schlimmeres bevorstand.

Zurück in der Gegenwart: Unmerklich war auf der Heide ein leises Zucken zu hören, als der Zaun seinen Geist aufgab. Vollkommen ungeschützt lag die Heide nun da und ein merkwürdiger Luftschleier lag über dem Gebiet. Es war eine Nacht, hell erleuchtet vom Vollmond, eine Nacht, in der die Wölfe alles andere als Ruhe finden konnten, sie trachteten nach Blut, doch nicht irgendwelches. Doch trotzdem wurde der Zaun nicht von den Wölfen innerhalb der Heide geöffnet, sonder von Außerhalb.

Wach auf, Schaf. WACH AUF, HAB ICH GESAGT!!! "ZZZZZZZZZZZZZZZzzzzzzzzzzzzzzzz" WACH GEFÄLLIGST AUF!!! "Was, was?", Friedobert erwachte und immer noch müde von den Ereignissen des Tages, blickte er verwirrt in der Gegen umher, bis ihm schließlich ein Schlag endgültig in die Realität zurück holte. "Was? Wer da? Wer bist du und was willst du von mir?", erst darauf hin entrann Friedobert ein Blick des Entsetzens, als er endlich erkannte, wer da vor ihm stand. Du siehst richtig, ja, ich bin es und ich bin hier, weil ich mir endlich holen werde, was allein mir gebührt! "Du bist der Schafsguru, der mir die Geschichte von den Wölfen erzählt hatte. Was willst du von mir?", Friedobert verstand nicht. Was ich von dir will? Sagte ich das nicht? Ich will, was mir gebührt! Das, was du mir nehmen wolltest. "Was ich dir nehmen wollte? Was soll das denn sein?" nun war Friedobert endgültig verwirrt, der heutige Tag war eindeutig zu viel für ihn und er hoffte, bald endlich seine Ruhe zu finden, nichts ahnend, dass er sehr bald seine Ruhe finden würde, seine ewige Ruhe...

WAHAHAHAHAHAHAHA, du weißt nicht wovon ich rede? Dummes Schaf, so naiv, aber na schön, weil du es bist und weil die heutige Nacht nicht nur deine letzte, sondern auch meine erste sein wird, die erste, in der ich endgültig die Macht erhalten werde, die mir gebührt!!! Kurz darauf konnte Friedobert eindeutig Wolfsgeheul hinter der Gestalt des Schafsgurus hören. Also höre mir zu, Friedobert, Schaf, dessen Name seine Bestimmung war:

Manche behaupten, die Schafe seien nur auf der Welt erschienen, um den Finsterwandlern ein Mal zu sein. Doch niemand kennt die wahre Geschichte, die Geschichte, die niemals niedergeschrieben wurde, weil die Welt sie vergessen sollte. Dennoch, so wie jedes Schaf seine Fehler hat, so hat auch die Geschichte ihre Schlupflöcher. So steht diese Geschichte dennoch geschrieben, unter den vielen Kotscheiben auf der Heide. Es war die allererste Scheibe, in der ein Schaf seine Nachrichten verfasste, das erste Schaf, welches je geboren wurde. Lange bevor der Bock damals auf genau dieser Heide gegen den Anführer der Finsterwandler gekämpft hatte. In einer Zeit, in der Schafe keine Angst vor Feinden jeglicher Art hatten, in der sie ein entspanntes Leben führen konnten. Doch eines Tages geschah etwas außergewöhnliches: bei der Geburt eines neuen Lammes gab es jähes Entsetzen, denn das Fell des Schafes war nicht weiß, wie das der anderen, sondern schwarz. Tief schwarz. Das Lamm wuchs auf, alleine, von allen Schafen verlassen, bahnte es sich seinen Weg, vollkommen allein, aber es kannte das Leben nicht anders. Doch eines Tages kam es auf eine Wiese. Diese war voll vom saftigsten Löwenzahn, den je ein Schaf gesehen hatte. Auf der Wiese grasten bereits jede Menge Schafe und gerade, als das schwarze Schaf ebenfalls dort hinkam und etwas essen wollte, spürte es einen jähen Schmerz. Die anderen Schafe hatten es mit ihren Hörnern gepackt und stießen es immer weiter in Richtung Waldrand. Dort ließen sie es, windend vor Schmerzen, liegen.

All der Schmerz, all das, nur weil seine Wolle eine andere Farbe hatte. Die Demütigung, die Aggresivität ihm gegenüber ließ dieses Schaf wahnsinnig werden und außer sich vor Wahn stürmte es auf die Weide. Der Abend des Tages lag in einem tiefen Rot, als das schwarze Schaf inmitten von Blut und leblosen Schafskörpern, lachend vor geisteskranker Freude, anfing, die Reste zu verspeisen. Entsetzlich war das Lachen, das man noch aus weiter Entfernung deutlich hören konnte, so entsetzlich, dass alle Schafe im Umkreis mehrerer Kilometer ein seltsames Gefühl verspürten, eines, das sie noch nie gefühlt hatten: Angst

Es blieb nicht bei einem Einzelfall. Immer öfter wurden Geschichten laut, über reißende Bestien im schwarzen Gewandt. Wesen, die des Tags wie Schafe und des Nachts wie wilde Bestien handelten. Auf Grund dieser Geschichten entstand der Begriff Finsterwandler, ein Begriff, der noch lange die Schafe in Angst und Schrecken versetzte, bis eines Tages...

In der größten Not der Schafe wurde ein weiteres Lamm geboren...ein Lamm, dessen Wolle schimmerte, wie der Sonnenschein. Etwas war an ihm anders, doch anstatt dass die anderen Schafe es ebenfalls verstießen, feierten sie ihren Sieg, obwohl jeder außenstehende nicht verstehen konnte, wieso sie es taten, war es doch im Grunde nur ein normales Schaf. Aber diese Außenstehenden wussten genauso wenig über dieses Lamm, wie die direkt betroffenen. So wuchs auch dieses Schaf heran und mit jeden Tag schien seine Wolle immer heller zu erstrahlen. Allein durch seine Anwesenheit schien dieses Schaf eine Art beruhigende Aura auszustrahlen, der kein Schaf zu entrinnen schien. Im Gegenteil, sie wären ihm wahrscheinlich bis in den Tod gefolgt. So gab es in diesem Gebiet eine lange Zeit des Friedens, die anwährte, bis auch dort die Finsterwandler einfielen.

Es war ein schwarzer Tag und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Finsterwandler kamen wie eine gewaltige alles zerstörende Flut und zerstörten alles, was ihnen in den Weg kam. Sie drängten die Schafe zusammen, bald sollte es zu Ende gehen. Ihre Hoffnungen hatten sie bereits aufgegeben, doch dann geschah das Wunder: das goldene Schaf war noch immer am Leben und gerade als die finsteren Bestien zum Sprung ansetzten, erhob es nur leicht seine Stimme, doch zum Verwundern der totgeglaubten Schafe, blieben die Finsterwandler reglos stehen. Was war passiert? Die Verwirrung der Schafe wurde noch größer und gipfelte, als das goldene Schaf erneut seine Stimme erhob, woraufhin die Finsterwandler ängstlich zurückwichen.

Kein Schaf hätte es erwartet, aber die Finsterwandler sollten für lange Zeit einfach nur verschwunden sein, während das goldene Schaf ein Zeitalter des Friedens einläutete. Dieses sollte andauern, bis die Finsterwandler sich endlich erholt hatten und auf Rache aus sein sollten und rate, wann dies der Fall sein sollte. Genau, jetzt!

"Aber was hat das mit mir zu tun? Ich verstehe immer noch nicht, was du von mir willst!" Glaub mir, du wirst es verstehen. Du wirst es verstehen, du selbst hast gesehen, was sie anrichten und sie sind nur aus einem Grund hier. Nein, nicht, was du denkst. Sie sind nicht hier, weil sie Hunger haben, nein, sie sind hier, weil ich sie dazu gebracht habe, denn ich hab die Macht über diese Kreaturen, die Macht, Schafe und Finsterwandler zugleich zu kontrollieren und diese Kraft gebührt allein mir! Du hast es nicht verdient, diese Macht ebenfalls zu besitzen und deshalb wirst du jetzt sterben und mit dir auch der Rest von euch jämmerlichen schwachen Schafen. Denn allein den Starken gebührt die Ehre, zu Leben und allein ich entscheide, wer dazu gehört! "Was sagst du? Ich...was..was sagst du da?" Friedobert war nun vollkommen durcheinander, was wollte der Guru damit sagen? Du verstehst es immer noch nicht? Wir beide sind vom selben Blut, wir beide sind Nachkommen des goldenen Schafs. Ist dir nicht aufgefallen, dass sich alle Schafe in deiner Nähe ganz anders benehmen?

Friedobert dachte nach, jedenfalls versuchte er das. Tatsächlich gab es da diesen Vorfall am Abend, nein sogar viel früher...kurz bevor die Reißer kamen, da haben sich von einem Tag auf den anderen zwei der Schafe, in deren Nähe er sich zu dem Zeitpunkt befand, plötzlich ganz seltsam verhalten...könnte das...nein...oder doch? "Aber müsste da nicht meine Wolle golden sein? Meine ist jedenfalls weiß, dass die so komisch gelb aussieht, liegt an dem Sand und dem trockenen Gras und Dreck" WAHAHAHAHAHAHA, bist du wirklich so dumm? Siehst du es immer noch nicht? Aber egal, du wirst eh nicht mehr lang genug leben, um es zu verstehen.

Friedobert wusste nicht, was er tun sollte. Plötzlich hörte er Schritte und dann tauchten sie auf, in Massen und sie stürmten auf ihn zu, Finsterwandler. Wie viele es waren, konnte er nicht sagen und es blieb auch keine Zeit, um nachzudenken, ohne irgendeinen Gedanken zu fassen, stürzte Friedobert dem Guru entgegen. Dieser war noch so sehr in seinem Wahl verfallen, dass er nicht damit rechnete und verwirrt, schrieh er die Wölfe aus Angst, selbst zerfleischt zu werden, zurück. Als er sich wieder einigermaßen gefasst hatte, sprach er mit einer beunruhigend ruhigen Stimme. So ist das also. Von mir aus, es soll mir recht sein. Dann bring ich dich mit meinen eigenen Hufen zur Strecke.

Es folge ein recht blutiger, aber dennoch kurzer Kampf. Hätte Friedobert ein wenig näher bei den anderen Schafen gelebt, hätten sie wohl den Lärm vernommen, so aber hörten sie keinen Ton. Die beiden Schafe kämpften verbittert, endweder wusste Friedobert nichts davon, dass die Elektrizität weg war, oder er hatte nicht geachtet, wo sie sich befanden. Tatsächlich befanden sie sich direkt am Zaun, die Wölfe schauten nur verdutzt drein. Mittlerweile waren beide erschöpft und das Blut rann ihnen über den Körper. Friedobert rutschte aus und der Guru wollte seine Chance nutzen, hatte aber ebenfalls nicht registriert, dass er sich am Zaun befand, weshalb Friedobert aus seinem Sturz heraus seinen Kopf nach oben rammte und den Guru gegen ein spitzes Zaunende stieß, welches zugleich dessen Körper durchbohrte. Es war ein merkwürdiges Ende, aber war es wirklich schon vorbei?

WAHAHAHAHAHA, glaubst du wirklich, dass es jetzt voebei ist? Selbst...ohne mich...seid ihr...verloren...sie sind jetzt außer Kontrolle..........ha.......ha
Das waren seine letzten Worte und als ob sie dem noch etwas hinzufügen wollten, begannen die Wölfe jäh zu heulen. Was jetzt? Friedobert war am Ende seiner Kräfte, dem Tode nahe, der Zaun bot keinen Schutz und die Wölfe kamen immer näher. Doch noch ein letztes Mal schien das Schicksal nicht zu wollen, dass er stirbt, denn die Wölfe stoppten kurz vor ihm. Völlig ohne zu wissen, was er tat, trat Friedobert Schritt für Schritt nach draußen, außerhalb des Zauns, die Wölfe folgen ihm unauffällig. So trat Friedobert seine letzte Reise an, er ging in das kleine Häuschen, betätigte den Hebel und als ein jähes Zucken zu hören war, welches bestätigte, dass die Blitze wieder zurück waren, fuhr Friedobert zusammen und das erste Mal im Leben schien ihm das Geräusch der Elektrizität nichts auszumachen. Als er so leblos in dem kleinen Häuschen lag, konnte man nur noch das Heulen der Wölfe hören, die über das goldene Schaf gesiegt hatten.

Aber hatten sie das wirklich?

Narrenwelt
19.05.2011, 09:50
Wie alle anderen Schafe war auch Nivicola am Vorabend erschöpft, durchgeschwitzt, aber befriedigt in den Schlaf gefallen. Nun, da sie aufwachte, erinnerte sie sich daran, was zuvor vorgefallen war. Sie hatten Friedobert dem Zaune übergeben wollen. Doch dieser hatte sich nicht als Wolf, sondern als Schaf der Liebe entpuppt. Diese Liebe hatte in Nivicola wieder einen Funken der Hoffnung aufglimmen lassen. Sie war bereit, sich dem neuen Tag und seinen Herausforderungen zu stellen – jedoch nicht, ohne zuvor ihren ungeheuren Hunger zu stillen. Sie trottete über die Heide auf der Suche nach Nahrung, bis sie am Zaun ankam. Was sie dort vorfand war aber mitnichten etwas zu Essen. Es war ein fremdes Schaf, durchbohrt von einem spitzen Zaunende, goldbraun geröstet vom elektrischen Zaun. Starr vor Entsetzen blickte Nivicola auf den verbrutzelten Kadaver. Sie konnte sich nicht mehr rühren, konnte keinen Laut von sich geben, konnte nicht einmal wegsehen. Sie stand einfach nur da – mehrere Minuten lang. Doch dann, wie ein Blitz, durchfuhr sie die Erkenntnis, was sie da gerade sah. Sie schrie, lauter denn je zuvor. Ihr Schreien klang panisch, verstört und verzweifelt. Und es fand so schnell keine Ende.

Zitroneneis
19.05.2011, 15:09
Blanche wurde von einem lauten Schrei aus ihren süßen Träumen geweckt. Wer veranstaltete denn so früh am Morgen einen derartigen Lärm? Sie blickte sich um und stellte fest, dass die meisten Schafe noch schliefen. Etwas verschlafen richtete sie sich auf und trottete Richtung Zaun, wo das furchtbare Geräusch herkam, dass sich beim genaueren Hinhören wie Nivicola anhörte. Ihre Gedanken schweiften noch einmal zum gestrigen Abend und sie bekam beinahe ein schlechtes Gewissen, als sie daran dachte, wen sie da als Wolf beschuldigt hatte. Sie würde sich im Laufe des Tages unbedingt bei Friedobert entschuldigen müssen, schließlich war es unmöglich, dass so ein wundervolles Schaf ein getarnter Reißer war. Doch zuerst würde sie herausfinden, welche furchtbare Sache die arme Nivicola derart aus dem Konzept gebracht hatte. Beim Zaun angekommen erblickte Blanche das schreiende Schaf und rief: "Hey, was ist denn los, Nivicola? Bist du veletzt? Kann ich dir irgendwie helfen?" Dann erblickte sie den aufgespießten, verbrannten Körper und verstummte. Nach einer kurzen Zeit brachte sie hervor: "Was... was ist hier passiert?"

Narrenwelt
19.05.2011, 15:47
Dass sich Blanche mit einer Frage an sie wandte, registrierte Nivicola gar nicht. Stattdessen schrie sie unentwegt weiter, immer nur kurz unterbrochen durch ihr Schnappen nach Luft. Natürlich hatte Nivicola damit gerechnet, dass diese Nacht ein weiteres Schaf ihres Lebens beraubt worden war, um den Wölfen ein köstliches Mahl zu bescheren. Was sie bei dem, was sie hier vorfand, aus der Fassung brachte, waren die näheren Umstände. Noch am Abend zuvor sollte an diesem Zaun Friedobert hingerichtet werden, doch es war ihm gelungen, an die Liebe der Schafe zu appellieren. Doch nun befand sich an eben dieser Stelle des Zauns ein totes, ihr unbekanntes Schaf, unberührt vom Gebiss eines Raubtiers, doch dafür schändlich aufgespießt.

Nivicolas Geschrei fand abrupt ein Ende. Sie röchelte noch ein wenig, dann sagte sie mit weit aufgerissenen Augen und leicht verrücktem Tonfall: "Es ist, als hätte eine höhere Macht einen Ausgleich schaffen wollen. Da am Abend kein Schaf am Zaun seinen Tod fand, nahm sich der Zaun des Nachts ein Schaf, um seinem Recht und seiner Aufgabe nachzukommen. Ist das die 'Gerechtigkeit', nach der diese Welt funktioniert? Wo ist da die Logik?!"

Neadyn
19.05.2011, 17:34
"Was....was ist das für ein... Geräusch?" Fluffy war unsanft aus ihren von Friedobert mit Liebe erfüllten Träumen erwacht. Träge blinzelte sie in die gerade erst aufgegangene Sonne und schüttelte etwas benommen den Kopf. Dann realisierte sie, was dieses Geräusch zu bedeuten haben musste. "Was? Aber ich dachte... ich dachte die Wölfe würden keinen mehr töten. Friedobert hat doch... er... er war doch die Liebe! Wie können sie trotzdem töten, nachdem Friedobert uns so ein Gefühl gegeben hat..." Sie folgte dem Kreischen und erreichte schließlich den Zaun, vor dem Blanche und Nivicola standen, die eine fassungslos, die andere immer noch schreiend. Was sie dort sah, nahm ihr den Atem. Es war Friedobert. Irgendwie.
Dann verstummte Nivicola urplötzlich und sagte murmelte etwas, dass Fluffy nicht ganz verstand. Doch sie wäre sowieso nicht in der Lage gewesen zu antworten.

Zitroneneis
19.05.2011, 17:59
Blanche schüttelte traurig den Kopf. Es schien als würde auch Nivicola langsam wahnsinnig werden.
"Ich weiß nicht, ob man das hier mit Gerechtigkeit oder Logik begründen kann. Allerdings sieht das hier nicht wie ein Schaf von unserer Heide aus." Vorsichtig trat sie ein paar Schritte näher an den Zaun heran und betrachtete die Leiche genauer. "Aber so genau kann man das nicht sagen, in dem Zustand. Und ich bezweifle, dass wir ihn da runter holen können. Doch was mich am meisten wundert... das ganze hier sieht nicht aus, als wäre es von Reißern veranstaltet worden. Das arme Schaf da hat keine Bisswunden." Blanche runzelte die Stirn. Erst stellte sich Goliath als Mensch heraus, dann entpuppte sich Möbius als Greisenlamm und schließlich wurde ein fremdes Schaf aufgespießt auf dem Zaun vorgefunden, ohne dass es Anzeichen dafür gab, dass die Reißer daran beteiligt waren. Langsam wurde alles immer verrückter. Schließlich rieb Blanche sanft ihren Kopf an Nivicolas Wolle und meinte: "Ich glaube nicht, dass wir etwas herausfinden, wenn wir hier stehen bleiben. Zuerst sollten wir vielleicht überprüfen, ob eins der anderen Schafe verschwunden ist - auch wenn ich das nicht hoffe. Vielleicht hat unser Leithammel auch eine Idee." Und vielleicht war er in der Lage, die aufgewühlte Nivicola zu beruhigen, immerhin schienen die beiden sich gut zu verstehen.

TrustyBell
19.05.2011, 18:12
An diesem Tag hatte sich vieles verändert. Silvus spürte noch während er schlief, dass eine dunkle Aura über der Weide schwebte. Eine Aura, die sich... bedrohlich anfühlte. Insgesamt war es an diesem Tag dunkler als an den anderen. "Was ist gestern eigentlich passiert? Wir sind mit Friedobert zum Zaun gegangen und dann... hört meine Erinnerung auf. Aua... Mein Schädel brummt und es fühlt sich so an, als hätte ich zu viel von den dreckigen Pfützen getrunken!" Er versuchte aufzustehen und loszulaufen, konnte aber seinen Gang nicht kontrollieren. Teilweise sah er auch alles verschwommen und doppelt und dreifach. "Hmm...? Da hinten kann ich Blanche, Fluffy und Nivicola sehen. Und es scheint, als hätten sie ihr Zwillingsschwestern mitgebracht. Hallo, ihr sechs hübschen Damen! Hätte eine von euch Lust, mit mir spazieren zu gehen?"

Narrenwelt
19.05.2011, 18:23
Immer hatte Nivicola auf die Rationalität der Dinge vertraut. Alles ließe sich logisch erklären, und wäre dem mal dem Anschein nach nicht so, so läge die Logik lediglich verborgen und müsse der Vernunft willen ans Licht gebracht werden – das war stets Nivicolas Credo. Nie hätte sie geglaubt, dass all das im Angesicht der Furcht und der Verzweiflung seinen Wert, seine Relevanz verlor. An was die Schafe glaubten oder eben nicht glaubten – egal! Ob es Lämmer waren oder das Älteste Schaf – irrelevant! Wie sie lebten, wen sie liebten, warum sie töteten – vollkommen gleichgültig! Am Ende starben sie alle!!

Sanft spürte Nivicola Blanches Kopf an ihrer Wolle. Blanche schlug vor, Mike aufzusuchen und um Rat zu bitten. Die Vorstellung, Mike zu treffen, schenkte Nivicola ein wenig Wärme und so folgte sie Blanche in Richtung der schlafenden Herde. Dabei sang sie leise und verstört: "Tod, Tod, Mord! Tod, Tod, Mord!" Sie trafen auf Silvus, der eben erst aufgewacht zu sein schien. Nivicola ließ sich jedoch nicht beirren und sang weiterhin ihr Lied.

~Jack~
19.05.2011, 18:44
Mike lag noch in tiefem Schlummer, eingelullt von der Liebe die Friedobert gestern verbreitet hat, wodurch er sich auch nicht mehr erinnern konnte was geschehen war nachdem sie zum Zaun gegangen waren. Einzig die Erinnerung, dass Friedobert ihnen nichts böses wollte, blieb erhalten. Plötzlich stupste ihn etwas an und langsam aber sicher verließ er das Reich der Träume und schlug die Augen auf, nur um in die noch immer von Entsetzen gezeichneten Gesichter der anderen Schafe zu blicken. Bevor überhaupt jemand etwas sagte erhob er das Wort:
"Friedobert ist tot, nicht wahr? Ich weiß nicht was gestern geschehen ist, aber es scheint sich heraugestellt zu haben, dass er unschuldig war. Ein gefundenes Fressen für die Wölfe, die nicht wissen können ob jemand von uns noch irgendwelche besonderen Fähigkeiten verbirgt."
Scheinbar hatte ihn das Erwachen aus dem Liebesrausch klarer Denken lassen als je zuvor, denn genau so hatte es sich zugetragen, auch wenn wohl außer den Reißern niemand wusste wie sie den armen Friedobert so zurichten konnten.

TrustyBell
19.05.2011, 21:17
Nach einer Weile hat sich Silvus wieder beruhigt und war traurig darüber, dass es doch nur 3 Schafsdamen waren. "Und ich dachte, ich hätte heute das große Los gezogen... Dann halt nicht!" Wieder klar bei Sinnen bemerkte er den toten Friedobert. Wie konnte er nur getötet werden; hat er die Schafe nicht mit seiner Aura der Liebe befriedigt? "Jeden Morgen das gleiche... Es kann doch nicht so weitergehen! Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, wir schaffen es nicht alleine! Ich... ich werde versuchen Hilfe zu holen!" Silvus rannte in Richtung Apfelbaum, um einen besseren Blick zu bekommen. Und tatsächlich - er entdeckte in der Nähe des Zaunes einen recht großen Busch. "Vielleicht kann ich damit aus der Weide springen und Hilfe holen... Einen Versuch ist es wert!"
Der Busch, der jedoch eine Menge Dornen hatte, war sogar direkt an dem Zaun. Es war leicht, drauf zu klettern, trotz einiger Schmerzen. Silvus setzte zum Sprung an, schaffte es aber nicht hoch genug und flog stattdessen in Richtung Zaun. Ein einzelner elektrischer Schlag war zu hören, bis Silvus knapp drei Meter nach hinten zurück flog. Er konnte sich nicht mehr rühren - aber er lebte noch. Es schien, als wäre die Elektrizität nicht gleichmäßig auf den Seiten des Zauns verteilt. "Aua, mir tut alles weh... Hi..lfe... Ich bra...uch... e... Wa...sser..."

Neadyn
19.05.2011, 21:35
Fluffy erhohlte sich aus ihrer Starre und sah noch, wie Silvus in Richtung Elektrozaun sprang und von diesem in hohem Bogen zurückgeschleudert wurde.
"Was?! Noch ein Suizid-Schaf? Was geht hier vor? Ich kann verstehen, dass jemand beim Anblick von Friedoberts Leiche Mordgedanken hegt, aber doch nur den Wölfen gegenüber!" Sofort rannte sie zu ihm und hörte ihn röcheln: "Aua, mir tut alles weh... Hi..lfe... Ich bra...uch... e... Wa...sser..."
Sie stupste ihn an und rügte: "Nachdem du dich gerade umbringen wolltest, willst du jetzt Wasser haben? Mal ehrlich, was hast du dir dabei gedacht! Das war die unschafigste Aktion, die ich je in meinem Leben gesehen habe! Als ob es der Herde helfen würde, wenn du sterben würdest!" Wasser hohlte sie ihm trotzdem und als er sich weitestgehend erholt hatte, erklärte er ihr: "Ich wollte mich keineswegs umbringen, meine Dame. Ich wollte durch diesen Busch über den Zaun kommen, um Hilfe zu holen, doch dieser Versuch ist mir leider misslungen."
"Misslungen!", wiederholte sie ungläubig, "Wenn du es so ausdrücken willst, fast gestorben zu sein, dann es wahrlich misslungen! Wenn jetzt schon Schafe dieser Herde versuchen, über den Zaun zu springen...", es schüttelte sie bei dem Gedanken,"...dann läuft hier in der Herde so einiges schief! Es reicht mir. So kann es nicht weitergehen." Fluffy überlegte kurz, dann seufzte sie. "Komm, geh die anderen Schafe aufwecken. Versammle alle, die du finden kannst, am Apfelbaum. Ich habe der Herde etwas zu sagen." Mit diesen Worten ließ sie den etwas verdutzten Silvus zurück.

Silvus hatte erfolgreich geholfen, die komplette Herde aufzuwecken und zu versammeln. Fluffy lehnte sich an den Apfelbaum, der ihr immer noch Kraft schenkte, hohlte tief Luft und begann ihre Rede an die Schafe:
"Schafe von der Düsterheide! Wie lange soll dieses Morden noch weitergehen, ohne dass jemand ihm Einhalt gebietet? Wie viele unschuldige Schafe müssen noch sterben, bevor in der Herde wieder Frieden einkehrt? Wenn sich hier nicht bald etwas ändert, werden die Schafe sich gegenseitig ausgelöscht haben, bevor sie auch nur noch einen weiteren Wolf enttarnt haben. Diese Monster stecken unter den Pelzen unserer Brüder und Schwestern, morden Schafe dieser Weide auf grausamste Art und Weise und doch halten manche Schafe es noch nicht einmal für nötig, ihre Stimme abzugeben. Die ziehen es vor, abzuwarten und Däumchen zu drehen, während jeden Tag die Gewinnchancen der Wölfe steigen. Aber es geht noch schlimmer", Fluffy erhob ihre Stimme, "manche 'Schafe', obwohl ich nicht weiß, ob sie diese Bezeichnung überhaupt verdienen, behindern sogar die Entlarvung der restlichen Reißer. Das sollte der Leithammel versuchen zu untermauern, doch dieser besiegelte statt dem Tod eines Wolfes das Schicksal des Schafes Friedobert! Ich kann das nicht länger dulden." Sie schloss die Augen und als sie sie wieder öffnete, stand sie mit entschlossen und stark vor der Herde. In ihren Augen war nicht das kleinste Fünkchen Zweifel. Niemand sagte auch nur ein Wort. "Obwohl ich Führungspositionen verachte, bleibt mit keine andere Wahl, um diese Herde zu retten. Ich ernenne mich zur Leitschäfin. Dies geschieht nicht aus Machtgier, sondern aus Verzweiflung. Ich werde mich für euch aufopfern, denn bei Morgengrauen werde ich schon nicht mehr sein. Erinnert euch an meine Worte!" Fluffy sah jedem einzelnen ihrer Schafe fest in die Augen und fuhr mit bebender Stimme fort: "Lasst nicht die Wölfe gewinnen. Wehrt euch, so wie ich mich zu wehren gelernt habe. Stimmt für Glöckchen. Scherzo hat sie gewählt, bevor er starb, sowie Frau Määhre Hammelpuffel wählte. Und er hat nicht weniger recht mit seiner Entscheidung getan. Und vergesst nicht: Wartet nicht ab, sondern unternehmt etwas gegen diese Plage! Niemand sollte seine Stimme enthalten."
Fluffy atmete langsam aus und sah auf die sprachlose Herde hinab, die nun ihre war.

TrustyBell
19.05.2011, 22:46
Nach einer Weile kam Fluffy und half Silvus. Sie schimpfte mit ihm, was dieser natürlich auch verstehen konnte, und sie bat ihn, die anderen Schafe zu wecken und zu versammeln. "Wo soll das alles bloß hinführen?" Als schließlich alle beim Apfelbaum waren, passierte das Unerwartete: Fluffy ernannte sich zur Leitschäfin. "Dieses Schaf... Sie hat Mike einfach abgelöst... und sie ist verzweifelt..." Auch die anderen Schafe schienen überrascht. In ihrer neuen Position forderte sie auch die Schafe, die sich enthalten, auf, der Herde in diesen Zeiten der Not zu helfen, indem sie nach Wölfen suchen und diese anklagen. "Ob sie... Ob sie damit Erfolg haben wird...?"

~Jack~
20.05.2011, 08:29
Noch bevor Mike seinen Pflichten an diesem Tag nachkommen konnte erhob sich Fluffy und enthob ihn seines Amtes um selbst die Herde anzuführen. An sich war er sogar glücklich den Titel los zu sein, denn er war einfach nicht dafür geboren zu führen.
"Ich hoffe du weißt, was du tust. Wenn du jetzt keinen Wolf töten kannst wirst du dich ganz umsonst offenbart haben und ein gefundenes Fressen für die Wölfe sein."
Insofern es natürlich noch mehr als einen Wolf gab war ihr Schicksal sowieso besiegelt...

Lynx
20.05.2011, 12:38
Seit Mike Leithammel geworden war, hatte Glöckchen sich immer weniger in das Treiben auf der Weide eingemischt. Ihrer Meinung nach ging alles einfach nur mehr bergab, und so beobachtete sie die jüngsten Veränderungen eher teilnahmslos. Es war gut, dass jemand Mike abgelöst hatte, aber nicht, wie es geschehen war. Ausgerechnet ein weibliches Lämmchen hatte seinen Posten eingenommen... Glöckchen war überzeugt, dass dies nur aus Eifersucht ihr gegenüber geschah, schließlich war sie das hübscheste und begabteste Lämmchen hier.
Sollte sich Fluffy doch ihr eigenes Grab schaufeln, sie selbst würde erneut Gary anklagen, da das Schaf von gestern, dieser Friedobert, dies wiederholt getan hatte, und, wie sie wussten, auf ihrer Seite gestanden hatte.

Zitroneneis
20.05.2011, 14:51
Blanche war überrascht. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass Fluffy ein Schaf war, dass dem Leithammel einfach so den Titel abnehmen würde. Das ließ sie direkt eindrucksvoller erscheinen. Dennoch hatte ihre Wahl einen ziemlich offensichtlichen Schönheitsfehler. Also sagte Blanche dem ersten weiblichen Leitschaf in der Geschichte der Düsterheide: "Ich glaube, dass Frau Määhra ein ehrenwertes Schaf mit einer guten Beobachtungsgabe war. Aber in dieser Sache hat sie sich sicher geirrt. Denn falls Glöckchen wirklich ein Reißer wäre, hätte sie wohl kaum vor ein paar Tagen mit ihrer Stimme Böcklings Zäunung befürwortet. Sie hätte nur irgendein anderes Schaf wählen müssen, damit die Wahl ganz anders ausgesehen hätte." Langsam ließen die gestern von Friedobert hervorgerufenen Glücksgefühle nach und Blanche erinnerte sich wieder, dass es da jemanden gab, der sich gestern in ihren Augen sehr verdächtig gemacht hatte. Sie runzelte die Stirn und fuhr dann fort. "Ich bin mir sicher, dass die Reißer die chaotische Situation genutz haben, um jemanden hier herein zu schmuggeln und die Verwirrung dazu zu nutzen, von dieser Offensichtlichkeit abzulenken. Und ich glaube, dass dieser jemand niemand anders als ***Silvus*** ist, der gestern sein wahres Gesicht gezeigt und einem Lämmchen wie mir den Tod gewünscht hat!"

TrustyBell
20.05.2011, 15:41
Seltsam. Sulvus hätte nie gedacht, dass es Schafe gäbe, die ihn verdächtigten. "Wie... bitte? Du glaubst, ich sei ein Wolf? Und deine Begründung dafür... du kannst keiner sein, weil du ein LÄMMCHEN bist!? Sag mal, spinnst du jetzt!? Warum sollte ein Lämmchen nicht weniger verdächtig sein, als ein erwachsenes Schaf!? Hm! Du bist dumm. Und das weißt du sicher. Entweder versuchst du mit allen Mitteln zu verschleiern, dass du ein Wolf bist, oder aber du bist das dämlichste und hirnloseste Schaf, das es auf der Welt gibt. Merkst du denn nicht, dass andere Schafe verdächtiger sind? Höre dich doch mal um! Dann wirst du eines Tages vielleicht schlauer sein. Und außerdem..." Silvus drehte sich um und rief in die Menge. "Höret mir zu, werte Schafe! Wenn ich am nächsten Morgen nicht mehr lebe, dann wisst ihr, warum ich tot bin! Blanche wollte sich dann rächen, dass ich sie angeklagt habe! Und du, Blanche... Sag deinen anderen Wolfsfreunden, dass ich weiß, wer sie sind. Aber ich verschone sie - für´s erste. Denn du, du dummes, kleines, nichtsnutziges Schaf, hast dich mit mir angelegt. Merke dir meine Worte!"

Narrenwelt
20.05.2011, 16:20
Nur langsam hatte sich Nivicola von dem Gesehenen, einem toten fremden Schaf im Zaun, beruhigt. Nun kam sie allmäählich wieder zur Besinnung. Friedoberts Tod und Mikes Ablösung waren ihr entgangen. Und wandte sie sich mit ihrem Anliegen an den vermeintlichen Leithammel: "Guten Morgen, Mike. Wie ich höre, beschuldigen sich die Schafe wieder fleißig gegenseitig. Friedobert gab uns soviel Liebe, ich bin sicher, er kann uns dazu inspirieren, die richtige Wahl zu treffen. Weißt Du, wo ich ihn finde?"

~Jack~
20.05.2011, 16:25
"Friedobert kann niemandem mehr helfen. Er mag zwar gestern nicht gezäunt worden sein aber scheinbar haben ihn die Wölfe in der Nacht auf grausamste Art und Weise hingerichtet. Ich selbst kann auch nicht mehr viel gegen diese Situation tun, denn Fluffy hat mich entmachtet und den Posten des Leithammels an sich gerissen, in der Hoffnung Glöckchen als Wolf entlarven zu können. Diese scheint sich aber nicht sonderlich drum zu kümmern und hat Gary angeklagt, während Silvus und Blanche sich gegenseitig beschuldigen."

Narrenwelt
20.05.2011, 16:36
"Friedobert… tot? Aber… er… er hat doch soviel Liebe verbreitet… undenkbar, dass ihm irgendein Geschöpf schaden wollte… diese Wölfe… sie sind so… grausam…" Nivicola bemühte sich, ihre Fassung zurückzuerlangen, was ihr nur mäßig gelang. "Wieso töteten sie ausgerechnet Friedobert? Inwiefern war er denn für sie gefährlich?"

~Jack~
20.05.2011, 16:40
"Nicht gefährlich, eher das Gegenteil. Dir dürfte ja aufgefallen sein, dass ein paar von uns spezielle Fähigkeiten zu haben schienen und die Wölfe mussten natürlich davon ausgehen, dass unter uns noch andere begabte Schafe lauern die ihnen vielleicht gefährlich werden könnten. Aber nachdem Friedobert entlarvt wurde konnten sie ihn beseitigen ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. Und nicht jeder kann einen Leithammel einfach so ablösen, von daher werden die Wölfe heute nacht wohl Fluffy töten wenn wir sie heute nicht auslöschen."

Narrenwelt
20.05.2011, 16:47
"Dann sollten heute tunlichst einen Wolf erlegen – sollte es der letzte sein, wäre Fluffys Leben somit gerettet. Doch was könnte uns als Anhaltspunkt dienen?"

Ligiiihh
20.05.2011, 16:48
Mmii lag da und überlegte. "Hmm... er hat mich Bruderherz genannt. Stehe ich ihm so nahe?" Er kugelte wieder rum und dachte, "eigentlich ganz toller Spitzname. Jaaa~ super! Okay, ich gehe ihn suchen und spiele mit ihm!" Bevor er aufstehen konnte kugelte er einen Hügel herunter. Wieso er sich immer in den hohen Terrains aufhielt ist unklar, aber mal wieder stieß er gegen ein Schaf. Und es war sicher keine Überraschung für den Angestoßenen, wahrscheinlich hat er sich jetzt auch ziemlich dagegen abgehärtet aufgrund der häufigen Fälle in letzter Zeit.

Neadyn
20.05.2011, 19:41
"Was zum Wolf tun die schon wieder?", fragte Fluffy sich nun schon zum wiederholten Male. Wieso fing diese elende Raterei nun wieder an? Konnte die Herde ihr nicht vertrauen, jetzt wo sie Leitschäfin geworden war? Sie hatte diese Aktion nur durchgezogen, um alle Schafe zu retten und diese ignorierten ihren Rat.
"Was soll mit dieser Herde nur geschehen...? Wenn das so weitergeht, werde ich mein Leben umsonst hergeben. Das war nicht der Sinn der Sache." Dennoch gab Fluffy nicht auf. Mit stolz erhobenen Kopf trabte sie über die Weide und grüßte freundlich alle, die ihr über den Weg liefen. Und da -RUMMS- lief ein kleines Lämmchen direkt in sie hinein. Fluffy strauchelte über seine Hufe und landete wenig elegant mit dem Maul vorne im Gras. Sie fing lauthals das Lachen an, als sie bemerte, dass direkt vor ihrer Nase ein kleiner Löwenzahn wuchs. "Ironie des Schicksals", kicherte sie. Sie richtete sich auf und und begegnete Mmiis verdutzdem Blick. Fluffy stupste ihn leicht an und sagte zu ihm: "Du hast auch noch nicht gewählt, mein Kleiner, oder? Jede Stimme zählt, also entscheide gut. Aber jetzt-" Sie mähte fröhlich, "- tu das, was auch immer du tun wolltest. Lämmer müssen ja schließlich auch ein bisschen Spaß haben, nicht?" Fluffy zwinkerte ihm noch einmal zu und setzte dann ihren Weg in Richtung Düsterfelsen fort. Sie wollte ihn wenigstens einmel richtig gesehen haben, bevor sie starb.

~Jack~
20.05.2011, 21:20
Der Tag neigte sich wieder dem Ende zu und somit war der Zeitpunkt gekommen eine Entscheidung zu treffen. Scheinbar konnte sich niemand wirklich entscheiden wen er wählen sollte, denn alle hatten sie jemand andern gewählt. Nicht so jedoch Mike! Sollte Fluffy ihren Wunsch doch haben. Sie war höchstwahrscheinlich sowieso verloren, egal wie das Ergebnis ihrer Wahl verlief.

Glöckchen!

Narrenwelt
20.05.2011, 21:27
Nivicola wusste, dass sie eine Entscheidung treffen musste. Wie alle anderen Schafe stand auch sie in der Verantwortung, ihre Stimme abzugeben und mit den Konsequenzen zu leben. Doch leichter gesagt als getan – die Entscheidung fiel ihr enorm schwer. Fluffy, das neueste Leitschaf, hatte für Glöckchen gestimmt. Sollte sie es ihr gleich tun? Wenn sie es recht verstand, hatte auch Fluffy keinerlei Beweise für ihren Vorwurf. Sie hatte ihre Wahl nur aufgrund der Worte des verstorbenen Scherzo getroffen. Hatte dieses Lämmchen überhaupt einen einzigen Wolf erwischt? Dem Lämmchen Goliath hingegen war es gelungen, mehrere Wölfe ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Doch hatte Goliath jemals Verdacht an Glöckchen geäußert? Gerade ihm, der soviel Zeit mit Glöckchen verbrachte, hätte etwas auffallen müssen. Nivicola gelang es einfach nicht, ihre Zweifel über Bord zu werfen. Doch sie wusste auch keine Alternative. Ginge es nach ihr, hätte sie in jedem Schaf einen Wolf gesehen. Während sie so mit ihrer Entscheidung rang, gab Mike seine Stimme für Glöckchen ab. Und da Nivicola es nachwievor einfach nicht besser wusste, schloss sie sich ihm an: "Ich stimme ebenfalls für *** Glöckchen ***!"

Lynx
20.05.2011, 22:38
Glöckchen hatte das Treiben weiterhin eher desinteressiert verfolgt. Seit Goliaths Tod hatte sie ohnehin keinen rechten Willen mehr verspürt, auf der Weide etwas zu ändern oder zu bewegen. Oder den Schafen erfolgreich etwas vorzugaukeln.

Anfangs hatte es ja Spaß gemacht. Bei den Wölfen ging es immer nur darum, wer das Rudel anführte, und wer die schärferen Krallen, und die spitzeren Zähne hatte. Sie, als kleines Wolfsjunges, hatte natürlich nichts zu lachen gehabt, vor allem, weil es ihr eher beliebte, ihre Krallen und Zähne gepflegt zu halten, genau wie ihr nachtschwarzes Fell. Dies stieß natürlich nicht gerade auf Verständnis im Rudel, und nur einer hatte erkannt, dass in ihr ein kluger Geist schlummerte, und sie etwas Besonderes war. Tatze, oder Böckling, wie er sich auf der Weide genannt hatte, hatte sie höchstpersönlich auserwählt, um mit ihm und ein paar anderen bei den Schafen einzudringen. Und sie musste seinen Erwartungen natürlich gerecht werden, sich integrieren und mit List die dummen Schafe täuschen. Zielsicher hatte sie sich als Tarnkörper den eines kleinen Lämmchens ausgesucht, dessen Wolle weiß schimmerte, also ein genauer Gegensatz zu ihrem dunklen Fell war, und das eine Glocke um den Hals trug.
Den Bruder, der in dieser Nacht direkt neben Glöckchen gelegen hatte, wollte sie eigentlich auch noch gleich mit fressen, doch aus irgendwelchen Gründen, die sie sich damals nicht erklären konnte, verspürte sie überhaupt keinen Appetit. Er roch irgendwie ganz anders, als die köstlich duftenden Schafe.

Glöckchen, oder Nachtfell, wie sie eigentlich hieß, schwelgte in diesen Erinnerungen, und nun war ihr natürlich völlig klar, warum sie Goliath nicht hatte fressen wollen. Und ihr war auch klar, dass sie ihn schnell wirklich gemocht und geschätzt hatte, und am liebsten all ihre Tage mit ihm auf dieser Weide verbracht hätte. Nicht einmal in der Nacht, als Goliath getötet wurde, hatte sie ihn auch nur berührt, und sie hatte bis in die Morgenstunden über den großen Verlust geweint. Die Tränen, die auch am Tage noch nicht getrocknet waren, waren das einzig Ehrliche, was sie auf dieser Weide den anderen je gezeigt hatte. Aber Goliath war längst weg, genauso wie Tatze, deshalb machte es nun nichts mehr, wenn auch sie nicht mehr hier verweilen konnte.
Nachtfell erhob sich also langsam von ihrem Platz neben Goliaths Grab, wo sie auf die Entscheidung gewartet hatte, und riss sich die weiße Wolle elegant vom Körper. Dann schüttelte sie sich kurz, weil es befreiend war, das Schafskleid los zu werden. Ohne ein Wort schritt sie an allen vorbei, in Richtung Zaun. Erst dann richtete sie sich an die Schafe, die um sie herum standen, und fast wie gelähmt da standen, und warteten, was passieren würde.
"Eine kurze Zeit lang wart ihr ja ganz amüsant. Aber wenn ich mir euren Haufen jetzt so ansehe..." Sie ließ ihren Blick über die anderen schweifen, und stieß einen kurzen, hämischen Lacher aus. "..kann ich nur froh sein, endlich abtreten zu können. Es macht keinen Spaß mehr, euch leiden zu sehen, wenn man weiß, dass ihr ohnehin verloren seid." Nachtfell sah Fluffy nun an und grinste zufrieden. "Denn ich bin nicht die Letzte."
Mit diesen letzten Worten drehte sie sich zum Zaun um, und lief, ohne dass sonst jemand etwas tun musste, mit hoch erhobenem Haupt hinein.

Karl
20.05.2011, 22:45
An diesem Tag fiel ein weiterer Wolf. Oder vielmehr lief er. Lief direkt in den Zaun und verkokelte unter schmerzerfülltem Gelächter seinerseits. Der Wolf im Schafspelz, der sich als Bruder von dem Mann im Schafspelz ausgegeben hat, verendete so langsam, wie die Herde gebraucht hat, sein dunkles Geheimnis zu ergründen. Während sie brannte galten ihre letzten Gedanken Goliath. Sie wusste nicht warum, aber sie fragte sich, ob sie nun als Rauch wieder zu ihm aufsteigen konnte.
Leithammel Fluffy sah seinerseits düster in den drohenden Nachthimmel. Noch nicht alle Wölfe waren geschlagen und er hatte sich offenbart. Was konnte ihm jetzt noch helfen?

Die Nacht geht bis 21.05 Abends.