Mithrandir Moon
14.02.2003, 22:37
by Sundria
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Ich weiß zwar jetzt nicht, ob es zu früh ist, oder nicht, aber ich poste hier jetzt einfach mal den Teil, den ich schon geschrieben hab
Eins vorweg, als Hilfe habe ich ein englisches Script im Internet gefunden, das mir ein wenig bei den Dialogen hilft, damit ich nichts wichtiges vergessen^_^
Jetzt aber erstmal der erste Teil! (über Kommentare würde ich mich immer freuen)
Kapitel 1
The last Game
Die Sonne ging gerade unter und beleuchteten ein Schwert, einen Stab und einen Blitzball, die im Sand steckten. Um diese Sanddüne herum waren nichts als Ruinen, die aussahen, wie nach einer fürchterlichen Schlacht. Nahe eine Felsengruppe saßen sieben Gestalten verschiedener Herkunft an einer Feuerstelle und ließen sich wärmen. Ein Junge mit blondem, etwas strubbeligem Haar stand auf und ging um die Feuerstelle herum. Er trug eine dunkle, kurze Latzhose und eine kurze gelbe Jacke mit Kapuze. Er war braun gebrannt, doch er sah nicht fröhlich aus. Sein Gesichtsausdruck war vollkommen ernst.
Ein Mädchen, welches merkwürdigerweise ein grünes und ein blaues Auge hatte, sah auf, als er an ihr vorbeiging. Der Junge blieb hinter ihr stehen und ein kurzen Lächeln huschte über sein Gesicht. Er streckte die behandschuhte Hand aus und legte sie auf die nackte Schulter des Mädchen. Er streichelte kurz über die weiche Haut und sie schloss die Augen. Dann nickte sie und öffnete sie wieder.
Der Junge nahm seine Hand runter und kletterte geschickt auf die Felsgruppe. Oben blieb er stehen und blickte mit leerem Blick über die Ruinen hinaus aufs Meer. Seine Haare wehten leicht im Wind und er ballte die Hände zu Fäusten.
„Das ist vielleicht... meine letzte Chance... ich werde meine Geschichte erzählen...“, murmelte er und schloss die Augen.
Zanarkand war an diesem Abend wieder einmal hell erleuchtet, wie an jedem Abend. Überall standen Leute herum und redeten ausgelassen miteinander. Ein Mann kam auf die Leute zu und sagte etwas zu ihnen. Daraufhin liefen alle eilig in eine Richtung und niemand achtete auf den kleinen Jungen, dessen Gesicht man wegen der Kapuze nicht sehen konnte und der wie aus dem Nichts zwischen den Menschen auftauchte. Bevor überhaupt jemand etwas realisieren konnte, war er auch schon wieder verschwunden.
Aus einem kleinen Raum trat ein Junge ins Freie. Es war der von der Felsengruppe. Er ging mit federnden Schritten auf eine Gruppe Menschen zu, die ihn scheinbar sehnlichst erwartet hatten, den sie flüsterten aufgeregt miteinander und warfen ihm verstohlene Blicke zu.
”Kannst du das hier signieren, Tidus?”, fragte ein kleiner Junge und hielt dem blonden Jungen einen Blitzball entgegen.
„Klar!“, grinste Tidus und nahm den Blitzball. Er zog einen Stift hervor und verewigte sich kurz auf dem Ball. Schon kamen zwei andere kleine Jungen auf ihn zu, denen er auch noch ein Autogramm geben musste. Dann ging Tidus lässig auf zwei junge Mädchen zu, die ihn aufgeregt ansahen. Eine trug ein pinkes Top und eine mehr als kurze, braune Hose und die andere hatte ein hübsches blaues Kleid an. Beide hatten einen Blitzball in der Hand.
„Kann ich dein Autogramm bekommen?“,fragte die eine mutig und Tidus nickte gnädig. Er nahm den Blitzball und setzte lächelnd sein Autogramm darauf. Dann gab er ihn dem Mädchen zurück, das ihn anstarrte. Während der den zweiten Blitzball nahm, sagte das Mädchen im blauen Kleid: „Viel Glück heute Abend!“
„Keine Sorge, ich schaff das schon!“, grinste Tidus und signierte auch ihren Blitzball. Bevor er ihn dem Mädchen zurückgab, warf er ihn noch einmal in die Luft und fing ihn mit einem Finger. Dann nahm das Mädchen den Ball wieder seeilg an sich.
Er wollte gerade gehen, als ihm noch etwas einfiel. Er drehte sich um und sagte zu den Mädchen: „Ach ja, wenn ich ein Tor schieße...“ Er riss die Arme in die Luft und sagte: „Dann mach ich das. Damit meine ich dann euch!“
Die Mädchen kicherten glücklich und Tidus fragte locker: „Welcher Sitz?“
„Ostblock, in der ersten Reihe.“, sagte das Mädchen mit dem Kleid und das andere ergänzte: „Fünfter Platz von links.“
Tidus nickte und streckte noch einmal den Daumen hoch: „Bis dann!“
Er verließ die Mädchen und wurde von einer kleinen Horde von kleinen Jungen umringt, von denen einer einen Blitzball auf der Stirn balancierte.
„Nun... ich muss gehen. Feuert mich an!“, grinste Tidus und kratzte sich am Hinterkopf.
„Bring uns bei, wie man Blitzball spielt!“, rief ein Junge und Tidus hob abwehrend die Hände: „Auf mich wartet ein Spiel!“
„Dann bring es uns danach bei!“, riefen die Jungen und Tidus sah sie hilflos an, dann sagte er schließlich: „Vielleicht... heute Nacht... gut...“
Auf einmal tauchte die mysteriöse Person von eben auf und schüttelte den Kopf: „Du kannst das nicht heute Nacht machen.“
Tidus sah ihn verwirrt an, dann nickte er den Jungen zu: „Ich meine... morgen, ok?“
Die Kinder hüpften fröhlich um ihn herum und einer fragte noch nach: „Versprochen?“
„Versprochen!“, nickte Tidus.
Zanarkand war eine riesige hochtechnische Stadt, bunt und laut. Überall flossen kleine und große Wasserfälle und es gab nicht eine einzige dunkle Ecke.
Tidus ging gemächlichen Schrittes eine Straße hinunter, als er den Blick unwillkürlich nach rechts wendete. Dort war eine riesige Leinwand mit dem Bild eines braungebrannten Mannes mit einem roten Kopfband. Tidus sah eilig wieder weg und beschleunigte seine Schritte. Die Stimme eines Blitzballreporters ertönte in der Luft, als Tidus die Straßen entlanglief.
„Ich war im Café, abgehauen von zu hause, als ich die News hörte. Unser Held, Jeckt... war gegangen... er hatte sich in Luft aufgelöst.“, rief die Stimme des Reporters und Tidus versuchte nichts zu hören.
„Mein Vater muss sein größter Fan gewesen sein. Ich weiß noch, wie traurig er war... wir alle waren an diesem Tag traurig...“, fuhr ein zweiter Reporter fort. „Zanar, hab ich mir gesagt, was denkst du?“
„Ich bin sehr schnell nach hause gelaufen. Wir haben uns hingesetzt und die ganze Nacht über Jeckt geredet.“, fiel der erste Reporter mit ein. „Übrigens, zehn Jahre später ist hiiiiier der Jeckt Memorial Cup!“
„Die zwei Teams, die sich bis ins Finale gespielt haben sind… natürlich, die Abes von A-East und die Duggles von C-South!“, rief der zweite Reporter und von irgendwoher brandete Beifall auf.
“Ich kann mir schon denken, dass sehr viele Leute diese Nacht hier sind, um den Starspieler der Zanarkand-Abes zu sehen!“, lachte der Reporter und Tidus lief schnell, um von den Lautsprechern wegzukommen, denn er ahnte, was jetzt kam.
„In nur einem Jahr wurde er die Nummer eins im Team.“
„In seinen Adern fließt das Blut von „ihm“ von Jeckt! Alle wissen, wen wir meinen! Tidus, den Sohn des legendären Blitzballers Jeckt. Welche Überraschungen können wir wohl heute Abend von dem jungen Talent und Star erwarten? Wir sind gespannt!“
Tidus rannte weiter und weiter, schaffte es aber nicht, den letzten Satz von einem der Reporter zu überhören.
„Werden wir heute den legendären Schuss seinen Vaters sehen? Glaubt mir, Leute, ich bin nicht der einzige, der darauf wartet!”
Dann verstummten die Reporter und aus den Lautsprechern dröhnte Musik auf die Straßen. Tidus atmete erleichtert auf und verlangsamte seine Schritte.
Als er um die Ecke bog, fuhr er überrascht zurück. Vor dem Eingang zum Blitzball Stadion standen Hunderte von Fans, die darauf warteten, dass das Spiel endlich began. Sie schrien und kreischten, als sie den jungen Starspieler entdeckten.
Tidus atmete tief ein und aus, dann machte er sich auf den Weg durch die tobende Menge zum Eingang. Immer wieder rief er dabei: „Hey, Leute! Wenn ihr mich nicht durchlasst, kann ich nicht spielen! Hey, lasst mich doch mal schnell durch, ja?“
Endlich hatte er es durch den Eingang geschafft und atmete erleichtert auf.
Dann machte er sich gemächlich auf den Weg zur Umkleidekabine der Zanarkand-Abes.
Tidus saß allein auf einer Bank. Seine Knie standen im Wasser, er hatte seinen Kopf auf die Rückenlehne gelegt und die Augen geschlossen.
Doch auf einmal brach ein Spektakel los und er öffnete die Augen.
In der Mitte des großen Ringes in dem er saß explodierte eine Lichtkugel und bildete langsam eine Kugel aus Wasser, die in der Mitte des Ringes schwebte. Nun wurden auch die Tausenden von Fans sichtbar, die um die Kugel und den Ring herum auf den Rängen saßen. Sie jubelten und kreischten. Einige hatten Transparente mit dem Logo ihres Lieblingsteams, andere Blitzballe und alle waren total aus dem Häuschen. Das Stadion war einfach riesengroß und zum Bersten voll.
Außerhalb des Stadions stand ein Mann auf einem Vorsprung. Ein Mann mit langem rotem Mantel und einem Schwert. Er trug eine Sonnenbrille und schwarze Haare. Außerdem hatte er ein Schwert bei sich. Er hielt mit einer Hand ein Ding hoch, was einem weißen Krug ähnelte.
Zurück im Blitzball Stadion ging es ordentlich zur Sache. Die Kugel hatte sich inzwischen komplett mit Wasser gefüllt und innen drin schwammen die Spieler eilig hin und her. Sie konnten unter Wasser atmen, sodass das Spiel um einiges leichter für sie war.
Es stand eins zu null für die Zanarkand-Abes.
Auf einmal ertönte ein lauter Knall und ein Spieler der Duggles wurde aus der Kugel in die Zuschauertribüne geschossen. An dem Teil der Kugel, wo der junge Mann rausgeflogen war, war ein Loch, doch es drang kein Wasser heraus und das Loch wuchs schnell wieder zu. Hinter dem Loch schwamm Tidus, der die Arme vor dem Oberkörper verschränkt hatte und grinste. Dann schwamm er weiter, als ob nichts gewesen wäre und widmete sich wieder ganz dem Spiel.
Die Fans jubelten und schrien, als Tidus den Ball bekam. Er schwamm damit in der Handauf das gegnerische Tor zu, doch es näherte sich ein Spieler der Duggles und schlug ihm den Ball aus der Hand. Der Ball schoss senkrecht aus der Kugel hinaus und Tidus und zwei andere Spieler folgten ihm. Alle sprangen hoch aus der Kugel, doch niemand erreichte den Ball, der immer höher flog. Doch Tidus schaffte es auf gleiche Höhe mit dem Blitzball zu kommen und setzte an zu einem Rückwärtssalto, um den Ball zurück in die Kugel zu befördern. Er hatte sich gerade in der Luft gedreht, als er außerhalb des Stadions inmitten der Stadt ein riesiges Etwas erkannte. Es sah aus wie eine Megawelle und riss alles mit sich, was nicht fest im Boden steckte. Außerdem schossen Lichtkugeln aus dem Inneren der Welle, die alles zerstörten, was sie trafen. Die Welle näherte sich immer mehr dem Stadion und Tidus schrie auf. Vergessen war der Salto, das Spiel, die Fans ,er dachte nur noch an sein Leben. Er ließ sich fallen und schaffte es, sich an einem Vorsprung über der Tribüne festzuhalten. Mit einer Hand hangelte er da und die Fans schrien vor Überraschung.
Doch dann traf der erste Energieball der Welle das Stadion. Links von Tidus explodierte ein Teil der Tribüne, die Kugel wurde stark beschädigt und nun floss doch Wasser auf die Tribüne. Panische Fans suchten den Weg aus dem Stadion, als eine Kugel genau hinter Tidus in die Menge traf.
Menschen schrien, weinten und suchten verzweifelt einen Ausgang aus diesem Chaos. Dann wurde auch der Vorsprung, an dem Tidus sich festhielt getroffen und Tidus ließ los. Er fiel und fiel, bis er hart auf der obersten Bank der Tribüne aufkam, die zum Glück schon leer war.
Tidus hielt sich mit schmerzverzerrten Gesicht den Rücken und knurrte: „Was zum Teufel ist hier los?!“
Dann stand er auf und ließ seine Augen über das Stadion wandern. Menschen lagen bewusstlos oder tot auf den Bänken der Tribünen, an den Stellen, wo die Kugeln eingeschlagen hatten, qualmte es und noch immer liefen panische Menschen durch die Reihen der Tribünen.
Tidus schlitterte die Bank bis zum Gang durch und hechtete dann die Treppe hinunter bis zum unteren Ende der zerstörten Kugel. Als er einen kurzen Blick auf die erste Reihe neben sich warf, erkannte er die beiden Mädchen, denen er vor dem Spiel ein Autogramm gegeben hatte und die gesagt hatten, sie säßen in der ersten Reihe.
Beide Mädchen waren bewusstlos oder auch tot, Tidus konnte es so nicht sehen. Das eine schien bewusstlos geworden zu sein und mit dem Kopf auf den Boden der ersten Reihe gefallen zu sein, wo das Wasser schon knietief stand. Sie war ertrunken. Das andere Mädchen jedoch schien nur bewusstlos zu sein, sie lag auf der Bank der ersten Reihe und Tidus sah, wie sie noch schwach atmete.
Er watete durch das Wasser, bis er das Mädchen erreicht hatte. Er stieg über den toten Körper ihrer Freundin und legte den Arm des bewusstlosen Mädchens um seine Schulter.
Ohne sich um die ,schreind durch die Gegend rennenden Menschen zu kümmern watete er mit dem Mädchen zurück zur Treppe und von dort aus einen Gang hinunter zu den Umkleidekabinen der Spieler.
Dort legte er sie auf eine Bank in der Kabine der Abes und hoffte inständig, dass sie hier unten sicher war vor dem Chaos, das dort oben in der Stadt herrschte und das sie überleben würde. Dann lief er weiter durch die Flure, bis er den Ausgang für Teams und Angestellte fand. Von dort aus stürzte er ins Freie und wäre fast über einen großen Steinbrocken gestolpert, der genau vor dem Ausgang lag. Doch er fing sich rechtzeitig und stürmte weiter. Immer wieder begegnete er aufgeregt flüsternden Gruppen oder Menschen, die nach ihren Freunden oder Verwandten suchten. Doch er ließ alle links liegen und lief weiter durch die Straßen, an dessen Rändern große Steine lagen, die durch die Luft geschleudert wurden.
Auf einmal sah er in einiger Entfernung den Mann im roten Mantel von vorhin.
Er lief auf ihn zu und blieb schwer atmend vor ihm stehen.
„Auron! Was machst du hier?”, fragte er, nachdem er wieder Luft bekam.
„Ich habe auf dich gewartet.“, sagte Auron in seiner typischen teilnahmslosen Art.
„Wovon redest du?“, fragte Tidus und ballte die Hand zu Faust. Er hasste es, wenn der Freund seines Vaters in solchen Rätseln sprach.
Ohne zu antworten ging Auron langsam weiter. Er schien die panische Menge um ihn herum gar nicht zu bemerken. Tidus folgte ihm eilig.
Doch auf einmal fiel ihm der Junge auf, den er schon beim Stadion gesehen hatte und der gesagt hatte, dass er diesen Abend keine Zeit hätte. Als Tidus sich daran erinnerte, fragte er sich, ob der Junge schon alles vorher gewusst hatte. Das das alles passieren würde.
Bevor Tidus ihn darauf ansprechen konnte, sagte der Junge: „Es beginnt.“
Tidus trat näher an die Person heran und fragte: „Was?!“
„Weine nicht.”, sagte der Junge und auf einmal stoppte alles um die beiden herum. Menschen liefen nicht mehr weiter, ja sie bewegten sich nicht einmal mehr. Alles war still und unbeweglich. Tidus drehte sich um sich selbst und starrte mit ungläubigen Augen durch die Gegend.
„Was zum...“, fing er an, doch genau in diesem Moment war alles wieder normal. Die Leute liefen weiter, es waren Schreie zu hören, kleinere Explosionen und Tidus drehte sich ruckartig zu dem kleinen Jungen um. Doch dieser war weg.
Tidus schüttelte den Kopf und sah sich noch einmal um, bevor er Auron die Straße herunter folgte.
“Hey, warte! Nicht da lang!“, rief er und blieb neben Auron stehen.
Doch dieser beachtete ihn gar nicht und sah hinauf zu dem riesigen Wasserball, der sich durch die Stadt auf sie zu wälzte. Tidus folgte seinem Blick und schluckte.
„Wir nennen es ,Sin’!“, sagte Auron und wendete den Blick nicht von der Kugel.
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Ich weiß zwar jetzt nicht, ob es zu früh ist, oder nicht, aber ich poste hier jetzt einfach mal den Teil, den ich schon geschrieben hab
Eins vorweg, als Hilfe habe ich ein englisches Script im Internet gefunden, das mir ein wenig bei den Dialogen hilft, damit ich nichts wichtiges vergessen^_^
Jetzt aber erstmal der erste Teil! (über Kommentare würde ich mich immer freuen)
Kapitel 1
The last Game
Die Sonne ging gerade unter und beleuchteten ein Schwert, einen Stab und einen Blitzball, die im Sand steckten. Um diese Sanddüne herum waren nichts als Ruinen, die aussahen, wie nach einer fürchterlichen Schlacht. Nahe eine Felsengruppe saßen sieben Gestalten verschiedener Herkunft an einer Feuerstelle und ließen sich wärmen. Ein Junge mit blondem, etwas strubbeligem Haar stand auf und ging um die Feuerstelle herum. Er trug eine dunkle, kurze Latzhose und eine kurze gelbe Jacke mit Kapuze. Er war braun gebrannt, doch er sah nicht fröhlich aus. Sein Gesichtsausdruck war vollkommen ernst.
Ein Mädchen, welches merkwürdigerweise ein grünes und ein blaues Auge hatte, sah auf, als er an ihr vorbeiging. Der Junge blieb hinter ihr stehen und ein kurzen Lächeln huschte über sein Gesicht. Er streckte die behandschuhte Hand aus und legte sie auf die nackte Schulter des Mädchen. Er streichelte kurz über die weiche Haut und sie schloss die Augen. Dann nickte sie und öffnete sie wieder.
Der Junge nahm seine Hand runter und kletterte geschickt auf die Felsgruppe. Oben blieb er stehen und blickte mit leerem Blick über die Ruinen hinaus aufs Meer. Seine Haare wehten leicht im Wind und er ballte die Hände zu Fäusten.
„Das ist vielleicht... meine letzte Chance... ich werde meine Geschichte erzählen...“, murmelte er und schloss die Augen.
Zanarkand war an diesem Abend wieder einmal hell erleuchtet, wie an jedem Abend. Überall standen Leute herum und redeten ausgelassen miteinander. Ein Mann kam auf die Leute zu und sagte etwas zu ihnen. Daraufhin liefen alle eilig in eine Richtung und niemand achtete auf den kleinen Jungen, dessen Gesicht man wegen der Kapuze nicht sehen konnte und der wie aus dem Nichts zwischen den Menschen auftauchte. Bevor überhaupt jemand etwas realisieren konnte, war er auch schon wieder verschwunden.
Aus einem kleinen Raum trat ein Junge ins Freie. Es war der von der Felsengruppe. Er ging mit federnden Schritten auf eine Gruppe Menschen zu, die ihn scheinbar sehnlichst erwartet hatten, den sie flüsterten aufgeregt miteinander und warfen ihm verstohlene Blicke zu.
”Kannst du das hier signieren, Tidus?”, fragte ein kleiner Junge und hielt dem blonden Jungen einen Blitzball entgegen.
„Klar!“, grinste Tidus und nahm den Blitzball. Er zog einen Stift hervor und verewigte sich kurz auf dem Ball. Schon kamen zwei andere kleine Jungen auf ihn zu, denen er auch noch ein Autogramm geben musste. Dann ging Tidus lässig auf zwei junge Mädchen zu, die ihn aufgeregt ansahen. Eine trug ein pinkes Top und eine mehr als kurze, braune Hose und die andere hatte ein hübsches blaues Kleid an. Beide hatten einen Blitzball in der Hand.
„Kann ich dein Autogramm bekommen?“,fragte die eine mutig und Tidus nickte gnädig. Er nahm den Blitzball und setzte lächelnd sein Autogramm darauf. Dann gab er ihn dem Mädchen zurück, das ihn anstarrte. Während der den zweiten Blitzball nahm, sagte das Mädchen im blauen Kleid: „Viel Glück heute Abend!“
„Keine Sorge, ich schaff das schon!“, grinste Tidus und signierte auch ihren Blitzball. Bevor er ihn dem Mädchen zurückgab, warf er ihn noch einmal in die Luft und fing ihn mit einem Finger. Dann nahm das Mädchen den Ball wieder seeilg an sich.
Er wollte gerade gehen, als ihm noch etwas einfiel. Er drehte sich um und sagte zu den Mädchen: „Ach ja, wenn ich ein Tor schieße...“ Er riss die Arme in die Luft und sagte: „Dann mach ich das. Damit meine ich dann euch!“
Die Mädchen kicherten glücklich und Tidus fragte locker: „Welcher Sitz?“
„Ostblock, in der ersten Reihe.“, sagte das Mädchen mit dem Kleid und das andere ergänzte: „Fünfter Platz von links.“
Tidus nickte und streckte noch einmal den Daumen hoch: „Bis dann!“
Er verließ die Mädchen und wurde von einer kleinen Horde von kleinen Jungen umringt, von denen einer einen Blitzball auf der Stirn balancierte.
„Nun... ich muss gehen. Feuert mich an!“, grinste Tidus und kratzte sich am Hinterkopf.
„Bring uns bei, wie man Blitzball spielt!“, rief ein Junge und Tidus hob abwehrend die Hände: „Auf mich wartet ein Spiel!“
„Dann bring es uns danach bei!“, riefen die Jungen und Tidus sah sie hilflos an, dann sagte er schließlich: „Vielleicht... heute Nacht... gut...“
Auf einmal tauchte die mysteriöse Person von eben auf und schüttelte den Kopf: „Du kannst das nicht heute Nacht machen.“
Tidus sah ihn verwirrt an, dann nickte er den Jungen zu: „Ich meine... morgen, ok?“
Die Kinder hüpften fröhlich um ihn herum und einer fragte noch nach: „Versprochen?“
„Versprochen!“, nickte Tidus.
Zanarkand war eine riesige hochtechnische Stadt, bunt und laut. Überall flossen kleine und große Wasserfälle und es gab nicht eine einzige dunkle Ecke.
Tidus ging gemächlichen Schrittes eine Straße hinunter, als er den Blick unwillkürlich nach rechts wendete. Dort war eine riesige Leinwand mit dem Bild eines braungebrannten Mannes mit einem roten Kopfband. Tidus sah eilig wieder weg und beschleunigte seine Schritte. Die Stimme eines Blitzballreporters ertönte in der Luft, als Tidus die Straßen entlanglief.
„Ich war im Café, abgehauen von zu hause, als ich die News hörte. Unser Held, Jeckt... war gegangen... er hatte sich in Luft aufgelöst.“, rief die Stimme des Reporters und Tidus versuchte nichts zu hören.
„Mein Vater muss sein größter Fan gewesen sein. Ich weiß noch, wie traurig er war... wir alle waren an diesem Tag traurig...“, fuhr ein zweiter Reporter fort. „Zanar, hab ich mir gesagt, was denkst du?“
„Ich bin sehr schnell nach hause gelaufen. Wir haben uns hingesetzt und die ganze Nacht über Jeckt geredet.“, fiel der erste Reporter mit ein. „Übrigens, zehn Jahre später ist hiiiiier der Jeckt Memorial Cup!“
„Die zwei Teams, die sich bis ins Finale gespielt haben sind… natürlich, die Abes von A-East und die Duggles von C-South!“, rief der zweite Reporter und von irgendwoher brandete Beifall auf.
“Ich kann mir schon denken, dass sehr viele Leute diese Nacht hier sind, um den Starspieler der Zanarkand-Abes zu sehen!“, lachte der Reporter und Tidus lief schnell, um von den Lautsprechern wegzukommen, denn er ahnte, was jetzt kam.
„In nur einem Jahr wurde er die Nummer eins im Team.“
„In seinen Adern fließt das Blut von „ihm“ von Jeckt! Alle wissen, wen wir meinen! Tidus, den Sohn des legendären Blitzballers Jeckt. Welche Überraschungen können wir wohl heute Abend von dem jungen Talent und Star erwarten? Wir sind gespannt!“
Tidus rannte weiter und weiter, schaffte es aber nicht, den letzten Satz von einem der Reporter zu überhören.
„Werden wir heute den legendären Schuss seinen Vaters sehen? Glaubt mir, Leute, ich bin nicht der einzige, der darauf wartet!”
Dann verstummten die Reporter und aus den Lautsprechern dröhnte Musik auf die Straßen. Tidus atmete erleichtert auf und verlangsamte seine Schritte.
Als er um die Ecke bog, fuhr er überrascht zurück. Vor dem Eingang zum Blitzball Stadion standen Hunderte von Fans, die darauf warteten, dass das Spiel endlich began. Sie schrien und kreischten, als sie den jungen Starspieler entdeckten.
Tidus atmete tief ein und aus, dann machte er sich auf den Weg durch die tobende Menge zum Eingang. Immer wieder rief er dabei: „Hey, Leute! Wenn ihr mich nicht durchlasst, kann ich nicht spielen! Hey, lasst mich doch mal schnell durch, ja?“
Endlich hatte er es durch den Eingang geschafft und atmete erleichtert auf.
Dann machte er sich gemächlich auf den Weg zur Umkleidekabine der Zanarkand-Abes.
Tidus saß allein auf einer Bank. Seine Knie standen im Wasser, er hatte seinen Kopf auf die Rückenlehne gelegt und die Augen geschlossen.
Doch auf einmal brach ein Spektakel los und er öffnete die Augen.
In der Mitte des großen Ringes in dem er saß explodierte eine Lichtkugel und bildete langsam eine Kugel aus Wasser, die in der Mitte des Ringes schwebte. Nun wurden auch die Tausenden von Fans sichtbar, die um die Kugel und den Ring herum auf den Rängen saßen. Sie jubelten und kreischten. Einige hatten Transparente mit dem Logo ihres Lieblingsteams, andere Blitzballe und alle waren total aus dem Häuschen. Das Stadion war einfach riesengroß und zum Bersten voll.
Außerhalb des Stadions stand ein Mann auf einem Vorsprung. Ein Mann mit langem rotem Mantel und einem Schwert. Er trug eine Sonnenbrille und schwarze Haare. Außerdem hatte er ein Schwert bei sich. Er hielt mit einer Hand ein Ding hoch, was einem weißen Krug ähnelte.
Zurück im Blitzball Stadion ging es ordentlich zur Sache. Die Kugel hatte sich inzwischen komplett mit Wasser gefüllt und innen drin schwammen die Spieler eilig hin und her. Sie konnten unter Wasser atmen, sodass das Spiel um einiges leichter für sie war.
Es stand eins zu null für die Zanarkand-Abes.
Auf einmal ertönte ein lauter Knall und ein Spieler der Duggles wurde aus der Kugel in die Zuschauertribüne geschossen. An dem Teil der Kugel, wo der junge Mann rausgeflogen war, war ein Loch, doch es drang kein Wasser heraus und das Loch wuchs schnell wieder zu. Hinter dem Loch schwamm Tidus, der die Arme vor dem Oberkörper verschränkt hatte und grinste. Dann schwamm er weiter, als ob nichts gewesen wäre und widmete sich wieder ganz dem Spiel.
Die Fans jubelten und schrien, als Tidus den Ball bekam. Er schwamm damit in der Handauf das gegnerische Tor zu, doch es näherte sich ein Spieler der Duggles und schlug ihm den Ball aus der Hand. Der Ball schoss senkrecht aus der Kugel hinaus und Tidus und zwei andere Spieler folgten ihm. Alle sprangen hoch aus der Kugel, doch niemand erreichte den Ball, der immer höher flog. Doch Tidus schaffte es auf gleiche Höhe mit dem Blitzball zu kommen und setzte an zu einem Rückwärtssalto, um den Ball zurück in die Kugel zu befördern. Er hatte sich gerade in der Luft gedreht, als er außerhalb des Stadions inmitten der Stadt ein riesiges Etwas erkannte. Es sah aus wie eine Megawelle und riss alles mit sich, was nicht fest im Boden steckte. Außerdem schossen Lichtkugeln aus dem Inneren der Welle, die alles zerstörten, was sie trafen. Die Welle näherte sich immer mehr dem Stadion und Tidus schrie auf. Vergessen war der Salto, das Spiel, die Fans ,er dachte nur noch an sein Leben. Er ließ sich fallen und schaffte es, sich an einem Vorsprung über der Tribüne festzuhalten. Mit einer Hand hangelte er da und die Fans schrien vor Überraschung.
Doch dann traf der erste Energieball der Welle das Stadion. Links von Tidus explodierte ein Teil der Tribüne, die Kugel wurde stark beschädigt und nun floss doch Wasser auf die Tribüne. Panische Fans suchten den Weg aus dem Stadion, als eine Kugel genau hinter Tidus in die Menge traf.
Menschen schrien, weinten und suchten verzweifelt einen Ausgang aus diesem Chaos. Dann wurde auch der Vorsprung, an dem Tidus sich festhielt getroffen und Tidus ließ los. Er fiel und fiel, bis er hart auf der obersten Bank der Tribüne aufkam, die zum Glück schon leer war.
Tidus hielt sich mit schmerzverzerrten Gesicht den Rücken und knurrte: „Was zum Teufel ist hier los?!“
Dann stand er auf und ließ seine Augen über das Stadion wandern. Menschen lagen bewusstlos oder tot auf den Bänken der Tribünen, an den Stellen, wo die Kugeln eingeschlagen hatten, qualmte es und noch immer liefen panische Menschen durch die Reihen der Tribünen.
Tidus schlitterte die Bank bis zum Gang durch und hechtete dann die Treppe hinunter bis zum unteren Ende der zerstörten Kugel. Als er einen kurzen Blick auf die erste Reihe neben sich warf, erkannte er die beiden Mädchen, denen er vor dem Spiel ein Autogramm gegeben hatte und die gesagt hatten, sie säßen in der ersten Reihe.
Beide Mädchen waren bewusstlos oder auch tot, Tidus konnte es so nicht sehen. Das eine schien bewusstlos geworden zu sein und mit dem Kopf auf den Boden der ersten Reihe gefallen zu sein, wo das Wasser schon knietief stand. Sie war ertrunken. Das andere Mädchen jedoch schien nur bewusstlos zu sein, sie lag auf der Bank der ersten Reihe und Tidus sah, wie sie noch schwach atmete.
Er watete durch das Wasser, bis er das Mädchen erreicht hatte. Er stieg über den toten Körper ihrer Freundin und legte den Arm des bewusstlosen Mädchens um seine Schulter.
Ohne sich um die ,schreind durch die Gegend rennenden Menschen zu kümmern watete er mit dem Mädchen zurück zur Treppe und von dort aus einen Gang hinunter zu den Umkleidekabinen der Spieler.
Dort legte er sie auf eine Bank in der Kabine der Abes und hoffte inständig, dass sie hier unten sicher war vor dem Chaos, das dort oben in der Stadt herrschte und das sie überleben würde. Dann lief er weiter durch die Flure, bis er den Ausgang für Teams und Angestellte fand. Von dort aus stürzte er ins Freie und wäre fast über einen großen Steinbrocken gestolpert, der genau vor dem Ausgang lag. Doch er fing sich rechtzeitig und stürmte weiter. Immer wieder begegnete er aufgeregt flüsternden Gruppen oder Menschen, die nach ihren Freunden oder Verwandten suchten. Doch er ließ alle links liegen und lief weiter durch die Straßen, an dessen Rändern große Steine lagen, die durch die Luft geschleudert wurden.
Auf einmal sah er in einiger Entfernung den Mann im roten Mantel von vorhin.
Er lief auf ihn zu und blieb schwer atmend vor ihm stehen.
„Auron! Was machst du hier?”, fragte er, nachdem er wieder Luft bekam.
„Ich habe auf dich gewartet.“, sagte Auron in seiner typischen teilnahmslosen Art.
„Wovon redest du?“, fragte Tidus und ballte die Hand zu Faust. Er hasste es, wenn der Freund seines Vaters in solchen Rätseln sprach.
Ohne zu antworten ging Auron langsam weiter. Er schien die panische Menge um ihn herum gar nicht zu bemerken. Tidus folgte ihm eilig.
Doch auf einmal fiel ihm der Junge auf, den er schon beim Stadion gesehen hatte und der gesagt hatte, dass er diesen Abend keine Zeit hätte. Als Tidus sich daran erinnerte, fragte er sich, ob der Junge schon alles vorher gewusst hatte. Das das alles passieren würde.
Bevor Tidus ihn darauf ansprechen konnte, sagte der Junge: „Es beginnt.“
Tidus trat näher an die Person heran und fragte: „Was?!“
„Weine nicht.”, sagte der Junge und auf einmal stoppte alles um die beiden herum. Menschen liefen nicht mehr weiter, ja sie bewegten sich nicht einmal mehr. Alles war still und unbeweglich. Tidus drehte sich um sich selbst und starrte mit ungläubigen Augen durch die Gegend.
„Was zum...“, fing er an, doch genau in diesem Moment war alles wieder normal. Die Leute liefen weiter, es waren Schreie zu hören, kleinere Explosionen und Tidus drehte sich ruckartig zu dem kleinen Jungen um. Doch dieser war weg.
Tidus schüttelte den Kopf und sah sich noch einmal um, bevor er Auron die Straße herunter folgte.
“Hey, warte! Nicht da lang!“, rief er und blieb neben Auron stehen.
Doch dieser beachtete ihn gar nicht und sah hinauf zu dem riesigen Wasserball, der sich durch die Stadt auf sie zu wälzte. Tidus folgte seinem Blick und schluckte.
„Wir nennen es ,Sin’!“, sagte Auron und wendete den Blick nicht von der Kugel.