PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bücher über das Mittelalter



Arkilein
27.08.2009, 18:21
Joa, ich suche Bücher über das Mittelalter. Wichtig ist mir folgendes:

- Es sollte leicht verständlich sein. Mit hoch wissenschaftlichen Texten kann ich nicht's anfangen. Es sollte aber dennoch sachlich und gut recherchiert sein. Fehlinformationen kann ich nicht gebrauchen.
- Am liebsten wären mir Bücher, die eine weite Fläche des Mittelalters abdecken. Ich weiß, dass das eventuell etwas zu viel verlangt ist..aber okay, man kann mir auch gerne verschiedene Bücher empfehlen.
- Ich habe gerne Bilder. Also bitte keine Bücher mit reinem Text. Etwas anschaulich sollte das ganze schon sein.
- Die Bücher sollten nicht vergriffen sein. Ich würde sie gerne noch ohne große Umwege im Handel erwerben können.

Danke schon mal =)

Ianus
27.08.2009, 19:36
Die ganzen Jugendbücher sind in dem Fall ein sicherer Tipp.

http://www.amazon.de/Was-ist-was-Bd-Mittelalter/dp/3788615052

Sind eigentlich nie mehr als ein Jahr hinter dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Was die üblichen Verdächtigen auf dem Erwachsenenmarkt angeht...nun ja, die sind größtenteils mit der: "WIR KÖNNEN DAS MITTELALTER NICHT VERSTEHEN! SIE SIND SO ANDERS!"-Vorstellung geschrieben worden.

gas
27.08.2009, 20:17
Wie wäre es mit Schulgeschichtsbüchern? Die Arbeitsbücherei an meiner alten Schule hat z.B. regelmäßig alte, verschlissene oder nicht mehr benötigte Bücher aussortiert. Die waren allesamt noch ohne weiteres zu gebrauchen.

Außerdem gibt es ja auch Schulen, an denen sich die Schüler ihre Schulbücher selber kaufen müssen, und sie nicht aus der Arbeitsbücherei der Schule ausleihen. Da gibt es sicher viele Schüler, die ihre gebrauchten Bücher weiterverkaufen.
Irgendeine konkrete Empfehlung kann ich allerdings nicht abgeben.

Ianus
27.08.2009, 22:47
Das Problem mit Schullektüre ist, dass sie all die interessanten Sachen weglässt. Es macht nun mal leider einen RIIIESEUNNTERSCHIED, ob man in der Schule über das Gemetzel in Jerusalem liest, oder ob man sich gerade eben eine Untersuchung zum Thema Kapitualtion und ein paar andere Bücher über Kriegsregelments reingezogen hat.
Im ersteren Fall ist man: "OMG! DIE BARBARISCHEN RITTER!" und im zweiteren Fall ist man:

"Mit wem hatte der Schreiber ein Problem? Gegen wen schrieb er? Das Gemetzel war absehbar nachdem die Stadt nicht kapitulierte. Das müsste dem Schreiber doch bewusst gewesen sein?!"

Und man lernt, dass sich Heinrich vor dem Canossagang versuchte, Kapital aus seinem Ruf als der aktuelle Antichrist zu schlagen. :D

BIT
28.08.2009, 12:35
Wenn es möglichst einfach sein soll, dann empfehle ich als Geschichtswissenschaftler dir Arno Borsts "Lebensformen im Mittelalter". Das ist eigentlich sehr informativ geschrieben, aber bei weitem nicht so anspruchsvoll wie manch anderer Text. Allerdings musst du in dem Fall leider auf eine Bebilderung verzichten.

CT
29.08.2009, 15:13
Ich kann Mensch und Umwelt im Mittelalter von Bernd Herrmann (Hrsg.) empfehlen. Ist leicht zu verstehen und gibt ausgezeichnete Auskünfte über Leben, Ernährung und andere alltägliche Dinge im Mittelalter. Ein paar Illustrationen in schwarz/weiß sind auch dabei.

Außerdem kann ich dir grundsätzlich alles von Johannes Fried ans Herz legen. Ich war bei ihm in einigen Vorlesungen und Seminaren, letztmals im WS 08/09, und er ist wirklich gut. Mündlich bringt er den Stoff sehr lebendig und interessant rüber, und ich denke, dass das auch schriftlich der Fall sein dürfte, auch wenn ich von ihm noch nichts gelesen habe. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_051.gif
Bin halt mehr in der Zeitgeschichte verankert und werde da demnächst auch meine Magisterprüfung ablegen.

Emerald
01.09.2009, 01:14
Wenn dich militärische Dinge interessieren und du Englisch kannst, empfehle ich die Men-at-Arms-Serie. Die haben recht viele Bilder und sind auch inhaltlich gut. Leider gibt es über das Mittelalter ziemlich viel Schund und Halbwahrheiten auch bei Sachbüchern.

z.B
(http://www.amazon.de/German-Medieval-Armies-1300-1500-Men-at-Arms/dp/0850456142/ref=sr_1_4?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1251763937&sr=8-4)

DFYX
01.09.2009, 02:23
Ich weiß nicht, ob du damit was anfangen kannst, aber ich hab vor kurzem "Wie man eyn teutsches Mannsbild bey Kräfften hält" von H. Jürgen Fahrenkamp bekommen. Ein sehr schönes Kochbuch mit mittelalterlichen Rezepten, die allerdings teilweise leicht verändert wurden, weil manche der alten Zutaten nicht mehr zu bekommen sind oder dem "modernen" Menschen einfach nicht mehr schmecken würden, weil sie zu ungewohnt sind.

Ianus
03.09.2009, 12:45
mittelalterlichen Rezepten
Der Witz den ich machen wollte, ist leider ein Insider zwischen zwei Personen. Dir sei gesagt: Wenn da nicht 95 von 100 Rezepten Brei sind, so war er sehr frei in der Auswahl. Zumindest wenn man nach Originalkochbüchern und den Untersuchungen zur mittelalterlichen Ernährung geht.

DFYX
03.09.2009, 14:08
Der Witz den ich machen wollte, ist leider ein Insider zwischen zwei Personen. Dir sei gesagt: Wenn da nicht 95 von 100 Rezepten Brei sind, so war er sehr frei in der Auswahl. Zumindest wenn man nach Originalkochbüchern und den Untersuchungen zur mittelalterlichen Ernährung geht.

Da ist (auch) Brei drin. Allerdings hat sich der Autor der Abwechslung halber eher auf höfische Speisen konzentriert, weshalb auch einiges an Fleisch dabei ist. Das meiste davon stammt laut den Quellenangaben aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit, also etwa 13. bis 16. Jahrhundert. Häufige (da gut erhaltene) Quellen sind das "Fischbuch" des Klosters zu Tegernsee aus dem 14. Jh. und das "New Kochbuch" von Marx Rumpolt (Mundkoch des Mainzer Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg). Etwas aus dem Rahmen fällt "Opera" von Bartolomeo Scappi (Leibkoch von Papst Pius V.), weil es erst 1570 erschienen ist und Scappi teilweise Zutaten aus Amerika (die mir in den Rezepten aber nie aufgefallen sind) zur Verfügung hatte.

Sicher ist das nicht 100% authentisch, aber ich denke, grade durch die vorhandenen Begleittexte (in denen auch oft erklärt wird, WARUM einiges nicht authentisch ist) eignet sich das Buch sehr gut, um ein ungefähres Gefühl für das Thema zu bekommen. Ganz nebenbei schmecken einige der Sachen auch noch richtig gut, wenn man denn ordentliche Zutaten bekommt. Frische, nicht ausgenommene Wachteln oder Hasen samt Blut gibts halt nicht im Supermarkt.

Edit:
Den genannten "Was ist Was" Band kann ich übrigens auch empfehlen. Ich hab hier eine etwas ältere Ausgabe. Interessant und verständlich geschrieben.

BIT
03.09.2009, 21:29
Etwas populärwissenschaftlicher und auf das englische Mittelalter fixiert, würde mir auch noch Rebecca Gablés Von Ratlosen und Löwenherzen einfallen.