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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Mädel aus dem Bus



Turgon
21.11.2010, 01:29
Moie,
nein das hier wird jetzt kein "och ich bin unsterblich auf den ersten Blick verliebt in eine Unbekannte"-Thread:D
Grade eben bin ich mit dem Bus nach Hause gefahren und einen Sitz hinter mir saß ein Mädel, welches im Laufe der Busfahrt irgendjemanden angerufen hat. Und da ich gute Ohren habe, habe ich ein paar Fetzen mitgekriegt. Das Mädel hatte wohl ihren eigentlichen Bus verpasst und musste jetzt mit einem fahren, der nicht bis zu ihr nach Hause fährt. Also hat sie einen Freund oder eine Freundin angerufen und gefragt. Aber er/sie hat das Mädel zurückgewiesen und dann hat sie am Ende des Telefonats ungefähr folgendes gesagt:
"Ok, dann lauf ich halt nach Hause."
Danach hat sie mir irgendwie Leid getan, immer wenn ich mal ihr Spiegelbild in einer Scheibe gesehen habe, saß sie da mit einem traurigen Blick und sah so aus, als wüsste sie nicht mehr weiter.
Mir kam dann der Gedanke ihr einem Schlafplatz anzubieten. Sie hätte in meinem Bett schlafen können, während ich auf dem Sofa im Wohnzimmer geschlafen hätte. Aber ihr diesen Vorschlag gemacht, habe ich nicht.
Wie hört sich, dass denn an, wenn ein Unbekannter zu einem Mädel sagt, dass sie bei ihm schlafen kann?
Trotzdem frage ich mich wie so ich es nicht gemacht habe, es wäre doch nur reine Nettigkeit gewesen ohne Hintergedanken. Was hättet ihr gemacht? Oder mal allgemein, wenn ihr von einem Unbekannten mitkriegt, dass er Hilfe braucht, würdet ihr sie ihm anbieten?

Ave
21.11.2010, 01:34
Wenn jemand Hilfe braucht sollte man schon auch helfen aber wenn du als Kerl einem Mädchen anbietest bei dir zu Hause zu pennen...wird die sich ordentlich was denken. Ich denk jetzt nicht das du wie der ärgste Kidnapper aussiehst XD aber du hättest nen komischen Blick geerntet. Du hättest ihr genauso gut ein Taxi zahlen können und ihr sagen können dass sie dich anrufen soll um dir das Geld später wieder zu geben. Da ist dann aber auch wieder die Frage ob sie so sozial ist und auch wirklich anruft oder für immer verschwindet. ^^

Daen vom Clan
21.11.2010, 01:44
Witzig, genau dasselbe ist mir auch mal passiert - nur war ich derjenige, der versetzt wurde und eine mir unbekannte Frau hat mir einen Schlafplatz bei sich in München angeboten.
Ich habe Ja gesagt und mich gefreut. :D

Was die umgekehrte, also deine, Situation betrifft, ist sie entweder total geschockt oder total begeistert, wahrscheinlich nichts zwischendrin. ;)
Ich an deiner Stelle hätte sie wohl angesprochen, wäre halt nicht mit der Tür ins Haus gefallen sondern mich erstmal nach ihrem traurigen Gesicht erkundigt, als hättest du fast nichts mitbekommen. Und wenn sie so ein Problem von sich aus erzählt, dann dürfte es auch mit deinem Angebot weniger Probleme haben, denke ich.

Moyaccercchi
21.11.2010, 02:34
Tatsächlich hab ich das schon aus beiden Perspektiven erlebt - sowohl einem sehr lieben Mädel aus Schweden einen Schlafplatz angeboten, als sie plötzlich unverhofft in Hannover war (wobei sie mich aber angesprochen hat, und gefragt hat, ob ich irgendwie helfen könnte (dabei aber mehr meinte, dass ich ihr erkläre, wo der nächste Supermarkt ist, und wo ein netter Platz ist, um seinen Schlafsack auszupacken) - ist wirklich eine andere Situation, wenn man von sich aus die Initiative gibt); als auch von einem sehr lieben Jungen in Salzburg einfach so für eine Nacht aufgenommen worden, weil ich da irgendwie gelandet war, ohne wirklich hinzuwollen. (Eigentlich wollt ich ja nach Wien, aber hab keinen gefunden, der in die Richtung gefahren ist. Bin ich halt südlicher getrampt. ^^)
Was lernen wir daraus?
Beim nächsten mal einfach anbieten. Im schlimmsten Fall sagt sie „nein“, hat man auch nichts verloren. Im besten Fall lernt man einen neuen Freund kennen. =)

Cazic
21.11.2010, 10:26
Aber er/sie hat das Mädel zurückgewiesen und dann hat sie am Ende des Telefonats ungefähr folgendes gesagt:
"Ok, dann lauf ich halt nach Hause."

Das war für Dich schon ausschlaggebend zu vermuten, dass Sie zu weit von Ihrem Zuhause weg ist, um zu Fuß zu gehen? Und Ihr dann direkt anbieten wollen, bei Dir zu schlafen? Wtf.

Wonderwanda
21.11.2010, 10:52
Äh, was?

Ich behaupte jetzt einfach mal, es handelte sich um einen Regionalbus. In der Regel liegen zwischen deren Zielen jetzt nicht Unmengen an Kilometern und man findet immer einen Bus, der zumindest in die richtige Richtung fährt. Um jetzt mal aus meiner Situation zu sprechen: Wenn ich meinen direkten Busanschluss verpassen würde, dann müsste ich halt 30-45 Minuten nach Hause laufen, was vor allem bei Regen/Kälte ziemlich bescheiden wäre und mich bestimmt alles andere als glücklich machen würde. Dennoch ist der Weg weder schlimm, noch enormst weit, sondern einfach ungünstig und zeitraubend. Deshalb wäre doch das naheliegendste Nettigkeits-Angebot doch wohl eher das Mädel nach Hause zu begleiten. Das würde zumindest 'n bisschen weniger komisch kommen.

(Abgesehen davon war die bestimmt einfach traurig versetzt zu werden. Und nicht wegen dem Umweg allgemein.)

Wenn mir also jemand in der Situation ein Übernachtungsangebot machen würde, dann würde ich zumindest enormst dumm gucken.

Mordechaj
21.11.2010, 10:58
Das war für Dich schon ausschlaggebend zu vermuten, dass Sie zu weit von Ihrem Zuhause weg ist, um zu Fuß zu gehen? Und Ihr dann direkt anbieten wollen, bei Dir zu schlafen? Wtf.
This. Ist vielleicht ganz gut, dass du sie nicht drauf angesprochen hast. Wenn sie ihr Zuhause mit einem Bus erreichen kann und meint, sie läuft da hin, dann wird sie sicher auch eher laufen, als bei jemand völlig Fremden zu übernachten.

In der richtigen Situation, also in einer, wo sie wohl wirklich keinen vernünftigen Platz zum Schlafen hat, wäre das Angebot allerdings sehr toll gewesen und prinzipiell bin ich immer für sowas. Man kann einerseits nicht immer davon aussehen, dass andere Menschen grundsätzlich Kinder beklauende, an Straßenecken pinkelnde Vergewaltiger mit dem Plan einen menschlichen Tausendfüßler zu erschaffen sind, andererseits ist das Gefühl, mit solchen Problemen alleingelassen zu werden, schon immer ziemlich bescheiden.

Mir ist mal etwas, nunja, in der Art Ähnliches passiert, als ich noch in Hamburg gewohnt hab. Da hat sich nachts nicht weit von meinem Fenster ein Pärchen gestritten, und zwar ziemlich heftig, er hat sie dann dort sitzen lassen und als dumme •••• und verfickte •••••••• bezeichnet, sie heulte sich etwa eine Viertelstunde dort die Augen aus. Aus dem Streit war auch hervorgegangen, dass sie schwanger war; war also schon recht heftig. Ich hab mich dann angezogen, bin runtergegangen, sie eine Weile beruhigt, ihr dann bei mir oben einen Tee gemacht und sie nach Hause geschafft.
Naja, die Geschichte war damit dann auch noch nicht vorbei und hat sich ziemlich unschön entwickelt. Aber prinzipiell bin ich für diesen Retter-in-strahlender-Rüstung-Gedanken.

La Cipolla
21.11.2010, 11:09
Ich denke, es ging eher ums Prinzip, der Fall schien mir jetzt auch nicht allzu kritisch. ;)

Ich hatte vor vielen Jahren mal die seltsame Situation, nach der Games Convention mit einem booth babe im Zug zu sitzen und über ihren Job zu quatschen. Hat sich eine geschätzte Stunde lang (+Straßenbahn) ganz schön reingesteigert und dann auch noch voll ausgeheult, die Arme.

Umgekehrt gings mir auch mal so, dass ich in nem Zug ziemlich down war, woraufhin dann ein geschätztes Dutzend an Diskomenschen von drumherum das komplette Repertoire herausgeholt hat, um mich aufzumuntern. War ne wirklich lustige Fahrt, letztendlich. ^^ Und auf längeren Reisen kommt es eh hin und wieder vor, dass man irgendwo aufgenommen wird, wenn man nur fremd und verzweifelt genug aussieht. Muss da immer an die Nacht denken, die ich in der Unterkunft für japanische Wanderpriester verbracht habe... war nett, ne tolle Erfahrung, und es gab Schnitzel mit Kartoffeln.

toho
21.11.2010, 12:05
Musste ja schon etwas lachen. "Hab gehört du musst heute nach Hause laufen, weil du nicht abgeholt werden kannst. Warum kommst du nicht lieber mit zu mir, bleibst über Nacht, naja, du kannst natürlich auch in meinem Bett schlafen, und morgen sieht die Welt schon ganz anders aus..."

léRoy
21.11.2010, 14:20
Wenn ich mich in die Lage des Mädchens versetze dann wär ich irgendwie .. naja ... erschrocken darüber und auch ein bisschen angewidert, ich meine, da lädt mich jemand unbekanntes ein in seinem Bett zu schlafen. LOL WUT!?
Also ich hätte an deiner Stelle kein schlechtes Gewissen. Das ist nunmal das Leben. Man muss eben auch manchmal zu Fuß nach Hause laufen.

YoshiGreen
21.11.2010, 15:23
Vielleicht hast du eine tolle Bekanntschaft verpasst oder einfach nur eine Abfuhr von jemanden, den du nun nicht wieder sehen wirst. Versuch ein Gefühl zu entwickeln wer Hilfe annehmen mag :)

Turgon
21.11.2010, 16:20
Wie gesagt, ich weiß wie komisch es sich angehört hätte, wenn ich gefragt hätte: "Bock bei mir zu Pennen?" und ein wirklich schlechtes Gewissen habe ich auch nicht, aber mir hat sich eben die Frage gestellt, ob man einer fremden Person Hilfe anbieten sollte.
Aber stimmt schon, dass sie wohl eher abgelehnt hätte und nach Hause gelaufen wäre, weil das ja nicht so eine weite Strecke gewesen sein kann, aber daran hatte ich gar nicht gedacht, also an die wahrscheinlich nur "kurze" Strecke nach Hause^^
Mit tat sie einfach nur Leid, weil die Nächte nunmal kälter werden und ich dann auch den wie Mordechaj so schön formuliert hat Ritter-in-strahlender-Rüstung-Gedanken hatte.
@YoshiGreen: Es ist aber, glaube ich schwer so ein Gespühr zu entwickeln
@Daen: Die Situation hätte mir auch gefallen:D
@La Cipolla: Wie bist du denn an eine Unterkunft für japanische Wanderpriester gekommen?^^


mit dem Plan einen menschlichen Tausendfüßler zu erschaffen
Made my day:D

toho
21.11.2010, 16:35
Aber stimmt schon, dass sie wohl eher abgelehnt hätte und nach Hause gelaufen wäre, weil das ja nicht so eine weite Strecke gewesen sein kann, aber daran hatte ich gar nicht gedacht

Du musst sehr einsam sein :-(

Engel der Furcht
21.11.2010, 16:39
Ich hätte ihr angeboten,sie nach Hause zu begleiten/zu fahren,anstatt sie zu fragen,ob sie bei mir pennen will Oo

La Cipolla
21.11.2010, 16:55
Haben wir inzwischen nicht alle genug auf Turgon herumgehackt? -_-
Ich finde das Thema an sich ja interessanter.


@La Cipolla: Wie bist du denn an eine Unterkunft für japanische Wanderpriester gekommen?
Es wurde gerade dunkel, es hat in Strömen geregnet und die nächste Stadt war weit weg. Ich war dementsprechend verzweifelt, also hab ich in nem kleinen Kuhdorf bei Privatpersonen geklopft, die mich dann dorthin gelotst haben. Nichts Episches sozusagen, nur die Not. ;)

YoshiGreen
21.11.2010, 16:58
Oder zum aufwärmen noch n heißen Kakao in der Kneipe an der Ecke. Das ist extrem unverfänglich.

Wer nicht wagt der nicht gewinnt :) Aber mit der Zeit hat man so ein Gefühl - das ist nicht immer richtig aber ein guter Indikator. Vertrau deinem inneren Instinkt. Aber es hängt auch von der Umgebung ab. Im allgemeinen finde ich in Großstädten ist man eher offener für sowas. Jedenfalls ging es mir in den Hauptstädten immer so.

Mordechaj
21.11.2010, 17:10
Im allgemeinen finde ich in Großstädten ist man eher offener für sowas. Jedenfalls ging es mir in den Hauptstädten immer so.

Definitiv. =)
In manchen Großstädten wirst, wennde nach dem Weg fragst, sogar noch persönlich an dein Ziel gebracht. Großstädter sind toller als Kleinstädter und Dörfler. =o

Turgon
21.11.2010, 20:58
Also als Dorfkind habe ich eher gedacht, dass wir netter sind, als Großstädter. In der Großstadt ist eben für ein Dorfkind alles so anonym und da denkt man nicht, dass sich Menschen gegenseitig helfen. Wobei das jetzt auch ziemlich übertrieben ausgedrückt ist:D

Mordechaj
21.11.2010, 21:39
Also als Dorfkind habe ich eher gedacht, dass wir netter sind, als Großstädter. In der Großstadt ist eben für ein Dorfkind alles so anonym und da denkt man nicht, dass sich Menschen gegenseitig helfen. Wobei das jetzt auch ziemlich übertrieben ausgedrückt ist:D

Naja, ich denke, untereinander sind Dörfler sicher herzlicher. Und es gibt ja auch große Ausnahmen und man kann das überhaupt nicht so pauschal sagen. Hab auch in Dörfern schon sehr fremdennette Leute kennengelernt und in Großstädten sehr abweisende. Allgemein gibt's da einen gewissen Nord-Süd-Unterschied; du wirst in einer sächsischen Stadt wohl nur selten ein Gespräch im Bus sitzend angeleiert bekommen, vor allem nicht generationen- oder gruppenübergreifend, in einer beliebigen norddeutschen Stadt passiert das schon viel eher.

War eigentlich auch nich so ernst gemeint. ;) Ich persönlich bin weder Groß- noch Kleinstädter und meine Nettigkeit kommt auf Laune und Tagesform an.

haebman
22.11.2010, 14:31
Lustigerweise hab ich sowas mal in meinem ersten Semester gemacht^^

Da hat ein Mädel hinter mir im Telefon gefragt wo es zum Marktplatz geht ... und da ich in die selbe Richtung musste hab ich mal frech gefragt ob ich sie da hin bringen soll. Sie war auch im ersten Semester und wir sind heute noch Freunde :D

Sausewind
23.11.2010, 13:56
Also damit ich mit einem WILDFREMDEN Mann aus dem Bus mitgehen würde, müsste ich schon sehr verzweifelt sein. ZIEMLICH verzweifelt. Und besoffen.

Bevor ich das tun würde, würd ich doch mit allen Mitteln versuchen, iiirgendwie nach Hause zu kommen oO. Und nicht einfach sagen "hoch joaa.... schlaf ich halt mal.. irgendwo!!".

Moyaccercchi
23.11.2010, 15:06
Also damit ich mit einem WILDFREMDEN Mann aus dem Bus mitgehen würde, müsste ich schon sehr verzweifelt sein. ZIEMLICH verzweifelt. Und besoffen.

Bevor ich das tun würde, würd ich doch mit allen Mitteln versuchen, iiirgendwie nach Hause zu kommen oO. Und nicht einfach sagen "hoch joaa.... schlaf ich halt mal.. irgendwo!!".
Nunja. Nur gibt es eben auch Menschen mit einem etwas anderen Lebensstil. Ich freu mich über jede Nacht, die ich irgendwo anders verbringe / irgendwen bei mir habe, da es sehr viel wahrscheinlicher ist, dass es lustig / interessant zugeht, wenn man irgendwen um sich rum hat, als wenn man allein ist.
Von daher bleib ich bei meiner Meinung, auch wenn man in dem Beispiel wahrscheinlich nicht erwarten sollte, dass es für sie der Untergang der Welt wäre, nach Hause laufen zu müssen - ihr einen Schlafplatz anzubieten ist trotzdem eine nette Geste und kann mit etwas Glück eine neue Freundschaft begründen. Und im schlimmsten Fall ein Mensch mehr der einen für verrückt hält, ist auch nicht sooo~ schlimm. o,o
(Nix gegen dich, Sausewind, hab nur wahllos „die Gegenseite“ zitieren wollen, hätt auch wen anders treffen können. ^^)

Sausewind
23.11.2010, 16:31
Naja es heißt ja nicht, nur weil man alleine nach Hause laufen muss, dass man auch alleine schlafen muss.
Also ich freu micht nicht über jede Nacht, wo ich IRGENDWEN bei mir habe :'D.

Achja ich weiß auch nicht ob du männlich oder weiblich bist, aber als weibliche Person ist das ja nun auch immer etwas anderes, mit wildfremden mitzugehen.

YoshiGreen
23.11.2010, 18:27
Achja ich weiß auch nicht ob du männlich oder weiblich bist, aber als weibliche Person ist das ja nun auch immer etwas anderes, mit wildfremden mitzugehen.

So im Allgemeinen ein ganz schwaches Argument aus der sexistischen Ecke.

La Cipolla
23.11.2010, 18:42
Ist wohl eher die statistische Ecke.

Wonderwanda
23.11.2010, 19:26
Hier werden aber auch Äpfel mit Birnen verglichen.

In Turgons Fall ist ein Übernachtungsangebot einfach total übertrieben. :|. Wie gesagt, eine Begleitung nach Hause wäre wirklich weniger psycho komisch gekommen. Wenn man jetzt in einer total fremden Stadt/einem fremden Land ist und eben Unterkunft sucht, dann ist die Grundsituation eine total andere und man ist wesentlich offener für so etwas.

Ich selbst kann damit einfach nicht viel anfangen, aber wer's so handhaben will, warum nicht.


So im Allgemeinen ein ganz schwaches Argument aus der sexistischen Ecke.

:creepy:.

YoshiGreen
24.11.2010, 15:27
Ist wohl eher eine Frage des Blickwinkels - außerdem sollten alle Wörter der Aussage in Betracht gezogen werden :)

Turgon
24.11.2010, 22:11
Mein Hilfeangebot wäre in der Situation wirklcih übertrieben gewesen, aber das war eben das erste, das mir eingefallen ist.
Wie auch immer, stellt sich mir jetzt die Frage, würden fremde Menschen überhaupt so ein ähnliches Hilfsangebot annehmen?
Bei alten Menschen sehe ich es immer wieder im Bus, dass sie dankbar sind, wenn man ihnen einen Platz anbietet.
Neulich habe ich auf den Bus gewartet und neben mir stand, wer hätte das gedacht, ein Mädel, das entweder gefroren hat oder sich zur Musik ihres MP3-Players bewegt hat, wobei ich eher zuerst ersterem tendiert habe.
Wenn ich meine Jacke angeboten hätte, weil es mir nicht wirklich kalt war, hätte das auf sie wahrscheinlich eher wie ein schlechter Anmachversuch oder ähnliches gewirkt, als wie eine Nettigkeit.
Ich habe, dass Gefühl, dass ein Großteil der Menschheit glaubt, dass es nichts Gutes mehr im Menschen gibt, aber das ist nur meine Meinung, ich mache mir da wohl zu viele Gedanken drüber^^

BDraw
24.11.2010, 23:01
Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es nichts gutes mehr im Menschen gibt; ich würde eher sagen, dass das Misstrauen inzwischen recht hoch ist.
Mal etwas rabiat gesprochen, ich bin es gewohnt, dass man sich gerade in Großstädten größtenteils recht egal ist, sofern man den anderen nicht kennt. Wenn daher jemand Fremdes kommt würde ich auch erstmal in die Defensive gehen und demjenigen vermutlich Hintergedanken unterstellen.
Gerade wenn es um sowas geht wie bei einem Fremden übernachten oder sich von jemand fremdem wohin bringen zu lassen. Gerade nachts und alleine wär ich da denke ich auch eher sehr vorsichtig, sofern ich nicht gerade weiß, dass ich dem anderen im Ernstfall überlegen bin.

Es gibt definitiv noch gutes im Menschen, aber m.E. nicht soviel, dass ich jedem Fremden prompt über den Weg traue. Ist ähnlich dem, dass ich von wem Fremden nichts zu Essen annehmen würde. ._.

Liferipper
24.11.2010, 23:13
Es gibt einen relativ einfachen weg zu erkennen, ob jemand ernsthaft Hilfe braucht: Er bittet darum.

Jerome Denis Andre
24.11.2010, 23:47
Es gibt definitiv noch gutes im Menschen, aber m.E. nicht soviel, dass ich jedem Fremden prompt über den Weg traue. Ist ähnlich dem, dass ich von wem Fremden nichts zu Essen annehmen würde. ._.

Leider, leider. Haben wir auch die zwei mal gemerkt, wo wir schon mit der Jugendgruppe FTH (http://www.forwardtoheaven.de/f2h/) im Advent 'ne Plätzchenaktion gemacht haben (= Von Haustür zu Haustür gehen und KOSTENLOS schön verpackte Tütchen mit selbstgebackenen Plätzchen und Bibelsprüchen verteilen). Die Hälfte der Leute wollte die Plätzchen nicht, die andere Hälfte nicht glauben, dass die kostenlos sind :D

BDraw
25.11.2010, 00:00
Leider, leider. Haben wir auch die zwei mal gemerkt, wo wir schon mit der Jugendgruppe FTH (http://www.forwardtoheaven.de/f2h/) im Advent 'ne Plätzchenaktion gemacht haben (= Von Haustür zu Haustür gehen und KOSTENLOS schön verpackte Tütchen mit selbstgebackenen Plätzchen und Bibelsprüchen verteilen). Die Hälfte der Leute wollte die Plätzchen nicht, die andere Hälfte nicht glauben, dass die kostenlos sind :D

Ich meinte jetzt auch eher wenn mir im Bus oder auf der Straße jemand was andrehen wollte. Ich glaub bei solchen Aktionen wie die du schilderst könnt's schon weider passieren dass ich die Kekse annehme, abhängig davon, wie vertrauenserweckend du aussiehst. ;)
(Ist ein bisschen paradox, ich weiß...)

Ich glaub allerdings mit dem Essen hat das bei mir primär die Gründe, dass es mir zum Einen meine Eltern derart eingetrichtert haben als kleines Kind (was ich bei meinen Kindern später genauso tun würde), zum Anderen, dass ich mitbekomme, was für läpsche Aktionen manche Leute in meinem Alter so bringen wenn es um anderer Leute Essen geht. Ist mir persönlich noch nicht passiert, auch erst 2x vorgekommen oder so, aber da sind z.T. einfach ekelhafte Sachen dabei. Und wenn sich Leute die ich kenne so verhalten möchte ich nicht wissen mit was wildfremde Menschen da so ankommen könnten.

Ist aber eben sehr subjektiv, ner Bibelgruppe oder dem Päärchen vond en Zeugen Jehovas die ständig ankommen würde ich schon wieder eher soviel gesundes Sozialverhalten einräumen...

Mordechaj
25.11.2010, 17:57
Es gibt einen relativ einfachen weg zu erkennen, ob jemand ernsthaft Hilfe braucht: Er bittet darum.

Was Stolz ist, weißt du aber, oder? Eine Form von Höflichkeit ist es, anderen das Selbsteingeständnis, Hilfe zu benötigen, abzunehmen. Daher kommt auch der Ausdruck "Kein Problem" von "Es macht mir nichts aus." oder "Gern" von "Es ist mir eine Freude, helfen zu können." oder "Keine Ursache" von "Du brauchst mir nich zu danken."
Mein Favorit: "Selbstverständlich!", denn das sollte es in unserem Kulturkreis sein.

Das Argument "Stolz" gilt übrigens auch für restliche Beiträge, die Aufzuzählen und deren Autoren zu benennen ich jetzt zu faul bin. Stolz ist eine natürliche, sehr nützliche Geisteshaltung, die viele Menschen besitzen.

Liferipper
25.11.2010, 18:09
Was Stolz ist, weißt du aber, oder?

Eben. Wenn derjenige seinen Stolz überwindet, kannst du sicher sein, dass er wirklich Hilfe braucht.

Mordechaj
25.11.2010, 20:10
Eben. Wenn derjenige seinen Stolz überwindet, kannst du sicher sein, dass er wirklich Hilfe braucht.
Also hilfst du Leuten per se nur, wenn du dir absolut sicher bist, dass sie deiner Hilfe bedürfen? Du hilfst nie ungefragt? ;)

BDraw
25.11.2010, 20:37
Also hilfst du Leuten per se nur, wenn du dir absolut sicher bist, dass sie deiner Hilfe bedürfen? Du hilfst nie ungefragt? ;)

Wenn ich davon ausgehen kann dass meine Hilfe auch gewollt ist schon. Aber wenn es um etwas geht wo ich selbst keine Hilfe annehmen würde (insb. von jemandem, den ich nicht kenne) - nein, eher sehr selten.
Und die Floskeln die du genannt hast sind primär eben Floskeln, die man mehr aus Höflichkeit verwendet. Ich wette, dass die nur bei den wenigsten wirklich ernst gemeint sind.

YoshiGreen
25.11.2010, 21:23
Ich wette, dass die nur bei den wenigsten wirklich ernst gemeint sind.

Uha! Ist das, der gesellschaftliche Knackpunkt dieses Themas?

BDraw
25.11.2010, 21:39
Naja, nicht direkt. xD
Aber ich glaube einfach, dass man in diese Floskeln nicht zu viel reininterpretieren sollte.
Hilfsbereitschaft ist imho immer noch vorhanden und auch gewollt, aber eben in einem engeren Rahmen; z.T. eben auch zwecks Selbstschutz.

Mordechaj
25.11.2010, 21:57
Geht vorwiegend darum, dass Hilfe auf Bitte in unserer Kultur für eine Schuld und ein Schwächeeingeständnis sorgt. Ungefragte Hilfe ist in vielen Situationen ein Höflichkeits- und Anerkennungsbeweis. Ich weiß ja nicht, wer in vollbesetzter Bahn oder in vollbesetztem Bus seinen Sitzplatz für Ältere, Schwangere oder sonstig Sitzplatzbedürftige freimacht, dass die Leute direkt darum fragen ist jedenfalls relativ selten (selbst, wenn es auch vorkommt).

Zuvorkommend. Das ist das Wort, das wir hier brauchen und dessen Signifikat auch der Ursprung für oben genannte, verfloskelte Wendungen ist.

NeM
26.11.2010, 23:11
Taxifahrer lassen den Kunden üblicherweise auch nach der Ankunft bezahlen, falls mans Geld vergessen / nicht dabei hat....