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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vampire - World of Darkness



Louzifer
29.03.2009, 15:05
Ahoi, wundert mich eigentlich, dass Vampire keinen eigenen Thread bis dato hat. DSA, Shadowrun und all die anderen Nischen-RPGs sind ja schon stellenweise vertreten. Dann oute ich mich hier mal als mehr oder weniger stolzer Besitzer der Requiem-Reihe, die ja bekanntlich in deutschen Gefilden aufgrind mangelndes Interesses eingestellt wurde (wundert mich nicht, Setting spricht mich überhaupt nicht an...)

Da ich schon immer ein Freund der Maskerade war, die Regelwerke aber stellenweise zu utopischen Preisen bei eBay und Co. gehandelt wurden, konnte ich mich lediglich mit .pdf Datein begnügen. Jetzt, da im Geldbeutel etwas "Flurt" war, hab ich mir (nicht gerade günstig...) das Maskerade & Dark Ages Regelwerk geschossen. Ich mein, mir ist klar, dass die out of print sind, aber die Preise, die da bei den ganzen Auktionshäusern gezahlt werden, sind echt kriminell.

Umso überraschte war ich, als ich mal bei ebay.cm gesucht hab, wo die ganzen Zeile via "Sofortkaufbutton" für 5-20 $ über die Theke gehen...woran liegt das? Sind die in englisch nicht so begehrt, wie die deutschen Gegenstücke? Da ich des englischen mächtig bin und es mir nicht ausmacht, die Dinger in Englisch zu kaufen, wollte ich fragen, ob hier irgendjemand Erfahrung damit hat, solche Sachen zu kaufen (also über ebay.com, ist dann ja Import oder sowas, oder?) Mit was für kosten muss ich da denn zusätzlich so rechnen? Wäre echt nett, wenn sich ein Kenner dazu äußern könnte.

FF
29.03.2009, 19:48
Ich würde die günstigen preise in Übersee mit mehreren Dingen begründen:
1. Es wurden absolut gesehen mehr Vampire Bücher verkauft als in Dt. Es gibt im Amiland halt mehr Rollenspieler.
2. Die Preis für die Bücher sind günstiger, begünstigt die höhere Verbreitung
3. Die nWoD ist drüben nicht so epochal gefloppt wie in Dt, und die waren eher bereit, sich von ihrem alten Kram zugunsten des neuen zu trennen.

La Cipolla
29.03.2009, 21:09
Ebay America klappt meistens recht gut. Besorg dir einen Paypal Account, frage im Zweifelsfall beim Verkäufer für "Shippping to Germany" nach und rechne mit 1 bis 4 Wochen Lieferzeit. Mit dem Zoll hatte ich bei sowas noch keine Probleme, kann aber im schlimmsten Fall noch kommen (Umsatzsteuer). Sag dem Verkäufer, er soll "Used Books" oder sowas draufschreiben. Wobei, wie gesagt, bei mir hat da bisher alles geklappt, 10 Mal oder so. Hatte nurmal mit einem Fotoapparat Probleme. Ohne Paypal ist es übrigens allgemein ein Krampf.
Eine nette Alternative ist auch Ebay UK, nur leider hilft dir da kein schwacher Dollar.


3. Die nWoD ist drüben nicht so epochal gefloppt wie in Dt, und die waren eher bereit, sich von ihrem alten Kram zugunsten des neuen zu trennen.
Das ist der Hauptgrund. Drüben spielen heute halt so gut wie alle Requiem, und Maskerade war davor noch ein gutes Stück beliebtert als hier, ergo viel Kram für wenig Leute -> Niedrige Preise. Wobei es da auch Sammlerstücke gibt.
Hier dagegen krallen sich relativ viele Spieler an relativ wenigen out-of-print-oWoD-Werken von Feder & Schwert in ihren frühen Tagen (heißt Scheißqualität, viel Ausschussware) fest und treiben so die Preise in die Höhe.


(wundert mich nicht, Setting spricht mich überhaupt nicht an...)
Mich würde glatt interessieren, wie man das in Deutschland kulturell begründen könnte. Die Länder, in denen Maskerade erfolgreicher als Requiem war, kann man an einer Hand abzählen. Hier scheint das ja aber offenbar die allgemeine Meinung zu sein - und immer nur "die Deutschen sind halt konservativer" ist mir eindeutig zu naiv.

Vielleicht liegt es dran, dass Vampire hier so viele neue Rollenspieler geschaffen hat, während bei den Amis allen voran D&D Spieler gewechselt haben. Am Anfang war Maskerade in den USA ganz bewusst auf die Powergamer - keine Ironie! - gezielt, die bei D&D immer den Assassinen oder halt gleich Vampire spielen wollten, das Storytelling an sich ist erst später so erfolgreich geworden. Das merkt man auch am Unterschied Maskerade/Requiem sehr deutlich: Während die 3 wichtigen Bünde (Camarillia, Sabbat, Anarchs) in VtM ja wirklich mehr oder minder konstant Krieg halten (und Werwölfe, Magier usw. auch nicht viel besser auf Vampire zu sprechen sind!) und dementsprechend das ganze Setting finalistischer und aggressiver daher kommt, geht es in Requiem wirklich vorrangig um Intrigen, Ränkespiel und eine gewisse "offene" Was-mache-ich-mit-der-Ewigkeit-Logik geht. Natürlich werden in VtR genau so Köpfe eingeschlagen, und in VtM wird man ebenfalls sehr gern übers Ohr gehauen, aber die Richtung ist eindeutig.
-> Was man jetzt sozusagen daraus für Deutschland schließen könnte, ist, dass die (neuen!) deutschen VtM Spieler das Storytelling schon eher gewohnt waren, weil sie die Powergaming in Reinform nicht wirklich kannten. Dementsprechend ist der gesteigerte Individualisierungspart in Requiem für diese Spieler nicht mehr soviel wert. In Maskerade bestimmt dein Clan effektiv ziemlich ausschweifend, was du bist, in Requiem gibt er dir nur eine Richtung, und den Rest musst du über die (inzwischen 5+2) Bünde und Blutlinien individualisieren, und natürlich über Attribute und Fähigkeiten, die in Maskerade immer ziemlich eng am Clan hingen (dafür gabs damals halt auch mehr Clans). Punkt ist: Ich könnte mir vorstellen, dass die Deutschen sich nicht so sehr über die Offenheit des Systems freuen, einfach mal, weil sie sich durch die Clans nicht wirklich eingeschränkt gefühlt haben, weil das ihre einzige (und zwar tolle!) Referenz war. Die haben sich eher über den tollen Metaplot gefreut und das System nur als Anhängsel betrachtet. Und sind jetzt natürlich enttäuscht, wenn die neue WoD keine geile Geschichte mehr erzählen - sondern "nur noch" den Nährboden für eigene Geschichten geben will.

Schwierige Sache. Wäre nur eine Idee, ganz ohne Richtigkeitsanspruch.

Louzifer
29.03.2009, 22:31
Also ich hab heute zwei weitere Bücher - aus dem schönen, verregneten UK erstanden: das alte World of Darkness Rulebook 2nd Edition und das Clanbuch der Assamiten. Denke ich werde so nach und nach meine Sammlung ergänzen.

Zu Requiem bleibt mir nur zu sagen, was du Cipolla bereits ansprichst: ich habe von Requiem nun das Regelwerk, das Regelwerk der nWoD, sowie das Buch zu den Klüngeln, dem Waffenarsenal & Antagonisten. Das System ist offen, da hast du Recht - genau der Metaplot, der in der Maskerade angerissen wird, also die Story mit Gehenna und den Vorsinntflutlichen, war in meinen Augen das geniale an dem System. In Requiem ist einfach alles so schwammig formuliert und zu allem Überfluss werden neue Bücher ja nicht einmal mehr übersetzt. Für deutsche Gefilde ist das System also schon so gut wie gestorben. Ich hatte einfach vorher auch soviele Erfahrungen mit dem alten System gemacht und war dann dementsprechend von der nWoD enttäuscht.