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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pm to Pm - Bitte um Kritik!



Lobstercookie
24.02.2009, 17:31
Ich wünsche einen schönen guten Abend.

Vor geraumer Zeit habe ich angefangen, eine Kurzgeschichte zu verfassen (die bislang aus 10 Abschnitten besteht) und auf mehreren Webseits einzustellen.
Leider habe ich das Gefühl, nie wirklich ernst genommen zu werden, was sich in lapidaren "Alles ist schön und gut" Rückantworten sowie, aus meiner Sicht ungerechtfertigten, Beschimpfungen äußerte.
Auf Anraten von Dark Nekromant, habe ich nun beschlossen, einen kurzen Ausschnitt hier zu posten und hoffe auf eine ernst Kritik.

Zunächst ist einmal zu sagen, dass die Namenswahl der Charaktere noch einiges an Feinschliff bedarf, sowie auch die Dialoge meist noch recht ungeschickt formuliert sind. Insgesamt fand ich beim erneuten Durchlesen und Verbessern zahlreiche weitere Schwachpunkte. Durch Kritik hoffe ich jedoch, diese Fehler beheben zu können.

Auch ist der Plot sehr überdreht, was zum Teil an der Charakterauswahl liegt.
Diese besteht aus drei Protagonisten, einem Mensch, einem Zombie und einer nicht näher definierten, menschlichen Spezies, die da sind:

Cassy
Eine KfZ-Mechanikerin, die ihr eigenes Auto mehr demoliert, als dass sie die Anderer repariert.

Fazzo
Ein Zombie mit der Neigung zum nervig sein. Der Charakter, an dem ich meiner Ansicht nach noch am meisten feilen muss.

Ted
Eine Kreatur, die sich selbst die Bezeichnung "Der Blutkopf" gibt. Einige Leute würden sagen, dass er ein Sadist sei. Einige Leute könnten damit recht haben.

Meine Geschichte sollte eigentlich ihren Reiz daraus ziehen, dass drei nicht ganz alltägliche Gestalten in den Alltag einer (fiktiven) Welt geworfen werden.

Letztendlich bleibt nur noch zu sagen, dass alles, was ich schreibe, nicht wirklich ernst genommen werden darf. Es steckt keine Moral und keine versteckte Kritik dahinter.


1. Abschnitt

Jemanden, von etwas zu überzeugen, dass er nur äußerst ungern tut, ist schwer, einen Freund von etwas solchem zu überzeugen, ist nicht viel einfacher.
Vor allem, wenn gewisse Dinge jemanden verletzen können. „Ihr seid doch alle bescheuert! Was bei Gott kann ich dafür, dass ihr eure Kaffeesucht nicht unter Kontrolle habt?“ Sämtliche Besucher und Mitarbeiter des Elektronik-Fachmarktes die sich in der Nähe befanden drehten sich zu der Gruppe von drei Leuten, die dicht bei den Haushaltsgeräten stand. Wenige Minuten später konnten sie beobachten, wie ein Mann von einem zweiten Kahlköpfigen und einer schwarzhaarigen Frau in Richtung Toilette geschoben wurde. Er zeterte etwas von „Das könnt ihr mir doch nicht antun!“ und „Ihr miesen Drecksäcke!“. Die Beiden versuchten mehrmals, ihn durch die Türe zu drücken, aber der Dritte, dessen Haare zu Dreadlocks geflochten waren, krallte sich im Türrahmen fest.
Er schrie sich weiterhin die Seele aus dem Leib, dann erbarmte sich der Glatzkopf und schlug ihm auf den Kopf, worauf er sofort verstummte und auf die Knie ging.
Die Leute drehten sich weg. So sind sie. Solange es nicht ihre Probleme waren, kümmerten sie sich nicht darum. Außerdem wurde er ja nicht erschossen.

Fazzo fand sich auf einer verschmierten Toilette wieder. Er saß auf dem Klodeckel und fühlte sich genauso dreckig wie die Sprüche an der Wand. Er blickte an sich hinab. Das schmutzige graue T-Shirt war blutig und vom Zerren und Ziehen seiner „Freunde“ ausgedehnt, sodass es ihm wie ein Sack vom Leib hing.
Er stand langsam auf, wurde aber von einem plötzlichen Gewicht nach unten gezogen, dessen Ursprung sein Bauch war. Fazzo hielt sich am Türgriff fest, wobei er fast abrutschte, da er mit irgendetwas beschmiert war.
Langsam schleppte er sich in den Vorraum der Toilette, stützte sich auf das Waschbecken und starrte in den darüber hängenden Spiegel. Sein fahles, mit dunklen Flecken übersähtes Gesicht starrte ihm entgegen. Seine glasigen Augen, deren Pupillen sich bereits langsam auflösten, starrten ins Leere, aber das taten sie immer, obgleich er es nicht wahrnahm. An einigen Stellen hatte sich sein Gesicht bereits zersetzt, er deckte diese mit Pflastern ab, weshalb er wie ein Schauspieler aus einer schlechten Apotheken-Werbung aussah.
Der Zombie richtete sich auf und fuhr sich durch die Mähne aus Dreadlocks, die auch schon ein paar kahle Flecken hatte. Auf eine groteske Art und Weise gefiel er sich. Fazzo drehte und wand sich vor dem Spiegel, betrachtete sich von allen Seiten, bis er sich daran erinnerte, weshalb er eigentlich in diesen sehen wollte.
Seit seinem tödlichen Autounfall vergaß Fazzo ziemlich viel, sogar seinen richtigen Namen und weil einige Vandalen seinen Grabstein zertreten hatten, konnte er ihn nun nicht einmal nachlesen.
Langsam zog er sein T-Shirt hoch. Auf alten Fotos, die man ihm eingeschweißt an sein Gedenkband gehängt hatte, schien er einmal Muskeln gehabt zu haben, aber die waren schon wieder verwest.
Jetzt war da nur eine glatte Fläche mit…mehreren frischen Schnittwunden. Er schlug sich mit der Faust auf die Bauchdecke. Neben dem normalen, matschigen Geräusch, war nun ein dumpfes Scheppern zu hören.
„Nein, nein, nein, nicht schon wieder!“ Bei jedem Wort hämmerte er auf das Waschbecken ein, wodurch sich kleine Risse in Nähe der Halterung bildeten. Im Gegensatz zu typischen Filmzombies, waren Fazzos Hände einigermaßen gepflegt, wenn man von den dunklen Verfärbungen einmal absah.
Fazzo krümmte sich, ein sicheres Zeichen, dass er weinen wollte, aus Wut und Enttäuschung, doch er konnte nicht, seine Tränendrüsen mussten nachgefüllt werden, aber er hatte keine große Lust sein ganzes Auge zu entnehmen. „Dann eben nicht. Diese elenden…“ Sein Fluch wurde von einer zweiten Stimme unterbrochen und als er sich umdrehte, lehnte der Kahlkopf im Türrahmen. „Du sollst nicht fluchen, mein Freund. Schweige still und erfreue dich deines Lebens.“

Ich bitte, mich auf irgendwelche Wiederholungen aufmerksam zu machen, da ich die Geschichte spät Abends verfasst habe und nicht mehr auf der Höhe war.
Nach erster Kritik werde ich eventuell weitere Abschnitte einstellen.

Lobstercookie
24.02.2009, 18:26
Ich hoffe, man nimmt mir den Doppel-Post nicht übel, allerdings habe ich vor dem eigentlichen Text noch ein Vorgedicht, das ich jetzt gerne nachsetzten möchte.

Märchen


Im Kamin liegt ein Buch,
es ist verbrannt
und verrußt.
Noch nicht einmal des Schreibers Hand
packt die schwarzen Seiten an.

Es gibt keine Märchen mehr,
schwarze Lettern verlaufen zu Teer.
Schwarze Tränen auf weißem Papier,
zerstörte Geschichten von Mord und Gier.
Es gibt keine Märchen mehr,
leere Seiten bleiben leer.

Im Kamin steckt eine Frau,
Gretel wusste ganz genau,
dass sie eine Hexe war,
obwohl’s die Tote anders sah.

Doch was würdet ihr denn tun,
ohne diese Männer und Frauen,
die euch stets Fallen legen
und früh Gräber bauen?
Ohne sie würdet ihr gar nicht leben,
denn ohne sie würde es keine Märchen geben.

Wir gehören einfach dazu,
und Zerstörung ist unser Leben,
gäbe es uns nicht,
würde es auch euch nicht geben.

Es gibt keine Märchen mehr,
schwarze Lettern verlaufen zu Teer.
Schwarze Tränen auf weißem Papier,
zerstörte Geschichten von Mord und Gier.
Es gibt keine Märchen mehr,
leere Seiten bleiben leer.

Wegen Mordes und Sachbeschädigung,
bringt man Hänsel und Gretel um.
Schafft sie beide aufs Schafott
Dann ist die Geschichte tot.

Das ist alles unser Werk,
verbreiten Kummer, sähen Schmerz.
Bald wird es auch uns nicht mehr geben,
denn dazu müssen auch die Guten leben.

Es gibt keine Märchen mehr,
schwarze Lettern verlaufen zu Teer.
Schwarze Tränen auf weißem Papier,
zerstörte Geschichten von Mord und Gier.
Es gibt keine Märchen mehr,
leere Seiten bleiben leer.





Rotkäppchen geht stets ab vom Weg,
obwohl sie doch weis, dass der Wolf dort steht.
Und schön anzusehen ist auch die Flasche Wein…
Wie gut kann doch das Leben sein.

Doch wir sind nicht immer schuld,
das Glück ist euch nicht immer hold.
Und wer als Kind schon Säufer war,
wird als Frau wohl wunderbar.

Wegen Alkoholmissbrauchs
Hängt man eben Rotkäppchen auf.
Um ihren Hals ein fester Strick
Und der böse Wolf stirbt mit.

Es gibt keine Märchen mehr,
schwarze Lettern verlaufen zu Teer.
Schwarze Tränen auf weißem Papier,
zerstörte Geschichten von Mord und Gier.
Es gibt keine Märchen mehr,
leere Seiten bleiben leer.

Dornröschen, die solange schlief,
bekommt einen liebevollen Brief,
der sie zu einer Scheune rief.
Von dort kam sie nie zurück,
zumindest nicht in einem Stück.

Ihr nennt uns böse und Gemein,
wie sollt es denn auch anders sein.
Doch alles Klagen ist vergebens
Denn wir sind da, bis ans Ende eures Lebens.

Alle Dornen sind gestorben,
keine Rosen mehr geboren.
Das gefällt dem Schreiber nicht
Und wirft das Buch ins helle Licht.

Es gibt keine Märchen mehr,
schwarze Lettern verlaufen zu Teer.
Schwarze Tränen auf weißem Papier,
zerstörte Geschichten von Mord und Gier.
Es gibt keine Märchen mehr,
leere Seiten bleiben leer.

Doch wie soll’s auch anders sein,
sind doch alle nur ein Schein,
und gehen langsam in ihm ein.

La Cipolla
06.03.2009, 11:01
Also das Gedicht gefällt mir sehr gut, schön makaber, ohne aber lächerlich zu werden.
Allerdings finde ich es zu lang - und da es ja eindeutig zweiteilig ist, würde auch nicht wirklich etwas dagegen sprechen, den einen Teil an den Anfang eines Kapitels zu schreiben, den anderen dann ans Ende. So eine Umklammerung wirkt meistens ganz gut. Ist jetzt nur eine Ide, aber was meinst du dazu?
He, mir kommt grad ne Idee. Du könntest die Teile nach typischen Märchenmotiven benennen. Am naheliegensten wären natürlich "Es war einmal" und ähnliche Signatursätze. Die kannst du im Zweifelsfall auch auf deine Geschichte ummünzen. "Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende, das ziemlich schnell und auch reichlich blutig kam" hab ich mal irgendwann gelesen. :p

Zur Geschichte.


Du musst uns nicht erzählen, wer in deiner Geschichte vorkommt, und was sie auszeichnet, das sollte man beim Lesen mitkriegen. Es sei denn, du machst ein Drama, dann ist ein Dramatis Personae natürlich angebracht. ^^ In einer Geschichte, die ja meistens auch einen Spannungsbogen aufweist (und daher nicht VÖLLIG berechenbar ist) ist sowas aber eher hinderlich.


Der Schreibstil ist in Ordnung. Am Anfang jonglierst du etwas verwirrend mit "der dritte" und "drei Leute", wobei du dann aber den vierten meinst (kann man deutlicher machen), und wenn du sagst "im Gegensatz zu typischen Filmzombies waren seine Hände gepflegt", sagst du damit, dass typische Filmzombies ungepflegt sind, nicht ihre Hände. ;) Also solche Sachen, einfach selbst immermal drüberlesen, dann fällt einem beim Lesen oft auf, wo man stockt.
Noch eine Sache: Dafür, dass "keine Moral und keine versteckte Kritik" dahinterstecken soll, gehst du recht direkt (um nicht zu sagen holzhammerhaft) auf die Charakterschwächen der Menschen ein. Ich fände es subtiler, wenn du statt "so sind die Leute nunmal" einfach erklärst, wie die Leute sind, und diese Schlussfolgerung dann dem Leser überlässt. :rolleyes: Also in etwa "die Besucher sahen nur tatenlos zu" oder sowas, soviel Intelligenz kannst du deinem Rezipienten gerade noch zutrauen.


Ich mag die Art, wie du deine Charaktere beschreibst, noch nicht wirklich, wobei sie durchaus schon funktioniert - ich glaube nur, man kann das noch besser machen. Wenn abzusehen ist, dass der Zombiekerl gleich vor einem Spiegel steht, warum sagst du davor, dass er Dreadlocks hat und wartest nicht, bis er sich sieht? Bring solche Beschreibungen erst dann ein, wenn sie sich wirklich anbieten. Das gleiche für die anderen Charaktere: Dass die Frau schwarze Haare hat, ist in diesem Moment völlig irrelevant (und wenn es relevant ist, hat es der Leser am Ende des Abschnitts schon wieder vergessen ;)), also beschränke dich auf das wirklich wichtige und heb dir die anderen Informationen für Stellen auf, an denen sie sich anbieten - oder an denen sie benötigt werden. Dass das da Glatzköpfe sind, kann man dagegen schon wieder als Stilmittel ansehen. xD'


Inhaltlich kann man jetzt gar nichts dazu sagen, bisher ist das Ganze aus Mangel an Informationen völlig zusammenhangslos. Prinzpiell bin ich durchaus für das Posten von kurzen Abschnitten (nicht so anstrengend zu lesen), aber der hier is zu kurz. :D

Lobstercookie
10.03.2009, 13:30
Vielen Dank für die Kritik.

Das mit dem Gedicht werde ich mir zu Herzen nehmen, so wie ich es jetzt, in der mittelgroßen Schrift sehe, ist es wirklich zu groß.

Zu der Charakterbeschreibung und dem Vorgeplänkere mit den Beschreibungen muss ich zugeben, das dies noch aus meiner Charakterbeschreibungs-Manie stammt (erfinde einen Charakter für eine Geschichte, die dann doch nicht fertig wird).

Den "Moralfehler" habe ich beim erneuten Durchlesen auch bemerkt und bin im Rest der Geschichte subtiler damit umgegangen.

Die nächsten Abschnitte werde ich jetzt stückweise einstellen.
(Falls sich zu viele Rechtschreibfehler darin befinden sollten, bitte ich auf einen Hinweis).



„Sei ruhig, Ted. Was habt ihr beiden mit mir gemacht?“ Ted stellte sich gerade auf, stemmte eine Hand mit überdimensionalen Fingern in die Hüften und grinst spöttisch. „Aber haben wir dir das nicht erklärt? Oder hast du uns durch dein infernalisches Gebrüll nicht verstanden? Fazzo, du bist gerade dabei, unser aller Dank zu ernten, denn du ersparst uns die teuere Anschaffung einer Kaffeemaschine im Wert von zwei Monaten harter Arbeit. Da dein Magen sowieso nur noch die Größe eines mickrigen Tennisballs hat und deine restlichen Gedärme eingetrocknet sind, nehme ich an, dass es dir keine Probleme bereitet, deinen Bauch kurz als Transporter zu benutzen, nicht wahr?“
Ted war um einiges größer als Fazzo, noch viel dürrer und zudem stärker, was den Zombie besonders ärgerte.
Egal, in welchen Konflikt sie gerieten, Ted war es, der Fazzo fertig machte oder ihn rettete und damit als Held dastand. Er trug wie immer schwarz, einen edlen, maßgefertigten Anzug, dafür allerdings keine richtigen Schuhe.
Die anatomische Besonderheit seiner Füße lies das Tragen von Schuhwerk nicht zu, der mittlere Zeh war der längste, die anderen wurden nach außen hin immer kürzer. Er hatte sie nur mit schwarzen Stoffbahnen umwickelt, wirkte dadurch seltsam verzerrt, das edle, markante Gesicht, die tadellose Kleidung und seine sprachliche Gewandtheit standen gegen seltsame Gliedmaßen und dunkle Augen, die das Licht einzusaugen schienen. Ted war wie ein Gemälde, dass im Vordergrund eine idyllische Landschaft zeigte, die sich jedoch bei genauerer Betrachtung im Hintergrund zu einem von Krieg und tot überzogenen Schlachtfeld verkrümmt.
„Na los, komm schon, oder willst du den ganzen Tag hier verbringen?“
„Es wäre mir lieber, als noch viel länger mit euch etwas zu tun zu haben.“ Fazzo klang sauer und gereizt, sein Leib war sichtlich angespannt. Sein Gegenüber sah ihn spöttisch an.
Ohne ein weiters Wort zu sagen, rannt der Untote an Ted vorbei, in den Verkaufsraum und schrie etwas Unverständliches quer durch den Laden.
Stille. Eigentlich hatte er sich den gleichen Effekt wie in den Filmen erhofft, aber er trat nicht ein. Zum zweiten Mal starrten ihn die Leute an, ein Kind weinte. Zwei Hände packten ihn an beiden Schultern. „Lasst mich los, ihr verdammten ••••nkinder!“ Er riss sich los, raste durch die Reihen zur Kasse, fiel in der Reinigungsabteilung halb über ein Staubsaugerrohr, gelangte aber schließlich nach draußen. Bei jedem Schritt klapperte die Maschine in seinem Bauch, drückte gegen die bloße Bauchdecke und verursachte so Schmerzen.
Der Zombie zog jedoch nicht nur die Blicke einiger verdutzter Leute hinter sich her, sondern auch seine zwei Begleiter und damit eine Menge Ärger.
Kaum auf den schlecht asphaltierten Parkplatz angekommen, packte Ted ihn am Hals und begann zu zudrücken.
Nun war eine schlechte Luftzufuhr für ein Zombie kein großes Problem, aber er wusste jetzt schon, dass er die nächsten fünf Tage nichts mehr essen konnte, wenn seine Speiseröhre weiterhin so gequetscht wurde.
„Du verdammter, nichtsnutziger Idiot! Wir haben das schon so oft gemacht, aber heute, ausgerechnet heute, wo wir eine Kaffeemaschine brauchen, spielst du verrückt!“ Ted tat gerade so, als wäre ein Gerät zur Zubereitung eines Getränkes das wichtigste auf der Welt, aber selbst mit seinem untoten Gehirn begriff Fazzo, dass er damit nur Cassy imponieren wollte. Natürlich sah sie nicht schlecht aus, aber einen Toten interessierte das eigentlich nicht.
„Lass mich runter, sonst…“ „Was? Was willst du tun? Ich könnte dich am ausgestrecktem Arm verhungern lassen, Fazzo.“ Der Untote kniff die Augen zusammen. „Ted, soll ich dich beißen?"

Lobstercookie
22.03.2009, 11:15
Die Augen des Mannes weiteten sich, wie auch die Hände um den dürren Hals. Fazzo stolperte rückwärts, konnte sich aber mit fangen, wobei die Maschine in seinem Inneren erneut schepperte. „Du bist so ordinär.“ Ted wandte sich ab. „Leute beißen. Das gehört doch zum Standardrepertoire eines jeden Zombies. Nur wer es versteht, sich von der Masse abzuheben, wird es zu etwas bringen.“ In Wahrheit hatte Ted nur Angst davor gebissen zu werden. Da er sehr auf seinen Körper achtete, wäre eine Zombifikation für ihn fatal. Als Blutkopf, eine Art Dämon, war er vom Zeitpunkt seines Todes an eitel und narzisstisch, dazu kam auch noch eine Neigung zum Sadismus.
„Teddie, wir sollten uns beeilen. Geh schon mal zum Wagen vor, ja? Ich komme gleich nach. Du bleibst hier, Fazzo. Du musst nicht immer gleich abhauen.“ Eigentlich mochte der Blutkopf diesen verniedlichten Namen nicht, aber er konnte ja nicht Cassy anschreien. Jeden anderen, aber nicht sie.
So trabte er mit einem leicht debilen Lächeln davon, zum hinteren Teil des Parkplatzes, wo ihr Auto stand.
„Fazzo. Warum musstest du ausgerechnet heute durchdrehen, mh?“ Im Gegensatz zu Ted sprach Cassy sehr freundlich und sanft mit dem Zombie, obwohl auch ihr leichter Zorn ins Gesicht geschrieben stand.
„Warum? Ich kann es einfach nicht mehr ertragen, von euch beiden so ausgenutzt werden. Was würdet ihr denn machen, wenn ich ein normaler Mensch wäre? Mir auch den Bauch aufschlitzen?“ er hörte sich an wie trotziges Kind und seine vor der Brust verschränkten Arme verstärkten den Eindruck noch. „Natürlich nicht. Aber du kannst auch nicht sagen, dass ich dir dafür nichts gebe. Du kannst bei mir wohnen, mein Auto benutzen, bekommst Essen und musst nicht mehr auf dem Friedhof leben. Außerdem heißt das ja nicht, dass ich dich nicht leiden könnte. Du bist ein Freund, wie Ted auch.“ „Ach, tu nicht so naiv“ Fazzo riss sich von ihrer Hand, die sie ihm auf den Rücken gelegt hatte, los und sah sie mit einer Mischung aus Zorn und Enttäuschung an. „Du tust gerade so, als wäre alles schön und gut. Ich werde hier als Kaffeemaschinentransporter missbraucht und wenn ich etwas dagegen sage, bekomme ich von deinem kleinen Schosshund eins ins Maul!“
„Schosshund? Niedlich, was für eine Vorstellung du von mir hast.“ Der Untote hatte nicht bemerkt, dass sie am Wagen angekommen waren. Wobei die Schrottlaube diese Bezeichnung eigentlich nicht verdiente. Der Lack war fast gänzlich ab, die Seitenspiegel hingen noch gerade so an einem Gewirr von Kabeln, Frontscheibe und Frontlichter waren zersplittert und nur notdürftig geklebt und die Plastikfelgen waren im Begriff zu brechen.
Der Kofferaum war offen und anstelle zu antworten setzte sich Fazzo gleich hinein, er wusste was jetzt kam. Er hatte es viel zu oft mitmachen müssen. „Hinlegen und Hemd aus, Fazzo. Stell dich nicht so an, es ist nicht kalt.“ „Vielleicht habe ich einfach etwas dagegen, mich halbnackt auszuziehen, Cassy. Wenn du an meinem Körper intere…“ „Du willst doch nicht, dass Ted dir das Hemd ausziehen muss, oder?“ Der Zombie riss die Augen auf, legte sich hin, wobei er die Beine im engen Kofferraum anwinkeln musste und zog sich das T-Shirt mit einigen Koordinationsproblemen über den Kopf. Er seufzte und die Rippen seines offenen Brustkorbes bewegten sich gegen jede Logik auf und ab, wie immer wenn er atmete. Im Gegensatz zu seinen anderen Organen, die größtenteils vertrocknet waren, befand sich sein Herz in einem kleinen Plastikbeutel, der Form Aldehyd enthielt und mit Fäden an seine Rippen und die Wirbelsäule gebunden war. Zwar funktionierte es so auch nicht mehr, aber es tat wenigstens nicht weh. Es war kein schönes Gefühl, wenn die eigenen Eingeweide sich verabschiedeten.
Cassy griff in die frische Wunde und zog langsam das Fleisch vom Leib. Fazzo biss alle zwei Zahnreihen zusammen. Eine davon saß wie die eines normalen Menschen im schwarz-fauligen Zahnfleisch, die andere lag kurz vor dem Eingang zur Speiseröhre und bildete einen Kreis um diesen. Sämtliche Zähne hatten die Form von Nadeln und es war keine schöne Erfahrung gewesen, wie sie sich durch das Fleisch nach draußen bohrten. Er atmete schwer, die Rippen spreizten sich so weit, dass er befürchtete, die Fäden zum Plastikbeutel könnten reißen, als die schwarzhaarige Frau immer weiter sein Inneres freilegte.