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DarkNanaki
15.11.2009, 19:54
Cucumis sativus

"So ein eigener Garten ist schon was Schönes", dachte sich Petra immer wieder, wenn sie die Terasse ihres Grundstücks betrat. Genau wie an diesem Tag. Martin wollte heute Abend zu Besuch kommen und sie plante, etwas Gesundes für beide zuzubereiten. Es sollte etwas aus dem eigenen Garten sein - da wusste man wenigstens, was dran war. "Wie wäre es mit Gurkensalat?", kam ihr sofort in den Sinn, als ihr Blick, während sie durch den Rasen, der neben dem Gemüsebeet lag, lief. Martin war kein begeisterter Anhänger von gesunden Sachen und kam deshalb auch verhältnismäßig selten mit pflanzlicher Kost in Berührung. Umso mehr Grund für Petra ihm ab und an etwas Gesundes aufzutischen, da Martins Nachlässigkeit in Bezug auf seine eigene Gesundheit ihr oftmals das Gefühl gab, dafür Verantwortung übernehmen zu müssen. Petra stand vor dem Gemüsebeet, welches zu dieser Jahreszeit schon reichlich Frucht trug und riss die ihrer Meinung nach schönste Gurke von der Staute. "Diese hier langt für den Salat", dachte sich Petra und trug sie ins Haus. Bis zum Abendessen war es noch gut eine Stunde hin und Petra wusste nicht so recht, wie sie die Zeit dazwischen sinnvoll überbrücken konnte.

Während sie darüber nachdachte, was neben Gurkensalat mit auf den Tisch kommt, fiel ihr Blick ganz unwillkürlich auf die Gurke, die sie kurz zuvor noch auf die Küchenablage gelegt hatte. Da waren sie wieder, diese ungeziemen Gedanken, die ihr jedes Mal durch den Kopf gingen, wenn sie ein Objekt phallusgleicher Konturen sah. Die Vorstellung daran, dieses Kleinod genüsslich in ihrem Honigtopf zu versenken, entflammte ihre Libido. Das Risiko, dass Martin früher als geplant kommen könnte, hielt sie nicht davon ab ihrer frivolen Vorstellung Taten folgen zu lassen und griff, in Gedanken bereits bei der Zweckentfremdung dieses Kürbisgewächses schwelgend, nach selbigen. Man hörte einen Reißverschluss sich öffnen. Ein Bekleidungsstück fiel gen Boden. Ein zweites folgte. Die Athmosphäre war zum Zerreißen gespannt. Petra schaute in der Erwartung, es könnte sie jemand durch das Fenster beobachten, nach draußen und begann nun langsam damit, das Loch zu stopfen. Es wurde Zeit.
In plötzlicher Ekstase sank sie zitternd auf die Knie. Sie war wie gefangen in einem tranceähnlichen Zustand, berauscht von der natürlichen Droge ihres körpereigenen Hormoncocktails, der sie auf eine Reise fernab von Raum und Zeit, bis an die Zinnen der Hochgefühle ihres Tempels schickte, gefolgt von einem farbenfrohen Feuerwerk, welches das Ende ihrer Reise mit Tiefgang krönte.

"Wie spät ist es eigentlich?", fragte sich Petra, welche völlig die Zeit vergessen hatte und richtete ihren Blick der Uhr, die an der Wand vor ihr hing, entgegen. "Gut, eine halbe Stunde noch.", atmete sie erleichtert auf und griff nach ihren Kleidungsstücken. "Was er nicht weiß, macht ihn ja nicht heiß", dachte sie sich, während sie die Gurke unter den Wasserstrahl ihres Küchenwaschbeckens hielt, um sie für die anschließende Verarbeitung zu reinigen. Der Gurkensalat war schnell angerichtet, der Tee aufgebrüht und das Brot lag schon geschnitten in einem Brotkörbchen auf dem Esszimmertisch, als die Eingangsglocke ertönte. "Ja? Moment!", rief Petra, die gerade dabei war, die Butter auf den Tisch zu stellen und eilte zur Haustür. "Schön, dass du da bist. Komm rein.", lud sie ihn ein. "Du wirkst heute so frisch und vital. So kenne ich dich gar nicht.", bemerkte Martin. "Was soll das heißen, so kennst du mich gar nicht?!", erschrak Petra. Unbekümmert wie Martin war, dachte er selten über das nach, was er von sich gab und so brauchte er einige Augenblicke lang, um selbst darauf zu kommen, weshalb Petra plötzlich so resigniert wirkte. "Was ich viel eher damit sagen wollte war, dass du heute eben besonders frisch und vital wirkst.", fügte Martin hinzu. "Ist schon in Ordnung", sagte Petra in gezwungen neutralem Ton und beide folgten dem Flur in die Küche. "Gurkensalat? Sag jetzt bloß nicht, ich soll den auch noch essen.", sagte Martin. "Natürlich. Oder glaubst du, den habe ich bloß zur Dekoration hingestellt?", erwiderte Petra und stellte dabei unbehelligt den Rest des Gedecks auf den Tisch.

Es war angerichtet, pünktlich um 19 Uhr. Draußen hörte man die Dorfglocke leuten, drinnen das Entfachen eines Streichholzes, mit dem Petra die große weiße Kerze in der Mitte des kleinen Esstisches, an dem Martin und Petra sich gegenüber saßen, anzündete. Petra mochte diese sinnliche Athmosphäre, obgleich sie der Tatsache dessen, dass Martin eher ein guter Freund von ihr war, nun etwas zu sinnlich schien. "Greif zu. Ist mit viel Liebe gemacht.", entgegnete sie Martin. Mit viel Liebe gemacht, das war der Salat in der Tat. Seufzend nahm Martin die zwei Salatlöffel in die Hand und nahm sich eine vorsichtig dosierte Portion aus der Schüssel. Petra betrachtete das Szenario mit Verlegenheit. "Was ist? Stimmt etwas mit dem Salat nicht?", fragte Martin. Petra erschrak. "Oh, nein, alles in Ordnung. Ich war grade nur am Überlegen, ob ich etwas zu viel Salz reingetan habe, hehehe...", stammelte Petra. Martins Zucken mit der Augenbraue konnte man entnehmen, dass Petra eine schlechte Lügnerin war, aber das kümmerte ihn im nächsten Moment nicht mehr, denn ihm schien der Salat vorzüglich zu schmecken. "Hmmm. Die Liebe schmeckt man.", vermerkte Martin. Das war zuviel für Petra. Ihr Gesicht lief krebsrot an. "Freut mich. Bin mal kurz weg.", sagte Petra schnippig und verschwand auf die Toilette, um ihre Verlegenheit vor Martin zu verbergen. Dort machte sie sich schnell frisch und erschien im Anschluss mit einem künstlich aufgesetzten Lächeln wieder am Esstisch. Martin, der sonst immer so salatabgeneigt war, hat sich anscheinend eine zweite Portion auf sein Tellerchen gelegt, die er genüsslich zusammen mit einem belegten Brot verschlang und mit einem Glas Rotwein runterspülte. Um die Situation zusätzlich zu enspannen, nahm sich nun auch Petra etwas von ihrem Salat, obwohl ihr der Appetit vergangen war. Nicht aus Ekel, sondern wegen ihrer Nervosität, die ihrem Magen meist gar nicht gut bekam. Eine Viertelstunde später waren beide satt. Martin meinte, er hätte am selben Abend noch eine wichtige Verabredung. Was das wohl für eine Verabredung war?, grübelte Pertra nach, die etwas enttäuscht darüber war, dass selbige ihren Plan, im Anschluss einen gemütlichen Videoabend mit Martin verbringen zu können, zunichte machte. "Klar. Lass dich nicht aufhalten. Viel Spaß noch dabei.", sagte Petra und beide verabschiedeten sich.

Petra wunderte sich, dass Martin heute gar nicht mit seinem Auto, welches er normalerweise direkt vor ihrem Haus parkte, kam und nun die Straße ein Stück weit entlang lief. Neugierig wie Petra war, schaute sie ihm dabei nach, bis er zu ihrer Verwunderung plötzlich auf der Stelle stehen blieb und auf jemanden zu warten schien. "Was macht er da?", seufzte Petra, die es sich verkneifen musste, Martin hinterherzurufen. Zwei Minuten später fuhr ein roter Sportwagen in die Straße ein hielt neben dem Bürgersteig, an dem Martin wartete, an. Martin stieg in das Auto. Zu Petras Entsetzen saß am Steuer eine gutaussehende junge Frau Mitte 20, ungefähr ihr Jahrgang. Das Auto fuhr von dannen. Wie angewurzelt stand Petra noch immer vor dem Fenster, ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Eifersucht machte sich in Petra breit und überzog ihre Seele wie die pechschwarze Lunge eines Rauchers. Es könnte sich auch um ein Missverständnis handeln, hätte sich Petra denken können, aber ihr Bauchgefühl siegte über ihren Verstand und somit blieb auch die Eifersucht. Eifersucht? Warum eigentlich? Aufgrunde dessen, dass Martin offiziell nichts weiter als ein guter Freund für sie war, hätte sie froh darüber sein können, dass er nun eine feste Freudin gefunden hatte, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass bei ihr der Funken bereits übersprang, wenngleich das nur auf Einseitigkeit beruhte. Zudem war es demütigend, noch kurz zuvor für ihn gekocht zu haben. Aber ihr kleines Geheimnis mit der Gurke war der Trumpf, den sie trotz allem gegen Martin in der Hand zu hatte. Auch wenn sie es ihm wohl niemals gestanden hätte, so war ihr doch die Möglichkeit, es jederzeit hätte tun zu können, Genugtuung.

Ende

"Cucumis sativus", © 2009 by (Dark)Nanaki

deserted-monkey
15.11.2009, 22:08
Ääähm ... ja.
Die Geschichte brachte mich erst zum Schmunzeln, sie wird danach aber langweilig. Leider macht ein grosser Wortschatz keinen guten Stil aus. Ich hatte den Eindruck, du wirfst in dieser Geschichte teilweise mit Worten um dich, die nicht wirklich in die Geschehnisse zu passen scheinen. Alles in allem kann man das Ding einigermassen lesen, es gibt aber auch Stellen, die gehen gar nicht, wie z.B.:

"Wie wäre es mit Gurkensalat?", kam ihr sofort in den Sinn, als ihr Blick, während sie durch den Rasen, der neben dem Gemüsebeet lag, lief.
Eindeutig zu viele Kommas, die den ganzen Satz verhacken.

Man hörte einen Reißverschluss sich öffnen.
Wenn schon, dann so etwas wie: Man hörte, wie ein Reissverschluss geöffnet wurde. Aber du hättest auch die Erzählperspektive hier nicht wechseln müssen.

Die Athmosphäre war zum Zerreißen gespannt.
Hier ist nichts im Satz selber falsch, sondern in dessen Aussage. Meiner Meinung nach ist die Atmosphäre eben nicht zum zerreissen gespannt, also funktioniert der Satz an dieser Stelle auch nicht. Vielleicht bin ich pervers, ich empfand die Stelle wo sie sich die Gurke reinschiebt, als die Beste in der Geschichte. Aber da muss einfach mehr kommen. Da braucht's mehr Feuer, wenn du verstehst was ich meine. Vor allem wenn du so einen Satz bringen willst. Und ... "Honigtopf" ... "das Loch stopfen" ... :rolleyes:

Wenn Petra überlegt, würde ich ihre Gedanken nicht in Anführungszeichen setzen wie bei der direkten Rede, sondern eher schräggestellt darstellen. Das hilft, finde ich, bei der Übersichtlichkeit des Textes und erhöht dessen Lesbarkeit.

"Was ist? Stimmt etwas mit dem Salat nicht?", fragte Martin.
Irgendwie komisch, das er als erstes gerade darauf kommt.

Nun gut, die Szene am Tisch konnte mich auch kurz unterhalten, da wo Martin sagt: "Hmmm. Die Liebe schmeckt man." ;)

Eifersucht machte sich in Petra breit und überzog ihre Seele wie die pechschwarze Lunge eines Rauchers.
Dieser Satz funktioniert nicht. Ihre Seele wurde überzogen wie die pechschwarze Lunge eines Rauchers? Vielleicht: Eifersucht machte sich in Petra breit und überzog ihre Seele wie der Teer die pechschwarze Lunge eines Rauchers. Aber auch so klingt es noch seltsam.

Auch wenn sie es ihm wohl niemals gestanden hätte, so war ihr doch die Möglichkeit, es jederzeit hätte tun zu können, Genugtuung.
Hier ist Schluss, und das ist ein grosses Problem. Dem Ende fehlt jede Würze, die Geschichte ist einfach fertig. Zack-Bumm. Super, sie kann ihm sagen, dass sie sich mit der Gurke befriedigt hatte, mit der sie danach den Salat zubereitet hat. :rolleyes:
Der Stil ist durch die Geschichte hindurch holprig. Wie gesagt, man kann es lesen, das soll aber keinesfalls ein Kompliment sein. Wenn du es schaffst, deine Worte besser zu gliedern, kürzere Sätze einzusetzen und vielleicht etwas mehr an Inhalt zu liefern, kann mir deine nächste Geschichte nur besser gefallen.

DarkNanaki
15.11.2009, 22:31
Vielen Dank für das Bewerten. :)
Ich habe mir die Kritik und Problemsätze, die du herausgepickt hast, angeschaut und stimme dir da auch zu. Werd versuchen es nächstes Mal, sofern es das geben wird, anhand der genannten Beispiele besser zu machen. Wie ich meinen Stil grundlegend verbessern kann, weiß ich allerdings auch nicht...

deserted-monkey
15.11.2009, 22:37
Wie ich meinen Stil grundlegend verbessern kann, weiß ich allerdings auch nicht...
Lesen und Schreiben.