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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Literatur Orchainios - Gemeinschaftsgeschichte by SilverIllusion & wusch



SilverIllusion
17.04.2010, 18:44
Kapitel 1:


Es war angenehm warm im Inneren des Menschen... nur etwas eng, aber sonst perfekt. Nahrung gab es auch mehr als genug, also schon ein ziemliches Paradies. Keine Sorge darüber, was als Nächstes kommen mochte. Keine Angst vor der ungewissen Zukunft. Und nicht einmal eine Ahnung davon, was sie dort draußen erwarten würde. Doch dem kleinen Wesen, das da im Bauch des auserwählten Menschen wuchs, würde nicht ewig so verweilen können. Irgendwann wäre es dann so weit... und es würde sich seinen Weg nach draußen bahnen müssen. Ob der menschliche Brutkasten das überlebte, war eine ganz eigene Geschichte. Aber niemanden würde es interessieren. Und die Menschen waren ja auch Niemande.
Die krallenbewehrte Hand zog sich vom Bauch des zitternden Menschen zurück. "Sie wächst wirklich gut heran. Es dürfte bald so weit sein, meine Liebste." "Meine Güte... und am Anfang hat es noch so ausgesehen, als würde sie den Wirt nicht annehmen. Aber zum Glück... hat sie sich dann doch eingenistet. Meine Kleine..." Ein erleichtertes Zischen kam von den Eltern, die schon ungeduldig ihre erste Tochter erwarteten. So lange hatten sie es versucht, immer wieder die lange Folter des Wartens erdulden müssen, den Neid auf die anderen... Doch jetzt war es so weit. Endlich würden auch sie ein Kind bekommen. Dann würde das Gerede aufhören, mit Sicherheit.
Erst, als die zwei Gestalten wieder aus dem Raum waren, atmete der Mensch erleichtert durch. Einen Moment lang hatte er schon gedacht, dass es ihm an den Kragen gehen würde. Aber jetzt wandte er sich wieder seiner Mahlzeit zu... oder besser gesagt, der Nahrung für das kleine Wesen, dass sich da in ihm eingenistet hatte. Nur... schien er es schon wieder vergessen zu haben. Eine natürliche Reaktion... man wollte nicht daran denken, irgendwann von innen her aufgefressen zu werden. Auch nicht an den übermäßigen Hunger dieses Monsters, dass einem ohnehin irgendwann das Leben kosten würde. Einfach nicht darüber nachdenken... Hirn ausschalten und brav alles in sich hinein schlingen, was einem vorgesetzt wurde. Dann blieb einem eine Menge erspart. Nur war einem dann die Ablehnung der anderen sicher. Der Fraß, den man während des Daseins als Brutkasten bekam, spottete jeder Vorstellung von Essen.
Manchmal fühlte er es, wenn sich dieses Ding in ihm bewegte... so klein, so verletzlich fühlte es sich an. In solchen Momenten legte er die Hand über die Stelle, an der dieses Wesen sitzen musste und strich sich nachdenklich mit dem Daumen über die Haut. Irgendwie... unvorstellbar, dass dieses kleine Ding ihn auffressen sollte. Nein, völlig unmöglich. Er hatte das kleine Ei doch gesehen, dass sie ihm bei vollem Bewusstsein in die Bauchhöhle eingesetzt hatten. Wie konnte daraus ein grausames Wesen werden? Unvorstellbar. "Du kannst doch nicht böse sein... das kann einfach nicht wahr sein, was die immer an Gruselgeschichten erzählen." Bis jetzt hatte der junge Mann immer nur von anderen gehört, die dabei zusehen mussten, wie das war, wenn eines dieser Wesen sich den Weg aus dem menschlichen Brutkasten bahnte. Trotzdem hatte er es bis jetzt nicht glauben können, auch nicht, als sie ihn ausgewählt hatten und die anderen so entsetzt gekeucht hatten. Sie behandelten ihn nun ziemlich gut, versorgten ihn mit tonnenweise Nahrung... Was konnte es besseres geben?
Es fühlte die Berührung, den leichten Druck. Völlig anders als dieses große Ding zuvor, das es fast zerquetscht hätte. Was war das? War es Teil dieser dunklen, warmen Umgebung, in der es schon so lange gefangen war? Irgendwie... fühlte es sich angenehm an... Es war glücklich, gemocht zu werden. Und das spürte der Mensch, eine leichte Bewegung, wie eine aufmunternde Berührung am Arm. Ein Lächeln legte sich auf das sonst immer so ängstliche Gesicht. "Du bist wirklich nicht böse. Das kann gar nicht sein." Er schloss die Augen, noch immer mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. Es würde alles gut werden.
Wenn der arme Kerl nur gewusst hätte, was ihm in ein paar Stunden blühte, wäre er nicht so unbekümmert gewesen. Es stand kurz davor, weit genug zu sein, um sich seinen Weg aus dem Körper heraus zu bahnen – mit den Zähnen zuerst.

wusch
17.04.2010, 20:51
Kapitel 2

Michael seufzte schwer als er den Raum betrat und seinen Freund essen sah, schlingen, wenn nicht gar fressen, waren die wesentlich passenderen Worte für das was er da vor sich sah. Auch würde er nicht unbedingt so weit gehen das was auf dem Teller war als Essen zu bezeichnen, es sah einfach nur widerlich aus. Er war ganz bewusst erst eine ganze Weile gekommen nachdem die 'Eltern' heraus gekommen waren, so würde er nicht zu lange zusehen müssen. Die anderen machten mittlerweile einen großen Bogen um ihn, kein Wunder, zum einen widerten sie seine neuen Essgewohnheiten an und zum anderen hatten sie Angst vor dem Ding in seinem Bauch und irgendwo mussten die Gerüchte über das, was passieren würde wenn das Ding 'reif' war, passieren würde.
Trotz allem anderen überwand er sich und kam näher, setzte sich zu ihm, immerhin waren sie schon seit ewigen Zeiten befreundet. Schweigend betrachtete er wie sich die letzten Reste auf dem Teller leerten, seit er das Ei eingepflanzt bekommen hatte, hatte er wie ein Mastschwein gegessen, eine Tagesration pro Mahlzeit und trotzdem hatte er ein klein wenig abgenommen, denn sein 'Untermieter 'beanspruchte fast alles was er zu sich nahm, es war schon etwas gruselig zu sehen was er so in sich hinein schaufelte und trotzdem die Knochen etwas hervortreten zu sehen. Unausweichlich fiel Michaels Blick auf den grotesk angeschwollenen Bauch, es sah für ihn wie die Parodie einer Schwangerschaft aus. „Ja, nicht gerade klein wie?“ meinte er und strich sich sanft über den Bauch „Immerhin kannst du dir damit ganz gut Platz verschaffen Heiko.“ meinte Michael und versuchte zu scherzen, jedoch biss es ihn irgendwo, dass Heiko so sanft davon redete, wie eine werdende Mutter von ihrem Kind und nicht wie ein Mann der einen Parasiten in sich trug der ihn bald von innen fressen würde, er verschloss die Augen davor so gut er konnte. Heiko grinste über Michaels mehr oder weniger gezwungenen Witz, Michael verzog sein Gesicht zu einer nicht wirklich überzeugenden Grimasse, welche Heiko nicht bemerkte, dafür war er viel zu sehr von seinem Bauch vereinnahmt. „Fass doch mal an.“ bat Heiko ihn und Michael tat es, wenn auch sehr widerwillig aber diesen gefallen wollte er seinem Freund tun, wahrscheinlich hatte er nur noch Tage, wenn überhaupt, zu leben. Als Michael dann seine Hand auf seinem riesigen Bauch zu liegen hatte, bewegte es sich darin und er musste sich höllisch zusammen reißen um nicht darauf einzuschlagen, es hatte sich wie ein Kopf angefühlt.
In ihrem wohlbehüteten Brutkasten wurde das kleine Wesen allmählich unruhig und begann sich häufiger zu bewegen, die Verbindung ihres Magens mit dem Darmansatz des Menschen hatte sich nach einer großen Menge köstlicher Nahrung wieder gelehrt und darüber war sie alles andere als froh, normalerweise hätte das ihren Hunger für ein paar Stunden besänftigen müssen, jedoch nicht so dieses mal. Jetzt hatte sie schon eine Stunde wieder Hunger und verlangte ungeduldig danach das ihr Wirt wieder zu essen begann, was immer er gemacht hatte um das Essen weniger sättigend zu machen, er sollte damit aufhören oder sie würde sich ihr eigenes Essen suchen und das war immerhin genau vor ihrer Nase, auch wenn sie dafür ihr schönes Warmes zuhause in dem es so viel Nahrung gab wie sie wollte würde verlassen müssen.
„Ich brauche etwas zu essen, es scheint wieder hungrig zu sein.“ sagte Heiko nachdem sie sich eine Stunde lang unterhalten hatten und Michael es irgendwie geschafft hatte das Gespräch von dem Ding in Heikos Bauch abzulenken und sogar nicht mal daran zu denken oder seinen Bauch zu beachten. „Tut mir leid aber du kannst nichts bekomme, es wird erst wieder Nachher etwas gebracht und ich habe dir schon vorhin etwas von meiner Ration abgegeben.“ erklärte ihm Michael und beobachtete voll stummen Entsetzens wie sich das Ding in Heikos Bauch nun häufiger und stärker regte, es schien sehr unruhig zu werden. „Verdammt, es wird doch nicht gerade jetzt losgehen oder?“ fragte Michael sich
Jetzt wurde sie ärgerlich, warum enthielt er ihr das Essen vor das sie jetzt wollte? Wenn sie etwas essen wollte, sollte es auch so sein das sie nur kurz danach etwas durch ihre Magenverbindung kommen spürte und sich ihr Hunger so stillte.
Endlich beschloss sie sich nicht mehr zu warten, jetzt würde sie sich holen was sie nicht bekam und biss ihrem Wirt in den Magen und riss ein Stück heraus, dass schmeckte ihr, so war es viel besser und sie wollte mehr davon. Also begann sie den Magen weiter zu fressen und nahm sich vor danach den Darm zu kosten.

Ranmaru
17.04.2010, 21:45
Nehmt das jetzt bitte nicht zu persönlich, aber allein schon die Formatierung reicht aus, um mir jeden Spaß an der Geschichte zu nehmen.

Erstens (geht vor allem an SilverIllusion): verdammt noch mal, hör auf hinter jedes dritte Wort 'ne Ellipse zu setzen. Das nervt den Lesefluß total. Vor allem braucht es an den Stellen, an denen Du die setzt, überhaupt keine. Da müssen Kommata oder Punkte, oder meinetwegen Semikola hin, aber keine Ellipsen. Ellipsen sind Auslassungszeichen. Die kannst Du in der wörtlichen Rede verwenden, wenn Du einen Satz abbrichst, oder wenn ein Wort irgendwie nicht zuende gesprochen wird, aber nicht als reguläres Satzzeichen. Und schon gar nicht in der Erzähler-Sprache.
Außerdem kommt vor der Ellipse immer ein Leerzeichen, außer, wenn Du mitten im Wort abbrichst.

Und damit kommen wir zu zweitens: die Formatierung! Wenn ihr wollt, daß man euren Text gut lesen kann, dann bitte bitte mit Sahne obendrauf gewöhnt euch eine korrekte, oder zumindest halbwegs lesbare Formatierung an. Das heißt, nach schließenden Anführungszeichen kommt entweder ein Komma, wenn der Satz weitergeführt wird, ein Gedankenstrich, oder ein Zeilenumbruch. Aber auf keinen Fall schreibt man da einfach weiter. (Ja, ich weiß, daß man das auch in Büchern, vor allem amerikanischen Drucken, z.T. findet, das macht's aber nicht richtiger.) Und schließende Anführungszeichen gefolgt von direkt wieder öffnenden um neue Rede anzufangen geht mal gar nicht. Da weiß ich als Leser nicht mehr wo oben und wo unten ist.


[…] bald so weit sein, meine Liebste." "Meine Güte... […]
Also wenn überhaupt, dann so: […] bald soweit sein, meine Liebste.”—“Meine Güte … […]
Aber besser mit Zeichenumbruch. Das liest sich einfach geschmeidiger.

Apropos Formatierung: ihr solltet euch mal auf einen Stil einigen. Wenn ich in jedem Kapitel eine andere Formatierung lesen muß, dann stört das. SilverIllusion, Du verwendest normale Zollzeichen als Anführungszeichen, und wusch, Du verwendest die deutschen handschriftlich-typographischen. Das ist so gemischt einfach unschön.

Jetzt mal zum Inhalt. Die erste Frage, die ich mir permanent stelle: wer zum Henker erzählt da eigentlich? Vom Inhalt her ist es definitiv ein allwissender Erzähler, denn immerhin schleudert der mit Hintergrundinformationen und Charakterwissen nur so um sich. Schön, aber die Schreibe ist total der personale Erzähler. Umgangssprache, kurze Sätze, eigene Meinung! Das sind alles Sachen, die ein auktorialer Erzähler nicht haben sollte, weil es viel so persönlich wirkt. Bei wusch ist das ein wenig besser, aber SilverIllusions Teil strotzt nur so davon.


Der Fraß, den man während des Daseins als Brutkasten bekam, spottete jeder Vorstellung von Essen.
Das zum Beispiel. Das Wort Fraß und die anschließende Beschreibung klingt total nach erlebter Rede. Aber erlebte Rede mit einem auktorialen Erzähler funktioniert nicht, weil er ja nichts selber erlebt. Oder ist der Erzähler doch ein Charakter aus der Story? Falls ja, dann solltet ihr das aber viel deutlicher machen, denn ich erkenne das nicht.


Er hatte das kleine Ei doch gesehen, dass sie ihm bei vollem Bewusstsein in die Bauchhöhle eingesetzt hatten. Wie konnte daraus ein grausames Wesen werden? Unvorstellbar.
Oder hier. Dieses Unvorstellbar am Ende ist dermaßen erlebte Rede, daß es mich bei einem auktorialen Erzähler echt sauer werden läßt. Das paßt nicht in die Art der Erzählung rein. Wenn Du zwischen Erzählperspektiven wechselst, mußt Du das deutlicher machen. Schieb zur Not einfach ein “dachte er/sie/es” ein, oder mach daraus “für ihn/sie/es war es unvorstellbar”—damit rettest Du so einiges. Oder Du stellst eben alles auf den personalen Erzähler um, dann geht das natürlich auch klar.
Nebenbei: wenn “das/ß” durch “jenes” oder “welches” ersetzt werden kann, dann schreibt man “das”, und nicht “daß”. Das kleine Ei, welches … ;)

wuschts Kapitel wirkt wesentlich runder, und vor allem besser zu lesen. Der Stil ist konstanter, und es liest sich auch nicht wie eine Mischung aus erlebter Rede und allwissender Erzählung. wusch, Du schreibst nur oft Kettensätze mit Kommata getrennt, wo ich—einfach dem Leser zuliebe—mal wieder einen Punkt setzen würde.
Ein gutes Beispiel ist ganz am Ende.


Endlich beschloss sie sich nicht mehr zu warten, jetzt würde sie sich holen was sie nicht bekam und biss ihrem Wirt in den Magen und riss ein Stück heraus, dass schmeckte ihr, so war es viel besser und sie wollte mehr davon.
Versuch es mal so: Endlich beschloß sie, nicht mehr zu warten. Jetzt würde sie sich holen, was sie nicht bekam, und biß ihrem Wirt in den Magen. Sie riß ein Stück heraus. Das schmeckte ihr. So war es viel besser, und sie wollte mehr davon.
Durch die kurzen Sätze bringst Du viel mehr Dynamik in die Szene. Du beschreibst da ja keine Landschaft oder ein Stilleben, da sind solche Kettensätze angebracht, um Ruhe und Einklang zu vermitteln. Das ist eine actiongeladene Szene, da muß alles kurz und prägnant kommen. Wenn ich als Leser am Ende des Satzes angekommen bin, und so viele Informationen habe, daß ich mich gar nicht mehr erinnern kann, was am Anfang passiert ist, dann ist das für solche Szenen tödlich. Das muß Zack! Zack! gehen. ^^

Rechtschreibfehler und Grammatikfehler sind auch einige drin, aber die fische ich euch jetzt nicht alle raus. Vor allem beim erweiterten Infinitiv solltet ihr noch mal nachhaken, da fehlt an total vielen Stellen das Komma. Das ist mir jetzt nur aufgefallen, weil es sich gehäuft hat, aber ansonsten ist es grammatikalisch recht solide—bis auf die Sache mit den Ellipsen.

drunken monkey
17.04.2010, 23:15
Hm, Ran hat da den Großteil da ja jetzt schon vorweg genommen, aber ich gebe trotzdem nochmal meinen Senf dazu, auch weil ich teils anderer Meinung bin.

Also erstmal fand ich den ersten Teil besser, bei wusch haben mich vor allem die unnötig langen Sätze zu stark gestört. Übertrieben lange Sätze können zwar auch ein interessantes Stilmittel sein (Hesse und Douglas Adams sind da exzellente Beispiele), aber dann gehören die Sätze auch anders aufgebaut, so ist es einfach nur … störend. (Ran zuliebe ein Leerzeichen vor der Ellipse. XD Auch wenn's da ja afaik schon im RPG² Diskussionen gab. *kratz* (Mich wundert's btw, dass du dich nicht beschwert hast, dass eine Ellipse ein eigenes Satzzeichen ist und nicht als "..." geschrieben gehört. ^^"))
Und wie Ran schon sagte, hier verträgt es sich zusätzlich auch nicht mit der Handlung.

Zur jetzt aufkommenden Action würde ich auch sagen, dass sie irgendwie zu früh und zu plötzlich kommt. o_O Ich meine, man wurde noch gar nicht recht in die Story eingeführt – wer sind diese Eltern, inwieweit sind die Menschen Gefangene, etc. –, da jetzt solche Action aufkommen zu lassen fühlt sich für mich nicht richtig an. <__< Man kann zwar durchaus auch mal mit Action in eine Geschichte einsteigen, aber hier wurde ja erst gemächlich erklärt und dann fängt mittendrin plötzlich die Action an.

Ahja, und bei wusch weiß ich auch teils gar nicht, was passiert. o_O Wobei geht Michael Heiko zur Hand? o_O Und dann machst du anscheinend plötzlich einen Sprung von einer Stunde, erklärst das aber erst am Ende des Absatzes um dann im nächsten den Sprung gleich nochmal auszuführen – verwirrend. ^^"

Zu lesen, wie der Darm des Typen gefressen wird, ohne dass jegliche Reaktion von ihm kommt, ist auch irgendwie sehr seltsam. o_O
Oh, und das Thema ist eklig, aber das ist wohl by design. XD

SilverIllusion
19.04.2010, 21:39
Kapitel 3:


Kein schlechtes Gewissen. Wie auch? Sie war zu jung um zu verstehen, dass sie etwas ganz Schlimmes tat. Dieses seltsame Zeug, das sie umgab, schmeckte echt gut, fast noch besser als das, was sie für gewöhnlich bekam. Das das ihrem Wirt schaden konnte, kam ihr erst gar nicht in den Sinn. Für dieses kleine Wesen zählte nur eines: fressen, fressen und nochmals fressen. Sie hatte solchen Hunger wie noch nie, und das Gefühl mochte sie überhaupt nicht. Also tat sie etwas dagegen, und probierte zum ersten Mal diese spitzen Dinger aus, die ihr im Maul steckten. Die stellten sich als praktisch heraus, sie konnte damit Nahrungsbrocken aus ihrer Umgebung reißen und runterwürgen. Gierig geworden bewegte sie sich wieder, um an etwas anderes heran zu kommen... und erwischte die Leber.
Heiko fing plötzlich an, sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zu krümmen und unverständliche Laute von sich zu geben. Michael erstarrte, doch er wusste ohne groß nachzudenken, was bevorstand. Aber sollte es nicht erst in ein paar Tagen so weit sein? Er hatte eigentlich gehofft, dass Heiko noch ein wenig mehr Zeit hätte. Wie es aussah, würde dem nicht so sein. Und alles wegen diesem verdammten Ding in seinem Körper! Wenn es sterben würde, könnte Heiko vielleicht noch gerettet werden... Die Haut brach auf, und kurz konnte er etwas golden schimmern sehen. Das irritierte ihn ein wenig. Waren die Eltern nicht anders gefärbt...? Verärgert über seine Unaufmerksamkeit sprang er auf und sah sich um, ob nicht irgendwo etwas Spitzes herum lag, um es diesem verfluchten Ding in den widerwärtigen Schuppenleib zu schlagen.
Doch leider konnte er seinen Einfall nicht in die Tat umsetzen, da in diesem Moment die Eltern zurück kamen. Die zwei menschlich anmutenden, blauschuppigen Echsenwesen würden nicht zulassen, dass ihrem wertvollen Nachwuchs etwas geschah. Sie hatten vermutlich gedacht, dass Heiko sich verletzt hätte, aber nun sahen sie mit grimmiger Zufriedenheit zu, wie er von innen her aufgefressen wurde. Michael stürzte sich mit einem wütenden Aufschrei auf die nächststehende Echse, doch sie wischte ihn mit einem wuchtigen Schlag des langen Schuppenschwanzes gegen die Wand. Das war mehr als genug, um ihm die Lichter auszublasen.
Da war plötzlich... Kälte. Ein völlig neues und erschreckend unangenehmes Gefühl, noch schlimmer als dieses Ding das sie ein paar Mal fast zerquetscht hätte. Sie fiepste leise und versuchte, dieser unangenehmen Kühle zu entkommen. Doch dann ergriffen sie zwei riesige Pranken und zogen sie völlig aus ihrem menschlichen Wirt heraus. Das kleine Wesen wehrte sich und quietschte empört. Eine Frechheit war das! Erst war das Essen nicht mehr so sättigend, dann auch noch das! Als ihr auch noch etwas knapp vor das Gesicht gehalten wurde, schnappte sie zu.
Der Vater grinste bloß und schüttelte den Finger leicht, um die Zähne seiner Tochter abzuschütteln. "Eines muss man ihr lassen, zubeißen kann sie." Die Schuppen an seinem Zeigefinger waren merklich beschädigt worden, es tat sogar leicht weh wenn er seine Pranke bewegte. "Und dann auch noch so prächtig... Sie muss gesegnet sein, anders kann ich mir das nicht erklären!" Seine wundervolle Frau lächelte nur leicht und drückte das kleine fiepende Bündel an sich, als wäre es ein Teil von ihr. Um den verblutenden Menschen kümmerte sich keiner der beiden. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt ihrem Töchterchen. Ein Kind zu bekommen war schon etwas Besonderes, aber wenn es dann auch noch goldfarbene Schuppen hatte...
Michael kam erst wieder zu sich, als die Echsenwesen schon längst wieder verschwunden waren. Sein Kopf dröhnte, und er fühlte etwas Nasses an seiner Schläfe. Blut, wie er feststellen musste. Der Schlag mit dem wuchtigen Schwanz hatte ihn genau in der Magengrube erwischt... Die Auswirkung ließ nicht lange auf sich warten, er konnte sich gerade noch vom Boden hochstemmen, als auch schon die Galle hochkam – und so nebenbei auch sein Mittagessen. Erst, als er wirklich nichts mehr hatte, was er auskotzen hätte können, ging es ihm wieder etwas besser. Ein Glück, dass ihn nicht die Stacheln erwischt hatten... dann hätte es nämlich wirklich übel ausgesehen. "Die sind wieder weg, was, Heiko?" Als er keine Antwort erhielt, sah er auf. Das letzte, an das er sich vor der folgenden Wutattacke erinnern konnte, war der Anblick des grausam entstellten Körpers, der einmal sein bester Freund gewesen war.

wusch
20.04.2010, 16:38
ja, Kettensätze sidn von jeher mein Problem, einmal hatte ich einen der über 9 Zeilen geht aber so schlimm ist es dann doch selten.;)

Kapitel 4

Für mindestens 2 Minuten starrte er die Überreste seines Freunde an, ohne jegliche Regung, geistig wie körperlich. Irgendwie schaffte er es dann doch noch sich wieder in die schreckliche Realität zurückzureißen. Mit einer Maske stummen Entsetzens musterte er die Reste dessen, was einst sein bester Freund gewesen war. Eigentlich war es ihm klar gewesen das es passieren würde, jedoch nicht, dass es so bald geschehen würde und auch nicht, dass es so passieren würde, unabhängig von allen Gerüchten und Beschreibungen, wie farbig sie auch gewesen sein mochten, wirklich begreifen konnte man so etwas erst wenn man wirklich dabei gewesen war. So ganz wirklich bis in seinen Verstand war es nach wie vor nicht vollständig vorgedrungen. Schließlich fand er die Kraft aufzustehen und ging zu seiner Leiche, den Bauch versuchte er nach Möglichkeit auszublenden und konzentrierte sich auf Heikos von Todesqualen schmerzverzerrtes Gesicht ertragen. Nach kurzer Zeit jedoch konnte er es schon nicht mehr ertragen, wand sich wieder ab und verließ schweigend den Raum.
Das kleine Echsenwesen fühlte sich durch das Geschaukel beim laufen ihrer Mutter an ihren Wirt erinnert aber dort war es wenigstens warm gewesen, auch wenn hier mehr platz war, es wünschte sich wieder zurück, denn langsam begann es zu zittern, da ihm der Wind Eiskalt erschien als sie über das Gelände des Menschenlagers getragen wurde. “Schatz, wir sollten bald ins Warme kommen, denn unsere kleine friert sehr und wird vielleicht noch krank und du weißt wie anfällig sie heute für Krankheiten ist.“ sagte ihre Mutter besorgt und drückte sie noch etwas Fester an sich um sie mit ihrem Körper zu wärmen. Jetzt fühlte sie sich besser, viel besser und schmiegte sich behaglich an den Körper ihrer Mutter um sich zu wärmen. Als sie sich wieder aufgewärmt hatte streckte sie neugierig den Kopf empor, über die schützenden Arme ihrer Mutter hinweg. Sie fragte sich nun wo sie hier war, und vor allem wo derjenige war den sei zuerst gesehen hatte, der ganz anders als die aussah diejenigen die sie nun trugen.
Michael ging Geistesabwesend den Gang zu seinem Bett entlang. Er Ignorierte alle die ihn ansprachen und fragten was passiert war, er konnte einfach noch nicht darüber reden, es war zu schrecklich gewesen, jede Einzelheit hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt, wie dieses Ding seine Bauchdecke durchbrochen hatte, nein, das würde er nie wieder vergessen können. Schweigend lies er sich mit dem Gesicht zur Wand auf sein Bett fallen. Er versuchte nicht einmal zu schlafen denn er war hellwach und hätte sowieso nicht schlafen können doch nun würde er wohl auch noch in der Nacht nicht schlafen können, wenn überhaupt die nächsten Tage.
„Sei geduldig, morgen wenn sie laufen kann, wird es soweit sein, dann bekommt sie ihren Namen.“ beschwichtigte das männliche Echsenwesen seine Frau als sie ihre Tochter in dem für sie vorbereiteten Raum in ein Bett gelegt und vorsichtig in eine Decke eingewickelt hatten um sie warm zu halten. Als sie dann wieder gegangen waren und das Licht gelöscht hatten um sie im dunklen Raum in Ruhe zu lassen, fühlte sie sich zum ersten mal seit sie aus ihrem Wirt heraus gekommen war wieder wirklich wohl, denn es war dunkel und warm, nur das es noch enger als dort war, denn sie konnte sich so gut wie nicht bewegen. Doch jetzt nagte etwas völlig neues an ihr das sie nicht vollends zur Ruhe kommen ließ, nicht Hunger sondern Neugier. Sie fiepte ein wenig, forderte, dass sie wieder zurück gebracht hatten, zurück zu dem fremden Wesen das sie als aller erstes gesehen hatte und von dem ihre Eltern sie weg gebracht hatten. Da war sie jedoch noch zu verwirrt von all dem neuen und der plötzlichen Veränderung in ihrem Leben gewesen um sich alles genau anschauen zu können. Bevor sie jedoch weitere Gedanken fassen konnte forderte der anstrengende Tag seinen Tribut und sie fiel in den Schlaf.
Michael lag immer noch, nach mehreren Stunden, als gerade die Zeit ins Bett zu gehen gekommen war, im Bett. Er war noch immer nicht Müde und die Erinnerungen zogen nach wie vor durch sein Hirn, ließen ihn in nicht in Ruhe, doch der Schock war nun etwas gedämpft, seine ersten wirklich klaren Gedanken konnte er bereits wieder fassen. Morgen würde er mit ein paar anderen für ein Begräbnis Heikos sorgen, zumindest so gut das an einem Ort wie diesen hier ging.

drunken monkey
20.04.2010, 17:33
wusch: Eigentlich so ziemlich die gleichen Probleme wie beim letzten Mal: Unnötig lange Sätze (auch wenn sie vielleicht schon kürzer werden…), einige Rechtschreibfehler (zumindest die Word-Rechtschreibprüfung könnte man mal drüberlaufen lassen), teils unklare Vorgänge – wobei man diesmal zwar schon erkennt, was gemeint ist, es aber noch immer uneindeutig beschrieben wird. Speziell verwendest du Pronomen oft schwer zuordenbar, da solltest du dich bemühen. "Schließlich fand er die Kraft aufzustehen und ging zu seiner Leiche" würde z.B. eigentlich heißen, dass er zu seiner eigenen geht. *kratz*
In dem Zusammenhang, aber auch darüber hinaus, stören mich auch die plötzlichen Sprünge im Ort / Handlungsstrang, ständig von einem Absatz auf den nächsten. Da sollte man imo zumindest jeweils eine Leerzeile einschieben, falls man das so geschachtelt schreiben will (wobei das zumindest beim letzten Absatz tatsächlich gut wirkt, imo).

SI: Hat mir wieder besser gefallen, aber auch hier einige Probleme. Also erstmal genau wie bei wusch das plötzliche Springen zwischen den Protagonisten – ein Absatz aus Sicht Michaels, dann plötzlich aus der Sicht des Babys ohne dass man anfangs weiß, wie einem geschieht (bei dem mit "Da war plötzlich... Kälte."). Immerhin verzichtest du darauf, den Fokus sogar innerhalb eines Absatzes zu verschieben (wie es wusch zwischen Mutter / Kind tatsächlich macht), trotzdem schwierig zu lesen.
Außerdem mein vorletzter Satz vom vorigen Post wieder: Man liest erst einen gesamten Absatz, wie sich das Echsenbaby durch Heikos Eingeweide frisst, bis irgendeine Reaktion kommt und er sich "plötzlich" vor Schmerzen krümmt. Also entweder willst du uns damit sagen (und ich weiß es wirklich nicht), dass er erst Schmerzen verspürt, als das Ding seine Leber frisst und ihm davor das mit dem Magen/Darm/wasauchimmer nichts macht – oder du springst zwischen den Absätzen am gleichen Ort in der Zeit was… naja, sehr gewagt wäre. o_O Schwer lesbar in jedem Fall.

Besser hätte ich es da gefunden, Kapitel 2 beispielsweise bei "Endlich beschloss sie sich nicht mehr zu warten, jetzt würde sie sich holen was sie nicht bekam" zu schließen, und dann im 3. gleich zu Beginn Heikos vor-Schmerz-Krümmen zu schildern. Danach hätte man ja noch immer die Sicht des Kindes und seinen Mangel an Gewissensbissen thematisieren können.
Es sei denn natürlich, es soll wirklich heißen, dass Heiko erst bei der Leber Schmerzen hatte (aus noch zu erklärenden Gründen).

SilverIllusion
24.04.2010, 18:10
Kapitel 5:


Erst spät am nächsten Morgen erwachte sie aus ihrem tiefen Schlaf. Es dauerte eine ganze Weile bevor sie begriff, wo sie eigentlich war. Doch bevor sie losfiepen konnte, blendete sie ein unangenehm helles Licht, und ein undeutlicher Schatten beugte sich über sie. "Guten Morgen, kleiner Sonnenschein." Die Pranken, die sie gestern aus ihrer so vertrauten Umgebung heraus gerissen hatten, hoben sie hoch und drückten sie an einen angenehm warmen Körper. Eine schmalere Klaue strich ihr vorsichtig über den Kopf. "Sie muss hungrig sein. Und außerdem wird es Zeit, dass sie einen Namen erhält." Das leichte Wiegen beruhigte sie, nach einer Weile öffnete sie blinzelnd die Augen und sah hoch zu diesem Wesen, das sie da in den Armen hielt. "Eldriana. Das soll ihr Name sein."
Es brauchte seine Zeit, bis Eldriana verstand, dass dieses seltsame Wort ihr galt. Sie saß auf dem Boden und nagte zufrieden glucksend auf einem Stück Fleisch herum. Das schmeckte fast so gut wie dieses Zeug, in das sie so lange eingeschlossen gewesen war. Aber eben nur fast. Diese zwei riesigen Gestalten erschienen ihr noch immer reichlich seltsam. Was waren das für welche? Immer wieder wurde sie von ihnen hoch gehoben, fühlte die riesigen Klauenhände über ihren Kopf streichen. Nicht, dass es unangenehm gewesen wäre... aber es kam ihr einfach komisch vor. Außerdem interessierte sie sich nicht für diese beiden, sie wollte zurück zu diesem ersten Lebewesen, das sie gesehen hatte.
Jetzt folgte etwas, das Eldriana restlos verwirrte: Eines dieser riesigen Wesen hob sie nur halb hoch und setzte sie dann wieder auf den Boden – aber so, dass sie nur auf zwei Klauenfüßen stand. Was sollte das jetzt werden? Eines der großen Wesen hatte sich hingekniet und streckte ihr einen Finger hin. Sollte sie den etwa nehmen? Eldriana machte einen unsicher schwankenden Schritt nach vorne – und wäre wohl der Länge nach hingefallen, wenn nicht ihre Mutter sie aufgefangen hätte. Das war das Problem, wenn man noch nicht wusste, wie man mit dem Schwanz das Gleichgewicht ausbalancierte.
Nach einer ganzen Weile Übung lief es schon bei weitem besser. Eldriana konnte durch den Raum gehen, ohne bei jedem Schritt in Gefahr zu laufen hinzufallen. Ihre Eltern nahmen sie mit nach draußen, wo noch viele andere dieser komischen Gestalten herum liefen. Eldriana staunte, als sie diese ganzen fremden Gesichter sah. Doch lange hielt sie das nicht auf, sie wurde von ihrer Mutter zu Boden gelassen und durfte selbst ein wenig herum laufen. Das war so eine Art Tradition: jedes Neugeborene, das in der Lage war zu laufen, durfte ganz alleine durch die Stadt wandern. Wirklich zu befürchten hatte Eldriana nichts, denn jeder hier nahm Rücksicht auf den so kostbaren Nachwuchs. Erst recht, wenn er sich mit goldenen Schuppen schmückte.
Als ihr das Laufen zu anstrengend wurde, ließ sie sich auf alle Viere fallen. Das ging um einiges schneller, außerdem konnte sie so an Wänden hoch klettern. Vorausgesetzt, sie waren schön rau. So kam es auch, dass sie sich in das Sklavenlager mit all den Menschen verirrte. Sie hielt sich aus einem Instinkt heraus im Schatten und beobachtete die vorbei gehenden Gestalten. Die waren so anders... Verwirrend, diese ganzen neuen Eindrücke. Irgendwie lag etwas in der Luft, dass ihr das Atmen erschwerte. Was war das nur...? Zu dumm, dass goldene Schuppen ziemlich gut Licht reflektierten... Einer der Menschen entdeckte sie. "Hey, seht euch das mal an! Eines dieser Biester ist hier!"
Eldriana wich angstvoll fiepend zurück, doch leider waren die Männer schneller als sie. Schon hatten sie die Kleine gepackt und begutachteten sie wie ein Stück Ware. Obwohl Eldriana nicht wissen konnte, was diese Aufregung um sie herum bedeutete, sagte ihr ihr Gefühl, dass es nicht gut für sie werden würde. Deshalb biss sie dem nächsten in die Hand und machte sich unter heftigem Kralleneinsatz frei. Leider ein Fehler, denn plötzlich traf sie ein Tritt, der ihr die Luft aus dem Leib quetschte und sie halb bewusstlos gegen eine der wackeligen Bretterhütten knallen ließ. Das gab ihr den Rest, und sie war eine ganze Zeit lang bewusstlos...