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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kurzreviews



Narcissu
06.01.2010, 01:01
Kurzreviews

Nachdem mich Enkidu darin bestärkte, dass ein solcher Thread zumindest Potential hat (auch auf längere Zeit), habe ich ihn nun erstellt.

Der Sinn des Ganzen: Nicht jeder hat die Zeit und Lust, zu Spielen seitenlange Detail-Reviews zu schreiben, für die sich ein eigenes Thema lohnen würde. Deshalb sollen in diesem Thread Kurzreviews vorgestellt werden. So kann jeder, der mal ein paar Minuten entbehren kann, ein Spiel empfehlen oder von einem abraten. Vielleicht hilft das auch denjenigen weiter, die nicht wissen, was sie als nächstes Spielen sollen und sich unsicher sind, ob sie ein bestimmtes Spiel haben wollen.

Wie soll das ganze aussehen? Nun, wer ab und zu im RPG-Atelier unterwegs ist, weiß vielleicht, dass es dort auch einen solchen Thread gibt. Die Idee stammt daher, allerdings will ich keine Vorgaben bezüglich des Aufbaus machen. Jeder sollte das für sich entscheiden. Eine stichpunktartige Pro-Kontra-Liste am Ende und ein Fazit kommen allerdings immer recht gut, da der Leser so schnell sehen kann, ob ihn das Spiel anspricht oder nicht.
Zur Länge will ich auch nichts sagen. Es könnten fünfzehn Zeilen ausreichen, es können aber auch viel mehr werden... Das Spiel in seiner Gesamtheit sollte aber schon dargestellt werden, was voraussetzt, dass das Spiel vom Reviewer auch durchgespielt wurde oder er sich zumindest schon ausreichend damit auseinandergesetzt hat.

Es ist nicht schlimm, wenn ein Spiel von mehreren Personen bewertet wird.
Bitte meidet große Spoiler.
Nur Reviews sollten in diesen Thread gepostet werden. Andere Dinge bitte per PN erledigen.

Zur Übersicht werde ich selbstverständliche alle Reviews nach Titel alphabetisch sortiert im ersten Beitrag auflisten und die Liste regelmäßig aktualisieren.





Liste aller Reviews:

C
Chrono Trigger (NDS) (http://www.multimediaxis.de/showpost.php?p=2498935&postcount=8) - Soultaker

D
Dawn of Mana (PS2) (http://www.multimediaxis.de/showpost.php?p=2498528&postcount=7) - Mando Diao

F
Final Fantasy XIII (PS3/XBox360) (http://www.multimediaxis.de/showpost.php?p=2497470&postcount=6) - Mando Diao

K
Kingdom Hearts 358/2 Days (NDS) (http://www.multimediaxis.de/showpost.php?p=2495223&postcount=2) - Narcissu


S
Shin Megami Tensei: Persona 4 (PS2) (http://www.multimediaxis.de/showpost.php?p=2495251&postcount=4) - Narcissu
Soma Bringer (NDS) (http://www.multimediaxis.de/showpost.php?p=2515180&postcount=9) - Sylverthas

T
Tales of Eternia (PSP) (http://www.multimediaxis.de/showpost.php?p=2495234&postcount=3) - Narcissu

X
Xenosaga Episode III: Also Sprach Zarathustra (PS2) (http://www.multimediaxis.de/showpost.php?p=2495253&postcount=5) - Mando Diao

Narcissu
06.01.2010, 01:29
Kingdom Hearts 358/2 Days (NDS)

Wie von der Kingdom-Hearts-Serie gewohnt, hängt auch dieser Teil mit allen anderen geschichtlich zusammen. Chronologisch ist er zwischen Kingdom Hearts I und II anzuordnen, also größtenteils während Chain of Memories. Man muss die anderen teile aber nicht gespielt haben, um diesen zu verstehen, allerdings wäre es von großen Vorteil, erleichtert den Einstieg in die Geschichte und macht vieles nachvollziehbarer.

Die Geschichte ist aus Roxas’ Sicht erzählt und handelt von seiner Zeit in der Organisation XIII, vom ersten bis zum letzten Tag. Nach anfänglichen Schwierigkeiten erledigt Roxas zusammen mit seinen Freunden Axel und Xion (sogenannten 14. Mitglied der Organisation) routiniert Missionen, um Kingdom Hearts zu vervollständigen. Die Organisation XIII besteht aus Niemanden – unvollständigen Personen. Durch Kingdom Hearts würden sie Herzen bekommen. So wird es Roxas erklärt.
Im Laufe der Geschichte allerdings passiert viel Unvorhergesehenes. Roxas fragt sich, ob er wirklich das Richtige tut. Außerdem erfährt er immer mehr über sich selbst und Xion – sie beide seien besonders.

Die Geschichte ist am Anfang sehr träge und kommt erst später richtig in Schwung. Von den über 20 Cutscenes kommen im ersten Drittel nur vier vor. Gegen Ende erreicht die Geschichte einige Höhepunkt, es gibt unerwartete Wendungen und schwere Entscheidungen für die Personen. In meinen Augen hat das Ende die Geschichte gerettet. Ansonsten geht es mir teilweise zu pseudo-sentimental zu. Wer Kingdom Hearts mag, wird vielleicht auch diese Geschichte mögen.

Das Gameplay ist sehr simpel gehalten: Erledige jeden Tag eine Mission. Das Spiel wird dadurch unglaublich eintönig. Es gibt zwar verschiedene Missionen (Herzlose besiegen, Herzen sammeln, Bedrohungen vernichten, Welten erkunden, ...), aber im Prinzip läuft es immer auf Dasselbe hinaus.
Das Kampfsystem ist, wie aus Kingdom Hearts bekannt, actionbasiert und man kann angreifen, Items und Magie verwenden und spezielle Techniken ausführen, springen, gleiten, blocken und so weiter. Neu sind die Limit-Angriffe, die man ausführen kann, wenn man kurz vor der Niederlage steht.
Besonders schwer ist das ganze nicht, man findet sich schnell hinein und für NDS-Verhältnisse ist alles erstaunlich gut umgesetzt. Frei bewegliche Kamera, Shortcuts und so weiter. Allerdings ist es bei den PS2-Spielen dennoch schöner.
Außer Missionen zu erledigen kann man fast nichts machen. Man kann sich neue Ausrüstungsgegenstände schmieden, einkaufen und sich nach fast jeder Mission ansehen, wie Roxas mit Axel und/oder Xion in Meersalz-Eis ist. Recht eintönig.
Man kann allerdings jede Mission nochmal absolvieren, oft mir besonderen Herausforderungen.
Nach durchschnittlich 6 oder 7 Tagen kommt die Geschichte etwas voran, dann werden ~20 Tage übersprungen.
Außerhalb der Missionen kann man sich nur in einem einzigen Raum frei bewegen.

Die Musik ist größtenteils aus den anderen Kingdom-Hearts-Teilen übernommen und sehr gut gelungen, wenn auch nicht sehr vielfältig. Die neuen Stücke sind auch ziemlich gut. Kennt man ja von Yoko Shimomura.

Infos:
- Spielsprache u.A. deutsch
- Synchonisierung auf englisch
- 9. Oktober 2009 in Europa
- Multiplayer-Modus (der recht gut sein soll, ich habe ihn aber nicht getestet)

Pro
+ Schöne musikalische Untermalung
+ Gute Synchonisation
+ Gegen Ende eine spannende Geschichte
+ Sehr schicke 3D-Grafik für den DS
+ an sich ein spaßiges Kampfsystem
+ viele verschiedene Abilitys
+ Geschichte gliedert sich gut und logisch ins Gesamtbild der Serie ein

Contra
- Sehr eintönig und langatmig in den ersten zwei Dritteln des Spiels
- kaum Freiheit im Spiel
- Kampfsystem wurde nicht perfekt ausgenutzt, die langen Kämpfe sind zu lang
- Charaktere nicht unbedingt schlecht Charakterisiert, aber oft ohne Hintergründe (oft nicht nachvollziehbar)

Fazit:
Kingdom Hearts 358/2 Days ist ein sehr langatmiges Spiel, das am Ende seinen Höhepunkt erreicht, aber vorher sehr flach und monoton ist. Für Fans der Serie zu empfehlen, Anderen würde ich raten, sich erstmal die anderen Teile zu Gemüte zu führen.

Story & Charaktere: 3,5/5
Gameplay: 2/5
Steuerung: 4/5
Grafik: 5/5
Musik: 4/5
===============
Gesamt: 3/5

Narcissu
06.01.2010, 02:07
Tales of Eternia (PSP)

Spielsprache englisch.

Neben Tales of Phantasia ist Tales of Eternia (ein PSP-Remake des Klassikers) das einzige Spiel der Serie, das ich gespielt habe. Die Geschichte fängt mit dem jungen Reid und seiner Kindheitsfreundin Farah in dem Heimatdorf der beiden an. Eine dritte Hauptperson, der Gelehrte Keele, ist ebenfalls mit den beiden aufgewachsen. Hinzu kommt Meredy aus einer anderen Welt. Hinzu kommen noch zwei eher unwichtige spielbare Personen.
Die eigentliche Geschichte beginnt mit Meredy, die nach Inferia geschickt wurde, um dort eine Möglichkeit zu finden, das Schicksal der beiden Welten abzuwenden. Es geht darum, den sogenannten Grand Fall aufzuhalten. Inferia (Heimat von Reid, Farah und Keele) und Celestia (Meredys Heimat) haben zueinander schon lange keinen Kontakt mehr. In Inferia gibt es Legenden über Celestia, die allesamt nichts Gutes sagen. Getrennt werden die Welten von einer Zwischenschicht, der sogenannten Orbus Barrier.
Der Grand Fall bedeutet, dass sich die Welten, die übereinander liegen, näher kommen und schließlich aufeinanderstürzen werden. Dies muss verhindert werden, und so gilt es für Reid, Farah, Keele und Meredy, eine gefährliche Reise zu bestehen und erst einmal nach Celestia zu gelangen.

Die Charaktere wirken sehr menschlich und die vier Hauptpersonen stehen auf jeden Fall im Mittelpunkt und bietet dabei eine abwechslungsreiche Gruppe. Reid ist stets enthusiastisch und entschlossen, während Farah etwas mehr nachdenkt, aber ihm an Temperament an nichts nachsteht. Keele ist ein Gelehrter, der alles wissenschaftlich betrachtet und auch ein enormes Wissen besitzt. Sein Problem ist es, dass er körperlich mit den anderen nicht immer mithalten kann. Meredy ist ganz anders. Sie spricht die Sprache der Inferianer nicht so gut, kann sich aber verständigen. Auf eine liebevolle Weise wirkt sie entschlossen, warmherzig, wissend, selbstlos und wächst allen schnell ans Herz. Sie weiß vieles über Celestia und den Grand Fall, aber viel Wichtiges muss die Gruppe auch selbst ergründen.

Die Geschichte kommt meistens recht gut herüber, auch durch die Synchronisierung, die nicht schlecht ist, oft aber emotionaler sein könnte. An sich wirkt alles durchdacht und die vier Hauptcharaktere wirken sehr menschlich und nachvollziehbar, haben ihre eigenen Probleme, aber bestimmte Situationen kommen nicht wirklich überzeugend herüber. Oft scheinen es besonders NPCs zu sehr auf die leichte Schulter zu nehmen, wenn etwas wortwörtlich Weltbewegendes passiert.

Das Kampfsystem von Tales of Eternia ist typisch für die Serie. In einem zweidimensionalen Sideview-Actionkampfsystem bekämpft die Gruppe die Gegner. Man steuert dabei Reid, kann aber auch andere Charaktere kontrollieren, die man allerdings auch mit einer präzise einstellbaren KI kämpfen lassen kann. Man kann angreifen, abwehren, flüchten, Skills anwenden (wovon es sehr viele gibt, die man auch regelmäßig verwendet). Insgesamt würde ich von sehr gelungenen Kämpfen sprechen, die auch einen adäquaten Schwierigkeitsgrad haben.
Allerdings gibt es Zufallskämpfe, die teilweise ein wenig frustrierend sind, obwohl man schnell flüchten kann. Sie sind einfach zu häufig.

Es gibt einige Minispiele wie ein Ballspiel, ein Gesellschaftskartenspiel oder verschiedene Wettrennen, die alle recht nett sind, aber schnell ihre Attraktivität verlieren. Es gibt eine Menge Items, von denen einige Ausrüstungsgegenstände sind, einige sind Kampfitems und viele kann man für andere Zwecke benutzen. Die Accessoires haben oft nützliche Effekte, wie Verringerung des SP-Verbrauchs (SP = Punkte, die für Skills verbraucht werden) oder Immunität gegen ein Element. Es gibt auch einige Sidequests und optionale Gebiete, Summons (sog. Craymals), durch die man teilweise neue Skills erlernen kann, man kann kochen, an Kampfturnieren teilnehmen, unter der Meeresoberfläche reisen, viele Wettkämpfe mitmachen, Titel sammeln und Vieles mehr.

Musikalisch wird das Spiel sehr gut untermalt und die meisten Stücke, sowohl in der Geschichte, beim Durchqueren von Gebieten und in Kämpfen, haben eine recht prägnante Atmosphäre. Allerdings würde ich nicht sagen, dass es viele Stücke gibt, die wirklich ausgezeichnet waren.

Grafisch ist Tales of Eternia sehr schön und liebevoll in einer netten Umgebung gestaltet. Die Weltkarte, auf der man von Ort zu Ort reist und sich frei bewegen kann, ist dreidimensional, die meisten anderen Orte sind in schickem 2D, der Hintergrund besteht aus vorgefertigten, sehr schönen und oft aufwändigen Grafiken, der Charaktere haben viele verschiedene Posen, wodurch auch Aktionen wie Emotionen gut vermittelt werden.


Pro
+ sympathische, meistens überzeugende Charaktere
+ eine sehr schöne und eintigartige Atmosphäre
+ umwerfende 2D-Grafik, ganz angenehme 3D-Grafik
+ einige gerenderte Cutscenes
+ viele synchronisierte Dialoge
+ spaßige Kämpfe
+ einige knackige Bosse
+ viele Sidequests und Optionales
+ Kochen
+ sehr viel Freiheit
+ schöne Musik
+ Gehen, Gleiten, Schwimmen, Tauchen, Fliegen


Contra
- oft zu lange Dungeons mit banalen Rätseln
- zu viele Zufallskämpfe
- zwei unnötige Charaktere (Chat und Max)
- nicht immer ganz überzeugende NPCs
- emotionale Szenen nicht optimal umgesetzt
- Minispiel nur kurzweilig spaßig
- ZU viel Freiheit, dass man oft nicht genau weiß, was man machen muss, oder man muss nach etwas suchen, das überall sein könnte



Fazit:
Tales of Eternia ist alles in allem sehr vielfältig und gut insszeniert, macht oft Spaß, demotiviert aber auch oft. Für Fans sehr Serie wärmstens zu empfehlen und auch für die, die viel Freiheiten und eine einzigartige, sehr angenehme Atmosphäre zu schätzen wissen.


Story & Charaktere: 3,5/5
Gameplay: 3/5
Steuerung: 4,5/5
Grafik: 4/5
Musik: 3,5/5
===============
Gesamt: 3,5/5

Narcissu
06.01.2010, 02:55
Shin Megami Tensei: Persona 4 (PS2)

Der vierte Teil der Persona-Serie ist zugleich auch der einzige, den ich wirklich ausführlich gespielt habe. Im Gegensatz zum sehr düsteren dritten Teil ist hier alles sehr viel heller gehalten, wenn auch nicht unbedingt weniger ernst.
Es beginnt damit, dass der Hauptcharakter, den man selbst benennen darf, aufgrund der Arbeitsplatzes seiner Eltern zu seinem Onkel Ryutaro Dojima ins kleine Städtchen Inaba muss. Von der Stadt aufs Land, sozusagen.
Kurz nach seiner Ankunft beginnt ereignet sich ein Mord. Doch das ist nicht alles, denn der Mord bleibt kein Einzelfall. Als auch die Klassenkamaradin Yukiko Amagi verschwindet, wie auch die vorherigen Opfer, beschließen Yosuke Hanamura, Chie Satonaka und der Hauptcharakter, dass es auch ihre Angelegenheit ist, nicht nur die der Polizei.
In der Schule geht das Gerücht von einem sogenannten Midnight Channel um, der, wie der Name sagt, um Mitternacht in regnerischen Nächten im Fernseher zu sehen ist. Die Gruppe beschließt, das Gerücht zu überprüfen und tatsächlich: Sie sehen sogar, wie eine sehr veränderte Yukiko im Fernseher erscheint. Der Hauptcharakter macht außerdem die Entdeckung, dass er seine Hand in den Fernseher hineinstecken kann. Das glaubt ihm natürlich keiner. Am nächsten Tag gehen sie ins Einkaufszentrum in die Elektronikabteilung. Dort steht ein großer Fernseher und langsam wird klar, dass alles viel komplizierter ist, denn im Fernseher ist auch eine Welt, die die Freunde bald kennenlernen. Dort erhalten sie die Macht der Persona, mystischer Wesen, die sie zum kämpfen benutzen. So beginnt die Geschichte...

Die Idee ist schon einmal außergewöhnlich, aber alles ist auch sehr gut umgesetzt. Im Laufe der Geschichte stoßen viele Charaktere dazu. Teddy, ein seltsames Wesen aus der Fernseherwelt, Kanji Tatsumi, ein Unruhestifter mit einem unheilvollen Temperament, die Berühmtheit Rise Kuchikawa und der geheimnisvolle junge Detektiv Noato Shorigane. Dazu gibt es noch Ryutaro und Nanako Dojima, Onkel und Cousine vom Hauptcharakter, bei denen er lebt und eine Reihe weiterer Persönlichkeiten, seien sie nun wichtig für die eigentliche Geschichte oder nicht.
Alle Personen werden ausgezeichnet realistisch dargestellt und alles wirkt ziemlich glaubwürdig. Die englische Synchronisierung ist durch und durch sehr gut gelungen und überzeugt ausnahmslos. Auch die Geschichte ist immer sehr spannend und hat viele Wendungen, ist sehr umfangreich und in sich logisch. In diesen Aspekten ist Persona 4 also sehr gelungen.
Allerdings werden die Entscheidungen, die man trifft, nicht besonders gut in die Geschichte einbezogen, jedenfalls nicht die, die die Hauptgeschichte von der Nachmittagsfreiheit trennen. Beispielsweise verhält sich die eigene Freundin (girlfriend) in der Geschichte nicht anders als wäre sie nur eine normale Freunde (friend).

Das Gameplay hat zwei Seiten. Einerseits gibt es die Fernsehwelt mit ihren Dungeons und Kämpfen, andererseits die richtige Welt mit Geschäften, einer Schule, die auch sehr wichtig ist, optionalen Freundschaften und einigen Nebenaufgaben. Im Vordergrund steht hier ganz klar das Sozialleben des (stummen) Hauptcharakters, der zwar nichts sagt, aber dafür durch den Spieler viele Entscheidungen trifft.
Es gibt mehr als fünfzehn verschiedene Personen, mit denen man sich im Spiel mehr oder weniger beschäftigen kann. Trifft man sich oft mit ihnen, wird der Social Link erhöht (bis zu einem Maximum von 10). Jede Person hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Probleme, von denen man mehr und mehr erfährt. Dabei hat man oft große Entscheidungsfreiheit, kann sich für eine feste Freundin entscheiden (oder - für die ganz fiesen - auch für mehrere) und seinen Freunden helfen, mit ihren Problemen fertigzuwerden. Meistens sind die Geschichten auch ziemlich interessant, sei es nun die väterlichen Probleme Ryutaro Dojimas, Nanakos Einsamkeit ohne Mutter und Geschwister und was es sonst noch alles gibt (ich will nicht alles verraten).
Man muss sich allerdings entscheiden, was man tun will. Nicht nur mit wem man seine Zeit verbringen will, sondern auch ob man für die Schule lernt oder sich auf eine Rettungsaktion in die TV-Welt begibt, für die man auch nicht ewig Zeit hat. Man spielt etwa acht Monate (und davon auch fast jeden Tag) und geht meistens vormittags zur Schule und hat anschließend Zeit, etwas mit seinen Freunden zu machen, verbringt den Abend dann zuhause und kann u.A. einen Freizeitjob annehmen oder lernen.

Die rundenbasierten Kämpfe stehen vielleicht nicht ganz so im Mittelpunkt wie in anderen RPGs, nehmen aber dennoch nicht wenig Zeit ein (auch wenn man nicht sehr viel Zeit mit ihnen verbringen muss). Das Kampfsystem ist simpel: Greife an, verwende Zauber, benutze Items, verteidige dich oder flüchte. Dabei steuert man bis zu vier Personen, die man auch automatisch handeln lassen kann. Das wichtigste ist es, die Schwächen der Gegner herauszufinden (ein Element, z.B. Feuer, Eis, Dunkelheit) und sie so schneller zu besiegen. Ein bisschen Taktik ist also schon verlangt. Es gibt keine Zufallskämpfe, sondern Gegner, die in den Dungeons herumschweben oder -kriechen, denen man aber oft schlecht ausweichen kann. Ist man sehr stark, scheuen sich die Gegner aber, die anzugreifen.
Die Persona sind die Quelle der Kraft. Durch sie steigen die eigenen Statuswerte und man erlernt neue Skills. Auch die Persona können Level aufsteigen. Nur der Hauptcharakter kann Personas wechseln, von denen es aber sehr viele gibt, es könnten mehr als 100 sein. Durch Persona-Fusionen kann man neue, mächtigere Persona schaffen, wovon man auch häufig Gebrauch machen wird. Dabei ist von Belang, mit von man befreundet ist und wie gut. Abhängig davon steigen die Persona bei der Fusion nämlich noch mal einige Level und lernen so auch neue Skills.

Mir persönlich hat der Real-Lift-Aspekt aber deutlich mehr Spaß gemacht als die Dungeons, da diese zwar nicht so eintönig wie der Riesentower in Persona 3 waren, aber trotzdem gegen Ende recht eintönig wurden, da das Kampfsystem auch nicht besonders vielfältig ist und man sich nur seinen Weg von Stockwerk zu Stockwerk bahnen muss. Zum Glück sind die Dungeons an sich nicht übermäßig lang und die anschließenden Cutscenes motivieren immer.
Es gibt auch einige Events mit den Freunden, z.B. Schulausflüge, die wirklich sehr lustig und interessant sind und meine Lachmuskeln oft sehr beansprucht haben.

Die Musik in Persona 4 ist sehr modern, sehr viel mit Vocals und auch durch und durch gut gelungen; insgesamt sehr atmosphärisch, auch wenn die Dungeon-Musiken nicht so~ toll waren. Der Soundtrack kann sich aber durchaus sehen lassen, auch wenn es kein gewöhnlicher Rollenspiel-Soundtrack ist. Alles wird musikalisch gut untermalt, besonders die emotionaleren Szenen; oft entsteht so auch ein herzerwärmendes Gefühl.

Die Grafik ist auch ziemlich einzigartig und sehr gut gelungen, auch wenn die Dungeons zu detaillos sind. Insgesamt wirkt alles aber sehr authentisch und ansehnlich, meistens hell und sehr atmosphärisch.


Pro
+ sehr spannende Geschichte mit Krimielenten
+ viele unerwartete Faktoren und Wendungen
+ recht lang, aber nicht wirklich langgezogen
+ schöne Musik, oft mit Gesang
+ schicke Grafik
+ viel Entscheidungsfreiheit
+ überzeugende, interessante Charaktere
+ ausgezeichnete Synchronisierung
+ interessantes Persona-Fusionierungs-System
+ Social-Link-System mit vielen Charakteren
+ Story-Events, die oft Höhepunkt in puncto Lustigkeit darstellen
+ sehr lebensnah
+ facettenreiche Geschichte mit vielen emotionalen Seiten
+ lockeres Spielsystem
+ zu Anfang recht spaßige Kämpfe
+ Fragen in der Schule, Klassenarbeiten
+ Statuswerte, die Entscheidungsmöglichkeiten usw. beeinflussen (Courage, Expression, Knowledge etc.)
+ New Game+
+ verschiedene Enden
+ verhältnismäßig lange Spielzeit (70h+)
+ optionaler Dungeon

Contra
- eintöniges Dungeondesign
- Nicht besonders viele Möglichkeiten oder Variationen in den Kämpfen
- später werden die Kämpfe nervig
- Entscheidungen werden nicht sehr gut in die Geschichte eingearbeitet
- manchmal zu lange Pausen, bevor die Geschichte weitergeht
- kurz vor Schluss hat man die meisten Sachen ausprobiert
- man erfährt nichts von True Ending, wenn man es nicht spielt, obwohl die Geschichte nach dem guten Ende noch nicht wirklich abgeschlossen ist
- Sidequests weder sehr anspruchsvoll (Items besorgen usw.) noch sehr spannend


Fazit:
Persona 4 gehört zu den besten Spielen, die ich in letzter Zeit durchgespielt habe. Die Geschichte ist spannend und lebensnah, die Charaktere oftmals ziemlich genial und das Social-Link-System macht sehr viel Spaß. Dazu ist das ganze Spiel recht locker und motivierend. Nicht nur für Fans der Serie, sondern für alle Rollenspieler zu empfehlen.


Story & Charaktere: 4,5/5
Gameplay: 4/5
Grafik: 4/5
Musik: 4/5
===============
Gesamt: 4,5/5

thickstone
06.01.2010, 02:56
Ist eine gute Idee :) Hab hier auch noch ein Review

Xenosaga Episode 3

Der 3. Teil der Xenosaga schließt nahtlos an seine Vorgänger an und führt die Story zuende. Hauptcharakter ist auch wie in den Vorgängern Shion Uzuki, die mit den bereits bekannten Charakteren den Kampf gegen die Alienrasse Gnosis fortsetzt.

Wie es jeder erwartet hat, ist auch Teil 3 sehr storyintensiv, was sich leider nicht immer positiv auswirkt. Ich beziehe mich jetzt nicht auf die Anzahl der Cutscenes, sondern deren Präsentation: Im Grunde herrscht ein stetiger Bruch, da ein Großteil der Story über vertonte Textboxen präsentiert wird und nur noch ein kleiner Teil findet wie in Teil 1 in aufwändig präsentierten Cutscenes statt. Die Story bekommt somit nicht immer die Präsentation, die sie eigentlich verdient hat.

Der Story selbst merkt man durchaus an, dass sie komprimiert ist - logisch, wenn aus 6 Episoden nur 3 werden. Man muss viel in der integrierten Database nachlesen und sich einiges zusammenreimen, besonders am Ende werden viele Storystränge offenbahrt, die zuvor kaum Erwähnung fanden und den Spieler mit einem großen Fragezeichen zurücklassen. Dennoch fährt Teil 3 storybezogen ein für Fans ziemliches Feuerwerk ab. Es ist interessant zu sehen, in welche Richtungen sich der Plot entwickelt und welche Ideen dann doch noch ihren Weg in die Xenosaga fanden. Die Charaktere sind allerdings unterschiedlich stark in die Story eingebunden, so hat z.B. Ziggy auch hier zu wenig Screentime und einige Verhältnisse wirken stark gekürzt.

Das Gameplay unterliegt dem Diktat der Story und ist sehr linear gehalten, wobei auch hier gegen Ende einige Sidequests verfügbar werden. Das Kampfsystem ist ein Kompromiss aus dem 1. und 2. Teil und leider sehr langweilig gehalten. Es spielt sich ähnlich rundenbasiert wie Final Fantasy 10 und krankt gegen Ende an zu langen Kämpfen und einem im Gegenzug nicht wirklich fordernden Schwierigkeitsgrad. Letzteres sollte einigen nach den fordernden Vorgängern allerdings auch wie eine Erlösung vorkommen. Neben den Standardkämpfen gibt es ES-Kämpfe, die spektakulär inszeniert und spaßig sind - kein Vergleich zu den Schlaftabletten aus Teil 2. Die Charaktere entwickeln sich entlang eines zweigliedrigen Skill-Trees, wodurch man seine Party individuell gestalten kann, je nachdem, für welche Richtung man sich entscheidet. Die Dungeons in Xenosaga waren noch nie für ihre Komplexität bekannt, nerven im Gegenzug aber nicht und warten mit dem ein oder anderen (eher billigen) Rätsel auf, was aber dennoch für Abwechslung sorgt.

Grafisch geht das Spiel einen guten Weg. Trotz des Science-Fiction Settings wirkt die Optik nie eintönig und präsentiert sich mit antiken Höhlen, sonnigen Wäldern und verwüsteten Planeten sehr abwechslungsreich - natürlich kommen auch Raumschiffe und High-Tech Metropolen nicht zu kurz. Auch das Charakterdesign schafft einen Spagat zwischen Teil 1 und 2 und sollte nun eigentlich die Anime- und Realismuspartei befriedigen. Die Grafik schafft mit den Cutscenes und der wirklich gelungenen Musik eine ganz einnehmende Atmosphäre, die der Geschichte und der Spielwelt sehr zugute kommt. Das Spiel nimmt sich selbst sehr ernst und den Spieler sehr ein - das beschreibt es eigentlich ganz gut :) Neben vielen Nachdenklichen Momenten gibt es auch eine Menge Bombast und sehr spannend choreographierte Kampfsequenzen, die einen bestimmt nicht vom Bildschirm weggucken lassen.

Fazit:

Eigentlich ist das Projekt ,,Xenosaga'' sehr traurig. Traurig, dass bei Teil 3 etwas mehr dringewesen wäre, aber dank der Storyüberladung nicht ist und traurig deswegen, weil man mit Teil 3 den Bogen eigentlich raushatte. Zwar ist das Gameplay eher ,,Nummer sicher'', aber es wird Spieler nicht vom Durchspielen abhalten und das ist im Gegensatz zum 2. Teil eine enorme Steigerung. Ohnehin spielt man ein Xenosaga aber eher wegen der Story und der Atmosphäre und die ist hier, wenn auch mit Abstrichen, überaus gelungen. Besonders hervor sticht der wirklich fantastische Soundtrack, der die Abwesenheit des ohnehin überschätzten Mitsudas eigentlich schnell vergessen lässt. Und nein: Man versteht ohne die Vorgänger nichts :)



Pro:

- gute, interessante Story
- wunderschöne Musik
- sehr atmosphärisch und abwechslungsreich

Contra:

- Story gequetsch
- bei der Präsentation wäre mehr dringewesen
- Gameplay (besonders Kampfsystem) recht unspektakulär


Story: 4/5
Grafik: 4/5
Gameplay: 3/5
Präsentation: 3,5/5
Musik: 5/5

Gesamt: 4/5

thickstone
09.01.2010, 21:06
Final Fantasy XIII

Der dreizehnte Teil der Final Fantasy-Reihe gilt schon jetzt unter Fans als sehr umstritten - einige bemängeln die geringe Interaktion, den anderen gibt es zu viele Zwischensequenzen.

Fest steht aber, dass Teil 13 viele bekannte Serientugenden über Bord wirft und euch in ein Megakorsett zwängt, aber dazu später mehr.

Die Story beginnt eigentlich nicht am Anfang: Ihr verfolgt Lightning und die anderen Partycharaktere, deren Storyverläufe zunächst voneinander getrennt sind und erst nach dem 2. Kapitel so wirklich zusammenlaufen. Die sechs Partycharaktere werden im Verlauf des Anfanges zu L'Cie und somit Gegner ihres Heimatlandes Cocoon und werden von der Regierung verfolgt. Im Laufe der Geschichte werden über Rückblenden immer wieder die Hintergründe der Figuren beleuchtet, was für einige Klarheit sorgt. Auch wird beleuchtet, wie die Charaktere mit ihrem Schicksal umgehen und versuchen, ihrem Schicksal als L'Cie zu entgehen.

Die Story wird über viele Zwischensequenzen weitergetrieben, die in Spielegrafik und teilweise auch in FMVs präsentiert werden. Bereits hier fällt auf: Abgesehen von einigen schwachen Bodentexturen sieht FF13 einfach wunderschön aus. Besonders in der Kristallwelt in Kapitel 3 wird dies sehr deutlich: Alles funkelt, glitzert und die Charaktere laufen wunderbar animiert über den Bildschirm und stellen sich den sichtbaren Gegnern - Zufallskämpfe sind also wie auch im Vorgänger passé.

Im Kampf wechselt das Spiel dann in eine Kampfarena - der Bruch zum Erkundungsmodus und dem Kampfmodus hält sich aber in Grenzen und verläuft blitzschnell. Die Kämpfe selbst gestalten sich ähnlich wie die aus FF X-2, allerdings habt ihr nur über einen Charakter Kontrolle, der Rest (maximal 3 Kampfteilnehmer) ist KI-gesteuert. Dieser Leader verfügt über einen ATB-Balken (Zeitbalken), der sich mit der Zeit füllt. Die Länge dieses Balkens bestimmt, wie viele Attacken ihr ausführen könnt und diese Attacken verbrauchen unterschiedlich viel Platz auf dem Balken. Insofern könnt ihr also verschiedene Angriffe kombinieren - vorausgesetzt, es ist noch genug Platz vorhanden. Eure Charaktere haben verschiedene Jops, die sich hier Optimas nennen. Es gibt Angreifer, Heiler, Magier und weitere. Diese Optimas könnt ihr während der Kämpfe wechseln, was bisweilen nötig ist, um die Taktik an die Gegner anzupassen. Wirklich neu ist der Break-Balken der Gegner. Ist dieser durch genug Zauberangriffe und normale Angriffe gefüllt, macht ihr erst richtig viel Schaden und erledigt die Gegner bedeutend schneller. Für die Boss-Gegner ist das Füllen dieses Balkens unerlässlich, außer ihr habt 1000 Jahre Zeit pro Bosskampf ;)

Das Kampfsystem ist sehr schnell und taktisch und verrät euch über ein Ranking, wie gut eure Taktik war. Eure Charaktere baut ihr über ein Chrystallium auf, das dem Sphärobrett auf X sehr ähnlich ist. Anhand vorgegebener Routen könnt ihr Skills lernen und die Statuswerte der Charaktere erhöhen. Dafür braucht ihr Chrystal-Points, die ihr durch die Kämpfe gewinnt. Auch hierbei könnt ihr euch gut überlegen, wie ihr eure Charaktere weiterentwickelt, denn das Chrystarium ist nach den Optimas aufgeteilt - Freiheit ist hier also in Maßen gegeben. Nach jedem Kapitel werden weitere Zweige zugänglich. Daher ist es nicht möglich, eure Charaktere zu überpowern, was gut ist, denn so wird mehr Augenmerk auf die Taktik gelegt.

Leider war es das auch schon, was XIII zu bieten hat. Die Dungeons sind leider spielerisch anspruchslos. Zwar sind sie optisch teilweise atemberaubend schön und einfallsreich gestaltet, aber im Endeffekt lauft ihr nur eine vorgegebene Route ab und die ist meistens geradeaus. Zwischendurch gibt es Nebenrouten, die Schätze beinhalten. Erkundungsfreudige Spieler werden an dem Spiel definitiv keine Freude haben. Das Spiel folgt einem ziemlich strengen Ablauf: Das Kapitel beginnt und leitet eine Zwischensequenz ein, ihr lauft die vorgegebene Route entlang, schaut hier und da eine Zwischensequenz an, kämpft mal ab und an gegen Monster und am Ende steht jeweils immer der Boss. Next Chapter. Rätseleinlagen sind nicht vorhanden und abwechslungsreiche Ideen finden sich eigentlich kaum.

Hier merkt man eben auch, dass Square Enix nicht fähig war, einen Mittelweg aus dem weitläufigen 12. Teil und dem eher linearen 10. Teil zu finden. Teil 13 präsentiert sich sehr storybezogen und nimmt sich für die interessanten und glaubwürdigen Charaktere viel Zeit, die über die Zwischensequenzen weiter ausgebaut werden. Das ist eben auch die Stärke des Spiels: Der Plot wird über Rückblenden, die Motivationen der Charaktere und über die spannende Verfolgungsjagd durch Cocoons Regierung wirklich schön erzählt, obwohl sie an und für sich nichts Besonderes darstellt. Die Atmosphäre ist auch sehr einnehmend, was nicht zuletzt an Hamauzus Musik liegt. Diese gestaltet sich entgegen dem Spielprinzip sehr abwechslungsreich und immer der Situation angemessen. Final Fantasy XIII bietet meiner Meinung nach den schönsten Soundtrack, den die Serie bisher hervorgebracht hat.

Meine Erfahrung basiert auf der japanischen Version, ich bin mitlerweile 17 Stunden im Spiel und bei Kapitel 8. Ich habe gehört, dass sich das Spiel später etwas öffnen soll, was aber immernoch zu spät ist. Die Sprachbarriere hält sich für mich als Japanischunkundigen sehr in Grenzen: Kämpfe gehen nach ausprobieren reibungslos von statten, Menüs sind auch kein Problem (!) und bei den Zwischensequenzen hilft ein fanbasierter Translation Guide. Das Spiel ist ohne weiteres in dieser Form spielbar.

Fazit

Akustisch und optisch ein Traum, wird der nunmehr dreizehnte Teil viele Fans enttäuschen, aber auch viele erfreuen. Dazwischen wird es wohl nicht viel geben. Entweder steht man auf extreme Linearität, oder man tut es eben nicht - mehr als in jedem anderen Rollenspiel stellt sich hier die Frage. Wer schön inszenierte Geschichten mag und geringe Interaktivität (Rail-RPG ist zwar fies, aber imo auch passend) toleriert und dazu auf eine AAA-Inszenierung steht, der ist hier ausgezeichnet beraten. Allen anderen muss ich allen ernstes sagen: Spielt was Anderes oder wartet auf Teil 15. Wirklich, ihr werdet höchstens gelangweilt sein und euch über das Geld ärgern. Und sagt nicht am Ende, ihr wärt nicht gewarnt...

Story: 4/5 (Erzählweise einbezogen, von der Story ansich 3/5)
Sound: 5/5
Grafik: 4,5/5
Gameplay: 3/5 (Durch das gelungene Kampfsystem, ansonsten 1,5/5)

Gesamt: 4/5

thickstone
11.01.2010, 17:37
Dawn of Mana

Jede Familie hat ein schwarzes Schaf und laut Fans hat die Mana-Reihe mit Dawn of Mana (im folgenden Text: DoM) ein extrem schwarzes Schaf bekommen. Dennoch hielt mich das nicht vom Import ab - was für ein Ei ich mir damit ins Nest gelegt habe, erfahrt ihr jetzt.

Die Story ist auch nach 5 Chapter nicht gut: Eine Armee befällt die Mana-Insel und mäht alles nieder. Keldy und Ritzia, die Tree-Maiden, sagen den Kampf an. Während Ritzia eh nur nervt und auch von der Armee verschleppt wird (-_-), wird Keldy vom Mana-Tree erwählt und trägt fortan das Mana-Schwert und eine seltsame Lianenwucherung am Arm.

So weit, so konventionell. Wegen der Geschichte spielt man dieses Spiel wirklich nicht, komisch inszeniert ist sie obendrein auch noch: Am Anfang eines (sehr langen) Chapters gibt es eine Cutscene, während des Kapitels unterhält sich Keldy mit seiner Zauberfee nebst piepsiger LSD-Stimme und am Ende gibt es dann auch noch eine Szene. Meistens uninteressante....sehr uninteressante Szenen. Wirklich, ich habe in noch keinem Spiel so oft Zwischensequenzen übersprungen wie hier.

Da wir gerade bei der Inszenierung sind: Beim Design der Welt werden einigen bestimmt die Blomben vor lauter Zucker rausfallen. Alles ist quietschbunt, die Gegner sind ,,niedlich'', kleine Feen flirren durch die Luft und alles wirkt ,,weich'' und ,,rund''. Wer mit sowas nicht klarkommt -> Avoid. Man muss es aber auch so sehen: Dieses ganze Drumherum sorgt für eine ziemlich gute Atmosphäre, die durch den hervorragenden Ost noch weiter getragen wird. Und auch die Grafik sieht einfach nur toll aus: Ich habe das Spiel eben reingeschmissen und zuvor FF13 gespielt und ich musste den HD-Fernseher NICHT anreihern und das kann man ja nun weiß Gott nicht von jedem PS2-Spiel behaupten. Die Grafik ist kaum gealtert und sieht für PS2-Verhältnisse top aus - wer was anderes behauptet, hat Tomaten auf den Augen :)

Aber das ist auch nicht der Knackpunkt. Der Knackpunkt für viele ist das Gameplay. Kameraführung, Physik, Kampfsystem, zurücksetzbare Level - alles Punkte, mit denen niemand klarkommt und die oft kritisiert werden. Sie stimmen auch, nur ist es mehr oder weniger Auslegungssache und keiner dieser Punkte wirkt sich ernsthaft vernichtend aus. Die Mängel sind aber eben da. Und wer jetzt ein RPG erwartet, der klickt weg, denn DoM ist ein reinrassiges Action-Adventure.

Ihr steuert Keldy durch die Level, die in vier Bereiche aufgeteilt sind. Diese Bereiche sind voll mit Gegnern und Gegenständen. Nun könnt ihr natürlich durchfegen und alles niedermähen, was euch aber herzlich wenig bringt: Um Keldy zu stärken, müsst ihr die Gegner erst in den Panic-Status bringen, wofür ihr nach dem Besiegen Boni und EXP kassiert. Jetzt kommen die erwähnten Lianen an Keldys Arm zum Einsatz: Hiermit könnt ihr alles greifen und den Gegnern entgegenschleudern, wodurch sie panisch rumlaufen. Mit der Zeit steigt euer Lianenlevel (Schwertlevel ebenso), wodurch ihr später auch richtig dicke Brummer greifen und herumwedeln könnt. Für fliegende oder weit entfernte Gegner hilft euch der Lianenbogen mit verschiedenen Pfeilen, Zaubersprüche gibt die kleine LSD-Fee, die immer bei euch rumschwirrt, von sich.

Dieses System bringt Spaß und erfordert etwas mehr als das stupide Kingdom Hearts-Gemetzel, allerdings kommen eben die Mängel dazu. Manchmal erschwert euch die Kamera durch ungünstige Winkel das Kämpfen - ganz ehrlich, mit diesem Manko kämpft fast jedes 3rd Person Spiel und hier ist es nicht so schlimm, wie immer getan wird. Auch das Zurücksetzen des Lianen-und Schwertlevels am Anfang jedes Chapters ist nicht schlimm, denn der Schwierigkeitsgrad passt sich diesem System eben an. Es liegt völlig in eurer Hand, wie einfach oder schwer ihr euch das Spiel macht und das ist für mich eher positiv, weil das System flexibler ist. Bei den Bosskämpfen ist Taktik gefragt und diese sind auch wirklich spannend und angemessen inszeniert

Wirklich ankreiden kann man dem Spiel die etwas schwammige Steuerung, die euch manchmal bei den Sprungpassagen zum Verhängnis wird. Und, dass in den weitläufigen Arealen etwas die Übersicht flöten geht - da hilft manchmal auch der Pfeil nicht mehr, der euch anzeigt, wo ihr eigentlich hinmüsst. Neben diesen Punkten kommt hinzu, dass oft auch die Abwechslung fehlt. Hier und da fehlt ein genialer Einfall, der für Auflockerung sorgt.

Eine besondere Faszination ergibt sich bei dem Spiel aus der prächtigen Optik und den weitläufigen Leveln nebst tollem OST. Ich habe mich oft dabei ertappt, wie ich einfach nur ziellos durch den Level gelaufen bin, weil mich dieses Zusammenspiel dieser drei Komponenten so fasziniert hat. Das ist eine Leistung, die eigentlich kaum ein Spiel schafft, vielleicht GTA.

Fazit

Mana-Fans nehmen das Spiel negativ auf und gegenüber alten Teilen scheint DoM wohl auch wirklich nicht gelungen zu sein. Ich kenne die alten Teile nicht, habe Secret of Mana nur wenige Male gespielt und somit bewerte ich dieses Spiel ohne Erwartungen und Vorkenntnisse der Serie. Daher kann ich sagen: Mir bringt das Spiel ziemlich viel Spaß. Ja, die Story gibt es eigentlich nicht, obwohl sie so tut und das Gameplay wirkt manchmal zu monoton, aber dennoch: Die Spielwelt und das gesamte Feeling überzeugen mich und lassen über viele Schwächen hinwegsehen. Das Spiel hängt aber auch von einem selbst ab: Einige können eben über die durchaus vorhandenen Mängel hinwegsehen, weil das Gesamtpacket überzeugt, andere hängen sich an den Designschnitzern auf, die ihnen die Freude am Spiel letztendlich nehmen. Einen unvoreingenommenen Versuch sollte man dem Spiel aber geben, besonders dann, wenn man die alten Teile nicht kennt.

Story: 2/5 (na ja, 1/5 wäre doch etwas arg)
Grafik: 5/5
Sound: 5/5
Gameplay: 3/5 (je nach Person auch 1/5)

Gesamt (kein Durchschnitt): 3,5/5 (objektiv, nicht Mana-Fan)
4/5 (subjektive Meinung)
2/5 (wahrscheinliche Meinung der Mana-Fans)

Soultaker
12.01.2010, 12:24
Chrono Trigger (NDS)

Chrono Trigger, mit Abstand eines der besten RPGs aller Zeiten. Nicht nur dass Akira Toriyama, Yasunori Mitsuda, Nobuo Uematsu und Noriko Matsueda Mitarbeiter sind, nein das tolle Gameplay, die schöne Grafik und die packende Story machen Chrono Trigger aus. Auch wenn sie ein bisschen 08/15 mäßig wirken mag, sind die Zeitreisen durch die verschiedensten Jahrhunderte Hauptthema des Spiels. Das Spiel beginnt im Jahre 1000 A.D. ihr steuert Chrono, den stummen profillosen Protagonisten des Spiels, der auf dem Weg zu einer Feier ist. Dort trifft er auf Marle, eine junge, nette Dame welche er etwas durch die Feier führt und sie dann auf eine Erfindung von Chronos Freundin Lucca stoßen - einen Teleporter. Marle will es sofort ausprobieren und schon kommt es zu den ersten Komplikationen, sie wird in hineingerissen und hinterlässt ein Amulett welches in einer Form mit dem Teleporter zusammenhängt. Natürlich ist es eine Formsache dass man hilft, und so stürzt sich Chrono mit hinein, und eine Zeitreise beginnt. Ihr reist durch die verschiedensten Jahre, trefft auf neue Charaktere lüftet mehrer Geheimnisse um sie und rettet die Welt vor dem bösen Lavos.

Fazit:

Chrono Trigger ist ein sehr gut gelungenes Remake auf dem DS und auch wenn es nur eine Spielzeit von ca. 25h besitzt, kann es daür jede Minute auf dem DS fesseln, sodass man gar nicht mehr loslassen will.

Story: 4/5
Grafik: 5/5
Sound: 5/5
Gameplay: 5/5

Gesamt: 4,75

Pro:
+ Tolles Gameplay
+ Schöne Grafik
+ Bis zu 7 spielbare Charaktere
+ Schöne Anime Zwischensequenzen

Contra:
- Chrono: stummer, profilloser Charakter allerdings zeichnet er sich durch seine Gesten und Taten aus

Sylverthas
12.02.2010, 06:49
Soma Bringer (NDS)

Soma Bringer ist eines der Spiele, bei denen man Nintendo wirklich eine reinhauen möchte, wenn es darum geht, Spiele außerhalb von Japan auf den Markt zu bringen. Es scheint zwar jeder Rotz hier rauszukommen, aber bei Nintendo scheinen immer noch SNES Standards zu herrschen.

Soma Bringer ist ein Spiel von Monolith Soft, welches Anfang 2008 für den NDS in Japan herausgebracht wurde. Gespielt habe ich es, dank mangelnder Japanischkenntnisse, mit Hilfe einer Fan Translation, welche das Spiel vollständig übersetzt hat – bis auf das Glossar, welches für JRPG Verhältnisse sogar recht umfangreich zu sein scheint.

Nun, meinen Anfangskommentar sollte man jetzt so verstehen: Soma Bringer ist ein wirklich gutes ARPG - aber es hat auch eine nicht zu verachtende Zahl an Schwächen, von denen aber zum Glück keine das Spiel kaputtmachen kann.


Grafik:
Die Grafik ist... eher funktional, würde ich sagen. Vorgezeichnete Hintergründe und 3D Charaktere, die darauf entlanglaufen. Keines von beidem sieht sonderlich schlecht aus, aber auch nicht zu gut. Der Stil an sich ist sehr farbenfroh und auchrecht interessant, zumindest, was ein paar der Gebiete angeht. Für Atmosphäre kann sie zusammen mit dem Soundtrack sorgen.

Was der Grafik dann ein wenig das Genick bricht ist, dass man sich sehr lange in den immer gleich aussehenden Gegenden aufhält. Pro Kapitel gibt es zwar ein neues Set an Arealen, aber diese sind meist so lang, dass alles irgendwann langweilig wirkt.
Es gibt eine relativ große Artenvielfalt von Gegnern, wobei der Farbtopf wieder eine größere Rolle spielt (aber zum Glück nicht in den Ausmaßen, wie bei anderen Vertretern des Genres (DQ *hust*)).

Was das Design der Gegner an sich angeht: Es gibt zwar auch hier die Schleime, die Mücken und Käfer, die man bekämpft, aber die Gegner wurden insgesamt so designed, dass man sie sich als gefährlich vorstellen kann. Das ist irgendwie eine Sache, die viele JRPG Entwickler für unnötig halten, deren Welt dann von quietschbunten rumhüpfenden... Viechern...bewohnt wird (DQ... *hust²*).


Story:
Die Grundgeschichte ist die folgende: Es ist eine Welt, in der die Menschen auf eine Energie namens Soma angewiesen sind. Alle technischen Errungenschaften funktionieren dank dieser. Um die Entwicklung neuer Technologien sowie die Verwendung von Soma zu regulieren und Annomalien zu untersuchen gibt es die Organisation Secundady, insbesondere die 7. Divison, um welche sich das Spiel dreht. Eine der Hauptaufgaben von dieser ist es, sich um so genannte Visitor zu kümmern, welche vom Himmel herabfallen, von örtlichen Lebensformen Besitz ergreifen und mit ihnen die Siedlungen bedrohen.
Insgesamt ist die Story von Soma Bringer nichts, was man an die große Glocke hängen kann. Für A-RPG Standards ist sie zwar verhältnismäßig gut, das hat aber nicht zu viel zu sagen.
Sie trieft so sehr vor Klischee (bzw. Um exakter zu sein: die Präsentation der Story via Charaktere und Dialoge), dass (zumindest mir) manchmal übel davon wurde – dies manifestiert sich vor allem in den beliebten Themen wie "Liebe und Freundschaft sind das, was Menschen so toll macht.", und ähnlichen Vorkomnissen, die JRPGs nicht selten plagen.
Aber ich will hier nicht sagen, dass die Story an sich (also nicht die Präsentation) schlecht sei – das ist sie nicht. Sie ist aber auch nicht
wirklich gut. Es gibt einige Wendungen, die man nicht vorhersieht, leider treten aber die Wendungen, die man vorhersieht in der Regel auch so ein.

Was die Story in meinen Augen größtenteils zerstört ist hier der
Hauptcharakter, Welt. Im Prinzip ist seine Relevanz für die erste Hälfte der Story so groß, wie die von Vaan in FFXII. Dann schien den Entwicklern aufgefallen zu sein, dass er der Hauptcharakter sein soll, und... mein Gott, gebt mir lieber einen Tidus.
Jeder, der das Spiel gespielt hat, fragt sich sicherlich "Ist der bescheuert?".
Ich will es mal so sagen: Ich habe lieber einen Hauptcharakter, den ich hassen kann, WEIL er eine gewisse Persönlichkeit hat, als diese profillosen Klone, die die Hauptcharaktere in 90% aller Anime und JRPGs ausmachen – den ich dann hasse, weil er so standard... warte... xD

Er hat die Pseudo-Romanze mit der weiblichen Hauptfigur, welche dem 08/15 Anime Hauptcharakter ja quasi schon mit in seine Wiege gelegt wird, die genau so lau ist, wie man sie auch erwarten würde.
Schlimmer ist nur noch, dass die Charaktere, die eventuell interessant sein könnten, jeweils ein Kapitel gegeben wird, in dem man ein wenig Hintergrund erfährt. Dieser ist in einigen Fällen nicht schlecht, kommt aber viel zu kurz (Granada sei hier als Beispiel genannt – man erfährt prinzipiell im Spiel nichts über sie, außer in einem optionalen Dungeon). Hierbei sei erwähnt, dass die Leute der 7. Division an sich und die Division als ganzes doch ziemlich gut funktionieren und auch insgesamt alle (bis auf Welt^^) sympatisch sind.
Zwar verkörpert jeder von ihnen ein Klischee, und hier wurde sich nicht mit Ruhm bekleckert, was den Einfallsreichtum anging, aber zumindest gibt es (bis auf... Welt^^°) keine Nervensägen.
Was meine Probleme mit Welt noch verstärkt ist hier der Fall, dass man sich am Anfang einen Charakter aus der 7. Division aussucht, mit dem man spielt – und Welts Verknüpfung in die Story ist nicht so tief, dass man seine Rolle nicht hätte ersetzen können durch einen der anderen Charaktere. (Die Romanze hätte man ihm lassen können – hat sowieso nicht viel zum emotionalen Faktor beigetragen ^^°).
Tatsächlich wählt man einen Charakter, und man kommt sich im späteren Spiel ungefähr so vor, als würde man Vaan kontrollieren: in den Kämpfen ist man da, sonst irgendwo im Hintergrund und gibt ab und an nen Kommentar ab.
Und man ist zu perplex von dem Mist, den Welt redet, als das man ihm das Maul stopfen könnte.

Auch wenn ich zu der Story eines ARPGs jetzt irgendwie sehr viel geschrieben habe, so hatte ich beim Spielen doch das Gefühl, dass diese sehr kurz ist – das Spiel ist in 6 Akte unterteilt, und das ist auch die Anzahl an Gegenden, die man besucht (und ein paar optionale Sachen) – was sich nicht unbedingt wie ein episches Abenteuer anfühlt. Ferner werden ab und an Referenzen gemacht zu anderen Kontinenten – was hier zumindest bei mir, da mir das Spiel sowieso zu kurz erschien, ein paar Schmerzen verursacht hat.


Gameplay:
So, jetzt kommen wir zum Kern der Sache (für die meisten zumindest – für mich ist das die Story ;D): Dem wilden Metzeln.
Der Vergleich mit Diablo mag manchem seltsam vorkommen, aber tatsächlich halte ich ihn hier für extrem angebracht. Genau wie in alter Diablo Manier läuft man hier 90%> der Zeit in Dungeons rum, verprügelt haufenweise Gegner, trinkt währenddessen literweise Heiltränke, sammelt den Loot ein, teleportiert sich per Town Portal in die Stadt zurück und verkauft den Mist, den man gefunden hat und noch nicht am Körper trägt. Tatsächlich ist das im Prinzip alles, was das Gameplay hier ausmacht und ich könnte theoretisch aufhören – aber dann hätte ich bei einem ARPG viel mehr über die Story geschrieben als über das Gameplay, wäre schon seltsam, oder? ;)

Die Charaktererstellung läuft wie folgt: Man wählt sich einen der Charaktere der 7. Division (ist eine kosmetische Wahl, soweit ich weiß, ändert das am Spiel nicht viel), und wählt eine von 6 Klassen (Kämpfer, Magier, Schurke, Ritter Dunkelritter und Bogenschütze (alle mit anderen Namen, selbstverständlich xD)). Diese haben Skilltrees wie in Diablo, aber insgesamt nur wenige Skills. Das Gute ist, dass man zu jeder Zeit die Punkte umverteilen kann, so, dass einem die Skillentscheidung gar nicht zu schwer fällt.
Andererseits waren die 3 Kampftrees meines Schurken alle ziemlich ähnlich und nur auf die 3 Waffen angepasst, die er tragen konnte – wie dies für andere Klassen aussieht, kann ich natürlich nicht genau sagen, aber da meine Gefährten nicht sonderlich viel tolles aus ihrer Klasse hervorgeholt haben, nehme ich einfach mal an, dass da auch nicht so viel Abwechslung sein wird.

Ach ja – man kämpft mit 2 Gefährten, welche aus der 7. Division sind, und frei wählbar. Diese haben festgelegte Klassen, was aber keinen wirklichen Unterschied macht, da sie sowieso nicht zu nützlich sind (besonders später). Es kam mir eher so vor, als wenn ich alleine die Gegner aufräume, und meine Mitstreiter Kanonenfutter und die (oft unzuverlässige) Heilbatterie darstellen.
An sich wäre dies nicht so schlimm, wenn das System von Tank – DD – Heiler in diesem Spiel vorhanden wäre, aber das ist es nicht. Tatsächlich konnte keiner der Charaktere einen Gegner auch nur länger als einen Schlag an sich binden, bevor er mich angreifen wollte – was sehr gut ist, da Schurken ja für hohe HP bekannt sind (und der "Krieger" scheint hier sowas wie einen Taunt-Move zu haben - den Welt aber, vermutlich wegen seiner unbegrenzten Dummheit, nicht konnte). Aber dies wird im Spiel - zumindest auf dem normalen Schwierigkeitsgrad - nie so schwerwiegend, dass es den Spielspaß kaputtmachen könnte. Wie sollte es das auch werden - bei Diablo brauchte man auch keine Unterstützung, um die Monsterhorden weg zu räumen ;D
Da jeder Skilltree nur ~12 Fähigkeiten hat, ist auch die Anzahl der Aktionen recht begrenzt im Vergleich zu Genrevertretern wie Diablo.
Ums am Rand zu erwähnen: Man kann dieses Spiel im Multiplayer spielen. Aus Mangel an Leuten, die dieses Spiel spielen wollen (sehr seltsam^^), habe ich das aber nie probiert. Die Spielerfahrung kann aber IMO nur besser sein, wenn die Partymitglieder auch effizient sind^^

Neben den Hauptmissionen gibt es auch immer noch eine kleine Anzahl von Nebenaufgaben "Klein" ist hierbei vielleicht untertrieben, denn es sind meist nur ~2 pro Kapitel – und diese sind eigentlich nie wirklich interessant oder aufwändig. Meist erledigt man sie nebenbei beim Erkunden, ohne zu wissen, dass man etwas Spezielles tut.
Es gibt gameplaytechnisch eigentlich keine Abwechslung – man kämpft sich immer durch einen langen Dungeon (im übertragenen Sinne^^), aktiviert Waypoints, verkauft Müll, erreicht irgendwann einen Boss, besiegt ihn und geht in den nächsten Akt. Also genau das, was das man bei Diablo auch getan hat. Hier hätte ein wenig Auflockerung manchmal gut getan, aber was bei Diablo schon nicht gestört hat, stört hier auch nicht sonderlich^^
Die Bosskämpfe sind hier besonders zu erwähnen, weil sie... absolut nichts besonderes sind. Und das ist wirklich überraschend, dass man es in so einem Spiel schafft, die Bosse einfach nur groß und langweilig zu machen. In den meisten Fällen sind diese Kämpfe auch überhaupt kein Problem.
Dennoch bin ich im späteren Spiel bei einigen Encountern öfter gestorben - das waren nur nie Bosskämpfe; entweder normale Gegner, die in Gruppen teilweise recht stark sein können, oder die seltenen oder einzigartigen Monster, die im Spiel vertreten sind, für die besondere Herausforderung. Vor allem, die Kämpfe gegen die einzigartigen Monster sind hier zu erwähnen, da diese wirklich einen hohen Schwierigkeitsgrad haben.

Dies wird verstärkt durch das Break System dieses Spiels. Mit jedem Treffer besteht eine Chance, dass ein " ! " über dem Gegner oder über einem selbst erscheint. "Sammelt" man 3 Ausrufezeichen, so geht der Charakter in den Break Zustand über, in welchem er deutlich mehr Schaden erleidet und kurze Zeit nicht agieren kann – oder sogar in die Luft geschleudert wird. Gerade dieses kann einem in einigen Encountern einen extrem schnellen
Tod bescheren, z.B., wenn man in der Luft ist und der Gegner einen Zauber ausübt, dem man nicht ausweichen kann.
Nichtsdestrotz ist es natürlich immer wieder schön, wenn man eines der großen Monster im Spiel mal eben in die Luft schlägt und dann massiven Schaden anrichtet – sehr befriedend ;D

Unterm Stich ist das Gameplay genau das, was man schon lange von Spielen aus der Seiken Densetsu Reihe erwartet hätte. Es ist unkompliziert, schnell und dynamisch. Leider ist es auch wenig abwechlungsreich und man wird das Gefühl nicht los, dass man das alles schon vor 10 Jahren mal gesehen hat. Insgesamt macht das Spiel aber keine größeren Schnitzer, was das Gameplay angeht - es erfindet zwar auch nichts neu, aber macht das, was es tut, gut.


Sound:
Hier habe ich gemische Sachen gehört, was ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Viel näher kann man an Secret of Mana eigentlich nicht mehr rankommen, ohne Secret of Mana zu sein.
Mir persönlich hat die Musik sehr gefallen – die Umgebungsthemes sind stimmig und schön anzuhören. Mein einziges Problem ist hierbei: Da die Gebiete alle lang sind, hätten dem Spiel mehr Tracks definitiv gut gestanden. So hört man die selbe Musik schon eine gewisse Zeit – sie geht, zumindest mir, zwar nie auf den Geist, aber trotzdem ist mehr Abwechslung manchmal eine schöne Sache.

Insgesamt ist der Soundtrack wohl das, was ich am Spiel mit am meisten mochte.


Sonstiges:
Nach dem Durchspielen kann man höhere Schwierigkeitsgrade anwählen, sowie 3 zusätzliche Dungeons spielen, die alle relativ lang sind (zwischen 30-50 Stockwerke). Hier erfährt man zu manchen Charakteren etwas mehr Hintergrund.
Meine Spielzeit müsste so um die 20h gewesen sein – ich bin aber ein relativ langsamer Spieler, also würde ich im eher so um 15h für die meisten schätzen.


Fazit:
Auch wenn die Abschnitte vielleicht nicht den Eindruck gemacht haben, aber ich mochte Soma Bringer trotz der aufgelisteten Probleme gerne und würde es jedem empfehlen, der auf gute ARPGs nicht verzichten möchte, welche auch noch eine solide Story haben, vor allem, wenn man sich an dem 08/15 JRPG Hauptcharakter nicht stört :)


Pro:
- kann als spiritueller Nachfolger der leicht abgedrifteten Seiken Densetsu Reihe angesehen werden
- große Zahl an Waffen und Rüstungen
- 3 Schwierigkeitsgrade (nacheinander freispielbar)
- solide Story mit sympatischen, wenn auch klischeelastigen Charakteren
- kurzweiliges, unkompliziertes, schnelles Kampfsystem
- sehr guter OST
Contra:
- Break-System kann einem öfter den Tod bringen
- wenig optionales
- schwache, teils enttäuschende Bosskämpfe
- Charakterauswahl kaum relevant (kosmetisch)
- Charaktere haben eher wenig Hintergrund

Wertung:

Grafik: 3/5 Sound: 5/5
Gameplay: 4/5
Story: 3/5
Gesamt: 4/5

Kynero
10.07.2010, 16:38
Saga Frontier II (PSX)

Saga Froniter II ist ein ziemlich exotisches RPG für die gute alte PSX und meiner Meinung nach ist es eines der besten Rollenspiele aller Zeiten! Aber warum ich eine so hohe Meinung von dem Spiel hier habe werde ich euch in einem Kurzbericht erläutern.

Erstmal vorweg:
Bist du bereit, mal eine andere von "Rollenspiel" zu erleben? Ja? Dann lies weiter!
Bist du bereit, dich mit einem völlig neuartigen, vielschichtigen Storytelling auseinanderzusetzen? Ja? Dann lies weiter!
Bist du bereit, zwei unterschiedliche Handlungsstränge zu verfolgen, die in der Mitte des Spieles kurz zusammenfinden? Ja? Dann lies weiter!
Bist du bereit, ein neues und komplexes Kampfsystem testen zu wollen? Ja?
Dann lies weiter!
Bist du bereit für Saga Frontier II? Ja? Dann lies weiter!!!

Die gesamte Welt von Saga Frontier II basiert auf Anima, spezielle Energie, die in jedem Menschen steckt und die es ihm erlaubt, mit Artefakten Magie wirken zu können. Es gibt aber ein paar Menschen, die keine Anima in sich haben und einer davon ist der junge Gustav, der erste Sohn von Gustav dem XII und seiner Frau Sophie. Der erste Sohn der Königsfamilie wird normalerweise auch der nächste König des Reiches, doch dafür muss die Anima der jeweiligen Person auch besonders stark sein. Da Gustav keine Anima in sich hat und deswegen auch keine Magie wirken kann, wird er zusammen mit seiner Mutter aus dem Königreich verbannt. Ab hier spielt man nun das gesamte Leben von Gustav nach und sieht dabei zu, wie Gustav versucht sich seinen Platz in der Welt zu sichern.


Der zweite Handlungsstrang von Saga Frontier II beschäftigt sich mit William Knights, kurz Will Knights, der kurz davor steht, eine Karriere als Digger zu beginnen. Digger sind Leute, die wertvolle Gegenstände auf der gesamten Welt suchen und mit deren Anima versuchen, Magie einzusetzen. Der gute Will wuchs bei seiner Tante und bei seinem Onkel auf, da seine Eltern damals von einem Mann getötet wurden, der ebenfalls ein Digger. Und genau das ist auch der Hauptgrund, warum Will beschließt ebenfalls einer zu werden: den Mann ausfindig machen, der seine Eltern auf dem Gewissen hat. Das ist im Groben der Ausgangspunkt für Will's Geschichte und man spielt wie bei Gustav schon erwähnt sein komplettes Leben als Digger nach. Im Gegensatz zu Gustav aber, ist der Handlungsstrang von Will kampflastiger ausgefallen und es schließen sich auch mehr Charaktere an. Außerdem ist der Handlungstrang von Will meiner Meinung nach spannender als der von Gustav, da durch Kämpfe mehr Action ins Spiel kommt. Zudem lernt man den Großteil der Spielfiguren (von den es ca. 35 gibt) in Wills Geschichte kennen.

Vielmehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, da gerade storymäßig Saga Frontier II ziemlich genial ausgefallen ist. Das liegt nicht wirklich an dem Hauptplot ansich, sondern eher an der Erzählweise, wie dieser dem Spieler vermittelt wird. Dank des Szenario Systems kann der Spieler sich nämlich aussuchen, welches Szenario er jetzt nachspielen möchte und somit hat man eine gewisse Freiheit in der Story. Doch keine Angst, dank der eigebauten Chronik gehen dabei keine wichtigen Ereignisse verloren und man behält trotz der vielen Szenarien immer noch den Überblick über die Story. Zumal Saga Frontier II ein Spiel mit einem komplett roten Faden ist. Viele Szenarien nur dazu, die Charaktere etwas besser kennenzuleren und treiben die Geschichte nicht wirklich voran.

Storymäßig finde ich Saga Frontier II klasse, doch es gibt da einen ganz großen Kritikpunkt meinerseits. Fast jeder Charakter ist ein oder zwei Szenarien im Team und verlässt daraufhin die Gruppe. Das wäre ja nicht weiter schlimm, wenn man wüsste, was aus dem jeweiligen Charakter geworden ist. Doch damit wird man als Spieler total alleingelassen. Man erfährt fast nie, was Charakter XYZ nach dem Verlassen der Gruppe macht, geschweige denn, wann er stirbt, da die Story ja über mehrere Jahre spielt. Das finde ich schade, da es so nicht möglich ist, eine emotionale Verbinung zu den Charakteren aufzubauen.
Trotzdem gibt es aber immer noch Charaktere, die sehr gelungen sind und bei denen man auch weiß, was sie wann machen und wann sie wie sterben. Klingt zwar ziemlich makaber das ganze, aber wenn ihr Saga Frontier II spielt, wisst ihr, was ich meine. :D


Ein Thema was eigentlich immer ein Kritikpunkt in Saga Frontier II ist: das Kampfsystem!

Dabei ist es doch ganz einfach..
Ihr müsst euch das Kampfystem als Rundenkampfsystem vorstellen, nur dass es viel mehr Befehle zur Auswahl gibt als üblich. Anstatt Angriff, gibt es Treten, Hauen, Schlagen usw... diese Befehle lassen sich kombinieren und somit entstehen dann weitere Befehle, die dann verfügbar werden. Das ist ja ansich keine schlechte Idee, meiner Meinung nach sogar eine sehr gute. Dumm nur, dass hier der Faktor Zufall eine entscheidene Rolle spielt und man ehrlich gesagt hoffen muss, dass man eine neue Attacke erlernt. Ebenfalls ist es reiner Zufall, ob ihr nach den Kämpfen nun stärker werdet oder nicht. Es gibt keine Level im Spiel, sondern ihr könnt nur durch Erhöhung der Werte stärker werden (also HP, MP, Stärke usw...) deswegen heißt es nach jedem Kampf aufs neue bangen.
Trotzdem finde ich das Kampfsystem recht gut. Es hat zwar ein paar Macken hier und, doch die Grundidee, die dahinter steckt ist genial. Schade, dass man hier vieles dem Zufall überlassen hat, sonst hätte Saga Frontier II eines der besten Kampfsysteme aller Zeiten gehabt. Naja...somit ist das Kampfsystem trotzdem ein starker Kritikpunkt..

Grafisch und musikalisch ist das Spiel einfach nur ein Must Have! Mal ehrlich, wo gibt es einen so derart schönen Grafikstil wie hier? Bis heute ist der Stil einzigartig geblieben, und ich verstehe gar nicht wieso..
Musikalisch bekommt man nur allerfeinste Orchester Stücke geboten, die von einem der besten Komponisten überhaupt, Hamauzi, ins Leben gerufen wurden.
Einfach nur ein Genuss! :A

Fazit:
Saga Frontier II ist ein sehr experimentierfreudiges Rollenspiel. Es schmeißt jeden Standard über Board und bastelt sich mit seinen neuen Ideen eine ganz eigene Welt. Storymäßig ist Saga Frontier II dank dem Szenario System wirklich großartig geworden, doch das eigenwillige Kampfsystem trübt mehr oder minder sehr oft den Spielspaß. Hinzu kommt noch, dass das Spiel sehr schwer ist und den wohl schwierigsten RPG Endboss aller Zeiten hat.
Trotzdem ist Saga Frontier II toll!
Nicht zuletzt wegen Story, genialer Grafik (die bis heute noch einzigartig ist) und orchestereifer Musik. Spieler, die mal ein anderes RPG wollen und kein Problem damit haben, wenn das Kampfsystem ein paar Macken hat sollten sich mal Saga Frontier II anschauen, alle anderen machen lieber einen großen Bogen um das Spiel.

Pro:
- sehr gute Story (dank Szenario System)
- wunderschöne Grafik
- toller OST

Contra:
- Kampfsystem und Gameplay haben Macken
- man wird oft im Dunkeln bei den Charakteren gelassen
- ohne wirkliche Sidequests

Ich gebe dem Spiel 80% von 100, aber nur, wenn man die oben genannten Bediengungen erfüllt. ^^