Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Meine Uni] brennt! - Bildungsstreik
huhu,
hrm, ich wollte mich an dieser stelle mal kurz schlau machen, ob eure unis auch am brennen sind bzw ihr vom bildungsstreik wind bekommen habt, euch aktiv, passiv oder gar nicht beteiligt.
hauptintention für den thread ist eigentlich, dass ich gerne einen vergleich hätte, wie das in anderen städten so abläuft ;)
also streikt bitte nicht beim antworten ;)
FH hier. Neuer Studiengang. Wir haben genug damit zu tun, den Studiengangzum Laufen zu bringen.
Gießen:
Komplettes Philosophikum II besetzt ( 5 Häuser + Audimax), Teilweise das Philosophikum I ( 2 Häuser) und bei den Naturwissenschaften auch die beiden größten Hörsääle ....
Damit halten wir den "Rekord" an besetzten Gebäuden....kann man sehen wie man will....mittlerweile sehe ich es negativ wegen Zersplitterung, ein zuviel an Forderungen etc.
Aldinsys
24.11.2009, 16:29
Bei uns sind einige Räume (u.a. Audimax) im Hauptgebäude. An unserer Fakultät ist nichts los, das liegt dran, das Wirtschaftler nicht gerade als Revoluzzer bekannt sind.
jo, also ich bin hier in bamberg sehr erstaunt, wie doch gut organisiert mir das alles scheint. in kürzester zeit haben sich AKs gegründet, eine komplette web präsenz wurde aus dem boden gestampft und man ist anscheinend überall im www vertreten, wo man sein muss.
hier ist es endlich mal anscheinend etwas vernünftiges als durch die stadt zu schlendern und parolen zu brüllen ;)
bin mal gespannt, was die tage so rumkommen wird. irgendwann soll sich anscheinend die uni leitung auch da blicken lassen. gerüchten zufolge am donnerstag ;)
Braunschweig hier - Audimax wurde jetzt Semi-geräumt. da die Unileitung so nett zu uns war (da ihr der Plan wohl aufgegangen....) wird nun der normale Vorlesungsbetrieb wieder aufgenommen, offiziell ist das Audimax aber noch besetzt.
MaxikingWolke22
24.11.2009, 17:22
Jacobs University Bremen - hier ist nichts von alldem zu spüren.
in mainz ist irgendein raum in der alten mensa besetzt, kann sein, dass das das audimax ist. ich hab noch nicht reingeguckt seitdem. wirklich tragisch ist das allerdings nicht, weil in der alten mensa nicht viel abgeht, soweit ich das bisher mitgekriegt hab.
Hier auf der Seite der Innsbrucker Besetzer ist eine Karte mit allen momentan besetzten Unis:
http://www.sowimax.at/
Bei uns wird die Aula der Fakultät der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften besetzt. Allerdings haben die geplant, in der nächsten Woche wieder abzuziehen, weil anscheinend mit irgendeinem Vertreter der Regierung ein Dialog zustande gekommen sei. Hab ich zumindest gerüchteweise gehört, wie viel da dran ist weiß ich selber nicht.
Broken Chords Can Sing A Little
24.11.2009, 21:41
Ja, an meiner Uni (Hauptuni Wien) ging der Scheiß ja erst los. Zum Glück hab ich aber keine VOs im Audimax, die restlichen besetzten Hörsäle tangiere mich aber auch nicht wirklich. Eine Freundin von mir muss aber beispielsweise ins weit entfernte Austria-Center fahren, das für die Massenvorlesungen, die sonst im Audimax stattfinden, für 16.000€ pro Tag gebucht ist. Hurra!
Wischmop
24.11.2009, 21:59
Die wissen ja gar nicht mehr, was sie wollen, die Hippie-Audimaxbesetzer in Wien. Die Politiker sitzens einfach aus. Wobei... mal sehn, was morgen passieren wird, da ist ja das Gespräch zwischen dem Gio Hahn und... ich weiß nicht, der ÖH (die weiterhin von sich weist, das Ganze überhaupt in Gang gebracht zu haben, was ja stimmt, aber wenns schon dabei sind, dann könntens auch ihren fuckin' Job machen, und die Studenten vertreten)... whatev'.
Flying Sheep
24.11.2009, 22:32
in mainz ist irgendein raum in der alten mensa besetzt, kann sein, dass das das audimax ist. ich hab noch nicht reingeguckt seitdem. wirklich tragisch ist das allerdings nicht, weil in der alten mensa nicht viel abgeht, soweit ich das bisher mitgekriegt hab.
Jo, bisher ist glaube ich nur die Jobmesse deswegen ausgefallen. An einem Tag hatten sie den Saal mit immerhin 40 Leuten besetzt :D
Aber sonst? Alte Mensa? Das ist ja nicht mal in der Nähe vom Info-Institut :D
Blade_ss
25.11.2009, 08:50
Die wissen ja gar nicht mehr, was sie wollen, die Hippie-Audimaxbesetzer in Wien. Die Politiker sitzens einfach aus. Wobei... mal sehn, was morgen passieren wird, da ist ja das Gespräch zwischen dem Gio Hahn und... ich weiß nicht, der ÖH (die weiterhin von sich weist, das Ganze überhaupt in Gang gebracht zu haben, was ja stimmt, aber wenns schon dabei sind, dann könntens auch ihren fuckin' Job machen, und die Studenten vertreten)... whatev'.
Keine Ökonomisierung von Bildung!
Demokratisierung der Universitäten!
... http://unsereuni.at/?p=383
sind wohl, jene Forderungen, gegen die ein klar denkender Mensch nicht sein kann.
Das Problem ist, dass viel zu viel politisiert wird.
Weil die BefreierInnen ( :p ) größtenteils dem linken Lager zuzuschreiben sind (oberflächlich gesehen), MÜSSEN die AG (ÖVP, christlich-konservativ, vergleichbar mit CDU) und andere parteigebundenen ÖH-Fraktionen des mittigen und rechten Lagers, ja GEGEN die Proteste sein.
Auch wenn die Forderungen für alle Studierenden nur Gutes bringen würde, sind sie dagegen.
Hier in Graz sind wir soweit (ich rede von WIR, obwohl ich mein Studium schon längst abgeschlossen habe UND ich FH studiert hab^^), dass einige Lehrende in den Arbeitsgruppen der Befreier aktiv sind.
Neben diversen Plena und eigens gehaltenen Vorlesungen, gibts zwischendurch auch immer wieder Besuch von Autoren, Ökonomen, Kabarettisten usw.
Letzten Mittwoch war sogar ein Plenum angesetzt bzgl. der freiwilligen Räumung von zwei Hörsälen. Die AG hat darauf hin via Facebook aufgerufen "Schmeißt/Werft sie raus!!"^^ Naja, der Hörsaal war dann am abend voll von Befreiern, da mit ein wenig "Action" gerechnet wurde...
Die Staatspolizei hatte sich sogar eingeschalten, da eine Massenschlägerei befürchtet wurde. Es war dann natürlich nichts, alles friedlich. Lustig war, dass der AG Vorsitzende etwas dazu sagen wollte, er aber inhaltlich keine Argumentation hatte, und dann beinahe weinend und grantig aus dem Hörsaal gelaufen ist xD
Und der Antrag zur Räumung wurde natürlich mit ca. 10 gegen 400 abgelehnt ;)
so viel dazu :D
Heidelberg: Hörsaal 14 besetzt durch Hippiekommune. Von Brennen kann hier zwar keine Rede sein, aber bei der Teilnahme, die man sonst vermuten müsste ist das immer noch ganz gut.
dead_orc
26.11.2009, 18:47
Universität Bremen. Ich habe außer einem Aufruf "Hey, alle anderen streiken, lasst uns mal gucken, ob wir das auch wollen. Treffen am f00 in bla" nicht viel mitbekommen. Ich glaube, irgendwelche Hörsäle wurden über Nacht (sic!) besetzt, aber srsly: Who cares? Im Audimax bin ich erst morgen, vielleicht ist da ja was besetzt oder so, aber von brennen kann hier auch nicht die Rede sein. Dabei haben zumindest die Geisteswissenschaftler im Moment eh genug, woran sie rummäkeln (Streichen der Mittagspause, Abriss des eigens von ihnen erbauten Protest-Gebäudes für einen Uni-Park). Nene, brennen tut hier nix, denk ich. Die Bauarbeiter stören den Betrieb mehr als irgendwelche protestierenden Studenten. :P
Karlsruhe:
Daimler-Benz-Hörsaalgebäude (2 Säle) seit letzter Woche Dienstag besetzt. An der PH ist auch irgendwas besetzt, aber ich weiß nicht, was.
Wenn es nach der Unileitung geht, ist das Ganze keine Besetzung, sondern eine semioffizielle Veranstaltung, da sie die meisten Forderungen (eigentlich alle, bis auf die Abschaffung der Studiengebühren) befürwortet. Man hat nicht vor, die Säle zu räumen, beauftragt die Campus Security, nachts aufzupassen und schickt regelmäßig Vertreter, die über den aktuellen Stand der Verhandlungen sprechen. Insgesamt kann also eigentlich jeder kommen und gehen, wann er will, solange immer jemand da ist.
Man kann zur Besetzung sagen, was man will, aber die Tatsache, dass wir dadurch zwei große Aufenthaltsräume mit recht lockerer Stimmung haben, ist äußerst angenehm. Man trifft ne Menge Leute und hat bei Bedarf nen ruhigen Platz zum Lernen und Arbeiten... oder um spontan mit 10 Leuten Warcraft 3 zu zocken.
Jo, bisher ist glaube ich nur die Jobmesse deswegen ausgefallen. An einem Tag hatten sie den Saal mit immerhin 40 Leuten besetzt :D
Aber sonst? Alte Mensa? Das ist ja nicht mal in der Nähe vom Info-Institut :D
ja, aber die sind für den quatsch ja immerhin fleißig durch die gegend gerannt und haben mit ihren megaphonen rumgeplärrt. wenn die schon was besetzen, dann sollen sie mal was besetzen, wo das nicht nur symbolisch ist, sondern wo auch mal gemerkt wird, dass was besetzt ist. rw1 oder p1 oder so.
Dortmund: Nicht allzu viel. Ein Hörsaal wurde letztens für ne knappe Woche oder so besetzt. Ende vom Lied war dann ne Polizei-Räumung.
Da ist wohl so ziemlich alles schief gelaufen, was schief laufen kann.
Wichtiger ist doch, dass jetzt im Winter wieder die Glühwein-Stände aufgebaut werden. :X
Schattenläufer
03.12.2009, 18:29
Freie Universität Berlin: Der größte Hörsaal wird besetzt, es gibt jeden Tag irgendwelche Aktionen etc... aber in meinem Fachbereich (Physik) kriegt man das auch nicht so sehr mit. Also, maximal ein Plakat irgendwo "Schneller. Besser. Bachelor" oder sowas. Wobei man sagen muss, dass viele Studenten extrem dabei, an den Leuten selbst liegt das also weniger - die großen Aktionen finden halt in den Gebäuden statt, die wirklich von Interesse sind.
Ich kann mittlerweile diese ganzen Weltverbesserer nicht mehr sehen. Ich bin zwar absolut für den Streik, und für die eigentlichen Ziele der Studenten. Aber was hier abgeht, ist teilweise nur noch linkes Gewäsch. Irgendwann hieß es so "Jaaa in Österreich geht's grad so ab, da BRENNEN die Unis! Wir müssen uns mit unseren österreichischen Freunden verbrüdern!!!!" O_o
Auf die Plena kann ich schon gar nicht gehen. Da geht einer nach vorne, ruft irgendwas Linkes (nichts Linksradikales, wohlgemerkt, immerhin das), und alle klatschen wie blöde.
Im Sommer gab's auch eine Demo, auf der ich war. Die zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass ständig irgendwelche Hansel "Antikapitalista!" oder sowas als Sprechchor anfangen wollten, wo zum Glück niemand mitgemacht hat... aber das waren halt die Organisatoren von all dem, und ich hab mich echt gewundert für was ich da eigentlich gerade mitlaufe.
Naja, kurz zusammengefasst: Das hat mir insgesamt den Spaß am Streik versaut. Ich gebe noch meine Unterschriften für irgendwelche Forderungen etc. her, aber aktiv mitmachen kann ich da einfach nicht, ohne dass es mir hochkommt.
one-cool
03.12.2009, 19:57
Man kann zur Besetzung sagen, was man will, aber die Tatsache, dass wir dadurch zwei große Aufenthaltsräume mit recht lockerer Stimmung haben, ist äußerst angenehm. Man trifft ne Menge Leute und hat bei Bedarf nen ruhigen Platz zum Lernen und Arbeiten... oder um spontan mit 10 Leuten Warcraft 3 zu zocken.
ja, die meisten surfen eher oder machen sonstwas... Aber wenigstens sind sie jetzt in den Redtenbacher umgezogen.
Ich kenn aber mehr Leute aus meinem Studiengang, die der Streik mehr aufregt, als dass sie ihn gut finden...
Broken Chords Can Sing A Little
03.12.2009, 23:00
Keine Ökonomisierung von Bildung!
Demokratisierung der Universitäten!
... http://unsereuni.at/?p=383
sind wohl, jene Forderungen, gegen die ein klar denkender Mensch nicht sein kann.
Würd ich jetzt mal nicht so sagen. Kommt immer drauf an, was man unter "Ökonomisierung von Bildung" sieht, aber wenn Universitäten ein arbeitsmarkttaugliches Angebot anbieten, das etwa von Staat und Unternehmen co-finanziert wird, ist das doch nicht unbedingt was Schlechtes - wer darüber hinausgehend Bildung will (also etwa Nischenfächer belegen), kann dann ja selbst dafür aufkommen.
"Demokratisierung" ist ja auch so eine Sache - ich finde ehrlich gesagt schon die Existenz einer ÖH zu viel, die ja nicht viel macht außer sich wichtig und Gebühren einzutreiben. Den "Service", den ich dort angeblich bekomme, krieg ich genauso gut etwa bei StudentPoint der Hauptuni oder halt bei der Studienservicestelle.
Ansonsten denke ich nicht, dass Studierende allzuviel bei der Gestaltung der Universitäten mitbestimmen sollten, da diese a) dazu neigen, sehr maßlos mit dem Geld anderer umzugehen und b) immer noch Kunden und nicht etwa Angestellte sind. Das sollte man niemals vergessen.
Ansonsten denke ich nicht, dass Studierende allzuviel bei der Gestaltung der Universitäten mitbestimmen sollten, da diese [...] immer noch Kunden und nicht etwa Angestellte sind. Das sollte man niemals vergessen.:hehe:nton:
Wenn das Verhältnis von einem Studenten zu seiner Universität bereits zu einem bloßen Kundenverhältnis verkommen ist, dann wundert es mich überhaupt nicht, dass so viele Studenten gegen eine Ökonomisierung der Bildung protestieren.
Degradiert zu bloßen Kunden - so sollte das Verhältnis zwischen Uni und Studenten sicher nicht aussehen. Die Studenten selbst sind ein Teil der Uni, und zwar ein ganz entscheidender.
Blade_ss
04.12.2009, 11:01
Würd ich jetzt mal nicht so sagen. Kommt immer drauf an, was man unter "Ökonomisierung von Bildung" sieht, aber wenn Universitäten ein arbeitsmarkttaugliches Angebot anbieten, das etwa von Staat und Unternehmen co-finanziert wird, ist das doch nicht unbedingt was Schlechtes - wer darüber hinausgehend Bildung will (also etwa Nischenfächer belegen), kann dann ja selbst dafür aufkommen.
gerade WENN Unternehmen Studiengänge finanzieren wirds schlimm. dann gehts nur mehr um die Interessen der Unternehmen. Projekte werden gratis von den Studenten gemacht (Uni oder FH bekommen keinen extra Organisationsaufwand), der Horizont wird einfach extrem eingeschränkt. durch den enormen einfluss der unt. wird es einseitig, starr und unflexibel.
das ist nicht im Sinn von BILDUNG!
Ein Student muss frei sein von den Wertvorstellungen der Konzerne.
ich sehs schon kommen:
Pepsi University of California
VW Technische Universität Wolfsberg
McDonalds Master of Business Administration
...
zum kotzen!
MaxikingWolke22
05.12.2009, 01:53
McDonalds bietet schon Restaurant-Ausbildungen an, die man mit einem Bachelor abschließen kann. Selbst während des Studiums ist man im Restaurant. Das heißt, man kann dort das Klo putzen und sich am Grill verbrennen und an der Kasse angeschnautzt werden und was weiß ich nicht alles, was passierte, als ich dort arbeitete.
Hast du dort regulär gearbeitet oder tatsächlich deinen Bachelor dort gemacht?
Ist aber schon eine nette Idee, da hat man gleich fette praktische Erfahrungen. Wer keine Abneigung gegen diese Kette hat und ein Restaurant Studium macht, für den ist das sicher nett. Verbessere mich bitte wenn ich Stuss vermute, Maxiking.
MaxikingWolke22
05.12.2009, 16:25
Gut, wenn man Durchfall von Toiletten aufwischen muss (musste ich noch nicht, bekam es aber im Detail geschildert), sich ständig an spritzendem Fett verbrennt und Kunden vor der Nase hat, die fast Amok laufen, weil ein Burger "verbrannt" ist
Zuerst schickte er seine zwei Kinder zur Kasse, denen wir dann freundlich klarmachten, dass der Burger nicht verbrannt ist, sondern genau richtig. Die Farbe des Fleisches stimmte auch z.B. genau mit der auf den Plakaten überein.
Zwei Minuten später kam er selbst an und schrie sofort drauf los, von wegen "Kinder abweisen" (sollen wir allen Kindern sofort Recht und Gratisburger geben?!), "verbrannt", "Restaurant nicht in den Griff bekommen", "zurück nach Russland gehen", "ekelhafter Fraß", "unfreundliche Bedienung" usw. usw., bis der muskelbepackte Russlanddeutsche Manager und der 2m-Deutsche Schichtleiter ihn (immer noch freundlich!) baten, das Restaurant zu verlassen. Das alles mussten dann die Leute ertragen, die sich da für 6,48€/h den Arsch für den Inbegriff des Kapitalismus aufreißen.
Das wird für B.Sc.-Studenten nicht anders sein, denn im Restaurant gibt es nun mal nichts anderes zu tun als kochen, saubermachen und Küche auffüllen, Kasse.
Regulär habe ich eineinhalb Monate gearbeitet, und zwar bevor ich im August mit meinem B.Sc. angefangen habe (der nichts mit McDonalds zu tun hat, Gott bewahre!).
Also soweit stimmt das von dir alles: WENN man keine Abneigung hat und mal den Ablauf von innen gesehn hat, DANN kann man da auch studieren und praktische Erfahrungen sammeln...
Urgh, ich habe mir schon gedacht, dass McDonalds nicht unbedingt der Traumjob ist, aber ich bekomme langsam Mitleid mit den Leuten hinter dem Tresen. Echt heftig, was man als Zahnrad in der Maschinerie der Kapitalisten für wenig Geld leisten muss. Herzliches Beileid!
Und auch wenn die Frage jetzt bescheuert klingt, aber bekommt ihr Gratisessen, und wenn es nur die unverkauften Reste vom Tag sind? Meine Mutter arbeitet in einem Asia Restaurant und da kann sie sich in ihrem Pausen auch am Buffet gütlich tun.
MaxikingWolke22
05.12.2009, 20:31
Am Anfang bekommen wir 50% Rabatt auf alles. Getränke umsonst (wenn man sich die im kleinsten Becher nimmt, das ist 0,1 Liter und für eine Mahlzeit sehr wenig). Soviel man will; wird aufgeschrieben und vom Lohn abgezogen.
Ausnahme: Milchshakes, McFrühstück oder wie das heißt, und Kaffee. Insbesondere mit den Milchshakes ist das schade. Ich denke nicht, dass das an dem infiziösen Milchanteil oder sonstiger Hygiene liegt, sondern daran, dass die so lecker sind. :rolleyes:
Weiterhin bekommt man ab dem dritten Monat pro Arbeitsstunde 60ct Guthaben. Das heißt: Nach acht Stunden Arbeiten (ohne Pausen) bekommt man freies Essen für 4,80€. Nicht der Hammer. Ich weiß aber nicht, ob das alles ist oder ob die 50% Rabatt auf alles, was darüber hinausgeht, auch noch angewendet werden dürfen. Habe ja, wie gesagt, nur kurz dort geschuftet. Das Guthaben wird selbstverständlich bei nicht-essen nicht auf den Lohn angerechnet.
Zuletzt gibt es pro 8-Stunden-Schicht zwei Pausen à 10 Minuten (soweit ich weiß); dadurch, dass ich minderjährig bin, bin ich sehr gut gefahren mit einer Stunde Pause pro acht Stunden. Das ist wiederum ganz entspannt (Und für mich werden die Pausen auch mitbezahlt, theoretisch zumindest).
Unverkaufte Reste müssen weggeschmissen werden, die darf man auch nicht essen. Meistens werden die aber "gerissen" als Neuwertig verkauft:
Die Produkte stehen im Idealfall nur 10 Minuten auf dem Schieberegal zwischen Küche und Kasse, danach werden sie weggeschmissen. Um das einhalten zu können, gibt es Metallschildchen mit 12 Zahlen in rot und schwarz, also 24 verschiedene schildchen.
Ein Monitor zeigt Zahlen an wie
11 In, 9 OutDas bedeutet, dass die Produkte, die jetzt reingelegt werden, die Rote Elf bekommen, und die Produkte, die mit der roten Neun noch rumliegen, rausgenommen werden müssen. Wir haben 24 Schildchen, verteilt auf je 2,5 Minuten, die eines Angezeigt wird, sodass das dann 10 Minuten sind.
Der Trick ist, dass die Mitarbeiterinnen - ich weiß nicht, ob aus Unwissenheit oder zum "Betrügen" bzw. kostengünstigeren Arbeiten -, bei z.B. der obengenannten Anzeige die Schildchen mit der roten Neun zwar rausholen, aber nicht die Burger. Dafür stellen sie dann rote Elfen zu den neuner-Burgern.
Das machen nicht die Schichtleiter, sondern nur die "normalen" Köche. Und auch "zufällig" nur dann, wenn kein Schichtleiter dabei ist.
(Übrigens lässt sich das Personal in zwei Gruppen teilen: Die, die auf einen Job warten bzw. in den (Semester-)Ferien jobben, oder die nach der Ausbildung die arbeitslose Zeit damit überbrücken, und die, die 50+ sind, kaum deutsch sprechen, meistens weiblich, klein und dick sind. Und die Schichtleiter, Manager etc, die 30 sind und zumindest fließend deutsch sprechen. Das nur nebenbei.)
Zurück zu den Schildchen: Wenn ab und zu (passierte in den 80 Arbeitsstunden von mir nur einmal) ein Testshopper im Restaurant ist, drehen die Schichtleiter durch, weil von den Köchen offenbar niemand in der Lage ist, wenn es drauf ankommt, die Regeln anzuwenden ^^. Gerne wird auf Vorrat produziert (z.B. bevor einer in die Pause geht, seine Schicht beendet oder die Rush Hour beginnt - die ist sehr schlimm!), sodass die Schilchen hoffnungslos veraltet bzw. gefälscht sind. Wenn wir nen Tester da haben, kommt alle fünf Minuten eine hektische Schichtleiterin an und sagt "Das muss weg! Raus! alles weg!!!" - und die aussiedlerinnen (die jungen Spunde stehen nämlich an der Kasse ;)) können oder wollen das nicht verstehen und produzieren weiter, nur damit 2/3 davon nach 10 Minuten in den Müll kommt. Ist zum totlachen (Wenn man nicht wieder an hungernde auf anderen Kontinenten und den typisierten "amerikanischen Konsum" erinnert würde).
Andererseits muss gesagt werden, dass ein Burger, der dort nach 10 Minuten lag, gut essbar ist. Selbst zwanzig Minuten sind für mich kaum ein Problem. Ich schmecke eh keinen Unterschied bei McDonalds-Essen, und ich denke, jemand, dessen Geschmacksnerven fein genug dafür sind, isst nicht in dem Restaurant ^^. Bei einer halben Stunde wird es "labberig". Trotzdem ist die Qualtität, in Relation zu der Quantität, erstaunlich hoch; gute Köche können aber chemikalische, intensivierte Fertigsaucen und fettiges Fleisch auch nicht gesünder machen. Ich preferiere in der Hinsicht Burger King, da dort mehr Gemüse als Geschmacksgeber benutzt wird, während McDonalds seine Saucen draufpumpt. Und zwar en masse! http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/3/errr.gif
*Finger lösch*
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