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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Literatur Scholars Study — Autoren des Forums, hergehört!



Ranmaru
11.01.2011, 18:30
Hallo!

Dieser Thread richtet sich an alle Autoren. Vor allem an solche, die ernsthaft schreiben und vielleicht auch schon einmal darüber nachgedacht haben, ein Buch zu veröffentlichen — nicht an solche, die nur alle Jubeljahre mal aus Spaß eine Kurzgeschichte schreiben (no offense!) oder sich Fan Fiction widmen (no offense, either!).
Ich denke, jeder, der schonmal einen Roman geschrieben hat oder dabei ist, einen zu schreiben, kennt das: man steckt an einer Stelle fest, und weiß nicht mehr, wie man jetzt genau weitermachen soll. Das muß keine Schreibblockade sein, vielleicht hat man seinen Protagonisten auch einfach nur in einen Luftschutzbunker eingesperrt und den Schlüssle draußen vergessen und jetzt sitzt er da und man selbst sitzt vor dem Texteditor und fragt sich, “Scheiße, wie kriege ich den da jetzt wieder raus?”
(Danke an dieser Stelle an Paul Auster, der in Oracle Night diese wunderbare Vorlage geliefert hat. :D)

Jeder Autor hat da so seine Möglichkeiten. Einige, ich auch, schwören darauf, Gespräche mit ihren Charakteren zu führen. Nicht-Autoren halten einen da gerne mal für bescheuert, wenn man auf einmal anfängt, mit sich selbst zu diskutieren, aber niemand kann so gut dabei helfen, Probleme in der Story zu lösen, wie die, die in der Story stecken.
Manchmal aber möchte man gerne mit anderen Leidensgenossen reden … und ich weiß nicht, wie’s euch geht, aber in meinem Bekanntenkreis befinden sich wenig bis gar keine Leute, die überhaupt schreiben, und die wenigen, die es tun, machen’s nicht so ernsthaft, als daß sie wirklich, was das Schreiben angeht, auf einer Wellenlänge mit mir wären.

Von daher eröffne ich diesen Thread!

Das könnte, muß aber nicht, eine Art generelle Diskussion für Autoren und solche, die’s noch werden wollen, werden. Oder aber auch ein munteres Kennenlernen, das vielleicht im Austausch von PMs oder Messenger-Adressen mündet, um mal mit Kollegen hier aus dem Forum näher in Kontakt zu kommen. Also, immer nur herein! Ich bin gespannt, wie viele sich zusammenfinden werden.

Info! Ich habe den Thread zunächst mal ins öffentliche Forum gestellt, damit ihn mehr Leute sehen. Falls es hier irgendwann dazu kommt, daß wer Auszüge aus seinen Werken posten will, kann ich den aber auch gerne in die Members Only Ecke verschieben. Also keine Sorge.

La Cipolla
11.01.2011, 18:44
Ich denke nicht, dass die Einteilung in "ernsthaft" notwendig ist - denn ganz ehrlich, wer zwanzig Seiten durchgeplante Fanfiction schreibt, hat diesselben Probleme wie jeder, der sich anerkannteren Genres widmet. ;)

Ich habe meine Schreibblockaden auf zwei Wegen bekämpft. Einmal versuche ich, sie zu vermeiden (gleich dazu mehr), und einmal habe ich mich daran gewöhnt, trotz allem weiter zu schreiben. Ich sehe zwar im Nachhinein deutlich, welche Textteile ich mit voller Motivation geschrieben habe und welche ich "erzwungen" habe, aber mit Nachbessern und eventuellem Austauschen bin ich inzwischen durchaus zufrieden mit der Qualität, und auch mit der Geschwindigkeit. Das "Verhindern" der Schreibblockade ist bei mir ungemein leichter geworden, seid ich ganz bewusst darauf achte, dass jede Szene großartig und nicht nur eine Brücke zwischen zwei Höhepunkten ist. Das hat (weil es gerade so klingt) nichts mit der Spannungskurve zu tun, sondern damit, dass ich früher oftmals Teile geschrieben habe, die ich für notwendig hielt. Was sie aber meistens nicht waren.

Das mit Charakteren sprechen kann ich nicht wirklich nachvollziehen - ist das nicht einfach nur eine fancy Variante davon, sich in die Figuren hinein zu versetzen?

Ranmaru
11.01.2011, 20:22
Das mit Charakteren sprechen kann ich nicht wirklich nachvollziehen - ist das nicht einfach nur eine fancy Variante davon, sich in die Figuren hinein zu versetzen?
Möglicherweise, aber ich brauche den Dialog mit meinen Figuren manchmal. Vor allem, weil ich sehen will, wie die Figuren reagieren, wenn man sich mit ihnen außerhalb der Handlung über eben jene unterhält — und ja, ich weiß, daß das komisch klingt. :D Wenn ich mich lange genug mit einer Figur befaßt habe, wenn sie also schon “zum Leben erweckt” wurde, dann ist es für mich das normalste auf der Welt, mich mit ihr zu unterhalten. Vor allem in Situationen, wo sie beim Schreiben ihren eigenen Willen durchsetzt, obwohl ich die Story eigentlich ganz anders geplant hatte. Da kommt’s schonmal vor, daß ich vor dem Texteditor sitze und mit der Figur fluche, was zum Teufel sie denn da gerade bitte tut, und, daß das meine ganze Planung über den Haufen werfe. ^^

T.U.F.K.A.S.
11.01.2011, 20:27
Ich stecke grad tief drin i neiner Schreibblockade. Das Problem ist nicht, dass ich keine Ideen habe - sondern eher ziemlich genau das Gegenteil :D Am liebsten will ich alles, was ich cool finde, immer irgendwie in einer Story auftauchen lassen und nach einem Viertel denke ich mir "Öhm... Okay, wie kriegst du jetzt das John Woo-Shootout in die Stelle?" oder "Okay, wie erkläre ich den Hintergrund eines Charakters, zu dem ich mir nur grob am Reißbrett einen Hintergrund ausgedacht habe, an den ich mich bis jetzt niemals gehalten habe?" oder "Ist es wirklich in Ordnung, aus einer 17-Jährigen ein Sexobjekt und eine Vigilantin zu machen?!". Ich stecke immer dann fest, wenn ich zuviel Pulver zum Verschießen habe, niemals das Gegenteil - weil irgendwie finde ich immer einen Weg, mich inspirieren zu lassen.

Sei es eine stumpfe Wiki-Suche nach irgendwelchen soziologischen Fakten, Actionfilme oder gar ein Anime (z.B. "Husky" entstand aus einer Mixtur aus allen drei Faktoren) - Inspiration geht immer, weil ich meine Quellen aus allen möglichen Bereichen beziehe. Zum größten Teil sind das Schundromane, Heroic Bloodshed-Filme und/oder eine bestimmte Art von Musik gemixt mit irgendeinem soziologischen oder religiösen Thema.

Z.B. hab ich gerade angefangen, meine Reißbrettnotizen zu "Liberignium" (s. Members-Only-Forum) in einen Fließtext zu fassen, hab mittendrin aufgehört, weil ich irgendeine Idee so nicht unterbringen konnte und schreibe jetzt an "Mid-Twen-Crisis" weiter, wo ich nichts besonders geplant habe bis jetzt, als dass der Charakter durch herzerfrischend bekloppte Sex-Abentuer stolpert.

Mit dem Charakter reden habe ich einmal bei "Husky" versucht. Und ich hab die Lektion gelernt: Rede niemals in Gedanken mit einem geisteskranken Charakter - es könnte dich eventuell auf Pfade führen, von denen es kein Zurück mehr gibt und die eventuell die Geschichte in eine ganz andere Richtung lenken als vorgesehen. :D Siehe der Anfang von Kaptiel 2: Erst ein fließender Übergang zu einem völlig anderen Charakter an einem völlig anderen Ort zu wahrscheinlich einer völlig anderen Zeit, dann zurück in die Gegenwart, von da aus zu irgendeiner Rück- oder Vorblende (ich habe tatsächlich überhaupt keine zeitliche Ordnung in dem Ding), in der eine Pornoproduktion der etwas morbideren Art stattfindet :D Ich kann das nicht ungeschehen machen, denn irgendwie denke ich, dass das so okay ist - radikal, aber okay. Denn Husky wollte das so, und wenn sie das okay findet, dann soll es so sein.

Ranmaru
11.01.2011, 22:19
Zu viele Ideen ist wirklich der beste Weg in eine Schreibblockade. Mein “Lebenswerk” (ich nenne es einfach mal so, weil das eine Story ist, die ich seit über zehn Jahren schreiben will, schon siebenmal angefangen und wieder verworfen habe, weil sie nie so gut wird, wie ich sie gerne hätte) leidet darunter. Es ist so umfangreich, daß ich einfach alles dort reinbringen will, und immer wieder an einen Punkt komme, wo ich mir sage, daß ich jetzt gerne X hätte, dafür aber 100 Seiten vorher Y gebraucht hätte, dann zurückspringe, Y einbaue, und merke, daß das mit Z 50 Seiten später nicht mehr zusammenpaßt. Das ist echt eine Crux.
Bei allen Romanen, die nicht dieses “Lebenswerk” sind, habe ich mir daher inzwischen eine Nicht-editieren-Regel gesetzt. Das heißt, daß der erste Draft komplett ohne irgendwelche Korrekten heruntergeschrieben wird, und dann erst im überarbeiten in den zweiten Draft neue Sachen eingebaut werden. Dadurch ist man effektiver und kriegt vor allem auch mehr hin. Manchmal erwische ich mich natürlich dabei, wie ich es trotzdem tue, aber generell hilft das. Erstmal schreiben, dann bearbeiten, und nicht beides gleichzeitig. Das war das, was mich lange davon abgehalten hat, einen Roman mal zuende zu schreiben. Seit ich mir diese Regel gesetzt habe, habe ich es geschafft. Inzwischen sind zwei Romane fertig, und ein dritter ist in der Mache. :D

Übrigens ist es schon cool, wohin Gespräche mit Figuren führen können. Geisteskrank oder nicht, ich hab da auch schon die abgedrehtesten Sachen erlebt … teilweise ist das schon ziemlich lustig. Hab mich mal dabei erwischt, wie ich in der Bibliothek auf der Toilette war, und dann beim Pinkeln lautstark mit einer Figur aus meinem Roman darüber diskutiert habe, ob es gesellschaftliche Rebellion ist, wenn man absichtlich neben das Urinal strullert. Mir ist erst hinterher aufgefallen, daß da noch jemand im Raum war, der mich ziemlich dämlich angeguckt hat. :hehe:

La Cipolla
11.01.2011, 23:17
Wäre nix für mich, aber solange es für dich funktioniert, einwandfrei! =)

Ich weiß nicht... zuviele Ideen sind für mich höchstens dadurch störend, dass ich einen Haufen Kram machen will und dafür bereits durchgeplanten Kram vernachlässige. Aber das ist nicht wirklich ein Problem - ich lebe ja nicht von dem Kram (was einer der Hauptgründe ist, warum ich nicht nur davon leben wollen würde!). Dass eine Geschichte zu überladen wird, hatte ich eigentlich lange nicht mehr, was allen voran daran liegt, dass ich die inzwischen eigentlich immer mindestens grob plane, bevor ich schreibe (und mich da auch sehr gut zurückhalten kann). Andere Ideen kommen dann halt in was anderes - oftmals damit verbundenes!

Hab da gerade sogar ein perfektes Beispiel. :)
Der ein oder andere hat vielleicht mitbekommen, dass ich ein Pen&Paper-Rollenspiel (Los Muertos) geschrieben habe, das sich teilweise um aztekische Mythologie dreht. Dementsprechend hab ich mich über Jahre damit beschäftigt und so einiges an interessantem Wissen angesammelt - das natürlich bei weitem nicht alles in das Rollenspiel gepasst hat (wäre überladen geworden, habe mit der Zeit vieles gekürzt)! Die Konsequenz: Die überschüssigen Ideen sind "übergeschwappt", unbewusst und bewusst. Vor einigen Tagen habe ich etwa die Kurzgeschichte "Blut und Sonne (http://www.multimediaxis.de/threads/130085-Kurzgeschichte-Blut-und-Sonne)" fertig geschrieben (lediglich zwei Seiten, und trotzdem ein halbes Jahr gebraucht! :D), die sich mit der Ritualistik und zwei speziellen Göttern beschäftigt (der Rest bewusst rausgekürzt und lediglich in kleinen Details mit drin!), während ich mindestens eine andere tolle Gestalt mit in das Mythologie-Hip-Hop-Projekt übernehmen werde. Und wisst ihr was? Das ist wahrscheinlich noch nicht mal das Ende. Die Ideen werden mein Leben lang mit in solche Geschichten einfließen, und solange werde ich sie aufheben, bis sie passen. :D
Wer sozusagen irgendwann mal genau in meine Sachen guckt, wird meine Gedankengänge nachvollziehen können - aber ich werde mich hüten, das innerhalb einzelner Werke zu deutlich zu haben, denn wenn ich eins nicht abkann, ist es Selbstbeweihräucherung von Autoren.

War übrigens auch mal anders. Ich habe ein fertiges Shadowrun-Buch hier liegen (von vor 5 Jahren oder so), hunderte Seiten mit einer abgeschlossenen Geschichte, die Drachen, Elfen, Vampire, KIs, Sprengstoff, Regionalpatriotismus, legendäre Kybernetik, Götterkulte, Wolfskinder, Engel, Dämonen und Elementare beinhaltet. Unter anderem. Das ist selbst für Shadowrun völlig überladen, wie ich heute weiß; aber es war auch sozusagen der Wendepunkt für mich, mich am Riemen zu reißen.

Das Ganze hat natürlich einen Nachteil: Man muss sich zurückhalten. Aber speziell, wenn man das Schreiben als Hobby macht (und nicht zwingend als Lebensunterhalt), ist es eine wunderbare Sache, den Kopf voller Ideen zu haben. :)


@Steel: Sag mir mal, welche deiner Sachen du bisher am besten findest. Dein Stil ist mir nämlich tendenziell zu anstrengend für wirklich lange Texte (ebenso wie ich ihn genial für kurze finde, pure Ansichtssache), aber einen will ich doch gern mal lesen.

T.U.F.K.A.S.
12.01.2011, 20:42
Hm, gute Frage. Ich mag fast alle meine Texte auf eine bestimmte Art und Weise. Aber ehrlich gesagt gefällt mir persönlich am besten bis jetzt "Mid-Twen-Crisis" (http://www.multimediaxis.de/threads/127769-Mid-Twen-Crisis-Ein-semi-autobiografischer-Slacker-Roman). Vor allem gefällt mir daran, dass ich halt vieles aus meinem Leben mit einbauen und dem entsprechend bestimmte Leute ehren oder halt... naja nicht wirklich ehren kann ohne sie direkt anzusprechen damit :D Mir gefällt dabei, dass ich selbst für mich sehen kann, dass egal wie scheiße alles um einen herum ist, immer irgendeine Form von Humor gefunden werden kann - und sei es Sarkasmus oder Ironie.

Die Sache mit deinen Rollenspielen finde ich derbe geil. Ich wünschte, dass ich meinen Ideen auch so strukturiert ihren Lauf lassen kann. Aber irgendwie fehlt mir in der Hinsicht die Disziplin, das sieht man auch an meinem ADS-Schreibstil irgendwie :D

Ranmaru
12.01.2011, 22:09
Hm, gute Frage. Ich mag fast alle meine Texte auf eine bestimmte Art und Weise. Aber ehrlich gesagt gefällt mir persönlich am besten bis jetzt "Mid-Twen-Crisis" (http://www.multimediaxis.de/threads/127769-Mid-Twen-Crisis-Ein-semi-autobiografischer-Slacker-Roman). Vor allem gefällt mir daran, dass ich halt vieles aus meinem Leben mit einbauen und dem entsprechend bestimmte Leute ehren oder halt... naja nicht wirklich ehren kann ohne sie direkt anzusprechen damit :D Mir gefällt dabei, dass ich selbst für mich sehen kann, dass egal wie scheiße alles um einen herum ist, immer irgendeine Form von Humor gefunden werden kann - und sei es Sarkasmus oder Ironie.
Herzlich willkommen in der Welt der fiktional-autobiographischen Belletristik. Es gibt doch nichts besseres, als seine eigenen Erfahrungen, Probleme und Gedanken auf Lit-Fic-Charaktere zu projizieren und es sie dann so verarbeiten zu lassen, wie man es selber gerne würde. Wenn das Leben kein Happy End liefert, dann schreibt man sich halt sein eigenes. :D

La Cipolla
12.01.2011, 22:34
Ah, ich verstehe, genau so wie Stephenie Meyer und so, nur ohne Vampire. ;)

Ranmaru
12.01.2011, 22:43
Also wer Stephanie Meyer als Lit Fic bezeichnet, der gehört doch öffentlich gesteinigt!

La Cipolla
12.01.2011, 23:00
Wo ist der Unterschied (von den Vampiren abgesehen)? :D Ich meine, der echte Unterschied.
Sorry, I have to.

T.U.F.K.A.S.
12.01.2011, 23:05
Und warum vergleichst du meine Geschichte über Sex, Drogen und Depressionen mit mormonischer Propaganda? :D

toho
12.01.2011, 23:08
Ich dachte immer, die Frau würde einfach nur ihren Kopf über die Tastatur rollen und das dann an ihren (sehr guten) Agenten schicken...

La Cipolla
12.01.2011, 23:16
Und warum vergleichst du meine Geschichte über Sex, Drogen und Depressionen mit mormonischer Propaganda?
Ach, Details. Wenn es um das wahre Leben plus Fiktion geht, mögen das bei manchen Sex und Drogen sein, bei anderen sind es halt romantische Beziehungen (oder mormonischer Lebenswandel). Ich sehe den Unterschied immer noch nicht. :D

Ranmaru
12.01.2011, 23:35
Wo ist der Unterschied (von den Vampiren abgesehen)? :D Ich meine, der echte Unterschied.
Sorry, I have to.

Der echte Unterschied ist, daß das Schreiben von Lit Fic ein Minimum an Talent voraussetzt. Eine kleine Menge an literarischem Verständnis und vielleicht auch das Wissen um die Tricks in der Sprache, in der man schreibt.
Fräulein Meyer hingegen ist die unfähigste Autorin, die ich jemals gelesen habe. Von den Vampiren mal abgesehen, und selbst unter der Prämisse, daß die Story, die sie sich ausgedacht hat, vielleicht wirklich gut sein könnte, ist der Text, den sie fabriziert hat, absolut allerunterste Schublade.

Twilight sind die einzigen Bücher, die ich lieber in einer Übersetzung lesen würde als im Original, weil man da immerhin in der Nachredaktion noch die Chance hat, was zu retten. Und wenn ich einer Freundin glauben darf, die auf die deutschen Versionen steht, dann ist das auch geschehen.

La Cipolla
13.01.2011, 00:02
Der echte Unterschied ist, daß das Schreiben von Lit Fic ein Minimum an Talent voraussetzt. Eine kleine Menge an literarischem Verständnis und vielleicht auch das Wissen um die Tricks in der Sprache, in der man schreibt.
Was? Ernsthaft? Komm, Qualität kann doch nicht wirklich als Parameter für ein Genre herhalten. Denn das würde zu einer von zwei ähnlich zweifelhaften Schlussfolgerungen führen: "Mein Genre ist immer toll" oder "alles, was nicht toll ist, gehört nicht zu meinem Genre" (wahrscheinlich sogar beides). Dann kann man doch lieber gleich dazu übergehen, ganz einfach zu sagen, dass einem das Buch, das Buch und das Buch gefällt.
Ich meine, ich bin kein allzu großer Freund von ethusiastischer Genre-Einteilung (wie man vielleicht merkt), aber diese Herangehensweise ist auch etwas objektiver betrachtet nicht wirklich sinnvoll.

@Topic: Ich geh jetzt aufs Klo und dann wird geschrieben. o/

La Cipolla
13.01.2011, 00:28
Boah, Eskmo is voll angenehme Musik zum Schreiben! =D

Ranmaru
13.01.2011, 00:43
Was? Ernsthaft? Komm, Qualität kann doch nicht wirklich als Parameter für ein Genre herhalten. Denn das würde zu einer von zwei ähnlich zweifelhaften Schlussfolgerungen führen: "Mein Genre ist immer toll" oder "alles, was nicht toll ist, gehört nicht zu meinem Genre" (wahrscheinlich sogar beides). Dann kann man doch lieber gleich dazu übergehen, ganz einfach zu sagen, dass einem das Buch, das Buch und das Buch gefällt.
Nein, Qualität vielleicht nicht (Lit Fic gibt genau so viel Mist her, wie alles andere auch), aber Stil. Da arbeitet man halt viel mit Anspielungen, Satzbau, Allegorien und so weiter, und wenn meine Sätze aussehen wie “Und dann tat er das. Und dann tat er das. Und dann tat er das”, dann ist da einfach kein Platz für das, was das Genre ausmacht.

Ranmaru
18.01.2011, 22:13
Btw, kennt ihr schon 750 Words (http://750words.com/)? Ist ‘ne nette Online-Version der klassischen täglichen Schreibübung, und führt private Statistiken, bzw. wahlweise auch öffentliche, über die geschrieben Sachen. Da kann man dann so sehen, welche Worte man häufig benutzt, und anhand der analysierten Worte auch, ob die eigenen Texte eher positiv oder negativ sind, ob sie sich mehr auf einen selbst oder auf andere beziehen, ob sie der Vergangenheit oder der Zukunft näher stehen, usw. Ich mache den Spaß jetzt seit drei Tagen und es macht Spaß. Auf jeden Fall ist’s irgendwie spannender, als alles in ein Textdokument zu hämmern, was man danach wieder löscht — und wenn man mal nichts konkretes zu schreiben hat, kann man das auch als Tagebuch, privates Blog, oder Stream of Consciousness benutzen. :D

T.U.F.K.A.S.
18.01.2011, 23:57
Endlich! Endlich! Endlich! Es hat offiziell gefunkt! Ich hab die übergeile Übertreiber-Idee bekommen.

Ziel:
Kurzgeschichten im Stil oller Schundromane á la "The Shadow" verfassen, weil ich für einen kompletten Roman doch zu... naja sprunghaft bin :D

Pros:
Ich kann alles reinschmeißen, das ich in meinen anderen Stories unterbringen wollte - und kann es auf mehrere kurze Stories verteilen, ohne es zwanghaft in eine Geschichte quetschen zu müssen!
Ich kann vielleicht andere auch dazu animieren, den ein oder anderen kleinen Pulp-Beitrag zu leisten - denn im Ernst: Sex'n'Crime ist immer noch am Tollsten wenn man's selbst macht :D

Contras:
"Husky", "Liberignium" und alle anderen Opus-Projekte, die ich angefangen hatte (abgesehen von Mid-Twen-Crisis) sind vorerst auf Eis gelegt und werden erst weitergemacht, wenn ich alles in die Pulp-Projekte gesteckt habe, was ich eigentlich DORT REIN schieben wollte :D

Titel:
Schlicht und ergreifend "Smut", was britisch-englisch ist für:
-> Ruß (sowohl bei einer Brandstelle als auch am Lauf einer Knarre)
-> Schundliteratur (ergibt Sinn :D)
-> Dreck (was so ziemlich jeder Charakter ist, den ich dort reinhaue)

Was man erwarten darf:
-> Sex
-> Gewalt
-> Dystopische, nahe Zukunft
-> Zynischer Humor
-> Eine Kerncrew bestehend aus fünf bis sechs Hauptcharakteren, allesamt Kopfgeldjäger o.ä.
-> darunter eine 16-jährige frühreife Revolverheldin, ihr 35-jähriger Ziehvater, ein immer nur Hawaiihemden tragender Chaot usw.

Ich schmeiß da einfach alles rein, was ich gut finde und ICH KANN ES SOGAR MACHEN ohne mir Gedanken darüber zu machen, ob das nun so sinnvoll ist oder nicht - es ist 'ne Dystopie! :D Und in der Zukunft darf man alles (auch wenn das Ganze maximal 10-20 Jahre in der Zukunft spielen wird).

Mein Gott, es ist als wäre ein Knoten geplatzt :D

La Cipolla
19.01.2011, 00:15
Ja, das klingt definitiv nach einem guten Konzept für dich. =)

Ranmaru
06.03.2011, 23:01
*bump*

Ich suche nach einer visuellen Möglichkeit, verschiedene Erzähler in einem einzigen Manuskript unterzubringen. Und zwar auf einer Meta-Ebene und nicht in der Geschichte selber. Zum Beispiel wenn ich eine Geschichte über einen Schriftsteller schreibe, der selbst einen Roman schreibt, und dann Passagen aus dem Roman direkt in das Manuskript einbaue, ohne aber z.B. irgendwie zu kennzeichnen, welche Textpassagen jetzt zu wem gehören (innerhalb eines Kapitels), dann ist das extrem verwirrend für den Leser.
Hat jemand da eine gute Idee, wie ich das machen könnte? Oft sieht man ja, daß solche Fiction-in-Fiction Passagen z.B. kursiv gedruckt werden, aber das paßt einfach nicht ins Konzept, außerdem verwende ich Kursiv schon für andere Sachen, von daher wäre es am Ende viel zu konfus. Außerdem sollte das Konzept erweiterbar sein, mindestens auf eine weitere Meta-Ebene, aber im Idealfall auf beliebig viele, da ich in meinem aktuellen Manuskript extrem viel mit Meta-Ebenen experimentiere, ebenso mit verschiedenen Erzählerstimmen, zwischen denen ich hin- und herspringe.

Auf Farben möchte ich eigentlich auch verzichten … obwohl das durchaus eine Lösung wäre. Ich weiß aber nicht, ob es sich am Ende wirklich gut macht, wenn große Teile des Romans in Blau gedruckt sind und andere in Rot. :D

Ianus
06.03.2011, 23:08
Hast du A Pale Fire schon gelesen? Oder die Briefromane, die einzige Zeit lang extrem populär waren?

Karl
06.03.2011, 23:09
Also ich sehe da kein Problem mit verschiedenen Farben. Ich fand das Konzept in "Die Unendliche Geschichte" schon ganz nett. Wenn du es nicht gleich von Anfang an übertreibst, kann man den Leser gut an die verschiedenen Erzähler und ihre Farben gewöhnen. Zusätzlich kannst du die "Persönlichkeit" oder "Art" des Erzählers auch mit der Farbe visuell unterstreichen. Ich denke, dass jeder andere Methode bei vielen Erzählern einfach nur verwirrend wäre. Farben sind zumindest optisch sofort ansprechend und werden beim regulären Lesen sowieso nicht gebraucht. Man nimmt dem Leser dann keine Kapazitäten für den Rest.

Ranmaru
06.03.2011, 23:26
Hast du A Pale Fire schon gelesen? Oder die Briefromane, die einzige Zeit lang extrem populär waren?
Nach der Lektüre des Wiki-Artikels zu A Pale Fire habe ich gerade einen “The Simpsons already did it”-Moment.


Also ich sehe da kein Problem mit verschiedenen Farben. Ich fand das Konzept in "Die Unendliche Geschichte" schon ganz nett. Wenn du es nicht gleich von Anfang an übertreibst, kann man den Leser gut an die verschiedenen Erzähler und ihre Farben gewöhnen. Zusätzlich kannst du die "Persönlichkeit" oder "Art" des Erzählers auch mit der Farbe visuell unterstreichen. Ich denke, dass jeder andere Methode bei vielen Erzählern einfach nur verwirrend wäre. Farben sind zumindest optisch sofort ansprechend und werden beim regulären Lesen sowieso nicht gebraucht. Man nimmt dem Leser dann keine Kapazitäten für den Rest.
Ich fand das extrem schrecklich. Vor allem die roten Passagen fand ich tierisch scheiße zu lesen. :D

Karl
06.03.2011, 23:45
Ich fand das extrem schrecklich. Vor allem die roten Passagen fand ich tierisch scheiße zu lesen. :DNiemand zwingt dich rot oder neongrün zu verwenden :D

Ianus
07.03.2011, 00:08
Nach der Lektüre des Wiki-Artikels zu A Pale Fire habe ich gerade einen “The Simpsons already did it”-Moment. Naja, es gab Da laaaaaange vor den Simsons auch noch Burroughs. Seine Cut-up-Methode ist eine extremere Variante von Nabokov's: "Ich verfasse meinen Roman auf Postits, die ich so lange rumdrehe, bis mir die Struktur passt!" und man könnte z.B. die Yage Letters recht flüssig mit den späteren Romanen vermischen. Im großen und ganzen kann man sich augenscheinlich recht oft auf die Leser verlassen. Wir ham schließlich ein Hirn, dass auch noch in Tintenklecksen Tiere sieht.

Ranmaru
07.03.2011, 00:18
Wobei Burroughs da deutlich in eine andere Richtung geht als das, was ich vorhabe. Auch wenn ich nicht ganz abstreiten kann, daß Naked Lunch irgendwo schon eine Inspiration war. Allerdings finde ich es weniger Meta als so manchen anderen Kram … ist für mich eher so der Paul Auster der 60er.

Btw, man könnte auch mit unterschiedlichen Schrifttypen arbeiten. Das macht z.B. Murakami in Hard-boiled Wonderland ganz wunderbar (auch wenn's da nicht nötig wäre, da jede Passage mit einer Überschrift versehen ist, die eindeutig klarmacht, auf welcher Ebene jetzt gerade erzählt wird). Die Frage ist nur, ob irgendein Verlag einem ein Manuskript mit verschiedenen Schrifttypen abnehmen wird, wenn die im Normalfall schon rumzicken, wenn man Courier New statt Courier verwendet.
Aber zumindest für den Rohschrieb dürfte sich das ganz gut eignen (und mich selbst weniger nerven als Farben).

Moyaccercchi
08.03.2011, 00:35
Wie wäre es mit einem - sehr einfach gehaltenen - Symbol, das am Rand eines jeden Absatzes steht, bei dem sich der Erzähler ändert? Jeder Erzähler hätte ein eigenes Symbol (ob ein Quadrat oder eine Ansicht der New Yorker Skyline ist ja dir überlassen, je nachdem, was zu dem Erzähler passt - könnte sich unter Umständen sogar ganz langsam durch das Werk hindurch ändern; ehrlich gesagt denke ich sogar gerade an Zeitsprünge, bei denen dann auf frühere Versionen des Symbols zurückgegriffen wird und dergleichen, keine starre Ansage á la „10 Jahre zuvor“, sondern einfach ein optisches Merkmal das intuitiv verstanden wird) und niemand hat Probleme, den Text zu lesen, weil irgendein Schrifttyp schlecht lesbar oder irgendeine Farbe schwer erkennbar ist...

Heh, wahrscheinlich darf ich hier offiziell sogar sowieso nicht posten, weil ich kein ernsthafter Autor bin. Sorry. *g*

Oh, und steel - mach, was immer du willst, so lange du Mid Twen Crisis nicht auf Eis legst. Das ist sooooo geil! =)