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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Werwölfe IV] Tag 7



BIT
17.09.2010, 14:54
Langsam erhob sich die Sonne im Osten. Das Blutrot der letzten Tage war einer unheimlichen Klarheit gewichen, so dass Düsterwald wie ein gemaltes Portrait für den geneigten Betrachter aussah. Zwar waren die Dorfbewohner immer noch geschockt von den Ereignissen rund um den Priester Raphael des letzten Tages, allerdings sollte diese Furcht schnell der Erkenntnis weichen, dass zum zweiten Mal in Folge keine Leiche auszumachen war.

Die Frage war jetzt nur: Ist dies ein gutes Zeichen oder nur das Vorzeichen für einen neu aufziehenden Sturm?

Der Tag endet am Montagabend (20.09).

Viviane
17.09.2010, 15:46
Nach der Schufterei an Raphaels Grab hatten sich die Anwohner auch noch wie gewohnt zu Patroullien zusammengefunden. Isabella hatte darauf bestanden aufzubleiben und zumindest wieder in der Bäckerei auszuhelfen. Nicolo nannte sie verrückt, die Frauen in der Bäckerei aber blickten stolz auf ihren Hauptmann.

Godfrey verließ zum ersten Mal schon nach der ersten Schicht die Patroullie um nach ihr zu sehen. Man könnte ihn einen liebestollen Narren nennen - er selbst nannte es pflichtbewusst, loyal, umsichtig. Immerhin würde das Dorf keinen besseren Hauptmann mehr bekommen. Als er in den frühen Morgenstunden die Bäckerei betrat war es still darin, nur ein paar Lampen brannten noch und zwei Frauen unterhielten sich leise. Er begrüßte sie, indem er an seinen Hut tippte und schlich auf seinen Stiefeln in den Raum.

"Verzeiht die Störung, meine Verehrtesten, aber der Hauptmann ist wohl schon...?" Eine der beiden Frauen lachte leise und zeigte auf die Holzbank die hinter der Arbeitsfläche verlief. Dort schlief sie zwischen Bergen von Brötchen und Nusszöpfen und ihr Haar und ihre Kleidung waren voller Mehl. Sie sah aus wie eine kleine, weiße Katze die sich vor lauter Naschen eine Schlafpause gönnen musste.

Das Gesicht des Schotten blieb unbewegt aber sein Herz ging ihm alleine durch ihren Anblick schon wieder auf - wahrlich, sie war wie ein Regenschauer in der Wüste der in ihm wundersame Blüten hervorbrachte. Vorsichtig nahm er sie auf den Arm und schlang ihre Habseligkeiten um seine Schulter. Mit einem Nicken verabschiedete er sich von den zwei Frauen und schritt in Richtung ihres Lagers.

Dort angekommen legte er sie wieder auf sein Lager. Kurz krallte sie sich in seinen Mantel nur um im nächsten Augenblick selig lächelnd zurück zu sinken, mit seinem Namen auf ihren Lippen, seinem Duft der vom Kopfkissen aufstieg in der Nase. "Godfrey..." Kaum eine Frau hatte jemals seinen Namen mit solcher Sehnsucht ausgesprochen. Lächelnd rückte er einen der Steckstühle näher ans Lager und betrachtete ihr schönes Gesicht.

Er erinnerte sich an die Verbände und die Salbe die sie von Callan bekommen hatte. Vielleicht wäre es gar nicht mehr nötig... aber als er ihr kurz übers verletzte Bein strich, leicht wie ein Flügelschlag eines Finken, verzerrte sie schmerzvoll ihr Gesicht. Also musste es versorgt werden. Er fand auch gleich auf Anhieb die Salbe in ihrem Umhängebeutel.

Stirnrunzelnd blickte er sie an. Sie hatten sich in den Jahren ihrer Wanderschaft schon oft Wunden vernäht, Schusswunden ausgebrannt oder hatten sich beim Kleiderwechseln gegenseitig geholfen wenn ein Arm verletzt worden war. Aber das hier war eine ganz neue Situation... Pragmatisch wie nur Godfrey in so einem Moment sein konnte entschloss er sich einfach das Problem zu ignorieren. "Ich versorge meinen verletzten Hauptmann. Daran ist nichts verwerfliches." Und machte sich daran vorsichtig ihre Hose aufzuschnüren.

Grade als er beim Knie angekommen war und nur noch 10cm bis zum Oberschenkel fehlten erwachte die Spanierin und blickte ihn unter schweren Lidern an. "Was tut ihr denn da, Godfrey?" Seine Hände zuckten von der warmen, verletzten Haut fort und ein vorwurfsvoller Blick traf sie "Ich versorge die Wunden die ihr euch im Übermut wieder zugefügt habt, Hauptmann. Und ich sorge dafür das das, was mir am wertvollsten ist, unbeschadet den nächsten Tag erlebt."

Sie lächelte dem Schotten zu und ihre linke Hand vergrub sich genießerisch in seinem Haar, nachdem sie sich seinen Hut aufgesetzt hatte. Fast wie von ganz alleine rückte er wieder näher zu ihr heran. Es war fast so als hätte sie ihn verzaubert und ganz in ihrer Gewalt. Ihre Wimpern berührten seine Schläfen als sie zärtlich seine vernarbten Wangen küsste. Ihre Rechte griff nach seiner Hand und legte sie auf den entblößten Oberschenkel.

Sie saßen einige Momente lang atemlos da und blickten einander ins Gesicht, streichelten vorsichtig die Haut des anderen dann sank die Schöne zurück aufs Lager und der Schotte machte sich weiter daran ihr Bein, das mit Blutergüssen und blauen Flecken übersäht war, zu versorgen. Sie sprachen nicht, berührten aber immer wieder wie in Trance den Körper des anderen.

Und zwischen ihnen erblühte etwas, das friedlich und leidenschaftlich zugleich war.

R.F.
17.09.2010, 16:05
Die Hinrichtung Raphaels war eine der seltsamsten, die Roland bisher erleben durfte/musste. Scheinbar hatte er damit gerechnet und das, obwohl er augenscheinlich kein Werwolf war. Wenn dieser Priester in Wirklichkeit ein Vampir gewesen sein sollte, zumindest würde das den Sarg erklären und dass es in der Kirche immer zu kalt und dunkel war, so war es auch nur logisch, dass sein Herr ihm da nicht zu Hilfe geeilt war. Aber, wenn er ein Vampir war, dann würde ihn das Begräbnis auf jeden Fall nicht töten, das könnte nur ein Holzpflock, allerdings eilte es auch nicht, denn Raphael würde so schnell keine Probleme machen und sowieso hatten sie im Dorf eine ganz andere, schlimmere Sorge.

Wie immer stand eine Patrouille an und wie immer gab es keinerlei Vorkommnisse, fast schien es so, als ob die Werwölfe tatsächlich das Dorf verlassen hatten und auch nicht wieder zurückkommen würden. Das war eine Hoffnung, von der aber jeder wusste, dass sie nie so eintreffen würde. Stattdessen waren die Werwölfe sehr wohl noch präsent, auch wenn sie sich in letzter Zeit zurückzuhalten schienen. Aber irgendwann würden sie wieder zuschlagen müssen und wenn es ersteinmal soweit ist, dann werden sie, die Dorfbewohner, bereits warten.

Doch auch heute zeigten sie sich nicht, zumindest bis jetzt. Als der Morgen anbrach und Roland mit seiner Patrouille fertig war, begab er sich allerdings ersteinmal nach Hause. All diese Gedanken über die letzten Tage und die Patrouillen, zusammen mit den immernoch nicht vollständig verheilten Verletzungen, machten Roland müde und als er zu Hause ankahm, war es auch nicht weiter verwunderlich, dass er gleich wieder einschlief.

Ob sie heute wieder versuchen würden, zum Hexenfelsen zu kommen?

Ranarion
17.09.2010, 16:14
Nicolo lag wach in seinem Zelt - hatte kaum schlafen können. Wie konnte er Konrads Hinweis so missverstehen können. Es war so eindeutig gewesen, dass es ein Hinweis auf Avery war. Immerhin müsste er diesmal nicht auf Konrad warten.
Nicolo fluchte etwas auf französisch und verließ sein Zelt um sich auf dem Weg zum Dorfplatz zu machen. Es war noch früh am morgen, die meisten würden sicherlich noch schlafen. Es hing noch die Liste vom gestrigen Tag an dem sie den unheiligen Raphael gehängt hatten. Er riss einen Zettel aus seinem Notizbuch und hängte ihn an die Stelle der alten Liste. Auf den Zettel schrieb er Avery.

Liferipper
17.09.2010, 19:08
Zum ersten Mal seit Tagen erwachte Andreas, ohne Schmerzen am ganzen Körper zu fühlen. Er fühlte sich sogar relativ fit... zumindest im Vergleich zu den letzten Tagen, was aber gerade einmal bedeutet, er hatte nicht das Gefühl, allein vom Aufsetzen gleich wieder ins Koma zu fallen. Die Nacht hatte er wieder auf einem von Callans Tischen verbracht. Nachdem er sich vorsichtig in eine sitzende Position hochgearbeitet hatte, blieb er kurz sitzen und versuchte sich klarzuwerden, wie er sich fühlte.
Er kam zu der Feststellung, dass er noch längst nicht wieder bei Kräften war, aber sich deutlich auf dem Weg der Besserung befand. Zum ersten Mal, seit er sich diese Vergiftung zugezogen hatte, verspürte er sogar wieder Hunger. Zumindest auf eine dünne Suppe. Sein Magen stimmte dieser Beobachtung mit einem leisen Grummeln zu. Er lächelte. Aber solang Callan noch schlief, konnte er ohnehin nichts unternehmen, besonders, da er abgesehen von dem Bettlaken, mit dem er zugedeckt war, immer noch splitternackt war. Ob Callan ihm wohl einige Klamotten von ihm zuhause bringen würde, wenn er ihn darum bat? Obwohl seine Erinnerung an die letzten Tage nicht allzu klar war, war er sich ziemlich sicher, dass seine Kleidung, als er hier angekommen war, sich nicht in einem Zustand befunden hatte, in dem er sie nochmal tragen wollte.

R.F.
17.09.2010, 20:32
Nach ein paar Stunden erwachte Roland dann aus seinem eher mäßig erholsamen Schlaf. Ein Blick aus dem Fenster hatte gereicht, um deutlich zu machen, dass es noch nicht einmal Mittag war. Im Zimmer hatte sich über die Tage sehr viel Staub angesetzt, heute wäre mal wieder der Tag gewesen, ein wenig Ordnung ins Chaos zu bringen. Auf dem Tisch lagen auch noch die Pläne, welche mehr oder weniger Dirans Vermächtnis waren.

Vor ein paar Tagen noch war das Leben ganz anders gewesen, aber im Moment gab es etwas wichtigeres, als daran zu denken. Wenn es so weiterginge wie bisher, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Werwölfe zum letzten Schlag ausholen und auch den Rest der Dorfbewohner auslöschen würden. Der Hexenfelsen... was verbarg er für ein Geheimns, dass selbst die dunklen Mächte bisher versucht hatte, die mutigen Leute von ihm fern zu halten? Eine Frage, die Roland schon seit dem gestrigen Vorfall die ganze Zeit über beschäftigt hatte: Warum würde ein Fürst eine Hexe um Hilfe bitten und ihr sogar ein paar der Söldner zur Verfügung schicken? Mit Sicherheit war es mit dem Gold, das die Hexenjäger dieser gaben, noch lange nicht getan. So wenig er über Hexen wusste, mit ein paar lumpigen Goldstücken würden sie sich nie im Leben zufrieden geben.

Das veranlasste Roland, zusätzlich zum gestrigen Gepäck noch eine Phiole einzupacken, die im Falle einer ungebetenen Überraschung, noch sehr hilfreich sein könnte, denn was hatte Laurenz gestern gesagt? Der Hexenfelsen bot einen guten Ausblick und wenn sich irgendwelche Gefahren anbahnten, könnte man dies dort gut mitbekommen. Etwas in der Richtung jedenfalls.

Heute würden sie auch weniger sein als gestern, da Raphael ja leider nicht mehr da war. Naja, vielleicht könnten sie noch ein paar Dorfbewohner, die noch nicht geflüchtet waren, dazu bewegen, mit zu kommen.

Roland bereitete alles vor und zuletzt nahm er die Karte, welche er gestern Raphael gegeben hatte. Dieses Mal würden sie nicht wieder einen Rückweg einplanen, sondern den direkten Weg wählen. Das würde zumindest eine gewisse Zeitersparnis bewirken, was im Zweifelsfalle positiven Einfluss haben könnte.

Vollständig ausgerüstet, begab Roland sich schließlich zum Dorfplatz. Mal sehen, ob der rest sich auch dort schon eingefunden hatte und vielleicht würden sie dort auch ein paar faule Dorfbewohner entdecken, welche sie mitnehmen konnten.

Don Cuan
17.09.2010, 20:47
Gemessen an dem Irrsinn, der dem Dorf den letzten Tag beschert wurde, verliefen die Nachtwache und der Morgen erneut ohne auffällige Ereignisse. Hatten sie mit diesem verfluchten Raphael wirklich alle der Wölfe ausgelöscht? Es würde Laurenz sehr zum Vorteil gereichen, wenn dieses Hindernis endlich aus dem Weg geräumt wäre. Doch die Hoffnung schien sich nicht zu erfüllen. Raphael war zwar unbestreitbar krank, jedoch wollte er wohl niemandem willentlich Schaden zufügen. So ging am letzten Abend zwar ein Mitstreiter verloren, aber auch eine unberechenbare Gefährdung.
Außer Laurenz schien niemand an seiner Lagerstätte gewesen zu sein. Niemand, den er nicht dort erwartet hatte. Er machte sich also auf den Weg ins Dorf. Es war nicht klar, ob man der Bedrohung durch die Söldner mit dem gestrigen Handel wirklich Herr geworden war. Und auch den Hexenfelsen, für den sich die Jäger so interessierten, hatten sie gestern nicht erreicht. (Was sich heute wohl ergeben wird?)

relxi
17.09.2010, 21:16
Geldrie, Raphaels Schwein, ist ein sehr "schlafwütiges" Schwein, sodass selbst der frühe Abend eine unangenehme Müdigkeit hervorruft. So schlief er tief und fest unter seinem Obdach. Doch am Morgen des nächsten Tages musste er feststellen, dass sich sein Herrchen ohne Weiteres in Luft aufgelöst hat. Geldrie begann gleich mit einer Suche, indem er mit seiner Geschicklichkeit zuerst das ganze Pfarrhaus durchkämmt hat - niemand war anwesend. Leicht schockiert in einigen Grunzern lief er hinab ins Dorfinnere, um dort die Suche fortzusetzen...
...und plötzlich zogen Wolken auf und warfen ein Blitz auf das Schwein...
Dreißig Meter daneben xD

Viviane
17.09.2010, 21:47
Als Godfrey das Bein fertig versorgt hatte machte er sich daran Isabellas Hose sachte wieder zuzuschnüren. Die Spanierin, die bis dahin verträumt seinen Unterarm gestreichelt hatte, was ihm Schauer über den Rücken gejagt und Gänsehaut verschafft hatte, blickte ihn auf einmal mit einem durchdringenden Blick an und hielt seine Hand fest.

"Noch nicht", flüsterte sie leise und richtete sich auf seinem Lager wieder auf. Sie gab ihm zu bedeuten das er sich aufrecht neben sie setzen sollte, die Beine lang auf dem Bett ausgestreckt. Sie krabbelte vorsichtig über ihn hinweg und ließ sich dann mit ihrem heißen Schoß auf seiner Mitte nieder. Atemlos keuchte er auf und musste sich zwingen bei Sinnen zu bleiben.

"Der Tag ist noch fern und wer weiß ob wir jemals wieder die Chance auf so einen Moment bekommen... Nur wir beide... gemeinsam jagen, leben und lieben... Godfrey?" Seinen Namen trug sie wie Honig auf ihren Lippen - liebkoste ihn, spielte mit ihm, während ihre Hände langsam begonnen seinen Körper zu erkunden.

Mit einem leisen, bedrohlichen Knurren unterbrach Godfrey diesen Moment. "Nicht, Isabella.", seufzte der Schotte auf einmal. In ihrem Eifer gestoppt blieb sie einen Moment lang noch irritiert sitzen und blickte ihn fragend an. "Du vergisst wo wir sind und das Arbeit auf uns wartet. Vor allem auf dich." Der schöne Mund der Spanierin öffnete sich, wie um Wiederworte zu geben, aber dann sammelte sie sich und dachte nach.

Wahrscheinlich hatte er recht - sie war zu unbedacht vorgegangen. Es könnte wer weiß was hier vorbeikommen und sie überraschen. Sie nickte dem Hühnen noch kurz zu, dann sammelte sie stumm die Kleidung vom Boden auf und nahm auch die Seidenbluse mit, die sie am gestrigen Tage liegen gelassen hatte. "Ich werde mich noch ein wenig hinlegen. Heute werden wir versuchen die Expedition erfolgreicher durchzuführen, nicht? Und denkt ja nicht das ich hier bleiben würde." Damit verschwand sie und ließ einen recht zerknirscht aussehenden Krieger zurück.

"Wenn du wüsstest was dort draussen alles lauert... ", murmelte er leise und striff sich über die Schulter. "Und welche Gefahr ganz in deiner Nähe auf dich wartet und du ahnst nichts davon."

Daen vom Clan
18.09.2010, 01:02
Godfrey befand sich im Taumel, er war im Straucheln begriffen.
Isabella war nichts anderes als ein heißer Wüstenwind - unaufhaltsam im Fluge, die Haut streichelnd, die Sinne verwirrend, betörend und gefährlich zugleich und Godfrey wünschte sich nichts sehnlicher, als die Augen zu schließen, die Arme auszubreiten und sich dem Winde hinzugeben, bis die Nacht sich über die Dünen senken würde, doch mit der Macht armenischer Kavallerie preschten die Erinnerungen auf ihn ein.
"Sünde durch Pflichtversagen...." glaubte er die kalte Stimme des Inquisitors zu hören und er spürte die vernarbten Striemen auf seinem Rücken, die von der Peitsche herrührte.

Ihre Lippen kosten ihn, forderten mehr, wollten berühren, was ihr schon gehörte, forderten zum Liebesreigen auf, doch Godfrey riss sich selbst aus den Träumen.
Mit klopfendem Herzen und steinernem Gesicht verfiel er wieder in das Verhalten, was ihn Jahrzehnte lang einsam gemacht hatte.
Sie mit zärtlichem Blicke streichelnd, doch mit zusammengepressten Lippen nahm er ihr wieder den Hut vom Kopfe, der alleine ihm zustand und unter normalen Umständen ein Affront gewesen wäre, den er mit Stockhieben bestraft hätte.
"War er alt geworden, dass er so streng war? Oder war er im Begriff, jung zu werden und ängstigte ihn dies?", fragte er sich und tief in sich blickend spürte er nur Zuneigung und Lust. Doch dann kehrte der Jäger in ihm zurück, ließ den Mann in ihm ersterben und doch...war der Jäger anders. Er gab den Weg vor, den Ratschlag und er erkannte, dass er immer Jäger sein würde - und sie als Jäger lieben würde.
Und sein Pflichtbewusstsein war sein Wunsch, seinen Hauptmann zu beschützen.
Sein Eid den Jägern war der Wunsch, den Ruf Isabellas zu wahren.
Das Jagdfieber diente dem Zweck, die Gefahr zu bannen, um unbeschadet und als Geliebte diesen Auftrag zu erfüllen um gemeinsam weiterreisen zu können.

Es war der Jäger in ihm, der Isabelle liebte und begehrte und er spürte mit wohligem Schaudern in seinem Leibe, dass sich seine Seele nun austariert hatte, seine Welt war im Lot und auch wenn seine Augen zerknirscht drein sahen, er war voll Stolz, als Isabella vernehmen ließ, all ihre Pflichten als Hauptmann zu erfüllen.
Kein anderer Wesenszug hätte jemals sein Herz erobern können.

Als sie sich von ihm verabschiedete, stand er da und besah sich den Patrouillenplan, der für ihn keine Wache vorsah und er wartete, bis er Isabella schlafend in ihrem Zelt wusste.

Grimmig lächelnd nahm er seinen Stuhl, und positionierte ihn vor dem Zelt der Spanierin, steckte sein Langschwert vor sich in den Boden und legte die Pistole in den Schoß und hielt stumm und eisern Wache. Humorlos und tonlos, während warmer Wüstenwind über ihn fegte.

Viviane
18.09.2010, 11:27
Roland und Lorenz hatten sich bereits am Dorfrand eingefunden. Auch Nicolai zog es nicht zum Lager zurück - sondern er deckte sich in der Bäckerei mit Proviant ein und fragte nach Freiwilligen die mit zum Hexenfelsen kommen wollten.

Die meisten schlugen nur ein Kreuz oder blickten ihn verängstigt an, aber eine der Frauen reichte ihm ihre teigverklebte Pranke hin und meinte "Auch wenn das bestimmt keine gute Idee ist den Wald schon wieder aufzuscheuchen - alleine kann man euch ja nicht gehen lassen. Und einer muss aufn Hauptmann aufpassen, eh? Lydia mein Name."

Nicolo ignorierte die Hand und tippte sich nur freundlich an die Hutkrempe, dann nahm er Lydia mit zu Lorenz und Roland.

Lydia starrte fasziniert auf die Waffen der beiden Männer und blaffte: "Woher bekomm ich ne Waffe um mir die Schweine, die da draussen nur darauf warten eine unschuldige Frau zu schänden, vom Hals zu halten?" In dem Moment lief Geldrie, Raphaels Schwein an ihnen vorbei. Sein Schwanz war versengt, seine Schnauze mit Dreck bedeckt. Irritiert mussten sich die vier erstmal sammeln.

~*~

Eine Weile später kam Isabella wieder aus ihrem Zelt. Sie hatte nicht geschlafen, sondern nachgedacht. Über das Märchen, ihre verborgenen Sehnsüchte und die Bürde zu töten - die sie sich mit ihrer Wahl Hexenjäger zu werden selber auferlegt hatte. Sie küsste Godfrey vorsichtig auf die Wange und machte ihm kenntlich das sie bereit war zu gehen woimmer sie ihre Füße hintrugen.

Godfrey dachte, genau wie Nicolo, das Freiwillige ihre Expedition sicherlich erleichtern konnten. Also bat er Isabella das sie noch einen Abstecher zur Schmiede machen könnten - er hatte zwei ganz besonders eifrige junge Männer im Visier. Den einen von beiden, ein rothaariger breitschultriger Mann von etwa 17 Sommern, fanden sie gleich vor der Schmiede wo er in einem Wasserbecken ein kleines Messer abkühlen ließ. William blickte sie aus müden Augen an aber als sie Godfrey ihm erzählte das sie heute jede wackere, kampfbereite Hand brauchten war er sofort mit Eifer dabei.

Den zweiten Mann, ein Kämpfer wie ihn sich die Gruppe nur wünschen konnte, fanden sie nahe dem Eingang unterm Fenster - er goss gerade aus dem letzten Silber kleine runde Kugeln. "Godfrey, Isabella! Seid uns willkommen. Na, wo brennts denn?" "Seamus, meinst du du könntest hier einen Tag Arbeit entbehren um für das Dorf einen Dienst zu tun? Wir ziehen heute zum Hexenfelsen und brauchen noch ein wenig Verstärkung." Der Mann lachte nur, während sich die andren Männer und vor allem ein kleiner Bursche der grade Eisenbarren herumtrug, ordentlich erschreckten und teilweise auf den Boden spuckten. Er würde gleich nachkommen, wenn er sich gewaschen und ausgerüstet hatte.

So trafen sich dann Laurenz, Roland, Nicolo, die resolute Lydia die inzwischen einen der Silberspeere aufgetrieben hatte, das Schwein Geldrie das glücklich quiekend Brot aus Lydias Hand fraß, Isabella, Godfrey, der rothaarige William und der Mann den man eher als Schrank bezeichnen konnte wenn er nicht gerade lachte: Seamus.

Von Callan oder Avery war nichts zu sehen. Wilhelm und Andreas würden sie auf so einen kräftezehrenden Marsch nicht mitnehmen – also konnte es losgehen.

R.F.
18.09.2010, 12:24
Schon von weitem hätte man die bunt zusammengewürfelte Truppe erkannt. Letztlich waren sie zu acht + ein Schwein, das aus welchen Gründen auch immer, wohl einen Narren an der Truppe gefessen hatte, denn überall, wo sie hingingen, folgte es ihnen. Laurenz selbst hatte kurz vor Aufbruch selbst noch gesagt: "Bei einem Überraschungsangriff haben wir wenigstens ein Opfer, mit dessen Hilfe wir uns vielleicht auch befreien können. Dann hätte dieser Pfaffe letzten endes doch mal etwas vernünftiges gemacht. Ha!"

Kurz bevor es losging, wurde nochmal überprüft, ob sie alles nötige dabei hatten. Es gab noch einen kurzen Blick auf die Karte, um bereits im Voraus klarzustellen, welchen Weg sie nehmen würden. Der direkte Weg sollte es diesmal sein und keine Umwege. Nach dieser kleinen Vorbereitung ging es auch gleich los. Dieses Mal nahm Roland die Karte, welcher wie Raphael gestern zusammen mit Godfrey an der Spitze der Gruppe lief. In der Mitte waren zuerst William und Seamus, letzterer erwies sich gut darin, das schwere Gepäck zu schleppen, jeweils links und rechts der beiden waren zum einen Isabella, welche links neben William und in unmittelbarer Nähe zu Godfrey lief, es hatte den Anschein, als wolle Godfrey sie immer in der Nähe haben, und zum anderen rechts von Seamus Laurenz, welcher unermüdlich die komplette rechte Seite im Auge behielt, in einem Arm die Armbrust haltend und den anderen am Köcher mit den entsprechenden Bolzen. Direkt hinter den vieren lief Lydia, der die ganze Zeit auch Geldrie, das Schwein hinterher lief. Anscheinend hatte es wohl besondern an ihr einen Narren gefressen, oder an dem Beutel, den sie bei sich trug, in dem die Nahrungsvorräte waren, die sie mitgenommen hatte, welche Seamus nicht tragen durfte, weil er im Dorf nicht nur wegen seiner Kraft, sondern auch wegen seines großen Appetits mehr als nur bekannt war. Den Abschluss bildete Nicolo, welcher zugleich den ganzen Bereich hinter der Truppe im Auge behielt, damit sie nicht plötzlich hinterrücks überfallen werden.

Sie waren also schon einige Zeit unterwegs, das Dorf war mittlerweile aus ihrem Sichtfeld verschwunden und sie waren noch auf dem Hauptweg, kurz bevor die Steigung des Berges begann. Plötzlich befahl Godfrey zu halten, den vor ihnen war plötzlich ein Wagen aufgetaucht. Nach näherer Betrachtung viel ihnen auf, dass der Wagen sich nicht bewegte und als sie näher heran kamen, sahen sie, dass dort zwei Menschen waren, welche scheinbar eine Panne hatten.

"Was machen wir jetzt? Oh, sieh mal, da sind Menschen! Hallo, wir brauchen hier dringend mal Hilfe!!!" Godfrey war natürlich sofort zur Stelle "Wie können wir euch helfen, Händler? Was es auch ist, wir werden helfen sogut wir können" "Ein Rad unsres Wagens ist kaputt, wir sind gerade auf den Weg nach Düsterwald gewesen, als es plötzlich brach, wir würden es selbst reparieren, doch befürchten wir, dass währenddessen Plünderer unsere Waren stehlen" "Macht euch keine Sorgen, wir werden euch die nötigen Materialien besorgen", sprach Godfrey und daraufhin begab sich der kleine Trupp auf die Suche nach geeignetem Holz. Die Suche hatte etwa eine halbe Stunde gedauert, bis Isabella plötzlich auf ein paar aufgestapelte Holzscheite aufmerksam wurde. Scheinbar hatte Ewald hier vor einiger Zeit noch Holz gehackt, dieses aber hier liegen lassen. Dieses Holz war gut geeignet und so machten sie sich wieder auf den Weg, zurück zu den beiden Händlern.

Als sie wieder an besagter Stelle angekommen waren, gab es jedoch einen großen Schrecken, denn die beiden waren spurlos verschwunden und spurlos war wörtlich zu nehmen, denn es gab keine Spuren eines Wagens, weder aus der Richtung, aus der die Händler gekommen waren, noch aus der Richtung, in die sie hatten fahren wollen. Was war hier los? Sofort befahl Godfrey, das die Gruppe die Augen in alle Richtungen offen halten solle, denn er befürchtete einen Hinterhalt. So standen sie 10 Minuten da, aber nichts passierte. Was sollten sie jetzt machen? Auch hatte Geldrie angefangen, wilde Grunzlaute von sich zu geben. Weitere 10 Minuten vergingen, doch noch immer rührte sich nichts in der Umgebung. Sehr merkwürdig.

Nach weiteren 10 Minuten entschlossen sie sich, wieder ihren alten Weg aufzunehmen. Das Holz legten sie an den Rand der Straße. Doch war ihn allen klar, dass diese Expedition ebenfalls nicht so ereignislos verbleiben würde, wie sie es sich alle erhofft hatten.

Viviane
18.09.2010, 15:21
Die Gruppe folgte diesesmal mit raschem und sicherem Schritt ihren beiden Anführern. Nach dem merkwürdigen Treffen mit den zwei Händlern war allerdings die gute Stimmung wie weggeblasen und die Nervosität aller Gefährten war deutlich zu spüren. Vor allem Geldrie schien unruhig zu sein. Als sie mitten im Wald an einen Hohlweg kamen, der wohl ein ausgetrocknetes Flussbett war blieb das Schwein auf einmal stehen. „Hat wohl Trüffel entdeckt, die Gute.“, murmelte Lydia und tätschelte das Schwein sanft.

Als sie sich zu ihm herunterbeugte sauste ein Armbrustbolzen grade über ihren Kopf hinweg und sie fiel vor lauter Schreck zu Boden. Geldrie hingegen, die ihre Schnauze witternd in die Luft gestreckt hatte lief den Weg zurück so schnell die kleinen Klauen sie trugen.

„IN DECKUNG!“, brüllte Roland und Godfrey schrie im gleichen Atemzug „RUNTER VERDAMMT!“ William und Seamus packten Lydia und zogen sie an den Wegesrand wo eine dicke Baumwurzel über den Weg hing und sie vor den Blicken verbarg. Roland presste sich ebenfalls auf der linken Wegesseite an die Krümmung des Weges und lauschte. Zum Sprung bereit hatte auch er seine Waffe gezückt.

Godfrey aber, Nicolo, Laurenz und Isabella blieben aber Rücken an Rücken in der Mitte des Weges stehen, die Schusswaffen geladen und gezückt. Schwer atmend warteten sie wieder, Isabellas Bein pochte wütend weil sie es wegen dem bevorstehenden Rückstoß nicht entlasten konnte. Geldrie war zitternd in Sichtweite stehen geblieben – und plötzlich hörten sie ein lautes, panisches Quieken. Zwei Gestalten hatten sich auf das Schwein geworfen und fesselten es an den Beinen zusammen.

Godfreys Stimme donnerte durch den Tunnel: „Gebt euch zu erkennen, ihr feigen Hunde die ihr nichts anderes gelernt habt als rechtschaffene Gottesbürger aus dem Hinterhalt anzugreifen und euch auf wehrlose...“ mitten im Satz richtete er seine Pistole auf einen der Bäume über ihnen und schoss. Holz splitterte, eine rote Feder fiel von dort oben zu ihnen herunter.

„Die hab ich doch schon mal gesehen...“, murmelte Roland, vor dessen Füße sie gefallen war. „Die steckte am Hut von einem dieser Händler.“ Ein weiterer Bolzen schlug neben ihm in die Erde ein – diesesmal kam er von der gegenüberliegenden Seite des Hohlwegs.

„Eine Falle“, flüsterte Nicolo zähneknirschend. „Kommt raus und lasst uns verhandeln!“, schrie Isabella nun die es satt hatte verstecken zu spielen.

Wie aus dem nichts erschallte über ihnen nun eine wohlbekannte, schief klingende Stimme. „Hihihi... seht nur wie sie um ihr Leben flehen. Nein, heute wird nicht verhandelt. Nicht wo ihr gezeigt habt das ihr nichts aus dem Treffen gestern gelernt habt. Wir werden euch töten und uns dann einfach alles nehmen was ihr bei euch tragt – jeden kleinen Fetzen den ihr am Leibe tragt. Ihihihi!“

Wind kam auf und brauste wie eine Welle durch den Hohlweg und wirbelte ihnen Blätter und Dreck in die Augen. Seamus und Lydia kauerten sich wie Hasen in einem Bau zusammen, alle anderen aber versuchten angestrengt durch die dreckige Luft etwas zu sehen.

Dann begann der Kampf.

Vor Nicolo und Laurenz tauchte die Hexe auf, die ihnen schon gestern das Leben schwer gemacht hatte und mit einem „Buh!“ und einer kleinen Bewegung ihrer Hand erfasste die beiden ein Windstoß und warf sie gegen die rechte Wand. Godfrey und Isabella erging es nicht besser, aber sie schafften es durch die Verzögerung noch zu zielen und auf die Hexe zu schießen. Der Knall der Pistolen hallte noch lange durch den Wald und über ihnen stiegen schreiend schwarze Vögel auf.

Ob sie getroffen hatten konnten allerdings keiner sagen. Isabella fiel mit dem Kopf unglücklich gegen einen Stein der aus der Erde ragte, Godfrey rappelte sich immerhin schnell wieder auf. Der schwefelige Rauch vermischte sich mit dem Modergeruch der von der Erde aufstieg.

Roland musste gegen die beiden Wegelagerer kämpften die sich als Händler verkleidet hatten. Er schlug sich tapfer – nur seine Wunde machte ihm zu schaffen, daher behielten die beiden vorerst die Oberhand. Als der Wind sich gelegt hatte stürmte Seamus auf zwei weitere Söldner los, die von der anderen Seite des Weges heruntersprangen.

Aus einem Versteck schoss einer der Wegelagerer mit einer Armbrust immer wieder Bolzen auf die Kämpfenden ab – er erwischte auch William, der sich den beiden Schweinkneblern gegenüberstellte, am Bein. Laurenz kletterte derweil an einer Wurzelranke nach oben um sich einen besseren Schussplatz zu besorgen und um den Heckenschützen auszuschalten.

Es waren insgesamt 7 Söldner und die Hexe. Lydia tötete den ersten Söldner, der auf sie zurannte, als sie im Affekt ihren Speer hob um ihn aufzuhalten. Der Speer drang tief in seine Eingeweide ein und ein Bolzen seines Kumpanen, der ihr gegolten hatte, drang durch den Rücken in die Lunge ein.

Roland schaffte es sich freizukämpfen und zu Nicolo zu kommen. Gemeinsam nahmen sie sich die beiden „Händler“ vor. Nicolo streckte den einen mit einem sauberen Schuss in den Kopf nieder, Roland schaffte es den anderen niederzuringen.

Sie schlossen zu Seamus auf, der eben zu Boden gefallen war und drohte von den zwei grobschlächtigen Männern erstochen zu werden. Sie traten ihn aber nur in die Seiten und genossen seine Schmerzlaute als ihre Säbel sich durch seine Schenkel in den Waldboden bohrten. Nicolo, dessen Abscheu ihm ins Gesicht geschrieben stand, warf den einen mit einem Wutschrei um, bevor er ihm mit seinem Pistolenknauf hart ins Gesicht schlug. Roland kämpfte hart und kurz gegen den zweiten, der seinen Säbel nicht mehr aus der Erde ziehen konnte und nun entwaffnet vor ihm stand.

Zuerst warf er sich zu Boden und flehte Roland an "Habt Gnade, verschont mich. Meinen fünf Kindern zuliebe. Bitte!", dann blickte er ihm grinsend ins Gesicht und warf er Roland, der gezögert hatte einen Mann der vor seinen Füßen lag zu erschlagen, Dreck und Blätter ins Gesicht und sprang mit einem Ast auf ihn los. Doch auch mit faulen Tricks konnte er sich nicht retten und so fiel auch der fünfte Söldner.

Die Hexe indessen lenkte die Bolzen, die aus dem Hinterhalt kamen so geschickt das William, der eben noch mit Lydia versuchte auf die Beine zu kommen von ihrer Wucht umgeworfen wurde, als ihn der eine in der Brust traf. Die untersetzte Frau rannte daraufhin wutentbrannt auf die lachende, hässliche Gestalt zu und kurz bevor sie bei ihr ankam um ihr den Speer in vollem Lauf in den Bauch zu stoßen, senkte ihr Speer sich plötzlich von einem unsichtbaren, heftigen Gewicht beschwert zu Boden, bohrte sich in den Untergrund und sie verlor das Gleichgewicht, brach die Griffstange im und fiel vor die Füße der Hexe, die weiterhin gackernd lachte.

Godfrey stellte sich indessen schützend vor Isabella und versuchte zu erkennen ob sie die Hexe getroffen hatten. Aber die letzten zwei Söldner bauten sich vor ihnen auf und es gab keine Zeit zu verlieren – er musste seinen Hauptmann beschützen. Knurrend machte er sich bereit zu kämpfen und schätze seine Gegner ein.

An Isabellas blondem Haarschopf klebte Blut und ihre Augen blickten verwirrt und glasig von Godfrey zu den zwei Gestalten. Ihre Augen suchten einen entfernten Punkt, den sie fokussieren konnte. Sie sah Laurenz wie er gerade am Stamm des Baumes stand auf dem der Heckenschütze sich niederlassen hatte. Und sie sah auf wen der Schütze zielte.

„Nein...“, krächzte Isabella leise und versuchte sich aufzurichten um Godfrey fortzustoßen oder ihn wenigstens zu warnen. Dann entdeckte sie wie zwischen den Füßen der Kämpfenden Asseln und Spinnen aus ihren Verstecken kletterten und wie gebannt auf die alte Frau zuströmten. Sie folgte der Linie, die sie auf dem Boden bildeten und ihr Blick blieb an der Hexe hängen die anscheinend grade wieder einen ihrer Verstärkungszauber sprach. Dabei schielte sie mit einem fiesen Grinsen auf den Krieger, der als einziger bisher unverletzt war: Godfrey. Es würde keinen Sinn haben ihn zu retten wenn sie alle der Hexe zum Opfer fielen. Also würde sie sich um die Alte kümmern.

Mit einem unterdrückten Husten im Hals und Schwindelgefühlen im Kopf machte sie sich bereit um der Hexe in einem unbeobachteten Moment den Speer entgegen zu schleudern. Und sie betete das Laurenz den Schützen erwischen würde bevor der dazu kam seinen Schuss abzugeben.

Daen vom Clan
18.09.2010, 15:27
Godfrey kniff sein Auge zusammen, seine Hand war ausgestreckt, die Pistole zeigte genau auf die Hexe, dennoch schienen endlose Augenblicke zu vergehen, ehe sein Finger sich um den Abzug legte und diesen so langsam wie eine Wanderdüne betätigte.
Im Kopf des Schotten jedoch war kein Trachten und kein zielen, sein Auge fixierte nicht den Feind, er blickte nicht über den Lauf seiner Pistole - alles was Godfrey tat, war zu beten.
Mit einem Auge schoss es sich schlecht und es zielte sich noch viel schwerer, also legte er sein Gottvertrauen in den Schuss und er schimpfte nicht mit dem allmächtigen HERRN und seinen Erzengeln über das was ihm fehlte, sondern er preiste sie dafür in innigem und entschlossenem Gebet, was er hatte: Eine Gefährtin an seiner Seite, stolz und unverwüstlich und selbst blutend am Boden noch zu allem entschlossen.
Und wichtiger noch: Der Erzengel Michael wollte die Hexe tot sehen, wer war er, da zu widersprechen?

"Nekromant in Orleans." zischte er Isabella zu, ohne sie anzusehen, doch er spürte, das die schöne Spaniern verstanden hatte und ihm helfen würde.

Die Hexe indessen zuckte in den letzten Atemzügen ihres Zauberspruchs, der allerlei bissiges und giftiges Krabbelvolk aus den Tiefen der Hölle nach oben beschworen hatte und sie wussten beide, dass es Zeit zu handeln war.


Währenddessen arbeitete es hinter der Stirn von Kort fieberhaft. Er sah den fremden und gefährlich wirkenden Hünen direkt vor sich, er gab ein fast schon zu einfaches Ziel ab und für einen winzigen Augenblick fragte sich der Söldner, was diesen hässlichen und riesigen Kerl dazu brachte, sich der Gefahr der Armbruster auszusetzen, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel: Er bot sich als Ziel an, um von der Frau am Boden abzulenken, die ein noch einfacheres Ziel in ihrem geschwächten Zustand wäre und Kort grinste böse in sich hinein. Einen solchen liebestollen Narren zu töten, wäre ja geradezu noch schöner gewesen und er legte den Kopf schief, krümmte den Finger und hielt die Luft an, sich vorstellend, wie dieser Krieger niedergehen würde - doch etwas stimmte nicht... Sein Kopf wurde umhergeschleudert, er sah das dichte Blätterwerk im Baum und gebar grausige Kopfschmerzen, er sah Blut - jedoch nur aus einem Auge und während der Mann schnell starb, war er nicht imstande zu begreifen, das Laurenz ihn direkt in eines seiner Augen getroffen hatte.

Isabelle kam hoch, sie wog den Speer in der Hand und blickte die Hexe direkt an - und bei Gott - es war ein gefährlicher und erregend schauderhafter Anblick, die Spanierin mit einem Gesicht voll hellroten Blutes zu sehen, blonde Strähnchen fielen ihr blutverschmiert ins Gesicht und in ihrem Blick stand die rechtschaffene Wut blanker Mordlust, ein gefährliches Funkeln einer Frau auf einer Jagd. Und während sie mit einem gellenden Schrei den Wurfspeer schleuderte, welcher einen feinen Funkenregen aus perlendem Blut wie einen Kometenschweif hinter sich herzog, da Bluti hre Hand benetzt hatte, schoss Godfrey mit ersterbendem Gebet auf den Lippen.
Und ihr Plan ging auf, wie damals in Orleans.
Auch die Hexe war dem Anblick Isabellas erlegen, der Wurfspeer war zu groß, um nicht gesehen zu werden, ihr Schrei zu eindringlich, um nicht gehört zu werden und ihre Wut auf dem Waldweg spürbar.
Irre kichernd warf die Hexe sich zur Seite, als im Fluge ihr dämmerte, dass man sie gelinkt hatte. Der Speer verschwand so ziellos im Unterholz wie die Kugel Godfreys tödlich in der Brust der Frau, die keuchend aufschlug und tot liegen blieb.
Die drei Hexenjäger sahen sich an, kurz nur suchten sie ihre Blicke, im Kampf als Waffengeschwister vereint.

Eine Feindin des Christentums lag tot darnieder und Godfrey blickte sich um, als Laurenz mit einem Lächeln auf den Schotten zutrat, welcher Dieses als selbstgefällig und eitel interpretierte.
"Ich habe Euch nun schon zum zweiten Mal das Leben gerettet. Ihr müsst besser aufpassen, Hexenjäger." sprach Laurenz und Godfrey blickte ihn mit steinerner Miene an.
"Nein." sprach der Hexenjäger und sah Laurenz direkt an. "Nein, muss ich nicht, solange Gott mir Männer wie dich an die Seite stellt. Es ist alles so, wie es sein sollte. Alles ist im Lot."

Und damit wandte er sich ab.

Kael
18.09.2010, 15:41
Nach dem Desaster von gestern hatte Avery kaum ein Auge zugemacht. Sein Leben ging langsam aber sicher dem Ende entgegen. Er lag in seiner Hütte und grübelte nach. So lief also der Hase im Pfeffer. "K" wie "Kind". Völlig absurd eigentlich, das wusste er, aber dummerweise war es naheliegend. Viel interresanter wäre doch "K" wie "Kranker" gewesen.........dieser Andreas musste es sein. Avery stand auf, schnappte sich seinen Speer und ging aus dem Haus. Eine düstere Aura lag über dem Dorf. Avery schlurfte Richtung Dorfplatz und sah die Liste. Irgendwer hatte dort schon ein "Avery" hingeschmiert. "Mannomann.", dachte er sich und überlegte. Von den anderen Dorfbewohnern war nirgendwo etwas zu sehen. Er musste Godfrey wiederfinden und machte sich gleich auf die Suche nach ihm.

Don Cuan
19.09.2010, 14:34
Laurenz dachte, dass er dieses theologische Gerede nach Raphaels Tod eine Zeit lang los wäre, doch er hatte die Rechnung nicht mit Godfrey gemacht.
"Ich weiß nicht, ob Ihr meine Gesellschaft wirklich Eurem Gott zu verdanken habt. In gewisser Weise vielleicht… doch mir war die klingende Münze schon immer ein zuverlässigerer Gefährte als der Glaube an höhere Mächte. Mal grausam, mal sanftmütig in ihrer Wirkung, verhält sie sich doch immer nach dem gleichen Gesetz. Das 'göttliche' Licht ist es, aus dem Ihr Eure Kraft zu schöpfen meint, doch ist es…"

(…ogfthfhzjenelzsqqskcepwbmixlsbmmfcnllzshzcaofsjgunvnmr…)
Ein Rascheln beendete die Diskussion, die sich angebahnt hätte. Und es wäre auch besser so. Solche Gespräche enden selten fruchtvoll. Das Geräusch schien aus einem Gebüsch zu kommen. Irgendjemand, oder irgendetwas, muss die Gruppe beobachtet haben.
"Doch ist es auch, was gerade unser beider Sicht und Gehör vernebelt hat! Dort hinten ist etwas. Hört Ihr es?"
Ich höre es nicht nur, ich SEHE es. Der HERR mag mir das eine Auge hat nehmen lassen, doch das andere ist an dem Verlust nur gewachsen. << Godfrey hat ein abnorm großes linkes Auge :O
(Ihr seht vor allem, was Ihr sehen wollt!)
Laurenz war sich sicher, dass während des Kampfes niemand sich in das Gestrüpp zurückgezogen hatte. Außer den sieben Söldnern und der alten Vettel hatte niemand an der Schlacht teilgenommen. Was auch immer dort war, es muss den ganzen Kampf dort ausgeharrt haben.
Laurenz schlang die ungeladene Armbrust auf seinen Rücken und zückte sein Schwert. Godfrey folgte ihm, seine Pistole im Anschlag haltend.
"Kommt heraus und ergebt Euch!"
"Lasst Eure Waffen fallen, oder wir sehen uns gezwungen, zu schießen!"
Beide vernahmen ein leises Wimmern. Es müsste sich um einen Menschen handeln… wahrscheinlich um einen jungen Mann. Der Verdacht bestätigte sich: ein zusammengekauerter Knabe saß dort im Gebüsch, nur wenige Schritte vom Schlachtplatz entfernt. (Blaue Haare… dieser Avery?)
Laurenz zog den Kopf des Jungen zurück, jederzeit bereit, dessen Kehle mit dem Schwert zu durchtrennen. Auch Godfrey ließ nicht von seiner Pistole ab. Laurenz zog den Jungen an der Schulter hoch.
"Das ist doch Avery, kein Streich der Vettel?"
"Hee! Lass mich los! Natürlich bin ich ich!"
"Ich denke, er spricht die Wahrheit."
Laurenz ließ von dem Jungen ab. Avery war versessen darauf mit Godfrey zu reden, doch dieser wollte zunächst wissen, warum der Junge ihnen den ganzen Weg gefolgt war. Laurenz ging zurück zu den anderen Kämpen.

Isabella war so ungünstig gefallen, dass eine alte Wunde vom Kampf mit Lester aufgerissen wurde. Doch die Blutung konnte schnell gestillt werden. Ohnehin machte sich Isabella mehr Sorgen um die Narben, die sie von der Geschichte tragen würde.
Die anderen Kämpfer hatten nur leichte Verletzungen aus dem Kampf getragen, die keiner besonderen Aufmerksamkeit bedurften. Ausgerechnet Lydia war es gelungen, ohne einen Kratzer aus der Schlacht hervorzugehen.
William dagegen war seinen Verletzungen bereits erlegen, nachdem er eben noch Blut hustend am Boden lag. Ungeschützt wie er war, hatte der Bolzen seine Brust durchschlagen. Nicolo vermutete, dass William letztlich einer Lungenblutung zum Opfer gefallen war. Begraben konnten sie ihn hier nicht, und zur Hexenspitze schleppen erst recht nicht. Sie würden ihn auf dem Rückweg mitnehmen müssen. Bis dahin könnte man nur versuchen, seinen Leichnam bestmöglich vor Aasfressern und sonstigem Ungeziefer zu schützen.
Nachdem die Verletzten versorgt und Williams Körper provisorisch abgedeckt war, machte man sich auf den Weg dorthin zu der Stelle, an der die Hexenjäger den Alphawolf gefunden zu haben meinten.

Seamus ging zusammen mit Roland voraus, der sich mit der Karte in der Hand fast wie der Anführer ihrer kleinen Truppe fühlte. Isabella tauschte sich mit Lydia aus, welcher das Schwein Geldrie auf Schritt und Tritt folgte. Godfrey und Avery liefen am hinteren Ende der Gruppe. Sie waren nach wie vor in ihr Gespräch vertieft. Laurenz und Nicolo liefen nah beieinander, wechselten jedoch nur wenige Worte.
Doch dann durchbrach Nicolo die Stille: "Was war es, was Ihr vor'in eigentlich sagen wolltet?" – "Zu Godfrey?" – Oui.
"Ähem… Das gleiche Licht, mit dem die Sonne erstrahlt, ist es auch, welches den Mond erleuchtet, in dessen Glanz sich die Wölfe baden."
"Die Sonne strahlt den Mond an? Ihr seid Euch bewusst, dass Eure Behauptungen 'äresie darstellen? Wobei isch zugeben muss, von solcherlei Theorien ge'ört zu 'aben. Erzählt weiter"
"Nun, wie auch immer. Ich hege den Verdacht, dass einer von euch Jägern heimlich auch den Mond anbetet. Wer am Tage als Verbündeter kämpft, muss dies nicht unbedingt auch in der Nacht tun. Ich weiß nicht, von wem eine solche Verschwörung ausgehen könnte, noch ob er eine ernste Bedrohung darstellt… doch ich spüre den Verrat in euren Reihen."
Nicolo schaute ihn entsetzt an. Auch Isabella stierte kurz zu ihm herüber. Sehr wohl hatte sie die Vermutungen vernommen, die Laurenz gerade geäußert hatte.
"Ich kann nicht sagen, ob Ihr gar der Übeltäter seid. Vielleicht versucht auch jemand, mich zu täuschen. Doch manchmal sind es die am festesten wirkenden Bande des Vertrauens, die sich als lose herausstellen."
Nicolo entgegnete Laurenz kein Wort. Ob er sich ertappt fühlte, oder seine bisherigen Vermutungen erneut durchging, würde sich noch zeigen. Laurenz jedenfalls ließ ihn in seinen Gedanken zurück. Er müsse noch einmal mit Roland die Route durchgehen, die er zum Aussichtspunkt gehen würde. Die Höhle, die die Hexenjäger suchten, lag ein Stück bergab des Gipfels.

An der Höhle angekommen, trennten sich die Wege. Laurenz ging allein weiter in Richtung Gipfel, während Roland und die Hexenjäger die Höhle und ihre Umgebung begutachten wollten. Seamus, Avery und Lydia harrten zusammen mit Geldrie vor dem Höhleneingang aus.
Von der Hexenspitze aus ergab sich eine herrliche Aussicht über den umliegenden Düsterwald. Laurenz konnte die markantesten Gebäude des Dorfes ausmachen: Die Kapelle, die Schmiede, das Wirthaus, Dirans verfallene Villa; den groben Verlauf des Bachs, der sich durch den Wald schlängelte, die heißen Quellen, den Silberberg, die fliegende… Moment, dort am Fuße des Silberbergs versammelte sich eine Menschenschar. Bestimmt sechzig Leute müssten es gewesen sein.
"Entgegen aller Hoffnung, jedoch später als erwartet…"
"Sie mussten sich erst aus einer Schlangengrube befreien", hörte Laurenz eine Stimme ihm zuflüstern.
"Habt ihr sonst etwas vernommen?"
"Sie gingen mit starrem Blick. Sie schienen zu wissen, wofür sie hier waren, doch nicht warum."
Laurenz bemerkte, wie sich die Kompanie in Bewegung setze. Da sie nur einen Wagen im Schlepptau hatte, konnten sie noch nicht die Rückfahrt angetreten haben. Und da es sonst wenig gab, was für die Söldner hätte interessant sein können, mussten sie sich auf das Dorf zubewegen.
"Dann ist die Zeit also doch gekommen… Ihr wisst, was zu tun ist?"
Gewiss.
"Seid unerbittlich, Lachesis."
Seid weise, Cerastes.
Und so verklang die seltsame Stimme, die sich abermals an Laurenz wandte.

Er machte sich zügig auf den Weg zurück zur Höhle. Roland saß gemeinsam mit Seamus, Avery, Lydia und Geldrie vor dem Höhleneingang. Die Hexenjäger waren wohl noch im Inneren.
"Ich will Euch in Eurer Ruhe ja nicht stören, aber eine Kompanie von fünf Dutzend Männern bewegt sich auf das Dorf zu. Ihr solltet Euch beeilen, wenn wir ihnen noch zuvorkommen sollen!", schallte er ihnen zu.

R.F.
19.09.2010, 15:59
Der Kampf war gewonnen und der Hexenfelsen erreicht. Kurz nachdem sich Laurenz von der Gruppe getrennt hatte, betraten die anderen die Höhle. Das, was sie dort fanden, war schrecklich: nichts! Roland sah sich eine kurze Zeit um und nach einigen Minuten glaubte er auch etwas gefunden zu haben. Eine schwer zu erkennende Blutspur zog sich durch die Höhle, fast als wäre irgendetwas tiefer hineingezogen worden. Als Roland Godfrey davon erzählte, sagte dieser, dass Roland zusammen mit Avery, Seamus und Lydia draußen warten sollten. Sie wiederum würden sich das einmal ansehen.

Bevor Roland zusammen mit den anderen die Höhle wieder verließ, nahm er jedoch noch ein paar Proben des gesteins und der ominösen Spur und als er das getan hatte, begab er sich sogleich mit besagten Personen nach draußen, auch um auf Laurenz zu warten.

Viviane
19.09.2010, 17:54
Sie hatten vorerst nicht mehr für William tun können als ihn fest in zwei Wolldecken zu wickeln und mit schweren Stöcken abzudecken. Isabella hoffte das sie bald den Rückweg antreten konnten - doch vorher mussten sie sich noch vergewissern das Lester die Wahrheit gesagt hatte. Wahrscheinlich hatte er gelogen, was den Fund des Alphawolfs anging.

Mit gerunzelter Stirn und sich auf Lydias Arm abstützend, humpelte sie mit dem schmerzenden Bein und ihren blutigen Husten unterdrückend hinter den Männern her. "Diese verdammte Hexe...", zischte sie leise zwischen den Zähnen hervor. Der Aufprall hatte anscheinend die eben erst verheilten Rippen erneut gebrochen und sie befürchtete das eine von ihnen auch noch gesplittert war.

Aber der Kampf hatte ihr Mut eingeflößt. Sie waren immer noch fähige Jäger, das hatten sie den anderen bewiesen. Und sie waren eine Kette - ohne die anderen konnte einer nichts ausrichten. Nachdenklich kramte sie in ihrer Geldkatze nach den zwei Opiumsamen. Sie zerquetschte beide auf ihrer Messerklinge und spülte sie mit etwas Schnaps herunter. Bald würde sie sich besser fühlen... bald.

Es dauerte nicht allzulang bis sie bei der Höhle angekommen waren. Majestätisch erhob sich über ihnen der Felsen.

Seamus entledigte sich seufzend der Gepäckstücke die er geschleppt hatte, Avery und Lydia tätschelten Geldrie die freudig eine Essenspause einlegen wollte. Bevor Roland mit Nicolo und Godfrey im Inneren verschwand zog sie die beiden Jäger zur Seite: "Mir gefällt nicht wie sich Laurenz zur Zeit verhält. Er scheint uns den Sieg nicht zu gönnen. Ich traue ihm nicht. Seid vorsichtig wenn ihr da drinnen seid. Die die mit uns gekommen sind oder uns nachgekommen sind", fügte sie mit einem blinzeln in Richtung Avery hinzu,"haben sicherlich nicht nur gute Absichten. Vielleicht solltet ihr den Knirps auch mitnehmen, dann habt ihr ihn nicht im Rücken."

Sie hustete und verschluckte sich. Besorgt traten die beiden näher an sie heran, doch sie winkte ab. "Es geht mir gleich besser. Geht und sucht nach Antworten. Und überlasst mir den Händler." Wüstenhund. Spion. Sie mochte den Kerl nicht und deswegen würde sie ihn auch nicht aus den Augen lassen.

Laurenz setzte sich relativ schnell mit einem Lachen von der Gruppe ab um "Ausschau zu halten". Natürlich, deswegen waren sie auch hergekommen. Sie war neugierig was er wohl sehen würde.

Als sie an den Rastenden, die vor der Höhle saßen vorbeikam nickte sie ihnen zu und meinte nur "ich wechsel schnell den Verband am Bein. Da muss mir ja nicht jeder zusehen. Bin gleich wieder zurück.". Dann versuchte sie möglichst lautlos hinter Laurenz herzuklettern. Lydia indessen packte zwei Brote aus und lief ihr nach, staunte aber als sie die Hexenjägerin in der Mitte des Felsens sah: Lauernd, das blutige Haar im Wind wehend und mit einem eiskalten Blick.

Isabella sah nicht was Laurenz sah aber sie schreckte zusammen als sie ihn plötzlich reden hörte. "Hoffnung... Zeit ist gekommen... Ihr wisst was zu tun ist? Seid unerbitterlich Lachesis."

Was faselte er da? Laurenz stand noch eine ganze zeitlang still dort oben und Isabella hörte nichts mehr - bis ein ganzes Stück unter ihr ein kleiner Erdrutsch niederging. Sie hörte Lydia leise aufschreien und dann ein "das gute Brot" verärgert wollte sie nach der Frau sehen, als eben Laurenz den Hang herunterschlidderte, als hätte er es sehr eilig. Dabei rief er schon von weitem, als er auf einem Abhang über der Rastgruppe stand "...eine Kompanie von 5 dutzend Männern bewegt sich auf das Dorf zu. "Ihr solltet euch beeilen, wenn wir ihnen noch zuvor kommen sollen!" Dann kam er zu der Stelle wo Isabella stand und ihn eiskalt ansah.

"Ich habe ein paar Fragen an euch, als Hauptmann, die die anderen durchaus auch interessieren werden. Aber zuerst müssen wir uns um Lydia kümmern, es klang so als sei sie gestürzt."

Irritiert blickte der Händler sie an, aber ihr Blick wurde nur um gefühlte 20° kälter. Als sie Lydia aufgelesen hatten, die sich besorgt nach Isabellas Befinden erkundigte, begaben sie sich langsam zu der Gruppe zurück die vor dem Eingang saß.

Isabella würde warten bis die anderen zurück waren bis sie ihn fragte wer Lachesis war. Und sie würde Laurenz, der anscheinend entweder mit einem Götzen oder unsichtbaren Wesen Umgang hatte, nicht aus den Augen lassen.

Sie fluchte leise, dann brachen ein paar Fragen aus ihr heraus. Geduld war noch nie ihre Stärke gewesen: "Was wollt ihr damit erreichen Laurenz? Wollt ihr uns in einen weiteren Hinterhalt führen? Ihr habt so sehr darauf gebrannt heute erneut die Expedition zu probieren. Und jetzt sind wir ein paar Stunden entfernt vom Dorf und verletzt. Wir würden niemals rechtzeitig ankommen."

Ihre Wut brannte heiß in ihr, trotzdem versuchte sie sich zusammenzureißen. "Seamus. Sei so gut und sie nach ob Laurenz die Wahrheit gesagt hat. Ich traue ihm nicht. Und zähl nach ob es wahrhaftig 5 dutzend Söldner sind. Wenn dem tatsächlich so ist, haben die zurück im Dorf gebliebenen wohl wenig Hoffnung."

mhm
20.09.2010, 00:57
Konrads kraft schwund immer weiter dahin.
Er drohte immer tiefer in den Nebel der Unterwelt zurückzugleiten... doch dann erinnerte er sich an das Gespräch mit der alten Frau vor einigen Monden...


____
Konrad trat durch die einfache Holztür in den nach seltsamen Kräutern duftenden Raum. Das einzige Licht hier kam von einem Kamin an der Wand zu seiner rechten, der nur eine kleine Fläche vor ihm selbst erhellte, der Rest des Raumes war in schwarze Finsterniss gehüllt und machte es unmöglich seine Dimensionen zu erahnen. Vor dem Kamin saß eine sehr alte Frau zusammengesunken in einem Schaukelstuhl und wippte hin- und her, der Blick starr auf die tanzenden Flammen gerichtet.
"Aaah, Konrad, ich habe dich erwartet..." Ihre Stimme klang schwach und krächzend, aber es lag eine starke Autorität darin. "komm näher und schließe die Tür, mein Junge..."
Die Holzdielen unter Konrads schweren Stiefeln klangen genauso wie die Stimme der alten Frau. "Lebensmutter... ich... mein Schwur ist efüllt. Ich bin auf der Jagd gestorben." Die alte Frau wippte nur hin und her. "Lebensmutter - darf ich nun zu ihr? Darf ich durch die letzte Forte in den ewigen Garten schreiten?"
Während er auf eine Antwort wartete, trat Konrad ungeduldig von einem Bein aufs andere während er auf die Antwort wartete. Er wunderte sich selbst über seine Nervösität...
Die Lebensmutter stoppte das Schaukeln apprupt. "Nein."
"Nein? Aber Lebensmutter... Ich habe alles erfüllt... ich habe die Jagd einsam angetreten, habe alles gegeben was ich konnte und bin daran gescheitert. Die Jagd ist zu Ende, ich habe verloren..."
"Nein. Du hast die Jagd nicht alleine angetreten. Du hast dich mit drei Hexenjägern zusammengetan, am Ende sogar einem halben Dorf!"
"Ich habe keinem erzählt was ich wusste! Ich war allein!"
Mit einer ruckartigen Bewegung drehte die alte Frau ihren Kopf und fixierte Konrad mit starrem Blick der nichts von dem typischen tüben Starren alter Leute in sich hatte. Der Kamin tauchte ihr Gesicht in merkwürdige Schatten und verzerrte es so zu einer dämonischen Fratze. "Versuch nicht mich hinters Licht zu führen, Konrad Steinherz! Ich sehe alles, ich weiß alles! Mit so einem billigen Trick wirst du nicht um deine Schuld herumkommen!"
"Aber..."
"Nein! Du wirst diese Jagd zu Ende bringen! Mit deinem Tod hat sich dein Schwur nicht erfüllt, also wirst du ins nichts verbannt sollten die Wölfe überleben! Dies sei deine letzte Chance, den Schwur zu erfüllen: bring die Wölfe zur Strecke. Alle. Oder du wirst nie in den ewigen Garten geführt werden!"
__________

Konrad musste etwas tun...
Irgendwas...

Wer abermals an die Liste sah konnte erkennen das die obere Öffnung des Ks nun mit einem Strich geschlossen war und somit ein R darstellte.

Don Cuan
20.09.2010, 01:25
Laurenz war überrascht, dass er auf seinem Abstieg ausgerechnet die Hauptmännin Isabella ausmachen durfte. Sie warf ihm einen eiskalten Blick zu. Isabella hatte das Gefühl, dass sich gerade etwas an Laurenz verändert hatte. Weder an seiner Stimme, noch in seinem Aussehen oder seiner Statur, konnte sie irgendeinen Unterschied feststellen. Was sie jedoch verwirrte, war der Geruch, den Laurenz' Körper versprühte. Während sie wie die anderen Kämpfer verschwitzt vom Kampf war, war Laurenz' Schweiß überdeckt vom Duft einer Althaea.
"Isabella? Seid Ihr bereits wohlauf, dass Ihr wieder der Kletterei nachgehen könnt?"
Sie blickte ihn noch kälter an. Sie war gewissermaßen ertappt – nein, war sie eigentlich noch nicht. Aber sie machte ihre Anstrengungen, dies zu verbergen.
"Ich habe ein paar Fragen an euch, als Hauptmann, die die anderen durchaus auch interessieren werden. Aber zuerst müssen wir uns um Lydia kümmern, es klang so als sei sie gestürzt."
"Natürlich. Eine Schande, dass wir keine Zeit haben, die Aussicht weiter zu genießen."

Vor der Höhle angekommen, erwies sich der Erdrutsch als eine kleinere Gefahr, als sie zunächst annahmen. Einen halben Schritt neben Lydia waren einige Steinbrocken aufgekommen. Sie wurde zwar nicht getroffen, stürzte aber vor Schreck zu Boden und ließ dabei den Laib Brot fallen, den sie Seamus gerade reichen wollte. Nun freute sich das Schwein Geldrie über die Happen, die es mit niemandem mehr teilen müsste.

In Isabella hatten sich die Fragen aufgestaut, von denen sie nun einige heraus ließ.
"Was wollt ihr damit erreichen Laurenz? Wollt ihr uns in einen weiteren Hinterhalt führen? Ihr habt so sehr darauf gebrannt heute erneut die Expedition zu probieren. Und jetzt sind wir ein paar Stunden entfernt vom Dorf und verletzt. Wir würden niemals rechtzeitig ankommen."
"Ich habe gesehen, was ich sehen musste. Ihr hattet Eure Zeit, um die Höhle zu untersuchen… auch wenn ich geschmeichelt bin, dass Ihr sie lieber genutzt habt, um mir nachzulaufen.
Was einen Hinterhalt betrifft, habt Ihr mit der Expedition gerade ein gutes Los gezogen. Ihr könntet hier ohne Sorgen ausharren, während das Dorf überrannt wird. Aber Ihr seid auch die Hauptmännin… irgendjemand muss das Dorf warnen, oder?"
Laurenz sah, dass Isabella wütend wurde. Herrlich. Es stimmt was man sagte, diese Rage machte sie noch betörender. Sie rief Seamus zu, er solle die Lage prüfen.
"Seamus. Sei so gut und sie nach ob Laurenz die Wahrheit gesagt hat. Ich traue ihm nicht. Und zähl nach ob es wahrhaftig 5 dutzend Söldner sind. Wenn dem tatsächlich so ist, haben die zurück im Dorf gebliebenen wohl wenig Hoffnung."
"Hört zu, ich sehe, Ihr seid verletzt." (wenn auch vielleicht nicht so sehr, wie Ihr vorgebt…) "Wir können in zwei Gruppen zum Dorf zurückkehren. Wenn Ihr noch etwas in der Höhle suchen wollt, oder wenn Ihr meint, länger für den Weg ins Dorf zu brauchen, will ich Euch die Zeit nicht nehmen. Die Söldner werden länger brauchen, als Ihr denkt. Mit einem Fuhrwerk in ihrer Mitte kommen sie nur langsam voran.
Ich würde gemeinsam mit Roland, Lydia… und diesem Schwein zurückgehen. Außerdem bitte ich, dass Ihr uns einen eurer Gefährten, Nicolo oder Godfrey, zur Seite stellt. Es würde der Moral der Dörfler helfen, einen starken Mitstreiter bei sich zu wissen. Und sich nicht zurückgelassen zu fühlen.
Die zweite Gruppe bestünde dann aus Euch, Avery, Seamus und eurem verbliebenen Kameraden. Wobei Avery auch mit unserer Gruppe losziehen könnte, wenn er das will… oder er Euch aufhalten würde. Seamus kann euch den Weg weisen. Außerdem würde er sich um Williams Leichnam kümmern müssen. Unser Trupp würde keine Zeit dazu finden."

~*~

Der erste Trupp war bereit für den Marsch zum Dorf. Und auch Seamus kam zurück vom Gipfel. Er rannte völlig aufgelöst zurück zu der Gruppe.
"Sechzig? Sechzig Leute?! Für mich sahen es mehr wie zweihundert aus! Die werden meiner Bibiana doch nichts tun?!"
Isabella seufzte nur tief. Mit Seamus schien sie nicht gerade einen Rechenkünstler auf den Gipfel geschickt zu haben.

Daen vom Clan
20.09.2010, 10:03
Godfrey war zusammen mit Nicolo länger in der Höhle des Hexenfelsen geblieben und beide hatten sich den mittlerweile stark in Verwesung begriffenen Leichnam des Mauren und des Alphawolfes genauer angesehen.
Nicolo war als Mann der sich der Wissenschaft fast genauso verpflichtet fühlte wie dem Glauben sogar so weit gegangen, einzelne Bereiche des Wolfes herumzudrehen, um ihn genauer in Augenschein zu nehmen.

Godfrey hingegen starrte die Bestie düster aus seinem verblieben Auge an, als wolle er sie mit seinem oft zitierten bösen Blick einfach zum Beichten bringen, als sein gelehrter Bruder ihn kurz anstieß, nachdem er leise durch die Zähne gepfiffen hatte.

"Seht 'er, mon Ami. Wir sind bis'er davon ausgegangen, dass die Bestie kampflos fiel als sie von ihrer Brut überrascht wurde. Doch wirft man einen Blick auf diese 'alb im Geröll verborgene Tatze, dann offenbaren sisch..." Er zeigte stolz die Pfote, die er mit Hilfe eines Stockes hochhob und fuhr fort. "...Fleischreste und eingetrocknetes Blut."

"Also hat diese Bestie doch noch Jemanden erwischt, bevor sie dem Tode anheim gefallen ist. Seltsam genug, denn Niemand im Dorf scheint ernsthaft verletzt zu sein."

Doch dann durchfuhr es ihn heiß und kalt und sein Kopf ruckte herum, auf den Zügen das Lächeln eines Jägers.
"Es sei denn natürlich, Jemand gibt seine Verletzung als Krankheit aus und 'kleidet sich wie ein Wolf unter Schafen, gibt sich wie ein Narr unter Weisen und wird doch durch seine Taten offenbar.' Die dumme Hexe, geschrieben von vor 12 Jahren von einem gewissen Nicolo, nicht wahr, mein Freund?"

Aus dem Dunkel der Höhle kam ein genervtes: "Isch 'abe Eusch schon so oft gesagt, dass es sisch bei dieser Geschichte der Erotik um eine Auftragsarbeit ge'andelt 'atte!"
Gefolgt von Gemurmel, als sich der weise Gelehrte wieder dem Wolf zuwandte.

Godfrey blickte gerade dem panisch krakeelenden Seamus nach, als Nicolo wieder aus der Höhle kam und sich die Hände an einem Tuch sauber machte.

"Also, was 'aben wir?", fragte er, als er sich neben den Pfeife schmauchenden Godfrey stellte und ebenfalls von der Klippe aus den Anblick des Dorfes suchte.
"Wir können davon ausgehen, dass der Alphawolf vor seinem Tode noch einen seiner Meuchler getötet oder verletzt hatte. Da wir jedoch keine Leiche finden, gehen wir mal von einer Verletzung aus. Darüberhinaus gibt es jedoch nur eine Person im ganzen Dorf, die derzeit bettlägerig ist und bei unserem Bader eingezogen ist: Andreas, der Mann, der angibt, über mehrere Tage in seinem Haus eingeschlossen worden zu sein. Ich vermute jedoch stark, das er seine Verletzung auskuriert hatte.

Darüberhinaus zeigte er erste Anzeichen von Wahnsinn, als er nach völlig offensichtlichem Hinweis von unserem geliebten Freund St. Konradius trotzdem noch die Exekutive Gottes entzweien wollte und mich anklagte. "

Er stieß eine Wolke Pfeifenrauch aus und sprach mehr zu sich selbst.
"Wenn wir jetzt noch ein Zeichen von Konrad hätten, welches meine Theorie untermauert, würde ich sofort Andreas anklagen, den 'eingebildeten K R anken' "

Dann klopfte er seine Pfeife aus und murrte, als er diesen umtriebigen Händler auf Isabella einreden sah und die beiden Hexenjäger begaben sich zu Laurenz, der eben die Hände in die Hüften gestützt, seinen Plan zum Besten gab.

"Hast du schon einmal gekämpft, Laurenz?", knurrte Godfrey. "Und damit meine ich nicht den Kampf gegen den Hüftspeck der Pfeffersäcke, sondern einen Krieg. Hast du schonmal ein Gefecht erlebt, die Enge, den Gestank des Blutes, den Lärm und das Chaos?"

Laurenz blickte ihn an und schwieg.

"60 Mann unter Waffen stellen bereits eine ernstzunehmende Gefahr für jede Burg dar. Wir müssen davon ausgehen, dass diese Männer bewaffnet und gefährlich sind, wahrscheinlich sind es weitere Deserteure, die nun die Leichen ihrer Kameraden gefunden haben und auf Rache sinnen.
Im Dorf haben wir wieviele Personen? Vierzig vielleicht, darunter Frauen, Kinder und Alte.
Niemals in diesem Leben und selbst mit aller Vorbereitung, für die wir nur wenige Stunden haben, bekommen wir eine Verteidigung organisiert oder einen Kampf überlebt, der nicht den Großteil des Dorfes das Leben kosten wird."

Er wandte sich Isabella zu und sein harter Blick wurde weich, während er trotzdem respektvoll an die Hutkrempe tippte, um zu salutieren.

"Deswegen schlage ich der Frau Hauptmann vor, das Dorf zu evakuieren und ihre Bewohner zu verbergen, bis die Söldner auf der Suche nach dem Schuldigen des Massakers an ihren Kameraden das Dorf passiert und für verlassen erklärt haben.

Da sie sich als Deserteure auf der Flucht befinden, werden sie nicht lange an einem Ort verweilen, wir müssen lediglich damit rechnen, dass sie das Dorf berauben werden, was aber ein guter Handel ist, eingedenk der Möglichkeit von Gefahr und Schmerz für Leib und Leben. Deswegen sollten wir einen ortskundigen schnellen Läufer entsenden, den die Dörfler kennen und dem sie vertrauen und Jemand der zurückgeblieben ist, die Leitung des Exodus' zu übertragen, während wir uns hier auf den schlimmsten aller Notfälle vorbereiten. Dass sie uns folgen... deswegen sollte auch Jemand die Spuren so gut es geht verwischen, wenn das Dorf verlassen wird."

Er seufzte und fuhr Isabella liebevoll mit dem behandschuhten Zeigefinger über die Wange, eine kleine Geste nur, aus der jedoch viel Zärtlichkeit sprach. Dann seufzte er.
"Wäre Konrad doch nur bei uns..."

Viviane
20.09.2010, 11:26
Als sie Laurenz zurück zu den anderen führte (ihren Dolch, der in ihrem Gürtel verborgen war, hatte sie vorsorglich gelockert und griffbereit falls er Dummheiten machen sollte) fiel ihr auf das er nach etwas duftete, was sie seit langem nicht mehr gerochen hatte. Sie ging so knapp wie möglich hinter ihm um den würzigen, leicht süßlichen Duft einzuatmen der von... Eibischblüten herstammte?

Verwundert schüttelte Isabella den Kopf. Etwas war faul hier.

„Laurenz, ich verlange mehr Respekt von euch. Denkt ihr wirklich das ich vorhabe hier zu bleiben und zuzusehen wie diese Söldner Frauen und Kinder abschlachten?“, sie verkniff es sich ihn im Gegenzug anzuklagen, denn Wut würde hier nur wieder falsch gedeutet werden.

Eben als Laurenz seinen Plan erläuterte, den Isabella am liebsten mit einer Ohrfeige beendet hätte, so wütend wie sie auf ihn war, kamen Nicolo und Godfrey zurück. Während Nicolo zufrieden aussah, als hätte er gefunden was er gesucht hatte trug Godfrey ein grimmiges Gesicht zutage. Noch grimmiger als sonst, jedenfalls.

Isabella ließ zuerst Godfrey sprechen. Sie hatte Respekt vor ihm und war sich bewusst das Loyalität im Moment das wichtigste war. Kein Zwist in den eigenen Reihen war jetzt das wichtigste. Und als er ihr dann über die Wange strich, schwieg sie und schloss die Augen, aber ihr Herz blühte auf wie die weiße Rose es in den letzten Tagen getan hatte. Sie würde den anderen nicht zeigen wie nahe Godfrey und sie sich standen. Es würde in solchen Zeiten nichts bringen.

Als alle verstummten und sich die Blicke auf sie richteten traf sie eine Entscheidung. Und sie hoffte das es die richtige war. „Ich kenne dieses Dorf inzwischen und liebe jeden der darin ist. Jeden einzelnen. Godfrey hat recht damit das es um die 40 Personen sind – es sind genau 42, falls ich mich nicht verzählt habe und niemanden vergessen habe. Darunter Frauen, Kinder, Alte, Schwache und dazu noch ein paar Bettlägrige wie der alte Simon.

Ich brauche jetzt vor allem von euch beiden, Seamus und Lydia eine Entscheidung. Glaubt ihr es gibt einen Ort an den wir die Leute führen können, ohne das man sie vom Dorfeingang aus sehen würde und der auch für die Alten schaffbar ist?

Wenn ja, werde ich Godfreys Ratschlag beherzigen und das Dorf evakuieren, auch auf die Gefahr hin das wir Hab und Gut einbüßen müssen. Falls dem nicht so ist werden wir alle in der Kirche versammeln. Der Hügel ist der beste Verteidigungspunkt und soweit ich weiß hat Raphael dort Waffen und Proviant versteckt.“

Geldrie schnupperte aufgeregt als Raphaels Name fiel. Isabella indessen spürte ein ziehen in ihren Seiten. Die Nieren? Oder war es einfach nur die Nachricht, die ihr wie Blei schwer im Magen lag? Sie räusperte sich und dann nickte sie Seamus zu. „Was meinst du?“

„Also... es gibt hinter dem Waldfriedhof ein kleines, von Bäumen umgebenes Tal, ganz in der Nähe der heißen Quellen. Wir müssten einen Bogen schlagen um nicht gesehen zu werden, aber es ist machbar.“ Er nickte nachdrücklich. „Ja wir könnten uns alle dort verbergen.“

Lydia warf aber aufgebracht etwas dazwischen „Aber wir könn'n doch nich einfach unsre Häuser diesen Sweinen überlassn! Also ich würde lieber kämpfen und mich in der Kirche verbarikirrn. Na, was is?“

Isabella zögerte und hatte Gewissensbisse weil sie es tat. Kühler Kopf, kühler Kopf, denk an Konrad, er würde wollen das du stark bist. Stark.

„Wir bilden nicht zwei Gruppen. Seamus läuft vor zum Dorf und warnt alle und sagt ihnen das sie sich bereit machen sollen um sich in dem Wäldchen zu verstecken. (Diese Aussage wurde begleitet von einem enttäuschten Seufzen von Lydia und überraschenderweise auch von Roland) Jemand muss das ganze auch geordnet ablaufen lassen, also such dir jemanden ruhigen, besonnenen wie Callan der alle zusammenhält und mit deiner Hilfe die Gruppe wohlbehütet aus dem Dorf ziehen lässt. Dann such dir ein paar Jungs die mit Ästen eure Spuren verwischen, geht über harten Boden oder über weiches Gras damit ihr sowenig Spuren wie möglich hinterlasst.

Dann möchte ich das Roland, Avery, Lydia und Nicolo so rasch wie möglich, aber sich nicht verausgabend ins Dorf aufschließen. Falls es zum Kampf kommen sollte brauche ich euch in guter Verfassung und nicht abgehetzt und nah am Herzinfarkt. Lydia, sieh bitte nach Wilhelm und such eventuell noch ein paar Äste zusammen.Ich denke wir werden dann zu dir aufschließen.

Laurenz, Godfrey und ich kommen so rasch es geht nach. Und am Ende werden wir vier diejenigen sein die die Söldner ausspähen und versuchen sie von dem Wäldchen fernzuhalten und gegebenenfalls Spuren verwischen. Falls sie verhandeln wollen haben wir hier ja einen Händler der dazu prädestiniert scheint sich und hoffentlich auch andere aus brenzligen Situationen herauszureden. Diplomatie nennt man das, nicht wahr?.“

Das war ihre Entscheidung. Auch wenn einige, so auch Nicolo, leicht verärgert aussahen weil sie nicht dort waren wo sie sein wollten, akzeptierten sie die Entscheidung.

„Los jetzt. Und möge Gott seine Hand über euch halten, ihr die ihr mutigen Herzens seid im Angesicht der Gefahr.“ Sie lächelte ihnen aufmunternd zu, dann setzten sich alle mehr oder weniger schnell in Bewegung. Als sie ausser Sichtweite waren traf wieder einmal ein kalter Blick den Händler.

„Nun zu dir, Händler.“, das letzte Wort spie Isabella fast aus. „Was verbirgst du nun wirklich unter deiner falschen Natternhaut? Erst schleichst du uns in die Mine nach und verrätst uns nicht davon, warnst uns tagelang vor Söldnern die uns angreifen würden und natürlich sind es nicht 8 sondern 80 Mann als sie dann tatsächlich auftauchen, sprichst du mit dir selbst oder einer unsichtbaren Person namens Lachesis, und irgendetwas an dir hat sich seit du auf dem Plateau warst verändert. Was verbirgst du, Wüstensohn? Und was sollte in deinem Monolog bedeuten das „Die Zeit gekommen ist. Und das Lachesis unerbitterlich sein soll"?“

Zu Godfrey gewandt sprach sie hektisch ein paar erklärende Worte, die immer wieder von unterdrücktem Husten unterbrochen wurden. „Ich bin ihm nachgegangen … oben auf dem Plateau … stand er eine ganze Weile und hat mit sich selbst gesprochen. Und hier, schnuppert mal an ihm. Er riecht wie ein parfümierter Botenreiter, nicht wie ein Krieger der eben einige Söldner zur Strecke gebracht hat.“

Die Aufregung tat der Spanierin nicht gut. Sie spürte es. Es begann in ihren Eingeweiden, dann schwollen Worte in ihrem Kopf zu bedrückendem Pochen an. „Hast du schonmal ein Gefecht erlebt, die Enge, den Gestank des Blutes, den Lärm und das Chaos?“

Isabellas Körper schien plötzlich an Gewicht zu verlieren. Sie fiel auf die Knie und hustete bis ein kleiner Knochensplitter dem schleimigen Blut in ein weißgesticktes Taschentuch folgte. „Ich... fühle mich nicht so gut... irgendwie krank...“, murmelte sie leise und Godfrey durchzuckte es in diesem Moment wie ein eiskalter Blitz in einer kohlschwarzer Herbststurmnacht, als er an ihre Seite eilte und seine Hand auf ihren Rücken legte um sie zu stützen, dass vielleicht... die Schnitzerei von Konrad, die Liebenden und das KR für Krank auch auf sie zutreffen konnte.

Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn der Schönen, als sie mit den Händen auf ihren Oberschenkeln abgestützt zu ihm aufsah. Ein kleines Blutgerinnsel lief ihr am Mundrand hinab. Sie bemerkte es nicht. Die Welt um sie herum wurde langsam dunkler, grauer und sie sah nur noch das blau in Godfreys Auge leuchten wie einen Stern am Nachthimmel. Und dann flüsterte sie „Konrad ist bei uns Godfrey. In jeder Handlung, die wir gemeinsam vollziehen. In jedem Kampf, in dem wir einig sind. In jedem Blick den wir noch teilen können. Wir müssen nur...“

Dann fiel sie in sich zusammen und der Schotte strich ihr das blutige Haar aus der Stirn und suchte nach offenen Wunden. Aber bis auf die geronnene Kopfwunde waren da keine. Er hob sie sanft vom Boden auf, ihr Haargespinst leuchtete matt wie Gold knapp über dem Boden und knurrte Laurenz zu „Auf ins Dorf. Solange die eine Gefahr nicht gebannt ist macht es keinen Sinn sich über die andere Gefahr zu sorgen. Wir arbeiten zusammen, richtig?“

Mit zusammengeschobenen Augenbrauen seufzte Laurenz, schulterte seine Armbrust und murmelte „Richtig.“

Schnellen Schrittes holten sie dann auch bald Lydia ein, Laurenz half ihr Williams Leiche noch besser zu verbergen, Godfrey schritt mit dem Hauptmann in den Armen voran zum Dorf. Er überlegte wo sie jetzt sicher sein würde... aber ihm fiel nichts ein, ausser der Ort an dem sich die übrigen Dörfler versteckten.

Rauchfahnen waren schon hinter dem Wald auszumachen. Waren es die Schornsteine oder waren die Söldner schon daran gegangen zu marodieren und zu plündern?

Daen vom Clan
20.09.2010, 11:36
"Ihr habt sie gehört.", knurrte Godfrey düster und starrte die vorlaugen Dorfbewohner aus seinem verbliebenen Auge düster an, ehe er eiskalt hinzufügte, zischend und endgültig: "Bewegung."

Godfrey dankte in Gedanken dem HERRN, dass ihre Expedition wenigstens von Erfolg gekrönt war, immerhin hatte sich Isabella dabei schlimm verletzt.
Und obschon er seine Gefühle hinter der Maske eines gefrorenen Gesichtes verbarg, rumorte es in seinem Inneren.

Sie mussten schnell vorwärtskommen und durften nicht zulassen, dass die Söldner beim Vorstoss in das Dorf einen Keil zwischen sie trieben, deswegen packte der massige Schotte die zarte Frau auf seinen Rücken und band sie dort mit zwei Gürteln fest, welcher er über seiner Brust zu einem Kreuzgeschirr verband, so dass ihr Gewicht hauptsächlich auf den Gürtel und damit auf seinen Schultern und der Brust lag, während er beide Hände frei hatte.
Zum Klettern und Halt suchen. Und natürlich für die Pistole, die nun wieder geladen locker in seinem Mantel saß, falls Laurenz aus seiner Hose weitere Söldner zaubern würde, die ihm folgen zu schienen wie Fliegen dem Kot...

Sie würden zwar als letzte Gruppe ankommen, aber dafür waren sie zusammen, denn außer Nicolo hätte Godfrey Niemand anders das Leben Isabellas anvertraut und diese heftige Gefühlsregung der Sorge verwandelte sich in innige Grimmigkeit und fühlte sich gut an, gab ihm Kraft, als er entschlossen ausschritt, seine Last vorsichtig transportierend.

Liferipper
20.09.2010, 11:38
Gegen Mittag hatte Andreas es schließlich geschafft, Callan davon zu überzeugen, dass sein Zustand wieder stabil genug war, um ihn aufstehen zu lassen. Ständig etwas von Rückfällen murmelnd war er somit zu Andreas Haus aufgebrochen, um ihn ein paar seiner Kleidungsstücke zu bringen.
Beim Anziehen hatte Andreas die Zähne zusammenbeißen müssen, um nicht zusammenzuklappen, aber hätte er Callan um Hilfe gebeten, hätte er wahrscheinlich schneller wieder nackt unter der Decke gelegen, als er "Schwächeanfall" hätte sagen können.
Als er beim Waschen in einer Wasserschüssel betrachtete, erschrak er. Auch wenn er sich inzwischen besser fühlte, sah sein Gesicht immer noch mehr tot als lebendig aus. Vermutlich würde es noch eine ganze Weile dauern, bis er sich von seinem Zustand erholt hatte.
Doch dabei würde es ihm bestimmt nicht helfen, wenn er die ganze Zeit in Callans Haus herumsaß. Er musste hinaus, an die frische Luft. Ihn davon zu überzeugen, ihn rauszulassen, war fast noch schwieriger, als ihn darum zu bitten, ihm etwas zum anziehen zu holen. Doch schließlich gab er nach:
"Bitte, mein Haus ist schließlich kein Gefängnis! Aber glaub nicht, dass ich die Verantwortung übernehmen werde, wenn du draußen zusammenklappst!"
Trotz der harten Worte meinte Andreas, eine Spur von Sorge um ihn in Callans Blick zu erkennen. Dieser Eindruck bestätigte sich, als dieser ihm einen langen Stock reichte:
"Hier, der sollte dir helfen, auf den Beinen zu bleiben."
Andreas bedankte sich, und schließlich verlies er, schwer auf den Stock gestützt, das Haus.
Auf dem Weg zu seinem Ziel, dem Marktplatz, wäre er trotz seiner Gehhilfe mehrmals fast gestürzt, doch er schaffte es jedesmal, sich gerade noch zu fangen.
Was er schließlich am Marktplatz fand, überraschte ihn. Denn dort war...
... absolut niemand.
Wo war der Lynchmob, der sich hier die letzten Tage ständig versammelt hatte? Zu glauben, dass die Dorfbewohner endlich zu Sinnen gekommen waren und die Hexenjäger aus dem Dorf gejagt hatten, wäre buchstäblich zu schön gewesen, um wahr zu sein, weswegen er diese Erklärung auch nicht glauben wollte. Aber wo waren dann alle?
Er fand keine Spur von ihnen, doch schließlich bieb sein Blick an einem Buchstaben hängen, den jemand auf den Stimmzettel gemalt hatte. Ein rotes R...

'KR wie Kranker... KR wie Kranker... KR wie Kranker...'

hämmerte es in seinem Kopf. Er setzte sich hin. Anscheinend wollten ihn die Hexenjäger wirklich tot sehen. Doch warum machten sie es auf derart umständliche Art? Sie mussten die Dorfbewohner mit ihren Schauergeschichten doch mittlerweile fest genug in der Hand haben, um ihren Willen einfach so durchzusetzen, besonders nachdem inzwischen eine von ihnen den Posten des Hauptmanns übernommen hatte... Warum also dieses missverständliche Spiel mit den einzelnen Buchstaben?
Sein Blick wanderte zurück zur Liste. Dann riss er erstaunt die Augen auf. Warum war ihm das nicht gleich aufgefallen? Auf dem zettel stand nicht K und R, sondern nur R. Und darunter hatte jemand den Namen Avery geschrieben.
K wie Kind. R wie Rabaubke. Sollte das die Lösung sein? War das Ganze nicht gegen ihn sondern gegen Avery gerichtet? Doch warum sollte jemand den Jungen tot sehen wollen? Mit seinem jugendlichen Gemüt stellte er nun wirklich keine Gefahr für die Hexenjäger dar. Trotzdem war es das Wahrscheinlichste, was ihm in den Sinn kam.
Andreas hoffte wirklich, dass es an diesem Abend nicht wieder zu einer Hinrichtung kommen würde, doch sollte ihn jemand anklagen, würde er seine Theorie, dass die Zeichen auf Avery aufmerksam machen sollten, bekanntgeben.

Kael
20.09.2010, 12:34
Avery befolgte den Ratschlag der Hexenjägerin. So schnell es ging, lief er Richtung Dorf zurück, mit Roland, Lydia und Nicolo im Schlepptau. Mit einem breiten Grinsen wandte er sich Nicolo zu: "Ich bitte Euch. Ich sah Eure Schrift, die meinen Namen formte, auf der Liste, Nicolo." Er seufzte. "Wollt ihr denn unbedingt ein weiterem unschuldigen Kind sein Leben nehmen? Dieser Andreas ist mir, mit Verlaub, wenn ich das so sagen darf, weitaus suspekter als jeder hier, jeder von Euch. Es ist wirklich seltsam, aber die Zeichen des geistes scheinen ebenfalls auf Andreas hinzuweisen. Das K mit dem R bildet das Wort "Kranker". Deswegen bin ich auch der Meinung, dass er ein Werwolf sein muss. Zudem finde ich sein Verhalten bizarr. Er wollte den Kopf des Hexenjägers Godfrey, der uns allen so viel Mut und vertrauen entgegengebracht hat, selbst mir, versteht Ihr? Der Geist will nicht, dass ich mein Leben aushauche, zumindest jetzt noch nicht, weswegen er die Nachricht eindeutiger gemacht hatte. Aus diesem Grund", sprach er auch nun zu den anderen in seiner Gruppe, "muss Andreas an diesem Abend Abschied von seinem Leben nehmen. Zum Wohle des Dorfes!

Don Cuan
20.09.2010, 12:54
Isabella schien nicht allzu begeistert von Laurenz' Vorschlag zu sein. (Oh, diese Rage…) Nun gut, mit ihrem Plan könnte er auch leben. Gemeinsam mit Isabella… (Nein! Daran darf ich nicht denken!)
Nun wandte sich Isabella wieder zu ihm.
"Was verbirgst du nun wirklich unter deiner falschen Natternhaut? Erst schleichst du uns in die Mine nach und verrätst uns nicht davon, warnst uns tagelang vor Söldnern die uns angreifen würden und natürlich sind es nicht 8 sondern 80 Mann als sie dann tatsächlich auftauchen, sprichst du mit dir selbst oder einer unsichtbaren Person namens Lachesis, und irgendetwas an dir hat sich seit du auf dem Plateau warst verändert. Was verbirgst du, Wüstensohn? Und was sollte in deinem Monolog bedeuten das „Die Zeit gekommen ist. Und das Lachesis unerbitterlich sein soll?"
"Lachesis… Moira des Schicksals, die jedem sein Los zuteilt. Für einen ist die Zeit gekommen, für diesen endet der Lebensfaden… er wird heute durchtrennt. Das Schicksal ist gnadenlos, ja unerbittlich. Lachesis hat auch die Stricke gelegt, die die Söldner eine Weile zurückgeworfen haben. Das ist alles, was ich Euch sagen kann.
Dies war vorerst alles, was Isabella und Godfrey von ihm zu hören bekommen würden. Sie machten sich auf den Weg Richtung Dorf…

Liferipper
20.09.2010, 13:38
Andreas war wohl in Gedanken eingenickt, denn als ihn jemand ansprach, hatte er gar nicht mitbekommen, dass sich im jemand genähert hatte.

"He, du da, aufstehen!"

Irritiert schaute er auf. Doch als er bemerkte, dass sich ein Schwert direkt vor seiner Nasenspitze befand, war er sofort hellwach. Vorsichtig blicke er sich um. Soweit er sehen konnte, befanden sich überall Männer um ihn herum. Und ihrem Aussehen nach handelte es sich nicht gerade um Bauern. Anscheinend steckte er gerade in mächtigen Schwierigkeiten...

"Ich sagte aufstehen!"

Der Mann, der mit ihm sprach schien der Anführer der Truppe zu sein. Zumindest sah seine Ausrüstung noch am wenigsten rostzerfressen aus.
Andreas bemühte sich, dem Befehl Folge zu leisten. Währenddessen arbeitete sein Verstand fieberhaft. Was wollten diese Männer von ihm? Schließlich stand er auf seinen Stock gestützt da.

"Also Bürschchen, wo ist euer Hauptmann?"

Das war schlecht! Erstens wusste er nicht, wo Isabella steckte, und zweitens würde es vermutlich kein gutes Ende nehmen, wenn dieses Männer (vermutlich handelte es sich um Söldner) auf die Hexenjäger treffen würden. Vermutlich würden die Hexenjäger einen Kampf beginnen, an dessen Ende das gesamte Dorf tot sein würde. Dazu durfte es nicht kommen! Daher antworte er lieber mit einer kleinen Lüge:

"Ich bin euer Ansprechpartner! Ich bin dazu berechtigt, im Namen des Dorfes zu sprechen."

Die Söldner blickten ihn einen Moment lang an und...
brachen schließlich in schallendes Gelächter aus.
Der Anführer schien jedoch ernst zu bleiben:

"Bürschchen, du bringst mich jetzt sofort zu eurem Hauptmann, sonst lass ich dich von meinen Männern in Stücke hacken. Du siehst nicht so aus, als ob du auch nur in der Lage wärst, eine Motte zum Licht zu führen!"

In Andreas Augen blitzte es auf. Anscheind musste er die großen Geschütze auffahren. Er lies seine Stock fallen und richtete sich kerzengerade auf.

"Ihr wisst wohl nicht mit wem ihr es zu tun habt?"

"Mit dem Dorftrottel?"

erwiderte einer der Söldner, doch der Anführer gebot ihm mit einer Geste zu schweigen.

"Du scheinst dich ja schrecklich wichtig zu nehmen. Und, mit wem haben wir die Ehre?"

"Ich bin Andreas von Hohenstein. Sohn und alleiniger Erbe von Gabriel von Hohenstein. Ich schätze dieser Name sagt euch etwas. Er ist zudem ein guter Freund des Mannes, unter dessen Herrschaft dieses Dorf steht. Ich wünsche also zu wissen, warum ihr hier bis an die Zähne bewaffnet in dieses Dorf eindringt und die armen Bürger hier bedroht."

"Oh, da scheint jemand einen interessanten Namen aufgeschnappt zu haben. Ich nehme nicht an, dass du deine Behauptung auch beweisen kannst?"

fragte der Anführer sarksatisch.

"Rein zufällig kann ich das wirklich. Seht ihr dieses Haus dort drüben? Es ist meines. Wenn ihr mir bitte dorthin folgen würdet, könnte ich euch von der Wahrhaftigkeit meiner Aussagen überzeugen."

"Nein, ich denke, wir beide bleiben mal schön hier. Stattdessen wirst du uns sagen, was wir in dem Haus finden können, und einer meiner Männer wird nachsehen, ob du die Wahrheit sagst."

Andreas sah ein, dass das wohl das Äußerste war, was er dem Mann abringen konnte.

"In dem Tischchen neben dem Bett gibt es eine Schublade. In dieser befinden sich ein Siegel meiner Familie sowie ein Schreiben meines Vaters, das meine Identität bestätigt."

Der Anführer wies auf einen seiner Männer:

"Du da, geh und sieh nach, ob das, was er sagt, wahr ist."

Der Mann lief sofort los und kam wenig später mit zwei gegenständen in den Händen zurück, die er dem Anführer reichte. Inzwischen hatten sich einige der Dorfbewohner eingefunden, die die Söldner aus einiger Entfernung ängstlich betrachteten. Zum Glück war von den kampfwütigen hexenjägern weit und breit nichts zu sehen. Nachdem der Anführer die beiden Gegenstände skeptisch gemustert hatte, gab er seinen Männern die Anweisung, die Waffen zu senken und reichte Andreas, der sich inzwischen wieder auf seinen Stock stützte, weil ihn die Kraft verlassen hatte, das Siegel und den Brief, bevor er sagte:

"Ich entschuldige mich, Bürsch... äh, Herr von Hohenstein. Aber wisst ihr, es ist leicht, etwas zu bahaupten, wenn man in schwierigkeiten steckt. Dürfte ich mir trotzdem die Frage erlauben, was ihr in diesem Dorf außerhab des direkten Einflussbereichs eures Vaters treibt?"

"Nein!"

Wenn die Kerle wüssten, weshalb er hier war, wäre ihr neugefundener Respekt vor ihm gleich wieder beim Teufel."

"Wie wäre es, wenn ihr stattdessen mir erzählt, was ihr hier zu suchen habt?"

"Der Graf von Düsterwald schickt uns. Wir wurden damit beauftragt, das Verschwinden einigen Silbers aus seiner Mine zu untersuchen, sowie das Verschwinden einiger unserer Männer. Sämtliche Spuren deuten darauf hin, dass dies auf Aktionen der hiesigen Dorfbewohner zurückzuführen ist."

Das sagte Andreas überhaupt nichts, andererseits hatte er an den letzten Tagen nicht viel mitbekommen. Sein Gehirn mahlte. Wie konnten sie aus dieser Sache heil rauskommen. Doch ausgerechnet als ihm erneut kurz schwindelig wurde, kam ihm die rettende Idee.

"Ihr könntet in der Tat Recht haben. Die Bewohner dieses Dorfes handeln momentan völlig irrational und ohne jeden Verstand. Dies ist auf eine hochansteckende Seuche zurückzuführen, die hier vor etwa einer Woche von einer Bande abtrünniger Hexenjäger eingeschleppt wurde."

Die ihn am nächsten stehenden Söldner wichen ein Stück zurück und Gemurmel setzte ein. Der Anführer, der bei Andreas Worten ebenfalls leicht bleich geworden war, fragte:

"Eine Seuche... Wie äußert sie sich?"

"Seht mich an. Und ich befinde mich bereits auf dem Weg der Besserung."

Andreas hoffte, dass die Söldner die anderen Dorfbewohner nicht allzu genau anblicken würden, so dass sie feststellen konnten, dass die meisten davon eigentlich ziemlich gesund wirkten.

"Viele Menschen sind bereits tot. Seht nur, wie wenige Personen sich hier eingefunden haben. Und die körperlichen Symptome sind nicht einmal das Schlimmste daran. Viel schlimmer ist der Wahnsinn, der mit der Krankehit einhergeht."

"Wahn... sinn?"

Der Anführer schien noch bleicher zu werden.

"Oh ja. Seit Tagen bringen sich die Dorfbewohner gegenseitig um. Sie sprechen von Monstern, übernatürlichen Wesen, die des nachts umgehen. Seht ihr dieses abgebrannte Gerüst da? Es war ein Galgen um diejeingen, welche sie für 'schuldig' halten, hinzurichten! Oder diese Liste da. Auf ihr stehen die Namen derer, die sie als nächstes hinzurichten gedenken! Nicht nur das, dieser Buchstabe da ganz oben. Sie interpretieren ihn als als Zeichen eines Geistes, der ihenn helfen will, die Monster zu erlegen! Haltet ihr es da für unmöglich, dass einige paranoide Dorfbewohner eine Silbermine gestürmt und nebenbei einige eurer kameraden ermordet haben?"

Während seiner Worte hatte die Unruhe unter den Söldnern immer weiter zugenommen, und sie blickten fast hilfesuchend zu ihrem Anführer, der sich allerdings auch nicht sonderlich wohl in seiner Haut zu fühlen schien.

"Das sind äußerst... beunruhigende Neuigkeiten. Ich fürchte, ich werde mich mit dem Graf in Verbindung setzen müssen, um weitere Anweisungen zu erbitten."

Sehr gut, das würde sie einige Tage kosten, selbst wenn sie einen berittenen Boten losschickten.

"Allerdings werde ich in der Zwischenzeit nicht erlauben, dass irgendjemand das Dorf verlässt, um ein weiteres Ausbreiten der Seuche zu verhindern."

"Dürfte ich vorschlagen, dass ihr solange außerhalb des Dorfes Stellung bezieht? Und behaltet eure Männer besser im Auge, wei gesagt, die Seuche ist äußerst anteckend."

Der Anführer schlcukte heftig.

"Das wird in der Tat das Beste sein. Männer, wir ziehen ab."

Die letzten Worte hatte er gebrüllt. Seine Männer konnten seinem Befehl gar nicht schnell genug nachkommen. Dann wandte er sich noch ein letztes Mal an Andreas:

"Ich hoffe sehr, dass ihr es schaffen werdet, diese Seuche unter Kontrolle zu bringen. Aber glaubt nicht, dass deswegen diese Geschichte aus der Welt ist. Sobald wir neue Anweisungen haben, werden wir entsprechend verfahren!"

Nach diesem Worten beeilte er sich, seinen Männern zu folgen.

Kaum war er außer Sichtweite, sank Andreas auf die Knie und erbrach die Suppe, die er heute von Callan als Frühstück serviert bekommen hatte. Auch wenn er ihnen eine Gnadenfrist erkauft hatte, war die Geschichte damit noch lange nicht ausgestanden, und beim nächsten Mal würden sie mehr aufbieten müssen als die Geschichte mit der angeblichen Seuche...

Viviane
20.09.2010, 14:11
Seamus war inzwischen bei Callan angekommen, der ihn aber kurzerhand ins Badehaus zog und mit den Fingern auf den Lippen zu Schweigen gebot.

Sie belauschten das Gespräch zwischen den Söldnern und Andreas und, wie es das Schicksal doch gütig mit ihnen meinte!, am Ende der Unterredung zogen sie wieder aus dem Dorf ab.

Sie eilten hinaus und Callan zog Andreas auf eine Bank, um ihm ein wenig Medizin, die den Magen beruhigen sollte einzuflößen. Dazu murmelte er die ganze Zeit "ich habs euch doch gesagt... überfordert... schwach.. aber nicht hören wollen..." und seufzte leise vor sich hin.

Der Anblick der Söldner hatte sich indessen wie ein Lauffeuer herumgesprochen und während die Kinder in den Häusern bleiben mussten erkundigten sich die Frauen und Alten bei der kleinen Truppe um Seamus und Callan danach was diese bewaffneten Männer von ihnen wollten.

Grade als Seamus die Lage aufklärte und auch sagte das es nicht lange dauerte bis der Hauptmann und die kampffähigen wieder da seien, kam der Trupp um Nicolo ins Dorf. Allerdings schlugen sie die Hacken in die weiche Erde und mussten ihren schnellen Lauf erstmal bremsen als sie sahen das die Söldner schon wieder abzogen - ohne irgendetwas gebrandschatzt oder aufgeschlitzt zu haben.

"Bewundernswerte Arbeit, meine ich.", sagte Nicolo mit einem Lächeln auf dem Gesicht. "Kommen sie heute Abend und verspeisen uns einen nach dem anderen?"

"Idiot...", feixte der erschöpfte Andreas nur in seine Richtung und Seamus meinte er würde alles erklären wenn die übrigen da waren.

Roland und Nicolo entschlossen sich Willams Leichnam aus dem Wald zu bergen, solange die Luft noch rein war. Ihnen kam auch bald Lydia mit Geldrie entgegen, kurz hinter ihr Laurenz der mit hocherhobener Nase im Laufschritt in Richtung Dorf eilte und zuletzt Godfrey, der tapfer mit der zusätzlichen Last mit den anderen Schritt gehalten hatte.

Nicolo schilderte ihm die Situation und sprach von einer "Ruhe vor dem Sturm". Aber sie hätten Zeit genug sich um Isabella zu kümmern. Und um die Wölfe, die sie an ihren Wunden erkennen würden, das wär das wichtigste.

Godfrey seufzte nur leise und verfiel in einen langsameren Trott als Nicolo sich hinter Roland den Waldweg hinauf hermachte, Laurenz rannte ihm sowieso davon und würde nicht weit kommen. Er blickte immer wieder besorgt auf die ohnmächtige Spanierin, deren Stirn heiß auf seinem Nacken brannte.

"Wundfieber oder so etwas...", murmelte er wütend. Wütend auf sich, das er sie mitgehen hatte lassen, wütend auf sie das sie mit auf diese Expedition wollte und wütend auf das Schicksal das sie beide keine Wahl gehabt hatten anders zu entscheiden. Sie war Hauptmann und musste als solcher ein mutiges Vorbild für die anderen sein.

Als das Dorf in Sichtweite war, schritt er rasch auf den Bader zu, der wieder über Andreas kniete (dem er nur einen kalten Blick schenkte, da er immernoch glaubte dieser würde seine Verletzungen nur vortäuschen) und dann erkundigte er sich nach Medikamenten gegen Fieber und innere Verletzungen. Danach erst bemerkte er das Seamus darauf brannte ihnen allen davon zu erzählen was passiert war und welche Heldentat Andreas für das Dorf getan hatte - er ließ den Mann reden und kühlte währenddessen Isas heiße Stirn mit einem in Wasser getränktem Tuch.

Gleich im Anschluss an Seamus Worte wollte Godfrey sich um Isabella kümmern, die aber war aus ihrer Ohnmacht erwacht und blinzelte müde über Godfreys Schulter auf die Menge.

Sie schenkte Andreas ein müdes Lächeln und sprach dann leise Worte, die allerdings noch in der letzten Reihe aufgrund der Grabesstille, zu hören waren. Nur in der Ferne mahlten die Räder und Füße der Söldner.

"Wir müssen... heute Abend...wieder eine Entscheidung treffen, die uns allen nicht leicht fällt. Wir dürfen... Konrads Hinweise... das K und das R nicht ignorieren, das weiß ich.

Doch, für wen immer ihr... stimmt... bedenkt dies: Laurenz hat sich heute... seltsam verhalten als wir ... unterwegs waren. Er sprach mit sich selbst oder zumindest mit einem unsichtbaren Wesen. Er versucht immer wieder die Hexenjäger als Schuldige hinzustellen, wo wir doch seit Jahren einander vertrauen und unsre Gefährten kennen, und Zwietracht zu sähen, auch auf unsrer Wanderung versuchte er uns zu verunsichern indem er von Verrat in den eignen Reihen sprach."

Sie musste heftig husten, was ihr schönes Gesicht schmerzhaft verzerrte.

"Das Mädchen Serah starb als sie ihn verdächtigte, genauso wie Ewald, dessen letzte Anklage ebenfalls gegen Laurenz stand. Er war auch der Erste der Raphael anklagte, angeblich weil er es musste. Aber da Raphael unschuldig ist muss Laurenz schuldig sein. ... Das war was ich zu sagen hatte. Es ist nicht mehr und nicht weniger als ich damals bei Lester zu sagen hatte. Auch ohne Konrads Unterstützung ist dies mein Urteil. Aber ich gebe meine Stimme erst ab wenn ich... euer Urteil gehört habe."

Sie ließ ihre Stirn kurz auf Godfreys Nacken fallen, dann bat sie ihn mit hoher, mädchenhaft und verletzlich klingender Stimme "Lass mich runter. Ich muss für sie dasein, wenigstens noch heute. Solange ich kann."

Daen vom Clan
20.09.2010, 14:51
"Wenn du es wünscht, Frau Hauptmann, dann mit Selbstverständnis. Aber ich denke, dass ein schwankend fallender Hauptmann ein schlechteres Vorbild ist, als ein Hauptmann der hoch zu Roß auf dem hässlichsten Pferd weit und breit thront.", knurrte er und Isabella glaubte fast, sich verhört zu haben... hatte Godfrey gerade so etwas Verrücktes wie einen Scherz gemacht?
Doch schnell wurde sie eines Besseren belehrt. Er hatte mitnichten nicht sich gemeint, sondern wirklich das abgrundtief hässliche Botenpferd von Agatha, auf das Godfrey ihr nun mit stoischer Ruhe half, um es dann am Zügel für sie zu führen.

"Leibwache und Knappe, das Mindeste, was ich für meine Frau Hauptmann tun kann, nicht wahr?", murrte er, doch konnte sie mittlerweile hinter seine Maske aus Stolz, Würde und Unnahbarkeit blicken - er war einfach gerne in ihrer Nähe, würde es jedoch kaum zugeben. Jedenfalls nicht so plump.

Viviane
20.09.2010, 15:54
Godfreys Sorge um sie zwang sie zu einem Lächeln. Allerdings schwankte sie auch auf dem Pferd ganz schön, was Callan dazu brachte sie vor die Wahl zu stellen dort oben angebunden oder in seinem Hause versorgt zu werden. „Ich bleibe erstmal hier oben“, flüsterte sie leise und ihre Hände falteten sich über dem Sattelknauf, auf dem auch schon Godfreys Rechte lag. Sie drückte seine Hand vorsichtig und schloss die Augen. Sie sehnte sich nach einem ruhigen Moment mit ihm, aber jetzt konnten sie nicht gehen. Die Abstimmung war grade erst dabei sich zu entfachen – und von den 8, die übrig waren, hatten 3 noch nicht abgestimmt, sie eingeschlossen.

Wilhelm, der todtraurige alte Mann, hatte inzwischen sein Zeichen ebenfalls hinter Andreas Namen gesetzt. Auch an seinem Körper konnte man den Schwund des Alters und zahlreiche Krankheiten ablesen. Godfreys Zeichen stand ebenfalls dort, der Krieger hatte sich anscheinend schon viel früher dazu entschlossen den Dichter zu beschuldigen. Das Kind Avery beschuldigte den Kranken ebenfalls.

Callan der Kräuterkundige des Dorfes, hatte sich ihrer Vermutung angeschlossen, das Laurenz ebenfalls Schuld an den nächtlichen Übergriffen trug.

Nur der Gelehrte Nicolo war standhaft geblieben und sah in Konrads Zeichen einen Hinweis auf Avery – das Kind. Und womöglich in dem „R“ das heute offenbart wurde einen neuen Hinweis.
Auch Andreas beschuldigte das Kind – und folgte Konrads Zeichen.

Sie wusste das sie eine Entscheidung treffen musste. Und ihr Wort würde schwerer wiegen als das aller anderen. Sie seufzte leise auf und sie musste sich konzentrieren um nicht zu weinen. Wieder lag das Leben eines Menschen in ihren Händen.

Avery hatte, als sie ihn gefunden hatten, ausgesehen als würde er ununterbrochen Alpträume durchleben. Andreas sah ebenfalls so erschöpft aus, doch nicht das schlechte Gewissen plagte ihn sondern Gift das Diran in die Luft gesprengt hatte. Und Laurenz war in ihren Augen schuldig, aber sie müsste Konrads Weisung ignorieren und sich dann rechtfertigen … nicht nur den irdischen Wesen gegenüber, befürchtete sie. „Avery? Möchtest du... ich meine...“, dann schwieg sie wieder denn der traurige Blick des Jungen verschloss ihr fürs Erste die Lippen.

Ihr Blick blieb am kraftlosen und erschöpften Andreas hängen, der sich schmerzvoll den Bauch hielt. Er war tapfer für sie gewesen. So tapfer das er ein Regiment ohne Waffen oder Gold zur Umkehr gezwungen hatte. Obwohl er verletzt war. Und sie konnte so gut nachvollziehen das er 3 Tage in seinem Haus verbracht hatte. Wäre sie an seiner Stelle und ohne die Bürde eines Hauptmanns, dann hätte sie es wohl vermieden überhaupt von jemandem so gesehen zu werden.

"Ich kann Konrads Weisung nicht ignorieren. Aber ebensowenig glaube ich das Andreas mit dem Hinweis gemeint war. Er hat sich heute für uns alle eingesetzt. Meine Stimme werde ich heute einem jungen Mann geben der seit dem Tod unserer geschätzten Bäckersfrau bereits Höllenqualen durchleidet. Ich hoffe ihn so nicht nur von dem Schmerz zu befreien sondern auch seine Seele von dem Bösen das seinem Körper innewohnt. Avery, meine Stimme gilt heut Nacht dir. Es tut mir Leid."

Ranarion
20.09.2010, 16:23
Nicolo versuchte Averys Worte zu ignorieren, doch er konnte es nicht. Was war wenn er wieder einen Fehler machte? Avery hatte Recht: Konrads Zeichen deutete nun auf Andreas, nicht auf den Jungen.
Hätte kein Konrad kein weiteres Zeichen mehr geschickt, hätten sie Avery getötet. Doch Konrad schickte ihnen eine Botschaft, die auf Andreas deutete. Das ganze war nicht nur einfach ein Hinweis auf einen Werwolf - es war ein Zeichen dafür, dass Konrad Avery schützen wollte.
"Es tut mir Leid, Avery. Isch 'abe dich lange verdächtigt, doch du scheinst Recht zu 'aben: Konrad ist von deiner Unschuld überzeugt und somit war isch im Unrecht. Die Zeischen deuten auf Andreas, den isch selber vor ein paar Tagen noch 'ängen se'en wollte."
Nicolo ging etwas in die Hocke um auf Augenhöhe mit Avery zu sein: "Isch 'offe du kannst mir verzei'en."
Es gefiel Nicolo nicht, dass er Isabella im Stich lassen würde. Doch der neue Buchstabe musste einfach eine Fortsetzung der alten Nachricht sein. Ein R alleine wäre kein Hinweis auf irgendwen. Es gäbe keinen Grund für Konrad einen Hinweis zu geben, der so wenig hilfreich wäre. Nur was hatte Isabella vor, die Konrads Hinweis einfach ignorierte?

Nicolo hatte zwar mit einigen seiner Überlegungen Recht gehabt, aber bei Avery war er sich so sicher gewesen.
"Merde! Das gefällt mir ganz und gar nischt! Was 'abe isch nur überse'en?"

Don Cuan
20.09.2010, 16:26
(Von Hohenstein… von Hohenstein. Das müsste er sein… tatsächlich.)
Die Bedrohung von außen war gebannt, sodass sich Laurenz der heutigen Entscheidung zuwenden konnte.
"Andreas! Ihr habt es mit Euren Worten tatsächlich geschafft, die Söldner vom Dorf abzuhalten. Aber das Schicksal werdet Ihr nicht aufhalten können.
Avery! Noch ein halbes Kind bist Du… Dein Gutglauben und deine Neugier könnten dir bald den Tod bescheren.
Euer beider Los ist unabdingbar, doch für einen ist es noch zu früh…
Euer Lebensfaden wird heute gekappt, Andreas von Hohenstein!"

R.F.
20.09.2010, 17:08
Ein wirklich eigenartiger Tag näherte sich dem Ende. Erst die verschwindenden Händler, dann die Hexe. Im Hexenfelsen fanden sie letztlich die Überreste des Alphawolfs, der zweite, den sie in Düsterwald fanden, neben Lester. Es gab einen Kampf, soviel war sicher, doch gab es etwas, was sie alle übersehen hatten? Roland hoffte, dass es nicht so war.

Dann kam plötzlich Laurenz von seinem Alleingang zurück und erzählte etwas von einer größeren Gruppe Söldner. Es war klar, dass die nichts gutes im Schilde führten und so kam es, dass sie sich alle so schnell wie möglich zurück ins Dorf machten. Doch gerade als Rolands Gruppe dort ankam, verließen die Söldner das Dorf und bei dem plötzlichen Augenkontakt zwischen ihnen, erschreckten die Söldner fürchterlich und versteckten sich im Wald. Was auch immer da vorgefallen war...

Nachdem sie den Leichnam Williams geborgen hatten, ging es jetzt wirklich zurück ins Dorf. Roland brachte sein Gepäck wieder nach Hause und kehrte zum Dorfplatz zurück, zum einen, weil er wissen wollte, was da nun vorgefallen war und zum anderen, um seiner traurigen Pflicht nachzukommen. Als er endlich ankam, musste Roland feststellen, dass so gut wie alle Dorfbewohner anwesend waren, anscheinend konnten sie es gar nicht früh genug erwarten, endlich jemanden zu töten...wie tief waren sie alle mittlerweile gesunken?

Roland schritt zum Wahlzettel, es war wohl der selbe, den sie auch gestern benutzt hatten, denn es war immernoch dieses K zu sehen, obwohl... Bei näherer Betrachtung, musster Roland feststellen, dass es jetzt viel eher nach etwas anderem aussah, es war viel mehr ein R. Das erinnerte Roland daran, dass gestern auf Grund des Ks jemand gestorben war, der anscheinend kein Werwolf, sondern viel mehr ein Vampir war, obwohl dieser niemandem Schaden zugefügt haben müsste... Vielleicht standen ja die beiden Buchstaben mitteinander in Verbindung, etwas in der Richtung musste es sein... Es waren also ein K und ein R...

Kind viel da schonmal aus, gab es noch etwas was auf einen der Bewohner gepasst hätte? Roland sah sich fragend um und erblickte den nicht gerade gesund aussehenden Mann, er schien wohl krank...das musste es sein! Aber wie hieß dieser Mann? Roland konnte sich nicht erinnern, allerdings schienen auch andere auf den selben Gedanken gekommen zu sein und diese Wahl war relativ eindeutig zu gunsten, oder zu missgunsten von einem bestimmten Andreas von Hohenstein ausgegangen, da musste es so sein, zumindest wenn man dem Zeichen glauben konnte...

Viviane
20.09.2010, 17:28
Mit Schrecken in den Augen blickte Isabella auf die erneuerte Todesliste und alle Namen stimmten einstimmig gegen Andreas - ausser er selber und sie.

"Das kann doch nicht...", flüsterte sie schwach und schwankte im Sattel. Sie dachte an seine aufrichtigen Worte an dem Abend als sie spazieren gegangen waren. An sein Schicksal, als Sohn eines Adeligen, der verstoßen war bis er... nunja etwas erledigt hatte.

Sie blickte traurig auf ihn hinab und dachte an ihr eigenes Schicksal. Würde es genauso enden? Schwach, von einer Krankheit gezeichnet und unfähig sich zu wehren?

Sie begann leise, fast unhörbar einen Vers zu flüstern, den sie vor langer Zeit von einem Spielmann in Italien gehört hatte:

Ein Einsamer ist er,
unscheinbar gekleidet,
der von der Schönheit lebt;
im Schoße der Natur
lernt er von der Schöpfung;
in der Stille der Nacht wacht er
und wartet auf die Eingebung des Geistes.
Er ist ein Sämann,
der die Samen seines Herzens aussät
in Gärten der Gefühle,
wo sie reiche Frucht tragen.

Dann wandte sie sich von dem Namensverwandten ihres ehemaligen Geliebten ab und zwang ihr Herz zu schweigen. Denn es musste weitergehen. Und der Weg führte nur über Leichen.

BIT
20.09.2010, 18:49
Das Volk hatte entschieden. Andreas sollte diesen Tag gelnycht werden. Mit dem Untergehen der Sonne schwanden auch die letzten Momente der Hoffnung für den Verurteilten. Aber würde diese Entscheidung dem Dorf nützen oder es nur noch mehr in Chaos stürzen? Nur die Zukunft würde dies offenbaren können.

Die nachtaktiven Rollen melden sich bitte auf dem gewohnten Weg.

Liferipper
20.09.2010, 18:55
Andreas stand von der Bank, auf der er gesessen hatte, auf. Es war an der Zeit, der Menge zu geben, weswegen sie gekommen war. Einen weiteren sinnlosen Tod. Doch zuerst wandte er sich ein letztes Mal an Callan.

"Ich danke euch für alles, was ihr für mich getan habt. Auch wenn es sich letztendlich als sinnlos erwiesen hat. Falls ihr diese Geschichte hier überleben solltet... Im Boden meines Schrankes in meinem Haus befindet sich ein loses Brett. Darunter solltet ihr meine finanziellen Reserven finden. Nehmt meinetwegen alles davon. Ich denke, es sollte euch für euren Aufwand entschädigen."

Dann drehte er sich um. Sein Blick wanderte über den Platz. Alle waren sie hier. Um seinen Tod zu sehen. Nun, er würde ihen nicht den Gefallen tun, stillschweigend abzutreten.
Kurz schweifte sein Blick zurück zu der Liste. Erst jetzt erkannte er die Ironie. Sein Leben hatte er den buchstaben gewidmet, und nun sollten zwei Buchstaben seinen Tod besiegeln...
Er trat in die Mitte des Platzes. Den Stock, den Callan ihm gegeben hatte, warf er weg. Es gab keinen Grund mehr, seine Kräfte zu schonen.

"Freunde, Mitbürger und alle anderen. Ihr habt gemeinschaftlich beschlossen, mich dem Tode preiszugeben. Nun, ich bin bereit, mich meinem Schicksal zu stellen. Doch zuvor will ich euch an etwas erinnern:
Heute Nachmittag stand ich dieser Bande von Söldnern gegenüber. Und ich sagte ihnen, in Düsterwald würde eine Seuche grassieren. Nun, was eine Seuche, die den Körper angreift, angeht, habe ich gelogen. Doch was ich über eine Seuche des Geistes sagte, entsprach leider vollkommen der Wahrheit. Es ist keine Seuche, die irgendjemand hier heilen könnte. Es ist keine Seuche, die eure Körper schwächt. Und trotzdem kann ich sie in allen euren Augen erkennen. Diese Seuche, von der ich spreche, sie zerstört Familien, reißt Freunde auseinander und lässt selbst die Überlebenden als geschlagene Krüppel zurück. Die Seuche, von der ich spreche, ist das Misstrauen.
Erinnert ihr euch noch, wie all dies angefangen hat? Eines Tages, der inzwischen Äonen herzusein scheint, kamen diese Männer, die sich Hexenjäger nannten, in unser Dorf. Wir nahmen sie als Gäste auf, wie es sich für brave Bürger geziemt. Doch in der Nacht darauf gab es einen Vorfall: Zwei Pferde, ebenfalls von Außenstehenden, die eigentlich nicht in das Schicksal dieses Dorfes verwickelt waren, wurden getötet. Und wer waren die ersten, die daraufhin ihre Stimme erhoben? Eben diese Außenstehenden, die zufälligerweise gerade hier waren und am nächsten Tag eigentlich weiterziehen wollten.
Haben sie uns empfohlen, die Ruhe zu bewahren und nach dem Übeltäter zu suchen? Nein! Sie sprachen von Monstern und Dämonen, die unter uns weilen würden, und es auf unsere Leben abgesehen hätten. Und wie reagierten wir darauf? Wir stimmten in ihre Rufe mit ein. An diesem Tag starb ein Bewohner dieses Dorfes. Doch nicht durch irgendwelche Bestien, sondern durch Menschenhand! Und was geschah in der Nacht darauf? Einer dieser Hexenjäger wurde getötet. Wer hätte einen Grund dazu gehabt? Nun, die Antwort ist einfach: Wir alle! Wir, die wir unser einfaches Leben lieben! Wir, die vorhersehen konnten, wohin uns dieser Hass, den diese Männer entfacht hatten, führen würde. Keine Monster. Ganz normale Menschen, die einfach nur ein glückliches Leben führen wollten. Doch wir verstanden die warnung nicht. Auch am nächsten Tag verurteilten wir wieder einen Unschuldigen zum Tod. Und die Spirale des Todes drehte sich immer weiter. Nun sind nur noch wir wenigen verblieben von dem, was einst ein friedliches Dorf, das niemandem Böses wollte, war! Und heute werde ich den vielen vor mir folgen. Und dies, obwolhl seit zwei Tagen niemand mehr gestorben ist. Doch wir sind alle viel zu verblendet, um die einfach Wahrheit zu erkennen:
Die Monster sind tatsächlich unter uns. Doch sie sind nicht an Zähnen oder Krallen zu erkennen. Um es auf lateinisch zu sagen: Homus homini lupus est. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Doch zeigen sich diese Wölfe nicht in nächtlicher Gestalt, sondern sie wandeln in menschlicher Gestalt unter uns. Ihre Seele ist es, die sie zu etwas anderem als Menschen macht.
und wir haben ihnen bereitwillig die Türen zu unseren Herzen geöffnet. Wir haben zugelassen, dass sie ihre üble Saat des Zweifels in uns säen und sie dafür noch bejubelt. So denke ich, bekommen wir letztendlich das, was wir verdient haben. Das, wofür wir uns wissentlich entschieden haben."

Er verstumte. Er hatte alles gesagt, was er zu sagen gehabt hatte. Doch vor seinem Tod blieb ihm noch eines zu tun. Sein Blick schweifte über die Menge und blieb schließlich an einem Gesicht hängen. Er dachte an den Gegenstand in seiner Tasche. Den Gegenstand, an den zu denken er Callan gebeten hatte, als dieser für ihn seine Kleidung holen sollte, obwohl dieser argumentiert hatte, in seinem Zustand könnte er ohnehin nichts damit anfangen.
Er griff in die Tasche, und zog den Gegenstand hervor. Er holte aus, um ihn in Richtung der Person in der Menge, die er sich auserkoren hatte, zu schleudern.
Auf einmal knallte ein Schuss. Einer der Hexenjäger musste ihn abgegeben haben, als er erkannt hatte, das Andreas im Begriff war, etwas in die Menge zu schleudern. Andreas wurde herumgewirbelt, doch der Gegenstand hatte seine Hand bereits verlassen und schoss auf sein Ziel zu. Auf das Gesicht der Frau, die die Dorfbewohner zu ihrem Hauptmann ernannt hatten. Isabella.

Doch kurz bevor es ihr Gesicht erreicht, sank es nach unten, und landete schließlicbh perfekt in ihrer Hand. Isabella blickte hinab. Es handelte sich um Andreas' Buch, aus dem er ihr an ihrem ersten Abend im Dorf vorgelesen hatte.
Doch Andreas lag inzwischen am Boden. Mit verschwimmenden Gedanken fragte er sich, ob Isabella wohl die Botschaft, die er ihr damit ausrichten wollte, verstehen würde. Eigentlich schien Symbolik nicht ihre Stärke zu sein. Vielleicht würde sie es sogar für ein Liebesgeschenk halten. Dieser Gedanke brachte Andreas dazu, laut aufzulachen. Doch dieses Lachen ging in ein Röcheln über und verstummte schließlich ganz.

Die Dorfbewohner blickten auf das Opfer, das der heutige Tag gefordert hatte. Doch als die ersten sich bereits abwandten kam mysteriöserweise noch einmal Leben in den Leichnam. Er fing an zu zucken und sich zu winden. Außerdem schien er zu wachsen. Seine Kleidung riss, doch was unter den Fetzen zum Vorschein kam, war ncht der schlaffe körper eines Knaben, der seine Tage mit Dichtung verbrachte, sondern der Körper eines kriegers, muskulös und drahtig. Und von Fell bedeckt. Sein Kopf bildete eine lange Schnauze aus, und aus seinem rücken schoss ein schwanz hervor. Vor den Dorfbewohnern lag eines dieser Monster, deren Existenz Andreas bis zuletzt in Zweifel gezogen hatte. Eine letzte regung des Monsters. Seine Hand, die sich inzwischen in eine klaue verwandelt hatte, schnellte hervor. Er hatte einen einzigen Finger ausgestreckt. Seinen Zeigefinger. Dieser deutete anklagend auf die Dorfbewohner.

Daen vom Clan
20.09.2010, 19:15
"Eine Heulsuse, bis zuletzt." knurrte Godfrey und schüttelte nur den Kopf, während er den Rauch wegblies, der aus dem Lauf seiner Pistole aufstieg.

"Ein wahrer Mann steht zu seinen Fehlern und macht nicht die anderen dafür verantwortlich." zischte er und machte sich daran, die sterblichen Überreste in einen Kartoffelsack zu packen.

Viviane
20.09.2010, 19:31
Erschrocken hatte Isabella das kleine in rotes Leder eingebundene Notizbuch des Dichters aufgefangen. Als sie über die Hülle strich fielen ihr seine Worte vom ersten Abend, an dem der Kummer noch nicht über Düsterwald hereingebrochen war, wieder ein und klangen in ihr wieder:

An meinen Bruder

Denkst du des Schlosses noch auf stiller Höh?
Das Horn lockt nächtlich dort, als obs dich riefe,
Am Abgrund grast das Reh,
Es rauscht der Wald verwirrend aus der Tiefe –
O stille, wecke nicht, es war als schliefe
Da drunten ein unnennbar Weh.

Kennst du den Garten? – Wenn sich Lenz erneut,
Geht dort ein Mädchen auf den kühlen Gängen
Still durch die Einsamkeit,
Und weckt den leisen Strom von Zauberklängen,
Als ob die Blumen und die Bäume sängen
Rings von der alten schönen Zeit.

Ihr Wipfel und ihr Bronnen rauscht nur zu!
Wohin du auch in wilder Lust magst dringen,
Du findest nirgends Ruh,
Erreichen wird dich das geheime Singen, –
Ach, dieses Bannes zauberischen Ringen
Entfliehn wir nimmer, ich und du!

"Entfliehn wir nimmer ich und du!", flüsterte sie leise. Sie steckte das kleine Büchlein neben das große das sie scherzhafterweise einmal auf ihn werfen wollte und vielleicht würde es ihr irgendwann mal dabei helfen lesen zu lernen. Aber bis dahin hatte es in ihren Augen nicht viel Nutzen.

Wenn es wie er sagte die "Seele ist, die sie zu etwas anderem als Menschen macht." dann hatten sie gut daran getan Lilith im geweihten Boden zu begraben. Denn sie war wahrhaftig ein guter, liebevoller Mensch gewesen.

Aber Andreas... sie hatte sich sehr in ihm getäuscht. Seine Hetzrede, die zuletzt jeden einzelnen Dorfbewohner angeklagt hatte, vergass sie ebenso rasch wieder wie sie sie gehört hatte. Aber die Tatsache das sie so getäuscht worden war machte ihr Angst und ließ sie im aufkommenden Abendwind zittern. Sie zog ihren geflickten, schäbig aussehenden Hut tiefer in ihr Gesicht und flüsterte leise ein Gedicht, das sie vor langer, langer Zeit als Kind gehört hatte:

"Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
man weiß nicht was noch werden mag.
Nun armes Herz, vergiß die Qual!
Nun muss sich alles, alles wenden!"

Über dem blutroten Abendhimmel stieg ein voller Mond über dem Dorf auf. Wenigstens würde diese Nacht ein wenig heller sein als die bisherigen.

Daen vom Clan
21.09.2010, 02:30
Godfrey stellte den Lumpensack mit den Überresten des Poeten zu Boden, bereit, ihn noch diesen Abend zu begraben oder zu verbrennen, als er den Blick auf Isabella erhaschte, die da stand und leise zu singen schien.

"Frau Hauptmann, ich muss dich sprechen." knurrte er und zeigte nach dem Salutieren mit Fingertippen an die Hutkrempe auf ihr Zeltlager. Sachte stubste er sie an, sie schien wie eine Marionette geschockt neben ihm zu wie eine Untote zu wandeln bis sie schließlich im Lager ankamen und sich Isabella langsam auf seinen Stuhl zu setzen begann.
"Frau Hauptmann." flüsterte Godfrey leise. "Verzeih meine Scharade, aber ich kann dies nicht vor deinen Schutzbefohlenen machen."
Dann drehte er sich um und ließ seinen Handrücken gleich einer Ohrfeige gegen ihre Wange sausen.
Isabella war eine Kriegerin, athletisch und vom Leben der Jagd gezeichnet, deswegen spürte sie die Ohrfeige kaum, aber es war ihr stolzes spanisches Erbe, welches sofort hochkochte, die Trauer in einem Feuersturm aus Wut verzehrte und die Unsicherheit hinwegfegte, deutlich fordernd, Godfrey das Gesicht vom Kopf zu kratzen, ebenso stand sie vor ihm, mörderisch blitzten ihre Augen.

"Schon besser." meinte Godfrey kalt, dann legte er links und rechts jeweils eine seiner Pranken auf ihre Schultern.
"Frau Hauptmann. Du hast heute einen großartigen Sieg errungen. Ein weiterer Wolf ist tot und liegt darnieder und ich will verdammt sein, wenn wir heute nicht den hässlichsten und garstigsten unter ihnen getötet haben.
Es ist mein tiefempfundender Wunsch mich für die militärische Führung zu bedanken."

Godfreys Stimme war ohne jede Falschheit, jedes Wort sprach er einzeln aus, blickte ihr dabei direkt in die unergründlichen Augen, die ihre Stimmung wie bei keinem anderen Menschen den er kannte, verrieten.
"Aber ich..." fuhr sie auf, die Wildkatze, die Kriegerin, die Amazone, nicht bereit, ihr selbst zu vergeben.

"Als ich im Krieg war." unterbrach er sie, als hätte er sie nicht gehört. "Als ich im Krieg war, gekämpft und geblutet habe, da habe ich erlebt, wie die größten und stärksten Ritter des Regiments auf unbedeutenden Flanken gefochten haben, manchmal keinen einzigen Feind fällten. Ich habe Bogenschützen erlebt, die Salve um Salve in den Nachthimmel schossen und keinen einzigen Mann getroffen haben. Und ich habe erlebt, wie die Fusstruppen nur auf Befehl ihres Oberen die Schlacht zum Guten gewendet haben."

Er ließ sich neben ihr nieder, den gewohnten Abstand einhaltend und er kostete von Nicolos vor sich hin köchelnder Suppe, zischte wütend und spuckte aus, als er sich die Zunge verbrannte.

"Entscheidend ist aber, dass jeder Chronist von gemeinsamen Sieg sprach, sie feierten gemeinsam, sie tranken gemeinsam.
Was ich damit sagen will: Unerheblich und egal welche Stimme du abgegeben hast, entscheidend ist das wir gewonnen haben und dass es uns noch gibt. Als letzte Bastion zwischen Licht und Dunkelheit."