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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Textintentionen erklären - oder lieber doch nicht?



La Cipolla
18.06.2009, 14:08
Die alte Frage: Soll man eigene Intentionen hinter Geschriebenem erklären? Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht? Sollte man sich überhaupt festlegen?

Die Frage muss natürlich in zwei Situationen betrachtet werden, in denen man eventuell unterschiedlich antworten würde:
1. Will ich Kritik haben, um meine Geschichte zu verbessern?
2. Oder will ich einfach nur andere mit meinen Geschichten "beglücken"?

Bin gespannt auf eure Meinungen. :) Diskussion erwünscht!


Hab letztens einen Artikel in irgendeinem Unifachmagazin darüber gelesen, wo es um die "Undurchdringbare Rüstung des verschwiegenen Autoren" (oder so ähnlich) ging - effektiv hat man den verschwiegenen Autoren in üblicher psychoanalytischer Manier als größenwahnsinnigen Asozialen kategorisiert, der sich davor fürchtet, dass man ihm das einzige "Besondere" nimmt, was er für sich hat, und das ihm niemand nehmen kann. Wo ich mich absolut nicht anschließen möchte (!), aber es war halt der Anstoß für diesen Thread hier. ;)

Mordechaj
19.06.2009, 07:39
Ich meine ja, Textintentionen zu verraten wäre, als ob man im Klappentext das Ende vorwegnimmt. Du beklaust damit ja deinen Leser um eine Erfahrungsebene, der soll doch selbst mitbekommen, was er sich aus einem Buch nehmen soll. Ich als chronischer irgendwas-aus-Büchern-nehmen-Müsser fände es auch sehr entmündigend und vermutlich auch enttäuschend, wenn man mir vorher erzählt, was Henry Bauchau mit seiner Antigone nun eigentlich ausdrücken wollte.

Hinzu kommt ja, dass dein Text als Kommunikationsmittel immer beide Seiten zu einen versucht, sprich, der Leser muss seinen eigenen Zugang zum Geschriebenen finden können, er braucht also einen ganz anderen Ansatz als der Autor. Das liegt vor allem daran, dass bei Menschen selten Konvergenz vorherrscht. Ich habe beispielsweise die schlimme Vermutung, dass ich Rilke abgrundtief verabscheuen würde, hätte ich ihn persönlich getroffen und hätte er mir erzählt, was hinter seinem Symbolismus eigentlich steckt.
Du nimmst dir jedenfalls automatisch Publikum, wenn du den anderen Leuten deine Meinung über dein eigenes Werk aufdrückst.

Zuguterletzt stellst du dir damit ja auch selbst ein Bein. Welcher gute Text hat eine Intention, die sich einfach mal so in ein paar Ellen Text abhandeln ließe? Was nützt es, Symboliken aufzuschlüsseln, wenn die dadurch doch nur instrumentalisiert werden? Und warum sollte man sich - die Frage hast du ja selbst in den Raum geworfen - auf eine Textintention beschränken? Kafka wäre nicht halb so obertoll, wenn es nicht zig Interpretationsansätze für ihn gäbe.


Natürlich kannst du kleine Hinweise streuen, wie man einen Text aufnehmen könnte - bei Leslie Kaplans Depuis Maintenant fand ich es beispielsweise sehr hilfreich zu wissen, dass es um die 68er ging, allein wäre ich da wohl eher weniger drauf gekommen, obwohl es nicht mal so unoffensichtlich war. Es kann aber nur von Vorteil sein, wenn dein Text entweder selbst genug dazu in der Lage ist, deine Intention einwandfrei zu transportieren (Grass beispielsweise hat eine unheimlich klare Symbolik), oder der Text eine gewisse, unüberwindbare Hermetik aufweist - Bei Dao ist so groß, weil man in seinen Texten geradezu nach Interpretationsansätzen fischen gehen kann, ähnlich wie Kafka eben.
Oftmals sollen gerade epische und lyrische Texte heutzutage sowieso nur ein Gefühl transportieren und deren Komplexität sollte man nicht verachten. Ich denke auch, es ist dem Leser zuzutrauen, dass er sich dafür entscheiden kann, entweder die Intention selbst zu erschließen, oder sich ganz unbeteiligt unterhalten zu lassen, beziehungsweise sich daraus zu nehmen, was er daraus nehmen will. Zugegeben, auf diese Weise verkommt Jane Austen hin und wieder zur Schreiberin von Billigromanen, wie man sie in der Edeka für 2,49 Euro bekommt, andererseits muss man sie dadurch nicht darauf beschränken, nur ihre eigenen Probleme überwinden zu wollen, sondern man kann ihr genügend gesellschaftskritischen Wert abgewinnen, den sie vielleicht nicht einmal d'emblée beabsichtigt hatte.

Es ist natürlich trotzdem immer die Entscheidung des Autors, doch ich finde schon, dass etwas dran ist zu sagen, dass ein Text, der so dringend einer Erklärung bedarf, dass der Autor sich genötigt fühlt, diese auch vorzunehmen, automatisch ein schlechter Text ist. Man disqualifiziert sich damit irgendwie selbst, indem man den eigenen Text zu pauschalisieren versucht, und es ist auch ein bisschen eitel anzunehmen, der Leser würde die unheimlich komplexen Gedankengänge des Autors nur nachvollziehen können, wenn der ihn an die Hand nimmt und ihm mit väterlicher Sanftmut die Welt erklärt.

La Cipolla
19.06.2009, 11:37
Du beklaust damit ja deinen Leser um eine Erfahrungsebene, der soll doch selbst mitbekommen, was er sich aus einem Buch nehmen soll. Ich als chronischer irgendwas-aus-Büchern-nehmen-Müsser fände es auch sehr entmündigend und vermutlich auch enttäuschend, wenn man mir vorher erzählt, was Henry Bauchau mit seiner Antigone nun eigentlich ausdrücken wollte.
Absolutes Dito dazu. Ich sehe Texte auch so, dass man irgendetwas selbst gedachtes daraus mitnehmen sollte, und seis nur ein Gefühl.
Du hast aber jetzt zwei Aspekte völlig ignoriert:


Einmal kann man die Intention auch erzählen, nachdem der Leser sich seine eigene Erfahrung aus einem Text gezogen hat - und damit noch eine neue Erfahrungsebene schaffen, aus der er wiederum etwas ziehen kann - wenn er denn möchte!


Der zweite Punkt ist der, dass man ja heute oft doch noch, trotz Postmoderne und Co, etwas mit einem Text sagen will. Und wenn ich einen Text bspw. hier poste (oder ihn jemandem zum Lesen gebe), damit ich mich verbessere (!!), wie soll ich Verbesserungsvorschläge zur Textwirkung kriegen, wenn der Leser nicht mal weiß, wie der Text wirken soll (nehmen wir mal an, man kriege das wirklich gar nicht gebacken)? Da ist es in meinen Augen schon eine Idee, erstmal die Meinungen abzuwarten, und dann anklingen zu lassen, was eigentlich geplant war, um direktes Feedback dazu zu kriegen.
Wie der Text dann wirklich auf den einzelnen Leser wirkt, hat damit nichts zu tun (!!).

Natürlich kann man sich auch mit "intentionslosem" Feedback verbessern. Aber es sind zwei verschiedene Ansätze, die verschiedene Ergebnisse bringen können, und ich würde auf keinen von beiden verzichten wollen.

Der letzte Absatz ist mir viel zu drastisch pauschalisiert. :rolleyes: Man muss weder "genötigt" sein, zu erklären (da gibt es tausend andere Gründe, und sei es nur Konversation!) - und "eitel" ist es auch nur, wenn man genau das denkt, was du da gesagt hast. Als ob jeder erklärt, weil er den eigenen Text pauschalisieren will. Wieso darf der Leser seine Meinung sagen, der Autor aber nicht? Weil man den Leser zu blöd hält, dann noch seine eigene Meinung vor lauter "väterlichem Sanftmut" beizubehalten? ;)

Ich glaube, mein Problem an deiner Ansicht ist, dass du den Autoren für wichtiger hälst als ich. In meinen Augen ist das keine väterliche Sanftmut, sondern eine Meinung zwischen vielen Meinungen.

Mordechaj
19.06.2009, 15:18
Der zweite Punkt ist der, dass man ja heute oft doch noch, trotz Postmoderne und Co, etwas mit einem Text sagen will. Und wenn ich einen Text bspw. hier poste (oder ihn jemandem zum Lesen gebe), damit ich mich verbessere (!!), wie soll ich Verbesserungsvorschläge zur Textwirkung kriegen, wenn der Leser nicht mal weiß, wie der Text wirken soll (nehmen wir mal an, man kriege das wirklich gar nicht gebacken)? Da ist es in meinen Augen schon eine Idee, erstmal die Meinungen abzuwarten, und dann anklingen zu lassen, was eigentlich geplant war, um direktes Feedback dazu zu kriegen.
Wie der Text dann wirklich auf den einzelnen Leser wirkt, hat damit nichts zu tun (!!).
Ich finde allerdings, dass es schon ein Indiz für einen schlechten Text hast, wenn "der Leser nicht mal weiß, wie der Text wirken soll". Die Beurteilung der Textwirkung hast du doch dann schon per se: entweder er wirkt gar nicht, oder nicht so, wie du das beabsichtigt hast; braucht es dann noch eine Erklärung, solltest du entweder 50 Seiten Vorwort einplanen, oder den Text umschreiben.
Außerdem: Wenn ich weiß, wonach ich suchen muss, finde ich es um einiges schneller - unvoreingenommenes Lesen und Kritisieren ist das nicht mehr.

Selbst wenn du nachher noch darauf eingehst, was du eigentlich sagen wolltest. verfälschst du die Leseerfahrung. In der Praxis ist es nämlich so, dass dein Leser ein irrationales Bild zeichnet, egal wie sehr sich das an dein zuvor auf rationalen Ideen begründetes, beabsichtigtes Bild annähert, ganz einfach, weil er bestimmte Widersprüchlichkeiten ignoriert und Lücken im Gesamtbild selbst füllt; - das geht da los, wo man überlesen hat, dass die Nebenprotagonistin schwarze Haare hat und sie sich blond vorstellt und endet bei der Interpretation vom Steppenwolf als Hommage ans Bürgerliche, weil die Aurakatie so stark bildhaft war (jetzt mal stark übertrieben). Schlimm ist dieses irrationale Bild nicht, zumal es sich wie eine sehr komplexe Erinnerung immer weiterspinnt - das ist wie mit Zeugenberichten, die sich mit der Zeit von der Realität entfernen. Das irrationale Konstrukt kommt dann aber gegen die von Wahrheit geplagte Aussage des Autors selbst nicht meh an, zumal es der Autor ist, also für den Leser der Erleuchtete und, was der über sein eigenes Buch sagt, wird ja wohl stimmen.
Du hast recht, letztendlich bleibt der erste eigene Eindruck sogar erhalten, aber man wird dann immer die eigentliche Intention des Autors vorziehen, die eigene Intuition wird sozusagen verleugnet. Dass letzteres ein pathologisches Problem ist, zeigt sich ja in der fehlenden Auseinandersetzung mit richtig hartem Stoff nach intensivem Deutschunterricht: Man erwartet regelrecht, dass einem die Gedankengänge vorgekaut werden, Literatur ist solange trockener Stein, bis mal jemand kommt und sagt "So ist es." . Das ist kein Verhalten, das ein Autor unterstützen, oder worauf man hinarbeiten sollte - ist doch egal, wie ich Kafka verstehe, hauptsache, ich sehe in seinen Perioden nicht nur irgendein Geschwafel. Und wie behauptet: Zwischen Leser und Autor herrscht selten Konvergenz; da lese ich doch aus Carrolls Büchern lieber Kritik an der bürgerlichen, anglikanischen Gesellschaft heraus, anstatt mir vielleicht von ihm sagen zu lassen, dass er nur absurdes Zeug aneinanderreihen wollte, um den Kindern ein bisschen Spaß zu verschaffen.


Als ob jeder erklärt, weil er den eigenen Text pauschalisieren will.
Aber genau das passiert doch, wenn man Texte auf Interpretationsvarianten beschränkt. Deswegen ist diese leidliche Kafka-Diskussion doch auch dermaßen anstrengend und widerwärtig: Man versucht, alles auf irgendeine ganz bestimmte Ebene zu pressen und was nicht draufpasst, wird eben ignoriert. Ein Autor, der seine Intention offenlegt, macht nichts anderes, er nimmt alle anderen Interpretationsvarianten vorweg (immerhin pachtet er nunmal die ultimative Weisheit über sein Werk); ich persönlich hätte an sowas keinen Spaß mehr. Zumal eben, wie gesagt, so eine Intention in ihrer Vielschichtigkeit auch nicht zu fassen sein dürfte - außer wir sprechen von leichter Lektüre à la Dan Brown.

Dabei sind zwei Dinge ganz wichtig:
1. Man spricht aus einem guten Grund durch Kunst, nämlich weil sie in der Lage ist, zu kombinieren, wozu schlichte Konversation oder nur das Reden ober die Sache selbst nicht in der Lage sind (deswegen reden wir auch gern in Metaphern).
2. Kunst soll unterhalten und - zumindest in diesem Rahmen hier - gleichzeitig eine entscheidende Information übermitteln.

Ginge das einfacher, nämlich indem man seine Intention einfach so rausschießt, bräuchte man keine Bücher mehr schreiben.
Außerdem spielt da noch etwas mit rein, nämlich die Gesellschaft der Moderne: Man hat das Theater nicht umsonst erneuert, Brecht legt nicht umsonst seinen Fokus auf den Ethos und vernachlässigt dabei den Pathos, die Erkenntnis über ein Werk muss der Rezipient nämlich selbst erlangen, das ist unabdingbar. Bei modernem Theater und Brecht handelt es sich um aufklärerische Werte, man will eine Meinungsbildung erwirken und moralisieren. Wenn man das weiter fasst, geht es darum, selbst Einblick in eine andere Gedankenwelt zu erlangen.


Wieso darf der Leser seine Meinung sagen, der Autor aber nicht? Weil man den Leser zu blöd hält, dann noch seine eigene Meinung vor lauter "väterlichem Sanftmut" beizubehalten? ;)

In meinen Augen ist das keine väterliche Sanftmut, sondern eine Meinung zwischen vielen Meinungen.
Wie schon behauptet, der Autor ist über sein eigenes Werk immer der klügere, das ist auch irgendwie nur logisch. Wie unbefangen bin ich als Leser denn, wenn mir der, der den Text geschaffen hat, sagt, was ich darüber zu denken habe - auf der Suche nach der Wahrheit wählt man immer das, was am wahrsten zu sein scheint und was ist wahrhaftiger, als die Meinung eines Schöpfers. Wenn ich dir eine Ente aus Ton forme und du sagst, das ist ein Kaninchen, ich sage dir darauf aber, es ist eine Ente, kannst du mir höchsten vorwerfen, dass ich aufhören sollte, Tonenten zu basteln, weil die ja offensichtlich nicht wie Enten aussehen, mir also das Talent fehlt; aber würdest du mir wirklich sagen, dass ich nicht vorhatte, eine Ente zu kneten? Intention und Wirkung.


Um das mal zu erweitern:

Ich befinde immer noch, dass ein Text nichts taugt, solange man ihn erklären muss. Das bedeutet zwar nicht, dass ihn jeder verstehen muss; - ich hab's neulich sehr exemplarisch erlebt, als ich einen Text weitergereicht hab, den ich mal als Gast in einem Seminar zusammen mit der anschließenden Besprechung der Studenten gehört hatte, und darüber dann eben auch Meinung eingeholt habe: Man muss sich schon auf Sachen einlassen können und nicht nur oberflächlich mal drüberlesen, sagen "Das versteh ich nich'." und wieder abschwirren, das funktioniert vor allem nicht, wenn ein Raum voll Lernwütiger damit nach einmaligem Hören viel besser klarkam. Es gibt aber einen Punkt, ab dem eine Textintention einfach nicht herauskommt, und wenn man tatsächlich vorhat, dem Leser genau diese eine Information zu übermitteln, sollte man das schon so hinbekommen, dass der nicht erst mit einem Fragezeichen ankommen und Erklärung einholen muss, denn das ist nicht der Sinn der Sache.

Ein andermal wiederum ist es ja nur hilfreich, wenn ein Text vielseitig interpretiert werden kann, sobald der Anspruch wegfällt "Denke, was ich denke." . Und selbst dabei hat sich der Autor in den Hintergrund zu stellen, weil er unmöglich seinen Senf preisgeben kann, ohne den Leser zu beeinflussen. Er ist die große, allwissende Autorität auf diesem einen Gebiet und davon kann man sich nicht lösen, weder Autor noch Leser.

Such übrigens mal im Netz nach einem Text, den der Autor selbst schriftlich interpretiert; du wirst keinen finden, der nicht allein schon dadurch bescheuert klingt, dass sein Verfasser versucht ist einem weiß zu machen, dass man den "Biss in eine Kirsche" als Sündenfall hätte interpretieren müssen - weil rot die Farbe der Sünde ist, der Biss sadomistische Züge hat und das Bild von Kirschsaft, das sich angeblich sofort einstellt, mit Ejakulat vergleichbar ist -, der durch "Apfelgrün" - grün als Komplementär zu rot - zu einer Schwarz/Weiß-Metaphorik abstrahiert wird und der Apfel auf einmal für Unschuld steht, sodass die Anspielung weiter unten mit dem neuen Apfel der aus Kirschsaft entsteht, ein unschuldiges Kind ist.
Die Preisgabe einer Intention ist eben auch deshalb nicht sehr klug, weil man sich damit selbst entlarvt. Die wenigsten sind in der Lage, eine in sich geschlossene Symbolik aufzubauen, die genau auf dieses oder jenes hinweist. Das fällt nicht auf, wenn man den Leser sein Ding machen lässt, und schlimm ist das auch nicht, eher erfrischend.

La Cipolla
19.06.2009, 18:27
Selbst wenn du nachher noch darauf eingehst, was du eigentlich sagen wolltest. verfälschst du die Leseerfahrung.
Dann verfälscht aber jeder Leser, der irgendeine Interpretation abgibt, die Leseerfahrung der nächsten. Literturwissenschaft adé. Literatur als Gesprächsthema adé. ._. Es sei denn (!) wie schon erwähnt, dass man den Autoren als Ubergott ansieht. ;) Ich bleib dabei: Die Meinung des Autoren ist nur eine Meinung. Sie ist nicht mehr wert als jede andere.

Zu deinem Kafkapunkt: Wahrscheinlich hast du leider Recht. Deshalb darf man als Autor nicht vergessen, deutlich zu machen, dass es nur die eigene Meinung ist, und dass die Meinung der anderen genau so viel wert ist. Und der Leser muss sich zusammenreißen. Aber ja, Recht hast du trotzdem.

Aber ja, davon abgesehen, wessen Interpretation es ist - allgemein gesehen verfälscht eine Interpretation die eigene Erfahrung wohl tatsächlich. Wobei "verfälschen" nur die negative Seite der Münze ist, von einem positiven Standpunkt aus könnte man auch sagen, die Interpretation "erweitert" die Leseerfahrung. Weil man dann nicht nur seine eigenen Schlüsse hat (die man nach dem Lesen zieht), sondern auch noch neue Schlüsse (die man nach der Erklärung ziehen kann, wenn man will).

Nein, ich finde den Dialog schon fruchtbar, gerade auch für die Leseerfahrung, und ich finde nicht, dass man den Autoren davon ausschließen sollte.
Aber ich sehe den generellen Punkt. Ich würde mich ihm nur nicht unterwerfen wollen, Pathologie hin oder her.



Ich finde allerdings, dass es schon ein Indiz für einen schlechten Text hast, wenn "der Leser nicht mal weiß, wie der Text wirken soll". [...] braucht es dann noch eine Erklärung, solltest du entweder 50 Seiten Vorwort einplanen, oder den Text umschreiben.
Natürlich. Selbstverständlich, darum geht es ja! Aber Kritik zeichnet sich ja nicht vorrangig durch ":A" und ":B" aus (zumindestens nicht mehr, seit jemand M-P gebannt hat :rolleyes:). Es geht also nicht darum, ob ich den Text verbessern soll - sondern darum, wie ich es machen soll. Und jemand kann mir besser helfen, wenn ich ihm erkläre, wo das Problem liegt. Wie soll er mir sagen, wie der Text besser wirken würde, wenn er nicht mal mitgekriegt hat, wie er überhaupt wirken soll?
Unvoreingenommenem Kritisieren kann ja zuerst kommen. Dann erklärt man, und dann kriegt man eine zweite Kritik. Ist in meinen Augen mehr wert als nur eine (zumal man diese eine ja auch noch hat).
Dass der Text dann schlecht is, mag ja sein. Dann hab ich Kritik umso nötiger.

Ich muss natürlich relativierend dazu sagen: Wenn man seine Geschichten hier nur präsentiert, damit andere ihren Spaß haben, is das wieder was ganz anderes. Bei diesem Argument ging es mir hauptsächlich ums Feedback, und da vertrete ich prinzipiell die Meinung "je vielfältiger, desto besser". Und nein, das ist kein Widerspruch, siehe Ende des letzten Absatzes.

Auch was deinen Biss in die Kirsche angeht: Wenn ich dem Autoren dann sage, dass ich das lächerlich finde, hilft ihm das vielleicht. Und schon hat seine Erklärung ihm was gebracht. Natürlich muss der Autor dann erklären, um Kritik zu bekommen, nicht, um alle anderen zurechtzuweisen. Sonst erklärt er den Leser einfach als zu blöd (was in diesem Beispiel wahrscheinlich auch passiert wäre :p) und hat gar nichts davon, außer den Leser zu langweilen.
Wobei, der Leser lernt selbst dann was daraus, und er ist durch die affige Erklärung wunderbar unterhalten. :D

Mordechaj
19.06.2009, 19:59
Ich bleib dabei: Die Meinung des Autoren ist nur eine Meinung. Sie ist nicht mehr wert als jede andere.
Ich denke aber trotzdem, dass man das als Leser nie nie nie so sehen kann, dafür sind wir viel zu sehr darauf erzogen, dass Künstler verschrobene Philosophen sind, die je alles besser wissen als wir. Und naja, wie gesagt, meine Ente ist nunmal meine Ente, auch, wenn sie ausschaut wie ein Kaninchen...
Von deinem Standpunkt aus hast du aber natürlich recht und sobald der Leser das genauso sieht wie du, ist mein Problem mit der Sache ja auch aus der Welt.

Da fällt mir übrigens grad ein (beziehungsweise wollte ich das im letzten Beitrag schon anmerken, hab's dann aber vergessen), dass Leslie Kaplan über ihre Bücher meist spricht, als wären es gar nicht ihre eigenen, so nach dem Motto "vermutlich soll die Fabrik dieses und jenes symbolisieren" - das schafft natürlich auch eine gewisse Distanz zum eigenen Werk, wodurch man dem Leser wieder in gewisser Hinsicht näher kommt. Naja, sie klingt dann natürlich auch ein bisschen schizophrän, aber ich mag die Frau, wenn sie seltsam ist.


Es geht also nicht darum, ob ich den Text verbessern soll - sondern darum, wie ich es machen soll.
Wobei ich da schon wieder der Meinung bin, dass man sich da ein wenig verpfuschen lässt, denn das Wie ist meinem bescheidenen Empfinden nach ja auch das Ei des Autors.
Wiederum hat Alex Wichert mir beigebracht, dass es beim Lektorieren auch so einen gewissen Grad von "schreib das mal so" gibt, wobei ich ehrlich zugeben muss, dass ich mir auch nur von einem halbwegs erfahrenen Schreiber was sagen lassen würde, eben einem Lektor oder einem anderen Autoren und die sind dann doch meistens so vertraut mit der Materie, dass sie nich soo viel Erklärung brauchen.


Ist in meinen Augen mehr wert als nur eine (zumal man diese eine ja auch noch hat).
Dass der Text dann schlecht is, mag ja sein. Dann hab ich Kritik umso nötiger.
Da ist allerdings sehr viel Wahres dran.


Ich muss natürlich relativierend dazu sagen: Wenn man seine Geschichten hier nur präsentiert, damit andere ihren Spaß haben, is das wieder was ganz anderes.
Ich ging tatsächlich auch eher davon aus, dass man halt seinem geneigten Leser erstmal 50 Seiten Interpretationshilfe hinklatscht; das finde ich in jedem Fall falsch. Aber für Kritik, das stimmt, da würde ich wohl auch ein bisschen drüber reden (obwohl ich persönlich selbst da sehr scheu bin).


Auch was deinen Biss in die Kirsche angeht: Wenn ich dem Autoren dann sage, dass ich das lächerlich finde, hilft ihm das vielleicht. Und schon hat seine Erklärung ihm was gebracht. Natürlich muss der Autor dann erklären, um Kritik zu bekommen, nicht, um alle anderen zurechtzuweisen. Sonst erklärt er den Leser einfach als zu blöd (was in diesem Beispiel wahrscheinlich auch passiert wäre :p) und hat gar nichts davon, außer den Leser zu langweilen.
Wobei, der Leser lernt selbst dann was daraus, und er ist durch die affige Erklärung wunderbar unterhalten. :D
Das ist halt auch ein bisschen mein Problem mit der Sache, a) stellt man sich als Autor selbst automatisch bloß (und das ja nicht nur, wenn es tatsächlich derartig urste Dimensionen annimmt, sondern auch gefühlsmäßig, also auf einer Ebene, an die der Leser normalerweise gar nicht herankommen würde) und b) passiert das eben in einem Rahmen, wo man eigentlich gar nicht mehr auf das vertraute Gespräch mit einem Kritiker hofft; im Übrigen halte ich das öffentliche Internet von Tag zu Tag mehr für die schlimmste und grausamste Variante, Kritik zu erwarten, das spielt da dann auch noch mit rein. Einem engen Vertrauten würde ich dann schonmal erklären, dass mich das kleine Holzbarke an meine erste große Liebe erinnert und ich es deshalb wie den dalí'schen Felsen verwende (das ist jetzt hypothetisch-exemplarisch auf einer fiktional-konspirativen Ebene), einem größeren Leserkreis sollte das auf immer und ewig verschlossen bleiben. Und so. :o

~Ryan~
20.06.2009, 17:16
Hi LaCipolla,

ich möchte einfach noch mal an deinem Anfangspost anknüpfen, wenn du erlaubst, - weil du sagst es sei dir wichtig.



Die alte Frage: Soll man eigene Intentionen hinter Geschriebenem erklären? Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht? Sollte man sich überhaupt festlegen?

Ich habe dazu eine Frage: Du willst also eine omnipotente Regel, für das Verhalten eines Menschen in der Kommunikation zu seinem Werk? Wenn du nicht verstehst was ich meine formuliere ich mal deine Frage einfach um:

Die alte Frage: Soll ich mein Pausenbrötchen essen, obwohl ich nicht so Gurken mag? Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht? Sollte man sich überhaupt festlegen?

"Nähme" ich dich jetzt ernst und ginge davon aus, dass du tatsächlich eine Regel haben möchtest, an die du dich (oder wer auch immer) klammern kann in allen Lebenslagen, würde ich antworten: Das kommt ganz auf die Situation an und mit wem du sprichst.
z.B. wenn deine Freundin/Frau dich fragt - würde ich mich an deiner Stelle nicht rüberbeugen und sagen: "Schatz, das kann ich dir leider nicht sagen, dass must du selbst rausfinden." - Denn wenn die was in der Birne hat stopft die dir darauf hin, deinen Text in den Rachen und das auch noch berechtigt.
Und diese Erfahrung wünsche ich dir ehrlich gesagt nicht.

Aber um auf deinen Post wieder zurück zu kommen, springst du jetzt von dieser Einleitung auf zwei Punkte, die du als Differenzierung ansetzt:

a)Will ich Kritik haben, um meine Geschichte zu verbessern?

Wenn wir das mit unserer Freundin jetzt kombinieren und wissen, dass es vollkommen auf den Einzelfall drauf ankommt - ist diese Frage genau so hinfällig. Es kommt nämlich ganz darauf an: Wer äußert hier Kritik?
Und nicht: Gibt es hier Kritik?

Es gibt immer Kritik. Das entscheidene ist aber "von wem". Und das steht nicht im Gegensatz zu:

b) Oder will ich einfach nur andere mit meinen Geschichten "beglücken"?

Das möchte jeder es sei denn du betreibst Selbstverwirklichung. Dann geht es aber um deine Person und nicht um das was du schreibst. Gibt auch mit Sicherheit ne Menge Menschen die schreiben einfach eine Geschichte in einem Forum, weil sie gerade Spaß daran hatten und sie das Thema interessiert (z.B. zu einem Computerspiel). Aber auch das ist Selbstverwirklichung. Das ist gar nicht so negativ zu verstehen, wie es klingen mag, aber du gehst doch hier von deinem Uni-Heft aus. Also reden wir hier von ernsthafter Literatur. Das ist natürlich auch ein Wirtschaftszweig mit allem Pop wie sonst auch in der Kunst, aber du wirst immer eine Intention zur Geschichte haben. Immer. Ganz gleichgültig wie die ist. Aber wie auch immer deine Motivation aussieht zum Schreiben (wie in deinem Satz - ich schreib um anderen Menschen eine Freude zu machen), hat nichts mit der Intention des Buches zu tun. Du kannst auch aus dieser Motivation ein Buch schreiben, in dem es darum geht, dass eigentlich die Menschheit ausgerottete gehört und alle Macht die Meerschweinchen dieser Welt gehören sollten (Intention).

Und in diesem Sinne:

wo es um die "Undurchdringbare Rüstung des verschwiegenen Autoren" (oder so ähnlich) ging - effektiv hat man den verschwiegenen Autoren in üblicher psychoanalytischer Manier als größenwahnsinnigen Asozialen kategorisiert, der sich davor fürchtet, dass man ihm das einzige "Besondere" nimmt, was er für sich hat, und das ihm niemand nehmen kann. Wo ich mich absolut nicht anschließen möchte (!), aber es war halt der Anstoß für diesen Thread hier.

Gebe ich dir absolut recht. Und aus rein persönlicher Erfahrung - ich bin kein Schriftsteller- aber es gibt nichts schlimmeres als manche Menschen die zu einem Bildungskreis gehören und das sind genau die, die dieses Heft geschrieben haben - mit denen hast du einfach keine Lust dich über "Kunst" egal was du machst - auseinander zu setzen. Weil gerade die, die sich für besonders clever halten, meißt Informationen fehlen, sie dann zu Schlussvolgerungen kommen und deren Interpretation dir dann vor die Haustür legen nach dem Motto: Hö, hö ich habe gerade den Fehler in deiner Story gefunden. Unterton: Du bist gar nicht so clever wie du tust.
Und in diesem Sinne dich eigentlich gerade beleidigt haben. Mit dem ersten redest du noch. Wenn du langmütig bist auch noch mit dem ersten Dutzend.
Aber der 13te der kommt - dem wirst du sagen: Finds selbst raus.
Auf der anderen Seite, ist wenn du eine Message (eine Botschaft) hast, kannst du es auch literarisch (oder was du auch immer für ein Medium nutzt) verschleiern und es ist auch eine Form von Bescheidenheit - siehe diese Frau - von der Prayer spricht - der zumindest eine gute Kommunikations-Ebene schafft.
Problem vor allem auch, du zerstörst Träume. Was ist, wenn du begeistert bist von einer Story und du siehst darin X,Y,Z und dann sagt dir der Autor: Öh, eigentlich ging es mir um A,B,C,. Nimm George Lucas, der sagte: Wenn Leute StarWars als Lebensinhalt nehmen, ist das deren Problem.
Das ist eigentlich ein moralischer Schlag in die Fresse für jeden Ami der da im ObiWanKenobi Outfit auf so ein StarWars-Treffen läuft.
Mit Sicherheit gibt es dann auch ein paar, die das super finden und sich dann noch mehr beflügelt fühlen diese "Fans" als Voll-Idioten darzustellen. Ist für mich nicht minder asozial.

Aber worauf ich letzendlich hinaus will, ist das Bewusstsein, dass ein Autor eine Berufsbezeichnung für einen Menschen ist. Und der ist auch kein kalküler Roboter der seine Handlungen via Schema X durchgeht. Der hat für sich gute Gründe warum er wie was macht und wenn du wissen willst warum die so sind, musst du dich (oder allgemein du) nur selbst fragen, warum würdest du das tun an seiner Stelle? <- Und die Antwort dadrauf lässt auch manchmal sehr tief auf das Seelenleben von einigen blicken. Wie z.B. die Zusammenfassung da oben die du aus deinem Uni-Heft geschrieben hast. Ernsthafte Frage: Wenn du jetzt Autor wärst - würdest du dich mit solchen Typen unterhalten wollen? Die schon eine Abhandlung über dich geschrieben haben, bevor du auch nur mit einem von denen gesprochen hast? Vor allem die mit Schlussfolgerungen glänzt auf die du in deinem Leben nie gekommen wärst. Vielleicht wolltest du nur, dass die meisten Spaß haben und äußerst dich nicht, um keine Träume zu zerstören und dann kommt Karl-Heinz Möppel Viert-Semester von der Universität Pöppels-Dorf und erzählt dir erstmal, dass du wegen deiner Angst vor Enthüllung deiner miserablen Leistung nichts sagt. - Ich sage dir ganz im ernst: Karli schreibt das. Karli und Ryan auf einsamer Insel. Karli tot. Der wäre Futter. Der Junge hätte einen erzieherischen Nachholbedarf - den wäre ich nicht bereit zu erbringen. Daher wäre der Nahrung. - Ich erkläre mich nur.
Frag einfach mal eine Frau von einem Autor (oder umgekehrt nen Mann) auf den das angeblich zutrifft. Die Antwort könnte überraschend sein, die wissen das garantiert. ;)

Ich weiß viel Text aber:

Dann verfälscht aber jeder Leser, der irgendeine Interpretation abgibt, die Leseerfahrung der nächsten.

Ja, natürlich tut er das. Deswegen ist bis heute die Mund-zu-Mund-Propagande entscheidenstes Marketing-Kriterium, der über Erfolg und Misserfolg am Box-Office entscheidet (z.B. in der Filmkunst). Wenn hier 10 Leute schreiben Kunst-Medium X "ist scheiße" - dann kauft sich Nummer 11 mit Sicherheit nicht das Buch, sondern greift zu einem anderen Titel.


Literturwissenschaft adé. Literatur als Gesprächsthema adé. ._. Es sei denn (!) wie schon erwähnt, dass man den Autoren als Ubergott ansieht.

Ja. Der Autor weiß immer mehr als du. Garantiert. Und wenn der sagt, in meiner Geschichte geht es um den musikalischen Verfall der Panflöten-Spieler in Nicaragua dann kannst du da dennoch hineinphantasieren so lange du willst, dass es da um den Aufschwung des Kommunismus in Swasiland geht - du liegst dennoch falsch. Und das einzugestehen, ist in Wahrheit das Hauptproblem der meisten (Berufs-)Kritiker. Weil das geht nämlich einher mit dem Unterton, dass sie es nicht verstanden haben, "obwohl sie doch so belesen seien". Es gibt mit Sicherheit eine Grauzone, einzelne Aussagen anders anzuwenden - solange der "Erschaffer" die einräumt (ich denke jetzt z.B. mal an die Zweckentfremdung von Literatur für Politisches, Heroic-Fantasy (Conan z.B.) ist ein gutes Beispiel dafür. "Er hasste braune und gelbe Menschen, er traute ihnen nicht". Tja, nur weil der Charakter die hasst, sagt dir das noch nichts über den Autor,- aber wenn der Background stimmt von dem - da ist das Rassismus pur und der Aufruf von ethnischen Säuberungen).


Ich bleib dabei: Die Meinung des Autoren ist nur eine Meinung. Sie ist nicht mehr wert als jede andere.


Generell hast du mit Sicherheit recht. Aber das Medium funktioniert erstmal nur in seinem eigenen virtuellen Raum und folgt dessen Gesetze.
Beispiel vom Film: Selbstjustiz ist ein adequates Mittel im Film zu 99%.
Und jetzt erzähle das, einem RL-Juristen. Am besten einem Richter und der hat mit Sicherheit auch schon mal so einen Film ganz toll gefunden.
Und um dieses Thema (Selbstjustiz) als Fabel zu sehen, da geht es nicht mehr um den Akt sondern in diesem Sinne ist sie nur Mittel zum Zweck und eigentlich geht es um moralische Gerechtigkeit. Also ein Thema, was wir noch gar nicht genannt haben und nicht um die Aussage (Meinung des Autors) Selbstjustiz ist gerechtfertigt. <- Darum geht es gar nicht.

Wie gesagt: Autoren sind auch Menschen und verhalten sich auch so. Und zu dem Punkt Literaturwissenschaft. Wenn ich morgen ein Haus baue und du kämst dann morgen und erzählst mir warum das Haus so aussieht wie es aussieht und ich sage dir: Nein.
Und du sagst dann: Doch Ryan, dass ist ja nur deine Meinung. Aber ich habe auch eine und die sagt, dein Haus sieht so aus weil...
Dann würde ich dich fragen (und ich hoffe du auch mich, wenn du der Bauherr bist): Ob du eigentlich noch ganz rund läufst?

Das wird zwar gern in der Kunst gemacht. Aber ob das auch so sinnvoll ist und solange es Kreise gibt die sich gern selbst reden hören... nur wenn es dir um Wahrheitsfindung wirklich geht (!) (also vorausgesetzt dessen) - kommst du um den Ersteller nicht rum. Denn der ist dein Experte. Der weiß besser als jeder andere warum es wie wieso geht.

;)

Gruß
Ryan

La Cipolla
21.06.2009, 15:39
Da fällt mir übrigens grad ein (beziehungsweise wollte ich das im letzten Beitrag schon anmerken, hab's dann aber vergessen), dass Leslie Kaplan über ihre Bücher meist spricht, als wären es gar nicht ihre eigenen, so nach dem Motto "vermutlich soll die Fabrik dieses und jenes symbolisieren" - das schafft natürlich auch eine gewisse Distanz zum eigenen Werk, wodurch man dem Leser wieder in gewisser Hinsicht näher kommt.
Das ist eine verdammt gute Idee, speziell, wenn man weiß, dass die Leser sich gern belehren lassen würden.


Wiederum hat Alex Wichert mir beigebracht, dass es beim Lektorieren auch so einen gewissen Grad von "schreib das mal so" gibt, wobei ich ehrlich zugeben muss, dass ich mir auch nur von einem halbwegs erfahrenen Schreiber was sagen lassen würde, eben einem Lektor oder einem anderen Autoren und die sind dann doch meistens so vertraut mit der Materie, dass sie nich soo viel Erklärung brauchen.
Ich nehme den "Schreib das mal so" Part eigentlich immer nur als Ansatz. Was ich davon umsetze, entscheide ich weiterhin selbst. Aber Ansätze können ja nicht schaden.


Das ist halt auch ein bisschen mein Problem mit der Sache, a) stellt man sich als Autor selbst automatisch bloß (und das ja nicht nur, wenn es tatsächlich derartig urste Dimensionen annimmt, sondern auch gefühlsmäßig, also auf einer Ebene, an die der Leser normalerweise gar nicht herankommen würde) und b) passiert das eben in einem Rahmen, wo man eigentlich gar nicht mehr auf das vertraute Gespräch mit einem Kritiker hofft
Das kann ich nachvollziehen. Ich würde mich auch hüten, Intentionen immer und aus Prinzip zu verraten. Und es kommt am Ende auch ganz stupide darauf an, was denn nun die Intention war. ^^
Ich halts einfach so, dass ich meine Ideen teile, wenn ich es gerade als hilfreich für ein Gespräch ansehe, wenn ich wissen will, wie ich diese Intention besser rüberbringen kann, oder wenn ich irgendeinen anderen handfesten Grund dazu habe.



Du willst also eine omnipotente Regel, für das Verhalten eines Menschen in der Kommunikation zu seinem Werk?
Nö. Ich wollte nur eure Meinungen. :rolleyes:
Ich für meinen Teil entscheide sowieso in jeder Situation neu, mich interessiert nur, warum so viele Leute bei diesem offensichtlich sensiblen Thema so festgefahren sind. Und bisher hat mir meine Freundin noch nie irgendwas angetan, weil ich ihr eine Intention erzählt hab, meistens war es eher der Beginn eines sehr interessanten Gesprächs. ;)


Das wird zwar gern in der Kunst gemacht. Aber ob das auch so sinnvoll ist und solange es Kreise gibt die sich gern selbst reden hören... nur wenn es dir um Wahrheitsfindung wirklich geht (!) (also vorausgesetzt dessen) - kommst du um den Ersteller nicht rum. Denn der ist dein Experte. Der weiß besser als jeder andere warum es wie wieso geht.
Mir selbst würde es niemals um Wahrheitsfindung gehen, sondern nur um Erfahrungen. Aber ja, wenn es darum geht, hast du in meinen Augen Recht. Auch wenn dir einige literaturwissenschaftliche Methoden für diese Bermerkung verwerfliche Handzeichen geben würden.
Davon abgesehen finde ich es interessant, wie wichtig ihr den Autoren nehmt.

Danke des Beitrags!

~Ryan~
22.06.2009, 08:11
Nur zum Verständnis, weil ich bin mir nicht sicher ob du mich missverstanden hast, auf Grund dieser Antwort und deinen Smilies. Darum erkläre ich mich jetzt nur:


Nö. Ich wollte nur eure Meinungen.
Ich für meinen Teil entscheide sowieso in jeder Situation neu, mich interessiert nur, warum so viele Leute bei diesem offensichtlich sensiblen Thema so festgefahren sind. Und bisher hat mir meine Freundin noch nie irgendwas angetan, weil ich ihr eine Intention erzählt hab, meistens war es eher der Beginn eines sehr interessanten Gesprächs

Das war mir bewusst. Ich ging davon aus. Deswegen sagte ich auch oben, "wenn ich deine Frage ernst nehmen würde" (weil ich dann davon ausgehen müsste, dass du das anders handhaben würdest) läuft es genau auf das hinaus wie du es handhabst (im Sinne mit deiner Freundin). - Also ging ich davon aus, dass du diese Frage kreierst, um einen möglichen Kontrapunkt zu setzen und genau das ist der "Witz" an der Überlegung an sich: In dem Moment gehst du in den "virtuellen Raum" (du musst also das praktische Leben ausschalten in der Fragestellung, damit jemand darauf einen Kontrapunkt beziehen kann - und in diesem Sinne können wir gleich in die Kirche gehen und sagen: Ich glaube) womit ich meine: Da kann jemand eine grundlegende Regel sagen, schreiben und von mir aus auch von der Domplatte schreien - nur der wird nicht so leben. Und in diesem Sinne (habe ich) dir indirekt recht geben für deine Empörung.

Ich bin mir nicht sicher ob das so bei dir ankam. Also nochmal: Ich bin davon ausgegangen, dass du so bist. - Ansonsten hättest du die Frage nicht so gestellt.



Auch wenn dir einige literaturwissenschaftliche Methoden für diese Bermerkung verwerfliche Handzeichen geben würden.

Was meinst du? Jetzt "Lit.Wissenschaftler"? Oder tatsächlich diese These ("Methode") die sagt: Der Autor weiß nichts, er empfängt wie ein Medium nur geisterhaft irgendwelche Geschichten und wir brauchen dann andere Leute mit grundiertem literarischem Background die ihm sagen dann, wie der das meint? - ... Wo du es nämlich so formuliertest habe ich mich erinnert, das es so was gibt und muss wieder spontan anfangen zu lachen...lol Ja. Drei gute Standard-Antworten darauf:
a) Nein, ich möchte ihrer Sekte nicht beitreten, ich habe schon eine Religion.
b) Tut mir leid, aber Sie verwechseln mich mit ihrem behandelnden Arzt.
c) Ja, es gibt auch Leute die glauben Sie sind von Aliens entführt worden. Die dann von Alien-Wissentschaftlern erklärt bekommen, was sie da erlebt haben.
Gibt es über 1000 Psychologen in den USA die sich damit beschäftigen.

Bin leider noch nie einem solchen Anhänger dieser These live begegnet, falls du das überhaupt gemeint hast, aber es wäre mit Sicherheit ein amüsantes Gespräch.

Aber wie gesagt ich wollte mich dir oben nur erklärt haben, weil ich mir wirklich nicht sicher war ob du das richtig eingeordnet hast. :)

Gruß
Ryan

La Cipolla
22.06.2009, 08:29
Was meinst du? Jetzt "Lit.Wissenschaftler"? Oder tatsächlich diese These ("Methode") die sagt: [..]
Ich dachte jetzt speziell an den Dekonstruktionismus als lit.wis. Methode, und es gibt sicher noch andere Methoden, die völlig auf den Autoren pfeifen. Aber wie gesagt, ich würde mich dem nicht unbedingt anschließen - das war nur eine Nebenbemerkung, um die Aussage zu relativieren, dass man für Wahrheitsfindung nicht um den Autoren herumkommt. Da gibt es viele verschiedene Meinungen.

Was den Rest angeht: Ich war mir nicht so sicher, weil dein Text etwas schnippisch rüberkam. ;)

~Ryan~
22.06.2009, 11:01
Was den Rest angeht: Ich war mir nicht so sicher, weil dein Text etwas schnippisch rüberkam.

Wie bitte? - Du gehst also davon aus, dass ein wildfremder Mensch der auf eine Frage (die dir wichtig ist - ich gehe mal nicht davon aus, dass du dir nicht gedacht hast "wie belebe ich das Forum ein bisschen" also rege ich mal irgendeine Diskussion an) von dir sich die Zeit nimmt, einen fast zwei Seiten DinA4 Post zu verfassen, in dem auch noch erkennbar ist, dass der einen absoluten Kontrastandpunkt vertritt, der sogar so weit geht, dass er die Frage für hinfällig hält. Also dieses Thema für ihn höchstwahrscheinlich so wichtig ist wie ein Kropf, und somit nur noch DU als Person als einzige Motivation für eine Antwort in Frage kommst. Man könnte auch anders formulieren: Du bist dem wichtig. Aus welchem Motiv auch immer. Gehst du dann davon aus, der macht das um dich zu beleidigen? Vor allem nach dem der sich dir dann auch noch erklärt (was übrigens auch sehr sozial ist, stell dir mal Alternative vor: Junge, das klingt so als ob du selbst gerad' so was in die Richtung studierst und dann bist du nicht mal in der Lage einen Foren-Post zu lesen? <- Häng dich daran jetzt nicht auf. Das war jetzt nur ein Beispiel für das andere Extrem) , nachdem er sieht, dass der Fragesteller anscheinend überhaupt nicht verstanden hat, was ihm da geschrieben wurde. Deine Erklärung mit deiner Freundin z.B. das war eine Reaktion darauf, die ausserhalb jedes Zusammenhangs stand, die von der dir fermden Person indirekt erwartet, entweder sich wieder auf dich einzustellen und zu erklären ODER Missverständnisse in Kauf zu nehmen im Sinne einer Scheiß-egal-Haltung. In dem Sinne wärst du dem aber nicht wichtig. Bist du aber.

Nur als Anmerkung: Ich empfinde das als totale Unverschämtheit den Eindruck den du hattest und als Beleidigung. Ich versuche nur nicht unbedingt Menschen zu hassen, aber wenn das eine RL Situation wäre, hätte ich dich wahrscheinlich spaßhaft durchgerüttelt und gefragt: Glaubst du ich rede so viel, weil ich meine Stimme so schön finde?
Und als Zusatz womöglich: Du hast absolut recht, mach dich nicht kirre und lass die Typen labern in deinem Heft oder von der Kanzel. Bei Kunst und Fußball stehen immer 2000 Trainer auf der Tribüne. Resignier oder kämpf.

Warum ich das alles sage: Wo ich dir jetzt von mir persönlich einen kleinen Einblick in mein Seelen-Leben gegeben habe und du zumindest so ein zwei Charaktereigenschaften zwischen den Zeilen dir offenbarte. Wenn du das jetzt weißt und oben meinen ersten Post noch mal liest. Ist das immer noch derselbe Text dann für dich?

Und das ist der wichtige Punkt: Um so mehr du den Autor kennst, um so mehr verstehst du. Und das Problem an der Sache ist und das ist genau das Spiel zwischen Ersteller und Kritiker. Sobald du auf ein Missverständnis kommst, wir beide spielen gerade genau das Spiel von dem ich oben sprach. Du schreibst was. Einer versteht das falsch. Kommt zu einer Schlussvolgerung (hier die Erklärung von dir) Und du kannst dir jetzt überlegen, wie wichtig ist der Typ dir? Lässt du den jetzt laufen oder lässt DU dich auf DEN ein. Denn du musst dich auf den einlassen, der fragt dich nicht: Hör mal meintest du das jetzt angreifend? - Der ist schon zehn Schritte weiter. Der hat schon Entschluss und Defensiv-Haltung. Und du musst dir jetzt überlegen (als Autor) wie mache ich dem das jetzt klar, dass der auf Grund seines "Unvermögens" hier ein Problem hat. Und wenn du das tust, beginnt die Antwort zu 90% darauf: "Ja, aber..." - Während sich bei einem Gespräch unter "Normal-Sterblichen" die Antwort einleitet mit: "Oh,..." -- Und das ist ein Grund von "verschwiegenen Autoren".

Und auch mein Standpunkt warum ich selbst die Relativierung abspreche. Das ist zwar in irgendeiner Form "kommunikativ sozial" und eine typisch deutsche Mentalität, aber das Problem ist die subjekte Sichtweise, die selbst in egal welche Methodik mit eingesponnen dazu führen kann, dass die tollsten Schlussvolgerungen am Schluss rauskommen.
Wenn du - jetzt mal als Beispiel - besser wüsstest als ich, was ich schreibe - dann hätte das oben gar nicht passieren dürfen. Es sei denn dir war das bewusst und du dachtest dir: Ich beleidige die Menschen gern. Oder nur Ryan. - Wovon ich mal nicht ausgehe.

Abschließend nur ein Beispiel (ich will dir nicht sagen, wann ich es zum letzten Mal bringen musste, aber das ist wirklich alt, die Diskussion gibt es also nicht seit gestern) :

Folgender Satz: Frauen schlagen ist geil.

Allein dieser Satz wird unterschiedlich aufgenommen wenn der Leser weiß, es handelt sich um einen Autor oder eine Autorin. Also allein schon das Geschlecht des Schreibenden kann vier Worte in einem absolut anderen Kontext stellen. Vier Worte. Und wir reden hier um ca. 150 DinA 4 Seiten voller sprachlicher Nuancen. Da kannst du auch blind auf ne Zielscheibe werfen, genau so wahrscheinlich triffst du die Mitte. Egal wie du deinen Pfeil wirfst (Methodik der Interpretation). - Aber das nur angehangen... wegen der Relativierung und den "vielen Meinungen".Guck unser Zwi-Gespräch an. Zwei Leute ein Thread - drei Posts... und Woooosh - schon haben wir zwei Interpretationen. Und wenn du jetzt an deiner Aussage von oben festhälst "der Autor hat nur eine Meinung" ich habe womöglich "eine andere" "Zweite". Müsste dein nächster Post anfangen mit: Ist mir scheiß egal, Ryan was du da erklärst - ich verstehe deinen Text so wie ich will und reagiere darauf wie ich will.
Wenn wir das dann weiter spielen, schreib ich dir dann als nächstest: Das glaube ich dir Cipolla weil du bist ja auch ein antisemitischer Nationalist.
Worauf du dann sagen wirst: Hast du einen Knall?
Und darauf sag ich dann: Das hab ich aus deinem Text heraus gelesen. ...lol
<- War nur Spaß. So und jetzt muss ich arbeiten, dass war für heute genug "Spaß"...

Gruß
Ryan

La Cipolla
22.06.2009, 14:46
Nur als Anmerkung: Ich empfinde das als totale Unverschämtheit den Eindruck den du hattest und als Beleidigung. [...]
Hey, im Ernst, ich meinte, er kam "schnippisch rüber", und dabei bleibe ich, weil ich sensibel bin und das mein erster Eindruck war. Da ist halt viel Agression hinter den Worten, tut mir leid, genau so hat sich das nunmal angefühlt. Dann habe ich tief durchgeatmet, mir Essen gemacht und nochmal gelesen, und wenn ich den Text danach noch für beleidigend gehalten hätte, hätte ich ihn nicht wirklich ernst genommen (und wäre wohl auch höchstens mit einem "http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/ugly.gif" Smily darauf eingegangen). Deshalb auch der ";)" Smily, weil ich den Text an sich nicht schnippisch finde und diese erste Wahrnehmung daher nur noch mit einem Augenzwinkern mitteilen kann. Mein Gott, ich hab am Ende doch sogar nochmal deutlich "Danke für den Beitrag!" geschrieben, für den Fall, dass meine eigene Antwort zu negativ rüberkommt.
Ist also weniger eine Frage von Verstehen und Interpretieren, als von dem ersten Gefühl, das dein Text auslöst. Und das kann ich im Nachhinein nicht mehr ändern, sorry.


Ich denke, man kann einen abgeschlossenen Text nicht mit einer Diskussion vergleichen. In einer Diskussion versuche ich, meinen Gegenüber zu verstehen (und dann etwas aus seiner Ansicht mitzunehmen, und damit weiterzudiskutieren), während ich aus einem Text einfach irgendwas rausholen will, völlig egal, was das ist. Also wieder diese "Wahrheitsfindung", von der du ausgehst, die mich aber für gewöhnlich nicht wirklich interessiert, es sei denn, ich will kritisieren, oder der Autor selbst (nicht sein Text) interessiert mich. Ich glaube, das erklärt es wirklich am besten.


Wenn wir das dann weiter spielen, schreib ich dir dann als nächstest: Das glaube ich dir Cipolla weil du bist ja auch ein antisemitischer Nationalist.
Worauf du dann sagen wirst: Hast du einen Knall?
Nehmen wir jetzt aber mal an, das wäre ein abgeschlossener Text. Dann wäre deine Interpretation durchaus in Ordnung, und wenn ich dich für noch so durchgeknallt halten würde. Denn wenn ich genau diesen Eindruck hinterlassen hätte, wäre es nur Recht, wenn du auch so etwas aus dem Text mitnimmst. Aber dann werde ich auch meine Intention erklären! (:rolleyes:) - und dann kann man vielleicht Missverständnisse ausräumen (also wieder etwas anderes rausholen). Danach kannst du mich dann immernoch für einen Nazi halten, aber immerhin hast du mehr "Material", auf dessen Grundlage du urteilen kannst.

Ich bemerke gerade, durch die Natur eines Forums (oder auch eines Briefes) wird eine Diskussion eigentlich zu einer Art "abgeschlossenen Textes", was sich alleine schon durch die Missverständnisse hier ausdrückt. In der Realität hätte ich ja bei jedem Zeichen der Kommunikationsschwäche nachgeschoben. Und Smilies gibts da auch nicht.
Cool.

DieHeiligeSandale
24.06.2009, 21:38
Ausufernde Diskussionen über's Erklären von Textintentionen führen - oder lieber doch nicht?

Ianus
24.06.2009, 22:23
Ausufernde Diskussionen über's Erklären von Textintentionen führen - oder lieber doch nicht? Ich habe gerade heute ein gutes Buch über lesen, sprechen und schreiben in den Händen gehabt. Ein ganzes Kapitel darin befasste sich damit, wie sich Mikro- und Makrokosmos, also Text und Arbeitsplatz eines Autors gegenseitig Spiegeln.

Kurz gesagt: Dein Powerlevel ist kläglich niedrig.

DieHeiligeSandale
25.06.2009, 21:43
Deine Mudda is kläglich niedrig, Alta!