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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Werwölfe IV] Tag 4



BIT
04.09.2010, 11:52
Langsam erhob sich die Sonne blutrot über dem kleinen Dörfchen Düsterwald im Hunsrück. Noch immer plagten sich die Dorfbewohner mit der Schuld am Lynchen eines jungen Mädchens herum, das noch seine ganze Zukunft vor sich hatte. So gut die Intention hinter dem Lynchen auch sein mochte, bisher zeigte es keine Wirkung, sondern verschlechterte die Lage und die Moral der Dorfbewohner eher noch mehr.

Dazu kam auch noch die anhaltende Bedrohung durch die Werwölfe, die auch in dieser Nacht wieder auf die Jagd gegangen waren. Wiederum hatten sie sich für ein junges Mädchen entschieden. Nadja Torgowez sollte das Tageslicht nie mehr zu Gesicht bekommen und das Dorf noch einen Tag voll Trauer ertragen müssen.

WeTa
04.09.2010, 11:55
Nadja wachte mit trockener Kehle auf. Der Mond tauchte das Zimmer in ein gespenstig silbriges Licht. Sie schlich, vorsichtig, um ihre Schwester nicht aus dem Schlaf zu reißen, aus dem Zimmer um einen Schluck Wasser zu trinken. Mit einem leisen Knarzen schloss sie die Tür.

Karl
04.09.2010, 11:55
Im Gegensatz zu den vorherigen Nächten, war diese unruhig. Das Bett erschien härter, die Luft kühler als üblich. Das Einschlafen glich einem Kampf und Nadeschka wälzte sich gequält in den Schlaf. Die Vorzeichen sollten aber nicht ohne Ergebnis bleiben. In der Nacht hörte sie ein Knarzen und die leise tippelten Schritt ihrer Schwester. Im Halbschlaf wollte sie nach ihr rufen um sie zu begleiten, doch die Müdigkeit versiegelte ihren Mund und lähmte ihre Glieder. Der schläfrige Schleier der Nacht senkte sich wieder über ihren Geist, als auf einmal ein scharfer Schmerz durch ihren Körper zuckte. Mit einem Schlag saß sie schweißgebadet aufrecht in ihrem Bett. Ihr Blick war starr auf das geschlossene Fenster vor ihr gerichtet. Sie sah sich um. Nadja lag nicht in ihrem Bett. Wie lange war sie weg genickt? Ein paar Minuten oder nur einen Moment? Wie auch immer, das beunruhigende Gefühl krallte sich um ihren Körper wie die knochigen Finger eines Skelettes. Zitternd warf Nascha ihre Decke auf den Boden, als sie abrupt aus dem Bett stürzte. Die Stille der Nacht war schlimmer als der Lärm eines Raubüberfalls. Den Dolch des Hexenjägers fest umklammert tapste sie auf nackten Füßen die kalten Holzbretter entlang. Mit pochenden Herzen lief sie dann weiter die Treppe zur Gaststube herunter, in der Hoffnung ihre Schwester lebendig auf der Toilette oder bei einem harmlosen Spaziergang vor dem Wirtshaus zu finden. Doch noch bevor sie sah, was sie sah, roch sie ihn, den Tod. Auf ihren Reisen war sie dem Duft der Fäule, des Blutes. Kurz, ganz kurz blieb sie stehen. Vielleicht war das alles nicht wahr, wenn sie wieder ins Bett gehen würde. Vielleicht war das alles ein Traum. Ihre Schwester lag bestimmt im Bett und schlief seelenruhig neben ihr. Es war alles gut. Doch ihr rasendes Herz und die Kälte die ihren Körper hinauf kroch straften ihre Gedanken lügen. Mit klappernden Zähnen schritt Nadeschka Schritt umd Schritt, Stufe um Stufe weiter hinab. Näher zu dem Geruch den sie nie wieder riechen wollte.
Der Gastraum war verwüstet. Der Boden war zerstört, die Tisch umgeworfen und zerbrochen. Und mitten drin, als wäre sie vom Himmel wie das Geschoss eines Katapultes in den Raum geschlagen, lag ein Leichnam, beleuchtet vom silbernen Mondlicht. Der Dolch fiel klappend zu Boden, als Nascha zu dem blutüberströmten Körper hin rannte. Es bedurfte keiner Näherer Untersuchung, um festzustellen, dass ihre Schwester nun in ihren Armen lag. Tot. Zerfetzt. Tränen ranen unkonntrolliert über ihr Gesicht. Sie hätte ihre Schwester davor bewahren können. Warum hat sie nichts getan, warum hat sie geruht, während ihre Schwester dem Tod entgegen trat. Wenn sie bloß nicht geschlafen hätte, wenn sie ihre Schwester mit dem Dolch -
Blut tropfte auf dem Boden. Diesmal war es Nadeschkas, die sich auf die Lippe biss. Sanft legte sie den leblosen Körper ihrer Schwester ab. Und hob torkelnd den Dolch auf. Als wäre es eine unbesiegbare Waffe aus den Legenden, hob sie ihn zum Himmel und schrie laut, dass es sogar die Menschen in den umliegenden Wohnstätten vernehmen konnte. Laute Schreie der Trauer, des Zorns, bis ihr schließlich die Stimme versagte.
Там будет кровь!

relxi
04.09.2010, 12:14
Für Raphael wurde es eine erholsame Nacht. Er wachte auf, scheinbar hat dieses seltsame Wesen, welches er sich am Vortag durch den seltsamen Wein geholt hatte, seinen Körper verlassen. Mit einem längeren Gähnen verließ er sei Bett und versuchte sich ersteinmal in diesem fauligen spinnenverwobenen Keller zurechtzufinden. Irgendwann stolperte er über sein Schwein und knallte (wiedereinmal) gegen eine Wand. Unmittelbar daneben befanden sich eine Klappleiter und eine steile Treppe. Raphael öffnete bei der Leiter eine größere Holzluke und es kam Licht in den Keller. So nahm er sein schlafendes Schwein auf den Arm und sperrte den Glockenturm auf. Die Sonne befand sich knapp über dem Horizont, es war also Zeit, die Glocke zu leuten. Sein Ferkel setzte er auf den grassüberwucherten Boden und kletterte zum Turm hinauf. Raphael blickte vom hohen Punkt zum Dorf hinab und suchte nach weiteren Aufstehern. Es befanden sich schon welche auf dem Marktplatz. So zog er einmal am Seil, damit die Glocke mehrmals mittelstark schlägt und die halbwachen Schlafmützen an den Morgen erinnert.

Lynx
04.09.2010, 12:20
Am frühen Morgen knetete Lilith energisch an einem Teig, da sie keinen Tag, der ihr geschenkt wurde, mehr verschwenden wollte. Sie wollte nützlich sein, irgend etwas tun... Deshalb hatte sie früh zu backen angefangen, und wollte nicht aufhören, bis sie alle tapferen Bürger versorgen konnte. Sie versuchte außerdem, den letzten Abend bei der Arbeit zu verdrängen, doch es gelang ihr einfach nicht.
Für einen kurzen Augenblick hatte sich Lilith ihr eigenes Gesicht dort oben am Galgen vorgestellt. Noch vor kurzem war sie Serah ganz ähnlich gewesen... selbstständig, ruhig und zurückgezogen... “Das hätte auch ich sein können.” ,dachte die Bäckerin unaufhörlich, und irgendwann antwortete ihr eine verborgene, und sehr leise, aber hoffnungsvolle Stimme in ihrem Inneren: “Aber du warst es nicht. Du hast erkannt, dass kein Mensch alleine sein sollte.” Ein trauriges Lächeln huschte über Liliths Gesicht. Ja... plötzlich sehnte sie sich nach Gesellschaft und Nähe, aber kam diese Erkenntnis vielleicht zu spät?

Etwas später war die Backstube erfüllt von dem warmen Duft gebackenen Brotes und Lilith wollte sich auf den Weg ins Dorfzentrum machen, um jemanden zu bitten, ihr später beim Tragen der Bäckereien zu helfen. Alleine konnte sie diese Mengen unmöglich so weit schleppen.
Als sie gerade zur Tür schritt, und zufällig ihr Spiegelbild in einem Fenster sah, fiel ihr auf, dass ihr Haar vollkommen zerzaust war und ihr Kleid einige Mehlflecken aufwies. “So kann ich mich nicht zu den anderen wagen.” ,dachte sie und war selbst darüber überrascht, da sie sonst kaum Gedanken an so etwas verschwendete. Sie beschloss also, sich umzuziehen, und als sie schließlich nach ihrem Kamm griff, der die meiste Zeit unbeachtet in einem Schränkchen lag, fiel ihr Blick auf ein hellblaues Stoffband, das ursprünglich einmal zu einer Puppe gehört hatte. Sorgfältig flocht sie das Band nach dem Kämmen in eine Strähne ihres Haares ein, wofür sie einige Zeit brauchte, bis es halbwegs ordentlich auszusehen schien. Nach einem prüfenden Blick auf ihre Spiegelung im Fenster machte sie sich dann endlich auf den Weg ins Dorfzentrum, unwissend, was sie dort erwarten würde, und von wo schon leise Glockenschläge ertönten.

Mivey
04.09.2010, 12:45
Ewald wachte auch, er hatte nicht wirklich gut schlafen können. Die Tatsache, dass ein kleines Kind von den Dorfbewohnern getötet wurde machte ihm zu schaffen, auch wenn er sich nicht direkt schuldig fühlte, er hatte sich gegen die Wahl der Kleinen ausgesprochen, aber das hat das Dorf davon auf irgendwelche fremden Hexenjäger zu hören. Ob es dort wo er herkommt ist normal ist, kleine Mädchen zu hängen? Vielleicht machte das ja einen echten Hexenjäger aus.

Ewald zog sich also an und nachdem etwas zu sich genommen hatte machte er sich auf Richtung Dorfplatz. Als er auf dem Weg war hörte er gerade, dass der Pfarrer die Dorfkirche leutete.

Daen vom Clan
04.09.2010, 12:50
Godfrey hatte sich neben seiner ursprünglichen Patrouille auch noch einer zweiten angeschlossen, weil er wusste, dass sein Zelt gerade belegt war. Obschon seine müden Knochen ihn einen Narren schimpften, schmunzelte der unbequeme Hexenjäger in sich hinein, als er an den Schrecken des Abends dachte, den Leib Isabellas so daliegen zu sehen und wie sehr es ihn erschrocken hatte, als wären kleine glühende Würmer durch seine Adern gekrochen.
Nun wusste er sie aber in Sicherheit und schlafend, obwohl er die Begleiter seiner Nachtwache immer wieder mit Blicken in Richtung des Zeltlagers sehr amüsierte.
Gerade Heynrich, ein junger Bauer aus dem Dorf, konnte sich mit seinem Spott und anzüglichen Grinsen nicht zurückhalten, was Godfrey erst mit einer lakonisch hochgezogenen Augenbraue, dann mit einem kalten Blick beantwortete.
Das unangenehme Stieren aus einem wenig ansehnlichen Gesichtes, die breiten Schultern und die unheilverkündend dunkel und schwarz daliegende Augenhöhle des Einäugigen, ließ Heynrich dann schließlich verstummen und mit zweifacher Mühe und Rastlosigkeit seinen Dienst versehen.
Godfrey nickte zufrieden und sein Blick wanderte abermals in die Richtung, in der das Zeltlager der Hexenjäger lag und in dem Isabella und Nicolo gerade schliefen und es wurde ihm ein wenig warm ums Herz, nun, da er am Abend seines Lebens die Freuden angenehmer Gesellschaft erkannt hatte und für beide tiefe Gefühle entwickelt hatte - wenngleich auch nicht die gleichen für alle Beiden.

Sein Blick schweifte weiter, während sie am östlichen Ausgang des Dorfes die vereinbarte Rast einhielten, da Agatha - ein streitsüchtiges, zänkisches Weib - gerade mit Steinen und leisen Flüchen einen Fuchs vertreiben musste, der sich bedenklich nahe an einen Hühnerstall herangewagt hatte.
Er bedauerte es - als er nach Westen blickte- dass seine Route ihn nicht an der Taverne vorbeiführte, wo er gerne etwas gegen die Kälte der Nacht erstanden hätte, da sein Mantel nun den Leib Isabellas wärmte. Außerdem hätte er sich nach dem Befinden des Hauptmannes erkunden können, da sein Tod die äußerst fragile Moral der Dorfbewohner noch mehr zerstört hätte.
Doch sein Dienst war im Osten des Dorfes zu versehen und es versetzte ihn aus unbekannter Quelle einen kleinen Stich, dass er auch nicht am Haus der Bäckersfrau vorbeikommen würde, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Wenn diese Deutsche doch nur ihr nicht so ähnlich sehen würde... damals, das Lächeln, der Fleiß, die Angst...

Er seufzte und wandte sich ab, als Agatha mit verkniffenem Mund wiederkam und den letzten Stein Heynrich an den Kopf warf, der mittlerweile eingeschlafen war.
"Es geht weiter.", knurrte Godfrey düster und sie beschützten den Osten des Dorfes bis der Morgen graute und Godfrey sich auf seinem Steckstuhl am Lagerfeuer vor Konrads Zeltplatz zusammenkauerte, wo er die sacht glühenden Reste des von Nicolo entfachten Feuers als willkommene Wärme begrüßte und vor sich hin döste...

R.F.
04.09.2010, 13:06
Rolands Patrouille war schon vor einer Weile vorbei und nun machte er sich bereit, den neuen Tag zu bestreiten. "Bisher ist alles ganz ruhig, ich hoffe mal, dass die Werwölfe den Ort schon gestern wieder verlassen hatten...". Kurz darauf fiel ihm wieder ein, dass die Dorfbewohner gestern ein kleines Kind gehängt hatten. "Dann werden vielleicht auch die anderen Bewohner wieder etwas ruhiger. Dieses ganze Bewohnerabschlachten führt irgendwann sonst noch zur Anarchie..." Mit diesen Worten packte Roland ein paar seiner Sachen, da er sich die Mine, von der gestern noch gesprochen wurde, einmal ansehen wollte. "Scheinbar waren die Patrouillen doch ganz gut...", währenddessen begannen draußen die Glocken zu läuten. "Trotzdem sollte ich zum Dorfplatz und mich dort noch mal umhören", sagte er, nahm seinen Degen und trat seinen Weg richtung Dorfplatz an.

~Jack~
04.09.2010, 14:04
Es war erst wenige Minuten her seitdem sie Serah gehängt hatten...die arme, unschuldige Serah. Lester wischte sich Tränen aus den Augen, als er zusammen mit Godfrey ihr Grab zuschüttete. Zum Glück hatte der Hexenjäger vorrauschauend gehandelt, wodurch sich die Dorfbewohner den baumelnden Körper des Mädchens nur wenige Minuten ansehen mussten. Aber selbst die würden wohl reichen um ihnen eine unruhige Nacht zu bescheren.
"Godfrey, wieso lässt Gott nur so etwas zu? Ich kann ja verstehen, dass wir Menschen auf eigenen Beinen stehen und unsere Probleme selbst lösen sollen, aber kann er nicht wenigstens eingreifen um solch ein Unglück zu verhindern?"
Damit warf er die Schaufel von sich und fiel auf die Knie.
"Hätte ich doch bloß meine Stimme nicht geändert! Bei unserem Glück ist Laurenz tatsächlich ein Werwolf und ich habe Serah für nichts und wieder nichts zum Tode verurteilt!"
Natürlich bestand die Möglichkeit, dass auch der Händler unschuldig war, aber er hätte es lieber bei ihm statt Serah herausgefunden, denn dann hätte er einen guten Grund gehabt sich seine Pistole zu schnappen und den Priester höchstpersönlich hinzurichten. Nun hatte er nichts weiter als einen Verdacht ohne handfeste Beweise...dabei würde er so gern irgendjemandem den Hals umdrehen um all die angestaute Wut freizulassen! Hoffentlich konnten sie wenigsten am kommenden Tag einen Werwolf erwischen.

Viele Stunden später lief Lester unruhig im Dorf umher. Seine Patrouille war längst vorbei, aber er konnte einfach nicht einschlafen. Jedes Mal erblickte er die baumelnde Leiche von Serah, wie sie ihn anklagend anstarrte. Wer hatte überhaupt angefangen sie zu beschuldigen? Was für Gründe hatte er vorzuweisen? Godfrey war es zum Glück nicht, sonst hätte er sich noch eine Schlägerei mit ihm geliefert.
Plötzlich hörte er das Geräusch zerberstender Tische und den Schrei einer Frau aus Richtung seiner Schänke. Er nahm die Beine in die Hand und rannte so schnell er konnte, aber bevor er sie erreichte sah er mehrere Schatten davonstürmen. Bevor er auch nur seine Pistole auf sie richten konnte waren sie bereits in den Wäldern verschwunden.
Schlimmes ahnend rannte er weiter und betrat den Schankraum. Noch ehe er einen weiteren Schritt wagen konnte stürzte er bereits auf die Knie.
"Nein...das kann doch nicht wahr sein! BITTE NICHT!!!"
Er robbte auf die Leiche zu und schüttelte sie, so als hoffte er sie würde dadurch aufwachen.
"Bitte, du kannst doch nicht tot sein!"
Er versuchte sie wiederzubeleben, aber natürlich waren jegliche Maßnahmen vergebens und das erkannte er auch auf den ersten Blick, aber er wollte es sich einfach nicht eingestehen.
"KOMM SCHON! DU DARFST NICHT TOT SEIN! NA LOS!!!", aber Nadja würde sich nie wieder erheben. Ihre Seele war schon längst ins Jenseits übergegangen.
Schließlich gab Lester auf und mit leerem Blick sah er sich in der Schänke um. Wäre er doch nur hier gewesen anstatt planlos durch das Dorf zu irren. Vielleicht wäre dieses Unglück dann gar nicht erst passiert.
Schwankend stolperte er nach draußen und schrie sich den angestauten Stress der letzten Tage von der Seele.

Mivey
04.09.2010, 14:29
Als Ewald gerade beim Dorfplatz angekommen war hörte er einen Schrei, es war die Stimme Lesters wie er ausmachen konnte. Er stand entgeistert vor seiner Schänke, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schrie sich die Seele aus dem Leib.
"Was ist in den gefahren, es ist doch nicht etwa..?!", dachte sich Ewald und eilte zu Lester.

"Hauptmann, was ist los?", fragte Ewald Lester der ihm in wenigen Worte sagte was er entdeckt hatte.
"Verdammt, warum noch ein Mädchen? Diese verfluchten Biester, sie sind anscheinend ohne Probleme an den letzten 2 Patrouilen vorbei gekommen.", sagte Ewald mehr zu sich selbst als zu Lester.

relxi
04.09.2010, 14:31
Raphael beobachtete das gesamte Geschehen von dem Glockenturm aus. Er sah, wie eine kleinere Person beerdigt wurde. Auch hat Lester und Nadja gehört. "Was ist nur in dieser blestematen Woche los?!" Sofort rannte Raphael den Turm hinab und folge einem kleineren Umweg zum Tatort. Er stand nun an einem bewachsenen Vorsprung, wo er knapp aber ausreichend das gesamte Drama erblickte. "Nadja?..."

~Jack~
04.09.2010, 14:44
"Eigentlich sollte es uns nicht verwundern...Die Werwölfe sind schließlich unter uns, von daher kannten sie auch die Patrouillenpläne und konnten sich selbst einen Plan zusammenstellen um sie zu umgehen. Aber wäre ich doch wenigstens hier gewesen, dann hätten sie vielleicht mich anstatt Nadja erwischt..."
Plötzlich ertönten Schreie aus der Schänke und Lester rannte wieder hinein.
"Oh verdammt! Ich hätte die Leiche zudecken sollen."
Schnell schnappte er sich irgendein Tuch und warf es über Nadja. Dann kniete er sich vor Nadeschka hin.
"Es tut mir so leid...wäre ich doch nur nicht im Dorf umhergeirrt...vielleicht würde sie dann noch leben. Die Wölfe hätten lieber mich alten Mann töten sollen..."

Kael
04.09.2010, 14:56
Avery kroch nach gut drei Tagen Abwesenheit wieder durch den Eingang des Dorfes. "Jetzt bin ich wieder hier. Nach drei langen Tagen......sieht nicht so aus, als ob sich besonders viel verändert hat. Da erblickte er einige Leute in der Ferne. Er rannte zu ihnen hin und sah erst den Hauptmann, dann ein etwas seltsam aussehendes Tuch, dann Ewald und anschließend Raphael. Er ging zum Hauptmann hin und fragte: "Werter Hauptmann, ich melde mich wieder zurück hier im Dorf. Das begräbnis war die Hölle selbst. Er hat geheult wie ein Wasserfall. Ich meine, ich kann ihn zwar verstehen, aber......ach, egal. Ist es zu viel verlangt zu fragen, ob eigentlich etwas in den letzten Tagen vorgefallen ist?

relxi
04.09.2010, 14:59
Raphael platzt in die Taverne hinein. "Nein, Lester, diese Bastarde hätten sich lieber mit garkeinem angelegt!! Sie haben zwei junge Mädchen getötet und zwei Pferde gerissen, nun verstecken sich diese blestematen Höllenhunde in falschen Häuten! Ihr Mistviecher, wenn ihr schon jemanden tot sehen WOLLT, dann fresst doch mich, eure Köpfe würden gut in meine Sammlung passen! Wenn ihr mich sucht, ich wandere im Schutz meiner Waffen zum alten Stollen und besorge uns das Erz. Wenn einer von euch mitkommen will, dann geht, wenn einer von euch mich töten will, dann beim Herrn Christus, tötet mich, aber lasst mich ersteinmal im Namen unseres allen Gottes handeln! Lieber schmiede ich erst ein Haufen Schwerter, bevor ich an diesen sterbe!" Mit diesen wütenden Worten wanderte er zur Kirche hinauf, in Richtung Steinwald.

Lynx
04.09.2010, 15:03
Je näher Lilith der Dorfmitte kam, desto lauter wurden die Glockenschläge, und es schienen sich plötzlich auch noch andere Geräusche zu dem rhytmischen Klang zu mischen. Doch erst als die Taverne in Sichtweite der Bäckerin kam, erkannte sie, dass es Rufe der Verzweiflung waren.
Ein paar Bewohner tummelten sich um die weit offen stehende Tavernentüre, und der Wirt selbst war kreidebleich, hatte dicke schwarze Ringe unter den Augen und zerzaustes Haar, das ihm in allen Richtungen vom Kopf stand.
Es brauchte nicht unbedingt den Scharfsinn eines Gelehrten, um sich auszumalen, was passiert war. Vor allem in Verbindung mit den Klagelauten, die aus der Schänke selbst kamen.

Auch wenn es diesmal kein einsames und zurückgezogenes gewesen war, es hatte erneut ein junges Mädchen erwischt. Lilith trat etwas näher an die versammelten Dorfbewohner heran und blickte sich suchend um. Wahrlich, viele Frauen hatte dieses Dorf nicht, und nun schien es, als wären ausgerechnet diese bevorzugte Opfer geworden.

~Jack~
04.09.2010, 15:11
Nadeschka schien außerstande auf Lester zu reagieren, so geschockt war sie. Jedoch tauchte plötzlich Avery wie aus dem Nichts auf und sprach Lester an.
"Avery, seid ihr von Sinnen? Wenn ihr es schon geschafft habt diesem verfluchten Dorf zu entfliehen, warum seid ihr dann zurückgekehrt?! Wollt ihr etwa wirklich sterben wie all die anderen in den letzten Tagen? Von den Werwölfen haben wir nämlich noch keinen einzigen erwischt, aber dafür haben wir schon einige Dorfbewohner verloren..."
Plötzlich kam auch Raphael herein und Lester verengte die Augen und starrte ihn zornig an.
"Und vor dem da nehmt ihr euch besser in Acht! Er hat gestern für Chaos gesorgt und damit Laurenz beinahe zum Tode verurteilt...wenngleich die arme Serah, die statt ihm sterben musste, ebenfalls unschuldig war...
Ich werde euch jedenfalls nicht aus den Augen lassen, Raphael! Ein falscher Zug und ich breche euch eigenhändig das Genick! Also wartet auf die Hexenjäger, dann brechen wir gemeinsam zur Mine auf. Aber jemand sollte sich auch um Nadja kümmern. Wir können sie doch nicht einfach hier liegen lassen..."

Daen vom Clan
04.09.2010, 15:12
Godfrey döste in unruhigem Schlaf vor sich hin, seine Lider flatterten und ab und an durchlief ein Schaudern und Zittern den massiven Leib, eingedenk des mittlerweile erkalteten Feuers, welches den Hexenjäger im nasskalten und feuchten Morgennebel zurücklief.

In seiner Seele jedoch brannte es lichterloh.
Gedankenfetzen liefen wie tanzende Geister vor seinem inneren Auge ab, er sah sich mit Lester an Serahs Grab stehen, dazwischen immer wieder der Duft von Salbei auf weiblicher Haut, grüne Moosreste in kupferrotem Haar, der Wind, wie er in den Locken einer toten Frau spielte...
Und dann war da Lester, auf den frischen Erdhügel hinabblickend, Tränen in den Augen und er sah sich selber mit steinernem Gesicht danebenstehen, es wirkte, als wäre er zu einer Salzsäule erstarrt, ehe er seine behandschuhte Pranke auf die Schulter des Hauptmanns legte, sich ankündigend mit knarzendem Leder und dem sachtem Rasseln der Kettenhemdringe.
"Gottes Auge ruht auf uns. Gott hat Abraham befohlen, seinen Sohn zu töten und Abraham hat diesem Wunsch entsprochen. Wer sind wir Menschen, dass wir die Befehle unseres HERRN in Frage stellen." Er atmete laut aus.
"Dieses Mädchen Serah wurde nicht von Gott und auch nicht von uns Menschen getötet, sondern alleine von Luzifers Bestien selbst, die uns zu solchen Dingen zwingen. Gott hat für jeden Menschen eine andere Prüfung bereit. Meine Mutter rief er auf dem Kindsbett zu sich, damit mein Vater mich in ein Kloster stecken konnte, wonach ich das Wort des HERRN lernen durfte.
Den Bettler gibt er die Prüfung zu überleben auf, dem Liebenden die Aufgabe, den Funken der Zuneigung zu nähren und dann gibt es Prüfungen für Soldaten und Krieger - Gottes Prüfungen, wenn es gegen Satan Luzifer geht.
Das Dorf ist als Schlachtfeld erkoren wurden, wir zu seinen Kriegern und auch der Satan hat seine Kämpfer mit Bedacht ausgesucht. Ich kann nicht sagen, ob wir gewinnen oder verlieren werden, aber wir werden kämpfen - und jeder Kampf auf dieser Welt fordert Blut und seine Opfer. Wir haben Serah verloren. Macht das aus uns Mörder?
Nein - denn wir stehen hier, wir beten für sie, wir weinen für sie und empfehlen sie in Gottes Hände."
Godfrey lächelte und mit behutsamer Kraft drückte er die Schulter des Wirtes.
"Sei ohne Sorge, der HERR wird niemals zulassen, das der Seele dieses Mädchens Unheil widerfährt. Sie war unschuldig und keine Selbstmörderin. Dort oben wird sie Liebe und Geborgenheit erfahren und ich bin mir sicher, mein Freund, sehr sicher..." Er blickte an Lester vorbei auf das Grab und tiefer Frieden und Seelenruhe schimmerte in seinen Augen.
"...Serah weint in diesem Moment ebenfalls Tränen der Rührung und des Glücks, dass sie hier auf dieser Scheibe von dir beweint wird.
'Das größte und schönste aber, was Menschen dir hinterlassen, wenn sie fort sind, sind Gedanken und Erlebnisse, die Himmel und Erde wiedervereint weinen lassen.' Bruder Bekker Jan-Kalde, Amsterdam, 1277 Anno Domini."

Und während er sich sah, wie er und Lester Serah die letzte Ehre erwiesen, jagte sein Geist schon wieder fort, seine Seele fiel in einen tiefen dunklen Brunnen, tiefer in seine Erinnerungen hinab und er sah sie wieder, die rote Mähne, hinter Bäumen verschwindend, sein Herz bis zum Hals klopfend, ihren Geruch noch in der Luft witternd...

Und dann wachte er auf, Rauschen in den Ohren, den Geruch von frischem Brot in der Nase, den wabernden Bodennebel des Morgens betrachtend, der sich langsam verflüchtigte...

Karl
04.09.2010, 15:13
Nadeschka verengte die Augen zu zwei schmalen Schlitzen und richtete den Dolch auf den Wirt der auf einmal vor ihr stand. Die beiden Schwestern hatten ihm vertraut, Nadeschka hatte ihm vertraut, aber -
"Was machst du hier, Lester?" Ihre Stimme war fest und kühl. Die Zerrüttung des Todes war der Anspannung der Unsicherheit gewichen. Trauer allein konnte ihre Schwester nichts bringen. Trauern konnte sie später immer noch, später wenn die pelzigen Köpfe der Ungeheuer auf dem Boden lagen.
Das zarte Mädchen mit dem Messer schritt auf den Wirt zu. "Was machst du hier, zu so später Stund, Lester?", wiederholte sie sich.

~Jack~
04.09.2010, 15:20
Als Lester sich wieder umdrehte zuckte er zusammen, denn die Spitze eines Dolches bohrte sich in seine Brust.
"Nadeschka, tu jetzt nichts unüberlegtes! Es mag sein, dass ich den Tod verdient habe weil ich deine Schwester nicht beschützen konnte, aber willst wirklich du diejenige sein die mich ermordet? Glaubst du, dass Nadja das gewollt hätte?
Leg bitte den Dolch beiseite. Wenn ich schon sterben muss, dann beim Kampf gegen die Werwölfe."
Hoffentlich hörte sie ihn überhaupt. Der Schock schien so tief zu sitzen, dass sie die aufgehende Sonne und die anderen Dorfbewohner überhaupt nicht bemerkte.

Kael
04.09.2010, 15:20
"Bitte? Kein einziger Werwolf wurde erwischt? Das kann ja wohl nicht sein." Avery zog eine Augenbraue hoch. Das war wirklich mehr als bizarr. "Zu deiner Frage: Ich dachte ehrlich, die Pferde von Nadja und Nadeschka wären ein einzelfall gewesen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, dass es sich offenbar um einen Serienmörder handelt. Mal davon abgesehen, befindet sich hier mein ganzes Hab und Gut. Aber ich geh auch gerne wieder. Sonderlich viel hält mich nicht hier."

Karl
04.09.2010, 15:32
"Es geht nicht darum, ob du ihr geholfen hast oder nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du nichts hättest tun können. Aber es geht darum, dass du da bist. Und dann auch noch mit ihm." Sie nickte ihn Averys Richtung. Wo kam der Kerl her, nachdem er seit dem ersten Angriff der Werwölfe verschwunden ist? Es roch hier gefährlich nach einer Verschwörung. Bis jetzt hatten sie trotz der ganzen Hinrichtungen noch keinen einzigen Wolf erwischt. Die Chance war hoch genug, dass diese beiden hier Wölfe waren.
"Warum bist du hier. Warum hast du die Hexenjäger nicht gerufen? Warum hier? Antworte mir, Lester!"

Mivey
04.09.2010, 15:32
"Nun kleiner, eine dumme Idee wäre es wirklich nicht, aber ob du wieder so ein Glück hast in den Wäldern überleben zu können ist alles andere als sicher. Am Besten du bleibst hier, du siehst auch kräftig genug aus um eine Waffe führen zu können, du köntest bei unserer nächtlichen Patrouille mithelfen", wandte sich Ewald an den kleinen Neuankömmlig Avery und ignorierte die offensichtlich psychotische Nadeschka.

R.F.
04.09.2010, 15:41
Roland war gerade auf dem Dorfplatz angekommen, als er einen jähen Schrei hörte. Es handelte sich hierbei um den Hauptmann und als immer mehr Leute in die Taverne rannten, um zu sehen, was vorgefallen war, rannte auch er dort hin, nur um den Leichnam einer dieser Händlerinnen zu erblicken. "Was zum- ich hatte wirklich gehofft, dass diese Kreaturen das Dorf verlassen hatten, aber scheinbar... Nicht einmal die Patrouillen haben was genutzt... schrecklich..." genau genommen, fehlten Roland die Worte, um seine Wut und seinen Ekel zum Ausdruck zu bringen und er musste sich erstmal setzen. "Langsam habe ich das Gefühl, dass wir von den Werwölfen gelenkt werden... es ist fast so, als würden sie uns immerwieder in die Richtung lenken, dass sie immer einen Vorteil davontragen. Es wäre ganz gut, wenn wir die Hexenjäger wecken würden, vielleicht können sie jetzt noch die Spur der Werwölfe aufspüren..."

~Jack~
04.09.2010, 15:46
"Ich bin hier weil ich Nadja habe schreien hören, aber ich konnte nur noch aus der Ferne mit ansehen wie die Werwölfe wieder im Wald verschwanden. Als ich endlich hier ankam war es für deine Schwester bereits zu spät...
Ihre Leiche zu sehen war einfach zu viel für mich, vor allem nachdem wir gestern Serah gehängt haben...hast du denn meinen Schrei nicht gehört? Deswegen sind die andern doch auch hier. Keine Ahnung ob die Hexenjäger schon etwas mitbekommen haben...und schlussendlich können sie auch nichts mehr tun. Wir können nur hoffen mit ihnen nachher etwas Silber in den Minen auftreiben zu können. Dementsprechend wäre es sicher keine schlechte Idee wenn jemand mal nachschaut ob sie schon wach sind. Ich kann hier jedenfalls nicht weg solange ich den Priester im Auge behalten muss!"
Und natürlich solange Nadeschka ihn bedrohte.

relxi
04.09.2010, 15:49
Raphael stand nun dort, vor der Kirche. "Was mache ich nur in diesem Ort? Höllenhunde suchen und vernichten - und was machte ich an meinem damaligen Ort? Blutsauger suchen und vernichten. Was habe ich hier? Missvertrauen, ein Zimmer, alte Waffen, ein Schwein und Lebensnotwendiges. Und was hatte ich jenseits dieser Grenzen? Ruhm, Liebe, ein Anwesen aus bestem Stein und eine Goldmine. Im Abendland geht doch die Welt früher unter. Hier ein Hauptmann ohne Vergangenheit - dort ein König mit Weisheit. Noch nicht einmal einen Einzigen habe ich vollends auf meinem Gewissen, schon sterben Mädchen und der Führer will mich tot sehen. Noch nicht einmal einen Zettel kann er lesen!
"Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten." Evangelium Johannes, Kapitel 4, Vers 14
Raphael dachte kurz nach und betrat die Kirche. Er ging zum Altar und schlug eine seltsame Botschaft in das heilige Kreuz. Danach verließ er die Kirche, ging hoch zum Glockenturm und wartete auf die Hexenjäger, damit er nicht noch verdächtiger wird.

Karl
04.09.2010, 16:01
Langsam zog Nadeschka den Dolch von dem Leib des Wirtes weg. Dafür traf die begallte Faust ihrer freien Hand das Gesicht des Wirtes. Natürlich, war es eine Frauenhand, nicht zu vergleichen mit der Faust eines Arbeiters oder eines Soldaten. Aber als alleinreisende Händlerinnen, wussten die Mädchen sich effektiv zu wehren. Eine einzelne Träne bannte sich den Weg über ihr Gesicht. Sie wandte sich ab und lief in einer großen Runde um den Wirt und die anderen herum ohne jemanden ins Gesicht zu sehen. An der Tür nach draußen drehte sie sich nur kurz um und sah auf Lesters Füße.
"Begrab sie gut, Lester." Dann verschwand sie in der Düsternis des frühen Morgens. Der einzige Weg, den blutigen Pfad der Werwölfe zu stören, war einen eigenen blutigen Pfad zu eröffnen. Sie musste ihn finden, sie musste den Hexenjäger finden. Volksherrschaft hin oder her. Letztendlich profitierten davon nur die, die im Schatten agierten. Es war Zeit, eine wahre Hatzjagd zu eröffnen.

Daen vom Clan
04.09.2010, 16:08
Etwas wacklig auf den Beinen klaubte der Schotte seine Sachen zusammen, allerdings ging er mit einer für seine Größe ungewöhnlichen Behutsamkeit zu Werke, da er Isabella nicht wecken wollte.
Aus diesem Grunde ging er nur zu seinen Truhen, die außerhalb seines Zeltes standen und bediente sich auch an den Überresten von Konrads Habseligkeiten, da er es aus der Zeit als Soldat gewohnt war, die Besitztümer der gefallenen Kameraden noch einem nützlichen Zweck zuzuführen.

Abermals durchlief ihn ein letztes Frösteln, ehe er mit dicken Wollsocken bewehrt in seine schweren Kampfstiefel schlüpfte und diese mit einem festen Ruck seiner kräftigen Hände zusammenband, dass der trockene Dreck nur so staubte.

Dann zog und zurrte er seine Lederrüstung am Leibe fest, nachdem er sich vergewissert hatte, dass Hose und Tunika bequem saßen, was kein Kunststück war, denn für Godfrey fühlten sie sich mittlerweile wie eine zweite Haut an.

Zwei Wurfdolche und ein Pflock wanderten in seinen Gürtel, dann nestelte er mit Zähnen und der verbliebenen freien Hand an seinen ledernen Armschienen herum, die heute sowohl seine Ärmel zurückhalten, wie ihn auch schützen sollten, es folgten die schweren, aber durch Jahre des Benutzens auch weichen Handschuhe.

Schließlich war es sein gotisches Langschwert und seine Pistole, die ihn komplettierten und sein Herz bereits in aufgeregtes Fieber der Abenteuerlust versetzten.
Pünktlich in dem Moment, in dem er den unverkennbaren Hexenjägerhut aufsetzte, kam die Sonne hinter den morgendlichen Wolken hervor und streichelte ihn mit wärmenden Fingern.
"Es ist ein Tag wie geschaffen für ein Abenteuer.", brummte er zufrieden in sich hinein und schulterte den schweren Rucksack, in dem er Fackeln, Seil, ein paar Stahlstifte, einen Hammer und ein paar seiner Bücher verstaut hatte.

Die Mine konnte kommen und er positionierte sich am nördlichen Ausgang des Dorfes, um dort auf die anderen Teilnehmer der Expedition zu warten, als ihm ein stetes Magenknurren daran erinnerte, dass man von Glauben alleine nicht satt wurde.

Wenn es nur nicht so verführerisch nach Brot duften würde...

Kael
04.09.2010, 16:11
Eine Patrouille? Na, wenn du meinst.....", meinte Avery zu Ewald. "Seit wann gibt es eigentlich überhaupt eine Patrouille, wenn ich mal fragen darf?? Als ich von hier wegging, gab es die jedenfalls noch nicht." Nadeschka, die Avery noch wegen seines anscheinend merkwürdigen Erscheinens angepflaumt hatte war weg, Richtung Hexenjäger gelaufen. doch Avery ließ erstmal Nadeschka Nadeschka sein und blieb bei dem Hauptmann und Ewald. Wenngleich ihm ersterer etwas spanisch vorkam. Seitdem sie ihn zum Hauptmann gewählt hatten, fanden diese Vorfälle statt. Wieso bloß?

Mivey
04.09.2010, 16:19
"Ja, die Patrouille ist recht neu und sie bereits prompt versagt", sagte Ewald mit dem Blick auf die Leiche."Nun zumindest während meiner Schicht ist nichts passiert, aber die anderen hatten da wohl nicht so viel Glück."

Ewald schritt aus der Hütte um etwas frische Luft zu bekommen, der Gestank der Leiche und der Geruch von Blut gingen ihm auf den Geist. Draußen sah er sich um, viele waren noch nicht wach, aber unter denen die es waren hatte sich die Nachricht vom Tod des Mädchen wohl umgesprochen. Weiter draußen erblicke Ewald auch den Hexenjäger, er wartete wohl draußen auf sie. Da kam ihm die Expedition in den Sinn.
"Hmm, hier im Dorf hab ich sonst wohl nichts zu tun, warum nicht dem Expeditionsteam helfen?", dachte sich Ewald und eilte zu seiner Hütte, er rüstete sich mit etwas Proviant und seiner Axt aus und eilte zu Dorfausgang, dort traf er auf den Hexenjäger.

"Wartet ihr schon lange hier? Und ich nehme an ihr wisst was sich heute nacht zugetragen hat, mit dem Mädchen, einem der Zwillinge, traurige Sache das."

Lynx
04.09.2010, 16:20
Die Langhaarige unter den Zwillingen stürmte aus der Taverne, vorbei an allen Anwesenden, und verschwand in irgendeine Richtung. Also hatte es die Ruhigere von den beiden erwischt.
Lilith schwirrte der Kopf von all den Ereignissen, dem Gerede der anderen und dem Misstrauen, das so spürbar zwischen ihnen allen schwebte, dass man es beinahe mit den Händen greifen konnte.
Nicht einmal der beherzte Griff an das Kreuz, das ihr um den Hals hing, schien diesmal zu helfen, der drohenden Welle der Verzweiflung entgegen zu wirken.
Erst am Vortag hatte Lilith sich Gedanken gemacht, was mit den Frauen und Mädchen geschehen würde, während die Männer ihre Runden zogen... Und das hier war offenbar die Antwort.

Erstmals, seitdem die Bedrohung das Dorf heimgesucht hatte, spürte die Bäckerin bittere Gedanken gegen den Hauptmann, die langsam in ihr aufkeimten. Auch er war nur ein Mensch, und konnte offenbar nichts Wirksames gegen die Plage unternehmen.
Die Bäckerin umfasste das Amulett noch ein wenig fester und zwang sich zu anderen Gedanken. Sie vertraute dem Hauptmann, und er tat bestimmt sein Bestes. Wenn sie dieses Vertrauen verlieren würde, würde ihr Funken Hoffnung wohl vollkommen erlöschen... und dies durfte einfach nicht geschehen.
"Du hättest wahrlich nicht zurück kehren sollen." ,flüsterte sie Avery, der in ihrer Nähe stand, mit einem traurigen Lächeln zu.

R.F.
04.09.2010, 16:20
Roland sah der Händlerin nach. Im fiel dabei ein, dass er die Namen der meisten Leute, die erst seit kurzem hier waren, fast alle gar nicht kannte, trotzdem nahm ihn ihr Schicksam mit. Tja, die Welt war halt ein seltsamer Ort und wenn es hart auf hart kommt, dann ist wohl alles egal... Hier konnte Roland jetzt nichts mehr tun, das Begräbnis würde eh schnell erledigt sein, da immernoch alle , auch Roland, hofften, die Werwölfe so schnell wie möglich zu finden. Bis es aber soweit war, mussten sie ersteinmal nach weiteren Hinweisen suchen und die Silbermine, von der gestern die Rede war, würde die erste wichtige Anlaufstelle sein. "Es ist früh am Morgen und scheinbar müssen wir auch heute jemanden hängen... bis dahin, lasst uns so viel wie möglich in Erfahrung bringen, sonst hängt heute Abend wieder der Falsche..." sichtlich bedrückt, verließ Roland daraufhin die Taverne.

relxi
04.09.2010, 16:26
Da nun die Zeit zum Aufbruch gekommen ist, läutete Raphael noch einmal die Glocke und rief alle Interessierten zur Kirche.

Karl
04.09.2010, 16:27
Nadeschka musste nicht mal bis zum Lager laufen. Sie sah den Hexenjäger bereits von weiten am Nordausgang stehen. Sie beschleunigte ihre Schritte und rannte ihm entgegen. Sie warf sich vor seine Füße und kniete vor ihm nieder, die Nase in den kalten Staub getaucht.
"Herr Hexenjäger! Bitte helft mir. Wir müssen sie umbringen. Wir müssen sie enthaupten. Bevor es noch mehr Opfer gibt, bevor noch mehr Herzen zersplittern."

Daen vom Clan
04.09.2010, 16:30
Der alte Hexenjäger blickte mit zusammengekniffenem Auge dem Mädchen entgegen, dann versteifte er sich, als sie sich vor ihm in den Staub warf.

"Hoch mit dir!", brummte er unsaft, "Ich bin weder Fürst noch Edelmann, weder Bischof noch Gott, es gibt keinen Grund, vor mir zu knien.

Was bei allen Himmlischen ist denn mit dir los?"

Dann packte er sie wie ein junges Kätzchen am Kragen und zog sie hoch, bestimmt, aber sanft genug, um ihr nicht zu sehr weh zu tun.

~Jack~
04.09.2010, 16:31
Lester rieb sich die schmerzende Nase als er Nadeschka von dannen ziehen sah. Erhoffte sie sich, dass sie die Werwölfe auf einmal stellen könnte, nur weil ihre Schwester ermordet wurde? Schön wenn es so leicht wäre, aber wenn selbst die verdächtigsten Personen unschuldig waren, wie sollten sie dann die Werwölfe enttarnen?
Er wandte sich an die anderen Dorfbewohner, aber mittlerweile schienen alle außer Lilith und Avery gegangen zu sein.
"Ich traue es mich kaum zu fragen, aber könnt ihr euch um die Beerdigung kümmern? Ich kann wegen der Reise zur Mine leider keine Zeit entbehren."
Daraufhin kramte er einen Rucksack hinter der Theke hervor, in welchem sich alles wichtige für den Marsch befand, legte Avery und Lilith aufmunternd je eine Hand auf die Schulter und begab sich daraufhin zum Treffpunkt.
Mittlerweile war auch Nadeschka dort eingetroffen, also musste er Godfrey wohl nicht mehr über die Situation in Kenntnis setzen.

Karl
04.09.2010, 16:44
Durch einen feuchten Schleier blickte er in das narbige Gesicht des Jägers. "Sie ist tot. Sie haben sie umgebracht! Meine Schwester wurde diese Nacht von den Bestien zerfleischt." Nadeschka entwand sich vorsichtig dem Griff des starken Mannes. Und hob den Dolch, den er ihr vor ein paar Tagen anvertraut hat. "Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ihr nahmt das Leben meiner Schwester, und ich nehme das eurige, ihr pelzigen Untiere der Hölle."

R.F.
04.09.2010, 16:44
Erneut überprüfte Roland, was er alles mitgenommen hatte: ein Messer, Garne, welche in den Untiefen der Mine lebensnotwendig sein könnten, etwas zu essen, Feuersteine, eine Plane, falls es regnet und er draußen übernachten müsste, ein paar Gefäße, die er für Proben nutzen wollte, die Pläne, welche er in Dirans Zimmer gefunden hatte und ein paar kleiner Sachen, wie Verbandszeug und der gleichen. Nachdem er fertig war, sah er, dass der Hexenjäger Godfrey und ein paar weiter Personen am Nordausgang standen und gesellte sich zu ihnen, da es scheinbar bald loszugehen schien. Er erblickte auch Nadeschka, welche scheinbar den Hexenjäger anflehte, die Werwölfe erbarmungslos zu jagen, finden und zu töten. So würde es mit Sicherheit auch bald kommen, das wusste Roland und umfasste unbewusst den Griff seines Degens, bereit, jederzeit eine von diesen Bestien zu erschlagen.

Daen vom Clan
04.09.2010, 16:57
Godfrey blickte ernst in das Gesicht des Mädchen, dann musterte er ihren Körper, fand sich aber immer wieder vom Blick ihrer hasszerfressenen Augen gefangen.
"Wärest du ein junger Mann, ich würde dich sofort an meine Seite nehmen und zum Jäger ausbilden.", brummte er dann und legte ihr eine Hand unters Kinn, damit er ihr Gesicht betrachten konnte.

"Weißt du, auch mir wurde damals alles genommen, was mir lieb und teuer war im Leben und ich dachte, ich ertrinke aus einem Ozean aus Tränen, ich spürte eine Leere in mir, eine Tonlosigkeit, eine plane Ebene, die dann umspült wurde von blankem Hass und Zorn."

Sein Blick war in die Ferne gerichtet.
"Als ich dann aber wieder klar denken konnte... lange danach... begann ich zu verstehen, dass Tränen und Trauer Vorrecht der Bürger und Zivilisten sind.
Alles was ein geliebter toter Mensch einem Krieger zurücklässt, ist gnadenloser Hass und wütende Vergeltung bis zur Selbstaufgabe. Genau wie dich hat auch mich der Krieg gegen Luzifer geschmiedet. Wenn du es zulässt, kleines Mädchen, dann bist du heute Nacht neben deiner Schwester gestorben und vier Augenpaare blicken tonlos in die Leere. Dann bist du an meiner Seite willkommen und ich forme dich zu Gottes Werkzeug in einer Art, das deine Schwester zusammen mit den Engeln stolz auf dich herabblickt.

Oder du entscheidest dich, heute Nacht überlebt zu haben und siehst das Geschenk und die Gnade Gottes als das an, was es ist. Dieser Krieg wird geschlagen und wir werden noch weitere geliebte Menschen verlieren. Sich nicht mit dem Gedanken abzufinden wäre töricht. Tief in mir spüre ich das lodernde Feuer von Konrads Wut, das mich anleitet, welches mich führt, welches mich in eine Welt aus Schmerz und Krieg und Kampf geleitet, mir aber mit der Stimme des Erzengels Michael sagt: 'Du, Krieger, bist genau an dem Fleck, an den du hingehörst. Also leide, blute und wasche mit deinem Schmerz die Bedrohung von den Unschuldigen.'"

Er trat von ihr weg und legte eine Hand auf sein Herz und eine Hand auf den Knauf seines Langschwerts.

"Wie ist es, Tochter der Rus. Bist du heute Nacht gestorben oder hast du überlebt?"

Kael
04.09.2010, 17:00
Avery seufzte. "Auch das noch. Ist ja echt spitze. Noch eine Beerdigung. Und diesmal eine, die einen mehr betrifft als die vergangene. Und die war schon zuviel für mich. Aber der Hauptmann hat gesprochen. Was will ich also schon machen?" Averys Begeisterung über die Beerdingung hielt sich wahrlich in Grenzen. Alle bis auf Lilith waren gegangen. Und einer Dame konnte man das ja schließlich nicht zumuten. Also ging er zu Lesters Schänke, nahm sich eine Schaufel und hievte die tote Nadja auf das Tuch, mit dem Lester sie zugedeckt hatte. Anschließend deckte er sie wieder zu. Das Tuch dafür war offenbar groß genug. Dann wandte er sich an Lilith. "Heilige Banane. Ich glaube wirklich ich hätte besser von diesem dorf für immer fernbleiben sollen.", meinte er unglücklich. Besser anderswo eine neue Existenz als hier in einem anscheinend werwolfverseuchten Dorf das Leben - und kurz darauf der Tod." Er senkte den Kopf. "Wir werden wohl nun den Dorffriedhof aufsuchen müssen......"

Karl
04.09.2010, 17:04
Nadeschka sank zu Boden. Die Rede des Jägers war wirklich herzerschütternd. Sie hielt sich die Hand vor den Mund während Tränen darüber perlten. I- ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht. Sie biss sich auf den Finger und kam zitternd auf die Beine. "Danke... für eure Worte. Ich... werde mich nun etwas zurück ziehen." Langsam wankte sie durch den Morgen aus dem Dorf, das Messer fest in der Hand.

Daen vom Clan
04.09.2010, 17:09
Godfrey blickte ihr nach und murrte leise: "Und denke daran. Wenn dich jemand töten will, stich zu. Wenn er fragt warum, gleich nochmal."

Dann blickte er zu den versammelten Männern und er nickte mit einem entschlossenen Grinsen.
"Mit Gottes Hilfe und den Erzengeln auf unseren Wegen werden wir also die Mine aufsuchen und so der HERR will, mit Erfolg und beladen mit Argentum zurückkehren. Davor will ich aber nochmal die Backstube aufsuchen, es ist fast als hätte ich seit Beginn der Kreuzzüge nichts mehr gegessen, außerdem will man uns vielleicht begleiten?"

Und damit marschierte er in Richtung Taverne und des Hauses der Bäckersfrau.

Lynx
04.09.2010, 17:12
Verblüfft über die Bitte des Hauptmanns konnte Lilith sich nicht widersetzen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es schaffen sollte, diese Aufgabe durchzuführen. “Ich weiß nicht-“ ,stammelte sie viel zu spät, als Lester schon weiter gezogen war. Sie wusste nicht, ob es in Ordnung war, alleine mit dem Jungen los zu ziehen. Bei dem Gedanken, keine Menge an tapferen Männern um sich zu haben, schnürte sich ihr die Kehle zu, doch der Hauptmann hatte gesprochen und hatte sich bestimmt nicht leichtfertig entschieden. Die Bäckerin schloss also kurz die Augen, holte tief Luft und ging dann mit Avery zu dem kleinen Körper, der immer noch zugedeckt auf dem Boden der Taverne lag. “Wenn dies das einzige ist, was wir für das Dorf tun können, müssen wir uns bemühen und es durchziehen.” ,sagte sie leise zu sich selbst, aber auch Avery hörte es und nickte bestimmt. Er hob das Mädchen samt der Decke auf, und gemeinsam schlugen sie den Weg zum Friedhof ein.

Avery hatte darauf bestanden, das Loch alleine auszuheben, und Lilith hatte eine Weile nur dagestanden und ihm dabei zugesehen. Schließlich konnte sie ihre Aufgabe jedoch nicht mehr länger ignorieren und deckte den Körper des jungen Mädchens ab. Blass und kalt war ihr Gesicht, und die Bäckerin begann, es von Blutspritzern und Schmutz, die sie sich bei ihrem Überlebenskampf zugezogen hatte, zu säubern, bis es beinahe aussah, als würde Nadja nur schlafen. Nachdenklich betrachtete Lilith das Kind, das voll von Unschuld vor ihr lag, und langsam bildeten sich Tränen in ihren traurigen, braunen Augen. Das Mädchen hatte nichts getan, war gerade erst ins Dorf gekommen... und nun lag es hier leblos, hinterließ eine Schwester, deren einziges Ziel im Leben von nun an die Rache sein würde.

Avery war inzwischen fertig und wartete geduldig, bis Lilith den kleinen, toten Körper wieder zugedeckt hatte.
Sie sprachen nichts, bis Nadja begraben war, und sie wussten beide keine würdigen Worte des Abschieds. Sie hatten dieses Mädchen nicht gekannt, und doch waren sie die einzigen, die ihm hier einen letzten Abschiedsgruß mit auf den Weg gaben. Im Inneren der Bäckerin tobte ein Sturm, doch der Himmel über dem Dörfchen wurde von keiner Wolke getrübt. Die Morgensonne schien auf das Grab herab, als wäre sie ein eigener, stiller Teilnehmer des Begräbnisses, der das kleine Mädchen strahlend ins Paradies geleitete.

Mivey
04.09.2010, 17:25
Der Vorschlag des Hexenjägers vor dem Aufbruch der dörflichen Bäckerei einen Besuch abzustatten fand bei Ewald Anklang. Er hatte heute morgen nicht wirklich viel gegessen und der Gedanke an Leichen und Tote machte ihn immer sehr hungrig und mit leerem Magen ließ es sich auch nicht wirklich gut marschieren vom Zerhacken von Dingen mal ganz zu schweigen.

"Das klingte wie eine wahrlich gute Idee", sagt er laut zu sich selbst und folgte dem schottischen Mann in die Backstube.

~Jack~
04.09.2010, 17:29
Traurig blickte Lester Nadeschka hinterher. Er hatte keine Ahnung wie es war jemanden zu verlieren der ihm etwas bedeutet. Selbst in den Fetzen seiner Erinnerungen schien es niemanden zu geben, der ihm nahe gestanden hätte.
Als Godfrey und Ewald gingen blickte er ihm nur wortlos hinterher. Nach dem Anblick in seiner Schänke hätte er nichts runterbekommen, aber irgendwann müsste er etwas essen. Es würde vermutlich einige Stunden dauern bis sie wieder zum Dorf zurückkehren konnten.
Plötzlich drehte sich alles um ihn und er musste sich setzen um nicht zu stürzen.

Ein Meer aus Flammen...ein einsamer Wanderer, gequält von Dämonen...eine endlose Reise, die selbst seinem Haar jegliche Farbe raubt...
"Du willst also eine 2.Chance?"

"Argh, was...?"

"Solltest du nochmal sterben, so wirst du bis in alle Ewigkeit hier unten verrotten!"

Lesters Kopf fühlte sich an als wolle er zerspringen als eine Flut von Erinnerungen durch ihn raste, nur um kurz darauf wieder in den Tiefen seines Gedächtnisses zu verschwinden.
Schwer atmend fiel er hinüber und blickte mit pochendem Schädel in den Himmel. Wieso war es nur solch ein schöner Tag? Ein Gewitter hätte viel besser gepasst...

R.F.
04.09.2010, 17:38
Roland hatte sich wieder in seine Gedankenwelt begeben. Er ordnete noch einmal alle seine Gedanken, während er auf die Rückkehr von Godfrey und Ewald wartete. Er bemerkte, dass Lester für einen kurzen Moment zuckte, was wohl seinen Kopf gerade vor sich ging? "Alles in Ordnung?", fragte er unwillkührlich, bevor er sich seinen Hut übers Gesicht zog und wieder in seine Gedanken flüchtete. Das zigste Mal ging Roland durch, was er mehrfach in den Aufzeichnungen Dirans gelesen hatte. Irgendwo musste es einen Sinn geben, allerdings wusste er auch, dass er es nur erfahren könnte, wenn er in den Minen das fände, von denen er ausging, dass es sich dort aufhielte. "Das Wetter scheint uns immernoch zu verspotten", sagte Roland unbewusst, während er sich an einen Pfosten des Ausgangstores lehnte.

relxi
04.09.2010, 17:42
"Nun, Hauptmann, habt ihr eine Ahnung, wer die grundlegende Führung dieser Gruppe durch den Stollen übernehmen soll? Es sei denn, ihr wollt es übernehmen." Sagte Raphael zu Lester. "Hier sind Karten der ersten sieben Stockwerke, das fünfte beherbergt die angeblichen Silbervorkommen." Er reichte 8 beschriftete Pergamentstücke an Lester.
Auf dem ersten Blatt stehen mögliche Gefahren, wie Giftpilze, Wölfe, Bären und Räuber, und Arzeneihinweise, wie Heilkräuter und essbare Pflanzen, im Steinwald.
Auf dem anderen befinden sich Informationen über die verscheidenen Stufen.
Ebene 1: sie scheint nicht von Bedeutung zu sein.
Ebene 2: geringfügig einsturzgefärdet, leise sein.
Ebene 3: besonders viele Abbauspuren, hier wirkt das Gestein schon stabiler. Fledermäuse könnten nervig werden. Außerdem sind die Gänge kleiner, es könnte zu Kopfschmerzen führen.
Ebene 4: Grundwasserquelle und Fledermausdreck sind das Besondere. Hier wurde
leicht entzündbares Öl gefunden. Vorsicht mit Feuer gilt hier.
Ebene 5: Eine hoches stabiles Gewölbe. Hier wurde am meisten bestes Gestein abgebaut. Außerdem gibt es hier wahrscheinlich Silber.
Ebene 6: Es wird gefährlich. Viele künstlich tierisch angelegte Bauten existieren hier. Von hier kommt das seltsame Geknurre. Einsturzgefahr ist gegenüber der zweiten Ebene viel größer. Es sollten nicht zu viele Personen an einem Punkt stehen.
Ebene 7: Erdbeben sind wahrnehmbar. Manch in Bergarbeiter wurde hier schon zerquetscht. Deswegen führen viele Trümmer zur Ebene 6 zurück.

Daen vom Clan
04.09.2010, 17:46
Ewald und Godfrey schritten einander her und waren in eine Debatte darüber vertieft, wie man die Wirksamkeit der gestern angefertigten Lanzen noch erhöhen könnte, denn auch wenn sie keine dieser Bestien erwischt hatten, so hatte Godfrey doch während seiner Patrouille deutlich gespürt, wie die schweren Waffen die Herzen der Wachmannschaft ein bisschen leichter hatten werden lassen.

Endlich waren beide an der Backstube angekommen und fürwahr, es duftete nach frischem warmen Brot und Godfrey konnte schon fast die knusprige Kruste eines dunklen Brotes zwischen seinen Zähnen knistern hören, begleitet vom Geschmack leicht gesalzener Butter und Schnittlauch aus seiner Zunge und er hieb dem kräftigen Ewald auf die Schulter.
"Bei Tag ists der Wolf des Hungers und bei Nacht diese Ausgeburten der Hölle - und beide sind sie hinter meinen Eingeweiden her.", brummte er.

Dann sah er Lilith langsam und mit bedächtigen Schritten auf die Backstube zuschreiten und es schien, als würde die Kraft der Sonne nicht durch den Schleier aus Trauer hindurchscheinen können, welcher das Haupt der schönen Frau bekränzte.

Es war deutlich, dass die Frau geweint hatte und Godfrey konnte sich schnell einen Reim darauf machen, als er an die Verzweiflung der Russin zurückdachte, die ihn vorhin aufgesucht hatte.

"Sie wird im Himmel willkommen sein, wie alle Menschen, die unschuldig von uns gegangen waren." sagte er leise mit einer Bestimmtheit in der Stimme, die tief aus seiner Kehle kam und mit sanftem Blick suchte er ihre Augen, wo er den Schmerz darin lesen konnte, der noch im Herzen dieser Frau saß.

"Man erkennt einen wahrhaftigen Menschen auch daran, wieviel Kummer er sich um das Unglück anderer macht. Mitfühlend zu sein ist das Märtyrertum der Lebenden. Ohne eigenes Unglück weinen zu müssen, mag wie ein Fluch klingen. Aber die Liebe jener, die dieses Unglück widerfahren ist, ist ein Geschenk des Himmels."

Er sah ihr bei diesen Worten in die Augen, dann glitt sein Blick über ihr Gesicht und dann zum Kreuz, welches sie um den Hals trug, er schien zu verstummen und die Lippen zusammenzupressen, dann räusperte er sich, da seine Stimme schwer belegt schien.

"Ich kann dir diesen Schmerz nicht nehmen, ich kann dich nur bewundern für die Stärke, die du an den Tag legst."

Es war offensichtlich, dass er seit ihrem Eintreffen nur mit Mühe dem Impuls widerstehen konnte, sie einfach in den Arm zu nehmen, ihren Kopf an seine Schulter gebettet und stoisch mit der ihm zu eigenen steinern Miene abzuwarten, bis sich ihr Schluchzen beruhigt hätte, doch wagte er es nicht vor Ewalds Augen, eine unverheiratete Frau so unschicklich zu berühren.

Sein Hunger war auf einmal verflogen, Wut und Zorn auf diese Bestien und die Hilflosigkeit machte sich stattdessen breit und zerrte an ihm, er war im Begriff zu gehen, als er sich aus einem Gefühl heraus umdrehte und sie anblickte.

"Lilith.", sagte er sanft. "Komm mit uns zur Mine. Wir werden nicht nur Kraft, sondern auch Fleiß brauchen und in diesem Moment kenne ich niemanden, der fleißiger ist als du. Der Marsch wird dich ablenken, der Erfolg den Schmerz deiner Seele lindern und jeder Schritt, den du tust, jedes Quentchen Silber, welches du findest, wird zum Untergang der Bestien beitragen, deren Wirken du heute hast beweint."

Er streckte ihr die Hand hin, die wie immer in den schweren Handschuhen steckten und er lächelte sie vorsichtig an, aufmunternd, während niemand sagen konnte, ob nicht doch andere Gründe dahintersteckten, die Bäckerin ungewöhnlicherweise auf die Expedition mitzunehmen.

Nur Godfrey wusste in seinem Inneren, dass er Angst um ihre Sicherheit im Dorf hatte und... und dass er sie gerne um sich hatte? Konnte dies sein?

Edmond Dantès
04.09.2010, 17:48
Als Winfried das kleine Fachwerkhäuschen verließ, schien die Sonne so hell am Himmel, dass er es eigentlich für unmöglich gehalten hatte, dass ein neues Unglück geschehen sein konnte. Bereits auf dem Weg zur Taverne vernahm er den schockierenden Tod einer der Zwillingsmädchen, Nadja. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er von dieser Neuigkeit erfuhr, denn es war doch gerademal wenige Stunden her, dass ein junges Mädchen gehängt wurde! Zu Unrecht, wie sich später herausstellen sollte, und Winfried war den restlichen Abend von tiefer Trauer ob dieser fatalen Fehlentscheidung erfüllt. Als er die Taverne erreicht hatte, überkam ihn eine seltsame Furcht vor diesem Gebäude, denn auf ihm schien ein Fluch zu lasten. Waren vor einigen Tagen nicht erst direkt neben der Taverne die Pferde den Bestien zum Opfer gefallen? Unwillkürlich bereitete Winfried das Wohlergehen der jungen Bäckerin große Sorgen, schließlich war sie eine der wenigen verbliebenen Frauen im Dorfe! So machte der junge Schreiberling sich schnurstracks auf den Weg zur Bäckerei, wo er aus der Entfernung auch schon Godfrey erkennen konnte.

Mivey
04.09.2010, 17:55
"Zumindest müssten wir uns keine Sorge um Proviant machen, wenn ihr mitkommen würdet, das wäre sicher.", sagte Ewald aufmunternd. Er hatte sich etwas zurückgehalten während Godfrey mit der Bäckerin gesprochen hatte, er war anscheind ziemlich gut darin mit Frauen zu sprechen. Vermutlich war es auch sein Plan gewesen sie dazu zu überreden bei der Expedition mitzukommen, hoffentlich würde sie die lange Wanderung aushalten.

~Jack~
04.09.2010, 17:55
"Ja, es geht schon", sagte Lester an Roland gewandt.
"Und Raphael, wenn ihr ein reines Gewissen habt könntet ihr ja vorrausgehen, wobei es wegen der Gefahren sicherlich besser wäre Godfrey unsere Gruppe anführen zu lassen. Es reicht, dass wir uns mit den Werwölfen herumplagen müssen. Da können wir es uns nicht leisten jemanden in den Minen zu verlieren...außer natürlich es wäre ein Werwolf."

relxi
04.09.2010, 18:02
"Gut, ich werde unter bestimmten Risiken oder Unständen die Führung übernehmen. Außerdem erkläre ich gleich der Menge, was sie tun darf und unterlassen sollte." Sobald die ganze Partie weider vereint ist, erklärt Raphael alles Wissenswerte und Gefährliche im Bergwerk und im Steinwald (da eben nicht jeder oft im Steinwald wandert oder gar kampiert)

Kael
04.09.2010, 18:09
Avery kam sich nach der Beerdigung so fürchterlich überflüssig vor. Dieser Hexenjäger, Godfrey-oder-wie-auch-immer-er-hieß war offensichtlich bei Lilith nahe der Backstube. Das Begräbnis hatte sie offenbar ziemlich mitgenommen. Er schlug sich gegen den Kopf. Verdammt! Er hätte das Begräbnis besser alleine übernommen, um diese Dame nicht noch zusätzlicher Trauer auszusetzen. andererseits hätte es so vermutlich viel länger gedauert. "Nein.", dachte Avery sich. "Dieser Hexenjäger ist ja bei ihr. Er wird sie schon irgendwie aufmuntern.."
In Gedanken versunken sah er Lester und Roland, auf die er zugleich hinschritt. "Verzeihung, wenn ich störe, Hauptmann. Lilith und ich haben die Beerdigung erledigt. Gibt es jetzt sonst noch etwas, wo ich behilflich sein kann?

Ranarion
04.09.2010, 18:09
Nicolo war schon etwas länger wach und stand nun auch bei den anderen, die zur Mine gehen wollen. Bisher hatte er geschwiegen, der Tod der zwei jungen Mädchen hatte seine Motivation deutlich gesenkt. Er war zwar immernoch nicht davon überzeugt, dass es ihnen viel weiterhelfen würde in die Silbermine zu gehen, doch solange die Mine den Leuten Hoffnung gab, würde er sie unterstützen.

Lynx
04.09.2010, 18:10
Nach der Beerdigung hatte sie sich bei Avery entschuldigt, und sich auf den Weg nach Hause gemacht. Sie hatte vor, die Backwaren, die sie am Morgen vorbereitet hatte, zu holen, doch hatte es auch einen anderen Grund, dass sie den Weg alleine auf sich nahm. "Begegne deinen Mitmenschen stets mit einem Lächeln, auch wenn dein Herz vor Trauer überquillt." ,hatte ihr irgend jemand einmal gesagt. Und auch wenn ihr davor graute, alleine zu sein, war es ihr doch unmöglich, neben Avery zu weinen.

Bis sie bei der Backstube ankam hatte sie sich wieder etwas beruhigt, wohl genau zur rechten Zeit, wie sie dachte, als sie Godfrey und Ewald erblickte. Doch sobald sie die warmen Worte des Hexenjägers vernommen hatte, vor dem sie offenbar nicht verbergen konnte, wie sie fühlte, merkte sie wie ihre Augen sich erneut mit Tränen füllten. Sie unterbrach ihn nicht, da es ihr unmöglich erschien, auch nur ein Krächzen hervor zu bringen, und selbst als er ihr die Hand entgegen streckte, schaffte sie nicht mehr als ein Nicken. Er ahnte nicht, wie viel es ihr bedeutete, dass sie mitkommen durfte, dass er sie nicht alleine zurück ließ.
Sie legte also ihre leicht zitternde Hand in seine und flüsterte "Danke.", und selbst dieses kleine Wort kam kaum hörbar über ihre Lippen. Dabei gab es so viel, das sie eigentlich sagen wollte, doch statt sich weiter abzumühen, ihre Stimme wieder zu finden, huschte sie noch schnell in ihr Haus, um Proviant einzupacken. Wenn der Weg durch die Mine anstrengend war, so wollte sie zumindest etwas mitführen, um den anderen, die sie stärkten und mit Hoffnung nährten, wenigstens etwas zurück zu geben.

~Jack~
04.09.2010, 18:19
"Hoffentlich findet wenigstens das arme Mädchen Frieden im Jenseits."
Wenigstens? Das klang so als würde er es mit jemanden vergleichen, dem genau das im Tode nicht zuteil wurde, aber woher sollte er über so etwas schon Bescheid wissen?

Ein Meer aus Flammen...

Er schüttelte den Kopf und wandte sich dann erneut an Avery.
"Falls ihr uns helfen wollt, dann folgt uns in die Silbermine. Wenn das Vorkommen noch nicht erschöpft ist könnten wir damit endlich wirksame Waffen gegen die Werwölfe herstellen."
Während er das sagte erblickte er den Rest der Truppe. Scheinbar hatten sie alles erledigt, also dürfte es bald losgehen.

Kael
04.09.2010, 18:34
"Danke.", meinte Avery zu Lester.
"Vielleicht findest du ja dort Verwendung für etwas Kleinwüchsiges wie mich." Dann sah er sich diejenigen an, die mit in die Mine wollten. Nicolo, ein weiterer Hexenjäger, Raphael, der auf Avery etwas voreilig wirkte, Ewald, Roland, Lester und Godfrey, der noch bei Lilith herumhing.
Weitere Personen fand er nicht. Ein reichlich seltsames Trüppchen war das schon. Aber der Hauptmann wusste schon, was er tat. Also wartete Avery auf weitere Anweisungen.

Daen vom Clan
04.09.2010, 18:38
Als Lilith in die Bäckerstube gehuscht war, blickte er ernst in Ewalds Richtung.
"Ich weiß und dein Blick scheint Bände zu sprechen", brummte er "Wir setzen sie damit einer Gefahr aus und bei Gott, du hast ja Recht. Trotzdem ist es die richtige Entscheidung, denn diese Frau nimmt zuviel Anteil am Leid anderer Leute. Ihre Seele und ihr Herz sind mittlerweile fragile Gebäude und jeder Balken dieser Stätte hier erinnert sie an den Tod. Du kannst in ihrem Blick sehen, wie sie kämpft und wie sie mit katzengleicher Anmut sich durch die Trauer laviert. Aber ihr nun das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden, sie abzulenken und - vor allem - sie teilhaben zu lassen an einer wirklich greifbaren Möglichkeit, diesen Bestien zu schaden, wird wie Frühling im Garten ihrer Gefühle sein, wo du jetzt nur eine Leichendecke aus Eis vorfinden würdest."

Er hatte leise gesprochen und sich immer wieder nach der Bäckerin umgesehen, sie sollte nicht hören, was er nun zu sagen hatte.

"Ich bitte dich von Mann zu Mann: Lass uns gemeinsam auf sie aufpassen und ihr den Rücken stärken, als wäre sie unsere Schwester. Doch helfen werden wir ihr wenig, sie soll die Trauer ausschwitzen, den Seelenschmerz mit schmerzenden Knochen und Muskeln vertreiben, lass den Schmutz ehrlicher Arbeit die Zierde ihres Antlitzes sein, wo heute nur Tränenspuren sind."

Und dann holte er einen der selbstgebauten Speere, die er am Abend im Dorf verteilt hatte und deren schwindende Zahl im wenigstens Beweis war, das die Bewohner sich nun langsam mit dem Gedanken anfreundeten, sich zu bewaffnen.

Als Lilith schließlich aus dem Haus trat, lächelte Godfrey aufmunternd.

"Dir ist mit Sicherheit bewusst, das die Mine kein ungefährlicher Ort ist. Ich danke dir für deinen Mut, als Waffenschwester an meiner Seite zu stehen. Ich verlange von dir nicht weniger, als deine Pflicht zu tun, Lilith." Er sprach sanft bestimmend, jedoch feierlich.
"Dort draußen wird es nur uns geben, neben den Wölfen noch Räuber und Getier. Tu, was getan werden muss und sei ohne Furcht. Angst ist Luzifers Werk, die rechtschaffenen einzuschüchtern und zögern zu lassen. Ein Wimpernschlag von Mut kann ein Leben retten und ich bin bereit, mein Leben ohne zu zögern in deine Hände zu legen.
Geh mit Achtung und Respekt mit diesem Geschenk um, ich habe nur eines, genau wie wir alle."

Dann nickte er ihr zu und drückte ihr den Speer in die Hand, es war ein schwerer Holzstab, an die zwei Schritt lang, mit einer Spitze, in der mit gutem Seil eine der Klingen von Callan befestigt worden war, um damit hauen und auch stechen zu können.
Das Leder war hier besonders fest um den Stiel gebunden, der Schaft war grade und stabil.
Und Godfrey sah nicht das Kreuz mit dem Blutfleck, als er den Spieß in die Hände Lilith' gab.

Dann schritten die drei los, um zu Lester und den Wartenden aufzuschließen, Godfrey strahlte förmlich vor Unternehmensdrang, er bellte fast vor Freude.

Mivey
04.09.2010, 18:46
Ewald nickte Godfrey als antwort zustimmend zu, da Lilith anwesend war wollte er nicht riskieren irgendetwas zu sagen.

Es erstaunte Ewald, dass dieser Mann zu so viel Empathie fähig war, vom Aussehen her hätte er ihn für eine verrohte Kriegernatur gehalten, ab er scheint er konnte sich eine gute Portion Menschlichkeit bewahren, es erfüllte Ewald mit Stolz einen solchen Mann an seiner Seite zu wissen.

Gemeinsan mit den beiden ging Ewald zum Ausgang an der Nordseite des Dorfes, wo bereits einige andere gedulig warteten.
"Wenn dann alle hier anwesend sind können wir ja bald aufbrechen, hat vielleicht irgendjemand eine Spitzhacke dabei?", frage Ewald in die Runde.

relxi
04.09.2010, 19:01
"Irgendwo im Lager der Kirche liegt eine." Raphael verschwand hinter einer Kirchecke und tauchte nach wenigen Minuten mit drei Spitzhacken und einem Fässchen Schießpulver auf. "Greift alle zu. Fackeln, Schwefel und Streichhölzer habe ich genug dabei. Ein Teil des Lobes für die Ausrüstung gilt Diran und unserem Warenretter Nicolo. Und wenn es euch nichts ausmacht, ich gehe mal vor." Raphael ging zur Kreuzung zwischen Steinwald, Kirche und Friedhof.

Viviane
04.09.2010, 19:04
Gerührt hatte Isabella sich Godfreys Mantel um die Schultern gelegt und war aus dem kuscheligen Lager nur ungern aufgestanden. In viel zu großen Socken stand sie auf dem trockenen Vorplatz des Hexenlagers. Das Feuer war gelöscht, die Lagerstätten verlassen. Der Nebel löste sich gerade eben unter dem Drängen der Sonne auf.

Sie wusste das sie einen komischen Anblick abgab - das besserte sich auch nicht als sie ihre Stiefel und den Hut anzog und sich ihren Pistolengurt umhängte. Halbnackt würde niemand eine Frau fürchten - nicht in diesem Dorf zumindest. Ihre Kleidung wollte ihr der Bader heute noch vorbeibringen - nur heute war inzwischen schon fast mittag und sie wollte nicht noch länger in der bloßen Tunika herumlaufen, auch wenn das die Männer und vor allem den Wirt sicherlich gereizt hätte.

Und ein Gedanke kam ihr, als sie sich mit ihrem Hab und Gut, zu dem jetzt auch Konrads Schnitzerei gehörte, aufmachte um beim Bader die Kleidung zu holen - konnte sie wirklich etwas für die Menschen hier tun? Zumindest für Godfrey und Nicolo wollte sie etwas gutes tun wenn sie zurück ins Lager kamen. Vielleicht sollte sie ein ordentliches Abendessen vorbereiten wenn sie zurück ins Lager ging? "Blödsinn, ich kann doch gar nicht kochen...", murmelte sie dann und schnappte sich was für eine Wanderung zum Hexenfelsen sinnvoll war. 15 Schritt Seil, Sturmlampe, Zündsteine, Späne, eine Decke, Nagelschuhe um auch an schwierigeren Hängen klettern zu können und ihren Wasserschlauch.

Auf dem Weg zu Callan erblickte sie die Bäckerin und eine kleine Gestalt, die ihr fast wie ein Phantom aus alten Tagen vorkam. "Avery?" Konnte es wirklich der verschollene Junge sein? Sie schlug sich die Hand, die sorgfältig verbunden war, vor den Mund und sammelte sich. Das war die erste gute Neuigkeit seit Tagen! Tagen, die ihr wie Wochen vorkamen.

Und vor allem obsiegte ihre Neugier und ihr Jagdinstinkt als sie sah was die beiden dort trugen. Es war ein kleines, blutgetränktes Bündel. Und ein Grund mehr nicht mehr länger in Selbstmitleid zu versinken sondern etwas gegen die Bestien zu tun!

Sie schnaubte kurz auf, observierte das Dorf und ihr stach sofort die Ansammlung vor dem Haus der Bäckerin ins Auge, die sich langsam in Richtung Ortsausgang in Bewegung setzte. Dorthin führten sie ihre Schritte, und sie riss sich zusammen und lächelte und nickte, grüßte alle die sie mit Namen kannte, als sie mit schmunzelnden Blicken empfangen wurde.

War ja auch kein Wunder - die Wollsocken die aus ihren Stiefeln ragten gingen ihr über die Knie, ihre Tunika offenbarte mehr als sie verdeckte und sie hatte Mühe und Not Godfreys Mantel nicht mit einem Schlammrand zu schmücken weil sie selbst einfach ein gutes Stück kleiner war als er.

Bei den Dorfbewohnern angekommen ging sie zielstrebig zu Nicolo und bat ihn sie über die Vorkommnisse aufzuklären. Wer war gestern gehängt worden? Was oder wen hatten die Bäckerin und der kleine Junge da zum Friedhof getragen? Und wenn jemand gestorben war wo war es passiert? Hatten Dirans Aufzeichnungen Hinweise geben können? Hatte sich jemand verdächtig verhalten?

"Ah und Nicolo, wozu brauchen wir Spitzhacken, wenn wir nochmal zum Felsen der Hexe gehen?"

Während sie sich mit ihm unterhielt nahm sie den Mantel von den Schultern und rollte ihn zusammen um ihm Godfrey zurückzugeben - sobald der seine Augen von der Bäckerin nehmen konnte.

Lynx
04.09.2010, 19:05
Lilith hatte den Proviant in ein großes Stofftuch gewickelt und um ihre Hüften gebunden. Das kleine Päckchen war nicht schwer, aber schwer genug um ihr das Gefühl zu geben, mit beiden Beinen fest auf dem Boden bleiben zu können, und auch der lange Speer half ihr, sicheren Schrittes voran zu kommen. Sie hatte ihn ehrfürchtig angenommen, und da er in ihr, wie schon das Amulett zuvor, eine Flamme der Hoffnung hell erleuchten ließ, umfasste sie ihn mit starker Hand. Anfangs noch etwas unbeholfen, führte sie ihn mit sich wie einen Gehstock, nur dass er mehr als bloß eine Stütze für ihren Körper war.

Als Winfried schließlich zu ihnen stieß, wollte die Bäckerin sich unbewusst durchs Haar fahren und prüfen, ob ihre Schleife noch richtig saß, allerdings hatte sie keinerlei Koordinationsfähigkeit mit dem Speer in ihrer Rechten, weshalb sie beinahe mit der scharfen Klinge an dessen Ende Ewald streifte. "Oh, verzeihung." ,murmelte sie dem Holzfäller verlegen zu und hoffte insgeheim, es würde niemand protestieren, dass sie mitkommen durfte.

Schließlich waren sie zu den anderen gestoßen. Neben einigen anderen tapferen Bürgern würden auch noch Lester, Roland, Avery und dieser merkwürdige Raphael mit zu kommen. Ein kurzer Anflug von Freude zauberte ein Lächeln auf das Gesicht der Bäckerin. Selbst wenn sie sich in einen Kampf stürzen mussten und der Weg beschwerlich sein würde... mit dieser Gruppe fühlte sie sich sicherer als an jedem Ort im Dorfe.

R.F.
04.09.2010, 19:08
"Mit ein bisschen Holz, ein wenig Öl, Tuch und Feuer können wir auch noch weitere Fackeln herstellen. Für den Fall habe ich mir noch ein bisschen Öl in einer Flasche mitgenommen, der Rest dürfte sich dann sehr leicht dort besorgen lassen. Ich denke mal, dass wir, wenn die Mine bereits in Betrieb war, dort auch noch Arbeitsgeräte finden dürften.", Roland machte sich nun bereit, loszugehen.

~Jack~
04.09.2010, 19:23
Nachdem sich alle versammelt hatten stieg Lester auf einen Vorsprung und hob die Hand bis Ruhe eingekehrt war.
"Nun denn, es ist soweit. Ich weiß nicht, ob wir in den Minen überhaupt Silber finden werden, aber wenn auch nur ein Funken Hoffnung existiert, dass wir welches finden und die Werwölfe damit vernichten können, so müssen wir es versuchen. Ich weiß, das Glück schien uns die letzten Tage nicht hold zu sein, aber schlussendlich sind wir alle unseres eigenen Glückes Schmied. Also lasst uns voranschreiten und alle Gefahren meistern die sich uns in den Weg stellen mögen! Dann werden wir auch irgendwann die Finsternis zerschlagen, die sich über unser Dorf gelegt hat."
Damit kletterte er wieder zu ihnen runter und bat Godfrey sie anzuführen, während Nicolo ihnen Rückendeckung gab. Unterdessen stieß jedoch auch Isabella zu ihnen, allerdings benötigte sie keinerlei Anweisungen und begab sich zu Godfrey um die Front zu stärken.
Voller Tatendrag schwang Ewald seine Axt umher und reihte sich daraufhin hinter den beiden ein, gefolgt von Raphael als dieser Lesters misstrauische Blicke erhaschte. Der Rest formierte sich wie von selbst, abgesehen von Lilith, die nicht wirklich etwas mit sich anzufangen wusste, woraufhin Lester sie in die Mitte der Gruppe führte und demonstrierte, wie er mit seiner Pistole alle Gefahren die auf sie zukommen mögen zerschießen würde. Dankbar lächelnd richtete sie ihren Blick nach vorne und die Gruppe setzte sich in Bewegung.

Die erste Stunde verging ohne besondere Zwischenfälle. Einzig ein Eichhörnchen musste das Leben lassen als Lester voreilig ins Gebüsch schoss als es anfing zu rascheln. Kurz darauf erreichten sie eine Felswand durch die eigentlich ein Pfad hindurchführte, allerdings war während der Unwetter der letzten Tage ein Blitz in einen Baum eingeschlagen, welcher genau vor dem Pfad zum liegen gekommen war.
Sollten sie versuchen rüberzuklettern oder nachsehen ob er sich irgendwo umgehen ließ?

relxi
04.09.2010, 19:30
Raphael erkundigt sich nach einem anderen Weg, indem er die Felswand angestrengt hinauf kletterte und zu allererst einen Stein in die Ferne warf. Das brachte bislang immer Geistesblitze. Dann erblickte er eine kleine Spalte. Sie war zwar breit und tief, doch hinter ihr verläuft der Weg sehr gemütlich. Soll die Spalte übersprungen oder der Baum überklettert werden?

Lynx
04.09.2010, 19:59
Lilith war ohne aufzusehen mit den anderen gewandert, ihre Augen fixierten den Boden, der von Wurzeln durchzogen war. Einige Male hätte sie eine dieser Stolperfallen fast übersehen, aber ihre Begleiter achteten auf sie und warnten sie des öfteren vor den Unebenheiten. So ging sie eine Weile dicht hinter den Hexenjägern und vor Winfried, ein wenig Keuchend durch die ungewohnte Anstrengung, aber vollkommen abgelenkt von den Geschehnissen der letzten Tage.
Irgendwann verlangsamte sich das Tempo und die ganze Meute blieb stehen. Ein schwerer Baumstamm blockierte den Weg, und offenbar wurde beraten, ob man ihn umgehen sollte.

"Vielleicht kostet es uns zu viel Zeit, einen anderen Weg zu finden." ,warf einer der Männer ein, der dicht neben Lester stand. Raphael hatte zudem die Möglichkeit gefunden, über eine Felsspalte zu springen, statt über den Stamm zu klettern, doch auch dies hielt Lilith für keine gute Möglichkeit.
"Mit all dem Gepäck und den Waffen einen Sprung zu wagen, halte ich für unklug." ,murrte Godfrey und fixierte den Hauptmann mit seinem Auge, damit er die endgültige Entscheidung treffen konnte. Dieser nickte seufzend und somit war klar, dass sie über den Baum klettern würden.

Mivey
04.09.2010, 20:07
"Hmm, ich könnte probieren den Baum mit meiner Axt entzwei zu schlagen, aber auch dann müsste man die Reste noch zur Seite schieben, alles in allem würde mich das zwei bis drei Stunden dauern, es sei denn jemand kann mir mit einer zweiten Axt helfen, auch dann dürften wir unter 2 Stunden nicht fertig werden", gab Ewald seine Meinung als Holzfäller kund.

Kael
04.09.2010, 20:09
Avery war ungeduldig. Offenbar ging es nicht weiter. Er sah sich um. Auf der einen Seite war Lester, der wie angewurzelt vor dem Baumstamm stand. Dann war da noch Raphael, der eine Spalte entdeckt hatte, über die man drüberspringen konnte. Avery überlegte kurz. Die Spalte zu überqueren war gefährlich. Sie war Averys Meinung nach viel zu breit. Nicht jeder war so ein Weitspringer wie er selbst. Besonders um Lilith machte er sich Gedanken. Godfrey war außerdem dagegen. Er wandte sich an Lester. Lester, Raphaels Spalte, die er gefunden hat, scheint mir sowie Godfrey etwas ungenügend. wir werden wohl über den Baumstamm klettern müssen und den etwas schwächeren dabei helfen, wie es scheint."

relxi
04.09.2010, 20:14
"Hmmm...Spitzhacken wären beim Durchhacken in der Tat effizient." Raphael bieten die Möglichkeit an, dass mehrere starke Schläger mit den Spitzhacken den Baumstamm durchtrennen. Er selbst probiert es gleich mal aus.
Naja, es ist zwar anstrengend, aber wesentlich effektiver, einen Klotz an einem Punkt stark zu schwächen und ihn schließlich zu zerspalten, statt stundenlang mit einer Axt irgendwie daran rumzuhauern.

~Jack~
04.09.2010, 20:24
Um erstmal die Lage zu erkunden kletterte Lester vorran. Zum Glück waren die Äste kräftig genug und brachen nicht unter seinem Gewicht zusammen. Schließlich zog er sich nach oben und verlor den Halt, denn direkt vor ihm war ein Loch im Stamm.
Schreiend stürzte er hinein und schürfte sich die Arme auf, welche er schützend über seinem Kopf zusammengeschlagen hatte.
Kurz darauf ertönten die besorgten Rufe Godfreys, doch Lester war noch zu benommen um reagieren zu können. Außerdem schien zu wenig Licht ins Innere des Stammes, wodurch er kaum etwas erkennen konnte.
Blind tastete er umher und ertastete plötzlich etwas weiches. Nachdem eingehender Untersuchung stellte es sich als Puppe heraus. Was suchte die denn hier?
Verwirrt hievte er sich hoch, doch plötzlich brach sein Bein durch den Stamm und Sonnenlicht offenbarte ihm, dass er scheinbar in einer Art Baumhaus gelandet war, denn überall lagen Kinderspielzeuge herum und an einer Stelle war sogar ein Seil befestigt.
Just in diesem Moment landete Godfrey neben ihm, wobei dieser eine wesentlich elegantere Landung hingelegte.
"Godfrey, ich glaube wir haben gerade eine Abkürzung gefunden. Hier scheint der Stamm nicht sonderlich dick zu sein und durch dieses Loch kann ich den Pfad durch die Felswand erkennen."
Und damit trat er noch ein paar Mal gegen das Holz bis es endlich nachgab.

R.F.
04.09.2010, 21:50
Leider wurde der ursprüngliche Weg blockiert, weshalb sie einen enormen Umweg wählen mussten, der sich über exakt 1,5 Stunden ziehen würde und welcher praktisch um den Berg herum führte.
Nachdem sie also eine 1 Stunde unterwegs waren, war der Weg bereits zu 2/3 geschafft. Die Motivation war trotz der enormen Hitze, die auf Grund der Sonne und des Marsches, welcher nach der erfolgreichen Aufklärung folgte, die Leute plagte, sehr gut und sie kamen entsprechend schnell voran. Godfrey wie immer vornweg. Dieser schien auch guter Dinge zu sein, dass das Ziel binnen 30 Minuten erreichen würden, da das Gelände doch mit der Zeit immer begehbarer wurde. Allerdings sollte es ja bald bergaufwärts gehen. So entschlossen sie sich, noch eine letzte 15-minütige Pause einzulegen, auch um noch ein letztes mal das bereits verbrauchte Wasser wieder aufzufüllen, da sie sich im Moment glücklicherweise an einem Fluss befanden. Der Berg mit der Mine war auch schon in sicht und rückte mit jedem Schritt näher.

~Jack~
04.09.2010, 22:23
Bevor sie ihre Reise fortsetzen konnte bemerkte Nicolo jedoch eine Bewegung am anderen Ufer und mit gezogener Waffe schlich er mit Isabella als Rückendeckung näher.
Sie entdeckten zwar kein Tier, dafür jedoch frische Pfotenabdrücke. Es könnten Füchse sein...oder aber auch Wölfe.
Wie auf Kommando ertönte plötzlich von allen Seiten Wolfsgeheul und hastig sammelte sich die Gruppe und bildete einen Kreis. Daraufhin stürmte ein ganzes Rudel Wölfe aus dem Unterholz. Bevor sie jedoch die Gruppe erreichten stürzten bereits 3 tot zu Boden, erschossen von den Hexenjägern. Ein weiterer fiel im Sprung, zerteilt von Ewalds Axt.
Auch der Rest schlug sich wacker, allerdings erkannten die Wölfe schnell, dass sie mit Lilith ein leichtes Spiel haben würden und sie versuchten den Kreis zu durchbrechen und zu ihr vorzudringen, da sie sich in dessen Mitte aufhielt.
Wolf um Wolf fiel, doch die Gruppe wurde immer weiter in Richtung eines Vorsprungs gedrängt und es kam wie es kommen musste und ein weiteres Dutzend Wölfe sprang von oben herab, mitten in den Kreis hinein. Dabei wurde auch Lilith zu Boden gerissen.

R.F.
04.09.2010, 22:55
Die meisten schienen bereits die Hoffnung aufgegeben zu haben, doch Godfrey begann selbstsicher, wie eh und je, immer mehr Befehle zu brüllen, die Formation zu wechseln. Welchen Sinn sollte das haben? Doch da er sehr viel Respekt innerhalb der Leute genoss und man sich auf ihn verlassen konnte, fanden sie schnell wieder den Mut. Zu alledem schienen die Wölfe auch so etwas wie Angst zu spüren. Tatsächlich schien die Selbstsicherheit Godfreys und auch der Gehorsam "seiner" Leute diese zu verschrecken. Als die Wölfe einen Schritt zurück wichen, war ihr Schicksal bereits besiegelt. Völlig verwirrt preschten sie erneut vor, doch bevor sie überhaupt etwas tun konnten, war die Hälfte von ihnen bereits tot. Doch dann passierte etwas, mit dem niemand gerechnet hätte:
ganz aus der Ferne war ein wirklich sehr lautet Heulen zu hören. Es hatte Ähnlichkeit mit dem eines Menschen, aber trotzdem klang es nach einem Wolf. Dazu kam noch, dass die Wölfe daraufhin entgültig ihren Mut verloren und winselnd flohen. Lilith konnte glücklicherweise gerettet werden, da diese Wölfe sie scheinbar ignoriert hatten, was wohl daran lag, dass Godfreys Gebrüll für sie zu plötzlich kam.

Somit war die Wolfsgefahr zwar gebannt, aber dieser Heuler aus der Ferne ließ die Dorfbewohner nicht unberührt, sondern verbreitete erneut Angst.

Lynx
04.09.2010, 23:19
Lilith versuchte, nachdem die Gefahr gebannt war, den Dreck von ihrem Kleid zu klopfen. Die Schleife in ihrem Haar hatte sich weitgehend gelöst und hing nur mehr lose an der Strähne, außerdem hatte sie einen Schnitt an der Wange, der immer noch ein wenig blutete. Trotzdem wischte sie energisch an ihrem Rock herum, nur um nicht aufsehen zu müssen. Sie war absolut nutzlos gewesen, eine Last für die anderen... sie wollte nicht in ihre Gesichter sehen, am allerwenigsten in Godfreys.

Die anderen murmelten indessen über das Geheule, das beim Wolfsangriff ertönt war, und berieten, wie es nun weiter gehen sollte.
Lilith sah erst auf, als Isabella auf sie zuschritt, mit dem Speer in der Hand, den sie bei ihrem Sturz fallen gelassen hatte. Ihr Blick war ernst, aber nicht kalt, und wortlos wischte sie der Bäckerin mit einem sauberen Tuch über die Wunde. Dann überreichte sie ihr den Speer und gesellte sich wieder zu den anderen.
Lilith krallte ihre Fingernägel in das stabile Holz. "Noch einmal lasse ich ihn nicht los." ,dachte sie entschlossen. "Noch einmal enttäusche ich euch nicht."

Bevor die Meute noch weiter zog, verteilte sie etwas von dem Proviant an alle, vorrangig als Entschuldigung für ihre Unfähigkeit, aber auch weil nach dem Kampf eine kleine Stärkung gut tat. Dann machten sie sich alle auf den Weg, der Hauptmann und die Hexenjäger in ein ernstes Gespräch vertieft, bis sie schließlich den Eingang zu Miene erreichten.

relxi
04.09.2010, 23:32
Nachdem sich die Menge motiviert gesammelt hat, fragte Raphael Lester: "Sollten wir uns im Bergwerk aufteilen oder in einer Gruppe zusammenbleiben? Geteilt wären wir gegen "plötzliche" Werwölfe oder seltsames Gespinst angreifbarer, doch zusammen besteht ein erhöhtes Unfallrisiko. Und", fügte Raphael hinzu: "wir sollten jetzt einen Lagerplatz vorbereiten, falls dies ein längerer aufenthalt wird."
Gut, 16:47 Uhr, Sonne steht hoch am Himmel und erleuchtet den getarnten Bergwerkeingang.

R.F.
04.09.2010, 23:37
"Es wäre vielleicht gut, wenn wir drei Teams bilden würden: eines, welches das Lager errichtet, eines das die Silbervorkommen überprüft un ein drittes, welches sich überhaupt einmal in der Mine umsieht. Ich habe auch mehrere Garne mitgenommen, nur um sich dabei nicht zu verlaufen." sagte Roland, welcher sich die Mine gerade von außen ansah und feststellte, dass auf den ersten Blick gar keine Schienen aus ihr herausführten. "Loren scheint es hier leider nicht zu geben..."

relxi
04.09.2010, 23:39
"Dann bin ich im Erkundungstrupp. Einige gute Kämpfer könnten wir ebenfalls gebrauchen, für den Fall eines Angriffs." Raphael berechnete gleich die bestmöglichste Einteilung.

~Jack~
04.09.2010, 23:42
"Wir bleiben besser zusammen. Ich möchte unsere Kraft ungern aufteilen, was aber unausweigerlich wäre wenn wir Gruppen bilden, denn dann müsste jede von einem Hexenjäger geführt werden. Natürlich sollten wir aber einen gewissen Abstand bewahren. Nah genug um bei Problemen helfen zu können, aber nicht so nahe, dass bei einem eventuellen Unfall alle in Mitleidenschaft gezogen werden.
Aber ich hatte eigentlich nicht vor ein Lager aufzuschlagen. Laut den Plänen müssten wir es doch problemlos rein und wieder raus schaffen bevor sich auch nur der Abend nähert, selbst wenn wir auf Probleme stoßen.
Falls ihr natürlich meint ein Lager errichten zu müssen, dann nur zu. Ich werde jedenfalls in die Mine aufbrechen."

R.F.
04.09.2010, 23:51
"Sollte es tatsächlich in der Mine Silber geben, dann können wir es eh erst abbauen, wenn wir sicher sind, dass die Balken den Stollen dann immernoch halten können, nicht das alles einstürzt. Im Übrigen würde ich mir dann die Ebenen mit den Silbervorkommen ansehen, daher werde ich mit zum Abbau gehen." Roland kramte seine Sachen, die er mitgenommen hatte heraus, so dass sich jeder bedienen konnte, wer wollte. "Es wäre nur nicht gerade gut, wenn alle in die Mine gehen und plötzlich taucht, weil es Nacht geworden ist, ein Werwolf auf, dem wir nicht entfliehen können. In der Mine kann man nunmal nicht vernünftig die Zeit messen, während man entgegengesetzt davon immer jemanden in die Mine schicken kann, der die anderen dann zurück holt und dafür sollte man schon eine Art Schutz, oder ähnliches errichten."

Mivey
04.09.2010, 23:57
"Wir sollten wirklich möglichst schnell das Silber abbauen, ein Lager wird uns nicht vor den Wölfen schützen und der Weg zurück hat nur 1000 Schritt, das dürften wir schnell genug schaffen, die Miene wird doch auch nicht alzu groß sein.", gab Ewald zu Bedenken.

relxi
05.09.2010, 00:00
Sofern eine Einteilung doch in den Sinn kommt, wäre dies die beste Möglichkeit.
Ewald Braungard: starker Handwerker, Silber- oder Lagertrupp - Abbau und Errichtung
Lester K.: besitzt Protokoll über die Mine, Silber- oder Lagertrupp - Verwaltung oder Leitung
Lilith Löwenstein: Meisterbäckerin, Lagertrupp - Nahrungsversorgung
Winfried Windfeder: schneller Schreiber, Protokollent und Notar, Lagertrupp - Festhaltung von Anordnungen und Berichten

Avery Dragonite: flink, Erkundungstrupp - 6.Sinn und Leichtgewicht
Raphael von Blaubergen: ordentlich kampfbegabt, Erkundungstrupp - Erkundung, Streitkraft und Information
Roland Frühwind: kampfbegabt, Erkundungstrupp - Erkundung und Streitkraft

Isabella Carnita Carmencita: exzellenter Kämpfer, Silber- oder Erkundungstrupp - Streitkraft
Godfrey McCorrought: exzellenter Kämpfer, Silber- oder Erkundungstrupp - Streitkraft
Nicolo de Beauvais: exzellenter Kämpfer, Silber- oder Erkundungstrupp - Streitkraft
Also, ich und Godfrey gehen vor, der Rest teilt sich wie vom Hauptmann befohlen ein. Den Weg kenne ich auswendig. Lester, da ihr hinten seid, sagt den Männern und Frauen immer Bescheid, wenn Probleme oder Notwendigkeiten auftreten. Rasten werden wir in einem Schutzkreis an einer Wegkreuzung. Hauptmann zur besseren Überwachung im Zentrum. Kämpfer außen."

Daen vom Clan
05.09.2010, 00:10
Godfrey hatte sich bisher zurückgehalten, doch dann erschien es ihm angebracht, sich in die Diskussion einzumischen.
"Nach meinem Dafürhalten sollten wir unsere Streitmacht nicht aufteilen." Er blickte die Umstehenden ernst an, selber saß er auf einem Stein und stopfte sich gerade die Pfeife, während der Schweiß von seiner Nasenspitze tropfte, sein Langschwert gescheidet auf den Knien liegen. Brummend fuhr er fort.

"Unsere große Stärke, Kameraden, ist unsere Stärke, die vereint. Wie die Sonne als Ganzes jeden Nebel durchdringt, wo eine Kerze scheitert.
Schlagen wir ein Lager auf und teilen uns, so sind wir für den Feind in unserer Mitte im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen." Sein verbliebenes Auge taxierte jeden einzelnen von ihnen und er gestikulierte mit der Pfeife.

"Gleiches gilt für die Wölfe oder die Gefahr, die uns in diesen Minen noch erwartet. Ich schlage aus dem Grunde meines Herzens vor, dass wir zusammenbleiben und gemeinsam die Mine durchdringen und schnell das Silber einsammeln. Sind wir erst in der fünften Ebene angelangt, brauchen wir jeden, der eine Kerze halten kann.
Und ein Lager ist das falsche Signal, Kameraden."
Er blickte sich nach einem Schwefelholz um und fand in seinen Taschen nichts, also kaute er auf dem Holzstück der Pfeife herum.
"Ich habe nicht vor, hier auszuharren. Denkt daran: Das Dorf - eure Freunde, eure Nachbarn - brauchen euch und erwarten sehnlichst eure Rückkehr. Schnell hinein, gezielt gesucht und geschlossen nach draußen, so mein Vorschlag."

Er verstummte dann und blickte angestrengt in den Mineneingang.

Mivey
05.09.2010, 00:23
"Ich stimme dir zu, Godfrey. Es ist unsere Pflicht dem Dorf gegenüber und denen die ihr Leben gaben damit wir hier heute stehen können, dass wir möglichst schnell unsere Aufgabe erledigen. Manche von uns können gut kämpfen und andere sind besser darin Dinge abzuhacken und wieder ander können gut mit einer Axt umgehen, doch nur gemeinsam sind wir in der Lage jeder Gefahr zu überwinden und jde Aufgabe zu bewälgiten, daher Kameraden pflichte ich Godfrey bei, lasst uns nicht den Fehler machen und unsere Gruppenstärke minimieren. Gemeinsam stehen wir, einzeln fallen wir.
Je schneller wir mit dieser Aktion fertig sind desto schneller können wir anfangen den Wölfen mit unseren neuen Silberwaffen das Leben schwer zu machen.", sagte Ewald zustimmend und voller Elan, den auch er war davon überzeugt, dass es ein Fehler wäre sich aufzuteilen. Die bisherigen Stunden hatten gezeigt, dass sie jede Art von Gefahr gewachsen wären, wenn sie nur gut zusammenarbeiten würden.

relxi
05.09.2010, 01:12
Da heute noch niemand den Stollen betreten hat, brach Raphael das Eis und trat mit einer Fackel in den engen Gang ein. "Puh. Wie immer etwas überraschend staubig und trocken vielleicht, aber ganz gut überwindbar." Raphael folgte dem geheuren Gang bis zur Treppe zur nächsten Stufe. Dann folgte er dem Pfad wieder zurück und erteilte Bericht. "Spinnenweben und Risse, welche gestern noch nicht hier waren. Auch einige Kisten mit altem Werkzeug und eine zugemauerte Tür. Keine allzugroße Gefahr."

Daen vom Clan
05.09.2010, 01:31
"Dann ist es also beschlossene Sache.", knurrte Godfrey und hatte es mittlerweile aufgegeben, den Kienspan für seine Pfeife zu suchen, also wanderte sie wieder in seinen Rucksack und er ließ sich vom Felsen gleiten, wo er unten mit dumpfen Geräusch aufkam, mit seinem Gewicht seine Stiefel in den weichen Waldboden drückte.
Er blickte sie ein weiteres mal der Reihe nach an, dann sprach er:
"Ewald und ich werden die Vorhut bilden, Nicolo und Isabella die Nachhut, da sie mit ihren Pistolen den Feind schon früh aufs Korn nehmen können. Roland, Avery und Raphael, ihr marschiert in der Mitte außen am Trupp. Wann immer wir einen Querstollen passieren, sichert ihr unsere Flanke ab."
Er nahm dann seinen Rucksack und stellte ihn auf den Boden, um drei Fackeln herauszuholen, wobei ihm Lilith und Raphael zur Hand gingen und sie schnell anzündeten.

"Lester, Lilith und Winfried. Ihr habt die wichtigste Aufgabe - ihr werdet unser Licht und Leuchtfeuer sein."
Er legte den Kopf schief und begann dann mit einem Ast die Aufstellung auf den Boden des Waldes zu zeichnen.
"Hier werdet ihr drei sein, genau in unserer Mitte. Da ihr unsere einzige Lichtquelle seid, stehen, sterben, fallen und überleben wir nur durch euch. Unsere Leben reichen wir euch als Vertrauensbeweis dar. Haltet das Licht entweder sehr hoch oder sehr niedrig und niemals vor die Gesichter der Vor- oder Nachhut. Einer von euch wird nach vorne gehen, Isabella und Nicolo aber am Gürtel fassen, da diese beiden als Nachhut rückwärts gehen.
Aus diesem Grunde bewegen wir uns auch dementsprechend langsam und vorsichtig fort, eingedenk auch der Tatsache der Baufälligkeit der Mine."

Er zog sein Schwert aus der Scheide und betrachtete den blanken Stahl, der so lange kein Blut mehr getrunken hatte, dann wurde sein Blick eisig.

"Ihr habt schon viele Leute verloren, auch wir haben mit Konrad einen schlimmen Verlust zu beklagen. Wenn wir dort drin auf Probleme stoßen, dann halten wir zusammen, verstanden? Niemand wagt es, sich von der Gruppe zu entfernen, egal was zu sehen geglaubt hat. Wir sprechen nur im Flüsterton, es sei denn, es gilt Alarm zu schlagen. Bleibt Jemand zurück oder muss einer stehenbleiben, bleiben alle stehen."

Er blickte in grimmige und entschlossene Gesichter.
Nicolo betete still in sich hinein, Isabella verzog den Mund zu einem koketten Lächeln und sie tippte sich mit dem Pistolenlauf an die Hutkrempe, Ewald zog die Axt von der Schulter, Lilith blickte ernst und feierlich drein, man konnte ihr förmlich ansehen, wie konzentriert sie war, der Rest nickte stumm und zog vorsichtig die Waffen.

Dann betraten sie langsam und im Gänsemarsch die Mine, das Tageslicht verschwand und schrumpfte zu einem kleinen Fleck, der alsbald schon hinter einer Biegung verschwand. Staub legte sich auf ihre Zungen, die Augen begannen trocken zu werden und in den Ohren rauschte das Blut ob der fast vollkommenen und erdrückenden Stille, lediglich das Scharren von Schuhen und Stiefeln war auszumachen, ab und an das Knarzen von Godfreys Lederrüstung oder ein gezischtes oder geflüstertes Kommando.
Die Fackeln brachen sich in einer gefährlichen Romantik an den nackten Felswänden und warfen Schatten zurück, die an ekstatische Tänzer erinnerten, die neben ihnen einher schlichen.
Von Staub und feinem Dreck bedeckt, umfangen von Spinnennetzen aus uralten Tagen stießen sie ab und an auf Relikte fröhlicherer Zeiten, als die Mine noch bewirtschaftet wurde, grau und vergessen fanden sie rostige Spitzhacken vor, dann einen Tisch, auf dem noch die Teller standen, als wären ihre Bewohner von einem Moment auf den anderen verschwunden, noch ehe sie den Tisch abräumen konnten. Manchmal war ein erschrockener Laut zu hören, wenn ein Wassertropfen unendlich kalt und von klebriger Konsistenz auf ihre Gesichter troff, manches Mal waren es die Wurzeln des Erdreichs darüber, die ihnen wie hungrige Geister oder verblichene Liebhaber über die Haare strichen, auf dass sich ein eiskalter Schauer bildete, der seinen jagenden Weg über die Gänsehaut des Nackens aufnahm.
Godfrey war stolz auf seine Begleiter, sie waren still, konzentriert und wachsam. Avery, Raphael und Roland meisterten ihre Aufgabe mit Bravour, obschon Godfrey wusste, dass es Mut erforderte, sich in die Mitte eines abweichenden Stollens zu stellen, der schnell in der Dunkelheit versank und ein hungriges Maul war, lockende, flüsternde Stimmen schienen aus den Gängen widerzuhallen, manchmal spielten die Gedanken Streiche und man glaubte, ein letztes Mal das Schürfen und Hacken von Werkzeug im Erdreich zu hören, begleitet von singenden hellen Stimmen, die so rein waren, dass sie keinem Bergarbeiter gehören durften.
Dumpf schlug die Anspannung ihnen auf die Sinne und wäre noch gefährlicher geworden, als sie plötzlich Licht vor sich ausmachen konnten.
Hell und gleißend öffnete sich eine Felsspalte vor ihnen, die ein atemberaubendes Panorama bot.
Links und rechts fiel das Plateau steil ab, doch schien es, als wären hier zwei Berge zusammengewachsen und sie hätten die Nahtstelle erreicht. Sie standen auf einer großen Plattform, die von Moos und Farnen und einigen Pilzen bewachsen waren und zu ihrer rechten donnerte ein Wasserfall nach unten, der sich wahrscheinlich über die Jahrhunderte seinen Weg durch den Fels gegraben hatte. Fast einhundert Schritt war das Plateau lang, vielleicht fünfzig Schritt in der Breite, dann wurde es wieder vom Felsen verschlungen und bildete einen weiteren Weg in den Berg hinein.
Das Sonnenlicht schien ihnen warm auf die Gesichter, ehrfürchtig schwiegen sie, lächelten und grinsten einander an, Schulterklopfen war zu sehen und nicht wenige nutzten die Gelegenheit, sich an Speis und Trank gütlich zu tun.
Schließlich entschlossen sie sich, den Weg fortzusetzen.
Deutlich ausgeruhter wurden die Rucksäcke wieder festgezurrt, die klamme Feuchtigkeit der schweißnassen Kleidung war durch das Sonnenlicht gewichen, sie nahmen den letzten Teil der Strecke gemeinsam in Angriff und nach einer weiteren halben Stunde stiller Dunkelheit fanden sie die aufgegebenen Stollen vor und dort, am Boden, schimmernd wie kleine Perlen am Gewand einer Adeligen, wie Morgentautropfen an Grashalmen lagen vereinzelt Stücke von Silbererz am Boden, verschwindend wenige, grauenhaft klein waren sie - trotzdem jubelten sie leise über ihren Fund und während die Fackelträger sich anschickten, ihnen zu leuchten, begannen sie abwechseln ihre Umgebung zu durchsuchen, während der Rest Wache hielt.



Als sie schließlich ihre kümmerliche Beute in ihren Taschen und Rucksäcken verstaut hatten, die sie jedoch ehrfürchtig wie den heiligen Gral behandelten und auch weiterhin im Flüsterton miteinander sprachen, sich sogar stolz ihre Funde zeigten, erinnerte sie Nicolo daran, dass ihnen die Zeit bereits weglief, der Abend würde bald sein schweres Tuch über das Land ziehen lassen und nach einer kurzen Stärkung mit kühlem und klarem Wasser traten sie die Heimreise an, wobei sie denselben Weg nahmen, wie schon zuvor, auch die Aufstellung war dieselbe und sie kamen gut und schnell voran, so hatten sie sich in ihren Aufgaben eingelebt und ihre Pflichten verinnerlicht.

Sie waren schließlich bis an das Plateau gekommen, der Wasserfall kündigte sich durch seinen tosenden Lärm schon von weitem an, ebenso wie der Fleck hellen Tageslichts, der ihnen wie ein Leuchtturm in der sturmumtosten See als Fanal schien, fast wären sie schneller gegangen, gelaufen gar, nur um dem verheißungsvollen Lichte wieder näher zu kommen.
Doch die Euphorie über die wärmenden Strahlen der Sonne legte sich rasch.
Als die zehnköpfige Gruppe schließlich an das Tageslicht trat, die frische Luft gierig in die Lungen saugend, erblickten sie einige abgerissene Gestalten, vielleicht ein Dutzend, einige von ihnen verletzt, doch alle unter Waffen, die dort saßen und augenscheinlich rasteten.

"Söldnerpack." entfuhr es einem der Dorfbewohner und Lester klärte die Hexenjäger darüber auf, das viele desertierende Söldner die dichten Wälder um Düsterwald nutzten, um sich den Häschern ihrer Haufen oder der Adeligen zu entziehen und nicht wenige schlossen sich dann zu Räuberbanden zusammen um Terror und Schrecken in der Gegen zu verbreiten.

Godfrey murrte leise, die Männer sahen zwar sehr erschöpft aus, jedoch waren sie auch sehr überrascht, als dreckige Gestalten aus den Tiefen der Höhlen zu ihnen auf das Plateau traten.

"Was haben wir denn da?", krakeelte ein besonders großer, hässlicher Hüne, der einen schartigen Zweihänder trug und sich breitbeinig in der Mitte des Weges aufstellte.

"Bitte - wir wollen nicht kämpfen..." begann Lester einen geschickten Dialog, der die bärbeißigen Burschen tatsächlich zum Nachdenken brachte, unterstützt von einigen schmeichelnden Worten Isabellas, die mal kokett, mal unschuldig lächelnd, mal sirenenhaft lockend ihre Reize ausspielte, während sich die anderen mit nervösen Blicken verständigten.
Nicolo und Godfrey hatten ihre Pistolen bereits gezogen und unter ihren langen Mänteln verborgen, Isabella mit ihrem ausgesprochen strategischen Geschick und ihren Künsten im Schauspiel plapperte für uneingeweihte Ohren belanglose Dinge, Nicolo und Godfrey hingegen konnten in ihren Sätzen lesen, als würde sie klare Befehle erteilen.
"Was für eine schöne Armbrust das ist!", flötete sie, "Diese Bolzen beißen bestimmt gemein ins Fleisch. Sind die etwa französischer Machart. Und was ist mit dir? Du Ärmster bist ja verletzt und musst deswegen diese Wurfdolche tragen? Fast wie diese ungeschlachteten schottischen Barbaren!"
Nicolo kniff seine Augen zusammen und machte den Armbrustschützen aus, den Isabella ihm gerade als Ziel genannt hatte und auch Godfrey taxierte den Mann mit den Wurfdolchen, der sich in diesem Augenblicke in Isabellas Augen verlor, augenscheinlich jedoch konnte Lester mit Unterstützung von Winfried und dem mehr als mürrisch dreinblickenden Holzfäller Ewald die Gefahr verhindern, als einer der Söldner - ein Schrank von einem Mann, glatzenbewehrt und einen riesigen Sauspeer tragend ereiferte: "WAS? Du willst die laufen lassen, Gernot? Die haben uns gesehen und können uns verraten!"
Ewald hatte die Schnürung seiner Axt schon gelöst, bereit, diese aus seiner Rückenscheide in seine Hand fallen zu lassen, jeder spürte wie das Gefecht gleich einer Gewitterfront auf sie zujagte, nicht Halt machen wollte, wütend seinen Blutzoll einforderte...
Godfrey sah, wie Lilith ihren Speer fester packte und sich neben ihn stellte und in seinem Blick war offen zärtliche Zuneigung zu sehen, als er sie anblickte und sein verbliebenes Auge sie anzuflehen schien, stark zu sein, für das Kommende.
Lester versuchte sofort zu beschwichtigen, doch alle konnten sie spüren, wie die Stimmung zu kippen drohte und während die Söldner langsam zu ihren Waffen griffen, als müssten sie aus ihrer Lethargie erwachen, hob der Mann mit dem Speer bereits seine Waffe, um diesen zu werfen, die rostige, metallene Spitze zeigte dabei auf die Brust von Lester, der sie kreidebleich musterte und sich auf seinen Wurf nach hinten vorbereitete.

Und dann brach in diesem Augenblick auf dem Plateau die Hölle los.

Isabella war mit katzengleicher Anmut durch die Männer hindurch getanzt, so schien es, ihre schlanken Beine folgten komplizierten Tanzschritten, als ihr von zuschlagenden Waffen der Hut vom Kopf gefetzt wurde, sie jedoch mit ihrem Wurfmesser schon an dem Speerträger heran war und diesen mit einem entschlossenen Stoß ihres Messers in die Rippen vom Elend der Welt erlöste, noch bevor sein Speer die Brust Lesters erreicht hatte.
Zwei grelle Feuerblitze jagten durch das Tal, brachen sich am Fels, Schießpulvergestank biss in den Augen, als Donnergrollen wie Kanonendonner zwei Kugeln antrieb, die sich durch weiches Fleisch bohrten.
Dem Armbrustschützen fiel die Waffe aus der Hand, als er auf das blutige Loch in seiner Brust starrte, das Nicolo ihm zugefügt hatte, neben ihm sank der Mann mit den Wurfdolchen auf die Knie, sein Lebens aushauchend.

Und diese Eindrücke waren die letzten für einen langen Augenblick, als sich Wutgeschrei und Entschlossenheit, Überlebenswille und Kampfgeist zu einem Crescendo steigerten und die Düsterwalder wie auch die Söldner zweier Flutwellen gleich aufeinander losbrachen, ein jeder stritt, trat, biss und kämpfte verzweifelt um den Sieg.

Godfrey hatte keine Zeit, seine Waffe nachzuladen, da war schon ein verschlagen aussehender dicklicher Mann auf ihn zugestürmt, sein Schwert erfahren zur Seite gestreckt.
Seinen Reflexen gehorchend, warf Godfrey die nun nutzlose Pistole dem Mann ins Gesicht, er hörte zufrieden ein Aufjaulen, welches das Schweinegesicht nur noch mehr anstachelte, mit harten Angriffen und geschickten Streichen deckte der Söldner Godfrey ein, diese parierte mit dem Mut der Verzweiflung, ein Ausfallschritt, ein harter Hieb von der Seite - Godfrey stieß mit einem weichen Leib zusammen, schubste diesen von sich weg, er sah aus den Augenwinkeln die harten Kämpfe der anderen Dorfbewohner, wobei seine Sorge ihm fast den Kopf gekostet hätte - ein silberner Lichtblitz schoss heran, das Schwert fraß sich in seinen Oberarm, mit seiner Waffe hieb er die Klinge weg, sah sein Blut auf der Waffe des Söldners perlen...

Lautes Klirren von Waffen war zu hören, ächzende Schreie, Godfrey ging in den Angriff über und trat dabei mit schweren Stiefeln nach dem Bein des Mannes, neben ihm schoss ein Söldner vorbei, der von Avery getreten worden war und in ansehnlichem Bogen vorbeiflog - keine Zeit, sich darum zu kümmern - seine Waffe beschrieb einen Bogen aus Stahl, er sah einen Schatten hinter sich zu Boden gehen und konnte nur beten, dass es keiner der Ihren war.
Heftig prellte er dem Feind das Schwert aus der Hand, dieses kam in einer Blutlache zu liegen, daneben eine abgetrennte Hand - Godfrey spürte, wie der Wahnsinn des Krieges über sie gekommen war und eine Flamme in seinen Eingeweiden schwelte hoch, der Krieger in ihm übernahm seinen Leib, der Soldat in ihm das Denken, sein Blick fokussierte sich, wurde rot, hell floß Blut aus seinem Arm, vermischte sich mit Schweiß, der salzig in der Wunde brannte, Hass und Schmerz jagten angenehme Nadelstiche in sein Herz, zeigten ihm, dass er noch lebte und aus den alten Knochen barst der kampferfahrene Jäger hindurch - Godfrey täuschte einen Stich an, hieb dann nach links eine Finte und traf etwas Weiches, sein eigener Schwung jagte ihn nach vorne, ein Fausthieb seines Gegners krachte in sein Gesicht, Godfrey sah es kommen und warf sich brüllend der Faust entgegen, nutze den Moment, in dem sein Gesicht nach hinten geschleudert wurde, spürte die Haut an seinem Halse zum Bersten gespannt, als er wie ein Trebouchet mit dem Kopf nach vorne jagte und seine Stirn in das Gesicht seines Kontrahenten bersten ließ, er spürte das feine Reißen von Haut, das Nachgeben von Knochen, das Erschlaffen seines Feindes, der vor ihm zu Boden sank, als er auch schon einen Schatten wahrnahm, der ein Feuerwerk aus Schmerz in seiner rechten Seite explodieren ließ und Godfrey wusste, dass seine Rüstung ihn gerettet hatte.

Trotzdem warf ihn der Aufprall zu Boden, heiß empfing ihn der von der Sonne gewärmte Stein, er hinterließ einen Abdruck von Blut und Schweiß, eine geplitterte Waffe lag neben ihm, sein Schwert war ihm entglitten und er blickte nach oben, wo hellblauer Himmel ihn empfing, die Sonne auf ihn herablächelte, dann verdunkelt wurde, als ein sarazenisch aussehender Söldner ihn mit schwarzverfaulten Zähnen angrinste und sein Schwert hob. Godfreys Seele schien im Fall eingefroren zu sein, er blickte den Seldschuken an, der ausholte, sein Leben jagte an ihm vorbei, seine verlorenen Träume, das Kloster, die Frau mit den roten Haaren, die Jagd, das Sterben des Mannes in ihm, der zum Jäger wurde, das Ende empfing ihn, Erzengel Michael hatte schon nach seiner Hand gegriffen, ihn fortzubringen, als ein heiserer weiblicher Schrei sein ganzes Denken ausfüllte. Mit dem schieren Mut der Verzweiflung warf sich Isabella gegen den Söldner, ihr Speer riss ihm die Stoffrüstung auf, sie klammerte sich an ihn, ihre zweifellos kräftigen Hände hielten den Speer an beiden Enden umklammert und den Söldner dazwischen, der Gift und Galle spuckend nach der Jägerin trat, sein Schwert jedoch nicht benutzen konnte und Godfreys Herz tanzte seinen eigenen Reigen, als er begriff, dass man ihm ein zweites Leben geschenkt hatte, schnell war er auf den Beinen und hatte dem Söldner sein Schwert in den Leib gerammt, bis Rinnsale von Blut aus seinem Mund tropften. Godfrey hatte den Seldschuken am beharrten Nacken gepackt und ihn wie einen ungestümen Liebhaber umklammert, Schulter stieß an Schulter, als die Klinge ihn durchbohrte, Godfreys Wange schabte am Bart des Söldners vorbei, dann sah er Isabella und es schien, als wäre die Sonne selbst in ihre Haare gefahren, Blut und Schmutz klebte darin, aber in ihren Augen stand der unzerstörbare und innige Wunsch zu leben, gepaart mit der Wut einer Wildkatze.

Beide sahen sich nur für den Bruchteil eines Augenblicks an, während die Welt um sie herum stillstand, es roch nach Blut, nach Leder und Waffenöl, die Schreie der Sterbenden verhallten ungehört, das Band zwischen ihren Blicken jedoch ließ den anderen den Herzschlag seines Gegenüber hören, Godfrey war noch immer in der Vorwärtsbewegung ergriffen und während er sie mit seiner Stirn an ihrer Stirn kurz anstubste, schien es, als hätten sie sich unter Kriegern geküsst...
Dann brach der Mann aus dem fernen Orient zusammen und begrub Isabella unter sich, Godfrey mit tausend Gedanken zurücklassend, der sein Schwert wieder fester umklammerte, den Flammenwurm unterschiedlicher Gefühle und Sinneseindrücke auskostend, während der schiere Wahnsinn des Kampfes weiter um sie herum tobte...

~Jack~
05.09.2010, 03:04
Im Getümel hatte Lester sich in die Deckung eines großen Felsblocks begeben und wollte gerade einen Schuss abgeben als es in der Baumkrone über ihm raschelte. Instinktiv wich er nach hinten aus und das keine Sekunde zu früh. Ein mit Messern bewaffneter Söldner war aus seinem Versteck direkt auf ihn zugesprungen und hätte ihm vermutlich den Schädel gespalten wenn er nicht ausgewichen wäre.
Lester richtete die Pistole auf ihn, doch der agile Söldner sprang gegen den Felsen und vollführte eine Rolle über Lester hinweg, während der er ihm die Waffer aus der Hand trat.
"Ich muss natürlich einen Gegner bekommen, der vom Körperbau her genau das Gegenteil von mir ist!"
Panisch flüchtete er in die Menge, darauf hoffend, dass er bei einem der gefallenen Söldner eine Waffe erbeuten könnte, aber sein Gegner schien ihn verspotten zu wollen. Immer und immer wieder schleuderte er die Waffen davon ohne Lester selbst anzugreifen.
"Was ist los, alter Mann? Hast du denn gar nichts drauf?"
Und wieder flog eine Waffe davon, aber anstatt weiterzurennen warf Lester sich einfach mit voller Wucht gegen den Söldner. Nicht mit solch einer Reaktion rechnend prallten sie aufeinander und rollten einen Abhang hinab.
Obwohl er momentan die Oberhand hatte kostete Lester diese Aktion fast ein Auge, denn vollkommen außer Kontrolle wirbelte der Söldner seine Messer nur so umher und fügte Lester eine Wunde vom Mund bis zum Ohr zu. Als sie endlich zum Stillstand kamen machte sich der Schmerz so richtig bemerkbar und voller Zorn schlug er dem Söldner mit voller Wucht ins Gesicht, immer und immer wieder. Doch auf einmal begann dieser hämisch zu grinsen und ein Schatten legte sich über sie.
Gerade rechtzeitig rollte Lester sich zur Seite und das Grinsen des Söldners verwandelte sich in Todesangst als er von einem seiner Kameraden aufgeschlitzt wurde. Noch immer unbewaffnet rannte der Hauptmann ins Unterholz, allerdings kam er schon nach wenigen Schritten an einem Abgrund zu stehen. Scheinbar war hier ein Teil der Mine in die Tiefe gestürzt.
Bevor er sich komplett abfangen konnte prallte der andere Söldner in ihn und schreiend stürzten sie beide in die Tiefe, jedoch konnte Lester gerade so eine Wurzel wenige Meter unter dem Rand ergreifen während der Söldner unaufhaltsam in der Dunkelheit verschwand.

Lynx
05.09.2010, 11:28
Die Angreifer schienen sich Anfang auf die gefährlichsten Streiter unter ihnen zu konzentrieren - die Hexenjäger mit ihren knallenden Pistolen, von denen jeder Schuss an den Wänden widerhallte; den kräftigen Holzfäller, der seine Axt geschickt und wendig herumwirbeln ließ; und all die anderen Männer, die sich mit ihren Speeren zu einer Einheit geschlossen hatten, und wie eine undurchdringbare Mauer vorrückten.

Lilith war hinter sie geflohen und beobachtete das Treiben mit offenem Mund, unfähig, dem Geschehen zu folgen. Es war schwer, in dem Tumult auszumachen, wer einer der Ihren war, und sie hatte mehr Angst, einen Verbündeten zu verletzen, als um ihr eigenes Leben zu fürchten.
Bis einer der feindlichen Söldner neben ihr auf dem Boden landete. Als er aufsah, direkt mit seinen kalten, grauen Augen in ihre blickte, und niemand den beiden Aufmerksamkeit schenken konnte, richtete sie ihren Speer auf ihn. Die Spitze tanzte vor seiner Nase auf und ab, weil die Bäckerin am ganzen Leib zitterte. Ein hämisches Grinsen, das ein paar recht unschöne Zahnlücken entblößte, trat auf das Gesicht des Söldners, als er sich langsam erhob und vor ihr aufbaute. “Was macht ein verschrecktes Ding wie du an einem Ort wie diesen?” ,fragte er mit schnarrender Stimme, und in seinem gierigen Blick konnte man sehen, wie freudig erregt er bei der Vorstellung war, ihre zarte, blasse Haut aufzuschlitzen. Seine Waffe hatte er wohl bei dem Sturz verloren, aber nun zückte er einen glänzenden Dolch aus einer Scheide, die an seinem Knöchel befestigt war.
Beim Anblick der scharfen Klinge hastete Lilith ein paar Schritte nach hinten, doch der unebene Boden war für ihre flüchtenden Füße ein Hinderniss. Sie drohte zu stolpern, doch bei dem Versuch das Gleichgewicht zu halten, wirbelte sie ihren Speer herum und versetzte dem Söldner mehr durch Glück als Verstand einen tiefen Schnitt in Halsgegend. Dieser weitete die Augen, überrascht über die Wunde, und Lilith stammelte: “Entschuldigung, ich...” ,doch dann brach sie ab und schüttelte energisch den Kopf. Warum, zum Teufel, entschuldigte sie sich bei dem Kerl?

Gerade als der Söldner vor Wut seine übrig gebliebenen Zähne fletschte und auf die Bäckerin losgehen wollte, kam Avery wie aus dem Nichts hervor und trat den Gegner so fest, dass er in hohem Bogen von dannen segelte. Der Junge grinste Lilith kurz zu und stürzte sich wieder ins Kampfgeschehen.
Als ihr Blick an ihm vorbei schweifte, bemerkte sie, dass Lester in eine Keilerei verwickelt war, die an einem tiefen Abgrund ihr Ende fand. Alarmiert rannte sie an die Stelle, wo sie den Hauptmann zuletzt gesehen hatte, und auch ein anderer schien den Vorfall bemerkt zu haben. Winfried stand vor dem Abgrund, ruhig, als ob im Hintergrund kein Kampf toben würde, und blickte mit unergründlicher Miene in die Tiefe hinab. Lilith atmete auf, als sie bemerkte, dass der Hauptmann es offenbar geschafft hatte, sich an etwas festzuhalten. Sie band das Tuch, in dem nur mehr ein vereinsamtes Stück Brot war, ab, und wollte es an Winfried reichen. Für einen kurzen Moment sah es aus, als würde er sich lieber abwenden und Lester seinem Schicksal überlassen. Doch als die Bäckerin ihm das große Stück stoff gab, und seine Hand dabei mit ihren umfasste, zögerte er nicht länger und wies den Hauptmann an, das Tuch, das wie ein Seil zusammen gerollt war, zu umfassen, damit sie ihn hochziehen konnten.

~Jack~
05.09.2010, 11:54
Lester fragte sich gerade wie er wieder hochklettern sollte, denn außer der Wurzel an der er hing schien es keinerlei Objekte zu geben an denen er sich festhalten könnte. Doch plötzlich hielt Winfried ihm ein ein zusammengebundenes Tuch hin. Hoffentlich konnte der Kerl ihn halten.
Kurz darauf lagen sie allesamt erschöpft vor dem Abgrund, wobei Lester als einziger in Richtung des Kampfes blickte. Auf einmal weiteten sich seine Augen und Lilith begriff sofort was los war, wirbelte herum und rammte einem heranstürmenden Söldner den Speer in den Bauch. Er starrte sie geschockt an und brach zusammen, während sie selbst überrascht darüber war, dass sie tatsächlich einen ihrer Feinde niederstrecken konnte.

Mivey
05.09.2010, 12:19
Während sich Lilith und Winfried um Lester kümmerten, ging auf dem Plateu der Kampf weiter. Viele der Söldner waren bereits durch die Schüsse, Axthiebe oder Speerstiche besiegt und lagen nun zahlreich am Boden verstreut, aber ein halbes Dutzend stand noch auf den Beinen und sie entschieden sich in einer letzten Welle gemeinsam anzugreifen.
Durch die schnellen Rufe der Hexenjäger koordinierten sie sich schnell darauf den Angriff zu parieren.
Dann passierte alels in Sekundenschnelle. Die gezielten Gewehrschüße der drei Hexenjäger rießen gekonnt drei der Söldner zu Boden, drei weitere rannten noch auf sie zu.
"Friss das!", schrie der wütende Holzfäller.
Ewald packte seine Axt und schleuderte sie auf den größten der dreien, ein zwei Schritt großer Riese, offensichtlich aus dem Norden stammend. Noch während er rannte traf die Axt ihn im Gesicht und brachte ihn zum halten, laut krachte er auf dem Boden auf, kein schöner Anblick. Ewald nahm einen Speer vom Boden auf den wohl einer von ihnen fallengelassen hatte.
Wenige Sekunden waren bis jetzt vergangen und die zwei übrigen Söldner, durch den Tod ihrer Kameraden weiter angestachelt, rannten wutentbrannt auf die Gruppe zu, ihre Säbel über ihre Köpfe schwingend.
Doch die schnelle Reaktion von Roland und Avery konnte sie abhalten: Mit einer unglaubischen Schnelligkeit stürtzten sie sich auf die beiden Söldner zu und stießen ihre Waffen in ihr Fleisch. Fast unisono schrieen die beiden Söldner auf und fielen dann mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden.

Die Söldner waren abgewehrt, aber es war wohl unmöglich zu wissen, ob noch weitere in der Nähe waren, fürs erste aber schien die Gefahr abgewandt.

R.F.
05.09.2010, 12:45
Als das große Kampfchaos ausbrach, merkte Roland, dass er sich innerhalb der Massen nicht sonderlich bewegen konnte, bediengte sein "Kampfstil" doch eher auf den Kampf "Mann gegen Mann". Instinktiv bemühte er sich also aus den Massen herauszukommen und scheinbar war er auch nicht der einzige, sah er doch Lester und Lilith das selbe tun. Doch sein Zurückweichen wurde natürlich von der gegnerischen Fraktion ebenso bemerkt, weshalb sich auch ein paar Söldner zu ihm durchkämpften. "An alles hatte ich gedacht, nur nicht, dass wir in so einen Schlamassel geraten würden", fluchte Roland und schleuderte dem ersten der Verfolger seinen Rucksack entgegen. Zwar hatte Roland es geschafft, etwas mehr Freiraum zum ausweichen zu haben, aber zu seinem Unglück hatten es auch drei der Gegner geschafft, ihn zu umzingeln.

So griffen Roland also drei ziemlich kräftig gebaute Söldner an und er wusste, dass er nicht viel gegen sie ausrichten konnte. Mit gezogenen Degen konnte er den ersten Angriffen zwar ausweichen, doch auf Grund fehlenden Trainings gelang es letztlich doch einem Söldner, Roland am Kopf zu treffen, weshalb er ersteinmal zu Boden fiel. War jetzt alles aus für ihn? Scheinbar hatte Roland für ein paar Minuten das Bewusstsein verloren, als er aufwachte, hatte einer der Söldner sich bereits Lilith zugewandt, wärend ein ander tot am Boden lag, er wurde wohl im Eifer des Gefechts von den anderen getötet und letzterer hatte sich an Rolands Sachen zu schaffen gemacht.

Es dauerte eine Weile, bis Roland wieder aufgestanden war und der Söldner wiederum bemerkte, dass er noch am Leben war, was er damit begrüßte, indem er auf Roland erneut mit seiner Waffe losging. "Einer wird ja wohl zu schaffen sein..." Roland hob seinen Degen auf und ärgerte sich, dass er immernoch benommen war, jedoch hatte er genügend Kampfgeist, um seine Benommenheit soweit zurück zu drängen, dass wenigstens dieser Angriff ins leere ging.

Die Welt um Roland wurde nun von Augenblick zu Augenblick immer klarer und für einen kurzen Moment bemerkte er, dass die Massen immernoch gegeneinander kämpften. Doch nun musste er sich wieder auf seinen Kampf konzentrieren, denn er Söldner, noch verwirrt, dass Roland ihn geblockt hatte, hatte bereits erneut begonnen, auf ihn loszustürmen. Erneut konnte Roland ausweichen, doch war es diesmal mehr Glück als Verstand und er merkte auch, dass der Söldner immer aggressiver wurde. So nahm Roland seine Kampfhaltung ein, welche er vor vielen Jahren gelernt und bis zu diesem Augenblick aber vergessen hatte und machte sich bereit, seinen Gegner niederzustrecken.

So nahmen er und der Söldner alle Kraft zusammen, um einen finalen Schlag zu landen, den nur einer von beiden überleben würde. Mit einem übermäßig lauten klirren schlugen der Degen und das kerbige Langschwert aufeinander, niemand der beiden schien Boden gut zu machen und das, obwohl Roland seinem Gegner körperlich mehr als nur unterlegen war. Ich mach dich fertig, brüllte ihn der nun mehr als nur zornige Söldner an, der nun begonne hatte, zu treten. "Das... hättest du nicht tun sollen", sagte Roland, der wusste, dass der Söldner somit einen Schwachpunkt erzeugt hatte. Mit einer gezielten Drehung, gefolgt von einem gezielten Stich, durchbohrte er den Bauch dessen. Doch statt sterbend zusammen zu brechen, weichte der Söldner nur zurück und versuchte tatsächlich erneut, anzugreifen.

In der Zwischenzeit musste wohl schon einiges an Zeit vergangen sein. Roland war mit seiner Kraft am Ende und sein Gegner machte keine Anstalten, endlich zu sterben. Stattdessen stürmte er nun erneut auf ihn zu. Alles was Roland nun noch tat, war wild mit seiner Waffe zu schlagen, in der Hoffnung, diesen Mann doch noch zu erwischen. Es half nichts, stattdessen wurde Roland erneut zu Boden geschleudert. Während seines Falls sah er allerdings, dass der Söldner auf Rolands Rucksack stand und da wusste er, was er zu tun hatte. Mit einer Hand stützte er sich vom Boden ab, während er mit der anderen Hand seinen Rucksack zurück zog, woraufhin der Söldner unsanft zu Boden fiel.

Mit letzter Kraft stemmt Roland sich auf, nahm seinen Degen und rammte ihn in die Brust des Söldners. Nach einem Todeskampf, der sich sehr lange hinzog, verschied dieser nun endlich. Schnell eilte Roland in die Menge, da er sah, dass Ewald ein wenig abseits mit zwei weiten Söldner zu tun hatte, so konnte Roland wenigstens einen zweiten von diesen fällen.

Danach verlor er durch seine Verletzungen das Bewusstsein, die Gefahr schien aber wenigstens abgewendet.

Viviane
05.09.2010, 13:02
Nachdem sie den Sarazenen murrend zur Seite geschoben hatte, „was bildest du dir ein, ich liege immer oben!“ zwang sie sich dazu ein Bild von der Lage zu machen. Um sie herum lagen etwa 10 bis 12 einhalb Söldner – manche so gut in Einzelteile gehackt das sie nicht mehr an der Kampfkraft ihrer kleinen Truppe zweifelte. Doch wo waren ihre Kämpfer und vor allem die Schutzbedürftigen abgeblieben?

Von Winfried war nichts zu sehen. Doch dort hinten – ein Zipfel seiner Kleidung ragte hinter einer Felsformation hervor die aussah wie ein ängstliches Kaninchen. Seine Schreibfeder wippte wie verrückt auf und auf. „Immerhin sind wir Helden wenn wir das hier überleben.“ Nach einem kurzen Nachdenken fügte sie gedanklich hinzu „Es würde auch reichen wenn er überlebt.“

Ewald stand mit seiner Axt grade dem Kerl mit dem Zweihänder gegenüber, fast direkt neben ihm maß Pater Raphael mit einem Gebet auf den Lippen den Söldner mit der Hasenscharte und einem brutal aussehenden Sauspieß. Roland war anscheinend mitten auf dem Feld in die Knie gegangen. Nicolo nutze die Atempause um drei Pistolen mit Pulver und Kugeln zu bestücken. Seine Hände flogen nur so dahin als er die Aufgabe, die er laut den Büchern „Nur mit dem Herzen nicht mit dem Verstand“ ausführen musste, erledigte.

Weiter hinten in dem Gewölbe, nahe dem Durchgang aus dem sie gekommen waren lag der Wirt mit einer hässlich aussehenden Wunde am Kopf und Lilith stand gerade vor einem niedergestreckten Söldner und sah aus als hätte sie einen Geist gesehen. „Wohl der Schock...“, murrte Isabella leise und fand dann endlich den, den sie gesucht hatte: Godfrey hatte inzwischen zu Ewald aufgeschlossen und hielt einen der Speere in der rechten Hand. Mit der linken drückte er sich ununterbrochen in die Leistengegend, zwischen seinen Händen quoll Blut hervor, was Isabella mehr weh tat als eine Wunde die ihr zugefügt worden war.

Avery schoss flink und behände zwischen den grausam gepflegten Händen der Söldner hindurch (wussten die nicht was Seife ist?) und verteilte Tritte in alle Richtungen was mit atemlosen Stöhnen seitens der Söldner kommentiert wurde. „Hier verarscht uns niemand! Ihr habt ja auch unbedingt kämpfen wollen, jetzt seht ihr was ihr davon habt!“ Mit einem Lachen auf dem Gesicht wollte er grade noch einem großen Hünen, den Ewald zu Boden gestreckt hatte einen Tritt verpassen, aber das Lachen blieb ihm im Halse stecken.

Als die Felsenformation direkt hinter den letzten beiden stehenden Söldnern explodierte und riesige Steinfelsen die beiden begruben hörte man aus der Gruppe nur Liliths' entsetzten Aufschrei und aus Averys Mund ein „Heilige Banane!“ als alle in Deckung sprangen, so gut sie es konnten. Nicolo ludt nun fiebrig die letzte Waffe nach und warf Godfrey und Lester, die nah bei ihm waren, je eine geladene Waffe zu und Isabella zischte Ewald und Raphael zu das sie an ihrer Seite bleiben sollten.

Das stete Geknurre aus den unteren Stockwerken hatten sie gar nicht mehr wahrgenommen, genauso wie das Rauschen des Wasserfalls, jedoch war es während der Kampfeslärm tobte immer lauter und näher gekommen und nun stand vor ihnen ein riesiger Höhlenbär der bestialisch nach Schwefel und Tod stank. Aus seinem Maul und seinen Nasenhöhlen quoll Schaum und kleine Larven fraßen sich durch das lebendige Fleisch und verbreiteten den Geruch nach Verwesung. Seine Pranken waren nur noch stückhaft vorhanden, seine Augen weiß und blind und so setzte er mit einem Sprung über die Felsen hinweg und warf sich mitten in die Runde. Als er landete verteilte er mit einem Aufschnauben Schaum und Larven am Boden und schnupperte – dann setzte er noch einmal zu einem ohrenbetäubenden Grollen an, das die Wände erbeben ließ.

Eben als er sich aufrichtete schossen Nicolo und Godfrey wie aus einer Pistole und riefen wie aus einem Munde "Wei' sche Dämon, zurück in den Hades mit dir, wo du hingehörst!", Isabella preschte mit Ewald und Raphael zusammen hinter dem Rücken des Tieres nach vorne und sie hieben wie in einem Atemzug dem Tier ihre scharfen Waffen wie Zähne ins faulige Fleisch.

Gleichzeitig hieb von der anderen Seite Lilith wütend mit ihrem Speer auf das Untier ein und Godfrey rannte genauso wie Nicolo an ihre Seite um sie zu schützen. Kochend heißes, schwarzes Blut schoss aus den Wunden als der Bär sich umdrehte und die drei Störenfriede in seinem Rücken mit einem Hieb seiner Pranken wegwischen wollte. Mit einem gezielten Stich traf Lilith in dem Moment die Nase des Untieres und es wankte wie ein Schiff im Sturm hin und her nicht jedoch ohne mit seiner Pranke nach ihr auszuholen und sie rasend vor Wut auf ihr niederzuschmettern.

Godfreys sah die Pranke heranfliegen, sah Liliths Gesicht das unfähig für jede Regung war und warf sich vor sie und wurde von der Klaue nach Atem ringend zu Boden gedrückt.

In dem Moment schoss Avery aus seiner Deckung und machte Anstalten den Bären anzuspringen, davor jedoch warf Isabella dem Tier Godfreys Umhang auf den Kopf um es ihm unmöglich zu machen sich zu orientieren – Avery landete auf der Stirn des Bären und mit einem letzten Stich, der von knackenden und splitternden Knochen begleitet wurde, schaltete er es aus. Lester war zu nervös gewesen um gleich zu schießen, er liess seine Waffe zuerst fallen aber dann schritt er auf das gefällte Tier zu, das keinen Mucks mehr machte, und schoss noch einmal mit zitternder Hand um sicherzugehen das der Bär nichtmehr aufstehen würde.

So standen die Dorfbewohner von Düsterwald und die drei Hexenjäger nach gewonnener Schlacht einträchtig nebeneinander und das Rauschen des Wasserfalls war wieder zu hören, genauso wie der leise Gesang von Vögeln.

Sie kümmterten sich in der weit entlegenen Seite der Höhle um die Verletzten, Lesters Wunde im Gesicht würde sicherlich eine Narbe hinterlassen die Godfreys an nichts nachstand, Lilith war immer noch hypnotisiert vom Blut auf ihrem Speer und war erstmal nicht ansprechbar. Avery blieb jedoch in ihrer Nähe und blickte sie immer wieder aus Sorgenerfüllten Augen an.

Und Godfrey – nun um den kümmerte sich Isabella. Während sie mit Streifen ihrer Tunika, die nach jedem Riss ein wenig kürzer wurde, Godfreys Wunde an der rechten Seite fest umwickelte um die Blutung zu stoppen schimpfte sie wie eine wütende Ehefrau mit ihm: „Wofür rette ich eigentlich euer Leben, wenn ihr es wieder und wieder in Gottes Namen aufs Spiel setzt, Godfrey? Vor allem für diese bildhübsche... kriegerische... Bäckerin der ihr den Anhänger geschenkt habt, den ihr schon getragen habt als ich euch zum ersten Mal traf?“ Dabei rann ihr eine Träne übers Gesicht und tropfte auf die Wange des Kriegers. Ihr Blick traf sich wie schon vorhin im Kampfe und verweilte länger als es schicklich war in ihren Augen, dann auf ihren Lippen, dann in an ihrem Hals. Mit entschlossenem Blick zog sie fester als es nötig war nochmal am Verband nach, was Godfrey mit einem Keuchen das nach „Wer braucht schon Frauen, gnah!“, klang.

Sie bastelte zusammen mit Nicolo aus den Spitzhacken und Godfreys, nun mit zwei Löchern versehenem, Mantel eine Trage und Isabella bestand darauf das Godfrey so ins Dorf getragen werden sollte. „Mit zerschmetterten Knochen durch eine Miene laufen, das könnte euch und eurer Abenteuerlust so passen! Ihr habt übrigends vergessen eure Waffe nachzuladen“, mit diesen Worten drückte sie, unnötig fest, Godfreys Pistole auf seine rechte Seite.

"Ich mach mich noch schnell auf die Suche nach meinem Hut...", murmelte sie dann, mit einem schmerzerfüllten Blick auf die Bäckerin. Dann verschwand sie im Gegenlicht des späten Nachmittags das aus der Öffnung strömte.

relxi
05.09.2010, 13:06
Nach dem direkten Beginn des Getümmels zog Raphael seinen Stab aus dem Gras und stellte sich sogleich in das Zentrum des Schlachtfeldes. Als ihm hinter seinem Rücken zwei schleichende messerbestückte Söldner auflauerten, wandte er sich schnell zu ihnen und warf seinen Stab einem an die Birne. Benommen vor dem Treffer rollte sich dieser am Boden herum. Der andere wurde davon abgelenkt und musste einen peinlich roten Schuhabdruck im Gesicht kassieren. Raphael ging kühl und langsam zu den beiden Bodenknutschern hin, packte seinen Stab, wirbelte ihn und donnerte unabsichlich einem anders konzentrieten Söldner die Klinge seines Stabes an die Brust, sodass ein Dörfler diesen verkloppen konnte. Überrascht fand er einen zornigen Lester vor, welcher mit aller Kraft einem der Feinde die Rübe brechen wollte. Raphael warf einen Stein die Klippe hinunter, kurz bevor sich Lester abrollte. Der Attentäter war irritiert und schlitze somit einen seiner Kameraden auf.

Daen vom Clan
05.09.2010, 14:41
"Dieses Amulett, Isabella, musst du wissen...", begann Godfrey und blickte ihr ernst in die Augen, legte seine Hand gar unter ihr Kinn und tief in seinem Inneren brachen alle Dämme. Er musste es ihr erzählen, seine Vergangenheit, das Sündhafte, die Verfehlung, der Grund, warum er war, wie er war, da er keinem Menschen auf dieser Welt mehr vertraute als ihr - auch wenn er für sind Misstrauen bekannt war, doch Isabella entwand sich seiner Hand und riss energisch an ihrer Tunika, um einen weiteren Streifen zu lösen, den sie um seinen narbenübersäten Oberkörper schlang.
"...es...", dann quollen seine Augen hervor, als Isabella mit der Notwendigkeit und der Brutalität eines Feldschers aus den Kreuzzügen den Stoff um seinen muskelbewehrten Oberkörper schlang, der vor Fett, Ruß, Schmutz und Blut sachte glänzte und Godfrey verschlug es die Sprache, als der Schmerz jede Ader seines Körpers durchzuckte und ihn schnaufen ließ, mit zitternden Fingern nach seinem Rucksack greifen ließ, wo er sich den jüngst erstandenen Schnaps keuchend gönnte, bis der erste Schmerz wieder aus seniem Blick gewichen war.

Dann streckte er die Beine entspannt aus und blickte zur Seite, während Isabella ihn mit fachkundigen Fingern verarztete und seinen Blick ließ er über ihre keine Schar schweifen, die ihre Feuerprobe grade bestanden hatte und sein Herz schwoll an, schien vor Stolz bersten zu wollen.
"Dies wird ihnen das nötige Selbstvertrauen geben, sie stärken, sie schmieden für das, was kommen wird..." flüsterte er leise, doch entweder hörte Isabella ihn nicht, oder sie gab vor, ihn nicht zu hören.

Er sag Ewald dastehen und grinsend das Blut von seiner Axtschneide zu putzen, er sah Nicolo, wie dieser gerade die Taschen und Rucksäcke der Leute mit seinen flinken Beinen zusammenschaffte und verteilte, sah, wie sich die Gefährten um den bewusstlosen Roland kümmerten und einen kalkweißen Lester, der augenscheinlich seine Tasche während des Sturzes nach unten verloren hatte und sich darüber maßlos zu ärgern schien und dann sah er Lilith, die ihn kaum wahrnahm und das Amulett.
"Wer konnte schon ahnen...", dachte er bei sich, als er seinen Mantel sah, der vollkommen verdreckt und eiterbewehrt, mit ranzigem Blut und voller Eingeweide aus dem Bauch des Bären heraus, dort auf dem Stein lag und sein Blick verfinsterte sich, er wollte Isabella gerade anherrschen, dass man ihr auch nichts anvertrauen konnte, als diese auch schon aufstand und nach kurzer Zeit mit einer Trage wiederkam, die aus seinem Mantel gefertigt war, an dessen Unterseite nun zwei Löcher mehr waren und säuerlich schluckte er seine Wut herunter, Isabella hatte schon Recht, auch wenn er sich nichts anmerken ließ, immerhin hatte er auch schon Kettenhemden zerstört oder Lederrüstungen zerschnitten, um Kameraden aus dem Krieg zu retten.

Isabella wollte gerade abdrehen und sich um andere Dinge zu kümmern, als Godfrey sie an der Hand zurückhielt, ihr in die Augen sah und mit kräftigerer Stimme sagte: "Ich danke dir, Isabella.", doch sie schnaubte kurz mit dem Temperament, wie es nur die spanischen Frauen verstanden und hatten, und drückte ihm grob die Pistole in die Hand, mit dem Hinweis auf das fehlende Nachladen.

Und während die schaukelnde Reise durch die Mine für ihn auf der Bahre weiterging, schüttelte er nur entnervt den Kopf und schien in Gedanken genau zu planen, was sie mit dem Silber alles tun könnten...

Viviane
05.09.2010, 15:02
Isabella strich sich immer wieder gedankenverloren über die rußgeschwärzten Finger. Blut klebte auch daran, nachdem sie sich um Godfrey gekümmert hatte. Ihre goldenen Haare klebten ihr im Nacken, Blutspritzer zierten ihr Gesicht. Als sie aus der Sichtweite der Gruppe war und hinter dem Bären stand kniete sie sich hin und zog mit schmerzverzerrtem Gesicht aus ihrem rechten Bein eine Klaue des Bären. Sie presste die Zähne zusammen und es entrang sich ihren Lippen nur ein leises Keuchen, trotzdem ging sie vor Schmerzen auf alle Viere nieder und musste durchatmen. Mit ein wenig Schnaps spülte sie die Wunde aus, mit einem Holzstück und einem weiteren Streifen ihrer Tunika verband und schiente sie ihr Bein und tarnte die Verletzung mit der Wollsocke.

Sie hatte im Kampfesrausch gar nicht gemerkt das er sie erwischt hatte. Aber, was wunderte sie sich, das weiche Leder ihrer Stiefel und die Wollsocken waren alles andere als sinnvolle Rüstungen. Sie würde sich Arm und Beinschienen anfertigen, wenn sie im Dorf zurück waren.

Ihren Hut fand sie, nahe der niedergestreckten Bestie, er hatte zwei tiefe Hiebe abbekommen und sah so aufgeschlitzt erbärmlich aus. Sie nahm ihn trotzdem mit, setzte ihn aber fürs erste nicht auf.

Indessen hatten sich alle, die noch auf den Beinen waren um die Verletzten gekümmert, Roland war wieder zu bewusst sein gekommen und konnte, von Raphael gestützt, gut mit der Gruppe mithalten als sie den Heimweg antraten. Isabella verriet nur Nicolo etwas von ihrer Verletzung und bat ihn doppelt so wachsam zu sein - in diesen Stollen konnte jederzeit etwas auf sie lauern und sie war sich nicht sicher ob und wie lange sie kämpfen könnte.

Sie brauchten länger mit den Verletzten um aus den Stollen zu finden und sie blieb stumm während sie liefen und Avery vergnügt zwischen ihnen herumsprang und erzählte wie er die Bestie erlegt hatte. Dennoch warf sie dem Jungen immer wieder weiche und stolze Blicke zu. Vielleicht war es ja ein Zeichen das er wieder zurück war und heute so viel geleistet hatte?

Ab und zu schossen die Szenen der letzten Tage ihr durch den Kopf und sie spürte wie sich Tränen ihren Weg über ihre Wangen suchten. Als Godfrey ihr Gesicht in seine Hände genommen hatte und sie seinen durchdringenden Blick gesehen hatte war es für einen kurzen Moment so gewesen als würde er ihr endlich alles erzählen. Aber sie wollte es nicht hören! Nicht seine Bewunderung für diese ... Frau! Und das einzige was sie jemals von ihm bekommen würde war dieses "Danke" das von seinen Lippen gekommen war. Nicht mehr und nicht weniger. Er begehrte sie nicht, für ihn war sie sicherlich nur wie eine Tochter... oder noch weniger, wie ein Haustier dessen Angewohnheiten er kannte. Aber dann fiel ihr wieder ein mit welch weichem Blick er sie angesehen hatte... mit welcher Zärtlichkeit ihr letzte Nacht seine Hände über die Füße gefahren waren. Und noch mehr Tränen liefen an ihrem schönen Gesicht hinab.

Ab und zu spürte sie auch die Blicke des Wirts und auch die der anderen Männer, die zurückblickten und wie zufällig einen Blick unter ihre Tunika zu erhaschen versuchten, die nun nur noch einen Hauch breiter war als der breite Gürtel mit dem sie ihre Habseligkeiten an ihrem Körper befestigt hatte. Sie lockerte ihren Patronengurt und schnallte ihn ein wenig tiefer, damit die Tunika dort sitzen blieb wo sie war.

Noch ein Grund mehr, warum sie dem Bader heute nochmal einen Besuch abstatten musste.

R.F.
05.09.2010, 15:44
Glücklicherweise hatte Roland einiges an Verbandszeug mitgenommen. Als er erwachte, war die Schlacht bereits gewonnen und neben den ganzen toten Söldnern konnte er wenigstens niemanden der Dorfbewohner erkennen. Nun schien allerdings entgültig der Abmarsch anzustehen. Auf Grund seiner starken Verletzungen, die er von vergangenen Kampf davon getragen hatte, würde er aber fürs erste nicht mehr ohne Hilfe laufen können, doch Raphael half ihm, mit den anderen Schritt zu halten.

Bevor es losging erhaschte Roland noch einen Blick auf das Schlachtfeld und konnte die Überreste eines gewaltigen Tiers ausmachen, dessen Eingeweide scheinbar auf dem gesamten Platz verteilt waren. Bald würden die Krähen kommen und dann sollten sie nicht mehr hier sein. Erstaunlicherweise konnte fast das gesamte gesammelte Silber mitgenommen werden, da die meisten scheinbar nur weniger schlimme Schmerzen erlitten hatten.

So traten sie vollkommen erschöpft, aber immernoch mit Tatendrang, den Heimweg an, der allerdings weniger Beschwerlich war, als die Reise hin. Die Wölfe schienen sich dieses Mal nicht herauszutrauen, allerdings konnte und wollte niemand erahnen, warum. Nichts desto trotz war es dieses Mal nötig, ein paar mehr Pausen einzulegen, da sie alle noch durch die Schlacht reichlich erschöpft waren, doch letztendes kamen sie noch am frühen Abend wieder im Dorf an, wo bereits die restlichen Dorfbewohner warteten.

Die Verwundeten wurden daraufhin zwecks Versorgung zum Haus des Arztes gebracht, während die restlichen Bewohner das noch unverarbeitete Silber fürs erste ins Lager schafften, bis Godfrey wieder fit genug war, um den Verwendungszweck dessen zu verkünden.

relxi
05.09.2010, 15:53
Da sich die Sonne entzwischen langsam dem Berggipfel nähert (19:11) und sich bald vom Donnerstag verabschieden will, kommt für die Bewohner langsam die Zeit, den nächsten Werwolf zu erraten und zu hängen. Godfrey hat es sich solange an einer frisch gefegten Gebäudetreppe gemütlich gemacht, bis es ihm wieder einigermaßen besser geht.

Viviane
05.09.2010, 16:07
Isabella machte sich schnurstracks auf den Weg zum Bader nachdem sie sich vergewissert hatte das die übrigen Mitglieder der Expedition gut versorgt waren.

Dort empfing sie Callan schon mit ihren frisch gebügelten Kleidern im Arm und glücklich nahm sie sie entgegen. Seufzend ließ sie sich dann in seiner Hütte am warmen Ofen nieder, bat ihn sich ihre Wunde am Bein nocheinmal gründlicher anzusehen, und zog den Stiefel und die Socke vom Bein.

Das Bein war angeschwollen und pochte wiederwillig unter der Schiene. Mit zweifelndem Blick sah sie den jungen Bader an, der die Wunde mit kritischem Blick untersuchte. Es würde eine lange, schmerzhafte Prozedur des Nähens werden, soviel war klar.

"Stört es euch wenn ich rauche?", murmelte sie mit von den Schmerzen schweißnasser Stirn. Sie nahm zuerst einen tiefen Schluck aus der Schnapsflasche die sie in Lesters Keller mitgenommen hatte, biss fest auf das Mundstück ihrer Pfeife und verschluckte sich am Rauch als Callan ihr mit Nadel und Faden zu Leibe rückte.

Inzwischen färbte sich der Himmel draussen blutrot und sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, wem sie heute entgegen treten konnte und ihm ins Angesicht sagen würde das sie glaubte er habe es verdient zu sterben.

Daen vom Clan
05.09.2010, 16:11
Godfrey ließ sich mit zusammengebissenen Zähnen durch die Mine trage, dann schließlich, als der Wald in sattem Grün und schirmendem Blätterdach wieder über ihnen war und sie am Eingang zur Mine eine Pause einlegten, stand er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und knurrte fluchend diejenigen weg, die ihn stützen wollten.
Dann endlich war der massige Mann wieder auf den Beinen und vorsichtig legte er die Fingerspitzen auf seine verbundene Wunde, eher er auf Drängen von Lester dann doch wenigstens die Krücke annahm, um sich abstützen zu können.

Er grinste mit hochrotem Kopf, da ihn das Gehen ein wenig anzustrengen schien, aber nach einem Schluck aus seinem Flachmann sah er die Welt schon klarer und die Schleier des Schmerzes verschwanden und lichteten sich.

Er warf sich seinen dreckigen Mantel über, ohne den er sich einfach nicht richtig wohl fühlte und der während diesen Auftrages schon fast soviel erlebt hatte wie sein Träger - beide waren sie zwar von Waffen durchbohrt und Blut getränkt worden, aber sein Mantel war unglaublicherweise der Dame schon näher gekommen als er, die er begehrte.

Schließlich stand er wieder da, der wackelige Fels der er war und er donnerte in die Runde:
"Herhören, alle!"
Einige Köpfe ruckten herum und der Hexenjäger grinste, während er mit einer Krücke auf eine der Taschen deutete, in denen er einiges des Silbers wusste.

"Kameraden und Kampfgefährten, so will ich euch ab heute und fortan nennen.
Als wir aus dem Dorf aufgebrochen sind, waren wir nicht mehr als Lämmer und Füchse, wehrlose Spielballen unseres Feindes den wir noch immer unter uns wissen und der uns in Furcht, Entsetzen und Hilflosigkeit versetzt hat.
Doch was ist passiert, frage ich euch?
Sind wir heute morgen, wehrlos wie wir sind, aufgebrochen, ein Abenteuer zu erleben?
Ja!" Er fischte sich seinen Hut mit der Krücke und setzte ihn sich auf.
"Haben wir das Silber gefunden? Ja.
Haben wir unser Silber mit Blut und Waffe, mit ehrlichem Stahl und dem Mut der zu Unrecht Gepeinigen verteidigt? Ja, sage, ich, JA, gottverdammt, Ja."

Sein Mundwinkel wanderte schief nach oben.

"Wir befinden uns im Krieg und wir haben schon bluten müssen, im Gegensatz zu unserem Feind. Trotzdem haben wir uns niemals mit dem Gedanken der Kapitulation anfreunden müssen, weil wir wussten, dass es in unseren Herzen noch Ehrlichkeit gibt, Mut in unseren Fäusten, Stärke in den Schultern, Tapferkeit in den Seelen und in uns allen der Wunsch, unsere Kinder, unsere Geliebten und unsere Nachbarn wiederzusehen.
Ob sich das Blatt heute wendet, vermag Niemand zu sagen, aber eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wir sind! Besser! Vorbereitet nun!"

Er akzentuierte jedes Wort einzeln, sprach es hart aus und tippte mit jedem einzelnen Wort den Rucksack mit dem Silber an, während das pure Glück seinen Kopf noch roter werden ließ, sein Auge funkelte vor Kampfgeist und aus dem Gesicht des kampferfahrenen und alten Schotten sichtlich Stolz und Respekt sprach, als er jeden einzelnen der Expeditionsteilnehmer maß und anblickte.

"Und nun, Kameraden, lasst uns den Sieg nach Hause tragen. Zu euren Geliebten und Nachbarn, lasst euch von diesen feiern..."

Er lächelte und humpelte vorsichtig zu Nicolo und Isabella, der Tag gehörte dem Dorf, nicht ihnen, den Fremden und für seine beiden Gefährten würde er andere Worte finden, doch er stutzte, als er Isabella weinen sah.


Schweigend setzten die Drei dann ihren Weg fort, bis sie dann wieder im Dorf angekommen waren und Godfrey sich auf einer Gebäudetreppe kurz ausruhte, stolz, den Weg geschafft zu haben, ob seiner Verletzung und sich dann in Richtung Hexenjägerlager schleppend.

relxi
05.09.2010, 16:43
Raphael sah sich das erbeutete Silber genauer an. "Ein reiner Schatz, welcher uns den Sieg bescheren kann." Er nahm ein Klumpen dieses Silbers und ging zu Lester: "Ich will zur Schmiede gehen, um das kostbare Silbererz einschmelzen. Wollt ihr mitkommen?"

~Jack~
05.09.2010, 16:54
"Wenn ich eine Ahnung davon hätte wie man daraus Waffen schmiedet sicherlich, aber so wäre ich nur im Weg. Außerdem muss ich immer noch das Chaos in meiner Schänke beseitigen welches die Wölfe bei Nadjas Ermordung zurückgelassen haben.
Ihr könnt euch also gerne selbst drum kümmern. Wenn ihr wirklich auf unserer Seite seid sollte es doch wohl keine Probleme geben, oder?"
Doch ohne auf eine Antwort zu warten ging er. Er traute diesem Priester immer noch nicht über den Weg, aber wenn er irgendwelchen Unsinn mit dem Silber anstellen würde, dann würde er sich nur sein eigenes Grab schaufeln.

Mivey
05.09.2010, 16:57
Gemeinsam mit der Truppe kam Ewald wieder beim Dorf an. Er hatte sich beim Kampf gegen die Söldner einige kleine Wunden und Schrammen geholt, aber jede davon hatte er ihnen doppelt wieder heimgezahlt. Erschöpft stütze er sich am hölzernen Eingangstor ab und betrachtete kurz die anderen: Allen sah man an, dass der Tag anstrengend gewesen war, aber dennoch wirkten sie entschlossen.
"Die Wölfe sollen ruhig kommen, jetzt haben wir auch etwas um es ihnen heimzuzahlen", dachte er sich triumphal und entschied sich das er wohl zu seiner Hütte gehen sollte.
Er hatte noch später vor der Taverne einen Besuch abzustatten, aber vorerst sollte er die blutige Kleidung wechseln, sich mit etwas Wasser zu waschen wär wohl auch nicht verkehrt. So verließ er die Gruppe und machte sich auf.

relxi
05.09.2010, 17:17
Raphael nach zwei Taschen mit Silber aus dem Lager und schleppte sie zur Schmiede. Er entfachte den Hochofen und wartete an der Wand gelehnt, bis er schließlich heiß genug war, das Metall zu schmelzen. Die Rauchwolke des Ofens konnte man von ganz Düsterwald aus erblicken. "Hehe, den Wölfen wird der Rauch bald in den Augen brennen." Raphael legte einen Erzbrocken nach dem anderen in die Backsteinvorrichtung, bis nach kurzer Zeit die ersten Tropfen dieses Edelmetalles in die Gußform flossen. Da dennoch das Risiko einer Sabotage bestand, rief Raphael einen der Hexenjäger zur Schmiede.

Don Cuan
05.09.2010, 17:47
Der letzte Abend hatte eine glückliche, aber knappe Wendung für Laurenz genommen. Dennoch, der Tag war mit der Hinrichtung Serahs noch nicht vorbei. Laurenz hatte sich – wenn auch mit Widerwillen – für die erste Wachgruppe einteilen lassen. Während seiner Wache passierte… reichlich wenig. Hier und da ein Geräusch, aber keine feststellbare Aktivität von Werwölfen oder dergleichen.
Für die Nacht verlegte Laurenz abermals sein Nachtlager, dieses Mal etwas näher am Dorf. Er spürte, dass er die Nacht nicht alleine verbringen musste, doch er war sich nicht sicher, ob er davon erfreut sein sollte.
Für diesen Tag hatte sich ein Großteil der Dorfbewohner dafür entschieden, die nahe gelegene Silbermine zu untersuchen. Laurenz hielt nicht viel von der Idee. Sei es, weil er als Städter eigentlich den Luxus weitreichender Plätze gewohnt war – und als Architekt den Dienst für betuchte Kunden mit ebenso luxuriösen und weitreichenden Bauten. Oder, dass seine Lunge die längste Zeit seines Lebens an die heißtrockene Luft seiner Heimat gewöhnt war, und die feuchte Luft ihm eine unliebsame Abwechslung war. Nein, das waren nicht seine größten Einwände, denn mit dieser Vergangenheit war es ohnehin zu Ende. Es war der Pfarrer Raphael, dieses wandernde Mirakel, dem er nicht vertraute. Mit seinen Worten hatte er Laurenz' Kopf schon fast in die Schlinge gelegt, nur um dann eine Kehrtwende zu machen.
Im Dorf angekommen, hörte er vom Tod einer der bei Lester quartierenden Händlerinnen, Nadja. (Er scheint dem Weibe das Pech ja geradewegs anzuziehen.) Ihre Schwester, Nadeschka, sei im Dorf zurück geblieben, um für sie zu trauern. Doch Laurenz sah wenig Anlass, sie in ihrer Andacht zu stören. Zu wenig hatte er Nadja gekannt, als dass er ernsthaft um sie hätte trauern können.
Laurenz nahm sich vor, die Minen-Expedition im Stillen zu beobachten, zunächst ohne direkt in Erscheinung zu treten. Am helllichten Tag war es schwer, sich unbemerkt fortzubewegen, weshalb Laurenz einige Distanz halten musste. Die Gruppe schien von ihrer geplanten Route abzuweichen, denn der Weg war deutlich länger als die 1000 Schrittlängen, die ihnen versprochen wurden.
Erst als die Gruppe sich endlich dem Mineneingang näherte, war es Laurenz möglich, die Entfernung zu ihnen wieder auszugleichen, ohne sich in Sichtweite zu begeben. Aber in den gewundenen Gängen – offenbar war dieser Teil der Höhlen natürlichen Ursprungs – musste er sich ganz auf sein Gehör verlassen, um den richtigen Weg zu finden. Es war ein riskantes Unterfinden. Eine Fackel hätte er nicht mitnehmen können, ebenso wenig größeres Gepäck, ohne Gefahr zu laufen, selbst entdeckt zu werden. Und was würden sie denken, wenn sie ihn so entdecken würden, schleichend in ihrem Rücken.
Immer mehr Wege spreizten sich ab von dem Pfad, den Laurenz zu folgen glaubte. Aus manchen hörte er Geräusche, vielleicht Stimmen. Nach zehn Minuten in den Höhlen breitete sich das Unbehagen in ihm aus, nicht nur aufgrund der unangenehmen Umgebung, sondern auch aufgrund der Vermutung, die Dörfler verloren zu haben. Die Stimmen schienen ihm zunehmend unbekannter, und tatsächlich: Der Lichtschein, den er in einer größeren Höhle ausmachte, kam von einer anderen Quelle. Ein Trupp von Wachen, die wohl auf ihre Ablöse warteten. Selbige traf auch wenig später ein. Man konnte die Menge fast gar nicht überhören. Ein knappes Dutzend waren sie, und die näherten sich lauten Schrittes.

"…bald zehn Stunden. Endlich Ausruhen! Diese elendige Arbeit bringt mich noch um."
"Ich hätte zur Armee gehen sollen…"
"Das war's endgültig. Wenn dieser Mistkerl morgen nicht meinen Sold erhöht, war das mein letzter Tag hier!"
"Wenn wenigstens etwas passieren würde… Das letzte, was wir machen durften, war Gernot wieder aus einem Loch zu ziehen. Pass das nächste mal besser auf deine Füße auf, du Trampel!"
"Pass du lieber auf deine Zunge auf, wenn du sie noch länger behalten willst!"
"Schnauze, verdammt! So lange ich hier bin, wird niemandem irgendwas abgeschnitten! Ist das jetzt endlich klar? Oder muss ich es euch erst rein prügeln"

Die Söldner wollten offenbar einen Weg nach draußen nehmen. (Hehe, welch glücklicher Zufall…) Laurenz folgte ihnen, das war er mittlerweile gewohnt, auf mittlerer Entfernung. Bei den Geräuschen fiel ihm das weit leichter, als mit den Dörflern. Zumal diese Leute genau wussten, wohin sie wollten. Laurenz hörte, wie einer von ihnen, der sich wohl zum Anführer berufen fühlte, die Wachen am Ausgang begrüßte. Zwei oder drei müssten es gewesen sein. Dann hörte Laurenz noch etwas…
"Hee, seht ihr die Leute dort? Der Nachschub sollte doch erst in zwei Tagen kommen…? Jungs, ich glaube, wir können uns doch von jemandem… ein Scheibchen abschneiden!"
Ein Kampf bahnte sich an. Die Söldner stürmten auf das Plateau, welches sich vor dem Höhlenausgang erstreckte. Einige Armbrustschützen bezogen Deckungen hinter Bäumen und Felsen. Laurenz wagte sich an Ausgang heran. In der Ebene erkannte er… (Die Hexenjäger?) Es dauerte nicht lang, bis ein Kampf entbrannte. (Verdammte Narren…!)
Laurenz zögerte, ob er in den Kampf eingreifen sollte. Am Ende sähe es noch so aus, er wäre mit den Söldnern unter einer decke. Außerdem schienen die Dörfler in einem Blutrausch, in dem sie Freund von Feind schwerlich hätten unterscheiden können… Oder einen Armbrustschützen von einem leblosen Stein. So feuerte er doch einige Bolzen auf die Schützen, die sich selbst vor dem Dorf in Deckung wähnten. Einen konnte Laurenz mit einem Treffer am Schulterblatt unschädlich machen, und mit einem weiteren Schuss durch den Rücken fällen. Mindestens einem von ihnen gelang es jedoch, die Flucht zu ergreifen.
So plötzlich, wie es zur Schlacht gekommen war, war diese auch wieder vorüber. Die Dörfler traten, offensichtlich erschöpft ihren Rückzug an. Laurenz nahm sich die Zeit, um die Beute der Schlacht zu begutachten. Außer einer Fackel für den Rückweg und ein paar Bolzen für seinen Köcher fand er jedoch nichts von Wert. Der Mann, der sich als Hauptmann aufgespielt hatte, trug einen Zettel bei sich:
"Nächste Lieferung am Samstagmittag. Nachschub im Anmarsch. Denkt nicht, dass ihr für die Schicht einen Zuschlag bekommt!"
Laurenz machte sich wieder zurück auf den Weg ins Dorf. Dieses Mal ging alles wirklich viel schneller. (An welcher Stelle haben diese Deppen so viel Zeit verloren?)

~Jack~
05.09.2010, 18:17
Als Lester in seiner Schänke ankam wusste er gar nicht wo er anfangen sollte. Ein Großteil der Tische und Stühle lag in Trümmern und er wusste nicht, ob sich Nadjas Blut ordentlich entfernen ließ ohne gleich die Bodenbretter rauszunehmen. Hatte jedenfalls keinen Sinn sich jetzt umzuziehen.
Zuerst schnappte er sich eine Axt und zerlegte die Trümmer in kleine Haufen welche er in der Lagerkammer aufbewahren konnte. Sie würden ihm im Winter nochmal gelegen kommen...wenn Düsterwald bis dahin noch stand.
Danach schleppte er ein paar Tische und Stühle aus dem Lagerhaus heran, auch wenn diese bei weitem nicht ausreichten um das beschädigte Mobiliar auszutauschen. Mussten seine Gäste eben etwas enger zusammenrutschen.
Schließlich wischte er wie ein Wahnsinniger am Blutfleck rum, aber mehr als es etwas verblassen zu lassen erreichte er damit nicht. Musste er eben die Teppiche etwas umverteilen um ihn verdecken zu können.
Damit konnte er sich endlich nach oben begeben und frische Kleidung anziehen. Bevor er jedoch wieder nach unten ging betrachtete er im Spiegel seine Wunde. Zum Glück war das Messer nicht noch tiefer vorgedrungen, sonst hätte es vermutlich seine Muskeln durchtrennt. Trotzdem würde wohl eine hässliche Narbe zurückbleiben. Zumindest hatte es sich gelohnt, auch wenn Waffen aus Silber noch keinen Sieg gegen die Werwölfe garantierte.

Kurz darauf konnte man Lester vor seiner Schänke sitzen und ein Bier trinken sehen.

R.F.
05.09.2010, 18:50
Die Zeit über, die vom Kampf bis hin zur Rückkehr verging, hatte Roland nahezu im Flug vorüberziehen sehen. Jetzt, da er im Haus des Arztes saß und auf Behandlung wartete, kamen ihm die Erlebnis des Kampfes wieder hoch. Er erinnerte sich daran, dass er bis jetzt noch niemals einen Menschen getötet hatte und die Gewissheit, dass es heute sogar 2 waren, ließ es ihm so schlecht werden, dass er sich, unter seelischen Schmerzen auf dem Boden windend, erbrach. Scheinbar hatte hatten die anderen keine großen Probleme damit gehabt, das alles zu verkraften...

Es verging einige Zeit, bis es Roland wieder besser ging. Erstaunlicherweise waren seine Verletzungen nicht allzuschlimm, er hatte nur ein paar größere Wunden, die aber nicht lebensbedrohlich waren, wodurch er aber während des Kampfes viel Blut verloren hatte, was seine Ohnmacht erklärte. Trotzdem konnte Roland bald schon wieder stehen und die Zeit nahm er sich, um sich seine Ausrüstung anzusehen. Sein Degen war, dafür, dass er es mit einem wirklich heftigen Gegner zu tun hatte, erstaunlich widerstandsfähig gewesen, da er noch immer in seinem alten Glanz erstrahlte, mal von den Bluflecken abgesehen, und nichteinmal großartige Schrammen aufwies. "War doch ganz gut, dass ich so viel Arbeit investiert hatte..."

Danach kam sein Rucksack dran und da fiel Roland etwas auf, was er bisher nicht realisiert hatte: da war plötzlich ein kleiner Rucksack drinnen. Scheinbar hatte der Söldner, der sich daran zu schaffen gemacht hatte entschieden, Rolands Rucksack einfach zu übernehmen und seinen dort reinzupacken. Als Roland ihn sich näher ansah, fand er neben einigen Münzen auch ein paar Brocken Silbererz. Es hatte wohl den Anschein, dass dieser Mann versucht hatte, ein bisschen davon mitgehen zu lassen. Es kam Roland ganz recht, denn so musste er sich nun nicht an den Vorräten des Dorfes zu schaffen machen, was er ohnehin nie angestrebt hatte.

Jetzt hieß es nur noch auf den Arzt zu warten.

Daen vom Clan
05.09.2010, 19:06
Godfrey hatte Schlaf nachzuholen und es war ihm ein echtes Labsal, als er kurz nach der Ankunft sein Zelt vorfand, in dem es noch immer hauchzart nach Isabellas Körperölen duftete. Müde setzte er sich auf seine Bettstatt und lächelte in sich hinein, der Sieg hatte gut getan und er spürte, wie die Ereignisse der letzten Tage mehr und mehr die Wüste seines Herzen mit feinem, warmen Regen überzogen hatten, das gar der Gletscher in seiner Seele zu schmelzen begann.

Dort, in den Kissen roch es nach Isabella, eine Strähne ihres goldenen Haares war auch dort und schnell fiel er in den Schlaf, noch ehe er seine Stiefel ausgezogen hatte, die von seinem Bettkasten baumelten...


Mit einem scharfen und bitteren Knall biss sich die Peitsche in seinem Rücken fest und ein blutiger Striemen gesellte sich zu den anderen dort. Die Haut war schon an einigen Stellen aufgerissen, Blut floss aus diesen Stellen der Pein und in den Augen von Godfrey schimmerten Tränen, als er hemmungslos Rotz und Wasser heulte.
"Wegen Verfehlungen zur Sicherheit des Klosters Cille Bhrìghde an Ear , verantworten wir Godfrey, den Sohn Geralts zu weiteren fünf Peitschenhieben, zusätzlich zu den bisher ertragenen zwanzig.", ließ sich die teilnahmslose Stimme des Abtes vernehmen.
"Fahre fort, Scharfrichter."
"Ich bin unschuldig!", kreischte Godfrey mit einer sich im Stimmbruch befindlichen Stimme, doch ging der Scharfrichter emotionslos seinem Werke nach.

Und abermals riss die Peitsche dem jungen Mann die Haut vom Rücken, hinterließ Striemen, während Godfrey bettelnd und jammernd um Gnade flehte und schließlich in seinen Fesseln zusammensackte...

Als er wieder erwachte, spürte er Salz auf seinen Lippen und ein feuchtes Kissen unter ihm - und er spürte seinen Rücken, der in Flammen stand, der feurigen Schmerz in senien ganzen Leib pulsierte und jagte. Und die angenehme Kühle auf seiner Haut.
Eine feingliedrige Hand streichelte ihm über die Wange und Godfrey ließ es geschehen, mit spröden Lippen keuchte er "Yolanda, ich...", doch es antwortete ihm eine andere Stimme, hell und ihm wohlbekannt, doch die eines Mannes. "Wer ist Yolanda?"

"Peter...?", murmelte er und spürte abermals wie sein bester Freund im Kloster den kühlen Schwamm auf seinen malträtierten Rücken drückte und das Blut von diesem wusch, der Junge war vorsichtig und sehr geschickt, der Brand auf seinem Rücken ging zu einem schmerzvollen Schwelen zurück.
"Haben...sie den Einbrecher gefangen...?" stöhnte er leise, während Peter den Schwamm auswrang und das Wasser der Tonschüssel neben seinem Kopf abermals rötlicher färbte.

"Nein, er ist entkommen. Und mit ihm die Liste unseres verehrten Gastes.", Peter seufzte leise und maß Godfrey mit mitleidigem Blick, es war seinen dunklen Augen anzusehen, dass ihm etwas auf der Seele brannte.
"Warum hast du deinen Posten verlassen, Godfrey?", brach es fast beleidigt aus ihm heraus und der Angesprochene vergrub sein Gesicht im Kissen.
"Ich hatte Besuch..." kam es dumpf darunter hervor und Godfrey hoffte inständig, dass sie Yolanda nicht entdeckt hatten, so wie sie ihn gefunden hatten, fern von seinem Posten...


Godfrey öffnete blinzelnd sein Auge und er sah das sachte Abendrot des Himmels durch die Zeltbahn schimmern, es roch nach frischer Luft und nach Lagerfeuer, draußen konnte er die Silhouette Nicolos erkennen, der wahrscheinlich gerade eine seiner französischen Suppen ankochte. Ächzend stand der alte Hexenjäger auf und er betastete die Wunde an seiner Seite, Erinnerungsfetzen an Isabella flitzen vor seinem Auge vorbei, wärmten ihm das Herz, bedienten sich einer Magie, die ihn lächeln ließ und die kein Hexenjäger dieser Welt ausrotten konnte.
Er fühlte sich ein wenig frischer, ausgeruhter, doch auch aufgewühlt, Träume aus längst vergangenen Tagen waren wie Phantome und Gespenster und er schlug die Zeltbahn beiseite, die sein Lager verschloss.

"Waffenbruder Nicolo." begrüßte er seinen Kameraden freundlich und tippte sich an die Hutkrempe. "Ich gedenke, mich waschen zu gehen, mein Freund.", sagte er, dann grinste er im Vorbeigehen. "Immerhin hat schon ein gewisser Nicolo in seinem 'Almanach der Welt' geschrieben '...vom Volke der Skoten gar nicht zu reden, die nicht auszumachen sind von ihren Hausschweinen, wenn du ihr Dorfe betrittst. Allerlei Schlamm, allenortens Dreck und die Englischen hätten gut daran getan, diese Barbaren beizeiten zu kultivieren'. 1432, wenn ich mich recht erinnere, hm?"

Dann schritt er langsam und mit einer Krücke bewaffnet von dannen, um den See leicht außerhalb des Dorfes aufzusuchen. Dor angekommen, kniete er sich nieder, da er sich alleine wähnte und das Gespräch mit dem Erzengel Michael suchte, den er für den Beistand dankte und dafür, seine Schar zu beschützen. Demütig senkte er sein Haupt und verharrte dort während des Betens.
Schließlich bekreuzigte er sich als er geendet hatte und mit einiger Mühe zog er seine Tunika aus, die dreckig an ihm klebte, ebenso wie seine Hose und die Bruche, bis er dort stand, wie Gott ihn schuf, nur behangen mit einem Verband, vernarbt, mit Flecken verbrannter Haut und getrocknetem Blut am Leibe. Er musste stinken wie ein Sarazene, dessen war er sich sicher, als er behutsam in den Teich glitt und seine Kleidung mit sich führte, um diese wie seinen Leib zu waschen.
Und bei Gott, das Bad war so kalt und die Bürste so hart wie eh und je...

Viviane
05.09.2010, 20:02
Das warme Abendrot schien verlockend in Callans Badestube herein und so entschloss sie sich heute einen Fluss den Zubern des Baders vorzuziehen. Callan erzählte ihr mit angestrengter, konzentrierter Miene, als er die letzten Stiche vernähte, das es hier sogar eine kleine warme Quelle gab, die einen See am Dorfrand mit frischem Wasser speiste. Allerdings sollte sie darauf achten nicht gesehen zu werden – und am besten niemandem sonst von ihrem Plan erzählen.

Sie zog hinter einem Paravan ihre zerfetzte Tunika aus und zog ihre Lederhose und ein weites weißes Hemd an – alles übrige würde sie erst nach dem Bad anziehen. Callan gab ihr noch ein Stück Seife und einen Lappen mit, dazu noch ein großes Leinentuch das sie zum abtrocknen nehmen konnte. „Habt ihr eventuell noch zwei weitere?“, fragte sie vorsichtig. Eventuell wollten die Händlerin und die Bäckerin ja auch mitkommen und sich entspannen. Sie wollte den beiden ein wenig zur Seite stehen, jetzt da sie so viel durchgemacht hatten. Und sie hatten sich die Entspannung allemal verdient.

Der Bader gab ihr bereitwillig noch zwei weitere Tücher und einen weichen Schwamm mit auf den Weg. Sie wickelte alles vorsichtig in eines der großen Tücher und stopfte die Sachen in ihren Rucksack. Dann machte sie sich auf um Nadeschka und Lilith zu suchen und sie zu einem Spaziergang zu überreden.

Sie zündete ihre Pfeife nocheinmal an und inhalierte tief von dem beruhigenden Kraut, das sie neben dem Tabak immer zur Notversorgung mit sich herumtrug. Schmerzen konnte ein Hexenjäger nunmal nicht gebrauchen.

Lynx
05.09.2010, 20:42
Vor Liliths innerem Auge spulten sich die Bilder der Ereignisse immer und immer wieder von vorne ab. Während des ganzen Weges zum Dorf zurück war sie in dieser Schleife gefangen, ging das Auf und Ab der Gefühle immer wieder durch.
Als sie schließlich, ohne es richtig zu merken, vor ihrer Backstube angekommen war, sah sie auf ihren Speer, dessen Holz und Spitze sich rot verfärbt hatten. Schon in der Höhle hatte sie fassungslos darauf gestarrt, aber erst jetzt fiel ihr ein winziges Kreuz auf, das in das Holz eingeritzt war. Überwältigt von dieser Entdeckung ließ sie sich auf den Boden vor dem Haus sinken und tastete nach dem Amulett um ihren Hals. Ein paar Bluttropfen der Wunde, die sie im Gesicht hatte, war auf das Holzkreuz gelangt, und nun bildeten Speer und Anhänger eine optische Einheit, wie zwei Teile eines Ganzen, das schon immer zusammengehört hatte.

Bei dem wundervoll warmen Gefühl - ein Gemisch aus Stolz, Hoffnung und Stärke -, das sie nun durchströmte, musste sie leise lachen, und bei dieser befreienden Gemütsregung kam es ihr vor, als würde ihr eine schwere Last von den Schultern fallen.
Dann jedoch fiel ihr wieder ein, von wem sie Speer und Amulett hatte, und sie verschluckte sich und musste fürchterlich husten. "Ich muss mich entschuldigen." ,dachte Lilith und richtete sich wieder auf. Erst jetzt fiel ihr auf, wie ihre Knochen und Muskeln schmerzten, und dass ihre Arme und Beine mit Schürfwunden übersäht waren. Aber dies war nichts gegen die Verletzungen der anderen, vor allem Godfreys... "Wäre ich etwas fähiger gewesen, wäre es ihm besser ergangen." Sie wusste, der Hexenjäger würde ihr keine Schuld geben, aber sie hatte sich noch nicht einmal bedankt, dass er ihr Leben gerettet hatte...nein, sogar mehr als das...

So machte die Bäckerin also wieder kehrt, ohne ihre Wunden zu reinigen oder die Kleidung zu wechseln, und immer noch mit dem Speer in ihrer rechten Hand.

Daen vom Clan
05.09.2010, 21:16
Godfrey stand im See und seine Beine begannen langsam das Gefühl zu verlieren, er genoss die Kälte, nachdem er den gesamten Tag so geschwitzt hatte und sein Leib sich so erhitzt hatte.
Genießerisch krümmte er die Zehen und bohrte diese in den Sand des Ufers, seine Finger führten den Lappen über seine Seiten und die Stellen des Rückens, die er erreichen konnte und er spürte die Narben der Peitsche, errungen damals, als sein Leben eine überraschende und schreckliche Wendung nahm.

Doch seitdem war viel passiert, Godfrey hatte ein glückliches Leben gehabt und er erstarrte, als er auf den See hinausblickte, der so friedlich, so vollkommen unberührt vom Bösen da lag, dessen Schilf sich sachte im letzten Abendwind des Spätsommertages bewegte und ein Entschluss reifte in ihm mit der Wucht des Lräms von tausenden Glocken.
Last und Schuld fielen von ihm ab, nun da er wusste, was zu tun war.

Viviane
05.09.2010, 21:19
"Lilith, wartet einen Moment,!" Isabella hatte Glück gehabt, die Bäckerin grade noch daheim anzutreffen. Wie es schien wollte diese grade aufbrechen.

"Sagt, wohin wollt ihr noch zu dieser späten Stunde? Falls ihr ein wenig reden und Kraft schöpfen wollt würde ich euch gerne mein Geleit anbieten und mich auch um eventuelle Wunden kümmern. Ihr seht sehr erschöpft aus, wenn ich das so sagen darf. Wie geht es euch?", den zarten Worten die ihren Lippen entwichen merkte man deutlich an das sie von Sorge geschwängert waren.

Während ihrer Worte legte sie sanft eine Hand auf die Schulter der Bäckerin und lächelte sie aufmunternd an. "Ihr habt euch heute sehr gut geschlagen in dem Stollen, Bäckersfrau. Es war gut das ihr mitgekommen seid." Ein kleiner Stich tief in ihrem Herzen widersprach ihr und fast vermeinte Isabella eine Stimme zu hören die flüsterte "Du Lügnerin. Aber immerhin das kannst du gut." aber mit einem leichten Kopfschütteln verschwand das flaue Gefühl auch wieder.

"Callan hat mir Tücher mitgegeben, ich hatte vor noch bei den heißen Quellen hier in der Nähe baden zu gehen. Was denkt ihr? Wollen wir eventuell noch Nadescha mitnehmen und eventuell Avery als Wache einteilen? Er hat sich heute schon den ganzen Tag um euch gesorgt."

Isabella hielt während sie redete schon Ausschau nach den beiden "Kindern" - denn in ihren Augen waren das die beiden, obwohl sie schon einiges in ihrem Leben hatten sehen müssen.

Lynx
05.09.2010, 21:51
Beim Anblick von Isabella, die nur mit Lederhose und Hemd bekleidet auf sie zuschritt, trotz des vorangegangenen Kampfes anmutig und frisch, lockerte Lilith den Griff um den Speer zum ersten Mal. "Wie nett von euch." ,sagte sie ehrlich berührt. "Ich wollte eigentlich um Verzeihung bitten... da einer der Euren wegen mir schwere Wunden davon getragen hat." Bei diesen Worten sah sie zu Boden, geplagt von Schuldgefühlen gegenüber der Weggefährtin Godfreys. "Deshalb habe ich Eure Fürsorge wohl gar nicht verdient." Verlegen lächelte die Bäckerin, aber die Hexenjägerin schien dieses Gerede einfach zu überhören und sprach weiter sanft zu ihr.

Nachdem Isabella ein Bad in den heißen Quellen vorschlug, huschte Lilith schnell in die Stube, um den Speer zurückzulassen, den sie dort nun wirklich nicht gebrauchen konnte. Etwas zögernd lehnte sie die Waffe an einen Tisch mitten im Raum, strich noch einmal über die kleine Schnitzerei darin, und kehrte dann mit einem ehrlichen Lächeln zu Isabella zurück. "Ich fühle mich geehrt, dass ihr an mich gedacht habt, also würde ich sehr gerne mit euch kommen... Und wenn Avery sich gesorgt hat, sollte ich mich auch bei ihm bedanken." Etwas nachdenklich und viel leiser fügte sie hinzu: "Es gibt so viele Menschen, für die ich dankbar sein kann."
Die Anwesenheit der Hexenjägerin hatte Lilith sichtlich neue Kraft gespendet, denn nun schritt sie beinahe leichtfüßig über den Boden, um Nadeschka und Avery zu finden.

Kael
05.09.2010, 22:11
Avery schlurfte durch das Dorf, auf dem Weg zu seiner Hütte. Sölnder. Wölfe. Bären. Mann, war der marsch richtung Mine ein Abenteuer. Und dann musste er mit seiner schmächtigen Statur auch noch kämpfen, wohl mehr schlecht als recht. Er schüttelte den Kopf. verdammt. Er hätte wirklich bei dem anderen Kumpel bleiben sollen, dann wäre ihm das nicht passiert. Als er ankam, legte er sich erst einmal auf eine Strohmatte und dachte über das vergangene Geschehen nach. Er hatte wirklich gekämpft wie ein Irrer und hatte sich gar nicht mal so schlecht geschlagen, dafür, dass es das erste Mal für ihn war, dass er einen Speer in der Hand hatte. Er stand auf und lehnte ihn gegen die Wand. Die spitze des Speers war voll Blut. Er seufzte. Das hatte ihn also nach 3 Tagen Fernbleiben erwartet...........eine Kehrtwende. Eine noch nie dagewesene Situation. Man hatte einen Krieger aus ihm gemacht. Er ballte die Fäuste. Nein. Er war ja schließlich kein Schwächling der mit einer derartigen Waffe nicht umzugehen wusste. Es war bloß etwas ungewohnt, plötzlich wie verrückt um sein Leben zu kämpfen. Und außerdem waren Frauen im Bunde, die es zu schützen galt. So sah die ganze Sache aus. Dann waren da noch die Werwölfe. Immernoch lag kein einziger von ihnen im Staub. Man hatte während seiner Abwesenheit zwei unschuldige Dorfbewohner gehängt, wie Avery während der Wanderung vom Hauptmann erfahren hatte. Serah und diesen Diran."Woran könnte das bloß liegen, dass bisher noch keine Erfolge verzeichnet wurden.....", grübelte er in seiner Hütte.

relxi
05.09.2010, 22:37
Nachdem das gegossene Silber an diesem kühl gewordenen Abend abgekühlt ist, lege Raphael die ersten Barren in eine Tasche und trug diese umgehend zur Schenke. Die Schmiede war nun wieder volkommen leer. Er zeigte Lester das Glücksmetall und fragte ihn, was nun mit der allgemeinen Silbermenge alles angestellt werden soll.

~Jack~
05.09.2010, 22:58
Lester saß noch immer vor seiner Schänke als Raphael vorbeikam und ihn fragte was man mit dem Silber anstellen soll.
"Was ist denn das für eine Frage? Logischerweise sollten wir damit Waffen schmieden um die Werwölfe zu töten. Was wolltet ihr sonst damit anstellen? Die Silberbarren ins Fenster stellen und hoffen, dass die Werwölfe voller Angst den Schwanz einziehen und wieder von dannen ziehen?
Am besten bringt ihr das zu den Hexenjägern. Die können euch sicher besser weiterhelfen als ich. Ich könnte vielleicht gerade noch so Kugeln für unsere Pistolen herstellen, aber das sollten wir uns lieber aufsparen für den Fall das noch was übrig ist. Schließlich würden wir Kugeln wesentlich leichter verbrauchten als Nahkampfwaffen."
Und damit trank er sein Bier weiter. Etwas Gesellschaft würde ihm zwar gut tun, aber nach der Reise zur Mine und der Arbeit in der Schänke hatte er keine Lust sich noch groß zu bewegen.

relxi
05.09.2010, 23:11
"Antwortet nicht gleich so aggressiv. Jedem ist klar, dass das Silber dem militärischen Zweck dient. Eure letzteren Sätze waren eher das, worauf ich es abgesehen hatte." Mit diesen Worten ging Raphael zu den Hexenjägern, seine Augen noch einmal auf den beschwipsten Lester gerichtet.

Don Cuan
05.09.2010, 23:11
Wieder im Dorf angekommen, ging Laurenz den gewohnten Weg zur Dorfschenke. Sein Blick fiel auf die blutverschmierten und zerschlissenen Gesichter der Männer, die er dort vorfand. Dieser verdammte Priester war auch unter ihnen…
Laurenz wandte sich an die versammelten Männer. "'Nen schönen Abend wünsche ich Euch! Hat sich in meiner Abwesenheit etwas… interessantes zugetragen?"

relxi
05.09.2010, 23:13
"'Silber' ist das Wort des Tages. Und 'Waffen' wird es diese Nacht sein." rief Raphael schnell Laurenz zu.

~Jack~
05.09.2010, 23:16
"Oh nein, nichts interessantes. Wir haben nur etwas Silber geborgen, eine Gruppe Söldner getötet und einen Bär erschlagen, der aussah als käme er frisch aus dem Grab.
War euer Tag auch so langweilig?", fragte er Laurenz grinsend.

Don Cuan
05.09.2010, 23:38
"Kaum spannender.
Ich habe eine Reihe von Höhlen untersucht, eine Wachkompanie beschattet und dann zusehen dürfen, wie ein knappes Dutzend Teufelskerle ebenso viele erschöpfte Männer abgeschlachtet hat.
Aus gegebenem Anlass ein Rat: 'Nur, weil Ihr jemanden nicht sehen könnt, heißt das nicht, dass er euch nicht im Blick hat.' Und ich habe noch einen zweiten: 'Achtet selbst aus dem Hinterhalt heraus, nicht selbst in einen zu geraten.' Hätten die falschen Leute ihn berücksichtigt, säßen wir nicht beide hier.
Aber sagt… was genau habt Ihr dort gefunden? Und in welchen Teilen der Höhlen wart ihr? Ich befürchte, dass ihr nicht die einzigen Leute getroffen habt, die in der Mine zugange waren."

~Jack~
05.09.2010, 23:43
Lester starrte ihn verwundert an.
"Ihr seid uns also gefolgt? Wieso die Heimlichtuerei? Ihr hättet euch uns anschließen sollen. Hättet ihr es mir nicht so offen gestanden könnte man fast meinen ihr hättet keine guten Absichten verfolgt.
Jedenfalls weiß ich nicht genau bis wohin wir vorgedrungen sind, aber ein paar Ebenen nach unten auf jeden Fall. Wie schon gesagt haben wir dort Silber gefunden, wenngleich nur recht spärlich. Aber für ein paar Waffen reicht es hoffentlich.
Mir ist jedoch nicht aufgefallen, dass sich dort noch jemand anderes außer uns und den Söldnern rumgetrieben hätte."

Don Cuan
06.09.2010, 00:07
"Ehrlich… ich habe wenig Zutrauen zu diesem Pfaffen. Ihr versteht sicherlich, warum…
Außerdem habt ihr ja bewiesen, dass ihr in der Schlacht zu unvorsichtig vorgeht. Ihr könnt von Glück reden, dass niemand von euch den Kampf mit seinem Leben bezahlt hat. Eure Feinde waren missmutig und geschwächt; und haben euch wohl auch unterschätzt. Für solche Feinde war eure Milizausbildung wohl ausreichend, doch glaubt nicht, dass Ihr stärkeren Gegnern in dieser Zahl entgegentreten könntet.
Und warum ich noch mehr Söldner dort vermute, werdet Ihr erfahren, doch jetzt ist nicht die Zeit dafür."

Mivey
06.09.2010, 02:08
Nachdem er sich ein neues Hemd und eine Hose angezogen hatte, machte sich Ewald auf in die Taverne, gleich davor traf er Lester.
"Tag Hauptmann, lange nicht mehr so viel Aufregung gehabt, was?", sagte Ewald mit einem lachenden Unterton. Er fragte den Wirt um Bier und hockte sich dann an die selbe Bank wie er.
"Hat der Schmied eigentlich schon angefangen, was mit diesem Silber zu machen? Ein paar Speerspitzen wären schon ne feine Sache, vielleicht auch einige Kugeln für die Hexenjäger so gut die schießen können wär das sicher nicht schlecht angelegt."

~Jack~
06.09.2010, 03:21
"Nach der Sache gestern traut ihm wohl keiner mehr so richtig. Tut mir leid, dass ich sie aufgrund seines Verwirrspiels gewählt habe. Nicht, dass Serahs Tod ein besserer Abschluss für den Tag war...Hoffentlich können wir wenigstens heute etwas erreichen.
Und es mag sein, dass wir gegen Werwölfe keine guten Chancen haben, aber schlechten Chancen sind immer noch besser als überhaupt keine."
Daraufhin setzte sich Ewald zu ihnen.
"Schmied? Den Schmied hat doch seit Tagen niemand mehr gesehen. Raphael hat das Silber erstmal eingeschmolzen, aber schlussendlich werden die Hexenjäger wohl schauen müssen was wir daraus nun machen können. Die sind auf solch einem Gebiet besser bewandert."

Ranarion
06.09.2010, 10:47
Nachdem Nicolo gegessen hatte beschloss er in die Taverne zu gehen und zu sehen was die nächsten Schritte sein würden. Er löschte das Feuer damit der Rest Suppe, den er für Godfrey und Isabella übrig gelassen hatte, nicht anbrannte und machte sich auf den Weg.
Er dachte über das nach was heute passiert war: Das Dorf schien stärker als je zuvor zusammenzuhalten. Sie hatten zusammen gegen Feinde gekämpft und hatten nun Silber um effektive Waffen gegen die Wölfe zu schmieden. Nicolo musste leise lachen. Nein, sie hatten keine effektiven Waffen. Im Kampf würden sie den Wölfen vermutlich immernoch unterlegen sein. Aber die Leute hatten die Hoffnung den Wölfen nun gewachsen zu sein und das machte sie stark, vielleicht auch stark genug um sie tatsächlich zu schlagen.
Doch viel Hoffnung hatte er nicht: Nicolo war davon überzeugt, dass ein Großteil seiner Kampfgefährten zu den Wölfen gehörten. Sie mussten sich ihrer Sache sehr sicher sein, wenn sie es riskierten den Dorfbewohnern Silberwaffen zu geben. Vielleicht waren sie bereits verloren - doch kampflos würde er nicht aufgeben.
Nicolo setzte sich in die Taverne und schrieb den Tagesverlauf in sein Notizbuch. Wenn er sterben sollte, würde hoffentlich wenigstens jemand seine Notizen finden. Mit seinen Werken war er unsterblich. Die Wölfe könnten ihm das Leben nehmen, doch sein Wissen würden sie nicht töten können. Und dieses Wissen würde hoffentlich einmal alle Werwölfe töten.

R.F.
06.09.2010, 10:58
Ein paar Verbände und die Anweisung zu viel Ruhe, das war alles, was der Arzt Roland verschrieb. So verließ er das Gebäude, damit auch gleich der nächste Verwundete behandelt werden konnte, und begab sich auf direkten Weg nach Hause. Dort angekommen, legte er sich ersteinmal hin, um mit den Scheusalen des heutigen Tages abschließen zu können, so hoffte er zumindest. Es würde bald wieder Zeit sein, sich erneut mit den Schriften zu befassen und außerdem stand heute immernoch die Wahl an, an welcher Roland leider teilnehmen musste. "Nachdem heute alle gemeinsam gekämpft haben, sollen wir bereits wieder jemanden ans Messer liefern? Leichter gesagt, als getan. Zum ersten Mal habe ich überhaupt keine Ahnung, wer nun ein Werwolf sein soll... noch ist etwas Zeit, da sollte ich wenigstens wieder ein wenig Ruhe gewinnen...", mit diesen Worten war Roland auch bereits eingeschlafen, do er musste bald wieder erwachen, nämlich dann, wenn die Wahl dann stattfand.

Daen vom Clan
06.09.2010, 11:09
Das Bad hatte Godfrey sichtlich gut getan, er hatte seine Gedanken sortieren können und der Schmerz hatte auch nachgelassen, nachdem seine Haut angenehm geprickelt hatte und die Kälte wie lindernder Wind in seinen erhitzten Leib gefahren war, wie damals, als der Schmerz durch seine Auspeitschung nachgelassen hatte, gekühlt wurde.

Noch immer plagten ihn widersprüchliche Gefühle, die einen frechen Reigen in seinem Herzen tanzten, aber das große Ziel und die letzte wichtige Entscheidung in seinem Leben standen nun unverrückbar fest und dies erfüllte ihn mit einer fröhlichen Ruhe, einer inneren Balance, die seine Seele streichelte.

Mit diesen Gefühlen zog er sich schnell wieder an, froh, dass Niemand ihn nackt gesehen hatte und frisch gesäubert und mit klammfeuchten Kleidern, die er in der Abendsonne am Leibe zu trocknen gedachte, suchte er den Friedhof auf, um seinem gefallenen Weggefährten die Ehre zu erweisen.

Im Schatten eines großen Baumes saß er dann, mit Blick auf den frischen Grabhügel und er erzählte in kurzen zotigen Worten, die Konrad mit Sicherheit zum Schmunzeln angeregt hätten, den Verlauf des Kampfes heute Nachmittag, seine Sorgen und was er zu tun gedachte.
Und er fühlte sich verstanden, als ob eine Präsenz diesem Friedhof innewohnte...

Ranarion
06.09.2010, 11:56
Nicolo rief nach einem Bier und machte sich dann weiter daran sein Notizbuch zu füllen:
"Tag 4
Wie geplant sind wir in die Minen gegangen um nach dem Silber zu suchen welches uns einen kleinen Vorteil geben könnte. Erschreckend war die Einigkeit mit der wir beschlossen das Silber zu suchen, die Wölfe unter uns müssen sich sehr sicher sein, wenn sie uns Waffen schmieden lassen wollen, die ihnen selbst in Wolfsgestalt Schaden zufügen können.
Durch einen unglücklichen Zufall wurden wir in einen Kampf verwickelt, den wir - wie durch ein Wunder - ohne Verluste gewinnen konnten. Es ist erstaunlich welche Kampfeskraft selbst die ungeübtesten unter uns haben. Entweder ist Godfrey McCorrought ein meisterhafter Lehrmeister oder etwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu. Vermutlich trifft beides zu.
Ich vermute, dass mindestens ein Drittel der Bewohner dieses verfluchten Dorfes zum unheiligen Wolfspack gehören. Wir können unseren Kameraden nicht mehr trauen und trotzdem brauchen wir ihr Vertrauen um die Wölfe zu enttarnen. Ich befürchte, dass diese schwere Prüfung des Herrn für uns arme Gläubige kaum zu schaffen ist. Der einzigen Person, der ich noch trauen kann ist McCorrought. Wir haben lange genug Seite an Seite gegen allerlei unheiliges Getier gekämpft, wenn ich ihm nicht trauen kann, kann ich nur noch mir trauen.
Da er erfahrener als ich ist, muss ich wohl seiner Einschätzung vertrauen, auf wen wir zählen können und auf wen nicht. Trotzdem mache auch ich mir meine Gedanken und selbst wenn diese falsch sind, so lassen sich doch auch daraus Lehren ziehen, die anderen vielleicht helfen, die auch gegen Wölfe zu kämpfen haben.
Die Personen, die als Verbündete oder Wölfe in Frage kommen, sind meiner Meinung nach:
Die kleine Nadeschka, deren Schwester letzte Nacht den Wölfen zum Opfer fiel. Das arme Mädchen hat wohl den größten Willen unter uns die Wölfe zu erschlagen
Godfrey McCorrought, der erfahrenste Kämpfer gegen die Feinde des Herren unter uns
Avery, ein seltsamer kleiner Kerl. Vielleicht kein Wolf, aber auf jeden Fall kein Kind des Herrn
Callan Fidian der Bader. Still und tapfer. Auf ihn können wir wohl sicher zählen.
Lilith Löwenstein, die Bäckerin, die dem tapferen Godfrey den Kopf verdreht zu haben scheint.
Unser tapferer Hauptmann Lester. Nachdem er fast von allen gewählt wurde, scheint sich das Vertrauen in Misstrauen gewandelt zu haben. Haben die anderen vielleicht etwas gemerkt, was ich übersehen habe? Oder hat er etwas gemerkt weshalb ihn die Wölfe nun loswerden wollen?
Laurenz Eibisch der Händler, der fast den Anschuldigungen des irren Raphaels zum Opfer geworden wäre. Auch wenn ich nicht glaube, dass dieser Raphael noch bei Sinnen ist, weiß ich nicht, ob man Laurenz trauen kann. Doch nachdem wir schändlicherweise einen unserer besten Kämpfer selber zum Galgen gebracht haben, sollten wir uns gut überlegen, ob wir einen weiteren Kämpfer opfern wollen.
Raphael von Blaubergen. Dieser Mann ist irre oder ein Werwolf. Er versucht gezielt uns zu sabotieren und zu verwirren. Ich denke, dass wir diesen gottlosen Priester schnellstens loswerden müssen bevor er noch mehr Unheil anrichtet!
Isabella Carnita Carmencita dagegen ist immernoch nicht zu durchschauen. Ich wünschte ich könnte ihr mehr vertrauen, doch ich befürchte, dass sie etwas zu verbergen hat. Die Frage ist nur, ob es etwas gutes oder schlechtes ist.
Aber es gibt auch noch Hoffnung: Ich werde das Gefühl nicht los, dass Konrad uns immernoch zur Seite steht. Ist dies eine Täuschung durch Satan oder tatsächlich ein Geschenk des Herren?

Nach dem gemeinsamen Aktivitäten scheint niemand mehr irgendwen anklagen zu wollen, niemand will die Gemeinschaft, die grade entstanden ist, wieder zerstören. Doch irgendjemand muss den ersten Schritt machen und deshalb werde ich nun Raphaels Namen auf unsere unheilvolle Liste setzen und beten, dass wir endlich das richtige tun."
Nicolo packte das Notizbuch wieder ein und ging zu der noch leeren Liste und schrieb langsam Raphaels Namen darauf und machte einen Strich dahinter. "'eute soll er uns nicht mehr täuschen! 'eute wird er für seinen un'eiligen Pakt mit den Mannwölfen bezahlen!"

~Jack~
06.09.2010, 12:21
Mittlerweile war einige Zeit vergangen und Lester machte sich in seiner Schänke zu schaffen als er sah, wie Nicolo seine Stimme abgab. Er sollte sich wohl auch bald mal entscheiden für wen er stimmen sollte.
Nadeschka schien der Tod ihrer Schwester wirklich mitzunehmen, also wohl eher nicht.
Godfrey tat alles daran um ihre Kampfmoral zu stärken, damit sie die Wölfe vielleicht bezwingen könnten, also müsste er schon ein sehr guter Schauspieler sein.
Avery...über den konnte er eigentlich kaum etwas sagen. Hatte sie zwar heute begleitet, aber das hieß ja nichts.
Andreas...wo war der eigentlich?
Callan...hielt sich eher im Hintergrund und hatte sich sogar schonmal selbst gewählt...naja.
Winfried konnte ihn nicht ausstehen, aber ob der ein Werwolf war?
Lilith...also wenn die eines dieser Monster war versteckte sie es wirklich perfekt unter einer Maske der Unschuld.
Laurenz wäre gestern fast draufgegangen und ihn grundlos nochmal zu beschuldigen wäre eine schlechte Idee.
Roland...naja, der Kerl schien ihm gegenüber sehr misstrauisch zu sein nachdem Dirans Hütte in die Luft flog und das aus den unsinnigsten Gründen.
Sebastian...wo war der denn bitte?
Raphael hätte Laurenz gestern fast an den Galgen gebracht ohne überhaupt für ihn zu stimmen und das alles nur wegen einem bescheuerten Rätsel welches er nicht aufklären wollte. Heute hatte er sich zwar noch nichts zu schulden kommen lassen, aber trotzdem eine suspekte Person.
Isabella war ihm wie alle Frauen ein Mysterium. Vermutlich konnte sie ihn wegen gestern nicht wirklich leiden, aber ob er sie wählen sollte?
Ewald hatte heute tapfer gekämpft und sich auch sonst nicht wirklich was zu schulden kommen lassen.
Und schließlich Nicolo...auch er schien erpicht darauf die Werwölfe zu vernichten.

Somit erhob sich Lester also und gab schlussendlich seine Stimme für Roland ab.
Raphael wäre zwar auch ein guter Kanidat gewesen, aber die letzten Tage hatten Lester gelehrt, dass das Offensichtliche nicht immer die Wahrheit widerspiegelt.

relxi
06.09.2010, 12:38
"Diese mizerabile Bestie wird NIEMANDEN mehr das Leben aushauchen. Bohr den Plock durch ihr Herz, SOFORT!" "Das kann ich nicht, dass..." "ER hat es dir befohlen, dein Besitz ist ein Geschenk des Königs, also wirst du tun, was er von DIR will!"
Raphael wachte von einem schrecklichen Alptraum auf. Er muss wohl im Lager der Hexenjäger eingenickt sein. Schnell vergewisserte er sich, ob das Silber nicht gestohlen wurde - es war noch da. Raphael stand vom schmutzigen feuchten Gras auf und sah sich nach einem Hexenjäger um, doch niemand war anwesend. Er entdeckte einige Personen, welche ihre Stimmen einem möglichen Gehängten widmen. Dort ging er hin und sah sich alles genau an. "2 Stimmen für Roland, eine für mich. Ich schätze mal, der immererste Lester hat für Roland gestimmt..." Respektvoll dachte Raphael über die Folgen nach, welche nicht ganz so pechschwarz sein werden.

Mivey
06.09.2010, 13:43
Ewald hatte mitangesehen, wie Nicolo und Lester angefangen hatten ihre Stimme für die Wahl zu verkünden und dann als Striche auf der Liste die auf einer Tafel mitten im Dorf befestigt. Ewald fragte sich wer wohl jeden Tag dafür verantwortlich war dort eine neue leere Liste zu befestigen.
"Hmm, für wen soll ich also stimmen?",dachte und fragte er sich im Geiste.
Nach diesem gemeinsamen Abenteuer kam es ihm falsch war wieder dafür stimmen zu müssen, dass jemand ermordet wird. Bei ihrem Glück würden sie wohl wieder einen Unschuldigen erwischen, aber zumindest stimmte diesmal niemand für ein kleines Mädchen. Nach einigem Überlegen kam auch Ewald zu dem Schluss, dass er sich zwischen Roland und dem Priester Raphael entscheiden müsse.
Aber er konnte sich nicht vorstellen, wie ein solch Tapferer Krieger der ohne zu zögern auf die Wölfe losging, selbst einer sein sollte.
"Ich stimme für den Priester Raphael! Er hatte keinen Grund sich in Rätseln auszudrücken und dadurch Verwirrung zu stiften, so jemand kann nicht Gutes wollen!".

relxi
06.09.2010, 13:48
"Wählt nur, wen ihr wollt. Roland läuft doch immer mit seinem Hut herum und verbirgt seine menschengierigen Augen! Außerdem hat er erzählt, er sei sicher vor organsierten Verbrechern geflohen. Ist er wirklich hilflos entkommen, oder hat er seine Gestalt benutzt, um seine Verfolger zu eliminieren?"

Viviane
06.09.2010, 14:17
Die Bäckerin und die Hexenjägerin machten sich also auf die Suche nach Nadeschka doch als sie sie in der Taverne vorfanden blieb diese stumm und starrte nur traurig vor sich hin. Isabella entschied das Mädchen in Frieden zu lassen, bot ihr aber noch flüsternd an das sie sie später noch zum Friedhof begleiten würde.

Avery hatte sich anscheinend auch daheim zurückgezogen und so entschieden die beiden Frauen zu zweit baden zu gehen - allerdings wurde ihre Aufmerksamkeit, als sie die Taverne verließen, von der heißen Scheindiskussion um das Opfer dieses Tages gefesselt.

"Einen Mann Gottes töten zu wollen ist das abscheulichste, was ich je gehört habe. Liegt irgendetwas gegen Pater Raphael vor? Oder seid ihr euch nur dem Zwist in euren Herzen bewusst und das ihr euch nicht sicher seid wen ihr nun hängen sollt?

Ich stimme, wie gestern für unseren Hauptmann Lester. Und hört gut zu warum - es ist nämlich nicht so das ich ihn wähle, weil er mich gestern aufs ungehörigste bespannt hat, sondern weil jeder der ihn angeklagt hat zum Opfer der Wölfe wurde. Jeder. Ralf, Diran hatten ihn beschuldigt, Justus war zuerst von ihm verdächtigt worden und Konrad hatte etwas gesehen - da bin ich mir sicher.

Schließt euch meiner Meinung an und lasst uns sehen was unter seiner Hülle steckt - falls er kein Wolf ist, lasse ich mich gerne auch zum Schaffott führen. Aber tötet keinen Mann Gottes, falls ihr nicht noch irgendwo ein Fünkchen Glaube habt das euch aufrecht erhält in diesen dunklen Tagen."

Alle die gestern darauf bestanden hatten das Mädchen Yukari zu hängen waren in ihren Augen ebenso verdächtig: Wilhelm, Winfried und die schöne Bäckerin, die neben ihr herging. ... Was ihren Kampfgefährten Nicolo anging zauderte sie noch. Vielleicht unterlag er einem Fluch? Vielleicht...

Mit diesen Worten drehte sie sich um und zog die Bäckerin mit sich in einem Bogen, um keine Verfolger neugierig zu machen, zu den heißen Quellen. Sie hatte vor sich mit ihr gründlich zu unterhalten. Auf ihre Art.

mhm
06.09.2010, 14:30
Es war kalt. Eiskalt.
Nein - das stimmte nicht. Es war die Abwesenheit von Wärme. Es war die Abwesenheit von jeglichem Gefühl.
War das der Tod?
Ein schweben im Nichts? Nein! Das konnte es nicht sein. Er versuchte sich zusammenzunehmen, alles an Kraft das ihm blieb zu nutzen und irgendetwas zu erkennen - nichts.
Er versuchte es abermals, wieder ohne Effekt.
In Konrad stieg Verzweiflung auf. Was war das? Verzweiflung! Das kannte er! Das war ein Gefühl! Das nichts um ihn herum nahm Gestalt von nebelartigen Schaden an aus denen sich blasse Konturen schälten. Er konnte verschwommen aber doch eindeutig ein Grab erkennen, und davor... ja was war das? Ein Felsbrocken? Eine Gestalt? Wohl eine kniende Gestalt, ja, das musste es sein! Alles verlor wieder an Form, nurnoch die Gestalt stand im Nichts, aber dafür erkannte Konrad das es sich um Godfrey handelte.
War Godfrey tot?
Oder war das die Welt der Lebenden?
Wenn ja dann musste Konrad ihm eine Nachricht überbringen, er musste ihm etwas sagen... etwas wichtiges... Er nahm abermals alle Kraft zusammen, sah auf dem Grab drei Stöcke liegen die dort wohl raufgefallen sein mussten und versuchte diese leicht zu verschieben... zum Glück lagen sie schon nahe beieinander, sodass es möglich sein sollte daraus einen Buchstaben zu formen...
mit...
genug...
Kraft...
Ein Wind gleich einem Kleinen Wirbelsturm fuhr um Das Grab herum und trug Blätter und Geäst hinfort und ließ nur eine kreisrunde Fläche zurück in deren Mitte die Stöcke ein eindeutiges W formten - und Konrad taumelte zurück in die Bewusstlosigkeit.

~Jack~
06.09.2010, 14:34
"Jeder der mich angeklagt hat wurde ein Opfer der Wölfe? Naja, bei ein paar mag das stimmen, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass Nadja mich je beschuldigt hätte. Und Winfried als auch Isabella leben beide noch obwohl sie mich beschuldigt haben, von daher würde ich nicht zuviel in diesen Fakt hineinlesen."

Don Cuan
06.09.2010, 14:42
"Auch ich sollte mich entschuldigen, Lester. Auch ich hatte in der Rage versucht, euch an den Galgen zu bringen, um meinen Kopf zu retten. Es wäre für uns beide zu früh, jetzt schon den Tod zu finden."
Mehr und mehr Leute fanden sich ein, um ihre heutige Entscheidung zu treffen. Raphael und Roland… der erstere wäre die offensichtlichste Wahl, doch auch Rolands Rolle in diesem… Spiel, was hier gespielt wurde, war Laurenz nicht bewusst. Ja, er würde diese Wahlen wie ein gefährliches spiel betrachten, in dem jeder zuerst auf sein Wohlergehen erpicht ist.
"Ein interessanter Zug, den Isabella da macht. Ob Ihr mitzieht oder nicht, Ihr werdet Euch Feinde machen. Und wenn es ganz arg kommt, könnte sie sich opfern, um noch mehr Schuld auf Euch abzuwälzen. Jaja, die Waffen einer Frau…"

~Jack~
06.09.2010, 14:49
"Wenn sie meint mich wählen zu müssen ist das ihre Sache. Ob die Anschuldigung gerechtfertigt ist oder nicht könnt ihr nur sehen wenn ich am Galgen baumel, aber vorher würde ich gerne wenigstens einen der Wölfe töten. Heute müssen wir doch endlich mal Glück haben! Es war uns den ganzen Tag hold, also wieso nicht auch heute abend?"

Kael
06.09.2010, 14:50
Avery grübelte in seinem Haus über dies und das. Auch er ging die Liste der Dorfbewohner durch.
Am verdächtigsten kam ihm eindeutig Lester vor. Man wählte ihn zum Hauptmann und zack, begannen die Katastrophen. Und vor allem war er unfähig, etwas dagegen zu unternehmen. Avery war sich sicher, dass er mit allem zusammenhing. Auch bei Winfried, den er schon länger im Visier hatte, traf dies zu.
Etwas bizarr war auch der Kopf der Hexenjäger höchstselbst. Er kam aus dem Nirgendwo. Und was noch seltsamer war, ihm wurde von allen seiten vertrauen geschenkt. Leicht komisches Verhalten gegenüber einem fremden. Aber er war noch lange nicht so gefährlich wie der Hauptmann.
"Argh! Das geht mir hier alles auf die Nerven!!!!!", brüllte er, von seinen eigenen Gedanken verwirrt. Er verließ schlecht gelaunt seine Hütte und schritt auf die Schänke zu.
Dort angekommen, staunte er nicht schlecht. Jemand hatte bereits für den Hauptmann gestimmt! "Klasse.", sagte Avery sich, "ein Sympathisant." Er schmierte einen weiteren Strich neben den bereits dagewesenen. "Lester.", fing Avery an. "Ich wählte dich zum Hauptmann, doch so langsam fange ich an, an dir zu zweifeln. Die erste Sache: Der Wölfe Gefahr ist nun einmal ein Hauptmann. Wieso töten sie dich dann nicht? Die zweite Sache ist: Bisher verzeichneten wir unter deiner Führung keinerlei Erfolge. Was heißt, einen neuen Hauptmann zu haben, der seine Sache besser macht, kann auch nicht schaden. Die dritte und letzte Sache ist: Dass jeder bisher, der von dir gewählt wurde, nun unter der Erde weilt. Damit ist nun Schluss. Ich fordere deinen Kopf, Lester!!!!
Zu Lesters letzten Bemerkung meinte Avery: "Ganz einfach deswegen, ich habe es schon angedeutet: Weil wir unter deiner Führung bisher keinen einzigen Wolf erwischt haben. Und das ist heute Abend auch nicht anders."

Just in diesem Augenblick sah er im Augenwinkel Isabella und Lilith, die von Dannen schritten. Wohin sie wohl gingen? und vor allem auch noch ohne Begleitung? selbst, wenn es dieser zwielichte Hexenjäger war......nein, so ging das nicht. Er entschied sich, ihnen zu folgen.

~Jack~
06.09.2010, 14:57
"Dreh doch nicht gleich so durch, Avery. Genau wegen solch einem Verdacht könnten die Wölfe mich doch am Leben lassen. Wenn einer schuld sein muss, dann ja der Hauptmann. Und wenn es sich dann als falsch herausstellt seid ihr keinen Deut besser dran.
Und tut mir leid, dass ich bisher noch keinen Werwolf erledigen konnte, aber ich bin nunmal nichts weiter als ein Schankwirt der plötzlich zum Hauptmann erhoben wurde obwohl er kaum Ahnung von solch einem Posten hat. Außerdem haben die Hexenjäger bisher auch nichts erreicht."

Mivey
06.09.2010, 15:02
Ewald war mulmig, er fühlte sich unruhig, irgendwas machte er falsch, das spürte er. Er stand von der Bank auf und begann zu laufen. Er wusste zuerst nicht wohin, aber seine Füße trugen ihn automatisch zur Dorfgrenze, nahe an den Friedhof, dort wo sie viele der getöteten beerdigt hatten. Dort stand er nun eine Weile und sah sich alles genau an.
Er wusste nicht wonach er suchte, aber spürte und fühlte das hier etwas sein musste.
Dann sah er es! An einem der Gräber war etwas ungewöhnliches. Um dieses Grab herum waren keine Blätter gestreut, als hätte sich jemand die Arbeit gemacht sie feinsäuberlich wegzutragen. Doch direkt auf dem Grab formten einige Holzstäbchen ein Zeichen, einen Buchstaben wie Ewald ihn gut erkannte. Ein W.
Er wusste nicht was er davon halten sollte, plötzlich spürte er wie ein seltsamer Wind ihm über den Rücken fuhr und er glaubte sogar die Stimme eines Mannes zu hören. Ewald war das alles nicht mehr geheuer, schnell lief er wieder ins Dorf zurück.
Doch auf dem Weg hatte er sich noch mehr Gedanken über dieses Symbol gemacht, er traute sich allerdings nicht irgendwem darüber zu erzählen, sie hielten ihn am Ende noch für wahnsinnig.
Am Dorfplatz angekommen sprach er zu den Anwesenden.
"Ich möchte meine Stimme zurücknehmen. Der Priester ist mir nicht geheuer, aber eine Person hier kommt mir plötzlich noch verdächtiger vor, vielleicht liege ich mit meiner Vermutung falsch und leider kann ich das nicht ausschließen, aber ich stimme für Lester!"

Daen vom Clan
06.09.2010, 15:04
Godfrey war in ein tiefes Gebet versunken und Ruhe umfing ihn, seine Lippen murmelten leise Worte des Glaubens und seine breiten Schultern senkten und hoben sich langsam, als es ihn leicht schauderte, als wäre ein kalter Wind unter seinen Mantel gekrochen.

Er öffnete sein Auge und erwartete, grauen Himmel und den Beginn eines Schauers zu sehen, Gewitterwolken, die sich dunkel auftürmten und zuvor kalten Wind vor sich her trieben...
Doch stattdessen stand die Abendsonne am Himmel, die Vögeln zwitscherten leise, um die Ruhe des Ortes nicht zu entweihen, er konnte sehen, wie im fernen Dorf die Personen mit entblößtem Oberkörper herumliefen, es musste warm sein.
Trotzdem - kondensierte sein Atem als wäre es tiefster Winter in den schottischen Highlands und er schlcukte schwer. Derlei Hexenwerk hatte er noch nie gesehen, die Kälte war deutlich zu spüren, doch nicht bedrohlich und schließlich lächelte er, obschon er sich bis ins Mark erschrocken hatte.

Eine kleine Flamme leuchtete über dem Grabe Konrads und es war kein böser Zauber, denn die Tiere des Waldes waren neugierig nähergekommen und Godfrey erkannte ihn.
Es war Konrad. Ihr teutonischer Fährtenleser, der viel zu früh von ihnen gegangen war und in dieser Erde verrottete - und der Tiere geliebt und respektiert hatte und ihre Gesellschaft den Menschen der lärmenden Städten vorgezogen hatte.
Und dann sah er deutlich, wie der kalte Windhauch die Zweige bewegte und ein deutlich zu sehendes "W" formte.

Und Godfrey wusste was zu tun war.
Er bekreuzigte sich und murmelte mit heiserer Stimme ein Dankesgebet in Richtung Konrad, dann salutierte er in aller Form vor dem Grab.
"Danke, mein Freund, Danke."

Dann humpelte er los, so schnell seine Wunde es nur zuließ...

Als er schließlich im Dorf ankam und sah, dass die Debatte um den Galgen bereits entbrannt war und er rief Nicolo zu sich, der sofort angeeilt kam, dann sprach er leise mit ihm, wild gestikulierend und man konnte sehen, wie sich das Gesicht des Laienbruder erhellte, es förmlich zu strahlen begann.


"Dorfbewohner!" donnerte Godfrey dann los, während Nicolo ihm noch einen kameradschaftlichen Klaps auf die Schultern gab.
"Ich kannte einst einen Mann, den ich nur für wenige Monde an meiner Seite wissen durfte. In dieser Zeit hatte er sich einen Ruf gemacht, mein Freund zu sein, wie ich nur wenige je so nennen würde." Er legte die breite Pranke auf die Schulter von Nicolo und lächelte ihn an.
"Diesem Mann zahlte ich einst Sold, damit er mich und die meinen begleiten würde in sein Heimatland - das heilige römische Reich deutscher Nation, ein ruhmreiches Land voller Geschichte, aber auch voll dunkler Wälder. Die Kreatur, die wir verfolgten starb, dahingemetztelt von seiner eigenen Brut, die wir nun verfolgen.
Der Mann, von dem ich spreche, soll fortan mit Ehrfurcht gefeiert werden und sein Name soll wohlklingen, denn er ist ein Mann, der seine Pflicht bis über den Tod hinaus wahrnimmt und erfüllt.
Ein Krieger, wenn ich Jemals einen sah.
Ein Freund, wenn ich Jemals einen hatte.
Ein Kamerad und Soldat und ich will mich schämen, seine Stimme zu missachten."

Er blickte sich um und betrachtete die Gesichter, die ihn nun unverhohlen anstarrten.

"Ein Engel ist uns erschienen. Ein Engel des HERRN, Konrad gab mir ein Zeichen auf den Weg, es ist ein "W" , doch ist es kein Name, ein "W", doch ist es kein Ort.
Es ist... so sehr es mich schmerzt und dabei lbutet mein Herz...
Ein W wie Wirt. Mit wahrhaft blutendem Herzen bin ich gezwungen, Lester anzuklagen, dem meine Treue und mein Schwer gehörte."

Er knurrte unwillig, doch konnten seine Augen nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Erlebte ihn sehr berührt hatte, sein Blick wanderte immer wieder in Richtung des Friedhofs.

"Wir sind den Wölfen wahrscheinlich unterlegen, wir sind in der Defensive, da wir von einem Rudel umgeben sind, welches mindestens fünf oder sechs Wölfe zählt, dazu haben wir es vielleicht mit Überläufern zu tun. Die Stimmgewalt der Wölfe ist enorm, leider.
Wir haben noch einen Tag, vielleicht zwei, bevor sie uns an Kraft der Stimmen überlegen sind. Heute, dieser Abend, könnte unsere letzte Möglichkeit sein, das Blatt zu wenden, in diesem Krieg."

Viviane
06.09.2010, 15:09
Isabella versuchte sichtlich ihren Zorn unter Kontrolle zu bringen, aber immer wieder glitten ihre Gedanken davon als die Bäckerin ihr weiter von ihren Wehwehchen erzählte. Das sie Godfrey danken musste für alles was er für sie getan hatte... das sie Avery ja so knuddelig und toll und zuverlässig fand.

Apropro. Grade waren sie in einem Waldstück angelangt, das voller Blumen war, als sie hinter ihnen Schritte hörte. Merkwürdige, hopsende Schritte. Ein Blick über ihre Schulter verriet ihr das der kleine Held sie verfolgte und neugierig in ihre Richtung schielte.

"Na Avery, möchtest du zwei hilflosen Damen dein Geleit anbieten? Ich hatte nur gehört das du dich daheim zurückgezogen hattest und die Ruhe hattest du dir ja auch wirklich verdient. Wie geht es dir?"

Avery erzählte ihr das er unverletzt aber tierisch genervt war von diesem unfähigen Hauptmann. Sie nickte und dachte über den unfähigen Hauptmann mit der spitzen Zunge nach. Und darüber das sie ihr Leben mit der Anklage wohl aufs Spiel gesetzt hatte. Genauso wie der kleine mutige Junge, der neben ihr lief.

"Avery würdest du mir und Lilith einen großen Gefallen tun? Wir wollten baden gehen, aber nachdem mich Lester schon einmal in einer ... nunja, verfänglichen Situation vorgefunden hat, wollte ich dieses Mal auf Nummer sicher gehen um wenigstens Liliths Ehre zu wahren. Würdest du für uns aufpassen das keiner der Männer den heißen Quellen zu nahe kommt?"

Der tapfere kleine Kerl nickte und Isabella musste schmunzeln. Jugendlicher Eifer war doch das schönste, was es gab. Auch wenn er mit seinem Speer wunderbar umgehen konnte, gab sie ihm noch ihr kleines Messer, das sie sich vom Arm abschnallte. Dann postierten sie ihn ausserhalb der Sichtweite von den Quellen, legten Seife, Schwamm und Handtücher bereit und genossen die wohltuende Hitze des Bades.

Über ihnen strich ein kalter Wind über die Baumwipfel, ganz kurz nur vermeinte sie ein Streicheln an ihrer Wange zu spüren und ein leises Lachen fern von hier. Ihre Augen wurden größer als auch die Figur, die Konrad geschnitzt hatte und die aus ihrem Rucksack gefallen war, leicht bläulich zu glimmen begann. Lilith versicherte ihr das sie keine Veränderung feststellen konnte und sah sie mit verwirrtem Blick an. Und dann war es vorbei - der Wind legte sich und die Figur hatte ihr Leuchten verloren.

Langsam war Isabella sogar wieder so entspannt das sie den Worten der Bäckerin wieder mehr Beachtung schenkte, sie tröstete wenn sie Selbstzweifel hatte und sie immer wieder darin bestärkte das es nicht ihre Schuld war wenn Godfrey sich heldenhaft aufführen musste.

Währenddessen ging das Abendrot in ein goldenes Glimmen über dem Wald über. Und wenn sie an einem anderen Ort gewesen wäre, wenn sie nicht den Tod fürchten musste weil sie unfähig gewesen war auch nur einen einzigen Werwolf zu fangen, dann wäre sie in diesem Moment wahrscheinlich wahrhaft glücklich gewesen.

Ranarion
06.09.2010, 15:11
"Godfrey, isch bin immernoch davon überzeugt, dass dieser irre Priester ein Werwolf ist. Doch an diesem Abend sollten wir Konrad und dem 'errn danken und den Wirt 'ängen, der uns so schändlisch 'inters Licht geführt hat."
Nicolo schloss die Augen und murmelte ein "Danke, Kamerad.", ging zur Tafel und verwischte seine Stimme für Raphael. Seinen Strich machte er nun bei Lester. Er wusste, dass dieses mal nichts schiefgehen konnte.
"Nun werde ich dem 'errn dafür danken, dass er uns Konrad nicht genommen 'at sondern ihn zu einem unserer besten Mitstreiter gemacht hat."
Daraufhin ging Nicolo in die Kapelle um zu beten.

~Jack~
06.09.2010, 15:23
"Eine Nachricht von eurem gefallenen Kameraden?"
Lester dachte einige Zeit über das W nach, aber eine andere Assoziation fiel ihm auch nicht ein.
"Leider kann ich diese Anschuldigung nicht entkräften wenn es wirklich kein Name sein sollte. Aber ich würde es wirklich bedauern heute sterben zu müssen, denn mir liegt wirklich nichts mehr am Herzen als die Werwölfe zu vernichten und das sage ich nicht einfach nur so um meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Glaubt mir, Roland wäre eine bessere Wahl. Ich hab da so ein Gefühl...
Aber was sage ich da? Als ob ihr irgendwelchen Gefühlen eines scheinbaren Werwolfs glauben würdet. Ich kann mich wohl schonmal für den Galgen bereit machen."
Und damit begab er sich in sein Zimmer und starrte lange Zeit in den Spiegel. Sollte es das wirklich gewesen sein? War heute der Tag gekommen an dem er sterben würde?

Schon wieder?

Schmerzen durchbohrten seinen Kopf und einen Schrei unterdrückend stürzte er zu Boden. Verdammte Erinnerungen! Je näher sein Ende, desto mehr fluteten aus den tiefsten Winkeln seines Gedächtnisses hervor. Wenn das so weiterging würde er noch draufgehen bevor er überhaupt am Galgen hing.

Don Cuan
06.09.2010, 15:25
"Wie Ihr meint, Lester. Doch seid Euch bewusst, dass Ihr euch mit Schweigen schnell das eigene Grab schaufeln könnt. Ich werde heute keine Anschuldigungen gegen Euch erheben, aber retten könnt Ihr Euch nur selbst."
Und so kam es auch, dass der Hexenjäger Godfrey herein stürmte, um Lester zu beschuldigen.
"Godfrey, Godfrey, Ihr seid ja völlig außer Euch! Wartet, ich muss euch etwas geben, was für Euch bestimmt war." Laurenz zog einen der Bolzen aus dem Köcher, den er nach der Schlacht vor dem Mineneingang geborgen hatte, und übergab ihm dem verwirrt blickenden Schotten. "Ihr scheint zu unvorsichtigem und überstürztem Handeln zu neigen. Sonst hättet Ihr kaum den 'Freund' übersehen, der Euch dieses Geschenk machen wollte. Wenn Ihr eurem Gott für irgendetwas danken wollt, dann dafür, dass keiner von euch bei dieser sinnlosen Schlacht ums Leben kam."

~Jack~
06.09.2010, 15:34
Einige Zeit später kam Lester wieder runter, komplett in schwarz gekleidet. Er schaute auf den momentanen Stand und musste bemerken, dass noch mehr für ihn abgestimmt hatten.
Daraufhin setzte er sich wieder auf die Bank und blickte zu Godfrey hinüber.
"Es bringt vermutlich nichts euch das jetzt noch zu sagen, aber ihr seid verraten worden. Einer eurer Kumpanen ist nicht was er vorgibt zu sein und diese Person mag euch näher stehen als manch anderer."
Würde das etwas ändern? Vermutlich nicht. Aber wenn er sterben sollte, dann wollte er es seinen Feinden wenigstens noch aus dem Grab heimzahlen.

Daen vom Clan
06.09.2010, 15:45
Godfrey nickte und setzte sich neben den Mann, nicht bedrohlich, nicht vorwurfsvoll, so saßen sie da wie zwei Männer, die beide wussten, dass sie den Zenit ihres Lebens überschritten hatten.

"Wir werden sehen, mein Hauptmann. Der Tod bringt es ans Licht, es wird offenbar werden und Gott sie uns gnädig, wenn wir uns geirrt haben sollten."

Er kniff sein Auge zusammen und reichte Lester seinen Flachmann, nachdem er einen tiefen Schluck daraus genommen hatte.

"Ich hätte Euch gerne weiter an meiner Seite gehabt, mein Hauptmann, noch vor wenigen Tagen hat das Volk Euch geliebt, dieser Untergang tut mir in der Seele weh.
Was ich Euch jedoch versprechen kann..."

Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern.

"...wenn Ihr es wünscht, kann ich versuchen, Euch vor dem Galgen zu bewahren und Euch den schnellen und schmerzlosen Tod eines Kriegers gewähren."

Er lehnte sich zurück und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen, nachdenklich, in sich gekehrt...

Lynx
06.09.2010, 15:45
Lilith war nach wie vor verlegen in Gegenwart der wunderschönen Hexenjägerin, deshalb plapperte sie die ganze Zeit dummes Zeug... Dies war ihr bewusst, und hatte zur Folge, dass sie nur noch mehr redete.

Als sie eine Weile lang, Isabella hatte geduldig zugehört und sogar geantwortet, so gegangen waren, stieß Avery zu ihnen. Er ließ seinem Ärger über den Hauptmann freien Lauf, und Lilith verstummte und verlor nun endlich etwas ihrer Nervosität, da ihre Gedanken auf das Unausweichliche gelenkt wurden: Lester sollte ein Werwolf sein. Ein schmerzhafter Stich durchfuhr die Bäckerin, als sie an den Moment dachte, da sie ihm Treue geschworen hatte.
Doch es gab noch jemanden, den dieser Schwur betraf, und dieser stand nun nicht mehr auf der Seite des Hauptmannes. Wenn selbst er Lester verdächtigte... Er, dem sie mehr als jedem anderen vertraute.
Doch war sie nicht sicher, ob sie je wieder Hoffnung oder Kraft schöpfen konnte, wenn sich wirklich herausstellen sollte, dass der Hauptmann nicht der war, der er vorgab zu sein. Ihm waren sie gefolgt, auf ihn hatten sie gehört...

Seufzend ging Lilith neben den anderen beiden her, und Avery hatte nun den plappernden Part übernommen, bis sie schließlich an den heißen Quellen ankamen.

~Jack~
06.09.2010, 15:56
Dankbar nahm Lester den Flachmann entgegen und leerte ihn.
"Oh...Verzeihung.
Jedenfalls kann ich euch versprechen, dass ich heute keinerlei Anschuldigungen ohne guten Grund gemacht habe. Es ist vollkommen egal wie nahe ihr jemandem steht, denn wenn dunkle Mächte am Werk ist könnte euch selbst eure eigene Familie ermorden. Bedenkt diese Worte bitte, sonst könntet ihr es bereuen."
Daraufhin wandte er seinen Blick gen Himmel und weitere Erinnerungen zogen vor seinem Inneren Auge herauf.
"Leider kann ich euer Angebot nicht annehmen, denn wenn ich sterbe erwartet mich etwas weitaus schlimmeres als nur der Galgen...
Ich bin mir nicht genau was, aber es hängt irgendwie damit zusammen, wieso ich vor vielen Jahren ohne Erinnerungen in Düsterwald aufgetaucht bin. Es wird jedenfalls kein schönes Schauspiel..."

Daen vom Clan
06.09.2010, 16:01
"Die eigene Familie ermorden..." keuchte Godfrey heiser und er stierte mit dem verbliebenen Auge in die Sonne, während sein kräftiger Leib sich anspannte und er dann mit den Zähnen malmte.

"Wer sind wir, dass wir göttliches Mandat ignorieren würden, mein Hauptmann."

Er nahm den leeren Flachmann entgegen und steckte ihn in seine Manteltasche, er würde wohl bis zum Urteil in der Nähe des Todgeweihten bleiben, als Seelsorger und als Jemand, der sich nicht über den Gefangenen lustig machen würde, auf dass er sein Ende so würdig wie möglich empfange.

Ranarion
06.09.2010, 16:04
Nicolo blieb nicht lange zum beten, nach recht kurzer Zeit kam er wieder zurück in die Taverne. Er war ziemlich aufgeregt was wohl passieren würde. Ein weiteres mal holte er sein Notizbuch hervor um seine neuen Überlegungen aufzuschreiben.
Der Herr gewährte unserem gefallenen Kamerade Konrad die Möglichkeit uns eine Nachricht aus dem Himmelreich zukommen zu lassen. Es war der Buchstabe W. Godfrey vermutet, dass dies für den Wirt steht und die meisten scheinen der gleichen Meinung sein. Wirklich überzeugt davon, dass Lester ein Wolf ist bin ich nicht, aber er steht sicher mit ihnen im Bunde. Bei folgenden Personen bin ich mir nun recht sicher, dass sie keine Wölfe sind:
Nadeschka, Godfrey, Wilhelm, Isabella und Ewald. Auch Callan ist vermutlich keiner der Wölfe.
Falls Lester einer der Werwölfe ist, so ist Roland keiner.
Seit Konrads Nachricht haben sich außerdem Avery und Lilith dazu entschlossen Lester zu hängen. Entweder sind sie sehr klug und würden ihren eigenen Verbündeten opfern um nicht erkannt zu werden oder sie sind keine Wölfe.
Laurenz dagegen beschuldigt Lester nicht, obwohl es doch recht eindeutig ist. Dies könnte dafür sprechen, dass er einer der Wölfe ist.
Bei Raphael bin ich mir nach wie vor sicher, dass er zu den Wölfen gehört. Sollte Lester wirklich einer der Wölfe sein, ist dies für mich Beweis genug, da sich die beiden niemals gegenseitig beschuldigen.
Dieser Andreas ist mir auch weiterhin suspekt, er hat immer sehr darauf geachtet sich nicht verdächtig zu machen. Zumindest kam mir das so vor. Vermutlich ist er auch ein Wolf.
Je nach Anzahl der Wölfe entscheidet sich, ob Sebastian und Winfrid Wölfe sind. Doch um hier etwas zu vermuten ist es noch zu früh."

"Godfrey, isch muss mit euch sprechen! Wisst ihr wo Isabella ist? Isch 'abe mir 'ier ein paar Gedanken gemacht." Nicolo wollte Godfrey nun in Ruhe erklären was er sich in sein Notizbuch geschrieben hatte. Auch Isabella musste er dringend darüber in Kenntnis setzen. Vielleicht hatte einer der beiden etwas gesehen, was Nicolo übersehen hatte.

relxi
06.09.2010, 16:08
Nachdem die meisten schon ihre Stimmen abgegeben haben, gesellte sich Raphael den beiden in der Schenke. "Lester...stand es mir je im Ziel, euer Selbst tot zu sehen? Darum möge der Herr euch gnädig sein und euch vor den dunklen Mächten im Jenseits schützen. Und der Wahn hat mich verlassen, nur damit es euch klar wird. Und Godfrey, hier habt ihr einige Silberbarren. Ihr entscheidet über die Waffenverteilung und den Hersteller. Außerdem sollte jemand auf das Lagersilber aufpassen, es könnte gestohlen werden."

Daen vom Clan
06.09.2010, 16:09
Godfrey blickte hoch und schirmte mit seiner Hand die Sonne ab, die Nicolo mit einer goldenen Aureole aus Licht umgab und ihn wie ein mit Liebe zum Detail gemaltes Bild in einer prächtigen Kathedrale wirken ließ.
"Nicolo, mein Freund, ich bin von der Treue eines Hundes. Mich zu finden ist einfach."

Er schmunzelte. "Aber Isabella ist eine Katze, launisch, streunerhaft, verspielt, anmutig, wunderschön und stolz. Wenn du sie suchen solltest, blicke dich in dem Raum um und zähle, wer fehlt. Dort findest du dann gemeinhin auch Isabella.
Sie wird schon wieder hier einkehren, wenn sie fertig bist, vertrau mir und suche sie nicht, du bringst sie nur in Verlegenheit."

~Jack~
06.09.2010, 16:11
"Wer wir sind spielt keine Rolle wenn wir von den Mächten der Finsternis korrumpiert wurden. Und was läge näher als diejenigen unter ihre Kontrolle zu bringen, die uns nahe stehen? Ob nun Familie, Freunde oder Liebhaber.
In solch einer Situation könnt ihr niemanden trauen. Wobei das ebenfalls eine Falle sein kann, denn selbst wenn euch jemand die Wahrheit mitten ins Gesicht sagt könntet ihr ihm aus eben jenem Grund keinen Glauben schenken und euch damit euer eigenes Grab schaufeln.
Könnt ihr mir also Glauben schenken? Vielleicht...teilweise. Könnt ihr euren Kameraden glauben? Einem auf jeden Fall...der andere jedoch...
Es tut mir wirklich leid, aber ihr werdet die tragischen Ereignisse von Düsterwald nicht überleben, wenn ihr nicht bereit sein eines der größten Opfer zu bringen."
Vermutlich glaubten ihm die meisten kein Wort, aber das war ihm egal. Was hatte er schon zu verlieren?

Daen vom Clan
06.09.2010, 16:15
"Was nicht zählt, mein Hauptmann, ist, was wir zu Lebzeiten waren, sondern nur, wie wir gehandelt haben. Selbst dem reumütigsten Ketzer kann vergeben werden, im Tode wie beim Empfang der Sterbesakramente.
Ich weiß es zu schützen, zu würdigen und zu respektieren, das Ihr Eure Seele befreit vom Schmutz und wäre ich nicht schon als Mann der Eure, würde ich weiter an Eurer Seite streiten.
Doch Licht und Finsterniss reißen Soldatenbande auseinander, genau wie das von Euch beschriebene Liebes- oder Familienband."

Er schüttelte traurig den Kopf, blinzelte seinerseits Erinnerungen fort.

"Wenn Ihr etwas braucht, mein todgeweihter Hauptmann, lasst es mich wissen. Ich bin kein Priester, dafür aber ein Mann des unverrückbaren Glaubens."

Ranarion
06.09.2010, 16:17
"Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig als auf sie zu warten…"
Nicolo zeigte Godfrey seine Notizen: "Aber ihr könnt euch dies schonmal anse'en. Was denkt, 'abe ich einen Fehler bei meinen Überlegungen gemacht?"

Daen vom Clan
06.09.2010, 16:23
Godfrey besah sich das Büchlein und hielt es so, das Lester nicht notwendigerweise einen Blick erhaschen konnte, ohne sich jedoch beleidigt zu fühlen, wie Godfrey hoffte und sein Blick flog über die Zeilen, dankbar, das Nicolo in Latein geschrieben hatte und nicht in französisch.

"Ich denke, ich gehe mit den meisten Gedanken konform, mein Freund. Aber wir brauchen Beweise..."

Viviane
06.09.2010, 16:42
Währenddessen fanden die zwei hübschen Frauen sich inmitten eines kleinen Paradieses wieder. Der Wind, der über ihre Körper strich, wurde wärmer, das Wasser war strahlend hellblau und feiner Sand schmiegte sich an ihre feingliedrigen Zehen als sie sich gegenseitig den Rücken einseiften.

Dabei wurden sie beobachtet - nicht von Avery, der tapfer nach allen Seiten ausschau hielt, sondern von Ewald, dem Holzfäller, der gerade zufällig aus dem Wald den Heimweg antrat mit einem gefällten und gesäuberten Baum im Schlepptau das er lautstark von seinem Kaltblüter durch den Wald schleifen ließ.

Die Frauen lachten ausgelassen darüber und tauchten bis zu den Nasenspitzen ins Wasser, um nicht Opfer etwaiger neugieriger Blicke zu werden. Aber Ewald interessierte sich nicht wirklich für die beiden Frauen - zumindest sah es so aus.

Avery indessen hatte wohl endlich auch das Rumpeln und Schleifen vernommen und war in die Richtung der Quellen geflitzt um zu sehen was da los war. "Was ist es? Ein Riese, ein Untier, ein Wouuuaaa!", ungebremst stürzte der flinke Bursche, die Hand an die Stirn gepresst um nicht geblendet zu werden, in die heiße Quelle - mitten zwischen die beiden hübschen Frauen die noch mehr lachen mussten als der Blauschopf wieder auftauchte und dem Holzfäller alle möglichen Verwünschungen an den Kopf warf.

Lachtränchen rannen an ihren Augenwinkeln hinab und langsam machte sich ein Muskelkater bemerkbar, der auch verdächtig rumorte wie der Hunger den man hat wenn man eine Tagesexpedition hinter sich und 4 Söldner und einen Höhlenbären erschlagen hatte.

Isabella griff sich eines der Tücher, wickelte sich ein und packte dann Avery am Kragen mit einem scherzhaften "Du hättest nur etwas sagen müssen, wenn du auch baden willst, wir hätten dir auch beim ausziehn geholfen." Dann setzte sie sich in die Sonne um sich von den restlichen Sonnenstrahlen trocknen zu lassen und das Funkeln im Blätterwerk am anderen Ufer zu bewundern. Und ab und zu einen Blick auf den bronzenen Nacken und die feingeschwungenen Linien des Schlüsselbeins der Bäckerin zu werfen.

"Wollen wir dann zurück und etwas essen gehen? Ich bin gespannt ob der Hauptmann seine Stimme benutzt hat um gegen jemand anderen zu intrigriern. Es würde mich nicht wundern, er ist ein schlauer Fuchs, auch wenn er eher aussieht wie ein kugelrunder Bär der frisch aus dem Winterschlaf erwacht ist."

Sie lachte bei der Vorstellung eines Bären, der in der Taverne stand und das schreckliche Bier ausschenkte, dann einmal daran schnupperte und sich prustend abwand. Dann jedoch wurde sie wieder stiller - sie hatte diesen Mann ja zum Tode verurteilt. Der Mann dem Godfrey bedingungslos vertraut hatte. Sicherlich war er deswegen auch sauer auf sie. Und Nicolo...

"Ja, wir sollten dringend zurück. Und Lilith, ich denke das Gespräch mit Godfrey wird sich sicherlich noch ergeben. Ich muss auch noch ein oder zwei Worte mit ihm wechseln..." Dann erblickte sie den tropfenden Avery, der sich wie ein Hund versuchte die nasse Kleidung trockenzuschütteln und brach wieder in lachen aus.

Lynx
06.09.2010, 17:10
Wann hatte sie das letzte Mal so ausgelassen gelacht? Es war schön, einfach fröhlich zu sein, statt alleine in der Stube zu sitzen, und sich den Kopf zu zerbrechen... Selbst, wenn sich zwischen die Lachtränen auch ein paar bittere Tränen von Trauer mischten. Lilith kannte das Gefühl gut. Seit sie denken konnte, hatte sie sich bemüht, Trauer und Verzweiflung unter Verschluss zu halten, in einen Käfig zu sperren. Doch gerade wenn man fröhlich war und ausgelassen lachte, schaffte es die angeschlagene, verwundete Seele sich ein klein wenig in diesen Gefühlsausbruch zu mischen.

Gott sei Dank war Isabella bei ihr. Und Avery. So konnte sie das instabile Häuschen des Vertrauens an das Leben und die Menschen, das sie gerade erst mühsam errichtet hatte, wenigstens vor dem Einsturz bewahren. Vorerst.

"Ja, ich habe auch langsam Hunger." ,antwortete sie Isabella, während sie, ebenfalls in ein Tuch gewickelt, ihre Schleife neu band. "Ihr habt wahrlich etwas Gutes getan, mich hierher mitzunehmen. Je länger man Euch kennt, umso mehr weiß man Euch zu schätzen. Ich bin sicher, Eure Kameraden können Euch keinen Wunsch abschlagen!" Sie lächelte der hübschen Frau aufrichtig zu, dann wuschelte sie Avery ausgelassen durchs nasse Haar und machte sich daran, sich wieder anzukleiden.
Ihr war mulmig bei dem Gedanken, ins Dorf zurück zu kehren, und den Wirt dort zu sehen... wahrscheinlich zum letzten Mal. Sie würde viel Kraft brauchen, um dies zu überstehen.

Gendrek
06.09.2010, 17:20
Sein Gesicht in einer Hand vergraben wanderte er eine kleine Runde durch das Dorf, lies alles gesagte auf sich wirken.
Lester hier...Lester da...sein Name fiel viel zu oft, ist er ein Wolf? Ist er kein Wolf?
"Verdammt...warum kann ich mich nie entscheiden...jede Wahl in meinem Leben kaue ich solange durch bis sie vergangen ist und ich ohne alle dastehe, immer ist es das gleiche"

Er lief an einem Baum vorbei, sein Gemüt zog sich mit Wut und Hass auf sich selbst zu und er wusste selbst nicht was ihn ritt als er seine Faust gegen die Rinde des Baumes hieb und sie laut knackte.
"VERDAMMTE SCHEIßE"

Sein wütender Gang, das laute Aufsetzen seiner Schuhe kündigte ihn an und als er vor der Menge stand die darüber stritt wer gehängt werden soll und wer nicht brüllte er los.
"Lester! Die Meinungen die ich hörte...eure Versuche euch zu verteidigen...einen Dreck sind sie wert! Ich habe keine Lust in diesem Höllendorf von einem Wolf zerfetzt zu werden und deshalb will ich es wissen, ich will dich am Galgen sehen!"

alpha und beta
06.09.2010, 17:21
Völlig verängstig taucht Sebastian mitten aus dem Wald auf. Ohne wirklich viel zu sagen, schreibt er den Namen auf ein altes Stück Papier auf:"Roland" steht darauf und drückt diesen den nächstgelegenden Bewohner in die Hand:"Keine Zeit für eine Erklärung...ich habe das Gefühl, ich werde verfolgt!"

Und mit Eile rannte er einmal quer durchs Dorf in den Wald Richtung seines kleines Häuschen!

occ: Mhhh... habe leider nicht die Zeit gehabt, gründlich alle Seiten lesen zu können, sry!

Viviane
06.09.2010, 17:27
"Oh doch, das können sie...", flüsterte Isabella leise. Avery bezog wieder seinen Posten und die beiden Frauen zogen sich rasch an um vor der Nachtkälte ins Warme zu kommen. Isabella fühlte sich wieder wohl in ihrer Haut - nur ihr Hut sah immer noch sehr in Mitleidenschaft gezogen aus. Und so zog sie das Wundgarn das sie bei sich hatte heraus und machte sich auf dem Heimweg daran ihren Hut zu flicken.

Sie stellte sich alles andere als geschickt an, Kraft genug das Leder zu durchstoßen hatte sie aber sie bekam keine geraden Stiche hin. Leise fluchte sie und bat im selben Atemzug Gott um Verzeihung für ihre Verfehlung... und bald schon hatten die Drei wieder das Dorf erreicht und betraten den Dorfplatz wo der Bader sich gerade in Rage geredet hatte und mit hochrotem Kopf ebenfalls Lester anklagte.

"Und so erfuhren die Menschen Gerechtigkeit weil es jene gab die Willens waren ihren Führer zur Rechenschaft zu ziehen. Bücher des Saturians, 210 n. Chr." Isabellas Lächeln ob der Szenerie war echt. Und es berührte jeden der sie ansah, denn man spürte die Erleichterung die die junge Frau durchfloss. Ihre Anklage hatte Gehör gefunden.

R.F.
06.09.2010, 17:42
Sein Schlaf war bei weitem nicht so erholsam, wie er sich erhofft hatte. Dennoch konnte Roland wenigstens ein wenig klarer denken, als noch ein paar Stunden zuvor. Seine Verletzungen waren auch nicht so schlimm, dass er sich abhalten ließ, auch zum Dorfplatz zu kommen, wo er auch von alles Seiten Anschuldigungen sah, die sich großteils gegen Lester richteten.

Als er zum Stimmzettel kam, sah Roland, dass neben Lester, was zu erwarten war, auch Roland einige Striche verzeichnen konnte. "Der Hauptmann, nicht war?" Roland wusste einfach, dass Lester nun sein Misstrauen dazu missbrauchen wollte, um Roland loszuwerden, doch das machte die Entscheidung etwas leichter, wenn auch nicht besser. "Ich hatte wirklich gehofft, dass ich mich geirrt hatte und ihr kein Werwolf seiet..." Roland war noch nicht fit genug, um mit dem Wirt zu diskutieren, weshalb er es kurz machte und einfach nur einen Strich unter dem Namen "Lester K." setzte.

Immernoch völlig erschöpft, ging Roland, es war mehr ein ringen nach Kraft, kombiniert mit der Vorwärtsbewegung, wieder nach Hause, in der Hoffnung, sich doch noch erholen zu können.

Edmond Dantès
06.09.2010, 18:32
Bereits vor eine Weile war die muntere Gruppe wieder von ihrem abwechslungsreichen Abenteuer ins Dorf zurückgekehrt. Winfried hatte seitdem die meiste Zeit damit verbracht, im Schatten eines Baumes in seinem kleinem Notizbuch zu blättern und das Geschehen durch seine Aufzeichnungen vor dem geistigen Auge nochmal Revue passieren zu lassen. Dabei ergänzte er hin und wieder ein paar Zeilen oder ersetzte die ein oder andere Phrase durch eine wohlklingendere. Es verging eine recht lange Weile, bis er mit seinen Ausführungen zufrieden war, die alle Beteiligten gebührend darstellen sollten. Er ließ es sich dabei auch nicht nehmen, detailreiche Beschreibungen zu der Natur zu machen und sogar kleine Skizzen anzufertigen, die die Textmassen ein wenig auflockern sollten. Als er sah, dass es gut war, klappte er zufrieden sein Büchlein zusammen und genoss die warmen Sonnenstrahlen. An diesem Tag wurde es recht früh dunkel, und so beschloss Winfried, sich Richtung Dorfplatz zu begeben.

Mivey
06.09.2010, 18:48
Dort begegnete Winfried dann Ewald, dem Holzfäller.
"Hallo Winfried",begrüßte er ihn mit einer monotonen Stimme."Wirst du noch eine Stimme abgeben? Wir sind schon alle sehr gespannt, auf deine Wahl", sagte er mit weit aufgerissenen Augen und einem fahlen Grinsen im Gesicht.

Karl
06.09.2010, 19:06
Von draußen, vom Wald kam sie her. Sie mustes schon sagen, es nächtigte sehr. Überall auf den Häuserspitzen, sah sie goldene Lichtlein blitzen. Und droben aus dem Lyncherchor, sah mit großen Augen der Wirt hervor. Und wie sie strolch durch des finstren Tann, da riefs mich mit heller Stimme an: "Was bei allen Höllen denkt ihr da, was ihr tut?"
Mit gebeugten Rücken und dem Dolch fest in der Hand schlurfte sie auf die Versammlung zu. Ihre Kleidung, ihr Haar war zerfetzt. Nur die Bäume und ein paar unglückliche Tiere wussten zu sagen, was sie so verdreckte. Unter dem Haar, dass mit Nadeln und Dreck bedeckt war, blickte sie zu den Menschen und zeigte mit dem Finger auf sie.
"Was immer ihr auch mit ihm vor habt, last es. Er könnte sowieso diese Nacht sterben. Jetzt zum Ende habe ich keine Wahl als es zuzugeben. Ich trage sein Kind in mir. Und wenn ihr diesen Mann tötet, tötet ihr damit drei Menschen auf einmal. Wenn ihr ihn am Leben lasst und einen anderen hängt, dann werden wir diese Nacht wohl sowieso sterben."

~Jack~
06.09.2010, 19:20
Lester schämte sich beinahe es zuzugeben, immerhin war er einige Jahrzehnte älter als dieses junge Mädchen.
"Denkt von mir was ihr wollt...aber ja, Nadeschka sagt leider die Wahrheit. Falls ich sterben sollte, dann werdet ihr mehr als nur ein Grab ausheben müssen."

Don Cuan
06.09.2010, 19:28
Laurenz klopfte dem Wirt auf die Schulter "Ein solcher Schwerenöter seid Ihr, Lester? Ein starkes Stück, das Ihr da verheimlicht habt. Leider ist dies nicht der beste Ort, ein Balg aufzuziehen. Doch sagt, Frau, welche Brut ist es, die ihr in euch tragt?"

Edmond Dantès
06.09.2010, 19:35
"Grüß Gott, Ewald! Ich bin verwundert,wie rasch sich die meisten Dorfbewohner zu ihrer Stimmabgabe entschließen konnten. Hat es seit unserer Rückkehr neue Hinweise auf mögliche Bestien unter uns gegeben? Bisher scheinen die Meisten Lester in Verdacht zu haben, doch wenn es stimmt, was er und Nadeschka uns gerade gebeichtet haben, tuen wir gut daran, unsere Entscheidung nochmal zu überdenken. Wenn wir diese beiden Liebenden opfern sollten, so könnten wir damit einen schwerwiegenden Fehler begegnen, sollten sich Beide als unschuldig, abgesehen von ihrer offenbarten Sünde, herausstellen. Selbst wenn nur Lester eine Vollmondkreatur wäre, so wäre der Verlust von Nadeschka und dem ungeborenen Kind tragisch und unverzeihlich!"

Karl
06.09.2010, 19:40
Mit schweremütigen Blick sah Nascha auf ihren Bauch, über den sie liebevoll strich. "Ich wünschte, ich könnte vollen Herzens sagen, dass dies Kind ein Mensch ist. Doch mein Liebster wirft mir einige Zweifel in dieser Hinsicht auf." Sie sah auf und dem Händler direkt in die Augen. "Aber selbst wenn! Könnt ihr die beiden nicht akzeptieren wie sie sind? Ich werde das Kind mit Liebe zum Menschen erziehen! Und Lester wird sich auch ändern können, wenn er das nicht schon hat! Und vielleicht ist es ja keine Brut, sondern ein normales liebes Kind."
Sie blickte zu dem jungen Winfried und lächelte. Dieser Mann hatte wahrlich Herz. Seine Worte wahren wahr und warm.

Mivey
06.09.2010, 19:49
"Es gibt Hinweise, aus einer Quelle die wir nicht kennen. Etwas übernatürliches, ein Geist? Ein Dämon? Aber die Sterne zeigen sehr klar, auf den Wirtsmann. Und wer sind wir, dass wir die Entscheidung der Toten in Frage stellen? Die Ahnen haben gesprochen, wir müssen folgen.", sagte Ewald in einer monotonen leblosen Stimme.
"Opfer gibt es immer, sie sind unabdingbar."

~Jack~
06.09.2010, 19:51
"Aber manche Opfer sind wervoller als andere. Solltet ihr mich töten und damit Nadeschka in den Tod treiben könntet ihr euren Untergang besiegeln. Die Entscheidung liegt ganz bei euch. Noch habt ihr Zeit sie zu überdenken."

Ranarion
06.09.2010, 19:59
Nicolo lachte: "Versucht ihr nun unser Mitleid zu gewinnen, Wolf? Durch eure Unzucht mit dem unschuldigen Mädchen 'abt ihr den Galgen noch mehr verdient!"

Edmond Dantès
06.09.2010, 20:01
Als Winfried sah, wie Nadeschka ihn anlächelte, wurde ihm ganz kalt ums Herz und er fühlte sich abgrundtief schlecht. Das junge Mädchen hatte soeben offensichtlich zugegeben, dass ihr Geliebter Lester offensichtlich kein Mensch sei, und so musste auch Winfried der Realität ins Auge blicken und sich eingestehen, dass man den Wirt nicht länger am leben lassen konnte, egal wie unschuldig das Mädchen auch sein mochte. Für ihn kam die ganze Geschichte über die heimliche Beziehung recht überraschend, so eine Konstellation hatte er für vollkommen unmöglich gehalten. Mit gemischten Gefühlen ging Winfried zum Stimmzettel und gab ebenfalls seine Stimme für Lester ab, ohne dass Nadeschka ihn dabei hätte beobachten können, und um sich so ihren tränenerfüllten Blick zu ersparen.

Don Cuan
06.09.2010, 20:03
"Ihr scheint zu vergessen, dass ich einer der wenigen bin, die heute keine Anschuldigungen gegen Euren Geliebten gerichtet haben. Und der nun erkennen muss, dass er mit seinen Vermutungen des letzten Abends wohl doch Recht hatte. Aber ich halte mein Wort, Lester. Ich werde heute nicht die Hand mit eurem Blut beflecken.
Nun zu Euch, Frau… Nadeschka… Es kümmert mich nicht, was Ihr oder Euer Junges seid. So lange ihr mir nicht in Handwerk pfuscht, habt ihr nichts von mir zu befürchten. Ich werde ohnehin nicht auf ewig in diesem Dorf bleiben.
Doch ich befürchte, dass nicht jeder der Anwesenden meine Haltung teilt."
Dann fügte er noch etwas hinzu: "Woher wisst ihr eigentlich, dass Ihr ein Kind in Euch tragt? Und, dass es von Lester ist?"

Viviane
06.09.2010, 20:08
Ein tiefes wütendes Grollen bahnte sich in Isabellas Brust an und schwoll zu einem lauten Schrei heran, der alle Anwesenden entsetzt aufblicken ließ.

"Was bildet ihr euch eigentlich ein, Händlersfrau? Buhle eines Mondwandlers, der sich an unschuldigem Blut und jungem Fleisch sattgefressen hat? Woher wollt ihr wissen das ihr überhaupt ein Wesen in eurem Schoß tragt, das gottgefällig erzogen werden kann?"

Dann wandte sie sich an alle Anwesenden, sodass ihr blondes Haar nur so herumflog und im Schein der Kerzen leuchtete wie goldenes Gespinst.

"Habt ihr nie gelesen von dem Verführer und seinen engelsgleichen silbernen Zungen? "Und er wird kommen und als Schilde wird er vorweisen das weiße Fleisch einer Anhängerin. Und sie werden die Augen niederschlagen und nicht wahrhaben wollen, was ihr Gott von ihnen verlangt. Das unschuldige Wesen wird gerettet werden von den Sünden die es beging, das schuldige aber wird hinabsteigen in die Tiefen der Hölle und dort wird es büßen für seine Verfehlungen und die des Bösen. 4tes Buch der Krieger Ibn Al'Shieds der für unseren Herren starb im Angesicht der Bestie von Morlog" Das ist es was uns Gott sagt, falls diese Buhlin der Bestie tatsächlich unschuldig ist wird der Herr keinen Fehl an ihr und ihrem Kind finden.

Aber falls dem nicht so ist, falls ihr tatsächlich eine Gespielin des Bösen einfach laufen lassen wollt nur weil sie jung und schön ist, weil sie ungeborenes Unleben in sich trägt -"

Mit diesen Worten sprang sie auf Nadescha zu und entsicherte ihre Pistole

"-dann richte ich sie selbst, bei Gott und selbst wenn ich diese Nacht deswegen nicht überlebe."

Tränen der Wut sammelten sich in ihrem Gesicht, das hier war das Liebespaar das Konrad ihnen gezeigt hatte mit seiner Schnitzerei, das hier waren die beiden die über Leichen gegangen waren, Tag für Tag.

"Denn ihr seid es die sich am Blut und am Fleisch meiner Kameraden gütlich getan haben! Und keiner wird euch vor der verdienten Strafe erretten wenn ein Unleben innerhalb einer Woche schon sichtbare Spuren an eurem Leibe zeigt."

Mit diesen Worten legte sie den Lauf ihrer Pistole auf den Bauch Nadeschas und drückte ab.

Daen vom Clan
06.09.2010, 20:11
"Denkt von mir was ihr wollt...aber ja, Nadeschka sagt leider die Wahrheit. Falls ich sterben sollte, dann werdet ihr mehr als nur ein Grab ausheben müssen."
Godfrey schnaubte wütend und ihm platzte sichtlich der Kragen.
Mit vor Wut verzerrtem Gesicht packte er Lester am Kragen, er stand bedrohlich über ihn gebeugt.
"Ich habe immer stets mein Wort gehalten, bin dir immer treu zur Seite gestanden, verdammter, verfluchter und elender Hundfsfott! Gestorben wäre ich für dich, zur Rettung des Dorfes, weil du hattest, was niemand in diesem Dorf anfangs von sich behaupten konnte - das Vertrauen seiner Bewohner."

Er knurrte hasserfüllt, schleuderte den Mann zurück, den er von der Bank hochgezogen hatte, so dass dieser sich wieder schwungvoll setzte.
Sein Blick war purer Abscheu.

"Hört auf, um Euer Leben zu feilschen und stellt Euch dem was kommt wie ein Mann, wie der Mann, der das Vertrauen der Leute verdient hatte und dem ich gefolgt wäre."

Er spuckte verächtlich vor ihm aus, dann zog er seine Pistole, um stehend den Wachdienst zu verrichten.

"Wenn du schon ein Leben nehmen musst, Bastard, dann sorge dafür, das es Meines sein wird.", knurrte er so leise, dass es nur Lester hören konnte.

~Jack~
06.09.2010, 20:21
"Ich feilsche nicht um mein Leben sondern sage euch nur die Wahrheit, auch wenn ihr mir nicht glaubt. Das ich hier sitze und auf meinen Tod warte zeigt doch, dass ich längst aufgegeben habe. Wäre Nadeschka nicht aufgetaucht hättet ihr erst von unserer Beziehung erfahren wenn es bereits zu spät ist. Scheinbar hat sie gehofft noch irgendwas ändern zu können, aber offensichtlich wird nichts dergleichen geschehen."
Plötzlich begann Isabella im Hintergrund durchzudrehen und Lester stieß Godfrey von sich und rannte zu Nadeschka. Gerade als die Hexenjägerin abdrücken wollte stieß er gegen sie und der Schuss ging ins Leere. Schnell riss er ihr die Pistole aus der Hand und warf sie ins Gebüsch.
"WAGT ES NICHT NOCHMAL SIE ZU BEDROHEN, SONST BRINGE ICH EUCH EIGENHÄNDIG UM BEVOR ICH HÄNGE!!!"

Ranarion
06.09.2010, 20:28
Auch Nicolo stürmte zu Isabella. Als Lester vor ihr stand riss er ihn zur Seite: "Kümmert sich mal jemand um diesen irren Wolf?"
Danach wandte er sich an Isabella und brüllte: "Seid ihr denn nun auch völlig von Sinnen? Ihr könnt doch nischt auf das arme Mädschen schießen, auch wenn sie die Brut dieses Abschaums in sisch trägt! Erschießt lieber diese erbärmlische Kreatur da drüben!"
Mit diesen Worten zeigte er auf Lester.

Don Cuan
06.09.2010, 20:30
"Verdammte Närrin! Als hättet ihr nicht schon genügend Wehrlose heute getötet, wollt Ihr auch hier um euch schießen? Wenn Ihr Nadeschka hier und jetzt erschießt, macht Ihr Euch zum Büttel dieser…"
So unangenehm ihm der Gedanke war, jetzt war sich Laurenz gewiss, dass sie unter ihnen waren…
"Werwölfe! Außer, Ihr steckt schon die ganze Zeit mit ihnen unter einer Decke, Isabella!"

Viviane
06.09.2010, 20:34
"Ihr habt recht Nicolo. Wie immer. Genauso wie ihr Laurenz. Von mir wird niemand mehr gerichtet werden. Ich will nicht noch mehr Schuld auf mich laden."

Isabella blickte den Wirt nur kurz mit wässrigen Augen an, jede Frage, jedes Wort wäre hier überflüssig gewesen.

Dann schlug sie ihm mit der geballten Faust einer wütenden Hexenjägerin ins Gesicht, sodass seine Nase brach und Blut auf ihr Leinenhemd spritzte.

"Das war für Konrad."

Nocheinmal holte sie aus und fuhr ihm mit ihren langen Fingernägeln nachträglich übers Gesicht, sodass seine frische Narbe aufriss.

"Und das war für Nadja."

Dann trat sie ihm zwischen die Beine.

"Und das ist für eure animalische Lust an jungem Fleisch für das ihr bei Gott eine höhere Strafe verdient hättet."

Als der Wirt zu Boden gegangen war spuckte sie vor ihm auf den Boden und ging dann mit tiefhängenden Schultern die Treppen der Taverne hinab und sammelte ihre Pistole auf. Dann blickte sie traurig noch einmal in Richtung von Nadescha und dann sah sie niemandem mehr in die Augen sondern ließ sich in Hörweite vor dem Stall auf einem Fass nieder, wo sie sich bedächtig über die Knöchel strich.

Ranarion
06.09.2010, 20:37
"Oh 'err, was 'ast du nur mit uns vor, dass du uns so eine schwere Prüfung auferlegst?"

~Jack~
06.09.2010, 20:37
Stöhnend erhob Lester sich wieder und starrte Isabella sauer hinterher.
"Nicolo, wenn ihr bloß wüsstet wem ihr da euer Vertrauen geschenkt habt! Ich habe Godfrey nicht umsonst von einem Verräter erzählt! Dieses gesamte Schauspiel hier ist nichts weiter als eine Farce um ihre eigene Schuld zu verbergen! Konrad hätte dies sicher bezeugen können!
Ob ihr mir nun glaubt oder nicht, schließlich werde ich den Ausgang dieser Tragödie eh nicht miterleben."
Und damit packte er Nadeschka und begab sich mit ihr zum Eingang der Schänke. Nicht das noch jemand auf dumme Ideen kam und sie aus dem Hinterhalt angriff.

Lynx
06.09.2010, 20:40
Seit Nadeschka aufgetaucht war, hatten sich die Ereignisse überschlagen. Gebrüll, Beschuldigungen, Drohungen... man konnte dem Ganzen kaum folgen.
Lilith war in den Hintergrund getreten und hielt sich die Hände an die Ohren. Sie wollte nicht hören, was noch für fürchterliche Dinge ans Tageslicht kamen, wollte keine scheinheiligen Verteidigungen, und keine halbwahren Erklärungen hören. Nur eine Sache, ein Thema, hallte immer und immer wieder durch ihren Kopf, und sie hatte alle Mühe, nicht einfach laut hinaus zu brüllen.

"Ich habe deine Schwester begraben!" ... "Du hast dich mit dem vergnügt, der vielleicht Schuld an ihrem Tod war!" ... "Du hast dich mit dem Teufel verbündet, und dein eigen Fleisch und Blut verraten!" ...

Sie hielt es nicht mehr aus, sie konnte es nicht zurück halten, sie würde einfach platzen, wenn sie ihrer Enttäuschung und Wut nicht endlich Luft machen konnte! Also öffnete Lilith die Augen, holte tief Luft... und dann schlug Isabella den Wirt. Obwohl es den Hauptmann getroffen hatte, fühlte sie sich durch diese Geste, und vor allem die Worte der Hexenjägerin, nun etwas besser.
Das eigentlich Problem war auch nicht Nadeschka, sondern Lester, der sie alle in ihren Grundfesten erschüttert hatte, und eine Wunde des Misstrauens hinterlassen würde, die nur schwer heilen würde.

relxi
06.09.2010, 20:42
"Konrad..ist ein Held. Ein toter Held." Das Gemenge stand wie versteinert mit starren Augen an dem Fleck und dachte darüer nach, was gerade eben passiert ist. Raphael begab sich währenddessen zum Friedhof, als hätte er irgendetwas vor.

Daen vom Clan
06.09.2010, 20:42
Godfrey stellte sich demonstrativ vor Lester und Nadeschka, ein Berg von einem Mann, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte, er zog seine Pistole und bedeutete Lester mit einem kalten Blick, sich nicht zu rühren und Nicolo, auf die beiden aufzupassen.

Dann stürmte er in die Taverne, sammelte im Schankraum alles an Waffen auf, die er finden konnte und sperrte alle Zugänge mit Lester Schlüssel ab, die er dann an sich nah,.

"Tretet bitte ein, mein Hauptmann und Weibe.", sprach er dann leise und ernst um dann hinzuzufügen: "Frau der Rus. Mein Dolch. Ich darf dir nicht erlauben, ihn mit hineinzunehmen, um dich in der Stunde der Gefahr selbst zu richten. Deine Seele darf sich nicht mit dem Selbstmord verfinstern, auf dass du zur Hölle fahren würdest."

Er streckte die Hand aus.
"Bitte."

~Jack~
06.09.2010, 20:51
"Hätte mir jemand erzählt wie dieser Tag enden würde, ich hätte ihn ausgelacht. Das ist doch der absolute Wahnsinn. Gestern erst das Chaos mit Raphaels Zettel und heute das. Da bin ich beinahe froh das alles hinter mich lassen zu können. Ich will gar nicht wissen wie schlimm die folgenden Tage werden. Aber mich selbst werde ich sicher nicht richten."
Und damit setzten sich Lester und Nadeschka alleine in die Schänke. Gefangene ihres eigenens Heims...

Karl
06.09.2010, 21:02
Ein Strom von Tränen perlten über ihr Gesicht. Langsam griff sie zu dem Dolch, denn sie so fest gehalten hatte. Sie würde ihn sowieso nicht mehr brauchen, wo das Dorf offensichtlich nicht Willens war, sie zu verschonen. Zitternd legte sie die Klinge in die Hand ihreres Besitzers. Nie hatte sie auf Seiten der Werwölfe gestanden, allenfalls auf Lesters, wenn er denn tatsächlich einer war. "D-die Scheide liegt auf meinem Zimmer. I-ihr könnte sie ja holen, wenn dies hier alles vorbei ist."
Sie wandte sich um und zeigte dem Hexenjäger ihren Rücken. "Bitte betet für mich... und auch für ihn." Sie nickte zu ihrem Liebhaber. Dann strich sie über ihren Bauch. Der Kleine brauchte keine Gebete, er war ein Kind, ob nun woflisch oder nicht, von reiner Existenz. Ganz sicher, ja ganz sicher würde Gott es in seine warmen Arme nehmen. Und auch sie, Lester und Nadeschka konnten nicht tiefer fallen, als in Gottes Hand.
Dem Tod war sie einmal entkommen, aber wenn auch Lester sie vor einer einzelnen Kugel beschützen konnte - vor dem Zorn eines wilden Mobs bestimmt nicht. Sie setzte sich an einen der Tisch die noch standen und holte ein kleines Säckchen aus ihrer Tasche. Es nütze nichts, es nütze nichts mehr. Da ihr die Dorfbewohner misstrauten und lieber sie beiden töteten, konnte sie des Nachts keine Bisse mehr insgeheim heilen.

Daen vom Clan
06.09.2010, 21:15
"Das werde ich, das schwöre ich bei meiner Seele, kleines Mädchen." sprach Godfrey ernst und feierlich.
"Sei ohne Sorge, Frau der Rus..." Seine Stimme wurde weich. "Du, die du Liebe gekannt und erlebt hast, stärker als das Leben und über den Tod hinaus, wirst im Himmelreich Erlösung erfahren. Die Bibel lehrt uns, das die Gefühle wahrer Liebe, die Seeleneinigkeit und keusche Berührungen voll Zärtlichkeit, der Vorgeschmack auf den Garten Eden ist. Du wirst deine Schwester dort wiedersehen, kleine Kievan, und dein Kind heranwachsen."

Er stand im Eingang, ein Koloss und seine tiefe, weiche Stimme erfüllte die Schänke.
"Weine nicht, du verlässt einen hässlichen, kalten Raum und ziehst in einen Palast ein."

Ranarion
06.09.2010, 21:23
Nicolo hatte die beiden nicht mehr aus den Augen gelassen seit Godfrey ihm deutete, dass er auf sie aufpassen solle. Er saß still in einer Ecke der Taverne und dachte darüber nach warum Gott so ein schreckliches Spiel mit dem armen Mädchen trieb. Am liebsten hätte er sie trösten wollen doch er wusste, dass dies vergeblich sein würde, sie würde nicht darüber hinwegkommen wenn Lester am Galgen hängen würde. Trotzdem war er sich sicher richtig gehandelt zu haben.
"Siehe, Gott ist mein 'eil, isch bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der 'err ist meine Stärke und mein Psalm und ist mein 'eil."

Daen vom Clan
06.09.2010, 21:25
Godfrey wirkte nachdenklich, still und in sich gekehrt, wie ein verlorener Riese, der sich verirrt hatte, dann sprach er leise.

"Bruder Nicolo, Waffengefährte. Erinnerst du dich noch an die Hexe in Reims?"
Er sah ihm ernst in die Augen.

Ranarion
06.09.2010, 21:29
Nicolo wandte seinen Blick nun zum ersten mal seit sie in der Taverne waren von dem Paar ab und sah Godfrey an. Er wollte etwas sagen, doch ihm fehlten die Worte und er nickte nur stumm.

Daen vom Clan
06.09.2010, 21:31
"Hm.", brummte Godfrey und er schluckte schwer.

Karl
06.09.2010, 21:32
Nascha stützte sich mit ihren Armen auf ihren Beinen ab. Tränen tropfte aus ihren Augen, wie Tau von einem Blatt. Es war ein Abschied von dieser Welt. Aber die Worte der Hexenjäger spendeten ihre etwas Trost. Vielleicht wartete eine bessere Welt hinter dem Galgen. Eine Welt mit Nadja, mit Lester und ihrem Kind. Sie lächelte leise bei dem Gedanken, dass sie ja Nadja nichts von der Beziehung erzählt hat, von dem Grund, warum sie eigentlich hier war. Nicht nur wegen der Alkohollieferungen für den Wirt. Sie wollte ihrer Schwester die ganze Geschichte beichten, am Tag nach ihrer Ankunft und sie bitten, in dem Dorf zu verweilen, bis Lester seine Geschäfte beendet hatte um mit ihr zurück ins russische Reich zu kommen.
Sie sah durch eines der trüben Fenster. Trüb, wie ihre Zukunft auf Erden.

Daen vom Clan
06.09.2010, 21:36
"Mein Hauptmann." knurrte Godfrey ungnädig.
"Wollt Ihr, dass Euer Weib Eurer Hinrichtung beiwohnt oder sollen wir sie beiseite schaffen?"

Dann wandte er sich an die Russin, legte ihr eine Hand auf den Kopf und sprach leise: "Sei ohne Sorge, es wird schnell gehen und nicht weh tun, ein Wimpernschlag und du bist im Paradies."

~Jack~
06.09.2010, 21:39
"Sie muss selber entscheiden ob sie es mit ansehen will oder nicht. Mir wäre es natürlich lieb wenn sie sich das nicht antun muss..."
Paradies...diesen Ort würde Lester wohl niemals zu Gesicht bekommen. Er erinnerte sich zwar immer noch nicht an seine gesamte Vergangenheit, an dieser Fakt hatte sich geradezu in seinem Gehirn festgebrannt.
Was auch geschehen mag, er wird keine Erlösung erlangen.

Karl
06.09.2010, 21:40
Ohne Regung schluckte Nadeschka. Er war bis zum Ende ein Edelmann. Ohne Zweifel, dieser Mann war päpstlicher als der Papst. Auf ihn konnte sie alles setzen was sie hatte, was sie noch übrig hatte.
"Der Pferdewagen", flüsterte sie, dass es nur er verstehen konnte. "Auf seiner Unterseite befindet sich ein geheimes Fach, der Schlüssel ist unter Nadjas Sachen versteckt, aber ihr könnt es einfach einschlagen. Dort befindet sich eine große Spende für eure Sache, für eure weitere Reise. Bitte benutzt es."
Lauter sprach sie: "Was die Hinrichtung angeht, ich möchte es nicht sehen. Verbindet mir die Augen oder sperrt mich irgendwo ein. Aber meine Nerven sind am Ende."

Daen vom Clan
06.09.2010, 21:43
Godfrey nickte, dann schluckte er schwer: "Kein Lebewesen sollte den Tod eines geliebten Menschen miterleben müssen.
Nicolo und ich werden mit dir hier drin ausharren, während das grausige Spektakel stattfindet. So lange wirst du beten und dich vorbereiten."

Er knurrte unwillig in Richtung Lester.

"Nicolo, pack schonmal unsere Sachen zusammen, ich will im Wald nicht von Bestien angefallen werden. Bereite uns gut vor."

Ranarion
06.09.2010, 21:50
Nicolo nickte und stand verließ die Taverne um in das Lager der Hexenjäger zu gehen. Draußen sah er die Gesichter der Dorfbewohner: Traurig, wütend, verwirrt. Er wusste, dass er das richtige tat. Ohne ein Wort zu sagen, schloss er die Tavernentür hinter sich und ging zum Lager wo er aus seinem Zelt ein paar Sachen zusammenkramte und einige Minuten später stand er mit einem gefüllten Rucksack auf dem Rücken und seiner Pistole in der einen und einem Beutel mit Kugeln in der anderen Hand wieder vor der Tavernentür. Er schob sie vorsichtig auf, Godfrey würde wissen, dass kein anderer es wagen würde die Tür zu öffnen und Nicolo konnte eintreten.
"Es ist alles vorbereitet, Kamerad."

relxi
06.09.2010, 21:52
Nachdem Raphael sein verschleiertes Werk am heiligen Friedhof erledigt hat, blickte er vom Kirchpfad aus auf den Marktplatz. Es wird spannend.

Karl
06.09.2010, 21:59
Langsam, wie ein Sehne die gespannt wird, erhob sich die Russin von ihrem Stuhl. Das vielleicht letzte Mal, dass sie sich erheben würde. Sie ging andächtig zu dem Ausschank und nahm sich die Zündhölzer um damit eine Kerze zu erleuchten. Mit Absicht hatte sie eine fast herunter gebrannte gewählt. Das Stück Wachs würde nicht mal mehr eine Stunde halten - so wie sie. Sie stellte die Kerze auf einem Tisch ab und kniete sich wie ihr geheißen zum Gebet hin. Bald würde sie weder Sonne noch Kerze benötigen. Das Licht Gottes würde sie umhüllen. Ja, mit Hilfe der lebenden Heiligen in diesen Raum ganz bestimmt.
Leise murmelte sie vor sich hin.
"Drei Gebete den Zarenkönigen hoch im Licht,
Sieben den geistlichen Herrschern in ihren Hallen aus Stein,
Den Sterblichen, ewig der Sünde verfallen, neun,
Eines dem gütigen Herrscher auf hellen Thron
Im Land Jehovas, wo die Engel wohn.
Ein Gebet, sie zu erlösen, sie alle zu finden,
Ins Lichte zu treiben und ewig zu binden
Im Lande Jehovas, wo die Engel wohn."

Daen vom Clan
06.09.2010, 22:04
Wie ein stummes Gebirge stand Godfrey in der Schänke, die Arme nach unten hin verschränkt, der Lauf der Pistole zeigte nach unten, das Instrument der Hinrichtung lag locker in seiner Hand, unbedrohlich, abwartend, sein Blick war in die Ferne gerichtet, das Auge halb geschlossen, zusammen mit der Frau war er am Beten, nie war ein Mann so am richtigen Ort wie heute, schien der Schimmer seiner Augen auszusagen.

Dann nickte er Nicolo ernst zu , ein "Danke." musste nicht ausgesprochen werden, sie kannten sich vielleicht nicht so lange, aber sie teilten sich einen Glauben.
Das musste reichen, auch schlimme und notwendige Dinge zu tun.

BIT
06.09.2010, 23:17
Das Dorf hatte sich entschieden: Der Hauptmann Lester sollte nach dem Willen des Pöbels heute Abend gerichtet werden. Aber waren sie sich auch der Konsequenzen bewusst, die eine solche Entscheidung haben konnte? Bald würden sie mehr wissen. Entweder würde sie Glück erwarten oder neues Unheil würde über das arme Dorf Düsterwald hereinbrechen.

Die nachtaktiven Rollen melden sich bitte schnellstmöglich bei CGF.

~Jack~
06.09.2010, 23:20
Es war soweit. Ewald kam in die Schänke um den Hauptmann zum Galgen zu führen während Godfrey und Nicolo bei der Händlerin blieben. Lester hauchte noch "Es tut mir leid." in Nadeschkas Richtung und wurde daraufhin nach draußen gebracht. Zornige und misstrauische Blicke beobachteten ihn von allen Seiten, aber es kümmerte ihn nicht mehr.
Sie führten ihn zum Galgen, doch kurz bevor sie ihn erreicht hatten brach er zusammen und wand sich schmerzverzerrt am Boden obwohl keinerlei äußere Einflüsse ersichtlich waren.
Einige Minuten vergingen und Lesters grauenhafte Schreie ließen den Anwesenden beinahe die Trommelfelle zerplatzen, doch von einen Moment auf den andern war es wieder still. Vorsichtig trat Ewald näher um nachzusehen ob der Hauptmann noch am Leben war, aber was er erblickte ließ ihn zurückschrecken. Das war nicht mehr der alte, pummelige Lester sondern ein junger Mann anfang 20, dessen einzige Ähnlichkeit mit dem Wirt die weißen Haare waren. Selbst seine Wunden waren allesamt verheilt.
Stöhnend erhob er sich und starrte sie für einen Moment verwirrt an.
"Was ist passiert?"
Zuerst rührte sich niemand, doch schlussendlich setzte Isabella sich in Bewegung und reichte ihm einen Spiegel, jederzeit die Pistole auf ihn gerichtet um ihn bei einer falschen Bewegung zu erschießen. Erst schien Lester nicht zu begreifen was geschehen war, doch dann fing er an zu lachen.
"Hahahahahaha, endlich wieder jung! Wie habe ich es bloß in diesem alten und fetten Körper ertragen?!"
Jedoch erstarb sein Lachen als er den Galgen erblickte.
"Oh...da war ja noch was. Aber den Galgen werden wir nicht benötigen."
Daraufhin richtete Isabella die Pistole auf ihn, doch in einer blitzschnellen Bewegung schleuderte Lester die Waffe davon und verpasste der Hexenjägerin solch heftige Schläge, dass sicher einige Rippen brachen. Dann wirbelte er herum und zerschmetterte Ewalds Axt, der sie ihm gerade auf den Kopf niedersausen ließ.
"Keine Angst, ich habe nicht vor zu fliehen. Das könnte ich auch gar nicht. Egal wohin ich gehe, er wird mich finden. Ihr müsst wissen, dies ist nicht das 1.Mal, dass ich gestorben bin."
Verwirrt starrten die Dorfbewohner ihn an. Schonmal gestorben? Was war das für ein Schwachsinn? Doch aufgrund der Ereignisse der letzten Tage war wohl alles möglich.
"Vor langer Zeit, von euch aus gesehen jedoch einige Jahrhunderte in der Zukunft, war ich der Wirt einer Hexe namens Astarah und ich hatte es fast geschafft ein tödliches Spiel für sie zu gewinnen als höhere Mächte eingriffen und alles ruinierten, wodurch ich schlussendlich in die Hölle hinabfuhr. Doch ich wollte mich nicht damit abfinden und kämpfte mich jahrelang durch das Inferno, bis ich schlussendlich die Aufmerksamkeit eines Dämons auf mich zog. Ihn hatte mein Durchhaltevermögen beeindruckt und er bot mir einen Pakt an, durch den ich auf die Erde zurückkehren und erneut Macht an mich reißen könnte. Ich nahm natürlich dankbar an und erlangte diese Gabe."
Mit ausgebreiteten Armen drehte er sich zu den restlichen Dorfbewohnern und innerhalb eines einzigen Schrittes hatte er sich in einen Werwolf verwandelt. Solch eine flüssige Transformation war normalerweise nur nach jahrelangem Training möglich, aber ihn schien es nichtmal anzustrengen.
"Der Rest meines Rudels wird meinen Verlust wahrscheinlich bedauern, aber woher solltet ihr auch wissen, dass ich niemals vorhatte euch am Leben zu lassen? Ich war schon immer ein einsamer Wolf und hätte euch liebend gern mitsamt den Dorfbewohnern ausgelöscht. Wäre nur Konrad nicht gewesen..."
Und damit verwandelte er sich zurück.
"Bitte vernichtet sie! Ich habe mittlerweile eingesehen, dass die Bösen schlussendlich immer verlieren...aber ich kann es nicht riskieren Godfrey zum Hauptmann zu erwählen, von daher...Lilith! Die Entscheidung mag schwachsinnig erscheinen, aber ich vertraue euch, trotz allem was vorgefallen ist. Zusammen mit Godfrey schafft ihr das schon!"
Grinsend drehte er sich um und starrte in die Mündung von Isabellas Pistole. Sie drückte ab, doch bevor die Kugel ihn überhaupt erreichen konnte zerbarst sie in tausend Splitter und Lester wechselte für den Bruchteil einer Sekunde in seine Werwolfsform und rammte sie in einen Baum.
"Wir sehen uns in der Hölle!"
Daraufhin begann die Erde zu beben und ein rotglühender Riss tat sich vor Lesters Füßen auf. Schließlich schoss eine Feuerstrahl in die Höhe und eine dämonische Kreatur erhob sich in die Lüfte.
"Mephisto!"
Der Dämon haftete seinen Blick auf den ehemaligen Hauptmann.
"Schade, ich hatte eigentlich gehofft, dass du die Siegesbedingungen unseres Paktes erfüllen könntest. Du hättest diese Welt bis in alle Ewigkeit beherrschen können, aber nun wirst du leider bis ins Ende aller Zeiten Höllenquallen erleiden!"
"Tu nicht so scheinheilig! Du hast alles mögliche getan um meinen Sieg unmöglich zu machen!
Als das mit den Werwölfen losging sind rein zufällig Hexenjäger im Dorf aufgetaucht von denen einer auch noch Seher war und sich heute als Geist zurückgemeldet hat!
Und von einen Moment auf den anderen verliebe ich mich auch noch in Nadeschka, wo du mir wohl weißmachen wolltest es wäre Liebe auf den ersten Blick indem du sie ins Dorf gelockt hast!"
Bei diesen Worten fing Mephisto an zu lachen.
"Hahahahahahahahaha!! Du hast mich ertappt. Doch kannst du mir wirklich nicht die Schuld daran geben! Du bist derjenige, der die Bedingungen festgelegt hat und wenn man einen Pakt mit einem Dämon schließt sollte man darin alle Eventualitäten bedenken, sonst wird man es irgendwann bereuen! Hättest du mir doch nur verboten dir irgendwelche Hindernisse in den Weg zu werfen!"
Und damit schossen feurige Peitschen aus dem Abgrund und schlangen sich um Lester. Natürlich versuchte er sich zu befreien um seinem unvermeidlichen Schicksal zu entgehen, aber es half alles nichts. Schließlich stürzte er und wurde an den Rand des Abgrunds gezerrt.
"NEIN! BITTE, NOCH EINE CHANCE!!"
"Niemand bekommt eine dritte Chance!"
Somit stürzte Lester in die Tiefen der Hölle um bis in alle Ewigkeit zu leiden. Teuflisch grinsend starrte Mephisto die restlichen Einwohner Düsterwalds an. Das würde noch ein schönes Schauspiel werden.
"Viel Spaß! Ich freue mich schon auf weitere Morde!"
Und damit verschwand auch der Dämon im Abgrund, welcher sich daraufhin schloss ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen.

Somit endete die Herrschaft des einsamen Werwolfhauptmanns und Liebhabers Lester Kyrien.

Daen vom Clan
06.09.2010, 23:44
Währenddessen in der Taverne...

Nun würde es also beginnen.
Nicolo und Godfrey hatten sich zu der jungen Russin gekniet und zu beten begonnen, zusammen mit ihr wisperten sie leise Gebete, zusammen mit ihr sangen sie einen leisen Choral, nichts konnte aber das Johlen der Meute verstummen lassen, die vor der Taverne ihren Hauptmann aufknüpften.

Schließlich erstarben die Geräusche, alles war zu hören war, war ein langgezogener Klagelaut der Frau in ihrer Mitte, als Tumult losbrach. Godfrey und Nicolo hielten die Stellung in der Taverne, was auch immer draußen vorging, wichtiger als jedes Gefühl der Rache oder Genugtuung war, die junge Frau vor dem schrecklichen Anblick zu beschützen, wie ihr Geliebter zu Tode kam - auf welche Weise auch immer dies geschehen sollte...

"Reims. Keine Kompromisse, mein Bruder?" knurrte Godfrey düster und Nicolo nickte sachte und er flüsterte "Keine Kompromisse, mon Ami."
Grob packte Godfrey die kleine Russin im Nacken und zerrte sie hoch, dann band er ihr die Hände auf den Rücken und Nicolo öffnete die Tür.

Die beiden Hexenjäger kamen mit der in Tränen aufgelösten Frau draußen an, die Abendsonne schien ihnen in das Gesicht, die Dorfbewohner, von denen die meisten rote Tuniken trugen, waren bleich, schienen aber erleichtert, Godfrey jedoch konnte in die allgemeine Erleichterung nicht einstimmen, zu schlimm schien die Aufgabe, die ihn nun erwarten würde.

Während Nicolo die Lippen schürzte und eine Schaufel an sich nahm, die an der Tavernenwand lehnte, die einst das Heim ihres nun toten Geliebten war, trat Godfrey an Isabella heran. "Wir bringen dies nun zu Ende, Isabella.", sprach er. "Sorg dafür, dass die Menge ruhig bleibt, entehre nicht ihren Tod, nur weil wir die Frucht ihres Leibes tot sehen wollen." Isabella blickte ihn ruhig an. "Dies ist ein Befehl und eine Bitte, Himmel, wenn ich jemals eine an dich gerichtet habe." knurrte Godfrey und tippte sich dann an seine Hutkrempe.

"Bewohner von Düsterwald. Dies ist das Ende der jungen Russin und ihres ungeborenen Kindes. Wir haben den verfluchten Gemahl den reinigenden Flammen übergeben, nun soll die Brut sterben, denn Nattern können nur Natterngezücht hervorbringen." brüllte er donnernd und er hieb mit der flachen Hand Nadeschka ins Gesicht, dass ihre Lippe aufplatzte.
"Dies war für deine Unzucht, Buhle.", knurrte er und Nicolo schnaubte böse.

"Trotzdem ist sie ein Mensch, auch wenn die Frucht Satans in ihrem Leib heranwächst, sie hat sich bisher keines Vergehens schuldig gemacht, auch wenn das Böse durch ihre Adern fließt."
Godfrey spannte die massiven Schultern.
"Für solche Kreaturen ist kein Platz im Königreich Gottes und nicht auf der Erde, aus diesem Grunde wird auch dieses Weib sterben."

Er zog seine Pistole aus seinem Mantel und legte ihn der Frau in den Nacken, diese musste das kalte Eisen spüren, Godfrey konnte ihre Angst und Verzweiflung riechen.

"Dieses Dorf hat genug Blut gesehen und es wird das Blut eines törrichten dummen Mädchens sein, welches in Liebe entbrannte, das an unseren Händen kleben wird. Gleichwohl, ihr Leib soll nicht Futter für die Hunde werden.

Hiermit verurteile ich Nadejschka Kraft meines Amtes als Hexenjäger zum Tode durch die Hinrichtung, in Anbetracht ihres ungeborenen Kindes verzichten wir auf hochnotpeinliche Befragung und überantworten sie schnell und schmerzlos dem Tode.

Richtet uns eine Schüssel mit heißem Wasser, wenn wir wiederkehren, sie wird im Wald bei den Bestien sterben, mit denen sie sich eingelassen hat und ihre verfemte Frucht soll im Wald verscharrt sein, vergessen und verwesend."

Damit versetzte er der Frau einen Stoß und führte das schluchzende kleine Häufchen Elend aus dem Dorf und in den Wald hinein. Sie gingen tief, tiefer, bis sie außer Sichtweite des Dorfes waren und sich sicher sein konnten, das ihnen niemand gefolgt war.
Dann drückte er die Frau sanft auf die Knie nieder, ließ sich neben ihr ebenfalls sinken und begann mit ihr zu beten.

Nadeschka konnte hören, wie Nicolo unermüdlich ein Loch aushob, dabei leise keuchte und der Schweiß in Strömen ihm vom Gesicht rann, während die heiligen Worte an ihr vorbeirauschten, eine tiefe Tonlosigkeit ihr Herz erfüllte, Gefühllosigkeit sich in ihr breitmachte, während der abendliche Waldboden grimmig seine Kälte in ihre Füße und dann in ihren Leib wandern ließ.

Schließlich war Bruder Nicolo fertig und er warf die Schaufel beiseite und sagte "Es ist Zeit...".

Godfrey nickte stumm, er trat hinter die schluchzende Frau und griff in seinen Mantel, deutlich hörte die junge Russin, wie die Pistole durchgeladen wurde, ihr Mund wurde trocken, ein gleißender Lichtblitz aus warmer, mütterlicher Liebe jagte durch ihren Leib, umfing das ungeborene Kind und ein leises "...ich will doch leben... mit der Kleinen...", waren ihre letzten Gedanken, ehe ein peitschender, lauter Knall durch den Wald jagte, von den Bäumen zurückgeworfen wurde und leise noch im Dorf zu hören war....

Godfrey und Nicolo sahen einander an und ein unsichtbares Band entflocht sich zwischen den Beiden. Nun waren sie so weit gekommen, sie waren tatsächlich im Begriff, das Unaussprechliche zu tun, hatten es bereits getan, ein junges Leben war genommen worden...


Das Gesicht der jungen Russin war voller Blut, es klebte in ihren Strähnen, an ihrer Wange, ein Rinnsal floss an ihrem Hals entlang und tränkte ihre Gewänder.


Doch der Schmerz kam nicht. Sie blinzelte das Blut von ihren Wimpern, der Schießpulvergestank stach in ihrer Nase. "Hatten sie danebengeschossen? Wer blutete dann...?" jagten Fetzen von unbeantworteten Fragen durch das Chaos ihrer Seele.

Warum sah Nicolo so entspannt, so glücklich aus, warum nestelte er an seinem Rucksack herum.
Sie blickte vorsichtig und furchtsam nach oben.
Godfreys Gesicht war voller Blutspritzer, seine Miene war eisern und ausdruckslos, Blut klebte an seiner Lederrüstung und an seinem Mantel und in der einen Hand hielt er seine schmauchende Pistole....

...während die andere Hand ein blutbespritztes Bündel aus weißem Fell hielt. Die Kugel war tief in das Kaninchen eingedrungen, hatte dessen Eingeweide zerfetzt, das Blut verspritzt.

Godfrey blickte sie an.

"Deine Tage in Düsterwald sind gezä'lt. Mademoiselle."
"Du lebst und existierst nicht mehr. Für Niemanden. Dein Leben hat nur noch eine einzige Aufgabe. Mach aus dem kleinen Wurm einen rechtschaffenen Streiter, erziehe ihn zu einem Menschen Gottes, einer Kreatur, die das Leben liebt, Gesetze achtet und den Engeln ein Wohlgefallen ist."

Er lächelte sie voller Zärtlichkeit an und in Nicolos Augen schimmerte es feucht, er schluckte und half ihr dann galant auf die Beine. "Vergiss niemals, was 'eute gesche'en ist." sagte er leise und feierlich und reichte ihr einen Rucksack.
"Dort drinnen findest du die Dinge, die du brauchst, um ein Leben zu beginnen, welches du deinem Kinde widmen kannst. Dein Gold ist dort drin, wir haben versprochen, es für einen hehren Zweck zu verwenden." Nicolo nickte sachte, dann fuhr er fort: "Kleidung, warm, sie werden disch bis an den Waldrand bringen und das Wischtigste - die 'eilige Schrift unseres 'errn. Sie soll sich daran erinnern, das es kein größeres Geschenk Gottes gibt als das Kind."

Nadeschka stammelte unter Tränen unverständliche Sätze, ihre Hand wanderte in den Rucksack und dort fand sie auch den Dolch Godfreys vor, ein letztes Geschenk, ein letztes Mahnmal, sie lächelte, bis die Hexenäger sich umsahen und sie zur Eile gemahnten.

Mit fliegender, blutbesudelter Mähne verschwand sie im Wald, rannte fort vom Dorf...

"Ihr Schicksal ist nun in Gottes Hand, mein Freund und Waffenbruder."
"Wie in Reims." Godfrey nickte stumm und wisperte.
"Wie in Reims."
Nicolo und er sahen sich an, das Erblühen einer tiefen Männerfreundschaft zweier Kerle, die sich zu schätzen wussten und sich vertrauen.
"Wir werden alt.", murmelte Godfrey.
"Und weich.", ergänzte Nicolo.
"Sie ist stärker und entschlossener als wir Beide zusammen.", flüsterte Godfrey und Nicolo nickte, Isabella würde eine bessere Jägerin abgeben, als sie beide jemals zusammen.

Aber für heute Abend, hatte Gott sie nur zu einem Zweck entsandt und Godfrey spürte den gleißenden Funken Liebe wieder in seiner Seele, die Liebe seines Gottes, stilles Gottvertrauen, ein Gedanke, der es wert war, dafür zu sterben und zu büßen, wie er befand.

Ranarion
07.09.2010, 00:18
Nicolo wusste, dass er das richtige getan hatte. Trotzdem konnte er nicht schlafen. Er saß noch lange an Konrads Grab und dachte nach: "Vielen Dank für deine 'ilfe Konrad. Wir sind den verräterischen 'auptmann los, doch können wir wenigstens dem neuen 'auptmann trauen?"
Dabei fiel Nicolo auf, dass er noch gar nicht wusste wer Lesters Nachfolge angetreten hatte. Doch dies würde er heute nicht mehr in Erfahrung bringen, denn langsam wurde er müde und machte sich auf den Weg zu seinem Zelt.

Viviane
07.09.2010, 00:23
Die Menge zerstreute sich rasch, nach dem unglaublichen Anblick eines leibhaftigen Dämons. Die Schaulust war den meisten vergangen, spätestens als sie einen befriedigenden Knall im Wald hörten. Ein neuer Hauptmann war bestimmt und dies war auch das neue Gesprächsthema, das nicht mehr flüsternd von Ohr zu Ohr getragen wurde sondern das Lilith offen mit Schulterklopfen und Lob entgegenkam.

"Für Ordnung sorgen muss ich dann ja wohl nicht mehr...", knirschte Isabella leise, hielt sich weiterhin tapfer aufrecht, nachdem sie ihren zerquetschen Körper aus dem Baumstamm gewuchtet hatte (dabei machte sie nicht mal den Versuch professionell und elegant auszusehen - bei den ganzen Brüchen und blutenden Wunden wunderte sie sich sowieso weshalb *sie* auf *die* aufpassen sollte - und wankte dann hinter der nächsten Häuserecke hinter Callan her.

An seinem Haus angekommen klopfte sie, trat ein und blickte dem jungen Mann tief und hilfesuchend in die Augen - bevor die gebrochenen Rippen, die zerquetschte Hüfte und die geprellten Schultern und das Blut das sich in ihren Lungen angesammelt hatte ihren Tribut einforderten und sie sich Hilfe suchen an einer Stuhllehne festkrallen musste.

Callan indessen improvisierte rasch aus einigen Decken eine Lagerstatt nahe am Kamin und stellte ihr Wasser und eine Schale bereit wenn sich das Blut durch den Husten seinen Weg suchte, nachdem er ihren Brustkorb (mit züchtig abgewandtem Gesicht) fest bandagiert hatte. Er murmelte noch etwas, wie das die Verletzungen ernst aussähen und das sie sich schonen müsste. Am besten sollte sie sich einen Tag lang nich bewegen, wenn sie etwas brauchte würde er es ihr bringen.

Sie war froh hier zu sein... im Moment fühlte sie sich nach den Anschuldigungen die in der Luft hingen in Godfrey und Nicolos Gesellschaft einfach nicht mehr wohl. Und ihren geschundenen Körper konnte sie nicht mehr hochhieven und ihn selber pflegen. Nicht nach dieser Aktion.

Der Hauptmann hatte sich auf seine Weise zweifach bei ihr gerächt... "Wir sehen uns in der Hölle" - was hatte er damit gemeint? Sie hatte Menschen umgebracht, ja, aber doch immer nach bestem Wissen und Gewissen im Namen des Herrn dem sie diente? In ihrem Kopf schwirrten auch Godfreys Worte umher "ein Befehl und eine Bitte", die Tatsache das er ihr das in ihrem Zustand aufgetragen hatte ... sich nicht für ihre Wunden interessiert hatte... und der Schmerz umfing sie viel zu spät, aber endlich mit seinen schwarzen samtnen Flügeln und trug sie davon.

Daen vom Clan
07.09.2010, 00:37
Während Isabella schlief, war Godfrey mit seinem Begleiter aus dem Wald gekommen, das Blut an ihrer Kleidung und der dreckverschmierte Spaten ließen keinen Zweifel daran, dass das mörderische Scharfrichterwerk getan war.

Beide Männer blickten sich in die Augen, sie nickten einander stumm zu und gaben sich die Hand, indem sie den Unterarm des jeweils anderen fassten.
"Reims." lächelte Nicolo und selbst Godfrey zog amüsiert eine Augenbraue hoch, er wusste, dass sie sich im Schatten befanden.

Und während Nicolo von dannen zog, um das Lager aufzusuchen, machte Godfrey sich daran, die Lagerstatt Isabellas aufzusuchen, er konnte aber nur in Erfahrung bringen, dass sie sich verletzt hatte, als sie sich dem Dämon entgegenwarf.

Hätte es einen weiteren Beweis ihrer unglaublichen Willenskraft gebraucht, damit Godfrey sie noch mehr bewunderte, dies wäre er gewesen.

Im Haus des Baders angekommen, sah er, wie dieser an den Wunden der Frau seine Kunst ausführte und Godfrey spürte einen Stich in seinem Herzen. Gottlob schlief die Schönheit und Godfrey bezahlte den Bader für seine Dienste mit einem hohen Trinkgeld und der Bitte, all' seine Kunst aufzuwenden.

Dann musste Callan aus dem Hinterzimmer neue Bandagen holen und Godfrey saß mit ihr alleine im Raum, sie war so schön wie ein Engel, doch grausam wie eine Hyäne.
So lieblich und lebenslustig, wie der Frühling, doch von einer Kälte wie der Winter.

Sie war schön und stark, stärker als er vielleicht. Und doch spürte Godfrey, dass er niemals das Bild aus seinen Gedanken brennen würde können, wie sie versucht hatte, das ungeborene Kind zu erschießen und es schnürte ihm die Kehle zu.

Sie lag da, im flackernden Schein der Kerzen, die Versuchung in Person, fleischgeworden und doch so unnahbar. Und Godfrey dämmerte es, dass sie nur die falsche Frau sein konnte.
Er hatte sein Leben zu lange alleine gelebt, er hatte sich augenscheinlich daran gewohnt, der kurze Schauer an wohltuendem Regen hatte sein Herz erblühen lassen, doch Liebe...?
Er wusste es nicht.
Was er heute getan hatte, hatte er mit dem Mut seines Herzens und seiner Überzeugung getan, einer Kraft, die noch da war, die stark in ihm war.

Er lächelte und küsste die Hand Isabellas mit spröden Lippen.
Was für ein wunderschöner Traum dies gewesen war.
Was für ein törichter Traum dazu.

Und dann war es für ihn Zeit zu gehen.

Viviane
07.09.2010, 01:00
Isabella schlief, träumte aber so lebendig das ihre Lippen Worte formten und die Geschichte, die sie teilweise wieder durchlebte sickerte von ihren Lippen wie früher Tau.

Godfrey hatte sich gerade erhoben als sie, mit Schweißperlen auf der Stirn, keuchend ein "Nein Vater. Nein. Bitte habt Erbarmen." herausmurmelte. Entsetzen lag in der Luft, ihre Hände krallten sich in die weichen Decken, ihre Augen bewegten sich lebhaft unter ihren schimmernden Lidern.

"Wir haben nur getanzt. Nur getanzt Vater. Es ist nichts verwerfliches. Nichts. Nein. Wieso? Vater, bitte. Inquisitor... ich verspreche ich werde nie wieder dorthin gehen. Nie wieder. Nein. Lügen, sie erzählen Lügen um deinen Ruf zu schädigen. Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht wie ich das wiedergutmachen kann. Ich weiß es nicht."

Sie wurde kurze Zeit ruhiger, ein engelhafter Ausdruck lag auf ihren Zügen, ihre Lippen formten sich wie zum Kuss, sie lächelte und dann sang sie einen Namen und fuhr sich über den Bauch. "András"

Ihr Gesicht fiel zur Seite, lag im Feuerschein bloß da wie eine zum sterben Geweihte.

"Pater ihr wollt uns helfen? Geheim... ja... es muss geheim sein. Ihr dürft es niemandem sagen. Die Amme hat versprochen zu schweigen. Ich vertraue ihr, ja. Ja... bis in den Tod."

Dann lag sie still, schluchzte nur kurz auf, Tränenbäche stürzten von ihren Augen herab.
"Nein, nicht das Brandeisen. Ich habe nichts getan! Wo ist er, was habt ihr mit ihm getan? Was habt ihr ihm angetan? Wir wollten doch fort. Weit fort. Dorthin wo uns niemand folgen kann. Dorthin wo mein Leben das deine nicht berührt. Deine Vorstellungen von Ehre. Inquisitor Carnita. Wieso lässt du uns nicht gehen? ... Er ist tot? Halt, nein, das kann nicht... wieso gönnst du mir dieses Leben nicht? Dieses Glück? VATER WIESO?!"

Mit diesem Aufschrei krallten sich die schönen Finger in ihre Schulter und ihr Arm schlang sich fest um ihren Bauch bis ein blutiger Abdruck von den Wunden durch den Verband sickerte.

Es war eine finstere Nacht für die Spanierin; aber ob sie heller gewesen wäre wenn Godfrey und Nicolo sie eingeweiht hätten? Wer weiß... sie hatte gelernt mit ihren eigenen Augen das helle vom dunklen zu Unterscheiden. Erbarmen war etwas das sie niemals kennengelernt hatte und das sie nicht verstand.

Gendrek
07.09.2010, 01:11
Er kam gerade aus dem Lagerraum wieder, sah nurnoch wie Godfrey gerade gehen wollte als Isabella, wie im Fieberwahn anfing zu reden, Godfreys Blick, der ihn daraufhin traf machte ihm deutlich seine eigenen Gebote der Privatsphäre zu wahren und ging hinaus und betrat das Haus erst wieder als es ihm gestattet wurde.

Er schaute leer in den Raum Solange ich hier stehe...wird niemand einfach so wegsterben...
Mit diesen Worten und einem Gesichtsausdruck der vor Ernsthaftigkeit, Zielstrebigkeit...aber auch kalter Präzision zeugte machte er sich daran Isabella genauer zu untersuchen, hörte ihre Atmung, strich über den Brustkorb, versuchte zu erahnen wo ihre Verletzungen genau liegen...

Er griff zu den Verbänden, oft musste er sie wechseln, immer wieder drückte sich das Blut durch die dicke Schicht Stoff, tränkte mit dem Blut welches im Feuerschein dunkel schimmerte.
Callan schluckte schwer, er war sich bewusst, dass es nicht gerade rosig für sie aussah, doch es ein geradezu fanatischer Eifer hielt ihn bei der Stange, lies keinen Moment der Unaufmerksamkeit zu.

"Rippenbrüche...Blut in der Lunge..." Innerlich riss sein Gedankengang kurz ab ehe er weiterging "Wenn sie hustet...ich muss schnell sein, eine weitere Verwundung...nein, das wird nicht passieren...bleib stark Callan, du kannst sie durchbringen, kannst es schaffen...sie kann es schaffen...

Und so würde er wohl den Rest der Nacht verbringen und auch wenn ihr die Müdigkeit übermannen sollte, er wurde auf dem Stuhl unter ihm sitzen, zwar in sich zusammengesackt doch... er würde neben Isabella wachen...

Daen vom Clan
07.09.2010, 01:20
Godfrey war wie ein riesenhafter Schatten verborgen in der Dunkelheit der spärlich beleucheteten Baderhütte verharrt und hatte Isabella gehört, er spürte ihre Pein wie die Seine, er wusste, dass der Eintritt in den Orden meistens mit großem Schmerz und unendlichem Leid erkauft wurde und das viele daran verzweifelten und die wenigsten so lange den schmalen Grat zwischen Wahnsinn und Schmerz, Last und Bürde, Glaube und Buße wandern konnte.

Godfrey trat schnell näher, er schloß die Augen und legte seine Pranke auf ihre Stirn, fühlte die Hitze dort und als Callan mit den neuen Verbänden wiederkam, scheuchte er ihn mit einem Blick weg, da der Fremde nicht die Pein der Frau hören sollte, ihre Beichte, die wortgeschriebenen Tränen ihres Herzens.

Sanft ruhten zwei Fingerspitzen auf der Stirn, sie konnten nicht verhindern, dass sie alles durchlebte, aber Godfrey betete mit großer Inbrunst für den Seelenfrieden der zornigen und wechselhaften Frau. Er flehte Michael an, ihren Schmerz zu dem seinen werden zu lassen, er, der er soviel Leid schon mit sich herumgetragen hatte und dem der HERR heute soviel Gutes getan hatte.

Als Isabella sich beruhigte, küsste er seine Fingerspitzen und drückte sie sachte gegen ihre Stirn, er wollte ihr ersparen, ihn sehen zu müssen, wenn sie aufwachen sollte, sie hatte ihre Gründe gehabt, ihn nicht eingeweiht zu haben und er wusste auch, dass sie ihn nach wie vor mit ihren kalten Augen ausschimpfen oder mustern würde.
Sie war nun mal wie sie war.

Er deckte die schlotternde Frau vorsichtig zu, nachdem er den Verband mit den kundigen Fingern eines Heilers erneuert hatte, es dabei zwinglichst vermied, sie unschicklich zu berühren, dann bettete er sie in Decken und Kissen und er fand Callan vor dem Hause vor. Seines Hauses.

"Ich muss mich in aller Form entschuldigen, dich deines Hauses verwiesen zu haben, es stand mir nicht zu.", knurrte er und verneigte sich tief.
"Doch hatte ich meine Gründe und ich werde dir nie vergessen, dass du keine Fragen gestellt hast. Freund Callan. Meine Kameradin da drin schläft nun, ich wünsche mir, dass es ihr an nichts fehlt, was immer du brauchst, soll meine Reisekasse dir bezahlen, ich bitte dich darum, dass du dich um sie kümmerst, als wäre sie deine Tochter."

Er nickte kurz und tippte an seine Hutkrempe, dann schritt er hinaus in die Nacht.
Seine Wachschicht würde bald beginnen und selbst das verkniffene Gekeife von Agatha würde ihm heute wie Balsam vorkommen, hauptsache nur etwas irdisches und einfaches.

Lynx
07.09.2010, 09:58
Dunkelheit umgab die Bäckerin, als sie spät in ihre Backstube zurück gekehrt war. Sie hatte keine Kerze entzündet, denn jede Quelle des Lichts erschien ihr unpassend an einem Abend wie diesem.
Sobald sie über die Türschwelle getreten war, hatte sie den Speer, der immer noch an der Tischplatte lehnte, energisch an sich gerissen, weil es etwas Greifbares war, etwas Reales. Ein Ding, das bloß das war, was es sein sollte - ohne dunkle Geheimnisse oder versteckte Hintergründe.

Voller Verzweiflung krallte Lilith sich so fest an die Waffe, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten, und mit dem Holz in der Hand ließ sie sich auf ihr Bett sinken, da sie nicht sagen konnte, wie lange ihre Füße sie noch tragen konnten.
Lange lag sie so da, der Speer an ihrer Seite wie eine Puppe, die ein Kind zum Einschlafen benötigte. Die Dunkelheit, in die sie dabei starrte, erschien ihr nicht wie ein unergründliches Nichts, in dem sie nichts erkennen konnte. Vor ihr tanzten die Schatten, die sich nach und nach zu Gestalten formten, sich wieder auflösten und neue Bilder ergaben.

"Warum?" ,sprach die einsame Stimme der Bäckerin, als sie meinte, die Flammen zu sehen, in denen Lester verschwunden war.
"Die Entscheidung mag schwachsinnig erscheinen, aber ich vertraue euch."
Was bedeutete das überhaupt? Wie konnte jemand wie Lester von Vertrauen sprechen? Nicht nur, dass er das von ihnen allen missbraucht hatte... er hatte sich um niemanden gekümmert, außer seiner Liebsten wahrscheinlich, er hätte das ganze Dorf ausgelöscht... Also, in welcher Hinsicht mochte er ihr vertrauen? Was erwartete er? Oder waren es nur leere Worte eines verdammten Mannes gewesen, der sein Zerstörungswerk einfach fortführen wollte?
"Welcher Irre ernennt mich denn zum Hauptmann?" , stieß Lilith unter zusammengepressten Zähnen hervor, und eine Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange und befeuchtete, da sie auf dem Rücken lag, ihr Ohr, was ein ziemlich ungutes Gefühl war.

Einige Dorfbewohner hatten sie beglückwünscht, andere hatten gar nichts gesagt... aber ihr Verhalten bedeutete nichts, denn im Herzen dachten sie alle dasselbe. Ihre Augen hatten sie allesamt verraten, und ihr Misstrauen, ihre Angst, hatten sie nicht verbergen können. "Warum du?" stand fast auf ihrer Stirn geschrieben, und Lilith konnte es ihnen nicht einmal verdenken.
Eine zweite Träne trat hervor und sammelte sich im Ohr, gefolgt von einer dritten... einer vierten... bis sie unzählbar geworden waren und Lilith so schluchzte, dass das ganze Haus von dem Geräusch erfüllt war.
"Ich... ich kann das nicht!" ,brach aus ihr hervor, obwohl es ja doch niemand hörte. "Wer... wer kann mir jetzt noch helfen?"
Sie weinte noch eine ganze Weile lang, zusammengekauert in der Dunkelheit, zurückgeworfen in ihren Käfig der Einsamkeit, aus dem sie so verzweifelt versucht hatte, auszubrechen.

Irgendwann schlief sie schließlich vor Erschöpfung ein, in der einen Hand den Speer, in der anderen das hölzerne Kreuz des Hexenjägers, doch beides vermochte nicht, ihren Schmerz zu lindern.

Kael
07.09.2010, 10:37
"Oh nein. Nichts da." Avery war voller Wut auf Lester. Wie konnte diese Ausgeburt der Hölle es auch noch wagen, Lilith, die Dorfschönheit, zum nächstbesten Hauptmann zu machen? Am liebsten würde er ihn ja glatt noch einmal wiederbeleben, nur um ihn noch einmal heftig aufgrund dessen zu verprügeln. Was für ein Saftsack er doch war. Hätte er doch irgendjemand anderen genommen........aber doch nicht Lilith. Er versuchte, ihr offenbar irgendetwas anzuhängen, das war klar. Doch dann stutzte er. Was wollte dieser Mann damit bewirken? Er war kein Dorfbewohner gewesen, soviel war offensichtlich. Doch stand er auch nicht direkt auf der Seite der Bösen. Er wollte ja nur letztendlich seine Liebe mit Nadeschka ausleben. "Die Schöne und das Biest.......was für ein Quark!", sagte er sich, während er Richtung Backstube lief. "Was hat er sich nur dabei gedacht, gerade eine Menschensfrau aus dem dorf zu nehmen? Hätte er nicht genausogut eine Dame im Pelz nehmen können? Da beißen sich die Gesetze der Natur!" Avery war wirklich stinksauer auf Lester. Er konnte diese Kreatur einfach nicht nachvollziehen.
Außer Atem erreichte er die Backstube. "Das gibt es doch nicht.", meinte Avery. "Das darf einfach nicht wahr sein." Er klopfte. Nichts kam. Er klopfte nochmal. Es kam immernoch nichts. Nach dem dritten Mal Klopfen ließ er es bleiben. "Armes Ding.", sagte er sich. "Ist bestimmt totunglücklich und erschöpft, weil dieser Teufel sie zum neuen Hauptmann ernannt hat." Er ballte die Fäuste.
"Sie wird aber kein derartiges Ende nehmen. Das schwöre ich mir." Und so setzte er sich demonstrativ neben das Haus, damit dem neuen Hauptmann auch ja nichts zustoßen würde. Es war kühl. Aber das machte ihm auch im Moment nichts aus. Sollten diese Viecher nur kommen. Irgendwann verließ ihn aber dann auch das Bewusstsein und er schlief ein.

R.F.
07.09.2010, 11:42
Gerade zu Hause angekommen, hörte Roland jede Menge lauter Stimmen vom Dorfplatz herkommen. Die Stimmen waren so laut, dass sie ihn am einschlafen hinderten, weshalb er kurzum wieder zum Markplatz lief, um sich zu erkundigen, was denn dort vor sich ginge. "Macht sich der Mob bereit, mich zu hängen?"

Nach kurzer Zeit kam er dort an und sah, dass sich ein Meute vor der Taverne versammelt hatte. Dem Gebrüll zu urteilen schienen sie sehr aufgebracht zu sein und Roland erfuhr von einem der Dorfbewohner, dass Lester wohl doch ein Werwolf war und schlimmer noch, er hatte als letzten Ausweg seine Geliebte ans Messer geliefert. Roland war sprachlos und kurz danach kam Lester auch schon aus der Taverne, bereit, gerichtet zu werden.

Das Schauspiel, welches Roland dann ansehen musste, lag bar jeder Glaubwürdigkeit, würde er jemandem außerhalb davon erzählen, niemand würde ihm glauben. Nicht nur WAR Lester ein Werwolf, nein, er war einer der Alphawölfe, jene, die nur durch einen Pakt mit dem Teufel kreiert werden können und welche mächtiger als alle anderen Werwölfe waren. Nachdem Lester tot war, atmete Roland auf. "Wir haben heuten einen sehr mächtigen Feind verloren, aber die Gefahr ist noch immer nicht gebannt..."

So umkam ihm erneut die Müdigkeit und Roland begab sich endlich nach Hause. Allerdings beschäftigten ihn Lesters letzte Worte doch sehr, hatte er doch Lilith zum nächsten Hauptmann ernannt. Mitten in seinen Gedanken schlief er dann ein.

Daen vom Clan
07.09.2010, 11:58
"Was für ein Hundsfott..." knurrte Godfrey und zog den Hut tiefer ins Gesicht, während die Hutkrempe einmal tiefrot und gülden aufleuchtete, als er wütend an seiner Pfeife zog, während Brucer Nicolo an seiner Seite den Kopf schüttelte.

"Schläft bei der Wasche ein, formidable wirklisch formidable.", pflichtete Nicolo ihm zu knetete seine - für einen Hexenjäger und Mann der Jagd - eher feingliedrigen und geschickten Finger.

"Also?", schnaufte Godfrey und sah sich in ihrer Deckung um, dem kleinen Garten gegenüber der Backstube, in dem sie sich verschanzt hatten und von dem aus sie sowohl das Badehaus mit ihrer verletzten Kameradin im Sichtfeld hatten, wie auch das Haus ihrer neuen Frau Hauptmann, geschützt waren sie durch die dichten Hecken des Gartens, in dem es betörend nach Tymian und Salbei roch und Nicolo kaute schmunzelnd an einigen Radieschen, die er vor sich aus dem Boden gezogen hatte, da sie wussten, das der Besitzer des Hauses - die keifende Agatha - gerade ihren Patrouillendienst versah.

"Also?", wiederholte Godfrey seine Frage und der Laienbruder nahm den Hut ab und betrachtete ihn lange und nachdenklich, ehe er antwortete.

relxi
07.09.2010, 11:59
Raphael hämmerte irgendeine Botschaft an einen Baum in der Nähe des Steinwaldes und hörte einen Schuss. Seine Augen folgten zwei Hexenjägern aus einem dunklen Waldplatz bis zu einer Lichtung. Er ahnte nur wenig über den Vorfall. Er ging zum Kirchfriedhof, hob das lockere Grab aus und hackte in dieser jungen Nacht mit einer Axt aus Ewalds Holzfällerlager an den Bäumen und steckte die Holzstücke senkrecht in einer bestimmten Ordnung anschließend in das Grab, welches er anschließend wieder zuschüttete. Mit dieser Tat übernachtete er wieder im Keller der Kirche, doch davor meldete er sich bei Godfrey zur Patroullie.
Doch Raphael konnte seinen dramatisch-vampirischen Blick einsetzen, um Nicolos Seele zu foltern und zum Reden zu bringen xD

Ranarion
07.09.2010, 12:36
"Isch denke…", sagte Nicolo langsam und machte eine weitere kleine Pause, "isch denke wir sollten vorerst den irren Priester im Auge be'alten."
Nicolo aß das letzte Radieschen und setzte seinen Hut wieder auf: "Aber zuerst sollten wir Isabella in unsere weiteren Pläne einwei'en. Außerdem ist sie verletzt und wir können es uns nischt leisten noch einen Compagnon zu verlieren. Also ge'en wir zuerst zu ihr und kümmern uns dann morgen gemeinsam um Raphael. Was 'altet ihr davon?"

Daen vom Clan
07.09.2010, 12:49
Godfrey mahlte mit den Zähnen, er erinnerte sich daran, wie der Priester sich freiwillig zur Patrouille gemeldet hatte und er begann sich zu fragen, wie Lilith die Belastung durch die Patrouillen durchstehen würde und all die anderen, brutalen Entscheidungen, die auf sie zukommen würde.
Und dann war da noch Isabella, über die er nun soviel wusste, die fast sein Herz gebrochen hätte, wäre er nicht rechtzeitig wieder unter den schützenden Mantel des Glaubens zurückgekehrt.

Trotzdem war sie eine von ihnen, immer schon gewesen.
Sie hatte soviel Leid erfahren müssen wie er in seinem Leben und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen, er lächelte Nicolo an, der ihn dann mit fragend hochgezogener Augenbraue anblickte. "Du weißt nicht, was für ein Glückskind du wirklich bist, mein Freund...", sagte er und klopfte Nicolo auf die Schulter, was dieser mit amüsiert fragendem Gesichtsasudruck geschehen ließ.
"Man wird nur Jäger durch großen Schmerz, der deine Existenz von der Welt löst, oder durch außerordentliches Wissen...", sagte Godfrey nachdenklich und eine kleine Stimme tief in seinen Eingeweiden brachte schüchtern den Vorschlag, Isabella zu verzeihen, doch starrten die Ombudsmänner des Glaubens und der Rechtschaffenheit den Stimmträger noch nieder...
Godfrey jedoch spürte den Drang, sich Isabella zu nähern und sei es nur, sie zu beschützen und er schob es grantig auf sein Pflichtbewusstsein.

"Wenn Ihr mit Tagträumen fertig seid, mon General?", feixte Nicolo und Godfrey kaute ertappt auf dem Mundstück seiner einfachen Holzpfeife herum.
"Mmmja, gehen wir.", murmelte er knurrig und warf einen letzten Blick auf die Bäckerei, wo er noch immer Avery sah. Der quirlige kleine Bengel oder der weise Winfried waren eher die Gesellschaft, mit der sie sich umgeben sollte. Seine Dienste als erfahrener Anführer würde sie vielleicht später noch in Anspruch nehmen.

Und sie schritten beide durch den Garten von Agatha, als Godfrey einen Kiesel im Nacken spürte, der ihn schmerzhaft traf.
"Raus aus meinem Garten!", keifte die alte Agatha und Godfrey knurrte nur "Patrouille.", was die Steinewerferin mit einem verlegenen "Entschuldigung, Herr Godfrey" kommentierte, während ihre Begleiter peinlich berührt in jede beliebige Himmelsrichtung blickten.

"Das Dorf ist nochmal mein Tod...", murrte Godfrey.

Ranarion
07.09.2010, 13:10
"Wenn euch die Steine am meisten Angst machen", lachte Nicolo, "dann sollten sich die Wölfe vor euch wohl in Acht nehmen!"
Zusammen gingen die beiden zum Badhaus und Nicolo dachte über das nach was Godfrey ihm gesagt hatte. Er hatte wirklich Glück: Er hatte nie wirklich großes Leid erfahren müssen. Auch wenn sein ältester Bruder als Erbe natürlich eine bessere Stellung hatte, so ging es Nicolo und seinen anderen Brüdern niemals schlecht. Vielleicht hatte er sich deshalb nie wirklich mit Godfrey anfreunden können - die Motivation der beiden für Gott zu kämpfen war eine völlig andere. Doch mittlerweile hatte sich dies geändert. Nicolo war sich bewusst, dass Godfrey sich nicht mit jedem über das Gesetz hinweggesetzt und das kleine Mädchen verschon hätte. Er war tatsächlich sogar etwas stolz, dass Godfrey, der mehr Lehrer als Freund war, ihn mittlerweile als gleichberechtigten Kameraden sah.
Nicolo konnte es kaum erwarten zusammen mit ihm und Isabella nun auch die weiteren Wölfe zu jagen. Er war sich bei einigen schon ziemlich sicher und auch Godfrey wirkte sehr zuversichtlich. Zusammen mit der klugen Isabella und Konrads Beistand sollten sie keine Probleme haben diese Untiere zu vernichten.

Daen vom Clan
07.09.2010, 14:09
Schließlich waren sie beide in der Badestube angekommen.
Callan hatte ihnen müde und übernächtigt die Tür geöffnet, es hatte den Anschein, als hätte der treue Bader tatsächlich die halbe Nacht an der Seite Isabellas zugebracht und Godfrey nickte ihm dankbar zu, hieb ihm mit einer Pranke wohlmeinend auf die Schulter.

"Unsere Gefährtin ist in diesem Zustand ein gefundenes Fressen für die Wölfe." grollte Godfrey und Nicolo ließ von hinten vernehmen: "Im wa'rsten Sinne des Wortes.", während er seinen stets sauberen und gepflegten Mantel ablegte und über den Rand des Zubers drapierte.
Godfrey hatte sich immer schon gefragt, wie der Laienbruder es verstand, mit oft so sauberen Kleidern zu erscheinen, vielleicht putzte er sich ja heimlich wie ein Kätzchen, wenn er nicht hinsah?
Godfrey wedelte den dummen Gedanken beiseite und stapfte leise mit den beiden anderen in den Raum, in dem Isabella noch immer lag, zugedeckt und augenscheinlich ruhiger schlafend.

"Wir übernehmen abwechselnd die Wache, Waffenbruder.", murrte Godfrey und stopfte sich seine Pfeife neu, während er seine Pistole aus dem Mantel zog, auf Nicolo zutrat und sie auf den Tisch legte, neben den er sich gesetzt hatte - in einen bequemen Ohrensessel hinein, Isabella und die Tür gut im Blick.
"Die erste Wache übernimmst du, ich spüre jeden alten morschen Knochen.", sprach Godfrey und schlurfte zurück in die Ecke des Raumes, weit aus der Sichtweite von Isabella, was Nicolo zu einem amüsiert fragenden Gesichtsausdruck verführte.

"Ich soll nicht das Erste sein, was die Spanierin sieht, wenn sie aufwacht. Sie ist mir gram, Gott weiß warum." knurrte Godfrey und Nicolo nickte ernst. "In Ordnung, isch verste'e. Und der wa're Grund?"
"Wenn ich Isabella ansehe, dann beginne ich zu träumen. Und Träume kann ich mir grade nicht erlauben.", seufzte Godfrey, dann stockte er, als ihm gewahr wurde, dass er vertrauliche Gespräche mit einem Untergebenen geführt hatte und dem Laienbruder auch sein Herz in einer Weise geöffnet hatte, wie er es sonst niemals getan hätte. Und während er die Kissen der bequem aussehenden Liegestatt mit seinen behandschuhten Fäustzen traktierte, um sie in die rechte Form zu bringen, spürte er das tiefe Vertrauen, das sich zwischen den beiden Männern entwickelt hatte und die Dankbarkeit, dass er heute loyal an seiner Seite gestanden war und ein tödliches Risiko eingegangen war.
Er schielte zu Nicolo, der das Stocken nicht bemerkt hatte und sich beide Pistolen nun in angenehme Griffreichweite zurüchtrückte, den Blick auf Isabella und die Tür gerichtet.
Godfrey schmunzelte.

"Wenn Jemand reinkommt, dann verpasst du ihm eine Kugel, in jedes Auge eine."
"Außer es ist der Bader?"
Godfrey paffte an seiner Pfeife, knurrte, zog die Decke bis zur Brust und murrte:
"Außer es ist der Bader."

Ranarion
07.09.2010, 17:28
Einige Zeit saß Nicolo neben der Tür und schrieb wieder in sein Notizbuch:

"Nacht des vierten Tages
Wir sind vermutlich verloren wenn jetzt kein Wunder mehr geschieht. Ich rechne weiterhin mit ungefähr 7 Wölfen, die meisten Dorfbewohner werden heute Nacht vermutlich das Dorf verlassen sodass wir nicht mehr als 14 sein sollten.
Ich rechne nicht damit, dass Godfrey, Isabella und ich diese Nacht überleben werden. Zuviel wissen wir über diese Wölfe. Lesters Nachfolgerin wird vermutlich auch zu ihnen gehören, denn warum sollte er einen Menschen zu seinem Nachfolger gemacht haben. Wie gerne würde ich sie einfach diese Nacht töten, mit einem Gift zum Beispiel. Doch dafür reichen meine Fähigkeiten nicht aus. Ich bin nur ein Mann des Glaubens und deshalb bleibt mir nicht viel übrig als zu beten, dass uns jemand helfen kann.
Zusätzlich zur Bäckerin halte ich mit großer Wahrscheinlichkeit Raphael und Avery für Wölfe. Avery wird zu sehr von ihnen in Schutz genommen und auch Raphael versuchte gezielt die Aufmerksamkeit von Lester zu lenken.
Vertrauen kann ich, außer Godfre und Isabella, noch Roland, denn dieser wurde immer das Ziel der Wölfe.
Laurenz wird kein Wolf sein. Er wollte Lester schon vor dem heutigen Tage einmal töten. Auch meine Kameradin Isabella hat dies getan womit ich mir sicher sein kann, dass sie auf meiner Seite ist.
Andreas versuchte sich sehr auffällig nicht verdächtig zu machen.Zur Zeit ist er verschwunden, doch er wird sicher wiederkommen.
Wilhelm und Ewald sind vermutlich auch keine Wölfe. Sie haben sehr ehrlich Lester angeklagt.
Übrig bleiben noch Callan und Winfried. Ich habe keine Idee was mit ihnen ist, aber wenn noch Wölfe da sind, wird mindestens einer von ihnen wohl dazugehören.
Oh Herr, rette uns!"

Doch dieses mal schloss Nicolo sein Notizbuch nicht sondern riss zwei Seiten hinaus und schrieb seine Überlegungen auf jede Seite ab. Er faltete die zwei Seiten zusammen und ging zu den beiden Schlafenden. Er versteckte die beiden Seiten bei den beiden so, dass sie sie am nächsten morgen finden würden selbst wenn die Wölfe ihn heute Nacht erwischen würden und seine Kameraden sein Notizbuch nicht mehr finden würden.
Es waren noch ein paar Stunden bis er Godfrey wecken würde und seine Wachschicht zu Ende sein würde. Nicolos Jagdfieber war verschwunden, was blieb war nur noch Angst.

Daen vom Clan
07.09.2010, 18:06
Da waren sie wieder, seine Träume...
Es schien zu reichen, einen bestimmten Menschen alleine in seiner Nähe zu wissen...

"Godfrey, sie haben den Einbrecher ausmachen können." platzte es aus Peter heraus, der während der Morgenandacht hereingestürmt kam, eine Kappe aus Leder auf dem scmalen Schädel, einen Wurfspeer in der Hand.
Der junge schottische Laienbruder schürzte die Lippen und lächelte böse, während er nach seinem Dolch und seinem Speer griff.
"Du kannst es endlich wieder gut machen, was du durch deinen Fehler bei der Wache angerichtet hast.", frohlockte Peter und es schien ihm keinen Augenblick in den Sinn kommen, von Godfreys Seite zu weichen, sie würden den verdammten Bastard zur Strecke bringen, der eingebrochen war und die Dokumente des Inquisitors geklaut hatte, die er seit seiner Ankunft mit sich herumtrug und deren Inhalt die meisten Kirchenoberen in Angst versetzte, wann immer ihre blassen Gesichter dieser ansichtig wurden.

Godfrey würde beweisen, was in ihm stecke, zusammen mit Peter und zwei weiteren jungen Burschen rannten sie los, der Fährte folgend und Godfrey spürte instinktiv den Weg, den er gehen musste, die Fährte schien im klar vor Augen wie Gottes Fingerzeig - als hätte Erzengel Michael ihn höchstpersönlich zum Jäger ausgebildet...


Unruhig warf Godfrey sich herum, Traumfetzen der letzten Tage spukten in seinem Geist, marterten seine Seele, dann holten ihn weitere Gespinste der Vergangenheit ein.

Es war heiß in diesem Zelt und es war Hochsommer, Godfrey lief der Schweiß nur so über das Gesicht, trotzdem wagte er es kaum, sich zu bewegen oder zu atmen.
Seine Wunde über dem rechten Auge schmerzte höllisch, er betete inbrünstig zu Gott und den Engeln, dass der Feldscher seine Drohung nicht wahrmachen würde, das Augen entfernen zu müssen, bevor es zu eitern beginnen würde.

Draußen erkannte Godfrey endlosen Weiten der Steppe, ein Feld in weiter Ferne, übersät von Leichen, die Schlacht war geschlagen.
Ein heiseres Husten ließ ihn herumfahren.
"Godfrey...", sprache eine uralte, heisere, kraftlose Stimme.
"Eminenz, ich bin hier." wisperte Godfrey und er spürte sein Gesicht glühen und wie der Schweiß sich im Schorf seiner fast abgeheilten Brandwunden im Gesicht fing und dort schmerzte.
"Godfrey, mein Godfrey..." kam abermals das Wispern. "Mein guter Junge, mein Sohn..."
Godfrey lächelte berührt, so hatte der alte Mann ihn noch nie genannt.
"Mit mir geht es zu Ende, aber ich bin froh, den Tod dieses Ketzers noch erlebt haben zu dürfen und dich, wie du zum Mann wurdest. Ich erinnere mich..." Ein Husten schüttelte den Leib... "...wie du zu mir kamst, dreckig, gerupft und weinend, nachdem die Dokumente gestohlen wurden und du sie gefunden hattest, wie schwer dein Herz war und deine Seele in Flammen stand."
Godfrey schluckte schwer und er blickte mit eiserner Miene nach draußen, unfähig, zu weinen.
"Du hast mir seitdem gut gedient und ich habe selten einen bessere Jäger als dich gesehen, ich will dir etwas schenken." keuchte er und reichte Godfrey ein Messer mit Einlegearbeiten aus Silber. Godfrey nahm es entgegen, nickte stumm, seine andere Hand fuhr zu dem Amulett um seinen Hals. "Geh nun, lass einen alten Mann schlafen.", keuchte die schwache Stimme ersterbend...
Und Godfrey trat nach draußen.


Es war weit nach Mitternacht, als der schottische Hüne geweckt wurde, Nicolo gab ihm ein Zeichen und murrend erhob sich der kantige Mann, er schritt auf dicken Socken durch das Zimmer und streckte sich.
Schließlich kam er am Fenster zu stehen und er blickte nach draußen, wo das Dorf in vollkommener Stille und Ruhe lag. Tiefschwarze Nacht hatte alles eingefärbt und Godfrey ballte frustriert die Hände in den Mantel, wo er eine Notiz, ein Stück Papier fand und dieses durchlies, zweimal, dreimal, dann ein viertes Mal und sein Blick wanderte anerkennend zu Nicolo, der nun tief und fest schlief.

Godfrey konnte dem Mann in allen Punkten zustimmen und er wusste auch, dass die heutige Nacht die Schlacht mehr beeinflussen und entscheiden würde wie alles andere und das Geplänkel der letzten Tage.
Er hoffte inständig, dass es unter den Dorfbewohnern noch besonnene und kluge Christen gab, die ihre Fähigkeiten einsetzten, wie er die seinen einzusetzen gedachte.
Er streichelte über den Griff beider Pistolen, die vor ihm auf dem Tisch lagen und er nickte grimmig.
Sollen sie nur kommen, er sollte verflucht sein, gelänge es ihm nicht, eine der Kreaturen mit in den Tod zu reißen, um seine beiden wertgeschätzten Kampfgefährten zu beschützen. Er kannte keine Sorge und keine Angst mehr, nur noch Entschlossenheit und Hoffnung. Die er mit Blei zu teilen bereit war.