Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Historische Frage zum Beruf der Lehrerin



LittleBigJester
27.09.2009, 14:38
Hallöchen ^^

Hab schon sämtliche Quellen durchgeschaut, aber bisher ncihts gefunden...

Hab neulich gelesen, dass in den Jahren 1920 bis ungefähr 1950 alle Lehrerinnen ledig bleiben mussten. Jetzt interessiert mich, warum das so sein musste.

Könnt ihr mir helfen?

Danke ^^

Ianus
27.09.2009, 15:22
Gab's die Regelung auch in Deutschland? Habe bisher nur davon gelesen, dass sie das in Großbritannien so geregelt haben.

Mordechaj
27.09.2009, 16:18
In Deutschland gab es diese Regelung ebenfalls, was unter anderem damit zusammenhängt, dass die sozialen Prozesse um die Jahrhundertwende in Deutschland und Großbritannien relativ ähnlich vonstattengingen.

Die Regelung hat auch dort ihre eigentlichen Wurzeln, Frauen drangen zum Ende der Gründerzeit hin mehr und mehr in Männerdomänen wie Handel und Beamtentum ein. Wie in so vielen Fällen, wenn es um diese Zeit geht, schreiten hier tradierte gesellschaftliche Normen dazwischen, Männer- und Frauenbild waren klar vordefiniert, die Frau gehörte in familiären Angelegenheiten immer noch an den Herd, der Mann war für das Erwerbsleben verantwortlich.

Von dieser Norm konnte man sich nicht freimachen, Frauen durften zwar offiziell frei ihren Beruf ergreifen, brauchten aber dennoch die Einwilligung ihres Ehemannes; wenn der also ein Heimchen haben wollte, schied die Frau automatisch aus dem Berufsleben aus.

Nun besaß das Beamtentum in der Tradition einen gesellschaftlich vorbildlichen Anspruch, der monarchistische Staat war von jeher konservativ eingestellt. Folglich durfte das alte Frauenbild nicht kompromittiert werden, der Staat stellte prinzipiell keine verheirateten Frauen ein oder entließ Frauen, sobald sie heirateten.
Und so hinterhältig und rückständig, wie es klingt, ist das auch gar nicht, in der damaligen Zeit war ein "Hausmann" einfach nicht möglich, die Ehe nur mit Kindern vollwertig, die Familie nur von einer Hausfrau zu versorgen. Der Gedanke an berufstätige Mütter hat beispielsweise bei einem Freund von George Sand das Bild von in Fischgerüche gehüllte Teilzeit••••n in der Pariser Gosse, die ihren Kinder die Kehle durchschneiden, noch bevor sie den ersten Schrei tun können, um sie dann in die Seine zu werfen, hervorgerufen.