Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Literatur Now Reading #8
Ich habe mir vorgenommen eine ganze Reihe von Klassikern zu lesen, was ich sowieso die ganze Zeit mal machen wollte. Aktuell ist "the catcher in the rye".
(Im Bücherstapel dahinter liegen noch Der Steppenwolf, 2001, a clockwork orange, fear & loathing in las vegas, lord of the flies, die Schachnovelle, Stiller und "the world according to Garp". Vermutlich werde ich jetzt für eine solche Aufzählung in einem Wisch und die gemeinsame Bezeichnung als "klassiker" jetzt Gesteinigt. Egal :D
drunken monkey
31.08.2012, 00:20
Bin jetzt endlich mit Catch 22 durch – nach immerhin knapp drei Monaten. So wenig Zeit atm. x__X
Ist aber ein tolles Buch, vollgepackt mit Zynik und skurrilem Humor, und doch auch einiges an ernster Botschaft. Würde das also eindeutig weiterempfehlen, vor allem an Leute, die auf etwas schrägen Humor stehen, bzw. Humor der von skurrilen Charakteren lebt.
Oder natürlich Leuten, die gerade versuchen, Klassiker zu lesen. ;O (A Clockwork Orange, Lord of the Flies und Die Schachnovelle sind alle toll, imo – vor allem Zweiteres. ^^ Der Steppenwolf gefiel mir nicht so, bzw. konnte er mich weder fesseln noch groß beschäftigen.)
Jetzt habe ich hier gerade, wenn auch noch immer unangefangen, Folgendes auf dem Plan:
Jasper Fforde: The Woman Who Died A Lot
Wer sich an meine bisherigen Posts zu dem Autor erinnern kann, oder schon selbst einen Fforde in der Hand hatte, kann sich wohl vorstellen, dass ich hier sehr gespannt bin und Einiges erwarte. Fforde ist (meiner Meinung nach) ein Genie des Humors und bisher habe ich noch nahezu jedes seiner Bücher mit höchstem Genuss verschlungen.
Zugegeben, das vorige Thursday-Next-Buch fand ich nicht ganz so toll, aber trotzdem bin ich sehr optimistisch. :D
Und wünschte, ich würde endlich mal dazu kommen. >__<
Jules Verne - Von der Erde zum Mond :)
LG Mike
Seraphon
06.11.2012, 17:34
Brian Smith - Seelenfresser
Wer den Autor kenn weiss das es hier um ein extrem hartes Slasher/Horror Buch handelt.
drunken monkey
06.11.2012, 22:14
Ah, danke fürs Erinnern! ^^"
Ich habe den Fforde endlich durch (mal wieder absolut Spitze! :D), jetzt lese ich gerade:
Terry Pratchett: The Amazing Maurice and His Educated Rodents
Liest sich bisher ganz lustig, typischer Pratchett. ^^ Keins seiner besten, aber doch guter Durchschnitt – und bei Pratchett ist das mehr als genug. :D
Weiß gar nicht, warum ich das so lange nicht gelesen habe. Aber die Bücher abseits der Serien habe ich meist eher gemieden …
La Cipolla
07.11.2012, 08:09
Ich schließ mich mal an (WO SIND DIE BILDER?!), auch endlich mal wieder was geschafft. ^^
15927
Wintersmith von Pratchett hat mir wieder ein Stück besser als A Hat full of Sky gefallen. Die "Gegenspieler" waren großartig und vielschichtig und eigentlich keine Gegenspieler, und die Mary-Sue-Omas waren nicht so penetrant und die anderen jungen Hexen haben auch wieder eine Rolle gespielt. :A Besonders die Auflösung war richtig schön episch (tolle Bilder!) und die Szene mit Roland und den Feegles in der Unterwelt ... priceless. OH NO, NOT YOU AGAIN. I THOUGHT YOU WERE BANNED. xD
Jules Verne - Reise um den Mond
Bin ca. bei einem Drittel des Buches. Teil 1 hat mir, zumindest bis jetzt, besser gefallen. Mal sehen wie es noch weiter geht mit Teil 2 ^^
LG Mike
drunken monkey
02.12.2012, 21:16
Habe den Pratchett noch (immer) nicht durch, aber weil ich das Wochenende über bei meinen Eltern war und ihn leider vergessen hatte, lese ich jetzt wieder (eh erst zum zweiten Mal):
Joe Abercrombie The Blade Itself
Noch immer so fesselnd wie beim ersten Mal. :D Und speziell bezüglich später habe ich die Story eh schon wieder großteils vergessen, sollte also auch recht interessant bleiben. XD
Und, in jedem Fall: Logen! <3 So cool! :D Den Rest finde ich beim zweiten Mal allerdings doch etwas langweiliger, vielleicht überspringe ich die in Zukunft etwas. ^^"" Und später dann Ferro und Dogman, wohl. ^^
Andromeda
03.12.2012, 11:47
John Scalzi - Krieg der Klone (http://www.amazon.de/Krieg-Klone-Roman-John-Scalzi/dp/3453522672/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1354533991&sr=8-1)
Nachdem ich ja seit ner Weile von aller SciFi die ca. nach 1980 erschienen ist die Finger lasse, hab ichs doch mal wieder versucht, auch auf drängen meines Vaters, der den Autor an sich echt gut findet.
Zusammengefast bei etwa Seite 170 von ca 400 kann ich sagen (Achtung, evtl Spoiler):
Naja.
Der Anfang ist echt gut, allerdings hat es da schon die ersten "Längen" wo er die Welt ausbreitet, was man auch etwas anders hätte unterbringen können. Die Gespräche auf der "Bohnenstange" waren auch echt noch unterhaltsam und sogar lustig, was dann aber irgendwann nur noch in gewollt und nicht gekonnt umgeschlagen hat imo. Da helfen auch die paar Quotenschimpfwörter nicht viel, die so aus dem Rest des Schreibstils rausstechen, als hätte er sie nachträglich reinkorrigiert. Wäre nicht so schlimm, leider sind die Personen bis jetzt genauso flach wie die Späßle, die sie am laufenden Band reißen müssen. Ich hab mir ehrlich gesagt nichtmal gemerkt, wieviele jetzt in der Gruppe der "Alten Scheißer" (Muha, wie lustig :|) genau dabei sind, weil doch alle gleich sprechen. Ach ja, doch, einer blieb mir in Erinnerung, der besonders lustige nervige Arzt (Ich glaub alleine das motiviert weiterzulesen, ich möchte wissen wie den das zeitliche segnet). Und der furzende Typ von der Bohnenstange, der tatsächlich noch etwas tiefe hatte, aber den er wohl gleich gekillt hat (Glaube ich wenigstens, ich hab mir den Namen nicht gemerkt, weil die auch alle gleich klingen, und der Autor die einzig charakterisierende Eigenschaft wohl nach ein paar Seiten selber vergessen und nicht mehr erwähnt hat)
Die Beschreibung der ganzen "Verjüngung" ist ihm echt gelungen, das muß man ihm lassen, da hatte das Buch bei mir auch kurzfristig wieder etwas Aufwind, allerdings hat er das leider mit seinem Drill-Sergeant gleich wieder zerstört. Wer nicht fluchen kann, weil es vll im echten Leben auch nicht tut, sollte es lassen. Jedenfalls wirkt es auf mich so als müsste er möglichst viele Schimpfwörter in einem Satz unterbringen, was so einfach nicht funktioniert. Liegt evtl an der Übersetzung, ich geb dem ganzen vll auf Englisch noch eine Chance, auf dass die Dialoge da vll auch etwas weniger hölzern klingen, da gehören ja noch mehr Bücher zu der Reihe.
Das Thema find ich nämlich an sich echt ganz gut, und mir war auch vorher klar, dass man weder die Art des Buches noch den Autor selber mit Lem, Asimov, Clarke oder Heinlein vergleichen kann (Auch wenn ich die Hoffnung noch habe, dass irgendwann doch noch ein würdiger Nachfolger ums Eck kommt)
Trotzdem hätte ich mir rein stilistisch etwas mehr erwartet. Ideen hat er ja durchaus, evtl werden auch die Nachfolger noch besser.
@ Andromeda
Also ich hab das orignal gelesen (Old Mans War) und die fogle Bücher Ghost Brigade und Lost Colony und fand die eingentlich alle sehr gut bis klasse. Vielleicht hats wirklich an der Übersetzung gelegen.
Hab heute mit der Safehold Serie von David Weber begonnen. Scheint ganz gut zu sein auch wenn der Anfang etwas zäh ist.
Sephigruen
15.12.2012, 17:33
Buddenbrooks von Thomas Mann. Ich liebe es.
La Cipolla
17.12.2012, 16:04
Artemis Fowl 3
16242
Und oh fuuuuuuuuck. Ich sehe gerade, dass die Serie mit 8 (ACHT) Bänden abgeschlossen ist. Hölle. =__=
(Und wie kann man "The Eternity Code" mit "Der Geheimcode" übersetzen?)
Band 3 war wieder besser als 2. Artemis wird immer angenehmer, die Story war wie üblich wahnsinnig inszeniert und die Hauptcharaktere funktionieren weiterhin. Allerdings hätte ich an dieser Stelle gern mal etwas Neues, zumal Juliet jetzt irgendwie bloß ein Klischee war (die Sache mit dem Jadering, ey ... hätte mein 16-jähriges Ich nicht besser hingekriegt). Die Schurken bleiben blass, auch wenn Spiro zumindest mal als echte Bedrohung rüberkam. Der Schreibstil lässt mich, wie schon seit Buch 1, sehr zwiegespalten zurück. Erst einmal reißt es mit wie ein Wasserfall. Neben meinem Schreibtisch liegt seit Monaten das viel, viel bessere Song of Ice and Fire, aber gegen den Flow von Artemis Fowl kann es einen Scheißdreck ausrichten. Außerdem muss ich öfter mal laut lachen, weil Colfer so verdammt lustig ist, und manchmal ist es auch wieder so cheesy, dass ich eher heulen will.
Und dann war da die Auflösung ... na ja. Sie geben Artemis eine unlösbare Situation und der Leser erwartet irgendwelchen abgefahrenen Shit. Kriegt er aber nicht, was schade ist. Bin auf die Konsequenzen im vierten Buch gespannt.
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Das Ende von Alice
„Wer ist sie, dass sie von dieser Lust belastet ist, dieser eigenartig erworbenen Neigung zum frischesten Fleisch, dass sie eine Geschichte erzählt hat, bei der einige von euch grinsen werden, andere jedoch grimmig wüten, dass dieser Albtraum, dieser Horror aufhören muss. Wer ist sie?“
Ich lese ja nicht oft Bücher, weil ich meisten enttäuscht von ihnen bin, da sich die aufgebrachte Zeit nur selten durch den Genuss, den das Buch bereithält, entschädigen lässt. Und auch bei diesem Buch hatte ich anfangs meine Zweifel, ist es doch als "Skandalbuch" angepriesen und das bedeutet ja meistens, dass dem Buch es wichtiger ist, den Leser zu schocken statt die Kontroverse als Teil der Aussage zu nutzen. Trotzdem lies ich mich dazu hinreißen, dieses Buch zu kaufen, nachdem ich kürzlich durch eine Referenz in einer Visual Novel darauf aufmerksam geworden bin, da die Thematik einfach zu gut klang um es nicht zu lesen.
Als ich das Buch dann aufgeschlagen hatte und es sogleich mit einem Zitat von Lewis Carroll anfing, wusste ich, dass ich keinen Fehlkauf gemacht habe.
Geschrieben ist das Buch aus der sehr persönlichen Sicht des Hauptcharakters Chappy. Dieser ist nicht dumm, ganz im Gegenteil, und so sind seine Schilderungen rhetorisch anspruchsvoll und am Anfang auch schwer zu folgen. Doch schon nach kurzer Zeit hat man sich daran gewöhnt und Chappy zieht den Leser bewusst und durchaus auch manipulativ in seinen Bann, besonders wenn er den Diskurs mit dem Leser selbst sucht und seine Argumente und Thesen gar nicht wie die Gedanken eines Verrückten klingen, die man eigentlich erwartet hätte. Und wenn man dann noch nicht vor Ekel das Buch in die Ecke geworfen hat, so findet man sich mit Unbehagen der viel zu mächtigen Immersionskraft ausgeliefert, über die der Ich-Erzähler verfügt.
Am Spannendsten ist sein Briefwechsel mit einem neunzehnjährigen Mädchen, die fasziniert von ihm ist und ähnliche Gelüste in sich findet wie die Chappys. Er ermutigt sie und sie schildert ihm im Gegenzug detailliert von ihren Abenteuern. Dabei interpretiert Chappy ihre Briefe für den Leser statt sie einfach nur zu zitieren.
Das ist großartiges Writing, so vielschichtig in der Interpretation und gleichzeitig so nur scheinbar charakterisierend. Den Höhepunkt erlebt der Schreibstil im letzten Drittel des Buches, wenn der Leser ordentlich (aber hallo!) getrollt wird. Ich liebe es, wenn das Medium selbst zum Stilmittel wird.
Ich fand übrigens das Buch gar nicht so extrem und böse, wie überall behauptet wird. Das skandalöse an dem Buch ist eher, dass es 15 Jahre gedauert hatte, bis sich jemand getraut hat, es in Deutschland herauszubringen. Und es einige Versuche gab (besonders in England) das Buch zu verbieten. Lächerlich, und ironischerweise auch eine der Kritiken, die das Buch üben möchte. Ich finde es höchst lustig, wie sich die moderne Gesellschaft da mal wieder selbst dekonstruiert.
Für ein "wichtiges Buch" unserer Zeit, wie manche Kritiker behaupten, ist es mir dann aber doch etwas zu flach, die Geschichte zu konstruiert. Das habe ich persönlich aber begrüßt; ich wollte vorrangig ein gutes Buch lesen, weniger eine sozialkritische Studie. Ein paar harmlose Vereinfachungen und Klischees nehme ich für eine bessere Dramaturgie gerne in Kauf.
Fazit: Gutes Buch. Literarisch anspruchsvoll, thematisch faszinierend und einnehmend. Trolling gegen Ende war einer der besten Lesemomente, die ich je hatte.
Den neuen Thriller von Dan Brown: Inferno.
Hab ich ein Deja vu? Kommt mir so vor, als hätte ich genau den gleichen Satz schon einmal geschrieben.
LG Mike
Eben die Dunkle Turm-Reihe von Stephen King beendet. Das müssen locker an die 5000 Seiten gewesen sein, vermutlich sogar ca. 1000 mehr.
... Außerdem weiß ich jetzt, dass ich Stephen King nicht mag. Die Bücher waren im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch, allerdings inhaltlich wenn man näher drüber nachdenkt eine unglaubliche Anhäufung von Blödsinn (und jeder noch so blödsinnige Gedanke wurde scheinbar in irgendeiner Form umgesetzt). Nichtsdestotrotz reißt es einen irgendwie mit und beim finalen Band standen mir mehr als einmal die Tränen in den Augen, so sehr habe ich mit einigen Charakteren im Verlauf dieser tausenden Seiten mitgefiebert. Aber King selbst, die Art, wie er sich in seine eigene Geschichte einbaut, wie er in Vor- und Nachwort wirkt und die Art, wie er zwischendrin den großen Erzähler gibt... Nein, danke. Weder stilistisch noch charakterlich. Ich denke sogar, einzig Rolands Ka-Tet hat (paradoxerweise Roland dabei eher weniger) die ganze Geschichte so lesenswert gemacht und getragen. Die ganze Reise ist sekundär, aber was mit den Charakteren passiert hat mich gefesselt und am Lesen gehalten, zusammen mit der merkwürdig lebhaft dargestellten Welt.
Sowas hab ich bisher auch noch nie gehabt. Sonst mag ich Geschichte, Charaktere, Stil und Autor eigentlich im Gesamtpaket, aber nie so komplett voneinander losgelöst.
Wer Fantasy mag und wer Erzählungen epischen Ausmaßes mag - dem kann ich die Reihe uneingeschränkt empfehlen. Ob ich so schnell noch einmal etwas von King lese, kann ich allerdings nicht sagen.
Bin momentan mitten im neuen "Bartimäus"-Band. Kommt nicht an Teil 1 ran, ist aber bisher ganz in Ordnung. Mit den Teilen 2 und 3 kann er sich schon messen, mMn.
LG Mike
Bartimäus war ganz in Ordnung, der hat mich eh länger aufgehalten als mir lieb war ^^ Aber jetzt fange ich mit "Die Insel des Dr. Moreau" von H. G. Wells an.
LG Mike
La Cipolla
29.08.2013, 07:09
*guckt in den Thread*
Uh, hab nur ein gutes halbes Jahr gebraucht, um ein normal dickes Kinderbuch mit großer Schrift zu lesen. Hei ho! xD'
Artemis Fowl 4: The Opal Deception
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Düsterer Kram streckenweise (vor allem das erste Drittel), das Buch war noch mehr ein "Shadowrun light" als die davor. Opal ist so klischeehaft, dass sie schon wieder eine wunderbare Schurkin darstellt, großartig. Was mich gestört hat, war bloß die Dissonanz zwischen ihren wahnsinnig klugen Plänen am Anfang und der total simplen Auflösung durch Artemis am Ende. Das fand ich nicht ganz glaubwürdig, zumal ich das eine Jahr im Bottich fürs Plänen ziemlich cool fand. Die Charakterentwicklung dagegen gefiel mir diesmal richtig gut (stand auch offensichtlich im Mittelpunkt - Artemis als Kind ist so KACKE), und die Veränderung, die es am Ende bei Holly und Mulch gibt, ist auch angebracht. :D
Jetzt wieder Tiffany Aching. xD Vielleicht sollte ich irgendwann auch mal wieder was anderes lesen.
Liz Adams - 'Alice's Sexual Discovery in a Wonderful Land' and 'Amy Red Riding's Hood' (Unabridged), Chapter 1
Not sure if regret nothing. :hehe:
I regret nothing. Es ist beschissen, beschissen Scheiße :A Paladin of Shadows-tier.
Ich wollte blos ein bischen Frauenporno und so.
Ich bin mit Flauberts Papagei von Julian Barnes durch und denke jetzt dreierlei:
Ein Papagei würde mir gefallen. Im tatsächlichen und im übertragenen Sinne.
Als Kind fühlte ich mich Zeichentrickhelden nahe, als Jugendlicher Helden aus Videospielen, gestern Mark Twain und heute Flaubert. Der Punkt ist nicht, dass ich ein Identitätsproblem habe, sondern dass jeder unter Identifikationsproblemen leidet.
Ich will meiner Zukunft eine neue/die richtige Richtung verleihen. Ich will Flaubert beschämen, indem ich unter die Wissenschaftler gehe und ihm dann zur Ehre gereichen, weil ich doch alles ganz furchtbar finde.
Blöd. Hm.
Jules Verne - Zwei Jahre Ferien. Bis jetzt ganz unterhaltsam. Leider wenig Zeit zum Lesen, momentan zumindest. Lernen für meine Ausbildung und GTA5 halten mich etwas vom Lesen ab ^^
LG Mike
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Derek Landy ist immer noch göttlich. Ich habe hier auch noch City of the Wicked liegen. Irgendwie habe ich seine neuen Veröffentlichungen im letzten Jahr irgendwie verpasst. Egal, weniger Wartezeit zum finalen Band \o
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James Redfield - Die Prophezeihungen von Celestine
Es liest sich recht einfach und schnell. Aber macht gerade deswegen auch soviel Spaß. Es geht um ein Schriftstück, welches zur nächsten Evolutionsstufe der Menschheit führen soll. Für sowas bin ich immer zu haben ^^
Dee Liteyears
20.12.2013, 20:11
Dank Richard Castle entwickel ich mich noch zum Bücherwurm.
Nachdem ich letztens endlich geschaft habe Heat Wave zu Ende zu lesen (bin zwischendurch irgendwie davon abgekommen), hab ich jetz über die letzten paar Wochen Naked Heat verschlungen.In meinem Kopf schaut das ganze dann aus wie "Photonen brauchen Freiheit" von den Charakteren her. Castle Fans sollten sich die Bücher auf jeden Fall zulegen, aber ich denk mal dass die sich auch so gut lesen lassen würden. Heat Rises liegt jedenfalls schonmal bereit^^
Momentan lese ich allerdings grade noch auf englisch Starships and Haiku von S.P. Somtow. Das Buch hab ich vor einigen Jahren schon einmal angefangen, diesmal will ichs aber auch durchkriegen.
Ein etwas weirder Post-Apokalypsen Roman übers Überleben, hochintelligente Wale und Harakiri. Ich bin mal gespannt was noch kommt
Wikipedia sagt jedenfalls der Mann hat auch schon Episoden für C.O.P.S. und Chip & Chap geschrieben^^
Irgendwo habe ich mal gelesen, wer die amerikanische Seele verstehen will, muss Baseball verstehen. Die Kunst des Feldspiels (http://www.amazon.de/Die-Kunst-Feldspiels-Chad-Harbach/dp/3832196269/ref=tmm_hrd_title_0?ie=UTF8&qid=1389638034&sr=1-1) lässt mich das glauben, auch wenn ich erst bei 100 von 600 Seiten liege. Jetzt will ich Baseball spielen und studieren gehen. Ich bin so ein Kind.
Bücher, die ich seit August 2013 gelesen hab, abgesehen von A Song of Ice and fire:
Hunter S. Thompson - Fear and Loathing in Las Vegas: Hab es im August zum zweiten Mal gelesen, weil das letzte mal circa 3.5 Jahre her war. Was lässt sich zum Buch sagen? Ersteinmal ähnelt es dem Film schon in gewisser Weise; Zwei Typen verbringen ein paar schlaflose Tage auf psychedelischen Drogen in Las Vegas. Das Buch lebt jedoch nicht von "Höhö, Drogen", sondern viel mehr von der Wortgewandheit und den Beschreibungen Hunter S. Thompsons und der absoluten Randomness, die sich durch das ganze Buch durchzieht. Und wenn man sich ein paar Gedanken dazu macht, wird man auch feststellen, dass das Buch durchaus mehr vermittelt, als man zunächst denken könnte, so dass die Aussage "Das Buch sei sinnlos" definitiv unangebracht ist. Allerdings ist bei dem Buch besonders eh der Unterhaltungsaspekt ganz weit oben, ich habe öfter laut lachen müssen, einfach weil es wirklich gut geschrieben und lustig ist. Eins der Bücher, die ich auch noch ein drittes mal lesen werde. :A
Niccolò Machiavelli - Der Fürst: Sollte man gelesen haben, hat mir wirklich gut gefallen. Zwar benötigt man hin und wieder auch den geschichtlichten Hintergrund seiner Ausführungen, aber die Kernaussagen sind trotzdem gut verständlich.
Molière - Der Menschenfeind: Fand ich ganz gut. Netter Einblick in Paris zur Hälfte des 17. Jahrhunderts, zumindest in einigen gesellschaftlichen Punkten. Im Grunde geht es darum, dass sich der Protagonist von den heuchlerischen Regeln des Adels lösen möchte, da sich alle nur mit Gallanterien bewerfen und er dies nicht mehr möchte.
Hermann Hesse - Der Steppenwolf:...gelesen, weil La Cipolla meinte, es sei ziemlich gut. Ich habe es auch für gut empfunden, vorallem, weil ich mich in der Figur des Harry Hallers auch selbst ein wenig gesehen habe und somit auch automatisch eine Identifikation stattgefunden hat. Was mir weniger gefallen hat, waren die teilweise echt verwirrenden Stellen. Das mit dem Traktat hat mich noch nicht so sehr gestört, aber das Ende hat mich wirklich umgehauen und ich war dann ehrlich gesagt sehr froh, dass es sich nicht NOCH mehr in die Länge gezogen hat. Mag sein, dass man irgendwas in Richtung Wiedergeburt reininterpretieren kann, aber das passte meiner Meinung nach nicht zum Buch, bei dem es durchaus ausgereicht hätte, zu verdeutlichen, dass man kein Steppenwolf sein sollte. Da brauch ich so ein abgefucktes Ende nicht, um noch irgend nen spirituellen Kram reinzudrücken.
Hermann Hesse - Unterm Rand:...gelesen, weil La Cipolla meinte, es sei ziemlich beschissen und ich wollte es deswegen einfach mal gut finden. :D Das Buch erzählt von einem jungen Schüler, welcher unter dem Leistungs- und gesellschaftlichen Druck zerbricht. Die ersten 50 Seiten dachte ich mir, dass es eigentlich ganz gut geschrieben sei und ziemlich gut aufzeigt, was passieren kann, wenn man (jungen) Menschen unter solch einen Druck setzt. Aber es zog sich. Zwar ging der Faden nie verloren, aber spätestens nach 130 Seiten dachte ich mir "Okay, ich habs gerafft, wann stirbt der Junge endlich?"
Will nicht sagen, dass es ein schlechtes Buch ist, aber so die letzten 60-80 Minuten, die ich gelesen habe, wollte ich es schon garnicht mehr weiterlesen.
G. E. Lessing - Emilia Galotti:
Für meinen Deutschunterricht gelesen. Auch wenn es mir nach einer Weile echt aus dem Halse raushing, fand ich das Buch dennoch super. Wenn man sich während des Lesens nur ein paar Gedanken macht, kann man sich einige nette Sachen zusammenreimen. Aus heutige Sicht ist das Buch meiner Meinung nach sogar noch immer aktuell, weswegen ich jedem das Buch wirklich empfehle. Großer Pluspunkt ist hierbei auch wirklich, dass nicht die Kritik am Adel im Vordergrund steht.
Murakami, 69 und Negative Dialectics, Adorno
Was auch immer Murakami in seiner Jugend erlebt hat, oder nicht erlebt hat, würde ich gerne auch erleben. Und bei Adorno bin ich mir nicht so sicher, ob ich mir nicht die deustche Version hätte hohlen sollen.
The Roadside Copse
http://pastebin.com/e0yA11BA
Aaaalso.... okay, da sind Leute, die im Internet Rollenspiele spielen... und einige davon sind erwachsen, wenn ihr versteht, was ich meine... zwei davon haben ein RP zwischen Erwachsene gespielt, in einem Fantasy-Setting. Das Pairing war ein Diplomat aus Nicht-ArabienRom und eine Frau Paladin aus NichtSpanien Es ist scheiße lang, aber es ist super Kitschig, sprachlich von guter Qualität und wer schon mal Freeform RP online gemacht hat, wird sich vermutlich im Text wiedererkennen. :hehe:
Muh Smut binge.
Taste for Temptation von Phyllis Bourne
Geht um eine Lehrerin, die auf Diät ist da sie ihre Mutter zur Trautzeugin ihrer jüngeren Schwester abbestellt hat. Ihr großes Problem dabei ist, dass gerade jetzt ein Nachbar einzieht, der sich genau in dieser Periode auf einen Internationalen Schokolade-Kuchen Wettbewerb vorbereiten muss.
Ich habe erworben, da es eine Empfehlung bekommen hat, ich "Afro-Amerikanischer Zuckerbäcker" als Love Interest für interessant genug hielt und weil ich jetzt ständig lachen muss, wenn sie im Buch über Schokolade reden. :hehe:
La Cipolla
06.03.2014, 22:51
19899
Sexualität und Wahrheit von Foucault für die Master Thesis. War schon echt beeindruckend, nimmt ein paar übliche Ansichten ziemlich gezielt und argumentativ auseinander und schafft am Ende ein sehr ungewohntes Gesamtbild vom namensgebenden Themenkomplex (ich sag nur "sexuelle Befreiung" nicht gleich Befreiung). Erinnert auch nicht nur inhaltlich ein bisschen an Judith Butler, sondern auch von der Herangehensweise; ist aber irgendwie ... wütender. Bemerkenswerterweise, ohne dabei allzu heftig zu werten. ^^
E.T.A. Hoffmann - Das Fräulein von Scuderi
Musste ich ebenfalls für die Schule lesen. Die Geschichte ansich ist weniger interessant, da es eine einfache Kriminalgeschichte ist, die ansich auch sehr schnell geklärt ist. Was das Buch aber so interessant macht ist ersteinmal der Bezug zur Wirklichkeit (basiert auf einer wahren Begebenheit in Paris) und der psychologische Aspekt sowie der Aufbau des Buches. Besonders gefiel mir hier, dass der Erzähler (ich meine nicht den Autoren) durchaus den Eindruck erweckt, die Geschichte so erzählen zu wollen, dass es für den Leser spannend ist. Da es nur knapp 100 Seiten hat, ist man auch schnell durch damit, man sollte also keine epische Geschichte erwarten.
J. W. von Goethe - Faust I
Haben wir ebenfalls lesen müssen. Eigentlich ja nur die Gretchentragödie, aber ich hab die Gelehrtentragödie auch noch gelesen. Nun, was soll ich sagen? Es war schwierig. Besonders die erste Hälfte war schwierig, ermüdend und zermalmend. Ich hatte mir vorgenommen, irgendwann, wenn ich ein wenig schlauer bin als jetzt, mir zu Gemüte zu führen, weswegen ich mich auch garnicht motiviert fühlte, mich tatsächlich näher damit auseinanderzusetzen. Im Großen und Ganzen bin ich nur durchgeflogen, damit ich am Unterricht teilnehmen kann, was ich übrigens keinem empfehlen würde, der sich tatsächlich für Literatur interessiert. So hatte ich eine echt unangenehme Leseerfahrung.
Nineteen Eighty Four (1984)
Seit 18 Monaten rumzuliegen gehabt und endlich dazu gekommen, es zu lesen. Hatte es zuerst gemieden, weil ich befürchtete, dass mich die hohe englische Sprache überrollen wird (Aus dem Grund hab ich Huxley - Doors of Perception schnell wieder weggelegt :p), aber dem war nicht so, Es liest sich einfach und flüßig, ich hatte diesbezüglich dann doch keine Schwierigkeiten. Das Buch selbst hat mich ab und zu wie ein Hammerschlag getroffen. Ich bin ja eigentlich jemand, der nicht viel von Verschwörungstheorien hält und generell keine "Die Welt ist soundso"-Geschichten glaubt und sich eigentlich auch eher von allem distanziert, was Meinungsgebend ist, aber ich muss sagen, dass das Buch mir in gewisser Weise die Augen geöffnet hat. Bestimmte Aspekte (vorallem den Exposition Dump am Ende des zweiten Drittels) lassen sich problemlos auf unsere wirkliche, heutige Welt übertragen, was durchaus erschreckend ist.
Ich kann dieses Buch eigentlich nur jedem empfehlen. Man sollte aber durchaus bereit sein dafür.
Schattenläufer
11.04.2014, 15:00
20162
Dan Simmons - Hyperion
Ich habe den Autor gehasst, während ich das Buch gelesen habe. Ich fand den Schreibstil eklig, die Themen pseudo-intellektuell, die Figuren blass und klischeehaft... ging irgendwie gar nicht. Ich hab's gelesen, weil es der Lieblings-Sci-Fi-Roman von einem Freund ist, sonst hätte ich abgebrochen.
Trotzdem ist die Handlung nicht schlecht. Die Idee ist, dass die Menschheit eine Art galaktisches Imperium gegründet hat, und dabei auch auf den Planeten Hyperion stieß, auf dem seltsamer Scheiß passiert - es gibt Orte, die rückwärts in der Zeit gehen, und es gibt ein komisches Stachelwesen (das Shrike), das die Zeit beherrscht, ziemlich wahllos und grausam Leute umbringt und naja, von einem Kult als "Herr der Schmerzen" angebetet wird. Die 7 Hauptcharaktere befinden sich auf einer Pilgerfahrt zu diesem Shrike, wobei es wahrscheinlich ist, dass maximal einer überlebt. Warum machen sie das? Weil es irgendwie wichtig ist für das Imperium. Und weil sie persönlichen Bezug zu Hyperion und dem Shrike haben. Das Buch besteht dann zu 90% daraus, dass man die Geschichten der Pilgerer liest und dabei gleichzeitig etwas über die Welt erfährt, in der sie leben.
Ich mag das als Grundidee. Ich würde gerne eine Miniserie darüber sehen. Aber Gott dieser Schreibstil. Auf der ersten Seite ist jedes Substantiv und jedes Adjektiv erstmal etwas, das einem nichts sagt. "Die Fatline-Tachyonenumwandler rauschten, während der Hawkingantrieb des Baumschiffs surrte. Aber hier in der Gegend gab es nicht einmal ein M-Netz, geschweige denn eine Verbindung zum TechnoCore." Ja fick dich auch, Dan Simmons! Wer seinen Roman so (ungefähr) beginnt, kann mir eigentlich den Buckel runterrutschen. (Das ist natürlich gewollt. Das ganze Buch ist so geschrieben, so beiläufig als wären die Dinge, von denen da gesprochen wird, total alltäglich. Irgendwann später kapiert man natürlich was das alles ist, aber bis dahin war ich schon ziemlich genervt.)
Und dann später auch so Dinge wie die Struktur... es gibt eben die Rahmenhandlung der Pilgerreise, und die einzelnen Geschichten der Pilgerer. Schlimmer als hier kann man so etwas eigentlich nicht machen. Die sieben Leute treffen sich, haben dann irgendwie ein Gespräch "Joah puh, Pilgerreise huh? Warum wohl gerade wir ausgesucht wurden? Vielleicht sollten wir uns unsere Geschichten erzählen damit wir wissen was los ist, und vielleicht bessere Überlebenschancen haben."
Dann losen sie die Reihenfolge aus, in der sie sich ihre Geschichten erzählen. Dann passieren ein paar Dinge, dann gibt's irgendwie eine lange Wartezeit und sie meinen "joah dann soll nun mal der erste erzählen".
Und der erzählt dann. [Hier folgt meistens eine spannende, persönliche, berührende Geschichte.]
Dann ist er total fertig mit den Nerven. Die anderen schweigen und "denken über das Gehörte" nach, weil scheiße, Dan Simmons hat schon all seine literarischen Fähigkeiten für die Geschichte des Pilgerers aufgebraucht, Dialoge sind jetzt nicht mehr drin.
So geht das dann immer weiter. Wirklich jedes Mal. Die Pilger kommen irgendwo an, müssen lange warten aus irgendeinem Grund, einer erzählt was, wenn die Person fertig ist wird geschwiegen und nicht diskutiert. (Die Geschichten werden auch nicht unterbrochen oder so, es ist einfach total affektiert und seltsam, wie das gemacht wurde.)
Außerdem ist Dan Simmons wohl verknallt in John Keats, hat aber keinen guten Weg gefunden wie er seine Liebe zu diesem Dichter in sein Werk einbauen kann, also hat er alle schlechten genommen. Jeder zweite Charakter ist ein Dichter, alle finden Keats total toll, eine Stadt heißt Keats... Keats wird ein paar mal zitiert und/oder rezitiert.
Oh, und das Buch hört nach der letzten Geschichte mehr oder weniger einfach auf, ohne dass die Pilgerer beim Shrike ankommen - das geschieht dann im zweiten Teil, das heißt ich muss irgendwann noch "Der Sturz von Hyperion" lesen. >_<
EDIT:
Warum dieser wirre Rant? Weil ich viele Ideen in dem Roman eben doch gut fand und mich die Umsetzung deswegen umso mehr enttäuscht hat. Ich hätte gerne das Buch gelesen, das Simmons im Kopf hatte. Oder das Buch, das dieses geworden wäre, wenn ein Zelazny oder ein Asimov da nochmal drübergeschaut hätte.
Apropos Asimov, jetzt lese ich die Foundation-Reihe von Isaac Asimov und bisher liebe ich es. <3
Aenarion
11.04.2014, 21:50
Ja Dan Simmons ist Dan Simmons.^^ Ich muss sagen, ich fand das Buch nicht so schlecht. Oder vielleicht ist es so besser ausgedrückt: mir waren die Schwächen bewusst (wie du gesagt hast, Stil, eine gewisse Arroganz von Seiten des Autors, die Länge, Keats, der Zusammenhang der einzelnen Teile, und Keats), aber insgesamt mochte ich es irgendwie trotzdem. Vor allem das Shrike war für mich ein sehr interessantes Konzept, und obwohl ich immer das Gefühl hatte, mit dem Teil der Story (inklusive dem ganzen Zeitreise-Zeug) kannte sich Simmons selber nicht aus, hatte das Ganze für mich gerade durch das Vage etwas.
Und verdammt, gleich am Anfang spielt einer der Charaktere auf einem Raumschiff auf einem verlassenen Planeten Klavier - wie kann ich das Buch nicht mögen :D
La Cipolla
12.04.2014, 05:38
...
Ich hab übrigens gut gelacht. :D
Flavia de Luce - Schlussakkord für einen Mord von Alan Bradley. Ich liebe diese Reihe, und verflixt, ich muss gerade echt an mich halten, um nicht Band 7 auf Englisch zu bestellen. Aber ich habe Band 1-6 auf Deutsch gelesen und die deutschen Ausgaben sind unglaublich gut gestaltet, da werf' ich jetzt nicht kurz vor Schluss nicht das Handtuch! Dass Band 6 der erste Band der Reihe ist, der mit einem Cliffhanger endet, macht es allerdings gerade nicht besser.
Auch Band 6 schafft es wieder super, einerseits einen unterhaltsamen Krimi zus ervieren und dabei trotzdem immer wieder gekonnt zu ziegen, dass Flavia erst 11 ist. Generell habe ich den Eindruck, dass die Reihe zunehmend Flavia und ihre Familie stärker in den Fokus rückt und die Mordfälle etwas in den Hintergrund geraten, aber das finde ich gar nicht mal schlimm. Lediglich den Pliottwist um die Herkunft des Heiligen Tankred fand ich dann doch eine Spur zu viel. Das riecht einfach zu sehr nach Deus Ex Machina.
...Außerdem hat auch dieses Buch es wieder geschafft mich bereuen zu lassen, dass ich in Chemie damals nicht besser aufgepasst habe. Belletristik, die es schafft, selbst etwas "nerdigere" Gebiete der Wissenschaft so gekonnt an den Mann zu bringen, sollte es mehr geben.
Ich hab vor einer Stunde im Nachtdienst mit "Die Zeitmaschine" von HG Wells angefangen ^^ bis jetzt finde ich es gut und spannend ^^
LG Mike
Schattenläufer
30.04.2014, 19:29
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Steven Brust - The Phoenix Guards (erster Teil der "Khaavren Romances")
Eins vorweg, ich liebe Steven Brust und vor allem die starke Fantasywelt, die er mit seinen Vlad Taltos Romanen aufgebaut hat (und in der auch die Khaavren Romances angesiedelt sind). Es ist einfach mal Fantasy, die sich nicht ernst nimmt; Fantasy, die sich nicht in Mittelalter, Monstern und Krieg ergötzt; Fantasy, die vor cleveren und lustigen Dialogen nur so strotzt und immer mit einer interessanten Handlung aufwarten kann. Ich könnte tausende von Lieblingszitaten aus diesen Büchern geben und Vlad Taltos sowie sein Sidekick Loiosh sind die Helden meiner Jugend.
Ich kann diese Bücher wirklich nur jedem ans Herz legen, deswegen seht es mir nach, wenn ich im folgenden allzusehr ins Schwärmen gerate.
Zuallererst: Was sind die Khaavren Romances?
Grob gesagt, es ist eine Fantasy-Parodie/Hommage an die D'Artagnan Romances von Alexander Dumas: "Die Drei Musketiere", "Zwanzig Jahre danach" und "Der Vicomte von Bragellone". Der Stil von Dumas wird dabei imitiert, indem Brust die Geschichte von einem ausufernd schreibenden Historiker erzählen lässt. Der Schreibstil ist eines der Herausstellungsmerkmale dieser Bücher und viele werden damit nichts anfangen können, doch ich persönlich liebe ihn. Gespräche ergehen sich in Formalitäten, Höflichkeiten und Repetition, der Autor (Paarfi of Roundwood) ergeht sich in ellenlangen Beschreibungen... sobald man merkt, dass das alles nicht unfreiwillig komisch, sondern ganz und gar beabsichtigt ist, kommt man aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus.
Die "Trilogie" besteht aus den Büchern "The Phoenix Guards", "500 Years After" und "The Viscount of Adrilankha" (merkt ihr was?), wobei letzteres wieder unterteilt ist in drei Bände ("The Paths of the Dead", "The Lord of Castle Black" und "Sethra Lavode"). Das erste Buch beschreibt die Abenteuer der vier Protagonisten während der Zeit des alten Kaiserreichs, das zweite beschreibt den Untergang dieses Kaiserreiches und die Entstehung des Interregnums nach einem Ereignis, das als "Adrons Desaster" in die Geschichte einging (als Adron die Kaiserstadt mit verbotener Magie zerstörte und außerdem Magie völlig von der Welt verschwinden ließ). Das dritte Buch beschreibt schließlich die Ereignisse während des Interregnums und die Rückkehr der Magie sowie des neuen Kaiserreiches.
The Phoenix Guards ist von der Handlung noch am stärksten an Die Drei Musketiere angelehnt, so dass sie schnell erzählt ist. Der junge Khaavren entschließt sich, dem neuen Kaiser zu dienen, indem er sich in die Elitegarde in der Hauptstadt einschreibt. Er trifft auf seine drei zukünftigen besten Freunde: Pel, ein zwielichtiger und unentwegs irgendwelche Pläne austüftelnder Frauenheld; Tazendra, eine aufbrausende und mutige, aber etwas begriffsstutzige Kämpferin; und Aerich, ein ehrbarer und weiser Adliger, auf dessen klugen Rat immer Verlass ist. Khaavren selbst zeichnet sich durch seinen Witz und seine schnelle Kombinationsgabe aus.
Schnell geraten die vier in ein Netz aus Intrigen und Machtspielen, die das Kaiserreich und den Frieden gefährden, und mit vereinten Kräften kämpfen sie gegen diese dunklen Machenschaften. Die Handlung wartet dabei mit einigen Wendungen auf und ist immer spannend und, wie gesagt, sehr amüsant.
Abgesehen vom wunderbaren Schreibstil liebe ich aber vor allen Dingen die Darstellung der verschiedenen Charaktere. Binnen kürzester Zeit hat man alle Protagonisten (es bleibt nicht bei den vieren) ins Herz geschlossen für ihre ihnen ganz eigene Art, und häufig ahnt man schon im Verlauf eines Gesprächs, wie ein bestimmter Charakter reagieren wird. Und trotz all dem Schwulst und der Langatmigkeit, trotz des Humors und der lockeren, positiven Erzählweise gibt es dann immer wieder Momente, die ernsthaft berührend sind. Mir kamen beim Lesen so einige Male die Tränen in die Augen. Gerade der eine Moment, als Aerich... aber ich will nicht zu viel verraten.
Kurz gesagt, das Buch ist super und ich habe es (erneut) binnen kürzester Zeit verschlungen.
Als nächstes kommt "500 Years After", und auf das bin ich wieder sehr gespannt. Adrons Desaster und das Interregnum werden in den Vlad Taltos Romanen immer mal wieder angedeutet. Hier bilden sie das Fundament für eine wahrlich epische Geschichte.
Ich kann nur noch einmal betonen, dass ich diese Bücher jedem Fantasyfan ans Herz legen kann. Ich muss allerdings auch darauf hinweisen, dass einige Zusammenhänge schwer zu verstehen sind, wenn man die Bücher um Vlad Taltos nicht kennt. So wird in Phoenix Guards nicht direkt erklärt, was es mit dem kaiserlichen Orb auf sich hat (ein Artefakt der Götter, das für die Magie der Welt verantwortlich ist) oder was es mit den verschiedenen "Häusern" bzw. Rassen der Dragaeraner auf sich hat (und es gibt immerhin 17 davon).
Meine Empfehlung wäre es, zuerst mindestens die Bücher "Jhereg" und "Taltos" zu lesen, bevor man sich an diesen Epos heranwagt, da dies die beiden ersten Bücher der Vlad Taltos Reihe sind und sie die wichtigsten Informationen beinhalten sollten.
KingPaddy
30.04.2014, 22:25
Weitere Uni-Literatur:
Tristan und Isolde (Gottfried von Straßburg)
Septimus Heap: Die Dunkelkröte (mein erstes Ebook, mir blieb ja keine Wahl)
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What a book! Zeitreisen mal anders. Kann ich jedem empfehlen der was mit Zeitreise Geschichten anfangen kann.
http://i.minus.com/jbecEUoWwae60I.jpg
Nach sicherlich einem halben Jahr endlich durchgelesen. Bzw habe ich die letzten 300 Seiten in immer größer werdenden Schritten überflogen. Es fing eigentlich ganz interessant an, aber schlussendlich wird es zu einer simplen Jagd nach Terroristen an der viel zu viele Charaktere beteiligt sind. Das wäre an sich noch zu verschmerzen gewesen, aber Stephenson verschwendet unzählige Seiten mit Beschreibungen und Hintergrundgeschichten. Und das 100-seitige Finale schien sogar noch ein grauenhafteres Pacing zu haben als alles davor.
Ich war wirklich überrascht folgendes auf wikipedia zu lesen:
one of the smartest, fastest-moving, and most consistently enjoyable novels of the year"
Was für Bücher kamen 2011 denn bitte raus, dass solch ein unnötig aufgeblähtes Werk als schnell bezeichnet werden kann?
Für einen Thriller ist mir die Story jedenfalls viel zu langsam. Vermutlich könnte man 50% des Buches wegschneiden ohne das von der eigentlichen Story viel fehlen würde. Ich bin mir nichtmal sicher ob all die Charaktere tatsächlich nötig waren, auch wenn sie allesamt sehr gut ausgearbeitet wurden.
Wenigstens kann ich jetzt endlich S anfangen. Das ist hoffentlich so interessant wie es aussieht
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EDIT:
Warum dieser wirre Rant? Weil ich viele Ideen in dem Roman eben doch gut fand und mich die Umsetzung deswegen umso mehr enttäuscht hat. Ich hätte gerne das Buch gelesen, das Simmons im Kopf hatte. Oder das Buch, das dieses geworden wäre, wenn ein Zelazny oder ein Asimov da nochmal drübergeschaut hätte.
Apropos Asimov, jetzt lese ich die Foundation-Reihe von Isaac Asimov und bisher liebe ich es. <3 Genieß es dann, wenn der Roman plötzlich ins sinnlose abgleitet und galaktischer Trailer Trash darüber redet, wie das Scif-Jesukind jetzt die Herrschaft an sich gerissen hat. :| Die Foundation hat so ziemlich den bescheuertsten Endlauf, den man sich vorstellen kann.
Die Befugnis der WeltOrdnung von Joe-Ann Elsemann
Eine Dame, die in Reaktion auf den Spiegel-üblichen Rufmord eine Gegendarstellung verfasst hat. Sie und ihr (im Buch als Holladrio) geschilderter Lebensabschnittsparter haben sich ein Geschäftsmodell mit der Verwertung des Inhaltes von nicht zustellbaren Paketen aufgebaut. Ihrer Meinung nach wurde dieses dann von ihren monopolistisch agierenden Zulieferen UPS und Deutsche Post abgewürgt.
Wirft lustige Fragen auf, wie z.B., was UPS und Post über Jahrzehnte mit den ganzen nicht zustellbaren Waffen und Drogen gemacht haben, wenn sie diese explizit nicht an die Polizei abgeliefert haben. Dass das nicht zustellbare Geld ihnen ein Zubrot war ist wohl selbstverständlich.
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Peter Watts - Blindflug (2008)
Im Orginal Blindsight (2006)
Blindflug ist ein Science Fiction Roman der vom Erstkontakt der Menschheit mit etwas völlig Fremden berichtet. Wobei Menschheit ein dehnbarer Begriff ist. Im Jahre 2080 hat sich unsere Zivilisation doch deutlich gewandelt. Die technologische Singularität ist eingetreten oder auch nicht, jedenfalls gab es nicht den großen Knall den man im Allgemeinen erwartet, aber die Folgen sind doch sichtbar. Die meisten Menschen werden genetisch optimiert geboren, eine Cornucopia Maschine (Molecular Assembler) wurde erfunden und die Speerspitzen der Menschheit sind durch umfangreiche Implantate, Mensch-Maschine Interfaces oder gewaltige neuronale Veränderungen dem Rest der Menschheit intellektuell weit überlegen und arbeiten an Problemen, welche der Normalsterbliche nicht einmal begreift. Daneben haben Wissenschaftler unter Verwendung von fossilem genetischem Material es geschafft eine menschliche Unterart zu erschaffen, welche dem Menschen was räumliche Vorstellungskraft, Erinnerungsvermögen und allgemeinem Intellekt weit überlegen ist. Das diese Unterart dem normalen Menschen alleine auf Grund ihrer Art bereits größtes Unbehagen und Angst verursacht ist dabei vernachlässigbar, aber später mehr dazu. Denn dem Großteil der Menschheit ist das alles aber relativ egal, den immer mehr Menschen entschließen sich ihr Leben auf der Erde aufzugeben und in den „Himmel“ zuziehen. Ihre Körper werden an Lebenserhaltungssystem angeschlossen und ihr Gehirn mittels Mensch-Maschine Interface an einen Rechner angeschlossen. Diese vollkomme Virtuellen Realität können die Bewohner des Himmels nach ihren eignen Vorstellungen formen. Der Vorgang soll zwar reversibel sein aber das Buch legt nahe das keiner(?) aus dem Himmel wieder zurück kommt. Der Rest der Menschheit fragt sich außerdem wo der gewaltige Platz für die Lagerung der Menschen herkommen soll und ob nicht doch irgendwann die unnützen Körperteile der Himmelsbewohner entfernt werden um Platz zu schaffen… Den Kopf oder zumindest das Hirn braucht man aber noch solange bis es gelingt einen Menschen zu uploaden, ihn völlig zu digitalisieren.
Und in diesem Zustand erscheinen ohne Vorwarnung und in perfekter Synchronisation 65536 Objekte am Himmel und ziehen nach einem offensichtlichen Muster als Sternschnuppen durch den Himmel bevor sie alle gleichzeitig verglühen und dabei ein verschlüsseltes Signal aussenden. Die Menschheit bleibt mit runtergelassenen Hosen zurück und fragt sich was dass als Irrlichter bezeichnete Phänomen war. Die Vermutung dass man den Planeten, soeben in seiner Gänze kartographiert und abfotografiert hat löst allerdings Unbehagen aus und so entschließt man sich ein Raumschiff in den Kuiper-Gürtel zuschicken, wo man kurz nach den Irrlichtern ein Signal mit vergleichbarer Verschlüsselung aufgefangen hat, um nachzufragen ob man unseren Google Streetview Eintrag nicht doch nochmal löschen könnte.
Und so begleiteten wir die Theseus und ihre Crew auf dem Weg zum Kuiper-Gürtel. Und auch der Blickwinkel aus dem wir diese Reise verfolgen ist alles andere als Gewöhnlich. Siri Keeton der Ich-Erzähler der Geschichte musste sich in seiner Kindheit einer radikalen Operation unterziehen um seine Epileptische Krankheit zu heilen. Seitdem lebt er nur noch mit der Hälfte seines Gehirns (+ einigen Implantaten) und ist nicht mehr derselbe. Er legt seitdem ein eher autistisches Verhalten an den und nimmt ausschließlich die Rolle eines Beobachters ein. Von Berufswegen her ist er ein Synthesist. Er vermittelt die Erkenntnisse der superintelligenten menschlichen Speerspitze, an diejenigen die damit nicht mehr mithalten können. Und auf der Theseus wird er gebraucht, denn die Menschen schicken natürlich das Beste was sie zu bieten haben ins Unbekannte. Da wäre eine „schizophrene“ Linguistin für den Fall das man mit dem Fremden kommunizieren kann. Doch ihr Gehirn ist derart verändert das ihr Kopf vier separate Persönlichkeiten enthält die sowohl unabhängig als auch zusammenarbeiten können. Da ist ein Biologe der so umfangreich modifiziert wurde, das er Röntgenstrahlung sehen und Ultraschall schmecken kann, der jedoch ohne sein Feedback Handschuhe nicht einmal mehr seinen eignen Körper erfühlen könnte. Und schließlich noch eine Militärtaktikerin die mit ihren Implantaten dutzende bewaffnete Drohnen gleichzeitig steuern kann. Für den Fall der Fälle. Angeführt werden sie von einem unbeliebten und undurchschaubaren Sarasti einem Angehörigen der Menschlichen Unterart, der seine Augen ständig hinter einem Visor versteckt um den Anderen keine Angst einzujagen. Er ist auch der einzige der mit dem Bordcomputer der Theseus kommunizieren kann. Und er nennt ihn Käpt'n. Wie Siri einmal anmerkt sind sie alle so unersetzlich, das für sie alle ein Ersatzmann im Kälteschlaf mitgeführt wurde, für alle bis auf Sarasti. Und nicht nur der Leser fragt sich ob die Repräsentanten der Erde nicht noch Fremder sind als das was sie erwartet. Ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen, das wird nicht der Fall sein.
Der Roman widmet sich ausführlich dem Thema Erstkontakt und den Problemen die daraus erwachsen, und wer erwartet das bereits nach 50 Seiten Freundschaft geschlossen wird oder aufeinander geschossen wird, der wird enttäuscht werden. Und dabei lässt sich der Raum nicht mal sonderlich viel Zeit mit der Vorbereitung und dem Hinflug. Außerdem wirft einen der Roman ins kalte Wasser und erklärt am Anfang nicht alle Begebenheiten. Über die ersten Seiten des Buchs sind die Informationen zum Hintergrund verstreut die man sich selbst zusammen suchen muss. Die Informationen über die Erde werden z.B. in Rückblenden aus Siri Vergangenheit erzählt, durch die wir uns etwas besser in die doch recht fremden Gedanken unseres Ich-Erzählers einfinden können. Genauso wie Siri sind alle Charaktere der Mission aber doch recht schwierig und keine klassischen Sympathieträger. Dies ist ein Punkt der Anderorts kritisiert wurde, aber in Anbetracht der Tatsache dass uns diese Charaktere fremd erscheinen sollen und wir sie ohnehin nur die Augen eines „Gehirnamputierten“ wahrnehmen fand ich die die Darstellung der Charaktere völlig angemessen. Der Roman will aber nicht nur eine Geschichte erzählen sondern auch seine Ideen und das damit zusammenhängende Gedankenexperiment vermitteln, deshalb kann man ankreiden das bei den Charakteren und dem Spannungsbogen Kompromisse eingegangen wurden. Trotzdem bleibt Rätsel der Fremden bis zum Ende des Romans spannend. Als Roman mit eben diesem Anspruch (mehr als Unterhaltungsliteratur zu sein) stellt er auch an die Leser gewisse Ansprüche. Er setzt entweder solide Naturwissenschaftliche Vorkenntnisse voraus oder die Bereitschaft sie nachzuschlagen. Vieles wird erklärt aber manche Sachen werden auch als Bekannt vorausgesetzt. Insgesamt würde man das Buch also ruhigen Gewissens unter Hard-SciFi einordnen.
Allerdings hat der Autor noch einen Curveball bereit für die Leser von (Hard-)SciFi. Den bei der aus fossilem Material entwickelt menschlichen Unterart handelt es sich um einen Vampir. Ein Science Fiction Buch mit Vampiren? Das dürfte dem ein oder anderen Science Fiction Fan absolut nicht schmecken. Der Autor entwirft aber einen recht glaubhaften wissenschaftlichen Hintergrund für den Homo vampiris der bereits vor mehreren Hunderttausend Jahren ausgestorben ist. Angefangen von den fehlenden Proteinen die der Grund für seine „kannibalischen“ Ernährung ist, über Überlegungen zur Populationsdynamik (die zur Entwicklung eines Winterschafts führen) bis hin zu letztendlichen Grund ihres Aussterbens. (Der Entwicklung der euklidischen Geometrie und Architektur mit ihren rechten Winkeln die in der Natur praktisch nicht vorkommen, bei den Vampiren aber epileptische Anfälle auslösen.) Da man für die Rolle der genetisch erschaffenen der Menschheit überlegenen Spezies auch einfach eine beliebige hätte erfinden können, gehe ich davon aus der Autor mit Absicht den Vampir genommen hat um den Leser ein wenig auf die Probe zustellen. Wenn es gar zu sehr stört ersetzt den Vampir im Kopf einfach mit etwas das ihn weniger stört.
Fazit:
Insgesamt halte ich den Roman für absolut lesenswert solange man keinen reinen Unterhaltungsroman erwartet. Die Problematik des Erstkontakts ist ein Puzzle das über den gesamten Roman behandelt wird und dabei immer wieder neue Facetten offenbart. In dieser Komplexität der Fremden stellt das Buch auch einen gewissen Anspruch an den Leser. Aber er wird dafür mit einem interessanten Gedankenexperiment belohnt das zum Grübeln anregt.
Wer jetzt Interesse an dem Buch dem kann ich noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Wenn möglich dann ignoriert das „Kapitel“-Verzeichnis am Anfang des Buches. Das Buch hat ohnehin nur 3 Kapitel und eins davon ist auch noch ein Spoiler. Also einfach drüber blättern. Wer das Buch auf Englisch lesen mag der findet das Buch auf der Seite des Autors *klick* (http://www.rifters.com/real/Blindsight.htm) zum kostenlosen Download. Allerdings sind auch auf dieser Seite weiter unten die Kapitelnamen angeben. (Blindflug ist nebenbei bemerkt auch ein blöder Titel. Die direkte Übersetzung Blindsicht wäre besser gewesen.) Und als letztes noch die Info das im August mit Echopraxia ein neuer Roman von Peter Watts in der Romanwelt von Blindflug auf Englisch erscheint. Ich freue mich sehr drauf bin mir aber noch unsicher ob ich mir den Roman auf Englisch geben will. Aber bei der deutschen Science Fiction herrscht momentan eher Flaute und ob (und wenn ja wann) wir das Buch auf Deutsch bekommen steht in den Sternen.
Achja noch als Kontext. Ich bin ein Spätstarter was Science Fiction Literatur angeht und dementsprechend ist mein Repertoire an gelesen Büchern noch recht klein. Man möge mir also mögliche Unwissenheit im Bezug auf das Genre verzeihen.
Joanne K. Rowling - The Casual Vacancy
Bin jetzt mit dem 1. Drittel durch und muss sagen, ich finde es ganz unterhaltsam. Ich habe allerdings ziemliche Problem, die ganzen Charaktere auseinander zu halten. Was hier besonders auffällt, ist Rowlings Art, Charaktere stark zu überzeichnen - das hat in Harry Potter sehr gut geklappt, um Figuren mit Wiedererkennungswert zu schaffen, die einem auch über die ganze Reihe im grob Kopf bleiben, hier ist bloß der Haken, dass das alles Hauptcharaktere sind und diese so ziemlich platt und unrealistisch wirken.
Rowling wurde ja nach Erscheinen des Buches vorgeworfen, etwas den Bezug zum normalen Leben verloren zu haben, das würde ich so nicht unterschreiben. Allerdings scheint sie etwas Probleme damit zu haben, in einem einzelnen Buch etwas unterbringen zu müssen. Zwischenzeitlich fühle ich mich etwas an Stephen Kings The Dome erinnert - so von den ganzen Beziehungen inmitten des Dorfes her - allerdings mit weniger Dramaturgik und uninteressanteren Leuten. Noch sehe ich einfach nicht, wo jetzt wirklich das Pulverfass liegt.
Aber mal schauen, Harry Potter hat ja auch immer die Spannungsmomente eher im letzten Drittel gehabt, vielleicht kommt das noch. Was ich allerdings ein wenig bisher vermisse - und wo ich nicht glaube, dass das am Pacing liegt - ist der viel gerühmte schwarze Humor. Ich sehe viele karikaturhafte Charaktere die eine gewisse Schublade bemühen sollen, aber an wirklichem Humor oder Zynismus noch nicht viel.
Vylar Kaftan - The Weight of the Sunrise
Ich habe die Tage The Weight of the Sunrise von Vylar Kaftan gelesen, die dafür den Nebula Award für die beste Novelle 2013 bekommen hat. Die Nebula Awards wurden letzten Monat vergeben und die bekannten Science Fiction Awards gingen diesmal ausschließlich an Frauen. Ann Leckie - Ancillary Justice (Gewinner der Romankategorie) steht noch auf meiner Liste.
The Weight of the Sunrise ist eine coole kleine Alternativwelt Geschichte in der das Reich der Inka nicht von den Europäer gestürzt wurde. In das von Pocken gegeißelte Inka-Reich kommt dann Anfang des 19. Jahrhunderts eine Delegation aus den 13 Kolonien (der Ursprung der USA). Der erste Kontakt mit den "Weißen" seit sie die Europäer aus dem Reich geworfen haben. Erzählt aus der Sicht eines Inkas.
Ich fand das ganze durchaus lesenswert, auch wenn es jetzt nichts bahnbrechend Neues gibt. Aber alle die was mit den Inka oder Alternativwelt-Geschichten anfangen können haben sicher ihre Freude an den 31 Seiten.
Außerdem gibt es die Geschichte umsonst unter:
http://www.asimovs.com/pdfs/Stories/The_Weight_of_the_Sunrise.pdf
Schöne Sache dass das Asimov's Science Fiction Magazine die Geschichte umsonst anbietet.
Ich bin mal wieder Jane Austen verfallen und fieber fleißig mit ;) Nach Stolz und Vorurteil folgt jetzt Verstand und Gefühl.. Hälfte ist schon geschafft!
[http://i.minus.com/jsSzWAXitC8wh.png
An sich ein interessantes Buch, welches neben der Hauptstory noch eine Geschichte in den Randnotizen erzählt.
Allerdings hat Ship of Theseus, welches einen Großteil des Buches ausmacht, mich nie wirklich in den Bann gezogen. Die Geschichte um einen Mann der seine Erinnerungen verloren hat ist zwar interessant, aber es gibt imo keine wirklichen Höhepunkte. Dafür ist es gut geschrieben.
Die Geschichte in den Randnotizen, welches sowohl eine Diskussion über Ship of Theseus sowie eine Romanze ist, fand ich seltsamerweise wesentlich interessanter. Sie ist auch der Hauptgrund dafür sich das Buch in physischer Form zu kaufen. Die beiden Leser hinterlassen nämlich öfters Zeitungsartikel, Postkarten, Fotos und dergleichen, welche dem Buch tatsächlich beiliegen. Ist nur etwas nervig wenn sie rausfallen.
Ist auf jeden Fall ein nettes Buch, aber House of Leaves, welches ähnlich aufgebaut ist, fand ich wesentlich interessanter.
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Only Ever Yours ist ein dystopischer Roman, den ich wirklich gerne gelesen habe, obwohl er so seine Schwächen hat. Und dass ich mal einen Roman lese, ist wirklich und ernsthaft ungewöhnlich. Ich habe von dem Buch in einem Blogpost gelesen, in dem die Autorin über ihre Geschichte als Magersüchtige in der Redaktion einer Frauenzeitschrift erzählt und wie diese Erfahrung (und ihre Therapie) ihr die Inspiration zu dem Setting gegeben haben. Only Ever Yours ist letzten Freitag erschienen und amazon berichtete mir strahlend, ich sei die vierte Person in Deutschland, die sich das Buch gekauft hat (Bis dahin wusste ich noch nichtmal, dass es gerade erst rausgekommen ist.)
Die Geschichte dreht sich um freida und isabel (Kleinschreibung mit Absicht), zwei "Eves", gezüchtete Mädchen von 16 Jahren. Sie leben in einer Schule im postapokalyptischen Europa, wo sie und ihre Schwestern großgezogen wurden, um die perfekten Frauen zu werden. Denn nur zehn der 30 Mädchen werden zu Companions, zu Ehefrauen der letzten überbliebenen, einflussreichen Männer. Die anderen ereilt ein sehr unangenehmes Schicksal. Sozusagen Teenagerzickereien um Leben und Tod - denn es gilt, immerzu hübsch, dünn, gehorsam, fröhlich und strahlend zu sein. isabel entzieht sich dieser Maschinerie, indem sie fettleibig wird, freida treibt das Spiel mit ihrer Magersucht auf die Spitze.
Das Buch fängt die Gedankenwelt einer Magersüchtigen perfekt ein. Es ist bedrückend und messerscharf geschrieben, extrem unangenehm, auch für Leute, die selbst keine Essstörung haben/hatten. Außerdem ist die Welt eine sehr beängstigende Dystopie, Patriarchat auf Steroiden quasi. Ich konnte das Buch nicht weglegen, ich wollte wissen, wie es weitergeht und was passiert. Leider nur bis zur Hälfte des Buches. Dann wurden nämlich die künftigen Ehemänner vorgestellt und die Beziehung isabel-freida wurde ersetzt durch eine ziemlich dröge und vollkommen motivationslose Teenager-Lovestory. Erst am Ende wird es wieder so richtig beklemmend und düster.
Was mich aber, neben der Lovestory, am meisten gestört hat, waren die fehlenden Informationen zur Welt. Das Setting ist unfassbar interessant und ich hätte gerne noch mehr über die "Erziehung" der Eves gewusst und wie es überhaupt zur Apokalypse kam. Aber trotz allem kann ich das Buch vorbehaltslos empfehlen, wenn man auf dystopische Romane steht und kein Problem mit den doch sehr "weiblich" und "feministisch" besetzen Themen hat.
deserted-monkey
16.07.2014, 21:35
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Andy Weir - The Martian
Bin etwa in der Hälfte. Geht eigentlich nur um einen Typen, der auf dem Mars gestrandet ist. Die ersten zwanzig Seiten war ich noch nicht so überzeugt, obwohl die doch nicht schlecht waren. Ich konnte mir aber nicht wirklich vorstellen, wie man aus dem Setting soviel Handlung rausholen könnte, um damit ein Buch zu füllen. Es hat mich sehr positiv überrascht, welche Einfälle der Protagonist hat, um mit nur wenig und zum Teil kaputtem Equipment zu überleben. Teilweise könnten die detaillierten Beschreibungen von technischen Apparaturen und jede Menge Berechnungen und Physikzeugs etwas abschrecken (Igenieure müssten ihre Freude daran haben), aber das Buch hatte mich spätestens nach fünfzig Seiten aufgesogen. Wirklich spannend das Teil!
Frank Fabian Die geheim gehaltene GESCHICHTE DEUTSCHLANDS Was von Historikern bis heute verschwiegen wird
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Das ist ein Schulbuchtext. Der echte Titel des Buches lautet "Die GESCHICHTE DEUTSCHLANDS", aber den kauft keine Sau.
Ich hab' endlich alle Bücher die ich irgendwann einmal begonnen habe in meinem Urlaub fertig gelesen und bin jetzt genau in der Mitte von "Krieg der Welten" von HG Wells.
LG Mike
La Cipolla
27.08.2014, 18:46
Ich hab mal schnell einen Wordpress-Blog über unterschätzte Medien gemacht, der hoffentlich ganz angenehm zu lesen ist. Da wird noch viel reinkommen, also Filme & Serien, Spiele aller Art, Musik etc etc etc ... aber erstmal eine Buchreihe, nämlich Artemis Fowl (http://zwiebelhook.wordpress.com/2014/08/27/artemis-fowl-irische-mythologie-high-tech-und-die-pubertat/). ;D
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Jeff Vandermeer – Auslöschung (2014)
Im Orginal Annihilation (2014)
Unbekannter Ort und unbekannter Zeitpunkt, wir begleiten die vier Teilnehmerinnen einer Expedition in Area X. Hier ist vor Jahren etwas passiert von dem Niemand so genau weiß was es war, aber die Folgen sind ebenso subtil wie verheerend. Es ist bereits die zwölfte Expedition und bei den vorherigen Expeditionen haben die Teilnehmer Selbstmord begangen, sich gegenseitig ermordet oder sind einfach nie wieder aufgetaucht. Oder Schlimmeres den die elfte Expedition ist wieder heimgekehrt aber verändert.
Und Area X ist nicht das Einzige was den für diese Expedition ausgewählten vier Expertinnen (eine Biologin, eine Anthropologin, eine Psychologin und eine Vermesserin) Rätsel aufgibt. Ein ebenso großes Rätsel ist die Expedition selbst und die dafür zuständige Southern Reach Behörde. Wieso darf die Expedition die Grenze zu Area X nur unter Hypnose überqueren? Weshalb dürfen sie keine modernen Messinstrumente und digitale Hilfsmittel mit in die Zone nehmen? Was sind das für kleine schwarze Kästchen die Jede bei sich tragen soll und die bei Gefahr rot leuchten sollen? Und was messen sie? Wieso wurden ihnen verboten ihre Namen zu benutzen? (Sie kennen die Namen der anderen Teilnehmerinnen nicht und sprechen sich nur mit ihren Berufen an.)
Und so folgen wir der Expedition aus der Sicht der Biologin in die Wildnis die Area X darstellt und an deren Oberfläche alles recht normal wirkt und sehen zu wie dieser Eindruck Rissen und Sprünge bekommt und welche Veränderungen dies auf die kleine Gruppe hat. Den schon bald breitet sich Misstrauen in der Gruppe aus, die vorliegenden Karten zeigen nicht was dort ist und was dort ist sollte eigentlich gar nicht sein.
Mit seinen 230 Seiten bleibt das Buch über seine ganze Länge so spannend das man es am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte und lässt dabei auch nicht die psychologische Komponente außer Acht und welche Folgen jede neue Entdeckung der Gruppe hat. Die auftretenden Horror Elemente haben mich dabei positiv an H.P. Lovecraft erinnert ohne dass das Buch dabei in seinen Formeln oder Formulierungen verfallen würde.
Mich hat das Gelesene in jedem Fall gefesselt und ich bin gespannt wie es weitergeht, denn man muss auch ganz klar darauf hinweisen das Auslöschung nicht abgeschlossen ist und noch zwei Bände folgen. Im Englischen sind alle drei Bücher in diesem Jahr als Southern Reach Trilogie unter den Namen Annihilation, Authority, Acceptance erschienen. Wer das Ganze auf Deutsch lesen mag der muss sich mit Fortsetzungen noch bis Januar bzw. März nächstes Jahres gedulden, denn dann erscheinen Autorität und Akzeptanz auch bei uns. Dafür unterstützt man aber auch den eher kleinen Verlag Antje Kunstmann. Das hat allerdings seinen Preis den das Buch kostet 17€. Ist aber meiner Meinung nach trotzdem jeden Cent wert.
Ich bekamm plötzlich Lust auf "Harry Potter". Deshalb habe ich "und der Halbblutzprinz" mal schnell gelesen und bin jetzt in der Mitte von "und die Heiligtümer des Todes".
LG Mike
2001 - Odyssee im Weltraum. Allerdings war mir vorher nicht klar, dass das Buch auf dem Drehbuch basiert, und nicht andersherum - hatte mir nämlich etwas mehr aufklärenden Hintergrund erhofft.
Ebenso wenig war mir klar, dass es vier Teile von der Reihe gibt - hatte nur die ersten zwei auf dem Schirm. Ich konnte dann nicht widerstehen mir mal den Wikipediaartikel zu 3001 durchzulesen: und mein Gott, klingt das bescheuert. :)
Fazit: Bleiben wir lieber beim ersten Film.
Schattenläufer
09.10.2014, 14:25
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"Hawk" von Steven Brust
Yaaaay, vorgestern ist der neue Roman in der Vlad Taltos Reihe erschienen!! ^_^ Meine absolute Lieblingsfantasyreihe mit meinem Lieblingsauftragsmörder, und es ist so episch und so gut!
Ich habe sicher schonmal davon geschwärmt, aber... wer die Serie nicht kennt: Der Hauptcharakter, Vlad Taltos, ist mit Garrett aus Thief vergleichbar - ein wahnsinnig geschickter Verbrecher mit trockenem Humor. Er ist allerdings eher Mafioso bzw. Auftragsmörder und kein Dieb. Und er hat ein fliegendes Reptil als Sidekick, und er ist Hexer, und ein bisschen Zauberer. Also eigentlich auch ganz gut mit Geralt aus der Witcher-Reihe vergleichbar. (Nicht zuletzt, weil er sich auch einiges an Rassismus gefallen lassen muss - immerhin ist er ein Mensch unter Dragaeranern!)
D.h. wenn man diese Charaktere mag, ist man hier schonmal gut aufgehoben. Die Bücher sind aus Vlads Perspektive geschrieben und wahnsinnig lustig. Was mich aber wirklich überzeugt hat, ist einfach die grandiose, verrückte High Fantasy Welt, in der das alles spielt. Das hier ist kein Quasi-Mittelalter-mit-Magie wie Herr der Ringe oder Forgotten Realms oder die Welt aus The Witcher. Im Dragaeran Empire wird so viel Magie benutzt, dass der Himmel stets von orangenen Wolken bedeckt ist - eine Art Magieverschmutzung, die die Leute hinnehmen. Sie benutzen Zauberei, um nach der Zeit zu sehen oder ihre Getränke kühl zu halten, oder benutzen einen Regenschirm-Zauber wenn es regnet. Es gibt Teleportation und Telepathie, Psikräfte und Chaosmagie (diese ist aber verboten).
Einer der Hauptcharaktere lebt in einem fliegenden Schloss. Leute können wiederbelebt werden, es sei denn sie werden mit seelenfressenden Morganti-Waffen getötet. Götter existieren, aber die Leute scheren sich nicht sonderlich um sie (solange sie das machen, wofür sie da sind, nämlich die Welt vor den Jenoinen zu beschützen, ist ja alles gut). Es gibt 17 Häuser, sozuagen die verschiedenen Rassen unter den Dragaeranern - entstanden, als die Jenoinen mit Genen rumspielten.
Naja. Punkt ist, die Welt ist grandios und die Bücher sind spannend, und es wird langsam aber sicher richtig episch.
The Cool Stuff Theory of Literature is as follows: All literature consists of whatever the writer thinks is cool. The reader will like the book to the degree that he agrees with the writer about what's cool. And that works all the way from the external trappings to the level of metaphor, subtext, and the way one uses words. In other words, I happen not to think that full-plate armor and great big honking greatswords are cool. I don't like 'em. I like cloaks and rapiers. So I write stories with a lot of cloaks and rapiers in 'em, 'cause that's cool. Guys who like military hardware, who think advanced military hardware is cool, are not gonna jump all over my books, because they have other ideas about what's cool.
The novel should be understood as a structure built to accommodate the greatest possible amount of cool stuff.
Nach Harry Potter 1 und 2 bin ich jetzt mitten im "Gefangenen von Askaban" ^^
LG Mike
Narcissu
25.10.2014, 00:47
http://www.randomhouse.de/content/edition/covervoila/351_06512_37861_xl.jpg
Ich war Hitlerjunge Salomon von Sally Perel. Ich habe mich vor Kurzem daran erinnert, dass Sally Perel, der Jude, der die NS-Zeit als deutscher Hitlerjugend-Junge getarnt überlebte, irgendwann einmal unsere Schule besucht und über seine Vergangenheit gesprochen hatte. Das muss irgendwann in meiner Mittelstufenzeit gewesen sein. Ich weiß noch, dass ich damals sehr beeindruckt und bewegt von dem war, was er erzählte, und als mir das vor ein paar Wochen durch den Kopf ging, kaufte ich mir seine Autobiographie.
Und es ist eine in so vielerlei Hinsicht lesenswerte, bewegende, interessante, verstörende, traurige Biographie. So vieles ist in diesen sechs Jahren (1939-1945) passiert, in denen er sein normales Leben aufgeben musste. Ganz besonders interessant fand ich auch die Einschübe, in denen er berichtet, wie er die Leute von damals Jahrzehnte später wieder traf, darunter zum Beispiel den Heimleiter der einzigen deutschen Hitlerjugend-Schule, die auch Sally Perel besuchte.
Ich bin froh, dass mir dieser Mann nach all den Jahren wieder in den Sinn gekommen ist.
Der Feuerkelch war schnell ausgelesen, jetzt bin ich ca. bei einem Drittel vom Orden des Phönix ^^
LG Mike
Gillian Flynn - Gone Girl
Da ich über den Film recht Gutes gehört hatte, dachte ich, ich lese mal das Buch. Soweit gefällt es mir sehr gut, es liest sich flüssig und unterhaltsam, ohne dabei in eine Komödie oder ins Unglaubwürdige abzurutschen. Im Gegenteil, ich finde, man erkennt sich durchaus in beiden Hauptcharakteren bislang wieder. Ich bin noch recht am Anfang Anfang und bin wirklich gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt.
Agatha Christie - Dummheit ist gefährlich.
LG Mike
Hab jetzt in 2 Sitzungen Arme Leute von Dostojewski gelesen.
Von ihm kannte ich bisher auch nur Der Spieler, Aufzeichnungen aus dem Kellerloch und Der Doppelgänger, Arme Leute reiht sich aber wunderbar dazwischen ein. Zwar kommt dieses Werk nicht an die Aufzeichnungen aus dem Kellerloch heran, jedoch wurde ich überhaupt nicht enttäuscht. Arme Leute handelt von zwei Personen, einem 47-Jährigen Beamten und einer jungen Frau die beide in einem Armenviertel von St. Petersburg leben und sich Briefe schreiben. Was den Roman auszeichnet ist sein Umgang mit den Themen Geld und Liebe, wodurch er sich auch noch heute, 150 Jahre später, sehr gut lesen lässt.
Schattenläufer
31.12.2014, 02:12
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Ready Player One von Ernest Cline
Ziemlich gut! Für Fans von Sci-Fi-Dystopien und 80er/90er-Zeugs sehr empfehlenswert. Das Ende ist etwas schwach, da nicht konsequent genug, und der Schreibstil ist auch eher mittelmäßig. Aber dennoch sehr, sehr kurzweilig und unterhaltsam.
Das Buch spielt in der nahen Zukunft, in der die Erde dank Kriegen, Aufständen, Hungersnöten und so weiter mittlerweile ein ziemlich armseliger Lebensraum ist. Daher flüchten sich Millionen von Menschen in OASIS, eine virtuelle Welt. Diese ist teils MMO, teils ganz normales Internet mit Chatrooms etc., und der Hauptcharakter Wade geht darin (wie viele Jugendliche) zur Schule. Es ist wie eine Welt, die besser ist - weil alles programmierbar ist, ist alles möglich.
Der Hauptentwickler von OASIS (eine Art Bill Gates Charakter) war ein riesiger Nerd und wuchs in den 80ern und 90ern auf. Als er stirbt, eröffnet sein virtueller Avatar eine riesige Schnitzeljagd - wer seine obskuren Hinweise zu 80er- und 90er-Popkultur richtig deuten kann und die Schatzsuche gewinnt, kann das Easteregg von OASIS finden. Und damit das gesamte Vermögen des verstorbenen Multimilliardärs erben. Sofort bricht ein riesiges 80er-Revival aus und tausende von Schatzsuchern machen sich auf, die Rätsel zu entschlüsseln. Aber niemandem gelingt es, bis Wade eines Tages den ersten Erfolg verbuchen kann, und damit ein Wettrennen zwischen Gut und Böse in Gang setzt. Denn die Milliarden des Entwicklers sind heiß begehrt.
Okay, die Prämisse ist simpel. Es ist auch sehr viel Eskapismus dabei, und erinnert darin schon irgendwie an Harry Potter - was da die Magie war, sind hier die Geek-Referenzen. Denn das Buch strotzt nur so von Referenzen an TV-Serien, Spiele, Comics, Filme und, und, und. Es ist ein einziger riesiger Liebesbrief an seltsame Nerdkultur, und das funktioniert irgendwo sehr gut.
Was die simple Prämisse besser macht: die Welt außerhalb der virtuellen Welt. Denn die wird teilweise richtig heftig beschrieben, und gerade auch in der Darstellung des Hauptcharakters ist das Buch nicht zimperlich. Wade ist fett, hässlich und völlig vereinsamt (stellt euch einen Otaku vor, und ihr seid nah dran). Irgendwann war ich echt angewidert von ihm und seiner lebensverneinenden Einstellung, und diese Momente sind schonungslos beschrieben. Und das fand ich gut. Solche Hauptcharaktere braucht es öfter, gerade in Sci-Fi-Dystopien. Er ist ein absolutes Opfer der Maschinerie.
Was das Ganze wieder schlechter macht: das Ende. Hier geht mir der Autor an mehreren Stellen nicht weit genug. Es fehlt der große Twist, die große Erkenntnis. Es werden im Buch mehrere Dinge angedeutet, und im Nachhinein frage ich mich, ob ich das einfach nur da reingelesen habe, oder ob der Autor diese Dinge einfach nur als "Flavor" eingebaut hat. Meiner Meinung nach hätte noch was kommen müssen. Halliday z.B. hätte meiner Meinung nach wirklich am Ende schlecht wegkommen müssen. Die ganze Chause an sich, tatsächlich. Draußen herrscht Krieg und Not, und die Jugendlichen der Welt werden zu 80er-Geeks herangezüchtet von einem toten Milliardär?! Höchst schwierig. Ogden Morrow deutet sowas ein bisschen an - dass OASIS nicht das ist, was er wollte, und dass es ein Problem ist - und dann treffen wir ihn persönlich und er sagt nichts in diese Richtung. Plötzlich ist er ein guter alter Bär, der alle umarmt und ihnen mit seinem vielen Geld hilft. Oh, apropos Geld: der kapitalistische Hintergedanke der ganzen Sache wird bis auf ein paar Zeilen von Art3mis überhaupt nicht angeprangert. Ogden Morrow und Halliday hätten halt einfach mal sowas von ihr Geld für Gutes einsetzen sollen. Stattdessen sind beide die klassischen "guten Reichen", die gut sind ohne jemals etwas gegen Hungersnot und Krieg und all das tun zu müssen - Ayn Rand hätte Freudensprünge gemacht.
Und das ist ja okay - es hätte vom Roman nur absichtlich behandelt werden sollen. Unsere Helden waren nämlich auch am Ende immer noch Opfer der Maschinerie, die den ganzen Mist angefangen hat. Da hätte das Buch konsequenter sein müssen, und ein Happy End war für mich komplett ausgeschlossen. Die letzte Szene hätte ein hypnotisch zuckender Wade in einem haptischen Exoskelett sein sollen, der sich an seinem Ruhm in der OASIS erfreut, während draußen die Bomben explodieren. Oder irgendwie sowas. Mit dem jetzigen Ende... war's einfach nur ein belangloser Jugendroman. Sehr schade.
Verfilmung kommt nächstes Jahr. :A
deserted-monkey
08.01.2015, 11:35
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David Safier - 28 Tage lang
Ein Jugendbuch, das merkt man ihm auch an, der Schreibstil ist sehr einfach gehalten. Dadurch lassen sich die etwas mehr als vierhundert Seiten im Nu weglesen. Das Buch handelt vom jüdischen Widerstand im Warschauer Ghetto. Die Ereignisse sind natürlich historisch belegt, die Charaktere aber fiktiv. Es gibt zwei, drei überraschende Stellen im Buch, im ganzen handeln die Charaktere aber zu vorhersehbar. Spannend ist das Buch aber allemal, ich habe es an einem einzigen Tag durchgelesen. Was mich etwas störte, ist die teilweise etwas zu platte Sprache. Zum Beispiel tut sich die Hauptprotagonistin etliche Male weh und da stehen dann so banale Sätze wie "der Schmerz war unglaublich", "es tat höllisch weh" oder "die Schmerzen waren sehr stark". Das hätte der Autor besser machen können. Ausserdem werden einige Stellen im Buch (die für die Geschichte wichtig sind) zu schnell abgehandelt. Ansonsten aber ein wirklich gutes Buch mit rasantem Schreibstil, der die Handlung sehr schnell vorantreibt.
deserted-monkey
13.01.2015, 11:44
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Sebastian Fitzek - Passagier 23
Ein Spannungsroman mit kleinen Mängeln. Die Figuren sind sehr überzeichnet, vor allem der Hauptprotagonist. Es gibt unendlich viele Twists und Turns, fast etwas zu viel des Guten. Der Schreibstil ist locker und schnell lesbar. Sowieso ist das Tempo des Romans sehr hoch, der Leser kann kaum verschnaufen, so viele Actionszenen und Cliffhanger gibt es. Hier wäre etwas weniger mehr gewesen, finde ich. Nichtsdestotrotz hat es Spass gemacht, dieses Buch zu lesen. Es war mein erstes von Fitzek. Mal schauen, ich werde wohl noch weitere von ihm lesen.
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Neil Gaiman - Der Ozean am Ende der Strasse
Als ein poetisches Juwel würde ich diese Geschichte jetzt nicht bezeichnen, aber sie ist schon sehr schön geschrieben. Andere haben es auch als Horror-Märchen für Erwachsene beschrieben, aber auch dem kann ich nicht ganz zustimmen. Also Horror ist dieses Buch mit Sicherheit nicht. Es ist viel mehr eine fantastische Geschichte über die Ereignisse in der Vergangenheit eines nun erwachsenen Jungen, der zurückkehrt an den Ort seiner Kindheit und darüber nachdenkt, was ihm damals alles passiert ist. Sehr schön geschrieben, tiefgründig, aber poetisch ist was anderes.
La Cipolla
14.01.2015, 10:49
Wir haben hier (http://www.multimediaxis.de/threads/140372-Neil-Gaiman-und-was-er-so-geschrieben-hat)übrigens auch einen Thread zu Gaiman, da hab ich auch schon was zu dem Buch geschrieben. Wenn etwas Dialog aufkommt, kopier ich die Posts hier aber sowieso rüber.
Aus Interesse, was heißt poetisch in dem Kontext? Einfach "schöne" Sprache? Ich kann den irgendwie gar nicht einordnen.
deserted-monkey
21.01.2015, 16:01
Aus Interesse, was heißt poetisch in dem Kontext? Einfach "schöne" Sprache? Ich kann den irgendwie gar nicht einordnen.
Mmh, ich weiss nicht genau. Es stand halt auf dem Buchcover, die Geschichte sei ein "poetisches Juwel", vielleicht habe ich dadurch einfach etwas anderes erwartet, als ich dann schlussendlich gekriegt habe. Es war das erste Buch, das ich von Neil Gaiman gelesen habe und auch mir fällt es schwer, den Autor irgendwo einzuordnen. Als nächstes lese ich wohl "Niemalsland" von ihm. Zuerst warten aber noch ganz viele andere Bücher :)
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Albert Sanchez Pinol - Im Rausch der Stille/Pandora im Kongo
Nachdem ich von seinem ersten Roman, "Im Rausch der Stille", doch relativ begeistert war, musste ich sein zweites Werk natürlich auch lesen. Es gibt eindeutige Parallelen in der Handlung zwischen den beiden Büchern, manchmal ähneln sie sich aber fast etwas zu fest. Sowie auch "Im Rausch der Stille" hat "Pandora im Kongo" eine sehr einfache und überschaubare Handlung. Es ist viel mehr der Schreibstil, der mich reizte, weiterzulesen. Denn schreiben kann Pinol ausgezeichnet, selbst Belanglosigkeiten schildert er mit einer Sprache, die seinesgleichen sucht. Es gibt einige sehr witzige Stellen (gerade zu Beginn des Buches) und einige, ich nenne es mal, sehr skurile Szenen (erst wars Sex mit Froschmenschen, jetzt Sex mit Tektonern, die unter der Erde hausen). Dank des kreativen Schreibstils wird das aber eigentlich zu keiner Zeit langweilig. Am Schluss bleibt vielleicht ein leicht bitterer Nachgeschmack, weil eine eigentlich "billige" Story, die manchmal ins Groschenromanniveau abdriftet, in so herrlich formulierte Sätze verpackt ist. Wer sich vom "Kongo" im Buchtitel angezogen fühlt, sei gewarnt, die Geschichte könnte auch in England oder sonstwo spielen, man erfährt so gut wie nichts über das Land. Trotzdem finde ich beide Werke lesenswert. Momentan gibt es bereits ein drittes Werk von Pinol, da ich aber dem Spanischen nicht mächtig bin, muss ich wohl oder übel auf die deutsche oder englische Übersetzung warten.
Aus Interesse, was heißt poetisch in dem Kontext? Einfach "schöne" Sprache? Ich kann den irgendwie gar nicht einordnen.
Es stand halt auf dem Buchcover, die Geschichte sei ein "poetisches Juwel", vielleicht habe ich dadurch einfach etwas anderes erwartet, als ich dann schlussendlich gekriegt habe."poetisch" steht auf Daniel Kehlmanns Glücksrad der Adjektive. :p
Ich lese Wilde Schafsjagd und Von Männern, die keine Frauen haben. Schon typisch Murakami. Es wird viel geredet und trotzdem fühlt man sich einsam. Es wird viel gevögelt und trotzdem bleiben die Figuren sauber voneinander getrennt. Herrlisch.
Im Abi darf ich demnächst Hiob lesen. Mitschüler sagen, das wäre grausam, also werde ich es wohl mögen.
Kevin Mitnick - das Phantom im Netz
Der Titel stach mir letztens beim Schlendern durch die Buchhaltung ins Auge, und da ich gerade nichts zu lesen hatte, nahm ich es mal mit. Und bin sehr positiv überrascht. Irgendwie hab ich aber auch was für solche "Verbrecherbiographien" übrig. :)
Im Buch geht es hauptsächlich darum, wie ein Hacker durch Social Engineering und Dreistigkeit in allerlei Telefon- und Computersysteme einbricht - und nebenbei einige Streiche treibt, was mich von der Art etwas an Feynmans "Surely You're Joking" erinnert hat. Macht Spaß.
Tessa Dare - Any Duchess will do
Wie man am Alias der Autorin schnell erkennt, handelt es sich um einen Bodice Ripper. Nicht aus der Stud Club serie, aber ebenfalls im 19. Jahrhundert und in England angesiedelt. Ich mag die Autorin - ihre Charaktere sind gut, die psychologische Tiefe ist ausreichend und die Dialoge sind witzig. Dass das Ficken auch ganz gut ausfällt ist da eigentlich nur noch ein Bonus.
Werde in Zukunft mehr von denen lesen, über den Kindle kriegt man die ja saubillig - habe schon ein paar weitere Bücher über afro-amerikanische Paare, die ich mir dann be Gelegenheit noch ansehen muss.
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Andreas Kieling - Ein Deutscher Wandersommer
Habe das Buch von Freunden aufgrund dieser ziemlich bescheuerten Videoreihe (https://www.youtube.com/watch?v=ofkw76ZFcE0) zu Weihnachten geschenkt bekommen und anstatt das Buch im Schrank vergammeln zu lassen habe ich es in den letzten Wochen gelesen.
Die ersten 200 Seiten war ich von dem Buch ziemlich begeistert. Die Wanderung an sich ist eher hintergründig, viel mehr beleuchtet er die verschiedene Flora und Fauna, auf die er trifft und tut dies auch sehr verständlich. Hin und wieder begegnet er Personen, mit denen er ins Gespräch kommt oder gemeinsam Zeit verbringt, was das ganze noch ein wenig interessanter macht, da man über diese auch noch einiges erfährt. In einigen Kapiteln erzählt Andreas Kieling auch von seinem Leben und der Flucht aus der DDR und anderen Geschichten, die sich an der Grenze abgespielt haben. Ab seite 200 war ich es allerdings ein wenig leid das Buch zu lesen, da das ganze Buch über Fakten auf den Tisch geknallt werden, die man sich erst recht nicht merken kann, wenn man, so wie ich, in der ganzen Materie nicht drin steckt. Etwas ermüdend.
Ich wollte schon länger etwas zu dem Buch schreiben und da heute die deutsche Übersetzung erschienen ist das der perfekte Vorwand. ^^
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Ann Leckie - Ancillary Justice (2013)
In der Übersetzung: "Die Maschinen" (2015)
Das Imperium der Radchaai ist die unangefochtene Nummer 1 in dem von Menschen bewohnten Weltraum. Seit mehr als 3000 Jahren wird das Imperium von einer einzigen Person beherrscht der Imperatorin Anaander Mianaai. Obwohl ihre Körper wie bei jedem normalen Menschen altern so hat sie doch durch die Technologie der Radchaai zu jedem Zeitpunkt tausende Körper mit ihrem Bewusstsein die untereinander in Kontakt stehen. Unter den anderen Kulturen der Menschen sind die Radchaai gefürchtet, was nicht zuletzt daran liegt das sie andere Planeten und Systeme annektiert um sie in die Zivilisation (in der Sprache der Radchaai bedeutet „Radchaai“ Zivilisation) zu führen. Das ist zumindest die Sicht der Radchaai. Was diese Annexion so schrecklich macht ist nicht nur das die Radchaai überlegene Technik besitzen und ihre Panzerungen praktisch undurchdringbar ist, sondern dass die Radchaai von jedem Ort den sie einnehmen einen Anteil der Bevölkerung als Gefangene nehmen auf ihre Trägerschiffe bringen und dort von den KIs ihrer Schiffe versklaven lassen. Sie werden zu Ancillary (Hilfstruppen) die unter der vollständigen Kontrolle der KI stehen und von den Radchaai als Truppen in der nächsten Annexion benutzt werden. Zumindest bis Anaander Mianaai eines Tages anordnet diese Annektierungen nach Jahrtausenden einzustellen.
Der erste ungewöhnliche Punkt des Romans ist seine Hauptfigur, bei der es sich um die KI eines Trägerschiffes der Justice Klasse handelt. Der Justice of Toren. Zum Zeitpunkt der Handlung bereits mehrere Jahrtausende alt, kontrolliert die KI auch in den Nachwehen der letzten Annektierung der Radchaai noch immer hunderte Ancillary gleichzeitig und hat Tausende weitere in Inneren ihres Rumpfes in Kälteschlaf. Aus dem Orbit eines Planeten kontrolliert Justice of Toren noch 5 Jahre der Annexion Ancillary angeführt von einem menschlichen Leutnant die eine Stadt kontrollieren. Und auch wenn ich sicher bin das es irgendwo bessere Beschreibungen eines solchen Charakters gibt, fand ich es doch faszinierend die Welt durch die Augen von Justice of Toren wahrzunehmen. Wie sie Gleichzeitig mehrere Gespräche führt bei den Patrouillen die ganze Stadt gleichzeitig überblickt und sich dabei selber zusieht wie sie durch die Stadt patrouilliert, während sie gleichzeitig die Stadt aus dem Orbit und aus ihrem kilometerlangen Rumpf nur als kleinen Fleck wahrnimmt. Die Autorin hätte das ganze sicher noch steigern können und dem Reiz dieser Vorstellung kann ich mich auch nicht ganz entziehen, aber für den Leser ist es wahrscheinlich besser dem Leser nicht noch mehr parallel Eindrücke zuzumuten. Dieser Handlungsstrang auf der annektierten Welt Shis’urna ist aber nur die erste Hälfte der Handlung. Die zweite Hälfte der Handlung erleben wir ebenfalls aus der Sicht von Justice of Toren allerdings reduziert auf einen einzigen Ancillary, 20 Jahre später und offenbar abgeschnitten vom Rest ihrer selbst auf einem unbedeutenden Eisplanten am Rande des von Menschen besiedelten Raum. Ein Großteil der Handlung wird sich darum drehen wie diese beiden Erzählebenen zusammenhängen. Und obwohl ich Kommentare gelesen haben die da Buch als langweilig bezeichnen, muss ich sagen dass mich die langsame Eröffnung dieses Mysteriums gefesselt hat. Im letzten Teil des Buches wenn man weiß wie die beiden Erzählstränge zusammenhängen, verliert das Buch etwas seinen Fokus was bedauerlich ist, aber von einem spannenden Finale aufgewogen wird. Was man nur nicht erwarten darf (und der deutsche Klappentext klingt stark danach) sind Action und Kämpfe, den nur weil unser Hauptcharakter die KI eines Kriegsschiffes ist, sollte man keine großen Kämpfe erwarten. Die Geschichte fokussiert sich mehr auf unseren Hauptcharakter und sein Innenleben. Seine Wandlung von Ich zu Ich und überhaupt seit wann ist Ich und Ich nicht mehr dasselbe sind, oder ist es das doch? Justice of Toren ist aber natürlich nicht der einzige Charakter und auch abseits dieser Charakterbetrachtung gibt es eine interessante Haupthandlung die ihre eigne Spannung erzeugt.
Die zweite große Besonderheit und mit Sicherheit einer der Gründe für die zahlreichen Awards die das Buch 2014 gewonnen hat (Hugo, Nebula, Arthur C. Clarke Award) liegt im Umgang mit den Geschlechterrollen. In der Sprache der Radchaai wird zwischen Männern und Frauen nicht unterschieden. Im Buch wirkt sich das darin aus das unser Hauptcharakter grundsätzlich alle als Sie (she) bezeichnet. Da kann durchaus mal eine Sie mit interessantem Bart sitzen der von unserem Hauptcharakter beschrieben wird. Wenn Justice of Toren gezwungen ist in einer anderen Sprache als Radchaai zusprechen, welche Unterschiede in den Geschlechtern macht, beschwert sie sich innerlich oftmals über diese Unterscheidung und die Problematik den Gegenüber richtig zu adressieren. Verstärkt wird dies noch durch die Lebensumstände der über den Weltraum verteilten Menschen, die den Menschen nicht immer ein eindeutiges Äußeres verpasst haben und den Umstand das in unterschiedlichen Teilen dieser Welt unterschiedliche Dinge als weiblich oder männlich angesehen werden. Das geht so weit das man bei praktisch keinem Charakter das Geschlecht kennt. Und selbst beim Körper von Justice of Toren selbst (im zweiten Handlungsbogen) hat man nur einen vagen Hinweis auf das Geschlecht. Falls dieses den bei einer KI überhaupt eine Bedeutung hat. Und auch das Geschlecht der Imperatorin wird nie genannt. Also habe ich sie im Geiste des Romans oben einfach als weiblich beschrieben. Anfangs ertappt man sich noch oft dabei Textstellen nochmal durchzulesen um einen Hinweis auf das Geschlecht des Charakters zu finden, aber mit der Zeit nimmt einfach hin das es nie genannt wird und macht sich keine Gedanken mehr darüber oder bastelt sich im Kopf selbst ein eignes Bild zusammen. Nur um sich dann zu fragen weshalb, man diesem Charakter nun dieses Geschlecht zugeordnet hat. In diesem Sinne hat das Buch schon das erreicht was es wollte.
Mit all diesen Punkten ist das Buch klassisch als „Soft“ Science Fiction zu bezeichnen, Technologien existieren haben auch Bedeutung stehen aber nicht im Vordergrund. Es gibt im ganzen Buch keine Erklärungsversuche irgendwelcher Technologien. Das ist auch nicht der Fokus des Buches und im Gegensatz nimmt es sich viel mehr Zeit die Gesellschaft der Radchaai mit all ihren Eigenheiten, Feinheiten, Problemen und Vorzügen zu beschreiben. Leider wurde dem Rest des Settings nicht die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt. Andere menschliche Kulturen werden nur am Rande Schlaglicht-artig erwähnt, wenn sie für die Handlung gerade von Bedeutung sind. Außerirdische Zivilisationen werden erwähnt, existieren offensichtlich und haben auch Bedeutung im Hintergrund werden aber nicht näher beschrieben und kein Vertreter kommt in dieser Geschichte vor. Das ist alles höchst verzeihlich und verständlich, weil es nicht das Ziel dieser Geschichte ist, aber als jemand der Spaß an Settings hat, hätte ich mir mehr dazu gewünscht.
Was das Ende des Buches angeht muss man sagen dass es der erste Teil einer Trilogie ist, aber ich empfand das Ende trotzdem als erfreulich abgeschlossen. Natürlich werden am Ende nochmal neue Entwicklungen angestoßen und das Interesse ist da welche Folgen sie haben werden. (Auch weil sie noch größere Kreise ziehen werden und ich mir sicher bin das im nächsten Band mehr des Settings eröffnet wird.) Aber die allermeisten Fragen die über die Länge des Bandes aufgeworfen werden, werden geklärt und als Leser des ersten Bandes wird auch nicht auf einem Cliffhanger sitzen gelassen. Ich bin aber trotzdem sehr gespannt wie die Autorin den Nachfolger dieses Charakterzentrierten Buches gestalten will.
Insgesamt fand ich das Buch doch sehr lesenswert, auch wenn natürlich nicht alles perfekt ist und der Durchhänger kurz vor dem Finale nicht hätte sein müssen. Den „Rummel“ um das Buch kann ich aber gut nachvollziehen zumal es sich um den ersten Roman der Autorin handelt. Ich würde aber auch sagen dass das Buch nicht für Jeden geeignet ist. Wer mit den oben genannten Themen so gar nichts anfangen kann und lieber ein leicht zugängliches Buch zur reinen Unterhaltung lesen will, der findet sicher bessere Bücher. Allen anderen kann ich das Buch aber ans Herz legen. Für diejenigen die das ganze lieber auf Deutsch lesen wollen, gibt es die gute Nachricht das Heyne das Buch heute auch auf Deutsch veröffentlicht hat. Allerdings unter dem Namen „Die Maschinen“… was natürlich gar nichts vom Wortspiel im englischen Titel rettet, aber das sollte dem Vergnügen keinen Abbruch tun. Ebenfalls sollte man sich nicht von dem Klappentext nicht beirren lassen, der mich eher zum Schmunzeln gebracht hat. Für alle englischen Leser gibt’s noch zu sagen das der zweite Teil der Trilogie „Ancillary Sword“ bereits in Englisch erschienen ist.
deserted-monkey
11.02.2015, 15:42
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Mukoma Wa Ngugi - Nairobi Heat
Habe den Roman natürlich auch gelesen, weil ich erst letztes Jahr in Nairobi war, man erfährt aber nur wenig über die titelgebende Stadt und es ist somit schwer, sich ohne Vorkenntnisse ein Bild von ihr zu machen. Vielmehr berichtet das Buch über Korruption und Verbrechen in Kenia an sich. Die Handlung dreht sich um einen nicht alltäglichen Kriminalfall in den USA, der den Ermittler des Falles nach Afrika, in seine Vergangenheit, gehen lässt, um auf die Spur des Täters zu kommen. Die Sprache ist gut und passend, leidet aber manchmal an Übersetzungsfehlern. Manchmal hatte ich das Gefühl, das der Autor etwas dick aufträgt, das tut dem Roman aber keinen Abbruch. Das Buch ist rasant geschrieben und besitzt für einen Krimi einen ziemlich hohen Grad an Action (Verfolgungsjagden, Schiessereien etc.; wirkt eben deshalb manchmal etwas dick aufgetragen). Alles in allem ein spannendes, empfehlenswertes Buch.
Morgen erscheint der dritte Band der Southern Reach Trilogie: Akzeptanz. Wird Zeit das ich was zu Band 2: Autorität kritzele. Impressionen zu Band 1: Auschlösung finden sich in diesem Post *klick* (http://www.multimediaxis.de/threads/127186-Now-Reading-8?p=3199274&viewfull=1#post3199274). Durch den Aufbau von Band 2 kann ich aber diese Impression zu Band 2 völlig Spoilerfrei im Bezug auf Band 1 halten.
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Jeff Vandermeer – Autorität (2015)
Im Orginal Authority (2014)
Worum gehts? Vor über 30 Jahren erschien an einer Küste die sogenannte Area X, deren Veränderung schwer in Worte zu fassen ist. Fest steht das dort keine Menschen mehr leben und die Natur die Reste der menschlichen Besiedlung zurückerobert hat. Unter der Oberfläche dieser scheinbar unberührten Wildnis lauern allerdings Gefahren, die nur von einer sehr vagen Grenze zwischen Area X und dem Rest der Welt getrennt sind. Als Gebiet einer Naturkatastrophe getarnt, ist die Southern Reach Behörde mit der Aufklärung betraut. Und während wir uns im ersten Band Area X durch die Augen einer Expedition von Innen angeschaut haben, werfen wir diesmal einen Blick von außen auf Area X. Und zwar durch die Augen des neuen Direktors (Spitzname Control) der Southern Reach Behörde. Frisch abkommandiert nach Southern Reach um für Ordnung zu sorgen. Und nachdem im Buch viele der allgemeinen Fakten im Unklaren blieben ist es interessant diese Fakten geliefert zubekommen. Interessanter noch ist aber das uns die Fakten, dem Geheimnis von Area X kein Stück näher bringen werden. Das ist auch Southern Reach der Behörde zum Verhängnis geworden. Ursprünglich waren die Angestellten von Southern Reach mit Begeisterung an die Sache heran gegangen. Spezialisten vieler Fachbereiche konnte sich mit etwas völlig neuem beschäftigen was unsere Weltsicht auf den Kopf stellen konnte. Eventuell würde man sogar die Welt retten. Aber nach mehr als 30 Jahren ist der Enthusiasmus verflogen. Es stapeln sich Theorien auf Theorien, ohne die Chance ihre Richtigkeit zu beweisen. Und auch die Welt ist nicht untergegangen. Stattdessen sitzt Area X immer noch da draußen ohne Veränderung und den Angestellten wird klar das die große Chance etwas Neues zu entdecken zu einem Abstellgleis geworden ist. Zwischen den Angestellten haben sich Gruppen gebildet die um Stellen und Budget rangeln (wenn die Welt nicht untergeht kann Southern Reach ja gar nicht so viel Budget brauchen) und ihre Intrigen ausleben. In dieses Dickicht wird nun unser Hauptcharakter geworfen. Von Berufswegen her Geheimagent mit Schreibtischjob, dessen Mutter irgendwo in den höheren Schaltzentralen der Geheimdienste sitzt. Die Paranoia in der Behörde wird der neue Direktor jedenfalls nicht senken können, zumal sich die stellvertretende Direktorin als wenig kooperativ zeigt. So ins kalte Wasser geworfen muss sich Control mit den Geheimnissen von Area X auf der einen Seite und den Grabenkämpfen im Büro auf der anderen Seite auseinander setzen. Ein genauso großes Rätsel gibt ihm dabei aber seine verschwundene Vorgängerin auf deren Ziele genauso undurchsichtig sind wie ihr Verschwinden.
Die gesamte Stimmung und die Atmosphäre des zweiten Buch ist dabei eine ganz andere. Im Band 1 ging es um den Aufbruch ins Unbekannte, während es im zweiten Band um den Paranoiden Verfall innerhalb der Behörde geht, gemischt mit einem Hauch Spionage auf der Suche nach neuen Hinweisen im Puzzle. Generell finde ich den Ansatz des Buches ziemlich gut. Das Geheimnis der Geschichte aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten, hält die Spannung aufrecht, aber mir persönlich hat die paranoide Atmosphäre im zweiten Buch weniger gefallen als in Band 1. Wahrscheinlich weil man sich nicht des Eindrucks erwehren kann, das der Leser genauso wie der Protagonist über den Großteil des Romans auf der Stelle tritt. Das ist dann wohl die Kehrseite des anderen Blickwinkels. Zum Glück zieht die Geschichte zum Ende des Buches hin nochmal an und bietet dabei einen versöhnlichen Abschluss nach dem doch etwas langwierigen Buch. Und das Geheimnis um Area X ist interessant genug, das Band 3 bereits vorbestellt ist. Hoffentlich bietet er einen würdigen Abschluss der Southern Reach Trilogie.
Jules Verne - Reise um die Erde in 80 Tagen :)
LG Mike
Terry Pratchett - Sourcery
deserted-monkey
28.03.2015, 20:27
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Vladimir Sorokin - Der Schneesturm
Ein Buch, das mir unglaublich gut gefallen hat. Etwas vom Besten, was ich in den letzten Jahren gelesen habe. Ein fantastisches Märchen für Erwachsene, tiefgründig und einfach nur ein Lesegenuss. Die Übersetzung aus dem Russischen ist hervorragend gelungen und so lesen sich die 200 Seiten dieses kurzen aber dafür umso besseren Roman in Rekordzeit weg. Schade ist nur, dass der ganze Spass eben nach diesen 200 Seiten vorbei ist, ich hätte ewig davon lesen können, so gut ist diese Geschichte und vor allem eben die Sprache :) Eine sehr angenehme Überraschung, ich kannte den Autor vorher gar nicht und bin per Zufall auf das Buch gestossen, Titel und Cover haben mich angezogen und auch die Synopsis sprach mich an. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen! Ein ganz, ganz grosser kleiner Roman!
Eigentlich lese ich ja noch das hier:
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Benjamin Monferat - Welt in Flammen
Habe es mir sogar im Hardcover gegönnt. Leider aber stecke ich ziemlich fest. Bin momentan in der Hälfte der insgesamt 750 Seiten angelangt und irgendwie habe ich das Gefühl, das Buch zieht sich unendlich. Das Thema spricht mich schon an, sonst hätte ich mir das Buch ja nicht gekauft, aber die Spannung bleibt doch grösstenteils auf der Strecke, wie ich finde. Es geht um den Simplon-Orient-Express und seine letzte Fahrt im Jahre 1940. Leider kann ich die ganzen sehr positiven Empfehlungen im Internet nicht wirklich nachvollziehen (aufgrund dieser ich mir das Buch auch zugelegt habe). Denke schon, dass ich es noch zu Ende lesen werde, aber erstmal fange ich wohl mit was anderem an ;) Ich will die Geschichte mögen, aber es gelingt mir einfach nicht recht, weil ich lustlos Seite um Seite lese, aber doch nicht recht weiterkomme (lese auch gerne richtig fette Wälzer, also am Umfang liegt es nicht).
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Ridcully ist ja sonst auch ein Arschloch (wenn auch ein liebenswertes), aber das ist das erste Mal, dass ich ernsthaft sauer auf ihn war. Hat der arme Rincewind denn nicht schon genug gelitten? Überhaupt finde ich den größten Teil der Rincewind-Bücher eher depressiv als lustig. :-/
Eragon Band 1
Hab die Bände 1 bis 3 damals nach der Veröffentlichung schon einmal gelesen und wieder Lust bekommen. Daher gleich alle vier auf einmal gekauft ^^ Ich weiß bis heute nicht, wie die ganze Geschichte ausgeht ^^
LG Mike
A Radar History of World War II
Ist ein interessantes Buch. Für die Leute hier sind die ganzen DEEEERRRRRP-Geschichten der Nazis vielleicht interessant. Wie z.B. dass die Kriegsmarine den übrigen Heeresteilen mehr oder weniger wortwörtlich gesagt hat, dass sie sich ihr eigenen Radar erfinden sollen und dann alle Kooperation IHRES Produzenten mit Heer und Luftwaffe torpedierte... das war nachdem die anderen mehr oder weniger zufällig bei einer Demonstration mitbekamen, dass einsatzfäige Radare existierten, denn die Geheimhaltung gig so weit, dass zu dem Thema keine Berichte nach oben weitergereicht wurden.... oder das IFF in Sitzungen versumpfte, bzw problematisch blieb, da kein einheitliches Radarsystem im Einsatz war.
deserted-monkey
27.04.2015, 18:00
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Ned Beauman - Glow
In diesem Buch passiert dermassen viel, es fällt einem Rezensenten wirklich nicht leicht, etwas darüber zu schreiben. Oder zumindest geht es mir so. Die Handlung ist unglaublich vielschichtig, es gibt mehrere Handlungsstränge, die aber alle miteinander verwoben sind und zu einem gemeinsamen Ziel führen. Wirklich gut gemacht, der Mann versteht sein Handwerk. Was mich ausserdem bei diesem Buch sehr ansprach bzw. anspricht, ist die Fabulierfreudigkeit des Schriftstellers. Da gibt es Sätze, die ich so noch nie zuvor gelesen habe, der Autor schöpft aus dem Ganzen und lässt wirklich nichts anbrennen. Die genauen Abläufe im Gehirn, wenn man seinem Körper Drogen zuführt, können vielleicht etwas abschreckend wirken, weil man erstmal nur Bahnhof versteht (als Laie, wie ich einer bin). Doch gewöhnt man sich schnell daran und beginnt auch zumindest das Grundlegendste davon zu kapieren. Dieses Buch ist aber mehr, als eine Geschichte über ein paar verlorene Jugendliche, die Drogen nehmen. Man kommt einem skrupellosen Unternehmen auf die Spur, das Burmesen in London entführt und schliesslich tauchen überall Füchse auf, die einen Zusammenhang mit alledem haben. Teilweise wirklich brüllend komisch, wenn auch die Geschichte selbst es eigentlich nicht ist. Grossartiges Buch! Ich lieb(t)e es! Uneingeschränkte Leseempfehlung.
S.S. Van Dine - The Man of Promise
Obwohl das Buch 1916 geschrieben wurde, liest es sich sehr gut, finde ich - aber ich mag den Autor auch. ;)
Es handelt vom Leben des jungen Stanford West, einem aufstrebenden Schriftsteller, der sich dazu berufen fühlt, den Zeitgeist zu ändern und die literarische Kultur zurück zu den griechischen Standards zu führen. Dabei schildert das Buch seinen kompletten Werdegang vom Kleinkindalter an und geht dabei, passend zum Naturalismus, sehr ungeschönt vor, indem aufgezeigt wird, wie West letztlich stets sowohl von seinen eigenen Emotionen als auch von äußeren, oft gesellschaftlichen Umständen beeinflusst wird (und zwar nicht immer positiv).
Ich bin jetzt bei zwei Dritteln, aber muss sagen, es hat was. In vielen Punkten kann man sich erstaunlich gut trotz des Alters des Buchs wiederfinden (obwohl ich persönlich den Protagonisten trotzdem für einen ziemlichen Unsympath halte), während andere Aspekte (allen voran der Stellenwert der Religion sowie das Frauenbild) doch für heutige Verhältnisse sehr fremd erscheinen. Allerdings muss man dabei natürlich beachten, dass 1916 eben kurz vor des großen Umschwungs war, was Frauenrechte anging.
Wer sich mit älteren Texten anfreunden kann und evtl. mal neugierig auf einen naturalistischen text ist, dem kann ich das The Man of Promise bisher wärmstens empfehlen! Sprachlich finde ich es wie gesagt auch sehr angenehm zu lesen, aber ich mag dieses etwas hochgestochene Englisch mit den ganzen archaischen Phrasen eh sehr gerne. ^^ Und wer solches Englisch auch mag, mit dem Genre aber nicht anfangen kann, der sei wärmstens auf Dines Philo Vance-Detektivgeschichten verwiesen~ Gibt zwar Übersetzungen, aber die kenne ich nicht und da ginge glaube ich auch sehr viel Charme verloren.
Hätte ich noch Kurse zu Literatur würde ich eine Hausarbeit drüber schreiben~ <:
deserted-monkey
12.05.2015, 22:31
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Bruno Apitz - Nackt unter Wölfen
Ein sehr gutes Buch, wenn man das so sagen kann. Man erfährt viel über das KZ Buchenwald, die Zustände, die Lagerordnung, die Verantwortlichen, die Häftlinge. Der Fokus liegt auf dem ILK, der geheimen Widerstandsorganisation innerhalb des Lagers. Ein Kind, das in einem Koffer gefunden und im Lager versteckt wird, gilt fortan als Symbol des Widerstandes. Allerdings hat das Kind nach der Hälfte des Buches keine allzu grosse Bedeutung mehr. Erst gegen Schluss wird die Erzählung über "das Wurm" - so wird es im Buch genannt - wieder aufgegriffen. Ein Buch über Freundschaft und Zusammenhalt, aber auch über abscheuliche Grausamenkeiten (die Folterszenen fand ich doch recht heftig). Gegen Ende des Buches wird hauptsächlich vom Widerstand und der Befreiung des Lagers erzählt. Was aus den SS-Leuten wird, ist nicht bekannt. Hätte mich schon sehr interessiert. Nichtsdestotrotz ein wichtiges Buch und sehr spannend erzählt. Ich habe die Neufassung gelesen und das war leider ein Fehler: Ständig gibt es irgendwelche komischen Klammern, die zusätzliche Infos beinhalten. Teilweise sind die Klammern wirklich sehr seltsam gesetzt (ohne sie ergäbe der Satz sonst keinerlei Sinn oder wäre unvollständig). War deswegen teilweise etwas mühsam zu lesen.
deserted-monkey
20.05.2015, 09:43
DOPPELPOST!
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Tim Curran - Dead Sea
Das Buch habe ich sehr schnell gelesen. Der Autor bedient sich einer gut lesbaren, flüssigen Textform, die über normale Horrorliteratur hinausgeht, auch wenn man es nicht gerade anspruchsvoll nennen sollte. Es geht darum, dass einige Seeleute und Nicht-Seeleute in einem seltsamen Nebel auf See verloren gehen (natürlich irgendwo im berühmten Bermuda-Dreieck) und irgendwie in eine fremde Dimension gesogen werden. Soweit zur Story, mehr kann ich fast nicht dazu schreiben, ohne zu spoilern. Die Bermuda-Dreieck-Thematik hat mich angesprochen und ich erwartete so einen leichten H.P. Lovecraft bzw. Cthulhu-Touch, aber das ist dann doch ausgeblieben. Tim Curran zelebriert den Tod. Alle Grausamkeiten sind haargenau beschrieben und teilweise bekommt man den Eindruck, der Autor wolle einfach möglichst viel Ekel beim Leser auslösen. Das gelingt ihm allerdings auch, gerade die diversen Viecher dieser fremden Dimension sind sehr detailliert und sehr abscheulich beschrieben. Zuweilen nervt es etwas, dass der Nebel tausendmal Erwähnung findet und eigentlich immer gleich, wenn auch mit etwas anderen Worten, beschrieben wird. Ein weiterer Minuspunkt sind die Charaktere. Viele sind nicht richtig ausgearbeitet, man erfährt zu wenig über ihre Hintergründe und es handeln praktisch alle gleich. Das Buch beginnt etwas zäh, kommt dann aber rasch in Fahrt und wirkt gegen Ende fast etwas zu schnell auf den Schluss hin gearbeitet, das obwohl dieser Roman stolze 760 Seiten Lesestoff bietet. Was mich weiterhin etwas genervt hat, war die direkte Rede der Charaktere. Ich habe noch selten ein Buch gelesen, in dem so viel geflucht wurde wie hier. Praktisch in jedem Satz, der jemand sagt, gibt es ein Fluchwort zu finden. Auf Dauer fand ich das etwas unpassend und nicht authentisch, auch wenn die Hälfte der Leute Seemänner sind. Die Sprache des Autors fand ich gut, der Inhalt stellenweise durchwachsen bis gut.
Aber schlussendlich ist das ein einfacher Horrorroman und als solcher funktioniert er wunderbar.
deserted-monkey
27.05.2015, 21:29
TRIPLE-POST!!! Niemand am lesen hier? ;)
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Roger Smith - Kap der Finsternis
Soweit ich informiert bin, ist dies der Debüt-Roman von Roger Smith, einem Südafrikanischen Autor. Der Titel ist auch im Verlag Heyne unter dem Label "Heyne Hardcore" erschienen und es geht dementsprechend nicht gerade glimpflich zur Sache. Ein Mann flieht mit seiner Familie aus den Vereinigten Staaten nach Südafrika, um seine Vergangenheit hinter sich zu lassen, aber er hat die Rechnung ohne Kapstadt gemacht. Schonungslos werden die Zustände in dieser Stadt beschrieben, eine wilde Jagd durch die Slums beginnt. Viel zu der Handlung möchte ich eigentlich gar nicht sagen, sie ist relativ schnell erklärt. Das hohe Tempo und die zahlreiche Action machen diesen Roman aber durchaus lesenswert, auch die Ausdrucksweise des Autors ist gewählt und sorgfältig, was dieses Buch deutlich über Groschenromanniveau hinaushebt, obwohl die Handlung etwas anderes vermuten lassen könnte. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, man fiebert bis zum Ende mit, das aber doch ein ganz klein wenig unbefriedigend für mich war (aber es bekommt wohl jeder, was er verdient hat). Für zwischendurch ein ordentlicher Happen Lektüre!
Die Tribute von Panem 1+2
Nachdem letztens ja mal wieder der erste Film lief, dachte ich, es wäre eine Idee, mal die Bücher anzufangen. Band 1 fand ich tatsächlich sehr gut, vielleicht gerade auch weil ich den Film ja noch im Kopf hatte: Katniss Gedanken erfährt man ja im Film nicht, verleihen allem aber eine zusätzliche Tiefe, während alles visuelle, was im Buch ja nur sehr marginal angerissen wird, im Film schön eindrucksvoll gezeigt wurde.
Band 2 fand ich dafür etwas schlechter - bzw. es geht, auch Band 2 hat mir größtenteils gut gefallen, allerdings nur bis zur Hälfte. Ab dort fühlte sich alles sehr gerusht an, was durch den Deus Ex Machina-Twist auch nicht gerade gerettet wurde. "Show, don't tell" hätte hier sehr vieles behoben, aber plötzlich die geheime Bruderschaft aus dem Hut zu zaubern, die ja alles erklärt und schon immer für einen war fühlt sich einfach an, als hätte die Autorin nicht gewusst, wie sie sonst aus der Nummer wieder rauskommen sollte.
Mal schauen, ich versuche mal, mir Band 3 zu organisieren, habe aber leider von einer Freundin gehört, dass der nicht viel besser wird als das Ende von 2. Aber man kann ja hoffen.
Von all dem abgesehen finde ich aber, dass Dystopie, Medienkritik und Jugendliteratur hier sehr schön vereint werden, auch wenn ich nicht weiß, wie viele der unzähligen Seitenhiebe und Parallelen bei jugendlichen Lesern so hängen bleiben.
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Robert Harris: Intrige (Roman) Eine moderne Erzählung über den Fall Dreyfus 1894. Sehr guter Erzählstiel, durchweg Spannend bis zum Schluss. Mir haben auch die Abschnittslängen gefallen in den das Buch eingeteilt ist. Es geht um den aufsteigenden Major Picquart, der zum Chef des Geheimdienstes befördert wird und der Bedenken
zum Fall Dreyfus hegt. Er gerät in eine Vertuschung nach der Anderen und möchte die Sache aufdecken. Dabei gerät er selbst zur Zielscheibe der Regierung. Das Ende ist ein wenig enttäuschend, aber passend. Eben kein Happy End was man erwartet. Man kommt ein wenig zum Nachdenken, da die Thematik aufgrund von NSA und BND ja auch aktuell ist. Fazit: Auf jedenfalls zu Empfehlen. Mit 600 Seiten auch kein Wälzer und, wie gesagt, durchgehend gut geschrieben und spannend.
deserted-monkey
08.06.2015, 21:18
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Christian Kracht - Imperium
Ich weiss ehrlich gesagt nicht genau, was ich von diesem Roman halten soll. Die Handlung ist teilweise ziemlich absurd - es geht um einen Deutschen, der loszieht, um in der Südsee einen neuen Staat zu gründen, oder besser: nach seiner eigenen Religion zu leben - und beschränkt sich auf einige wenige Schauplätze. Die Figuren sind amüsant skizziert, allen voran der Hauptprotagonist, der sich nur von Kokosnüssen ernähren will, da er zum Schluss kommt, dass sie die Früchte Gottes sind. Was den Roman etwas mühsam zu lesen macht, sind die ellenlangen Schachtelsätze. Hat man sich aber einmal daran gewöhnt, kann man das Buch doch recht flott weglesen, auch wenn es hie und da Stolperer gibt, da man einfach nicht alle Fremdworte kennen kann, mit denen der Autor ungezügelt um sich wirft. Teilweise wirkt der Text aufgrund dessen etwas pseudointellektuell, als müsse der Autor dem Leser beweisen, was für ein schlauer Fuchs er eigentlich ist. Das drückt zuweilen etwas auf den Lesespass. Trotzdem: Ich mochte die Geschichte eigentlich. Kann man lesen, muss man aber nicht.
deserted-monkey
22.06.2015, 22:18
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Ben Winters - Der letzte Polizist
Mmmh, was soll ich sagen? Das Buch ist sicherlich nicht schlecht und ich konnte es schnell lesen, aber irgendwie fehlt mir etwas. Leider habe ich auch zu spät bemerkt, dass es der Auftakt zu einer Trilogie darstellt, denn ich habe jetzt keine Lust, die beiden weiteren Bücher auch noch zu lesen (zumindest nicht, weil noch diverse, hochkarätigere Titel bei mir ungelesen rumstehen). Der letzte Polizist erzählt eine mässig spannende Kriminalgeschichte, die erst in der Hälfte des Buches so richtig an Fahrt gewinnt. Ein Pluspunkt ist der sehr sympathische Hauptcharakter, mit dem man sich sofort identifizieren kann. Es wird eine schöne, pre-apokalyptische Stimmung aufgebaut, denn in sechs Monaten geht die Welt unter, ein riesiger Brocken Gestein aus dem All fliegt direkt auf die Erde zu und droht alles Leben zu vernichten. Wie die Menschheit auf ein solches Ereignis reagieren könnte, wird wirklich irgendwie glaubhaft rübergebracht, das fand ich sehr interessant. Leider hat der Weltuntergang nur eine untergeordnete Rolle, hauptsächlich geht es darum, einen Kriminalfall zu lösen, der zwar wie ein Selbstmord aussieht, aber keiner ist. Die Geschichte besitzt einige überraschende Wendungen, aber zusammengefasst ist der Fall, den es zu lösen gilt, etwas zu unspektakulär für die 350 Seiten Lesematerial. Sicher keine verschwendete Zeit, aber der letzte Polizist ist ganz sicher auch kein Muss.
deserted-monkey
04.07.2015, 16:42
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David van Reybrouck - Kongo: Eine Geschichte
Die Bibel über die Geschichte des Kongos, von ca. 1850 bis heute. Und Bibel ist im wortwörtlichen Sinne gemeint. Zwischen den Buchdeckeln befinden sich 800 eng beschriebene Seiten, in einer Schriftgrösse, die gerade noch lesbar ist, die nur so strotzen vor interessanten Infos über dieses Zentralafrikanische Land. Die Geschichte des Kongo: Faszinierend, unglaublich, berührend, abstossend, traurig und teilweise amüsant zugleich. Was dieses Volk in den letzten hundertfünfzig Jahren erlebt hat, ist fast nicht in Worte zu fassen. Es ist nicht greifbar, wie diese Menschen solches Leid über eine so lange Zeitspanne ertragen konnten, ohne vollkommen zu zerbrechen. Die Kolonialzeit wird eingehend beleuchtet, nicht nur aus europäischer Sicht, van Reybroucks ältesters Interviewpartner ist ein über hundertjähriger Kongolese. Sowieso kommen sehr viele Leute aus dem Kongo selbst zu Wort, da van Reybrouck für dieses Buch zahlreiche Reisen in das Land unternommen hat. So atmet und lebt dieses Buch die Geschichte von der Kolonie, Belgisch-Kongo, Zaire und der Demokratischen Republik Kongo. Der spannenden Mobutu-Ära werden auch sehr viele Seiten gewidmet. Schliesslich erläutert es die heutigen Zustände und an der Geschichte kann der Leser sehr gut nachvollziehen, warum der Kongo heute dort steht, wo er ist. Nämlich einer der ärmsten Staaten der Welt, dessen Fluch, die Bodenschätze, noch heute an seiner Kraft zehren. Hoffnung, Trauer, Niedergeschlagenheit und die Unbezwingbarkeit eines starken Volkes werden so ergreiffend und präzise beschrieben, dass sich dieses Sachbuch liest wie ein Thriller. Der Schreibstil ist etwas vom besten, was ich in den letzten Jahren gelesen habe, zahlreiche Zitate habe ich mir herausgeschrieben, weil es einfach zu genial ist und viel Wahrheiten enthält, die man auch auf unsere Welt übertragen kann. Ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen und durchgehend positiven bzw. absolut euphorischen Kritiken ist dieses Buch ein muss für alle, die sich für afrikanische und speziell für die kongolesische Geschichte interessieren.
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Teju Cole - Jeder Tag gehört dem Dieb
Ein sehr kurzes, aber intensives Buch. Der Autor reist nach 15 Jahren zurück an seinen Geburtsort, nach Lagos, Nigeria. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, erzählt er von den verschenkten Möglichkeiten seiner Heimat und die grosse Enttäuschung die ihn überkommt, in einer Stadt die ihm gleichzeitig vertraut aber doch so fremd ist. Am liebsten würde er diesen Ort hassen, aber doch ist er ein Teil seiner Geschichte und so ist er hin- und hergerissen zwischen Abscheu und Faszination. Auf den knapp 170 Seiten zeichnet der Autor ein Bild von Lagos, das unter die Haut geht. Man kann sich als Leser alles sehr bildlich vorstellen und wird in diese Welt entführt, wo über 10 Millionen Menschen auf engstem Raum zusammenwohnen und jeder Tag ein Kampf ums Überleben ist. Der Stil passt wie die Faust aufs Auge und ist teilweise recht poetisch angehaucht. Grossartige Literatur, absolut empfehlenswert.
Schattenläufer
09.07.2015, 02:52
Donna Tartt - Der Distelfink
Endlich fertig geworden, nachdem ich eine längere Pause eingelegt hatte. Das Buch hat sich teilweise ziemlich gezogen, aber immer wieder fand ich es doch irgendwo großartig. Aber es ist nicht ganz einfach zu beschreiben. Das Buch besteht aus vielen, vielen Facetten. Da ist einmal die Handlung selbst - eine Lebensgeschichte, sehr persönlich, sehr dramatisch. Dann ist da die Beschreibung von Gemälden und anderer Kunst - sehr detailliert, sehr ausufernd. Dann sind da plötzliche Twists, plötzliche Genre-Wechsel. Das Buch ist relativ lang und es macht einfach verdammt viel auf all diesen Seiten, und nicht alles davon begeistert mich.
Und leider, muss ich sagen, hat mich das Ende nicht überzeugen können. Denn im Grunde sagen dir am Ende drei verschiedene Charaktere auf verschiedene Art und Weisen, was das jetzt eigentlich alles sollte und was die große Moral der Handlung ist. Und das passt nicht, weil das Buch vorher sehr viel trockener war. Seine Handlung einfach dargelegt hat, und den Leser eigene Schlüsse hat ziehen lassen. Kurz vor dem Ende kamen ein paar wirklich emotionale, krasse Kapitel, bei denen ich Tränen in den Augen hatte oder mit offenem Mund ungläubig auf das starrte, was ich da lesen musste (ich beschreibe das mal mit "Catcher in the Rye meets Pulp Fiction and Game of Thrones"). Das Ende selbst hat viele dieser Fäden dann nicht gekonnt zusammengeführt und war mir, wie gesagt, zu ausufernd-moralisch.
Ganz besonders schlimm dabei: Der Hauptcharakter verblasst immer mehr gegenüber den anderen Charakteren. Zumindest in den Dialogen (die Beschreibung aus der Ich-Perspektive hingegen gefällt mir insgesamt sehr gut). Selbst gute Freunde lassen ihn nie zu Wort kommen, und es wirkt nicht so, als sei das unbedingt Absicht, sondern es wirkt so, als würden der Autorin gerade die anderen Charaktere einfach mehr Spaß bereiten.
Aber gut, gut. Ich habe meine Kritikpunkte. Zum Positiven: Es ist sehr unterhaltsam, trotz seiner Länge. Das Buch kann lustig, spannend, herzzerreißend sein, und das binnen weniger Seiten. Die Handlung ist sehr durchdacht, nichts taucht ohne Grund auf. Die Kapitel vor dem Ende waren, wie gesagt, ein absoluter Höhepunkt. Aber auch die Beschreibungen der Gemälde und Möbel, wenn man sich darauf einlässt, können irgendwo begeistern. Weil sie die Liebe der Charaktere super einfangen und transportieren. Letztendlich bereue ich es überhaupt nicht, dieses Buch gelesen zu haben, und würde es auch weiterempfehlen. Es ist schön geschrieben (aber nicht zu bedacht darauf), es hat tolle Charaktere (auch wenn sie alle furchtbar klischeebehaftet sind - es funktioniert einfach!) und es hat eine ziemliche Achterbahnfahrt als Handlung. :A
Okay aber eins noch. Also in dem Buch geht es um Kunst, und die Autorin ergötzt sich in Beschreibungen von Pinselstrichen und lässt Charaktere diese mit bestimmten Adjektiven beschreiben. Meiner Meinung nach, auf einer Meta-Ebene, kommt da vor allem eine Aussage durch: "Mir wurde beigebracht, Kunst toll zu finden. Und jetzt beschreibe ich sie möglichst bildreich, um dich auch für Kunst zu begeistern." Und das wäre okay... wenn sie nicht andere Dinge so dissen würde. Wenn sie nicht Rapmusik und Lady Gaga als so etwas Billiges abtun würde, mit nur einem Wort aus dem Mund eines Charakters, unreflektiert und überzeugt.
Und wenn sie ihrem (in der Szene 13-jährigen) Protagonisten nicht folgende Antwort in den Mund gelegt hätte auf die Frage, was er denn so in seiner Freizeit macht: "Ich spiele Age of Conquest II und Age of Conquest: Platinum Edition. Keine Ahnung."
Weil... was zur Hölle. Lady Gaga, Coca-Cola, Der Distelfink, alles entstammt unserer Welt, aber aus irgendeinem Grund erfindet sie eine Computerspiele-Reihe? Und steckt das dann in eine Antwort, die so unauthentisch klingt, dass man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen möchte? In der Szene schreit alles geradezu "ich habe keine Ahnung von Computerspielen und will mich auch gar nicht informieren". Und DAS ist das Problem, das ich habe, wenn sie mir dann kurz vorher seitenlang die vielen Vorzüge von irgendwelchen (echten) Gemälden beschreibt. Wenn ihre Charaktere klischeebehaftet sind, ist das okay, aber sie, als Autorin, soll doch bitte nicht dieses ekelhafte Klischee einer selbstgefälligen Anhängerin der hohen Kunst so durchblicken lassen.
Diabolus von Dan Brown.
Ich hab' jetzt einen Kindle und das war das erste Buch, dass ich mir gekauft habe ^^ Ein paar Gratisbücher habe ich auch schon heruntergeladen ^^
LG Mike
Schattenläufer
21.07.2015, 12:03
Ich bin jetzt durch mit The Martian von Andy Weir.
Hatte ein paar sehr coole Momente. Ich mochte die Idee und ich glaube, dass die Verfilmung (https://www.youtube.com/watch?v=Ue4PCI0NamI)richtig spitze wird. Aber als Roman hat es für mich nicht sooo gut funktioniert. Der Stil ist holprig, die Witze sind manchmal etwas daneben und die Charaktere waren eindimensional und unglaubwürdig. (Allen voran der Deutsche, der immer "Ja." sagt, also auf Deutsch, und dessen falsche englische Grammatik für Deutsche untypisch war. Ungefähr so... "Vogel, what kind of time limit are we working with here?" "Ja. We have the time limit of about 18 minutes." Deutsche hauen doch nicht überall bestimmte Artikel rein! Schon gar nicht wenn es clevere Astronauten sind, die jahrelang bei der NASA arbeiten! Und das "ja" macht an der Stelle keinen Sinn!)
Dazu kommt, dass Mark Watney, der Hauptcharakter, im Grunde eine der xkcd-Comicfiguren ist. Begeistert von Wissenschaft als abstrakes Konzept und quirky as fuck. ("Kilowatt hours per sol is a mouthful, so I'll just invent a new unit called pirate-ninjas!")
Aber bevor das zu negativ klingt, ich wurde gut unterhalten und bereue den Kauf nicht. Es ist schön, mal einen Roman zu lesen, der sich wirklich Mühe gibt, wissenschaftlich akkurat zu sein. Und wie gesagt, Verfilmung, yay!
Sakrileg von Dan Brown.
LG Mike
Liferipper
22.07.2015, 19:56
Hab mich (zum inzwischen zweiten Mal) an der Spielbuchreihe "Lone Wolf" versucht. Kostenlos im Internet erhältlich, Spielbücher mag ich sowieso, also warum nicht. Vom ersten Versuch, bei dem ich bis zum Ende von Band 1 gespielt habe, hab ich mich noch daran erinnert, dass es etwas inhaltslos war. Aber da ich das Prinzip, dass man mit fotschreitenden Bänden immer neue Fähigkeiten bekommt, interessant fand (und immer noch finde), hab ich mich für einen zweiten Versuch entschieden.
Nachdem ich ungefähr den halben Weg des Bandes mit Stationen, die sich etwa so lasen: "Du marschierst eine Stunde. Dann kommst du an eine Gabelung. Gehst du nach Süden oder Osten?" zurückgelegt habe, hatte ich die Schnauze schon wieder voll :-O.
Fall jemand anderes sich das Ganze mal ansehen will: http://www.projectaon.org/en/Main/Home
http://share.cherrytree.at/showfile-22515/nabokovlolita.jpg
Vladimir Nabokov - Lolita
(Evtl. Spoiler)
Das Buch lag jetzt 6 Jahre in meinem Bücherregal und ich habs in der Zeit auch 2 mal angefangen und bin nie über 30 Seiten gekommen, einfach weil mir die Sprache zu schwer war. Von daher wars für mich schon ein kleiner Erfolg, als ich letzten Monat die ersten 50 Seiten ohne Probleme in 2 Sitzungen gelesen hab. Zugegeben, ich musste es oftmals nach wenigen Seiten doch wieder weglegen, da es oftmals recht anstrengend und leicht ermüdend war (Ich kann mit bildhafter Sprache nicht viel anfangen, erst recht nicht auf englisch). Die ersten 150 Seiten (Also der gesamte erste Teil) haben mir unglaublich gut gefallen, Humbert Humbert ist ein wunderbarer Erzähler seiner Geschichte und ich denke, dass Nabokov mit ihm eine großartige Figur erschaffen hat. Der Mittelteil des Buches ist jedoch wirklich zäh und auch wenn ich glaube, dass es so gewollt ist, muss ich das dem Buch doch ankreiden. Ich versteh schon, Humbert Humbert ist nicht mehr der von Sehnsucht geplagte Jäger - er hat seine Beute ja endlich. Nun muss er schauen, wie er sie bei Laune hält. Das tut er, in dem er mit ihr durch ganz Amerika fährt und Orte besichtigt. was sich wirklich nicht interessant liest, für ihn sicherlich aber auch nicht sehr interessant ist. Ich versteh schon. Hat mit trotzdem nicht gefallen. Zum Ende hin wirds dann wieder interessanter, nur erreicht das Buch niemals mehr den Charakter des ersten Drittels. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass das Buch ab der Hälfte ganz andere Schwerpunkte setzt, die mir einfach nicht so sehr zugesagt haben.
Andere Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen hab:
Joseph Heller - Catch 22: Definitiv eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Das Buch ist super unterhaltsam, sehr gut konzipiert und macht vom Anfang bis zum Ende sehr viel spaß. Musste sehr oft laut lachen bei dem Buch, selbst in der Öffentlichkeit konnte ich mich manchmal nicht zurückhalten. Wer auf absurden Humor steht, sollte mit dem Buch bestens bedient sein. Einfach nur grandios.
Albert Camus - Der Fall: Etwas anstrengend, aber schon lohnenswert. Muss das Buch mit dem vergleichen, was ich von Dostojewski kenne, der ja einen sehr guten Einblick in die menschliche Seele hatte (mir egal, wie abgedroschen das klingt) und muss da leider sagen, dass (dieses Werk von) Camus da nicht mithalten kann. Da es mit 120 Seiten aber nicht besonders lang ist, könnte ich es schon dem ein oder anderen empfehlen, der den Menschen gerne von seinen negativen Seiten aus betrachtet.
J.D. Salinger - The Catcher in the Rye: Hätte ich vermutlich gut gefunden, wenn ich ein paar Jahre jünger gewesen wär, aber mit 22 ist man einfach zu alt dafür. Das Buch hat mir gezeigt wie schön es ist, nicht mehr 16 zu sein.
Narcissu
13.11.2015, 17:16
Habe Alice im Wunderland gelesen (im Original). Ist schon ein sehr einzigartiges Buch mit einem interessanten Stil.
Ich fand's insgesamt aber äußerst unbehagenbereitend. Als Kind hätte ich davon sicherlich eher Alpträume bekommen als alles andere.
Im Grunde genommen ist es zwar nur eine einzige phantastische Reise, aber abgesehen von Alice und ihrer Schwester sind alle Figuren in der Geschichte ziemlich unangenehm (vielleicht mit Ausnahme der Grinsekatze / Cheshire Cat). Die extreme (gewollte) Verrücktheit gepaart mit den ganzen unangenehmen Situationen, in die Alice gerät, sorgen dafür, dass man nie wirklich aufatmen kann und das bleibt bis zum Ende so – mal abgesehen vom abrupten Schluss.
Insgesamt mochte ich es nicht wirklich, aber es war die Erfahrung trotzdem wert.
La Cipolla
13.11.2015, 20:22
... und genauso hätte Lewis Carroll seinen Drogentrip wahrscheinlich auch beschrieben. :D
Ich hab vor einiger Zeit endlich mal wieder was gelesen, und zwar Mara und der Feuerbringer von Tommy Krappweis. War nett, aber mehr auch nicht. Ein paar Szenen waren im besten Sinne grafisch, bspw. die besessene Klasse während des Erdbebens. Da hatte ich schon so ein bisschen "Woah!"-Gänsehaut. Sonst süße Charakterinteraktionen, wenn auch ein bisschen zu ...kA, basal? Idiotensicher? Betrügt in der Hinsicht vielleicht auch seine Jugendbuchherkunft, denn wirklich gut wurden diese Kontakte immer dann, wenn die Welt der Erwachsenen rübergeschwappt ist (Maras Mutter guckt den netten Herrn an den Tür "wieder so seltsam an" etc ^^). Man merkt leider auch zu sehr, wie sehr sich der Autor für die Mythologie-Materie interessiert, das wurde dann beizeiten ein wenig aufdringlich. Trotzdem nette deutsche Fantasy. Ich werde wohl auf die weiteren Bücher verzichten und lieber mal gucken, was der Film kann. Der ist ja eh besser angekommen.
KingPaddy
16.11.2015, 11:37
Ich lese gerade Lovecrafts Essay über den übernatürlichen Horror. Das Buch ist endlich in der Bibliothek wieder frei geworden und abgesehen davon, dass es recht kurz ist, lese ich mit großem Interesse. Im ersten Teilen zieht es die genealogischen Verbindungen von der Gothic Novel europäischer Prägung bis hin zur modernen Horrorliteraturen. Im zweiten Teil zitiert er die, seiner Meinung nach, wichtigsten und gelungensten Werke samt ihrer Autoren herbei und unternimmt eine Schnellbewertung. Ein wilder Ritt durch die Literatur des Fantastischen und Übernatürlichen mit strenger , wenn auch selten, ausformulierter, Schärfe der Beurteilung. Man kann gut die Vorbilder erkennen, auf die Lovecraft zurückgegriffen hat. Die Poe-Verehrung, dem er auch ein Kapitel gewidmet hat, ist deutlich zu spüren. Ich stehe derzeit beim Kapitel über die britische Schauerliteratur. Hab gerade echt viel Freude damit.
Wer nichts zu verbergen hat, kann dennoch alles verlieren: Ein NSA-Krimi - von Thomas Friess
Edit: Vendetta - Alles auf Anfang von Markus Scherr.
Edit: Schöne neue Welt von Aldous Huxley
LG Mike
KingPaddy
13.01.2016, 20:26
Markus Heitz: Aera. Die Rückkehr der Götter.
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Kam damals ja bei Writing Bull im Stream und das Konzept hat mich schon angemacht, dann ging ich ne Woche später in eine Buchhandlung, einfach weil ich Zeit totschlagen und eigentlich auch nichts kaufen wollte. Da war es dann in der Auslage. Ich hab mir das dann kurz gegriffen, angefangen reinzulesen und wurde vom Verkäufer freundlich aber bestimmt, ob ich das Buch auch kaufen oder nur darin lesen wolle. Hab sofort zugeschlagen.zumal der Preis echt in Ordnung ist. Zur Physis: Das Buch ist gut gerarbeitet. Das Cover hat aufwertende Drucktechniken erfahren und Struktur verpasst bekommen und wirkt in der Kombination der Farben Rot, Weiß und Schwarz auch gut gelungen. Fühlt sich erbaulich an und vermitteln durchaus Lust am gedruckten Wort. Das Papier ist sehr fein, glatt und fühlt sich ebenso beim blättern und Zeilen durchgehen sehr angenehm an also auch in der Hinsicht gute Qualität. Ab und an tauchen Druckfehler auf. Insgesamt mehr als hätten sein müssen, auf die Menge des Textes einerseits zu verschmerzen und für eine erste Auflage wohl auch mit eingerechnet. Aber vernachlässigbar.
Zur Handlung. Wer es noch nicht gehört hat. Der Clou von Aera ist ein Gedankenexperiment bei dem zum Ende des Maya-Zyklus (2012) alle heidnischen Götter, die die MEnschheit in ihrer Geschichte jemals angebetet hat, (wieder) real auftauchen. Ihre Existenz mit Erscheinen und dem Wirken von Wundern beweisen und damit aus Glauben Wissen wird. Die Einzigen Götter die jedoch nicht auftreten sind der Gott der abrahamitischen Religionen (Gott, Jahwe, Allah). Die Frage ob die drei oder zumindest einer von ihnen tatsächlich existiert wird nicht entschieden, jedoch gehen die ANhänger der Heidengötter davon aus, dass es die drei Götter nicht gibt und Christen, Moslems und Juden Sektenspinner sind, deren Entitäten nicht existieren aber denen sie trotzdem festhalten. Die Länder in denen diese drei Religionen Macht haben versuchen sich schließlich mit Gewalt gegen den Vormarsch der Heiden zu wehren, werden aber in sogenannten Übergangskriegen in denen die Entitäten persönlich mitmischen vernichtend geschlagen. Im Folge des Siegeszugs der alten Götter wird die Welt neu geordnet. Grenzen werden geändert, Länder und Orte umbenannt, ganze antike Stätten und Städte, die verfallen und verloren waren (wie Babylon, Sodom und Gomorrha) werden wieder aufgebaut und in den Städten erheben sich überall die alten aber auch neue Heiligtümer während sich die Götter als Teil der Öffentlichkeit präsentieren uA eigene Firmen führen oder Fernsehshows moderieren. Die wenigen Anhänger der einen Götter leben verstreut oder in wenigen geduldeten Enklaven wie dem Vatikan.
Das ganze is tkein Spiler sind die Ausgangslage mit der die GEschichte beginnt und die auf wenigen Seiten in Form von Beiträgen aus einem lexikonähnlichen Wissensarchiv punktuell dargestellt wird. Im Jahr 2019 ist dieser Prozess abgeschlossen und die Menschheit hat sich in der neuen Situation ganz natürlich eingerichtet. Die ganze Menschheit? Nein. Malleus Borreau der Protagonist war und ist nach wie vor Atheist. Während die meisten meinen aus Glauben sei wissen geworden, geht er davon aus, was auch immer die Entitäten seien, sie sind auf jeden Fall keine Götter (Aliens vielleicht, Hologramme) und lässt daher entsprechenden Respekt vermissen und wird daher von Interpol dafür eingesetzt Fälle zu untersuchen in denen angeblich Entitäten oder deren Kräfte beteiligt waren, einfach weil er ohne Ansehen bzw. Respekt vor den Entitäten nach der Wahrheit sucht.
Das Buch ist dabei episodenartig aufgebaut. Wir begleiten Malleus bei mehreren einzelnen einsätzen rund um den Globus in denen mehr oder wenige seltsame Verbrachen aufgeklärt werden müssen bei denen es zumindest den Anschein hat als seien Götter involviert gewesen. Zusammengehalten wird das Ganze von einer Rahmengeschichte, bei der es um die Jagd nach seltsamen Artefakten und einem Sammler geht, der über Leichen geht, um diese Objekte in seinen Besitz zu bekommen und manchmal scheinen die Fälle verdächtig viel auch damit zu tun zu haben.
Am grandiosesten ist die Interaktion des Protagonisten mit seiner gläubigen Umgebung. Als respektloser Atheist gerät er regelmäßig in Konflikt weniger mit den Göttern als mit ihren menschlichen Anhängern, die aus der größeren Vielfalt des Polytheismus nicht unbedingt den SChluss gezogen haben, toleranter auftreten zu müssen, schon gar nicht wenn es um einen Ungläubigen geht, gleichwohl Malleus mit einem gewissen Vergnügen die Provokation sucht und auch sonst ein kantige Figur ist, die jedoch mit einer Vorliebe für die angenehemen Seiten des Lebens für handgefertigte Zigarren und maßgefertigte Kleidung als auch seiner kritischen und analytischen Auffassungsgabe deutliche Anleihen bei Holmes hat der zusammen mit Houdini (der seinerzeit Scharlatane überführte) deutlich als Referenz heranzitiert wird. Jedoch ist auch der nicht obenauf, vielmehr erduldet er häufiger seine eigene schlussendliche Handlungsunfähigkeit gegenüber von Entitäten für die es freilich keine Gerichte und auch keine offenkundigen Gesetze gibt und das er trotz all seiner Zweifel und Respektlosigkeit und all seiner gelösten Fälle auch nichts gegen die ENtitäten oder den Glauben der Menschen an diese Entitäten tun kann. Zudem plagen ihn furchtbare Erinnerungen an die Übergangskriege.
Großartig sind auch die vielen anderen z.T. skurrilen Charaktere die auftauchen. So erhält Malleus nicht nur eine sehr proaktive Assistentin sondern wird zu allem Überfluss auch noch von einer undurchsichtigen, namenlosen Figur verfolgt und geradezu gestalkt, die sein Handeln beobachtet, kommentiert und z.T. sich auch darin einmischt und deutlich psychopathische Züge aufweist und auf den HAndlungsbogen auch eine abweichende und dafür noch interessantere Außenperspektive wirft.
Aera punktet mit einem unverbrauchtem Konzept, sympathischen Charakteren, spannenden Episoden und einer motivierenden Rahmenhandlung und ist gespickt mit Mysterien (manche werden aufgelöst, andere nicht) die einen sofort wissen lassen wollen, wie es weitergeht und wie sich manches auflöst. Außerdem auch wenn man es der Fantasy durchaus zurechnen kann, gewinnt es seinen besonderen Reiz dadurch, dass die Götter zwar omnipräsent sind, sich ihr tatsächliches Wirken in der Handlung auf wenige Spannungsmomente reduziert, wodurch die Geschichte schlank bleibt, sich auf die kriminalistischen analysen verlassen kann und das tatsächlich fantastische Wirken im Rahmen der Welt auch als ein solches manifestiert. So kann man es auch, wenn man sonst mit Fantasy nicht soviel anfangen kann, sowohl als Krimi/ Thriller oder auch als Sci-Fi-Roman lesen.
Von mir gibt es also eine klare Empfehlung für Aera. Für den Preis macht man mit dem Buch in keinem Fall etwas falsch. Grandios geschrieben und spannend bis zum Schluss.
KingPaddy
15.01.2016, 01:50
Ben Aaronovitch: Fingerhut-Sommer (Die Flüsse von Lonndon Band 5)
http://www.dtv.de/_cover/640/fingerhut-sommer-9783423216029.jpg
Ich habs gerade bei einer Flasche Bier ausgelesen hat mich nur eine Woche mit Bahnfahrten gekostet und hab das Buch wie auch schon die Bände zuvor sehr genossen und ärgere mich jetzt schon, dass ich auf die Übersetzung des nächsten Bandes nun eine Weile werde warten müssen, um zu erfahren wie es nun weitergeht.
Im Gegensatz zu den bisherigen Büchern verschlägt es den Protagonisten Peter Grant, seines Zeichens Police Constable und Zauberlehrling und in dieser Kombi Angehöriger einer Spezialeinheit der Londoner Police für Übernatürliche Fälle, als Stadtmenschen in die Provinz, um dort das Verschwinden zweier Kinder zu untersuchen, bei dem es sich, so erweist es sich bald, nicht mit Rechten Dingen zugehen mag. Aaronovitch bewies in der bisherigen Reihe immer die große Kunst einen spezifischen Aspekt von London herauszugreifen und darzustellen und darum Fälle zu stricken und mit schwarzen Humor und gewissem Zynismus auszustatten und das dabei mit allerlei Anekdoten zum Ermittlungsalltag bei der modernen Polizei zu spicken. Letzteres haben wir auch wieder hier und da es sich um eine medienwirksame Kindesentführung mit angeschlossenem Großaufgebot handelt, täte Peter schlecht daran, sich allzu sehr von den Prozeduren zu emanzipieren, was spannende und witzige EInblicke in die Untersuchungsführung erlaubt und zu ganz praktischen Fragen führt, wie man am besten die Untersuchung übernatürlicher Phänomene in solch eine Ermittlungsarbeit einspeist.
Der Aspekt des ländlichen England wird aus Sicht des mondänen Großstädters freilich auf die Schippe genommen, der sich zunächst auch nicht so wohl in der unvertrauten, organischen Umgebung fühlt, entwickelt jedoch auch entsprechende humoristische Elemente und Momente und ist amüsant zu lesen, auch wenn die Einführung sich - vermtl. nicht zu unrecht aber in gewisser Penetranz - üblicher Klischees bedient und die rassistsche Dimension (bunte Großstädt gegen zurückgebliebendes weißes Land) für meinen Geschmack in den ersten Abschnitten etwas sehr oft thematisiert wird, glücklicherweise mit der nötigen Beiläufigkeit ohne damit den Handlungsfluss unnötig ins Stocken zu bringen.
Ein Wermutstropfen ist das reichlich ad hoc gestaltete Ende das reichlich Knall auf Fall kommt und aufgelöst wird und auch kein wirklich guter Epilog die Ereignisse noch einmal sammelnd abschließt, wenn gleich man sagen muss, dass Aaronovitch meist zu Anfang jedes Bandes doch noch einmal einen guten Bogen schlägt und offene Fragen der Enden gut abklärt. Kam mir an der Stelle trotzdem reichlich überstürzt und offen vor und hinterlässt einen nach der ansonsten sehr sympathisch erzählten und wieder mit sympathischen Figuren gespickten Geschichte etwas unbefriedigt.
Die Moriarty-Figur bleibt auch in diesem Band präsent, spielt aber eindeutig eine wenig relevante Nebenrolle jedoch wird deutliche Spannung auf ein Ereignis aufgebaut, dass bald stattfinden würde und was bei mir die Vermutung weckt, dass wir uns bei Galgenbaum dann tatsächlich so langsam auf eine finale Konfrontation zubewegen werden. Ansonsten gibt es weitere Informationen zur Lore der magischen Hintergrundwelt (unter anderem erfährt man wie ein Fluss "befruchtet" wird :D und es gibt auch noch mehr Infos zur Vergangenheit von Nightingale dem Mentor von Peter und dessen Erlebnissen während des Kriegs und einen - so interpretiere ich es - möglichen Hinweis auf das, was der Moriarty sich womöglich aneignen möchte.
Von meiner Seite aus gibt es damit wieder ein klares Ja zu dem Buch. Wer die Reihe mag wird mit dem Buch zufrieden sein, auch wenn es eindeutig nicht der beste Band ist und durchaus den Ruch einer in der Schwebe befindlichen Zwischenhandlung hat. Er lohnt aber auf jeden Fall für die Vervollständig von Informationen, die man über die Welt haben sollte und gibt schon ein wenig Exposition fürs Finale meinem Verständnis nach. Also ich hatte meine Freude daran und kann generell nach wie vor jedem die Reihe überhaupt ans Herz legen. Lasst euch nicht von den fünf Büchern abschrecken, die lasen sich so schnell und unterhaltsam weg wie nichts.
Don Gordito
28.01.2016, 14:06
Lese gerade 3-4 Bücher paralel.
Hab vor einiger Zeit mit der "Perry Rhodan Neo" Serie angefangen und bin da gerade in Band 12 "Tod unter fremder Sonne". Hab mir auch die ersten paar Kapitel vom "vampires Dawn" Buch gelesen, die Gewalt wird mir allerdings zu sehr zelebriert. Mal schaun ob ich das noch weiter lese. Auserdem leße ich nach einer Karribikreise zum wiederholten mal Robinson Cruso in der Urfassung.
Mein Kindle ermöglicht mir zwar viele Bücher immer dabei zu haben, schränkt aber vor allem im deutschen oft die Auswahl ein. Demnachlese ich gerade auch noch "Falaysia, Fremnde Welt", das von vielen schlecht gelredet wird. Bin jetzt durch den ersten Band fast durch, und find es doch ziemlich unterhaltsam. es lässt sich gut lesen, troz Schwächen im Plot und den Charakterprofilen
Ich bin gesten Abend (bzw. heute morgen *hust*) mit Band 3 der Cormoran Strike-Reihe von Robert Galbraith (a.k.a. Joanne K. Rowling) fertig geworden.
Alle drei Bände, The Cuccoo's Calling, The Silk Worm und Career of Evil waren wirklich wunderbare Krimis, jeder mit einem etwas anderem Fokus. Das fantastische dabei sind die beiden Protagonisten Cormoran Strike, ein eher unschön anzusehender Kriegsveteran der nur noch ein Bein hat, und Robin Ellacott, die ursprünglich nur durch einen Fehler der Zeitarbeitsagentur bei der schlecht laufenden Detektei landet. Nicht nur sind beide eher untypische Figuren, die zwei haben auch eine sehr angenehme Dynamik.
Vor allem aber ist Robin einer der besten (wenn nicht DER beste) weiblichen Charaktere, die ich bisher gelesen habe. Ohne es explizit vom Erzähler aufs Butterbrot geschmiert zu bekommen, merkt man, wie Robin ein wahnsinnig starker Charakter ist, dabei aber auch wieder genügend Macken hat, dass sie nie Gefahr läuft, zur typischen Mary Sue zu werden.
Wer Detective Fiction mag, dem kann ich die Bücher wärmstens empfehlen. Sehr spannend, tolle Charaktere und wunderbar geschrieben! Und im Herbst starten angeblich die Dreharbeiten zu einer BBC1-Adaption. :D
Jetzt, wo das fertig ist, werde ich dann wohl mal weiter meine Gothic-Fiction-Liste abarbeiten. Dracula (anstrengendes Pacing aber spannende Momente; ich bin überzeugt, hätten die Herren ihr Frauenbild weggepackt und Mina Harker einfach zum Chef ernannt wäre ihnen sehr viel erspart geblieben), Dorian Gray (wunderbar!) und Jeckyll & Hyde (ungewöhnliches Pacing, aber sehr interessant) sind schon abgehakt, damit fehlen noch Frankenstein, Fall of the House of Usher (das ich im 1. Semester lesen musste, aber da einfach nicht zu schätzen gewusst habe), the Phantom of the Opera und noch ein paar andere Titel, die interessant klangen (u.a. Woman in White, Turn of the Screw).
http://share.cherrytree.at/showfile-23821/the_fault_in_our_stars.jpg
John Green - The Fault in Our Stars
Von nem Freund zu Weihnachten geschenkt bekommen und dafür, dass ich gerade nicht so richtig in Lesestimmung bin, recht schnell durchgelesen. Hauptperson des Buches ist ein 16 Jahre altes Mädchen mit unheilbarem Krebs, welche sich in einen intelligenten Jungen verliebt, der seinen Krebs bereits bekämpft hat. Die zentralen Themen sind Tod, Krankheit und Liebe. Durch den zugänglichen Schreibstil bin ich mit den 312 Seiten auch recht schnell fertig gelesen, ohne dass mich das Buch je ermüdet hat. Zunächst war ich etwas abgetan von der Idee, ein Buch über zwei Jugendliche zu lesen, aber John Green schafft es, die Charaktere jung und jugendlich darzustellen ohne sie kindisch und unreif zu machen. Viele Sätze versprühen auch einen gewissen Palahniuk-vibe, wodurch mir das Buch eine Menge Spaß gemacht hat. Gleichzeitig gibt es aber vieles, was mich emotional stark berührt hat. Insgesamt ein wirklich gutes Buch, was ich jedem wärmstens empfehlen kann.
http://i.imgur.com/qLFwJ9D.jpg
H. P. Lovecraft - Chronik des Cthulhu-Mythos
Das Buch sammelt einige Kurzgeschichten und Essays rund um H.P. Lovecraft. Zusätzlich gibts zu den Geschichten jeweils ein Vorwort, die man als Erstleser jedoch überspringen sollte, da sie dort zuviel Handlung spoilern.
Ich war eigentlich nie so der Bücherwurm, aber irgendwie hatte ich dann doch den Drang, mal ein bisschen vom Cthulhu-Mythos und von H. P. Lovecraft zu erfahren, die ja in diversen (v.a. Horror-)Geschichten immer mal wieder genannt werden. Stellenweise nicht leicht zu lesen, und diverse Charaktere kommen mir schon arg eindimensional vor. Aber das Buch hat immernoch eine interessante Sogkraft und schafft es sehr gut, die nie explizit genannten Schrecken dennoch plastisch wirken zu lassen. Sehr interessante Erfahrung, hätte ich so nicht erwartet und kann jetzt verstehen, weshalb er immernoch sehr gerne als Inspirationsquelle genutzt wird... Werde mir vermutlich auch andere Lovecraft-Bücher vom selben Verlag kaufen, dürfte vermutlich die günstigste Methode sein, um an den Großteil der Lovecraft-Werke heranzukommen...
KingPaddy
25.02.2016, 15:53
@ Manuel
Hab den Band hier auch im Regal stehen. Sind super, vor allem weil auch einige von den kleineren Geschichten drin sind, die man nicht sofort mit Lovecraft verbindet.
Für Freunde von Lovecraft sind die kurzen Vorworte aber auch interessant zu lesen, weil sie auch nochmal eine Einordnung und ggf. interessante Informationen zum Entstehungs- oder Publikationshintergrund geben.
Da ich durch mein Hobby seit einigen Jahren nun schon mit Korea zu tun habe, fing ich an Bücher mit dem Thema Nordkorea zu lesen. Hierbei interessieren mich Geschichten von Menschen, die dem Land entkommen sind. Dadurch erfährt man unter anderem, welche Zustände dort wirklich herrschen. Die Tränen meiner Seele wurde mir von einer Freundin empfohlen, also kaufte ich es und wurde bisher nicht enttäuscht.
http://i57.tinypic.com/35mo6sy.jpg
Kim Hyun Hee ist mit ihren 19 Jahren eine schöne und intelligente junge Frau - Gründe weshalb sie vom nordkoreanischen Geheimdient angeworben wird. Daraufhin folgen eine jahrelange Ausbildung in einem Lager, worin es um puren Drill und ideologischer Indoktrination geht.
Nach Jahren erhält sie einen sehr wichtigen Auftrag. Sie soll mit einem Kollegen eine Bombe in ein Flugzeug aus Südkorea bringen.
Ich habe jetzt mehr als die Hälfte vom Buch durch. Ich finde es sehr interessant zu erfahren, wie Hyun Hee zur Spionin Nordkoreas wurde und wie sich mit der Zeit entwickelt hat.
Da haben sich im laufenden Jahr doch schon einige Titel angesammelt. ^^''
Rebecca Gablé - Das Haupt der Welt [Roman]
Ihr erster Versuch im deutschen Mittelalter und ich muss sagen, dass er mich nicht wirklich überzeugt hat. Handwerklich ist das Buch zwar wie immer gut gemacht, aber die Geschichte braucht gefühlt das halbe Buch um überhaupt richtig in Fahrt zu kommen und auch ansonsten wirkt es in weiten Teilen sehr formal. Es ist auf jeden Fall nicht mit ihren wirklich guten Frühwerken wie "Das Lächeln der Fortuna" oder "Die Hüter der Rose" vergleichbar und vergibt meiner Ansicht nach leider einiges an Potenzial, dass das Frühe Mittelalter im deutschsprachigen Raum zu bieten gehabt hätte. Eine Straffung der Geschichte auf den eigentlichen Kern der Geschichte des Konfliktfeldes der Slawenmissionierung und der ungarischen Bedrohung (die zwar immer wieder über allem schwebt und auch angedeutet wird, aber leider nicht näher ausgeführt wird) hätte der Geschichte hier mit Sicherheit gut getan. So ist es nett zu lesen, allerdings leider auch nicht mehr. Schade drum.
Shulamit Volkov - Walther Rathenau. Ein jüdisches Leben in Deutschland [Biographie]
Die Familie Rathenau beschäftigt mich ja schon seit meinem Studium (nicht umsonst hat meine Bachelorarbeit sich mit Emil Rathenau, dem Vater Walther Rathenaus, beschäftigt), umso erfreulicher ist es dann, wenn man auch die Sichtweise anderer Historiker wieder mal ins Blickfeld nehmen kann und sich da dann auch selbst vergleichend miteinordnen kann. Shulamit Volkov gelingt jedenfalls mit ihrer Biographie eine gute und kurzweilige Darstellung der Person Walther Rathenaus, den sie auch systematisch gut als Kind seiner Zeit einordnet, auch wenn der Aspekt der jüdischen Identität für meinen Geschmack ein wenig überbetont wird. Mit Sicherheit ist er nicht ganz unwichtig im Leben und Handeln der Person Walther Rathenaus, aber da die Familie eigentlich zu den sogenannten "assimilierten Juden" in Deutschland gehörte, wird hier die Funktion meines Erachtens ein wenig überbewertet und andere Aspekte dafür nur am Rande betrachtet. Die politische und künstlerische Entwicklung Walther Rathenaus hätten hier dementsprechend vielleicht noch etwas detaillreicher betrachtet werden können. Insgesamt ist das Buch allerdings dennoch sehr empfehlenstwert, wenn man einen Kurzüberblick über die Person Rathenaus bekommen will. Detaill- und aspektreicher, allerdings auch wesentlich "verkopfter" bleibt jedoch die Biografie von Christian Schölzel.
Ursula Büttner - Weimar. Die überforderte Republik 1918-1933 [Sachbuch Geschichte]
Büttner versucht in ihrem Werk, die Strukturen sowie politisch-gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen für die gesamte Zeit der Weimarer Republik vom Zeitpunkt des Waffenstillstandes bis hin zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler abzuhandeln. Ins Auge sticht dabei die relative Kompaktheit des Werkes mit 500 Seiten Fließtext (dafür aber, für alle Freunde der Statistik, einem mehr als detalliertem Anhang aus mehreren Dutzend Statistiken zur Zusammensetzung der Weimarer Gesellschaft, Politik und Wirtschaft). Wer also einen relativ kurzen Abriss über fast alle relevanten Bereiche der Weimarer Gesellschaft bekommen will, ist hier genau richtig. Allerdings stellt sich gerade diese Kompaktheit auch als eine der größten Schwächen heraus. Büttners Stärke ist zwar ein relativ leichter Sprachstil, der mit Sicherheit auch einem Laien einen relativ einfachen Einstieg in die Thematik ermöglichen würde, allerdings wird der Kern des Ganzen dann auch in einer schönen Regelmäßigkeit von wahren Zahelen- und Statistikkolonnen erdrückt, sodass man in dem wust aus Zahlen auch mal schnell den Überblick verlieren kann. Insbesondere wenn dann noch der Bereich der Kunst- und Kulturgeschichte in solchen Zahlenkolonnen erdrückt wird, fragt man sich zeitweise, ob das die richtige Methode für einen Zugang dazu ist. Insgesamt handelt es sich bei Büttners Werk also um ein bedingt empfehlenswertes Buch. Als Kurzüberblick über alle wesentlichen Bedingungen der ersten deutschen Republik ist es zwar geeignet, für die einzelnen Aspekte sollte man dann doch allerdings eher zu Einzelpublikationen zum Thema greifen.
Christopher Clark - Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog [Sachbuch Geschichte]
Ich bin zwar erst bei gut der Hälfte des Buches angekommen, allerdings kann man auch hier schon eine kurze Zwischenbilanz ziehen. Momentan sind in der Geschichtswissenschaft ja Querschnitte mehr als nur im Trend und so reiht sich auch Clarks Buch sehr geschlossen in diesen Trend ein. Anders als so manche Autoren vor ihm siedelt Clark seine Analyse dabei nicht nur ausgehend vom Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand an, sondern bietet einen breiten multiperspektivischen Zugang aus beinahe allen europäischen Blickwinkeln auf die Ereignisse die zur Julikrise hinführten an. Gerade diese Multiperspektivität macht es dem geneigten Leser allerdings nicht immer einfach, seinen Gedankengängen trotz einer sehr klaren und fast schon erzählerischen Sprache zu folgen, zumal die Perspektiven zum Teil auch fließend gewechselt werden.
DrunkIceBear
18.04.2016, 23:57
World of Warcraft: Wolfsherz von Richard A. Knaak
Habe es vor ein paar Tagen zu Ende gelesen. Die Geschichte spielt während Cataclysm und es geht primär darum, dass Garrosh mit der Horde ins Eschental einfällt und es erobern will.
Weitere Handlungsstränge befassen sich mit der möglichen Wiederaufnahme Gilneas in die Allianz und mit Mordanfällen von Hochgeborenen,
die darum bitten wieder in die Gesellschaft der Nachelfen aufgenommen zu werden. Ab und zu erlebt man auch einen Teil der Geschichte durch die Augen eines Orckapitän der Horde.
Im Mittelpunkt stehen hauptsächlich Nachtelfen wie Malfurion, Tyrande, Maiev und Jarod Schattensang.
Aber auch Genn Graumähne und besonders Varian Wrynn nehmen zentrale Stellungen ein.
Insgesamt ist dich Geschichte eher von ruhigen Stellen geprägt. Das fängt bei der Versammlung der Allianzoberhäupter in Darnassus an,
und geht bei den Ermittlungen über die Morde an den Hochgeborenen weiter. Zwischendurch gibt es ein paar "Geplänkel", aber richtig los geht es erst in der Schlacht gegen Ende des Buches.
Diese war dafür aber auch richtig "schön"/episch beschrieben und vollkommen ausreichend. Insgesamt war der grobe Verlauf, den die Geschichte einschlagen wird ziemlich vorhersehbar,
jedoch tat das meinem Spaß beim lesen keinen Abbruch. Varian war mit der Stellung, die er einnimmt, natürlich mein lieblingscharakter im Buch.
Insgesamt glaube ich ist der Band jetzt mein Zweit-lieblingsbuch in der WoW Reihe, hinter World of Warcraft: Weltenbeben.
Habe mir schon den nächsten Band bestellt: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges.
Ist glaube ich auch der nächste in der chronologischen Reihenfolge. Mal gucken wie der Jaina in den Mittelpunkt rücken wird.
Ich würde die Bücher übrigens jedem weiterempfehlen, der Warcraft/World of Warcraft etwas abgewinnen kann. Bin jetzt aber auch nicht so der erfahrene Leser,
der sie groß literarisch bewerten könnte.
Zu Dan Simmons Hyperion Cantos (Die Hyperion-Gesänge)
Dan Simmons - Hyperion
Ich habe den Autor gehasst, während ich das Buch gelesen habe. Ich fand den Schreibstil eklig, die Themen pseudo-intellektuell, die Figuren blass und klischeehaft... ging irgendwie gar nicht. Ich hab's gelesen, weil es der Lieblings-Sci-Fi-Roman von einem Freund ist, sonst hätte ich abgebrochen.
Trotzdem ist die Handlung nicht schlecht. Die Idee ist, dass die Menschheit eine Art galaktisches Imperium gegründet hat, und dabei auch auf den Planeten Hyperion stieß, auf dem seltsamer Scheiß passiert - es gibt Orte, die rückwärts in der Zeit gehen, und es gibt ein komisches Stachelwesen (das Shrike), das die Zeit beherrscht, ziemlich wahllos und grausam Leute umbringt und naja, von einem Kult als "Herr der Schmerzen" angebetet wird. Die 7 Hauptcharaktere befinden sich auf einer Pilgerfahrt zu diesem Shrike, wobei es wahrscheinlich ist, dass maximal einer überlebt. Warum machen sie das? Weil es irgendwie wichtig ist für das Imperium. Und weil sie persönlichen Bezug zu Hyperion und dem Shrike haben. Das Buch besteht dann zu 90% daraus, dass man die Geschichten der Pilgerer liest und dabei gleichzeitig etwas über die Welt erfährt, in der sie leben.
Ich mag das als Grundidee. Ich würde gerne eine Miniserie darüber sehen. Aber Gott dieser Schreibstil. Auf der ersten Seite ist jedes Substantiv und jedes Adjektiv erstmal etwas, das einem nichts sagt. "Die Fatline-Tachyonenumwandler rauschten, während der Hawkingantrieb des Baumschiffs surrte. Aber hier in der Gegend gab es nicht einmal ein M-Netz, geschweige denn eine Verbindung zum TechnoCore." Ja fick dich auch, Dan Simmons! Wer seinen Roman so (ungefähr) beginnt, kann mir eigentlich den Buckel runterrutschen. (Das ist natürlich gewollt. Das ganze Buch ist so geschrieben, so beiläufig als wären die Dinge, von denen da gesprochen wird, total alltäglich. Irgendwann später kapiert man natürlich was das alles ist, aber bis dahin war ich schon ziemlich genervt.)
Und dann später auch so Dinge wie die Struktur... es gibt eben die Rahmenhandlung der Pilgerreise, und die einzelnen Geschichten der Pilgerer. Schlimmer als hier kann man so etwas eigentlich nicht machen. Die sieben Leute treffen sich, haben dann irgendwie ein Gespräch "Joah puh, Pilgerreise huh? Warum wohl gerade wir ausgesucht wurden? Vielleicht sollten wir uns unsere Geschichten erzählen damit wir wissen was los ist, und vielleicht bessere Überlebenschancen haben."
Dann losen sie die Reihenfolge aus, in der sie sich ihre Geschichten erzählen. Dann passieren ein paar Dinge, dann gibt's irgendwie eine lange Wartezeit und sie meinen "joah dann soll nun mal der erste erzählen".
Und der erzählt dann. [Hier folgt meistens eine spannende, persönliche, berührende Geschichte.]
Dann ist er total fertig mit den Nerven. Die anderen schweigen und "denken über das Gehörte" nach, weil scheiße, Dan Simmons hat schon all seine literarischen Fähigkeiten für die Geschichte des Pilgerers aufgebraucht, Dialoge sind jetzt nicht mehr drin.
So geht das dann immer weiter. Wirklich jedes Mal. Die Pilger kommen irgendwo an, müssen lange warten aus irgendeinem Grund, einer erzählt was, wenn die Person fertig ist wird geschwiegen und nicht diskutiert. (Die Geschichten werden auch nicht unterbrochen oder so, es ist einfach total affektiert und seltsam, wie das gemacht wurde.)
Außerdem ist Dan Simmons wohl verknallt in John Keats, hat aber keinen guten Weg gefunden wie er seine Liebe zu diesem Dichter in sein Werk einbauen kann, also hat er alle schlechten genommen. Jeder zweite Charakter ist ein Dichter, alle finden Keats total toll, eine Stadt heißt Keats... Keats wird ein paar mal zitiert und/oder rezitiert.
Oh, und das Buch hört nach der letzten Geschichte mehr oder weniger einfach auf, ohne dass die Pilgerer beim Shrike ankommen - das geschieht dann im zweiten Teil, das heißt ich muss irgendwann noch "Der Sturz von Hyperion" lesen. >_<
EDIT:
Warum dieser wirre Rant? Weil ich viele Ideen in dem Roman eben doch gut fand und mich die Umsetzung deswegen umso mehr enttäuscht hat. Ich hätte gerne das Buch gelesen, das Simmons im Kopf hatte. Oder das Buch, das dieses geworden wäre, wenn ein Zelazny oder ein Asimov da nochmal drübergeschaut hätte.
Ich kann deinen Ärger über den Schreibstil nachvollziehen. Dan Simmons ist anstrengend und bestimmt auch nicht ganz so intellektuell wie er sich mit Hyperion quasi gibt. Ich hatte den Vorteil, die beiden Bände als Hörbücher und im englischen Original zu hören. Das hat es durchaus angenehmer gemacht, vermute ich; und es kann auch sein, dass die deutsche Übersetzung den "Überheblichkeits-Faktor" noch ein wenig verschlimmert. Trotzdem haben mich diverse Passagen ein wenig gelangweilt oder ich dachte mir, dass man die auch super hätte kürzer fassen können und zu schwulstig viel um den Brei geredet oder sogar längst bekanntes Zeug wiederholt wurde.
Aber das habe ich alles gerne in Kauf genommen, weil das Universum und die Handlung darin, welche Simmons beschreibt, absolut genial, klug strukturiert und konstruiert sind! Von daher sehe ich den Rest auch anders als du. Der Ansatz beispielsweise, die technologischen Errungenschaften und ihre Funktionsweise nicht genau zu erklären, mag ungewöhnlich für das Science Fiction Genre sein, aber empfand ich als super befreiend, weil weniger wichtige Dinge hier der Story nicht im Wege stehen. Und trotzdem funktioniert es und bleibt glaubwürdig und verständlich, weil man mit der Zeit einfach kapiert, was diese Dinge sind. Man wird in diese fremdartige Zukunft hineingeworfen, so wie es sein muss, um zu begreifen, dass jene Elemente für die Leute normal und alltäglich wichtig sind, wie Fernsehen, Autos oder Computer für uns heute. Überhaupt war es gar nicht nötig, das Zeug exakt zu beschreiben, weil ja bemerkenswerterweise nichtmal die Menschen in der Geschichte selbst so wirklich wissen, wie das funktioniert, was sich ihre Künstlichen Intelligenzen für sie ausgedacht haben (Hint! Hint! Das hat später noch ein Nachspiel). Und wenn dich der Stil an sich schon genervt hat und den Roman zum Teil unnötig aufbläht, was meinst du, wie unerträglich das geworden wäre, wenn wir noch ganze Kapitel mit der Demonstration von Fatline Transmittern, Technocore, Farcastern, WorldWeb usw. zugebracht hätten xD? Das wurde richtig nahtlos in die Handlung eingefügt, irgendwann findet man sich schon natürlich darin zurecht. Ich hab das so lieber.
Das Ende von Hyperion selbst hat mich insofern enttäuscht, weil es wirklich nicht mehr als ein krasser Cliffhanger war. Alles läuft auf eine bestimmte Konfrontation zu, und kurz davor bricht die Erzählung ab. Und das bei so einem umfangreichen Band. Dazu muss man aber wissen, dass das Sequel "The Fall of Hyperion" im Grunde als Einheit zusammen mit dem Vorgänger betrachtet werden muss - so sieht das übrigens auch der Autor selbst. Gibt ja genug Fälle, in denen sowas gemacht wurde, von daher kann ich ihm deswegen nicht böse sein, da wenigstens ein richtiger Schluss existiert und nicht all diese Fäden auf ewig in der Luft hängen gelassen werden. Mich wundert es nur, dass Hyperion so hoch im Kurs steht, diverse Preise gewonnen hat und als Klassiker gilt, obwohl es alleine keine vollständige, runde Geschichte ist.
Jedenfalls... hast du dir in der Zwischenzeit auch die Fortsetzung reingezogen? Wenn du die eigentliche Geschichte wirklich mochtest und sie dich interessiert, dann würde ich das tatsächlich dringend ans Herz legen. Versteh mich nicht falsch - der Schreibstil ändert sich leider nicht, und da die Story nicht mehr so episodisch ist, gibts auch einige Füller und Längen (den Kern des Inhalts hätte man locker auf die Hälfte runterkürzen können, hätte es viel besser gefunden, wenn Hyperion ein Buch geworden wäre). Und falls du ein Problem mit Keats hattest, davon kommt in Band 2 noch viel mehr vor ^^ Allerdings lohnte sich das alles - zumindest für mich - weil man einige augen-öffnende Antworten auf brennende Fragen spendiert bekommt. Sicher bleibt trotzdem noch vieles im Halbdunkel, aber als dann gegen Ende alles dramatisch zusammenkam und die Wahrheiten geliefert wurden, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Was ist der Shrike, wozu sind die Cruciform gut und wer hat sie gemacht. Was ist damals tatsächlich mit der Erde bei dem "Großen Fehler" passiert und warum. Was haben die Ousters vor. In welche Richtung, wenn überhaupt, schreitet die Evolution der Menschheit voran. Die Auflösung des Ganzen fand ich überaus passend und faszinierend, man denkt beim Lesen (bzw. Zuhören) plötzlich über sehr weitreichende Fragen und Ideen nach, und das ist immer Sci Fi at it's best imho.
Mein Kommentar im Filmforum zur Umsetzung in einer Serie bezog sich letztenendes zum Teil auch eher auf den zweiten Band, in dem der Krieg tobt. Da spürt man nicht, was auf dem Spiel steht, wenn man bloß mit einem mageren TV-Budget arbeiten kann. Doch das gilt ebensosehr für das, was schon in der ersten Hälfte alles vorkommt - so unterschiedliche Welten und Umgebungen! Das würde alles unter einem Serienformat leiden. Da besteht also wirklich ein Konflikt dahingehend, dass die Handlung, besonders im ersten Teil, sich im Grunde für eine Serie anbietet, aber andererseits die Geschichte inhaltlich nach einer cineastischen Umsetzung schreit. Gewiss hat es in den letzten Jahren einige große Fortschritte gegeben, was das Fernsehen anbelangt. Aber ob die Produzenten von Hyperion, wenn es denn tatsächlich gemacht wird, da auch mit den besten konkurrieren können? Wenn die an Geld, Aufwand und Schauspielern das reinstecken, was im Moment mit Game of Thrones gemacht wird, dann könnte das eventuell funktionieren. Aber darauf würde ich nicht wetten.
Die Story lebt auch von ihren krassen und fiesen Momenten. Ein Shrike in billigem CGI-Look ist nicht mehr furchteinflößend. Und ein Planet wie Maui Covenant, den man perfekt on location in Hawaii drehen könnte, wäre die reinste Enttäuschung, wenn er bloß mit ein paar Hintergründen aus dem Computer verwirklicht wird. Und dann erst Hyperion selbst! Der türkisene Himmel, das Grasmeer mit dem hölzernen Schiff auf Rädern... Vielleicht habe ich nur zu viele mäßige Erfahrungen mit Sci-Fi-Serien gemacht, aber da wird inzwischen viel zu schnell und viel zu sehr der Rechner herangezogen und die Budgets klein gehalten. Darüber hinaus denke ich, dass die Pilgergeschichten im ersten Band sich zwar irgendwie für eine Show anbieten, das soll aber nicht heißen, dass sich das nicht auch gut als Film(e) machen ließe! Gerade ein paar dieser Abschnitte der sechs (oder so?) Leute könnte man jeweils in 20 Minuten unterbringen. Fedmahn Kassads Part "The War Lovers" ist beispielsweise relativ fast-paced. Und letztenendes wäre meine Befürchtung zu einer Serie wie schon im Filmforum gesagt, dass sie das zu sehr ausbreiten und in die Länge ziehen, als es sowieso schon ist. Das müsste sich dann wirklich auf eine einzige Folge pro Pilger beschränken, und sich nicht durch diverse Staffeln ziehen. Effektiv wärs meiner Meinung nach optimal eine Miniserie mit zwei Staffeln zu je zehn Episoden, oder aber vier Filme. Alles andere endet im Murks. Meine übrigens gelesen zu haben, dass die Filmrechte vor Jahren mal gekauft worden sind von einem namhaften Studio, aber dann wie überaus häufig in der Branche doch nichts damit angefangen wurde.
Wie dem auch sei, von dem komplexen Konzept, den vielen kleinen und ganz großen Ideen und von der fernen Vergangenheit bis in die ferne Zukunft, war ich sehr angetan. Das ist eine wundervoll realisierte Space Opera. Hätte nur etwas konziser und sprachlich nicht so überladen sein dürfen, aber ansonsten ganz großes Literatur-Kino. Würde es aber aus den von dir genannten Gründen auch nicht jedem uneingeschränkt weiterempfehlen. Bis zum Payoff muss man hier ganz schön viel Geduld beweisen.
Schattenläufer
18.05.2016, 23:10
Ich werde den zweiten Teil noch lesen, ja. ^^
Du verteidigst das Buch auf eine ähnliche Art und Weise wie der Freund, der es mir empfohlen hatte. Aber ich glaube, mit der Kritik an den Technologie-Beschreibungen reden wir aneinander vorbei. Ich habe nichts dagegen, dass fremdartige Technologie zuerst unerklärt bleibt, aber es wirkte für mich in dem Buch immer so furchtbar gestellt. So, wie wenn jemand "beiläufig" ein Fremdwort fallen lässt, aber in Wirklichkeit nur darauf wartet, dass du fragst, was es heißt.
Ich lese gerade Infinite Jest, welches mir bisher sehr gut gefällt. Interessanterweise schmeißt der Autor da mit Fremdwörtern, Fachbegriffen, Technobabble usw. um sich und es wirkt dennoch nie anmaßend. Das Buch hat Fußnoten, für die ich laut meinem Kindle schon fünf Stunden bräuchte, würde ich sie am Stück durchlesen. Es ist sperrig und chaotisch und schwierig. Aber es nimmt dich mit und redet mit dir auf gleicher Augenhöhe. Das ist irgendwo der feine Unterschied.
Aber wenn ich das mal durchhabe, dann lese ich den zweiten Hyperion-Teil, versprochen. ;) Stand wirklich schon lange auf meiner Liste. Und vielleicht kann ich den Stil ja jetzt besser ignorieren als vorher.
(Übrigens, ich finde, was du da zu dem zweiten Teil schreibst... also das klingt nach den Wachowskis. Oder? Stell dir mal vor, die hätten - statt Jupiter Ascending zu machen - diese Romane verfilmt. Grandiose Sci-Fi-Panoramen, Action und Philosophie klingt doch genau nach denen, und ich könnte mir vorstellen, dass sie da etwas richtig Gutes draus machen könnten.)
Ab einem bestimmten Punkt hatte ich übrigens einen vorsichtigen Verdacht zur wahren Identität eines gewissen Charakters (der auch schon im ersten Band auftaucht), so im Sinne von "Wäre echt cool, wenn es darauf hinausliefe", aber über zig Kapitel hinweg trat das nicht ein und kaum etwas wies darauf hin. Und dann, als ich die Idee, vielleicht schon ein klitzekleines bisschen enttäuscht, längst als erledigt abgehakt hatte, wurde kurz bevor der Epilog beginnt doch noch genau das enthüllt! Hat mich besonders begeistert und für angenehme Schauer übern Rücken gesorgt, obwohl es mich durch die Ahnung vielleicht nicht so sehr überrascht hat wie manch andere Leser ^__^
(Übrigens, ich finde, was du da zu dem zweiten Teil schreibst... also das klingt nach den Wachowskis. Oder? Stell dir mal vor, die hätten - statt Jupiter Ascending zu machen - diese Romane verfilmt. Grandiose Sci-Fi-Panoramen, Action und Philosophie klingt doch genau nach denen, und ich könnte mir vorstellen, dass sie da etwas richtig Gutes draus machen könnten.)
Hmm, jetzt wo dus sagst, gibts da durchaus ein paar passend wirkende Verbindungen, speziell auch stilistisch und visuell. Denke dabei unter Anderem an Cloud Atlas. Aber bin mir nicht sicher, ob die Wachowskis die tiefgründigeren, religiösen oder politischen Elemente und die zahlreichen verwobenen Handlungsstränge hinbekämen. Und wenn der Shrike auftaucht, hat es halt meist mehr was von übernatürlichem Horror. Das Irre an Hyperion sind ja gerade die vielen sehr unterschiedlichen Facetten ^^
Warte auf meine Lieferung von "I have no mouth and I must scream" von Harlan Ellison. Freue mich schon! ^^
KingPaddy
21.07.2016, 11:22
H.P. Lovecraft - Necronomicon (Gesammelte Werke Band 4)
Hatte ich ja zu Weihnachten bekommen und ich hab die letzten Wochen aktiv genutzt, um meinen Backlog an Büchern und Zeitschriften, die noch rumlagen etwas zu reduzieren. Und dazu gehörte auch die drei Bände aus der Werkausgabe noch zu lesen, die ich z.T. schon zwei Jahre bei mir im Regal habe. Ich hatte ja die beiden Lovecraft Anthologien zwischendurch auch noch gelesen, deshalb konnte ich auch ein paar der längeren Geschichten bereits weglassen, weil ich sie schon kannte.
An dem jetzt sitze ich noch und da sind auch zwei Co-Produktionen drin bzw. eine davon ist eine Ghostwriter-Arbeit für Harry Houdini gewesen XD Ich mag diese Werkausgabe weil sie die Geschichten aus seinem Cthulu-Mythos mit seinen Traumland.Geschichten gut durchmischt und damit entsprechende Abwechslung generiert.
Was ich an diesem Band wie an den anderen sehr schätze ist, dass nach dem Teil mit den Geschichten auch noch Interpretationen, Briefe, Berichte oder Nachrufe zu Lovecraft von Experten oder Zeitgenossen und Freunden angehängt werden, die ihn als Person oder eben seine Werke in den Blick nehmen. Eine sehr aufschlussreiche und sehr erhellende Darstellung.
Die Bücher sind nach wie vor mit 20 - 24 Euro das Stk recht teuer aber die Verarbeitung, Zusammenstellung lohnen das schon, wenn man ein Fan von Lovecraft ist. Illustrationen sind so das einzige, was ich mir persönlich noch gewünscht hätte.
Es fehlen mir noch nach wie vor zwei Bände aber ich überlege ob ich bei Festa nicht auch noch die Sammlungen und Geschichten seiner Zeitgenossen erwerbe, die ebenfalls in der gleichen oder zugeordneten Reihen erschienen. Um ihn herum hatte sich ja ein schöner Kreis weiterer ähnlich geartetet Autoren gebildet.
Schattenläufer
30.08.2016, 16:57
Vor ein paar Wochen Infinite Jest fertig gelesen. Definitiv eine meiner krassesten Leseerfahrungen bisher, hat sich sehr gelohnt, auch wenn es wirklich drei Monate gedauert hat. Muss ich mal noch mehr zu schreiben, wenn ich die Zeit finde.
Jetzt habe ich jedenfalls mit dem Sturz von Hyperion angefangen. Ich hasse den Schreibstil schon wieder so unglaublich. ^^ Und noch im ersten Kapitel Keats... naja, mal gespannt was passiert.
Aber der Erzähler so im ersten Kapitel irgendwann plötzlich... "Ich beendete meinen Trinkspruch, aber nur für mich [...]"... Junge, du hast keinen Trinkspruch begonnen! Du hast von Kriegsschiffen geredet. Wegen solchen blöd-falschen Formulierungen muss ich dann nochmal zurückblättern. >_>
Oder: "Niemand hätte sich damals erträumen lassen, dass ich der einzige Dichter sein würde, der die volle Geschichte ihres Charakters erzählen könnte". Was soll der Satz denn bitte heißen?! Ich weiß was Simmons machen will - er will ominös sein und Spannung aufbauen - aber so ganz auf der wörtlichen Ebene: Was heißt das? Denken Leute in dieser Welt regelmäßig darüber nach, welche Dichter gute Biographien schreiben könnten? So als Hobby?
Die Bücher sind nach wie vor mit 20 - 24 Euro das Stk recht teuer aber die Verarbeitung, Zusammenstellung lohnen das schon, wenn man ein Fan von Lovecraft ist. Illustrationen sind so das einzige, was ich mir persönlich noch gewünscht hätte.
Ich hab mir im Irlandurlaub die hier geholt: Necronomicon: The Best Weird Tales of H.P. Lovecraft (https://www.amazon.co.uk/Necronomicon-Weird-Lovecraft-Fiction-GOLLANCZ/dp/0575081562), die ist auch schön illustriert. Es fehlen zwar ein paar Geschichten, aber alle wichtigen sind drin.
Hab vor kurzem Daemon - Die Welt ist nur ein Spiel von Daniel Suarez ausgelesen. Lese gerade die Fortsetzung davon namens Darknet.
Das geht beides in Richtung Thriller mit sehr nahem "Computer" Science Fiction. Man muss das nötige Vorwissen an Computer haben, weil der Autor nicht auf die Begriffe eingeht (zumindest in Daemon).
Auf die beiden Bücher bin ich durch Fefes Blog aufmerksam geworden: https://blog.fefe.de/?ts=a9745ed7
Vorhin die Unendliche Geschichte von Michael Ende gelesen. Hätte nie gedacht, dass ich das mal tun würde, aber zwei Freunde von mir meinten, ich solle das mal unbedingt tun, da es weniger ein Kinderbuch ist als wie man zunächst denken würde. Wirklich überzeugt hat mich das Buch nicht, auch wenn ich durchgehend Spaß beim Lesen hatte. In erster Line störte mich das ganze Hereingewerfe von Charakteren, Völkern, Gegenden und magischen Artifakten, die allesamt nur dazu dienen, den Plot kurzzeitig in eine Richtung zu lenken, ohne dabei das Gefühl von Konsistenz zu vermitteln. Natürlich mag man dabei sagen, dass dies besonders wichtige Elemente des Buches sind, ohne die das Buch nicht den gewünschten Effekt erzielen würde, aber diesbezüglich hat mir LOST beispielsweise viel besser gefallen. Besonders empfand ich den Mittelteil als unspektakulär, da das Buch urplötzlich an Richtung verliert und sich lange kein roter Faden mehr herauskristallisiert.
Da mir der Anfang und die Dekonstruktion von Fantasy-Tropes jedoch gut gefallen haben und Ich das Buch gut lesen konnte ohne mich dabei zu langweilen, gebe ich dem Buch 3/5 Punkten.
Liferipper
26.06.2017, 16:15
Hab endlich mal Der Tragödie Faust zweiten Teil gelesen. Kann verstehen, dass das im Gegensatz zum ersten Teil keine Schullektüre ist. Sicher kann man daran stundenlang heruminterpretieren (pro Seite), aber die Handlung ist ziemlich chaotisch. So spielt beispielsweise etwa die Hälfte des Buches in der Antike, weil Faust sich in Helena von Troja verkuckt hat...
Mephistopheles kann einem mit diesem Herrn fast leid tun, insbesondere, weil ihm am Ende sogar Fausts Seele von Engeln geklaut wird, indem sie ihn mit einem Liebeszauber ablenken. Da behaupte noch mal einer, nur der Teufel würde unfair spielen...
Dann wollen wir mal gucken, was bei mir so in letzter Zeit auf dem Schreibtisch lag. ;)
Frank McCourt - Die Asche meiner Mutter: Irische Erinnerungen
Quasi Frank McCourts Erinnerungen an seine Kindheit in Irland, in der er als Sohn eines alkoholabhängigen Nordiren und einer republikanischen Irin in Limerick aufwächst. Eine sehr eindringliche Schilderung der Lebensverhältnisse im Irland des beginnendem 20. Jahrhunderts, die relativ ungeschönt alle Lebensverhältnisse der katholischen irischen Unterschicht darstellt und nie die Spannung verliert.
Hartmut Lange - Das Haus in der Dorotheenstraße
Novellensammlung, die vor allem in Berlin spielt und die Einzelschicksale von verschiedenen, vor allem männlichen Protagonisten in der Lebensumwelt der Großstadt ins Auge nimmt. Kurzweilig zu lesen, aber zum Großteil auch sehr deprimierend.
Judith Hermann - Sommerhaus, später
Viel gelobter Erzählband, der häufig Judith Hermanns Position als eine der wichtigsten jungen Autorinnen Deutschlands untermauern soll. Liest sich im Prinzip allerdings ähnlich wie Hartmut Langes "Das Haus in der Dorotheenstraße" und nimmt auch ähnliche Thematiken in den Fokus, wobei der Band nicht nur auf Berlin beschränkt ist, sondern weltweit spielt und vornehmlich weibliche Protagonisten aufweist. Insgesamt gesehen kann man sagen, dass sich die beiden Bände gut ergänzen.
Heinrich von Kleist - Die Marquise von O...
Klassiker der deutschen Literatur, welcher den Skandal einer Vergewaltigung mit anschließender Schwangerschaft im Rahmen des Stände- und Moralsystems des 19. Jahrhunderts behandelt. Eigentlich eine recht simple Geschichte, deren Verständnis allerdings durch mehr als ausschweifende Hypotaxen erschwert wird.
E.T.A. Hoffmann - Der Sandmann
Und noch ein Klassiker der deutschen Literatur, diesmal aus der dunklen Romantik. Ich habe die Geschichte jetzt mindestens zum fünften Mal gelesen und es ist immer noch eine meiner Lieblingslektüren der deutschen Literatur. Der Verfall Nathanaels in den Wahnsinn ist einfach immer wieder eine Freude zu lesen.
Rebecca Gablé - Der Palast der Meere
Fünfter Band der Warringham-Saga und mit Abstand der schwächste. Erstmalig in der Sage wagt sich Gablé hier an eine doppelte Erzählperspektive aus Sicht eines Geschwisterpaars, sodass die beiden Figuren zwar sehr schön mit allen Schicksalsschlägen geschildert werden, jedoch die historische Verwurzlung diesmal zu kurz kommt und quasi auf den letzten fünfzig Seiten abgehandelt wird. Das ist dann doch eindeutig zu wenig.
Rebecca Gablé - Hiobs Brüder
Zweiter Teil der Helmsby-Reihe, bei dem man deutlich merkt, dass Gablé das englische Mittelalter wesentlich mehr liegt als die Frühe Neuzeit und das deutsche Mittelalter (wie in der Otto-der-Große-Reihe zu sehen). Klassischer Aufbau der Geschichte im typischen Gablé-Stil, sodass früh die Grenzen gezogen werden zwischen Gut und Böse. Die Stärke des Buchs liegt dabei auf der Besonderheit der geschilderten Gruppe aus Aussätzigen, die Schwäche leider darin, dass das Buch am Ende zu sehr ins Mystische abdriftet.
Rebecca Gablé - Von Ratlosen und Löwenherzen
Zum zweiten Mal gelesen, kurzweilige Darstellung der englischen Herrscher (und mit Abstrichen der englischen Gesellschaft) von den angelsäschsischen Königen bis hin zu Heinrich VII. mit dessen Herrschaft das englische Mittelalter de facto endete.
Ken Follett - Die Tore der Welt
Zweiter Teil der Kingsbridge-Reihe, den ich zuvor nur auf Englisch gelesen hatte. Setzt die Geschichte der aus "Die Säulen der Erde" bekannten Familien weiter fort, wobei der Charme des ersten Bandes nicht ganz erreicht werden kann, auch da die Grenzen zwischen Gut und Böse diesmal viel flacher verlaufen und teilweise auch etwas uninspiriert wirken. Auch bekommen leider nicht alle Personen wie im ersten Teil einen gleichwertigen Anteil an der Geschichte bekommen und sich kaum weiterentwickeln.
Hab gestern mit "Der Marsianer – Rettet Mark Watney" von Andy Weir angefangen. Nachdem mir der Film ganz gut gefallen hat, war das Buch schon länger auf meiner Leseliste und deshalb hab ich jetzt zugeschlagen und es auf meinen Kindle geladen :) Bis jetzt habe ich nur das erste Kapitel gelesen, der Anfang ist aber schon ganz vielversprechend.
LG Mike
Ich habe mir mal die Bücher zu der Serie "The Tribe" zugelegt. Sind auch heute angekommen. Keine Ahnung, wann genau ich die lesen werde, aber ich werde es definitiv in absehbarer Zeit noch machen, zumal ja leider nur noch in der Form die Story weitergeführt wird. Fand die Serie damals als Kind extrem spannend, auch wenn mich diese seltsam eingestreuten Pubertätsthemen immer etwas verwirrt hatten. Ich wollte doch Action, den Guardian und Zoot sehen! :p
Die Serie ist mittlerweile mehr Trash als alles andere (besonders die Kampfszenen), aber die Story ist irgendwie schon cool, auch heute noch.
Replay - Das zweite Spiel von Ken Grimwood. Das Buch ist bis jetzt (ca. die Hälfte) wirklich toll :A Wenn es so weitergeht, kommt's unter meine Top 10 ;)
Inzwischen fertig gelesen:
Vaterland von Robert Harris.
Momentan im letzten Drittel von:
Wallanders erster Fall und andere Erzählungen von Henning Mankell.
Derzeit: Origin von Dan Brown.
Wieder mal ich ^^
Derzeit: Colorado Kid von Stephen King.
Die Jury von John Grisham und Ready Player One von Ernest Cline.
Ich mal wieder ^^:
Harry Potter und der Feuerkelch von JK Rowling.
Harry Potter und der Orden des Phönix von JK Rowling.
Die vergessene Welt von Arthur Conan Doyle.
Harry Potter und der Halbblutprinz von JK Rowling.
Tu es einfach und glaub daran von Thomas Brezina.
LG Mike
Liferipper
08.01.2019, 17:21
NSA (En-Es-A, nicht Änn-Äs-Äi ausgesprochen, es geht um das "Nationale Sicherheits-Amt") von Andreas Eschbach gelesen.
Die Prämisse: Babbage hat im 19. Jahrhundert seine analytische Maschine gebaut, und daher ist die Computertechnik wesentlich früher entstanden als in der realen Welt (was auf einer enzige Seite als Einführung abgehandelt wird). Die Geschichte spielt im Deutschland zur Zeit des Dritten Reiches/Zweiten Weltkriegs
Gehofft: Buch zum Thema Überwachungsstaat, bei dem man die Amis durch Nazis ersetzt hat, weil man denen ja so ziemlich alles Böse unterstellen darf, ohne dass sich dadurch irgendjemand angegriffen fühlt.
Befürchtet: Zweiter Weltkriegsroman, bei dem irgendwie das Thema Computerüberwachung eingebaut wurde.
Bekommen: Weder das eine, noch das andere. Das Thema dreht sich weniger um die Überwachung, als um das Privatleben der beiden Hauptcharaktere. Das NSA ist keine Nazi-NSA, sondern strahlt die Atmosphäre einer Hinterhof-Behörde aus, die hofft, dass man ihr nicht nächste Woche den Strom abdreht. Internet gibt es zwar, allerdings kein World Wide Web, das Ganze scheint sich eher auf Usenet-Niveau zu bewegen (wobei es möglich ist, dass Eschbach es auch einfach nur schlecht beschrieben hat, aber außer einem "Deutschen Forum" bzw. "Amerikanischen Forum" scheint es sowas wie Webseiten nicht zu geben).
Und ansosnsten scheint Eschbach einfach so ziemlich alles, was man mit dem Thema Computer verbinden kann, irgendwie untergebracht zu haben, ohne sich groß Gedanken zu machen, wozu eigentlich. Da stiehlt das NSA den Amerikanern mal eben die Pläne zum Thema Atomforschung, indem die Hauptcharaktere sie von einem Uni-Rechner in den USA herunterlanden. Dann hilft einer der Hauptcharaktere bei der Entwicklung einer KI, mit dem sich das Amt gleich mal selbst abschafft, weil die KI den Job deutlich besser macht als sie.
Mit dem dritten Reich hat das Buch auch nicht wirklich was zu tun. Das ist zwar das Setting, aber das hat auf die Handlung so wenig Auswirkungen, dass man das Buch vermutlich mit minimalen Änderungen genausogut im Wilden Westen oder auf einer Raumstation hätte ansiedeln können.
Außerdem bestärkt mich der Roman in meinem Verdacht, dass Eschbach von dem Programmierzeugs nicht so wirklich Ahnung hat. Nachdem ein Programmierer in "Ein König für Deutschland" wochenlang für ein Programm gebraucht hat, dass jeder Informatikstudent im ersten Semester in einer halben Stunde hinrotzen würde, und in der Out-Trilogie ein Programm, das Videos auf wiederkehrende Elemente untersucht, ein Meisterwerk der Hackerkunst darstellt, sind hier Programmierer etwa 99% der Zeit damit beschäftigt, SQL-Anfragen zu erstellen. Einmal lässt der weibliche Hauptcharakter auch einen Computer ein Passwort Bruteforcen.
Und die letzten hundert Seiten dienen anscheinend nur noch dazu, um dem weiblichen Hauptcharakter das Leben zur Hölle zu machen. Der männliche Hauptcharakter ist da schlauer und gibt sich lieber gleich die Kugel.
Zusammenfassung: http://cherrytree.at/misc/smilies/065enton.gif
Nicht empfehlenswert.
Heute kam Sarah Kuttners neues Buch Kurt bei mir an und ich habe die ~250 Seiten auch direkt binnen 3h weggelesen. Empfehlenswert finde ich es definitiv, näheres folgt dann im Reading-Challenge-Thread - aber erst muss ich das Gelesene noch etwas Sacken lassen. Ich wusste grob, was kommt, aber das war doch noch einmal etwas härterer Tobak als ihre anderen Bücher.
Hab vor einigen Tagen, nachdem ich inzwischen "Das Jesus-Video" beendet habe mit der Fortsetzung "Der Jesus-Deal" von Andreas Eschbach angefangen.
Leider komme ich in letzter Zeit eher wenig dazu, was zu lesen. Wenn dann muss ich mich mit Büchern für mein Studium beschäftigen und dann fehlt mir die Lust abseits davon Unterhaltungsliteratur zu lesen... :(
LG,
Mike
deserted-monkey
03.10.2020, 10:19
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Marlon James - Eine kurze Geschichte von sieben Morden
Das Buch habe ich anfangs dieses Jahres verschlungen. Die Geschichte ist - im Gegenteil dazu, was der Titel suggeriert - mit ihren knapp 900 Seiten alles andere als kurz. Der Roman dreht sich um Politik und Gewalt in Jamaika, zentrale Figur dabei ist Bob Marley, obwohl dieser nie namentlich erwähnt wird und lediglich als "der Sänger" im Buch auftritt. Um das Attentat auf Bob Marley spannt sich auch die gesamte Handlung und dabei muss man wirklich bei der Sache sein, so kommen im Roman über 75 Haupt- und Nebencharaktere vor, deren Schicksal allesamt miteinander verwoben ist. Der Zeitraum der Handlung umfasst die 1976er Jahre bis hin zu den Anfängen der 1990er. Grösstenteils spielt der Roman auf Jamaika, gegen Ende wird die Handlung dann aber nach New York verlegt. Von Toten, über CIA-Agenten, die einfachen Leute von der Strasse, Gangstern und Drogenbossen, Politikern, Schmugglern und Spionen kommen eine vielzahl an Charakteren zu Wort, deren Sprache von fünf verschiedenen Übersetzern ins Deutsche übertragen worden ist.
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Dan Simmons - Song of Kali
Habe erst im Nachhinein erfahren, dass diesem Buch fremdenfeindliche Tendenzen unterstellt wurden bzw. werden. Der Roman ist relativ kurz, ca. 270 Seiten, und wurde im Jahr 1985 von Dan Simmons geschrieben. Die Stadt Kalkutta als zentraler Ort der Handlung (vorher spielt die Geschichte kurz in den USA und auch gegen Schluss noch einmal), wird als absolut finsterer Moloch dargestellt, in dem nichts schön oder gut ist, sondern alles verdorben und schlecht. Ja, selbst die Bewohner dieser Stadt, sind den zwei Hauptfiguren (eigentlich drei, wenn man das kleine Töchterchen mitzählt) meist feindlich gesinnt. Ein indischer Dichter ist verschwunden und nach langen Jahren wieder augetaucht, hat ein neues Werk geschrieben. Ein Schriftsteller soll herausfinden, was es damit auf sich hat und dafür reist dieser mit seiner Familie nach Kalkutta. Auf der Suche nach diesem Dichter in den Strassen Kalkuttas werden sie von einem uralten Kali-Kult bedrängt und geraten immer tiefer in einen Strudel des Übernatürlichen und der Gewalt. Das Ende ist wirklich sehr gut gelungen und lässt mich als Leser einigermassen erschüttert oder doch zumindest aufgerüttelt zurück. Dieser Roman wird dem Genre Horror zugordnet und ich empfand deshalb die Darstellung der Verrohung in der Stadt nicht als stöhrend, sondern genau das machte die Athomsphäre aus: Keine Menschen oder irgendwelche Wesen bedrohen den Leser, sondern eben dieser Moloch. Leseempfehlung.
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Jeremy Robert Johnson - Entropy in Bloom
Ein mir bisher völlig unbekannter Autor. Habe ich aufgrund des Covers und der guten Rezensionen auf Amazon gekauft. Ich wurde nicht enttäuscht. Dieses Buch umfasst auf 250 Seiten zwei Handvoll Kurzgeschichten und eine Novelle. Jede dieser Stories umfasst eine Aura der Finsternis, erforscht die finstersten Abgründe der Seele, manchmal erachtete ich die Stimmung gar als menschenfeindlich. Der Autor verarbeitet in diesen Kurzgeschichten wohl eine dunkle Vergangenheit, die kurzen Anekdoten am Ende des Buches erwähnen jedenfalls die suchtkranken Eltern des Autors. Noch selten habe ich solch finstere Geschichten gelesen, die eine Reihe an Genres umspannen und teilweise auch vermischen, wie Science-Fiction, Horror und Fantasy. Jede Geschichte enthält etwas Paranormales oder Übernatürliches. Die dunkle Athmosphäre zieht sich dabei durch alle Geschichten hindurch. Die enthaltene Novelle, The Sleep of Judges, ist dagegen etwas weniger düster und kommt eher St.-King-mässig daher, überzeugt aber dennoch durch ihre unheimliche Handlung und der sehr guten Skills des Autors, diese flüssig und atemlos zu schildern. Diese Kurzgeschichtensammlung hat mich sehr überzeugt.
Maturion
12.10.2020, 17:28
Ich lese gerade Junkie von William S. Burroughs. Angenehm kurz für ein oder zwei regnerische Wochenend-Tage. Erzählt sehr packend aus der Ich-Perspektive, wie der Erzähler seinen von Drogen geprägten Alltag erlebt. Wie er sich die Drogen beschafft, wie er an das Geld kommt, und mit wem er da verkehrt. Ist stark autobiographisch geprägt, der Autor war selbst bis zu seinem Tod Opiatabhängig.
Ich lese gerade "This Side of Paradise" von Fitzgerald. So ein brillanter Schriftsteller!
La Cipolla
16.05.2021, 05:12
Ich habe mit Fräulein Else endlich mal wieder was von Arthur Schnitzler gelesen ... und ja, war extrem eingängig! Vielleicht habe ich wegen dem unspektakulärem Namen zu wenig erwartet? ^^ Er passt aber schon ziemlich gut, denn man verfolgt über eine recht kurze Geschichte hinweg ausschließlich den inneren Monolog der jungen Titelfigur, die um 1900 herum mit den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Erwartungen konfrontiert wird. Das Tolle daran ist die komplexe, KOMPLEXE Innenwelt dieser Frau, die nicht nur gedanklich wild hin- und herspringt, sondern auch von einem Traum in die nächste Fantasie stolpert. Das Buch war für mich sehr faszinierend, aber auch düsterer und intensiver als die anderen Schnitzler-Sachen, die ich gelesen habe. Wenn man die Traumnovelle schon gelesen hat, eine gute zweite Empfehlung!
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La Cipolla
15.10.2021, 07:10
Ich lese ja generell nicht mehr viel, aber nach Jahren war es mal wieder Zeit für klassische Fantasy. ^^
A Wizard of Earthsea von Ursula K Le Guin verdient diese Beschreibung zweifelsohne. Es ist vollkommen faszinierend, wie strukturell simpel und traditionell die Coming-of-Age-Geschichte des Magiers Ged einerseits ist, und wie sehr sie sich doch in tausend subtilen Wegen von dem absetzt, was man erwartet. Besonders sticht dabei heraus, wie ... nicht weiß (und nicht eurozentrisch) die Welt hin und wieder wirkt, und wie folkloristisch die Magie und die gesamte Fantasy gestaltet und beschrieben werden. Außerdem drängt es sich förmlich auf, das Buch als Allegorie oder Parabel zu lesen. Der Schreibstil ist ziemlich ruhig, egal wie viel oder wenig passiert, und beizeiten ein wenig eigen.
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Ich werde mindestens irgendwann noch mal das zweite Buch der Reihe lesen.
Liferipper
17.09.2022, 18:59
Frankenstein oder Der moderne Prometheus
Bisher hatte ich das Buch nie gelesen oder auch nur eine der Verfilmungen angesehen (na gut, ausgenommen "Ich, Frankenstein" (das mit Frankenstein praktisch nichts zu tun hat) und "Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn" (welches eine SEHR freie Interpretation des Stoffes darstellt)), aber mir über die Jahre über Erwähnungen in anderen Werken zusammengereimt, worum es ungefähr gehen dürfte:
Doktor Frankenstein, verrückter Wissenschaftler, lebt in einem Schloss und stiehlt fleißig Leichenteile vom nahegelegenen Fiedhof, aus denen er in seinem Steampunk-Labor ein Monster zusammenbastelt, das er schließlich in einem Gewitter zum Leben erewckt, um den Tod zu überwinden. Dieses Monster hat zwar so viel Hirn wie es beweglich ist, aber der Doktor verbucht das Ganze trotzdem als Erfolg. Dann passiert irgendwas, was dazu führt, dass die Dorfbewohner plötzlich mit Fackeln und Mistgabeln vor der Tür stehen, was für den Doktor und sein Monster nicht gut endet.
Sollte euch diese Beschreibung bekannt vorkommen, Glückwunsch, ihr wisst genauso viel über das Buch, wie ich bis zum Lesen desselbigen: Gar nichts.
Bei Viktor Frankenstein handelt es sich um einen jungen Mann aus gutem Hause, der zu Beginn der eigentlichen Handlung gerade Chemie studiert. Ich kenne mich mit den Promotionsregeln des 19. Jahrhunderts zwar nicht allzu genau aus, aber im ganzen Buch wird nirgends erwähnt, dass er irgendeinen Abschluss erreicht, also streichen wir schonmal den Doktor aus seiner Biographie.
Charakterlich könnte man Viktor zwar als manisch-depressiv beschreiben (zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt scheint es bei ihm keine Abstufungen zu geben), aber sonst scheint er doch einigermaßen geerdet zu sein.
Als er durch fleißiges Lernen irgendwann das Geheimnis des Lebens findet (ja, so wird es im Buch beschrieben) beschließt er, mithilfe dieses Wissens einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Auf Friedhöfen triebt er sich dabei zwar herum, allerdings nicht zur Materialsammlung, sondern für Anatomiestudien.
Die Durchführung der Belebung findet dann auch nicht in einem Schloss statt, sondern auf dem Dachboden seiner Studentenbude in Ingolstadt, und obwohl es in der Nacht der Fertigstellung regnet, ist nirgendwo etwas davon zu lesen, dass er sein Geschöpf mit einem Blitzableiter versehen auf das Dach geschafft hat.
Nach der erfolgreichen Belebung kommt allerdings nicht das berühmte "Es lebt, es lebt!", sondern Viktor erleidet erstmal einen Nervenzusammenbruch, als er sein Geschöpf sieht, weil dieses wohl hässlich wie die Nacht ist. Das Buch geht bei der Beschreibung nicht zu sehr ins Detail, aber zumindest ein paar Hinweise findet man: So soll es etwa 2,5 Meter groß sein, missgestaltet, mit schwarze Lippen und brauner, runzliger Haut. Kurzum, jeder, der das Ding sieht (einschließlich desjenigen, der es in dieser Form erschaffen hat), denkt, er habe es mit einem Monster zu tun, auch wenn es mit der bekannte Darstellung mit Schrauben im Nacken, Flachschädel und Nähten am gesamten Körper wohl nichts zu tun hat. Da hilft es auch nicht, dass es übermenschlich stark und geschickt ist und, nachdem etwas Zeit vergangen ist, lernt sich zu artikulieren, dass mancher Sprachstudent vor Neid erblassen würde.
Nachdem einiges mehr geschehen ist (wer eine inhaltliche Zusammenfassung haben will, ist auf wikipedia vermutlich gut bedient) endet das Ganze damit, dass Viktor sein Geschöpf bis in die Arktis verfolgt, um es zu töten. Das gelingt ihm allerdings nicht, und schließlich stirbt Viktor auf dem Schiff eines Polarforschers. Daraufhin taucht sein Monster an Bord auf und erklärt, dass es sich in Kürze selbst das Leben nehmen würde, aber ob es das tatsächlich tut, wird im Buch nicht mehr beantwortet.
Viel gelesen in den letzten Wochen und da war zum Glück einiges von den überteuerten DC Comics dabei:
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Jupiters Legacy Band 1-2: Ich finde alles darum so witzig.
Erst die Serie vor einigen Jahren die man regelrecht hingerichtet hat, obwohl die meiner Meinung nach einen interessanten Ansatz verfolgte und dann fange ich die Comics an und muss feststellen, was in der ersten Staffel passiert, wird hier in den ersten 60 Seiten erzählt.
Also die ersten beiden Bänder stehen für den ersten Part einer Handlung und passiert alles so unfassbar schnell, dass es nie langweilig wird.
Zeichnungen sind dabei völlig in Ordnung und hat man die Charaktere in der ersten Staffel ganz gut getroffen.
Schade das man wohl nie eine zweite Staffel erwarten darf.
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Invincible Band 7: Die letzten Bänder waren intensiver & spannender, dabei bewegt sich Band 7 auf einen ziemlich wichtigen Part der kompletten Handlung zu.
Nur irgendwie hat mich alles nicht so mitfiebern lassen wie in etwa der Invincible War, der absolut episch war.
Das soll aber nicht heißen Band 7 wäre schlecht oder so.
Man bekommt gewohnt hohes Niveau und mag die Zeichnungen immer mehr.
Die ganze Serie fühlt sich mittlerweile nach etwas richtig großes an und würde erstaunlich viel Potenzial für zig Nebengeschichten (wie Black Hammer) bieten, ohne das es sich wie ein ausschlachten anfühlen würde.
Einige Lieblingscharaktere haben sich nach ca. 2288 Seiten auch herauskristallisiert und bin gespannt wie die Reise um Marc in den Comics und in der Serie weitergehen?
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Das Dunkle Multiversum - Die Chronik der Finsternis Band 1: Eine Ansammlung von Kurzgeschichten, wo man ins dunkle Multiversum blickt und zeigt wie sich dort unterschiedliche Welten durch ein Ereignis völlig in die falsche Richtung entwickelten.
Dieses Band habe ich so gefeiert, denn man greift hier teilweise uralte Handlungsstränge auf, denkt sich einen anderen Ausgang aus und erzählt dann eine teuflisch böse neue Geschichte in immer anderen Zeichnungen.
Die erste Story rund um Batman ist gut, nur erfüllt wieder voll das Klischee, weil Batman eben die Vorzeigefigur von DC ist.
Meine Favoriten hingegen waren hier die Abwandlung von Superman's Tod und besonders der Judas-Auftrag hat es in sich.
Denn die Handlung kenne ich bereits aus den Titans Animationsfilm und was die da gebracht haben ist absolut böse.>:D
Was passiert wenn die Fähigkeit eines Superhelden x10 genommen wird? Genau das macht man mit Terra und ihrer Geokinese und erstaunlich auf was für Ideen man kommt.
Also dieses fette Band war einer meiner Favoriten in dieser Liste und freue mich bereits auf die Fortsetzung.
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Miles Morales: Spider-Man 1 - Tagebuch eines jungen Helden: Ich mag Miles Morales als Spider-Man lieber als Peter Parker und auch wenn Band 1 nicht schlecht war und ich weiterlesen werde, konnte mich dieser erste Auftritt nicht so ganz überzeugen.
Mir passiert viel zu viel in den paar Seiten und überschlägt man sich förmlich mit all den Charakteren.
Man kann nur hoffen, dass man sich in den Fortsetzungen mehr Zeit für größere Handlungsbögen nimmt und sich von dieser Zack-zack-Mentalität verabschiedet.
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Hellblazer: Gefallene Engel - Band 1-3: Eine Geschichte die in sich abgeschlossen ist und somit besonders für Neueinsteiger interessant sein dürfte.
Also die Story trifft durchaus diesen Hellblazer-Stil, den man bereits aus den Animationsfilmen kennt, was gut ist, doch hätte ich einige Szenen um Satan weggelassen, weil das sonst zu groß erscheint und ich mag die Zeichnungen der Gesichter echt nicht.
Sorry, Darick Robertson kann wirklich gut zeichnen, nur insbesondere die Gesichter sehen mir zu sehr nach Obdachlose mit Alkoholproblem aus.
Ansonsten waren diese drei Bänder für mich ein ordentlicher Einstieg in weitere Hellblazer Comics und zeigt sich hier wie gut Constantine einfach als Comic und eben nicht als Superheldenmaterial funktioniert.
Es spielt zwar im selben Universum, erzählt aber ähnlich wie Guardians of the Galaxy keine Heldengeschichte und würde Constantine auch nie in dieses Bild passen, nicht einmal als Antiheld.
Für mich einer der besten Charaktere, die DC jemals erfunden hat.
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Zeig mir das Meer - Eine Coming-out-Geschichte: Ich wollte unbedingt was über die Titans lesen und da war ich am suchen.
Bin da über die Vorgeschichten gestoßen, wo von es zum einen die aktuell vier Comics von Kami Garcia & Gabriel Picolo gibt, die relativ neu sind und im selben Universum spielen und dieses eine Band von Julie Maroh hier, welches für sich steht und vermutlich nicht weiter fortgeführt wird.
Was alle Comics aber gemeinsam haben ist, dass jedes Heft (oder vielmehr Sammelband) sich zuerst um einen Titan dreht und wie die vor der Gruppierung lebten.
In Zeig mir das Meer, behandelt man Aqualad.
An sich sagt mir die Handlung zu, weil man sich genügend Zeit lässt alles zu vermitteln.
Nur irgendwie fühlten sich die anderen Superhelden wie Fremdkörper an und sorry, ich werde nie ein Fan von diesen Zeichnungen, geschweige denn von den blassen Farben.
Da man wohl auch keine Fortsetzung erhält, steht dieses eine Band für sich, dabei ist es nicht abgeschlossen und somit eine herbe Enttäuschung.
Ist wie mit Serien die einfach so verschwinden und man dann doof da steht, super.
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Batman: Der letzte Ritter auf Erden: Zuerst die Kritik: Mag es nicht wenn man immer in Zukunftsversionen von Batman bzw. in separaten Geschichten den Joker reinquetschen muss.
Früher war das vielleicht cool, jetzt kann ich es meist nicht mehr sehen wenn sich ständig alles um den ach so bösen Clown dreht.
Meistens sind die Geschichten trotzdem gut und hier spielt er nicht die größte Rolle, nur Batman lebt von seinen Widersachern und davon gibt es reichlich.
Wäre schön mehr von denen zu sehen als immer nur den Joker.
Der letzte Ritter auf Erden ist jedenfalls eine in sich abgeschlossene Geschichte und seien es die Zeichnungen oder die Story, war alles genau mein Ding.
Ist auch ein Comic, wo ich schon ewig scharf drauf war und hat es sich voll gelohnt.
Diese alternativen Geschichten in naher Zukunft laden zum spekulieren ein und würde mir mehr solcher Geschichten mit anderen Superhelden/schurken wünschen.
Wenn man bedenkt welches Label dann hinter der Geschichte steht, kann man sich vermutlich denken welche Abgründe sich hier offenbaren.
Thanos - Tödlicher Titan: Das lag bei Müller rum... für 4,99 Euro... neben zig andere Geschichten... und davon findet man nichts im Internet.:eek:
Es scheinen beliebte Geschichten eines Charakters zu sein und vermutlich (?) hat man die etwas gekürzt oder abgeändert.
Ich weiß es wirklich nicht, denn das einzig ähnliche Exemplar das ich im Internet entdeckt habe ist etwas länger.
Werde mir demnächst weitere dieser Bänder besorgen und frage mich woher die plötzlich so günstig kommen?
Auch an sich hat Thanos eine krasse Geschichte und spielt weit in der Zukunft.
Total genial gemacht mit super Zeichnungen und war so ein wunschlos glücklich Paket.
Man pflanzt sich irgendwo hin, gibt sich für ca. 2 Stunden gemütlich dieser einen Geschichte hin und am Ende ist alles klar und das in erstklassig.
Wäre mein zweites Highlight in dieser Liste und zeigt wie gut einzelne Geschichten um Superschurken funktionieren können, wenn man sich etwas Mühe gibt und die weiter ausbaut, was Sony mit Morbius erst noch lernen muss.
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Batman: Die drei Joker Band 1-3: Ja, wieder eine Joker Geschichte und in sich abgeschlossen.
Aber eine recht gute.
Man ist locker in einer Stunde mit der Reihe durch und bekommt man keine Verschnaufpause.
Die Idee dahinter ist originell und verpackt man das in so eine typische Batman-Detektiv-Handlung, was alles etwas einfacher wirken lässt.
Gleichzeitig bedient man sich an zwei der derbsten Batman-Storylines, was eigentlich hätte weiter ausgeschmückt werden können.
Hat man nur nicht und dafür muss ich es wieder loben.
Die Zeichnungen mit all den kräftigen Farben haben übrigens eine glatte 1 verdient.
Hier entsteht richtig Atmosphäre beim lesen und kam mir fast wie in einem richtigen Animationsfilm vor.
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Superman: Erde Eins - Band 1: Der Neustart von Superman und relativ zahm.
Viel kann ich dazu nicht schreiben.
Man erzählt die klassische Heldengeschichte mit einen etwas anderen Ablauf was auf Krypton geschehen ist und gibt den Leser etwas Futter zum rätseln für weitere Bänder.
Ich habe es zwar gerne gelesen und werde definitiv dran bleiben, würde Band 1 aber mehr als ganz gut betiteln.
Denn für mehr ist es nicht originell genug.
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Batman: Damned: Die schwächste Batman-Handlung der letzten Jahre.
Ich verstehe die Begeisterung hinter dieses ca. einstündige Werk nicht?
Für mich viel so unnahbar in Erzählung und Darstellung und das in extrem schnell.
Wäre ich total ausgehungert und hätte Jahre nichts von Batman gehört, dann wäre ich vielleicht geneigt es positiver zu sehen.
Somit bleibt eine etwas langweilige Erzählung, die ich zum Glück durch Kindle Unlimited praktisch umsonst lesen konnte.
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Teen Titans: Beast Boy Jetzt wird's wild: Und hier kommt Teil 2 der Titans-Vorgeschichten.
Diesmal von Kami Garcia & Gabriel Picolo und wenigstens eine Reihe die aufeinander aufbaut, leider nur schleppend vorankommt.
Aber ich oute mich jetzt Mal als totalen Garfield Logan bzw. Beast Boy-Fan.
Der unscheinbarste Titan mit den anscheinend langweiligsten Kräften hat mir immer am besten gefallen.
Ich bin zwar kein Fan von Ryan Potter's Darstellung von ihm in Titans, da er mir da viel zu viel rumfuchtelt und könnte DC manchmal eine scheuern, weil die viel Potenzial überall um sich herum vergeuden, aber ich kann die Serie Young Justice oder die beiden Titans Animationsfilme und eben dieses Band nur wärmstens empfehlen.
Angeblich steht sogar eine eigene Animationsserie um diesen Charakter im Raum, bin aber nicht wirklich überzeugt.
Wenn es nach mir gehen würde, müsste man den komplett umschreiben, sprich, seine Vorgeschichte deutlich überarbeiten und dann einen Kinofilm, eigene Comicsreihe oder was weiß ich bringen.
Denn mit der Idee sich in jedes Tier (oder Alien) zu verwandeln und die damit verbundenen Themen wie Veganismus, Tierversuche oder in wie fern man bestimmte Eigenschaften eines Tieres wie Regeneration oder Instinkte hier verpacken könnte, stelle ich mir so interessant vor und sind gerade die zuerst genannten Themen aktueller denn je.
Ich finde daraus könnte man ordentlich was machen.
Doch ich schweife ab, es soll ja um den Comic gehen.
Zuerst die Zeichnungen.
Von Gabriel Picolo habe ich zuvor noch nie was gehört und mich daraufhin ein wenig mit seiner Arbeit und Stil vertraut gemacht.
Und muss schon sagen, der hat es irgendwie drauf.
Er erschafft so eine gewisse Lässigkeit, wo ein Bild für eine ganze Situation voll als Erklärung ausreicht, ohne übertrieben zu wirken.
Vielleicht etwas doof erklärt, bin schließlich nicht vom Fach und kann höchstens Strichmännchen malen, aber was der auf Papier bringt spricht mich richtig an und gerade für die Titans konnte man sich glaub ich kaum einen besseren Comiczeichner rauspicken.
Hoffentlich darf man in Zukunft noch einiges von ihm erwarten.
Zum restlichen Comic sei gesagt, an die beiden Fortsetzungen sitze ich gerade, Beast Boy hat nur den Trumpf des Lieblings bei mir und so ist seine Anfangsstory so unfassbar normal wie nachvollziehbar.
Eine Bucketliste hier, Besuche um Fitnessstudio dort, Pubertät lässt auf sich warten und man glaubt nichts erreichen zu können, bis endlich was passiert und man zufriedener ist mit sich, in welcher Form auch immer.
Auch wenn all das als eine Coming of Age-Geschichte präsentiert wird, konnte ich das Gezeigte gut nachvollziehen und das geht denke ich vielen so.
Denn es werden Themen recht locker behandelt, die in jeder Altersklasse von Wichtigkeit sein können.
Worin liegen die eigenen Stärken? Oder sind alle besser als man selber?
Wenn man ein Ziel hat, wann zeigen sich die ersten Erfolge? Sei es im Job, oder vielleicht als Vater innerhalb der Erziehung bis hin zu Menschen die gesünder leben wollen, oder abnehmen und sich jeden Tag fragen, ob die ganze Disziplin überhaupt was bringt bis hin zu Menschen die ins Fitnessstudio gehen, weil man statt zu dick eher total schmächtig ist und sich über jedes Gramm mehr freut oder sich fragt, warum das bei allen anderen viel schneller geht?
Diese Momente von Zweifeln oder sich über Kleinigkeiten freuen, wird hier in wenigen Seiten gut rübergebracht und so lernt man noch die Mitschüler von Garfield kennen, langsam bewegt man sich auf die Fähigkeiten und noch mehr Fragen zu, bis dann die Suche nach Antworten ein nicht mehr in Ruhe lassen.
Dazwischen wirken manche Szenen vielleicht etwas zu hektisch, wie z.B. wie schnell er zum Liebling der Tiere wird, nur man hat denke ich den Zeitgeist gut eingefangen und freue mich richtig auf mehr.
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Batman Band 1-9: Dürfte die gesamte Comicreihe gewesen sein.
Stammt von Scott Snyder und Greg Capullo, und besonders Herr Snyder ist mir die letzten Monate oft aufgefallen.
Der haut die so ziemlich spannendsten Batman-Storys der letzten Jahre raus.
Möchte sogar so weit gehen und behaupten, er hat besser als viele andere verstanden, was viele DC-Charaktere ausmacht und wie man diese sinnvoll erweitert.
Denn auf was für Ideen der Mann kommt und wie passend all das von Greg Capullo in Szene gesetzt wird, ist der Wahnsinn.
Gerade diese Reihe trumpft bereits mit Band 1-2, wo es um den Rat der Eulen geht.
Und sehe jetzt, woher die Ideen zum Spiel Gotham Knights stammen.
Auch sonst bleibt das Niveau bis Band 6 ausgesprochen stark.
Man geht in einigen Bändern auch Jahre zurück und erzählt die Anfänge von Batman.
Nur ab Band 7 lässt alles ein wenig nach.
Denn zum einen mischen ab Band 6 einige andere Geschichten mit, die man nicht ganz nachvollziehen kann, weil einem wohl Comicreihen zum Verständnis fehlen (vermute die Titans und We Are Robin).
Aber der Abschluss ist cool gemacht und hat mich motiviert, mir mehr Werke von den beiden Herren anzuschauen.
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Justice League von Scott Snyder (Deluxe-Edition): Wer dieses Megaband kauft, wird 79 Euro los.
Denn hier finden 684 Seiten abgedrehter DC-Shit statt.
Habe ewig für Band 1 gebraucht und frage mich ständig: Wie lange die Idee hierfür gedauert hat?
Denn es fällt mir schwer diesen Mindfuck zu beschreiben.
Man schmeißt alles von DC in den Mixer, wirft Fragen auf, die man sich nie gestellt hat, beleuchtet Gegner, insbesondere Lex Luthor, der eigene Kapitel bekommt und spätestens jetzt zu einem meiner Lieblingsschurken gehört.
In dieser Story wirbelt man Zeitlinien, Universen, neue Mächte, Freund und Feind ununterbrochen umher, ändert 100 Seiten später wieder alles, dichtet wieder Neues hinzu, und am Ende macht das sogar Sinn.
Da schaut sogar Doctor Who alt aus und irgendwo ist dieses Band anstrengend.
Wer hier an pure Superhelden-Action denkt, erfasst dieses Ungetüm nicht einmal im Ansatz.
Und zeigen sich hier die Stärken, wenn ein Comic-Verlag ein gigantisches Universum über 80 Jahre lang aufbaut und dann zusammenkrachen lässt.
Fantastisch, was hier abgeliefert wurde.:A
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Teen Titans: Raven – Auf der Suche: Nach Beast Boy die Vorgeschichte von Raven, und zwar im selben Universum.
Ich finde die Geschichte zwar gut und liebe die Zeichnungen von Gabriel Picolo, aber Raven ist, glaube ich, ein beliebter Charakter und habe erstaunlich viel von ihr gesehen.
Oder anders gesagt: Von den Titans finde ich die mittlerweile etwas langweilig.
Deswegen konnte mich ihre Vorgeschichte nicht so packen, möchte dennoch wissen, wie die Handlung weitergeht.
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X-Men: House of X & Powers of X, Band 1: Die X-Men sind bekannt für kompliziertere Geschichten, in denen es gerne quer durch die Zeit geht.
Von House of X & Powers of X habe ich im Vorfeld über Jahre eine Menge Positives gehört.
Und auch wenn Band 1 relativ überschaubar ist, hier können viele Fragezeichen entstehen.
Ähnlich wie DC mit Justice League Band 1 gibt hier Marvel alles und lässt ein X-Men-Epos auf die Leser los.
Nach Band 1 habe ich kaum was verstanden mit all den Zeitebenen, und es entfaltet sich alles erst so nach und nach, was unfassbar gut rüberkommt.
Auch findet keine Anbiederung an die Avengers, wie die innerhalb des MCUs bekannt sind, statt, was ein Segen ist und würde Marvel jetzt gerne dazu nötigen, die X-Men und am besten diese Story auf die große Leinwand zu bringen.
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John Constantine – Hellblazer: Bd. 1: Nach der vorherigen Trilogie war ich gespannt auf diesen neuen Zweiband.
Wenn ich etwas mag, dann, wenn in DC und Marvel der okkulte Kram rausgeholt wird und man sich von den meisten Superhelden verabschiedet und es blutig wird.
Hellblazer fängt direkt mit dem Ende der Welt an und könnte man meinen, hier etwas abseits von DC zu lesen.
So gibt es zwar ein großes Thema, halt den roten Faden, aber darf der Leser John Constantine bei einigen seiner Fälle über die Schulter schauen.
Diese sind dermaßen blutig und böse, da ist nichts mit Superman und Co., die werden erst gar nicht erwähnt.
Als würde ein Mikrokosmos innerhalb von DC existieren und dann diese endgeilen Zeichnungen.
Die machen Gideon Falls hart Konkurrenz, und was ich gerade an Hellblazer so liebe, ist, was für ein Arschloch John Constantine ist.
Er sieht mehr das große Ganze und ist gar nicht so mächtig.
Dafür denkt er meistens um die Ecke, geht eben den anderen Weg oder kurz gesagt: Er ist ein Fuchs.
In Band 1 habe ich mich regelrecht verliebt und hoffe inständig, nach Band 2 etwas Vergleichbares zu finden.
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Batman: Der Fluch des Weißen Ritters & Batman: Der weiße Ritter: Das ist ein Drei- bzw. Vierteiler.
Batman ist fieser als gewohnt und Joker ist nicht so gestört.
Die Geschichte fängt mit der Heilung des Jokers an, und wie würde sein Umfeld sich verhalten?
Ist ein geheilter Psychopath strafmündig? Ist Batman vielleicht der Psychopath? Und wie entwickelt sich Gotham in solch einer Situation weiter?
Das sind zwar erst die Kernfragen, entwickelt sich über die Kapitel allerdings mehr Richtung eigener Zeitstrang, der weit in die Vergangenheit und Zukunft ragt.
Die ersten Kapitel haben mich nicht so fasziniert und ab der Mitte von Band 1 hat es dann klick gemacht.
Dazu gesellen sich einige Extrakapitel über Mr. Freeze.
Yoraiko.
20.01.2024, 11:02
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Vor einer Woche habe ich dieses Buch über eine Online-Empfehlung geholt, ohne vorher zu wissen, dass es der Autor von u.a. Coraline und American Gods ist, welches ich beides zumindest im verfilmten Format sah. Ocean ist mein erstes Buch von ihm, dessen letzte 50 - 60 Seiten ich gerade eben ein paar Stunden nach dem Aufwachen gelesen habe. Ich hatte nach dem Ende eine ziemlich starke, emotionale Reaktion inklusive tränender Augen, obwohl das Ende eher absehbar ist, wenn man weiß, wie solche Gesachichten aufgebaut sind.
Es wird nach kurzer Rechersche als eines seiner schwächeren Bücher angesehen. Dazu kann ich nichts sagen, mir hat der Pageturner heute und die aufrechterhaltene Faszination und Spannung der letzten Tage gezeigt, dass ich das Buch sehr schätze. Es ist eine bedrückende aber lange nicht hoffnungslose Betrachtung der oftmals machtlosen Welt eines Kindes, und wie sehr eine einzige, treue Freundin helfen kann. Weitere Themen sind zentral, die aber spoilerterrain ankratzen würden. Es ist ein sehr kurzes Buch, mit ca. 170 Seiten, und es gibt keine Längen, so dass man problemlos durchkommt. Es sind sehr viele spannende und interessante Wortgebilde und Gedankenspiele dabei, fantasievoll muss man sagen, aber insgesamt hat das Buch für mich wie vermutlich für die meisten von den emotionalen Werten und der Beziehung gelebt, weswegen ich am Ende auch mit nassen Augen im Bett lag und erstmal nichts tun wollte.
Ich glaube, Leser dieses Buches reagieren zentral auf zwei verschiedene Arten auf das Ende, je nachdem, welches Leben sie führen.
Wenn man einen Partner, eine Partnerin oder einen ähnlich engen Vertrauten hat, wird man wohl das Bedürfnis haben, ihn fest zu drücken. Wenn nicht, fühlt man sich nach der letzten Seite erstmal für einen langen Moment sehr einsam auf der Welt.
Aber ich wusste diese ganz andere Lese-Erfahrung sehr zu schätzen. Und die in mir aufwallende Melancholie ist etwas Gutes.
Ich kann das Buch nur empfehlen. Seit Langem das Erste, über das ich etwas schreiben wollte.
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Batman: Der letzte Kreuzzug: Ist ein 68-Seiten-Prolog zu Batman: The Dark Knight Returns.
Im Vorfeld wusste ich gar nicht so genau, was mich erwartete, und wäre selbst danach nicht auf die Idee gekommen, das als Prolog zu betrachten.
Doch dieses Band wirft einen guten Blick auf die Beziehung zwischen Batman und Jason Todd, ganz ohne Längen, weswegen ich dem überraschend viel abgewinnen konnte.
Gerade in solchen Superheldengeschichten muss der Autor höllisch aufpassen, sich nicht in Wiederholungen zu verlieren.
Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass DC, gerade wenn es um das Goldstück Batman geht, hier besonders drauf achten.
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Future State - Batman Sonderband - Bd. 1: Nightwing und Robin: Mag diese dystopischen Superhelden-Geschichten in nicht ganz so ferner Zukunft.
Dass Band 1 natürlich direkt Gotham behandelt, ist hingegen wieder so typisch.
Also mit den Zeichnungen konnte ich nicht sonderlich viel mit anfangen und Band 1 rennt regelrecht durch die drei Handlungen.
Hierbei war die Nightwing-Story am interessantesten, würde für die Fortsetzungen aber kein Geld ausgeben und warte lieber auf ein Release im Kindle-Unlimited-Abo.
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Sandman, Band 1 - Präludien & Notturni, Band 2 - Das Puppenhaus & Band 3 - Traumland: Lange aufgeschoben und dann die ersten drei Bänder regelrecht verschlungen.
Bin echt erstaunt, wie genau sich die Serie an die Comicvorlage hält.
Und dann diese alten Zeichnungen aus 1989.:D
Dream schaut aus, wie sich der Leser wohl eher Death vorstellen würden, und verglichen mit der relativ neuen Serie Sandman Universe passt finde ich das Aussehen von Dream dort besser.
Ansonsten bin ich gespannt, wo die Reise hingeht.
Denn nach Band 1, was im Grunde genommen Staffel 1 entspricht, geht es vielmehr um kleinere Geschichten und warte nur darauf, dass es knallt.
Alles im allen aber eine starke Comicreihe, die ich schwer zu verfilmen finde und dennoch gelungen ist.
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Heroes in Crisis: Ist im Grunde genommen ein Krimi innerhalb der Justice League und mit einem Band abgeschlossen.
Das Sanctuary ist ein Rehabilitationszentrum für Superhelden, die anonym ihre psychischen Probleme in den Griff kriegen wollen.
Eines Tages kommt es zu einem brutalen Zwischenfall und wird daraufhin der Täter gesucht.
Die ganze Handlung bleibt außergewöhnlich ruhig und bietet eine recht spezielle Auslösung.
War irgendwie eine nette Abwechslung zum Rest, den ich die letzten Monate gelesen habe, selbst wenn mich das Ende nicht ganz abholen konnte.
Würde sich als Animationsfilm sicher gut machen.
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X-Men: House of X & Powers of X, Band 2: Geht genauso verrückt weiter wie Band 1 aufhörte.
Diesmal mit einigen Erklärungen und fügt sich so langsam das Puzzle zusammen.
Eines muss ich den X-Men lassen.
Geschichten erzählen können sie, und die Idee hinter Moiras Mutantenkraft ist so simpel wie genial.
Aber hier merke ich immer wieder, wie direkt hier die Themen Diskriminierung, Reisen durch die Zeit und Roboter (Sentinels) als dritte Großmacht neben Mensch und Mutant sich in Stellung bringen, als völlig legitim sich in die zahlreichen Geschichten eingliedern, ohne wie Fremdkörper zu wirken.
Aber das hat bereits die 90er-Jahre-Serie gut gezeigt.
Speziell diese Handlung ist aber wirklich oberer Durchschnitt, und je nachdem, wie die letzten Bänder werden, vielleicht sogar mehr.
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Flashpoint: Der erste Comic, dessen Film ich um einiges besser finde.
Möchte sogar behaupten: Der Film lässt sich mehr Zeit, ist wesentlich brutaler und baut später in anderen Filmen noch darauf auf, was extrem cool gemacht war (siehe Suicide Squad: Hell to Pay und Justice League Dark: Apokolips War).
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John Constantine - Hellblazer - Bd. 2: Oh man, ich liebe, was Simon Spurrier und Aaron Campbell hier erschaffen haben.
Bin davon ausgegangen, die Reihe wäre mit Band 2 abgeschlossen, was schade wäre, und dann die große Überraschung: Die wurde 2021 aufgrund der Coronapandemie abgesetzt.
Und so fängt Band 2 extrem gut an, behandelt kleinere Fälle, die skurriler nicht sein könnten, und am Ende hört die Geschichte einfach auf.
Dachte, ich sehe nicht richtig.
Wie kann etwas so Hervorragendes abgesetzt werden? DC gehört hier gehörig in den Arsch getreten.
Kaum durchstöbere ich das Internet nach weiteren Hellblazer-Comics, die große Erleichterung: Die Serie wird diesen Monat fortgesetzt.
Da ist mir ein Stein vom Herzen gefallen.
So ein böser Cliffhanger darf nicht unbeantwortet bleiben.
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Invincible Band 8-12: Was für ein Trip.
Die Reihe war bereits stark und hat (leider) die Serie schnell hinter sich gelassen, doch besonders Band 9-11 hauen so gut rein.
Was Robert Kirkman hier für Ideen und Wendungen entfesselt, ist bemerkenswert, und wagt der sich etwas, was in diesem Genre nahezu ein Tabuthema ist.
Angefangen beim Wiederaufeinandertreffen von Angstrom Levy inklusive Besserung und am Ende der Serie eine kurze Szene seines Sohnes, bis hin zur Frage: „Was wäre wenn?“, ist alles dabei.
Was ist aus den anderen Invincibles geworden? Wie konnte Robot sich so verändern? Wie lebt es sich auf anderen Planeten und wie zum Teufel kommt ein Autor auf die Idee, seinen Helden vergewaltigen zu lassen?
All diese Fragen werden natürlich im Großen und Ganzen ordentlich beantwortet, und es gibt mittlerweile ja diese Einzelbänder, die mehr erzählen.
Also gerne bitte ein Band über den Krieg gegen die Techniker, der nur am Rande erwähnt wurde.
Unterm Strich eine großartige Serie, die sich in keinem Band so zieht wie die zweite Staffel der Serie, mit noch viel Luft nach oben.
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Sandman Band 4 - Die Zeit des Nebels: Dieses Band habe ich regelrecht herbeigesehnt, da ich wissen wollte, was genau nach der ersten Staffel in der Hölle abgeht, und wurde nicht enttäuscht.
Am Ende kam alles komplett anders als erwartet und zeigt somit nur, wie absolut großartig der Comic ist und das trotz seines Alters und fernab von der ordentlichen Rückendeckung zahlreicher Superhelden von DC oder Marvel.
Sandman ist etwas komplett Eigenes, was die Serie ebenfalls gut zeigt.
Leider scheinen die Ableger nicht gut anzukommen.
Dabei steckt viel Potenzial dahinter.
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Batman - Detective Comics - Gesichter des Todes: Tatsächlich war ich von diesem Band gar nicht so angetan, was aber mehr daran lag, dass ich mit einer ganzen Serie angefangen habe und damit nach Monaten nicht zum Weiterlesen kam.
Es fühlt sich wirklich nur wie eine von vielen Geschichten an und ich vermute stark, dass hier auch gar nicht mehr erreicht werden wollte.
Sprich, da baut sicherlich einiges aufeinander auf und war das eine solide 3.
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Batman: Der schwarze Spiegel: Das war eine an sich relativ abgeschlossene Geschichte, die die Wucht eines Vorschlaghammers hatte.
Jeder weiß, das Interessante an Batman sind seine Gegner, und hier folgt mehr als einer, aber der ganze Mythos rund um James Gordon, Jr. war mir tatsächlich noch nicht geläufig.
So war die Umsetzung umso härter und besser, da besonders Familie Gordon strahlen konnte.
Ich möchte jetzt unbedingt die anderen Comics zum besagten Herren lesen – oder ob es eventuell eine Fortsetzung gibt?
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Der Batman, der lacht: Der Tod der Batmen: Die vermutlich bekannteste Batman-Story der letzten Jahre und ich war neugierig.
Ich mag den Batman, der lacht nämlich.
Sei es seine Entstehungsgeschichte, seine Erde, die Zeichnungen und wie er bereits einige Auftritte in Justice League für sich beanspruchen durfte.
Aber dieser Charakter ist purer Fanservice und wird dementsprechend verwurstet.
Das kann auf lange Sicht gehörig daneben gehen, und obwohl dieser Comic gut gemacht war, ist er nicht so geschliffen wie etwa Black Mirror, White Knight oder Last Knight on Earth.
Denn dafür schreit die gesamte Handlung mehr „Justice League“ und nicht „Batman“.
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Wolverine: Old Man Logan: Mein größter Fehler war, mich vor unzähligen Jahren fett gespoilert zu haben.
Dabei ist die ganze Geschichte so geil und wurde direkt von DC kopiert (aber in gut), siehe Last Knight on Earth.
Wolverine ist auch einer dieser Helden, mit denen ich nicht viel anfangen kann, und doch ist die ganze Geschichte in einer alternativen Dystopie angenehm frisch und man möchte am liebsten über Stunden hören, was aus wem geworden ist.
Aber wie bereits erwähnt: Ich wusste leider, was kommt, und so ist der große Überraschungseffekt ausgeblieben.
Hat mich dennoch gefreut, nach all den Jahren dieses fette Band bei Thalia entdeckt zu haben, und die Zeichnungen passen ebenfalls perfekt zur Geschichte.
Ab Band 3 lässt die Geschichte nur leider nach, denn mit dem habe ich damals angefangen.
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Spider-Man Green Goblins Rückkehr: Ich mag die Zeichnungen nicht besonders.
Ich mag nicht, wie komplett anders die Statur vom Green Goblin im Vergleich zu Norman Osborn ausschaut.
Auch jedes einzelne Bild im Regen ist zu wirr und dunkel.
Empfand das ganze Heft für die Augen, als etwas anstrengend zu lesen.
Die Geschichte ist zudem ein billiger Abklatsch von Batman - Killing Joke.
Fühlt sich sogar anhand mancher Stellen wie eine 1:1-Kopie an und weiß gerade gar nicht, ob das eine Neuerzählung oder das Original war.
Falls neu, dann wäre ich auf das Original gespannt.
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Deadpool Weiber Wummen und Wade Wilson: Der Titel verrät bereits alles.:hehe:
Ist eine nette (Ursprungs)geschichte um den Söldner mit der großen Klappe.
Liest sich flott, wird nie langweilig, ist dafür keineswegs tiefgründig.
Hat halt was von einem Ego-Shooter zum Kopf ausschalten.
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Captain Marvel: Die ganze Geschichte: Ha, ich mag die Trulla nicht und war am Ende positiv überrascht.
Hier werden nämlich größtenteils auf die Kräfte verzichtet und das Leben von Carol Danvers sowie ihre Familie beleuchtet.
Zum Ende hin alles etwas zu überstürzt, und doch überraschend.
Damit werde ich die Filme zwar nicht lieber mögen, würde mir vom Autor aber gerne mehr anschauen wollen.
P.S.: Da kommt noch mehr.:bogart:
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Batman - der Weiße Ritter: Harley Quinn: Eine Geschichte zwischen den letzten beiden Hauptcomics.
Wie schlägt sich Harley Quinn als Mutter und nebenbei muss eine Mordserie aufgeklärt werden?
Als kleines Sonderband innerhalb der White-Knight-Reihe eine nette Idee, mit tollen Charakteren, selbst wenn die Grundstory nicht so spannend war.
Die Zeichnungen von Simone Di Meo sind einfach über jeden Zweifel erhaben.
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Superman: Der Planet der Supermen: Ich konnte keine Seite ernst nehmen.§ROFL
Superman eilt seinen Landsmännern zur Hilfe im Krieg gegen Darkseid.
Die Zeichnungen wirken wie aus den 80ern, in hübscher, was vom bereits verstorbenen Neal Adams sicher gewollt war.
Auch die Dialoge und wie sich Darkseid mit Luthor streitet, sind völlig bekloppt und fast schon Gold wert.
Zum Schmunzeln ausreichend, mehr sollte nicht erwartet werden.
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Sentient - Kinder der K.I.: Jeff Lemire ist und bleibt einer meiner liebsten Comic-Autoren.
Der haut ohne Pause eine geile Geschichte nach der anderen raus.
Selbst seine Kurzgeschichten können begeistern und da ist Sentient keine Ausnahme.
Eine K.I. der etwas anderen Art und eine Handlung, die theoretisch weitererzählt werden könnte.
Aber genau das ist der Punkt: Es muss nicht sein und funktioniert dennoch.
Die Charaktere werden ausreichend beleuchtet und der Leser bekommt auf wenigen Seiten einen guten Eindruck von der Welt vermittelt.
Keine Seite fühlt sich zu viel oder zu wenig an und ich freue mich dieses Jahr jetzt umso mehr auf Royal City und Fishflies, nicht zu vergessen das, was ich noch ungelesen hier liegen habe.
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[B]Flash - Bd. 1: Licht aus: Habe noch nie eine eigene Reihe über Flash gelesen bzw. gesehen.
Immer nur einzelne Geschichten oder Filme und meine Erwartungen waren recht gering.
Nach Band 1 bin ich positiv überrascht, denn obwohl hier eine klassische Heldenstory serviert wird, bleibt es auf Flash-Niveau spannend.
Könnte mir vorstellen, dass die Reihe sich richtig gut entwickelt, und möchte sie garantiert nicht aus den Augen verlieren.
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Sandman, Band 5 - Über die See zum Himmel: Die Reihe ist ein Phänomen für mich.
Die erste Staffel ist eingeschlagen wie eine Bombe und trotz seines Alters ist die Comicreihe genauso geil.
Dabei sind eben diese vielen kleinen Geschichten, in denen Dream eine untergeordnete Rolle spielt, von Wert.
So bleiben die Comics frisch und hier werden echt harte Themen angesprochen.
Ich frage mich manchmal, ob vieles davon heute überhaupt noch gezeigt werden darf bzw. nicht riesige Kritik nach sich ziehen würde.
In „Über die See zum Himmel" dreht sich alles um die Bewohner eines Apartments, die während eines Sturms sich in einer Traumwelt rumschlagen müssen.
Alleine wie was mit wem in Verbindung steht und wie sich die Story auflöst, ist einfach einzigartig, hat aber die Serie genauso gut hinbekommen.
Und wenn dann doch Dream auftaucht und seine Handlung vorangetrieben wird, wirkt all das wie ein episches Finale, welches am Ende jeder Staffel wartet.
Ich verstehe mit jeder Seite besser, warum Neil Gaiman damals wie heute so für Sandman in den Himmel gelobt wird.
Man beachte auch nur die Comics, die erst durch Sandman entstanden sind.
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Justice League: Der Darkseid Krieg: Wer eine gewollte, auf Teufel komm raus, Geschichte der Justice League lesen möchte, ist hier gut aufgehoben.
Mehr als Popcorn-Kino im Comicformat war das meiner Meinung nach aber nicht.
Etwas Großes und Böses erscheint, alles sieht von den Zeichnungen hochwertig aus, und schon wird alles im Mixer verrührt, was zwar Spaß macht, mehr aber auch nicht.
Neue Charaktere werden nicht so gut eingeführt, Action nimmt überhand und vieles wirkt gewollt, zum Beispiel zu was sich jeder Held plötzlich entwickelt.
Nur es ist ein tolles Action-Feuerwerk mit starken Zeichnungen und der Mythos rund um Darkseid ist auch nicht verkehrt.
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Doctor Strange - Der oberste Zauberer der Galaxie: Bd. 1: Was. Für. Ein. Müll.
Wusste gar nicht, dass die Anspruchslosigkeit der neueren Marvelfilme - und Serien auf die Comics abgefärbt sind.
Denn obwohl ich Doctor Strange immer gerne sehe, ist diese Reihe bislang der reinste Müll.
In nur einem kurzen Band bereits Strange das halbe Universum, rettet Planeten, erzählt dem Leser die Geschichte, statt groß etwas mit anderen Charakteren zu besprechen, und könnte man meinen, gegen seine Fähigkeiten wären die Infinity-Steine bestenfalls Murmeln.
Hier wurde extrem viel Material auf wenige Seiten gequetscht, also wollte man von der dünnen Handlung und dem merkwürdigen Erzählstil abgelenkt werden.
Dabei ist Potenzial vorhanden.
Doctor Strange wird auf der Erde schwächer und bereist das Universum nach neuer Magie und Möglichkeiten.
Ich werde mir die restliche Reihe wohl schenken, ähnlich wie den letzten Loki-Comic, den ich mittendrin abgebrochen habe.
Sorry Marvel, aber wann hat euch Disney selbst bei den Comics kastriert?:B
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Oblivion Song Band 4: Ich mag diese Miniserie echt gerne.
Die Zeichnungen wirken manchmal etwas rau, doch schlecht sind die keineswegs.
Handlung um eine andere Dimension/Welt, wo zig Menschen stranden, aber hinterher besser in einer gefährlichen Welt mit weniger Möglichkeiten leben, statt in einer sicheren Welt mit zig Möglichkeiten, finde ich überraschend gesellschaftskritisch.:A
Natürlich fügen sich weitere Probleme hinzu, wie etwa die Konflikte und die Suche zweier Brüder, entführte Menschen und eine Bedrohung, die einen Großteil der Handlung einnimmt.
Wäre vermutlich sonst eine Comicreihe von nur einem Band statt sechs geworden.
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X-Force 1 - Im Geheimdienst Krakoas: Bd. 1: In Kombination mit House of X/Powers of X ganz interessant zu lesen.
Zeichnungen sind stark, und wer auf Action steht, ist hier genau richtig.
Vielleicht von der Handlung her etwas dünn, kenne aber nur Band 1 und wer weiß, wie sich das alles später entwickelt?
Wer sich außerdem ein wenig mit den X-Men und Krakoa auskennt, ist hier klar im Vorteil.
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Superman: Lost - Der verlorene Held: Die Superman-Story, auf die ich letztes Jahr am längsten wartete.
Ausgangspunkt ist einfach wie genial.
Was wäre, wenn Superman bei einem Vorfall ans andere Ende der Galaxie teleportiert wird, auf einem fremden Planeten strandet und 20 Jahre lang versucht, wieder zur Erde zu gelangen, es dann schafft und feststellen muss, dass auf der Erde nur wenige Stunden vergangen sind?
Das Band liest sich fast wie eine PTBS-Superhelden-Geschichte.
Ein Clark Kent, der nicht mehr zuhause ankommt, obwohl der körperlich da ist.
Über Stunden vergisst er zu atmen, weil er Monate im All verbrachte und sich von seiner Frau und seinen Freunden entfernt hat, da er auch an den anderen Planeten hängt.
Diese Geschichte hat mir wieder gezeigt, warum ich trotz immer derselben Charaktere darauf zurückkomme.
Denn ändere eine Sache und schau, wie sich in separaten Minireihen alles in deren Universum ändert.
Die Zeichnungen sind durchgehend hochwertig und das Ende bittersüß.
Schön, wenn DC neben Batman auch anderen Superhelden solch starke Geschichten gönnt.
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