Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : The Last Generation - Ein Ps2 Forenblog (Heute: Rogue Galaxy und Motivation)
La Cipolla
16.05.2010, 18:49
Abend alle beisammen! :D
http://npshare.de/files/905eafae/sony_pink_ps2_bg.jpg
Es gibt zwei Gründe, warum ich hier (und vor allem jetzt) einen Forenblog zum Thema "Ps2" aufmache.
Und nein, das Bild hat nix damit zu tun, ich fand es nur ziemlich geil. :p
Erstens schreibe ich gern, und das hier ist eine Fingerübung.
Zweitens gehöre ich zu den ewigen Anhängern der letzten Generation:
Als meine Klassenkameraden sabbernd vor Metal Gear Solid und Sniper Wolfs Brüsten hingen, hing ich nur vor dem gebrauchten SNES und versuchte verzweifelt, Mystic Quest einen Funken Spielspaß abzugewinnen. Als sich mein Freundeskreis über Tidus' Milchgesicht aufregte, saß ich heulend vor den üblichen Szenen aus Final Fantasy VII und whistlete auf dem Fahrrad die Wild Arms Titelmusik, dass die Fußgänger ihre Augenbrauen in die Höhe streckten. Und nun, passend zum Erscheinen von FFXIII, habe ich auch wieder eine Ps2 und stürze mich auf die zahlreichen Perlen, von denen man viele inzwischen zum Preis eines 30-Zentimeter-Subs bekommt. :A
Für wen könnte das Ganze also interessant werden?
Du könntest diesen Erguss hier abonnieren...
...wenn die Ps2 für dich schon Retro ist und du jeden Text über ein 10 Jahre altes Spiel mit "Hach ja" kommentierst.
...wenn du keine Ahnung von der Ps2 hast, aber eigentlich gern ein Bisschen Ahnung hättest (und sei es nur, um die hübsche Kleine mit dem Sephiroth-T-Shirt und der Verblödete-Diskogeneration-Einstellung zu beeindrucken).
...wenn du auch dem Kult der letzten Generation angehörst und noch den ein oder anderen Spieletipp haben möchtest.
...wenn du gern dein tiefgreifendes Fachwissen mit mehr oder weniger angebrachten Kommentaren, "außergewöhnlichen" Meinungen und herablassenden Hinweisen auf inhaltliche Fehler demonstrierst.
...wenn du häufig sinnlos Zeit damit verbringst, krampfhaft auf lustig gemachte Texte im Internet zu lesen.
Das Ganze wird eine wilde Mischung aus Meinungen zu Spielen, Erfahrungsberichten, haltlosen Rants und eigentlich allem Anderen, das mir gerade zum Thema unter die Tasten kommt. Just in diesem Moment schwirren mir zum Beispiel Texte über die absolut seltsame Motivationskurve von Breath of Fire V, den Dualschock-Mechanismus, die schizophrene Playlist von Singalong with Disney, die ganze verdammte riesenhafte Gesamtheit der Ps2-RPGs und den Charaktereditor von Soul Calibur 3 im Kopf herum. Aber das sind erstmal nur Ideen.
Kommentare, Meinungen, Anregungen und Tipps sind immer gern gesehen! :)
http://npshare.de/files/7e276abf/to-be-continued.jpg
Ah, den Thread werde ich wahrscheinlich verfolgen. Habe mir erst vor kurzem eine PS2 geholt, habe aber echt keine Ahnung was sich da an Spielen lohnt und bisher nur drei Sachen gekauft, die mir als gut in Erinnerung geblieben sind. Und da mir die Konsolengeneration an sich egal ist (solange der Spielspaß stimmt) wird die PS2 (weil wegen mit humanen Preisen) in nächster Zeit wohl auch am ehesten gefüttert werde :D
Ah, den Thread werde ich wahrscheinlich verfolgen. Habe mir erst vor kurzem eine PS2 geholt, habe aber echt keine Ahnung was sich da an Spielen lohnt und bisher nur drei Sachen gekauft, die mir als gut in Erinnerung geblieben sind. Und da mir die Konsolengeneration an sich egal ist (solange der Spielspaß stimmt) wird die PS2 (weil wegen mit humanen Preisen) in nächster Zeit wohl auch am ehesten gefüttert werde :D
Ookami
Shadow of the Colossus
FF 12
?
Wenn nein, kann ich die empfehlen.
Ich gehöre auch zu der "alten" Generation. Habe mir erst vor kurzem FF 12 gekauft und spiele es mehr oder weniger regelmäßig. Tolles Gameplay, öde Story.
Wo mich die PS2 noch sehr interessiert ist in Sachen Emulation aufm PC. Hab einige Bilder gesehen, bei denen die Spiele wirklich sehr gut aussahen :O und wills nun auch genau wissen.
Bin ich mal gespannt was Cipolla so zu berichten hat ;)
Ich habe in den letzten vier Tagen Freiheit The Twin Snakes durchgespielt - sabbernd vor Sniper Wolfs Brüsten zu hängen ist also ein ewig währender Kreislauf.
Lesen tue ich immer gerne was interessantes über Spiele und spielbezogenes Zeug und da ich auch noch nicht so recht in der aktuellen Konsolengeneration angekommen bin, kommt mir so ein Blog gerade recht. Hauptsache du verlierst dich nicht in Dauerrants. Rants aus Enttäuschung kann ich verstehen, Rants um zu ranten nicht.
mach doch einen echten retro blog und nicht über die ps2 ist doch fast noch neu.hm... ;(
aber ingesamt natrlich gut.am besten rpgs,ich habe auf sonykonsolen nie importe gehabt und sicher vieles verpasst.
daher muss ich mich dafür rüsten wenn mein studium fertig is und ich 1 ganzes jahr nur noch zocken werde :D
Aldinsys
16.05.2010, 23:38
Lustig, weil wir auch gerade FFX durchspielen. Ich habe nämlich keine Next Gen Konsolen. Allerdings habe ich irgndwie Lust auf eine PS3 bekommen. Denn mit dem Erscheinen von GT5 wird sie immens attraktiv.
La Cipolla
17.05.2010, 06:33
Cool, dass ihr bei mir seid! :D
Heute:
Cipo sucht sein SingStar
Start with a Bang, sagt man ja (oder so ähnlich), und daher als erstes auch kein Japano-RPG, sondern das Non-Plus-Ultra der Partyspiele: Singstar. Ich mag Singstar. Und das, obwohl ich zu den Menschen gehöre, die durch In-das-Mikrofon-pusten-und-rülpsen mehr Punkte kriegen als durch richtiges Singen, weil sie so musikalisch sind, dass der Rest des Raumes fasziniert auf den Bildschirm starrt ("Wie zur Hölle kann man die Töne so gekonnt und abwechslungsreich verfehlen?"). Das ist einige Jahre her. Damals hatte man die Auswahl zwischen zwei, drei verschiedenen Singstar Titeln, und ich hatte schon gehofft (befürchtet?), dass es nicht dabei geblieben ist. Sony sei dank gibt eine wirklich gute Übersichtsseite (http://www.singstargame.com/de-de/Browse-Songs/Songs-durchsuchen/?platform=ps2&toggleState=Grid) inklusive den kompletten Songlisten. :A
Aber gute Singstars bei Seite, kommen wir zum Punkt: Viel interessanter sind doch sowieso die Versionen, die man nicht haben will. :D Wer an meiner Ehrlichkeit zweifelt oder bestimmte Sachen einfach nicht akzeptieren will (was hier durchaus eine nette eskapistische Option wäre!), überzeugt sich auf der oben verlinkten Seite.
Die Top 5 der... "einfallsreichsten" SingStars
Singstar BoyBands vs GirlBands
Pubertäre Pseudokonkurrenz und Klein-Mädchen-Gekreische in einem großen, alles vernichtenden Pack auf schlimmstem Bohlen-Level. Der Hammer auf der nächsten Pyjamaparty, deine Freundinnen werden dich lieben. Wer jetzt übrigens fünf Lieder von den Backstreet Boys oder den Spice Girls erwartet: Mein Herr, meine Dame - sie sind zu alt. Bei den kleinen Mädchen sind heute wohl eher McFly angesagt (und haben nix mit diversen Zeitreisefilmen zu tun). Fairerweise muss man sagen, dass diese Singstar Version am Ende dann doch alle Generationen umfasst. Selbst die unserer Oma, was mich positiv überrascht hat. :eek:
Qa4WzE_CrdY
Hach ja. Nur, weil sich so viele aufregen, das heute alles den Bach runtergeht: Beruhigt euch, es war schon immer so. :DSingstar Country
Leider nicht in Deutschland erhältlich, aber ich musste es einfach in diese Liste übernehmen. Die Vorstellung von alten, bärtigen Männern mit Cowboyhüten, die mit dem Singstar-Mikrofon in der einen Hand und der Amerikaflagge in der anderen in ihrer Holzfällerhütte vor der Ps2 stehen... just hillarious. :D
Singstar Mallorca Party und Singstar Apres Ski Party
Eine Wahnsinnsauswahl. Ich kann mich einfach nicht entscheiden. "Der König von Mallorca" Jürgen Drews gegen "Wahnsinn" Wolle Petry. "Ich bin ein Döner" von Tim Toupet gegen "Guildo hat dich lieb". Kampf der Titanen. DJ Ötzi kann sich glücklich schätzen, denn seine Hits sind selbstredend auf beiden vertreten. :A Im Ernst, mit Alkohol und/oder den richtigen Leuten können diese Singstars bestimmt gewaltigen Spaß machen. Und wo sonst kriegt man schon Punkte dafür, den Tod des Holzmichels musikalisch korrekt zu betrauern?
Singstar Turkish Party
Der Markt hat gesprochen, und er sprach: Kiss Kiss! Das ist nämlich das einzige Lied, das ich von dieser Compilation kenne, die offenbar doch eine recht spezielle Zielgruppe bedient. Generell ist dagegen nichts einzuwenden, wobei ich doch lieber ein Singstar Bollywood oder ein Singstar Russische Tänze und Volkslieder gehabt hätte.
Am tollsten: Singstar Turkish Party ist nur in Deutschland zu haben! http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/ugly.gifSingstar Schlager
Endlich! Endlich, nach jahrelangem Warten können auch unsere Großeltern Spaß mit der Ps2 haben. "Er gehört zu mir" sowie "Und es war Sommer" sind nur die musikalischen Highlights. Aufdruck auf dem Cover: "Enthält Original TV-Aufnahmen aus den ZDF-Shows Hitparade und Disco!"
Na, wenn das mal... nichts ist...? o_O
http://npshare.de/files/7534ac02/sony-singstar-schlager-ps2.jpg
Übrigens, es gibt einen Grund, sich dieses Singstar tatsächlich zu kaufen, und die erbarmungslosen Schweine aus der Sony-Marketing-Abteilung haben es genau gewusst... -_-
f4OptTvX4I0
Soviel zu meiner kleinen "Top" Fünf. ;)
Um diesen Beitrag nun noch etwas Konsistenz zu verleihen: Ich habe mich (mit Freundin) letztendlich für das Original-Singstar, Singstar Rocks und SingStar Singalong with Disney entschieden, weil man als Gelegenheitsspieler keine 20 Versionen braucht. Letzteres kriegt bestimmt nochmal einen eigenen kleinen Beitrag, die anderen haben einfach eine tolle Mischung aus Liedern, die man sehr gut singen kann (wenn sie auch nicht unbedingt den Geschmack von irgendjemandem widerspiegeln). Legends, The Dome (seriously! :D) und 90s kann ich auch noch empfehlen. Nichts, aber auch gar nichts, geht über Aqua. Außer vielleicht Dschinghis Khan, aber die sind nur auf Schlager vertreten. ;_;
Tipps:
Singstar ist noch recht teuer, Casual Kram eben. Wer Ebay und Paypal benutzt, guckt einfach auch in die britischen Auktionen, wo viele Singstar Versionen günstiger rausgehen. Die haben dann zwar auch keine deutschen Lieder, aber sein wir ehrlich... meistens ist das kein sonderlich großer Verlust.
Man sollte nicht die Lieder unterschätzen, die man nicht kennt (oder sogar nicht mag!), bei Singstar sind oft die auch die unterhaltsam, die man im Normfall nie hören würde.
Ich habe festgestellt, dass kaum jemand die Medleys singt. Was schade ist, denn die sind teilweise großartig! Wenn ein Lied rabiat abgebrochen wird und in ein völlig anderes übergeht, überwältigt früher oder später der Spaß das Punktesammeln und stopft es in die nächste Mülltonne - was immer eine gute Sache ist. :)
http://npshare.de/files/7e276abf/to-be-continued.jpg
Hero of Happiness
17.05.2010, 21:53
Um hier mal ein bisschen auf den eigentlichen Thread einzugehen:
Sehr coole Idee, finde ich. Ich hatte zwar nie eine PS2, aber bisher konnte ich das alles was du geschrieben hast gut nachvollziehen. Wo wir schon mal beim Thema sind, dein Schreibstil liest sich, finde ich, sehr angenehm und flüssig. Ich werde den Thread also weiterhin gespannt verfolgen. Wobei ich allerdings Singstar Turkish Party eindeutig vor Singstar Schlager eingeordnet hätte. Und mir persönlich fehlt immernoch ein Singstar Death Metal.
Bible Black
18.05.2010, 10:29
Finde die Idee nett, hab selber noch einiges nach zu holen - die ganzen Massen von RPGs...
Ich will eine PS2-HD, die Region-Free ist und eine Upscalefunktion bietet.
make.believe
PCSX2 gibt es doch schon. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/pff.gif
Auf Wunsch des Threaderstellers habe ich mal die OT-Beiträge in den KOTT verschoben. Bitte dort über Emulation und dergleichen weiterquatschen, danke.
La Cipolla
19.05.2010, 22:22
Vielen Dank nochmal. Kommentare sind gern gesehen (danke für das bisherige Feedback!), aber große Diskussion müssen hier drin nicht sein. ;)
Heute:
Breath of Fire V - eine Affäre
Die letzten Tage vergingen wie im Flug, wie im Traum. Vielleicht war es der aufkeimende Frühling, vielleicht eine unterbewusste Sehnsucht, deren Erfüllung plötzlich in greifbarer Nähe schien. Es erfüllt mich mit heftigem Herzrasen, aber auch mit Trauer, wenn ich an sie denke; himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Wir wussten beide, dass diese Verbindung zum Scheitern...
*ein dumpfes Geräusch, als träfe ein stumpfer Gegenstand mit erinnernder Bestimmtheit einen Hinterkopf*
Ja. Heute geht es um Breath of Fire V - Dragon Quarter, mein emotionalstes Rollenspielerlebnis seit längerer Zeit (aus verschiedenen Gründen).
Der Text ist spoilerfrei.
http://npshare.de/files/2b0633f9/m_sony_playstation_2-breath_of_fire.jpg
Tag 1 - Turteln und leichte Hemmungen
Breath of Fire ist eine Rollenspielserie mit momentan fünf Teilen. Man kann diese Spiele in mancherlei Hinsicht mit Brüdern vergleichen, die sich in alle Winde zerstreut haben: Alle tragen den gleichen Namen, gewisse Ähnlichkeiten sind nicht zu übersehen... aber am Ende überwiegen die Unterschiede. Teil 1 wäre in dieser Allegorie der leicht missratene anstrengende Wanst, der die Eltern alarmiert hat, es beim nächsten Mal besser zu machen,
Teil 2 der charmante Schönling, der noch jeden um den Finger gewickelt hat,
Teil 3 der verwöhnte Goldjunge,
Teil 4 das Kind in der Mitte (das irgendwie vernachlässigt wurde),
Teil 5 ist vielleicht etwas manisch depressiv, aber sonst ein ganz netter Kerl.Oder etwas direkter: die Hauptperson in jedem Breath of Fire ist ein blauhaariger Junge namens Ryu, und es kommt stets ein geflügeltes blondes Mädel namens Nina vor. Drachen spielen eine wichtige Rolle, und die Hardcorefans könnten jetzt bestimmt noch zwei Dutzend weiterer Ähnlichkeiten aufzählen. Die Storys dagegen hängen nicht zusammen. Hier ein Bild der Hauptcharakter...inkarnationen (oder wie auch immer man es nennen will).
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/9/9a/BOF_Ryu.PNG
Hübsch, nicht? Die Gen-Lobby wäre begeistert.
Wie auch immer, die Spiele sind nett und ich hab mich dementsprechend auf Teil V gefreut. Der erste Dämpfer kam allerdings mit dem sehr eigenen Charakterdesign. Ich dachte ja erst, Kackhaufenfrisur-Ryu (http://psxmedia.ign.com/media/reviews/image/breath3.6_640w.jpg) aus dem dritten Teil wäre nicht mehr zu toppen, aber dieser Emobub (http://npshare.de/files/142b106a/breath_1114_13_640w.jpg)auf dem Backcover des Spiels ist dann doch ähnlich gewöhnungsbedürftig. Zumal Kackhaufenfrisur-Ryu irgendwann während der Pubertät realisiert, dass Fäkalien auf dem Kopf nicht unbedingt der Renner bei den kleinen Engel-Mädchen sind; nach dem ersten Ingame-Zeitsprung zeigt der Held passable Hygiene.
Tag 2 - Anschmachten und Anhimmeln (unter der Erde)
Aber so oberflächlich ist man dann ja doch nicht, also geht es unter die Erde. Genau dort spielt BoFV nämlich, knapp einen Kilometer unter Tage, wo die Luft schlecht und die Arbeit hart ist. In geschickt gefilmten Zwischensequenzen führt das Spiel in die Welt und die Story ein, spätestens eine Stunde später hat es einen in seinen Bann gezogen, das Charakterdesign scheint auf einmal erschreckend passend... und sogar ästhetisch. Auch der erste Dungeon weiß mit Atmosphäre zu überzeugen, und das Kampfsystem ist so erschreckend taktisch und herausfordernd, dass ich Moment lang daran zweifle, ein Japano-RPG in den Händen zu halten. Zwar deutet sich hier schon eine gewisse Komplexität an, aber noch schwebt der Spieler im siebten Himmel. Man hat Spaß daran, dass beste aus den Kämpfen herauszuholen, und man will verdammt nochmal wissen, wie die Story weiter geht.
Tag 3 - Ernüchterung macht sich breit
Doch bald zeigen sich die ersten Anzeichen, dass der Alltag nicht immer so rosig aussieht. Der zweite Dungeon zieht sich. Man will immer noch wissen, wie es weiter geht. Und er zieht sich. Und zieht sich. Die klaustrophobischen Räume wechseln schlagartig von "atmosphärisch" auf "eintönig". Außerdem fühlt man sich die ganze Zeit über so, als hätte man noch lange nicht alle Möglichkeiten mitgekriegt - was auch genau so ist. Das Problem ist nur, dass sie auch nicht erklärt werden. BoFV beschränkt sich auf die allernötigsten Einführungen, und selbst mit der Anleitung darf man sich auf freudiges Trial'n'Error einstellen. Was problematisch ist, denn der Schwierigkeitsgrad vergibt keine Fehler. Dazu kommt: Gelegentlich dauert es eine Stunde bis zum nächsten Speicherpunkt, und speichern geht auch nicht immer, denn man braucht ein Item dazu. Gott sei Dank hat der Hauptheld gerade eine Möglichkeit erlernt, Kämpfe zu vermeiden. (Es ist wunderbar zu sehen, wie die Gegner zu allen Seiten geschleudert werden. :D) Hätte ich nicht einfach durch die letzten zehn Räume rennen können, wäre die Affäre hier vorbei gewesen.
Tag 4 - Der zweite Frühling
Doch dann - man glaubt schon gar nicht mehr dran! - der nächste Storyfetzen, eine nette kleine Wendung, ein spannender Zwischenboss, ein Bisschen mehr Verständnis des Ganzen! Und schwupps, ist die Motivation wieder da. Der darauf folgende Dungeon fühlt sich auch schon nicht mehr so endlos an (Gewohnheit, vermute ich) und die Kämpfe sind weniger repetetiv. Bald kriege ich ein groß angelegtes Minispiel (dessen Funktion man, wie üblich, auf eigene Faust herausfinden darf), das einfach nur toll ist - wer wollte nicht schonmal Ameisen durch eine Feenkolonie jagen, um Tunnel zu graben und Schätze zu finden? Großartig.
Tag 5 - Das unvermeidbare Ende
Ich erfahre: BoFV teilt erst alle Storydetails mit dem Spieler, wenn man es 2 oder sogar 3 mal durchspielt. Initialreaktion: Verarschen? Ich meine, Ok, an sich ne nette Idee, aber ich kann mir vage vorstellen, WIE geil dieses Spiel gewesen wäre, wenn man dem Spieler von Anfang an die gesamte Story erzählt hätte. Das frustriert ein wenig, mein Schrank ist voll von guten Ps2-Rollenspielen und ich soll das hier dreimal spielen? Hm.
Dann passiert es aber irgendwie: Ich verrecke nach einer Dreiviertelstunde Spielzeit (ohne Speicherpunkt). Nachdem ich wieder zweieinhalb Stunden durch Gänge gerannt bin, und obwohl ich das Kampfsystem inzwischen durchschaut habe. Und warum? Weil ein Zwischengegner explodiert. In einem Moment haben meine Helden volle HP und ich bin froh, dass der Arschroboter so gut wie vernichtet ist, im nächsten Moment fragt mich das Spiel, ob ich es neu beginnen möchte. o_O
Das wäre eigentlich, ohne diese emotionale Achterbahn davor, auch irgendwie noch in Ordnung. Aber nein, jetzt hat mich das Spiel zu sehr auf die Folter gespannt, meine Geduld ist am Ende.
Ciao, Bella, die Zeit mit dir war schön. Es gibt eine gute Chance, dass wir uns noch einmal sehen, aber momentan ist die Auswahl der Alternativen einfach noch zu überwältigend. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/ugly.gif
Ein Rückblick
Erstmal: Breath of Fire V ist ein äußerst gutes Spiel. Es hat eine spannend inszenierte und (sofern ich das sagen kann) tolle Story, ein außergewöhnliches, taktisches und vor allem herausforderndes Kampfsystem sowie eine interessante Welt. Und die Ameisenkolonie. :A Aber. ABER. Diese Motivationskurve hat mit den Rest gegeben. Die Emotionen beim Spielen noch einmal in Kurzform: Naja -> Boah! -> argh... -> cool -> cool, aber...
Ich meine, was soll das? Viel vergebenes Potenzial oder nur meine Meinung?
Naja, ich kann BofV definitiv empfehlen, aber nehmt euch Zeit. Und Geduld. Viel Geduld. Mehr Geduld als ich. Viel Glück!
(Gegen)meinungen nehme ich übrigens gern entgegen. ;)
Vincent D. Vanderol
20.05.2010, 07:20
Toll geschrieben, das Review gefiel mir so gut dass ich gar nicht protestieren will, denn ich selber hab das Spiel vergöttert und insgesamt viermal durchgespielt und diesen seltsamen Quotienten hoch genug getrieben um alle Storyfetzen und Areale mitnehmen zu können und und und...
Hat sich angenehm lesen lassen, wenn du weitere Spiele durchnimmst die mich interessieren, werd ich wieder mitschmökern :A
Lucian der Graue
20.05.2010, 15:53
Schön geschrieben, mMn zählt BoF V auch zu den am meisten unterschätzten PS2-JRPGs! Ein 2 Durchgang lohnt sich aber auf jeden Fall~
Schon am Anfang des Spieles wirst du ganz viele neue Sequenzen zu sehen bekommen, die dich dann einfach zum weiterspielen animieren werden, ich würde schon fast von zwingen sprechen ;)
denn ich selber hab das Spiel vergöttert und insgesamt viermal durchgespielt und diesen seltsamen Quotienten hoch genug getrieben um alle Storyfetzen und Areale mitnehmen zu können und und und...
Ganz genau! Nicht zu vergessen, dass bei jedem neuen Durchgang, die beste Waffe im Spiel immer wieder aufgewertet wird. Die Waffe findet man bei diesem großen Drachenskelett.
PS: Ich wollte mich noch für die vielen OT-Beiträge entschuldigen, die ich hier letztens fabriziert habe, kommt nicht wieder vor!
La Cipolla
21.05.2010, 11:12
Kein Problem, und danke des Feedbacks (und der gekauften Spiele) an euch beide! :D Ich werd meinen Speicherstand auch definitiv behalten und vielleicht irgendwann zurückkehren. ;) Jetzt kommen erstmal Wild Arms 3, Star Ocean oder was anderes, und nebenbei die SNK Arcade Classics. :A
Sorry for spamming your Thread with emulation stuff.
thickstone
23.05.2010, 00:27
Dein Fazit zu BoF 5 deckt sich zu 100% mit meinen Erfahrungen. Es ist und bleibt eines der fordernsten Spiele, die ich je gespielt habe. Aber es ist auch unglaublich geil, ohne viel Anime-Kitsch und mit unkonventionellem Charakterdesign. Ich habe es auch mehrmals angefangen und bin beim letzten Mal kurz vorm Ende gescheitert. Und der Soundtrack ist spitze. (Und endlich einer, der die Frisur von Ryu aus Bof 3 auch ,,beschissen'' findet!!!)
Bin mal gespannt, was du von Wild Arms 3 hältst. Das ist aber ein ziemliches Durchschnittsspiel mit netten Ideen. Nicht unbedingt schlecht, aber ich hab irgendwann aufgehört, weil es doch ziemlich unspannend war.
Wenn es mal ein Nicht-RPG sein soll: Primal
Das ist auch ein ziemlich unterschätztes Spiel, das auch recht untergegangen ist (?). Es ist ein Action Adventure der alten Schule. Einzige Probleme sind das etwas limitierte Kampfsystem und die vorkommenden Längen. Abgesehen davon ist die Grafik, der Sound, die Präsentation, das Leveldesign und generell das Artdesign auf sehr hohem Niveau. Ist von Sony Cambridge, die auch schon Medievil gemacht haben (das ich auch heute noch zu den besten Action Adventures zähle, weil kaum ein AA so viel Ideen und Charme hat). Wäre eine Überlegung wert, bekommt man auch extrem billig.
La Cipolla
25.05.2010, 16:22
Danke des Feedbacks, ich behalte es im Hinterkopf! ;)
Heute:
Rentnerparty! - Die SNK Arcade Classics
Die Ps2 ist ein kichernder Großvater auf dem Sterbebett.
Seine Eltern sind schon lange tot, die Kinder sind erwachsen. Alte Fehden sind in die nächste Generation übergegangen, das Vermächtnis steht wie ein Stein. Väterchen kann mit seinem Leben zufrieden sein. Aber trotzdem: Manchmal, wenn das Power-Lämpchen gedimmt ist und die angetrunkenen Singstar-Mikrofone vor dem Bildschirm Lieder singen, wird er melancholisch und denkt an vergangene Zeiten zurück. Wie simpel damals in seiner Kindheit alles war, ohne 3D und Download Content, nur er und eine zweistellige Bit-Zahl. Und wie alte Leute so sind, will unser Großvater nochmal all die alten Kumpels sehen, bevor er von dieser Welt geht.
Konnte er ahnen, dass daraus eine wilde Rentnerparty mit längst vergessenen Bekanntschaften und zahlreichen Alterskrankheiten wird? Wir werden es nie erfahren, dürfen uns aber mit der verwüsteten Wohnung rumschlagen.
http://npshare.de/files/95d334d3/51GALasF9TL._SS360_.jpg
Die SNK Arcade Classics, um die es heute geht, sind eine von vielen Spielesammlungen, die in den letzten Tagen der Ps2 ihre Nische gefunden haben. Die Qualität dieser Compilations variiert stark: Während Sega mit der Sonic Mega Collection und der Mega Drive Collection[I] ganz gut vorlegt, können die Kollegen von Capcom, Midway und Taito nur wenige Perlen aus der verstaubten Kiste holen. Der Rest der Disc wird dann stets mit "Klassikern" aufgefüllt, die auf den modernen Menschen eine ähnliche Anziehungskraft haben wie das geozentrische Weltbild - mit dem Unterschied, dass sie wohl auch damals schon niemanden interessiert haben. Die SNK Arcade Classics, vorsichtshalber mit "Volume 1" untertitelt, gehören zu dem Teil der Renterriege, der sich ganz gut gehalten hat. Die Neo Geo Konsole mag ihrerzeit durch die Automatentechnik beeindruckende 2D-Optik gehabt haben, heute schockt sie niemanden mehr. Darum geht es aber auch nicht, denn der Spielspaß macht's. Ich sollte erwähnen, dass ich ein großer Fan von Arcade-Spielen bin und damit bestens in die Zielgruppe passe - wer unbedingt HD und Polygone braucht, ist hier sowieso falsch. Werfen wir also einen Blick auf die 16 verschiedenen Spiele, die ihren Weg auf die DVD gefunden haben. Unten hab ich ein Video angehängt.
King of Fighters 94'
Ja, das Jahr 1994 im Japan - schmächtige Nerds stehen reihenweise vor dem neuen Prügelautomaten. Namen wie "Ryo Sakazaki" im Kämpferteam von Mexico wundern niemanden, die Truppe der Amerikaner wirkt wie eine Baseballmannschaft und irgendwie kann fast jeder im Charakteraufgebot mit Energiebällen um sich schießen. Das Spiel erinnert mich schmerzhaft daran, dass diese Automaten ihr Geld mit dem Abloosen des Spielers verdient haben - Ich brauche drei Versuche, eh ich den ersten Kampf schaffe. Davon abgesehen macht Kof94 aber durchaus schon Spaß, denn es steuert sich gut, die Geschwindigkeit ist nett, die Hintergründe schön bescheuert und die Charaktere sind einprägsam. Die kongenialen Power-Rangers-Posen beim Einsatz eines Continues kann man einfach nicht mehr toppen. Mai streckt mir nach einer Prügeleinheit ihren Pixel-Oberkörper (http://npshare.de/files/65ad70e9/mai-shiranui1.jpg) entgegen und argumentiert "I have met stronger men than you". Ich muss mir ihre pseudo-englische Fiepsstimme vorstellen (obwohl das Spiel natürlich stumm bleibt) und bin sprachlos.
King of Monsters
Godzilla, nur ohne Schmackes - mehr muss man eigentlich nicht sagen. Monster vs. Monster, die Kampfarena ist eine japanische Stadt, Gebäude gehen zu Bruch und die arschlahme Steuerung bringt den modernen Spieler zum Verzweifeln. Das Spiel ist nicht halb so gut, wie es sich anhört. Dass es Punkte für "Casualties" gibt, macht mir ein schlechtes Gewissen und ich gehe zurück ins Hauptmenü.
Art of Fighting
Als Einführung den sehr charakteristischen Story-Part aus der Einleitung, original und ungeschnitten:
Hilf Ryo Sakazaki und Robert Garcia auf der Suche nach Ryos Schwester Yuri, die von Mr. Big entführt wurde. Außerdem wird im Lauf des Spiels die wahre Identität von Mr. Karate enthüllt.
Moment. Der erste Satz macht Sinn. Er verspricht nicht gerade epische Literatur, aber damit kann ich leben, wenn ich die "Arcade Classics" einlege. Der zweite dagegen wirft Fragen auf: Sollte mich auch nur ansatzweise interessieren, wer Mr. Karate ist? Ist er essentiell wichtig für die komplexe Hintergrundgeschichte oder hatte nur irgendein Angestellter Probleme damit, die drei Zeilen zur Story vollzukriegen? War es am Ende eine geschickte Masche, um mein Interesse trotz des bemerkenswert lahmen Titels zu wecken...? Diese Bastarde.
Die Masche reicht für ein Continue, danach können mich die arschlahme simple Steuerung und das Alter des Spiels, das man ihm deutlich anmerkt, nicht mehr faszinieren. Next one, please.
Metal Slug
Nochmal: [I]Metal Slug! Die Reihe braucht irgendwann einen eigenen Artikel. Belassen wir es für jetzt dabei, dass dieses Shoot'n'Jump absolut großartig ist, und vor allem jedes Mal wieder _brüllend_ komisch. Selbst der erste Teil, der im Vergleich zu den meisten Nachfolgern noch keine Bäume ausreißt. Gott sei dank gibt es unendlich viele Continues - General Morden kann sich auf das ein oder andere Ass-Kicking gefasst machen.
Fatal Fury
Ich dachte eigentlich, Art of Fighting kann man nicht mehr unterbieten, aber Fatal Fury schafft es. :B Scheißspiel, völlig überholt, da kann auch Terry Bogart nix mehr retten.
Last Resort
Ja! Ein Shooter, endlich - Arcade pur! Und er hält, was er verspricht: knallharte Schwierigkeit, ein wenig Frust und verdammt viel geile Action. Die atmosphärische Grafik trägt zum Ganzen bei. Dieses Spiel wird wohl öfters über meinen Bildschirm flimmern.
Samurai Shodown
Gott sei Dank, noch ein zweites spielbares Prügelgame. Die Steuerung ist zwar etwas hakelig, aber dafür intuitiv, und die Charaktere sind cool und "from all over the world" - was heißt, dass nur die Hälfte aus Japan kommt! Samurai Shodown ist so ein netter klassischer Prügler, der zwar mit modernen Spielen nicht mithalten kann, aber doch seinen Charme hat.
Magician Lord
Wtf? H.P. Lovecraft (http://npshare.de/files/1afa7a47/lovecraft_portrait.jpg) meets Simon the Sorcerer (http://npshare.de/files/1fc5f283/verpackung24.jpg) meets Buddhism meets Metal Slug? Das Spiel wirkt äußerst obskur, und ist alleine deshalb schon eine Erwähnung wert. Man führt seinen Magier gegen... was-auch-immer ins Feld, hin und wieder verwandelt er sich in irgendwelche Kreaturen, die seinen Angriff verändern. Yippie. Wenn der Bildschirmausschnitt nicht so winzig wäre, dass ständig Gegner erscheinen und den Spieler im gleichen Moment umbringen würden, wäre es wahrscheinlich sogar richtig spaßig. So ist es nett, aber frustrierend. Beim Continue begrüßt einen die Botschaft "Again changes to Hell", was auch immer das Spiel uns damit sagen will. Lucy in the Sky with Diamonds auf japanisch? Who knows...
Edit: OMG. Mein Magier (ja, der mit dem spitzen Hut) hat sich soeben in einen Ninja verwandelt. Der zweite Level heißt "To the Evil Mine". Ich revidiere meine Meinung: Magician Lord ist ein großartiges Spiel.
Neo Turf Masters
Golf, und ich spiele es eigentlich nur der Vollständigkeit halber. Ich steuere den Deutschen "Shot Maker" auf dem "Baden National Golf Course" - seine Posen, wenn er ausnahmsweise mal trifft, sind ungemein belustigend (wie das die Deutschen nunmal so an sich haben). Die Grafik ist seltsam beeindruckend, und auch das Spiel an sich weiß mit intuitiver Steuerung in seinen Bann zu ziehen. Ich glaube, es ist sogar richtig gut. :eek:
Super Sidekicks 3 - The Next Glory
Argh. Von Golf zu Fußball, die Skepsis wächst. Das Spiel gegen Rumänien beginnt mit einem Foul gegen meinen Spieler und endet mit einem Eigentor. Fußball ist offensichtlich nicht meins, was keine Aussage für oder gegen "The Next Glory" ist. Überhaupt, was soll dieser bescheuerte Titel? Wenn ich dieses Spiel nochmal spiele, wähle ich lieber nicht die deutsche Mannschaft. :rolleyes:
Top Hunter
Gibt es einen Grund dafür, dass der Held dieses Shoot'n'Jumps scheinbar über Gum-Gum-Kräfte verfügt? Ah. Raumpiraten, Kopfgeld, sagt die Anleitung. Beantwortet nicht meine Frage, aber seis drum. Top Hunter ist großartig. Ich kannte es bisher nicht, aber es läuft die selbe ehrwürdige Route wie Metal Slug: schwer aber fair, mit verdammt viel Humor. Der Wechsel zwischen zwei Ebenen (vorne und hinten) gibt dem Spiel einen speziellen Touch, das Charakterdesign ist mit viel Liebe und ein Bisschen Mittelfinger gemacht. Absolut empfehlenswert!
BaseballStars 2
Es ist ja ganz knuffig, Charaktere und so. Aber während Fußball nicht unbedingt mein größtes Hobby ist, hatte ich an Baseball noch nie auch nur einen Funken Interesse. Ergo: Kein Kommentar.
Burning Fight
Schon die Charakterauswahl bringt mich zum Grinsen. Ein Bruce-Lee-Verschnitt und zwei blonde Muskelpakete. Großartig! Die hohen Erwartungen werden erfüllt, Burning Fight ist ein Sidescroll-Prügler wie man ihn sich wünscht. Augen zu und durch; mit Fäusten, Füßen und allem, was man auf dem Weg findet, auf die zahlreichen Gegner eindreschen, die nur so von links und rechts einströmen (Hätte nicht gedacht, dass Japan ein so brutales Land ist). Großer Spaß! :D
Sengoku
Holy Shit! Cybersamurai, fliegende Festungen über Modern Day Tokyo, Martial Arts Atmosphäre, zerfledderte Pin-Up Girls am Straßenrand und geil inszenierte sowie völlig verwirrende Level. Tiergeister und alte Kung-Fu-Meister schließen sich mir im Himmel (?!) an, und ich habe Spaß, ohne zu kapieren was abgeht. Was will man mehr?
Shock Troopers
Und am Ende noch ein richtig, richtig guter Shooter. Man wählt zwischen Charakteren, die ihre eigene Sonderwaffe mitbringen und begibt sich dann in den Jungle... um Gegner zu töten (ich beschönige nix, das ist das Konzept!). Ausnahmsweise hält man mal ein paar Treffer aus, und das Ausweichmanöver macht die Action ziemlich stylish und spannender als die meisten anderen Spiele dieses Genres. Punkt ist: Shock Troopers ist ein äußerst gutes Spiel, das auch heute noch perfekt spaßig ist.
Gucken wir also, wie der Gesamteindruck ausfällt: Die Shooter-Fraktion ist perfekt, und ich sage PERFEKT bedient; Shock Troopers, Top Hunter und Metal Slug sind absolute Perlen. Scroll-Prügler sind mit Sengoku und Burning Fight auch ausreichend vertreten, Last Resort ist ein netter Ausflug ins Space-Shooter-Artige (oder wie auch immer man das Genre nennt). Die Prügler fallen unerwartet schwach aus, Kof94 und Samurai Shodown machen zwar Spaß, leiden aber an der Steuerung - kann es sein, dass die Emulation etwas schwächelt? - der Rest der Prügelspiele ist heute nicht mehr wirklich spielbar. Neo Turf Master und Magician Lord runden das Ganze ordentlich ab, mit Sport und Japanoweirdness³.
Es sollte erwähnt werden, dass man Move-Listen und ähnliche Gimmicks für einzelne Spiele in den anderen Spielen freispielt. Das ist ungewohnt, aber eigentlich ganz nett, so kriegt man auch mal ein Bisschen was vom Rest der Collection mit. Diese lässt sich übrigens zumeist "unterbrechen", um später weiterzuspielen, und auch einige nette Optionen wie einen veränderlichen Schwierigkeitsgrad (sehr nützlich!) hat man manchen Neo Geo Perlen spendiert. Man kann auch noch ein Spiel freispielen (World Heroes), aber dafür hat meine Ausdauer vorerst nicht gereicht.
Hier hat jemand ein nettes Video zusammengeschnitten, in dem man alle Spiele mal sieht.
Nett, um einen bildlichen Eindruck zu kriegen.
nX-wWqrGh5o
23MEworApco
Sollte man sich die Arcarde Classics also kaufen? Ich denke schon, zumindest, wenn man an Arcade hin und wieder seinen Spaß hat und kein absoluter Hardcoregamer ist - für die gibt es bestimmt bessere Einzel-Alternativen, davon abgesehen, dass sie wahrscheinlich eh schon dreitausend Euro für ihr Neo Geo mit Spielen ausgegeben und damit kein Bedürfnis für diese 12€-Collection mehr haben. Glückwunsch! :)
Feedback wie immer erwünscht!
Seraphithan
25.05.2010, 20:38
Ah Metal Slug! Als es bei Gametap noch kostenlos Spiele gab hab ich einen Teil gespielt und war begeistert. Auch wenn ich das Ende definitiv nur dank unendlich vielen continues zu sehen bekommen habe :D
Wollte mir dann eigentlich die Metal Slug Anthology für die PSP holen, hab es aber irgendwie vergessen. Muss ich bei nächster Gelegenheit gleich mal bei Gamestop vorbei schaun.
Zu den anderen Spielen kann ich nichts sagen, denn Mai aus KoF kenn ich davon nichts ;)
Ich finde, du tust Fatal Fury unrecht.
Meiner Meinung nach kann die komplette Serie immernoch mit den ganzen Street Fighter II-Versionen mithalten, auch der erste Teil.
Gut, es gab im ersten Teil nur drei spielbare Charaktere (afaik gabs zwar nen Code, damit man alle spielen kann, aber nyo), aber das Spiel hat immernoch eine gute Geschwindigkeit und die Möglichkeit, zwischen zwei oder mehr Ebenen hin und her zu wechseln gibt den Kämpfen imo sogar etwas mehr Taktik.
Bei Art of Fighting geb ich dir schon eher recht. Das Spiel ist arschlangsam und außer dem verhältnismäßig großen Sprites und dem (damals erstaunlichen) Zoom-Effekt, kann das Spiel auch nix bieten.
Und wtf, da ist kein Samurai Shodown dabei?
Zu guter Letzt: METAL SLUG! FUCK YEAH!!!
Knuckles
26.05.2010, 13:11
Und wtf, da ist kein Samurai Shodown dabei?
Musst du deine Äuglein aufmachen. ;)
Cip hat sogar was dazu geschrieben. :o
An und für sich finde ich die Collection aber doch recht schwach, denn von vielen der enthaltenen Games gibt es um einiges bessere Nachfolger. Fatal Fury hat sich über die Jahre erst richtig entwickelt und hat sogar mit Mark of the Wolves DEN Teil schlechthin abgeliefert.
Schade finde ich, das weder Viewpoint, noch NAM 1975 enthalten sind. Wobei letzteres glaube ich noch immer indiziert ist. Cool war es trotzdem. :D
La Cipolla
28.05.2010, 14:07
An und für sich finde ich die Collection aber doch recht schwach, denn von vielen der enthaltenen Games gibt es um einiges bessere Nachfolger.
Das stimmt, aber das "Vol.1" lässt natürlich schon die Strategie dahinter vermuten. ;) Des weiteren ist das glaub ich sowieso eher eine Version für "Light-Fans" wie mich, die nicht das Beste brauchen, sondern nur was Gutes für zwischendurch. Und dafür macht es seinen Job klasse.
Der negative Eindruck von Fatal Fury kann gut und gern dadurch kommen, dass ich King of Fighters 94 als direkten Vergleich habe - man hat effektiv sogar viele Charaktere in beiden! In dem Fall wäre es nur mutig von SNK gewesen, beide auf eine Sammlung zu packen, aber ich glaube, an ersterem hätte ich heute auch allein stehend nicht mehr wirklich Spaß (was, Nostalgie und Relevanz für das Genre bei Seite gelassen, mein größtes Kriterium ist).
Die Tage/Wochen kommt GrimGrimoire, ich bin gerade absolut fasziniert von dem Spiel! ^.^
Lucian der Graue
28.05.2010, 15:40
Die Tage/Wochen kommt GrimGrimoire, ich bin gerade absolut fasziniert von dem Spiel! ^.^
Du solltest lieber nur den Story-Mode durchspielen. Der ist vom Schwierigkeitsgrad her einfach perfekt ausbalanciert und die Geschichte ist auch interessant gestaltet und präsentiert, was letztendlich auch dem sehr guten englischen Sprechercast zu verdanken ist.
Die Bonusmissionen solltest du daher lieber außer Acht lassen, weil die wirklich Bockschwer sind und dir auch dementsprechend schnell den Spass am Spiel nehmen. Aber du kannst es ja nichtsdestotrotz mal versuchen...:p
La Cipolla
28.05.2010, 15:43
Jo, bevor ich nicht alle Grimoires hab, lass ich die auf jeden Fall außen vor. ;) Und dann mal sehen, ich glaub ich bin ganz froh, dass sich das Spiel nicht so streckt. Und auch an dieser Stelle nochmal danke für das Spiel! :)
An und für sich finde ich die Collection aber doch recht schwach, denn von vielen der enthaltenen Games gibt es um einiges bessere Nachfolger. Fatal Fury hat sich über die Jahre erst richtig entwickelt und hat sogar mit Mark of the Wolves DEN Teil schlechthin abgeliefert.
Schade finde ich, das weder Viewpoint, noch NAM 1975 enthalten sind. Wobei letzteres glaube ich noch immer indiziert ist. Cool war es trotzdem. :D
Und Pulstar! Vergiss bloß nicht Pulstar!
Ich habe mir also eine PS2 ausgeliehen.Und hab mir gleich dafür Metal Gear Solid 3,Kingdom hearts,Final Fantasy XII und Jak 3 gekauft.:D
Gottseidank aber kosten die nicht mehr als 10-15 €,also geht's ja noch,und ausleihen geht immer wieder.Oder halt selber eine PS2 holen,ist ja nicht mehr sooo teuer.Liebe jedes von denen,außer Kingdom hearts,dafür hat mir der zweite Teil wirklich gut gefallen.
Sly Racoon und Burnout würden mich da noch interessieren.Was ist denn das beste Spiel der beiden Serien?
Uh, toller Thread! Bei der PS2 gibt es so viele mögliche Themen, ich freue mich schon auf die weiteren Beiträge (Soul Calibur 3 Charaktereditor hab ich irgendwo im ersten Post gelesen, da bin ich schon gespannt :D)!
Ich freu mich viel mehr auf einen eventuellen God Hand-Beitrag :D
La Cipolla
18.06.2010, 21:46
Danke für das Feedback!
Schaut ruhig auch in die Beiträge, die nicht auf den ersten Blick interessant wirken - ich versuche, so zu schreiben, dass niemand seine Zeit verschwendet. ;)
Heute:
Wie vergleicht man GrimGrimoire?
Meistens ist der Vergleich eine wirklich gute Möglichkeit, um eine Sache zu beschreiben. Das Pad der ersten X-Box erinnert mich an den Dreamcast-Controller, wenn man einen großen Stein dranbindet. Tekken ist ein Prügelspiel für Leute, die nicht so viel für Prügelspiele übrig haben. Fifa 200X ist wie [Fifa 200X minus 1] - nur, dass es ein Jahr später herausgekommen ist. Man könnte diese Reihe ewig fortführen...
Also nicht Fifa; wobei das da bestimmt auch zutrifft. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/ugly.gif
http://npshare.de/files/722d3b33/197585-grimgrimoire_box_large.jpg
Nun habe ich GrimGrimoire gespielt; und um das vorweg zu nehmen, ich hatte Spaß daran. Aber seit der ersten Minute suche ich nach passenden Vergleichen für dieses Spiel - und je länger man spielt, desto interessanter wird dieser Gedanke. :eek: Ich überlege immer noch. Brainstormen wir ein wenig, vorerst spoilerfrei.
GrimGrimoire ist wie...
Harry Potter
http://npshare.de/files/8c5e5d20/harry_potter_stone.jpg
Nein, nicht das Fenster schließen! :eek: Es ist nur das Setting, nur das Setting...!
Der Spieler verfolgt die Geschichte der Schülerin Lillet Blan, die neu an der Magierakademie ist. Dort lernt sie nicht nur die Grundsätze ihrer Kunst, sondern nach und nach auch ihre Mitschüler und die exzentrischen Lehrer kennen - von einem vertragsgebundenen Teufel über eine liebeskranke Nekromantin bis hin zum Oberlehrer, der tatsächlich, ganz offiziell und ohne Witz den vielsagenden Namen "Gammel Dore" trägt.
Ich meine, seriously. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_010.gif
Ok, niemand spricht deutsch, aber die Ähnlichkeit zum Harry-Potter-Quotenpatriarch ist nicht nur namentlich augenbrauen-hebend. Wie auch immer, der kleine Spaß ist schnell vergessen, weist aber auf den nächsten großen Einfluss des Spiels hin.
GrimGrimoire ist wie...
Eine japanische Vorstellung vom europäischen Mittelalter
http://npshare.de/files/fd65e4d5/anime-witch.jpg
No Offense - das Spiel weiß durchaus, dass es Fantasy ist, nicht Historie; aber den Kopf schütteln muss man hin und wieder trotzdem. :D So ist eine Mitschülern haarknapp dem Scheiterhaufen entkommen, indem sie sich an der Akademie eingeschrieben hat. Wie sie uns im möchtegern-mittelalterlichen Maid-Outfit mit großen Kulleraugen zuckersüß lächelnd erzählt, als wäre es alltäglich im Abendland. Der Teufel trägt den subtilen "Decknamen" Advocat (sein echter Name ist übrigens auch nicht weniger vorbelastet); eine Rune, die man beschwören kann (mehr dazu gleich) heißt todernst "Wicca". Was man mit ihr herbeizaubern kann? Einhörner. Seriously... :hehe:
Knuffigerweise kann man die japanische Sprachausgabe einschalten, die englische ist aber auch sehr sehr passend!
Apropos Herbeizaubern.
GrimGrimoire ist wie...
Starcraft
http://npshare.de/files/089fc539/starcraft.jpg
Naja, nicht wirklich. Auch wenn mir die Vorstellung gefällt, Daniel Radcliffe mit einem Hydralisken zu bearbeiten.
GrimGrimoire ein Echtzeit-Strategiespiel: Man beschwört mithilfe von Runen magische Kreaturen und hetzt sie auf den Gegner, respektive auf seine Runen und Kreaturen. Dabei gibt es die feenartige Happy-Go-Lucky-Front mit Einhörnern und Elfen, die Teufel (stilecht mit nackten Sukkubus-Türmen!), die zusammengekleisterten Erzeugnisse der Alchemie sowie die leicht schimmelnden Herren von der Nekromantenfraktion. Das Ganze geschieht ausnahmsweise mal nicht aus der Vogelperspektive, sondern von der Seite - die Magierakademie ist nämlich ein gewaltiger Turm mit verdammt vielen Treppen. Klingt komisch, ist aber durchaus mal was anderes. :A
http://npshare.de/files/ad264045/grimgrimoire.jpg
Hier sehen wir, wie sich ein Schwadron Feen auf ein paar Teufel stürzt. Herzerweichend, nicht wahr? <3
Auch sonst ist GrimGrimoire an vielen Stellen "mal was anderes". Wer bei Konsole plus Echtzeit sofort Schüttelkrämpfe kriegt, kann aufatmen - Echtzeit ist hier relativ, denn das Spiel hält an, während man Befehle eingibt. Die Steuerung ist generell sehr gut an die Konsole angepasst, obwohl man sich hin und wieder trotzdem die Maus zurückwünscht. Auch ist das Spiel wunderbar erklärt und sehr intuitiv - die Möglichkeiten halten sich angenehm in Grenzen. Die Fraktionen sind nicht etwa ausbalanciert, sondern kämpfen nach dem erweiterten Schere-Stein-Papier-Prinzip, wobei man auch mehrere gleichzeitig ins Feld führen kann.
Aber genug zum System, das ist nämlich nicht die große Stärke des Spiels.
GrimGrimoire ist wie...
Ein guter Krimi
http://npshare.de/files/4a111cc7/Basil-Rathbone.jpg
Die Story beginnt seicht, aufgeteilt in Tage an der Akademie. Man lernt die Grundlagen, lernt die Charaktere kennen und dann...
...macht es Bang. :eek: Am 5. Tag hängt einem die Kinnlade so weit herab, dass der Bildschirm beschlägt - denn die Story nimmt nicht nur einen gewaltigen Twist, sie entfaltet sich förmlich. Von da an reicht die Geschichte allein aus, um GrimGrimoire weiter zu spielen. Die Akademie strotz nämlich nur so vor Intrigen, fatalen Geheimnissen und Charaktertwists, dass man kein einziges Wort mehr darüber verlieren darf, um nicht zu spoilern. Die Motivation reicht problemlos für die 12 Stunden, die das Spiel einnimmt; und jedes Mal, wenn man glaubt, alles zu wissen, schickt es einem wieder einen Schauer über den Rücken. Selten, dass die Japaner das so gut gebacken kriegen. :A
Da blickt man sogar über die spielerischen Schwächen hinweg, die sich langsam auftun...
GrimGrimoire ist wie...
...Ausbeutung des Systems
Das System hat Lücken (http://www.bild.de/BTO/news/aktuell/2006/05/08/hartz-abzockerin/hartz-abzocke.html). http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/ninja.gif
Erstens: GrimGrimoire ist nie wirklich schwer. Es gibt die Schwierigkeitsgrad normal, easy und sweet - und die sind Programm! Lediglich die letzten 3 Missionen haben mir ernsthaft was abverlangt. Um das Ganze noch simpler zu machen, sind die Aufträge jeweils so leicht zu umgehen, dass es lächerlich wird. Überstehe 20 Minuten? Mit Türmen einmauern, zur Sicherheit ein paar Runen in einem abgelegenen Teil der Karte - so gut wie gewonnen. Die gegnerischen Runen vernichten? Von hinten die komplette Verteidigung umgehen - der mag eine ganze Armee haben, wenn seine Runen kaputt sind, hab ich gewonnen! :D Spaß macht es trotzdem irgendwie, zudem sind 12 Stunden Spielzeit jetzt nicht soo lange. Tipp: Man halte sich unbedingt von den langweiligen Extra-Missionen fern. *gähn*
Zweitens: Ich hasse Grimalkin. Grimalkin ist eine kleine Katze auf Seiten der Dämonen, die eine Einheit einschläfern kann. Heißt, ich habe nach langem Sparen endlich zwei megastarke Drachen gebaut (die den halben Bildschirm einnehmen) - und was tut Grimalkin? Er schläfert sie ein. Wer Strategiespiele kennt, mag sich jetzt denken "Oh, gut, dass man alles kontern kann!" Klingt gut. Aber sie schlafen. Und Schlafen. Und schlafen. Und irgendwann gehen sie drauf, weil ein Dutzend schwächlicher Imps eine halbe Minute draufgeschlagen hat. Ich hasse Grimalkin und habe jedes Mal laut gelacht, wenn ich ihn mit meinem Drachenatem zerfetzt habe, weil ihm das Mana ausgegangen ist. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_066.gif
Des weiteren hasse ich die kleinen Alchemieviecher, die ein winziges kleines Kraftfeld erzeugen, was allen Einheiten in der Nähe konstant eine Menge Schaden macht. Scheiße, wenn man langsam ist. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_066.gif
Achja, und Golems, die über den halben Bildschirm schießen, hasse ich ebenfalls. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_066.gif
Oder, um es nüchterner auf den Punkt zu bringen: Man kann sich über gewisse Parameter des Spiels streiten, auch die Balance scheint mir nicht immer perfekt. :) :B
Fick dich.
In Ordnung!
Soviel zum spoilerfreien Teil, weiter unten folgen noch Ergänzungen für alle, die das Spiel durch haben oder es sicher nicht spielen wollen (nehmt das ernst! :D). Ich empfehle es aber nachdrücklich. Spielerisch ist GrimGrimoire durchaus gut (wenn auch nicht atemberaubend), die Story jedoch ist über alle Maßen erhaben - allein schon deshalb ist es 12 Stunden dieses Lebens wert, denke ich. :) :A :A :A
GrimGrimoire ist wie Und täglich grüßt das Murmeltier, da musste ich sofort dran denken, als ich das zweite Mal zurück in der Zeit gegangen bin. :D Auch der Vergleich mit Butterfly Effect und ähnlichen Schinken liegt nah, wobei Mrs Blan es letztendlich ja gebacken kriegt, das Chaos zu überwinden. Und das Ende hat es sofort Planescape Torment in mir geschrien. Sollte es tatsächlich ein, dass irgendjemand in Japan in den Genuss dieses West-Rollenspiels gekommen ist? :eek: Oder ist die Idee mit dem "Ich bringe mich selbst in einer anderen Zeit dazu, das Zeitreisen zu stoppen" älter?
So oder so, klasse Idee, gute Umsetzung, tolles Spiel. :A
Bible Black
18.06.2010, 23:08
GrimGrimoire ist wie...
Zweitens: Ich hasse Grimalkin.
Mein Gesichtszug bei der ersten Begegnung mit den Viechern:
http://npshare.de/files/16feb2db/fu.jpg
Hatte mit extra 3 von den Drachen geholt und dann kommen diese verdammten Viecher.
Naja ich hab das Spiel ~5h gespielt und dann nicht mehr angefasst, irgendwie is' es mir leider zu langweilig. Dein Post ist aber mal wieder Top geschrieben. :A
Lucian der Graue
19.06.2010, 08:08
Der einfachste Weg, die
Grimalkin
auszuschalten ist der, mit einer unverschämt hohen Anzahl an Kleinzeugs vorzupreschen, sodass der Computer aus Verzweiflung den Sleep Cast auf die unwichtigen und vor allem billigen und schnell-nach-zu-produzierenden Einheiten wirkt. Die Drachen sind viel zu langsam und ohne Begleitschutz schnell aufgeschmießen, wenn der Gegner mit den richtigen Anti-Units daher kommt. Und wie auch schon weiter oben geschrieben, sind die Extramissionen wirklich für'n !rsch, langwierig, die Missionsziele sind auch immer gleich und eine lohnende Belohnung für's absolvieren bekommt man auch nicht.
Die Story und das Setting haben mich auch zum durchspielen animiert, nur muss man erst einmal diese magische Grenze von "Dieses Spiel lässt mich nicht mehr los"-überschritten haben, die wie von dir bereits ganz richtig erwähnt, mit dem 5 Tag anfängt. Viele hören leider schon früher auf zu spielen und wissen gar nicht, was noch alles kommt und das ihnen damit eines der imo am interessantesten PS2-Spiele durch die Lappen geht.
Und ich kann Bible Black nur beipflichten, toller Beitrag :A
La Cipolla
03.07.2010, 16:09
Heute:
Soulcalibur... Overkill. (Teil 1)
Overkill is the use of excessive force or action that goes further than is necessary to achieve its goal.
For example, killing an ant with a rocket launcher would be considered overkill.
Hach ja, Wikipedia, nüchtern und seriös wie immer. :D Trotz allem trifft diese "Definition" ziemlich genau den Gedanken, der mich beim Spielen von Soul Calibur III überkam. Aber wollen wir die glorreiche Vergangenheit der Prügelspielserie mal nicht von hinten aufzäumen. Wobei... Doch, eigentlich schon.
Soul Blade
http://npshare.de/files/2a8e00a7/637-1.jpg
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere. Soul Blade (in Japan Soul Edge) war ein gigantisch guter Prügler für die PSX, mit tollen Charakteren, wählbaren Waffen und einem eingängigen Soundtrack. Und lächerlichen Stimmen und dem wunderbaren Charakter Rock, dessen Sprachsamples allen voran aus "WHAAAAAH" und "HNNNNNGH" bestanden. Nicht, dass Siegfried (ja, ein deutscher Ritter) mit seinem vielfach wiederholten "I will not rest until I get vengence for my father!" weniger unterhaltsam gewesen wäre, oder Griechin Sophitia (im Minirock und blond, wie die Griechen nunmal sind) mit ihrer eher japanischen Piepsstimme, die besonders hoch schepperte, wenn man sie von der Kampfarena schleuderte. Wir waren belustigt und hatten unseren Spaß, damals.
Soulcalibur
http://npshare.de/files/97f90c1b/soulcal_790screen024.jpg
Nachfolger Soulcalibur erschien 1998 erst in der Spielhalle, dann auch auf dem Sega Dreamcast - und schlug erstmal sämtliche Grafikfanatiker aus den Socken (Hölle, es sieht sogar heute noch ganz ordentlich aus. Wir sehen übrigens Sado-Maso-Aristokratin Ivy mit ihrer Kettenpeitsche, die eine chinesische Klinge von der kleinen Xianghua ins Gesicht kriegt). Wenn sich die Optik-Euphoriker wieder eingekriegt hatten, waren die Beat'em'Up-Junkies dran, denn Soul Calibur ist ein göttliches Spiel - da waren sich auch mal so gut wie alle einig. Eine Schande, dass fast niemand ein Dreamcast hatte.
Soulcalibur II
http://npshare.de/files/b5b33b75/soul2-15.jpg
Ivy, zweiter Streich, gegen Ninja-Dämonenjägerin Taki, diesmal etwas ansehnlicher - ist eigentlich irgendjemandem aufgefallen, dass Ivys Brüste von Teil zu Teil gewachsen sind? o_O Evolution... auf japanisch?
Egal, bei Soulcalibur II sind wir dann auch schon auf der Ps2 angekommen. Und auf den anderen Last-Generation-Konsolen, als kleines Gimmick hatte nämlich jede Version einen "exklusiven" Charakter. Während die Nintendo-Gamecube-Fraktion Zelda-Recke Link und seine ganze Waffenkollektion inklusive Schwert, Schild, Bomben und Bumerang einsetzen durfte, hatten die X-Box-User Todd McFarlanes Comic-Antihelden Spawn, der die Konsole schwerfällig und mit Axt recht gut repräsentieren konnte. Die Playstation hatte Haihachi. Einen alten Penner aus dem Prügelkollegen Tekken, der dort schon einer der völlig uninteressanten Charaktere war und nicht mal ne Waffe mitbringen konnte. Armreifen, klar. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/ugly.gif Fairerweise: Es macht trotzdem Spaß, mit ihm zu spielen.
Soulcalibur II ist spielerisch immer noch top, zumindestens im Arcade-Modus oder zu zweit. Was dagegen gar nicht geht, ist der "Story-Modus" - in Anführungszeichen! - denn das ungeschriebene Gesetz, dass einem Beat'em'Up verbietet, mehr Story als ein durchschnittlicher Stephanie-Meyer-Roman zu erzählen, wurde hier vorbildlich umgesetzt. Es geht halt irgendwie wieder um dieses böse Schwert und dieses liebe Schwert, und aus verschiedenen Gründen haut man halt aufeinander ein, um es zu bekommen oder zu zerstören. Der "Story-Modus" (ja, ich bestehe darauf) wollte wohl auch etwas innovativ sein und "erfreute" die Spieler mit wählbaren Missionen. Ich bin noch immer völlig traumatisiert, weil ich mit der wendigen Taki sage und schreibe 20+ Mal gegen den bulligen Berserker hätte antreten müssen... jedenfalls, wenn ich die hammerschweren Kämpfe sofort geschafft hätte. Was nicht der Fall war. In der Realität habe ich locker 60 Kämpfe in diesem "Dungeon" verbracht. Was wurde dadurch freigespielt? Eine Waffe, für irgendeinen Charakter, den ich nicht mag. Motivating. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_010.gif
Wie das bei vielen Prügelspielen der Fall ist, wird die Hardcore-Fanboy-Seite natürlich darauf bestehen, dass SC durchaus eine gute Story hat - nämlich durch die Charaktere. Das mag stimmen... nur leider sind leidlich erzählte Begründungen und völlig krampfhaft erzwungene Kämpfe gegen alles, was sich irgendwie bewegt, nicht gerade der beste Weg, sowas rüber zu bringen. Aber immerhin ist es unfreiwillig komisch. :rolleyes:
Das führt uns dann direkt zu Soulcalibur III!
Aber erst morgen oder so, Fortsetzung folgt. ;)
The Judge
03.07.2010, 16:59
Bei dem guten alten Soul Blade fällt mir als erstes immer das fetzige Introvideo ein:
http://www.youtube.com/watch?v=Yxrpyv8SNS4
Die ganze Serie ist definitiv auch heute noch mein Favorit unter den Prügelspielen. Eben weil sie auch immer eine Menge Singleplayer-Content bietet und das Charakterdesign einfach top ist. Ich muss gestehen, dass Teil 4 in diesen Punkten meiner Meinung nach ein wenig schwächelt und hoffe, dass die Serie wieder ein wenig zu der Stärke von Teil 2 und 3 zurückfindet. Bzw. hoffe ich allgemein, dass bald mal wieder ein neuer Teil für die "großen" Konsolen angekündigt wird. :)
Yay, Soul Calibur! \o/
Als Prügelspiel hatte ich früher immer nur Tekken, aber als ich dann Soulcalibur in die Finger bekommen habe, ging das gar nicht mehr. Nur mit Fäusten draufhauen ist nach all den verschiedenen Waffen und Modi, die SC bietet, ganz träge und unmotivierend...^^" (trotzdem hab ich alle Tekken-Teile gespielt *kratz*)
Btw.: Je größer Ivys Brüste wurden, desto hässlicher (und älter!) sah sie allgemein aus. Vor allem im 4.Teil komm ich mir immer vor, als würde ich mit einer vollbusigen Oma spielen... ;D
Haihachi.
Heihachi. :p
La Cipolla
05.07.2010, 13:44
Am Göttlichsten finde ich die Szene in dem Video da oben, in der Sophitia nackt in einer heißen Quelle (?!) steht und eine riesige Götterstatue Phallus-mäßig aus dem Wasser auftaucht. :hehe: Wer denkt sich sowas aus?
Auf Lynx Kommentar muss ich gleich im Text eingehen. Weiter gehts!
Heute:
Soulcalibur III... Overkill (Teil 2)
Und ich muss ein paar mit der Kamera abfotografierte Szenen benutzen - das Spiel ist zu episch für Worte. :D
http://npshare.de/files/a93bbb23/2hrphuc.jpg
Soul Calibur III ist der aktuellste Teil der Reihe auf der Ps2, ja, er ist sogar Ps2-exklusiv! Gute Voraussetzungen...
Kennt das noch jemand, wenn man beim Spielen ein grundlegendes Gefühl hat? Mein Gefühl für SCIII lässt sich einwandfrei mit einem Wort zusammenfassen: Warum?! :eek:
Ich würde nie behaupten, dass SCIII ein schlechtes Spiel ist. Nein, die Lobeshymne kommt später. Aber wenn man das Verhältnis zwischen Potenzial und Umsetzung heranzieht, gehört es zu den epischsten Klogriffen, die man in der Geschichte der Videospiele überhaupt finden kann. Es ist nämlich absoluter Overkill.
Damit das deutlich wird, muss man nicht mal mit Spielen anfangen: Schon das Menü ist unglaublich dämlich strukturiert und lässt aus den gefühlten 50 Spielmodi gefühlte 500 werden, vergraben in den Untiefen der Unterkategorien und nix-sagenden Namen wie "Seelengeschichten". Wenn das gut klingt... weit gefehlt! http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/ugly.gif
Ich weiß nicht, wie viele Charaktere und Spielmodi SCIII hat, aber es sind viele. Und die Hälfte davon sind entweder minimal abgeänderte Kopien vorhandener Dinge - oder aber einfach völlig überflüssig.
Das beste Beispiel ist "Chroniken des Schwertes". CdS ist ein Strategiespiel. Oder soll es zumindest sein. In der Praxis hat man immer noch ein Prügelspiel vor sich, nur dass man zuerst mit kleinen Figürchen über eine Weltkarte latschen und minutenlang Gebäude mit Waffen bearbeiten muss. Dann gibts einen Entscheidungskampf, vielleicht noch eine an den Haaren herbeigezogene Kriegsstory oben draug, und das wars. Das Beste: Offenbar wusste man bei Namco, wie schlecht der Modus ist, denn man wird durch die Freispiellogik des Spiels förmlich gezwungen, ihn zu spielen. -_-
Und es ist nicht der einzige "Ballast". Diese ganzen Modi machen das Spiel sinnlos komplex und unübersichtlich, aber das ist noch nicht der große Nachteil...
...denn das Kotzen kommt mir, wenn ich mir vor Augen halte, was ein Bisschen mehr Arbeitszeit an den wirklichen guten Ideen hätte reißen können. So hat SCIII einen Story-Modus - ja, ohne Anführungszeichen, sogar mit Zwischensequenzen! :eek: Oder zumindest hätte man die "..." weglassen können, wenn der Modus nicht hingeworfen wie eine vergammelte Tomate wäre. Der "Story-Modus" besteht nämlich daraus, dass die Charaktere quer (und ich meine quer) durch die ganze Welt reisen und dabei gegen alles kämpfen, das sich bewegt. Klingt vertraut? Ist es auch. Die Zwischensequenzen sind höchstens mal ungewollt unterhaltsam, die Entscheidungen, die man treffen kann, machen am Ende auch keinen Unterschied. Die Charaktere bleiben lächerlich und blass. Im Ernst, ein Bisschen Überlegung und Storywriting, und dieses Potenzial hätte das Genre durchgerüttelt wie Ivys Kettenschwert einen Kreisel. -_-
Ich denke, das Writing braucht noch etwas Liebe. :D Unser Held befindet sich auf der Reise, ein dramatischer Erzähler führt seine Geschichte aus. Dann, zwischen zwei schweißtreibenden Kämpfen, ein gefährliches Hindernis! "Gelegentlich versperrten Vögel Siegfrieds Weg, aber er ließ sich nicht davon abbringen." (Zitat, sinngemäß) o_O - Halt. Wo habe ich was verpasst? Siegfried ist der Ritter mit der dicken Rüstung und dem "Zweihander", der genau so groß wie er ist. Wieso um alles in der Welt sollte er sich vor Vögeln fürchten? Wer jetzt denkt, im Kontext ergäbe das Ganze mehr Sinn: Versprochen, das tut es nicht. Und obwohl es natürlich ein Extrembeispiel darstellt, ist der Rest der Dialoge auch nicht viel ansprechender.
Aber gut, Logik. Logik ist bekanntlich relativ. Japanische Logik bspw.:
Das hier ist Siegfried.
http://npshare.de/files/3e8d9388/CIMG7264.jpg
Siegfried ist Deutscher. Wie man schon an seinem typisch deutschen Nachnamen "Schtauffen" erkennen kann. Die beeindruckende Körpergröße von 1,70m könnte man jetzt damit erklären, dass im Mittelalter alle etwas kleiner waren - aber eigentlich glaube ich eher, dass die Japaner etwas zu sehr von sich selbst ausgegangen sind. Das erklärt dann auch das anorexische Gewicht unseres Zweihander-Schwingers. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/ugly.gif
Genug. Ich muss mich zurückhalten, der bittersüße Beigeschmack...
Die Charaktere
Soulcalibur III ist wirklich gut. Dafür verantwortlich sind neben dem ausgefeilten Kampfsystem auch die Charaktere, die ich ganz schön ins Herz geschlossen habe, inklusive ihrer bescheuerten Dialoge. Besonders erwähnenswert ist dabei der dekorative Wert des Kaders: Wenn Siegfried durch seine Kampfstellungen tanzt, Tira ihren klingenbesetzten Hoola-Hoop-Reifen durch die Luft schleudert und Setsuka ihren Gegner mit kurzen, grazil-abgehakten Bewegungen fertig macht, sieht es einfach episch aus. Ivys Beinarbeit pendelt irgendwo zwischen Laufsteg, Domina und Beamte, während ihre Waffe auf dem ganzen Bildschirm herumzuckt und ihre Kostüme den Spieler zwischen "Adel" und "feuchter Nerdtraum" wählen lassen. :creepy:
In Teil 3 wirkt sie auch noch nicht wie eine Rentnerin mit Egoproblemen, die zu diversen kosmetischen Veränderungen geführt haben. Wer Teil IV kennt, weiß, worauf ich anspiele (http://www.gamerawr.com/wp-content/uploads/2007/06/ivy-sciv.jpg). (Zu ihrer Verteidigung: sie ist ja auch schon 32 Jahre alt; und ein Videospielcharakter steht bekanntlich mit einem Bein im Grab, wenn er seine Pubertät verlassen hat.) Was ist bloß passiert zwischen Teil 3 und Teil 4, dass sie ihr Äußeres plötzlich nicht mehr... ausreichend fand? Eine Tragödie. Aber gut, die geistig Stabilste war sie ja sowieso noch nie.
http://npshare.de/files/ac1f8247/CIMG7263.jpg
Bei dem Figuren nicht zu vergessen: Voldo! Voldo kämpft gern im Liegen, oder rückwärts - wie auch immer, er verfügt stets über die seltsame Dekorativität eines Gartenzwergs, der man sich einfach nicht entziehen kann. Auch wenn man ihm nur ins Gesicht treten möchte.
Jedenfalls sind die Charaktere toll, und sie spielen sich auch unglaublich unterschiedlich. Und wie Lynx schon meinte, die Waffen tragen dazu auch nochmal ganz groß bei.
Der Charaktereditor
Aber dabei bleibt es nicht... Man hat auch die Möglichkeit, seine eigenen Charaktere zu entwerfen! Großartig! Toll!
Schon der Gedanke daran bringt mich zum Grinsen. :D
Ich stelle vor:
http://npshare.de/files/580a3fa0/CIMG7251.jpg
Der Terrorpapst!(tm)
Nicht nur reizt er das Zeichenlimit im Namen bis zum Äußersten aus, sein perfides Grinsen (http://npshare.de/files/0ebf22c2/CIMG7253.jpg) hat noch jeden in die Knie gezwungen. Selbst Yoshimitsu, und Yoshimitsu hat in diesem Teil der Reihe einen Tintenfisch auf dem Kopf!
http://npshare.de/files/8d6cd4e5/CIMG7256.jpg
Achja, der Terrorpapst!, mit seinen kleinen Narrenschuhen und seinem Feschen Mäntelchen... ^.^
Ich liebe den Charaktereditor. Er ist großes Kino.
Um einen Gegenpol zum Terrorpapa zu setzen, habe ich mir mal von meiner Freundin "Neeco" ausgeliehen, die einwandfrei in den Kader des Spiels passen würde: Sie hat Brüste, erfüllt japanische Klischees und würde den Pädobär glücklich machen. Also Neeco, nicht meine Freundin.
http://npshare.de/files/ac1a31b3/CIMG7254.jpg
Glückwunsch, Neeco - willkommen in Soulcalibur III! http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_057.gif
Ein Cheat und ein Bug, beides essentiell
Lustigerweise hat SCIII genau zwei bekannte Bugs: Der eine zerhaut das Spiel, der andere spart stundenlanges Freispielen. Will man SCIII spielen, sollte man beide kennen, um Frust zu vermeiden.
Der Speicher-Bug tritt dann auf, wenn man eine Datei auf der Memory Card ändert oder löscht, die vor SCIII dort gespeichert wurde. Im besten Fall zerhaut diese kleine, triviale Handlung den "Chroniken des Schwerts" Spielstand (was eigentlich noch ziemlich vorteilhaft ist...), im schlimmsten Fall funktioniert der komplette SCIII Spielstand nicht mehr - oder die ganze MemoryCard muss neu formatiert werden. :) Um das zu vermeiden, sollte man SCIII einfach auf eine leere MemoryCard speichern, was danach kommt, ist ja egal. Ich hatte den Bug (die CdS-geht-nicht-Variante) und konnte ihn mit einer Anleitung von Gamefaqs reparieren.
Der Geld-Bug sorgt dafür, dass die verschiedenen Spielstände von SCIII und CdS irgendwie benutzt werden, um Geld zu multiplizieren. Sehr praktisch. Sehr, sehr praktisch. Spart viel Zeit. Anleitung auf Gamefaqs.
Am Ende
Naja, letztendlich bleibt zu sagen, dass SCIII sowohl geplant, als auch ungeplant gute Unterhaltung ist. Stylische Charaktere, gutes Gameplay, für Anfänger wie für Profis, Charaktereditor, viel unnötiger Schund, vergebenes Potenzial... :\ Da ist er wieder, der bittersüße Beigeschmack.
Trotzdem: Kaufempfehlung³ :A :A :A
Beenden wir den Artikel wie er begann:
http://npshare.de/files/965a180f/CIMG7265.jpg
Wobei es im Spiel eher wie "BWAAAAAANGHOOOOOOOH!!!" klingt, nicht wie "Bangoo!"
Muss man sich immer so todernst nehmen? http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/ugly.gif
Danke der Aufmerksamkeit. ;)
Boah, ich hab mich durch die ganzen Storymodes gequält! Beim ersten Chara wars ja noch interessant und unterhaltsam (wenn man mal von den Textstellen absieht, die man nicht lesen konnte oder die Fehler enthielten^^), aber dann wiederholt sich das Ganze nicht nur schnell... es dauert auch eeeewig. Es hat mir echt einiges an Ausdauer abverlangt, alle Charaktere da durchzubringen! -_-
Naja, obwohl das Menü verwirrend, die Modi langwierig und die Chroniken kaum strategisch waren, liebe ich das Spiel trotzdem. Du hasts ja schon so schön gesagt, die Charaktere (&Kampfstile) sind absolut klasse. Ich schicke jedes Mal immer noch Dankesreden in den Himmel, wenn ich Voldo über den Bildschirm schlurfen sehe! <3
...Der Terrorpapst ist ja genial! xD
Vom kämpfen her finde ich SCIII besser als IV O___O
Weiß auch nicht warum. Es geht mir flüssiger von der Hand.
Hab auch die ganze Story durch geackert ohne große Probleme oder Nervenzusammenbrüche ^^
Ich hab mal Rock Lee aus Naruto nachgebaut und hab ihn Bushy Brow genannt also buschige Augenbraue wie in der Serie XD
Schreib mal weiter hier. Gute Sache, das.
La Cipolla
18.10.2010, 00:43
Hier bin ich wieder, es gibt mich noch und ich habe auch vor, diesen Forenblog weiterzuführen. =)
Es hat nur ein wenig gedauert, weil ich für ein Semester nach Liverpool gezogen bin und eine Deadline für ein Buch einzuhalten habe. Und nicht zuletzt, weil mein neuster Ausflug in die Last Generation sich einfach nicht mit ein paar popeligen Stündchen abspeisen lassen wollte...
Heute:
Final Fantasy X, fast ein Chill-Out-Rollenspiel
Weitgehend spoilerfrei, aber wer das Spiel nicht kennt, lässt besser die Hände von den entsprechend markierten Kästchen! ;)
http://npshare.de/files/368fb525/ff10cover.jpg
Final Fantasy ist ein Phänomen, dem auch ich mich nicht entziehen kann, und die Internet-Ettikette gebietet es, einen Standpunkt einzunehmen. -_- Um die ideologische Einordnung kurz zu machen: Mein Lieblingsteil ist Nummer 9. Die Teile 7, 8 und 6 fand ich sehr gut, mit jeweils entscheidenden Mängeln, alles davor ist meiner Meinung nach überholt, alles danach habe ich (noch) nicht ernsthaft gespielt. Advent Children ist der unangefochtene Tiefpunkt der Serie. Crystal Chronicles ist ein Geheimtipp, wenn man tatsächlich mal ein paar GBAs und entsprechende Kabel zusammenkriegt. Generell mag ich die Reihe, weil sie mich fast immer sehr gut unterhalten hat und einen gewissen Ost-Rpg-Standard vorgibt. Genau das ist aber auch das Problem; man weiß eigentlich immer, was kommt, wenn man ein FF spielt, und sollte dementsprechend keine Überraschungen erwarten. So, nun aber zum Text.
Final Fantasy X hat mich sehr glücklich, aber auch zwiegespalten zurückgelassen, und das zeigt sich schon bei der Suche nach einem Untertitel für diesen Post. Gehen wir mal ein paar Möglichkeiten durch, die ich in Erwägung gezogen habe.
Untertitel 1: "Clueless in Spira" oder "Freud hätts gefreut"
Story und Charaktere
FFX erzählt die Geschichte des jungen jungen Tidus, dessen Heimatstadt von der mysteriösen Meereskreatur Sin angegriffen wird. Schon bald findet er sich in der fremden Welt Spira wieder... und alles andere wäre dann auch schon ein Spoiler. Die Story von FFX ist zwar nicht allzu komplex, dafür aber durchaus nett inszeniert. Auch hat sie ihre Momente, speziell an den kleinen Twists, die immer genau dann eingestreut werden, wenn die Geschichte droht, ihren Reiz zu verlieren. Die ersten zehn Stunden sind praktisch eine einzige Zwischensequenz mit Laufszenen, erst danach kommt es zum leidlich gewohnten Wechsel von Dungeons und Story. Lebendig wird das Ganze durch die Charaktere, die einen großen Teil der Spannung durch kaputte Familienbeziehungen und ihre traumatische, oftmals zweifelhafte Vergangenheit erzeugen. Freud hätte wahrlich seinen Spaß an diesem Spiel gehabt, und es wundert mich ernsthaft, dass er nicht mal als ehrenhafte Erwähnung in den Credits auftaucht.
Aber werfen wir einen genaueren Blick auf den Kader.
Einmal wäre da der Hauptheld Tidus, der einen großen Teil der Geschichte erzählt. Und eben diese reflektive Perspektive ist es auch, die ihn davor bewahrt, zur völligen Karikatur eines Shonen-Manga-Helden zu werden. Lächerlich sind er und seine beeindruckende "Cluelessness" (Originalzitat verschiedener Figuren im Spiel!) über weite Strecken trotzdem, und erst mit der Zeit wird klar, dass es eben diese Charakterzüge sind, die ihn zur Hauptfigur des ganzen Schlamassels machen.
Die ersten 50 Sekunden des folgenden Videos sollten ausreichen, um zu illustrieren, was ich meine. Zumindest, wenn man es irgendwie gebacken kriegt, sich auf Tidus hochintelektuellen Gesichtsausdruck zu konzentrieren, nicht auf das Mädchen, dass sich des Taucheranzugs entledigt... =]
Danach wird das Video ein Spoiler!
http://www.youtube.com/watch?v=-Qr9c-T7rbM
Wobei ich zugeben muss, sich über die Idiotie des Haupthelden zu beschweren, ist bei Final Fantasy Kritik auf wirklich hohem Niveau. Schließlich ist die Alternative der geheimnisvolle, gebrochene, kaltschnäuzige und trotzdem irgendwie überemotionale Schönling... und da ist mir der Quotenidiot dann doch hundertmal lieber. ^^''
Yuna ist die weibliche Hauptrolle, und sie ist so verdammt lieb, dass sie in der realen Welt eine gute Heilige abgeben würde. Naja, eigentlich ist sie ja sogar sowas wie eine Heilige, nur dass die bei uns eben keine brennenden Hunde oder nackte Frauen aus Eis beschwören. Ihre Turtelei mit Tidus ist ungemein knuffig, und generell halte ich sie für einen tollen Hauptcharakter.
Dann kommt Auron, der hier die Rolle der personifizierten kaltschnäuzigen Coolness übernimmt. Gott sei dank ist er weder ein junger Schönling noch ein gebrochener Milchbubi - seine sich langsam entfaltende Vergangenheit macht ihn sogar zunehmend sympathisch und glaubwürdig, und seine auferzwungene Vaterrolle hat mir das ein oder andere Lächeln übers Gesicht gejagt.
Kimahri und Lulu sind Yunas Bodyguards, und als solche auch entsprechend hardcore. Während sich ersterer damit herausreden kann, einem gehörnten Bergvolk von haarigen Badass-Lanzenkriegern anzugehören (was übrigens auch schon seinen ganzen Charakter summiert), ist die Dame, die sich in schwarze Gürtel und Tierpelze kleidet, einfach nur frustriert und wütend, was sie allerdings auch zu einem der interessantesten Mitglieder des Casts macht. Und ihr Ausschnitt, der offenbar gute Kompensationsarbeit leistet, ist dabei nicht das einzige Argument.
http://npshare.de/files/59d42520/Lulu_FFX_05.jpg
Eigentlich ist die Frage, wer hier was kompensiert... :p
Rikku ist die kleine, knuffige Quotenjapanerin, die umherspringt und niedliche Dinge sagt. Wir alle lieben oder hassen diese Art von Charakter, oder wir können uns einfach nicht entscheiden.
Wakka wird nicht nur Tidus Blutsbruder, er ist auch nett ausgedrückt leicht bestückt, was seine Gedanken angeht, ein typischer Kumpel halt und zudem äußerst gläubig. Das Ganze gibt eine unterhaltsamere Mischung ab, als man bei seinem ersten Auftritt vermutet.
Und hier noch ein paar...
Leider können die NPCs nicht ganz mit dem Hauptcast mithalten. Jekkt ist schon arschcool, ja, aber die komplette Kirche und auch alle anderen wichtigen Figuren sind blasse Ideen. Speziell Seymour ist trotz interessantem Hintergrund ein weiterer spektakulär misslungener Versuch, den Erfolg zu imitieren, den Square vor Jahren mal mit Kefka in FFVI eingefahren hat. Lediglich einige unwichtige Persönchen am Wegesrand und einige Bestia haben wirklich "Charakter" - was bemerkenswert ist, weil sie mit wenigen Wörtern, Gesten oder gar einer einzelnen Beschwörungssequenz mehr Atmosphäre aufbauen als es Mika, Yunalesca und Co. mit ihrem ganzen pseudotiefen Gelaber schaffen.
Es fällt auf, dass sämtliche Charaktere laufende Klischees sind. Erst auf den zweiten Blick kann man ihnen einen guten Batzen Menschlichkeit und Entwicklung abgewinnen, und das ist durchaus nicht der schlechteste Ansatz, wie ich finde. Generell ist FFX unglaublich emotional, bedingt durch die großartige technische Darstellung (zu der ich später noch etwas sagen werde) der Charaktere und ihrer Beziehungen. Es liegt nicht nur eine Liebesgeschichte im Hintergrund - ich würde so weit gehen, zu behaupten, dass die Story von Zeit zu Zeit ernsthaft schnulzige Züge annimmt. Und spätestens dann ist es Ansichtssache. Mir hat dieser Aspekt des Spiels extrem gut gefallen, aber man muss sich darauf einlassen, denn die wenigsten Videospiele gehen so weit.
Untertitel 2: "Wir werden den Chocobo schon schaukeln!"
Synchronisation und Spielsystem
Tja, was soll man hier sagen? Die verschiedenen Übersetzer von FFX dachten sich wohl, um es mit ihren eigenen Worten auszudrücken, dass sie "den Chocobo schon irgendwie schaukeln werden".
x'D (Entschldigung, aber der musste sein, ich liebe diesen idiotischen Ausspruch.)
Die Beschwerden über die englische Synchro, die deutschen Untertitel und ähnliches waren gewaltig. Aber nachdem ich mir einige Meinungen und Berichte im Internet und bei Freunden angehört habe, komme ich nicht umhin, die Situation etwas relativierter zu betrachten.
Werfen wir zuerst einen Blick auf die Fakten, zumindest so weit, wie ich sie verstanden habe - und ich garantiere nicht, dass das alles stimmt! FFX wurde in Amerika ernsthaft synchronisiert, mit richtigen Sprechern und einer recht freien Übersetzung - man wollte offenbar mehr eine gute Geschichte erzählen als das Original 1:1 in die englische Sprache zu stopfen. Zudem hatte man große Probleme, die lippensynchronen Zwischensequenzen gebacken zu kriegen (sagt Wiki). Ich persönlich vermute auch ganz stark, es wurden einige Gedanken darauf verwendet, das Spiel "westlicher" zu gestalten, was in Anbetracht äußerst japanischer Charaktere wie Yuna oder Rikku durchaus verständlich ist. In Deutschland wiederum entschied man sich dann wohl, nah am Original zu bleiben, verwendete aber trotzdem die englische Synchro mit den neuen deutschen Untertiteln (die man ausschalten kann, wenn ich mich recht entsinne).
Die Konsequenz: Extreme Unterschiede zwischen englischer Sprache und deutschen Untertiteln! Das fängt bei grundlegenden Begriffen der Spielwelt an (Faith ~ Asthra, Crusaders ~ Bürgerwehr) und geht hin bis zu entscheidenden Szenen die Spiel, die plötzlich zwei verschiedene Aussagen auf den Bildschirm zaubern.
...ist natürlich die berüchtigte Szene, in der Yuna Tidus ein "Danke!" entgegenhaucht, während die Sprachausgabe "I love you!" beichtet. Das zeigt nicht nur sehr schön den teilweise obskuren Unterschied, sondern auch die verschiedenen Intentionen der Sprachversionen. Ich sehe hier (und das ist eine Meinung) eindeutig ein westliches Holzhammer-Paar in der englischen Version, während die kackschüchternen Japaner natürlich alles in den Hintergrund schieben und den Zuschauer selbst zu dem offensichtlichen Schluss kommen lassen. ;)
Was soll man also von dem ganzen halten? Ich persönlich fand es ganz unterhaltsam, die beiden Version parallel laufen zu sehen, vor allem, wenn man weiß, dass es nicht "einfach nur eine grottige Übersetzung" ist. Trotz allem ist es eine Idee, die Untertitel auszuschalten, denn die Gesamtatmosphäre kommt dadurch zweifelsfrei besser weg, und die englische Sprache ist so deutlich, dass die Sprachkenntnisse aus der Schule meist reichen sollten. Außerdem finde ich sie persönlich sehr gelungen, die Stimmen passen wunderbar und die Sprecher sind so motiviert und emotional, wie es nur in wenigen Filmen der Fall ist. =)
Auch über diese Synchronisationsschwächen hinausgehend nimmt FFX einen interessanten Platz in der Reihe ein, weil es einige neue Wege geht - leider meist mit Anlauf in eine Sackgasse. Das Kampfsystem sticht positiv hervor, es ist optisch schneller als in den meisten Vorgängern (einige Journalisten nannten es "weniger tiefgehend"), und es fühlt sich durch das Austauschen der Charaktere, die wechselnden Positionen in einigen Kämpfen und die spontan eingeworfenen Kommentare der Figuren auch viel dynamischer an. Einige tolle Ideen wie Reduktion auf Waffe plus Rüstung plus Umbauen bleiben leider im Grundstock stecken, weil eben diese Ausrüstung oftmals speziell und schwer vergleichbar ist, und weil die Individualisierung nicht wirklich zum Ausprobieren einlädt. Auch das Sphärobrett, das ich als alter Brettspieljunkie generell großartig finde, ist selbst in der Anfängerversion schwer durchschaubar und unnötig komplex. Außerdem ist es nur zweifelhaft sinnvoll, vom vorgeschlagenen Weg abzuweichen, wenn man nicht gerade den ganzen Bonus-Content mitnimmt. Die Puzzles in den Tempeln sind zwar gut gemacht, aber immer ziemlich aus dem Kontext gerissen, zumal man sie machen muss, um weiter zu kommen - was spiele ich hier, Tetris? Das lineare Spielgefühl dagegen hat mich überhaupt nicht gestört, denn sein wir ehrlich, die Japaner haben ihr Sandboxing noch nie irgendwie richtig gebacken gekriegt. Sollen sie lieber gleich eine gute Geschichte erzählen, und das gelingt FFX ganz gut.
Untertitel 3: "Das Chillout-Rollenspiel"
Atmosphäre, Technik und Gesamteindruck
Dieser Untertitel wäre es fast geworden.
Final Fantasy X hat eine epische Atmosphäre. Zugegeben, es hatte mich schon beim Vorspann. Das großartige Lied, die melancholische Stimmung, toll, man ist sofort im Spiel.
Das Video wird dem leider nicht ganz gerecht. :\
http://www.youtube.com/watch?v=LvIp4tRIUJI&feature=related
Dann der hektische Prolog, und der Übergang nach Spira. Das langsame Verstehen, die Vorstellung der ersten Charaktere, und allen voran, die Welt. Wasser! <3 Ich liebe Wasser, und in diesem Spiel ist es allgegenwärtig. Verdammt, sogar der große Gegner ist ein Wassermonster! Dazu kommen dann die tollen südsee-artigen Dörfer, die Sonnenuntergänge und so weiter und so fort... FFX verwöhnt den Spieler, anders kann man es nicht sagen, mit einer sehr weichen, wunderschönen Grafik (die lediglich in den teilweise etwas langsamen Gesprächen etwas selbstgefällig wirkt) und fantastischer, eingehender Musik. Das ganze schafft eine innovative, chillige, freundliche Atmosphäre - etwas, an dem sich zuvor in dieser Reihe höchstens FFVIII versucht hat. Ich habe das Spiel in den Ferien gespielt und kann nur sagen: Es ist das perfekte Urlaubsspiel!
Fast, leider. Denn da gibt es ein Problem, namentlich die letzten ~zehn Stunden des Spiels.
Ohne zuviel zu verraten: Irgendwie schaffen es die Programmierer, nicht nur große Teile der Stimmung zu kippen, die sie in den letzten 40 Stunden aufgebaut haben, sie zerballern auch einen guten Anteil netter Ideen und wirklich alternativer Ansätze. Nicht nur, weil man krampfhaft Genre-Konventionen erfüllt, sondern speziell die Final-Fantasy-Konventionen fallen negativ auf (mehr dazu im Spoiler). Und diese Zeit zieht sich, wie ein Kaugummi, das seit Jahrzehnten unter einer Bank geklebt hat. Welcher Depp hat eigentlich mal behauptet, ein Rollenspiel müsste so lang wie möglich sein? Während das letzte Kapitel der Geschichte anfangs nur etwas ernüchtern ist, strapaziert es die Geduld des Spielers immer weiter, zumal irgendwann dann auch alle großen Enthüllungen durch sind und man förmlich nur noch auf das Ende wartet. Ok, so schlimm ist es natürlich nicht, fairerweise. Ich bediene mich hier nur etwas vom Pathos, um meiner Enttäuschung Luft zu machen. Glücklicherweise übersteht der gute Gesamteindruck den Angriff, durch die Unterstützung eines großartig inszenierten Finales. Der bittersüße Beigeschmack bleibt trotzalledem.
Düstere Enddungeons mit übertrieben nervigen Rätseln/Minispielen und nervigen Gegnern? Check.
Irgendwelche sinnlosen Weltall-Hintergründe in Kämpfen? Check.
Überflüssiger Mindfuck um hintergründig zu wirken? Check.
Final Fantasy sollte sich mal beenden, wirklich. -_-
Ich mochte Jekkt als Endgegner. Geile Sache, geile Musik, geile Optik, gut herausfordernd, ohne unfair zu sein. :A Auch Yunalesca war sehr gut gemacht, und selbst die philosphischen Hintergründe mit dem Abyss und den Todlosen haben sich über weite Strecken sehr gut ins Konzept eingepasst (Spirale des Todes durch Sin? Geile Idee!).
Aber welcher unfähige Azubi von einem Programmierer hat sich diese schwarze Mottenkugel ausgedacht? 99999 HP und Dauer-Engel? Hallo?! O_o Wo ist bitte die Herausforderung? Die besessenen Bestia waren eine wirklich tolle Idee, aber das? Der Spieleberater sagt original "verpassen sie ihm den Zombie-Status und benutzen sie Erzengel". Klasse, Zombie ging nicht, und ich hab sicher ne halbe Stunde gebraucht, eh ich das Mistding tot hatte. -_-
Wenn ich ein Fazit ziehen müsste...
...ist Final Fantasy X ein großartiges Spiel, das seinem Namen gerecht wird und einen Platz in den Annalen der Videospielhits verdient hat, wirklich.
Aber es strauchelt auch an den Nemesis der japanischen Rollenspiele, namentlich krampfhafter FF-Tradition, übertrieben gestreckter Spielzeit und einigen kleineren Problemen. Sehr viele Spieler hatten wohl auch Probleme mit den Charakteren (speziell Tidus), aber dem Eindruck kann ich mich nicht anschließen - ist wohl Ansichtssache, und man darf das Spiel einfach nicht allzu ernst nehmen. Ich hatte viel Spaß an der tollen Atmosphäre, dem funktionierenden System, der emotionalen Story und gerade auch an den Figuren! =D
Einige Tipps
Das Spiel ist gemacht, um mit dem Lösungsbuch gespielt zu werden - fast schon peinlich offensichtlich, so arschig wie viele Truhen und ähnliches versteckt sind. Glücklicherweise ist das gute Stück auch sehr brauchbar (obwohl es meine Holzhammer-Humor-Überschriften mit Ergüssen wie "Sin & Sinnlichkeit" noch problemlos toppt). Und weil die Rätsel tendenziell eher nervig als spannend sind, muss man sich dabei auch nicht schlecht fühlen. ^^''
Ich bin kein Freund von Bonus-Content und ewigem Leveln. Aber speziell hier rate ich davon ab, denn der Fokus liegt auf der Geschichte, auf den Figuren, auf der Atmosphäre und darauf, wie all das mit dem Spielsystem verbunden ist. Man muss keine 99 Monster von irgendwas fangen, um irgendwas zu kriegen. Das Spiel macht auch so Spaß, und für Open End sind Diablo oder WoW einfach besser. ;)
Soviel für heute (verdammt, es ist ein ziemlich nüchternes Review geworden >_<), ab jetzt wirds wohl wieder öfter einen kleinen Text von mir geben.
Kommentare, Meinungen und Kritik sind wie immer gern gesehen! =)
Dein Review zu FFX gefällt mir außerordentlich gut.
Schon komisch irgendwie, dass ich es beim ersten Durchspielen als eher enttäuschend empfand, Dir aber nahezu in allen positiven Punkten recht gebe. FFX versteht es eine gute Geschichte zu erzählen UND beinhaltet gutes Gameplay. Leider bietet die Hauptstory wenig bis keine Gelegenheiten das taktische Kampfsystem zu nutzen, auch wenn es einige Kämpfe unter besonderen Bedingungen gab, die durchaus fordernder waren.
Im Nachhinein betrachtet gefällt mir FFX, trotz seiner Linearität sehr gut, und ich würde es jederzeit dem grausigen dreizehnten Teil vorziehen.
Wo ich Dir in der Tat beipflichten muss:
Die von Dir genannten FF Klischees haben dem Gesamteindruck wirklich mehr geschadet als dass sie irgendetwas ergänzt haben.
Es wirkt auf Teufel komm raus implementiert und bringt das Spiel in keinster Weise voran, WIEDER einen Sephiroth Doppelgänger als Schurken, WIEDER ein total abgespactes Enddungeon, WIEDER ein sich in die Länge ziehendes Endgame mit einzubauen.
Dafür ist das Ende meiner Meinung nach eines der stimmigsten und besten der gesamten Reihe und wurde leider durch den Nachfolger im Nachhinein unnötig verschangeliert.
Lustigerweise ist FFIX ebenfalls mein Lieblingsteil und ich würde künftig ein Final Fantasy mit einem ebenso märchenhaften Ambiente begrüßen.
Freu mich schon auf die nächsten Berichte Deinerseits und bin gespannt worüber Du Dich auslassen wirst. Weiter so!:)
Nova eXelon
24.10.2010, 10:53
Sehr ausführlich und gut geschrieben dein Review zu FFX La Cipolla.
Ich selber habe das Spiel zweieinhalb Mal durchgespielt, was für meine Verhältnisse wenig ist. Der Grund dafür liegt im Kampfsystem. Es ist recht taktisch gemacht, hat aber für mich einen fatal flaw, der zumindest mich dazu bewegt, das Spiel kein weiteres Mal durchzuspielen.
Man muss immer alle Charaktere was machen lassen, damit sie EXP bekommen. Was lasse ich die machen, die ich für den Kampf grade nicht brauche? Nehme sie rein, drücke Dreieck zum Abwehren und nehme sie wieder raus. Warum das? Damit es schnell geht, denn das machen zu müssen, empfinde ich als Etwas, das ich gar nicht tun will, aber dennoch machen muss.
Es zieht die Kämpfe derart in die Länge.....
Draw in Final Fantasy VIII wäre das Equivalent, wobei das noch schlimmer ist.
Final Fantasy X spielt sich aber am besten mit japanischer Sprachausgabe und englischen Untertiteln.
Das es linear ist, stört nicht. Nirgendwo steht geschrieben, dass ein Spiel immer Open World sein muss. Linearität wird ja heutzutage als Negativpunkt angesehen. Warum eigentlich? Lieber ne gute Geschichte auf einem vorgegebenen Weg, als gar keine Geschichte auf einem freien Weg. Ah......freier Weg......ist ja auch schon Quatsch. Wenn der Weg da ist, bin ich ja nicht mehr frei. Vielleicht sollte man in Open World Spielen Intro, Zwischensequenzen und die Credits abschaffen.........na egal. Hat mit FFX nichts zu tun.
Das FFX sich so in die Länge zieht, habe ich gar nicht so gemerkt. Es spielt sich ja eh langsam und von daher fand ich es OK, wenn es noch ein paar sinnlose Sequenzen gibt oder lange Dungeons.
Lucian der Graue
24.10.2010, 11:27
Final Fantasy X spielt sich aber am besten mit japanischer Sprachausgabe und deutschen Untertiteln.
Fixed. ^^
Die englische Übersetzung wurde frei gestaltet, die deutsche Übersetzung wurde direkt aus dem Japanischen vorgenommen. Wenn man allerdings kein japanisch verstehen kann, werden einem die Unterschiede nicht so deutlich wie bei engl. Sprachausgabe - dt. Untertiteln auffallen.^^
Aber jeder so, wie er es für richtig hält. Was einem besser gefällt - Faith ~ Asthra usw.
Wenn man sich nämlich die Bonus-DVD „Beyond Final Fantasy“ anschaut, werden Entwickler wie die engl. Synchronsprecher interviewt und man merkt, dass man der engl. Fassung einen ganz eigenen Stempel aufdrücken wollte.
Claude M. Moyse lässt grüßen. :p
La Cipolla
24.10.2010, 14:05
Na, wie erwähnt, ich find den Stempel in diesem speziellen Fall sehr begrüßenswert. :A
Aber jeder so, wie er es für richtig hält. Was einem besser gefällt - Faith ~ Asthra usw.
Aber das wichtigste ist ja gesagt. ^^
Ich hasse hasse hasse FFX.
Das schlechteste Final Fantasy ever, da bin ich ganz ernst.
Ich empfinde die Story als bei den Haaren herbeigezogen, die Charaktere sind flach und uninteressant und die (englische) Synchronisation ist ziemlich mies, da kann sogar Bender (John Di Maggio) als Wakka nich viel retten.
FFX ist auch der einzige Grund, wieso FFX2 bei mir seit Release verschweißt im Regal verstaubt. Ich hab einfach keine Lust, so ein schlechtes Spiel durchzuspielen, will aber FFX2 nicht anfangen, bevor ich FFX nicht durch hab.
Wie gesagt: MIR gefällt FFX kein Stück. Überhaupt nicht. Overrated like hell. Dumme Story. Flache Charaktere. Eine Heulsuse als Held, nein Danke. Alles meine Meinung.
Dann wünsch ich dir, dass du FFX nie zuendespielst.
Was FFX-2 für ein Spiel ist, werd ich ja kaum erklären müssen, das hast du sicher selber schon hundert mal gelesen oder ezählt bekommen. :D
Btw, was soll das hier eigentlich mit diesen total uncoolen minimalistisch-bleichen Emoticons? Die saugen arg.
La Cipolla
29.11.2010, 23:46
Heute:
General Mordens kleine Hierarchie - Metal Slug auf der Ps2
"Metal Slug? Metal Slug ist alles, aber bestimmt nicht Last Generation!" Das mag stimmen, ABER (und hier wird es interessant) in der Last Generation haben westliche Spieler das erste Mal die Möglichkeit, die Reihe in ihrer ganzen Wunderlichkeit legal zu genießen, ohne dem Ebay-Apparat hunderte Euros in den Rachen zu stopfen. Und das ist so großartig, dass es einen eigenen Artikel verdient, und obendrauf auch noch einige Neologismen!
http://npshare.de/files/2aef7c8b/metal_slug_anthology.jpg
Diese Anthology vereint alle Metal Slug Teile in sich. Nun folgt, ohne viele weitere Worte, eine kleine Hierarchie meinerseits. Wer die Reihe nicht kennt, wird im Laufe des Artikels Erleuchtung erfahren. Am Ende gibts nochmal ein paar Sätze dazu, warum das Paket nicht ganz so non-plus-ultra-Schaum-vorm-Mund ist, wie ich eigentlich erwartet hätte.
Letzter Platz: Metal Slug 4
Nein. Wirklich nicht. Anderes Programmiererstudio, ganz neue Story und ein eklatanter Mangel an Stil kennzeichnen diesen Tiefpunkt der Serie aus. Wir heben uns die Worte für später auf, vor allem, weil die anderen Teile einfach besser sind. Ignorieren, weitermachen.
Vorletzter Platz: Metal Slug 5
Die immer noch neuen Entwickler haben sich verbessert, aber es reicht nicht. Next!
Ehrenhafter Sonderpreis: Metal Slug
Hier wird es interessant, denn Metal Slug war großartig.
Anno 1996: Der Spieler übernahm einen Comicsoldaten, der sich in gegnerisches Kriegsgebiet aufmachte, um dem hitlertastischen General Morden und seiner kleinen Wehrmacht das Handwerk zu legen. Werkzeuge waren neben einer Faust voll übertriebener Waffen und einigen leicht abgehobenen Gefährten auch die Münzen, mit denen man sich seine Leben im Arcade-Automaten erkaufen musste. In der Ps2 kann man die Continues Gott-sei-dank endlos in den virtuellen Münzschlitz befördern. Was klasse ist, denn Metal Slug war spielerisch ebenso toll gemacht wie es herausfordernd war, mit Dutzenden umherfliegenden Kugeln, Soldaten und Bomben. Das Besondere an der Reihe war jedoch ihr Humor. Wunderschön abgedrehte Animationen, ein routiniertes Grafikdesign und ein Haufen an irre witzigen Details machten das Spiel zu einem Meilenstein der Action-Kriegsspiele. Oder vielleicht sogar der Action-Antikriegsspiele, denn der Abspann der einzelnen Teile schaffte es inmitten seines Comic-Humors, zumindest bei mir das ein oder andere ernsthafte Gefühl hervorzurufen, ebenso wie einige intelligent gesetzte Details innerhalb der Levels.
Aber bla und bumm. Videos sagen mehr als tausend Worte.
http://www.youtube.com/watch?v=ZsRdwXjRzL4&feature=related
Warum setze ich diesen Text ins Präteritum? Metal Slug ist inzwischen alt, und allen voran ist es der erste Teil einer stetig besser werdenden Reihe, wenn auch mit einigen Ausrutschern und schmerzhaftem Auf-die-Fresse-fliegen. Man kann Teil 1 zwar auch heute ruhig noch einmal durchspielen (dauert nicht viel länger als eine Stunde oder so), aber danach sollte man einen Schritt weitergehen, nämlich zur "Top 3" der Reihe.
Dritter Platz: Metal Slug 6
Der aktuellste Teil ist nicht nur ein wertvoller Zusatz zum Gesamtbild, er geht auch "boldly where no Metal Slug had gone before", mit Charakteren, die sich unterscheiden (Hölle!), Waffenwechsel (Schockschwerenot!) und anderen Merkmalen des 21. Jahrhunderts, die wohl langsam auch in ihren Paddelbooten den Pazifik überqueren konnten. Dazu wird auch noch der Charme der ersten Teile aus seinem kalten Metal-Slug-4-Grab reanimiert, und so entsteht ein erfrischend anderes Spiel, das trotz allem zu seinen Wurzeln steht. Dass Metal Slug 6 "nur" auf Platz 3 landet, liegt weniger an seinen Mängeln, als mehr an seiner brachialen, zerschmetternden Konkurrenz.
Zweiter Platz: Metal Slug X und Metal Slug 2
Metal Slug X ist als Director's Cut des zweiten Teils zu verstehen - es hat lustige Änderungen und kleine Twists, aber letztendlich ist es das gleiche Spiel. Und das hat es in sich! Humor und Einfallsreichtum lassen den Vorgänger weit hinter sich, mit Mumien und Aliens und was-nicht-alles. Metal Slug X ist wahrscheinlich auch der spielerisch beste Teil der Reihe, mit einer perfekten Schwierigkeitskurve, absoluter Fairness (trotz Continue-verschlingendem Anspruch), ohne einer einzigen langweiligen Szene und mit einer emotionalen blöden Story. Oben drauf gibt es einige nette Anspielungen. Und die Möglichkeit, durch zuviel Essen fett zu werden - eine Option, die selbst die meisten modernen MMOs nicht gebacken kriegen. Also Daumen hoch! :D
Erster Platz, mit Pauken und Trompeten: Metal Slug 3!
Metal Slug 3 mag nicht ganz so perfekt sein wie Nummer 2, aber es nimmt nochmal eine dicke Kelle Mindfuck und garniert damit den Kiwi-Fleisch-Karamell-Curry-Kuchen, den der Vorgänger darstellt. Waren es da noch Mumien und Aliens, die einen zum Kopf-Schütteln bringen, sind es hier Zombies. Und Yetis. Und Yeti-Zombies. Und Zitteraale. Und Affen. Und mit Blitzen schießende Wolken. Und, und... und! Im Ernst, Metal Slug 3 gehört zu den abstrusesten, einfallsreichsten Spielen da draußen. Und weil es als erster Teil der Reihe so einige wählbare Abzweigungen bietet, ist der Wiederspielwert auch mal nicht nur wegen dem Punktwert beträchtlich. Letztendlich gibt es einige coole neue Slugs (also Fahrzeuge), von einem Elefanten bis zu U-Booten. Die Storytwists (wenn man sie so nennen will) sind herrlich überzogen und setzen dem ganzen nur noch die Idioten-Krone auf. Perfekt!
Soviel zu meiner kleinen Hierarchie. Generell sollte erwähnt werden, dass zwei Spieler in dieser Reihe auch doppelten Spaß bedeuten, egal von welchem Teil die Rede ist. Das Ps2-Spiel "Metal Slug Anthology", das alle Teile umfasst, ist allerdings nicht ganz so rosig wie sein Inhalt. Um es kurz zu machen: Es ist schlecht emuliert, mit Rucklern, matten Farben, einer wirklich komischen Bildschirmansicht und ohne große Einstellungsmöglichkeiten. Dazu kommt, dass es nur die Spiele auf die Disc geschafft haben, obwohl vorherige Teile einige nette Extras zu bieten hatten, die das Paket wunderbar abgerundet hätten. Diese Mankos sind natürlich Kleinkram, aber sie trüben den Spielspaß doch schon ein wenig.
Das Schöne: Es gibt Alternativen.
Speziell denen, die nur gelegentlich mal ne Runde Arcade-Ballerei spielen wollen, lege ich folgende Varianten ans Herz.
http://npshare.de/files/6baaa013/metal_slugx.jpg
Metal Slug X für die PSX läuft auf der Ps2, ist perfekt emuliert und platz förmlich vor geilen Extras und Minispielen (Auf Raketen rumspringen! Autos zerstören! Noch viel, viel sinnlosere Dinge!). So sollte ein Metal Slug Port aussehen. Die Grafik ist systembedingt nicht ganz das Maß aller Dinge, aber es sieht immer noch besser aus als die Anthology.
http://npshare.de/files/ea89af1f/Metal-Slug-3.jpg
Metal Slug 3 für die Ps2 mag etwas überflüssig wirken, wenn es auch die Anthology gibt. Aber es kam halt eher raus. Außerdem ist es ebenso perfekt umgesetzt wie der PSX Teil und bietet wenigstens ein cooles Menü sowie ein paar nette Zusatzoptionen und Minispiele. "Chubby Island" (fett werden, ohne zu sterben!) sticht dabei besonders hervor, denn dieser Modus zeigt in einem Akt todernster Sozialkritik, dass auch die Entwickler mir beipflichten würden, wenn ich sage, dass es zu wenige dicke Menschen in Videospielen gibt. Oder so ähnlich. Dass dieser Teil auf Ebay immer mal für den Portopreis zu haben ist, ist aber auch ein gutes Kaufargument.
Also: Wer die ganze Slugomanie genießen will, schlägt bei der Anthology zu (oder bricht in eine Bank ein und kauft sich ein NeoGeo), wer dagegen nen geilen Shooter für zwischendurch braucht, dem rate ich zu Metal Slug X oder Metal Slug 3.
Was auch immer - die Reihe ist geil. Abtreten, Kaufen, Rumballern, Danke! :D
La Cipolla
06.12.2010, 22:50
Kein Feedback? Dabei fand ich diesen Text eigentlich sehr gelungen. :\
Knuckles
07.12.2010, 06:29
Kein Feedback? Dabei fand ich diesen Text eigentlich sehr gelungen. :\
Doch, hatte bisher nur keine Zeit dafür. ;)
Ich selbst habe zwar nie die komplette Metal Slug-Reihe durchgespielt, doch ein paar wenige Teile haben ebenfalls den Weg in meine Sammlung (oder im Fall der Xbox360 Umsetzung von Double X auf die Festplatte) geschafft. Obwohl die Reihe immer wieder das gleiche bietet, hatte ich meinen Spaß damit. Besonders in Teil 3 hatte ich meinen Spaß, wenn ich als Zombie rumgelaufen bin und mit einem Blutkotzestrahl alles niedergemetzelt habe. :A
Was mich aber noch heute fasziniert, sind die verdammt hohen Preise für die Originalmodule. Wenn man sieht was die Leute auf ebay z.T. für die Neo Geo-Umsetzungen zahlen, wird mir schlecht. Besonders Teil 1 dürfte noch der teuerste Teil der Reihe sein.
Hatte mir damals für meine PS2 Metal Slug 3 gekauft, da mir der Name bekannt vorkam. Und hell, damals im Ausland, so erinnerte ich mich später wieder, stand ich stundenlang vor dem NeoGeo Arcadeautomaten und hab ihn nach jedem Continue mit Geld gefüttert. Danach kamen noch Teil 4, 5 und X dazu, bevor ich die Reihe mit der Anthology kurz nach Release füllte. Und Tarma > Trevor > Ralf > All
Btw empfinde ich Metal Slug XX als deutlicheren Tiefpunkt, als Metal Slug 4. Die Levelabwechslung und vorallem der Endkampf waren bei Double X einfach nur mies.
Ansonsten, ja, Metal Slug X war definitiv einer der besseren Teile.
Der Zombieblutkotzstrahl bei Teil 3 war sogar recht effektiv beim Endkampf in dem Level - ein Grund sich zombifizieren zu lassen. Besser als mumifizieren, dass war einfach... schlecht für einen.
La Cipolla
11.03.2011, 14:35
Heute:
Männer, die Ziegen treten - Radiata Stories
Japaner haben ein gestörtes Verhältnis zu Tieren. Um das mitzukriegen, muss man sich nicht mal per Greenpeace auf einen Wal ketten, es reicht schon, ein durchschnittliches Japano-Rollenspiel zu beginnen. Die „gute“ Variante: Irgendwann am Anfang des Spiels fällt ein Nebensatz wie „Etwas stimmt nicht... dunkle Macht bla bla... die Tiere im Wald sind AGGRESSIV GEWORDEN!“, und - YEAH! - jetzt können die Programmierer den Spieler stundenlang mit Spinnen, Wölfen, komischen Stechmücken-Mutanten und anderem Viehzeug bewerfen, ehe sie sich Gedanken um richtige Gegner machen müssen. Aber immerhin, in diesem Fall ist der Genozid krampfhaft in die Story eingebunden. Die weniger logische Option hält sich nicht mit dermaßen überflüssigen Erklärungen auf. Sie schleudert den Spieler einfach in einen Wald/eine Ebene/eine Höhle und hetzt die gesammelte Fauna des jeweiligen Habitats auf die Charaktere - die sich dann mit Schwertern und Magie gegen Kakerlaken und andere ähnlich furchteinflößende Gegner verteidigen. Denn, wer ist nicht schon mal über eine Wiese gegangen und musste mit Ziegen und Schweinen um sein Leben kämpfen? Ach ja… JAPANER, offensichtlich. Ich glaube, eine jährliche Exkursion in die zwei Hektar unbebautes Land irgendwo in Hokkaido würde den Rollenspielprogrammierern gut tun.
Radiata Stories bestätigt mich in dieser Hinsicht und geht sogar noch einen Schritt weiter (oder eher einige Tausend Tritte), und zwar mit dem gleichen Anlauf, mit dem es auch so ziemlich alle anderen Klischees des Genres mit sich reißt. Allerdings hat es auch einen ganzen Batzen an netten Ansätzen, die man nicht untergehen lassen sollte.
http://npshare.de/files/e6a3cb67/rs-case.jpg
Die Geschichte und wie sie sich so anfühlt
Die Story um den Helden Jack beginnt, wie sie beginnen muss: Mit einem großen Erbe, dem Willen, ein toller Held zu werden, dem Vornamen „Jack“ und ähnlichen Selbstverständlichkeiten. In den ersten paar Stunden gibt es inhaltlich keinerlei Überraschungen, dann jedoch dreht sich das „Bleh!“-Rad ein wenig und der ein oder andere doch schon unerwartete Schwenk schiebt sich ins Geschehen. Unterhaltsam bleibt das Ganze aber weniger wegen ausgeklügelten Plotstrukturen, sondern mehr aufgrund der liebenswürdigen Art und Weise, mit der das Spiel atmet und lebt. Angenehme, teils lustige Musik, ein nettes, weiches Grafikdesign und das gelegentliche Detail, das einen zum Lächeln bringt (mein Favorit: Alkohol-liebende Zwerge mit russischen Namen und Akzenten). Die Atmosphäre erinnert gut und gern an Disney meets Japan.
On a related note... ist das Wort „goofy“ absolut perfekt, um den Witz des Spiels zu beschreiben! Wer mit überzogenen Charakteren, auf-die-Fresse-fliegen-Humor und ähnlichem nichts anfangen kann, lässt lieber die Hände von Radiata Stories. Zumal es sich niemals wirklich ernst nimmt. Anspielungen gibt es einige (ein ziemlich korpulenter Hauptcharakter trägt bspw. die Klamotten von Claude aus Star Ocean 2, inklusive „Super Ocean“ Aufschrift), aber allen voran die illustre Präsentation der Story wird den gelegentlichen Japano-Hardcore-Gamer die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen. Ich fands klasse. :A
Etwa bei zwei Dritteln stellt Radiata Stories den Spieler vor eine essentielle Entscheidung, die im weiteren Verlauf sowohl die grundlegende Storyperspektive als auch die Auswahl an Begleitern vorwegnimmt. Ein netter kleiner Ansporn für einen Re-Run, aber danach zieht die Geschichte an. Es ist fast schon ein Stilbruch, wie ernst der Tonfall plötzlich wird, und ein nicht zu kleiner Teil Tragik zieht in die Atmosphäre ein.
Charaktere und was man so mit ihnen macht
Charaktere sind ein gutes Stichwort, denn von denen gibt es Dutzende (Hunderte?). Ein großer Teil des Spiels handelt in der namensgebenden Stadt Radiata, die liebevoll gemacht und RIESENGROSS ist. Dementsprechend viele Leute treiben sich auch darin herum. Einige schließen sich der Gruppe schon nach einem kurzen Gespräch zur richtigen Tageszeit an, andere muss man umwerben, beschenken oder auch mal treten. Ja, treten. Denn Radiata Stories hat einen Knopf, um Dinge zu treten. Im Ernst. Wie geil ist das denn? Wer wollte nicht schon immer mal den nervigen NPC an der Ecke treten? Oder jeden einzelnen Gegenstand in jedem verdammten Haus, um an irgendwelche Items zu kommen. Oder… ich nehme an, das Bild wird deutlich. Jedenfalls wehren sich getretene NPCs auch noch (und man kann sie in einem Kampf verprügeln!), und so entsteht eine interessante, durchaus irgendwie lebendig wirkende Welt, was nicht viele Japano-RPGs hinkriegen.
Um einen Eindruck von den Charakteren (und dem Art Style) zu kriegen, hier ein Video, bei dem man ab 0:30 eine Rundreise durch ein komplettes "Friends Book" kriegt. Lasst es während des Lesens im Hintergrund laufen - es braucht vier Minuten im Schnelldurchlauf. :D
http://www.youtube.com/watch?v=IG4en-a3JtI&feature=related
Die Abenteuer, in die der Held verwickelt wird, sind etwa zur Hälfte storyrelevant, der Rest funktioniert nach einem Auftragsschema. Bei jenen Aufträgen (und einigen wichtigen Quests) kann man drei Charaktere aus der Hundertschaft auswählen und mit ihnen in den Kampf ziehen. Die Prügeleien sind nett, aber nichts Revolutionäres. Echtzeit-Kampfsystem meets Kombos meets Zusammenarbeit meets nette Exploits für Taktiker und sonst einen gut gemachten Schwierigkeitsgrad. Die Charaktere, ihre Kommentare und die wenigen knuffigen Gegner, die über Ziegen und Wölfe hinausgehen, versetzen das Ganze auch hier mit einer zuvor ungekannten Goofiness. Im Ernst, nicht mal Kingdom Hearts hatte soviel goofy.
Und warum das Ganze dann doch nur Mittelmaß ist
Man kann erstaunlich gut festmachen, woran das Spiel leidet, was an ihm nagt und seine Qualitäten mit Füßen tritt (a-ha-ha… haha *vergräbt sich*).
1. Rumrennerei, gestreckte Spielzeit: Man läuft. Und läuft. Und wartet. Und läuft… Die „Dungeons“ an sich sind noch ganz ordentlich gemacht, man kämpft gegen ein, zwei Dutzend Gegner, danach kommt ein (meistens cool gemachter) Endboss und dann sollte auch Schluss sein. Ist es aber nicht. Man darf wieder zurück rennen und noch mal den gleichen Gegnern ausweichen. Noch schlimmer ist es in Radiata: Einmal durch die Stadt zu rennen, braucht gut und gerne einige Minuten, und das Ganze (Zwecks neuer Charaktere) zu erkunden, ist noch viel schlimmer. Dabei sollte gerade das doch das „Besondere“ an dem Spiel sein! Zumal der durchaus klug gemachte Tag- und Nacht-Zyklus einen oftmals zum Warten verdammt, wenn man eine bestimmte Person treffen möchte. Man kann zwar verstehen, warum die Entwickler das Spiel etwas länger machen wollten (mit Rumrennen habe ich 30 Stunden gebraucht), aber hier wäre weniger definitiv mehr gewesen. Von Teleportpunkten in der Stadt mal ganz zu schweigen.
2. Keine Konsequenz bei den Spielkonzepten und verdrehte Prioritäten: Was bringen einem Hunderte Charaktere, wenn man nur drei auf einmal benutzen kann, wenn sie alle lediglich drei verschiedene Sätze sagen, nur ihre Werte verändern und auch sonst sehr blass bleiben? Fünfzig Charaktere und dafür ein Bisschen mehr Charakter wären doch auch noch außergewöhnlich gewesen. Zumal (so gerne ich die nicht-ganz-so-normalen Figuren habe!) zehn verschiedene Bauern irgendwie unnütz sind. Das gleiche Problem bei dem generell ganz netten Auftragssystem: Warum kann ich Aufträge auswählen, wenn ich am Ende doch sowieso alle machen muss? Wieso gibt es nur so wenige? Wieso wird mir sehr oft vorgeschrieben, welche der tollen Charaktere ich mitnehmen muss? Und letztendlich: Wieso werde ich beim Auswählen der Pfades auf der Hälfte des Spiels dazu gezwungen, eine Seite zu wählen oder den Großteil meiner Charaktere im Stich zu lassen?
Ein enttäuschtes Fazit
Ich könnte mich ziemlich lange über Radiata Stories aufregen. Und das liegt nicht daran, dass es so schlecht wäre, sondern daran, wie gut es hätte sein können. Die Atmosphäre und die Herangehensweise mit Charas und Aufträgen ist außergewöhnlich, das Kampfsystem nett, der Art-Style großartig. Es gibt eine tolle Stadt und sympathische Charaktere. Man kann sogar Dinge treten! Aber leider waren die Entwickler der Meinung, an essentiellen Punkten nicht sonderlich weit zu denken. Und irgendwie traut sich in Japan immer noch niemand, „20 Stunden Spieldauer!“ auf die Packung eines Rollenspieles zu schreiben, und wenn es noch so angebracht wäre.
Wirklich schade, denn viel Arbeit hätten die notwendigen Veränderungen nicht gemacht. Ich spiele jetzt weiter Persona 3, denn das macht mir nochmal deutlich, dass Radiata Stories nur dann eine echte Empfehlung wert ist, wenn man die wirklich guten Spiele der Generation durch hat. Und wenn man Goofy mag.
Ich bin zwar nie über 5h hinaus gekommen (hab das Spiel einige Male versucht anzufangen), aber ich erinnere mich noch gut, dass es das einzige PS2-RPG war, was mich wirklich zum Lachen gebracht hat. :)
La Cipolla
08.04.2011, 12:28
Heute:
80 Stunden voll mit Rumbaggern, Mythologie, tausenden Kopfschüssen und dem Schulalltag einer japanischen Mary Sue - Persona 3 FES
Yeah, längster Titel bisher! o/
Ich liebe es, wenn die Charaktere in Rollenspielen nicht nur aus Zahlen bestehen, wenn man sich mit ihnen unterhalten und sogar auf sie einwirken kann; es ist einfach immer eine willkommene Abwechslung zum ständigen Kämpfen. Nicht so in Persona 3. In Persona 3 ist das Dungeon-Crawling eine willkommene Abwechslung zu den sozialen Interaktionen - was viel über das Spiel aussagt.
http://npshare.de/files/7e2da67a/51iryAAQLTL._SS400_.jpg
Wie schon angedeutet: 80 Stunden Spielzeit. Und ich habe nicht jeden erdenklichen Scheiß mitgenommen oder die Charaktere so lange trainiert, bis die höchstmögliche Schnapszahl in ihrem Status erscheint. Nein, Persona 3 braucht simpel und einfach seine Zeit.
Um was es geht...
Was passiert wohl, wenn man sich in den Kopf schießt? Genau. Man beschwört Kreaturen, die andeuten, dass Sigmund Freud hin und wieder Interkurs mit verschiedenen Göttern und einigen Pokémon gehabt haben könnte. Davon abgesehen werden alle Menschen, die sich nicht so in den Kopf schießen können, um Mitternacht zu blutbesudelten Särgen. Der Rest kämpft gegen abstruse Monster, die gern mal die Gestalt einer laufenden Hand oder eines muskulösen Riesenbabys auf einem Schaukelpferd annehmen - aber nur in der der Nacht, denn tagsüber müssen natürlich alle in die Schule und sich mit ihren Freunden beschäftigen.
So sinnfrei, so gut. Das Setting ist reichlich durch, aber auch in sich konsistent und funktioniert einwandfrei als Hintergrund für die Story. Die sollte man nicht spoilern, aber man kann beruhigt sagen, dass sie durchaus ihre Stärken und Twists hat. Ganz oben mit dabei sind die Charaktere. Sein es die Schüler, die sich den bösen „Shadows“ entgegenstellen oder die zahlreichen Social Links, mit denen man tagsüber herumturtelt - beinah alle sind wahlweise cool, lustig oder interessant, und es macht wirklich Spaß, den gefühlten 500 Millionen Zeilen Text beizuwohnen; zumal ein erschreckender Anteil davon von großartigen Sprechern synchronisiert ist. Dass man selbst wenig wirklichen Einfluss auf die Gespräche hat, ist schade, bei der puren Masse aber zu verstehen. Einige wenige Figuren (speziell auf der Antagonisten-Seite) rutschen päter leider wieder in die guten alten Klischees ab.
„Something terrible happened. Nobody was able to speak yesterday.
Nevertheless, you still have to go to school today.“
- didaktische wertvolle Narrationstechnik a la Persona 3
Wie man Persona 3 spielt...
Vielleicht nicht die üblichste Überschrift in einem Artikel, aber in meinen Augen absolut essentiell. Persona 3 ist ein Hybrid mit zahllosen entstellten Köpfen, hunderten Extremitäten und einem seltsamen Geruch. Mich hat das Spiel über weite Strecken ernsthaft angekotzt, weil man ganz wortwörtlich hunderte Spieltage lang herumläuft, Ladebildschirme anstarrt, mit Leuten quatscht und repetitiven Kram hinter sich bringt. Zur Abwechslung gibt es immer mal die bereits angesprochenen Dungeon-Crawling-Szenen mit einem wirklich tollen Kampfsystem, klasse designte Bosskämpfe - und gelegentlich wird auch mal die umfangreiche Story weitergeführt. Das kann über 80 Stunden gut und gerne langweilig werden. Mein Tipp (auf den ich wohl selbst mal von Anfang an gehört hätte): Persona 3 nicht in einem einzigen Run durchspielen wollen! Nebenbei immer mal was anderes zocken und nur dann zurückkehren, wenn man wirklich Lust darauf hat - dann aber auch wirklich Energie reinpacken. Denn Persona 3 ist episch, und zwar so richtig. Es ist lang, detailliert, tiefgehend, voll mit mystischen Anspielungen, hat tausende Kämpfe und noch viel mehr dramatische Unterhaltungen. Dafür muss man sich Zeit nehmen, und man muss sich darauf einlassen. Schnelle Ergebnisse und Kurzweiligkeit gibt’s woanders.
http://npshare.de/files/6f26965a/gg64055%2C1278869523%2Caleister-crowley1.jpg
Aleister Crowley approves of this game! :A
Letztendlich jedoch wird die Geduld belohnt. Nicht nur die Atmosphäre ist großartig, auch das Design und die Emotionen, von denen die Story getragen wird, kommen wunderbar rüber. Das Ende führt tatsächlich alles zusammen und lässt den Spieler mit dem Gefühl zurück, keine Sekunde der letzten 80 Stunden verschwendet zu haben. Wer schon viele Rollenspiele hinter sich hat und meinem Vorschlag oben folgen will, dem empfehle ich zusätzlich den Hard-Modus, der das Ganze erst wirklich herausfordernd macht.
“Hell Biker has emerged from the sea of your soul.“
- eine typische Statusnachricht
Warum der Hauptheld kräftige Fotzen verdient
Falls sich jemand beschwert: “Somit ist fotzen, jemandem eine Fotzen geben ein Synonym für „Ohrfeigen“ oder Raufen.“ (Wikipedia)
Wobei die Zweideutigkeit nicht unangebracht ist. Der Hauptheld hat keinen Charakter. Er hat eine Emo-Frisur und höchstens mal die Hände in den Taschen. Er hält sich mit Kniebeugen fit. Er macht kein einziges Mal den Mund auf, abgesehen von einigen Grunzlauten in den Zwischensequenzen. Man gibt ihm sogar irgendeinen Namen (wie etwa „Horst Müller“ - wobei ein japanischer Name weitaus weniger seltsam wirkt). Und natürlich finden ihn alle voll geil. Das beginnt bei der kompletten Bevölkerung der Stadt, geht weiter bei den Freunden, die dem stummen Batzen augenblicklich alles anvertrauen wollen und endet selbstverständlich bei der Frauenwelt, die sich dem Haupthelden an den Hals wirft, sobald er auch nur blöd daneben steht, wenn sie irgendetwas von sich gibt.
Ich meine, klar, die Hauptzielgruppe ist nicht die sozial aktivste. Aber muss das wirklich sein? Kann sich Mary Sue nicht mit zwei oder drei ernsthaften Beziehungen zufrieden geben oder auch mal eins in die Fresse kriegen? Ganz ehrlich, und speziell weil ich parallel Sakura Wars spiele: Die japanische Dating Sim ist das zweifelhafteste Genre überhaupt. Noch vor der Klo-Simulation.
„I will always be by your side.“
- eine Offenbarung, die erst dann etwas zweifelhaft erscheint, wenn man sie innerhalb von zehn Minuten aus den Mündern von fünf verschiedenen Mädchen hört
Warum man das Ganze spielen sollte...
Am Ende ist Persona 3 das wohl epischste Rollenspiel, das ich bisher gespielt habe, und auch ganz knapp das beste Ps2-Spiel (FFX hat sich durch das Ende herauskatapultiert): Großartig eingebaute Mystik.
Düstere Atmosphäre, die sich trotzdem nicht zu fein ist, auch mal etwas Hoffnung mit einzuwerfen.
Musik, die zwischen transzendenten Stücken und motivierendem Hip-Hop absolut großartig und innovativ die vielseitigen Töne des Spiels einfängt.
Mal wieder nette Einblicke in die japanische Kultur (bestärkt durch eine erschreckend liebevolle Übersetzung).
Wirklich lebendige Charaktere und toller, oftmals unterschwelliger Humor - ich denke da allen voran an die obskuren Lehrer in der Schule. :p
Funktionierende Spielmechanik. Die übliche Mememto-Mori-Philosophie ist auch mal wieder dabei, aber sie ist so schön eingebaut und mit dem allgegenwärtigen Arkana-Karten-Motiv verbunden, dass man es ihr einfach nicht übel nehmen kann.In dem Sinne: Spielen, den Haupthelden ignorieren und Spaß haben! :D
“Death is not a hunter unbeknownst to its prey, one is always aware that it lies in wait. Though life is merely a journey to the grave, it must not be undertaken without hope. Only then will a traveler’s story live on, treasured by those who bid him farewell. But alas, now my guest’s life has ended, his tale left unwritten…”
- der mit Abstand bewegenste Game Over Screen, den ich jemals gesehen habe
Etwas Anhang...
Der folgende, unglaublich lange "Trailer" hier bringt sehr gut die Atmosphäre rüber. :A Wer sich schon sicher ist, dass er die 80+ Stunden auf sich nehmen will, lässt ihn aus Spoiler-Gründen natürlich besser weg.
http://www.youtube.com/watch?v=ouI4EULiwX8
Am Ende noch eine Frage an alle, die das Spiel kennen: Ist der Bonus-Content „The Answer“ spielenswert? Ich fand die Story eigentlich schön abgeschlossen und habe gehört, das Ganze sei eher schlechter als das Hauptspiel. Sonst spiel ich nämlich erstmal was anderes und freu mich auf Persona 4.
Mir ist es noch bis heute unbegreiflich, was man an der Story von FFX gut finden kann. Hey, selbst ein FFIV ist spannender als FFX und das kam zig Jahre davor schon raus..
Aber naja, was Zwischensequenzen und Synchro doch alles ausmachen können. Ich mag FFX, aber die Story ist absolut sch*****. :)
Naja guter Blog! Gefällt mir! :A
La Cipolla
14.01.2012, 12:23
Hui, lang hats gedauert. Eigentlich wollte ich ja wieder vom Review-Stil weg, aber für Suikoden III bietet es sich einfach zu gut an.
Gebt mir ruhig Feedback, was euch besser gefällt, wenn ihr in die Texte reinschaut ~vielen Dank im Voraus! ^___^
Heute:
108 Freunde müsst ihr (mal wieder) sein - Suikoden III
Wow. Mindblown...! Die Japaner können es ja doch!
Und ich sage ganz bewusst NICHT "Die Japaner können es ja doch noch", denn seien wir mal ehrlich: Eigentlich konnten sie es noch nie. Die Rede ist von einer wirklich guten Story und wirklich guten Charakteren. Ok - klar - es gibt unterhaltsame Geschichten (wie etwa in den meisten Final Fantasys), und es gibt auch hin und wieder mal eine durchgedrehte, arschcoole oder tragische Figur. Aber interessante, überraschende Erzählstrukturen sucht man in östlichen Rollenspielen eher vergeblich. Genau so selten sind menschliche, vielseitige und einfach glaubwürdige Figuren, die über die standardisierte gespaltene Persönlichkeit und das laute Schreien von Namen hinausgehen. Selbst bei den besseren Spielen hier auf der PS2 fällt inhaltlich bisher nur GrimGrimoire aus der Reihe, charaktertechnisch ausschließlich Persona 3. Kurzum: Würde man durchschnittliche RPG-Stories mit den Maßstäben von Literatur bewerten, hätten wir einen gewaltigen, muffenden Haufen an Schundliteratur.
Dann kommt Suikoden III in den Raum und tritt erstmal Ärsche.
12000
Zuerst ein kleiner Disclaimer: Dieses Spiel gibt es nicht in PAL-Gefielden. Es ist in Amerika als NTSC-Version erschienen, hat ausschließlich englische Sprache und ist die 15-25€, die es gerade auf Ebay kostet, absolut wert. Sofern man eine NTSC-fähige Ps2 hat, natürlich. So, zum Thema.
Die Anatomie eines guten Arschtritts (Story und Inszenierung)
Die epische Fantasy-Geschichte um Krieg, Frieden, Lebenswege, Freundschaft und ähnliche Themen erfindet das Story-Rad zwar nicht neu, verwebt die einzelnen Aspekte aber so dermaßen geschickt mit dem Videospiel-Medium, dass es eine Freude ist. Ohne ernsthaft zu spoilern: Das Ganze wird aus sechs Perspektiven erzählt (na gut... sagen wir fünf, der Hund zählt nicht). Die ersten Kapitel zeigen den jungen Stammeskrieger Hugo, die Armeekommandantin Chris und den Söldnerführer Geddoe, die jeweils auf verschiedenen Seiten eines Konflikts stehen. Der jugendliche Schlossbesitzer Thomas gerät zwischen die Fronten. Begleitet werden diese Protagonisten jeweils von Freunden, Untergebenen und ähnlichem Gesocks, was dazu führt, dass man im Laufe der Geschichte bis zu 108 Charaktere ansammelt. Aber dazu später mehr, denn schon dieser Perspektivwechsel ist bemerkenswert.
12004
Nicht nur ist es wirklich spannend, zu sehen, wie sich die Ereignisse von verschiedenen Sichtwinkeln aus entfalten, auch die Glaubwürdigkeit der Motivationen wird auf diesem Wege gewahrt. Nimmt man alle Perspektiven mit (und dafür muss man letztendlich sämtliche Charaktere finden!), verbleiben in Suikoden III nur noch wenige Figuren, die wirklich als "Schurken" durchgehen. Dankenswerterweise verzichtet das Spiel dabei sogar auf die peinliche Art von "nachvollziehbaren“ Antagonisten, die einem japanische Medien sonst so leidenschaftlich aufdrängen wollen – ich rede von den pseudophilosophischen Emo-Bastarden, die am Ende eigentlich doch bloß vollkommen wahnsinnig sind (generisches Zitat: „Ich rotte die Menschheit natürlich NUR aus, damit sie nicht mehr leiden muss!! HARHARHAR!!11elf“ –leiden my Ass). Und dabei lässt Suikoden III den Spieler doch für eine ziemlich lange Zeit in einem anderen Glauben... (http://miniwahr.de/wp-content/uploads/2011/12/Trollface_HD.jpg) Aber gut, zurück zum Text. Auch die Inszenierung dieser Story funktioniert. Man sieht meistens nur das, was interessant ist, und immer dann, wenn das Spiel droht, einen zu langweilen, passiert wieder irgendetwas An-den-Bildschirm-Fesselndes.
Von der Struktur her basiert das Ganze übrigens extreeem lose auf der chinesischen Erzählung Water Margin (http://en.wikipedia.org/wiki/Water_margin), wie auch die Vorgänger. Spielern der anderen Teile sei kurz gesagt, dass Nummer Drei als Einzelspiel wunderbar funktioniert, aber trotzdem so einige Anschlusspunkte hat, was Story-Stränge, Welt und Charas angeht.
(Charaktere)
Die Charaktere schaffen einen absolut beeindruckenden Spagat:
Beinah alle japanischen Archetypen sind vertreten, aber kaum einer nervt :eek: (Auch wenn's wahrscheinlich wieder Ansichtssache ist... :D)
Dazu kommt, dass in Suikoden III über 30 (!!) Figuren eine relevante Rolle innehaben. Das sind also NUR die, die neben Spielwerten auch wirklich Charakterzüge entwickeln. Und nicht zu wenige von ihnen wachsen dem Spieler durch ihre Menschlichkeit ans Herz.
Doch damit nicht genug. Selbst die angesprochenen „laufenden Spielwerte“ sind durch kurze Auftritte, die Inszenierung im Kampf, ihre Kommentare im Hauptquartier und ähnliche Details absolut liebens- und sammelnswert. Am Ende des Spiels gibt es zu jedem Charakter auch nochmal eine Textbox bezüglich seiner Zukunftspläne. Herzlich. <3
Sozusagen stellt Suikoden III in diesem Bereich das komplette Gegenteil von Radiata Stories mit seinen „Charakteren“ [/Zynismus] dar. Und wenn ich an der Stelle sagen wollte, dass RS wenigstens auf eine unterhaltsame Art und Weise bescheuert war… tja, der Konkurrent kann auch hier mithalten. Das Raster bietet unter anderem:
einen fanatischen Sportlehrer im schicken Jogging-Anzug
Detektiv Conan (wenn auch unter anderem Namen)
einen zeitreisenden Charakter, den man praktisch zweimal hat - einmal als Kind und einmal als junge Frau
ein Cowgirl, das einen zum Wettreiten einlädt (dirty thoughts not intended)
einen heterophoben Gentleman-Ladenbesitzer, der sich nur der Gruppe anschließt, wenn man [I]keine Frau dabei hat
ein zuckersüßes kleines Mädchen, das mit ihrer Looney-Toons-artigen Handpuppe spricht, damit kämpft, und gelegentlich auch ihre überbordenden Aggressionen an ihr auslässt (Hehe, sehr geil (http://www.craiglotter.co.za/wp-content/uploads/2010/12/kipi-cosplay-mel-suikoden-3-3.jpg) :hehe:)
zudem: Enten. Donald-Duck-artige Enten als Charaktere. Eine davon ist ein wichtiger Charakter. Sie hat eine Hellebarde und Vietnam-Komplexe. :eek: :A
Und das waren ledidlich die auffälligsten. Suikoden III nimmt sich halt doch nur meistens ernst, manchmal ist es zum Schreien komisch, und manchmal dringt auch ein überraschend subtiler Humor durch die Textboxen (Geddoes Team ist hier mein Favorit :p).
Positiv sei noch zu erwähnen, wie vorbildlich das Spiel mit der gewaltigen Anzahl an Figuren umgeht, was die Organisation der eigenen Party angeht. Die ersten beiden Teile der Reihe hatten ja das Problem, dass man sie praktisch mit 6 Charakteren durchspielen konnte, obwohl es 108 gab. In Part Drei sieht das anders aus; durch die ständigen Perspektivwechsel und ein klug designtes Endgame kann man sich nicht nur 6, sondern über 20 Lieblings-Charaktere aussuchen –und es stört kein Bisschen!
12001
Uralte Überbleibsel vergangener Zivilisationen (Technik)
Alles toll in den Grasslands? Nein, es gibt durchaus Schatten. Technische Schatten, allen voran. Oder noch besser, es gibt keine Schatten, wenn man minutenlang mit klobigen Figuren durch merkmalslose Gebiete läuft. Die Grafik ist nicht nur altbacken, wenn man sie neben FFX, Rogue Galaxy & Co. stellt, sie ist auch ziemlich mopsig und ein wenig steril. Aus diesem Grund kommt die Welt nicht ganz so lebendig rüber, wie man es ihr vielleicht wünschen würde, und auch die Charaktere leiden darunter (was allerdings durch die wunderschönen Manga-Bilder relativiert wird).
Die musikalische Seite sieht nicht viel besser aus. Abgesehen vom wunderbaren, atemberaubenden Anime-Opening mit afrikanisch angehauchten Klängen… Oke, Oke, Youtube-Time.
http://www.youtube.com/watch?v=fA_gDnwcdZ8
*___*;;;
Äh, ja, ich wollte kritisieren. Abgesehen davon jedenfalls, und abgesehen von der nur gelegentlich schönen Background-Musik, fällt der Ton kaum auf. Dieses Phänomen geht so weit, dass es in den Zwischensequenzen oftmals GAR KEINE Musik gibt –ich war total verwirrt, weil ich dachte, jeden Moment passiert irgendetwas Überraschendes bei diesem Spannungsaufbau! :D Tut es aber nicht. Die Story, und mit ihr auch das Figurenraster, ist komplett stumm. Was ich wirklich jammerschade finde. Suikoden III ist einer der wenigen Titel, bei denen ein HD-Remake mit Vertonung fucking Wunder wirken würde.
Ich merke gerade, das klingt jetzt alles etwas schlimmer, als es tatsächlich ist, aber man sollte sich darauf gefasst machen, wenn man von anderen Ps2-Spielen oder gar aus der aktuellen Generation (hngh!) kommt. Stellt euch vor, ihr fahrt über die Autobahn nach Polen... und plötzlich seid ihr auf einem Feldweg. Ohne Auto. Schön ist es aber trotzdem.
Runenwerfen (Gameplay)
Suikoden hatte schon immer ein recht eigenes Kampfsystem, und diese Tradition wird hier fortgesetzt. Man hat drei Charakterpaare im Team, denen man jeweils gemeinsam Befehle gibt. Zauber sind extrem mächtig, können aber, wenn man unvorsichtig ist, auch mal die eigene Gruppe zu feiner Asche verbrennen. Überraschenderweise hat ein sehr detailliertes Charakterentwicklungs-System mit Skills, einigen Ausrüstungsteilen und den altbekannten Fähigkeits-Runen seinen Weg in Suikoden III gefunden - es ist also durchaus möglich, die sowieso schon sehr zahlreichen Figuren auch noch im Detail zu individualisieren. Das Ganze geht echt gut von der Hand, weil man sich ein paar kluge Mechanismen ausgedacht hat, um 108 Charas zu verwalten. Es sollte jedoch erwähnt werden, dass ein Teil des Rasters im Kampfsystem nur eine unterstützende Funktion einnimmt (etwa, indem besiegte Gegner in einen leckeren Eintop gekocht werden, oder indem das Team mithilfe eines heißen Bades geheilt wird - und ja, das sind tatsächliche Beispiele).
12002
Zwischen den Kämpfen kommt es oft zu ausgedehnten Laufwegen zwischen Punkt A und B - übertrieben, wie etwa in Radiata Stories (jdklmlkm~ARGH), wird dabei jedoch nur sehr selten, zumal die Charakterentwicklung das Grinden durchaus sinnvoll macht. Auch in das eigene Schloss, das man bald kriegt, führt der Weg immer wieder zurück. Dort kann man wunderschön Zeit verplempern; meine 80 Spielstunden hingen nicht zuletzt an den unterhaltsamen Textzeilen der Einwohner, dem guten Dutzend Minispielen und dem ausschweifenden Sammelkram, dem man sich hingeben kann. Selbst das Finden der 108 Figuren wird durch zuvorkommende Unterstützung bekräftigt; es handelt sich dabei also, im Gegensatz zu Teil 1 und 2, nicht mehr nur um abgefuckten Endgame-Kram für die allerschlimmsten Nerds. ;)
Letztendlich gibt es auch noch taktische, rundenbasierte Armeeschlachten und Schere-Stein-Papier-artige Duelle. Diese Extra-Modi sind allerdings eher Kleinkram, weil sie (zu) selten vorkommen und (im Fall der Taktikkämpfe) auch meistens etwas zu einfach waren. Spaß gemacht hat die Abwechslung trotzdem. Generell ist der Schwierigkeitsgrad von Suikoden III aber ziemlich perfekt für ein nettes Rollenspielerlebnis: Immer etwas herausfordernd, aber niemals so richtig schwer. Die freundlich gesetzten Speicherpunkte unterstreichen das. Der einzige Punkt, an dem die Schwierigkeit etwas... seltsam wird, ist das Endgame. Dann passiert es nämlich öfter mal, dass Kämpfe - und sogar Bosskämpfe! - dadurch entschieden werden, welche Seite als erste ihren Mega-Kampfzauber werfen kann. Außerdem wäre ein Tutorial zu den verschiedenen, doch sehr komplexen Seiten des Spiels nett gewesen.
Packt man all diese Aspekte zusammen, entsteht man ein Japano-RPG, das auf eine bemerkenswerte Weise klassisches Gameplay mit innovativer Nutzerfreundlichkeit und einem riesigen Haufen an nettem, liebenswertem Zusatzscheiß verbindet.
Faaaaazit!
Machen wir's kurz: Nicht mal die Altbackenheit kann Suikoden III davon abhalten, zum bisher besten hier angesprochenen Ps2-Rollenspiel zu werden. Es ist mit soviel LIEBE gemacht, dass Square-Enix-Programmierer wohl augenblicklich zu Staub zerfallen würden, und es ist so wunderschön vollgepackt mit tollen, ernsten, komischen und unterhaltsamen Inhalten, dass man es einfach lieb haben muss.
Drei Daumen und ein Extra-Herz! ^___^
12003
Stellt euch vor, ihr fahrt über die Autobahn nach Polen... und plötzlich seid ihr auf einem Feldweg. Ohne Auto. Schön ist es aber trotzdem.Ich _liebe_ deine Texte :)
Und ja, Sui III is fuckin' ace, man.
Der Grund, aus dem ich mir vor 200 Jahren meine PS2 umbauen hab lassen.
Ah, ich habe mich diese Woche noch gefragt, was hieraus geworden ist. ^^ Schön, dass es weiter geht und schön, dass es schön weiter geht. Schön!
Ich habe mir damals wegen Suikoden 3 ne Playstation 2 geholt. Dann ist es hier nie erschienen und Owly war kein Import- Mensch.
Hat sich glücklicherweise geändert und nach fast zehn Jahren Playstation 2 hat Suikoden 3 all meine Verfluchungen über das Ding relativiert. Als Fanboy der Vorgänger hatte mir das Spiel so enorm tolle Details zu bieten, allen voran der Antagonist. Und das eigene Theater im Schloss ist die fuking witzigste Nebenbeschäftigung in einem Spiel evOr! Romeo und Julia mit Viki und/oder Landis zu besetzen ist infantiles Gold!
Ein Paar Dinger haben mir handlungstechnisch zwar nicht gefallen, aber insgesamt war ich hochzufrieden. Suikodens Stärke ist, dass es angenehm unaufgeregt ist. Das Kampfsystem hat für mich auch ganz gut funktioniert, aber der kleine Marathon am Ende war total frustrierend.
Bei Sarah musste man Glück haben, dass sie sich nicht dauernd heilt und dass man sie eingekesselt kriegt. Beim dreiköpfigen Drachen war einfach nur Glück gefragt. Dem seine flächendeckenden Angriffe sind mir so dermaßen auf den Keks gegangen.
Knuckles
14.01.2012, 13:56
Und ja, Sui III is fuckin' ace, man.
Der Grund, aus dem ich mir vor 200 Jahren meine PS2 umbauen hab lassen.
Das war bei mir Final Fantasy X International. Was war ich froh, als ich die beschissene PAL-Version endlich verkaufen konnte.
Was Suikoden III angeht, muss ich sagen, dass ich sehr davon enttäuscht war. Suikoden und Suikoden II haten Charme, machten Spaß und die Suche nach den Charakteren war ebenfalls genial (die Story natürlich auch). Leider konnte mir das Suikoden III nicht mehr bieten. Besonders gestört hatte mich das sehr träge Spielsystem, in das ich mich einfach nicht reinfinden konnte. Und da mich das Game irgendwann total genervt hat, habe ich es aus meiner Sammlung verbannt und bei ebay verkauft. Naja, Jahre später wollte ich dann doch die Reihe komplettieren und durch viel Glück konnte ich mir alle Teile von I bis V als US Import besorgen. Dadurch ist auch Suikoden III wieder in meiner Sammlung. Ob ich dem Game irgendwann nochmal eine Chance gebe, steht derzeit in den Sternen.
Ob ich dem Game irgendwann nochmal eine Chance gebe, steht derzeit in den Sternen.Du greifst das doch erst wieder an, wenn du dafür Achieves/Trophies bekommst :D
La Cipolla
14.01.2012, 16:48
So lang gedauert hat's mit diesem Artikel übrigens, weil meine letzten Spiele (Suikoden III, Rogue Galaxy aktuell) sehr viel Zeit (ge)fressen (haben), weil ich einiges im Coop mit der Next Gen der Freundin gespielt hab und ich weil ich aktuell sowieso viel anderen Kram schreibe. ^___^
Aber ich denke, es wird gelegentlich mal wieder was kommen.
Ich kann Knuckles insofern nachvollziehen, dass das Spiel tatsächlich sehr beruhsam (oder negativer: träge) ist, was vor allem im Zusammenhang mit der unspektakulären Technik für einen schlechten ersten Eindruck sorgen kann. Man muss halt erstmal ein bisschen reinkommen, bevor es sich entfaltet, und das kann bei einem so umfangreichen Ding doch schon eine Herausforderung sein.
Davon abgesehen hat es Suikoden I+II aber an allen Stellen hinter sich gelassen, vor allem und vorrangig, was Story, Charaktere und den Umgang mit dem 108er-Konzept angeht. Hölle (und das hab ich im Text oben gar nicht angesprochen), es gab sogar ernst zu nehmende Wahlmöglichkeiten im Fortgang der Story und an einigen Detail-Punkten. :eek:
Und das eigene Theater im Schloss ist die fuking witzigste Nebenbeschäftigung in einem Spiel evOr!
:D :A
Das Finale war bei mir zwar herausfordernd (ein paar Versuche gebraucht), aber frustrierend fand ich es nicht unbedingt. Hab aber durch das Charaktersammeln und so davor auch ganz gut gegrindet, und, so glaube ich zumindest, auch den Umgang mit dem gegen Ende etwas veränderten Magie-Schleuder-Systems einigermaßen perfektioniert. ^^
Ach, wichtiger Punkt: Man kann Suikoden III komplett mit einer Hand durchspielen! xD Weil irgendwie jede wichtige Taste auf beiden Controllerseiten belegt ist. :3 Toll, nicht? Konami denkt an die dicken Nerds, die faul auf ihrer Couch hängen und nebenbei sonstwas tun! ... Verdammt, wie konnte ich diesen essentiellen Vorteil in meinem Review nur vergessen?
Knuckles
14.01.2012, 16:48
Du greifst das doch erst wieder an, wenn du dafür Achieves/Trophies bekommst :D
Alternativ könnte ich mich durchcheaten. :D
thickstone
15.01.2012, 19:17
Mit Suikoden III hatte ich leider auch meine Probleme. Es hat viel zu bieten, hat ein super Art-Design und es ist ausnahmsweise mal sehr ergiebig, die Story aus drei Perspektiven vorgesetzt zu bekommen. In einem Kapitel fand ich die Zexen-Leute noch scheiße und Machtgeil, im nächsten Kapitel aus der Zexen-Perspektive wurde das ganze dann wieder relativiert usw. Es spielt sehr geschickt mit der eigenen Einstellungen gegenüber den Parteien und das macht die Story im Kern sehr interessant.
Leider war mir das Spielsystem zu langatmig, was mich im Endeffekt demotiviert hat. Schade, ein Remake von dem Spiel würde ich sofort kaufen.
Die Auflösung der Story habe ich mir auf Wikipedia durchgelesen und Donnerwetter, die Auflösung hatte mir sogar richtig gut gefallen.
Antimatzist
16.01.2012, 22:44
Würd sagen das ist nach II und V mein drittliebster Suikodenteil.
Also ich fang mal mit dem Negativen an:
- Kämpfe: Totaler Murks. Paare? Wieso denn das? Was hat das für einen Sinn? Dannw erden die "Charakterklassen", die oben angezeigt werden im Statusbildschirm, im Spiel nicht erklärt, obwohl die essentiell fürs Gameplayverständnis sind (wer sich im kampf wie verhält etc). CHaraktere stehen sich ständig im Weg, greifen nicht an... Die Wahre Feuer Rune (Mittelpunkt des Spiels!) - Nutzlos, weil Feuermagie nutzlos ist. Wieso sollte ich die benutzen wenn ich meine eigenen Leute treffen kann? Das sind alles so totale Verschlimmbesserungen. Ich bin der erste, der sagt, dass Suikoden frischen Wind im KS braucht, aber nicht so...
- Story: Bzw wie sie erzählt wird. Drei Helden, coole Idee, die Story selber sehr cool (der Manga ist da sehr zu empfehlen!)... aber es ist sooo langweilig, manche Szenen 2, 3, manchmal durch Thomas 4, durch das letzte Bonuschapter vielleicht sogar FÜNFmal zu sehen! Da ändern die anderen Perspektiven auch nichts. Was soll das denn? Man hätte sich irgendwie direkt am Anfang einen Charakter aussuchen können sollen und mit dem straight durchspielen, und dann in einem New Game+ den nächsten wählen oder so. So fand ichs großteils eher ätzend...
Glaub das sind meine größten Kritikpunkte. Achja, ich find den Charaktercast teilweise zu lächerlich. Der Gymnastiklehrer? Der Sergeant? Am schlimmsten ist wohl Guillaume, ich mein, stehen Japaner auf so krankes Zeug...? Die Hauptcharaktere sind aber alle große Klasse und ich LIEBE Thomas Kapitel. Das ist einfach das beste, von mir aus hätten da noch 5 Kapitel kommen können...
Anyway. Ich find die Graphik eigentlich gut, es wird halt versucht, diesen Anime-Stil irgendwie ins Spiel zu bringen. Klappt nicht immer, aber großteils find ichs echt gut gelungen. Wenigstens zeigen die Charaktere Emotionen. Der Schritt weg vom Silent Protagonist war auch interessant, der hätte einfach nicht gepasst. Musik stimmt, aber hat mich beim spielen selber meist nie gestört.
Das Skillsystem war eine willkommene Erneuerung, genauso wie Support-Charaktere, die ja seitdem fester BEstandteil sind.
Ja, das wars summa summarum. Wie gesagt, drittliebster Teil, was vielleicht noch an der grottigen US-Übersetzung liegt. Kontinuität zu alten Teilen ist eines - einfach falsche Übersetzungen noch dazu etwas anderes. Finds vom pacing her durch die Repetition der Kapitel etwas lahm, da find ich sogar den Anfang von Suikoden V viel spannender. Aber die vielen Anspielungen und Cameos sind schön anzusehen. Ja. Top.^^
- Kämpfe: Totaler Murks. Paare? Wieso denn das? Was hat das für einen Sinn?
Das nennt sich Balancing und das war das beste, was dem Suikoden-KS passieren konnte. Statt gegen Bosse 6 Runen pro Runde zu spammen, kann man nun nur noch 3 Runen gleichzeitig in einer Runde verwenden, da man ja pro Paar nur einen direkten Befehl geben kann. Dazu kommt nun noch der nette strategische Effekt, dass die Chars je nach ihrer Persönlichkeit anders reagieren, wenn ihnen kein direkter Befehl gegeben wurde. So wird das Partyzusammenstellen noch etwas strategischer. Friendly Fire der Runen wirkt ähnlich.
Das sieht alles auf dem ersten Blick nach groben Einschnitten im Gameplay, kommt aber objektiv betrachtet der Ausgewogenheit des Kampfsystems sehr entgegen. :A
- Story: Bzw wie sie erzählt wird. Drei Helden, coole Idee, die Story selber sehr cool (der Manga ist da sehr zu empfehlen!)... aber es ist sooo langweilig, manche Szenen 2, 3, manchmal durch Thomas 4, durch das letzte Bonuschapter vielleicht sogar FÜNFmal zu sehen! Da ändern die anderen Perspektiven auch nichts. Was soll das denn? Man hätte sich irgendwie direkt am Anfang einen Charakter aussuchen können sollen und mit dem straight durchspielen, und dann in einem New Game+ den nächsten wählen oder so. So fand ichs großteils eher ätzend...Vielleicht in der falschen Reihenfolge gespielt? Als ich das Spiel gespielt hatte, fand ich immer genug neue Details in den anderen POVs, sodass es spannend blieb.
Antimatzist
16.01.2012, 23:40
Das nennt sich Balancing und das war das beste, was dem Suikoden-KS passieren konnte. Statt gegen Bosse 6 Runen pro Runde zu spammen, kann man nun nur noch 3 Runen gleichzeitig in einer Runde verwenden, da man ja pro Paar nur einen direkten Befehl geben kann. Dazu kommt nun noch der nette strategische Effekt, dass die Chars je nach ihrer Persönlichkeit anders reagieren, wenn ihnen kein direkter Befehl gegeben wurde. So wird das Partyzusammenstellen noch etwas strategischer. Friendly Fire der Runen wirkt ähnlich.
Das sieht alles auf dem ersten Blick nach groben Einschnitten im Gameplay, kommt aber objektiv betrachtet der Ausgewogenheit des Kampfsystems sehr entgegen. :A
Finde ich einfach nicht. Das macht es nicht ausgewogen, sondern nur ätzend. Die Feuerrune war schon vorher nicht die "Rune der Wahl" (Wer braucht schon eine Rune gegen Gruppenangriffe, wenn man eh nur beim Boss spammen will? Naja, eine hat man schon in der Gruppe...), aber dass sie durch Friendly Fire so dermaßen zerstümmelt wird... ich weiß nicht. Das macht keinen Spaß, vor allem wenn wirklich die Hauptrune des Spiels Feuer ist.
Und wer spammt schon 6 Runen pro Runde? Es kommt auf den Suikodenteil an, aber meistens sind physische Angriffe doch das Mittel der Wahl, zumidnest in II, V und ja, ich würde auch sagen in III (außer man benutzt grad die True Lightning Rune). Das Pärchensystem hat das Balancing nicht entscheidend verändert, das Spiel ist zum Großteil immernoch sauleicht. Es hat aber etwas den Spielspaß genommen. Auch das Grandiamäßige Kampfsystem ist nur schlecht implementiert irgendwie... Charaktere stehen sich viel zu oft im weg rum. Und sehe auch nicht, wo die Partyzusammenstellung strategischer wird. Die ersten 3 Kapitel hat man eh keine Zauberer im Team (außer Aila), wofür sich dein Runen-Argument lohnen würde.. ach, vielleicht ist das auch Ansichtssache.
Und hab das Spiel öfters durchgespielt und fands jedes Mal redundant. Die einzigen Kapitel, die ich wirklich gut fand, waren eben Thomas Kapitel (und find ich immernoch). Klar ist es schön zu sehen, wie sich die Story entfaltet und man die Verstrickungen sieht, aber manches fand ich einfach blöde, zweimal zu sehen.
Das Pärchensystem hat das Balancing nicht entscheidend verändert, das Spiel ist zum Großteil immernoch sauleicht.Dafür gibt es ja einiges an optional zu gewinnenden Kämpfen (nicht nur optionale Monster sondern auch Story-Bosse), die schon einiges an Taktik abverlangen.
Antimatzist
17.01.2012, 08:16
Ja, das stimmt, aber ich glaube nicht, dass das Pärchensystem die schwerer macht, und wenn höchstens dadurch, dass es frustend ist :P
La Cipolla
01.02.2013, 21:59
Heute:
Rogue Galaxy und Motivation
16750
Gott, ey. Was für ein elender Krampf. Das war Arbeit.
Hier, lasst dieses wunderbare Lied im Hintergrund laufen.
Das sollte den kommenden Beitrag erheblich angenehmer gestalten.
http://www.youtube.com/watch?v=hxeRtXhI-tY
Vorgeschichte / Rant
Ich wollte ja eigentlich einen Artikel über die seltsame Motivationskurve schreiben, durch die mich Rogue Galaxy gejagt hat, mit einigen wahnsinnigen HIGHS und ebenso vielen LOWS.
Das Problem war bloß, dass ich keine Motivation hatte, den Artikel zu schreiben, trotz meiner, äh, umfangreichen Notizen.
16751
Daher die Idee: "Hey, ich male einfach eine tatsächliche Motivationskurve!" Das ist cool und anders, also war die Motivation irgendwie wieder da und ich habe eine erste Skizze mit den wichtigsten Punkten hingekriegt. Betonung auf "Skizze".
16752
Und da niemand außer mir irgendetwas mit einem solchen Haufen anfangen kann, stand die Übersetzung in eine lesbare Form an.
Einige Monate später sah das Bild immer noch so aus.
16753
Ich hatte JA SOWAS von keinen Bock drauf.
Deutet sich langsam ein Schema an?
16736
Wenn man keine Motivation hat, geht man die Dinge pragmatisch an. Also hab ich mir gedacht: "Hey, mach doch einen Artikel darüber, wie es dir an Motivation dazu mangelt, 'die Motivationskurve von Rogue Galaxy' zu schreiben!" Klug, nicht? ... das ist inzwischen einige Wochen her.
Nur, um das noch mal deutlich zu machen:
Ich hatte am Ende keine verdammte Motivation mehr, einen Artikel darüber zu schreiben, wie es mir an Motivation fehlte, ein Schema zu malen, das als Notlösung dazu dienen sollte, meine Motivationslosigkeit zu bekämpfen, endlich einen Artikel zur Motivationskurve von Rogue Galaxy gebacken zu kriegen. In der Zwischenzeit bin ich mit meiner Freundin zusammengezogen, habe ein halbes Buch geschrieben und ein gefühltes Dutzend Ps2-Spiele durchgespielt oder wenigstens angefangen.
Rogue Galaxy ist also etwas ... seltsam, was Motivation angeht. Und weil es assi wäre, den Artikel an dieser Stelle zu beenden (auch wenn es das Spiel VERDIENT hätte), folgen doch noch ein paar Worte zum tatsächlichen Rogue Galaxy und seiner VERSCHISSENEN Motivationskurve.
Rogue Galaxy ... jetzt wirklich
Das Spiel wirft einen erstmal gegen die Wand. Die ersten anderthalb Stunden sind der pure Wahnsinn; eine lustige und spannende Inszenierung, ein tolle Atmosphäre irgendwo zwischen Star Wars und Japano, ein schnelles, abwechslungsreiches und durchdachtes Kampfsystem. Die Musik ist schon im Start-Screen großartig und das Revelation-System erlaubt tatsächlich einen gewissen Grad an Charakterindividualisierung. Als ich dann noch mitkriege, dass es alternative Kostüme für alle Charaktere gibt ... MIND = BLOWN. Lilika wird meine persönliche Anziehpuppe. :herz:
http://roguegalaxy.wikia.com/wiki/Costumes
Und dann schlägt dir Rogue Galaxy in die Magengrube. Man soll drei Planeten besuchen und auf jedem.. sind wir hier bei ZELDA? Oder bei FUCKING BIOWARE?! Ich finde es schrecklich, wenn die "Story" davon handelt, ein paar zusammenhangslose Mini-Stories abzuhandeln, und Rogue Galaxy tut über zwei Drittel des Spiels genau DAS. Obwohl hin und wieder mal ein atmosphärischer Lichtblick dabei ist (die Endsequenz auf dem Minenplaneten - WOAH, war das traurig! T__T), geht die Motivation also erstmal den Bach runter. Und wenn sie versucht, sich an einem Stück Treibholz festzuhalten, kommt das Spielsystem und tritt ihr genüsslich auf die Finger. Die Kämpfe verlieren nämlich erheblich an Reiz, wenn man erst einmal realisiert hat, dass man sie fast ausnahmslos durch das Spammen von Zaubern bewältigen kann. Außerdem werden die Dungeons länger, aber nicht abwechslungsreicher. Den absoluten Tiefpunkt erreicht die Motivationskurve, wenn man vier Stunden lang die gleichen nervigen Roboter in den ewig gleichen, nervigen Gängen bekämpft. Und wenn man sich dann denkt: "Ach komm, die Hauptstory wird bestimmt wieder cool!", kommt der Plot aus seiner Deckung und tritt auch noch auf die am den liegende Motivation ein.
Ich will nicht spoilern, aber...
Super-Saya-Jaster war echt zu viel. Ganz ehrlich.
Zumal er irgendwie auch nicht wirklich stärker war. O_ô
Das dänische Dorf mitten in der Wüste hat dem Ganzen schließlich die Krone aufgesetzt. :p
Wenn man dann also nah dran ist, das Spiel laut lachend aus dem geschlossenen Fenster zu werfen, erinnert man sich plötzlich wieder wehmütig an die vielen liebevollen Details. Der coole Bonuskram, der den Spieler ausnahmsweise nicht zwingt, 200 Stunden im Internet zu verbringen (inklusive echt guter Mini-Spiele), die wirklich abwechslungsreichen Kostüme, die stylischen Anime-Kampfanimationen, das gelegentliche eingängige Soundtrack-Lied und tausend andere Kleinigkeiten, die man einfach liebhaben muss. Es gibt einen Fischmensch namens Fritz. Er hat einen Fisch statt einem Kopf UND HEISST FRITZ. Ich meine, wie geil ist das denn?
Kisala als Disney-Prinzessin und Dorgengoas Vergangenheit als pretty Boy waren ebenfalls wahnsinnig gut gemacht. :herz:
Und dann kommt das Ende des Spiels. Dass man sich an dieser Stelle immer noch einen Scheißdreck für Balkog und seine booby Lady interessiert, war zu erwarten (remember, Japano-Rollenspiel!), aber die Story am Ende ... und die Inszenierung ... und die KÄMPFE, die einem in gefühlten 30 Phasen idiotische Bedingungen auflegen, damit das Ganze auch ja nicht nur eine halbe Stunde dauert! Im Ernst, das Ende von Rogue Galaxy ist ein riesiger Troll, der dir nochmal mit Gewalt klarmachen will, wie inkohärent und doppelgesichtig das GANZE VERDAMMTE SPIEL ist.
Ach ja: Und was tut dieser VERDAMMTE BURTON da drin? Was soll diese FIGUR?! Im Ernst, das Setting ist so schon abgefuckt genug, es hätte keinen britischen Forscher aus dem 19. Jahrhundert mehr gebraucht. Also, ganz davon abgesehen, dass er für die Story ebenso random wie seine ganze Existenz ist.
Fazit
Nur, um das noch mal eindeutig klarzustellen: Rogue Galaxy ist absolut kein schlechtes Spiel, und genau das ist das Problem. Tatsächlich ist es manchmal so gut und durchdacht und revolutionär, dass man sich die Haare ausreißen will, wenn es im nächsten Moment wieder etwas unglaublich Schlechtes und Lächerliches und einfach BEHINDERTES tut! O__ô
Sollte man es also spielen? Vielleicht. Die meisten fanden es einfach nur toll. Aber man darf sich unter _keinen_ Umständen von diesem Spiel trollen lassen. Denn das ist genau das, was es in seiner dunklen, verdorbenen Seele will.
Narcissu
01.02.2013, 22:26
Netter Artikel über Motivation und Rogue Galaxy! Deine schönen Bilder können leider nicht angezeigt werden, das Forum zeigt mir an, dass die fehlerhaft sind.
Ich habe auch mal vor einiger Zeit Rogue Galaxy gespielt. Im Gegensatz zu dir habe ich es aber nie beendet und irgendwann sogar verkauft. Die Punkte, die du genannt hast, sind auch mir ziemlich stark aufgefallen. In dieser einen Fabrik auf dem Hauptplaneten bin ich stundenlang herumgeirrt, nur weil der verdammte Dungeon so groß war. In der Minenstadt habe ich glaube ich aufgehört. Die Kämpfe gegen Bosse waren teilweise extrem hart, die normalen Gegner konnte ich mit einem einzigen Skill meistens sofort, oder zumindest beinahe besiegen. Das war schon ein wenig broken. Oder ich war einfach zu stark, weil ich stundenlang herumgeirrt bin. Ich schätze mal, insgesamt saß ich so 15 bis 20 Stunden dran. Wirklich gefesselt hat mich auch nichts an dem Spiel. Nett fand ich, dass man für alle möglichen Sachen Belohnungen einstreichen konnte, und das Gameplay hat auch relativ viele Möglichkeiten geboten.
Heute hätte ich's wohl nicht mehr verkauft, aber große Lust, es nochmal zu spielen, habe ich auch nicht.
La Cipolla
01.02.2013, 22:37
Kannst du noch mal schauen, ob immer noch Bilder nicht gehen? (Ich habe zwei rausgenommen und eins umgelinkt.) Und wenn ja, dann welche?
Danke!
RPG-Geek
01.02.2013, 23:25
Hm, ich wollte mir Rogue Galaxy demnächst bestellen, muss ich mir wohl noch mal überlegen..
Hatte es irgendwo als "Star Wars als RPG" bezeichnet gesehen, das hatte doch mein Interesse geweckt.
Also ich glaube an Star Wars erinnert dann doch Final Fantasy 12 mehr. RG ist kein wirklich gutes Spiel. Die meisten Kämpfe gewinnt man mit einem Zauber ausm Menu anstatt in Echtzeit zu kämpfen, und das geht auch immer dank sehr vieler Speicherpunkte die heilen. Die Geschichte ist etwas weniger politisch, was aber nicht gerade positiv ist. Dafür greift es tiefer in die Klischee-Kiste und hofft, dass es irgendwie schon klappt. (tut es seltener, wobei ich weitaus schlechteres gesehen habe) Aber selbst wenn die Geschichte zu 100% genial wäre, es gibt nicht viel von ihr zu sehen. (ähnlich zu Xenoblade, zumindest die erste gute Hälfte, und ff12)
La Cipolla
02.02.2013, 09:56
Das Star-Wars-Feeling beschränkt sich imho auf die ersten paar Stunden. Danach wird es eher Japano-mäßig, aber mit ein paar netten Schwenkern in andere Richtungen.
@RPG-Geek: Wie gesagt, schlecht ist es nicht unbedingt ... immer. ;) Also wenn dir langsam die WIRKLICH guten Dinger ausgehen, ist RG durchaus eine Überlegung wert. Aber mit gutem Gewissen empfehlen kann ich es definitiv nicht.
RPG-Geek
02.02.2013, 15:54
Hm, wenn es nicht zuviel kostet, kann ich es ja mal ausprobieren. Eigentlich weiß ich immer erst beim Spielen, ob das Spiel und ich miteinander "warm" werden. :)
Interessanter Thread auf jeden Fall.
BOF: Dragon Quarter hatte ich auch gespielt und mich dabei in eine Situation manövriert, wo ich weder vor noch zurück konnte und das Spiel abbrechen musste. >:( Danach hatte ich echt keine Lust mehr.
BOF: Dragon Quarter hatte ich auch gespielt und mich dabei in eine Situation manövriert, wo ich weder vor noch zurück konnte und das Spiel abbrechen musste. >:( Danach hatte ich echt keine Lust mehr....the fuck?
Dragon Quarter SOLLST du auch mehrmals durchspielen, damit du die ganzen Storysequenzen freischaltest.
RPG-Geek
02.02.2013, 18:13
Ich hatte diesen D-Counter leider etwas überstrapaziert und war dann an einer Stelle, wo der nächste Boss unmöglich zu besiegen war. Man konnte aber auch nirgendwohin mehr zurück. Ne, nochmal das ganze Spiel von vorn spielen musste ich dann echt nicht haben.
Powered by vBulletin® Version 4.2.3 Copyright ©2025 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.