Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wer von euch hat denn ein TomTom-Navi?
(Falls es einen Thread schon darüber gibt oder ich im falschen Forum poste, möge man mir bitte verzeihen.)
Ich habe heute auf der Website der Zeit eine interessante Meldung gefunden Klick mich! (http://pdf.zeit.de/digital/datenschutz/2011-04/navi-polizei-radarfalle.pdf)
In diesem Artikel geht es darum, dass TomTom die Nutzerdaten seiner Kunden, die auf den Navis gespeichert waren, mal eben kurz an die holländische Polizei verkauft hat. Diese Polizisten haben dann den Daten entsprechend, ihre Starenkästen positioniert. TomTom meinte dazu nur, dass sie helfen wollten, die Straßenverkehrssicherheit zu verbessern (da fühlte ich mich ein wenig verarscht)
Dazu gibts meiner Meinung nach bessere Wege, nämlich
a) die Leute fragen, ob sie an solch einer Aufzeichung teilnehmen möchten
und b) das Ganze dann nicht verkaufen, sondern kostenlos zur Verfügung stellen.
Wie seht ihr das? Findet ihr das gerechtfertigt, Kundendaten für eine "Verbesserung der Sicherheit" OHNE Benachrichtung der Kunden zu verkaufen?
Moyaccercchi
03.05.2011, 11:23
Ich bin mir ziemlich sicher, dass beim Verkauf eines TomToms im Kleingedruckten des Vertrages darauf hingewiesen wird, dass die Daten unter Umständen auch Dritten zur Verfügung gestellt werden oder so. Ist doch heutzutage bei den meisten größeren Unternehmen so, dass der Verkauf von Daten eine gern genutzte zusätzliche Einnahmequelle ist.
Und gerade das, was nun in den Niederlanden passiert ist, macht sogar von deren Warte aus Sinn: Die Daten wurden allgemein an irgendeine Regierungsbehörde verkauft. Wenn man was verkaufen kann, fragt man nicht lang, wozu die die Daten eigentlich haben wollen. Und anstatt sich anzuschauen, wie man die Städte besser planen kann, wurden halt Blitzer aufgestellt - wirklich nicht der Untergang der Welt.
La Cipolla
03.05.2011, 11:40
Und solange immer noch jeder Radiosender die Position von Blitzern rausposaunt (bzw. -en darf), finde ich diese Diskussion irgendwie lustig. :D
Mordechaj
03.05.2011, 17:14
Es handelt sich um anonyme Daten. Warum sollte man da um Einverständnis fragen?
Also, ganz ehrlich. Wenn ich mich in die Fußgängerzone setze und Leute zähle, um dann statistische Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Fußgängermasse anzustellen, frage ich auch nicht jeden einzeln. Und diese Statistik kann ich frei zugänglich machen oder an wen auch immer verkaufen.
Wenn wir jetzt anfangen, jede anonyme Information unter das Persönlichkeitsrecht zu stellen, können wir unsere medialen, kapitalistischen und statistischen Gesellschaftsaspekte vergessen. Aber das wollen wir ja alle sowieso.
Abgesehen davon: Ist nicht so, als würde jemand mit den Daten jetzt Unfug treiben. Jetzt stellt die holländische Polizei halt an den richtigen Stellen Blitzer auf - boohoo! Sind schon Deibel, diese Ordnungswächter. Die armen, armen Geschwindkeitsbegrenzungen-Übertreter...-erer und -innen.
Wir haben's hier übrigens schon wieder mit einen Füllbericht zu tun. Über die Hälfte des Artikels besteht aus Informationen, die eigentlich nur über eine Seitennotiz mit dem Thema verwandt sind. Aber man konnte es ja nicht bei 14 irrelevanten Zeilen lassen, das wäre journalistisch unverantwortlich. (Und nein, ich ziehe nicht über die Medien her. Manche Berichte sind einfach deppert und hier haben wir wieder ein schönes Beispiel dafür.)
Es handelt sich um anonyme Daten. Warum sollte man da um Einverständnis fragen?
Also, ganz ehrlich. Wenn ich mich in die Fußgängerzone setze und Leute zähle, um dann statistische Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Fußgängermasse anzustellen, frage ich auch nicht jeden einzeln.
Das ist richtig, aber die Leute die vorbeilaufen, sehen dich, der du da hockst und auf deinem Papierchen Striche machst. Das ist ein winzig kleiner Unterschied zu der Sache, die da TomTom vollzogen hat.
Mordechaj
05.05.2011, 00:03
Das ist richtig, aber die Leute die vorbeilaufen, sehen dich, der du da hockst und auf deinem Papierchen Striche machst. Das ist ein winzig kleiner Unterschied zu der Sache, die da TomTom vollzogen hat.
Ich kann mich auch in meine Wohnung setzen und von dort aus zählen. Dort sieht mich keiner. Mich, als hypothetischen auf die Straße Gucker. Den Unterschied, den du da siehst, deutest du selbst hinein. Er ist nicht vorhanden.
Aldinsys
05.05.2011, 01:18
Das wäre nur in Ordnung, weil dein Name nicht TomTom ist.
Aber ich finde das schon gemein. Da arbeitet man gegen sich selbst.
Aldinsys, ein unbedarfter Niederländischer Staatsbürger, kauft ein TomTom Navi.
Aldinsys -€€€
TomTom +€€€
TomTom verkauft Nutzungsdaten an Polizei
TomTom +€
Polizei -€
Polizei erwischt armen Aldinsys, weil er mit Tempo 100 in der 30er Zone raste, wo früher nie ein Blitzer war.
Polizei +€€
Aldinsys -€€
Bilanz:
TomTom +€€€€ (statt +€€€)
Polizei +€ (statt gar nix)
Aldinsys -€€€€€ (statt -€€€)
Mit dem Kauf fördere ich zusätzlich die Polizei und TomTom. Irgendwie unfair. :p
Mordechaj
05.05.2011, 07:33
Mit dem Kauf fördere ich zusätzlich die Polizei und TomTom. Irgendwie unfair. :p
Aber doch nur, wenn du bei den Holländern zu schnell fährst! :D
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