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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wireless Webcam mit hunderten Metern reichweite?



MaxikingWolke22
09.02.2010, 01:19
hi,

als wir gerade ein Projekt der Roboter(o.ä.)-Abteilung an der Uni bestaunen durften, kam uns die verrückte Idee, dass man die Reichweite und den Fahrspaß eines ferngesteuerten Autos oder anderen Gerätes extrem erhöhen könnte, indem man eine kleine Webcam am Fahrzeug befestigt und diese dann Live-Bilder an den Computer senden lässt, vor dem man dann mit der Fernbedienung sitzt.
Ich wüsste gerne, ob sowas überhaupt möglich ist, d.h. ob es irgendwelche W-Lan webcams gibt, die eine genügende Reichweite (einige Hundert Meter im Freien mit Gebäuden dazwischen) haben, um damit die Fahrt aus der Ego-Perspektive aufzunehmen. Dazu muss die Kamera eine genügende Batterielaufzeit haben (bzw. ein Generator wird an den Verbrennungsmotor angeschlossen) und vor allem - ob mit Antenne oder ohne - eine extrem große Reichweite aufbringen (und kurze Reaktionszeit, wäre beim Autofahren auch nicht schlecht). Gibt es sowas überhaupt? habe im Internet keine passende gefunden :)

FF
09.02.2010, 01:27
Wlan dürfte nicht hinhauen, das hat zwar auf freier Fläche mehrere Hundert meter Reichweite, durch hindernisse hindurch aber sehr viel weniger.
Was aber vermutlich ginge wäre irgend eine Art von Stream bspw. über UMTS, EDGE oder sonst irgend eine mobile interent technik.
Eine fertige Kamera dafür ist mir nicht bekannt, genug finanzielle Mittel vorausgesetzt lässt sich sowas aber sicherlich mit einem entsprechend leistungsstarken Microcontroller selber bauen.
Problem ist da die compression des videomaterials, entweder muss die kamera das selbst bereits gut machen oder man braucht einen sehr schnellen chip, um die Dateigröße so stark zu senken dass man live-übertragung hinbeommt.

edit:
ok, sowas gibts auch schon fertig. :D
http://blog.macadelic.de/umts-webcam/

MaxikingWolke22
09.02.2010, 01:30
Au ja, super, danke. Sofern das über UMTS läuft, benötige ich wohl noch weitere hardware für den Empfang auf dem Desktop? sehe gerade: das wäre nicht so sehr das Problem. Mensch, das wäre ja mal spaßig! :D
edit: allerdings ist das ding nichtmehr im Handel erhältlich. Aber zumindest ein Lichtblick

Simon
09.02.2010, 20:08
WLAN kannst du dafür schon benutzen, allerdings bräuchtest du für diese Umsetzung einen Accesspoint und eine Antenne mit einer entsprechend hohen Leistung. Und diese Antennen sind nicht grade günstig (wir selbst nutzen solche Antennen bei uns auf dem Terminal für den Datenfunk).
Und selbst mit so einer Antenne musst du Hindernisse berücksichtigen und zusätzlich eben darauf achten, wie das Strahlungsverhalten der Antenne ist, damit du besser abschätzen kannst, wo sich die "toten Winkel" befinden.

FF
09.02.2010, 20:28
Sind die nicht nur bis zu einer bestimmten Stärke erlaub/zugelassen? Wegen Strahlenbelastung und so?

dead_orc
09.02.2010, 23:33
Sind die nicht nur bis zu einer bestimmten Stärke erlaub/zugelassen? Wegen Strahlenbelastung und so?

Sind sie, du kannst aber auch im legalen Rahmen Richtantennen bauen, mit denen du ordentliches WLAN über mehr als nen Kilometer freie Fläche aufbauen kannst. Nur: Wir reden hier von einem Roboter. Der soll keine Richtantenne über sich tragen, die doppelt so groß ist, wie er selbst. Daher ist WLAN denke ich keine so gute Lösung.

UMTS allerdings auch nicht: UMTS hat meines Wissens ziemlich starke Verzögerungen, was bedeuten würde, dass man sieht, was der Roboter vor einigen Sekunden gesehen hat - nicht praktisch für die Steuerung. Außerdem teuer.

Wenn der Roboter nur in abgegrenzen Gebieten arbeiten soll wäre ein flächendeckendes WLAN-Netz mit mehr als einem Access-Point vielleicht möglich, aber ansonsten sehe ich mit den auf dem privaten Markt verfügbaren Geräten ziemlich schwarz.

Jesus_666
10.02.2010, 13:55
Problem: WLAN-Roaming funktioniert meistens immer noch nicht richtig, also müßte der Roboter sich alle Naselang neu ins Netz einwählen und den Stream neu aufbauen. Sofern man die Funkzellen nicht so aufbaut, daß an jedem Punkt mindestens zwei Verbindungen aufgebaut werden können, und dem Roboter redundante NICs gibt (und dafür sorgt, daß mit jedem AP nur je ein NIC spricht), wird es problematisch.


Ich empfehle euch, mal anzusehen, wie das im Raumfahrtbereich gemacht wird. Beispielsweise hat die ESA mal einen Robotikwettbewerb abgehalten, bei dem es darum ging, Roboter zu bauen, die auf anderen Planeten fahren können (sprich: ohne Hilfe rauhes Gelände navigieren). Da waren auch Kameras integriert. Vermutlich hatten die Teilnehmer (im Wesentlichen Unis) kaum genug Geld, um in ihre Testmodelle breitbandige Satelliten-Uplinks einzubauen.

Wenn du dich da hinterklemmen willst (und sowas könnte ein tolles Studentenprojekt abgeben*), empfehle ich dir einfach mal das Bremer DFKI; das hiesige DFKI-Team (http://cesar.dfki-bremen.de/) war immerhin das, das diesen Robotikwettbewerb gewonnen hat. Mail' einfach mal Jakob Schwendner (Mail auf der CESAR-Seite unter "Crew") an und frag' ihn mal, ob er dir nicht sagen kann, wie sie den Datenaustausch mit CESAR gemeistert haben und was für eine Reichweite ihre Lösung hat.
Immerhin geht's bei der Wissenschaft ja darum, das Wissen zu mehren, also wird das Team hoffentlich nicht allzu heimlichtuerisch sein.

Hm, toll. Jetzt fällt mir gerade auf, daß in meinem Logikkurs einer aus dem Team die ganze Zeit neben mir saß. Eine Woche nach Ende der Vorlesungszeit. D'oh!


* Ich denke da an so etwas wie die Entwicklung eines generischen Fernsteuersystems für Roboter, das erweiterbar ist und es letzenendes ermöglicht, beliebige kompatible Roboter mit einem einzelnen Steuergerät zu kontrollieren. Oder so etwas in der Richtung.