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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen des Lebens



Leon der Pofi
28.02.2009, 11:59
hier kann man fragen stellen, die zum nachdenken anregen sollten. es gibt kein kriterium, ausser das man den fragen einen gewissen inhalt verleiht. ich möchte diesen thread lieber im sumpf, als im lifestyle forum haben.

ich sah neulichst eine folge einer serie, mushi-shi, und darin wurde eine junge frau von einem parasiten befallen. sie wachte jeden morgen mit dem sonnenaufgang auf, alterte während des tages und starb vermeintlich am abend mit sonnenuntergang. am folgenden tag beginnt der ganze zyklus erneut. sie wird vorübegehend geheilt, erkennt die personen, die sie damals mochte wieder und bekommt auch die erinnerungen wieder, weiß jedoch nicht mehr was sie mit der ganzen zeit die ihr nun gegeben ist anfangen soll. es bereitet ihr angst, nicht zu wissen wie sie den tag ausfüllen soll, was der nächste tag bringt und irgendwie kommt ihr jeder tag wie der vorherige vor. aus eigenem willen heraus, infiziert sie sich desshalb erneut mit dem parasit. irgendwann wird sie aber auch herkömmlich für immer sterben, wenn genug zeit vergangen ist

was würdet ihr vorziehen? jeden tag neu zu leben, als wäre es der erste, jeden atemzug neu zu erleben und zu genießen, das schöne der natur zu entdecken und jeden tag ein erfülltes darsein zu haben

oder bevorzugt ihr das normale leben und das wissen, dass man irgendwann stirbt, dafür eure gedanken von vorherigen tagen wie es nun mal ist, behalten zu können, über alles nachzudenken und selbst eure zukunft gestalten zu können. während des zyklus kann man jedoch auch nicht auf menschen reagieren, die man gerne hat.

ich für meine teil würde lieber all mein wissen behalten auch wenn nicht alles positiv ist und gewisse aspekte im leben irgendwann abflachen, da man sie jeden tag sieht und sie das besondere verlieren. aber es wäre durchaus schön, wenn man gewisse dinge im leben immer wieder neu entdecken könnte. wenn ich die wahl hätte, würde ich jedoch gerne ein jahr auf diese weise verbringen

Damien
28.02.2009, 12:56
Bei der Sache mit dem Zyklus hat man zwar den Vorteil der ewigen Reinkarnation, aber den Nachteil, dass man auch dem entsprechend oft stirbt.
Da man jedoch gewonnene Erfahrungen und Eindrücke mit dem Tod wieder verliert, ist die Reinkarnation für das Individuum wertlos und das einzige, was ihm bleibt ist die Lebenserwartung einer Eintagsfliege. Der Tod hätte die selbe Bedeutung, wie der eines jeden anderen Lebewesens auch.

Das Problem sehe ich einfach darin, dass ein Individuum hauptsächlich durch seine unterschiedlichen Erfahrungen, die im Prinzip der Wechselwirkung von Anlage und Umwelt untierlegen, definiert ist und man auf die zur Empfindung und Motivation fähige Entität (Seele) bezogen, keinen wirklichen Zyklus hätte.

Ich würde mich daher also für die herkömmliche Variante entscheiden.

Moyaccercchi
28.02.2009, 20:58
Was hindert einen daran, auch in einem herkömmlichen Leben den Tag so zu leben, als wäre er etwas ganz besonderes? Was hindert einen daran, sich etwas Ruhe zu gönnen, tief durchzuatmen und das Leben einfach zu genießen - alle Probleme einfach zu ignorieren, und nur das Leben, das einen umgibt, zu fühlen, zu erleben?
Ich wäre also auch dafür, das normale Leben zu wählen, dabei jedoch wenigstens einmal pro Tag sich etwas Zeit zu nehmen, und einfach nur erleben, wie unglaublich glücklich man doch sein kann, zu leben. Leben ist schön. =)

Leon der Pofi
28.02.2009, 21:11
Was hindert einen daran, auch in einem herkömmlichen Leben den Tag so zu leben, als wäre er etwas ganz besonderes? Was hindert einen daran, sich etwas Ruhe zu gönnen, tief durchzuatmen und das Leben einfach zu genießen - alle Probleme einfach zu ignorieren, und nur das Leben, das einen umgibt, zu fühlen, zu erleben?
Ich wäre also auch dafür, das normale Leben zu wählen, dabei jedoch wenigstens einmal pro Tag sich etwas Zeit zu nehmen, und einfach nur erleben, wie unglaublich glücklich man doch sein kann, zu leben. Leben ist schön. =)

durchaus, dass versucht man auch. :) nur lassen sich eindrücke nicht jeden tag neu erleben. irgendwann verflacht es und nur bei seltenen aspekten hat man das gefühl, dass es immer wieder wunderschön ist. aber es gibt durchaus dinge im leben, die einen aufbauen, egal wie schlecht der tag auch gewesen ist. ich für meinen teil versuche sowohl die positiven wie negative seiten etwas abzugewinnen. die erfahrungen zählen meistens. aber ich stell es mir schön vor, wenn man gewisse sachen ganz von vorne erleben könnte. gedanken zu löschen und auf abruf wieder auf das alte niveau zu bringen, wäre wunderbar.

daenerys
08.03.2009, 21:56
Die Idee, jeden Tag alles neu zu erleben, finde ich sehr schön, aber ich würde sie nicht wählen. Mir fehlten Tiefgründigkeiten, die Zeit brauchen, um zu gedeihen, eigene Kinder, solide und gute Freundschaften, eine eigene Geschichte (auch wenn das vielleicht kitschig wirkt) und die Liebe von und zu jemandem (ist nicht Verliebtheit). Deshalb würde ich die normale Variante wählen, kurzzeitig fänd ich die Virusvariante aber gut. :)

Leon der Pofi
09.03.2009, 15:52
eigene kinder sind möglich. sie wird ja nicht als kind wiedergeboren, sondern immer mit dem gleichem alter. so um die 18 würde ich schätzen, gegen abend altert sie, hört auf zu atmen und dann nimmt sie wieder die form von 18 an
jedoch würde man seine kinder nicht jeden tag erkennen, sondern nur wenn man den parasit wieder rausholt. dann sind aber die erinnerungen wieder da.

die andere episode hatte auch ein gutes thema. wenn eine person im sterben liegt und man lässt sie bei einem schrein im wasser untergehen, wird diese person von einem mushishi gefressen, kurz darauf schwimmen kugeln mit embriozellen im meer. der vater übergibt seine ehefrau, die an einer krankheit leidet, dem wasser, seine tochter schluckt die kugeln und bringt somit ihre eigene mutter als säugling auf die welt. auf dieser kleinen insel muss sozusagen niemand personen verlieren, die er liebt. es handelt sich tatsächlich um die selben personen. eigenheiten, merkmale, aussehen und das wesen an sich sind natürlich identisch, nur die erfahrungen die man gewinnt, das umfeld und die menschen dort verändern sich selbstverständlich. darum gibt sie ihrer "tochter" auch den namen isana und nicht den identischen namen ihrer mutter, da sie durch diese faktoren der meinung ist, dass es ihre tochter ist, da sie das kind auf die welt brachte. aber als die tochter älter wird, werden immer mehr eigenheiten, redewendungen und denkweisen identisch zu ihrer mutter (was ja auch logisch ist) und sie kämpft innerlich darum, dass kind auch wirklich als tochter anzuerkennen und nicht als ihre mutter. am ende erzieht sie isana wirklich als tochter.

vermutlich würde ich auch das gleiche tun. es geht darum, wie man mit dem tod umgeht und eine person auch loslassen kann.
aber wenn man eine person gern hat, würde man sie durchaus wieder aufziehen. ist wohl jedem persönlich überlassen