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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Europaradweg R1



Espen
01.02.2010, 13:50
Ich wünsche der Forengemeinde einen appetitlichen Nachmittag oder so.

Nun, ich spiele seit einiger Zeit mit dem Gedanken - wenn auch erst ab Sommer, da ich sonst keine Zeit dafür habe - eine Tour über den Europaradweg R1 zu machen. Wer damit nichts anfangen kann: Die offizielle Webpräsenz (http://www.euroroute-r1.de/).

Die Frage ist nun, ob jemand schon Erfahrungen mit solchen groß angelegten Radtouren hat oder vielleicht schonmal den R1 gefahren ist, wenn auch nur teilweise? Falls ja, wie habt ihr es empfunden, hat es sich gelohnt und würdet ihr noch einmal einen Fahrradurlaub solcher Art, auch auf einem anderen Radfernweg, machen?

FF
01.02.2010, 14:06
Ein Lehrer an meiner Ehemaligen Schule ist von Gelsenkirchen im Ruhrgebiet nach St. Petersburg gefahren.^^

Viel erfolg dabei o.o

Chaik
01.02.2010, 14:26
Wie oft und weit fährst du sonst Fahrrad und wieviel Zeit hast du eingeplant?

La Cipolla
01.02.2010, 14:32
Als ich fänd ja den Nordsee-Radwanderweg (http://www.northsea-cycle.com/default.asp?id=2&mnu=2&lang=1) interessanter (hier die Homepage (http://www.northsea-cycle.com/)), zumindest teilweise, der hat mehr Meer und kommt imho durch interessantere Landschaften und unterschiedlichere Länder (werd ich auch nochmal machen! :D).

Hab eine längere Radtour hinter mir, wenn du also spezielle Fragen hast, immer her damit.
Hier ein bisschen allgemeines:
So wenig Gepäck wie möglich mitnehmen, selbst ein MP3-Player oder ein unnützes Werkzeug kann auf lange Sicht einen Unterschied machen!
Genug Geld in der Hinterhand haben (Reparaturen!), selbst wenn du nicht vorhast, es zu benutzen.
Einen Lonely Planet Reiseführer dabei haben, alleine schon für spontane Unterkunft und die zumeist nützlichen Stadtkarten.
Ne gute Landkarte und ein kleiner Kompass sind sowieso ne gute Idee.
Ein kleines Multifunktionalwerkzeug fürs Fahrrad mitnehmen. Und Flicken.
Stabile Klamotten, die man öfter mal waschen kann (Jugendherbergen haben meist Waschmaschinen, man braucht also nicht soo viel Kleidung).
Keine falsche Bescheidenheit. Wenn jemand Unterkunft, Essen usw. anbietet, kann man es auch annehmen.
Mitglied im Jugendherbergsverband sein.


Wie oft und weit fährst du sonst Fahrrad und wieviel Zeit hast du eingeplant?
Das halte ich nicht unbedingt für ausschlaggebend, aber es bringt mich zu einem anderen Punkt: Ne prinzipielle Route ist nett, aber wenn am Wegesrand was interessantes ist, sollte man nicht stur sein, sondern darauf eingehen. Und man sollte immer vom schlimmsten Fall ausgehen. Und davon, dass man Alternativen braucht, wenn was schiefgeht.
Ich hab übrigens so mit 40km am Tag gerechnet, das ist sehr bequem, wenn man sich hin und wieder verfährt und nicht zuuuviel Radfahrerfahrung hat (und noch was erleben will ;)).

Dir auch noch einen appetitlichen Tag. :p

Chaik
01.02.2010, 18:22
Um Cipos Reperaturtipp zu untersützen: Gib auch nicht im Vorfeld zu wenig geld z.b. fürs Werkzeug aus. Mir ists mal passiert das während einer Tour mal ein Reifen platt wurde, und beim Hinterrad wechseln ist das Werkzeug zerbrochen. Nicht so Praktisch. Daher, investier ruhig etwas.

Espen
01.02.2010, 20:17
Schon einmal vielen Dank für eure tollen Tipps! Ich werd mir vor allem jene bezüglich der Werkzeuge und der "Navigationsgeräte" zu Herzen nehmen. Einen Kompass habe ich zwar noch in einem Schrank liegen, aber der ist ziemlich klobig und alles andere als leichtes Gepäck (und auch nicht mehr der Neuste XD), weshalb ich da mal investieren werde.


Wie oft und weit fährst du sonst Fahrrad und wieviel Zeit hast du eingeplant?
Da ich kein Auto fahre, erledige ich eigentlich so gut wie alle Strecken regelmäßig zu Fuß oder Rad (bzw. längere Strecken halt mit der Bahn, aber das ist hier unwichtig). Ich würde daher nach eigener Einschätzung mal sagen, dass ich zwar alles andere als ein Profiradler bin, aber an Ausdauer (und vor allem auch Motivation/Reiselust) ist da genug vorhanden.


Als ich fänd ja den Nordsee-Radwanderweg interessanter (hier die Homepage), zumindest teilweise, der hat mehr Meer und kommt imho durch interessantere Landschaften und unterschiedlichere Länder (werd ich auch nochmal machen! ).
Das klingt eigentlich ebenfalls ganz interessant, zumal ich mich sehr leicht für Meerespanoramen begeistern lasse. Außerdem führt diese Route auch durch Skandinavien, was eigentlich gerade meinen Geschmack trifft XD. Ich behalte es auf jeden Fall einmal im Hinterkopf, danke!


So wenig Gepäck wie möglich mitnehmen, selbst ein MP3-Player oder ein unnützes Werkzeug kann auf lange Sicht einen Unterschied machen!
Das ist bei mir weniger das Problem, ich würde schon aus Prinzip so wenig wie möglich und auch nur das Allernötigste (wozu natürlich auch eine Kamera gehört) einpacken. Ich glaube, während der Tour wäre ich 'eh mehr mit dem Auskundschaften der Lokalitäten und dem knippsen netter Fotos beschäftigt, als dass ich beispielsweise Musik hören würde. :D Aber erneut danke für die Tipps.


Keine falsche Bescheidenheit. Wenn jemand Unterkunft, Essen usw. anbietet, kann man es auch annehmen.
Danke auch für diesen Tipp, das werde ich mir merken. Normalerweise bin ich tatsächlich der Typ, der solche Dinge grundsätzlich erstmal ausschlägt und selbst wenn ich etwas in der Richtung annehme, will ich mich dafür auch entsprechend erkenntlich zeigen. Aber, mal so gefragt, kommt es während solcher Radwandertouren so oft dazu, dass einem die Leute von sich aus so entgegen kommen?

Auch den Rat bezüglich der Mitgliedschaft im Jugendherbergsverband werde ich beherzigen und mich die nächsten Tage mal darüber informieren.

(Nochmals) danke soweit und einen schönen Abend noch, allerseits. :)
(Ich hab mich jetzt so oft bei La Cipolla und Chaik bedankt, dass ich glaube, dass dem Forum so ein "Dankespost" ganz gut stehen würde, wie man sie in manchen Foren sieht, auch wenn das hiermit grad nichts zu tun hat.)

La Cipolla
01.02.2010, 20:48
Einen Kompass habe ich zwar noch in einem Schrank liegen, aber der ist ziemlich klobig und alles andere als leichtes Gepäck (und auch nicht mehr der Neuste XD), weshalb ich da mal investieren werde.
Hab für meinen nicht mal 5€ bezahlt, der war keine 3 cm groß (Durchmesser) und hat mir immer verlässlich die Richtung angezeigt. Hing direkt am Schlüsselbund. :D Muss man aber direkt im Outdoorladen fragen.

Jugendherbergsausweis sollte noch bei 12,50€ liegen (unter 26 Jahre, wenn ich mich nicht irre). Gibts in jeder Jugendherberge, aber wahrscheinlich auch im Netz. Ist ein tolles Ding und im Ausland meistens teurer. Und sein Geld absolut wert.


Aber, mal so gefragt, kommt es während solcher Radwandertouren so oft dazu, dass einem die Leute von sich aus so entgegen kommen?
Meine Erfahrung ist das, ja, und ich bin nicht gerade der Mensch, der andere exzessiv anspricht. Ich meine, gut, man darf nicht menschenscheu sein, aber dann kann sowas durchaus mal vorkommen. :) Und sei es nur, weil man jemanden nach nem Hotel fragt und so ins Gespräch kommt. ^^' Wobei ich glaube, dass die Einstellung da viel ausmacht.

Bei der Kamera muss man auch überlegen. Wenn man natürlich ne richtige Fotoreise machen will, kann man ruhig einen Klumpen mitnehmen, aber ich war sehr froh, dass ich nur meine kleine Handkamera mit hatte. Hab auch meine 600+ Fotos gemacht (und war recht zufrieden damit).

Turgon
01.02.2010, 22:55
Wow, von solchen Routen wusste ich ja noch gar nix.
Das wäre auch mal ein interessanter Urlaub, leider habe ich schon seit Ewigkeiten auf keinem Fahrrad mehr gesessen:\
Was denkt ihr, wieviel Zeit so eine Tour beanspruchen würde und wieviel Geld man einplanen sollte?

FF
01.02.2010, 23:53
naja. die nordseeroute ist ca 6.000km lang... wenn du jetzt 40km am Tag radelst, brauchst du allein 150 Tage nur zum fahren.
jetzt rechne dir aus, unterkunft (min. 20€/nacht) + verpflegung (du kannst ned kochen unterwegs, willst keine vorräte schleppen, england und skandinavien sind teuer... 10€/tag), da ist ne schiffspassage mit drin (sagen wir 200€) und nochmal ca 500€ für fahrradverschleiß.
kommen wir mit ein paar besorgungen zusätzlich (ausrüstung) und ohne fahrrad, das solltest du haben, auf gerundete 5500€. das sollte es aber sein, ist jetzt eig. schon recht großzügig und mit jeden tag iwo unter nem dach im warmen übernachten.
(will man nen zelt mischleppen? nein. schlafsack? auch schon groß und schwer..)

Mog
02.02.2010, 02:07
Profi-Rad-Sportler haben bei langen Strecken interssante Tricks. Einige sollen z.B. Baby-Windeln tragen, damit ihnen der Arsch nicht so weh tut, wenn sie lange Strecken fahren. *Kratzt

Bei 120 Tagen koennte das ja ein wertvoller Hinweis sein. :P


Sonst: Die Strecke schreit schon fast nach einem Rennrad, insofern die Bodenbeschaffenheit stimmt. Damit schafft man dann doch deutlich mehr als 40km am Tag ...

La Cipolla
02.02.2010, 08:03
Klar. Die Frage ist halt, wieviel man noch machen und sehen will außer Radfahren. Und wie gut die eigene Konstitution ist.
Ich bin übrigens meistens auch eher so 60 - 80 km gefahren, vor allem später auf der Reise, aber manchmal ist es halt ganz geil, nen Tag irgendwo zu verbringen (oder 2, oder 3, wenn man nette Leute trifft :D), aber machbar sind bestimmt auch die 70 am Tag, ohne tot umzufallen. Ich würde nur nicht damit rechnen.
Wobei ich dazu sagen muss, dass bei mir viele Berge dabei waren, so ein "offizieller" Radweg geht bestimmt wesentlich schneller.

Und der Arsch macht nur die erste Woche ein Problem, dann gewöhnt man sich dran. :D

FFs Rechnung ist übrigens gar nicht mal so daneben, obwohl ich durchaus nen Schlafsack mitnehmen würde (es gibt für 50€ einen ordentlichen, der nur einen Kilo wiegt), Zelt müsste man schon mehr ausgeben (ab 300€), wenn es ordentlich sein soll. Und man muss natürlich nicht die ganze Route fahren und kann Ryanair statt der Fähre benutzen und überhaupt Geld sparen.

Chaik
02.02.2010, 17:49
Profi-Rad-Sportler haben bei langen Strecken interssante Tricks. Einige sollen z.B. Baby-Windeln tragen, damit ihnen der Arsch nicht so weh tut, wenn sie lange Strecken fahren.

Von Windeln hab ich noch nie was gehört und halte es auch aufgrund von Einschneiden eher für hinderlich o-o.
Was aber auf jedenfall stimmt, Sattel und körperliche Sitzefläche mit Vaseline einschmieren.

Und von einem Rennrad würde ich bei so welchen Touren, insofern man kein Krösus ist, abraten. Wenn da mal was kaputt geht, sinds meist exotischere Teile die kein Fahrradladen mal eben so vorrätig hat. Ebenso sind die Reifen eben sehr anfällig und sollte es mal regnen... nunja.

Espen
02.02.2010, 22:13
Von der Dauer her eingeplant hatte ich persönlich bisher 5 bis 7 Wochen, je nachdem, wie private Umstände und derlei sein werden - sicherlich reicht auch das nicht für das komplette Abfahren solch einer Strecke, aber diese immerhin auch mal zum Teil befahren und per Rad fernere Städte und Landschaften erkundet zu haben wäre es erstmal wert.


Von Windeln hab ich noch nie was gehört und halte es auch aufgrund von Einschneiden eher für hinderlich o-o.
Wieso, es soll es ja auch super Erwachsenenwindeln geben. :D

FF
02.02.2010, 22:19
Das politisch korrekte Wort dafür ist Schutzhose :o

Auratus
03.02.2010, 14:05
Das politisch korrekte Wort dafür ist Schutzhose :o
Wer setzt sich auch mit dem nackten Hintern aufs Fahrrad? :eek:

@Topic: Hast du eigentlich mal an Verpflegung gedacht? Morgens um 7 mit leerem Magen losradeln bis man abends um 8 die Unterkunft erreicht, das kanns doch nicht sein...

Espen
05.02.2010, 13:50
@Auratus: Auch dir danke für den Hinweis. An Mahlzeiten ist natürlich gedacht, wäre auch an sich unvorteilhaft, wenn ich nach etlichen Stunden des Fahrens bewusstlos im Feld oder auf der Straße neben dem Radweg läge. :D

Zumindest auf dem R1 ist wohl auch an vielen Punkten gut ausgeschildert, wo es zu den nächstbesten Rast- und Gaststätten geht, wenn es mit dem Proviant einmal nicht mehr reichen sollte.