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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Werwölfe IV] Tag 6



Layana
12.09.2010, 18:14
Grau zeigte sich der Himmel an diesem Morgen über Düsterwald, feiner Nieselregen fiel auf das Dorf hinab. Noch war kein Bewohner zu sehen, anscheinend traute sich noch niemand nach dem gestrigen Abend hinaus, an dem zwar ein Werwolf gerichtet wurde, sich für die meisten aber dennoch nicht wie ein Erfolg anfühlte.

Immerhin eine gute Nachricht schien dieser Morgen zu bieten: Es ließ sich keine neue Leiche ausmachen.


Der Tag dauert bis Donnerstag Abend.

relxi
12.09.2010, 20:23
Raphel began leicht beängstigt den Tag mit Aufwachen, Leitersuchen, Wandknallen und Glockenläuten. Diesesmal war das Läuten an richtiger gefühlsmäßiger Stelle, auch wenn sich dies vorerst nicht bemerkbar gemacht hat. Aus Misstrauen hat Raphael gestern einen Teil der angefertigten Waffen in der Kirche versteckt.

Viviane
12.09.2010, 20:38
Nachdem sich die anderen beiden Hexenjäger auf den Weg zur Patroullie gemacht hatten, war Isabella bei den Frauen geblieben und hatte bis in die frühen Morgenstunden Teig geknetet, Brot gebacken und Fleisch durch den Wolf gejagt.

Die Frauen hatten ihr warmen Gewürzwein zu trinken gegeben, der die nasskalte Nacht vertreiben sollte. Sie fühlte sich zwar immernoch nicht gesund, aber gut genug um eine Runde zu drehen als ihre Arbeit in der Bäckerei gemacht worden war.

Sie traf auf eine Patroullie in der auch Godfrey, Nicolo und Avery waren. Es war anscheinend in der Nacht niemandem etwas geschehen. Allerdings waren Waffen verschwunden und ein kleiner Junge, der in der Schmiede tatkräftig mithalf hatte ihnen berichtet das der Priester einige der neuen, ausgebesserten Silberspeere mitgenommen hatte. Der schwerverletzte Andreas hatte in Callans Badestube ihr Lager bezogen und wurde von dem Bader gepflegt. Isabella dankte ihnen für die ausgezeichnete Arbeit und schickte die hungrig aussehenden Männer in Richtung Bäckerei. "Falls jemand nicht genug hat vom arbeiten, hier hab ich auch noch zwei belegte Brote. Dann könnte er umgehend weiter patroullieren."

Sie lächelte ihnen allen nocheinmal zu, dann wischte sich der neu ernannte Hauptmann nachdenklich den Regen aus dem Nacken und blickte in Richtung der kleinen Kirche, in eben diesem Moment hörten sie ein lautes Knallen und die Glocken begannen zu läuten. "Was auch immer dort vor sich geht - er ist ja ein Mann Gottes mit dem man reden können wird. Dann werde ich dem Mann mal einen Besuch abstatten, möchte jemand mitkommen?"

Kael
12.09.2010, 21:01
"Ich erbete unterwürfig ihre Verzeihung, werter Kopf der Hexenjäger.", sagte Avery kleinlaut zu Godfrey, der mit ihm patroullierte. "Ich hielt Euch bisher wahrlich für einen suspekten Menschen, der in unserem Dorf nichts anderes versuchte, als Zwietracht zu sähen. Doch ab heute ist damit Schluss. Ihnen gebührt nun mein vollstes Vertrauen." Er richtete sich wieder auf und sprach: "Vielleicht mögt Ihr mir nicht glauben, aber ich wurde tatsächlich von diese Werwolfsdame verführt. Ich weiß nicht recht, es hat sich nie sonderlich jemand in diesem Dorf um mich gekümmert, vielleicht ruht es daher. Ich weiß auch nicht, ob Ihr mir das jetzt abnehmt, oder nicht, aber im Moment spreche ich aus vollem Herzen zu Euch. Von fortan wird Eure Stimme die meine sein." Er fiel noch mal auf die Knie. "Bitte. Ihr habt unser Dorf so lange beschützt und werdet es auch weiterhin tun, von daher bitte ich euch, glaubt meinen Worten. Mir selbst geht es ebenfalls um nichts anderes."

Daen vom Clan
12.09.2010, 21:47
Godfrey brummte nur leise, als Avery das Wort an ihn richtete, als er jedoch niederkniete, drehte er sich schnell um, damit niemand der anderen Patrouillengänger den Kniefall sah, damit Avery weder Ruf noch Respekt einbüßen sollte.
"Man kniet nur vor Gott, dem Papst und dem Adel, Avery." tadelte Godfrey mit ernster Miene und half dem Mann vor sich hoch, wobei er den Speer sah, den Avery hielt und ob des eingeschnitzten Kreuzes erkannte er sie auch sofort, Gänsehaut der Vorsehung überzog seinen Nacken und ließ seinen Mund trocken werden.
"Dies ist eine gute Waffe für einen guten Mann.", brummte er. " Und doch ist es an mir, mich bei dir zu entschuldigen. Es wurde die traurige Pflicht offenbar, einen Menschen aus unserer Mitte zu reißen, den wir alle sehr verehrt haben und nun, wo dieser Mensch fehlt, spüren wir die Kälte der Lücke, die dieser Mensch ausgefüllt hatte. Doch dürfen wir nie vergessen, was wirklich passiert ist. Wir Menschen und die Wölfe sind nur Schachfiguren in einem Krieg Luzifers gegen Gott.
Alles worum wir Menschen bitten dürfen, ist Vertrauen, alles wofür wir beten dürfen, ein schneller Tod." Er sah sich um, erblickte in der Dunkelheit den Rest der Patrouille, der gerade im Schwarz verschwand.
"Lilith wurde vor wenigen Tagen gebissen und in das Dunkel gestürzt, alle ihre Taten zuvor, ihr Fleiß, ihre Tugendhaftigkeit und ihre mütterliche Wärme, die sie dir entgegengebracht hat, war alleine der Mensch in ihr und so solltest du sie auch in Erinnerung behalten.
Sie hat dich nicht verführt - es waren deine Erinnerungen an einen guten und geliebten Menschen, die dein Herz verführt haben und es war menschlich, auf dein Herz zu hören.
Du aber solltest dir selber vergeben und wissen, das Lilith keine Schuld trifft, sondern der Blutfluch Satans sie umgebracht hat. Lass nicht zu, das dein Herz eine Wüste wird..." sprach er leise, laut genug für Avery, doch mehr zu sich selbst.

Godfreys Auge blickte in die Leere, an dem jungen Mann vorbei, dann straffte sich der hünenhafte Mann sichtlich und er knurrte: "Ich habe niemals einen Groll gegen dich gepflegt, du warst Lilith ein guter Freund und ich achte deine Worte als Worte eines Mannes. Zum Schutz des Dorfes werde ich deine versprochene Loyalität einfordern und benötigen."

Er blickte Avery noch einmal direkt an, dann stand er auf und schritt mit ihm gemeinsam zurück zur Patrouille, ihre Schicht würde nicht mehr lange gehen und Godfrey sehnte sich nach seiner Schlafstatt, zu viel war passiert, zu viel geisterte ihm im Kopf herum, sein Auge brannte vom Starren in die Dunkelheit, seine Hand roch nach dem Schießpulver des letzten tödlichen Pistolenschusses und auf den Lippen... konnte er noch immer sie schmecken.

Viviane
12.09.2010, 22:22
Isabella schmunzelte sanft als sie die abgekämpften Männer ziehen ließ. Avery hatte sie eines der Brote in die Hand gedrückt, er sah wirklich so aus als würde er im nächsten Moment zu Boden fallen und einschlafen. "Ihr habt euch wacker geschlagen, geht nun und ruht euch aus."

Sie würde dem Priester also alleine einen Besuch abstatten. Grade als sie sich umdrehen wollte hielt sie inne und drückte auch Godfrey eines der Brote in die Hand. Ihr blondes Haar hing ihr in feinen Gespinsten, die Regentropfen aufsammelnd als wären es Perlen, ins Gesicht und sie blickte ihn mit einem ungewollt liebevollen Blick an, den man von der Jägerin bisher so nicht gesehen hatte. "Das gilt auch für euch, Krieger. Ihr habt euch Ruhe verdient. Ich komme nach, sobald ich einige Dinge überprüft habe... Raphael, der Priester zum einen und auch dem verletzten Andreas würde ich gerne noch einige Antworten entlocken." Sie standen beide einen Moment lang bewegunglos und der Regen plätscherte um sie herum und sang sein melancholisches Lied.

Es hatten sich bereits kleine Ströme von Wasser gebildet, das im frühen Morgenlicht sanft leuchtete, als wäre der gesamte Platz ein einziger See und darin standen nur noch die beiden regungslosen Gestalten und von ihnen stieg der feine Regen in Dampfschwaden wieder auf.

Ein Mäusebussard kreiste über dem Dorf und kreischte, dies nahm Isabella zum Anlass sich in Bewegung zu setzen und flüsterte noch ein "Geht nun und ruht euch aus... Geliebter. Ich werde eure Hilfe brauchen bevor der Tag um ist."

Damit verschwand sie in Richtung der Kirche, mit einem seltsamen flatternden Gefühl im Bauch und zum ersten Mal verstand sie was "dieses Gefühl das ich empfinde wenn eine geliebte Person in meiner Nähe ist" war. Sie dachte nur kurz an ihre Leidenschaft zu András - doch das war etwas anderes gewesen, geprägt von Angst und der verzehrenden Hitze einer unglücklichen Liebe. Sie hatte nun keine Angst mehr.

Vorsichtig zog sie, immer noch unter lautem Glockengeläut die Türen der Kirche auf. "Raphael?", rief sie in den Raum hinein und schüttelte ihren Hut aus bevor sie sich mit Weihwasser bekreuzigte. Sie sah den Pater nicht, aber sie sah Spuren am Boden. Sie brauchte nicht Konrads Fertigkeiten um diese Spur aufnehmen zu können.

Den Priester fand sie im Glockenturm beim läuten, er sah aus als hätte er noch kein Frühstück gehabt und blickte sie erschrocken an als sie plötzlich hinter ihm stand. "Ich... habe wohl schon wieder... das Tor vergessen abzuschließen."

"Ja das habt ihr anscheinend. Raphael, ich weiß es ist noch sehr früh aber ich habe Fragen. Und es wäre in eurem Interesse sie zu beantworten, denn viele Bürger haben in den letzten Tagen ihr Missfallen an euch zum Ausdruck gebracht. Ich weiß nicht wieviel davon auf Tatsachen beruht und wieviel auf eure Zurückgezogene Lebensweise zurückzuführen ist. Ich weiß nur, dass sie nicht deswegen vor euch halt machen würden nur weil ihr eine Bibel in der Hand haltet.

Als ihr Lilith angeklagt hab sprach ihr davon das ihr als Verkünder der Botschaft nicht mehr tatenlos zusehen wollt was passiert, sondern wie früher handeln wollt. Warum also, frage ich euch verschanzt ihr euch hier in eurem Glockenturm und unterschlagt Waffen, die wir für die Patroullien brauchen? Das ihr euch Silber für euren Kampfstab genommen habt steht euch zu aber was ist mit den anderen Waffen, Raphael? Versucht ihr das Dorf zu untergraben? Oder befriedigt es euch das ihr euch die Wölfe vom Hals halten könnt während eure Schutzbefohlenen draussen sterben? Oder ist es am Ende gar so das euch ihr Schicksal egal ist und das ihr deswegen heute Nacht nicht bei der Patroullie wart? Und was bedeutete das "wie früher" - was ist euer Geheimnis, Pater? Sprecht, ich werde euren Worten die Aufmerksamkeit schenken die ihnen gebührt."

Sie setzte sich auf einen Schemel der vor dem großen Erker stand, der von Butzenscheibenfenstern gesäumt war. Langsam stahl sich das Licht der frühen Sonnenstrahlen hindurch und tauchte die Szenerie und den Pater in seinem Nachtgewand in ein milderes Licht.

R.F.
12.09.2010, 22:44
Roland stand am Ausgang des Dorfes und blickte nachdenklich in Richtung Wald. In den letzten paar Tagen hatten sie es geschafft, jedes mal einen der Werwölfe zu erwischen, es würde nicht mehr lange dauern, bis sie es endlich geschafft hätten. Nichts desto trotz wurden die Bewohner des Dorfes immer weniger, waren gestern noch so viele aktiv am arbeiten, so schien es heute nicht so recht in Gang zu kommen.

Es war schon einige Zeit vergangen, seit Raphael seine Pflicht erfüllt und wie jeden Morgen die Glocke geläutet hat, aber trotzdem wurde der Trubel auf den Straßen nicht mehr. Somit war Roland auch klar, dass einige der Freiwilligen in der Nacht das Weite gesucht hatten und dass sie sie nie wieder sehen würden. Wahrscheinlich wurden auch einige von ihnen von den Werwölfen überrascht und lagen irgendwo zerfleischt im Wald rum.

Apropos zerfleischt, neben einigen Bewohnern fehlte auch der allmorgendliche Schrei des Entsetzens, vielleicht hatten sie ja doch Glück gehabt und mit Lilith endlich den letzten Werwolf erwischt... Auf jeden Fall würden die Hexenjäger heute wieder auf Nummer sicher gehen und erneut einen Menschen hängen lassen. Mittlerweile hatten sie es ja auch geschafft, dass einer von ihnen zum Hauptmann ernannt wurde, Isabella wurde gestern von Lilith zum Nachfolger ernannt.

Der gestrige Fall hat auch gezeigt, dass sie scheinbar göttliche Hilfe erhielten, weshalb alles sehr viel einfacher wurde, alles nur noch eine Frage der Zeit. Bis dahin musste jeder tun, was er konnte, um sie zu unterstützen. Am Tage war das Dorf gut durch die Sonne geschützt, fast als wäre es eine unsichtbare fliegende Festung, wenn es sowas geben würde, der Gedanke allein brachte ein breites Lächeln auf Rolands Gesicht, was in den letzten Jahren eher selten der Fall war. Bisher war er stehts in Gedanken, aber wenigstens konnte er nun etwas aufatmen, da die Werwölfe scheinbar Angst vor den Hexenjägern und dem Dorf bekommen zu haben.

Dennoch ließ ihn der Gedanke nicht los, dass es neben den Werwölfen noch jemanden gab, der diese kontrolliert hat. Vor ein paar Tagen wollten die Hexenjäger zum Hexenfelsen, aber der Vorfall mit der Silbermine hatte alles zunichte werden lassen. Nun war es Zeit, dieser Sache auf den Grund zu gehen. Gestern hatte Roland sich eine bessere Karte besorgt, auf der auch der Hexenfelsen verzeichnet war.

Neben der Karte hatte Roland wie üblich seinen Hut, seinen Degen, eine Flasche Tee, etwas zu essen, Verband und ein paar andere Sachen mitgenommen. Bald würde er losgehen.

Liferipper
12.09.2010, 23:06
Die Augen zu öffnen verlangte Andreas fast seine gesamte Kraft ab. Als er es endlich geschafft hatte, stach das Licht wie ein Speer in seine Augen, weswegen er sie gleich wieder schloß. Als er sie mühsam erneut geöffnet hatte, schaffte er es endlich, sich umzublicken. Das erste, was er feststellte, war, dass er sich nicht zuhause befand. Er war in irgendeinem fremden Haus. Wie war er hierhergekommen? Er versuchte sich zu erinnern.
Gestern... ja, er hatte sich sterbenselend gefühlt, wegen des Vorfalls bei Dirans Villa. Er war aus seinem Haus getorkelt und dann wieder zusammengebrochen. Im Laufe des tages war er dann mehrmals für einige wenige Sekunden erwacht, ohne jedoch etwas unternehmen zu können. Anscheinend hatte man ihn zum Marktplatz gebracht. Zum Glück anscheinend nicht, um ihn zu hängen, obwohl das wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit war, solange sich diese sogenannten Hexenjäger im Dorf herumtrieben.
Mit großer Anstrengung schaffte er es, sich aufzurichten. Erst jetzt stellte er fest, dass er auf einem Tisch gelegen hatte, und er bis auf eine Decke, mit der er zugedeckt gewesen war, nackt war. Was war mit seinen Sachen geschehen? Als er in einer Ecke des Raumes schließlich einen Zuber entdeckte, wurde ihm klar, wo er sich befand: Der Bader, die Person, die in diesem Dorf das war, was einem Arzt noch am nächsten kam, hatte ihn wohl mit zu sich nach hause genommen, um sich um ihn zu kümmern.
Andreas wusste, dass er dafür wohl dankbar sein sollte, doch momentan hatte er andere Sorgen. Um genau zu sein einen gewaltigen Durst. Er blickte sich um, ob er irgendwo etwas zu trinken finden konnte. Schließlich entdeckte er einen Krug.
Er drehte sich zur Seite und lies seine Beine von dem Tisch, auf dem er saß, baumeln. Dann gab er sich einen Ruck und stand schließlich aufrecht da. Für etwa eine Sekunde. Dann begann sich der Raum um ihn zu drehen, und er stürzte mit einem lauten Knall zu Boden. Immerhin verlor er nicht gleich wieder das Bewusstsein. Mühsam kroch er über den Boden. War ihm genau dasselbe nicht schon gestern passiert? Endlich hatte er den Krug, den er gesehen hatte, erreicht. Seine Kraft auf seine Arme konzentrierend hob er den Krug an (zu seinem Glück war er nur halbvoll) und hob ihn hoch, um einen großen Schluck daraus zu nehmen. Und noch einen. Und noch einen. Schließlich hatte er den Krug komplett geleert, doch er hatte noch immer Durst. Und gleichzeitig war ihm kalt. Die Decke lag immer noch bei dem Tisch, auf dem er aufgewacht war. Aber dorthin zurückzukehren war ihm jetzt zu anstrengend. Er beschloss, an genau dieser Stelle liegenzubleiben, bis Callan aufwachen und (hoffentlich) nach ihm sehen würde.

relxi
13.09.2010, 12:43
"Nun, ich habe lediglich nicht-benötigte Waffen vor Werwölfen und Verrätern in der Kirche versteckt. Wenn ihr sie benötigt, nehmt sie ruhig, sie liegen unter dem Altar. Und nein, ich habe mich nicht im Glockenturm verschanzt, sodern drüben im Kirchhaus (diese Kirche besitzt einen externen Turm, keinen Dachreiter). Und das Leben der anderen hängt mir sehr am Herzen, sonst wäre ich heute Nacht selbstverständlich nicht bei der Patroullie (Raphael war anwesend, schreiben war nicht nötig) und hätte auch die wichtigsten Güter dem Feind ausgeliefert.

Und nun zu eurer letzten Frage: es hat sich in meiner alten Heimat so ähnlich abgespielt. Es begann alles mit einer qualvollen unbekannten Krankheit. Sie war sehr ansteckend. Die Kranken fingen an, ihre Familienmitglieder zu beißen, und sie litten an verschiedenen Anfällen. Diejenigen, welche an dieser Krankheit starben, sind wieder auferstanden - um sich am Blut Lebender zu ergötzen. Unser Fürst Vlad III. Dracula ließ jeden Priester Seuchenbekämpfung und Kampfkunst studieren, und die Krankheit aufzuhalten und um diese gefährlichen blutsaugenden "Untoten" zu vernichten, durch Pfählung und Köpfung. Knoblauch war ebenfalls wirksam. Doch all das hat nicht viel gebracht. So kam es, dass ich hier ins heilige römische Reich ausgewandert bin, um ein friedliches Leben weiterzuführen - bis vor ein paar Tagen." Raphael fummelte an seinem Speer herum. "Unser Fürst kannte eine Art "Schutzzauber", welcher vor der Krankheit schützt. Es wurden jedoch Menschenopfer verlangt, damit er wirkte, weswegen die Bevölkerung nicht geschützt werden konnte. Damit es nicht zu Aufständen kam, musste er geheimgehalten werden."

Daen vom Clan
13.09.2010, 17:01
Godfreys Gesicht war ein wenig blass, er schneuzte sich murrend und stand trotzdem Seite an Seite mit Isabella im Regen. Von seiner Hutkrempe perlte das Wasser, troff auf seine Nase, lief in kleineren Rinnsalen über seine Lippen, in seinen Nacken hinab, trotzdem wollte er um nichts in der Welt diesen kleinen Moment unterbrochen wissen. Doch war es Eigenheit der traumlosen Realität, grade ihre sehnlichsten Kinder wieder zurückzuholen und so unterbrachen beide den Augenkontakt und Godfrey nickte nur stumm, was hätte er auch sagen sollen?

All sein Wissen, all sein Trachten, alle Werke der letzten dreißig Jahre waren auf selbst auferlegte Keuschheit ausgerichtet, auf die Jagd, er hatte den Mann in sich eingesperrt und getötet und nun strömten wie Duft Gefühle in sein Herz, die dort erblühen ließen, was ihm fremd geworden war.

Er blickte ihr nach und er schalt sich einen Narren. Alle Kraft und aller Glauben schienen vergebens, alle Stärke und alles Wissen hatten ihm nicht geholfen, der Frau, die er begehrte, etwas zu sagen, was sie durch den Tag bringen würde. Ein kleiner Kuss nur, ein aufmunterndes Lächeln oder ein zärtlicher Satz - selbst Lots Ehefrau hätte als Salzsäule noch mehr herausgebracht...

Und dann war da diese bleierne Müdigkeit.
Trotzdem raffte er sich ein letztes Mal auf, um aus Agathas Garten eine regennasse, aber wunderschöne Blume zu nehmen, was ihm einen vernichtenden Blick der alten Dame einbrachte, die aber dann bei Blickkontakt schnell zu Boden blickte und verschämt rot anlief, als Godfrey eine Kupfermünze auf das Holz des Zaunes legte.

Diese Blume nahm er, zusammen mit einer Pergamentseite und er drappierte sie am Zelt der Hexenjägerin, da sie im Laufe des Tages sicherlich noch ihre Ausrüstung brauchen würde. Dort würde sie die weiße Rose finden, zusammen mit dem Pergament, auf welchem in geschwungenen Lettern geschrieben stand: "Zusammen jagen heißt, zusammen leben."

Dann endlich fielen seine schlammbespritzten Stiefel auf den Boden des Zeltes, seine klammen dicken Socken dazu, ebenso der dreckige Mantel und vollkommen erschöpft schlief Godfrey ein, in der Hoffnung, ein paar Stunden ruhen zu können, ehe die Pflicht ihn rufen würde, wusste er doch um die noch ausstehende Expedition zum Hexenfelsen...

Viviane
13.09.2010, 17:36
Konzentriert hatte Isabella dem Priester zugehört und sie nickte nachdenklich als er mit seiner Erzählung am Ende war. "Gut, dann weiß ich Bescheid. Danke für eure Ehrlichkeit Raphael und verzeiht wenn ich etwas übereilig war wegen der Patroullie - nun ich habe nicht daran gedacht das es ja zwei Schichten gibt und das ihr deswegen auch etwas Schlaf bekommen konntet."

Sie erhob sich vorsichtig und ging ein paar Stufen der Turmtreppen hinab. Dann rief sie noch "Ich werde die Waffen vorerst hier lassen, Pater, ihr habt mein Vertrauen. Aber sagt bitte Bescheid falls ihr wieder so eine Aktion vorhabt. Wir sind alle misstrauisch geworden und das ja nicht ohne Grund. Gehabt euch wohl, bis wir uns wiedersehen."

Dann ging sie langsam eine Stufe nach der anderen humpelnd hinab und freute sich als sie den Staub der Jahrzehnte hinter sich lassen konnte und wieder frische Luft atmete. Sie blickte kurz hinüber zum Friedhof und sehnsüchtig dachte sie daran einen Bogen zu schlagen um an Konrads Grab vielleicht einen Hinweis zu sehen... aber sie traute sich nicht und ihr Herz sagte ihr sie sollte sich beeilen um bald wieder im Lager zu sein. Um bei ihm zu sein und die wenige Zeit die sie hatten gemeinsam zu verbringen.

Mit ihrem Bein hätte der Umweg zu viel Zeit gekostet, also ging sie wie geplant zum Haus der Baders um sich neue Verbände anzulegen und die übrigen Mohnsamen zurückzulegen. Sie kam allerdings nicht sehr weit - die Haustür war verriegelt und auf ihr lautes Klopfen antwortete niemand.

"Callan? Seid ihr da?" Mit einem Stirnrunzeln wandte sie sich wieder zum gehen - sie wollte später wiederkommen wenn der Bader sein Haus geöffnet hatte. Andreas würde sicherlich noch schlafen, so erschöpft wie er gestern ausgesehen hatte.

Sie ging noch bei der Bäckerei vorbei, schickte zwei Frauen zu Bett die immer noch am arbeiten waren und die bereits die Nacht mit ihr durchgearbeitet hatten, nahm sich einen kleinen Zopf aus Hefeteig und ein kleineres Brot und begab sich dann in Richtung des Hexenjägerlagers.

Es war ruhig, zu dieser frühen Stunde, nur ein paar Dohlen saßen krächzend auf einer schiefgewachsenen Kastanie und erinnerten sie an die Hinrichtung gestern. Gänsehaut überkam sie und sie wünschte sich die Wärme zurück die sie durch den Gewürzwein bekommen hatte und durch die Gedanken an ... ihn.

An einer Schlaufe an ihrem Zelteingang hing eine wunderschöne weiße Rose. Sie lächelte, fuhr mit ihrer Fingerspitze verträumt über die seidenweichen Blütenblätter und löste das zusammengerollte Pergament vorsichtig heraus. Mit kantigen, gotisch anmutenden Buchstaben wie sie nur ein Gelehrter wie er schreiben konnte stand dort ein kurzer Satz aus 5 Buchstaben. Er musste sich viel Zeit genommen haben um das, was dort stand zu schreiben, es waren keine Tintenflecke zu sehen, wie sie bei Nicolo oft vorkamen weil er oft in Eile Gedanken aufschrieb die ihm sonst wieder entfleuchten.

Sie biss sich auf die Unterlippe und fragte sich was sie jetzt am besten machen sollte... ihn fragen was er dort geschrieben hatte? Nein, das wäre ihm sicherlich unangenehm. Vielleicht würde sie es mithilfe eines Textes abgleichen können, den sie kannte? Diese Idee gefiel ihr schon besser - aber es war auch sehr Zeitaufwendig.

Sie seufzte leise, betrat ihr Zelt und steckte die weiße Rose in ihren kleinen Zinnbecher, den sie neben ihrem Lager stehen hatte um zu trinken. Davor roch sie jedoch noch einmal verträumt an der schönen Blüte. Ihre Mutter hatte ihr einmal gesagt das man die ganze Welt in solch einer Blüte finden konnte. Alles was man suchte war darin - Schönheit, Perfektion, Hoffnung.

Sie atmete noch einmal kurz durch und nahm unter ihren Decken ein winziges in Leder gebundenes Buch heraus. Es waren Psalme, die ihr ihre Mutter immer wieder vorgelesen hatte. So oft bis die junge Spanierin sie auswendig konnte.

"Erstmal koche ich uns etwas... dann versuch ich den Brief zu entziffern.", beschloss sie und trat wieder hinaus an die Feuerstelle. Godfreys Zeilen klemmte sie in dem Büchlein ein und verbarg es in ihrem Mieder. Dann schnitt sie das Brot zurecht, kochte Tee und versuchte sich an einem Bohneneintopf mit Speck, da sie gestern noch einiges übrig gehabt hatten. Als der Eintopf grade zu kochen begann, schob sie ihn vom Feuer und machte sich daran die Worte zu entziffern.

Sie wurde dem knarzen des Feldbettes gewahr als der Schotte sich hin und herwälzte. "Ob er wohl nicht einschlafen kann? Oder er hat Alpträume..." Aber es wäre idiotisch nicht zu wissen was er geschrieben hatte und ihn jetzt aufzuwecken. Also beeilte sie sich damit mithilfe des 23ten Psalms (den sie auch nur durch abzählen der Psalme fand) herauszufinden was dort stand.

Es dauerte seine Zeit aber sie war geduldig, wie es nur ein Jäger sein kann.

Gendrek
14.09.2010, 00:00
Unruhige Nächte, unruhige Träume, nie blieb er davon verschont, doch...die Plage des Dorfes machte es nicht besser.
Er erwachte mit einem lauten Schrei, halb wach, halb im Traum sah er noch verschwimmende Bilder vor sich die ihn quälten.

Murrend und sich, das mittlerweile stoppelige Kinn welches er sich schon seit längerem nicht mehr rasiert hatte, kratzend betrat er seinen Arbeitsraum, morgendliche Rituale wollen eingehalten werden.
Penibel wie er war entdeckte er die Veränderung im Raum...den am Boden liegenden nackten Andreas.
Wieder murrte er kurz auf "Man macht und tut alles für sie...und sie springen einfach auf und machen was sie wollen..."
Er rieb sich die Nase, schniefte laut und ging auf ihn zu.
Fest griff er unter Andreas Arme, hiefte ihn auf und zog ihn zurück zum Tisch.
"Nurnoch einmal...einmal...und ich pack die Lederriemen aus..."
In einem letzten Kraftakt hob er den Mann auf den Tisch zurück, legte ihn auf die wahrlich provisorische Lagerstätte und deckte ihn zu.
Grummelnd entfernte er sich von ihm, öffnete ein, zwei Fenster und entriegelte die Türe die er weit aufschwang, Luft...frische Luft.
Er drehte sich wieder Andreas zu der mehr vom Äußeren her immer noch mehr einem Toten glich als einem lebendem Menschen.
"So...am besten fangen wir damit an warum du so...fertig aussiehst, woran es liegt, wie es sich äußert und so weiter..."

Liferipper
14.09.2010, 00:29
Andreas wollte Callan antworten, doch als er seinen Mund öffnete, brachte er nichts als ein Krächzen heraus.
Mit den Händen und dem Kopf deutet er eine Bewegung an, als ob er einen Becher zum Mund führen würde. Callan schien ihn zu verstehen, und brachte ihm kurz darauf einen Becher Wasser. Andreas trank ihn mit großen Schlucken leer, und hielt ihn dann Callan auffordernd hin, der ihn seufzend erneut füllte.
Nachdem Andreas endlich seinen Durst gestillt hatte, fühlte er sich immerhin etwas besser, wenn auch nicht viel. Aber immerhin hatte er wieder genug gewalt über sich, um Callan von seinem zustand zu erzählen. Allerdings war er so heiser, dass seine Stimme nur in flüsterlautstärke herauskam, so dass sich Callan nah zu ihm hinbeugen musste, um ihn zu verstehen, und außerdem wurden seine Worte immer wieder von Hustenanfällen unterbrochen:
"Danke. Als vorgestern das Labor von Diran... explodiert ist... bin ich hingegangen... und da war diese komische rosa Wolke... hat mich erwischt, und dann hab ich... hat das Husten angefangen... bin dann nach Hause... hab die ganze Nacht im Bett... gelegen und mich glaube ich immer wieder übergeben... Alpträume gehabt... und alles hat wehgetan... und ich hab geschwitzt... und am nächsten Morgen... konnte ich mich kaum bewegen... und war fast verdurstet..."
Zu seiner sonst eher blumigen Redeweise fühlte er sich im Moment absolut nicht in der Lage, und daher beließ er es bei diesen Worten, in der Hoffnung, dass der Bader aus ihnen schlau werden würde. Erschöpft sank er auf dem Tisch in sich zusammen.

Viviane
14.09.2010, 10:32
Die Zeit hatte nicht stillgestanden, wärend Isabella beschäftigt war und langsam wurde sie hungrig. Sie schob den Kessel wieder aufs Feuer und erwärmte den Eintopf. Dann machte sie sich daran den Brief zu entschlüsseln.

"tz..u...sammen jagden heisstz tz...u...sammen leben. Ah, jetzt hab ichs! Zusammen jagen heisst zusammen leben.", sie lachte freudig ob der Botschaft die ihr nun ihre Bedeutung verraten hatte. "Zusammen...", murmelte sie leise. Es klang wie ein Versprechen. Bisher waren sie nur zusammen gereist und hatten sich in Diskussionen verstrickt wenn es an die Arbeit ging. Zusammen, das hieß aus zwei wurde eins...

Sie entschloss sich Godfrey etwas zurückzuschicken... aber was? Sie wollte ihm soviel sagen. Und letztendlich musste sie die Zeichen wohl aus ihren Psalmen abmalen - so gut es eben ging. Ihr kam ein Psalm in den Sinn, der ihren Kampf gegen die Untiere gut bezeichnete. Der Engel des Herrn lagert um die her die ihn fürchten. 34,8 Sie waren wirklich wie drei Engel des Herren die ein Dorf bewachten das sie immernoch fürchtete weil sie fremd waren. Sie konnten das Gute in ihnen noch nicht sehen... aber wie war das noch gleich? Sie blätterte fiebrig und zählte dabei die Psalme, bei 5 mal Zehn und 7 zählte sie aufmerksam die Absätze... Beim zweiten hielt sie inne. Das hier musste es sein.

"Eine Feder... Woher bekomme ich denn jetzt sowas?" Sie dachte nach. Nicolo hatte sein Schreibzeug sicherlich bei sich. Höchstens Ersatzfedern würde sie finden, aber die Tusche rührte er immer selber im gleichen Gefäß neu an. Papier... das war ja noch schwerer.

Sie musste wohl oder übel improvisieren. Ansonsten hatte sie natürlich noch die Wahl Godfrey aufzuwecken - aber das würde sie bleiben lassen. Er hatte eine harte Zeit hinter sich. Also machte sie sich daran aus Kohle und Wasser Tusche anzurühren und tupfte mit einer ihrer breiteren Haarnadeln die Buchstaben auf einem weißen Tuch von ihr nach, das sie eigentlich zum zusammenbinden ihrer Haare hernahm.

Dann ließ sie alles über zwei Stühle gespannt trocknen und kümmerte sich um den Eintopf, der schon verheißungsvoll dampfte. Im aufkommenden Wind flatterten die Worte:

Unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis das Unglück vorübergehe.

Und sie hoffte das sich diese Worte bewahrheiten würden. Sie hoffte es sehr. Das Gefühl der Geborgenheit hatte sie jetzt schon, seinen Brief nah an ihrem Herzen, sein Atem nahe ihrer Lagerstatt. "Er schützt mich wie ein starker Fels, bei ihm bin ich geborgen. 62,8", murmelte sie leise und machte sich ans essen.

Don Cuan
14.09.2010, 12:44
Laurenz' Morgen begann abermals bedrohlich still. Etwas schien sich an seinen Fallen zu schaffen gemacht haben. Kein angenehmer Gedanke für ihn, da er sie ja hauptsächlich ausgelegt hatte, um sich im Falle eines Falls mehr Zeit zu verschaffen. Mit Erleichterung stellte Laurenz fest, dass es sich nur um ein Kaninchen handelte, welches sich in einem seiner Netze verfangen hatte. Es war in beiderlei Interesse, dass Laurenz das Tier wieder aus dem Netz befreite.
(Das Tier ist unruhig… Als würde es irgendetwas suchen) Nachdem er die Netzfalle neu ausgelegt hatte, machte er sich auf den Weg zum Dorf.
Am Waldrand begegnete er Roland, dessen Blick abwechselnd in eine Karte versunken oder hoch in den Himmel gerichtet war. Man hätte sich problemlos an ihn anschleichen können, ohne dass er irgendetwas bemerkt hätte.
Doch Laurenz sprach ihn an: "Hee da, Roland! Was sucht Ihr dort am Himmel? Hat Euch der Pfaffe auch das Ammenmärchen von einer Festung dort oben erzählt?"

relxi
14.09.2010, 12:59
Raphael beobachtete lächelnd Roland, wie er ernsthaft nach der schwebenden Festung sucht. Laurenz kam ihm entgegen und meinte, es sei Quatsch. So griff Raphael nach dem schwarzen Auge und warf es Laurenz ins Gesicht, wodurch die Fenstung plötzlich am Himmel erschien - nur für die beiden sichtbar. Aus Unfassbarkeit fing Laurenz an, wie eine Huhn zu gackern., was es auch scheinbar war - "Interessant, wie Ernst Roland diese Geschichte nimmt." Seltsam wurde es, als Laurenz mit dem Auslachen begann und plötzlich von einen Kaninchen aus dem Gebüsch angefallen wurde.

R.F.
14.09.2010, 13:03
Während Roland immernoch auf den richtigen Zeitpunkt wartete, sprach ihn plötzlich eine ihm eher unbekannte Stimme an. Es handelte sich um diesen Laurenz, von dem er bisher eher selten etwas mitbekommen hatte. "Von was reden sie da? Was für eine Festung? Ich überlege lediglich, welche Route zum Hexenfelsen, das ist der große spitze und einzige Berg der da hinten steht, am günstigsten wäre." und selbst wenn es so eine Festung gäbe, wäre sie unsichtbar gewesen. "Ihr scheint ja keinerlei Ängste zu hegen, dass ihr in der Nacht von Werwölfen attackiert werdet, wenn ihr im Wald übernachtet. Außerdem macht ihr einen ziemlichen Lärm, indem ihr so im Wald rumstampft, man hätte euch ne halbe Meile gegen den Wind schon gehört."

Don Cuan
14.09.2010, 14:10
Laurenz hatte einige Mühe, das Kaninchen von seinem Bein abzuschütteln. Als er es endlich geschafft hatte, verschwand das Tier schnell wieder im Wald. In der Richtung liegt doch auch das Lager der Hexenjäger?)
Laurenz wandte sich wieder an Roland.
"Ihr scheint ja sehr gute Ohren zu haben. Ich mache mich so bemerkbar, wie es der Umstand gerade gebietet. Wäre es Euch etwa lieber, wenn ich mich an Euch herangepirscht hätte? Wobei ich zugeben muss, mit dem Rammler im Schlepptau wäre es auch dann schwer gewesen, unauffällig zu bleiben. Das Tier wirkte so aufgewühlt. Als suchte es etwa… vielleicht seine Zibbe.
Um die Werwölfe brauche ich mir wohl kaum mehr Sorgen machen als Ihr. Oder als die Jäger, die auch außerhalb des Dorfes kampieren. Wir haben sehen dürfen, dass Türen diesem Pack nicht standhalten können. Andererseits wissen nicht nur die Wölfe den Mantel der Nacht zu ihrem Vorteil zu nutzen… wenn Ihr versteht.
Ihr sagtet, Ihr wollt zum Hexenfelsen? Ihr habt doch mitbekommen, dass die Mine Nachschub angefordert hat, der sich gerade auf dem Weg dort hin befinden müsste? Die Straßen und Pfade sind wahrscheinlich nicht sicher. Aber vielleicht könnte man von diesem Felsen aus die Stärke der Söldner erkundschaften?"

R.F.
14.09.2010, 16:03
"Ich hatte ohnehin nicht vor, den direkten Weg zu nehmen und was die Söldnertrupps angeht bin ich im Moment sowieso keine große Hilfe. Da bliebe noch die Möglichkeit, ein Zeichen von der Spitze auszusenden, das 1. die Angreifer ablenken und 2. dem Dorf eine Botschaft bezüglich Angreiferzahl angeben kann. Außerdem kann man so, indem man durch den dichten Wald läuft, auch Fallen aufstellen, denn mit Sicherheit werden diese Söldner, sofern sie sich entschließen sollten, das Dorf anzugreifen, versuchen, aus dem Hinterhalt anzugreifen. Das heißt, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit das Dorf von allen Seiten umzingeln würden, bevor sie zuschlagen. Da ihr euch ja scheinbar im Wald auszukennen scheint, könntet ihr doch ein paar Fallen anbringen? Material haben wir ja genug da."

Daen vom Clan
14.09.2010, 17:19
Godfrey steckte die Anstrengung und die seelische Anspannung in Knochen wie Seele und so schlief er schnell ein, schien aber von den Dämonen der Vergangenheit abermals gebeutelt zu werden, die ihn heimsuchten, als wollten sie ihm eine wichtige Begebenheit ins Gedächtnis rufen...

Schlamm spritzte, Godfrey keuchte, als er im verwelktem Blattwerk am Boden ausrutschte und auf die Knie fiel, rechtzeitig nur noch den Kopf heben konnte, um den verräterischen Haarzopf im Unterholz verschwinden zu sehen.
Er kniff die Augen zusammen, atmete ruhig und machte im Kopf die beste Route aus, dem Dieb zu folgen, er kannte diese Wälder, er war oft hier gewesen.
Neben sich hörte er Peter fluchen, die anderen beiden Jungen keuchten ebenfalls vor Anstrenung, aber der brennende Schmerz seiner fast verheilten Narben auf dem Rücken peitschten die Kraft und die Wut in die Glieder und Sehnen Godfreys und wie ein zorniges Tier, wie eine Raubkatze auf der Pirsch stieß er sich vom Boden ab und nahm die Verfolgung rennend wieder auf.
Bromberranken gierten nach seiner Wollhose und rissen sie auf, ebenso die Haut darunter, Äste peitschten ihm ins Gesicht, bis sich dort kleine Rinnsale von Blut bildeten, er jedoch jagte weiter, spürte, dass er im BEgriff war, aufzuholen.
Und dann sah er den Schemen vor sich, rennend, verzweifelt flüchtend und Godfreys Hände krampften sich um den Speer, die Fingerknöchel traten weiß hervor und er hörte ganz deutlich das Peitschen der reißenden Haut auf seinem Rücken, als das Leder sich hineinfraß, er spürte den Schmerz der peinigenden Strafe, die er verdient hatte, nachdem er seinen Wachposten verlassen hatte, um mit seiner großen Liebe alleine zu sein.
Ein hasserfüllter Schrei brach aus seiner Kehle hervor, erstickte jede menschliche Regung wie Gnade oder Milde und mit zwei schnellen Schritten Anlauf schleuderte er den Speer in das Gehölz, dem Schemen entgegen, den Namen des Erzengels Michael auf der Zunge führend, den er dem rasenden Speer nachbrüllte, dann setzte er mit Mordlust in den Augen der Gestalt nach, einen entsetzen Schrei des Schmerzes hatte er gehört, mit grimmiger Befriedigung danach seinen Dolch gezogen.
Das erste was er fand, war die Tasche mit den Dokumenten. Blutbespritzt und offen, im sachten Wind unschuldig vor sich hin wehend.
Godfreys Blick war gefangen - es waren die Dokumente ihres Gastes. Des Inqusitors Hermann von Richtfelben, seines Zeichens brutalster Spürhund des HERRN. Und auf seinen Dokumenten waren die Namen jener verzeichnet, die in der Grafschaft der Häresie oder Ketzerei oder Gotteslästerung verdächtigt wurden. Eine endlose Liste von Namen, bekannt und unbekannt.
Und die Dokumente hinter sich lassend schritt der junge Schotte weiter, den Dolch zum Stoß bereit, seine Beute witternd, dem schmerzerfüllten Gejammer folgend, bis er endlich den Dieb sah...

Godfreys Seele bäumte sich auf, er verkrampfte sich, als wolle sein Leib sein Herz vor dem schützen, was nun folgte und im unruhigem Umherwerfen war es schließlich die Seidenbluse, die Isabella versehentlich zurückgelassen hatte, als Godfrey die Jägerin bei sich auf der Schlafstatt gebettet hatte und es war ihr Duft, der Geruch der Spaniern, unverwechselbar, der ihn wieder in tieferen Schlaf hatte sinken lassen, fern der Träume der schlimmen Vergangenheit, er stand mit ihr in der Nacht, durchlebte den Abend des gestrigen Tages.

Er sah ihren Blick, entschlossen und von einem Feuer gezeichnet, der von Herz wie Unterleib auszugehen schien. Während Godfrey düster und abweisend ein massiger Schatten in der Dunkelheit war und verzweifelt um seine Haltung kämpfte, war es an Isabella, sich wie eine feuriger Glutsturm aus Leidenschaft anzuschmiegen, seine Selbstbeherrschung bröckeln zu sehen, ihn heranzuziehen an sich. Godfrey spürte die weichen Konturen ihres Leibes am Seinen, ihre Fingerkuppen, die seinen Nacken umfassten und mit Bestimmtheit in seinen Haarschopf griffen, als stünde lediglich ein Kuss zwischem dem sicheren Tod und der ewigen Einsamkeit.
Der Schotte spürte ihre Lust, die ihr Kraft gab, sie das Erlebte vergessen ließ, doch über all dem thronte majestätisch die Zuneigung, die aus ihren Augen sprach, das tiefe Vertrauen schließlich, welches Godfreys Knie weich werden ließ und ihm den Mut gab, ihr den Kuss zu schenken, den sie verdient hatte.

Er war ungelenk dabei, ungeschickt, von je her ein ungeübter und schlechter Liebhaber, aber die Kraft seiner Arme, mit der ihr ihren Leib beschirmte und umfing und seine Leidenschaft glichen aus, was dem Hexenjäger an Erfahrung fehlte. Wenngleich der Kuss nur kurz währte, viel zu kurz nur, hinterließ er Beide aufgewühlt und verwirrt, mit siller und schüchterner Hoffnung auf die Liebesbande blicken, die beide grade geknüpft hatten und während die lodernde Flamme der Leidenschaft schnell zu einer wärmenden Glut der Zuneigung wurde, blickten sich beide an, durch die Nacht hindurch...

Und Godfrey schlug die Augen auf.
Es war hell in seinem Zelt, der schmutzigweiße Stoff ließ nur wenig Licht durch, war angenehm zu ertragen, leise plätscherte der Regen gegen die Stoffbahn und Godfrey fühlte sich ausgesprochen erholt und gut.
Es war warm unter der Decke, dank der Felle und Temperaturen, es roch nach Suppe und er hielt ihre Bluse umklammert, die nach der Spaniern duftete und zärtliche Wärme floß in sein Herz, ein unerklärliches Gefühl für ihn.

Schnell hatte das Pflichtbewusstsein ihn jedoch eingeholt, nachdem er noch wenige Augenblicke im Bette verharrt hatte und gekleidet in knarzender Lederrüstung und Hut trat er vor das Zelt, nahm sich eine Schüssel mit Nicolos - wie stets - köstlicher Suppe, deren Ingridenzien er sich allerdings niemals würde aufzählen lassen.
Dabei blickte er - fast ein wenig scheu - die Spanierin von der Seite an, als hätte er Sorge, die letzten Abendstunden von damals nur geträumt zu haben.

Doch was auch immer sie von ihm forderte, er wäre für sie da.
Als Kämpfer für das Dorf, welches man ihr anvertraut hatte.
Als Freund in schweren Zeiten.
Als Berater für ihr Amt.
Als Mentor für ihre Pflicht.
Als Waffenbruder in Gefahr.
Als Geliebter für traurige und einsame Nächte?

Viviane
14.09.2010, 17:42
"Godfrey, ihr seid schon wach? Nehmt euch ruhig noch etwas von dem Eintopf, den hab ich vorhin frisch zubereitet. Brot und Butter ist auch noch in Rauhen Mengen da.", sie erhob sich und schüttelte den Regen vorsichtig von ihren Schultern. Dann ging sie, ganz nah an dem Hexenjäger vorbei, streifte mit ihren Fingerspitzen den Kragen seines Mantels und lächelte ihn an. Sie verschwand kurz in ihrem Zelt, wo sie den weißen Schal zum trocknen ausgebreitet hatte, legte ihn sorgfältig zusammen und bestäubte ihn vorsichtig um die Schrift nicht zu verwischen mit ihrem Parfüm, das nach Zimt, Vanille und Honig roch. Und nach ihrem eigenen Duft - nach Wildrosen.

Im Mantel verborgen lief sie damit wieder hinaus in den Regen und stand dann dem Mann gegenüber, dem sie mehr vertraute als jedem anderen hier. "Godfrey ich möchte mich bei euch bedanken. Eure Worte haben wahrlich mein Herz berührt und ich möchte euch etwas geben, damit ihr auch etwas als Talisman bei euch tragen könnt... so wie ich jetzt." Sie griff keck in ihr Mieder und zauberte den zusammengefalteten Brief von Godfrey heraus. Der verschwand auch blitzschnell wieder, als sie plötzlich blitzschnell zu ihrer Waffe griff und sie auf einen Hasen richtete der panisch durchs Lager sprang und einen Haken schlug als der die Jäger sah.

"Er kam aus dem Dorf. Ich denke wir sollten uns nicht mehr allzuviel Zeit lassen, was meint ihr?" Sie steckte die Waffe weg und das fiebrige Glänzen in ihren Augen erstarb langsam und machte einem weichen lächeln Platz. "Ich würde es aber auch sicherlich nicht bereuen noch ein wenig Zeit mit euch hier zu verbringen und lesen zu lernen. Oder mich in anderen Künsten zu üben." Sie grinste frech und übergab mit einem Kuss auf die vernarbte Wange ihr weißes Seidentuch auf dem in weichen, geschwungenen Lettern stand "Unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis das Unglück vorübergehe."

Ihr Hände zitterten leicht als sie Godfreys warme Haut bei der Übergabe sanft berührte. Er würde sicherlich hören das ihr Herz so rasch klopfte wie das des Hasen der vorübergeeilt war. Er würde es hören und vielleicht würde er sich entsinnen was dieses Klopfen früher bedeutet hatte. Sie blickte ihn mit festem Blick an und sagte "Ich vertraue euch, Godfrey. Und ihr seid der einzige dem ich wirklich und wahrhaftig vertraue. Und ja zusammen jagen heißt zusammen leben. Es gibt nichts was ich mir mehr wünschen würde als mit euch diesen düsteren Ort zu verlassen und weiterzuleben."

In den groben Händen des Jägers sah das Tuch ein wenig fehl am Platze aus, aber sie sah dieses versteckte Schmunzeln in seinen Wangengrübchen als er es in eine Innentasche seines Mantels steckte. Graziös faltete sie die Hände hinter dem Rücken und begann zu erzählen - vom Pater, der die Waffen entwendet hatte und sich mehr schlecht als recht versuchte herauszureden. Von dem Händler Laurenz von dem sie auch nicht wusste was sie halten sollte. Von dem Jungen Kael, der ausgesehen hatte wie ein Geist als sie ihn nach der Patroullie gesehen hatte.

Und sie griff nach seiner Hand und erzählte, dass sie hoffte Konrad würde ihnen heute wieder beistehen. Es würde soviel einfacher machen. "Und dann reisen wir mit Nicolo weiter und treffen im nächsten Dorf sicherlich die Vampyrplage von der Raphael erzählt hat. Aber Werwölfchen und Vampyre - es gibt nichts wogegen wir nicht ankommen würden." Sie drückte ihren schmalen Körper an seinen und der Regen stieg in leichten Schwaden vor ihnen auf. Ihr Atem bildete kleine Wölkchen, es war kühl geworden. Wie selbstverständlich legte Godfrey seinen Arm um sie und staunte, wie richtig es sich anfühlte.

Vielleicht war er nicht ganz so unfähig Zuneigung zu zeigen wie er dachte. Isabella zumindest hätte geschnurrt, wenn sie es gekonnt hätte. So blickte sie nur entspannt ins Feuer und murmelte

"Ein wunderliches Zwielicht spielt
Beschaulich über Berg und Tal;
Natur, halb warm und halb verkühlt,
Sie lächelt noch und weint zumal.

Die Hoffnung, das Verlorensein
Sind gleicher Stärke in mir wach;
Die Lebenslust, die Todespein,
Sie ziehn auf meinem Herzen Schach.

Ich aber, mein bewusstes Ich,
Beschau das Spiel in stiller Ruh,
Und meine Seele rüstet sich
Zum Kampfe mit dem Schicksal zu."

Ein letzter zärtlicher Seitenblick, dann wand sich die bleiche und schöne Gestalt aus den Armen des Schotten und rang einen Moment mit sich als der kalte Regen sie wieder ohne Schutz umfing.

"Wir müssen gehen. Wir müssen."

Trauer war in ihrem schönen Gesicht zu sehen und der Regen mischte sich mit ihren Tränen. Sie hatte bis eben gedacht das Liebe sie retten konnte. Wenigstens einen Teil von ihr. Aber etwas in ihr ahnte das die Bürger Düsterwalds und vor allem die Wölfe mitzuentscheiden hatten wie es endete. Wie alles endete.

Sie fing Godfreys Blick ein und hörte auf zu weinen. Es war gut, er war da. Und er würde an ihrer Seite sein. Wenn alles endete.

Kael
14.09.2010, 18:50
''NEIN!''Avery fuhr schweißgebadet hoch. Seine Hände umklammerten die dünne Wolldecke und sein Augen schweiften ruhelos durchs Zimmer, beführchtend die Schatten seiner Träume mögen ihm in die Realität gefolgt sein. Nachdem er viele Sekunden später immer noch nichts Beunruhigendes entdecken konnte, bezwang er seine Panik.''Ein Traum...'',murmelte er vor sich hin,''Nur...ein Alptraum...''

Als er am frühen Morgen Isabellas Rat zu Ruhen hatte befolgen wollen, hatte er nicht einschlafen können. Er hatte sich die ganze Zeit schlaflos hin- und hergewältzt und versucht, die aufkommenden Gedanken zu verdrängen. Er hatte, mit ganzem Herzen, an Godfreys Worte zu glauben wollen: Dass Lilith ihn nicht benutzt, sondern ihn wirklich gemocht und nur von dem schrecklichen Fluch Satans dazu gebracht worden ist, all die fürchterlichen Dinge zu tun.
Nach vielen Stunden war er endlich weggedöst, doch auch dann hatte er keinen Frieden finden können, da ihn die Werwölfe im Schlaf verfolgten, ihre Fratzen zu einem hässlichen Grinsen verzogen.

Er erhob sich unüblig schwerfällig von seinem Schlafplatz und tappte vorsichtig zu seinem Waschzuber, wo er sich den Schweiß,der ihm immer noch auf der Stirn stand, aus dem Gesich wischen wollte. Als er sich das eiskalte Wasser ins Gesicht spritzte, überkam ihn eine neue Flutwelle von Gefühlen, unter der er zusammenzuckte. ''Verdammt!!!'', schrie er und kippte sich den ganzen Bottich voll Wasser über den Kopf. Danach blieb er noch eine Weile so stehen, schwer atmend und zitternd, bis er laut fluchend die Wanne in eine Ecke schmetterte.

Daen vom Clan
15.09.2010, 00:31
"Poesie..." murmelte Godfrey berührt, als sie ihm ins Ohr wisperte. "'Die Sturmleiter der Gelehrten und Sanftmütigen, der Rammbock der Sensiblen und Verliebten, gedacht, jede Festungsmauer aus Eis und jedes Tor aus Desinteresse zu überwinden, auf dass die Saat der Liebe innerhalb der Mauern sprieße und reiche Frucht trage.' Aliysa Haschkami - Das Wüstendornen-Gedicht, 1367, Bagdad."

Er nahm sie fest in den Arm, als sie sich an ihn schmiegte, doch nur ihre Atemwölkchen vereinigten sich zum Kuss, zu innig und heilig schien der Moment, um ihn durch einen profanen Kuss zu entwürdigen.

"Bringe dein Herz zur Ruhe, Weib.", sagte er sanft, als er ihre Tränen sah. "Wie kannst du weinen, nun, wo du das Herz eines Mannes erobert hast und das Leuchtfeuer deines dir anvertrauten Dorfvolkes bist? Wie kannst du weinen, wo die Engel sich für unseren Sieg in Position begeben, uns beistehen und der Frühling Einzug hält in meine Seele, wiewohl der Mut in die Herzen der Corfbewohner."
Dann küsste er sie sachte auf die Stirn, sie entwand sich seinem Griff lächelnd und sie schritten beide auf die Dorfmitte zu.

Er band sich den Seidenschal, den wundervoll duftenden, um sein Handgelenk und im Geiste ging er ihre Worte durch.
Durch das erneute Verschwinden eines Dorfbewohners konnten sie keinen entscheidenden Vorteil erringen, es galt also nach wie vor, ihre wenigen verbliebenen Züge geschickt und klug auszuspielen um aus dem derzeitigen Gleichstand einen Sieg zu formen.
Vor allem galt seine ganze Hoffnung und sein Vertrauen ihrem erschienen Schutzengel Konrad, der sie auf gerechte Fährte führte.

Trotzdem ging Godfrey - ganz der Jäger der er war - auch die Entscheidungen und seltsamen Fährnisse der Vergangenheit durch und seine Verdachtsmomente erhärteten sich auf eine Person.

Nicolo schloß sich ihnen auf halbem Wege an, grimmig nickten sich die Drei zu, denn es würde nicht leichter und nicht friedlicher werden. Doch beide waren an Schwur, Glauben und Loyalität aneinander gebunden und würden die Wahrheit finden.
Dazu waren sie erzogen wurden, dazu waren sie ausgebildet worden, damit schufen sie ihr Seelenheil und sie hatten nicht vor zu scheitern.

Viviane
15.09.2010, 17:40
Godfrey hatte Recht - Tränen würden sie nicht weiterbringen.

Sie wusch sich noch schnell das Gesicht ehe sie den beiden auf dem Fuße folgte und sie sahen schon bald drei Gestalten am Waldrand stehen, fast so als würden sie auf etwas warten.

Es waren Roland, der immernoch leicht verletzt war von ihren Kampf gegen die Söldner, der Händler Laurenz der ununterbrochen etwas von "Söldern, ich sag euch sie kommen!", in seinen Bart murmelte und der Priester Raphael.

Eine bessere Expeditionsmannschaft konnte man nicht bekommen. Isabella nickte den Männern zu und erkundigte sich nach Vorkommnissen. Es war anscheinend tatsächlich nichts in der Nacht geschehen und so wollten sie den alten Plan, den Hexenfelsen noch einmal zu erkundigen, wahr machen.

Isabella war schon beim letzten Mal nicht dabei gewesen und auch dieses Mal erschien es ihr nicht sonderlich wichtig. Aber was Laurenz betonte, das es ein ausgezeichneter Aussichtspunkt war, machte sie neugierig. Auch wollte sie als Hauptmann nicht zurückbleiben, wo andere voranpreschten.

"Es ist zwar schon spät, aber ich denke auch das wir die Expedition besser heute als morgen unternehmen. Wenn wir zurückkommen
sehe ich noch nach Callan und Andreas. Auch Averys Gesichtsausdruck heute morgen hat mir nicht wirklich gefallen ... und weiß irgendjemand wo Wilhelm steckt? Ich habe ihn seit Tagen nicht gesehen."

Ein rauher Wind kam auf und hüllte die 6 Personen in dichten Staub. Eigentlich hatte sie auf ein Zeichen warten wollen. Aber Konrad würde sich ihnen an allen Orten zeigen könnte wenn er es wollte. Das hoffte sie zumindest.

relxi
15.09.2010, 17:56
"Ich hoffe, wir haben alles, was wir benötigen werden. Roland, zeig uns mal bitte deine Karte." Roland hielt Raphael und Isabella die Karte hin und zeigte unseren momentanen Standort und den Hexenfelsen. "Genau der kleinwüchsige Zwilling des höchsten Berges. Dort, wo der leicht versteckte Stollen liegt." Es wird wahrscheinlich eine buchstäblich "atemberaubende" Gebirgswanderung.

Daen vom Clan
15.09.2010, 18:07
Godfrey schulterte das Gepäck und gab den anderen das Zeichen, das er aufzubrechen bereit sei.
Vielleicht würde eine erneute Besichtigung des Leichnams des Alphawolfes weitere Erkenntnisse bringen.

R.F.
15.09.2010, 19:50
So kam es also, dass die kleine Gruppe sich aufmachte, erneut eine Expedition zum Hexenfelsen zu unternehmen. Godfrey und Raphael gingen voran, Raphael als Kartenleser und Godfrey, um die Umgebung vor ihnen zu beobachten. Roland und Laurenz in der Mitte, hatten die Seiten und Isabella und Nicolo den hinteren Bereich im Auge. Um auch wirklich sicher zu gehen, dass sie keinen Söldnern in die Hände laufen, entschieden sie sich, einen kleinen Umweg durch den Wald zu unternehmen.

Das Dorf allerdings blieb nicht ungeschützt. Die tapfersten der vebliebenen Dorfbewohner stellten Wachen auf und ließen auch die Schutzeinrichtungen, Zaun und der gleichen, überprüfen. Sollte also wirklich ein Angriff stattfinden, so waren sie wenigstens geschützt. Währenddessen wurde es bereits wieder dunkel, denn die Sonne verschwand bereits wieder hinter dem Hexenfelsen.

Im dunklen Wald aber bekam niemand etwas davon mit. Mittlerweile liefen sie schon einige Zeit, schienen aber nicht aus dem Wald herauszukommen. nach gefühlten Stunden hielten sie mitten im Nirgendwo und Raphael, der auf Grund der Dunkelheit nun endgültig die Orientierung verloren hatte, versuchte nun verzweifelt, eine Route herauszufinden. Laurenz währenddessen versuchte, die Spur auf seine Art und Weise wieder zu finden, was soviel hieß, dass er nahezu eine Stunde benötigte, wieder zu den anderen zurückzufinden.

Wie es schien, hatten sie sich nun komplett im Wald verlaufen, jedesmal, wenn sie eine Richtung einschlugen, kamen sie nach kurzer Zeit wieder dort an, wo sie losgegangen waren. "Wer kam auf die Idee, unbedingt einen Umweg machen zu wollen?" Godfreys gute Laune hatte sich mittlerweile sehr ins Negative gewandelt. Doch es half nichts.

Mit einem Mal ertönte ein schrillen Lachen und aus dem Unterholz schälte sich eine schrecklich menschlich wirkende Gestalt. "Ihihihihi, wen haben wir denn da?", ertönte es von diesem Wesen und ein Blick in das Haupt eines der Hexenjäger ließ erahnen, um was für eine gestalt es sich hierbei handelte.

relxi
15.09.2010, 20:07
Es war Taddäus Tentakel, welcher Klarinette spielen wollte Es war eine Gruppe wildernder Söldner, welche nur darauf gewartet hatte, die Silberplünderer auf frischer Tat zu ertappen. "Was seid ihr für Gestalten? Schert euch zurück ins Unterholz!" rief Raphael den fünf entgegen. "Wir haben euch Räuber und Mörder auf dem Plateau gesehn': ihr werdet Wunde für Wunde für eure Untaten bezahlen! Es sei de..." Kurze Stille. So schnell, wie sie aufgetaucht sind, verschwanden sie in einem Hilfeschrei wieder. Als wurden sie von irgendetwas vergrault...

Gendrek
15.09.2010, 21:38
"Rosa Wolke eingeatmet...vielleicht...ja...möglich"
Er ging, sich das stoppelige Kinn kratzend und die Augenbrauen zusammenziehend, in sein Lager.
Andreas hörte wie Callan Flaschen zum klirren und klingen brachte ehe er mit einer großen Holzschale in der linken und einer dicken Flasche mit bräunlichem Glas in der rechten zurück kam.
Er erhitze Wasser, schüttete ein wenig der roten Flüssigkeit die sich in der Falsche befand in die Schale und füllte sie dann, sobald das Wasser anfing zu dampfen in die Schale.
"Einatmen, wenn es dir noch zu heiß ist warte ein wenig. Die Wolke hat wohlmöglich deine Atemwege angegriffen... er verschwand wieder in seinem Lager, abermals hörte man wie er den Schrank durchwühlte und hier und da auch wieder etwas Glas klirrte "...wenn sie giftig war hast du verdammtes Glück, dass du noch nicht tot bist und das schlimmste scheinst du ebenfalls hinter dir zu haben."
Er schritt wieder in den Raum hinein, knackte kurz mit den Fingern "Ich sag es nur ungern, aber...Vergiftungen...nie mein Lieblingsgebiet, wärst du mit Wundbrand oder etwas ähnlichem gekommen, da hab ich mehr Erfahrung als mir lieb ist. Aber..." er grinste breit, kam auf Andreas zu und klopfte ihm einmal auf die Schulter "...mach dir darum keine Sorgen, wenn es schlimmer ist als gedacht finde ich schon was"

Liferipper
15.09.2010, 22:57
Irgendwie klang das nicht sehr vertrauenserweckend. Andererseits hatte er keine Wahl, wenn er wieder auf die Beine kommen wollte. Vorsichtig hielt er seine Hand über die schale, zog sie aber sofort wieder zurück, als er sich fast an dem heißen Dampf verbrüht hätte. Als er es nach einigen Minuten erneut versuchte, kam er zu dem Schluss, dass er es jetzt wohl wagen könnte. Vorsichtig näherte sich sein Gesicht der Schale, und als er schließlich direkt darüber war, nahm er einen tiefen Atemzug.
Er konnte ees gerade noch vermeiden, die Schale von dem Tisch zu stoßen, als er erneut in einen gewaltigen Hustenanfall ausbrach. Von hinten klopfte ihm Callan auf den Rücken.
"Oh, das wollte ich dir ja noch sagen: Ganz normal atmen!"
Andreas wettete, dass Callan im Moment breit grinste, und hätte ihm nicht dafür die Kraft gefehlt, hätte er sich wohl umgedreht, um ihm einen wütenden Blick zuzuwerfen.
Doch so wartete er einfach, bis sein Husten nachgelassen hatte, ehe er seinen Kopf erneut zu der Schale hinabsenkte, und diesmal versuchte, nicht zu tief einzuatmen.

Viviane
16.09.2010, 01:05
Der Regen hatte den Boden soweit aufgeweicht das die Gruppe um Godfrey und Raphael bis zu den Knien matschbedeckt war. Als sie sich dann auch noch augenscheinlich verirrt hatten ließ nicht nur Godfreys Geduld nach - auch der Hauptmann knurrte wütend in Richtung des Priesters, weil sie mit ihrer Krücke schon genug Ungemach hatte und jetzt steckten sie auch noch fest.

Als dann die fünf Söldner auftauchten und zwischen ihren sich lichtenden Reihen eine Gestalt auftauchte die "Ihihihihi" machte, wurde es dem Hauptmann zu bunt. Egal was da jetzt auf sie zukam sie würde dafür sorgen das sie diese Expedition so schnell wie möglich zuende brachten.

Sie sammelte sich, trat nach vorne zwischen Raphael und Godfrey und redete so laut das alle anwesenden es hören konnten: "Pater Raphael, seid doch mal ein wenig freundlicher zu unserem Besuch. Immerhin haben sie ja Recht mit ihren Forderungen. Und wie ihr sicherlich wisst kann auch ein stattlicher Kämpfer nicht von Gräsern und Beeren leben - was also sollten sie im Unterholz machen, wenn sie von uns doch viel mehr fordern können."

Dann nahm sie ihren Hut ab und verbeugte sich vor der herannahenden Gestalt. Die Lichtflecke des grauen Himmels tanzten vor ihren Augen, auch die Schmerzen die in ihrem Bein, das sie voll belastete um nicht verletztlich zu wirken, schränkten ihre Sicht ein. "Erlaubt mir, mich vorzustellen. Mein Name ist Isabella Carnita Carmencita. Zur Zeit steht das Dorf unter meinem Oberhaupt, nachdem der letzte Hauptmann sich leider als unfähig und haarig herausgestellt hat. Wir hatten keine bösen Absichten, wir brauchten das Silber um uns gegen die Werwölfe welche sich in unsrem Dorf ausgebreitet haben wie eine schwarze, bösartige Brut von Aasgeiern, zu besiegen. Ihr...", sie hob den Kopf und ein stummes Keuchen entrang sich ihren Lippen als sie sah, was da vor ihr stand.

Die Gruppe um sie herum war still. Die Hände lagen an den Waffen, auch die Söldner schauten verbissen aus dem Dickicht zu ihnen. Vor Isabella stand eine kleine untersetzte Frau mit einer schwarzen, zerzausten Katze auf der Schulter die an einer grauen Motte herumkaute. Das erschreckende war das Gesicht der Frau - es war aschfahl, mit Beulen und Entzündungen bedeckt. Genauso wie ihre Hände an denen lange Fingernägel wucherten die aussahen wie Krallen. Sie blickte Isabella direkt mit ihren hellblauen Glubschaugen an und grinste. Zwischen ihren Zähnen sickerte grünlicher Saft hervor.

"Wir machen die Angebote, Kleines. Und glaubt mir, Fürst Balduin der uns ausgesandt hat ist nicht daran interessiert irgendeine rührselige Geschichte zu hören.", jedesmal wenn sie sprach zischte sie als gäre ein unseliger Saft in ihr. Plötzlich ließ sie einen lautknallenden Furz los, der von gackerndem, irren Lachen begleitet wurde und der ihre Söldner noch mehr ins Dickicht trieb.

"Wisst ihr er hat einen gewissen Standart.", fast schon zärtlich fuhren die Finger der Hexe (ein anderes Wort für so eine Gestalt fiel Isabella nicht ein) über einen Schädel der an ihrer Hüfte festgemacht war. Es war der Kopf eines Menschen. "Und er möchte mehr haben als Entschuldigungen. Ihr versteht das sicherlich."

Isabella versuchte die Lage einzuschätzen. Diplomatie. Sie brauchten etwas Überzeugendes. Mit Gewalt würden sie hier nicht weiterkommen. Grade als sie sich auf die Unterlippe biss schritt Godfrey vor und auch ohne sie anzublicken, ohne ihr seine Hand auf die Schulter zu legen wusste sie das er ihr zu verstehen geben wollte das alles gut gehen würde.

"Verzeiht, ihr spracht von Fürst Balduin von Falkenwald, wenn ich mich nicht täusche, Verehrteste? Wisst ihr, wir wären bereit ihn hier und jetzt in Gold für das Silber auszulösen. Und es ist eine Tatsache das wir niemanden getötet hätten, der nicht auch versucht hätte uns zu überrumpeln. Lester hatte versucht mit ihnen zu verhandeln - schon damals wollten wir nicht stehlen, sondern das Silber auslösen. Ihr seht sicherlich ein, das euer Lehnsherr ein wenig übereifrig reagiert wenn er jemanden bestraft sehen will."

Die Alte musterte den Schotten und lachte wieder auf. Es würden zähe Verhandlungen werden... mit einer irren Frau die jederzeit ihre Kampfhunde losschicken konnte. Doch auch Nicolo kam ihnen jetzt zu Hilfe. "Grob geschätzt haben wir 20 Barren Silber gegossen aus dem was wir in der Miene geborgen haben. Da Gold 40mal soviel Wert ist wie Silber, auch wenn wir ausser acht lassen das die geborgenen Erzklumpen mit dem Silber eine sehr geringe Reinheit aufwiesen, schulden wir euch einen halben 100g-Barren Gold. Oder in anderen Worten 3 Goldstücke.", der Hexenjäger kramte in seinen Hosentaschen und legte zwei Goldmünzen auf ein Tuch und reichte es den anderen. Isabella und Godfrey taten es ihm nach.

"Nehmt das übrige Gold, Verehrteste und seht es als Dank für euer Entgegenkommen an."
Nachdruck lag in Godfreys Stimme. Spannung lag in der Luft. Wie würde sich die Abgesandte entscheiden? Ihre Glupschaugen lagen gierig auf den glänzenen Scheiben. Und ihre Hände zitterten.

Isabella war sich sicher das sie gewonnen hatten. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.

Viviane
16.09.2010, 08:59
Die Alte nahm das Gold an, natürlich auch die drei Münzen die sie zusätzlich bekommen hatte und blickte die sechs scharf an. "Kein Wort von niemandem darüber."

Dann machte sie eine kreisende Bewegung mit ihrem Arm und der Wald um die Gruppe herum verschwand - sie waren wieder im Dorf. "Wenigstens den gefallen hat sie uns noch getan.", murmelte Isabella und fiel schweratmend auf die Knie.

Inzwischen war es dunkel geworden, die Grillen zirpten und in Avery und Callans Haus brannte bereits Licht. Isabella seufzte, denn weder Konrad hatte sich bemerkbar gemacht noch hatte einer der Bewohner sich ausserordentlich verdächtig gemacht. Und sie hatten es auch nicht zum Hexenfelsen geschafft, dem Priester, den Söldnern und der verfluchten Hexe sei dank.

Mit einem kühlen Blick musterte sie die Truppe. Raphael und Roland waren bleich aber wohlauf und froh der Hexe entronnen zu sein. Nicolo und Godfrey, die die Taschenspielertricks von Hexen kannten die der goldgier (+12) verfallen waren, zählten einvernehmlich ihr Gold. Laurenz lag auf dem Boden und hämmerte mit der Faust auf die Grasnarbe ein "So war das aber nicht gedacht!".

Ein wunderschöner Tag war es gewesen. Und der morgige würde sicherlich mindestens genauso schön werden. Jetzt hoffte sie nur auf ein Zeichen von Konrad... "Nicolo, Godfrey?", sie nickte in Richtung Friedhof. Die beiden folgten ihr, zählten aber unentwegt ihr Gold.

Am Grab angekommen kniete sie sich nieder und erzählte Konrad alles was passiert war. Sie hoffe auf ein Zeichen, das ihre Wahl erleichtern würde. Denn wie leicht könnte ihr Wort jemanden umbringen.

relxi
16.09.2010, 14:06
"Es ist schon schlimm genug, dass sie sich in der einen Hecke versteckt haben, welche wir schon hunderten von Malen begegnet sind. Und jetzt erst kamen sie auf die Idee, mich einfach so zu erschrecken?" Raphael blickte auf den gierig grinsenden Anführer. "Wenn ihr verhandeln wolltet, hätte es eine offene Begegnung auch gebracht. Da sollte man keinen Priester aus der bitteren Dunkelheit einen Lacher entgegenwerfen. Verzeiht mir meine Unhöflichkeit." Raphael ließ nun Isabella sprechen.

Ranarion
16.09.2010, 14:29
"Wir können nischt mehr lange warten. Die Sonne wird bald unterge'en und wir 'aben immernoch kein Zeischen von Konrad. Doch so schwer ist die Wahl eigentlisch nicht: Wir sollten uns zwischen dem verrückten Priester Raphael, der frü'er scheinbar gegen uns arbeitete und dem Wolfsfreund Avery entscheiden. Beide 'aben sich in der letzten Zeit als wir nach und nach Wölfe enttarnten immer weniger verdächtig gemacht, doch ich 'abe die Tage davor nischt vergessen.
Und wir sollten uns etwas wegen diesem Andreas überlegen. Sein Misstrauen uns gegebüber gefällt mir immernoch nischt. So langsam glaube ich, dass es mehr als nur Unwissen'eit ist."
Nicolo wünschte, dass Konrad ihnen wieder einen Hinweis geben würde, doch alles war ruhig. Dieses mal müssten sie ohne seine Hilfe auskommen.

Viviane
16.09.2010, 15:15
Während Nicolo die Verdächtigungen aussprach dachte Isabella an die Personen - der Priester dessen eigene Taten nicht nur ihn verwirrten, der blasse und traurige Avery der so sehr an Lynx gehangen hatte, Andreas der schwerverletzt wie aus dem Nichts gekommen war. In ihren Augen waren sie so verdächtig wie jeder andere.

Es würde eine schwere Entscheidung werden, dessen war sie sich bewusst. Aber Nicolo hatte Recht auch wenn es kein Zeichen von Konrad gab, so würden sie sich entscheiden müssen. "Kameraden, ich besuche noch Avery und Andreas und mache mir ein Bild von ihrem Zustand. Ich bin mir nicht sicher wen ich Anklagen soll... aber ich möchte nicht das jemand stirbt nur weil ich als Hauptmann nicht aufmerksam genug war um die Zeichen zu deuten."

Sie stand auf und bewegte sich langsam, fast schon träge im untergehenden Sonnenlicht. Sie betrachtete das Dorf, in dessen Mitte die leere Taverne stand. Aus der Bäckerei drang Rauch. Vielleicht würde sie dort Antworten finden. Als sie die Stube betrat wurde sie herzlich willkommen geheißen, es wurde warmer Wein getrunken und Nusshörnchen gebacken. Isabella freute sich über die Wärme - dachte aber auch an die, denen es im Moment nicht vergönnt war hier zu sein. Also wollte sie so schnell wie möglich wieder los. "Kann mir eventuell jemand zeigen wo Wilhelm wohnt? Der alte Mann scheint sich sehr bedeckt zu halten... ich hoffe doch es geht ihm gut. Und hat jemand heute schon Avery gesehen?"

Es wurde verneint und sie machte sich noch mehr Sorgen um den Jungen. Hatte Lynx Tod ihn tatsächlich so erschüttert? Oder war da mehr... wie es Nicolo und Godfrey vermuteten. Vielleicht war sie zu vertrauensselig gewesen und war dem Jungen damit auf den Leim gegangen. Nachdenklich blieb starrte sie in das Feuer, das unterm Backofen loderte, und hing die Zeit vergessend ihren Gedanken nach.

Daen vom Clan
16.09.2010, 15:45
Godfrey trat hinter sie, legte ihr schwer und kraftvoll die Hand auf die Schulter.
"Du solltest nicht alleine durch das Dorf stapfen.", meinte er mit tiefer Stimme. "Vor allem nicht, weil du wichtig für das Dorf bist..." Und viel leiser kam es schnarrend von ihm: "Und wichtig für mich, nun da du dort innelebst, wo einst nur Wüste und Leere war."

Er sah sich in dem Raum und fast schien es, als würde er die Schultern von Isabella sachte massieren, streichelnd den Nacken berühren, gefolgt von - nach einer viel zur kurzen Zeit des zärtlichen Berührens - zwei kräftigen Schulterklopfern. Godfrey griff an Isabellas Seite und setzte ihr den Hut auf.

"Komm nun, Frau Hauptmann. Das Dorf versinkt in Schwäche und Lethargie, sie verstecken sich in ihren Häusern und nur wenige sind noch bereit, die Dinge zu tun, die getan werden müssen. Es ist bald an der Zeit, als erste die Fackel der Rechtschaffenheit und die Bürde voranzutragen und wir wollen an deiner Seite stehen."

Nicolo nickte zu diesen Worten, die Provianttasche der Hexenjäger dabei mit dem Gebäck füllend.

Gendrek
16.09.2010, 16:00
Er wandte sich dem Feuerkorb zu, griff nach dem Schürhaken, deutlich spürte er die Wärme der Glut, er rüttelte die Kohlen durch, Asche fiel in den Auffangbehälter.
Er holte seine letzte verliebene Raiserklinge hervor, hielt sie in das dämmernde Licht der Sonne, begutachtete sein Spiegelbild ehe er alles für eine Rasur vorbereitete.
"Ordnung muss sein..."
Seine Gedanken rasten während er sich mit der tödlich scharfen Klinge übers Gesicht führ fuhr.
"Zwei...entweder er...oder...nein...ein Dritter ist da noch, der alte Kerl...vielleicht...so zurückgezogen..."
Ein letzter Strich über sein Kinn, fertig.
"Andreas...was...ich meine, auch wenn ihr einige Zeit lang weg wart, was haltet ihr von dem alten Mann...Wilhelm?"

Don Cuan
16.09.2010, 16:11
Verzauberte Wälder, furzende Hexen, feige Söldner… langsam glaubte Laurenz, dass die größte Bedrohung für das Dorf nicht vom Können seiner Feinde ausging, sondern von deren Torheit und Wahnsinn.
"Genug ist genug! Raphael, Ihr seid es, mit dem dieser ganze Wahnsinn begonnen hat, und mit Euch soll er auch enden. Ihr könnt von Glück reden, dass Ihr auch den Feind mit eurer Tollheit angesteckt hattet. Ein guter Söldner hätte uns nicht für etwas Gold laufen lassen, wenn er einen höheren Preis für Euren Kopf bekommen hätte. Ihr habt Euren Teil dazu getan, dass es zum Kampf auf dem Plateau kam. Dazu, dass das Dorf von Söldnern bedroht wurde. Wir können von Glück reden, wenn die Späher dicht halten, um ihren eigenen Kopf zu retten.
Uns alle habt Ihr in Gefahr gebracht. Mehrfach! Aber nicht länger! Eure Krankheit gehört ausgebrannt! Sprecht Eure letzten Gebete, falscher Pfaffe!"

relxi
16.09.2010, 16:23
"Dass es soweit kommen musste: erst ein Kind, nun ein Gottesdiener. Doch beantwortet mir eine Frage: seit wann ist mein Kopf mehr als einen Pfifferling wert? Steckbriefe gab es nirgends... oder seid ihr etwa ein Spion des Königs, welcher des öfteren Informationen aus der fernen Stadt bezieht? Ich denke Ihr (Laurenz) handelt im Dienste des tyrannischen Königs, um das Dorf auszulöschen! Die Leinen der Bestien in euren truggoldenenen Klauen!"

Liferipper
16.09.2010, 16:28
"Wilhelm..."
Andreas merkte, dass das Gemisch des Baders ihm wirklich zu helfen schien. Obwohl sie immer noch krächzend kam, hatte seine Stimme inzwischen wieder etwas an Kraft gewonnen.
Jetzt stockte er jedoch und musste kurz überlegen.
"Ich muss zugeben, dass ich nicht viel mit ihm zu tun hatte. Er scheint ein Einzelgänger zu sein, und scheint bevorzugt für sich zu bleiben. Vielleicht einige unangenehme Erinnerungen in seiner Vergangenheit. Er ist alt genug, um davon einige angesammelt zu haben...
Aber das ist es nicht, was ihr wissen wollt, habe ich Recht? Es geht immer noch um diese Werwolfgeschichte, nicht wahr?" fragte er seufzend. Die harte Wirklichkeit hatte ihn wieder eingeholt.

Viviane
16.09.2010, 16:29
Sie lächelte sanft, als die Wärme des Ofens ihr Gesicht berührte und die Stimme des Mannes, den sie begehrte an ihr Ohr drang. Sie drückte sich sanft in seine liebkosenden Hände und genoss die Nähe die zwischen ihnen entstand.

Nachdem er ihr den geflickten Hut aufgesetzt hatte drehte sie sich um und griff nach seinen rauhen Händen, die sie mit ihren zarten Fingern verschränkte. Dann führte sie sein Handgelenk mit ihrem Tuch zu ihren rosigen Lippen und küsste es, während sie ihn mit einem sehnsüchtigen Blick ansah.

"Ich bin froh euch an meiner Seite zu wissen. Lasst uns kurz zu Avery gehen - es gibt nichts was ich ihn noch fragen müsste, er war so aufgebracht und verängstigt heute morgen. Aber ich möchte nach ihm sehen, denn sein Schicksal ist mir nicht egal. Das wisst ihr ja. Es ist fast so wie bei Lilith... man erkennt sie nicht, wenn man ihnen begegnet. Sie Lächeln dich an und beteuern ihre Unschuld. Und du, du glaubst ihnen.", sie blickte auf Godfreys Hand und zog dann entschlossen ihren Hut tiefer in den Nacken.

"Auf zur Jagd. Wäre doch gelacht wenn wir nicht ein bisschen Ordnung und Leben in dieses Dorf bringen könnten.", sie lächelte den Frauen die am Backen waren noch einmal zu und dann begaben sich die drei Hexenjäger direkt zu Avery. Als sie gerade klopfen wollten tönte aus dem inneren nur ein "VERDAMMT!!!" was Isabella dazu brachte nicht zu klopfen sondern sofort einzutreten um eventuelle Gefahr zu beseitigen. Die Hand an die Waffe legen sprang sie in den Raum und rief "Avery, seid ihr verletzt?", dann allerdings als sie ihn in seinen Schlafsachen sah, die durchnässt waren, genau wie seine Haare blickte sie ihn nur verwirrt an.

Nicolo drehte eine kleine Runde in dem Haus, während er an einer Zimtschnecke kaute und musterte den Jungen dann eingehend. Dann nickte er zufrieden und murmelte "mehr Beweise braucht es wohl nicht, oder?" und sah Godfrey und Isabella mit einem Schulterzucken an.

"Junge, was treibst du hier? Du siehst aus als hätte dich jemand Kiel holen lassen. Hast du heute überhaupt schon was gegessen?", Isabella merkte zu spät das dieser mütterliche Schutzinstinkt fehl am Platze war. "Eigentlich wollten wir nur nach dir sehen. DIe anderen meinten du seist den ganzen Tag nicht aus deinem Haus gekommen..." "Und damit 'atten sie ja anscheinend auch Recht! Hat wohl ein schlechtes Gewissen, der kleine Wolfsfreund.""Nun... ja... also falls du ein wenig Zeit... im warmen verbringen willst. Also Liliths Bäckerei wäre...", fertig sprechen konnte sie nicht, denn beim erwähnen der Bäckerin liefen Tränen über Averys Gesicht und er scheuchte sie unter Schluchzen aus seinem Haus.

Gut gemacht... dachte Isabella. Am Ende würde der Junge sich noch selber umbringen weil sie ihm Schuldgefühle machten.

"Auf zu Andreas. Da haben wir vielleicht mehr Erfolg und bekommen Antworten auf unsere Fragen.", Nicolo war anscheinend gut gelaunt und hatte bekommen was er wollte.

Als sie bei Callan ankamen stand die Tür weit offen und sie konnten Callan beim einsortieren von Tiegelchen beobachten. "Seid gegrüßt, Bader. Wo ist euer Patient? Oder sagt bloß das er schon wieder wohlauf ist? Das wäre zu schön um wahr zu sein."

"Oh nein, er ist nebenan und reinigt seine Atemwege. Anscheinend wurde er verletzt als Dirans Anwesen in die Luft geflogen ist. Und er hat sich schwere Verletzungen an der Lunge zugezogen, weswegen ich euch bitte ihn nicht zu lange zu verhören." er zwinkerte ihnen zu. "Es gibt ja auch gar keinen Grund dafür, nicht wahr? Wenn einer wie er tagelang nicht bei Sinnen ist - und das war er tatsächlich nicht, darauf könnt ich schwören - dann geht von ihm sicher auch keine Gefahr aus."

"Ihr habt ihm schon von den Umständen erzählt? Alles was passiert ist?", der Bader verneinte, immerhin musste sein Patient sich ja erstmal ausschlafen. Isabella zögerte nicht lange und begab sich hinter den Raumtrenner, wo Andreas in eine Decke gehüllt über einer dampfenden Schüssel hing. Er sah aus wie das Gegenteil von Callan - der frisch rasiert und gut genährt nebenan die Tiegelchen sortierte.

Godfrey und Nicolo folgten ihr in den engen Raum. Ihre Blicke, die auf Andreas lagen, waren alles andere als vertrauensselig. "Andreas? Wir haben uns lange nicht gesehn. Wir geht es euch?"

Der junge Mann schreckte hoch und blinzelte erschrocken. "Was wollt ihr denn?" "Nur reden und ein paar Dinge fragen. Aber vor allem reden. Wenn du möchtest erzählen wir dir was in den vergangenen Tagen passiert ist." "Tage?", keuchte Andreas nur und ließ sich kraftlos in den Stuhl sinken.

Isabella nahm sich einen Sitzplatz zu seiner rechten und fasste rasch für ihn zusammen, was er noch wissen musste:"Das die beiden Pferde der Händlerinnen gerissen wurden weißt du noch. An dem Tag haben wir Justus gehängt - was ein schrecklicher Irrtum war. In dieser Nacht wurde dann auch unser Gefährte Konrad getötet ohne das es einer von uns bemerkt hat. An diesem Abend hat sich Diran das Leben genommen und du wurdest anscheinend verletzt.", sie seufzte noch einmal und rückte ihren Hut zurecht.

"Nun zu dem was du nicht weißt. Der dritte Tag begann ohne Todesfall, aber drei Dorfbewohner nahmen reißaus. Wir wussten das die Mörder noch unter uns sein mussten und hängten deswegen das Mädchen Yukari. Wieder ein schrecklicher Irrtum.

Der vierte Tag begann mit dem Mord an einer der Händlerinnen, die in der Taverne gefunden wurde. Konrad, unser Gefährte, schickte Godfrey ein Zeichen und formte an seinem Grab Zweige zu einem W - das und der Umstand, das jemand in der Taverne getötet worden war ließen nur einen Schluss zu: Der Wirt, unser Hauptmann, musste einer der Mörder sein. Als wir ihn hinrichteten entdeckten wir die Liebschaft zur zweiten Händlerin und Heilerin. Sie verließ uns mit ihm.

Gestern starben Ewald, der Holzfäller, der anscheinend ein Edelmann gewesen ist sowie dieser Schreiberling. Bei zweiterem stellte sich heraus das er sich vergiftet hatte und das aus seinen Aufzeichnungen ging hervor, dass er einer der Mörder gewesen sein muss.
Ein weiterer Dorfbewohner verließ uns aus Furcht, am Abend richteten wir die Bäckerin und neue Hauptmannsfrau Lilith, da uns Konrad ein "B" als Zeichen schickte.

Sie ernannte mich zum neuen Hauptmann. Heute nacht war es ruhig... und nun sind nur noch wir 10 übrig. Ihr, Roland, Callan, Wilhelm, Laurenz, Raphael, Avery und wir drei Hexenjäger. Ich hoffe sehr das ihr mit uns kämpfen werdet, was diese Mörder angeht. Heute Nacht wird sicherlich wieder etwas geschehen... und ich hoffe sehr das wir vorher handeln können."

Isabella lehnte sich nach dieser langen Ansprache zurück und nahm sich ein Glas Wasser. Andreas sah aus als müsste er ersteinmal das gehörte verdauen. "Wenn ihr Fragen habt, wisst ihr an wen ihr euch wenden könnt." Sie nickte ihm aufmunternd zu und wartete, ob er noch etwas sagen wollte.

Liferipper
16.09.2010, 17:02
3 Tage? Diesen Schock musste er erstmal verdauen. Aber es würde seinen geschwächten Zustand erklären, ebenso wie seinen schier unstillbaren Durst. Trotzdem... er schien dem Tod so nahe gekommen zu sein, wie nie zuvor in seinem eher behüteten Leben. Ein Schauder überlief ihn als er daran dachte.
Und im Dorf schien sich das Rad des Todes immer noch weiter zu drehen. Obwohl ihn sein kurzes Gespräch mit Callan eigentlich darauf hätte vorbereiten sollen, erschreckte ihn die Nachricht über die vielen Toten doch. Und Isabella war nun der neue Hauptmann? Er blickte ihr ins Gesicht. Natürlich. In Zeiten der Not würden sich die Menschen einen starken Anführer suchen, und diese in Gestalt der Hexenjäger finden... von denen bisher nur ein einziger gestorben war.
"Euere Bitte, mit euch zu kämpfen muss ich leider zurückweisen." Er verzog seine Lippen zu einem halbherzigen Grinsen. "Im Moment habe ich bereits meine Schwierigkeiten aufrecht zu stehen.
Aber da ihr auf meine Meinung Wert zu legen scheint, lasst mich euch eine kleine Geschichte erzählen, die ich von meiner Amme gehört habe, als ich noch klein war."
Isabella blickte ihn verwirrt an, und dachte sich vermutlich gerade, dass sein übler Zustand sich nicht nur auf sein äußeres erstreckte. Nichtsdetotrotz fur er fort:
"Die Geschichte handelt von zwei Kindern, die von ihrem Eltern im Wald ausgesetzt wurden. Nachdem sie lange herumgeirrt sind, und fast verhungert wären, fanden sie schließlich eine einsame Hütte, mitten im Wald. Eine alte Frau lebte darin, und nahm die Kinder bei sich auf. Sie gab ihnen zu essen, und alles, was sie verlangte, war, dass ihr die Kinder ein wenig im Haushalt helfen würden. Klingt doch nach einem guten Ende, nicht? Aber wisst ihr, wie die Geschichte ausging?"
Doch ohne Isabella eine Gelegenheit zu antworten zu geben, fuhr er fort: "Die Kinder schrien 'Hexe', verbrannten die alte Frau bei lebendigem Leib und machten sich mit all ihrem Besitz davon.
Sagt mir, Isabella, sind diese Kinder nun nach Düsterwald gekommen?"

Viviane
16.09.2010, 17:21
"Ich glaube ich kann euch nicht ganz folgen, Andreas. Fühlt ihr euch nicht wohl?" Mit einem verstohlenen Blick gab sie Callan zu verstehen das sie mit seinen Heilmethoden ganz und gar nicht einverstanden war wenn sie zu solcher Verwirrung führten.

"Ich denke nicht das irgendjemand hier noch kämpfen muss... das hoffe ich zumindest. Aber es wäre gut zu wissen, eine weitere Stimme an unserer Seite zu haben. Nur für den Fall das die ... das es heute Nacht wieder Tote gibt."

Sie hoffte sehr das niemand dem Guten von den Wölfen erzählt hatte. Sie hatte auch den Höhlenbären, die fliegende Feste und das Treffen mit der Hexe großzügig ausgeklammert um den Dichter nicht zu verschrecken. Aber... was meinte er mit den zwei Kindern, die die Hexe töteten und ausraubten?

Immerhin waren die Toten nicht ausgeraubt worden.

"Ich hoffe zumindest, das ihr nicht denkt das ich eine Hexe bin.", sie lachte nervös auf und umklammerte ihre Schulter wie im Affekt. "Oder das ihr mich bei lebendigem Leib...", verbrennen... wollt.

Die Worte blieben ihr im Halse stecken als ihr wieder die Bilder der Hinrichtungen in den Kopf schossen. Wollte er darauf hinaus?

"Ihr meint, weil wir Hexenjäger sind könnt ihr uns nicht vertrauen? Seht, was dort draussen vor sich geht. Es gibt mehr als es der Verstand ergründen kann. Sprecht aus was ihr denkt, Mann, und hört mit den Rätseln auf!"

Don Cuan
16.09.2010, 17:29
Wie erwartet erhob Raphael seinerseits die Anklage gegen Laurenz. Dieser erwiderte dem Priester:
"Einen Steckbrief haben wir freilich nicht im Dorf gesehen. Ich könnte behaupten, Ihr hättet diese eigenhändig entfernt, doch wer mit einem Preis auf Euren Kopf hierher käme, hätte schon längst die Aufmerksamkeit des Dorfes beschworen. Wenn schon nicht, um Euch auszuliefern, dann sicher, um Euch zu hinterfragen.
Ihr habt mitbekommen, dass einer der Kämpfer auf dem Plateau entflohen ist? Dank ihm könnte auf jeden, der an der Schlacht teilnahm, könnte ein Kopfgeld ausgesetzt werden. Oder schon ausgesetzt sein.
Außerdem, so wie ihr den Schmiedehammer geschwungen habt, scheint Ihr kein gewöhnlicher Pfaffe zu sein. Ihr seid in Eurem Leben wohl schon mehreren Professionen nachgegangen. Wer sagt uns denn, ob die des Pfaffen nicht mehr als eine Scharade ist? Sonderlich priesterlich verhaltet Ihr Euch jedenfalls nicht! Ihr wart es doch, der mit seinem Schweigen die junge Serah mit gerichtet hat!"

Daen vom Clan
16.09.2010, 17:30
Godfrey hatte während der wirren Rede Andreas' nur die Augen gerollt und sich gefragt, in welchem Luftschloss der Mann Zeit seines Lebens gelebt hatte und ob das Sprichwort, 'das jede Maus zum Mann werden könne' wirklich auf jeden Mann zutreffen würde.

"Wenn du dich entschließen solltest, Hand anzulegen an Isabella, Lumpensammler, dann werde ich dich mit zwei Kugeln erschießen.
Die Erste, weil sie nun dein Hauptmann ist und du ihr zwar nicht Loyalität, wohl aber Respekt schuldest, da sie bisher schon mehr für das Dorf getan hat als du in deinem gesamten Leben.
Und die zweite Kugel, weil du eine Gefährtin die mir sehr wichtig ist, mit deinen sinnvernebelten kruden Theorien beschuldigst."

Er blickte auf den Mann hinab, den er stinkend und verwirrt vor seiner eigenen Haustür gefunden hatte.

"Weißt du, Junge, ich habe im Krieg gedient. In mehreren Kriegen sogar und war Zeit meines Lebens auf der Jagd. Menschen sind schwache Seelen, die von Gott geliebt und von Satan verführt werden und eines ist sicher: Diese Erdenscheibe hier ist nicht der Garten Eden, denn Dieser wartet auf uns am Ende des Lebens nachdem Gott unsere Seelen auf Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit gewogen und für rein empfunden hat.
Ich habe Menschen das Schlimmste und Schönste auf Erden vollbringen sehen, trotzdem verlangt es meine Pflicht, dass ich jedem Menschen unvoreingenommen begegne und diese Pflicht erledige ich gerne. Zumal: In deiner Geschichte waren es Kinder und Dorfbewohner, welche die Hexe verbrannten. Wenn du also solche Angst hast, dann solltest du froh sein, dass WIR hier sind. Denn wir sind dafür da, dass genau so etwas nicht passiert, sondern um die wahrhaft Schlechten und Bösen am Antlitz der Erde zu tilgen, damit du und deine alte Frau in Frieden und Ruhe schlafen können."
Nur weil eine alte Frau im Namen der Inquisition zu Tode gekommen ist, schert man nicht alle Jäger über einen Kamm.

Liferipper
16.09.2010, 17:34
"Nehmt die Geschichte nicht zu wörtlich. Es ist nur etwas, von dem ich möchte, dass ihr es euch durch den Kopf gehen lasst.
Aber jetzt möchte ich euch bitten, mich in Ruhe zu lassen. Ich fühle mich immer noch recht schwach, und ihr habt mir einiges erzählt, worüber ich nachdenken muss, bevor ich eine Entscheidung treffen kann. Ich denke, Callan wird meine Stimme zusammen mit seiner eigenen abgeben können."
Damit sank er in sich zusammen. Seine kleine Rede, die bei den Hexenjägern zudem ihre Wirkung völlig verfehlt zu haben schien, hatte ihn mehr erschöpft, als er gedacht hätte.

Daen vom Clan
16.09.2010, 17:39
"Dann ruhe, Andreas, denn wir werden für dich mit stark sein.
Komm zu Kräften, damit du uns stützen kannst, wenn wir straucheln.
Aber was immer du tust - denke daran, nicht unbewaffnet einzuschlafen.", hatte er geknurrt und einen seiner Wurfdolche neben ihm auf den Nachttisch gelegt.

Gendrek
16.09.2010, 17:46
"Stark sein...so stark wie es unsere Körper erlauben...und vielleicht auch darüber hinaus, danke für euer Vertrauen Andreas...
Er schaute zu den Hexenjäger, sein Blick verhärtete sich.
"Gibt es neue...Beweise? Wenn nicht...ich verdächtige im Moment drei Leute, Laurenz, Raphael und Wilhelm, fragt mich nicht wieso, heute...folge ich meiner Intuition, etwas ist komisch wenn ich über sie nachdenke, als würden sie irgendwie...falsch sein.
Er leckte sich mit der Zungenspitze über die Oberlippe, zog die Augenbrauen zusammen.
"Verdächtigt ihr vielleicht ebenfalls einen von ihnen und könnt euch auf mehr als ein dumpfes Bauchgefühl stützen?"

Kael
16.09.2010, 18:57
Avery schloss seine Haustür hinter sich. Das Trübsal blasen musste ein Ende haben! Es war ihm peinlich, wie Isabella, Godfrey und Nicolo ihn gesehen haben mussten: Einen kleinen, trauernden, zutiefst verwirrten Jungen und um ehrlich zu sein: auch einen ein wenig verrückten. Doch trotzdem hatte Isabella zu ihm gehalten und versucht ihn in Schutz zu nehmen, was ihn zutiefst berührte. Also beschloss er, mit der Vergangenheit ein wenig aufzuräumen und ihrem Vorschlag nachzukommen, in die Bäckerei zu gehen. In der Wärme sitzen, etwas leckeres Gebäck verspeisen und vielleicht auch mal wieder etwas backen... Plötzlich fiel ihm etwas ein und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Die Art und Weise wie Isabella Godfrey anschaute und wie er sie behandelte, als wäre sie etwas ungeheuer Kostbares. Die kleinen Gesten, aus denen ihre gegenseitige Zuneigung sprach... Verträumt schaute Avery in die dunkle Nacht hinein. 'Nun',dachte er,'vielleicht ist hier doch nicht alles Gute verloren.' und setzte immer noch lächelnd seinen Weg in die Bäckerei fort. Er würde dort seinen Abend verbringen und hören, was die anderen zu sagen haben.

R.F.
16.09.2010, 19:03
Erst diese Hexe und dann die Tatsache, dass sie plötzlich wieder im Dorf waren. Irgendwas läuft hier wirklich schief. "Warum beauftragt ein Fürst eine Hexe und gibt ihr auch noch Befehlsgewald über die Söldner? Sehr eigenartig...", es war mittlerweile schon ziemlich düster geworden, nicht nur die Tatsache, dass die Wälder immer sehr dunkel sind, nein auch weil der Hexenfelsen die Sonne schon früh am Abend blockiert, gab dem Dorf und dem Gebiet herum den Namen: Düsterwald

Das ganze Gebiet verbarg weitaus mehr Mysterien, als man in einem Leben hätte ergründen können. Das was aber noch diesem Abend folgen sollte, war keineswegs mysteriös, auch wenn es nicht weniger brutal war, denn erneut stand die Wahl an. Bisher hatten sie es geschafft, drei der Werwölfe zu finden, doch wie viele waren es noch und wie lange würde der "Engel" noch da sein und ihnen helfen?

Roland entschloss sich, zu warten, bis die Hexenjäger bereit waren, eine Stimme abzugeben. Vielleicht haben sie ja neue Hinweise gefunden.

mhm
16.09.2010, 19:05
Nachdem Konrad das letzte mal zu Bewusstsein gekommen war schien eine Ewigkeit vergangen zu sein... Und dieses Mal war er müde.
So unendlich müde...
Aber er musste wieder irgendeinen Hinweis geben...
Die Sonne stand schon so tief, und es würde wieder einer hängen müssen...

Wer an diesem Abend zum Stimmzettel maschierte würde dort ein rotes K sehen können, das über der Liste ans Holz gemalt wurde... war es mit Blut gemalt?

relxi
16.09.2010, 19:52
"Ein Pfaffe der Schmiedehämmer schwingt - glaubt ihr, dies ist das erste Dorf mit einem solchen nasolen Vorfall, in dem ich kämpfen musste? Verzeih mir, Herr für meine Worte: reißt mir ruhig meinen verdammten Arsch so auf, wie ihr der kleinen Serah den Hals zerquetscht habt! Doch sei eins gesagt: ohne seine Heiligkeit hättet ihr keine Werwölfe erwischt. Ich habe Seine Worte gedeutet und ihr habt sie durch eure stinkende Schweinekacke gezogen! So seid ihr für euren Tod selbst verantwortlich. Derjenige von euch, der noch den Mut hatte, vor den Altar zu treten war Godfrey. Er wird euer Erzengel sein. Er hat jeden einzelnen von uns beschützt - und es geht ihm gut. Darum soll er nun den Kelch des Segens auf seinen Händen tragen. Es ist eine große Ehre und eine große Hoffnungfür jeden."

R.F.
16.09.2010, 21:57
Da die Hexenjäger scheinbar noch beschäftigt waren, musste Roland sich auf sein Glück verlassen. Als er sich dem Zettel näherte, fiel ihm auf, dass etwas am aktuellen Wahlzettel anders war. Bei erneuter Betrachtung, war zu erkennen, dass dort ein K zu sehen war.

Das erinnerte Roland daran, dass er Tags zuvor in der Kirche ein Zeichen gesehen hatte und scheinbar schien es ein neues zu sein. Es war gestern such seltsamerweise kalt gewesen, wahrscheinlich hatte der Herr, wie sie ihn nannten das Gebäude schon lange verlassen. Die zerstörte Bibel war ein Beweis dafür gewesen und nun ein K. K, wie Kirche. Das in Kombination zum gestrigen Zeichen und der Tatsache, dass Raphael sich schon eine ganze Weile seltsam benahm, ließ Roland einen Strich unter seinen Namen machen.

Danach blickte er zum Himmel, wahrscheinlich, um von dort oben eine Antwort zu bekommen, ob er richtig lag, seufzte und entfernte sich von dieser "Todesliste", wie sie mittlerweile von vielen Dorfbewohnern genannt wurde.

Viviane
17.09.2010, 00:02
Isabella nickte Andreas zu und versprach ihm über seine Worte nachzusinnen. Sie hoffte das er ihnen ihren Gram nicht nachtragen würde - auch sie hatten die letzten Tage nicht leicht hinter sich gebracht. Isabella nahm noch einen Tiegel mit Salbe mit und zwei Verbände, da ihr Bein durch die Belastung und die Wanderung wieder angefangen hatte zu bluten. Sie wollte nicht das Narben blieben, also nahm sie sich vor mehr darauf zu achten.

Grade griffen sie auch, um Callan zu verabschieden, an ihre Hutkrempe, da stürmte ein kleiner Junge der über und über mit Mehl bestäubt war zu ihnen herein: Es war Avery.
Er war so ausser Atem das er ersteinmal nichts sagen konnte und japsend auf der Türschwelle zusammenbrach. Callan reichte ihm rasch einen Becher mit Wasser und dann beruhigte sich der Junge, sprang vor Isabella auf und verneigte sich kurz und sprach dann hastig, wobei er einige Buchstaben verschluckte:"Isa.. Hauptmann! Auf der Liste - ich bin grade aus der Backstube gekommen und auf der Liste! Da erschien wie von ... von... Geisterhand ein blutgetränkter Buchstabe!"

Verdutzt blickten ihn 4 Augenpaare an - 5, denn auch Andreas neigte sich neugierig hinter dem Raumtrenner hervor und blickte den Jungen mit dem blauen Haar an.

"Und? Was ist es für ein Buchstabe, Avery?", murmelte Isabella sanft und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter um ihn vom Zittern abzuhalten.

"Ein K. Es ist ein K.", murmelte der Junge und fügte hinzu:"Es wurden bereits zwei Stimmen abgegeben - für Pater Raphael."

Isabella schluckte und bekreuzigte sich schnell. Das waren gute Neuigkeiten - Konrad war noch bei ihnen. Aber das K... "Lasst uns nachdenken. Bisher hatten wir ein W und ein B für Wirt und Bäcker. Es liegt nahe das Konrad bei der Profession bleibt aber... K?", sie blickte verwirrt ihre Gefährten an. Dann murmelte sie drauf los "Kartograph, Köhler, Kind, Krankenpfleger...", sie blinzelte in Callans Richtung der daraufhin empört abwinkte und Anstalten machte ihr den Salbentiegel wieder abzunehmen. "Kräuter...", murmelte Isabella weiter und hielt den Tiegel fest in der Hand umklammert. "Kurieren... kämmen...", nein das klang zuweit hergeholt.

"Wir wäre es mit Komiker?", murmelte Nicolo leise. "Oder eben Katholik, Kreuz, Kirche, Küster...", stammelte Avery. "Das haben die anderen gesagt, die die Raphael beschuldigt haben."

Isabella nickte Avery dankbar zu. "Danke das ihr uns Bescheid gegeben habt. Ich werde mir das Wunder einmal selber ansehen.", sie nickte Callan und Andreas zu, der gleich wieder hinterm Schirm verschwandt und ging flankiert von Godfrey und Avery zur Todesliste von der sie das makaber gemalte "K" ansprang.

Sie begann leise erneut ihr Gespräch von heute morgen zu rekapitulieren, das sie mit dem Mann Gottes geführt hatte. "Raphael hat mir erzählt das er nur "nicht benötigte Waffen" versteckt hatte. Aber wir brauchten jede einzelne davon... Er hatte mir aber das Versteck verraten. Er war mit auf Patroullie gegangen, anders als der alte Wilhelm... dem kann man es aber nicht verdenken. In seiner alten Heimat hat er gegen Vampyre gekämpft, er wusste wie er sich wehren musste. Er wusste das es Menschenopfer gab, hat es aber nicht verhindert... und obwohl er im Kampf bewandert ist hat er uns nie an seinem Wissen teilhaben lassen, hat die Kampfübungen nicht mitgemacht und sein wissen weitergegeben. Ich wünschte Raphael wäre hier um sich zu verteidigen. Aber es spricht wahrhaftig gegen ihn. Habt ihr eine Idee, Nicolo, Godfrey, was uns Konrad ansonsten damit sagen wollte?" Sie dachte kurz an die Statue der Liebenden, die ihr Konrad hinterlassen hatte. Und an den Kuss den sie mit Godfrey geteilt hatte. Aber ein kurzer Blick in sein Gesicht ließ sie die Zweifel vergessen.

Sie wusste wieder wieso sie hier war. Weshalb ihr Lilith den Posten anvertraut hatte. Sie konnte kühl sein, distanziert... sogar eiskalt wenn es nötig war. Auch ihr Vater war ein Mann Gottes gewesen - und hatte für die Sünden die er begangen hatte, als erster auf dem blutigen Pfad der ihr Leben durchzog mit seinem Leben bezahlt. Pater Raphael... der sich selber als Flamme und Licht Gottes bezeichnet hatte, als Faust im Kampf gegen die Ketzer würde der nächste sein über dessen Leben sie richtete.

Ranarion
17.09.2010, 00:37
"Ja, dies wird ein 'inweis auf Raphael sein."

Daen vom Clan
17.09.2010, 00:38
Godfrey stand still hinter seinen beiden Gefährten und er nickte ruhig, dann stimmte er beiden zu.
Raphael sollte es also werden.

Liferipper
17.09.2010, 00:40
Ein Satz geisterte durch Andreas Kopf.
'K... K wie Kranker... K wie Kranker'
Auch nachdem die Hexenjäger gegangen waren, beherrschte dieser eine satz Andreas Gedanken. War das sie Starfe dafür, dass er zugegeben hatte, ihnen nicht zu vertrauen? Hatten sie diesen kleinen Jungen eingespannt, um sein Todesurteil zu überbringen? Doch der Junge hatte noch etwas gesagt. Dass die anderen dies als Hinweis auf Pater Raphael gedeutet hätten.
Gab es noch Hoffnung für ihn? Die einfach Wahrheit war: Andreas wollte nicht sterben. Nachdem er dem Tod gerade so nahe gewesen war noch weniger als zuvor. Er wollte leben! War etwas unrechtes an diesem Wunsch? War es Unrecht, leben zu wollen, selbst wenn dies den Tod eines anderen bedeutet? Es zerriss Andreas innerlich, doch schließlich gelangte er zu einer Entscheidung.
"Callan..." flüsterte er schließlich, doch diesmal nicht, weil ihm seine Stimme nicht gehorcht hätte, sondern, weil sich die Worte weigerten, aus seinem Mund hervorzukommen. "Wenn ihr geht, sagt ihnen, dass meine Stimme sich gegen Pater Raphael richtet."
In Gedanken fuhr er fort: 'Es tut mir leid, Pater, dass ich mein armseliges, kleines eigenes Leben höher schätze, als das eure. Sollte es ein weiteres Leben nach diesem geben, so hoffe ich, dass ihr in der Lage sein werdet, mir diese Selbstsucht zu vergeben. Doch im Moment bleibt mir keine andere Wahl, als im Chor mit den Wölfen zu heulen...'
Eine einzelne Träne entsprang seinem Auge, lief an seiner Wange hinab und fiel schließlich auf seine zur Faust geballte Hand.
Tief in seinem Inneren schwor er sich, dass die Hexenjäger dafür bezahlen würden, dass sie ihn dazu gezwungen hatten. Er wusste nicht, wie er es machen sollte, oder ob er überhaupt eine Chance gegen diese Monster in Menschengestalt hatte, doch würde er eine Chance sehen, sie für all das Leid, das sie über dieses einst friedliche Dorf gebracht hatten, bezahlen zu lassen, würde er sie ergreifen!

BIT
17.09.2010, 12:11
Das Dorf hatte sich wieder einmal zu einer bitteren Entscheidung durchgerungen. Der Priester Raphael sollte durch den Strick sein Ende finden, aber würde sich diese entscheidung als weise oder als Fluch für das Dorf herausstellen?

Die nachtaktiven Rollen melden sich bitte so schnell wie möglich bei CGF. Bitte beachtet zudem, dass ihr bei weiteren Fragen die PNs an mich oder CGF schickt, da Layana sich ab morgen in ihren verdienten Urlaub begibt.

relxi
17.09.2010, 13:55
"Dreizehn Flüche musste das Dorf ertragen..." Raphael blickte nachdenklich auf die "Todesliste. "Tja, es ist soweit." Nur eine Stunde trennt ihn vor dem Strick. Er rannte abseits der Blicke von vielen Richtung Friedhof, wo er ein Loch aushob. Bald staß er auf einen soliden primitiv wirkenden Holzsarg, welchen er vor einigen Nächten vergraben hat. Die Hexenjäger haben Raphael aufgespührt und fordern ihn aggressiv zum Dorfplatz. "Ich will in meinem eigenen Sarg sterben. Das Dorf soll nicht die Blicke eines unschuldigen Priesters ertragen. Ihr könnt euch auch die Arbeit sparen.""Was ihr auch immer im Schilde geführt habt, ihr könnt uns euren letzten Willen sagen." Raphael legte sich in seinen eigenen Sarg. "Ihr seid die Richter, beschwert den Sarg mit den Baumstämmen und vergrabt ihn." Man tat, wie gesagt. Das ganze Dorf hat sich inzwischen an Raphaels Todesplatz versammelt.
Als er nun unter der Erde verweilte, von Baumstämmen umringt, entdeckte Godfrey eine Botschaft an der Schaufel.
"My desire was to save you. Now you are on you alone made ... fare well."
Ganz klein stand dort außerdem: "Der Herr spricht jede Sprache. Auch die eure. Und es wird bald an der Zeit sein, euer aller Fehler einzusehen."

Dies war nun das Ende eines Jägers, eines Feindes der dunklen Brut. Doch sein Schicksal war es, den Blutsaugerfluch in sich zu tragen, den Fluche eines Wolfskontrahenten. So war er der Aussätzige.

Viviane
17.09.2010, 15:06
Die Blicke eines unschuldigen Priesters...

Es hatte wieder zu regnen begonnen als sie sich auf die Suche nach dem Fortgelaufenen Priester machten. Sie fanden ihn beim kleinen Waldfriedhof - in dem schlammigen Untergrund waren seine Fußspuren überdeutlich gewesen. Er keuchte und buddelte etwas aus dem Erdreich. Es war ... "Ein Sarg?", keuchte Isabella entsetzt. "Raphael, seid vernünftig - lasst die Toten ruhn und kommt mit uns!" Der Mann aber schien sie nicht zu hören - als er die Erde vom Sarg gewischt hatte legte er sich auch prompt, unter den geschockten Blicken der Anwesenden, in ihn hinein.

Isabella versuchte neben ihm knieend auf ihn einzureden doch er äusserte nur einen letzten Wunsch an seine Richter. Flüsternd versuchte sie ihm wenigstens noch den Grund für sein Handeln zu entlocken - sie wollte Gewissheit ob er Mann oder Tier war, sonst würde sie sich weigern ihm diesen letzten Wunsch zu erfüllen. Jetzt erst sah er sie kurz an und meinte nur "Ein Fluch wohnt in meiner Brust. Aber es ist nicht der Fluch der Wölfe. Geht jetzt."

Kein Wolf... dachte Isabella bestürzt als sie sich wieder aufrichten wollte. Kein Wolf. Und dort lag nun ein unschuldiger Mann und wollte lieber bei lebendigem Leib ersticken? Sie schluckte und machte sich daran eines der Taue zum absenken zu ergreifen. Die Erde war so nass, das sie unter den Füßen der Richter wegsackte, doch sie plazierten Raphael einigermaßen sicher in der schwarzen Tiefe und dann kamen die Baumstämme.

Isabellas Bein pochte und sie versuchte sich an dem Rätsel das ihr Andreas aufgegeben hatte - zwei Kinder, die alles bekommen was sie wollen, töten ihren Retter. Das Seil scheuerte ihnen die Hände wund, doch Stamm um Stamm glitt hinab in die Tiefe. -zwei verhungerte, schwache Hilfsbedürftige, werden gerettet und töten ihren Heiler. Der letzte Stamm, der die Grube ausfüllte musste nur kurz angehoben werden, doch in diesem Moment fiel Isabella die Lösung siedend heiß ein und der Stamm glitt an ihrer Seite donnernd zu Boden: Sie und Andreas, die schwerverletzten, die gerettet worden waren... mussten ihn töten?

Schwerer Husten überkam sie. Die Nacht war plötzlich kalt und nur ein Gedanke wärmte sie, als sie sich fröstelnd in ihr Mieder krallte und dort den Brief spürte... Es gab etwas wofür es sich zu kämpfen lohnte. Das Weiß der Rose - die strahlende, reine Wärme von Zuneigung und Loyalität.

Sie erhob sich und wartete ruhig bis Nicolo dem Priester die letzte Ehre erwiesen hatte. Dann wandte sie sich an die Dörfler. Avery war nicht hier, das war gut. Auch Callan mied anscheinend die Menschenansammlung... auch gut. "Raphael war keiner der Mörder. Das heißt wir haben Konrads Zeichen falsch gedeutet. Das "K" kann also noch für Kind stehen. Ich denke wir wissen alles was deshalb morgen zu tun ist. Ich würde die Patroullien bitten ein besonderes Auge auf Avery zu haben - ob er sein Haus nachts verlässt oder dergleichen. Ansonsten wünsche ich euch allen eine ruhige, ereignislose Nacht."

Sie tippte sich an den Hut, durch dessen Löcher stetig Wasser sickerte und suchte mit sehnsüchtigen Blicken nach ihm.

Kael
17.09.2010, 19:49
Das war es nun. Sie hatten einen unschuldigen Mann umgebracht...was für ein Desaster.
Avery senkte traurig den Kopf. Er hatte nicht hören wollen, was Isabella den Dörflern zu sagen hatte, denn das würde bedeuten, in ihre entsetzten Gesichter blicken zu müssen. Er wusste was alle dachten; dass sie ihn alle verdächtigten. ''K'' für Kind... doch es gab noch so viele möglichkeiten, den Buchstaben zu interpretieren.Es blieb abzuwarten, welchen Buchstaben der Geist als nächstes offenbarte. Dann würde beim nächsten Mal hoffentlich der Richtige getroffen und eine dieser gottverdammten Kreaturen zur Hölle geschickt werden!