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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Blackout



Moana
24.09.2009, 01:46
Ich öffne die Augen.
Woah.
Schon so hell? Wie lang hab ich denn geschlafen?
Moment... Wo bin ich überhaupt?!
Ich richte mich auf - versuche es zumindest, denn ich falle auf den Rücken. Mein Kopf dröhnt.
Habs wohl noch nich so ganz mit der Schwerkraft und mit dem Gleichgewichtssinn.
Schaffe es dann doch noch, aufzustehen. Ich schaue mich um, erkenne die Einrichtung nicht wieder.
Okay, ich bin also nicht zuhause... und meine Hose fehlt.
Beim genaueren Betrachten des Raumes fällt mir auf, dass ich nicht alleine bin. Es liegen noch andere Personen da, schlafend. Buah, die sehen aus wie tot. Aber sie atmen. Einer sabbert. Der andere schnarcht. Einer hat ein Handy in der Hand. Wollte scheinbar gerade eine SMS schreiben.
Hrm... is ja eigentlich nich meine Art, aber...
Ich nehme das Handy an mich und lese.
"Arne, komm bitte schnell zu Simon. Die Party gerät aus den Fugen. Und Karin ist total betrunkden. Sie wird gl..."
Beim genaueren Betrachten bemerke ich, dass der Besitzer des Handys blutet... bzw geblutet hat. Muss wohl extreme Schläge abbekommen haben. Ohje, der Arme. Aber wie kommt es, dass er trotz seiner Wunde hier einfach eingeschlafen ist? Und warum schreibt er an Arne?
Okok... In der nicht fertigen Nachricht an Arne gehts um mich. Arne ist mein Freund. Wenn ich meine Hose gefunden habe, rufe ich ihn mal an. Vielleicht weiß er, was der Typ meinte. Zumal ich den Typ ja noch nicht einmal kenne...

Ich torkle durch die Wohnung. Über Glasscherben, Bierflaschen, Klamotten, CDs, einer Gitarre, zwei DVD-Hüllen (uargh, das sind ja Pornos) und ein paar schlafende Menschen. Was für ein Chaos. Das muss eine Party gewesen sein. Scheiße verdammt, ich war auch hier!I Aber ich weiß absolut nichts mehr. Totales Blackout.
Ich erreiche die Küche. Es riecht nach Erbrochenem. Uargh... da liegt ja einer!
Ich steige über ihn und versuche, der Kotze auszuweichen.
So, der Kühlschrank. Ich finde einen ungeöffneten O-Saft.
Hrm, besser als nichts.
Ich habe meine Hose zwischenzeitlich immer noch nicht gefunden und laufe hier nur in T-Shirt und Hößchen durch die Gegend.
Moment... kann es sein, dass ich das einzige Mädchen auf dieser ominösen Party war?
Und das Shirt das ich trage ist auch nicht meins (außerdem wüsste ich nicht, dass ich seit Neuestem ein Fan von Nightwish wäre... Uargh, Scheiß Band).

Also ab zurück ins Wohnzimmer. Muss unbedingt wissen, was gestern Nacht hier lief. Mein Kopf dröhnt immernoch höllisch. Muss mich setzen. Da, das Sofa. Da liegt eine Jacke. Egal, hauptsache sitzen.
Je mehr und mehr ich so über meine Situation nachdenke, desto mehr fällt mir auf, wie beschissen sie eigentlich ist: Ich scheine das einzigste Mädchen an dieser ganzen Party gewesen zu sein, muss zudem noch tierisch betrunken gewesen sein... und ich trage ein fremdes T-Shirt und finde meine Hose nicht mehr.
Argh, Kopfschmerzen. Ne Aspirin wäre jetzt gut... Oder nein, wäre nicht gut. Restalkohol und so...

Ich höre Geräusche aus dem Nebenzimmer. Dann taucht ein Typ auf. Oben ohne (muskulöser Oberkörper, muss man ihm lassen) und nur in ner Boxershort.
"Karin, du bist schon wach?!"
Er torkelt auf mich zu. Ich erkenne ihn, das ist Steve.
"Steve... Kannst du mir mal verraten, was hier gestern lief?"
In diesem Moment tritt eine verwirrt wirkende Blondine aus dem Nebenzimmer hervor. Sie suchte ebenfalls nach ihren Klamotten, denn sie war nur noch in Unterwäsche unterwegs.
Na, wenigstens war ich nicht die einzige weibliche Person hier.
"Ich würde dir zu gerne erklären, was hier gestern lief, aber ich weiß ab 'nem bestimmten Zeitpunkt gar nichts mehr."
"Und wenn du mir den Abend wenigstens bis zu diesem Zeitpunkt schilderst?" fragte ich Steve verzweifelt.
Er taumelt etwas und setzt sich auf den Stuhl, der sich in seiner Nähe befand.

"Nunja, es war Simons Geburtstagsfete, wie du ja sicherlich weißt. War eigentlich 'ne reine Männerrunde. Aber dann bist du und noch so drei andere Chicksen aufgetaucht und die Party ging ab wie nichts. Ihr wart auch schon ordentlich zu." er fing an zu erzählen.
Ach du meine Güte, ich muss also schon davor ordentlich getrunken haben...
"Joa und dann kamen irgendwann Chris und Bert vorbei. Und die hatten so n komisches Zeug dabei. Irgendso Tropfen, Spanische Fliege oder wie das Zeug hieß. Er meinte zu uns nur
'Hey, wenn ihr die Chicks hier heut abend klar machen wollt, dann müsst ihr das den Mädels in die Drinks gießen. Die werden davon spitz wie läufige Hündinnen!'
Nunja, und wir haben das Zeug dann ausprobiert."
Moment... Die Jungs wollten mich und die anderen drei Mädels allesamt flachlegen?! Oh mein Gott... Das fängt ja schonmal super an.
"Oookay... uuund weiter?!"
"Nunja... Bei dieser Tanja hats scheinbar prima funktioniert. Haste ja grad gesehen, die sucht warscheinlich immer noch ihre Klamotten zusammen. Die hat gestern Nacht auch nen ordentlichen Strip hingelegt."
...ach du Scheiße.
"Du warst irgendwann auch voll abgedreht und hast die ganze Zeit mit Thomas getanzt." Er zeigt auf den Typ, der in unmittelbarer Nähe auf dem Teppich liegt.
"Aber als du dem auf den Schoß gestiegen bist, ist dann auf einmal Flo voll ausgetickt. Tjoa, dann gabs nen Gerangel, du bist dann in irgend nen Zimmer getürmt und Flo wurde halt KO gehauen."
"...Wouw, o-okay... Kann es sein, das dieser Flo, bevor er umgehauen wurde, sein Handy in der Hand hatte bzw eine SMS schreiben wollte?!"
Steve antwortete prompt: "Jepp... er hat Thomas damit gedroht, dass er Arne kontaktiert."
...na Klasse... wenigstens weiß ich, wie der Typ heißt, über den ich vorhin fast drübergestoplert wäre...
"Ja, und dann?!"
"Tja, dann haben sie dem Flo K.O.-Tropfen eingeflöst und wir haben dann fröhlich weitergetrunken und uns von Tanja und Bianca betanzen lassen. Wo du warst, weiß ich nimmer. Achja, und Bert war auch irgendwie weg... Jedenfalls weiß ich seit dem auch nich mehr wirklich, was passiert ist."

...Also ich fasse zusammen:
Eine reine Männerparty, in die ich mit drei Mädels einfach so reinplatze, die ich nicht einmal kenne (flüchtig, von der Berufschule vielleicht...). DieTypen haben versucht, uns flachzulegen. Eine Knüppelei, weil ich einem Typen auf den Schoß gestiegen bin... und dann bin ich verschwunden und dieser Bert war ebenfalls nicht auffindbar? Oh Gott, ich ahne schlimmstes... Scheiße, wenn Arne das erfährt...

Ich stehe auf und gehe zum Fenster. Da rauscht gerade eine Straßenbahn vorbei.
Okay, also ich bin noch in der Stadt. Das ist schon mal beruhigend.
Waah... Ich suche jetzt meine Hose und dann nichts wie weg hier... Aber erst einmal Arne anrufen.
Ich mache mich also nochmal auf den mühseligen Weg durch das Chaos in dieser kleinen Wohnung, um meine Hose zu suchen. Ich komme in ein Zimmer mit einem großen Bett an. Dort liegt ein Typ, halbnackt.
Und meine Hose.
Und mein BH.
...
Oh verdammt...

In diesem Moment öffnet sich die Wohnungstüre.
"Karin... Bist du da?"
Das war Arnes Stimme.
...

La Cipolla
24.09.2009, 09:22
Über Glasscherben, Bierflaschen, Klamotten, CDs, einer Gitarre, zwei DVD-Hüllen (uargh, das sind ja Pornos) und ein paar schlafenden Menschen.
schlafende Menschen

Totales Blackout.
Ich bilde mir ein, es wäre der Blackout. Ein Blick in den Duden verrät mir aber, dass beides geht. ^^'' (Klingt in meinen Ohren nur ungewohnt)

Es riecht nach erbrochenem
Erbrochenem

einzigste
*Der Germanist krümmt sich in der Ecke und verfällt in einen Schreikrampf*
"Einzige" kann man nicht steigern, wobei du es in dieser Situation durchaus verwenden kannst, wenn du die genauen Gedanken der Person darstellen willst.

Ich scheine das einzigste Mädchen an dieser ganzen Party gewesen zu sein
Klingt unschön, weil wir den Wortlaut schon ein paar Sätze vorher hatten. Probier ein Bisschen rum, "weibliche Person" könnte schon reichen.

Sie suchte scheinbar auch nach ihren Klamotten, denn sie war nur noch in Unterwäsche unterwegs.
Schreib doch "auch sie" oder "ebenfalls" oder sowas. Lässt das Ganze etwas zusammenhängender wirken.

Aber dann bist du noch so drei andere Chicksen aufgetaucht
Da fehlt ein "und".

Und noch ein paar andere kleine Schreibfehler.

So. Ich nehme an, es geht noch weiter?
Bisher schilderst du recht lebendig eine Situation, die Gedanken der Hauptperson sind auch glaubwürdig. Dass die Beschreibung so lang ist, stört hier überhaupt nicht, weil es eine Atmosphäre vermittelt.
Was mich etwas stört, ist das Gespräch im zweiten Teil, der Kerl spricht mir ein Bisschen zu zusammenhängend, und sie wirkt zu detektivisch, wenn du verstehst, was ich meine, irgendwie wirkt das ganze etwas gestellt. Ich kann jetzt allerdings auch nicht festmachen, woran das liegen könnte (was mich selbst etwas ärgert), aber das Gespräch ist vielleicht etwas zu direkt, fast wie eine Vorgangsbeschreibung. Keine Ahnung.
Ihr "ich fasse zusammen" am Ende kann man auf den letzten Satz reduzieren, der Rest ist doch schon klar, und die Dramatik hat sich der Leser schon selbst zusammengereimt. ;)

Moana
24.09.2009, 11:52
Hoppla...
da haben sich einige Fehler eingeschlichen ^^°

Nunja, ich hatte eigentlich nicht vor, hier weiter zu schreiben, da ich dieses offene Ende eigentlich mag. Zumal ich auch nicht wüsste, wie es weiter gehen soll (bzw eigentlich schon, da ich mich teilweiße auch an wahren Begebenheiten orientiere ^^°).

Zum Gespräch:
Einerseits hast du völlig recht, es wirkt mehr wie ein Verhör als wie ein normales Gespräch am Morgen nach einer durchzechten Nacht... Aber hättest du eine bessere Idee, wie die Protagonistin an ihre Informationen kommt ^^? Theoretisch hätte ich das Gespräch auf zwei verschiedene Personen verteilen können (dieser Steve und vielleicht dann noch diese Tanja), aber dann wäre es erst recht wie ein Verhör. Und irgendwer muss ihr doch erzählen, was in der Nacht geschah, sonst würde sie einfach durch die Wohnung stiefeln, die Hose suchen und mit nem Fragezeichen im Kopf nach Hause gehen. Der eigentliche Krach würde warscheinlich erst Tage später folgen. Wäre nicht sonderlich förderlich für diese Geschichte finde ich ^^

La Cipolla
24.09.2009, 12:21
Ok. Also als offenes Ende wäre der Text meiner Meinung nach (!) zu offen und hat zu wenig Pointe; aber wenn es dir gefällt (und vor allem, wenn du einen persönlichen Bezug dazu hast), werde ich nichts dagegen sagen. ;) Zumal er mir stilistisch wie angedeutet, sehr gut gefällt.

Man könnte das Gespräch noch bruchstückhafter machen. Also, dass der Erzählende Sachen auslässt, die ihm nicht wichtig erscheinen (oder an die er sich auch nicht mehr so klar erinnert :p), und die sich die Hauptperson dann (ruhig auch in ausgeschriebenen Gedanken oder Erinnerungsfetzen) selbst zusammenreimt (oder sogar der Leser?). Das würde diesen beschreibenden, sachlichen Charakter vielleicht etwas abschwächen. Oder, dass er nebensächlichen Kram erzählt, oder, dass das andere Mädel irgendwann einen Kommentar einwirft, und seis nur "Fick dich...". Halt so menschliche Sachen. Vielleicht hilft es auch schon, wenn der Erzählende dem Mädel einen grinsenden Seitenblick zuwirft, so Kleinigkeiten können da Wunder wirken.


(bzw eigentlich schon, da ich mich teilweiße auch an wahren Begebenheiten orientiere ^^°)
Ich frage lieber nicht nach. :D