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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Literatur Ewig weit weg, selbst gedichtet



ramscha
01.12.2010, 22:17
Ewig weit weg

Allerhand bis jetzt geschehen,
Meine Seel wird bald vergehn.
Der Tod kommt auf leisen Sohlen,
er wird mich bald zu sich holen.

Wenn du würfelst mit dem Sensenmann,
um den Tod ein Leben lang,
er holt dich bald zu sich her
dies ist eine reise ohne Wiederkehr.

Blütenblätter falln vom Baum,
vorbei ist nun des Lebens Traum.
Wieso man uns die Hoffnung macht,
wenn Tod uns nach dem Leben tracht.
Das verstehe nur, wer will.
Ich gehe nun davon, ganz still.

Allerhand bis jetzt geschehn,
meine Seel ist am vergehn.
Der Tod ist hier in meinem Haus.
Das Leben endet hier, Schluss aus.

Ich wart hier auf den Untergang,
des Lebens Vorhang zur Seite schwang.
Ich in den Abgrund stürz, dahinter,
Mich umgibt der ewige Winter.

Endloser Nebel, weiße Wogen.
Hoch oben, endlos, steh ich droben,
auf dürrer Heid im weißem Nebel.
Stille, ganz ohne einen Knebel.
Mir fehln die Worte, alles verrinnt,
Ein Netz, wie von Hand gespinnt.

Es hält mich hier fest, obwohl ich nicht will.
Nichts rührt sich, alles ist nun still.
Mein Freund, er scheint ewig weit weg von mir.
Weiter weg geht er, getrieben von Gier.
Werd ich ihn wieder sehen, ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, dass Einsamkeit mein Herz zersticht.

La Cipolla
01.12.2010, 22:51
Entweder kapier ichs nicht oder ich weiß nicht, was es uns sagen will. :\

Stylistisch nicht fatal, aber auch nicht wirklich gut; oft klingt das Ganze etwas gestelzt und gekünstelt, die Metaphern sind teilweise zu abgenutzt.
Einige Sachen gehen reimtechnisch auch gar nicht, etwa:

Ich in den Abgrund stürz, dahinter,
Mich umgibt der ewige Winter.
Ließ vielleicht einfach nochmal drüber, überlege dir, ob es gut, emotional und glaubwürdig klingt und verbessere es, wenn du dir nicht sicher bist.

Auf gutes Dichten und Verbessern. :)

ramscha
02.12.2010, 09:10
Ich bin ein Einsteiger im Dichten. Danke fürs Feedback, ich werde es nochmal verbessern. Eventuell sollte ich mich auch einfach ans Geschichten schreiben halten^^.

Was das gedicht sagen soll: Man soll nicht mit dem Tod spielen, sonst entreißt er einem nicht nur das leben, sondern noch viel mehr.

La Cipolla
02.12.2010, 13:01
Ich bin ein Einsteiger im Dichten. Danke fürs Feedback, ich werde es nochmal verbessern. Eventuell sollte ich mich auch einfach ans Geschichten schreiben halten
Mach ruhig weiter, wenn du Spaß dran hast. Kommt alles nicht von heute auf morgen, aber mit Übung wirds definitiv besser. :)


Was das gedicht sagen soll: Man soll nicht mit dem Tod spielen, sonst entreißt er einem nicht nur das leben, sondern noch viel mehr.
Das musst du mir erklären.

ramscha
02.12.2010, 13:04
der tod ist zu hoch, um ihn über die biologische Basis hinaus zu verstehen, darum sollte man auch nicht mit ihm spielen^^, sonst kann es passiren, das du deinen Spieleinsatz verlierst.
ein Zitat aus dem lied "Tod und Teufel":
Das Leben ist ein Würfelspiel
und deine Seele ist das Pfan.
Die regeln kennen brauchst du nicht,
nimm deine Würfel in die Hand^^

La Cipolla
02.12.2010, 14:03
Ah, Ok, ich hab die religiöse Ebene nicht gesehen.

Mordechaj
02.12.2010, 15:37
Allerhand bis jetzt geschehen,
Meine Seele wird bald vergehen.
Der Tod kommt auf leisen Sohlen,
er wird mich bald zu sich holen.
Im ersten Verspaar den Reim entwertet, beim zweiten Verspaar das Metrum gegeneinander verschoben - bzw. der Trochäus funktioniert im dritten Vers nicht. Wenn du klangliche Einheiten schaffst, achte darauf, dass du sie auch einhältst.


Wenn du würfelst mit dem Sensenmann_
um den Tod ein Leben lang,
er holt dich bald zu sich her
dies ist eine Reise ohne Wiederkehr.
Grammatik erhalten, nicht jeder Vers endet mit einem Satzzeichen.
Auch hier beim zweiten Verspaar der Strophe wieder arge Probleme mit dem Metrum.


Blütenblätter fallen vom Baum,
vorbei ist nun des Lebens Traum.
Was träumt das Leben denn?
Metrum gegeneinander verschoben, der zweite Vers ist definitiv ein Jambus, wo auch immer der mal so eben herkommt.


Wieso man uns die Hoffnung macht,
wenn Tod uns nach dem Leben tracht.
Grammatikalisch und idiomatisch ist das grober Stuss. Mit Heidelbeersoße. Mhmm. Yummy!


Das verstehe nur, wer will.
Ich gehe nun davon, ganz still.
Will ja nich motzen, aber bei solchen Reimpaaren muss ich kotzen.
Ernsthaft: Wenn du nichts zu sagen hast, dann lass es auch. Gerade diese Strophe hat weder Sinn, noch Inhalt, noch irgendeine ästhetische Funktion.


Allerhand bis jetzt geschehen,
meine Seele ist am Vergehen.
Der Tod ist hier in meinem Haus.
Das Leben endet hier, Schluss aus.
Diese Strophe hat keinerlei inhärenten Sinn. Nicht mal einen, den man in Goethe'scher Manier (à la "Oh ja, 'Wandrers Nachlied' hat voll die sozialkritische Bedeutung! Die Bäume stehen bestimmt für eine soziale Gruppe!") hineinlegen könnte.


Ich warte hier auf den Untergang,
des Lebens Vorhang zur Seite schwang.
Cool, das Leben hat dir also ein Geheimnis gelüftet?
Bleibe bitte im allgemeinen Zeichenkosmos und denk dir nicht einfach was aus, was sich eben grad mal so reimt.


Ich in den Abgrund stürz, dahinter,
Mich umgibt der ewige Winter.
Die Satzstellung ist unmöglich - selbst im Deutschen.


[...]
auf dürrer Heide in weißem Nebel.
... oder "im weißen Nebel". Wie schaut eigentlich eine dürre Heide aus? Stell ich mir putzig vor.


Stille, ganz ohne einen Knebel.
Mir fehlen die Worte, alles verrinnt,
Ein Netz, wie von Hand gespinnt.
Und ein Merkzettel, an die Wand gepinnt:
'Muss noch die Partizipienbildung lernen
Im Deutschen und danach will ich essen.'
Doch hungrig steh ich auf der Heide, der fernen:
"Mistig, mistig. Habe beides wiedermal vergessen."

Nun sage mir, mein Dichterlein,
Meinst du denn, dass noch so fein
Ein Netz gesponnen werden kann,
wenn nicht von Hand, wovon denn dann?


Es hält mich hier fest, obwohl ich nicht will.
Nichts rührt sich, alles ist nun still.
Mein Freund, er scheint ewig weit weg von mir.
Weiter weg geht er, getrieben von Gier.
[...]
What on earth?! Wo kommt der Gierzahn von Freund auf einmal her?


Gedichte entwirft man nicht nach Schema "Ich reime mal Zeug zusammen, mal sehen, was dabei rauskommt".
Das Schema soll sein: Gesamtinhalt (die Aussageintention deines Gedichtes), Verwirklichung in Einheiten (aka Strophen und Verse), Ästhetische Einbettung (aka Reime, Stilmittel)

Ob du's in der Reihenfolge machst oder nich: Der Leser muss es so lesen können, als hättest du es gemacht, weil er nämlich unabdingbar diese Schritte rückwärts geht.

And just for the record: "Der böse Tod, oh weh, oh weh." ist keine Aussageintention. Wenn's stilistisch, formalistisch oder sonst irgendwie ästhetisch was hermachen würde, gut, wär ich dabei. Das ist hier aber leider nich der Fall.

der tod ist zu hoch, um ihn über die biologische Basis hinaus zu verstehen, darum sollte man auch nicht mit ihm spielen, sonst kann es passiren, das du deinen Spieleinsatz verlierst.
Kommt partout nich raus. Vor allem der Unvorstellbarkeitsgedanke (den ich auch für falsch halte) fehlt völlig.

Versuch dich an etwas Kürzerem, das schneller auf den Punkt kommt. Und beschäftige dich mit Gedichtformen und lies mehr Gedichte. Aus dem Stadium hier musst du schnell herauskommen.

ramscha
02.12.2010, 19:15
@ Mordechaj: gut, so kann man es auch ausdrücken : (