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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welchen Einfluss haben Reviews?



Simon
29.09.2010, 11:36
Das Thema dürfte wohl auch gut im Atelier oder im Film-Forum platziert sein, im Bereich der Musik halte ich es jedoch für (noch) einflussreicher.

Wie der Titel schon sagt geht es um die Frage, welchen Einfluss eurer Ansicht nach Reviews von CDs haben. So ziemlich jedes Musikmagazin hat eine eigene Rubrik, in der neue Alben von den Mitarbeitern besprochen werden.
Aus persönlicher Erfahrung - da ich selbst Reviews schreibe - weiß ich, dass es nicht immer einfach ist, ein Album zu beurteilen. Die große Schwierigkeit besteht ja vor allem darin, die Bewertung so zu gestalten, dass sie nicht all zu subjektiv ausfällt. Dazu muss man des Öfteren den Schritt hinkriegen, die Fanbrille abzulegen und unvoreingenommen an eine CD heran zu gehen.
Ein nicht grade einfaches Unterfangen und hier setzt mein eigentliches Tehma an:

Reviews sollen an sich nur das Album bewerten und dem Leser einen ungefähren Eindruck verschaffen, was sie beim Anhören der Songs erwartet. Jedoch kann so eine Review durchaus auch manipulativ eingesetzt werden, je nach persönlichen Geschmack des Rezendenten. Mag er eine Band per sé nicht, erhalten deren Alben durchweg negative Kritiken von ihm - analog dazu bekommen jene Bands gute Bewertungen, die der Schreiber mag. Dadurch erhalten die Leser einen verfälschten Eindruck, der ihn tendenziell zum Kauf oder eben nicht-Kauf einer Platte bewegen kann. Das soll natürlich eigentlich nicht so sein, einen gewissen persönlichen Einschlag in die eine oder andere Richtung kann man aber nicht vermeiden (denn eine Review an sich ist ja schon eine subjektive Angelegenheit).

Wie geht ihr im Endeffekt mit Reviews um? Lest ihr sie überhaupt? Und wenn ja, in wie fern beeinflusst euch das, was ihr über ein Album lest, in euer Kaufentscheidung?

Ich bin gespannt auf eure Antworten :)

Gala
29.09.2010, 11:41
Ich lese sie, amüsiere mich und kaufe trotzdem die Musik die ich mag :A

flow
29.09.2010, 11:46
Ich lese sie, amüsiere mich und kaufe trotzdem die Musik die ich mag :A

Dem kann ich nichts weiter hinzufügen!

BahamutX
29.09.2010, 14:58
Ich lese Reviews nur von Band, die ich sowieso schon mag.

Bei Musik, die ich noch nicht kenne, les ich mir das Zeug aus den genannten Grünen erst garnicht durch.

In der Regel redizier ich die Band prinzipiell auf den 1. Song den ich von denen Hör.
Wenn mir dieser schon nicht gefällt, hör ich mir die nachstehenden Songs ähnlich voreingenommen an, wie es bei eine Review der Fall ist.

Marian
29.09.2010, 22:49
das ist ein cooles review (http://www.laut.de/Simple-Plan/Still-Not-Getting-Any...-%28Album%29)
ansonsten - wenn ich schon mal ein review lese, dann blos aus langeweile. beeinflussen lasse ich mich dadurch nicht.

faucon
30.09.2010, 09:23
das ist ein cooles review (http://www.laut.de/Simple-Plan/Still-Not-Getting-Any...-%28Album%29)

Sehr gut :D Erinnert mich ein wenig an das (http://www.youtube.com/watch?v=HESNM5dTE6A).

Und zum Thema: Ich lese allenfalls mal Reviews, von denen ich das Album schon habe. Musikgeschmack ist einfach zu subjektiv. Bei Büchern und Filmen okay, aber bei Musik geht es gar nicht. Da kann ich mich ja selbst oft kaum entscheiden was und wie lange ich ein Album gut finde.

Simon
30.09.2010, 09:51
Musikgeschmack ist einfach zu subjektiv. Bei Büchern und Filmen okay, aber bei Musik geht es gar nicht.
Wo siehst du denn den Unterschied zwischen Musikgeschmack und Film- bzw. Büchergeschmack? Für mein Dafürhalten sind das ebenfalls äußerst subjektive Dinge.

deserted-monkey
30.09.2010, 10:57
Ich lese sehr viele Reviews. Schon oft haben mich Reviews zu einem Blindkauf verleitet, selten habe ich mal ins Klo gegriffen. Ich muss aber auch sagen, dass ich schon darauf achte, wie die Reviews geschrieben sind. Ich will nicht nur lesen, dass eine Band toll ist oder voll abgeht, ich will lesen, WARUM die Band so toll ist, was sie ausmacht und weshalb GENAU sie so abgeht. Und ich denke, wenn der Reviewer diese Punkte beachtet, kann das Review noch so subjektiv sein, man weiss dann, woran man ist. Ausser der Reviewer lügt oder ist besoffen. Kurz gesagt: Ein Review sollte den Sound beschreiben, nicht einfach aussagen, dass er geil ist.

Selber habe ich auch Reviews geschrieben, als es hier noch das Reviewboard gab (Schande, das es weg ist :(:(:(:(:(). Diese waren sicher auch immer sehr subjektiv, trotzdem habe ich nur positive Resonanz darauf bekommen und dem ein oder anderen sogar ein Album ans Herz legen können... Von daher: Reviews rocken!!!

Seph
30.09.2010, 11:22
Wo siehst du denn den Unterschied zwischen Musikgeschmack und Film- bzw. Büchergeschmack? Für mein Dafürhalten sind das ebenfalls äußerst subjektive Dinge.
Ich würde ihn an den vielen kleinen Nuancen festmachen, die Musik mit sich bringt. Zudem ist Musik ein rein akustisches Erlebnis, zumindest solange man nicht auf einem Konzert ist. Bei einem Lied kann einem sehr schnell sehr vieles missfallen, aber auch gefallen. Die Stimme des Sängers, die Art des Gesangs, die Instrumentalisierung, Arrangements etc. Bei Filmen kann ich da eher über einen unpassenden Nebendarsteller hinwegsehen. Oder über eine flache Story, solange die Action stimmt. Sind bei einem Song jedoch die Backing Vocals scheisse, find ich den Song scheisse. Da bin ich knallhart, was meinen Geschmack angeht. Es muss einfach alles passen, sonst hör ichs nur sehr ungern.
Und bei Büchern... wenn sie nicht völlig daneben geschrieben sind erledigt immer noch meine Fantasie das meiste. Dadurch kann ich auch schlecht geschriebene Bücher durchaus lesen oder sogar gut finden wenn die Geschichte spannend ist.
Meiner Meinung nach ist Musik definitiv das subjektivste der 3 Medien. V.A. für Leute die selbst Instrumente spielen. :)

faucon
30.09.2010, 22:30
Wo siehst du denn den Unterschied zwischen Musikgeschmack und Film- bzw. Büchergeschmack? Für mein Dafürhalten sind das ebenfalls äußerst subjektive Dinge.

Mir war dieser Standpunkt immer so klar, dass ich jetzt wo du nach einer Begründung fragst, gar nicht auf Anhieb eine Erklärung geben kann o_ô

Vielleicht liegt es daran wie das Medium konsumiert wird. Bücher und Filme lese/gucke ich einmal. Wenn sie gut sind vielleicht 2 oder 3 Mal. Ein gutes Album höre ich wieder und wieder und wieder über Jahre. Oft ist es dabei so, dass ich mich erst in die Musik rein hören muss um gefallen daran zu finden. Oft hinterlassen Bands in die das Reinhören länger dauert aber auch einen nachhaltigeren Eindruck. Bücher gefallen mir eben oder sie gefallen mir nicht.

So kann es sein, dass ein guter Freund sagt "Hey, hör mal die Band, die ist super". Ich höre ein paar Stücke, finde gefallen daran und bezeichne sie nach Jahren als einen meiner Lieblingsbands. Höre ich die gleiche Band jedoch vielleicht nur mehrmals im Radio kann es sein, dass ich sie nie für mich entdecke.

Heißt bei Musik hängt das gefallen/nicht gefallen viel mehr von äußeren Einflüssen und dem zeitlichen Faktor ab als bei Büchern/Filmen.

Broken Chords Can Sing A Little
01.10.2010, 01:43
Ganz ehrlich: Auf mich haben Reviews keinerlei Einfluss. Wenn mich eine Band interessiert, hör ich mir ein paar Tracks auf Youtube an und entscheide dann, ob sie mich so sehr interessiert, dass ich mir ein Album zulege (welches, entscheide ich dann mittels Wikipedia) oder nicht. Dasselbe natürlich bei Neuerscheinungen; die entsprechenden Bands haben zudem meist eh zwei, drei Lieder vom aktuellen Album auf ihrer Myspace-Seite.

In Zeiten von umfassendem multimedialen Zugriff via Internet haben Reviews einfach ausgedient, es sei denn, sie bieten irgendeinen Mehrwert wie das im Thread verlinkte Simple-Plan-Review, das zumindest erheitert. Will ich wissen, wie ein Album klingt - ohnehin tun sich die meisten Schreiberlinge offenbar schwer, das in Worte zu fassen -, höre ich einfach rein. Früher im Plattenladen, jetzt auf Youtube oder Myspace. Weil das früher halt ein wenig umständlicher war bzw. die Platten vorab ja noch gar nicht im Vetrieb, hatten Reviews da ihre Berechtigung. Heute findet sich jedes Album drei Wochen vor Release im Netz - warum also noch mit Lesen die Zeit verschwenden, wenn ich hören kann?

(Musikmagazine an sich, egal ob on- oder offline, haben allerdings noch den Vorteil, einerseits Hintergrundinfos zu bieten, andererseits auf neue Releases, Bands oder Genres hinzuweisen. Klassische Reviews, wo irgendein Kasper seine subjektive Meinung zu einer Platte abgibt, können sie sich aber sparen - "kommt dann und dann raus", "klingt ähnlich wie..." und "produziert von, vertrieben von" reicht doch.)

Byder
01.10.2010, 08:48
In einem Review ist für mich nur entscheidend, wenn etwas darüber sagen, wie lange man das Album hören kann, ohne dass es einen schnell langweilt.
Ich selbst hab bisher nur recht wenige Alben spontan gekauft, da ich nicht viel Geld habe und werde auch in Zukunft gut überlegen, welche Album ich mir kaufen werde. Heutzutage, finde ich, läuft man einfach viel zu schnell Gefahr, ein Album zu kaufen, welches nach dem 3. oder 4. mal hören höchsten in ner Playlist mit 300 anderen Liedern zu finden ist. Finde ich zumindest.

"Klingt gut, wird aber schnell langweilig" ist nicht das, was ich suche.

deserted-monkey
01.10.2010, 09:17
Ganz ehrlich: Auf mich haben Reviews keinerlei Einfluss. Wenn mich eine Band interessiert, hör ich mir ein paar Tracks auf Youtube an und entscheide dann, ob sie mich so sehr interessiert, dass ich mir ein Album zulege (welches, entscheide ich dann mittels Wikipedia) oder nicht. Dasselbe natürlich bei Neuerscheinungen; die entsprechenden Bands haben zudem meist eh zwei, drei Lieder vom aktuellen Album auf ihrer Myspace-Seite.

In Zeiten von umfassendem multimedialen Zugriff via Internet haben Reviews einfach ausgedient, es sei denn, sie bieten irgendeinen Mehrwert wie das im Thread verlinkte Simple-Plan-Review, das zumindest erheitert. Will ich wissen, wie ein Album klingt - ohnehin tun sich die meisten Schreiberlinge offenbar schwer, das in Worte zu fassen -, höre ich einfach rein. Früher im Plattenladen, jetzt auf Youtube oder Myspace. Weil das früher halt ein wenig umständlicher war bzw. die Platten vorab ja noch gar nicht im Vetrieb, hatten Reviews da ihre Berechtigung. Heute findet sich jedes Album drei Wochen vor Release im Netz - warum also noch mit Lesen die Zeit verschwenden, wenn ich hören kann?

(Musikmagazine an sich, egal ob on- oder offline, haben allerdings noch den Vorteil, einerseits Hintergrundinfos zu bieten, andererseits auf neue Releases, Bands oder Genres hinzuweisen. Klassische Reviews, wo irgendein Kasper seine subjektive Meinung zu einer Platte abgibt, können sie sich aber sparen - "kommt dann und dann raus", "klingt ähnlich wie..." und "produziert von, vertrieben von" reicht doch.)
Mmh, und wie findest du neue Musik? Gehst du auf einschlägige Downloadseiten und suchst dir raus, was dir gefällt? Mag jeder machen wie er will, aber ich lese Reviews, wenn ich auf der Suche nach neuer Musik bin. Und es gibt viele gut geschriebene Reviews, z.B. auf metal.de oder vampster.com. Wie gesagt, jeder wie er mag, aber das Reviews heutzutage ausgedient haben, halte ich für eine sehr gewagte Aussage. Um wieder auf mich zurückzukommen: Dank meinen Reviews auf dem leider verstorbenen Reviewboard haben offenbar ein paar Leute aus dem Forum neue Musik gefunden, die sie gut finden. Auch ich habe immer alle sehr gerne gelesen und auch was für mich gefunden, was ich noch nicht kannte. Ohne ein Review, naja... kannst du dir ja selber denken.

Dr. Alzheim
01.10.2010, 11:43
Naja, Simon... und genau das ist das Problem, das ich mit Reviews allgemein (also egal ob im Bezug auf Filme, Musik, Bücher oder sonst was) habe. Die schreibt ein Mensch und Menschen haben so gut wie immer Sachen, die ihnen gefallen und Sachen, die sie nicht leiden können. Und niemand kann immer seine Meinung hinten anstellen, wenn etwas beschrieben werden soll. Und da ich mir gern erst mal selbst ne eigene Meinung bilde, reicht mir ein Satz von wegen "Therion bringt am XX.XX.XXXX ein neues Album raus" als Info anstelle eines Reviews irgendwelcher Redakteure, die das schon mal probehören konnten.

Ich meine... MediaMarkt, Saturn, Amazon und wie die ganzen Geschäfte heißen, die einem Musik zum Kauf anbieten, bieten einem auch die Möglichkeit an, sich die CDs probe zu hören. Und das mach ich. Reviews sind mir da eigentlich Schnurz ehrlich gesagt.

Mir ists da lieber, wenn Freunde/Bekannte mir, wenn wir mal zusammen sitzen, dann mal was zeigen (wie beispielsweise Blank, als er mir Porcupine Tree oder The Faint ans HErz legte) bzw. probehören lassen. Sowas ist einfach jedem Review bei weitem überlegen, finde ich.

Bei Bücher oder Filmen ists bei mir im Grunde nicht anders... bei Filmen frag ich Freunde/Bekannte, ob sie mir den mal leihen können und kauf mir den, wenn er mir gefällt... oder hab Glück, dass der im TV mal läuft und mir so gefällt, dass ich mir den kauf. Bei Büchern ists wie bei CDs: Es geht ins Geschäft, im Buch wird etwas geblättert und quasi "schnell quer gelesen" und wenn die Häppchen einen guten Eindruck hinterlassen, gehts damit zur Kasse.

Aber Reviews... hm... ich mach mir gern meine eigene Meinung, als die von wem anders einfach so zu übernehmen. Und auch wenns jetzt heißen sollte, dass ein Review Meinungsfrei sein soll... das sind mit Abstand die wenigsten, find ich.

Ianus
01.10.2010, 15:43
Ich will Musik hören, keine Reviews lesen. Die einzige vernünftige Art, mit Reviewseiten umzugehen ist es, jemanden zu finden der einen vergleichbaren Geschmack hat.

Broken Chords Can Sing A Little
01.10.2010, 17:37
Mmh, und wie findest du neue Musik? Gehst du auf einschlägige Downloadseiten und suchst dir raus, was dir gefällt? Mag jeder machen wie er will, aber ich lese Reviews, wenn ich auf der Suche nach neuer Musik bin. Und es gibt viele gut geschriebene Reviews, z.B. auf metal.de oder vampster.com. Wie gesagt, jeder wie er mag, aber das Reviews heutzutage ausgedient haben, halte ich für eine sehr gewagte Aussage. Um wieder auf mich zurückzukommen: Dank meinen Reviews auf dem leider verstorbenen Reviewboard haben offenbar ein paar Leute aus dem Forum neue Musik gefunden, die sie gut finden. Auch ich habe immer alle sehr gerne gelesen und auch was für mich gefunden, was ich noch nicht kannte. Ohne ein Review, naja... kannst du dir ja selber denken.
Freunde, Foren (auch ohne Reviewboard), Last.fm, Blogs, Plattenläden, Newsletter. Ich gebe zu, das mag nicht für jeden so funktionieren, aber die Zielgruppe moderne Musik ist ja meist doch eher unter 30 und zählt somit zu den Leuten, die sich ihre Information (nahezu) primär aus dem Netz holen.

Ich sehe einfach nicht den Sinn eines Reviews, wenn ich die Musik genauso gut im Netz selbst hören kann. Gegen Hinweise auf eine neue Veröffentlichung in Musikmagazinen hab ich ja nichts (ich hab auch nichts gegen Reviews, finde sie nur unnötig), aber damit hat es sich auch.
Aber natürlich, Reviews werden schon ihre Leser haben. Ich bezweifle nur, dass diese Leserzahl nicht kontinuierlich am Sinken ist.

Grimalkin
01.10.2010, 20:08
Bei Filmen, Büchern und Spielen lese ich schon desöfteren Reviews, bei Musik jedoch mittlerweile gar nicht mehr. Man bekommt einfach kein annähernd gutes Bild von dem, was einem auf dem Album erwartet, was auch nachvollziehbar ist, denn Musik ist die Kunstform mit dem höchsten Abstraktionsgrad. Und sowas gehe ich lieber direkt mit Hörproben an, als Texte zu lesen, in denen jemand versucht, akustische Signale in Worte zu fassen. Von daher streife ich lieber durch die Last.fm-Profile von Leuten, deren Geschmack ich schätze, um mir neue Bands zu suchen...