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La Cipolla
12.05.2009, 08:15
Folgende Version ist veraltet (und nur noch zum Vergleich drin), die aktuellste findet sich in Post #6! =)


Vom Monster unter dem Bett

Ein Gedanke auf dem Weg durch die Gänge.
Weiß wie Reinheit, Sonne, Licht, wie Sicherheit - Weiß wie die Heilung. Jede andere Farbe wäre für eine Zwangsjacke zu hoffnungslos, der Träger wäre praktisch abgeschrieben - Und das ginge ja gar nicht - er muss doch geheilt werden! Sie betrachten mich als Tabula Rasa, wie warme Knete in Kinderhänden.

Kinderhände.
Der Pfleger ist so ein Mann. Tagsüber muss er Leute wie mich durch das Etablissement führen, manchmal auch schieben oder tragen, und hin und wieder schleifen. Gemessen am Durchschnitt ist er glücklich, stelle ich mir vor, denn nach seiner Schicht geht er nach Hause zu Frau und Kind, um den Abend mit einem leckeren Essen und ein paar netten Sendungen ausklingen zu lassen. Manchmal kann sein Sprössling nicht schlafen.
„Nein, du Dummerchen“, sagt er und hebt die Bettdecke an, „Guck doch, kein Monster unter dem Bett.“
„Aber Papa, es versteckt sich doch, vor dir und vor dem Licht!“
„Na gut“, grummelt er, „Du kannst deine Nachtlampe anlassen. Aber vergiss nicht, den Schalter zu drücken, wenn du schlafen gehst.“
Das Kind nickt. Aber eigentlich denkt es nicht einmal im Traum daran, das Licht auszumachen. Denn so dumm ist das Kind nicht.
Der Pfleger sitzt vor der Mattscheibe, das Geflimmere spiegelt sich auf seiner Stirn. Ein junges Mädchen wurde vergewaltigt, mal wieder. Pervers. Das es so was wirklich geben kann, in was für einer Welt leben wir eigentlich? Totschlagen sollte man sie alle. Und hoffentlich lässt ihn das Balg jetzt mit diesem Unsinn in Ruhe.

Die Gedanken haben mich beschäftigt, bis ich vor dem Arzt stehe.
„Na, Herr Soundso, wie geht’s uns denn heute?“
„Gut, Herr Doktor, wie immer, alles in Ordnung.“
Er nickt und notiert.
„Sagen sie“, frage ich ihn aus einer fixen Idee heraus, „Haben sie jemals an das Monster unter dem Bett geglaubt?“
Sein Gesichtsausdruck bleibt starr: „Haben wir das nicht alle, bis wir es besser wussten, Herr Soundso?“
„Ich glaube an das Monster. Und an viele andere Sachen.“
„Halluzinationen.“
Ich beiße mir in die Fingerkuppe, um mich zu vergewissern, dass er wirklich gesagt hat, was er gesagt hat.
„Halluzinationen?“, wiederhole ich ungläubig, „Sie als Mediziner wissen doch: Wir sehen, was wir sehen wollen. Es spielt keine Rolle, ob es real ist!“
Er schüttelt genervt den Kopf.
„Als Mediziner kann ich ihnen sagen, dass sie Recht haben, sie sehen diese Monster nur, weil sie mit der Realität unzufrieden sind, und genau so geht es ihnen mit den Frauen. Sie müssen sich ihren Problemen stellen.“
Warum versuche ich es überhaupt, hier in den Hallen der Vernunft, im Tempel der fünf Sinne? Du kannst Zeus doch nicht auf dem Olymp bezwingen!

In diesem Moment - eine Eingebung - verstehe ich, dass ich wirklich krank bin. Habe ich jemals gesehen, wie das Monster etwas unter dem Bett hat verschwinden lassen? Wie ein dicker Mann durch den Kamin gerutscht ist und Geschenke verteilt hat? Wie mich eine junge Frau im Minirock angesprochen hat, einfach so?
Nein. Das Monster hat stets nur gelauert, die Geschenke standen immer unter dem Baum, die Mädchen haben mich ignoriert oder ausgelacht, trotz Minirock!
Aber der Doktor irrt. Meine Krankheit kann man nicht heilen, denn ich habe vergessen, die Augen zu schließen. Er hat es gesagt: Nur, was ich sehen will. Und ich will es sehen. Wenn du im Krieg bist, schließt du dann deine Augen? Nein, das wäre lebensmüde, dumm! Du kämpfst natürlich! Dabei kannst du zwar draufgehen, aber es ist immer noch sicherer, als die Augen zu schließen. Oder: Du vermeidest den Krieg lieber gleich, irgendwo dort, wo er nicht hingehört. In der Anstalt gibt es keinen Platz für Krieg, keinen Platz für Monster, keinen Platz für Schminke und Minirock.
Einen Kamin gibt es auch nicht. Nur Zentralheizung.

deserted-monkey
15.05.2009, 09:55
Hallo Cip,
habe mir deine Geschichte jetzt schon zum dritten Mal durchgelesen. Der Schreibstil ist flüssig, angenehm zu lesen, ohne Frage, aber der Inhalt will sich mir nicht erschliessen (oder besser: die Aussage des Textes). Ich kann auch gar nicht weiter darauf eingehen und dir eventuell sagen, warum das so ist ... :( Dazu fehlt mir wohl die nötige Übung als Kritiker. Was mich aber Wunder nimmt (neben dem angesprochenen Punkt), wieso nennst du den Herrn Soundso? Weil ein Name nicht wichtig ist, für diese Geschichte?

Hier noch ein paar Dinge, die ich anmerken möchte:


„Aber Papa, es versteckt sich doch, vor dir und vor dem Licht!“
Klingt etwas seltsam, das mit dem Licht. Irgendwie kann ich mir nicht recht vorstellen, dass ein Kind das so sagen würde.

Ich beiße mir in die Fingerkuppe, um mich zu vergewissern, dass er wirklich gesagt hat, was er gesagt hat.
Zweimal gesagt. Könntest du eventuell ändern.

Wenn du im Krieg bist, schließt du dann deine Augen? Nein, das wäre lebensmüde, dumm!
Das Wort dumm am Schluss ist irgendwie ... zu einfach?

Du kämpfst natürlich!
Hier fände ich besser: Du versuchst zu kämpfen! oder etwas in die Richtung. Na ja.

Das war's. Für eine Aufklärung bezüglich des Inhalts bin ich offen.

La Cipolla
15.05.2009, 15:15
Danke, ich geh nochmal über die Sachen drüber. :)

Übung als Kritiker glaub ich nicht dran. Übung könnte hier auch eher schaden, weil man vielleicht mehr sehen will als drin ist.

Folgende Interpretation ist übrigens auch veraltet. xD Würde es heute nicht mehr so aufschlüsseln wollen.
Herr Soundso einfach, weil er seinen Namen nicht für relevant hält, er erzählt ja praktisch die Geschichte. Vielleicht hat er auch einfach keine Lust, den Namen zu nennen.

Zum Inhalt: Es ist simpel und einfach die Darstellung der justifizierenden Logik eines Vergewaltigers, zumindestens so, wie ich mir das erklären könnte. Er äußert die ganze Zeit über recht klare Gedanken und wirft dann am Ende ganz nebensächlich die Sache mit den Miniröcken mit ein, die ja doch irgendwie nur sehr verdreht in eine Reihe mit Weihnachtsmann und Monster gehört. So nach dem Motto: "Ich wusste, dass es das Monster gab, und ich weiß auch, dass diese Frau effektiv nackt ist. Aber ich bin nicht bereit, mich der gesellschaftlichen Blindstellung (Es gibt kein Monster, es ist Kleidung) anzuschließen, weil ich mich vor dem Monster fürchte und (unbewusst!) natürlich Angst habe, dass die Frau mich nicht will." ;)
Deshalb auch sein Vergleich mit dem Pfleger, der die Angst des Kindes einfach als "Kinderkram" abtut - und (in den Augen des Protagonisten) aus dem gleichen Grund auch den Vergewaltiger nicht mehr verstehen kann und ihn simpel und einfach als "gestört" abhandelt.
Also die übliche Frage nach relativer Wahrnehmung und relativer Moral.
So oder so, der Mann versteht am Ende tatsächlich, dass er krank ist, aber auch, dass er die Augen nicht vor seiner eigenen Logik verschließen will, vielleicht auch, weil er glaubt, er würde sich damit selbst betrügen - und entscheidet sich deshalb, in der Anstalt zu bleiben.

Natürlich ist die ganze Geschichte voll mit seeehr zweifelhaften Motivationen und Ansichten, aber das ist die Idee.

Hänsel
17.05.2009, 23:01
Der Text ist schön. Vielleicht solltest die Story etwas mehr Länge zum entwickeln geben. Und erkläre deine Gedanken nicht.

La Cipolla
17.05.2009, 23:25
Meinst du jetzt im Text oder hier im Forum? Letzteres hätte ich früher nicht gemacht, aber inzwischen hab ich das hinter mir gelassen. ^^ Werds aber in einen Spoiler packen.

Der Text war sogar mal fast doppelt so lang, aber da war auch alles so idiotensicher, und damit extrem unglaubwürdig und weniger atmosphärisch erklärt.

Vielen Dank! :)

La Cipolla
19.04.2011, 15:36
Krass wie man sich und seinen Schreibstil in zwei Jahren so verändert... ich mag diese Geschichte sehr, hab aber inzwischen nicht mehr soviel für lustige Verrückte über. U.a. daher diese neue Version, in der sich (speziell im Detail) so einiges verändert hat.


Vom Monster unter dem Bett

Ein unmöglich erhabener Gedanke auf dem Weg durch die Gänge.
Weiß wie die REINHEIT! Wie die Sonne, das Licht, die Sicherheit! Weiß wie die Heilung. Eine andere Farbe ginge ja mal gar nicht; der arme Tropf in der Zwangsjacke wäre praktisch von vornherein abgeschrieben. Sie sehen in uns ein Tabula Rasa, entstanden aus Erfahrungen, Erziehungen und Traumata; wie Knete, deren Substanz man erst erfühlen muss, bevor man sie gänzlich so formen kann, wie man möchte. Warme Knete in Kinderhänden.

Kinderhände…
Ja, der Pfleger ist wohl so ein Mann. Tagsüber muss er Leute wie mich durch das Etablissement führen, manchmal auch schieben oder tragen und ganz selten sogar schleifen. Gemessen am Durchschnitt ist er glücklich, stelle ich mir vor, denn nach seiner Schicht geht er nach Hause zu seiner intelligenten Frau und seinen hübschen Kind, um den Abend mit einem guten Essen aus der Bioküche und ein paar netten Sendungen ausklingen zu lassen. Vorzugsweise etwas Politisches oder Dokumentationen, oder gleich dieser französische Kunstsender („Für was anderes benutz ich die Glotze eh nicht, kommt ja nur noch Mist!“). Manchmal passiert es, dass sein Sprössling nicht schlafen kann.
„Nee, du Dumpfbacke“, sagt der Pfleger dann mit einem überheblichen Grinsen auf dem Gesicht und der Bettdecke in der Hand, „Guck! Kein Monster unterm Bett.“
„Ach, Papa, es versteckt sich doch vor dir und der Lampe!“
„Na gut“, gibt Papa genervt auf, „Du kannst dein Nachtlicht anlassen. Aber vergiss nicht, den Schalter umzulegen, wenn du schlafen gehst; Denk an den Urwald.“
Das Kind nickt fügsam. Aber eigentlich denkt es nicht einmal im Traum an den Urwald, oder daran, das Licht auszumachen, denn es ist ja nicht völlig bescheuert. Der Pfleger sitzt wieder vor der Mattscheibe. Ein Priester hat ein Kind vergewaltigt. Pervers. Das es so was wirklich geben kann; korrupte Religionen, Opium fürs Volk, in was für einer Welt leben wir eigentlich? Verbieten sollte man die Kirche, und austreten, alle! Und hoffentlich lässt ihn das Balg jetzt mit seinem Unsinn in Ruhe.

Die Gedanken haben mich beschäftigt, bis ich vor dem Arzt stehe.
„Na, Herr Soundso, wie geht’s uns denn heute?“
Was für ein Klischee.
„Gut, Herr Doktor, wie immer, alles in Ordnung.“
Er nickt und notiert.
„Sagen sie“, frage ich ihn aus einer fixen Idee heraus, „Haben sie jemals an das Monster unter dem Bett geglaubt?“
Sein Gesichtsausdruck bleibt starr, trotz der Ernsthaftigkeit in meiner Stimme: „Haben wir das nicht alle, bis wir es besser wussten, Herr Soundso?“
„Wahrscheinlich. Und vielleicht war ja etwas Wahres dran…“
„Alles Halluzinationen, Projektionen und so weiter. Aber das wissen sie ja.“
Ich beiße mir auf die Fingerkuppe, um mich zu vergewissern, dass er wirklich gesagt hat, was er gesagt hat.
„Ihr bestes Gegenargument ist tatsächlich ‘Projektionen’?“, wiederhole ich ungläubig, „Sie wissen doch: Wir sehen, was wir sehen wollen. Es spielt keine Rolle, ob es real ist!“
Er schüttelt genervt den Kopf.
„Von Fachmann zu Fachmann kann ich ihnen sagen, dass sie Recht haben. Sie sehen diese Monster nur, weil sie mit der Realität unzufrieden sind, und genau so geht es ihnen mit den Frauen. Sie müssen sich diesen Problemen stellen, ohne mit ihren klugen Worten um den heißen Brei herum zu reden.“
Warum versuche ich es überhaupt, hier in den Hallen der Vernunft, im Tempel der fünf Sinne? Du kannst Zeus doch nicht auf dem Olymp bezwingen!

In diesem Moment habe ich eine Art Eingebung, transzendent, intelektuell und religiös zugleich; und ich verstehe, dass ich wirklich krank bin. Habe ich jemals gesehen, wie das Monster jemanden unter das Bett gezerrt hat? Wie ein dicker Mann durch den Kamin gerutscht ist und Geschenke verteilt hat? Wie mir eine junge geschminkte Frau schöne Augen gemacht hat? Nein. Das Monster hat stets nur gelauert, die Geschenke standen einfach unter dem Baum, die Mädchen haben mich nicht beachtet (trotz Mini-Rock).
Aber der Doktor liegt falsch, wenn er mich jede Woche in diese Sitzung schleift. Meine Krankheit sollte nicht geheilt werden, denn ich habe lediglich vergessen, die Augen zu schließen. Er hat es gesagt: „Nur, was ich sehen will!“ Oh, und ich will es sehen. Wenn du im Krieg bist, schließt du dann deine Augen? Nein, das wäre lebensmüde, völlig behindert! Du kämpfst natürlich! Dabei kannst du zwar draufgehen (oder die anderen), aber es ist immer noch besser, als einfach die Augen zu schließen. Natürlich kannst du den Krieg auch umgehen, vermeiden, irgendwo, wo er nicht hingehört. Zumindest in dieser Einschätzung lag der Doktor richtig. In der Anstalt gibt es keinen Platz für Krieg, keinen Platz für Monster, keinen Platz für Schminke und Minirock.
Einen Kamin gibt es auch nicht. Nur Zentralheizung.

Ranmaru
19.04.2011, 23:56
Liest sich wirklich gut. Stilistisch einwandfrei. Mir sind ein paar Typos aufgefallen …

> schlafen gehst; Denk an den Urwald.“
Nach Semikolon schreibt man klein. :D

> etwas Wahres dran…“
“wahres” klein (kann aber sein, daß das nach neuer Rechtschreibung wirklich so richtig ist, die kenn ich nicht … von daher nur halber Fehler), aber vor die Ellipse muß ein Leerzeichen.

> „Halluzinationen?“, wiederhole ich ungläubig
Drei Satzzeichen hintereinander … argh! Das ist mein größter pet peeve … ich krieg davon Krätze. Keine Ahnung, wieso das irgendwie 90% aller Menschen falsch machen, aber wenn ein Fragezeichen in den Gänsefüßchen steht, kommt danach kein Komma mehr.

Ansonsten einwandfrei.


Ein paar stilistische Sachen noch …

> Das Kind nickt fügsam
Irgendwie eckt das Wort “fügsam” bei mir an. Das paßt nicht so ganz in den Stil. Vielleicht ist's 'ne regionale oder dialektale Sache, aber das Wort klingt für mich total veraltet und irgendwie massiv deplatziert. Ich würde da eher “artig” oder so schreiben.

> (trotz Mini-Rock)
Würde ich ohne Bindestrich schreiben … Minirock sieht schöner aus. Und am Ende schreibst Du's ja auch so. ^^

> Natürlich kannst du den Krieg auch umgehen, vermeiden, irgendwo, wo er nicht hingehört.
Der Satz ist irgendwie seltsam. “Umgehen” und “vermeiden” im Doppelpack ist redundant. Eines reicht. Und der zweite Satzteil kommt dann aus dem Nichts. Da fehlt mir irgendwie so ein Anfang wie “Sich verziehen, irgendwohin, wo er nicht hingehört,” o.Ä. Aber vielleicht versteh ich's auch einfach falsch.


Aber sonst wirklich gut. Ich muß aber glaube ich noch mal lesen um zu verstehen, worum's eigentlich genau geht. :D

La Cipolla
20.04.2011, 00:32
Waren ausnahmslos keine Typos, sondern richtige Fehler. ^^
Die stilistischen Sachen bessere ich bei mir aus, danke.


“wahres” klein (kann aber sein, daß das nach neuer Rechtschreibung wirklich so richtig ist, die kenn ich nicht … von daher nur halber Fehler), aber vor die Ellipse muß ein Leerzeichen.
Jo, klein und groß geht momentan beides und ist mir so lieber (weil logischer). Das mit der Ellipse, hm... hm ... nach kurzem Test, ne, ich glaub ich mach das weiter so. "hm ..." sieht für mich nach einem ganz anderen Inhalt aus; als wollte man darstellen, dass etwas Bestimmtes weggelassen wurde, nicht, dass hier ein Ausklingen kommt. Aber gut zu wissen, ich merks mir für die Schule. :p


Nach Semikolon schreibt man klein.
Bist du sicher? Ich hatte es so in Erinnerung, dass man es groß schreiben kann, wenn der Satzteil dahinter auch als einzelner Satz stehen könnte. Is aber kein Problem, ich guck einfach zu hause nochmal in den Duden.

Danke~!

Ranmaru
20.04.2011, 00:35
Bist du sicher? Ich hatte es so in Erinnerung, dass man es groß schreiben kann, wenn der Satzteil dahinter auch als einzelner Satz stehen könnte. Is aber kein Problem, ich guck einfach zu hause nochmal in den Duden.
Berichte dann. Falls das wirklich so ist, wußte ich das auch noch nicht und hab's mein Leben lang falsch gemacht. :D

Mordechaj
29.04.2011, 23:14
Im Duden gibt's dazu, soweit ich weiß, nur R119 und da geht es ausschließlich um die Verwendung des Semikolons. Die Konvention ist allerdings, dass nach Semikolon klein weitergeschrieben wird, außer es folgt

(a) ein Zeilenumbruch (obsolet, da reintextlich seit geschätzermaßen etwa Anfang des 20. Jahrhunderts ungebräuchlich) oder es steht
(b) ein Semikolon mit Gedankenstrich (obsolet, da nicht textfunktional), dann kann es groß weitergehen (wenn ein Zeilenumbruch darauf folgt, sowieso).

Konventionell gesehen ist nur der Punkt stark genug, um einen großen Satzanfang hervorzurufen, nach dem Regelwerk schafft das auch der Doppelpunkt (als anführende Abwandelung des Punktes) - das Semikolon (als aufzählende Abwandelung des Komma) hingegen nicht.

La Cipolla
30.04.2011, 10:11
Ach, ich hätts schon wieder vergessen.

In meiner Auflage (24.) gibts noch K158, wo nichts Direktes zur Großschreibung drin steht, das eine Beispiel, in dem es relevant ist, aber klein geschrieben ist.

Auslassungspunkte setzt man offiziell nur dann direkt an das Wort ran, wenn sie einen ausgelassenen Wortteil darstellen, bei einem neuen Wort kommt das Leerzeichen. Weiß noch nicht ob ich mir das angewöhnen will, sieht verwirrend aus. ^^

Kleinscheiß, aber gut zu wissen für die Schule. :p