HellThunder
29.04.2011, 01:27
Olla. Ich arbeite nun schon seit einigen Jährchen immer und immer wieder mal an meinem RPG Maker 2000 Projekt - Final Dreams.
Vor kurzem kam es mir spontan in den Sinn, aus dem Spiel ein Buch zu machen. Ob es so was schon mal gab, weiß ich nicht. Darum hab ich mich mal daran gemacht, dass Intro zu schreiben. Natürlich gibt es einige Abwandlungen bzw. das Intro im Spiel ist wohl nicht so spektakulär, wie ich es im Buch geschrieben habe.
Ich war mir nicht sicher, ob ich das hier denn auch wirklich das richtige Forum ist. Falls nicht, wird das schon jemand richten ;).
Wens interessiert, den Titel hab ich in ner Dauerschleife während des Schreibens grad gehört.
Escaflowne - Dance of Curse (http://www.youtube.com/watch?v=O_49H_N43jQ)
Für grammatikalische Fehler oder unlogische Passagen übernehme ich keine Haftung *aufuhrzeitdeut*.
Was haltet ihr von der Idee?
Hier lesen (Wenn das Lesen aufgrund der Formartierung zu schwierig ist, kann ich auch ne lesefreundliche PDF anbieten.)
Wenn plötzlich neue Erinnerungen an vergangene Tage geboren werden. Wenn eine neue Furcht geboren wird und man auf einmal ein Ziel vor Augen hat, das einem so bekannt zu sein scheint und es eigentlich doch nicht ist. Genau dann kehrt die Zeit des Erwachens zurück. Die Rückkehr aus dem Traum, in die Wirklichkeit. Auch wenn die beiden sich manchmal zum Verwechseln ähnlich sehen und gar Geschwister sein könnten, so trennen sie doch Welten. Für uns ist es erst gegen Ende zu möglich, zu erfahren, was die Wirklichkeit ist.
Doch ein jeder Traum endet irgendwann und somit können wir beruhigt sagen, dass es denn einer war.
Angenommen, in diesem Traum gibt es kein Ende in Aussicht. Atemzug für Atemzug vergeht er, und besteht weiter. Was wäre dann?
Der Mensch weiß noch so wenig über sich selbst und stellt nur Vermutungen über Träume an. Angeblich soll man Träume auch gezielt steuern können, um somit seine eigene Traumwelt erschaffen zu können.
Diese Geschichte handelt nicht etwa von einem Entdecker, einem Forscher oder einem Wissenschaftler, der auf der Suche nach einer großen Antwort war.
Dieser Junge hat sich nie solche Fragen gestellt und hat den Lauf der Dinge lediglich akzeptiert.
Wir schreiben das Jahr 2012 n. Ch. und in dieser Geschichte geht es um Mark Cattleman. Zusammen mit seiner Mutter, lebt er in einer kleinen Wohnung, mitten im Zentrum des Geschehens.
Washington.
Kapitel I
Dunkles Erwachen
Der sich ankündigende Wind bahnte sich einen Weg an seinem Gesicht vorbei und zog das ihm bis kurz unter die Ohren reichende, dunkelbraune Haar, nach hinten. Er befand sich am Platz des Washington Monuments. Sein Blick suchte irritiert nach etwas oder jemandem, das jedoch ohne großen Erfolg. Einige grüne Blätter wurden durch den Wind, über das Wasserbecken des Washington Monuments getragen. Leise und beinahe lautlos, hörte man nur das leise Summen des Windes.
Nicht verstehend und äußerst bedrückt, kreiste sein Blick um die Runde. Was er dort sah oder was er dort besser gesagt nicht sah, war das, was man hier um eine solche Tageszeit erwartet hätte. Natürlich verriet ein weiterer Blick in den Himmel, dass ein Sturm sich angekündigt hatte und auch bald hier an Ort und Stelle sein würde und trotzdem war es eigenartig.
Weit und breit, hörte man weder Autos, noch Menschen.
>>Wo sind die alle?<<
Stellte er sich die Frage offensichtlich selbst, war jedoch nicht dazu in der Lage, sich selbst eine Antwort darauf geben zu können. Als der Blick seines dunkelgrünen Augenpaars den Boden vor den eigenen Füßen wieder fand, erkannte er, dass er direkt im Wasserbecken des Washington Monuments stand. Das Wasser um seine Füße herum begann plötzlich zu zittern. Kleine Wellen bildeten sich, die in Richtung Beckenrand von ihm zu flüchten schienen.
Etwa zwei Meter vor ihm sprudelte das Wasser förmlich auf und baute sich langsam zur einer zirka drei Meter hohen Fontäne auf. Das laute Plätschern des Wassers stellte einen deutlichen Gegensatz zum eben noch leise, vorbeisummenden Wind dar.
Erschrocken trat er einige, aber kaum nennenswerte Schritte zurück. Urplötzlich schien das Wasser in seiner unnatürlichen Position zu verharren. Kein zitterndes Wasser und eine erstarrte Fontäne. Die Realität zerrte förmlich an den Gedanken des Jungen. Er konnte sich nicht ausmalen, was hier gerade um ihn herum passierte.
Unangekündigt, aber auch äußerst schnell, wurde das Schauspiel dann fortgesetzt. Innerhalb weniger Sekunden, baute sich die Fontäne wieder ab. In einzelne Wasserpartikel zersetzt, fiel das Wasser schnell zurück in das Becken und hinter der sich nun aufgelösten Wasserwand, präsentierte sich eine in eine dunkle Robe gehüllte Gestalt, die ebenso wie der Junge im Wasser stand. Erschrocken blickte er zur der anscheinend erwachsenen Person auf. Ohne große Überlegungen anzustellen, wandte er sich um und rannte fort. Schweiß bedeckte seine Stirn und Angst keimte ungezügelt schnell in ihm auf. Seine Atmung wurde hektischer und die Ungewissheit über das, was hier gerade passierte, ließ ihn schneller werden.
Als der Junge seinen Blick während seines Laufs nach unten richtete, erkannte er den Abgrund, welcher sich nur einige Meter vor ihm befand und der in die Tiefe fließende Wasserfall. Am Rande des entstandenen Wasserfalls bremste er kurz vor dem Fall ab, rutschte den glitschigen Boden entlang und schaffte es gerade so, dem sicheren Fall zu entkommen. Er wandte sich schnell um und musste feststellen, dass sich rings um den Brunnen des Washington Monuments ein tiefer Abgrund gebildet hatte und eine Flucht unmöglich werden ließ. Die vermummte Gestalt stand jedoch genau so nah wie zuvor auch an ihm.
>>Wer bist du und was willst du von mir?!<<
Platzte es dann hektisch aus ihm heraus, während er wieder ein paar Schritte zurück trat. Die Gestalt war völlig in diese Stoffrobe eingehüllt. An den Beinen beginnend, hüllte sie den gesamten Körper ein und versteckte sogar den Kopf der eben erschienenen Gestalt. Das Gesicht der Person wurde vom Schatten des Überwurfs verheimlicht, so dass der Junge nicht wirklich etwas davon erkennen konnte. Doch dann ertönte die dunkle, männliche Stimme aus der Öffnung des Umhangs.
>>Eine schöne Stadt ist das hier. Wie seelenruhig die Menschen hier schlafen. Ahnungslos, unwissend und auch nicht bereit für das, was sie noch erwarten wird.<<
Verängstigt, kräuselte der Junge die Stirn, wagte noch einen Blick hinter sich, vergewisserte sich über den Abstand zum Rand der Klippe und schrie seinem Gegenüber dann laut etwas zu.
>>Hör auf mir so ne Heidenangst einjagen zu wollen und sag mir endlich wer du bist!<<
Der Fremde schien jedoch in keiner Weise von der lauten Stimme beeindruckt zu sein. Ruhig verweilte er auch weiterhin am Ort und sprach nach kurzer Zeit weiter.
>>Was ist schon ein Name, wenn man mit seiner Bedeutung nichts anzufangen weiß? Du bist genauso töricht, wie all die anderen Bewohner dieser Stadt. Unwissend, klein und doch bist du hier.<<
Die letzten Worte des in schwarz gekleideten Mannes klangen sogar etwas erstaunt. Er hatte wirklich den Anschein erweckt, als wäre er über diese Tatsache erstaunt gewesen.
>>Das hier ist meine Heimat, ich lebe hier und daran ist nichts ungewöhnlich!<<
Versuchte der Junge seine Anwesenheit zu erklären. Der Mann im Gewand schwieg dann wieder für einen Moment.
>>Was willst du von mir?<<
Hakte der junge Bursche dann schnell nach.
>>Du musst mich nicht fürchten. Ich möchte dir und den anderen Menschen lediglich helfen.<<
Seine Worte klangen für den Jungen äußerst wirr, gerade so als würden sich ihre Gegensätze selbst verschlingen. Vor was wollte er die Menschen beschützen?
>>Du bist nur ein unbedeutendes Stück in diesem Puzzle – keine Angst.<<
Diese Worte schienen in ihrer Gesamtheit keinen Sinn zu ergeben und die Tatsache, dass Stille und Leerheit Besitz vom Gebiet um das Washington Monument ergriffen, verängstigte den Jungen.
>>Wer oder was bist du? Irgendein Prediger oder ein Terrorist?<<
Zumindest die Aufmachung hätte den Fremden als etwas Derartiges entlarven können. Doch dem war nicht so.
Der Fremde lachte dann amüsiert auf. Wie in einem großem Raum oder einer Höhle, hörte man das Widerhallen des Gelächters.
>>Terrorist?<<
Schlug die Stimmung des Mysteriösen schlagartig um.
Plötzlich ein brummendes Beben, das den Boden und das darauf befindliche Wasser erzittern ließ. Eine unbekannte Kraft zog einen Kreis um den vermummten Mann und drängte das Wasser so von ihm, dass nur noch der nackte Boden um ihn blieb. Schließlich hob der Fremde die Arme nach oben und entfernte sich somit langsam vom Boden – ja er schwebte schließlich gut einen halben Meter über dem Boden. An seinen Beinen tänzelte die Robe wild umher.
>>Sag mir Mark, was denkst du über Träume zu wissen?<<
Wegen des starken Windes, der Mark ins Gesicht blies, hielt er sich die Linke davor, um es zu schützen. Mit halb zusammengekniffenen Augen versuchte er das laute Getöse des aufwirbelnden Windes zu übertönen.
>>Woher kennst du meinen Namen!?<<
Doch der Fremde gab ihm keine Antwort und forderte Mark nun zu einer Antwort auf.
>>Sag mir was du über Träume weißt.<<
Mark ging mühsam einige Schritte zurück, hatte es schwer, gerade auf dem Boden stehen zu bleiben und nicht von der Druckwelle des immer stärkeren Windes umgefegt zu werden.
>>Sie können wahr werden, wenn man nur fest genug daran glaubt!<<
Unaufhaltbar bebte die Erde weiter, doch der Fremde schien Fassung zu behalten.
Ein Blick zum nun schwarzen Himmel präsentierte dem Jungen zahllose, in der Luft herumtanzende Blitze, die ziellos im dichten Wolkenmeer umherirrten.
Ein plötzlich vom dunkel gekleideten Mann kommender Druck, stieß Mark über den Rand des Brunnens zurück und schubste ihn schließen die Klippen hinunter. Er fiel einige Sekunden lang in die Tiefe und schrie so laut er konnte. Der Fall wirkte für ihn so endlos lange. Er wusste, dass dies hier kein gutes Ende nehmen würde.
Unerwartet wurde Marks Körper plötzlich vom hinunterfließenden Wasser eingehüllt, welches seinen natürlichen Weg nach unten verändert hatte und seine Schreie drangen nur noch als Luftblasen inmitten des Wassers hervor. Das Wasser hatte ihn gänzlich umhüllt, schoss mit einer enormen Geschwindigkeit wieder zum Brunnen nach oben und katapultierte Mark zurück vor die Füße des Vermummten. Auf dem Bauch gelandet, richtete er unter Schmerzen einen hilflosen Blick zur Seite, welcher ihm das Ausmaß der Druckwelle präsentierte, die ihn eben noch nach in die Tiefe gestoßen hatte. Die Wolkenkratzer in der Ferne, die Gebäude und Bäume in der Nähe krachten mit lautem Getöse zusammen. Als die Druckwelle sich ihren Weg durch die Stadt bahnte, konnte Mark mitansehen, wie reihenweise ein Gebäude nach dem anderen niedergerissen wurde. Schnell richtete er sich wieder auf, um somit das gesamte Ausmaß der Druckwelle betrachten zu können. Überall, wo er hinsah, versank die einst so bewohnte Landschaft. Alles um ihn herum wurde vom Nichts verschluckt. Tiefe Schluchten bildeten sich um Mark und das Wasser des Wasserbeckens floss in die endlose Tiefe hinunter. Lediglich das Washington Monument stand auf einem kleinen Klippenvorsprung.
Verzweifelt schluckte Mark, ehe sein Blick sich auf die Person legte, die wohl die Ursache für all dies hier war.
>>Was hast du getan!?<<
Schrie er ihm laut entgegen. Doch der Mann gab keine Antwort. Sein dunkler Blick schien lediglich ruhig und gelassen auf Mark zu liegen.
>>Was hast du getan!? Du hast sie alle umgebracht!<<
Schuldigte er ihn lauthals an.
Doch es gab niemanden, der irgendetwas dagegen hätte tun können. Keinen Richter, der ihn hätte schuldig sprechen können und noch weniger gab es einen Helden, der dies hätte verhindern können.
>>Du und die anderen leben in dieser so unscheinbaren Fassade, die langsam in sich selbst ertrinkt.<<
Mark schüttelte fest den Kopf.
>>Du bist verrückt! Das ist krank! Was passiert hier!?<<
>>Diese Welt in der ihr lebt stirbt langsam in sich und vergeht. Würde ich dir sagen, man könnte sie retten, würde ich dich anlügen. Wir werden euch alle vor diesem Schicksal bewahren Mark – das Schicksal, dass ihr euch ausgewählt habt. Fürchte dich nicht, ihr werdet es nicht einmal merken.<<
Doch die Worte des Fremden waren alles andere als aufmunternd.
>>Dieses Uralte Artefakt wird uns dabei helfen.<<
Erklärte der fremde Zerstörer dann nur kurz und bündig. Erst jetzt erkannte Mark, dass der Unbekannte das etwas hundert Meter hinter sich stehende Washington Monument meinte.
>>Das Washington Monument?<<
Der Fremde brabbelte dann nur langsam und spottend Marks Worte nach.
>>Washington Monument…<<
Nach einer kurzen Pause, sprach der Verkleidete weiter.
>>Ein Objekt mit einer solchen Macht als Kultur zu bezeichnen, wie lächerlich. Denkst du wirklich das ist der alleinige Grund, warum wir das hier errichtet haben?<<
Mit einer hinfortschlagenden Gestik deutete Mark dem Fremden an, ruhig zu sein und setzte ihm erneut laute Ton entgegen.
>>Ruhe! Hör auf damit!<<
Aber auch nun ließ sich der Fremde in keiner Weise von Mark beeindrucken.
>>Wir befinden uns gerade in einem Traum und er mag dir wirklicher erscheinen, als er es im Moment ist. Aber weißt du noch? Du hast gesagt, dass Träume wahr werden können.<<
Die letzten Worte des fremden Predigers veranlassten Mark dazu, in tiefer Stille zu tauchen. Kein einziges Wort mehr brach aus ihm heraus.
>>Bald ist es soweit.<<
Kündigte der in der in der Luft schwebende noch an, bevor das Monument plötzlich ein starkes Licht abgab, welches Mark für kurze Zeit blendete.
Der Klang des rauschenden Wassers verstummte. Ebenso der wütende Wind und als er wieder etwas sehen konnte, erkannte er die verputzte Decke seines Zimmers.
PS:
Als Vergleichsobjekt, die Spielsequenz:
Intro (http://www.youtube.com/watch?v=VNT-_l6BCks)
Start bei 02:09 Min.
Vor kurzem kam es mir spontan in den Sinn, aus dem Spiel ein Buch zu machen. Ob es so was schon mal gab, weiß ich nicht. Darum hab ich mich mal daran gemacht, dass Intro zu schreiben. Natürlich gibt es einige Abwandlungen bzw. das Intro im Spiel ist wohl nicht so spektakulär, wie ich es im Buch geschrieben habe.
Ich war mir nicht sicher, ob ich das hier denn auch wirklich das richtige Forum ist. Falls nicht, wird das schon jemand richten ;).
Wens interessiert, den Titel hab ich in ner Dauerschleife während des Schreibens grad gehört.
Escaflowne - Dance of Curse (http://www.youtube.com/watch?v=O_49H_N43jQ)
Für grammatikalische Fehler oder unlogische Passagen übernehme ich keine Haftung *aufuhrzeitdeut*.
Was haltet ihr von der Idee?
Hier lesen (Wenn das Lesen aufgrund der Formartierung zu schwierig ist, kann ich auch ne lesefreundliche PDF anbieten.)
Wenn plötzlich neue Erinnerungen an vergangene Tage geboren werden. Wenn eine neue Furcht geboren wird und man auf einmal ein Ziel vor Augen hat, das einem so bekannt zu sein scheint und es eigentlich doch nicht ist. Genau dann kehrt die Zeit des Erwachens zurück. Die Rückkehr aus dem Traum, in die Wirklichkeit. Auch wenn die beiden sich manchmal zum Verwechseln ähnlich sehen und gar Geschwister sein könnten, so trennen sie doch Welten. Für uns ist es erst gegen Ende zu möglich, zu erfahren, was die Wirklichkeit ist.
Doch ein jeder Traum endet irgendwann und somit können wir beruhigt sagen, dass es denn einer war.
Angenommen, in diesem Traum gibt es kein Ende in Aussicht. Atemzug für Atemzug vergeht er, und besteht weiter. Was wäre dann?
Der Mensch weiß noch so wenig über sich selbst und stellt nur Vermutungen über Träume an. Angeblich soll man Träume auch gezielt steuern können, um somit seine eigene Traumwelt erschaffen zu können.
Diese Geschichte handelt nicht etwa von einem Entdecker, einem Forscher oder einem Wissenschaftler, der auf der Suche nach einer großen Antwort war.
Dieser Junge hat sich nie solche Fragen gestellt und hat den Lauf der Dinge lediglich akzeptiert.
Wir schreiben das Jahr 2012 n. Ch. und in dieser Geschichte geht es um Mark Cattleman. Zusammen mit seiner Mutter, lebt er in einer kleinen Wohnung, mitten im Zentrum des Geschehens.
Washington.
Kapitel I
Dunkles Erwachen
Der sich ankündigende Wind bahnte sich einen Weg an seinem Gesicht vorbei und zog das ihm bis kurz unter die Ohren reichende, dunkelbraune Haar, nach hinten. Er befand sich am Platz des Washington Monuments. Sein Blick suchte irritiert nach etwas oder jemandem, das jedoch ohne großen Erfolg. Einige grüne Blätter wurden durch den Wind, über das Wasserbecken des Washington Monuments getragen. Leise und beinahe lautlos, hörte man nur das leise Summen des Windes.
Nicht verstehend und äußerst bedrückt, kreiste sein Blick um die Runde. Was er dort sah oder was er dort besser gesagt nicht sah, war das, was man hier um eine solche Tageszeit erwartet hätte. Natürlich verriet ein weiterer Blick in den Himmel, dass ein Sturm sich angekündigt hatte und auch bald hier an Ort und Stelle sein würde und trotzdem war es eigenartig.
Weit und breit, hörte man weder Autos, noch Menschen.
>>Wo sind die alle?<<
Stellte er sich die Frage offensichtlich selbst, war jedoch nicht dazu in der Lage, sich selbst eine Antwort darauf geben zu können. Als der Blick seines dunkelgrünen Augenpaars den Boden vor den eigenen Füßen wieder fand, erkannte er, dass er direkt im Wasserbecken des Washington Monuments stand. Das Wasser um seine Füße herum begann plötzlich zu zittern. Kleine Wellen bildeten sich, die in Richtung Beckenrand von ihm zu flüchten schienen.
Etwa zwei Meter vor ihm sprudelte das Wasser förmlich auf und baute sich langsam zur einer zirka drei Meter hohen Fontäne auf. Das laute Plätschern des Wassers stellte einen deutlichen Gegensatz zum eben noch leise, vorbeisummenden Wind dar.
Erschrocken trat er einige, aber kaum nennenswerte Schritte zurück. Urplötzlich schien das Wasser in seiner unnatürlichen Position zu verharren. Kein zitterndes Wasser und eine erstarrte Fontäne. Die Realität zerrte förmlich an den Gedanken des Jungen. Er konnte sich nicht ausmalen, was hier gerade um ihn herum passierte.
Unangekündigt, aber auch äußerst schnell, wurde das Schauspiel dann fortgesetzt. Innerhalb weniger Sekunden, baute sich die Fontäne wieder ab. In einzelne Wasserpartikel zersetzt, fiel das Wasser schnell zurück in das Becken und hinter der sich nun aufgelösten Wasserwand, präsentierte sich eine in eine dunkle Robe gehüllte Gestalt, die ebenso wie der Junge im Wasser stand. Erschrocken blickte er zur der anscheinend erwachsenen Person auf. Ohne große Überlegungen anzustellen, wandte er sich um und rannte fort. Schweiß bedeckte seine Stirn und Angst keimte ungezügelt schnell in ihm auf. Seine Atmung wurde hektischer und die Ungewissheit über das, was hier gerade passierte, ließ ihn schneller werden.
Als der Junge seinen Blick während seines Laufs nach unten richtete, erkannte er den Abgrund, welcher sich nur einige Meter vor ihm befand und der in die Tiefe fließende Wasserfall. Am Rande des entstandenen Wasserfalls bremste er kurz vor dem Fall ab, rutschte den glitschigen Boden entlang und schaffte es gerade so, dem sicheren Fall zu entkommen. Er wandte sich schnell um und musste feststellen, dass sich rings um den Brunnen des Washington Monuments ein tiefer Abgrund gebildet hatte und eine Flucht unmöglich werden ließ. Die vermummte Gestalt stand jedoch genau so nah wie zuvor auch an ihm.
>>Wer bist du und was willst du von mir?!<<
Platzte es dann hektisch aus ihm heraus, während er wieder ein paar Schritte zurück trat. Die Gestalt war völlig in diese Stoffrobe eingehüllt. An den Beinen beginnend, hüllte sie den gesamten Körper ein und versteckte sogar den Kopf der eben erschienenen Gestalt. Das Gesicht der Person wurde vom Schatten des Überwurfs verheimlicht, so dass der Junge nicht wirklich etwas davon erkennen konnte. Doch dann ertönte die dunkle, männliche Stimme aus der Öffnung des Umhangs.
>>Eine schöne Stadt ist das hier. Wie seelenruhig die Menschen hier schlafen. Ahnungslos, unwissend und auch nicht bereit für das, was sie noch erwarten wird.<<
Verängstigt, kräuselte der Junge die Stirn, wagte noch einen Blick hinter sich, vergewisserte sich über den Abstand zum Rand der Klippe und schrie seinem Gegenüber dann laut etwas zu.
>>Hör auf mir so ne Heidenangst einjagen zu wollen und sag mir endlich wer du bist!<<
Der Fremde schien jedoch in keiner Weise von der lauten Stimme beeindruckt zu sein. Ruhig verweilte er auch weiterhin am Ort und sprach nach kurzer Zeit weiter.
>>Was ist schon ein Name, wenn man mit seiner Bedeutung nichts anzufangen weiß? Du bist genauso töricht, wie all die anderen Bewohner dieser Stadt. Unwissend, klein und doch bist du hier.<<
Die letzten Worte des in schwarz gekleideten Mannes klangen sogar etwas erstaunt. Er hatte wirklich den Anschein erweckt, als wäre er über diese Tatsache erstaunt gewesen.
>>Das hier ist meine Heimat, ich lebe hier und daran ist nichts ungewöhnlich!<<
Versuchte der Junge seine Anwesenheit zu erklären. Der Mann im Gewand schwieg dann wieder für einen Moment.
>>Was willst du von mir?<<
Hakte der junge Bursche dann schnell nach.
>>Du musst mich nicht fürchten. Ich möchte dir und den anderen Menschen lediglich helfen.<<
Seine Worte klangen für den Jungen äußerst wirr, gerade so als würden sich ihre Gegensätze selbst verschlingen. Vor was wollte er die Menschen beschützen?
>>Du bist nur ein unbedeutendes Stück in diesem Puzzle – keine Angst.<<
Diese Worte schienen in ihrer Gesamtheit keinen Sinn zu ergeben und die Tatsache, dass Stille und Leerheit Besitz vom Gebiet um das Washington Monument ergriffen, verängstigte den Jungen.
>>Wer oder was bist du? Irgendein Prediger oder ein Terrorist?<<
Zumindest die Aufmachung hätte den Fremden als etwas Derartiges entlarven können. Doch dem war nicht so.
Der Fremde lachte dann amüsiert auf. Wie in einem großem Raum oder einer Höhle, hörte man das Widerhallen des Gelächters.
>>Terrorist?<<
Schlug die Stimmung des Mysteriösen schlagartig um.
Plötzlich ein brummendes Beben, das den Boden und das darauf befindliche Wasser erzittern ließ. Eine unbekannte Kraft zog einen Kreis um den vermummten Mann und drängte das Wasser so von ihm, dass nur noch der nackte Boden um ihn blieb. Schließlich hob der Fremde die Arme nach oben und entfernte sich somit langsam vom Boden – ja er schwebte schließlich gut einen halben Meter über dem Boden. An seinen Beinen tänzelte die Robe wild umher.
>>Sag mir Mark, was denkst du über Träume zu wissen?<<
Wegen des starken Windes, der Mark ins Gesicht blies, hielt er sich die Linke davor, um es zu schützen. Mit halb zusammengekniffenen Augen versuchte er das laute Getöse des aufwirbelnden Windes zu übertönen.
>>Woher kennst du meinen Namen!?<<
Doch der Fremde gab ihm keine Antwort und forderte Mark nun zu einer Antwort auf.
>>Sag mir was du über Träume weißt.<<
Mark ging mühsam einige Schritte zurück, hatte es schwer, gerade auf dem Boden stehen zu bleiben und nicht von der Druckwelle des immer stärkeren Windes umgefegt zu werden.
>>Sie können wahr werden, wenn man nur fest genug daran glaubt!<<
Unaufhaltbar bebte die Erde weiter, doch der Fremde schien Fassung zu behalten.
Ein Blick zum nun schwarzen Himmel präsentierte dem Jungen zahllose, in der Luft herumtanzende Blitze, die ziellos im dichten Wolkenmeer umherirrten.
Ein plötzlich vom dunkel gekleideten Mann kommender Druck, stieß Mark über den Rand des Brunnens zurück und schubste ihn schließen die Klippen hinunter. Er fiel einige Sekunden lang in die Tiefe und schrie so laut er konnte. Der Fall wirkte für ihn so endlos lange. Er wusste, dass dies hier kein gutes Ende nehmen würde.
Unerwartet wurde Marks Körper plötzlich vom hinunterfließenden Wasser eingehüllt, welches seinen natürlichen Weg nach unten verändert hatte und seine Schreie drangen nur noch als Luftblasen inmitten des Wassers hervor. Das Wasser hatte ihn gänzlich umhüllt, schoss mit einer enormen Geschwindigkeit wieder zum Brunnen nach oben und katapultierte Mark zurück vor die Füße des Vermummten. Auf dem Bauch gelandet, richtete er unter Schmerzen einen hilflosen Blick zur Seite, welcher ihm das Ausmaß der Druckwelle präsentierte, die ihn eben noch nach in die Tiefe gestoßen hatte. Die Wolkenkratzer in der Ferne, die Gebäude und Bäume in der Nähe krachten mit lautem Getöse zusammen. Als die Druckwelle sich ihren Weg durch die Stadt bahnte, konnte Mark mitansehen, wie reihenweise ein Gebäude nach dem anderen niedergerissen wurde. Schnell richtete er sich wieder auf, um somit das gesamte Ausmaß der Druckwelle betrachten zu können. Überall, wo er hinsah, versank die einst so bewohnte Landschaft. Alles um ihn herum wurde vom Nichts verschluckt. Tiefe Schluchten bildeten sich um Mark und das Wasser des Wasserbeckens floss in die endlose Tiefe hinunter. Lediglich das Washington Monument stand auf einem kleinen Klippenvorsprung.
Verzweifelt schluckte Mark, ehe sein Blick sich auf die Person legte, die wohl die Ursache für all dies hier war.
>>Was hast du getan!?<<
Schrie er ihm laut entgegen. Doch der Mann gab keine Antwort. Sein dunkler Blick schien lediglich ruhig und gelassen auf Mark zu liegen.
>>Was hast du getan!? Du hast sie alle umgebracht!<<
Schuldigte er ihn lauthals an.
Doch es gab niemanden, der irgendetwas dagegen hätte tun können. Keinen Richter, der ihn hätte schuldig sprechen können und noch weniger gab es einen Helden, der dies hätte verhindern können.
>>Du und die anderen leben in dieser so unscheinbaren Fassade, die langsam in sich selbst ertrinkt.<<
Mark schüttelte fest den Kopf.
>>Du bist verrückt! Das ist krank! Was passiert hier!?<<
>>Diese Welt in der ihr lebt stirbt langsam in sich und vergeht. Würde ich dir sagen, man könnte sie retten, würde ich dich anlügen. Wir werden euch alle vor diesem Schicksal bewahren Mark – das Schicksal, dass ihr euch ausgewählt habt. Fürchte dich nicht, ihr werdet es nicht einmal merken.<<
Doch die Worte des Fremden waren alles andere als aufmunternd.
>>Dieses Uralte Artefakt wird uns dabei helfen.<<
Erklärte der fremde Zerstörer dann nur kurz und bündig. Erst jetzt erkannte Mark, dass der Unbekannte das etwas hundert Meter hinter sich stehende Washington Monument meinte.
>>Das Washington Monument?<<
Der Fremde brabbelte dann nur langsam und spottend Marks Worte nach.
>>Washington Monument…<<
Nach einer kurzen Pause, sprach der Verkleidete weiter.
>>Ein Objekt mit einer solchen Macht als Kultur zu bezeichnen, wie lächerlich. Denkst du wirklich das ist der alleinige Grund, warum wir das hier errichtet haben?<<
Mit einer hinfortschlagenden Gestik deutete Mark dem Fremden an, ruhig zu sein und setzte ihm erneut laute Ton entgegen.
>>Ruhe! Hör auf damit!<<
Aber auch nun ließ sich der Fremde in keiner Weise von Mark beeindrucken.
>>Wir befinden uns gerade in einem Traum und er mag dir wirklicher erscheinen, als er es im Moment ist. Aber weißt du noch? Du hast gesagt, dass Träume wahr werden können.<<
Die letzten Worte des fremden Predigers veranlassten Mark dazu, in tiefer Stille zu tauchen. Kein einziges Wort mehr brach aus ihm heraus.
>>Bald ist es soweit.<<
Kündigte der in der in der Luft schwebende noch an, bevor das Monument plötzlich ein starkes Licht abgab, welches Mark für kurze Zeit blendete.
Der Klang des rauschenden Wassers verstummte. Ebenso der wütende Wind und als er wieder etwas sehen konnte, erkannte er die verputzte Decke seines Zimmers.
PS:
Als Vergleichsobjekt, die Spielsequenz:
Intro (http://www.youtube.com/watch?v=VNT-_l6BCks)
Start bei 02:09 Min.