PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Werwölfe IV] Tag 8



BIT
21.09.2010, 16:41
Erneut erhob sich die Sonne über dem verschlafenen Dörfchen Düsterwald. Die Welt lag friedlich vor den Dorfbewohnern, nur ein kleines Häschen hoppelte fröhlich durch die Gegend. Irgendwie hatte diese Stille etwas beunruhigendes, da zum dritten Mal in Folge keine Leiche gefunden werden konnte. Die Gefahr war allerdings offensichtlich immer noch nicht vorbei, da auch einige auffällige Fussabdrücke in der Nähe des Dorfes vorhanden waren. Der Fluch lastete also immer noch über dem Dorf ...

Gendrek
21.09.2010, 21:08
Er stocherte noch einmal mit dem Schürhaken im Feuerkorb, ein Bad... nur ein warmes Bad... vielleicht würde es helfen, helfen wieder etwas Entspannung zu finden.
Das leuchten der heißen Glut tauchte das Haus in ein seltsames Zwielicht und so heiß wie die Glut war, glühte bereits jetzt die Spitze des Hakens hellrot, brachte die Luft um ihn herum zum flimmern.

Der Moment in dem er das Knacken eines Astes hörte und wie etwas an dem Holz seiner Hütte scharrte... alles was er trug fiel zu Boden und alles woran er denken konnte war Flucht.
Er stürmte los, der Türe entgegen, was auch immer seinem Körper in diesem Moment die Kraft dazu gab, es war ihm egal, er sprang mit der Schulter voran der Türe entgegen die so aus den Angeln gerissen wurde.

Er rannte, rannte immer schneller, so schnell es ihm seine Füße erlaubten, schnell und heiß ging sein Atem, Schweißperlen rannten ihm die Stirn herunter und dann... ein Sturz, sein Stiefel traf auf eine Wurzel, er geriet ins Straucheln, fiel und krabbelte sofort von der Panik gepackt weiter.
Das Rascheln der Büsche, das bedrohliche, tierische Knurren kam immer näher.
Tränen floßen seine Wange hinunter, innerlich schloß er Frieden mit dem Herrn.
Dann kam er Schmerz, Zähne bohrten sich in seine Schulter und dann wurde ihm Schwarz vor Augen.
Die Wölfe forderten ein weiteres Opfer...

...eines welches sich nie einfach so geschlagen geben würde. Als er seine Sinne wiedererlangte spürte er nur seine pochende Schulter... und den Drang zu leben.
Callan richtete sich auf und taumelte los, den Weg zurück, die Hand tief in seine halb zerfleischte Schulter gedrückt.

Bleich, fast tot erreichte er noch seine Hütte, wankte hinein und brach im Raum wieder zusammen "Niemals...niemals...niemals...so..."
Er lies den Blick schweifen und fand den Feuerkorb, ächzend und eine große Blutspur unter sich verteilend zog er sich über den Boden, mit letzter Kraft drückte er sich auf die Knie, packte den Schürhaken und tat das, was ihm als erstes in den Kopf schoß.
Glühend heiß...laut zischte sein Schulter auf als er die Spitze des Hakens in seine Schulter drückte, er wusste nicht was schlimmer ist, der Schmerz oder das Wissen so nicht lange leben zu können und erst der markerschütternde Schrei den er ausstieß als sein Fleisch verbrannte und so den Blutfluß stoppte... wieder schwanden seine Sinne als er den Haken aus der schwarzen und verkohlten Schulter zog, wieder brach er zusammen und hoffte... hoffte gefunden zu werden...

Viviane
21.09.2010, 21:56
Isabella war friedlich nach dem Essen am Lagerfeuer im Hexenlager eingeschlafen. Nicolo hatte ihr noch einen Tee aus Heilkräutern aufgebrüht, dann hatte er sich, immer noch freudig über beide Ohren grinsend seit der Wolf tot war, der Patroullie angeschlossen. Nur eine Flickendecke, die über sie geworfen war, verriet das auch noch jemand anderes bis vor kurzem bei ihr gewesen war.

Ein paar Schritte weit weg von ihr stand Godfrey an seiner Pfeife schmauchend in der Dunkelheit. Er sah nicht ins Feuer - falls es bei den Patroullien Alarm geben sollte würde er in der Dunkelheit sehen können müssen.

Und es gab Alarm, kurz nachdem ein Horn im Dorf erklang war ein markerschütternder Schrei zu hören dem heiseres, verwirrtes Rufen folgte. Ein Hahn fing plötzlich an zu schreien - und es war noch nicht einmal Mitternacht, das hätte der Schotte schwören können.

Isabella zuckte im Schlaf, die Decke lag schwer auf ihrer Brust, sie griff bei dem Lärm der zu hören war wie gewohnt nach ihrer Waffe - doch dort war nichts. Plötzlich schmiegte sich der Pistolenlauf wie von selbst in ihre Hand, vor dem Feuer stand die Silhouette eines Hühnen der sie kritisch beäugte. "Bleib hier und pass halt die Augen offen. Und pass auf dich auf.", hörte sie die vertraute Stimme murmeln. Dann preschte der massige Körper los, in Richtung Dorf.

Isabella hörte nur von Ferne die heiseren Rufe die durcheinander Klangen und anschwollen wie das Rauschen eines Wasserfalls, dem man sich nähert.
"Seht! Blut, da ist überall Blut!" "Die Wölfe waren hier ich hab sie gesehen!" "Groß wie Bären, schrecklich... und Reißzähne wie Schlachtermesser!..."

Und immer wieder hörte sie die Stimmen einen ihr nur zu vertrauen Namen rufen. Den des Baders - "Callan!" "Callan!" "CALLAN!"

Langsam begannen sich die trägen Rädchen in ihrem Kopf in Bewegung zu setzen - die Wölfe waren hier im Dorf gewesen. Etwas war mit Callan. Die Wölfe... oh mein Gott, nicht der Bader dem sie ihr Leben verdankte!

Isabella griff hektisch nach ihrem zweiten Stiefel, bemerkte aber schnell das über den stabilen Verband den ihr Godfrey angelegt hatte, nicht einmal ein Fischerstiefel gepasst hätte. Sie fluchte und entschuldigte sich in einem Atemzug förmlich beim heiligen Vater, dann versuchte sie sich vom Steckstuhl hochzuhiefen.

In diesem Moment hörte sie einen unterdrückten Schrei nahe ihres Lagers. Es klang wie ein Fiepen... Sie entsicherte ihre Pistole und stierte in die Dunkelheit. Da war doch etwas... Ein dumpfes Grollen war zu hören und als sie abdrückte sprang ein massiger Schatten aus der Baumgruppe hervor, auf der Schulterhöhe eines Mannes hing etwas weißes in der Luft und dann verschwand es im Wald.

Ihre Pistole indessen hatte nur feuchtes Pulver "gezündet" und die Kugel war im Lauf geblieben. "Verflucht!", murrte die Spanierin. Es war tatsächlich wie verhext, sie hier, verletzt und unfähig sich richtig zu bewegen und auch so gut wie unbewaffnet. Und dann dieser massige Schatten, der einfach seines Weges zog. Was war hier nur los?

Sie schichtete Holz nach und verbarg sich dann in ihrem Zelt, sorgsam auf die Geräusche im Unterholz lauschend und ihr Bein auf ihrer Bettstatt entlastend.

Daen vom Clan
21.09.2010, 23:31
Plötzlich wurden die Seiten des Zeltstoffs mit Wucht zurückgerissen und Isabellas Leib wurde durchpeitsch von heißem Adrenalin, als sie die Pistole auf den Eingang richtete und augenscheinlich ein Glimmen im Lauf verblieben war, welches nun krachend die Pistole zündete.
Böse biss der Rauch den die Pistole mit der Kugel ausspie in ihren Augen und ärgerlich wedelte sie mit der Hand, ein, zwei Schritte auf den Zelteingang zugehend.

Und dann erstarrte sie - aus dem Dunkel des Eingang schälte sich eine breitgebaute Gestalt, wütend knurrend und eine Pranke schoss auf sie zu, braun und unbehaart.

Und dann erkannte sie den schweren braunen Lederhandschuh von Godfrey der aus dem Pistolendunst kam, zusammen mit einem murrenden. "Ja ja, ich ergebe mich ja schon."
Kurz darauf folgte ein vernarbtes Gesicht und ein vor Wut funkelndes Auge.

Isabella schmunzelte und lief zugleich rot an, als der Hexenjäger sich bückte und seinen Hut hinter sich aufhob der nun ebenfalls zwei kreisunde Löcher aufwies, welche die Kugel geschossen hatte.

"Nun sind unsere Hüte Zwillinge.", kicherte sie leise und mit der Sicherheit der Zuneigung, welche die beiden verband.

Viviane
21.09.2010, 23:45
Sie hatte seinen Hut durchschossen. Und das auch noch in einer panischen und absolut kindischen Anwandlung von Furcht. Das plötzliche Aufstehen und vielleicht auch das auftauchen des Hühnen beschehrte ihr plötzlich weiche Knie. Sie sank nachdenklich auf ihre Bettstatt nieder und griff liebevoll nach ihrem Hut, den ebenfalls zwei Löcher zierten. „Was ist da draussen los Godfrey?“

Und warum sah er so wütend aus? Waren die Wölfe entwischt?

„Wir müssen nochmal los, eine Spur führt von Callans Haus in den Wald. Ihm geht es... nunja... er ist schwer verletzt. Wir haben ihn der Obhut von Agatha und Lydia anvertraut, die stündlich seine Wunden reinigen. Aber er hat sehr viel Blut verloren. Sehr viel Blut. Das ganze Dorf schwimmt in Blut Isa – und diese verdammten Wölfe sind nicht nur ins Dorf gekommen sondern schleichen anscheinend immer noch um das Söldnerlager. Wenn sie mit denen fertig sind werden sie auch wieder uns angreifen. Wir müssen sehen was wir tun können.“Ein liebevoller Blick traf sie und die „Pranke“ umfasste zärtlich ihr Gesicht.

„Allerdings konnte ich nicht auf die Jagd gehen ohne dich an meiner Seite zu wissen. Aber du musst dich schonen...“, fügte er mit einem Blick auf ihr Bein hinzu und streichelte eine blonde Strähne aus ihrem weichen Gesicht. Mit der anderen legte er vorsichtig ein Messerchen in einer reich geschmückten Scheide in ihre Hand. „Es ist Nadeschkas Dolch. Den Liebenden scheint ein merkwürdiges Schicksal beschieden zu sein, Isa.“ Vorsichtig streichelte er ihren Handrücken.

Dann begannen die Schreie.

„Ich muss los“, murmelte der Hüne hektisch und Isas Kuss, den sie auf seine Wange platzieren wollte ging ins Leere. Er verließ das Lager eilig in Richtung Söldnerlager. Und Isabella blickte auf ihr verletztes Bein, streichelte dabei den reich verzierten Griff des Messerchens und dachte nach. Gleichzeitig konnte sie nicht um hin zu lauschen - Inzwischen waren anscheinend mehr Dorfbewohner aus ihren Häusern getrieben worden. Von Ferne hörte Isabella dem Rufen zu, doch der Wind trieb die Stimmen von ihr fort.

Die Nacht war kalt und unter den Schreien der Söldner verfärbte sich der Vollmond über dem Dorf blutrot. Sein grinsendes Antlitz jagte einem Schauer über den Rücken – auch die weiße Rose die nahe Isabellas Schlafstatt stand schimmerte rötlich und der Morgentau auf ihr sah aus wie Blut.

„Gottes Wille...“, flüsterte die Jägerin und betete das Godfrey und Nicolo wenigstens eine der Bestien unschädlich machen würden.

~*~

Godfrey kehrte ausgelaugt und mit Blut an der Kleidung ins Lager zurück. Bei den Söldnern war der Anblick der Wunden um einiges grausamer gewesen als bisher – als hätten diese Bestien neue Kraft geschöpft, weil sie zwei Nächte lang pausiert hatten. Sogar einem hartgesottenen Mann wie ihm raubte dieser Anblick Kraft. Er ließ seine Schultern hängen und stapfte unter dem roten Mond, der langsam sein grausames Leuchten wieder einbüßte, ins Lager zurück.

Isabella hatte „lesend“ wachgelegen und in Andreas Gedichtesammlung geblättert. Als sie die schweren Stiefel mit dem markanten Knarzen näherkommen hörte eilte sie humpelnd vor ihr Zelt. „Godfrey! Du bist wieder da!“

Eine etwas zerzaust aussehende Fee schien in seinen Tagtraum eingedrungen zu sein. Er spürte die Wärme die von ihr ausging als sie ihn dankbar umarmte, um ihre Schultern war eine Flickendecke geschlungen. Merkwürdige Kleidung für ein Fabelwesen. Er lächelte als der Duft von Rosenblüten, Honig und Zimt ihm in die Nase stieg. Es war ganz ungewohnt... dieser Übermut, diese Offenheit die von der Jägerin ausging. Aber er war dankbar für das wohlige Gefühl das in ihm aufstieg. „Wir... hatten einiges zu tun. Wir mussten viele Verletzte versorgen und Wunden abbinden und...“ Isabellas trauriger Blick traf ihn. „Und ich war nicht dort...“ „Das war auch gut so. Immerhin musst auch du deine Kräfte sammeln. Komm jetzt, wir sollten uns saubere Kleidung anziehen und nach deinem Bein sehen.“

Sie folgte ihm still und nur mit einem dünnen Unterkleid unter der Decke angetan in sein Zelt, wo er sich sorgsam seines Waffengurtes entledigte und dann nach und nach alle Kleidungsstücke von seinem Körper abstreifte. Isa wusch sich in einer kleinen Waschschüssel die Hände, die ebenfalls blutverschmiert waren, nachdem sie Godfrey berührt hatte. Sie streichelte grade zärtlich über ihre Hand und erinnerte sich an Godfreys Berührungen nur kurz zuvor, dann spürte sie zwei kräftige Hände die sie umschlangen und festhielten.

Die Decke glitt zwischen den beiden zu Boden, als Isabella wohlig die Hände nach seinen ausstreckte und ihm über die kräftigen Unterarme strich. Sie glitt mit ihren leicht feuchten und glitzernden Händen über seine staubbedeckten Arme, dann drehte sie sich in der Umarmung um und erblickte den Hünen vor sich. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie mit den nassen Händen über seinen Oberkörper glitt und dort augenscheinlich mehr als nur Gänsehaut verursachte.

Die beiden Jäger blickten sich an und in ihrem Blick lag nichts ausser Verstehen, Vertrauen und Verlangen. Isabella trieb das Spiel mit Feuer und Wasser noch ein wenig weiter, bis Godfrey sich an sie schmiegte und begann zärtlich ihr Gesicht zu küssen.


Godfrey knabberte gerade zärtlich am Nacken von Isabella, als ihn die wilde Lust zu überkommen schien und er nach einem lüsternen Kuss auf ihre Schulter ihr das Kleid vom Leibe riss und sie auf seine Schlafstatt drückte. „Na endlich“, murrte da die Schöne und räkelte sich unter ihm wie eine gestrandete Venus auf den Fellen und Decken die seine Lagerstatt bedeckten. Er würde heut Nacht ganz sicherlich gut gebettet sein, aber vorher seine Lust an ihrer Schönheit sättigen.

Im Schein des Vollmondes der durch den Rauchfang hereinleuchtete bewunderte sie seinen kräftigen Körper. Die falsche Scheu schien endlich von ihm gewichen und der Krieger strahlte eine Kraft, eine Lebendigkeit und eine Lüsternheit aus, welche Isabella schmunzeln ließ, wenn nicht gar leise stöhnen, wenn der Mann sie wieder an den Hüften packte, um sie ungestüm umzudrehen, um ihren Rücken mit Küssen und Bissen bedecken zu können.

Die Schöne indessen drückte ihren Rücken genüsslich durch, dann krallte sie sich in das Haar des muskulösen Kriegers und flüsterte verführerisch nah an seinen Lippen "Deinen Atem will ich trinken, der nach frischen Äpfeln duftet, mich an deinem Mund berauschen, denn er schmeckt wie edler Wein." und zwang ihn mit einer unsichtbaren Kraft die ihrem schlanken Körper innewohnte zu einem Kuss der alle Tiefen in ihm auszuloten schien und ihn zum schwanken brachte.

Das man auch mit Wut lieben konnte und mit gnadenloser Umbarmherzigkeit zärtlich sein konnte, erfuhr Isabella, als die kräftigen Hände Godfreys sie umfingen, eine Hand sich besitzergreifend in ihren Nacken legte, die andere um ihren Hals schmiegte, als er sie mit einer Leidenschaft küsste, die Romantikern und Jungfrauen fast geschmerzt hätte, zu wild knabberte er an ihren Lippen, zu sehr war seine Zungenspitze auf der Jagd und der Pirsch nach der ihren.

Jede leidenschaftliche Regung von ihm beantwortete die Jägerin mit doppelter Heftigkeit. Aus ihren Augen schien dabei ebenso die Freude wie auch die Lust an der Jagd zu sprechen, unter den kläglichen Resten ihres zerrissenen Mieders drängte sich die perfekte Rundung ihrer Brüste seinem Körper entgegen. Ihrem Drängen konnte der Krieger nicht widerstehen, aber nichts anderes hatte er sich gewünscht: Als die Hand endlich an das wohlduftende Geschenk ihres Leibes zu legen und sich in die goldenen Locken des Succubus zu krallen, der alle Männer mit einem Blick willenlos machen konnte. Er wollte diesen elfenbeinfarbenen Körper besitzen und sehnte sich nach einem Zeichen ihrerseits das sie es sich wünschte von ihm besiegt zu sein. Aber noch kämpften ihre Zungen um die Vorherrschaft, noch versuchte sie ihn mit ihren geschickten Fingern zu entwaffnen indem sie ihn berührte, wie ihn noch keine Frau berührt hatte. Ein Zitat schoss ihm in den Sinn, als sie sich mit einem Biss in seinen Hals auf seine pochende Mitte setzte und ihren heißen, entblößten Schoß an seinen schmiegte: „Es bleibt keiner ungestraft der sie berührt.“

Daen vom Clan
21.09.2010, 23:46
Doch Godfrey wusste seine Seele bereits seit Jahren verloren und es gab nachzuholen, was er sich über die Zeit der Einsamkeit selbst entsagt hatte. Mit dem Gewicht seiner massigen Schultern wandte er sich plötzlich nach vorne, brachte die Spanierin damit zu Fall und presste mit der ganzen Kraft seiner rauhen Hände ihre Hände über ihrem Kopf auf das Laken , dabei unterbrach er den Kuss nicht, stöhnte jedoch heftig in ihren Mund, als er mit seinem Schaft ihre Weiblichkeit entlangstrich, ohne einzudringen.

Ein verzweifelt erregter Aufschrei entwich ihren Lippen, gleichsam mit seinem Stöhnen, als sie spürte das es kein zurück gab, keinen Kampf auf Augenhöhe oder die Nachsicht der Galanterie, deren Regeln Godfrey bisher durch seine Scheu und seine Bewunderung vor ihr unterworfen gewesen war. Sie hatte es seit ihrem ersten Kuss gewusst, das es diesen Mann zu unterwerfen galt.

Der Kraft ihrer Hände beraubt war es nun an ihren weichen Beinen, sich, weich wie die weiße Rosenblüte die er ihr damals geschenkt hatte als sein Werben noch aus keuscher Zurückhaltung bestand, aber auch kraftvoll, wie der beinahe schmerzhafte Griff der sie unter ihm hielt, seine Hüften an ihre zu pressen und seine Erregung an ihre pochenden Scham zu pressen.

Er sollte wissen, dads er sie niemals nehmen konnte – sondern dass sie kämpfen würden um die Oberhand zu behalten und ihren Stolz nicht zu verlieren. Ihre Nägel krallten sich in seine Hände und der Klammergriff ihrer Beine wurde von Mal zu Mal fester und süßer – doch all dies stachelte seine Lust nur weiter an, denn es galt eine unbekannte Seite an ihr zu ergründen der heilige Schönheit geschenkt worden war. Wahrhaftig, wie die Katze da unter ihm lag eröffnete sich dem Jäger erst die ganze Schönheit ihres perfekten Körpers.

Wer immer gesagt hatte, das Lust alleine einen Körper begehrenswert machte, der hatte die Spanierin Isabella noch nie in nackter Pracht gesehen, wenn die Erregung sie fast willenlos und kampfbereit zugleich machte. Es war ihr förmlich anzusehen, wie ihre Haut glühte und ihre prallen Brustwarzen über seine Brust streichen, ihn ablenkten, während ihre kräftigen Schenkel gegen seine steinharten Seiten drückten, der Blütenkelch ihrer weiblichen Lust so feucht wie von Morgentau benetzt, doch warm und verschlingend sich an ihm rieb und es kostete ihn alle Überwindung, nicht in sie zu stoßen, obschon jede Faser seines Leibes ihn anschrie, sie zu zähmen, sie zu besteigen, sie willenlos zu stoßen, bis sie sich ihm unterwerfen würde, doch Godfrey wollte den Kampf ausfechten und keuchend vor Atemnot schien er die Luft aus ihrem Munde zu trinken, während sie sich küssten, gleichsam er mit seinem Schaft weiter an ihrer Scham rieb und auch ihre Perle mit einbezog, verzweifelt im Begriffe, sie die Sklavin ihrer Lust werden zu lassen um noch den Sieg davontragen zu können.

Sie krümmte sich vor lauter unterdrückter Lust unter ihm, spielte das Spiel der Jagd mit ihm das sie so gut kannte und war sich ihres Trumpfes bewusst – sie hatte ihre Sinne jahrelang geschult und ihr Körper war für das Liebesspiel wie geschaffen. Ihre Sinne waren bis aufs feinste geschärft und so verlor sie für einen kurzen Moment die Kontrolle als er sich an ihrer reizbarsten Stelle zu schaffen machte, was ihm ein weiteres blutrotes Bissmal der Lust am Hals kostete. Ihre Schreie indessen waren nicht gespielt, zu sehr waren ihr Ehrgeiz und ihre Wut ob dieses Mannes gefordert und ihr Stolz verbot ihr sich einem Mann zu unterwerfen, der ihr vorher nicht wenigstens ein winziges Stück des Himmels zu Füßen gelegt hatte. Beide Leiber zitterten, waren von salzigen Schweißperlen bedeckt wie von feuchter Meeresgischt und die Hitze die zwischen ihnen entstand war kaum auszuhalten.

Ihre Lippen zitterten und berührten sich in allen Facetten von schmetterlingshaft bishin zu allesverzehrenden Mahlströmen. Sie hielt es nicht mehr aus von dem was sie wollte getrennt zu sein und eine bisher unbekannte Sehnsucht, die ihrem Unterleib entströmte, schien ihr die Sinne zu rauben, aber sie würde sich nicht besiegen lassen bevor...

Ihre leuchtenden Augen glitzerten wie Jade als sie seinen Blick suchte und plötzlich seinen Küssen auswich. Körperliche Kraft würde ihr hier nichts nützen aber wenn sie geschickt genug war... Plötzlich erschlaffte ihr Griff um seine Hüften was ihn verwirrt auch den Fesselgriff an ihren Händen lockern ließ. Das nutzte sie und glitt zum höchsten Teil seiner Bettstatt wo sie sich, mit einem verwegenen Glitzern in den Augen, begann, auf einem seiner bestickten Kissen thronend, zu streicheln und ihn Einblick in ihre ganze Schönheit haben zu lassen.

Schwer atmend sah der Krieger sie an, unstillbare Gier nach ihrem Schoß flackerte in seinem Blick, seine Hände ballten sich vor schierem Verlangen, doch es war unmöglich für den Paladin des Herrn, die Spanierin unter seinem Willen zu begraben und sie in seiner Lust und unter seinem Leib zu ertränken. Dem nachzugeben, wonach seine Lenden sich verzehrten, seine Männlichkeit sachte glänzend von ihrer Lust wieder und wieder in sie zu treiben.

Doch ihr Anblick war heilig, von solcher Würde, eine Schönheit voll Stolz, ein Leib von Lust gepeinigt, doch unantastbar durch schiere Anmut. Abwartend und ungeduldig warf sich der massige Hüne nach links und rechts und er schien hin- und hergerissen zwischen der Faszination und der Lust die von diesem Moment ausging.

Sie quälte ihn, schier endlos langsam streichelte sie sich mit beiden Händen über die harten Knospen, nur um dann wieder hinabzutauchen und sich um die süße Knospe, die dort unten darauf wartete zu erblühen, zu kümmern. Ihre weichen Finger glitten erst über den glatten Kelch der sich dort unten offenbarte und liebkosten den weichen Hügel nur um dann zwei neugierigen Fingern den Weg zu den kleineren Rosenblättern zu öffnen. Während ihre Zungenspitze ihre Lippen benetzte glitten ihre Finger behände über ihren Schoß. Sie wusste das schon alleine seine Blicke die Sprache ihres Körpers entschlüsseln würden. Der Zauber von Schönheit, Wahrheit und Süße war immer schon stärker als das Böse, das Feuer und der Sturm.

Doch die entfesselte Lust brach Godfreys selbst auferlegte zurückhaltung und er konnte ihr nicht mehr bloß zuzusehen. Es stürmte heran wie ein heftiger Sturm und nur widerwillig ergab sie sich seiner heftigen Umarmung, nur um seine Schulter wieder abwechselnd mit Küssen und Bissen zu bedecken und mit einem Stöhnen das tief in seine Seele drang, als er ihr Verlangen stillte mit Berührungen die ihren Körper zum klingen brachten.

Wie herrlich es war, wieviel luststillender die Schwere seines Körpers auf ihrer linken Seite zu fühlen und gleichzeitig die erlösenden, rhytmischen Bewegungen seiner Hand dort an ihrer Knospe zu spüren die sie näher und näher an den Himmel brachten. Bevor sie jedoch vollends erlöst wurde glimmte in dem Antlitz des Jägers der Mann auf, den sie bereits verloren geglaubt hatte und er nahm sich alles was sie zu geben hatte, nun da sie gezähmt und von ihrer eigenen Leidenschaft willenlos gemacht war. Es schienen in Scharen Sterne vom Himmel auf ihren nackten Körper hinab zu regnen und der Körper der Schönen zuckte mit jeder raschen Bewegung des Kriegers und es traf augenscheinlich Sturm auf Sturm.

Und so schliefen sie beide ein, eng aneinandergekuschelt, zwei Leiber auf einer Schlafstatt, zwei Hüte in armseligem Zustand am Boden und zwei geladene Pistolen neben ihren Kissen und genug Feuerkraft um jeden Wolf winselnd in die Hölle zu schicken, wenn er den Kopf reinstecken würde.

Don Cuan
21.09.2010, 23:47
Laurenz war äußerst zufrieden mit dem Ausgang des letzten Abends. Nein, 'zufrieden' wäre das falsche Wort… er sah sich bestätigt. Das Schicksal meinte es bisher gut mit ihm.
Er ging seine Liste noch ein mal durch:

von Blaubergen
von Hohenstein

Diesen Namen könnte er nun auch streichen.
von Hohenstein

"Der Kreis schließt sich…", dem war er sich sicher. Sein Auftrag wäre schon bald beendet.
Er begann zu träumen. (Aisa… werde ich Euch noch einmal sehen dürfen? Ach, Aisa, meine schöne Aisa… A… isa? Isa…? Isa…bella? Isa bella…)
Als Laurenz aufwachte, war sein Körper völlig durchgeschwitzt. Aber es war nicht nur der Schweiß, er fühlte sich schmutzig. Doch wovon war es nur…? Es wäre das beste, wenn er den Bader aufsuchen würde.

R.F.
22.09.2010, 11:10
Ganz Düsterwald ist von Römern Söldnern besetzt. Ganz Düsterwald? Nein, ein kleines düsterwäldisches Dorf namens Düsterwald leistet noch immer erfolgreich Widerstand. Ihre Kraft verdanken sie einer Gruppe von Hexenjägern mit einem Geheimnis: sie jagen auch Werwölfe.

Die sich über das Dorf senkende Nacht sollte nicht ohne Folgen bleiben, das wussten auch die Söldner, welche mittlerweile das ganze Dorf umzingelt hatten. Kalt war es, ungewöhnlich kalt. Selbst die Söldner, welche noch schlimmeres gewohnt waren, als das, was sich ihnen im Moment bot. Doch jetzt war alles anders. 60 Söldner waren sie und die Gefahr, die in der Dunkelheit lauerte, konnten sie nicht erahnen.

Ein Schrei. Das war es, was sie hörten. Ein Schrei, der eines Mannes, der unter Angst versuchte zu fliehen, gefolgt von einer Bewegung. Da war etwas, etwas war im Gebüsch, etwas, was die Männer erschaudern ließ. Die Männer? Nein, es war nur einer, der gerade Wache hielt, damit kein Dorfbewohner das Dorf verlassen und Ärger machen konnte. Er musste nachsehen, sie durften nicht fliehen und das werden sie auch nicht. So nahm der Mann seinen ganzen Mut zusammen und schritt auf die Stelle zu.

Als er direkt vor besagtem Busch stand, erhob sich eine schwarze Gestalt, sie war groß. Groß? Das war noch untertrieben, der Söldner wich zurück. Entsetzen machte sich auf seinem Gesicht breit, gefolgt von einem panischen Gewühle und einem vereinzelten Schuss. Danach verstummte alles wieder. Was war passiert? Der Schuss hatte einige der Söldner geweckt, welche sich zugleich nach ihrem Kameraden umsahen, denn sie wollten wissen, was denn passiert sei. So trennten sie sich, und sie fanden ihn, jeder von ihnen fand ihn, bzw. einen Teil von ihm. Panisch schlugen sie Alarm, sie mussten ihre anderen Gefährten schnellstmöglich wecken.

Es wurde immer lärmender, alle Söldner waren mittlerweile wach und waren in Panik geraten. Nichtsahnend, dass sie in der kurzen Zeit mittlerweile stark dezimiert waren, doch was war passiert? Überall Schreie, niemand wusste, was hier vor sich ging, und wieder kamen sie, die Schreie, gefolgt von einem lang gezogenen heulen. Einige versuchten zu fliehen, doch bald darauf hörte man sie aus der Entfernung um Gnade flehen, gefolgt von der Stille, eine Stille, wie sie einem das Blut in den Adern gefrieren lassen sollte, wenn man sich dort befände.

Es waren nur noch wenige Söldner am Leben, es wurde bereits hell und das Dorf war in einer Art Nebel gehüllt, welcher gespenstisch erschien. 5 Söldner hatten überlebt und flehten nun die Wachen des Dorfes um Einlass an. So einen Schrecken, wie sie ihn in der Nacht erleben mussten, selbst eine Krankheit des Geistes würden sie billigend in kauf nehmen, solange sie dieses Heulen nicht mehr fürchten mussten.

Die Nacht war kalt, kälter, doch nicht nur das, sie war auch röter als sonst. Doch das Dorf bekam glücklicherweise nicht viel davon mit.

Viele Leute hatten aus Angst vor den Söldnern, welche sie am gestrigen Tag gesehen hatten, angefangen, Vorräte zu hamstern. So kam es, dass sich fast alle vor der Villa Dirans eingefunden hatten, um nach brauchbaren Überresten zu suchen. Es war früh am Morgen, doch war es mittlerweile so belebt, dass es einem wie zur tiefsten Arbeitszeit vorkam.

Roland war ebenfalls schon wach, er saß in seinem Haus und nahm gerade seinen Tee zu sich. Die Expedition gestern war trotz allem ein Erfolg, nicht zu vergessen, dass sie erneut einen Werwolf enttarnen konnten. Heute würden sie es jedoch ruhiger angehen lassen. Als die Sonne ihre strahlen aus schickte, war es klar, dass es heute ein warmer Tag werden würde.

Don Cuan
23.09.2010, 00:14
Als Laurenz die Badestube erreichte, war keine Spur vom Bader zu finden. Es hing der Gestank von Blut in der Luft. Jemand muss versucht haben, die Flecken zu beseitigen, aber der Geruch ist gewöhnlich hartnäckiger.
Es half nichts. Laurenz hatte selber ein Bad nötig und konnte es sich nicht erlauben, wählerisch zu sein. Immerhin erschien ihm das Badewasser noch unbenutzt. Er musste nur noch ein paar Kübel aus dem Kessel schöpfen, um es auf eine angenehme Temperatur zu bringen.
Unter seinem Kettenhemd, dem Ober- und Unterkleid offenbarte sich ein Mann von einer drahtigeren Figur, als man auf den ersten Blick annehmen würde. Alles, was er noch trug, war sein Armreif – ein Andenken an Aisa. Doch auch jetzt war er nicht wehrlos: seine Armbrust ließ er auf einem Tischchen in Greifweite des Zubers, außerdem noch nahm er eines der Rasiermesser des Baders. Nicht gerade sauber, aber im Falle eines Angriffes könnte dieser Umstand sogar nützlich werden.
Nachdem er seinen Körper eingeseift hatte, stieg er in den Zuber. Laurenz genoss den Luxus eines warmen Bades. Für ihn war es bald zwei Monate her, dass er sich eines leisten konnte. Laurenz streckte seinen Körper; er musterte seinen Armreif… und fiel in einen Tagtraum.

mhm
23.09.2010, 00:30
Viele rannten immer wieder daran vorbei, auf ihre eigenen Probleme fixiert. So kam es das bisher noch keiner bemerkte, das unter der Wahlliste in dem gepflasterten Boden Steine fehlten und so eine Lücke bildeten die mit rotem Sand wieder aufgefüllt worden war - die Lücke war in der Form eines "S".

Viviane
23.09.2010, 15:01
Die ersten vereinzelten Lichtstrahlen des herannahenden Morgens glitten über die weichen, wohlgerundeten Teile die geradezu dazu einluden sie fester anzupacken. Zärtlich glitten Isabellas Finger über die weiche, fast samtene Oberfläche, die sich in der frühen Morgensonne bereits erhitzt hatte. Die Sandelholzgriffe ihrer Pistolen waren aber auch wirklich zu schön...

In Isabellas Gesicht war ein verträumtes Schmunzeln zu lesen. Das verstand der Schotte also unter "strenger Bettruhe". Aber sie schonte sich ja... nur ihn hatte sie nicht geschont, wie sie an seinem tiefen Schlaf sehen konnte. Sie schmiegte sich noch ein wenig enger an ihn und dachte nach.

Sie hatte gehofft das nach Andreas Tod der Frieden wieder ins Dörfchen kommen würde. Sie hatten mit ihm immerhin 4 Wölfe zur Strecke gebracht. Seit sie Hauptmann war war niemand mehr in der Nacht gestorben. Ob dieses Argument die Bewohner überzeugen würde sich ihrer Meinung heute wieder anzuschließen? Eher nicht, da die Bedrohung durch die Wölfe jetzt ja offenkundig und so präsent wie noch nie war.

Aber sie würde eine Entscheidung treffen müssen. Und wo sie sich Nicolo zuliebe zum Narren gemacht hatte mit ihrer Anklage gegen Avery, den sie immer noch ins Herz geschlossen hatte und der durch seine Anklage von Andreas auch aus dem Schneider war was jedwede Verdächtigung anging, würde sie ihren Verdacht von gestern wohl heute in die Tat umsetzen. Ausser Konrad würde sie mit einem Zeichen vor den Kopf stoßen, das sie nicht ignorieren konnte.

Sie küsste zärtlich Godfreys Oberarm, der sie zärtlich umfing. Seine Nähe beruhigte sie. Es war fast wie Magie, die mit dem Staub und den Blütenpollen in der Luft lag und leicht wie Feen um sie herum tanzte und sie bezauberte. Sie seufzte leise und ihre Gedanken kehrten zurück zu den Bewohnern...

Callan war verwundet worden, er konnte keiner der Verfluchten sein ausser er hatte sich die Wunden in einem Anflug von tückischem Wahn selber zugefügt. Aber das glaube sie nicht. Die Wölfe, Lester, Lilith und auch Andreas hatten ihn immer wieder verdächtigt oder sogar angeklagt. Er war unschuldig, da war sie sich sicher.

Laurenz,der für Raphaels Tod in ihren Augen als erster Ankläger am schuldigsten war, hatte sich bisher zwar immer auch den Stimmen angeschlossen die die Wölfe richteten – aber erst wenn das Endergebnis sowieso schon feststand. Gegen Lester wiederum hatte er seine Stimme gar nicht erhoben, sondern sie angeklagt. Was war nur mit diesem Söldner los? Und wie könnte sie den anderen Dorfbewohnern begreiflich machen das mit diesem Mann etwas nicht stimmte? Das er mit Personen redete, die nicht anwesend waren, ihnen hinterherschlich wie ein Spion. Und es waren alle vier Personen, die ihn angeklagt hatten den Wölfen zum Opfer gefallen - heute morgen auch noch Callan. Laurenz verbarg etwas und sie würde dafür sorgen das endlich Licht ins Dunkel gebracht wurde.

Roland hatte zwar auch immer recht spät abgestimmt, dafür verhielt er sich nicht einmal ansatzweise so auffällig wie der vermeintliche Händler. Bei ihm wusste der Hauptmann nicht so recht wohin sie ihn setzen sollte – er war in ihren Augen eher unauffällig. Genauso wie Wilhelm, der nur um seine Stimme abzugeben einmal am Tag sein Haus verließ. Gruselig war das, so ein Leben mitanzusehen. Aber der freie Wille des Menschen... da fiel ihr etwas ein. Wilhelm hatte sich, genauso wie Nicolo ohne zu zögern Liliths Vorschlag, Serah zu hängen, angeschlossen. War das vielleicht ein Hinweis darauf das der senile Greis etwas zu verbergen hatte? Einen Grund, warum er so unscheinbar agierte?

Das Bild des Gelehrten, der wie ein Bruder für sie war, stieg in ihrem Geiste auf. Wie eifrig er gewesen war als sie hier angekommen waren, inzwischen wurde er immer verschlossener und sprach kaum noch ein Wort mit ihnen. Es verletzte sie, aber sie würde nicht in ihn dringen solange er ihr nicht sagte was ihn bewegte. Bis dahin musste sie versuchen eine Lösung zu finden. Gemeinsam mit Godfrey hoffte sie aus diesem Moloch zu entkommen. Unbeschadet. Hoffnungsvoll. Mit dem Wind im Rücken.

Sie drehte sich vorsichtig zu dem Schotten um und bedeckte seine Schläfe und das vernarbte Auge mit Küssen. Der Hüne reckte sich kurz, blinzelte gab ihr mit einem leisen brummen zu verstehen das er wach war. „Ich denke ich werde uns Frühstück holen. Ich bin bald wieder zurück, Fry.“ Sie küsste ihn auf den Arm, den sie vorsichtig auf die Lagerstatt ablegte.

Als sie ihren Hut aufgesetzt und hatte und sich nach ihrer Kleidung umsah bemerkte sie ein zerissenes Häufchen Stoff am Boden. „Damit kann man nur noch das Feuer füttern...“, murmelte sie als sie das „Kleid“ beäugte das ausser interessanten Rissen an unmöglichen Stellen auch von oben bis unten zerissen war und zerknüllte den Stoff wieder. Sie hüllte sich in eine der Decken und humpelte zwei Schritte zum Zelteingang. Mit geschickten Fingern löste sie die obersten Schnüre, das Licht fiel herein und sie atmete die frische Morgenluft genüsslich ein.

Ihr Bein pochte und sie wusste – unbeschadet würde zumindest sie diesen Ort nicht verlassen. Und auch nicht unverändert. Das würde keiner von den drei Hexenjägern.

Ein lautes Brummen hinter ihr ließ sie zusammenzucken, dann umfingen sie wieder die starken Arme des Schotten. „Das Frühstück hat noch Zeit“, murmelte er leise und striff mit der Nase sanft über ihren Nacken, dann packte er ihren Hut, den er sanft neben seinen drapierte, und zog sie wieder ins Bett.

Don Cuan
23.09.2010, 15:39
Laurenz konnte sich nicht erinnern, was er gerade geträumt hatte, doch ein Zeichen hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt: http://npshare.de/files/18d5d5f2/hiero_I12.png (Die sich aufbäumende Schlange? Uräus? Dann hat Cerastes…?) Er war sich nicht sicher, was dieses Zeichen bedeuten sollte. Ob es etwas bedeuten sollte…
Wie auch immer, das Wasser war inzwischen wieder kalt. Laurenz stieg aus dem Zuber, um seinen Körper abzutrocknen und saubere Unterkleider anzulegen. Beim Blick in den Spiegel dachte er (Diesen unsäglichen Bart brauche ich wohl nicht mehr. Zeit, ihn endlich abzuscheren.) Er nahm das Rasiermesser des Baders – wohlwissend, dass er dieses mal doppelt vorsichtig sein musste – und begann seinen Bart zu schneiden. Mit Stolz erfüllt blickte er in den Spiegel. Er müsste nun bestimmt fünf Jahre jünger aussehen. (Hah… viel besser.)
Nachdem Laurenz sein Kettenhemd, das Armzeug und sein Oberkleid wieder angelegt hatte, war er bereit zu gehen. Er schlang sich die Armbrust auf den Rücken und machte sich auf den Weg zum Dorfplatz.
Doch was war es, was er da sehen durfte? (Schon wieder dieses Zeichen? Sollte es doch keine Schlange darstellen… sondern eine Letter? Was das dann wohl bedeuten würde…⸮)

Ranarion
23.09.2010, 17:54
Es war eine weitere Nacht ohne Tote, aber Nicolo wurde das Gefühl nicht los, dass es noch nicht vorbei war. Dennoch war er Recht glücklich, dass sie nach ihrem Fehler wieder einen der Werwölfe erwischt hatten. Nun war er am Überlegen, wer wohl noch als Wolf in Frage käme. Während seiner Überlegungen lief er über den Dorfplatz und sah, ob es bereits Verdächtigungen gab. Sofort entdeckte er Konrads Zeichen.
"Merde! Ein S? Schotte? Spanierin? Oh nein! Von meinen Gefährten kann doch keiner ein Wolf sein. Oder etwa doch?" Angestrengt dachte er nach was das S sonst noch bedeuten könne. War es vielleicht doch ein Hinweis auf Laurenz? Doch er war sich ziemlich sicher, dass auch er auf Seiten der Dorfbewohner stand. Er konnte es sich nicht erklären, aber Nicolo war davon überzeugt, dass seine seltsame Ablehnung gegenüber den Hexenjägern woanders herkommen musste. Seine Gute Laune war dahin: Es war nicht richtig seine Kameraden anzuklagen, aber es war genauso falsch jemanden hängen sehen zu wollen, von dem man ebenfalls überzeugt war, dass er gegen die Wölfe war.
Nicolo sah noch einmal in sein Notizbuch. Nachdem er auch von Averys Unschuld überzeugt war, stand hinter keinem Namen mehr das Wort Lupus. Doch wenn Konrad einen weiteren Hinweis gab musste dies bedeuten, dass noch Wölfe unter ihnen waren.

Viviane
24.09.2010, 14:02
Es war inzwischen fast Mittag und der Hunger trieb Isabella nun aus dem Zelt hinaus in Richtung Bäckerei. Sie hatte Godfrey noch einen zärtlichen Kuss gegeben, ihm über das ergraute Haar gestrichen und ihm ihr schönstes Lächeln geschenkt, dann hatte sie sich in ihrem Zelt Kleidung angezogen die ihrem Posten als Hauptmann angemessener waren als die schlichte Jagdkleidung.

Sie striff sich eine rote Samttunika über, die mit goldenen Gladiolen bestickt war und band ihr blondes Haar zu einem hohen Dutt den sie mit einem hellbraunen Lederband fixierte. Nachdem sie ihre Ausrüstung und etwas Parfüm aufgelegt hatte machte sie sich auf den Weg.

Aus der Bäckerei nahm sie zwei Stücke Kuchen mit und fragte nach Callans Befinden. „Habt ihr schon etwas von Callan gehört? Geht es ihm inzwischen besser?“ Die Frauen sagten ihr das Callan bei Agatha untergekommen war und gut versorgt wurde. Aber es sei bisher keinerlei Besserung eingetreten, er war immer noch sehr schwach. Besorgt machte sie sich auf den Weg zum Marktplatz.

Dort traf sie auf Laurenz und Nicolo die sie mit kühlem Blick musterten. Laurenz Hand wanderte sogar zur Armbrust, was ihr aber nur nebenbei auffiel – ihr Blick fiel auf das nun vollkommen veränderte Gesicht des Söldners, das so gepflegt kaum wiederzuerkennen war. Sie nickte ihnen zu und trat dann an die Stimmtafel um ihre Stimme in Form einer Armbrustkarikatur abzugeben, dann fiel ihr Blick auf eine Ansammlung von Steinen, direkt unter dem Zettel. Es war der zweite Buchstabe ihres Namens, ein „S“.

Ihre Hand erstarrte in der Luft und ihr Blick suchte den von Nicolo der auf sein Notizbuch tippte und leise murmelte „Es sollte kein Wolf mehr übrig sein. Aber Konrad... er 'at uns ein Zeichen geschickt.“ Sie nickte und zog ihre Hand zurück. Ein S...wieso ein S? Wenn es ein H gewesen wäre... In ihr stiegen Zweifel auf ob Laurenz nicht doch unschuldig war. Aber das hieße ja... das für jemanden anderes das „s“ stehen musste. Nur für wen?

Sie brauchte Zeit zum nachdenken... und etwas zum tun. Da fiel ihr Blick auf die verschnürte Leiche des Wolfes den sie gestern gerichtet hatten. Einige der Toten waren noch nicht begraben worden... Sie wandte sich an die beiden, die sie zweifelnd ansahen. "Hört zu, ich denke solange noch nicht alle hier sind um abzustimmen können wir uns genauso gut nützlich machen und versuchen hier im Dorf ein wenig Ordnung herzustellen. Soviel es eben geht. Wir sollten dafür sorgen das dieser Körper verbrannt wird", dabei zeigte sie auf Andreas Überreste, "und auch der von Winfried, der im Vorratsraum gefunden wurde."

Sie würde sich auf die Suche nach ein paar starken Leuten machen um Gräber für die Gerichteten auszuheben. Dieses Dorf sah wirklich aus wie ein Schlachtfeld... und sie hatte nicht vor das als Hauptmann so bleiben zu lassen.

Daen vom Clan
24.09.2010, 16:45
Godfrey hatte so tief und fest geschlafen wie schon lange nicht mehr, nachdem die Spanierin wie eine Raubkatze über ihn hergefallen war und sie beide sich in Zuneigung und Leidenschaft vereinigt hatten.

Als er erwachte, stand die Sonne bereits am Himmel und ächzend setzte er sich auf und er schimpfte die Poeten als Narren, denn auch wenn die Liebe die Seele erhellte, so war sie für einen geschundenen alten und verbrauchten Leib kein Jungbrunnen. Trotzdem kam er nicht umhin zu schmunzeln, als ihm gewahr wurde, dass ihr Parfum noch immer im Zelte zu riechen war.

Als er sich mit Hut, Mantel und seinen schweren Stiefeln ausgerüstet hatte, machte er sich auf die Suche nach seinen Gefährten, beunruhigt, noch immer Wolfsspuren um das Dorf herum zu wissen.

R.F.
24.09.2010, 20:21
Nachdem er die letzten Tage stets früh das Haus verlassen hatte, zog Roland es heute vor, sich endlich ein wenig Ruhe zu gönnen, denn nicht nur, dass seine Verletzungen, auch durch den gestrigen Tag, nicht wirklich besser geworden waren, sondern auch, weil er das, was er gestern in der Höhle mitgenommen hatte, näher analysieren wollte. Es stellten sich Fragen, welche ihn letztlich dazu trieben, bereits in den frühen Morgenstunden aufzustehen, dennoch bekam er von den Geschehnissen nichts weiter mit.

Das Aufstehen war allerdings eine Sache für sich, denn ein paar der Wunden waren wieder offen. Rolands Aufstehversuche endeten damit, dass er schmerzvoll aus seinem Bett fiel, weshalb unter Flüchen versuchte, sich wieder aufzurappeln. So zog er sich an einem Stuhl hoch, den er zugleich in Beschlag nahm. "Wenn das alles vorbei ist, dann wird es mal wieder Zeit, eine Auszeit zu nehmen. Wann war das letzte Mal? 2 Jahre?"

Roland saß eine ganze Weile einfach nur da und sammelte Kraft. Erstaunlicherweise verlief das Anziehen relativ einfach, selbst die Schmerzen waren erheblich schwächer, als erwartet. Auf einem kleinen Tisch neben dem Bett lag ein Fläschchen gefüllt mit Medizin, welches er vor ein paar Tagen nach der Sache mit der Mine verschrieben bekommen hatte und welches er regelmäßig einzunehmen hatte. Mittlerweile war die Flasche aber halb leer. "Ob das überhaupt reichen wird? Vielleicht sollte ich später nochmal beim Apotheker vorbei schauen.", sagte Roland, nahm einen Schluck und legte die Flasche wieder dort hin, wo er sie hergenommen hatte.

Als nächstes besah Roland seine Ausrüstung. Bisher hatte sie ihm gute Dienste geleistet und wie es schien war diese in einem wirklich guten Zustand. Nichtsdestotrotz polierte Roland seinen Degen, um ihn vom Blut der gestrigen Schlacht endgültig zu befreien. Es dauerte nicht lange, bis das glänzende Silber wieder zum Vorschein kam. "Kann man mit Silber wirklich einen Werwolf töten? Hoffen wir es..."

Daraufhin legte er den Degen beiseite und begann, seinen Hut zu flicken. Durch die ganzen Erlebnisse hatte dieser einige Löcher bekommen und er durfte einfach nicht kaputt gehen, das könnte sich Roland niemals verzeihen. Für solche Notfälle hatte er glücklicherweise immer Nadel und Faden bereit, auch wenn er niemals wirklich gut in solchen Sachen war. Wenn man sich den Hut näher ansah, konnte man feststellen, dass er bereits an sehr vielen Stellen, mehr schlecht als recht, geflickt war und nun würden ein paar weitere davon hinzukommen.

So verging eine ganze Stunde und die Sonne kam langsam hinter den Bäumen vor. Ihre Strahlen warfen einen fahlen Schein in die kleine Hütte Rolands, welcher nun endlich Nadel und Faden beiseite legen und sich sein Frühstück machen konnte. Er setzte sich neuen Tee auf und sah sich im Keller nach Vorräten um. Es war mittlerweile eine ganze Woche vergangen und es wäre eigentlich mal wieder Zeit, neue zu besorgen. Roland kam mit einem kleinen Laib Brot wieder hoch und mittlerweile war auch der Tee fertig. Überhaupt verlief der Tag bisher sehr ruhig, vielleicht lag es auch nur daran, dass Rolands Haus nicht gerade nahe am Dorfplatz lag, allerdings hätte der Lärm dort trotzdem sein Haus erreicht, vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass Roland, der Ruhe wegen, an einigen Stellen im Haus Decken verteilt hatte, welche den Lärm von draußen erheblich dämpften. Er setzte sich an den Tisch, welchen er mit einem Wisch vom Krempel, dr darauf stand, befreite und brachte nun das Frühstück hinter sich. "Wie lange ist es her, dass ich an einem Morgen etwas gegessen hatte?", er konnte sich nicht erinnern, schließlich hatte Roland jahrelang sein Frühstück auf die Mittagszeit ausgelagert. Allerdings gab es da auch noch nicht das Problem mit den Werwölfen.

Das Essen war kurz und nun lagen auf Rolands Tisch ganz andere Sachen, wichtigere. Es handelte sich um die Pläne, die er noch aus Dirans Villa bergen konnte, die Sachen, die er beim Besuch des Hexenfelsens mitgenommen hatte, ein wenig Silbererz, welches er beim Kampf gegen die Söldner unerwartet erbeuten konnte, sowie ein paar anderer Kleinigkeiten, sowie ein paar Fläschchen. "Vielleicht lässt sich doch etwas finden, mit dem wir diese Kreaturen loswerden können...", sprach er und sah sich erneut die Pläne an.

So verbrachte Roland mehrere Stunden in seinem Haus. Mittlerweile war es Mittag und Roland entschied sich, doch einmal das Haus zu verlassen, um vielleicht ein paar neue Informationen auf zu schnappen und ein paar Sachen einzukaufen.

Don Cuan
25.09.2010, 06:07
Laurenz war es inzwischen gewohnt, sich in Geduld üben zu müssen. Es war nun schon Mittag. Nachdem er den Dorfplatz erreicht hatte, traf bald auch Nicolo dort ein. In Gedanken versunken wie er war, bekam er erst gar nicht mit, wie Laurenz ihn grüßte.
"Merde! Ein S?" Seine Aufmerksamkeit schien vielmehr auf dieses Zeichen gerichtet zu sein, welches Laurenz auch im Boden zu erkennen glaubte. (Dann soll es wohl wirklich ein S darstellen. Ein direkter Hinweis also…) Nicolo jedenfalls schien nicht sehr begeistert von den Schlussfolgerungen, die er aus dem Zeichen ziehen konnte.
Er kramte sein Büchlein heraus und begann, seine Notizen erneut durchzugehen. Zwischendurch murmelte er irgendetwas von "…Lupus?" Laurenz dagegen war sich sicher (Es ist nicht Lupus.)
Wenig später stieß auch Isabella zu den beiden. Heute trug sie feine Kleider, die ihre Figur weit besser betonten als die schlichte Kleidung eines Hexenjägers. Und auch sie musterte Laurenz' Antilitz. Doch es war nicht die Zeit, sich mit Äußerlichkeiten zu befassen.
Isabella machte als erste den Schritt auf die Todesliste zu. Der schrift nicht mächtig, zeichnete sie eine Armbrust. Laurenz wusste, dass er damit gemeint war. Er erhob sich, um zu protestieren. "Ihr vertraut mir nicht. Ein schwerer Fehler." Dann wandte er sich auch zu Nicolo: "Lupus ist die falsche Diagnose." Die Jäger sahen ihn verdutzt an. Was hatte er da eben gesagt? Isabella zögerte mit ihrer Nominierung. Die Karikatur von Laurenz' Armbrust hatte sie zwar aufgemalt, aber noch keine Stimme vergeben. Es sah aus, als würde sie ihre Entscheidung noch einmal überdenken.
Sie versuchte, die unangenehme Stille zu durchbrechen und schlug vor, Ordnung zu schaffen… die Toten zu bestatten. Nicht gerade eine Idee, die Laurenz sehr behagte, aber er willigte dann doch zähneknirschend ein. Er war froh, dass diese Arbeit für gewöhnlich andere an seiner Statt leisten würden, leisten müssten.

Gendrek
25.09.2010, 11:30
Schmerz... soviel Schmerz... nicht seine Wunde schmerzte, das verkohlte Fleisch war bereits tot, doch dafür spürte er das Pochen um die Wunde herum, wie es sich versuchte gegen die Infektion die er höchtpersönlich erzeugt hat wehrte.
Mit blutunterlaufenden Augen schaut er sich um "Wo... bin... ich?"
Agatha trat in sein Blickfeld, schaute ihn mit besorgte Miene an. "In Sicherheit Callan..."
Er schloss die Augen, schwach hob sich sein Brustkorb bei jedem Atemzug an, er ballte die Fäuste und warf die Decke von sich.
"Ich... ich mus hier raus, sofort... ich, ich muss sie finden... und sie richten..."
Agatha wollte ihn zurückhalten.
"Bleib liegen du bringst dich um!"
"Als würde ich leben wenn ich hier liegen bleibe...ich habe mir doch nur Zeit erkauft..."
Die Hand wich, und Agatha lies sich auf den Stuhl fallen der neben dem Bett stand, faltete die Hände, sie schien ebenso wie er zu wissen, dass seine Zeit bald kommt.
"Ich muss meine Pflicht erfüllen..."
Er schob sich aus dem Bett, richtete sich vollständig auf und machte sich daran zu gehen, wobei ihn jeder Schritt drohte wieder in die Ohnmacht zu befördern.
Er warf sich sein Hemd über welches auf einem Stuhl hing begab sich zur Haustüre und zog sie auf.
"Vielen Dank... für alles..."
"Ich werde für euer Seelenheil beten Callan... viel Glück..."
Dann schritt er über die Schwelle, schloss die Türe, schaute in den Himmel und lächelte.
"Ein guter Tag... ein schöner... letzter... Tag..."
Seine Schritte führten ihn danach, langsam und qualvoll wie es schien, zum Dorfplatz...

Viviane
25.09.2010, 12:30
Es war früher Nachmittag als sie die übrigen Leichen säuberlich neben dem Stall in Tücher gewickelt und ein paar Männer die fehlenden Gräber am Friedhof ausgehoben hatten. Die Überreste von Winfried und Andreas waren bereits sang- und klanglos zu Asche geworden als sie am Rand des Dorfes, in Sichtweite des Marktplatzes, einen kleinen Holzhaufen errichtet hatten um sie zu verbrennen.

Gerade als ein heftiger Wind aufkam und die Asche in die Luft wirbelte betrat ein vertrautes Gesicht den Marktplatz. Es wurde totenstill, als sie den totgeweihten Mann dort vor sich sahen - einen Mann dem man die Bemühung in seinen Schritten ansah, das es einen selber schmerzte.

Der kleine Aufräumtrupp um Isabella und Laurenz schritt vorsichtig auf ihn zu, als sei er ein Phantom, das sich auflösen könnte. Bevor sie bei ihm angekommen waren kreuzte Lydia ihren Weg, die Hände in eine blutverschmierte Schürze gehüllt. "Hauptmann, ich komme grade aus dem Söldnerlager. Viel helfen konnte ich nicht, die Männer die in der Nacht verwundet wurden sind bereits ihren Wunden erlegen... ich befürchte das auch Callan nicht mehr lange...", dann erblickte sie hinter Laurenz Schulter die blasse Gestalt und bekreuzigte sich, "Oh Callan, verzeih mir meine bösen Worte. Das ihr es aus dem Krankenbett geschafft habt, das ist wahrlich ein Wunder."

Eine Träne rann der erschöpften Frau an der Wange hinab, dann legte Isabella ihr eine Hand über die Schulter und sprach beinahe zärtlich mit ihr. "Lass uns in die Bäckerei gehn, ja? Uns allen würde eine ordentliche Mahlzeit nicht schlecht tun, es ist ja schon spät."

Dort angekommen erzählte Lydia, eine Frau die eigentlich nichts erschrecken konnte, von den merkwürdigen Wunden die die Söldner hatten. "Es schien als ob sie vergiftet gewesen wären. Ihre Venen verfärbten sich und spätestens dann konnten wir ihnen nicht mehr helfen. Auch ihre Körper... veränderten sich. Oh Gott es war schrecklich." Zwei andere Frauen legten ihr eine Decke über die Schultern und stellten eine reichliche Auswahl an Gebäcken und Suppe auf den Tisch.

Isabella bat einen kleinen rothaarigen Jungen mit Sommersprossen Wilhelm zu sagen wo sie waren, falls er sein Haus heute verlassen sollte. Auch Avery wusste noch nichts davon. Der Junge wollte sowieso grade raus zum spielen also willigte er ein und trollte sich zum Marktplatz.

Nicolo machte sich daran aus den Vorräten, die aus der Taverne hierher gebracht worden waren, einen nahrhaften Eintopf für alle zu zaubern. Einträchtig und fast schon trügerisch friedlich saßen sie dort beisammen, aßen und tranken und eine ganze zeitlang verdächtige niemand den anderen. Doch Isabella wusste - es rumorte wahrscheinlich nicht nur in ihrem Kopf so sehr.

Daen vom Clan
26.09.2010, 00:47
Godfrey nagte am Speck der Suppe wie die Gedanken in seinem Kopf an ihm.

Nach seiner unbedingten Rechnung und Berechnung sollte die Gefahr der Wölfe gebannt sein, doch sprachen die Spuren eine andere Sprache. Im Geiste ging er alle verbliebenen Verdächtigen durch und die bittere Wahrheit war, dass es für jeden seiner Gefährten ein Alibi gab, grade was die Anklagen betraf.

Seufzend blickte er sich umher und er spürte, wie die drohende Gefahr das Dorf vergiftete, er verspürte Sorge und er wusste, dass es heute Abend mit Sicherheit die letzte Gelegenheit war, das Dorf zu retten oder dem Tode durch den Fluch ins Auge zu sehen. Jeder hatte während dieser Kampagne gegen das Böse schon seinen Mann gestanden und Tapferes vollbracht, er hatte guten Grund den meisten zu vertrauen.

Doch nur zu Wilhelm fiel ihm nichts ein... Wilhelm war in seinen Augen zu ruhig, zu still, er war prädestiniert durch seine Unauffälligkeit.
Und er war der Einzige, zu dem Godfrey nichts einfiel.
Also würde er ihn anklagen - Wilhelm.

Viviane
26.09.2010, 01:16
„Nicolo, seid ihr euch sicher das Laurenz kein Wolf sein kann?“

Verzweifelt drang der Hauptmann nun seit Stunden auf den Franzosen ein, der jedoch schwieg nur und musterte alle Anwesenden mit einem kühlem Blick, wie ihn nur ein Franzose zur Schau tragen kann ohne lächerlich zu wirken.

Laurenz hingegen funkelte sie von mal zu mal wütender an und fummelte an seiner Armbrust, als würde er sie am liebsten hier und jetzt vom Angesicht Gottes schöner Erde jagen.

Sie war sich sicher gewesen. So sicher... Brutal stieß sie in die Bohnen und zerquetschte auch die Möhren die sich neben den Kartoffeln im Eintopf badeten. Verdammt, verdammt, „Verdammt!“, zischte sie leise und in ihrer Verzweiflung legte sie den Löffel und die Gabel weg und krallte ihre schönen Hände in den teuren Stoff der Tunika.

Godfrey zögerte keinen Augenblick, dann legte er vorsichtig seine Rechte auf ihre Linke und löste die Finger aus dem Stoff. Dann umschlang er ihre Hand mit seiner. Das Leder wärmte ihre Haut... sie blickte ihn an und sah Erfahrung in den Narben die sein Gesicht bedeckten, Jahrhunderte von Wissen in dem Blick und kühle Entschlossenheit. Doch der Anblick täuschte, nur wusste sie das nicht.

Wenn er eine Ahnung hatte – was hatte sie übersehen? „Denk nach... das „S“ kann nur für vier Personen stehen: Godfrey, mich, Laurenz oder Wilhelm.

Godfrey hat Andreas ohne zu zögern als erster angeklagt, er kann kein Wolf sein.“ Ein Blick auf seine ruhige Miene tröstete sie. „Ausserdem war er die ganze Nacht bei mir und danach konnte er sich keinen Meter mehr bewegen, dafür habe ich gesorgt.

Dann ist da noch Laurenz, für den Nicolo so einsteht. Ich weiß nicht warum er mir nicht verraten will warum Laurenz nicht verdächtig ist. Vielleicht deckt er ihn? Möglich wäre es. Aber warum hat Konrad uns dann keinen Hinweis auf den Franzosen gegeben?

Wilhelm... hat sich ausschließlich den Meinungen der anderen angeschlossen. Er scheint sich auch kaum um den Rest von uns Gedanken zu machen, keiner hat ihn heute gesehen...“

„Wo ist eigentlich Avery, dieser Schlingel? Ich weiß gar nicht ob er den Schrecken von gestern gut überstanden hat, immerhin...“, dann schwieg sie da es sicherlich nicht gut war die anderen daran zu erinnern das sie gemeinsam mit Andreas Avery angeklagt hatte. Aber... sie war sich sicher gewesen. Das „K“ und das „R“ ... vielleicht hatte es auch für mehrere Personen gestanden? Vielleicht gab ihnen Konrad so gute Hinweise, das sie nur weiterdenken mussten?

Sie wollte wieder in ihrem Eintopf herumstochern, doch Godfrey ließ seine Hand schwer auf ihren gefalteten Händen liegen, bis sie ihn anblickte. Die Sehnsucht nach dem Sturm der Nacht funkelte in dem tiefen Grün ihrer Augen auf, doch ihr Blick traf auf ruhendes Wasser. Sie verstand und sie war bereit zu tun was sie tun musste.

Das Abendrot leuchtete eben zur Bäckerei hinein und es war sehr ruhig geworden. „Ich schlage vor wir begeben uns nun zum Marktplatz und versuchen in unserer Seele zu ergründen was für eine Antwort wir als richtig betrachten. Ich werde abwarten und schaun was ihr zu sagen habt, vor allem“ fügte sie mit einem Blick auf Nicolo hinzu, „wenn ihr jemanden in Schutz nehmt bin ich offen dafür eure Hinweise zu hören. Lasst uns gehen.“

Damit erhob sich der Hauptmann und das rötliche Licht der Abendsonne ließ ihre Haut erstrahlen wie Gold und ihr Anblick schenkte manch einem Trost, weil sie stark und stolz und wunderschön war.

Ranarion
26.09.2010, 15:47
"Isch wünschte isch könnte mir bei Laurenz so sischer sein. Meine Überlegung war folgende: An dem Tag bevor wir Lilith 'ängten, äußerten wir alle bereits unseren Verdacht. Isch glaube, dass er die Möglichkeit ge'abt 'ätte sie zu töten, doch er 'at es nicht getan - weil er uns 'exenjäger nischt besonders traut.
Nein, sischer bin isch mir nicht. Vielleischt 'änge isch zu sehr an meinen alten Überlegungen und will ihn nur deshalb nicht anklagen. Isch fürchte 'eute kann isch euch keine große 'ilfe sein. Es tut mir Leid."

Don Cuan
26.09.2010, 17:00
"Ihr vermutet wohl, dass ich auf dem Gebiet der Anatomie kundig bin… und auch mit Giften umzugehen weiß, Nicolo? Nun, ihr liegt gar nicht so falsch, doch ich befürchte, dass uns dieses Wissen nicht länger nutzen wird."
Laurenz blickte zu Isabella.
"Ich weiß nicht, mit welcher Grundlage ihr mich verdächtigt. Ebenso wenig verstehe ich es bei Wilhelm. Das S scheint nicht auf ihn zu weisen. Obwohl ich zugeben muss, dass dieser Greis ein bisher unbeschriebenes Blatt ist. Keiner scheint wirklich zu wissen, welche Rolle er hier spielt.
Die Hinweise, die wir haben, deuten alle auf Euch (Isabella) und Godfrey: die Spanierin und den Schotten. Ihr mögt als Gefährten hierher gekommen sein, aber dieses Dorf scheint die Menschen zu verändern. Wer gestern noch Euer engster Freund war, kann heute ein Feind sein. Auch Nicolo weiß dies.
Je nachdem, wie man es wendet, sind Godfrey oder Ihr am verdächtigsten.
Ich glaube Euch, dass Ihr auf unserer Seite standet, als Ihr zur Hauptmännin berufen wurdet. Aber ob dem noch immer so ist, werdet Ihr uns beweisen müssen.
Auf der anderen Seite könnte Godfrey heimlich auf Seiten der Wölfe stehen. Lesters letzte Worte, so man ihnen Glauben schenken darf, sprächen dafür, dass er einer ihrer Agenten ist. Vielleicht noch nicht lange. Aber jemand könnte währends Eures Aufenthalts Godfreys Identität angenommen, oder… innere Dämonen seinen Geist gebrochen haben. Womöglich war da ein Fluch, der in ihm wohnte."
Laurenz funkelte sie an. Er dachte sich, dass Ihr diese Frage überhaupt nicht gefallen würde.
"Habt Ihr an ihm irgendeine Veränderung wahrgenommen? Irgendein Verhalten, dass so gar nicht nach dem Godfrey sprach, den Ihr bisher kanntet?"

Viviane
26.09.2010, 19:21
Anatomie? Gifte? Laurenz war entweder verrückt oder er hatte ihnen eine ganze zeitlang sehr viel verschwiegen...

"Herrje, Laurenz, ich weiß auch nicht warum Konrad ausgerechnet ein "S" geschickt hat. Meiner Meinung nach war dieses sehr vieldeutige Zeichen ein sehr ungeschickter Zug von ihm.

Darüber hinaus weiß ich nur was in meiner Seele geschrieben steht und eure Anfeindungen mir gegenüber gefallen mir ganz und gar nicht. Ihr habt, genauso wie Andreas und zuvor auch Lester, versucht einen Keil in unsere Mitte zu treiben. Ehrlich gesagt weiß ich weder was ich von euch, dem Söldner, noch von Nicolo halten soll."

Ein gekränkter Blick traf sie und sie gab sich Mühe ihre Wut zu unterdrücken, die in ihr aufschwelte.

"Und zu eurer Frage: Nein, ich habe an Godfrey definitiv keine Veränderung wahrgenommen. Wenn ihr es noch genauer haben wollt: Ich kann ihm für die gesamte Nacht und den heutigen Morgen sogar ein Alibi geben."

Mit verschränkten Armen starrte sie auf die Liste, auf der immer noch eine krakelig gemalte Armbrust zu sehen war.

"Und ich kann euch noch etwas sagen: Ich werde euch heute nicht nominieren weil ich glaube das wir eigentlich ein Lager sind, das nur noch einen Wolf beherbergt. Das hieße wahrscheinlich das wir auf der selben Seite stehen. Und wenn wir Glück haben ist derjenige, der keine Partei ergreift auch der Gesuchte."

Sie trat zur Liste und strich die Armbrust durch - dann glitt ihr Blick konzentriert über die Menge. Sie würde warten bis er auch da war. Denn sie wollte seinen Blick sehen, anhand seiner Reaktion erkennen ob ihre Vermutungen richtig waren.

Wenn Wilhelm den Platz betreten würde, würde sie ihre Stimme abgeben.

Kael
26.09.2010, 19:51
Auch Avery sah sich die Liste an. Er fand sie mit einigen Strichen bei "Wilhelm" vor. Er hatte den ganzen Tag verschlafen. Wilhelm war ja schon immer etwas seltsam gewesen, also.......wieso nicht.

Ranarion
26.09.2010, 20:02
Nicolo war sich nicht sicher für wen er stimmen sollte. Dabei war es doch so einfach: Wenn er für Wilhelm stimmen würde, müsste er weder für Godfrey, noch für Isabella oder Laurenz stimmen. Und es konnte ja nicht verkehrt sein sich auf seine Kameraden zu verlassen. Zumindest hoffte er das.

Don Cuan
26.09.2010, 20:24
"Ein Söldner?! Versucht nicht, mich zu beleidigen! Die Männer, die draußen vor dem Dorf standen, das waren Söldner. Ralf war ein Söldner. Geschult zu kämpfen und nur zu kämpfen. Überfordert, wenn sie mit etwas anderes anderem konfrontiert werden.
Ich kämpfe, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Nicht, weil ich dafür bezahlt werde."

~*~

Nachdem Wilhelm auf den Platz gekommen war, gab auch Isabella ihre Stimme gegen diesen ab. Damit schien sein Schicksal schon besiegelt zu sein.
"Ich kann gut verstehen, dass Ihr keinen der Euren richten wollt, Isabella. Aber wenn Ihr falsch liegen solltet, macht Ihr des dem Feind leicht, sich hinter Eurem Wort zu verstecken.
Habt Ihr nichts vorzubringen, um den Verdacht gegen Godfrey und Euch zu entkräftigen? Andernfalls kann ich mich der Entscheidung nicht anschließen."

Viviane
26.09.2010, 20:29
"Ich hätte nur Worte um euch zu überzeugen. Aber es ist genug geredet worden, Laurenz. Ich meine es gut mit euch und ich glaube euch, das wir auf einer Seite stehen. Ich würde es euch auch nicht übelnehmen wenn ihr einen der unseren wählen würdet... das Zeichen heute war... wahrhaftig irreführend für jeden von uns."

Aus Isabellas Blick sprach Nachdenklichkeit, die Bissspuren auf ihrer Unterlippe verrieten ihre innere Zerrissenheit. Es gefiel ihr nicht das den ganzen Tag nicht geredet worden war und nun auf einmal jeder versuchte zu retten was noch zu retten ist.

Aber Wilhelms Reaktion war die erhoffte gewesen - deswegen Schritt sie zur Stimmtafel und zeichnete einen Gehstock an die Stelle an der sie seinen Namen vermutete. Er kämpfte mit einer bisher nicht erahnten Leidenschaft, die sie nicht in so einem alten Körper vermutet hatte. Ausser es gab etwas was ihm zusätzliche Kraft verlieh...

R.F.
26.09.2010, 20:36
Es war Mittag. Wie immer verdeckte der Hexenfelsen die Sonne so, dass man annehmen könnte, es wäre bereits abends. Es waren keinerlei Vögel auszumachen, sie schienen wohl mittlerweile auch geflohen zu sein. Wann hatten sie das letzte mal ein normales Tier gesehen? Es kam wie eine Ewigkeit vor, dass dies der Fall war. Doch trotz der fehlenden Tiere war es dennoch nicht leiser, im Gegenteil: Roland öffnete gerade die Tür, als er feststellen musste, dass ein reges Treiben herrschte. Die übrigen Dorfbewohner schienen die verlassenen Häuser zu plündern... Naja, solange sie nicht anfingen, sich gegenseitig auszurauben, was sollte man da schon machen?

Roland schloss sein Haus ab und begab sich auf die Hauptstraße, an welcher die ganzen Läden links und rechts angeordnet standen und welche letztlich zum Dorfplatz führte. "Viel Geld habe ich mittlerweile nicht mehr. Mal sehen, ob ich noch was vernünftiges auftreiben kann...", sprach er und begab sich zum Haus des Bader, der ja auch so einiges an Medizin besaß. Die Häuser, an denen Roland nun vorbei lief, waren zu großen Teilen verlassen und einige davon sogar kurz vor dem Zusammenbruch. Natürlich! Jetzt wo niemand mehr Zeit fand, für Ordnung zu sorgen, verfiel das Dorf immermehr und mit Sicherheit ist auch die Kriminalität angestiegen da niemand hier mehr seiner ursprünglichen Arbeit nachgeht und Geld verdient. Zudem kommt erschwerend hinzu, dass seit Tagen kein Händler mehr das Dorf besucht hat. Die wenige Nahrung, die sie noch hatten, würde auch nicht ewig halten, das wusste Roland. Allerdings dezimierten die Bewohner sich mittlerweile eh. "Was ist nur mit den Leuten geschehen? Mittlerweile stellt sich die Frage, ob nicht wir Dorfbewohner in Wirklichkeit die Monster sind... Schließlich töten wir wissendlich jeden Tag einen weiteren von uns..."

Am Haus des Baders angekommen, musste Roland feststellen, dass das Haus abgeschlossen war und es dauerte auch nicht lange, bis er aufgeklärt wurde, was passiert war. "Wie geht es ihm? Nicht besonders gut? Das ist wirklich schlecht..." Nach dieser ernüchternden Mitteilung musste Roland nun seine Medizin hintenanstellen. Stattdessen begab er sich zu den Läden, allerdings wunderte es ihn nur eher mäßig, als er diese ebenfalls verschlossen auffand. "War eigendlich zu erwarten, dass die Verbliebenen alles horten, was noch da ist... Vielleicht kann man am Marktplatz noch etwas kaufen..." Roland begab sich zum Dorfplatz. Unterwegs traf er einige Leute an Dirans ehemaligem Anwesen. Sie durchsuchten die Überreste und als sie Roland erblickten, taten sie scheinheilig und verschwanden eilends. "..."

Auf dem Marktplatz angekommen, konnte Roland gleich seiner traurigen Pflicht nachkommen. Zuvor fiel ihm das S auf. "Ein S. Soll das ein Hinweis sein? Ich wüsste nicht, womit man das assoziieren können soll." ein Blick auf die Liste ließ Roland klar werden, dass er einer der wenigen war, die noch stimmtechnisch fehlten.

Der alte Wilhelm war die meiste Zeit über immer im Hintergrund, er ließ nie etwas von sich nach außen dringen... Es musste einfach stimmen!

BIT
26.09.2010, 22:04
Und wieder hatte das Volk entschieden. Wilhelm sollte also als nächstes zum Schaffott geführt werden. Ein langes Leben sollte also durch den Strick sein Ende finden. Aber würde es wirklich dazu dienen Düsterwald zu beschützen oder würde die Entscheidung die Dorfbewohner ins Verderben führen? Nur die Zukunft würde es zeigen können.

BIT
27.09.2010, 10:04
Die nachtaktiven Rollen melden sich bitte wie gewohnt bei CGF.

Daen vom Clan
27.09.2010, 10:58
Godfrey spürte, wie der Speer seine Lederrüstung durchschnitt, die scharfe Spitze in seine Brust eindrang und den Weg durch seine Rippenbögen fand, er spürte das heiße Blut auf seiner Haut herabrinnen und das letzte, das er hörte, bevor das Rauschen überhand nahm und er kraftlos mit dem Kopf in die feuchte Erde sank, war der gellende Schrei Isabellas…

Er hatte die Jagd fast vollendet, er hatte den Dieb gestellt, wegen dem er ausgepeitscht wurde. Es roch betörend nach Harz und modriger Waldluft, die Sonne ließ unschuldig ihre Strahlen auf dem Boden tanzen und die Lichtflecken schienen ihm den Weg zu weisen. Er zog seinen Dolch aus der Scheide und näherte sich dem Busch in welchen er seinen Speer geschleudert hatte, wohl wissend, dass der Dieb sich dahinter verbarg.
Und dann sah er ihn. Feuerrote Mähne, blutbespritzt umkränzten ein bleiches Gesicht, in welchem der Schmerz stand. Der Speer hatte sich in die Schulter Yolandas gebohrt und schwer atmend saß sie an einen Baum gelehnt und voll Mitleid blickte sie ihn an, da augenscheinlich tiefste Verwirrung auf der verletzten Miene zu sehen war. „Yolanda…“ entfuhr es dem jungen Godfrey tonlos und er schluckte schwer, atemlos den Namen seiner Geliebten auf der Zunge führend, unfähig sich zu rühren. „Ja, Godfrey, mein Geliebter, ich bin es.“, flüsterte sie mit matter Stimme. „Hast…du…?“ Er blinzelte sie verwirrt an, seine Augen schimmerten feucht.
„Ich musste es tun…“, flüsterte sie leise, während ein Faden von Blut aus ihrem Mundwinkel lief. „Dein Herr hätte sonst zuviele der Meinen getötet.“ Sie schluchzte leise, während die Schweißperlen über seinen Rücken liefen und seine Wunden dort scharf brennen und bluten ließen, Wunden, die bei der Jagd wieder aufgebrochen waren.
„Und wir…?“ keuchte Godfrey verzweifelt, während die rothaarige wunderschöne Frau noch bleicher wurde und ihre Hand kraftlos herabfiel von dem Speerschaft, den sie umklammert gehalten hatte. „Du warst einfach zu erobern, junger Mönch und du warst mein Tor in das Kloster. Ich wollte dich benutzen, Godfrey…“, wisperte sie leise, dann füllten sich ihre Augen mit Tränen. „..bis ich mich in dich verliebte.“, fügte sie zitternd vor Schmerz hinzu, während Godfreys Herz sich mit Wut füllte. Heiß wie kochendes Öl fühlten sich seine Tränen an und mörderisch kalte Wut ließ seine Seele taub werden und erfrieren. Er umklammerte den Dolch fester und schritt auf sie zu. Er hörte das knallende Peitschen der Folter, die Enttäuschung im Blick des Inquisitors und des Abts, sein Nacken kribbelte, sein Bauch schmerzte von der Wunde des Verrats, die in seine Eingeweide getrieben wurde.
„Geliebter…ich…“, keuchte sie ängstlich, während er mit Hass im Blick auf sie zutrat und sich dann vor ihr auf die Knie niederließ, ein letztes Mal ihr schönes Gesicht mit seinem Handrücken streichelte.
„Sag mir, warum ich dich hätte leben lassen sollen, schlangengleiche Verräterin.“, zischte er hasserfüllt und rammte ihr den Dolch in die Brust.
„Weil ich dein Kind… unter dem…Herzen trage…“, flüsterte Yolanda mit ersterbender Stimme, während Godfrey wie versteinert neben ihr sitzen blieb, unbewegt eine Stunde lang, den blutgetränkten Dolch in ihrem Leib umklammernd, in die Ferne blickend, während ihre Worte in seinem Kopf nachhallten und er zu spüren schien, das dieser Alptraum ihn noch sein Leben lang begleiten würde…

…und er behielt Recht.

Erschrocken und die Luft scharf einsaugend schlug Godfrey die Augen auf. Es war dunkel und er erkannte eine Zeltbahn. Es roch nach Isabella und Nicolos Suppe. Er erinnerte sich an den Speerstoß Wilhelms und er hörte die Spaniern draußen schluchzen und Nicolo, der beruhigend auf sie einredete und er war froh, das der unerschrockene und stille Franzose sich um sie kümmerte.
„Er wird die Nacht nicht überleben.“, stieß sie gerade heiser hervor, abermals geschüttelt von ihrem Schluchzen. Und Godfrey schluckte schwer, als er sich aufsetzte. Er hatte kaum Schmerzen und er befühlte vorsichtig die Wunde, konnte jedoch nur frische Haut erspüren. Er war genesen… der Fluch war vollendet, er war zum Wolf geworden, er hatte immer gewusst, dass es passieren würde.
Schnell zog er sich an, seine geliebte Hexenjägerrüstung, die ihn schon so viele Jahre begleitet hatte und in welcher er nun zu sterben gedachte. Geschickt schnitt er die Zeltbahn am hinteren Teil des Zeltes auf und er stahl sich in die Nacht davon. Er spürte, dass er sich wieder verwandeln würde, die Nacht stand noch jung am Himmel, der Mond schien verborgen hinter den Wolken, doch er spürte schon die Wolfswut in sich aufsteigen, die kochende Hitze, welche die Adern durchzog und ihn in eine Bestie verwandeln würde. Und er wusste, dass er nur wenig Zeit für sein Vorhaben übrig hatte. Und dann war er endlich war er am See angekommen. Er strahlte eine beruhigende Kühle ab, linderte seinen Seelenschmerz und ließ ihn innehalten, ihn gar auf die Knie fallen und ein letztes Mal beten, inbrünstig und voller Leidenschaft. Dann lud er seine Pistole mit tausendfach geübter Hand und hielt sie sich an den Kopf, wollte abdrücken…


„Selbstmörder kommen in die 'ölle.“, erklang eine Stimme aus Richtung des Dorfes und er sah Nicolo und Isabella zwischen den Bäumen stehen. Der Franzose hatte gesprochen und kam auf ihn zu, keine Waffe tragend und augenscheinlich vollkommen ohne Furcht. „Du hast dein Buch nicht vollendet, mon Ami.“, sprach sein Weggefährte und Godfrey lächelte still. „Dies wird nun deine Aufgabe werden, mein Freund. Ich kann es nicht vollenden, doch wenn es einst geschrieben ist, lass den Titel „Geteilte Loyalitäten“ sein.“ „Also ist es wahr. Du bist ein Wolf.“, seufzte er traurig und fügte hinzu: „Seit wann?“ Godfrey räusperte sich leise, es war ein seltsames Gefühl, noch immer zu leben, wusste er seine Seele doch bereits schon bei den Toten. „Ich habe diesen Wolf fast 2 Jahre lang verfolgt. Über Darmietta, Marrakesch, Leon und dann schließlich bis nach Frankreich. Schließlich konnte ich ihn in seiner Höhle stellen.“ Er blickte die beiden nacheinander aus seinem verbliebenen Auge an. „Wir kämpften auf Leben und Tod und trotzdem überlebten wir beide. Doch hatte die Beste mich gebissen und damit meinen Tod besiegelt.“
Er deutete auf seine linke Schulter und blickte nachdenklich auf den See hinaus.
„Solange ich den Mensch in mir spürte kämpfte ich mit aller Kraft gegen den wölfischen Feind und ich bin sehr glücklich, dass ich noch einige von ihnen zur Strecke bringen konnte. Mir wurde einst prophezeit, dass schöne Frauen Wendepunkte meines Lebens sein würden, deswegen habe ich die letzten drei Jahrzehnte keusch gelebt.“ Er lächelte traurig und blickte Isabella voll Wärme und Zuneigung an. „Doch war es die Liebe zu dir, Isabella, und unsere unvergleichliche und unvergessliche Nacht, die das Biest erweckt hat, der einzige Moment fehlender Selbstkontrolle, ein Moment voll rasender Leidenschaft und glutvoller Liebe. Und obschon er mich gestern zum Biest hat werden lassen, bereue ich keinen Augenblick davon, mehr noch… ich sterbe nun als glücklicher Mann. Entscheidend aber ist: Ich sterbe als Mensch und nicht als Wolf.“
Er lächelte friedlich in sich hinein und blickte weiter auf den See hinaus. „Der wölfische Fluch hat keinen Menschen dieses Dorfes getötet und darob bin ich mehr als stolz. Ich kann nun gehen und darf mich endlich meiner Sünden verantworten. Nach so langer Zeit auf dieser Scheibe, nach so vielen Jagden werde ich nun endlich ruhen dürfen, schlafen, bis man mich gewogen hat. Und ich will nicht hadern oder zaudern, sondern büßen oder lächeln, je nachdem was Gott und HERR für mich bereithält.“
Er schwieg nun und blickte auf den See hinaus, still waren seine Gefährten hinter ihn getreten und hatten sich an seine Seite gesetzt, alle Drei ließen in Gedanken Revue passieren, wie sie sich getroffen hatten und was sie einander gelehrt und geschenkt hatten. Er sah Nicolo und sich wie sie beide Male eine offensichtlich Unschuldige beschützten, sah, wie beide sich trafen und Freunde wurden in Respekt und Ergänzung ihre Fähigkeiten. Er sah den wundervollen Moment vor sich als er Isabella traf und den nicht unkomplizierten Reigen, ehe sie sich einander die Gefühle gestanden und während sie die Verbundenheit spürten, die Gegenwart des Kameraden wahrnahmen, war es, als wäre auch Konrad unter ihnen.
Und als der Mond sich schließlich hinter den Wolken hervortat und sein silbriges Licht glitzernd auf dem See zu sehen war, hatten sie stumm und in Eintracht voneinander Abschied genommen. Sie waren alle Drei Jäger und sie wussten, was zu tun war. Godfrey hätte sich keinen besseren vorstellen können als Nicolo, als dieser endlich abdrückte…
Es war wie ein Traum aus glücklicheren Tagen, er schien zu schwimmen und Wärme durchflutete ihn. Vom See aus sah er seine beiden Gefährten, die auf seinen Leichnam blickten und dahinter einen Schemen, geisterhaft und gütig, seine weißen Schwingen schienen wie ein Schutzmantel für Isabella und Nicolo. Und während seine Seele geborgen wurde, spürte er, das Niemand von den vier Hexenjägern je wieder alleine sein würde.
Und so starb der Mann wie er gelebt hatte. Ohne Tränen.

Viviane
27.09.2010, 18:35
Sie sah das Aufblitzen in dem Gesicht des Alten – Mordlust, anders konnte man es nicht beschreiben. „Schotte oder Spanierin? … Zwei Schatten … einen von euch werde ich mitnehmen...“ Der Körper der Spanierin straffte sich bei diesen Worten, jeder Muskel war durchpeitscht von Adrenalin. Sie war sich sicher das sie es sein würde... der Hauptmann der zu lange gelebt hatte.

Aber sie sollte weiterleben – aber für welchen Preis!

„Nein! Oh Gott, bitte! NEIN!“ Ihre Starre löste sich und sie schnellte an Nicolo vorbei hin zu dem Mann dem sie ihr Leben versprochen hatte. Ihre langen, feingliedrigen Finger pressten verzweifelt auf die Wunde in seiner Brust, während immer mehr Blut seinen Körper verließ. „Zieh den Speer heraus!“, bellte sie Nicolo an, während sie mit blutigen Fingern durch das Haar des Kriegers strich. Der Franzose stand unbewegt neben der Szene und blickte Godfrey ins Gesicht.

Isabella umklammerte verzweifelt den Speerschaft, aber sie hatte nicht die Kraft ihn, durch das Leder hindurch, herauszuziehen, ihr Körper war durch die andauernden Strapazen so geschwächt das sie sich kaum aufrecht halten konnte. Und dann fiel ihr Blick, tränenverschleiert und verzweifelt ebenfalls auf das Gesicht ihres Liebsten. „Und siehe die Wahrheit offenbart sich denen die willens sind sie zu sehen.“

Seine ruhigen, vernarbten Züge veränderten sich unter ihren Blicken. Sein Körper schien sich unter dem Blutverlust noch seiner letzten Reserven zu bedienen und bäumte sich auf, schien zu wachsen und obwohl es immer noch er war, war er es nicht mehr. An seiner Stelle lag ein mit Narben übersähtes Tier mit einer Wunde auf der silbernen Brust aus der stetig Blut das Fell benetzte. In seinem verblieben Auge schimmerte der Mond in der goldenen Iris wieder.

Isabellas Hände fielen herab vom Speer, den sie umklammert gehalten hatte und sie fiel mit offenem Mund und starrenden Augen auf die Knie, während die Tränen von ihrem Gesicht zu Boden fielen.

Es fing an zu regnen und unter ihre Knie versanken im Schlamm als sie reglos an seiner Seite hockte, unfähig irgendetwas zu tun. Dann drängten die Siegesrufe der übrigen Dorfbewohner an sie heran. Rufe, unter denen sie nur eines heraushörte „Noch eine Bestie ist tot!“ Aber er lebte noch... wand sich unter Schmerzen...

Ihre verhangenen Augen suchten Halt in dem Mob der sich um sie gebildet hatte. Fratzen, von denen sie nichts menschliches ablesen konnte. Blutlust. Mordlust. Siegestrunkenheit.

Ihr Blick fiel auf den einen der unbeweglich dastand, mit einem reglosen Gesicht das Godfrey alle Ehre gemacht hätte und auf den Jungen dessen bewundernde Leidenschaft zu der Bäckerin sie bisher nicht nachvollziehen konnte. Doch nun war er eine verwandte Seele, ebenso wie Nadeschka es gewesen wäre... die Geliebte eines Biests.

Avery und Nicolo halfen ihr auf und dann brachten sie den Verwundeten in sein Zelt.

~*~

Godfrey hatte sich zurückverwandelt, während sie bei ihm gesessen hatte. Er lag ruhig da, leichenblass unter den Narben die sein Gesicht zerschnitten. Im Licht des Mondes sah er schon aus wie ein Toter. Die Verletzung an seiner Schulter, die ihr am Morgen nicht weiter aufgefallen war, wies inzwischen rötliche Verfärbungen auf. Die verfärbten Venen pochten heiß unter ihrer Hand. Sie wendete jegliche Kunst auf die sie konnte, aber sie würde den Fluch nicht brechen können. Und sie wusste das der stolze Krieger so nicht weiterleben würde.

Sie verließ das Zelt um seinen Träumen zu entkommen. Draussen hörten sie am Feuer sitzend immer noch seine unterdrückten, dumpfen aber verzweifelten Schreie, die er unter Schmerzen und Alpträumen herausknurrte. Wortfetzen und immer wieder ein Name – Yolanda.

Er war so weit fort von ihnen wie er es noch nie gewesen war. Obwohl er noch lebte, obwohl er nur schwerverletzt auf seiner Lagerstatt lag, wünschte sich die Hexenjägerin nichts mehr als seine Schmerzen zu beenden. Er war niemals verzweifelt gewesen, er war niemals schwach gewesen. Ihn jetzt so zu sehen... seine Wunden berührt zu haben...

„Er wird die Nacht nicht überleben.“, murmelte sie dem Franzosen zu. Nicht die Wunden würden ihn richten, die hatten sich bereits geschlossen. Aber sein Stolz würde ihn umbringen.

Nur ein Käuzchen schrie in der Ferne, ansonsten lag die Nacht still da. Sie wollte grade anheben etwas zu sagen als ihr Kamerad die Finger an die Lippen legte und ihr gebot still zu sein. Er erhob sich und lief pfeilschnell in die Nacht davon. Sie fluchte leise und schnappte sich ihre Waffe, dann huschte sie hinter ihm her. Er musste etwas gehört haben...

An einem spiegelglatten See angekommen sah sie zwei Schemen an dessen Ufer. Es waren ihre beiden Kameraden... ansonsten war niemand hier.

Barfuss lief sie auf die beiden Männer zu, eben als sie beinahe so nahe bei ihm stand, das sein Duft sich mit ihrem vermischte richtete er das Wort an sie und lächelte sie an mit einem Blick der jeglichen Rest ihrer bisherigen Frostigkeit zerschmelzen ließ. Sie wusste warum sie diesen Mann liebte, doch zuletzt war sie ihm zum Verhängnis geworden, wie sie aus seinen Worten heraushören konnte.

Eine Prophezeihung... daher seine Zurückhaltung. Und sie hatte schon Angst gehabt das seine Leidenschaft bloß durch die Anwesenheit des Biests in ihm ausgelöst worden war. Aber er bereute nichts... Gott sei Dank. Denn sie bereute es ebenfalls nicht.

Sie saßen eine Weile eng beieinander, sie zu Godfreys Linken, Nicolo an seiner Rechten Seite. Sie berührte ihn nicht, dennoch fühlte es sich an als ob ihre Gedanken miteinander verwoben waren.

Sie erinnerte sich an seine Worte „entscheidend ist das wir gewonnen haben und dass es uns noch gibt. Als letzte Bastion zwischen Licht und Dunkelheit. Dies soll deine Aufgabe werden, du jagst den Bürgern weniger Angst ein.“ und sie war froh das er diesen Weg beging ohne das sie Schuld traf. Denn wie leicht hätte Wilhelm den Speer gegen sie richten können, wie leicht hätte sie an seinem Platz stehen können...

Sie erinnerte sich an ihre Worte, die ersten Worte der Zuneigung, der Beginn von etwas wahrem und wundervollem: „Ihr wisst das ihr für Nicolo immer schon mehr wart als bloss ein gelehrtes Vorbild; für mich wart ihr ebenfalls mehr – euch zu sehen bedeutet Hoffnung zu haben in der dunkelsten Stunde.“

Und sie erinnerte sich an den Kuss in der Nacht in der es zum ersten Mal Frieden in ihrer Seele gegeben hatte, weil es kein falsch oder richtig gab. Weil sie erkannt hatte das sich hinter einem Mörder auch eine reine Seele verbergen konnte. Und sie erinnerte sich... an ihn, seine Lippen, seine Hände, seinen liebevollen Blick.

Als der Mond hinter den Wolken hervorkam schien es als wäre ein unsichtbares Zeichen auf die Drei gefallen. Nicolo erhob sich, Godfrey kniete sich aufrecht hin. In Isabellas Kopf schwirrten Worte, nun ohne Sinn und ohne Hoffnung zu geben... „Unvergleichlich... unvergesslich...“ dennoch rutschte sie auf dem schlammigen Untergrund neben ihn und ihre kalten, blassen Hände umfingen seine Hände. Sie betete für ihn, damit er den Frieden finden konnte. Damit er vorausging und auf sie wartete. Denn ihren Augen war er immernoch Mensch, nicht Monster. Und niemals etwas anderes gewesen.

Dann durchschlug der Pistolenschuss die Nacht und teilte das weiße vom schwarzen. Der Mann, den sie geliebt hatte, der einzige dem sie ihr Herz wirklich anvertraut hatte, war tot.

~*~

Sie bauten ein kleines Floß, das gerade groß genug war um seinen Körper zu tragen. Dann schichteten sie trockenes Holz das sie aus den Resten von Ewalds Hütte holten um seinen Leib und legten seinen Körper in ein weißes Tuch, auf seine Lider zwei goldene Münzen. Um seine Rechte war immer noch das Tuch geschlungen, die Worte die sie gemalt hatte waren inzwischen schon leicht von seinem Schweiß verwischt. Er hatte es nie abgenommen... ~Unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis das Unglück vorübergehe.~

Sie griff in ihr Mieder und zog den Brief von ihm heraus, zusammen mit der weißen Rose die er ihr geschenkt hatte. Sie hatte an Konrads Grab auch noch eine der wilden Rosen gepflückt, die so süß dufteten und sie hoffte das dieser Duft ihm ein Trost wäre, wenn er fern von ihr war. Die Rosen bargen mehr als nur den Duft.. sie waren ein Zeichen für ihr ewiges Versprechen und die immerwährende Erinnerung an das Schöne, das sie so kurz genossen hatten. Sie steckte die kleinen, süßduftenden Knospen unter das Tuch, dann küsste sie ihn... ein letztes Mal.

Seinen Mantel hatten sie vorher ausgeleert, das war eine der Lektionen die er ihnen eingeprägt hatte. Nichts wegzuwerfen, was noch nützlich war. Und das letzte Hemd hat keine Taschen...

Sie tränkten das Floß, das Holz und das Tuch mit Schnaps, der schon in ihrer Kehle ordentlich brannte, dann setzten sie es in Brand und schoben es aufs Wasser hinaus.

Von dem Licht angelockt näherten sich die Dorfbewohner. Die wenigen, die noch übrig waren. Isabella erhob die Stimme und sagte Worte die in ihren Augen nichtssagend waren. Aber die Stille konnte sie nicht ertragen.

„Godfrey McCorrought, der von Gott beschützte, der am meisten vom HEERN Geliebte in unseren Reihen. Du warst schwer zu beeindrucken, Hexenjäger, Krieger, geliebter Gefährte. Du warst für uns alle ein Lehrer und ein Vorbild, ein strahlendes Licht in der Düsternis die diesen Ort umwob. Dein Wort wiegte schwerer als das eines einfachen Mannes, da du mehr gesehen hattest als jeder von uns. Dein Wissen wird uns fehlen. Deine Liebe und dein Glaube an das Gute in jedem wird uns fehlen. Deine Zuversicht und deine Hoffnung wird uns fehlen.
Mögest du Frieden finden, fern dieser Gefilde, getrennt von dem Leib der einem Fluch zum Opfer fiel. Mögest du Frieden finden bei unserem HERRN, denn wahrlich, wenn nicht du dich als sein Kind bezeichnen darfst, soll es niemand mehr tun.“

Das rote Samt, das ihren schlanken Körper verhüllte, leuchtete im Schein des allverzehrenden Feuers. Der See vor ihren Augen schien in Flammen zu stehen. Genauso wie ihr Inneres. Sie spürte immer noch seine Hände, die ihren Leib in einer festen Umarmung fest an seinen pressten, bis ihnen beiden keine Luft mehr blieb. Sie spürte immer noch seine Lippen auf ihren, den Geschmack seiner Zunge, die Hitze der Worte, die zärtlich ihr Ohr gestriffen hatten.

Sie spürte seinen Blick auf ihr. Den Moment als er sie zum ersten Mal so ansah wie sie es sich immer von einem Mann, den sie bewundern konnte, gewünscht hatte. Er war der einzige gewesen dessen Blick sie nicht nur ertragen hatte – sie hatte sich förmlich danach gesehnt bei der Jagd von ihm beobachtet zu werden. Sein Lob zu hören. Einen zufriedenen Blick. Seine schwere, warme Hand auf ihrer Schulter.

Sie legte ihre Hand auf das Mieder, unter ihre linke Brust wo sein Brief verborgen war und ein Wort schoss ihr durch den Sinn, „Gemeinsam.“ Lasst uns diesen Kampf gemeinsam bestreiten, Godfrey. Zusammen jagen heißt zusammen leben.

Er war jetzt fort. Und jetzt war sie wieder einsam. Und sie konnte niemandem hier vertrauen, niemandem. Die alte Maske der Kälte und der Arroganz legte sich wieder um ihr Herz und verschloss es. Ihre Hände krallten sich so fest in ihren schäbigen Hut, dass ihre Nägel das Leder durchstießen.

Eine weiße Feder viel vom Himmel herab auf ihre Schulter. „Was...“ es war eine Schwanenfeder, lang, weich und unversehrt. Sie steckte sie vorsichtig vorne in das Band, das Godfreys Hut zierte.

Dann glitten ihre Finger über das silberne Messerchen, das er ihr gegeben hatte. Nadeschkas Messer. Mit geschlossenen Augen klappte sie es auf und mit einem glatten Schnitt trennte sie ihre Haare entschlossen auf kinnhöhe ab und ließ die goldenen Strähnen ins rotleuchtende Wasser fallen. Sie brauchte sie nicht mehr um irgendjemanden zu betören oder um jemandem zu gefallen. Und im Kampf, der ihr bevorstand würden sie sie eh nur stören und ablenken.

„Nicolo, ich denke heute Nacht trennen sich unsere Wege. Ich hoffe das wir mit der Morgensonne dieses verfluchte Dorf verlassen können, weil wir unsere Aufgabe als Jäger erfüllt haben. Wenn das alles hier vorbei ist, werden wir nicht mehr durch die Liebe zu unserem Lehrmeister verbunden sein...“

Sie las die Habseligkeiten ihres Gefährten auf und machte sich bereit um diesen Ort des Schreckens zu verlassen. Zuvor nahm sie jedoch mit einem Lächeln auf die Schusslöcher, die ihr Werk waren, den Hut ihres Lehrmeisters, ihres Weggefährten, ihres Geliebten und setzte ihn auf.

Sie uns Godfrey waren gewesen wie zwei Schatten... der Alte hatte Recht gehabt. „Wenn das alles hier vorbei ist werde ich kein Hexenjäger mehr sein.“ Dann schwieg die Schöne und kein Wort kam an diesem Abend mehr über ihre Lippen. Sie verschwand in Richtung des Lagers der Hexenjäger – und hinter ihr stand der See immer noch in Flammen.