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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rosengarten



Moana
13.05.2009, 13:39
Freitag...
Schweren Herzens verabschiedete sie sich von ihrer Mutter und ging langsam los. Ihr Vater hatte gebeten, dass sie zu ihm kommen möge. Es ginge um wichtige Angelegenheiten.
Ihre Mutter hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen, seit sie den Brief ihrer Tochter vorgelesen hatte. Es ginge ihr nicht gut, sie müsse sich nur gesundschlafen. Das war ihre Begründung. Lediglich als Aoi das Haus verließ, um zu ihrem Vater zu ging, kam ihre Mutter kurz aus dem Schlafzimmer heraus und nahm sie in den Arm.
"Auf Wiedersehen, Mutter."
"Auf Bald... Aoi."
Mit schweren Schritten ging Aoi die Straße entlang. Es war eine schöne Gegend. Dort lebten einst die Einsiedler aus dem Westen. Sie brachten seinerzeit etwas westliche Kultur nach Japan und dieses Viertel schien an westlichem Stil nicht zu geizen. Auffallend waren aber vorallem die vielen Rosen, die in so ziemlich allen Gärten der Häuser zu sehen waren. Sie ging an den vielen Rosengärten und den großen Villen vorbei.
Schließlich kam sie an ihrem Zielort an.

"Korukio-Residenz"

Sie betätigte die Klingel. Ein seltsames Gefühl von Aufregung machte sich in ihrer Bauchgegend bemerkbar. Nach einer Zeit meldete sich eine angenehm sanfte Stimme:
"Wunderschönen guten Morgen, Korukio Residenz. Wen darf ich meinem Herren melden?"
Sie schluckte.
"Aoi... Aoi Makisawa."
"Ah... Sie wurden bereits erwartet."
Das Gatter öffnete sich. Aoi schritt herein. Vor ihr befand sich ein wunderschöner Rosengarten und eine beeindruckende Villa... ja fast schon ein Schloss. Vor dem Haupteingang befand sich ein Springbrunnen, welcher Fontänen in alle Himmelsrichtungen spritze.
Sie kam am Haupteingang an. Dort stand eines der Hausmädchen, vermutlich die Selbe, welche sie am Gatter über die Sprechanlage empfing.
"Willkommen, Miss Makisawa."
Aoi lächelte, verbeugte sich und fragte:
"Mein Vater hat mich rufen lassen?"
"Oh... ja. Bitte folgen sie mir."

Sie folgte der Hausmagd durch den Eingangsbereich. Dieser schien beinahe so hoch wie ein Turm zu sein und die großen Fenster, welche gen Osten blicken liesen, schienen eher wie Türen für Riesen zu sein.
"Hier entlang."
Sie schritt die Treppen hinauf, Aoi folgte ihr.
Das Mädchen klopfte vorsichtig an einer Türe.
"Herr... ihr Besuch ist soeben eingetroffen."
"Hervorragend. Bringen Sie sie her." hallte eine herzhafte und däftige Stimme aus dem Raum.
Aoi wurde von der Magd reinbegleitet.
Im Zimmer saßen zwei Männer. Zum Einen Houjo Korukio-Makisawa, Aois Vater. Und ein ihr unbekannter, sichtlich jüngerer Mann. Er war sehr attraktiv und schien auch sehr reich zu sein.
"Aoi, mein Engel." Houjo sprang auf und nahm Aoi in den Arm. Sie hingegen blieb nur ruhig stehen.
"Ich wusste, du würdest kommen."
~Es ist ja nicht so, als hätte ich die Wahl gehabt...~ dachte sich Aoi.
"Setz dich, Kleines."
Sie nahm den Stuhl, welcher direkt neben dem jungen Mann lag und setzte sich hin.

"Nun... Dich interessiert bestimmt, weshalb ich dich zu mir hab bitten lassen."
Aoi nickte.
Houjo räusperte. "Nun, du weißt sicherlich, dass die Korukio-Makisawa Familie in der japanischen High-Society sehr angesehen ist. Unsere Vorfahren haben bereits in der Edo-Periode gelebt und haben dort viel Gutes getan."
Aoi wurde misstrauisch.
"Es liegt in unseren Bräuchen, dass unsere Töchter nur mit ausgewählten Männern vermählt werden. Wir wollen schließlich kein unreines Blut in unserer Familie haben."
Jetzt verstand Aoi, was um sie herum geschah. Ihre Augen weiteten sich.
"Zu deiner Linken siehst du deinen zukünftigen Ehemann -- Tokiomi Kiritsune, Erbe des ehrenwürdigen Kiritsune-Clans."
Sie schluckte und blickte zu ihrer Linken.
"Desweiteren wirst du diese Villa hier zusammen mit Tokiomi übernehmen. Du wirst hier residieren und zusammen mit Tokiomi das Familienerbe empfangen."
Sie wusste nicht, wo ihr der Kopf stand. Sollte sie schreien? Sollte sie lachen? Sollte sie weinen? Sollte sie überhaupt irgendetwas tun?
"Eure Hochzeit wurde bereits arrangiert. Ihr beiden habt drei Wochen Zeit, um euch aneinander zu gewöhnen. Ich hoffe, ihr werdet zueinander finden."
Aoi wandte sich nervös an ihren Vater.
"U-Und was ist mit dir?!"
Er lachte:
"Hohoho... ich werde drei Wochen in meiner Residenz auf Hokkaido verweilen und nach eurer Hochzeit werde ich zusammen mit deiner Mutter nach Deutschland fliegen.
Enttäusch mich nicht, meine Kleine."
Er verließ den Raum und Aoi fiel auf die Knie.
~...Papa.~
Sie kämpfte stark, um ihre Tränen zurückzuhalten.
"Aoi?"
Der Mann neben ihr, Tokiomo, ihr zukünftiger Gemahl, beugte sich zu ihr herunter und sah, dass ihr eine Träne entwichen war. Er nahm sie in seine Arme und drückte ihren Kopf gegen seine Brust.
"Alles wird gut... Das verspreche ich dir."

--

Sonntag...
Die drei Wochen erlebte sie als sehr angenehm, zu ihrer Überraschung. Ihre Mutter besuchte das junge Paar fast regelmäßig und Tokiomi war ungemein freundlich und nett zu ihr, wenn auch sehr schüchtern und verschlossen.
So kam es dann schließlich, nach diesen drei Wochen zur Hochzeit. Es war eine Hochzeit, wie sie sich wohl jede Frau in ihrem Alter wünschen würde. Alles war perfekt, nichts fehlte. Die überdimensionale Torte, die Kutsche mit edlen Schimmeln, die alte, westliche Kirche, das weiße und strahlende Brautkleid - Alles war perfekt. Nur Aoi war nicht glücklich. Sie hielt es für falsch, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebte. Auch, wenn er noch so nett war, eine Hochzeit wäre nicht der richtige Weg. Doch die Familie wünschte es, also hatte sie keine andere Wahl.
Sie standen vor dem Traualtar und gaben sich das Ja-Wort, worauf die ganze Kirche zu Beben begann vor lauter Jubel und Trubel.
Alles war perfekt... scheinbar.

...doch dann begann die Tragödie.

Das frisch vermählte Paar kam am Abend nach ihrer Hochzeit in ihrer Villa an. Tokiomi, welcher die ganze Fahrt über schwieg, eröffnete nun das Gespräch.
"Aoi, Liebste..."
"J-Ja, was ist?" fragte sie nervös.
"Schläfst du heute Nacht bei mir?"
Aoi wurde knallrot und schrie auf.
"Natürlich nicht...!!"
Tokiomi konnte sie jedoch nicht beirren.
"Warum denn nicht?. Wir sind schließlich verheiratet."
Er kam näher und schlang seine Arme um sie. Der sonst so schüchterne Tokiomi krabbelte wie wild mit seinen Händen auf Aois Körper umher.
"H-Hey~... Lass das...!"
"Ich bin ein echter Glückspilz... Vater hat echt die richtige Braut für mich ausgewählt."
Er fuhr mit seiner Hand an ihrem Körper nach Unten.
"So ein wunderschönes Mädchen..."
Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, doch es gelang ihr nicht, sich zu befreien.
"Lass mich los, du Perversling."
>Klatsch<
Tokiomi schlug seiner frisch vermählten Frau mit der flachen Hand ins Gesicht.
"Du dreckige ••••! Du kommst nun mit auf mein Schlafzimmer, hörst du?! Du bist MEINE Frau... MEINE... hast du verstanden?!!"
Geschockt von der plötzlichen Wut und Aggressionswelle von Tokiomi lies Aoi jegliche Gegenwehr fahren. Tokiomi packte die zierliche Aoi auf seine Schulter und trug sie die Treppen hinauf. Sie schrie...
"Hör endlich auf zu schreien, du Flittchen!" brüllte er sie an.

Sie kamen in Tokiomis Schlafzimmer an. Er war die verzweifelte Aoi auf das Bett. Tränen stiegen ihr in die Augen.
"W-Warum?" wimmerte sie.
Tokiomi, dessen Augen vor Wahnsinn leuchteten, schrie nur:
"Warum?! Warum ich dich geiles Stück ficken möchte?! Das frägst du noch?!"
Aoi zuckte zusammen.
"N-Nein... d-das wollte ich nicht wissen..."
"Dann was?!"
Aoi schluchzte.
"Warum... hast du dich so verändert?... Du warst so lieb..."
Ihre Worte hörend drehte Tokiomi völlig durch. Er stürzte sich auf die weinende Aoi und riss das Kleid in der Mitte auf.
Sie schrie.
Er schlug nochmals mit seiner flachen Hand in ihr Gesicht.
"Du sollst verdammt nochmal die Klappe halten."
...
Aoi ließ nun alle Hoffnungen fahren. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und weinte.
~Warum... Warum hat mich Vater an so ein Monster verkauft? ...Und Mutter... warum ließ sie das zu? ...Warum?!~
Tokiomi fuhr mit seiner Hand zwischen ihren Beinen herum und erfreute sich daran, wie Aois Körper vor Angst gepaart mit Lust bebte.
"Ich werde deinen Körper heute Nacht genießen... Doch du sollst auch deinen Spaß dabei haben!"
Er öffnete seinen Gürtel und zog sich die Hose aus.
Aoi schloss die Augen und versuchte, nicht an den Schmerz zu denken...
~Bitte... lasst das hier Enden... lasst mich nicht allein...~


____
falls das hier gegen irgendwelche koventionen verstößt, bitte macht mich darauf aufmerksam ^^°

La Cipolla
14.05.2009, 05:35
Ich nehme stark an, es geht noch weiter?

Mir gefällt das Bild mit dem Rosengarten, allgemein baust du da eine nette, ahnungs- und hilflose Atmosphäre auf, bis das Mädchen vor ihrem Vater steht. Ich habe zufällig gerade Aiming towards a new world (http://www.youtube.com/watch?v=EAinh9JqADU) gehört, was auch noch hübsch dazu passt. :)

Das überspielt auch etwas die Tatsache, dass in diesem relativ langen Abschnitt effektiv ziemlich wenig passiert. Inhaltlich wie charaktertechnisch. Speziell der gnadenlose, empathieleere Vater und der erst charmante und dann dreckige, chauvinistische Ehemann sind absolute Archetypen, in jederlei Hinsicht. Sie handeln genau so, wie man es von "so einer Person" erwarten würde, und das ist immer etwas einseitig. Dem Mädchen kann man außer "mädchenhaft" auch kaum irgendwelche Eigenschaften zuordnen. Ich warte nur noch auf den mysteriösen, charmanten Retter. :rolleyes: Überlege dir beim Schreiben, was für Charaktere du darstellen willst, Einseitigkeit is immer langweilig. Das heißt natürlich nicht, dass der Vater jetzt plötzlich um sein Kind heulen muss, aber irgendeine Charakterisierung (gern innerhalb des Gesprächs), die über "ein alter böse Sack ohne Liebe" hinausgeht, wäre wohl ganz nett, das macht ihn glaubwürdiger. Selbiges speziell für den Ehemann.

Dass bisher nicht so viel passiert, ist in Ordnung, wenn du für später noch ein paar nette storytechnische Asse im Ärmel hast, die über "Maiden in Distress and White Knight on Horse" (Ich warte auf ihn :D) hinausgehen.

Aber das große Problem des Texts sind diese schrecklichen Klischees. Der Schreibstil hat durchaus schon Potenzial, auch wenn du dir immer mal Zeit nehmen solltest, deine Geschichte wieder zu überarbeiten (laut vorlesen).


"High Society" klingt etwas lahm. Wie etwas, das nur jemand sagen würde, der dieser High Society eben nicht angehört. ;)
Da sind so ein paar Sachen in dem Gespräch. Versetz dich in diese Situation, würden diese Leute an dieser Stelle wirklich genau das sagen? Gedankengänge stellt man praktischerweise eher kursive oder einfach über indirekte Rede ("dachte sie"), diese ~huch~ Variante is komisch.

Moana
14.05.2009, 12:46
uff...

Ich danke vielmals für die kontruktive und sehr hilfreiche Kritik (^^.)

Die Geschichte ist auch schon etwas älter (jaja, die standartisierte Ausrede :P), aber die Punkte die du ansprichst, sind nachvollziehbar.

Zu was würdest du mir raten bei dem "High Society" Problem?! Ich bin da etwas einfallslos.

Und joa, ich denke ich werde da noch weiter dran schreiben.
Wäre cool, wenn du mir konkret schildern könntest, was genau da noch fehlt (im Prinzip: Wie würdest du die Geschichte fortsetzen?). Das wäre für mich sehr interessant.

(und Tatsache, der O.S.T. passt da wirklich gut :D)

La Cipolla
01.06.2009, 08:52
Sorry, mir mangelte es die Tage an Motivation. ;)

Wie die Geschichte weitergeht, werde ich dir bestimmt nicht vorschreiben. :D
Wie erwähnt, du musst allen voran aufpassen, dass du nicht in das übliche Kitschmuster reingerätst, denn davon gibt es schon 300 besser geschrieben Geschichten mit dem gleichen Setting (und mindestens 1000 noch schlechtere..) - also musst du irgendetwas bieten, was den Leser fesselt.
Übliche Ansätze (die natürlich für beinah alle Geschichten gültig sind):

(Wirklich) überraschende Wendungen. Wenn der Leser nach 2 Seiten weiß, was im Rest des Buches passiert, muss er auch nicht weiterlesen.
In dem Kontext auch vielschichtige Charaktere. Vielleicht ist der Vater nicht nur ein empathieloser Arsch, der nur an seine Ehre denkt, vielleicht handelt er so, weil er seine Tochter ernsthaft beschützen will (über eine irgendwie verdrehte Logik). Das wäre auch nichts wirklich neues, aber ein Anfang. Ein weiterer üblicher Weg wäre, sein Handeln mit irgendeinem Kindheitstrauma (oder ähnlichem) in die Story einzubinden. Das könnte ihn natürlich auch verändern, wobei man vorsichtig sein sollte, sowas nicht allzu drastisch darzustellen.
Allgemein: Veränderung bei den Charakteren is immer toll. Kaum jemand bleibt sein Leben lang gleich, und auch wenn es keine 180° Wendung sein muss (sein sollte!), kann Charakterentwicklung eine Geschichte sehr interessant machen.
Emotionen und Atmosphäre sind in meinen Augen stark unterschätzt. Wenn du dich darin übst, starke oder sogar vielseitige und widersprüchliche Gefühle beim Leser auszulösen, kann das sehr anziehend für die Geschichte sein. Momentan hat man Mitleid mit der Hauptheldin und findet den Rest des Casts abstoßend - nicht gerade besonders komplexe Emotionen.

Wie gesagt, ich sag dir nicht, wie du weitermachen sollst, aber wenn jetzt der metaphorisch perfekte, mysteriöse Ritter auf seinem Pferd angalloppiert kommt, bin ich raus. :rolleyes:


Zur High Society: Du hast...

Nun, du weißt sicherlich, dass die Korukio-Makisawa Familie in der japanischen High-Society sehr angesehen ist. Unsere Vorfahren haben bereits in der Edo-Periode gelebt und haben dort viel Gutes getan.
Da ist übrigens eine gewisse Sinnlosigkeit drin: Selbst meine Vorfahren haben schon in der Edo-Periode gelebt. :D Der Fokus liegt wohl eher auf ihren guten Taten, lass das "haben gelebt" weg.
Davon abgesehen fällt mir augenblicklich folgendes ein.

Nun, wie du sicherlich weiß, ist die Korukio-Makisawa Familie sehr angesehen (in unserer Gesellschaft).
Wenn sie so angesehen ist, hat sie bestimmt auch keine Hemmungen, sich als wichtig für ganz Japan zu bezeichnen. ;) Die Gesellschaft am Ende könnte man sogar weglassen, aber genaueres braucht man mit Sicherheit nicht - Leute aus der High Society neigen im Gespräch eher dazu, ihre Society als die einzig relevante zu sehen, vor allem, wenn sie darstellen wollen, wie wichtig sie sind. Stell ich mir zumindestens vor mit meinem naiven Schriftstellerdenken.

Amano
12.06.2009, 23:14
Du hast mich bei meinen Ideen stehst unterstützt, jetzt bin ich dran. Ich bin nicht in der VN-Welt bewandert, also nur ein Paar bescheidene Vorschläge.

Die Geschichte ist zwar nicht neu, aber solide in Szene gesetzt und das ist wohl das wichtigste. Die Stimmung wechselt von angenehm, ruhig auf schockierend und bissig, so das man eingreifen möchte. Gut eingefangene Atmosphere. Jetzt hast drei Sorten von Lesern. Die Neutralen, die einfach gespannt sind was passiert, solche die die Vergewaltigung nicht abschreckend finden, vielleicht gefallen daran haben und Leute die am liebsten eingreifen würden. Den beiden Letzten kannst du das geben was sie wollen, Aoi lässt die Sache über sich ergehen oder, Jemand kommt ihr zur Hilfe. Natürlich könnte Aoi sich wehren, ihren Ehemann umbringen und dann auf der Flucht sein, aber das wäre Klischeehaft und Stoff für einen drittklassigen Thriller.

Ich habe heute Ideenmangel, aber habe weiterhin ein Auge auf deine Arbeit. Enttäusche mich nicht.

Amano