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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schallplatten digitalisieren?



Rewind
17.11.2009, 18:49
Hallo,

ich bin mir nicht so sicher, ob ich im richtigen Unterforum bin - entschuldigt, falls nicht.

Eine Freundin von mir möchte ihrem Vater einen Plattenspieler schenken, mit dem er a) Schallplatten hören, b) Schallplatten digitalisieren kann (max. 100€) - Betriebssystem Windows.

Bisher hat meine Internetrecherche ergeben, dass wohl USB-Plattenspieler nicht so das wahre sein sollen und angeblich eher miese Soundqualität bringen sollen!? Andererseits glaube ich kaum, dass der Vater sich ein komplettes Soundstudio mit AD-Wandler und was weiß ich dahin stellen möchte und bedienen könnte, ganz zu schweigen von den Kosten - die ich bei richtiger Audio-Hardware mal als extrem hoch einstufe. Macht auf mich irgendwie einen abschreckenden Eindruck, vllt. irre ich mich ja!?

Ich bin z.B. auch auf iMic (http://www.griffintechnology.com/products/imic/) gestoßen. Da erschließt sich mir allerdings jetzt nicht der Unterschied zwischen "USB-Kabel von Plattenspieler in PC einstecken" und "USB Kabel von iMic in PC einstecken"?

Ich würde mich also freuen, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könnt, für was ich mich - bzw. meine Freundin sich - entscheiden soll, sodass bei dem ganzen ein vernünftiger Ton rausspringt und das ganze für Normalsterbliche bedienbar ist.

Softwaremäßig habe ich auch noch Falten auf der Stirn: Ich kenne Audacity von Mac und Windows: Auf dem Mac gibt es als Eingang nur das, was ich an Anschlüssen hab (Mikro und Line-In), auf Windows gibts da oft irgendwie alles mögliche, nur funktioniert nichts davon... kann da mal ein Windows-Nutzer was zu sagen? Ich bin Macnutzer und kann das im Moment nur schlecht ausprobieren...

Danke,
euer Rewind

akira62
17.11.2009, 22:54
Günstige Angebote sind allesamt nicht das gelbe vom Ei. Das Problem mit sowas wie dem iMic ist, das man daran einen "normalen" Plattenspieler nicht direkt anschliessen kann und dann eigentlich auch das normale Analoge Line-In einer Soundkarte nutzen kann.

Die USB Version hat den Vorteil, dass man sich keine Sorge um einen Verstärker machen muss und der Sound ohne weiteres zutun digital überspielt wird. Die Quali ist sicher nicht doll.

Eine alternative wäre zu schauen was für eine Anlage vorhanden ist und was für eine Soundkarte im PC.

Sollte die Soundkarte einen Digitalen Eingang haben und ein Hochwertiger Receiver vorhanden sein der einen Digitalen Ausgang hat und somit das Plattensignal von Analog in Digital wandelt, sollten theoretisch die besten Ergebnisse erzielt werden.

Ist ein solches Equipment nicht vorhanden kann man Preiswert auch noch die Möglichkeit nutzen über den Rec-Out Ausgang eines Tape-Deck Anschlusses (Chinch zu Klinke Kabel) an den Line-In Eingang des PCs/Mac zu gehen und dann mittels einen einfachen Aufzeichnungsprogramm zu hören wie die Quali der Aufnahme ist. Dürfte sich auf einem ähnlichen Niveau wie der USB-Plattenspieler befinden, kostet aber weniger wenn schon Hardware vorhanden ist.

Cuzco
20.11.2009, 10:55
Also, dieses iMic oder wie das heißt, würde ich ganz schnell in den Wind schießen - Das Ding ist nix anderes als ein zweiter externer Soundchip und so nützlich wie ein Kropf. Du hast doch an Deinem Computer bereits die Mini-Klinken-Ein-/Ausgänge für die Soundkarte. Das einzige was iMic noch hat, ist wohl der eingebauter Mikrofonvorverstärker - dem ganzen begegne ich dennoch sehr mit Skepsis, denn der iMic hat keinen XLR-Eingang und gibt auch keine Phantomspeisung aus, die für Kondensator-Mikrofone benötigt wird. Und ein Headset kannst Du über den normalen Line-In an der Rechner-Soundkarte auch verstärken. Deshalb vergiss einfach mal den iMic.

Zu dem USB-Plattenspieler - Probiere es doch einfach mal aus. Du bekommst ihn ja geschenkt - also teste erst mal, indem Du ein paar Platten mit ihm digitalisierst. Wenn der Klang der digitalen Daten dann in Ordnung geht, dann reicht der Plattenspieler natürlich vollkommen aus. Es ist eigentlich nur bei VHS-Digitalisierungslösungen via USB so, dass das Ergebnis mangelhaft ist - bei Audiogeschichten geht das meistens schon deutlich besser. Wenn allerdings der Klang der analogen Wiedergabe um einiges besser ist, als der Klang des umgewandelten Materials, versuche erst mal über den Line-Out des Plattenspielers den Line-In Deiner Soundkarte via Audiokabel zu verbinden und das Ganze noch mal mit Audacity aufzunehmen. Funktioniert das auch nicht, weil der eingebaute Phono-Vorverstärker des Plattenspielers Crap ist, so hilft es wohl nix, sich ein anständiges Audio-Interface zu besorgen (meist auch über USB, manchmal über Firewire, was deutlich stabiler ist), aber dazu mehr, wenn Du das wirklich wegen ein paar alter verstaubter Platten tun willst.

@Mac: Wenn Du Audiobeabeitung machst, kannst Du froh sein, wenn Du einen Mac hast. Das Zauberwort heißt "Core Audio". Wenn Du mit nativen Audio-Systemen arbeitest, also Audio-Systemen, die den Prozessor Deines Computers mit verwenden (bei Windows benötigt man dafür sehr gute so genannte ASIO-Treiber) geht das beim Mac treiberlos und unkompliziert mit wesentlich weniger Latenz-Zeiten als bei Windows. Bei Windows XP musste ich teilweise 200 ms nach Tastenanschlag warten, bis ich was hörte - beim Mac sind es nur um die 20 ms - naja, Du musst auch beim Mac nicht viel einstellen - wenn Du Deinen USB-Plattenspieler anschließt und via Audacity aufnimmst, müsste er ihn normalerweise als weiteren Audio-Eingang bereithalten.

Greetz, Cuzco