Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "[Release]"PMtoPM und [WIP] Modern Aches
Lobstercookie
22.02.2009, 19:34
Erst einmal werde ich die Frage beantworten, was das hier sein soll.
Da ich bemerkt habe, dass meine Geschichte im Offtopic-Thread gut ankam, ich aber keinen Platz wegnehmen möchte, habe ich beschlossen, ihr einen eigenen Thread zu "spendieren".
Wenn jemand etwas dagegen hat (warum macht ausgerechnet DIE einen Thread für eine alberne Geschichte auf?) oder meint, dass dies nicht hierher passt, bitte ich, diesen Thread zu schließen, bzw. zu verschieben.
Ich werde hier (möglichst) regelmäßig kleine Bruchstücke der Geschichte reinstellen, das erleichtert mir die Arbeit am Projekt und lässt Platz für Kritik.
PM to PM- Post Meridian to Post Mortem
Worum gehts?
Die Geschichte spielt in Troktura, einer fiktiven Welt. Sie handelt von alltäglichen Problemen, in die Charaktere hineingeworfen werden, die nicht ganz so alltäglich sind.
Dazu gehören:
Cassy
Eine KfZ-Mechanikerin, die ihr eigenes Auto mehr demoliert, als dass sie die andere Leute repariert. Hat Angst vor sich selbst und Zahnbürsten-Werbung, da ihr gewalttätiger Vater bei einer Zahnbürstenfirma arbeitete.
Ist Kaffeeabhängig und schreit sehr laut.
http://pic.leech.it/t/2605f/41cc090idontlikem.jpg (http://pic.leech.it/pic.php?id=41cc090idontlikem.jpg)
(Hier erst mal als mein Oblivion-Char, wenn unser Scanner nicht mehr spinnt, setze ich eine Zeichnung rein)
Fazzo
Ein Zombie, der sich nicht mehr an seinen Namen erinnern kann, da irgendwelche Vandalen seinen Grabstein zertreten haben. Züchtet Yukka-Palmen auf seinem Grab und hasst Leute, die Gießkannen von Friedhöfen stehlen.
Geht im weiteren Verlauf der Geschichte eine unglückliche Symbiose mit einer Kaffeemaschiene ein, die er für seine Freunde aus einem Elekrtomarkt entwenden soll.
Cassy gibt ihm die Schuld, dass der Kaffee immer kalt ist.
http://pic.leech.it/t/523aa/e773211whatsup.jpg (http://pic.leech.it/pic.php?id=e773211whatsup.jpg)
(Dieses Bild ist einem guten Freund von mir nachempfunden. Natürlich ist dieser nicht im Verfall begriffen)
Ted
Ein Blutkopf, der aussieht wie ein Mensch, aber Blut weint und schwitzt. Kann Fazzos Ausdrucksweisen nicht leiden und hat eine sehr edle Spracheleganz.
Einige würden behaupten, er wäre ein Sadist und einige haben wohl recht damit.
Gibt sich als Modell für "Lederwaren" aus.
Das ganze soll einen ähnlichen Aufbau wie eine Fernsehserie haben, also mehrere Kurzgeschichten, die aber alle in einem Zeitraum spielen.
Wer Kritik am Plot hat, ich würde mich sehr darüber freuen :).
Glannaragh
22.02.2009, 20:06
Schön, daß Du die Geschichte einstellen willst :).
Vielleicht revanchiere ich mich mit einem Gedicht... wenn ich es denn wiederfinde *Schreibtisch durchwühlt*
Lobstercookie
22.02.2009, 20:10
Wo wir gerade beim wieder finden sind: Ich muss meine Datein mal suchen...*hüstel*
Und ein Gedicht gehört zu jeder Episode natürlich auch dazu, ich schreibe sie immer als Vorwort. Ich würde mich riesig über eines von dir freuen :).
Aber zu Beginn...:
Märchen
Im Kamin liegt ein Buch,
es ist verbrannt
und verrußt.
Noch nicht einmal des Schreibers Hand
packt die schwarzen Seiten an.
Es gibt keine Märchen mehr,
schwarze Lettern verlaufen zu Teer.
Schwarze Tränen auf weißem Papier,
zerstörte Geschichten von Mord und Gier.
Es gibt keine Märchen mehr,
leere Seiten bleiben leer.
Im Kamin steckt eine Frau,
Gretel wusste ganz genau,
dass sie eine Hexe war,
obwohl’s die Tote anders sah.
Doch was würdet ihr denn tun,
ohne diese Männer und Frauen,
die euch stets Fallen legen
und früh Gräber bauen?
Ohne sie würdet ihr gar nicht leben,
denn ohne sie würde es keine Märchen geben.
Wir gehören einfach dazu,
und Zerstörung ist unser Leben,
gäbe es uns nicht,
würde es auch euch nicht geben.
Es gibt keine Märchen mehr,
schwarze Lettern verlaufen zu Teer.
Schwarze Tränen auf weißem Papier,
zerstörte Geschichten von Mord und Gier.
Es gibt keine Märchen mehr,
leere Seiten bleiben leer.
Wegen Mordes und Sachbeschädigung,
bringt man Hänsel und Gretel um.
Schafft sie beide aufs Schafott
Dann ist die Geschichte tot.
Das ist alles unser Werk,
verbreiten Kummer, sähen Schmerz.
Bald wird es auch uns nicht mehr geben,
denn dazu müssen auch die Guten leben.
Es gibt keine Märchen mehr,
schwarze Lettern verlaufen zu Teer.
Schwarze Tränen auf weißem Papier,
zerstörte Geschichten von Mord und Gier.
Es gibt keine Märchen mehr,
leere Seiten bleiben leer.
Rotkäppchen geht stets ab vom Weg,
obwohl sie doch weis, dass der Wolf dort steht.
Und schön anzusehen ist auch die Flasche Wein…
Wie gut kann doch das Leben sein.
Doch wir sind nicht immer schuld,
das Glück ist euch nicht immer hold.
Und wer als Kind schon Säufer war,
wird als Frau wohl wunderbar.
Wegen Alkoholmissbrauchs
Hängt man eben Rotkäppchen auf.
Um ihren Hals ein fester Strick
Und der böse Wolf stirbt mit.
Es gibt keine Märchen mehr,
schwarze Lettern verlaufen zu Teer.
Schwarze Tränen auf weißem Papier,
zerstörte Geschichten von Mord und Gier.
Es gibt keine Märchen mehr,
leere Seiten bleiben leer.
Dornröschen, die solange schlief,
bekommt einen liebevollen Brief,
der sie zu einer Scheune rief.
Von dort kam sie nie zurück,
zumindest nicht in einem Stück.
Ihr nennt uns böse und Gemein,
wie sollt es denn auch anders sein.
Doch alles Klagen ist vergebens
Denn wir sind da, bis ans Ende eures Lebens.
Alle Dornen sind gestorben,
keine Rosen mehr geboren.
Das gefällt dem Schreiber nicht
Und wirft das Buch ins helle Licht.
Es gibt keine Märchen mehr,
schwarze Lettern verlaufen zu Teer.
Schwarze Tränen auf weißem Papier,
zerstörte Geschichten von Mord und Gier.
Es gibt keine Märchen mehr,
leere Seiten bleiben leer.
Doch wie soll’s auch anders sein,
sind doch alle nur ein Schein,
und gehen langsam in ihm ein.
Alles ist nur Schein, auch ein netter junger Mann, der eine Bauchdecke in Form einer Kaffeemaschine hat.
Lobstercookie
22.02.2009, 21:28
1.Abschnitt:
Jemanden, von etwas zu überzeugen, dass er nur äußerst ungern tut, ist schwer, einen Freund von etwas solchem zu überzeugen, ist nicht viel einfacher.
Vor allem, wenn gewisse Dinge jemanden verletzen können. „Ihr seid doch alle bescheuert! Was bei Gott kann ich dafür, dass ihr eure Kaffeesucht nicht unter Kontrolle habt?“ Sämtliche Besucher und Mitarbeiter des Elektronik-Fachmarktes die sich in der Nähe befanden drehten sich zu der Gruppe von drei Leuten, die dicht bei den Haushaltsgeräten standen. Wenige Minuten später konnten sie beobachten, wie ein Mann von einem zweiten Kahlköpfigen und einer schwarzhaarigen Frau in Richtung Toilette geschoben wurde. Er zeterte etwas von „Das könnt ihr mir doch nicht antun!“ und „Ihr miesen Drecksäcke!“. Die Beiden versuchten mehrmals, ihn durch die Türe zu drücken, aber der Dritte, dessen Haare zu Dreadlocks geflochten waren, krallte sich im Türrahmen fest.
Er schrie sich weiterhin die Seele aus dem Leib, dann erbarmte sich der Glatzkopf und schlug ihm auf den Kopf, worauf er sofort verstummte und auf die Knie ging.
Die Leute drehten sich weg. So sind sie. Solange es nicht ihre Probleme waren, kümmerten sie sich nicht darum. Außerdem wurde er ja nicht erschossen.
Fazzo fand sich auf einer verschmierten Toilette wieder. Er saß auf dem Klodeckel und fühlte sich genauso dreckig wie die Sprüche an der Wand. Er blickte an sich hinab. Das schmutzige graue T-Shirt war blutig und vom Zerren und Ziehen seiner „Freunde“ ausgedehnt, sodass es ihm wie ein Sack vom Leib hing.
Er stand langsam auf, wurde aber von einem plötzlichen Gewicht nach unten gezogen, dessen Ursprung sein Bauch war. Fazzo hielt sich am Türgriff fest, wobei er fast abrutschte, da er mit irgendetwas beschmiert war.
Langsam schleppte er sich in den Vorraum der Toilette, stützte sich auf das Waschbecken und starrte in den darüber hängenden Spiegel. Sein fahles, mit dunklen Flecken übersähtes Gesicht starrte ihm entgegen. Seine glasigen Augen, deren Pupillen sich bereits langsam auflösten, starrten ins Leere, aber das taten sie immer, obgleich er es nicht wahrnahm. An einigen Stellen hatte sich sein Gesicht bereits zersetzt, er deckte diese mit Pflastern ab, weshalb er wie ein Schauspieler aus einer schlechten Apotheken-Werbung aussah.
Der Zombie richtete sich auf und fuhr sich durch die Mähne aus Dreadlocks, die auch schon ein paar kahle Flecken hatte. Auf eine groteske Art und Weise gefiel er sich. Fazzo drehte und wand sich vor dem Spiegel, betrachtete sich von allen Seiten, bis er sich daran erinnerte, weshalb er eigentlich in diesen sehen wollte.
Seit seinem tödlichen Autounfall vergaß Fazzo ziemlich viel, sogar seinen richtigen Namen und weil einige Vandalen seinen Grabstein zertreten hatten, konnte er ihn nun nicht einmal nachlesen.
Langsam zog er sein T-Shirt hoch. Auf alten Fotos, die man ihm eingeschweißt an sein Gedenkband gehängt hatte, schien er einmal Muskeln gehabt zu haben, aber die waren schon wieder verwest.
Jetzt war da nur eine glatte Fläche mit…mehreren frischen Schnittwunden. Er schlug sich mit der Faust auf die Bauchdecke. Neben dem normalen, matschigen Geräusch, war nun ein dumpfes Scheppern zu hören.
„Nein, nein, nein, nicht schon wieder!“ Bei jedem Wort hämmerte er auf das Waschbecken ein, wodurch sich kleine Risse in Nähe der Halterung bildeten. Im Gegensatz zu typischen Filmzombies, waren Fazzos Hände einigermaßen gepflegt, wenn man von den dunklen Verfärbungen einmal absah.
Fazzo krümmte sich, ein sicheres Zeichen, dass er weinen wollte, aus Wut und Enttäuschung, doch er konnte nicht, seine Tränendrüsen mussten nachgefüllt werden, aber er hatte keine große Lust sein ganzes Auge zu entnehmen. „Dann eben nicht. Diese elenden…“ Sein Fluch wurde von einer zweiten Stimme unterbrochen und als er sich umdrehte, lehnte der Kahlkopf im Türrahmen. „Du sollst nicht fluchen, mein Freund. Schweige still und erfreue dich deines Lebens.“
Streicher
22.02.2009, 21:38
Mir gefällts. Dein Schreibstil passt auch gut zu der Geschichte. Ist mal ein wenig was anderes als sonst. ^^
Streicher
Lobstercookie
22.02.2009, 22:25
Freut mich, dass es dir gefällt :).
Nachschub kommt sofort:
„Sei ruhig, Ted. Was habt ihr beiden mit mir gemacht?“ Ted stellte sich gerade auf, stemmte eine Hand mit überdimensionalen Fingern in die Hüften und grinst spöttisch. „Aber haben wir dir das nicht erklärt? Oder hast du uns durch dein infernalisches Gebrüll nicht verstanden? Fazzo, du bist gerade dabei, unser aller Dank zu ernten, denn du ersparst uns die teuere Anschaffung einer Kaffeemaschine im Wert von einhundertfünfzig Trokturs. Da dein Magen sowieso nur noch die Größe eines mickrigen Tennisballs hat und deine restlichen Gedärme eingetrocknet sind, nehme ich an, dass es dir keine Probleme bereitet, deinen Bauch kurz als Transporter zu benutzen, nicht wahr?“
Ted war um einiges größer als Fazzo, noch viel dürrer und zudem stärker, was den Zombie besonders ärgerte.
Egal, in welchen Konflikt sie gerieten, Ted war es, der Fazzo fertig machte oder ihn rettete und damit als Held dastand. Er trug wie immer schwarz, einen edlen, maßgefertigten Anzug, dafür allerdings keine richtigen Schuhe.
Die anatomische Besonderheit seiner Füße lies das Tragen von Schuhwerk nicht zu, der mittlere Zeh war der längste, die anderen wurden nach außen hin immer kürzer. Er hatte sie nur mit schwarzen Stoffbahnen umwickelt, wirkte dadurch seltsam verzerrt, das edle, markante Gesicht, die tadellose Kleidung und seine sprachliche Gewandtheit standen gegen seltsame Gliedmaßen und dunkle Augen, die das Licht einzusaugen schienen. Ted war wie ein Gemälde, dass im Vordergrund eine idyllische Landschaft zeigte, die sich jedoch bei genauerer Betrachtung im Hintergrund zu einem von Krieg und tot überzogenen Schlachtfeld verkrümmt.
„Na los, komm schon, oder willst du den ganzen Tag hier verbringen?“
„Wo sind sie?“ Fazzo klang sauer und gereizt, sein Leib war sichtlich angespannt. „Wer? Ich weis nicht wen du meinst.“ Sein Gegenüber sah ihn fragend an.
Ohne ein weiters Wort zu sagen, rannt der Untote an Ted vorbei, in den Verkaufsraum und schrie quer durch das Geschäft: “Wo sind sie?!“
Stille. Eigentlich hatte er sich den gleichen Effekt wie in den Filmen erhofft, aber er trat nicht ein. Zum zweiten Mal starrten ihn die Leute an, ein Kind weinte. Zwei Hände packten ihn an beiden Schultern. „Lasst mich los, ihr verdammten ••••nkinder!“ Er riss sich los, raste durch die Abteilungen zur Kasse, viel in der Reinigungsabteilung halb über ein Staubsaugerrohr, gelangte aber schließlich nach draußen. Bei jedem Schritt klapperte die Maschine in seinem Bauch, drückte gegen die bloße Bauchdecke und verursachte so Schmerzen.
Der Zombie zog jedoch nicht nur die Blicke einiger verdutzter Leute hinter sich her, sondern auch seine zwei Begleiter und damit eine Menge Ärger.
Kaum auf den schlecht asphaltierten Parkplatz angekommen, packte Ted ihn am Hals und begann zu zudrücken.
Nun war eine schlechte Luftzufuhr für ein Zombie kein großes Problem, aber er wusste jetzt schon, dass er die nächsten fünf Tage nichts mehr essen konnte, wenn seine Speiseröhre weiterhin so gequetscht wurde.
„Du verdammter, nichtsnutziger Idiot! Wir haben das schon so oft gemacht, aber heute, ausgerechnet heute, wo wir eine Kaffeemaschine brauchen, spielst du verrückt!“ Ted tat gerade so, als wäre ein Gerät zur Zubereitung eines Getränkes das wichtigste auf der Welt, aber selbst mit seinem untoten Gehirn begriff Fazzo, dass er damit nur Cassy imponieren wollte. Natürlich sah sie nicht schlecht aus, mit den großen grünen Augen, den schwarzen Haaren und der eleganten Statur.
„Lass mich runter, sonst…“ „Was? Was willst du tun? Ich könnte dich am ausgestrecktem Arm verhungern lassen, Fazzo.“ Der Untote kniff die Augen zusammen. „Ted…Ted, ich weis es hört sich albern an, aber ich werde dich beißen.“
Glannaragh
23.02.2009, 07:34
Moin!
Ich habe die Geschichte jetzt noch nicht gelesen, weil ich gleich zur Uni muß und mir lieber alles genau durchlesen will, wenn ich die Ruhe dafür habe.
Dein Gedicht ist übrigens Weltklasse! Danke dafür :)
Ich habe Dir ja auch eines versprochen. Ich glaube, es paßt ganz gut.
Ich kann in deiner Welt nicht bleiben.
Du verschwendest meine Zeit.
All dein Handeln, all dein Streben
weisen in die Dunkelheit.
Willst du mir sagen, was Bestand hat?
Wie, wenn du es selbst nicht weißt?
Du folgst des Feiglings Schattenpfaden -
durch deine Finger rinnt die Zeit.
Wie soll dein Haupt denn stolz sich recken
wenn du auf deinen Knien kriechst?
Du willst meinen Wert mich lehren?
Ich speie in dein Angesicht!
Du hast gelernt stets zu gehorchen -
niemals hast du aufbegehrt.
Einst hat man deinen Stolz gefordert.
Er war dir einen Kampf nicht wert.
Gedenkst du, meinen Geist zu formen?
Was hast du dir da angemaßt?
Geh dich hinter deine Normen kauern!
Komm wieder, wenn du kämpfen kannst.
(Valkyrie 2005)
P.S.: Valkyrie ist mein "Künstlername". Wenn Bedarf besteht, kann ich das Gedicht später gerne noch kommentieren.
Lobstercookie
23.02.2009, 10:05
Einen schönen guten Morgen.
Es freut mich, dass dir mein Gedicht gefallen hat, wobei ich sagen muss, dass deines mir persönlich besser gefällt.
Hier kommt der nächste Abschnitt:
Die Augen des Mannes weiteten sich, wie auch die Hände um den dürren Hals. Fazzo stolperte rückwärts, konnte sich aber mit fangen, wobei die Maschine in seinem Inneren erneut schepperte. „Du bist so ordinär.“ Ted wandte sich ab. „Leute beißen. Das gehört doch zum Standardrepertoire eines jeden Zombies. Nur wer es versteht, sich von der Masse abzuheben, wird es zu etwas bringen.“ In Wahrheit hatte Ted nur Angst davor gebissen zu werden. Da er sehr auf seinen Körper achtete, wäre eine Zombifikation für ihn fatal. Als Blutkopf, eine Art Dämon, war er vom Zeitpunkt seines Todes an eitel und narzisstisch, dazu kam auch noch eine Neigung zum Sadismus.
„Teddie, wir sollten uns beeilen. Geh schon mal zum Wagen vor, ja? Ich komme gleich nach. Du bleibst hier, Fazzo. Du musst nicht immer gleich abhauen.“ Eigentlich mochte der Blutkopf diesen verniedlichten Namen nicht, aber er konnte ja nicht Cassy anschreien. Jeden anderen, aber nicht sie.
So trabte er mit einem leicht debilen Lächeln davon, zum hinteren Teil des Parkplatzes, wo ihr Auto stand.
„Fazzo. Warum musstest du ausgerechnet heute durchdrehen, mh?“ Im Gegensatz zu Ted sprach Cassy sehr freundlich und sanft mit dem Zombie, obwohl auch ihr leichter Zorn ins Gesicht geschrieben stand.
„Warum? Ich kann es einfach nicht mehr ertragen, von euch beiden so ausgenutzt werden. Was würdet ihr denn machen, wenn ich ein normaler Mensch wäre? Mir auch den Bauch aufschlitzen?“ er hörte sich an wie trotziges Kind und seine vor der Brust verschränkten Arme verstärkten den Eindruck noch. „Natürlich nicht. Aber du kannst auch nicht sagen, dass ich dir dafür nichts gebe. Du kannst bei mir wohnen, mein Auto benutzen, bekommst Essen und musst nicht mehr auf dem Friedhof leben. Außerdem heißt das ja nicht, dass ich dich nicht leiden könnte. Du bist ein Freund, wie Ted auch.“ „Ach, tu nicht so naiv“ Fazzo riss sich von ihrer Hand, die sie ihm auf den Rücken gelegt hatte, los und sah sie mit einer Mischung aus Zorn und Enttäuschung an. „Du tust gerade so, als wäre alles schön und gut. Ich werde hier als Kaffeemaschinentransporter missbraucht und wenn ich etwas dagegen sage, bekomme ich von deinem kleinen Schosshund eins ins Maul!“
„Schosshund? Niedlich, was für eine Vorstellung du von mir hast.“ Der Untote hatte nicht bemerkt, dass sie am Wagen angekommen waren. Wobei die Schrottlaube diese Bezeichnung eigentlich nicht verdiente. Der Lack war fast gänzlich ab, die Seitenspiegel hingen noch gerade so an einem Gewirr von Kabeln, Frontscheibe und Frontlichter waren zersplittert und nur notdürftig geklebt und die Plastikfelgen waren im Begriff zu brechen.
Der Kofferaum war offen und anstelle zu antworten setzte sich Fazzo gleich hinein, er wusste was jetzt kam. Er hatte es viel zu oft mitmachen müssen. „Hinlegen und Hemd aus, Fazzo. Stell dich nicht so an, es ist nicht kalt.“ „Vielleicht habe ich einfach etwas dagegen, mich halbnackt auszuziehen, Cassy. Wenn du an meinem Körper intere…“ „Du willst doch nicht, dass Ted dir das Hemd ausziehen muss, oder?“ Der Zombie riss die Augen auf, legte sich hin, wobei er die Beine im engen Kofferraum anwinkeln musste und zog sich das T-Shirt mit einigen Koordinationsproblemen über den Kopf. Er seufzte und die Rippen seines offenen Brustkorbes bewegten sich gegen jede Logik auf und ab, wie immer wenn er atmete. Im Gegensatz zu seinen anderen Organen, die größtenteils vertrocknet waren, befand sich sein Herz in einem kleinen Plastikbeutel, der Form Aldehyd enthielt und mit Fäden an seine Rippen und die Wirbelsäule gebunden war. Zwar funktionierte es so auch nicht mehr, aber es tat wenigstens nicht weh. Es war kein schönes Gefühl, wenn die eigenen Eingeweide sich verabschiedeten.
Cassy griff in die frische Wunde und zog langsam das Fleisch vom Leib. Um den sich in den Kofferraumbezug krallenden Untoten abzulenken, fragte sie:“ Was meintest du eigentlich mit ‚Wo sind sie’?“ Fazzo biss alle zwei Zahnreihen zusammen. Eine davon saß wie die eines normalen Menschen im schwarz-fauligen Zahnfleisch, die andere lag kurz vor dem Eingang zur Speiseröhre und bildete einen Kreis um diesen. Sämtliche Zähne hatten die Form von Nadeln und es war keine schöne Erfahrung gewesen, wie sie sich durch das Fleisch nach draußen bohrten. „Meine…Nieren. Ich fühle sie nicht mehr. Und mein Darm, wo ist der?“ Er atmete schwer, die Rippen spreizten sich so weit, dass er befürchtete, die Fäden zum Plastikbeutel könnten reißen, als die schwarzhaarige Frau immer weiter sein Inneres freilegte.
Lobstercookie
23.02.2009, 10:51
„Ach so. Schönes Wetter, nicht wahr? Obwohl, da hinten sieht es nach Regen aus…“ Cassy drehte kurz den Kopf zum Horizont, wo dunkelgraue Wolken aufzogen. „Wunderbar…“ Fazzo presste seine Augen so fest zusammen, das blutige Tränen aus ihnen quollen. „Verdammt, ich scheiß auf das Wetter!“
Cassy grub ihre Finger unter den nun zur hälfte vom Bauch hängenden Fleischfetzen und riss dann mit einem schnellen, heftigen Ruck daran. Mit einem blutigen, matschigen Geräusch löste er sich und gab die Bauchhöhle frei. Fazzo fand keine Kraft zu schreien. Seine Augen quollen vom Blut über und auch zwischen den langen Nadelzähnen schoss die rote Flüssigkeit hervor, eine Art Abwehrreaktion, viele Angreifer ließen sich dadurch abschrecken. Stattdessen zuckte sein Leib kurz zusammen, wie bei einer Reanimation.
„Ted, hilf mir. Wir müssen das Ding jetzt rausziehen.“ Durch den roten Schleier seiner Augen sah er, wie vier Hände in seinen Bauch griffen. Er fühlte ein Ziehen, das rasch stärker wurde. Doch das, was ihn erschreckte, war nicht das Gefühl, in der Mitte durchgerissen zu werden, sondern das Fluchen, das dabei erklang.
Schließlich setzte er sich unter Schmerzen auf, wischte sich das Blut vom Mund und den Augen und wandte sich an die Beiden, die immer noch an seinem Bauch herumhantierten: „Was soll das heißen, sie geht nicht mehr raus?“
Fazzo saß auf der Rückbank des Autos und aß Schokolade. Seitdem Cassy festgestellt hatte, das die Kaffeemaschine mit ihm eine unglückliche Symbiose eingegangen war, befand er sich in einer Art verzweifeltem Delirium. Ted stritt sich mit der Schwarzhaarigen gerade um das Radioprogramm, weshalb Fazzo glücklich war, nicht der Beifahrer zu sein. Stattdessen zupfte er mit spitzen Fingernägeln die Polsterung aus den Sitzen, die einmal rot gewesen waren.
Die eine Hälfte der Fahrt verbrachte er damit, den Streitereien der Beiden zu lauschen, die Andere mit dem Versuch, deutlich zu machen, dass sich seine Blase im vollen Zustand befand.
Schließlich beugte er sich zu ihnen vor und schrie zwischen ihren Zwist: „Leute, ich will euch ja nicht nerven, aber ich müsste mal dringend auf die Toilette.“ „Jetzt gedulde dich mal, ja? Da vorne ist gleich ne Tankstelle, bis dahin musst du warten!“ schrie Cassy zurück. Den letzten Kilometer krümmte sich Fazzo zusammen und war deshalb froh, endlich das große Preisschild auftauchen zu sehen. Kaum hatten sie gehalten, riss er die Tür auf und stolperte nach draußen, viel hin und konnte sich nicht mehr bewegen, bis Cassy sich erbarmte und ihm auf die Beine half. „Ich bring dich am Besten gleich ganz zur Toilette, bevor deine Blase noch platzt.“ Der Untote sah sie müde an:“ Ist eh schon passiert.“
Lobstercookie
23.02.2009, 12:05
Cassy wartete vor der Toilettentür. Sie beobachtete mit Sorge, die Wolken, die sich immer dichter zusammenzogen. Wenn es anfing zu regnen, würde sie bald mit einem verfaulenden Zombie im Wagen sitzen. Das Einzige, das gegen einen Regenguss half, war, ihn in eine Wanne mit Aldehyd zu legen, deswegen hoffte sie, dass er bald aus der Toilette kommen würde.
Ihr Wunsch wurde schneller erfüllt als sie Gedacht hatte, denn Fazzo kam hinkend aus der Toilette, wobei er seine Arme um seinen Unterleib geschlungen hatte. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“ fragte sie entnervt. Langsam ging dieses Weichei von einem Zombie ihr auf den Geist. „Was passiert mit Flüssigkeiten, wenn man sie in eine Kaffeemaschine füllt?“ Cassy dachte kurz nach, dann gab sie zur Antwort:“ Sie werden heiß? Oh, ich verstehe…“.
Ein Donnern unterbrach das Schweigen, das sich ausgebreitet hatte. Wenige Sekunden später fing es an zu regnen, ein Sturm zog auf.
Sie packte den Zombie am Arm und zog ihn rennend mit sich zum Auto. Jeder Regentropfen, der auf seine Haut prallte, löste Haut und Fleisch ab. Neben der Nässe des Regens breitete sich der Gestank von totem Fleisch aus.
Als Cassy sich umwandte, sah sie, wie sich Fazzos Iris zusammenzog, bis nur noch die fauligen Pupillen zu erkennen waren.
Unter dem Hemd konnte sie die Rippen sich in pulsierenden, krampfhaften Bewegungen zusammenziehen sehen, die Venen unter der bleichen Haut des Armes pumpten Unmengen Blut durch den ganzen Leib.
„Komm schon, nicht durchdrehen, wir sind gleich beim Auto! Bitte!“ Verzweifelt sah sie, wie der Leichengeruch und der Schmerz der Auflösung Fazzo in Rage brachten. Er würde durchdrehen, dass war klar. Dann war er nicht mehr als einer jener erbärmlichen Filmzombies.
Sie waren nur noch wenige Schritte vom Wagen entfernt, als Fazzos Arm vorschoss. Cassy sah seine Hand an ihrem Kopf vorbei schlagen, als sich diese um ihren Hals schloss und ihren Kopf nach hinten bog. Er wurde dermaßen fest an die Brust des außer Kontrolle Geratenen, dass sich die Spitzen der Rippen in die Kopfhaut bohrten.
Der Zombie wollte seinen Kopf zu ihrem Nacken senken, als sie ihm die Beine wegtrat. Er viel mit dem Rücken in das Regenwasser, Blut quoll unter dem T-Shirt hervor, als das Fleisch faulte und aufriss.
Der Stoff zerriss, als einige der Wirbelrücken hervortraten. Fazzo, oder das was von ihm übrig geblieben war, riss sein Maul auf, sodass der Unterkiefer aus seiner Rasterung brach und nun auch die hintere Zahnreihe sichtbar wurde, die sich gierig öffnete und schloss. Er gab ein schnatterndes Geräusch von sich, Cassy wich zurück.
Die Zunge der Kreatur war an der linken Seite vom Zungenboden gerissen, sodass sie unkontrolliert im Mund herumzuckte, wie ein blindes Insekt. Sämtliches Fleisch in der Mundhöhle war schwarz und aufgequollen, an einigen Stellen brachen die Knochen hindurch. Die Muskeln spannten sich sichtbar unter der transparenten Haut und Fazzo kam wieder auf sie zu. Seine Bewegungen waren schneller und geschmeidiger als normal, obgleich sie die eines Tieres waren. Er rannte auf allen Vieren durch den Regen, nicht darauf achtend, dass seine Fuß- und Handflächen abrissen und Sehnen über den Boden schliffen. Das Schnattern wurde immer lauter und kurz bevor der Untote vom Boden absprang, konnte Cassy sehen, von wo es kam. Die hintere Zahnreihe schloss sich, allerdings waren die Zähne bereits so lang, dass sie das Fleisch dabei wegrissen und über den Knochen schabten. Er befand sich direkt über ihr, als sein Nacken nach hinten gerissen wurde, er wurde auf die Seite geschleudert und durch den Hals bohrten sich mehrere Hacken nach draußen. Ted drehte fröhlich pfeifend eine lange Leine in der Hand, die in einem Halsband und fünf langen Fleischerhaken endete. Das Pfeifen verging ihm allerdings schnell wieder, als Fazzos Hand seine Anzugjacke und das darunter liegende Fleisch zerriss.
Der Kopf der Kreatur schoss in Richtung der Wunden und obwohl sie nicht sehen konnte, was geschah, hörte Cassy dennoch das Zerreißen der Bauchwand.
Ted schrie nicht. Eine schnelle Bewegung. Dann wurde der Kopf des Zombies vom Rumpf getrennt und fiel in den Dreck. Teds zerfleischter Leib glänzte im Regen. Er griff nach dem Kopf, dessen Augen langsam wieder Farbe annahmen. Der Leib zuckte immer noch, griff sogar noch einmal nach den aus dem Bauch tretenden Eingeweiden des Mannes.
Kleiner Zwischenstand: Ich würde mich jetzt sehr über jegliche Kritik freuen. :)
Lobstercookie
23.02.2009, 12:53
Fazzo wachte im Badezimmer des kleinen Apartments im sechsten Stock eines Hochhauses auf, dass er sich zusammen mit Ted und Cassy teilte. Er war zur Gänze nackt und hatte den Geruch von Form Aldehyd in der Nase. Sein Körper war größtenteils wieder hergestellt, bis auf die Wirbelrücken, die immer noch hervor stachen.
Als er langsam aufstand, bedacht darauf, auf dem glatten Boden nicht auszurutschen, hörte er wieder das bekannte Klappern in seinem Bauch. Das brachte die Erinnerungen zurück. Er fühlte keine Reue, nur entsetzliche Verzweiflung. Er liebte Cassy zwar nicht, der Bereich im Gehirn dafür schien schon seit einigen Jahren abgestorben zu sein, aber das war kein Grund sie anzugreifen.
Dann dachte er Ted. Und musste lachen. Obwohl er es widerlich fand, jedes Mal so auszurasten, fühlte es sich gut an, in diesen Momenten Kontrolle über diesen widerlichen Drecksack ausüben zu können.
Seine Kleidung hin auf einer Handtuchstange. Er zog sie langsam wieder an und kontrollierte dabei jedes Körperteil auf seine Vollständigkeit. Die Socken und Schuhe ließ er aus, da aus den Füßen immer noch die Sehnen hingen und schritt dann auf den Zehenspitzen hinaus auf den Flur, der ins Wohnzimmer führte.
Dort lag auf den Sofa Ted, welcher von Cassy verarztet wurde. Als dieser Fazzo sah, schrie er ihn sofort an:“ Du kleines, verfaulendes, madiges Individuum! Was kommst du überhaupt noch hier her? Du hättest Cassy fast umgebracht und mich schwer verletzt!“ Fazzo zog die Augenbrauen hoch:“ Oh, jetzt habe ich gar nicht meine Tränendrüsen nachgefüllt. Tut mir leid, dass ich nicht mit dir weinen kann.“ Ted richtete sich auf:“ Hör auf, so widerlich sarkastisch zu sein! Das ist kein Spaß!“ Cassy konnte ihn gerade noch festhalten, ansonsten wäre er womöglich auf ihn losgegangen.
Auf einmal klingelte das Telefon. Fazzo drehte so ruckartig den Kopf, dass ein Teil der frischen Verbindung vom Hals zum Kopf riss. Cassy nahm ab. Wenige Sekunden später wurde ihr Gesicht bleich. „Es ist jetzt ganz schlecht. Ja? Hallo? Ach so, ich dachte du wärst nicht mehr dran. Ja, in Ordnung. Wann? In einer halben Stunde? Ja, in Ordnung. Aber bitte nicht früher. Bis gleich.“ Mit einem Seufzen schlug sie sich mit der Handfläche gegen die Stirn. „Was ist los?“ Ted war ebenfalls aufgestanden. Er beugte sich über sie, den Sorgenvollen spielend. „Die Stürtzs kommen.“
Die Stürtzs waren ein Ehepaar mit dem Cassy befreundet war. Sie waren sehr reich und gehörten zur „High Society“. Sie konnten sehr nett sein, aber auch nur dann, wenn sie nicht über ihr Geld oder ihre tollen, ebenfalls reichen Bekannten ausließen. Also nur sehr selten.
„Die Stürtzs? Na prima, dann können wir ihnen ja gleich einen frischen Kaffee aus unserer neuen Kaffeemaschine anbieten. Oder ihnen ein Kotelett aus meinen Gedärmen braten! Warum konntest du sei nicht einfach abwimmeln? Herrgott, ich will mir nicht schon wieder anhören, in welchem überteuerten Restaurant sie mit wem gegessen haben. Oder was für ein neues Auto mit welcher Ausstattung sie gekauft haben.“
Ted war anscheinend am verzweifeln. Wenn er jemanden nicht leiden konnte, dann war es jemand, der noch besser angeben konnte, als er. „Die fragen uns bestimmt wieder nach unseren berufen und dann können wir garantiert nicht mehr vom Thema ablenken. Was soll ich denen denn erzählen?“
Fazzo grinste. „Erzähl ihnen doch einfach die Wahrheit: Dass du ein perverser Sack bist, der in irgendwelchen Clubs Frauen auspeitscht deren Namen er noch nicht einmal kennt.“ „Wenn du ihnen erzählst, dass du Modell für einen Schwulenkalender bist, gerne.“ Die gute Laune des Zombies sank rasch gegen Null. „Das ist KEIN Schwulenkalender, sondern ein Akt-Kalender und das IST ein Unterschied!“ Ted sah ihn schräg von der Seite an. „Was hast du denn gegen Schwule?“ „Es sind genau die Gründe, weswegen du sie toll findest.“ Ted packte Fazzo an den Haaren und brüllte irgendetwas Unverständliches. „Ja, ja, ich weis, dass du mich magst. Das ist aber kein Grund so zu schreien. Vielleicht hast du irgendwann mal ne Chance.“
Streicher
23.02.2009, 13:23
Gut geschrieben, mir haben besonders die Streiterein von Fazzo und Ted gefallen, die haben oft ein Grinsen auf meinem Gesicht hervorgerufen. Das ganze ist ziehmlich abgedreht (auf gute Weise). ^^
Streicher
Lobstercookie
23.02.2009, 13:49
Na, da bin ich froh, dass sie nicht zu grotesk sind :).
„Hört auf mit solchen Kindereien. Helft mir. Wenn die gleich klingeln und ihr steht so vor denen, haben wir alle ein Problem.“ Cassy war in die Küche gelaufen und zerhackte dort Fleisch und Fisch zu kleinen Stücken. Fazzo und Ted trennten sich in Unfrieden, stießen aber auf dem Weg zum Bad wieder zusammen. Ted schubste den Untoten aus den Weg und schloss hinter sich die Tür ab. „Mach sofort wieder auf, Drecksack!“
„Wenn du dich nicht fertig machen willst, dann komm hier her und hilf mir. Du kennst dich ja mit dem Zerteilen von Fleisch aus.“
Es war draußen bereits dunkel. Nur die Arbeitsflächenbeleuchtung erhellte die Küche. Cassy reichte Fazzo ein Messer und zeigte ihm, wie er das Essen in Würfel schneiden sollte, während sie den niedrigen Tisch im Wohnzimmer deckte.
Mit jedem Schlag des Messers auf das Fleisch schallte der Klang seiner Zähne in seinen Ohren, als sie auf und zu schnappten. Und wieder stieg diese unbarmherzige Lust nach warmem Fleisch in ihm hoch. Als er auf die glänzend polierte Fläche der Herdplatte sah, erblickte er wieder seine langsam erbleichenden Augen. Er schüttelte den Kopf. Er kannte die Nachwirkungen. Ihm wurde schwindelig und musste sich auf die Arbeitsfläche stützen. Das Messer fiel ihm aus den Händen, durchbohrte seinen Fuß. Als Fazzo es herauszog und sah, wie sich die Wunde binnen weniger Minuten schloss, begann er, sich wieder vor sich selbst zu ekeln.
Er hob das Messer erneut, um sich abzulenken und wollte wieder das essen zurechtschneiden, als hinter ihm eine Stimme erklang:“ Oh, weh, wie unhygienisch. Willst du, dass wir auch noch infiziert werden?“ Ted stand hinter ihm und lächelte mal wieder selbstgefällig. „Es reicht, hast du gehört, Ted? ES REICHT!“ Der Zombie hob das Messer…und stach sich mehrmals selbst in die Magengrube. Blut spritzt auf, klebte am Boden und an der Klinge. Fazzo grinste, seine Zähne entblößend und leckte langsam über den Schaft des Messers und einem Teil der Klinge. „DAS ist unhygienisch.“ Mit jedem Wort bearbeitete er das Essen mit dem nun verunreinigten Messer. Ted schüttelte den Kopf. „Du bist doch bescheuert. Du bist doch bescheuert. Einfach krank.“ Dann ging er zu Cassy ins Wohnzimmer. Kurz darauf hörte er sie schreien:“ Er hat WAS gemacht? Ist der denn bescheuert?“
Sie kam um die Ecke in die Küche geschossen. „Bist du denn des Wahnsinns? Jetzt kann ich alles noch mal machen!“
Das erübrigte sich allerdings, denn in der gleichen Sekunde klingelte es. „und was jetzt?“ Fazzo starrte schuldbewusst auf das Messer. „Jetzt nehmen wir einfach das.“ „Wie bitte? Ich dachte, das wäre unhygienisch…“
Cassy verdrehte die Augen. „Sieh es doch mal so, wenn sie tot sind, können sie uns auch nicht mehr auf die Nerven gehen, oder? Los, spieß die Dinger auf.“
Van Tommels
23.02.2009, 14:11
Ich muss sagen, so schlimm wie du geschildert hast finde ich diese Geschichte gar nicht. Im Gegenteil, lässt sich gut lesen. :)
Ich muss allerdings sagen, dass mir das alles irgendwie bekannt vorkommt http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/gruebel.gif frag mich jetzt nicht woher, ist so ein Gefühl http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/gruebel.gif will auch nichts unterstellen, vllt ist das nur ein "Fehlgefühl" ^^
Aber gestattest du die Frage, woher du die ganze Zeit nimmst? :D Keine Schule, Arbeit etc. zu erledigen? :D
Lobstercookie
23.02.2009, 14:15
Also, ich schreibe, das alles allein. Ich würde auch nie irgendwo "Klauen". Da schreibe ich dann lieber gar nicht.
Mit der Zeit: Wir haben Montag und Dienstag frei wegen Karneval. Um ehrlich zu sein...ich habe Gestern Abend erst angefangen zu schreiben, und habe die ersten beiden posts eingefügt. Den Rest schreibe ich seit heute Morgen, wobei ich für einen Abschnitt ungefähr 15 Minuten brauche.
Falls du noch zu denen gehörst die meine Seite "Troktura" kannten, kann es sein, dass du die "Roh-Version" der Geschichte kennst.
Van Tommels
23.02.2009, 14:17
Versteh das nicht falsch, ist keine Unterstellung. Nur mir kommt diese Grundidee irgendwie bekannt vor....
Ich stell mir den Zombie im Übrigen ungefähr so vor wie in Fallout 3 die Ghule. Schonmal gezockt? Ansonsten geh ich mal schnell ne Screenie machen damit du weißt was ich meine :D
Frei wegen Karneval. Auch nicht schlecht.
Wo wir bei Namen sind, ich will dich dauernd mit "Groteska" anreden. Liegt bestimmt an deiner Signatur ;)
Lobstercookie
23.02.2009, 14:23
Ich kenne die Ghoule aus Fallout. Ich habe allerdings auch ein Bild von Fazzo angefügt, so wie ich ihn mir vorstelle. Ich weis nicht, aber mit den Ghoulen könnte ich mich nicht anfreunden ;).
Groteska ist mein anderer Weltzyklus, der etwas freundlicher. troktura (zusammengesetzt aus "traktieren" und "Tortur") ist eigentlich eine Welt aus Schmerz, was man später auch noch erkennen wird.
Glannaragh
23.02.2009, 14:52
Zum ersten Teil: Die Idee, die Geschichte in dem Elektromarkt anfangen zu lassen, find ich klasse. Die typische Reaktion der "Leute" hast Du erschreckend lebensnah beschrieben :D.
Ein bißchen Kosmetik: in zweiten Abschnitt benutzt Du dreimal ziemlich kurz hintereinander das Wort "dreckig". Ich würde mindestens eins davon ersetzen.
Ich finde, daß die Situationen / Charaktere / Settings anschaulich beschrieben sind. Ich konnte mir sofort ein Bild machen, wie die Typen aussehen, wo sie sich befinden und wie sie so drauf sind. Schön! *freu*
Das für Normalsterbliche Groteske kommt ja dadurch, daß die Figuren sich für eine/n Untoten / Dämon / traumatisierte Mechanikerin völlig normal verhalten. In so einem Szenario kann man sich spiegeln, wenn man sich die Mühe macht, darüber nachzudenken.
Glanna will mehr lesen! http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/2/bounce.gif
Lobstercookie
23.02.2009, 15:44
Ich bin erstaunt, dass es doch so vielen gefällt :).
Ich habe "Dreckig" bei einem Wort jetzt in "schmutzig" geändert, vielen Dank für den Hinweis.
Vielleicht stelle ich gleich noch etwas rein, mal sehen, wie weit ich komme.
Lobstercookie
23.02.2009, 15:53
Carroll grinste jetzt nicht mehr ganz so breit, antwortete ihm aber dann:“ Als Vorspeise gab es eine exzellente Gemüse-Brühe, die mit einer Stazka-Blüte verziert war (eine hochgiftige Pflanze aus der Gruppe der Nachtschattengewächse, die einem Lotus ähnelt, aber einen sehr spitz zulaufenden Blütenstempel hat).
Danach eine edle Fleischvariation in einer Soße, die mit Extrakten aus dieser Pflanze versehen war.
Die Nachspeise…was war das noch mal, Schatz?“ „Oh, frag mich das nicht. Aber es war auf jeden Fall sehr gut. Aber könnten wir bitte das Thema wechseln, ansonsten kann ich mich nicht mehr an den Fleischspießen erfreuen…das Blut gibt ihnen eine so zarte, metallische Geschmacksnote. Aber, was waren noch einmal die Berufe der beiden Herren?“ Fazzo und Ted schluckten gleichzeitig. Doch der Zombie fasste sich letztendlich ein Herz und meinte:“ Ich bin Modell in einer akademischen Kunststudie und er ist präsentiert auf den berühmtesten Laufstegen dieser Welt feine…Lederwaren.“
„Oh wirklich? Ich habe Sie noch nie gesehen.“ „Nun, “ gab Ted gehässig zurück, „nur wer WIRKLICH zur Highsociety gehört, kennt uns. Man muss schon in den höchsten Kreisen verkehren, um überhaupt von uns zu hören.“ Jetzt war die Stimmung sehr kalt. Die Stürtzs sprachen nur noch über alltägliche Dinge und verabschiedeten sich schneller, als sie selbst geplant hatten.
Als sie endlich verschwunden waren, begann Cassy, das Wohnzimmer aufzuräumen. Fazzo verschwand in seinem Schlafzimmer und zog sich für die Nacht um. Er war gerade halb angezogen und betrachtete besorgt, die Wunden auf seinem Bauch im Spiegel, da wurde er auf einmal eines Schattens gewahr, der sich hinter ihm auf den Boden erstreckte. Ted. „Und, gefällst du dir? Warum verbringst du soviel Zeit damit, deinen Körper zu betrachten? Wenn du dir Sorgen um die Wunden auf deinem Leib machst, solltest du dir überlegen, ob ein Leben als Untoter das Richtige für dich ist.“ Obwohl er bereits die Hose seines Schlafanzuges anhatte, fühlte er sich allein durch die Anwesenheit des Blutkopfes auf einmal ganz nackt. „Was geht dich das an? Oder hatte ich mit meiner Vermutung Recht? Bist du mehr an Männern interessiert?“
„Ist das dein Wunschdenken Fazzo? Weist du, wenn ich dich betrachte, bin ich für die sofortige Verbrennung von Leichen. Dann wärst du nur ein Häufchen Asche, dass ist wenigstens nicht so nervig.“
„Na ja, aus deiner Sicht, wäre ich bestimmt ein sehr attraktives Häufchen Asche, nicht wahr?“ Ted kam auf ihn zu und drückte seinen Kopf am Kinn nach oben. „Sei ruhig. Du bist jetzt schon nicht mehr wert, als Staub. Für dich würde ich mir noch nicht einmal die Mühe machen, ein Feuer zu entzünden.“
Fazzo grinste schwerlich, da sein Kiefer immer weiter nach Innen gedrückt wurde. „Oh, du musst ja nicht ausgerechnet auf mich stehen. Für dich gibt es bestimmt noch ein paar hübschere Männer. Ich kann für dich mal bei der Agentur nachfragen, die diesen „Schwulenkalender“ vertreibt.“
Lobstercookie
23.02.2009, 18:34
„Es reicht!“ Ted schleuderte den Zombie zu Boden, stand kurz darauf über ihn und drückte die spitzen Klauen seiner Füße in dessen Augen. Fazzo reagierte erst, als bereits die Flüssigkeit des Augapfels wie Tränen aus den Augenwinkeln lief. Er hob das Bein und trat von hinten in Teds Kniekehle, wodurch dieser zur Seite kippte. Sofort setzte er nach, drückte mit seinen Füßen die Arme des Mannes zu Boden, während er mit seinen Händen ganze Hautfetzen aus dem Gesicht und dem Hals riss. Ted bekam einen Arm frei, packte den Zombie an den Haaren und zog daran. Einige der Stränge rissen aus der maroden Kopfhaut. Überströmt vom eigenen Lebenssaft wanden sich Untoter und Blutkreatur auf den Boden, immer versuchend, den Leib des Anderen zu zerstören.
Fazzos Zähne bohrten sich in den bereits geöffneten Bauch seines Gegners, Ted griff die Wirbelrücken und riss daran. Die Eingeweide des Einen und die Wirbelsäule des Anderen rissen aus den geschwächten Körpern, der Boden war blutüberströmt, doch immer aggressiver wurde das Beißen und Zerren, bis sich die beiden Männer tiergleich bekämpfend die Haut gegenseitig zerrissen und hielten erst inne, als sich die Tür erneut öffnete.
Cassy starrte entsetzt auf die Beiden, deren Krallen sich langsam aus dem Gegenüber lösten, die sich langsam von einander wegbewegten, wie getretene Hunde. Blut, Fleisch und Organe blieben zurück.
„Ihr macht das weg. Sofort.“ Mehr fiel Cassy dazu nicht ein. Langsam erhoben sich die Beiden, sich langsam wieder zu Personen entwickelnd und machten sich daran, ihre Einzelteile aufzuheben, wobei sie immer wieder auf Cassy starrten. Im düsteren Raum herrschte Stille. Erst im Flur begegneten sich die Blicke der Männer wieder, blickten auf ihre lädierten Körper. Arme, Brust und Bauch, sowie die Gesichter waren kaum noch zu erkennen.
Ted brach zusammen, ging auf die Knie, schlug die zerstörten Hände vor die Überreste seines Gesichtes.
Das Salz seiner Tränen, die wie Blut waren, brannte in den Wunden, die sich nur langsam schlossen.
„Wie bist du…gestorben?“ Es war nun spät in der Nacht, doch sie hatten sich gemeinsam auf ein Sofa gesetzt, eingewickelt in Decken und Mullbinden. Fazzo sah von seinem Becher mit Tee auf. „Warum fragst du?“
„Was sollte ich sonst tun? Mir geht es nicht besser als dir. Und ich habe keine Kraft mehr, um mich zu streiten.
War es ein Autounfall? Irgendetwas in der Richtung hattest du gesagt, oder?“
„Der Autounfall war nicht das tödliche…ich bin in ein Krankenhaus gekommen und dann dank einer Fehldiagnose in die Leichenhalle…als ich aufwachte bin ich herumgelaufen und mit irgendetwas zusammengestoßen…keine Ahnung, was das war…. Na ja, auf jeden Fall bin ich von einer Bahre erschlagen worden.“
Ted rümpfte die Nase. „So was Blödes kann ja auch nur dir passieren.“ „Ach ja?! Was ist dir denn passiert, dass du jetzt hier so sitzt.“ Der Zombie beugte sich mit wütender Miene zu ihm herüber. „Ich“, sagte Ted und hielt sich mit einer wichtigtuerischen Gestik die Hand an die Brust, „bin hinterrücks ermordet worden. Das ist um EINIGES besser, als sich selbst der fahrlässigen Tötung zu unterziehen.“
„Jetzt streitet ihr euch schon darum, wer die ehrenvollere Sterbeart hinter sich hat. Habt ihr nichts Besseres zu tun? Geht ins Bett.“ Cassy stand in der Tür zum Wohnzimmer. Sie trug ein langes, flauschiges rosa Nachthemd und sah sehr müde aus. “Na los. Ruht euch aus.“ „…Und Morgen sieht die Welt ganz anders aus, ja, ja, ich weiß.“
Der Blutkopf rieb sich die Augen. „Ich kann jetzt nicht schlafen.“ „Geht das euch beiden so in den Köpfen rum? Warum musste das eigentlich sein?“ „Manche Konflikte kann man eben nur mit Gewalt lösen. Was mich wundert…warum hast du angefangen zu weinen, Ted?“ Der Gefragte lief bis zu seinem kahlen Schädel rot an, antwortete dann aber erstaunlich ruhig und sicher. „Das war nur der Schock und das Entsetzen darüber, dass ich mich auf die gleiche geistige Stufe begeben habe, auf der du dahin vegetierst.“ „Jetzt fangt bloß nicht wieder damit an. Den Blutfleck im Schlafzimmer bekomme ich sowieso nie wieder weg, ich will nicht dass ihr mir auch noch das Wohnzimmer versaut. Ich geh jetzt wieder zurück ins Bett. Wenn ihr die ganze Nacht da sitzen wollt, könnt ihr das gerne tun.“ Fazzo gähnte und seine Rippen dehnten sich weit. „Ich geh auch.“ Schlurfend bewegte er sich in die andere Richtung wie Cassy.
Ted blieb zurück. Langsam stand er auf und blickte aus dem Fenster. Es regnete wieder. Leise fing er an zu summen. Die Schwärze seiner Augen absorbierte das Licht der Kerze. Die Wärme verschwand. Und der Regen ward Schnee.
Und wieder einmal bitte ich um Kritik! :)
Van Tommels
23.02.2009, 19:03
Ok, Kritik ist im Anflug: Gut wie immer, aber mir leuchtet nicht ganz ein warum ausgerechnet die Kaffeemaschine bei dem Gemetzel heil geblieben ist bzw keine Erwähnung findet ;)
Lobstercookie
23.02.2009, 19:04
Du wirst schon noch sehen, was mit der passiert ist. Die brauch ich noch für die nächste Szene ;).
Van Tommels
23.02.2009, 19:05
Achso, ok. Fiel mir nur während des Lesens auf ;) Dann mal frisch und munter weiter :)
Lobstercookie
23.02.2009, 19:28
Am nächsten Morgen war freilich nicht mehr viel davon übrig, denn der Blutgötze war vor dem Fenster eingeschlafen.
Gurgelnd weckte ihn die Wasserspülung des nahen Badezimmers. Sein Kopf dröhnte. Das Wetter zu kontrollieren war äußerst sinnlos, außer man hielt es für „cool“, allerdings würde Ted dieses Wort nie in den Mund nehmen. Es wäre zu ordinär. Er streckte sich, wobei die Ärmel seines weißen Frotte-Bademantels ihm die Arme hinabrutschten. Mit hämmernden Kopfschmerzen gesegnet, begab er sich in die Küche. Dort bot sich ihm ein ungewöhnliches Bild. Noch ziemlich verschlafen saß Fazzo auf dem Küchentisch, während Cassy, die auch nicht gerade munterer war, ihm lange Glasscherben aus dem offen gelegten Bauch zog.
„Was ist denn hier los?“ fragte Ted zwischen einem Gähnen. „Der Behälter der Kaffeemaschine ist bei eurem kleinen Zwist gestern kaputt gegangen. Ich muss jetzt die Splitter entfernen. Na ja, da sieht man mal wieder, dass alles irgendwie wieder rauskommt.“ Sie wedelte mit der Becherplattform vor Teds Augen herum. „Obwohl es wohl auf ‚konventionellen’ Wege sehr unangenehm geworden wäre.“ „Du hast ja gar nicht geschrieen, Fazzo.“ bemerkte Ted sarkastisch. „Oh, wenn man andauernd den Bauch aufgerissen bekommt, gewöhnt man sich irgendwann daran. So langsam leiert das auch aus, glaube ich.“ schnappte der Zombie zurück.
„Ruhe. Immer, wenn du dich aufregst, bebt dein Magen und dann kann ich nicht weiter machen.“
„Also war diese ganze Schinderei umsonst? Dieses Aufgeschlitze und der ganze Ärger mit der Toilette?“
Der Untote hörte sich verzweifelt an. „Ach was. Ich nehme einfach den Behälter der alten Maschine und setzte ihn auf die Mechanik der Neuen. Dann müsste wieder alles funktionieren.“ versuchte Cassy ihn zu trösten.
„Das ganze bringt uns aber auch nichts ohne Kaffee.“ Ted hatte aufgehört die Schränke zu durchwühlen und schob stattdessen ein vertrocknetes Stück Brot in den Toaster.
„ist keiner mehr da?“, fragte die Schwarzhaarige und zog die letzte Scherbe heraus. „Dann müssen wir wohl einkaufen. Ich halte keinen weiteren Tag ohne Koffein aus.“ „Wenn ich nicht wieder irgendetwas in meinen Bauch gesteckt bekomme, schiebe ich sogar freiwillig den Wagen.“ meinte Fazzo vorsichtig.
Streicher
24.02.2009, 11:20
Gute Arbeit, gefällt mir. :)
Nur ein kleiner Tipp: Stört zwar nicht, aber lies dir am besten deine Texte noch eins zwei Mal durch bevor du sie postest, dann verhinderst du den ein oder anderen Rechtschreibfehler den ich gefunden hab. ^.^
Streicher
Lobstercookie
24.02.2009, 11:40
Ich weis. Ich habe mir gestern Abend immer wieder den Unterschied zwischen "viel" und "fiel" einbläuen müssen...ich sollte so spät nicht mehr schreiben. Ich freue mich aber, dass es dir trotzdem gut gefällt. :)
Lobstercookie
24.02.2009, 11:58
Und weiter gehts:
Zwar gab es in der Stadt zig Einkaufsmärkte, aber Cassy war mit keinem zu frieden. Entweder wurde nicht der richtige Kaffee verkauft, man wartete an den Kassen zu lange oder die Mitarbeiter waren unhöflich. Meistens konnte man sich das Fragen sowieso sparen, denn die Mehrheit von ihnen wusste eh nichts.
Im Troktura-Einkaufszentrum war die Situation zwar keine Andere, aber Cassy liebte diese große Einkaufsstraße.
Das lag vor allem daran, dass sie unter normalen Umständen nicht gerne Einkaufen ging. Die Geschäfte lagen nah beieinander, wodurch man sich dort nicht allzu lange aufhalten musste.
Das Zentrum bestand aus mehreren Hallen, die unterschiedliche Geschäftstypen beherbergten, im Osten die Kleidergeschäfte, im Westen die Lebensmittel -und Drogeriemärkte, nördlich Bücher und Spielwaren und südlich…na ja, die Geschäfte für „besondere Bedürfnisse“.
Die Mitte war überkuppelt und wurde von einer Statue des Gründers eingenommen. Dort standen die Drei jetzt, jeder mit einem Einkaufswagen im Anschlag und stritten sich um die Verteilung der Einkäufe.
„Warum muss ich immer die Lebensmittel hohlen? Die Frauen hinter der Fleischwarentheke starren mich immer so komisch an.“ Fazzo lehnte auf der Schiebstange seines Einkaufswagens. „Na ja, vielleicht mögen sie dich. Und eine Metzgerin wäre doch auch nicht das schlechteste für dich. Natürlich nur in Hinsicht auf ihre Resistenz gegenüber toten Fleisches. Außerdem ist es für mich viel unangenehmer, von den Leuten beobachtet zu werden, wenn ich für meinen Beruf einkaufen gehe. Wenn man nur in südlich Richtung geht, schauen die einem schon hinterher, als wäre man eine abscheuliche Kreatur.“ „Wir können ja schlecht für dich die…nu…Kleidung anprobieren. Und wenn es dich stört, dass dich die Leute ansehen, dürftest du so einen Beruf gar nicht ausüben.“
Cassy studierte, bereits jetzt schon gestresst, ihren Einkaufszettel. „Ich würde sagen, wir treffen uns in einer halben Stunde wieder hier, wie immer.“
Eine dreiviertel Stunde verging und Fazzo und Cassy, die bereits mit ihren Einkäufen fertig waren, warteten immer noch.
„Ist der in irgendeinem Lederteil stecken geblieben oder wurde er von einem Stapel Reitpeitschen erschlagen?“ fragte der Untote gelangweilt. „Wenn der in irgendwelchen Klamotten stecken bleibt, mache ich mir Sorgen um mein Gewicht. Außer seine Knochen haben sich irgendwo verkantet.“
Sie warteten noch weitere fünf Minuten, dann machten sie sich auf, Ted zu suchen. Auf dem Weg, den südlichen Gang entlang, kamen sie zu einer Gruppe Leute, die einen Kreis um etwas auf dem Boden Liegenden gebildet hatten. Es war Ted. Sein Körper zitterte in Krämpfen, sein Gesicht war angespannt und er schwitzte Blut.
Cassy musste sich durch die Leute schieben, die anstelle dem leidenden Mann zu helfen, sich unterhielten oder einfach nur glotzten. „Was ist denn los? Geht es dir nicht gut?“ „Die Frage ist ja so…unnötig. Glaubst du, ich würde hier liegen, wenn es mir gut ginge? Ich muss…raus.“ Ted stammelte, etwas, was sie von ihm überhaupt nicht gewöhnt war. Sie half ihm langsam auf, er stürzte mehrmals zu Boden, doch die Leute rührten sich immer noch nicht. Erst, als sie den Blutkopf, dessen Arm sie über ihre Schultern gelegt hatte, durch die Menge hindurch schleppte, drehten sie sich wie hypnotisiert um. „Glotzt sie nicht so an!“ schrie Fazzo, während er seinen und Cassy Einkaufswagen hinter sich her zog und den Beiden folgte.
Wenn euch irgendetwas gefällt/bzw. nicht gefällt, könnt ihr mir auch jederzeit eine PN schreiben :).
Dark Nekromant
24.02.2009, 13:22
Pilger doch mal rüber ins Multimediaxis Atelier (http://www.multimediaxis.de/forumdisplay.php?f=18) dort kannst du harte aber gute und gerechtfertigte Kritik erhalten. ( Das bedeutet natürlich nicht das Streicher und Van Tommels schlechte Kritiker/Feedback-Geber sind ;))
mfG
DN
Lobstercookie
24.02.2009, 13:39
Ich werd mal sehen. Bis dann werde ich aber weiter hier reinschreiben.
Zu Fuß waren es gut zwanzig Minuten vom Einkaufszentrum zur Wohnung. Plus die fünfzehn Minuten, die Fazzo brauchte, um den Inhalt der Einkaufswägen in Tüten zu stopfen. „Wir sollten uns wirklich demnächst von Geschäften fernhalten. Bestimmt bin ich die Nächste, der irgendetwas zustößt.“ „Ich will ja nicht unhöflich sein, aber ich würde gerne noch mal darauf hinweisen, dass ihr an meinem Problem nicht ganz unschuldig wart. Außerdem frage ich mich, warum wir für so wenig überhaupt hier her gelaufen sind…fünf Packungen Kaffeepulver, ein Beutel mit Fleischwaren, irgendein Käse und fünf Konservendosen…oh und etwas dass einmal eine Milchpackung war? Hätten wir da nicht einfach irgendwo anders hingehen können?“
„Wenn du das Auto nicht so voll geblutet hättest, wären wir ja hierher gefahren.“ Cassy schleppte sich immer noch mit Ted ab, der leise jammerte und manchmal zuckte. „Jetzt bin ich daran schuld, dass Ted mir den Kopf abgeschlagen hat? Geht’s noch?“ „Schieb…mir nicht wieder alles…zu. Du…bist doch total durchgedreht.“
„Hört auf. Ich halte es nicht aus wenn ihr euch streitet.“
Auf einmal zuckte der Blutkopf so stark zusammen, dass er der Frau von den Schultern rutschte und auf den Bürgersteig fiel.
„Was ist denn jetzt schon wieder? Es ist hier draußen verdammt kalt. Können wir ihn nicht einfach liegen lassen? Der findet auch allein nach Haus.“ Ted wandte und krümmte sich. Er schlug die Hände vor sein Gesicht und Cassy musste sie gewaltsam davon lösen, als er sich mit seinen Fingernägeln die Haut aufriss. „Ted? Ted? Was ist los?“ Sie hatte sich über ihn gebeugt und hielt seine Hände in den ihren. „Bei mir hast du nicht so ein Geschrei gemacht.“ Bemerkte Fazzo im Hintergrund nur sarkastisch.
Sie befanden sich in der Nähe des Stadt-Krematoriums. Der große Schlot rauchte in der Ferne.
Als Cassy Teds Rücken berührte, fühlte sie klebriges, aber schon erkaltetes Blut. Langsam zog sie sein Hemd hoch…und sprang schreiend auf. Der Rücken schien aus einem einzigen, flachen Geschwür zu bestehen.
Hartes, pulsierendes Gewebe, dass sich bereits am verfärben war, hatte die Haut aufgebrochen und wuchs immer weiter.
Cassy wollte ihm wieder aufhelfen, doch er schlug ihre Hand weg und stemmte sich langsam selbst wieder auf seine eigenen Beine. „Es geht schon…das Schlimmste ist vorbei.“ Ted schüttelte seinen Kopf und streckte sich.
„Was ist das? Es sieht auf jeden Fall nicht sehr gesund aus. Vielleicht sollten wir ins Krankenhaus.“
„Ach, Quatsch. Ich war meinen ganzen Tod noch nicht im Krankenhaus. Außerdem können die mir da auch nicht helfen.“
Fazzo sah ihn die Stirn runzelnd an. „Weißt du…was das ist? Oder spielst du nur wieder den Helden?“
„Herrgott, es ist nicht schlimm. Ich bin einfach nur…“ er lief rot an „…schwanger.“
Lobstercookie
24.02.2009, 16:09
Sch…schwanger? Bist du sicher, dass das Eiter ist, was da aus deinem Rücken kommt, und nicht Gehirnmasse?“ „Das kann nicht sein. Du bist ein Mann. Wie solltest du schwanger sein?“
„Na ja“, bemerkte Fazzo gehässig, „wir haben ‚Es’ noch nicht gesehen. Oder vielleicht hat er sich umoperieren
lassen. Das wäre auch eine Erklärung dafür, warum er Männer so interessant findet.“
„Sei ruhig. Auch mit vollem Rücken kann ich immer noch dafür sorgen, dass du dich vor mir windest. Natürlich bin ich nicht richtig schwanger. Ich werde in den nächsten Stunden einfach nur eine Kreatur gebären, die eine Abspaltung meines Körpers ist. Als Blutkopf ist er nicht mehr richtig dazu fähig, bestimmte Hormone auszuschütten. Keine Ahnung, welcher Gott oder Dämon auf die Idee gekommen ist, diese in ein Lebewesen umzuwandeln. Man könnte sagen…nun ja, ich hätte mich selbst befruchtet. Also nicht wirklich, das ist jetzt nur eine Metapher, ich meine…“ „Bäh. Ich will gar nicht mehr wissen, was du meinst. Mir ist schon schlecht genug.“
Der Zombie schob seinen Zeigefinger ein Stück weit in seinen eigenen Mund und machte dazu Würg-Geräusche. Dann grinste er.
„So langsam sollten wir uns wieder auf den Weg machen. Es ist schon drei Uhr und um Fünf muss ich zur Arbeit. Nicht jeder hat wie ihr einen Beruf, bei dem man nur kommen muss, wenn man angerufen wird.“ Cassy war bereits ein Stück vorgelaufen und winkte die Beiden nun zu sich. Während sie langsam nach Hause gingen wandte sie sich nochmals an Ted:“ Und das Ding…kommt dann aus…äh…“ „Meinen Rücken, ja. Und es tut verdammt weh.“ „Geht das jetzt eigentlich mit deinen Schmerzen, oder soll ich dir noch helfen?“ „Es ist erträglich. Aber so langsam werde ich müde.“
Den Rest des Weges gingen sie still nebeneinanderher, Fazzo, der mit den Tüten behangen war, lief etwas weiter hinten.
Im Haus angekommen, schaffte Ted es kaum die Treppe hoch. Die letzten Stufen zog Cassy ihn hoch. Während sie die Wohnungstür aufschloss, klammerte der Blutkopf sich an ihr Bein.
Kaum stand die Tür offen, kroch er in Richtung Wohnzimmer, lies sich auf den Berberteppich fallen und versuchte, seine Gliedmaßen auszustrecken, was ihm aber nicht gelang, denn das Geschwür war nun auch die Arme hoch gewachsen und schien die Muskeln darin unbeweglich zu machen. Bereits begannen die Beine zu zucken, noch kontrollierte der Mann sie, doch schon bald würden sie wie die Arme press am Leib liegen, wie ein Embryo, unbeweglich im Mutterleib.
Die Zeit verging. Cassy und Fazzo saßen bei ihm im Wohnzimmer starrten auf den nun komplett unbeweglichen Blutkopf. Anscheinend hatte der Schwulst sein Rückenmark lahm gelegt. Noch nicht einmal die Augen zuckten mehr.
Zunächst war es noch still. Dann hörte Cassy ein leises Knistern. Sie hatten seinen Oberkörper freigelegt und beide sahen, wie das Geschwür langsam aufplatzte, staubiges Gewebe freilegte.
Bei einer normalen Geburt ist oft die Hilfe von Pflegern und Krankenschwestern nötig, doch der Kopf der sich stückweise aus dem Rücken schob, sah nicht gerade so aus, als ob er sich gerne helfen lassen würde.
Er bestand aus einem deformierten Schädel, der mit losen Sehnen umwickelt war die wiederum immer wieder neue Blasen und Beulen auswarfen. Die Kiefer waren leicht nach vorne gerückt und der lippenlose Mund offenbarte ein Gebiss, das vielleicht gut zu einem Piranha, aber nicht zu einem Kind gepasst hätte.
Die Hände der Gestalt glitten langsam aus dem Loch im kranken Gewebe, sie waren nicht mehr als lose Fleischstränge. Die Augenlieder platzten auseinander, Pupillen sondierten den Raum. Die Kreatur stützte sich auf die dürren Arme und schob sich gänzlich aus seinem „Vater“. Im Gegensatz zum Oberkörper war der Unterleib erstaunlich fett, hatte keine Beine, was sie wie eine Insektenkönigin wirken ließ, wobei sie allerdings keine Eier sondern nur verquollene Eingeweide mit sich trug, die unter der leicht transparenten Haut wie dunkle Schläuche aussahen.
Erfüllt von der Faszination des Grauens stand Cassy auf und ging auf die Geburt zu, die leise knurrte und ihren Madenschwanz erhob, an dessen Ende zwei Stacheln saßen. Da sie nur die Größe einer Katze hatte, fürchtete sich Cassy natürlich nicht dafür und lief langsam weiter. Mit einem Bersten stachen die Stachen in die Überreste der Schwulst.
Erst geschah nichts, doch dann zerplatzte das ganze Geschwür in einem Regen aus Staub, Eiter und Blut.
Im dadurch auftretenden Chaos schlängelte sich das kleine Monstrum zur offen stehenden Balkontür, quetschte sich durch die Geländerbalken und fiel fünf Stockwerke tief hinunter.
Ich habe das Gefühl, dass ich hier ein wenig zu viel aufgetragen habe. Was meint ihr?
Streicher
24.02.2009, 16:33
Es geht, war schon etwas eklisch sich das vorzustellen, aber im Großen und Ganzen hats eigentlich zur Geschichte gepasst. ^^
Streicher
Glannaragh
24.02.2009, 18:00
Nöh. Nicht zu dick aufgetragen. Ich finde es auch nicht wirklich eklig (Folterszenen sind eklig, eine Geburt nicht - selbst unter so abgerockten Umständen nicht :D)
Deine Story ist offensichtlich kein Hanni und Nanni - Spinoff, und Leute, die Hanni und Nanni mögen, wirst Du damit auch nicht erreichen.
Aber das ist ja auch nicht Dein Ziel - Du willst was neues machen. Wie viel oder wenig Gekröse in Deinen Geschichten vorkommt, entscheidest Du selbst, nach Gefühl. Wenn Du Dich selbst mit der Schilderung nicht mehr wohlfühlst, isses zu viel. Wenn es Dir lau vorkommt, fehlt an der ein- oder anderen Stelle noch Glibber.
Ich mag die Story. Weil sie "echt" ist, d.h. sie entstammt allein Deiner Vorstellung. Wenn Du jetzt anfängst, Dich nach den Meinungen / Vorstellungen / Ekelgrenzen anderer zu richten, könnte das verlorengehen.
Van Tommels
24.02.2009, 18:23
Also, ich für meinen Teil finde die Szenen auch nicht schlimm, im Gegenteil, erfrischend neue Sachen :) weiter so.
Und meine Wenigkeit hat schon den Lieblingscharakter von mir gefunden: Cassy, die kleene Schnitte* :D
Warum du nur von Fazzo ein Bild gezeichnet hast, finde ich schade :D willst du noch die beiden anderen (Ted und Cassy* <3 http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/ugly.gif) grafisch verewigen irgendwann? Srry für dieses OT, aber ich ich frage ja nur, ob meine Traumfrau sich überhaupt mal zeigt. Dieser Typ Frau fasziniert mich schon immer* :D (soll jetzt nicht heißen, dass ich untot oder so bin, irgendwie gefällt mir ihre abgeklärte und direkte Art fast lohne ein Anzeichen von Angst) ;)
Außerdem kommt es am Anfang dieses Threads so herüber, als ob durch die Tatsache, dass Cassy und Ted kein Bild haben, nur eine Nebenrolle spielen. Das als Anmerkung/kleine Kritik, als du nämlich nur das Bild von Fazzo nachträglich eingefügt hast, dachte ich schon, dass die beiden anderen nur Schmückendes Beiwerk sind ;)
Ach ja, bitte lass Cassy lange Haare haben* xD
*wer jetzt denkt "Der hat sie doch nicht alle"...ihr habt Recht :D
Lobstercookie
24.02.2009, 18:32
Das liegt daran, dass ich schon zu viele Bilder von Cassy habe und mich bis jetzt nicht entscheiden konnte, welches ich nehmen soll. Und sie hatte von Anfang an schwarze, lange Haare ;).
Lobstercookie
24.02.2009, 18:43
So, ein Bild von Cassy wurde reingestllt. Ich hoffe, sie passt zu deiner Vorstellung?;)
Van Tommels
24.02.2009, 18:44
Schick sie mir doch mal per E-Mail, ich helf dir beim Aussuchen ;)
Ach ja, und bitte lasst den Thread hier. Ich vergesse ihn nämlich sonst, ins Atelier schaue ich so gut wie nie :(
edit:
Also zum Aussehen kann ich nur sagen: Gibt's die auch in Echt? Und wenn, wo? <3
Was allerdings ihre Bekleidung angeht, vllt findet sich ja irgendein Oblivion-Mod, der modernere Kleidung einfügt? Diese Rüstung will nicht so ganz in dein relativ modernes Szenario passen.
Lobstercookie
24.02.2009, 18:50
Nein, die gibt's nicht in echt. Ted und Fazzo sind (auch vom Verhalten) Freunden von mir nachempfunden.
Der Thread bleibt natürlich hier.
Moderne Kleidung gibt es meistens nur in extrem "nuttigem" Stil und das passt nun wirklich nicht zu ihr.
Ich hab aber schon ne Idee.
Van Tommels
24.02.2009, 18:54
War doch nur ein Witz, würd mir so eine halt nur wünschen. Normal ist out :p
Ich kann mir denken auf welchen Kleidungs-Mod du anspielst :D *hust* Growfl *hust* Meiner Meinung nach gehört jener aber zur Creme de la Creme der Oblivion-Kleidungs-Mods. Aber naja, ist Geschmackssache :)
Gut, ich bin gespannt. Ach ja, und diese 10 Minuten zwischen deinen beiden Posts sind ein bissl wenig, edit benutzen. Sonst regen sich noch welche auf, wenn du das zu oft machst :)
Lobstercookie
24.02.2009, 18:57
Nein, ich spiele nicht auf Growlf an, sondern auf "Colourwheel". Musst du nicht kennen.
Vom Chrakter bin ich eigentlich Cassy, nicht vom Äußeren.
Ich muss mich schließlich mit den beiden "Monster-Originalen" herumschlagen.
Van Tommels
24.02.2009, 19:01
Hab eh schon lange nicht mehr Oblivion gespielt, hänge zurzeit an Fallout ;) aber bei Gelegenheit schau ich mal, was genau du für ein PI meinst.
Vom Charakter her? Also ist Cassy doch nicht so erfunden wie du sagtest? Guuuut...;)
So, Spass beiseite und OT -> OFF. ich gebe dann wieder meinen Senf nach deiner nächsten Teilstory dazu :)
edit: Ahja, ich sehe, was du meinst. Wenn du allerdings so wie bei dem Pic jetzt nur den Oberkörper ablichtest, sind doch ganz gute Sachen dabei, finde ich http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/gruebel.gif (also @ColourWheel jetzt)
Glannaragh
24.02.2009, 19:18
Was mir gerade noch einfällt: Bis jetzt schaut man sehr "von außen" auf die Charaktere. Ich fänds schön mehr zu erfahren, was in ihrem Inneren vorgeht (und damit meine ich nicht Kaffee kochen ;))
Lobstercookie
24.02.2009, 19:28
„Bäh. Das erinnert mich direkt an meine Lebensmittelvergiftung.“ Fazzo hustete und spuckte etwas von dem Zeug aus, das immer noch in der Luft umhertanzte. „Wo dein Magen ein handballgroßes Geschwür hatte…hust…ja, da kann ich mich noch gut dran erinnern…vor allem an den Gestank.“ Die Frau kroch auf Ted zu hob den sich langsam entkrampfenden Körper an und untersuchte seinen Rücken. Eine Vielzahl von Wunden schloss sich, darunter auch das riesige Loch, dass die Kreatur gerissen hatte. „Sieh mal nach, wo das Ding hin ist.“ „Der Schleimspur nach zu urteilen, den Balkon runter.“ Der Zombie stand am Geländer und blickte nach unten in den kleinen Vorgarten. „Prima, jetzt haben wir ein hässliches Vieh im Gestrüpp liegen“ Cassy bettete Ted langsam auf das Sofa und deckte ihn mit einer Decke zu. Seine Augen zuckten schon wieder und die Atmung setzte ein.
„Fehlanzeige. Das Ding ist über die Straße gekrochen. Der Schleim schimmert im Licht der Straßenlaterne.
Wenn unser frischgebackener Vater aufwacht, sollten wir ihn mal fragen, ob es schlecht ist, dass sein Kind abgehauen ist.“ „Was soll denn daran schlecht sein? Der Schleim riecht übler als dein Erbrochenes“.
Die Schwarzhaarige kroch auf den Boden herum und wischte angeekelt die Spur auf. Als sie aufstand, sah sie Fazzo grinsen. „Was ist?“ „Hübscher Ausschnitt, Cassy.“ Der Zombie leckte sich mit der Zunge über die vernarbten Lippen.
Mit dem Putzlappen griff Cassy nach dieser und riss daran. Zwei Sekunden später sprang ein lallend fluchender Untoter im Wohnzimmer herum. Cassy entfernte sich in die Küche, um das ganze Theater nicht mithören zu müssen.
„Sie steht nicht so auf Leute, denen bei bestimmten Aktionen gewisse Organe abfallen können.“ Ted war aufgewacht und hatte für seinen Zustand wieder einmal ein recht großes Mundwerk. Fazzo beachtete den Kommentar nicht, sondern hob seine Zunge vom Boden auf. Er rückte sie im Mund zurecht, wartete dann kurz, bis sie wieder verwachsen war und meinte dann nur lapidar: „Ich nehme an, du sprichst aus Erfahrung?
Wie sieht’s eigentlich aus Papa? Dein Kind ist weggelaufen. Noch nicht einmal dein eigen Fleisch und Blut hält dich aus.“ „Das ist nicht schlimm. Es ist sowieso nicht menschlich. Meine Abspaltung sollte keine Probleme machen.“
Cassy kam um die Ecke. „Hey du bist ja wieder wach. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.“ Sie eilte zu Ted und nahm ihn in den Arm.
Ein zunächst unbestimmbares Gefühl schoss in Fazzo hoch. Erst nach einigen Sekunden wurde ihm klar, dass es Neid war. Ted war immer der hübschere gewesen. Der Männlichere. Der Klügere. Wenn er etwas aus seinem Leben erzählte, hing Cassy an seinen Lippen, wenn er etwas Zweideutiges sagte bekam er nichts ausgerissen, sondern wurde für seinen „seltsamen aber netten“ Humor gelobt. Jede seiner Annäherungen die Cassy ablehnte, war für Fazzo wie ein Segen, doch jede, die sie durchgehen lies, schmerzte wie ein Dolchstoß.
Für den Kuss, den sie ihn gegeben hatte und den ehr schon bald wieder vergessen hatte, wäre er gestorben. Lieben konnte er nicht. Nur beanspruchen. Er wurde nie umarmt. Keiner Strich ihn über den Rücken, wenn es ihm schlecht ging. „Ja, ja, kuschelt ihr beiden nur! Mir kann man ja eh nur gerade so den Bauch aufreißen, ohne sich zu ekeln!“
Ich hoffe, ich habe mit den "großen Gefühlen" nicht so übertrieben...
Van Tommels
24.02.2009, 19:40
Der arme Fazzo :D
Aber wie immer gut geschrieben. Daumen hoch :A
Klingt vllt einfallslos, aber ich habe echt nichts zu kritisieren. Außer eventuell, dass ich wieder mal öfters ein paar Zeilen lesen musste, wer denn nun spricht, aber das habe ich dann aus dem Inhalt/dem Gesagtem erkannt ;)
Glannaragh
24.02.2009, 19:51
Muahaha *brüll* :hehe:
Cassy muß das Zimmer verlassen haben, nach dem sie Fazzo zum Schweigen gebracht hat und bevor Ted aufwacht und den armen Zombie hänselt. Das wird aber erst im Nachhinein deutlich und sorgt einen Moment für Verwirrung. Ich würds noch dazusetzen.
Lobstercookie
24.02.2009, 20:06
„Fazzo?“ Cassy löste sich von Ted und ging auf den Untoten zu, der müde und sauer zugleich aussah.
„Was ist los?“ Ihre ausgestreckte Hand wurde heftig zur Seite geschlagen. „Du weißt es ganz genau! Wie oft haben wir darüber gesprochen? Wie oft? Jedes Mal, wenn ich nicht beachtet wurde!“ Er wandte sich zum gehen. Sie rannte ihm in den Flur hinterher. „Jetzt bleib stehen!“ erneut streckte sie ihre Hand aus. Fazzo drehte sich um, packte die Hand am Gelenk. Er presste fest zu, sodass sie seinen Bewegungen folgen musste, wenn sie sich nicht selbst wehtun wollte.
Er zog sie wie in Trance an sich heran, bis sie Brust an Brust standen. „Wer bist du, Cassy?“ „Was soll die blöde Frage? Du kennst mich, oder. Lass mich los.“ „Du bist so…niedlich…weißt du wer ich bin?“
Sein Kopf glitt an ihren Hals, er hielt Cassy jetzt nur noch mit einer Hand fest, die andere krallte ihre Fingernägel in den Rücken der Frau. „Wenn du so bist, will ich es gar nicht wissen…“ ihre Stimme war schwach.
„Ich bin…“ sein Zunge fuhr langsam ihre Hauptschlagader hinab „…ein Virus!“
Wieder bedrohten seine Zähne Cassys Haut und wieder war es Ted der sie davon abhielt.
„Du kleine, neidische ••••ngeburt!“ der Blutkopf schüttelte ihm am Nacken wie einen Hund. Fazzo wollte nach ihm schlagen, doch er brach die Hand einfach entzwei. Langsam schoben sich die langen, dürren Finger durch seinen Nacken und seinen Hals, rissen Speise- und Luftröhre mit sich, bis sie schließlich als zwei blutende, dampfende Röhren aus dem Körper rissen. Fazzos Schreien ging in einem Gurgeln unter, panisch versuchte er, seine Organe wieder in den Leib zu pressen, doch sie entglitten ihm, wie auch sein Gleichgewicht, er stürzte.
Am Boden liegen streckte er sich zu Cassy, wollte sie berühren, um Gnade flehen, doch sie entzog sich ihm.
Zum ersten Mal fühlte Fazzo sich wirklich tot. Leer. Gehasst. Abgestoßen, wie die Nachgeburt von Cassys Zuneigung zu Ted.
Er spürte nichts mehr, nur den Schmerz. Und bald verlosch auch er. Mit seinem Körper zur Seite fallend, stürzte sein Geist in den Abgrund.
Soo, ich hab den oberen Abschnitt noch so verändert, dass das mit dem Zimmer rein/rausgehen stimmt. Danke Glannaragh :)!
Über eine kleine Zwischenbilanz zum heutigen Abschluss würde ich mich freuen.
(Natürlich geht es Morgen weiter ;))
Van Tommels
24.02.2009, 20:29
Tommels' Abschluss:
Mal wieder ein gelungener Tag was deine Geschichten angeht, nur finde ich dass du seit dem Gefühlshinweis ein bisschen zu sehr in diese Richtung abdriftest (ist meine eigene Einschätzung). Ein wenig ja, das im vorletzten war ok, aber ich finde jetzt im Letzten ist das ein wenig zu sehr ausgeschöpft. Wirkt auf mich ein wenig überladen.
Wann geht's denn morgen weiter :)
Glannaragh
24.02.2009, 20:44
wer jetzt denkt "Der hat sie doch nicht alle"...ihr habt Recht :D
Willkommen in meiner Welt.
- - - - -
Zwischenbilanz:
Die Geschichte nimmt ganz gut Fahrt auf. Bis jetzt war mir beim Lesen noch keinen Moment langweilig, weil eine überraschende Wendung die andere jagt.
Alles andere haben van Tommels und ich zwischendrin schon mal gesagt (jedenfalls alles andere, was mir spontan einfällt). Ich wollte mehr Gedankenwelt, damit hast Du bei Fazzo jetzt angefangen. Ich hoffe, man kann ihn wieder zusammenbauen, es wäre schade um ihn. Teds Reaktion spricht auch Bände. Ob Cassy so langsam mal ein Kronleuchter aufgeht?
An einigen Stellen wäre es leichter zu folgen, wenn Du noch dazusetzen würdest, wer jetzt genau spricht, und vielleicht auch auf welche Weise (also genervt, wütend, gelangweilt etc.).
Lobstercookie
25.02.2009, 13:42
„Das war unnötig!“ Cassy starrte Ted böse an. Dieser riss verständnislos die Augen auf„Wie bitte? Dieses kleine, ver…“ „Ich weiß, dass er mich vielleicht gebissen hätte. Aber vom ersten Tag an, als er hier einzog, musste ich mit diesem Risiko leben. Und du…“sie atmete schwer ein „bist keinen Deut besser als er. Im Gegensatz zu ihm KANNST du dich kontrollieren! Gott…was ist nur mit euch los!“ „Ich will dich vor ihm nur beschützen. Was glaubst du, würde passieren, wenn ich nicht mehr hier wäre?“
„Vielleicht gar nichts. Vielleicht…wäre er nicht so aggressiv, wenn du dich nicht immer mit ihm streiten würdest. Außerdem hast du dafür, dass du eben noch regungslos auf meinen Wohnzimmerteppich lagst, wieder eine ganz große Klappe.“
„Weißt du, ihr könnt mich beide ma. Und das kreuzweise!“ wutschnaubend verschwand Ted, alle Türen hinter sich zuschlagend in seinem Zimmer.
Cassy verdrehte die Augen: „Feigling!“ Er antwortete nicht.
Dann hörte sie ein leises Wimmern. Fazzo.
Vorsichtig schlich sie zu ihm in den Flur. Dort lag er immer noch, strampelte aber jetzt wie ein kleines Kind mit den Beinen. „Das ist alles so unfair! Das ist alles so ungerecht!“
Cassy beugte sich langsam zu im herunter und hielt seine zappelnden Gliedmaßen fast. „Hey, komm beruhig dich! Das ist doch kindisch!“ Er hob kurz den Kopf, schrie sie hysterisch an: „Ich bin doch eh nur ein kleines Kind für dich!“ und lies seinen Kopf dann dermaßen auf den Boden knallen, dass der Schädel laut knackte. Cassy zog den Untoten mit einigen Mühen an sich heran. „Jetzt sei mal kurz still. Es ist nicht schlimm, was du getan hast und Ted hätte auch nicht so reagieren dürfen. „Heißt dass, du vergibst mir?“ Fazzo gurgelte bei jedem Wort, da die beiden Röhren, die immer noch aus seinen Hals hingen, sich mit Blut gefüllt hatten. Er rappelte sich auf und sah sie hoffnungsvoll an. „Nein. Ich kann dein Selbstmitleid einfach nicht mehr ertragen.“ Die Gesichtszüge des Untoten rutschten genauso schnell wieder nach unten, wie er sie nach oben geschoben hatte. Er glitt mit dem Rücken an der Wand wieder nach unten, zum Boden. Er winkelte die Beine an und machte sich daran, seine Einzelteile wieder einzubauen. „Das hätte ich mir ja auch gleich denken können“ meinte er trotzig. Es gab ein schlürfendes Geräusch, als Speise- und Luftröhre wieder mit Hals und Kopf verschmolzen. „Aber wie du siehst hat es was gebracht. Du weinst nicht mehr.“ Die Schwarzhaarige grinste fies.
Auf einmal klingelte es. Fazzo, der der Tür am nächsten war, sprang auf, schon allein, um Cassys Kommentare nicht mehr hören zu müssen, und wollte bereits aufschließen, als die Frau rief: „Warte mal! Wir wissen doch gar nicht wer da draußen steht. Es ist jetzt 20 Uhr! Wer sollte denn da bitte schön noch klingeln?“ „Vielleicht eine von Teds kleinen Freundinnen. Oder Freunden.“ Zum ersten Mal lächelte er wieder, wenn auch nur leicht.
Cassy verstand einfach nicht, was manchmal im Kopf dieses Mannes vorging, der für sie ein Freund war, aber dennoch wie ein seltenes Tier behandelt wurde. Wenn er sich normal verhielt, verstand sie sich bestens mit ihm.
Doch sie kam immer noch nicht mit seiner anderen Seite zurecht. Seit sie sich als Anhalter kennen gelernt hatten, fürchtete sie sich vor dieser.
Fazzo drehte den Schlüssel herum, entfernte die Türkette und öffnete. Im Treppen Haus war es für diese Zeit schon sehr dunkel.
Als Cassy sich über ihn streckte um nach draußen sehen zu können, starrten ihr zwei große Augen entgegen.
Sie schob sich an dem Zombie vorbei ging in die Hocke und fragte die kleine Gestalt im Flur freundlich: „Na, was willst du denn hier?“ Als sie näher kam, entpuppte sich die Gestalt als kleines Mädchen. Nur ihr Oberkörper war im Licht der offen stehenden Tür zu sehen. „Ist Ted da?“ fragte sie mit einer unangenehm hohen Stimme.
Verblüfft von der Frage beugte sich Cassy noch weiter zu dem Kind. „Was willst du denn von ihm?“
„Mit meinem Vater sprechen.“ Als die erwachsene Frau zurücksprang und die Tür dadurch noch weiter aufschob, konnte nun auch Fazzo den Madenleib erkennen, der unterhalb des offenen Bauches mit dem restlichen Körper verwachsen war.
Graue Augen ohne Pupillen starrten in die Ferne. Die Stacheln am Ende des Schwanzes schabten wie die Klingen einer Schere übereinander.
Lobstercookie
25.02.2009, 14:29
„Aber, aber…Ted hat gesagt, du würdest nicht wieder kommen!“ Cassy kroch auf allen Vieren von der Kreatur weg. „Er kann uns nicht immer verstoßen. Und nicht für immer.“ Das kleine Monstrum wirkte nun sichtlich verärgert. „Oh Gott, verschließt die Türen, sie spricht in der dritten Person von sich selbst! Sie ist garantiert abgrundtief böse.“ Der Untote lachte. „Du Volltrottel, glaubst du, ich bin die erste Abspaltung?“ Die Stacheln klackten wütend aufeinander. „Ich will jetzt zu meinem Vater.“ Sie verschwand zwischen den Beiden, eine Schleimspur hinter sich her ziehend, in die Wohnung.
Kurz darauf schrie jemand wie ein Wahnsinniger. Als Cassy und Fazzo hinzukamen, sahen sie, wie Ted sich an die Wohnzimmerwand gepresst hatte und entsetzt auf die Kreatur blickte.
„Ist das wirklich mein Vater?“ sie blickte ihn erstaunt an. Der Zombie lief zu ihr hin, kniet sich neben sie und sagt höflich: „ Ja, der hysterische Mann da vorne ist dein Vater. Und der kreischt immer so.“ Die Halb-Made drehte sich zu ihm um. „Gut, dann hab ich noch ne Frage. Ist es schlimm, sich dafür zu schämen?“
Fazzos Gelächter wurde prompt von Ted unterbrochen, der ihm gegen sein Kinn trat.
„Was tust du hier? Warum bist du nicht wie die Anderen gegangen?“ der Blutkopf schüttelte verzweifelt seinen Kopf. Er war sichtlich mit der Situation überfordert. Ted konnte keine Vatergefühle entwickeln. Wenn ihn etwas Angst machte, dann war es, Verantwortung übernehmen zu müssen.
Er fühlte sich schrecklich, als er auf sie hinab sah, die Kreatur, die eben nicht sein Fleisch und Blut, sonder nur ein Nebenprodukt seine Körpers war. Wie sollte er so etwas…lieben können?
Mit der Liebe hatte Ted es sowieso nicht sonderlich. Nun gut, Cassy war da etwas Anderes. Aber auch nur, weil sie ihn beherbergte und für ihn da war. Von sich aus liebte er eigentlich nicht.
„Ich bin Shrashh. Ich bin die Quintessenz deiner Ausgestoßenen. Außerdem ist es normal, dass Kinder irgendwann zu ihren Eltern zurückkehren. Auch wenn diese nur aus einer Person bestehen. Um es einfacher zu sagen: Ich will einfach nur bei meinem Vater sein. Ist das so schlimm?“ „Ich bin NICHT dein Vater! Du bist nur ein abgestorbener Teil von mir! Du dürftest noch nicht einmal intelligent sein!“
„Und du dürftest nicht mein Vater sein!“ schrie Shrashh und glitt weinend in den Flur. Als Cassy ihr folgen wollte, war sie wie vom Erdboden verschluckt. Weder im Treppenhaus noch in der Wohnung war sie auffindbar.
„Na toll, du hast es geschafft, deine eigene Tochter zu vergraulen!“ die Frau war sichtlich wütend über Teds unverantwortliches Verhalten.
„Sie ist nicht meine Tochter. Verdammt ich halt das nicht mehr aus. Das ist mir schon mal passiert, das einer zurückgekommen ist…aber ich kann sie doch nicht alle umbringen!“ Ted stützte schluchzend seine Stirn in die Hände.
Ich hoffe das schnelle Auftauchen und Verschwinden stört euch nicht. Es hat Methodik, Shrashh wird noch an anderer Stelle gebraucht, dient jetzt aber erstmal als Überleitung.
Obwohl sie erst sehr wenig charakterisiert worden ist, würde ich gerne wissen, was ihr von ihr haltet (bzw. der Idee).
Lobstercookie
25.02.2009, 16:24
„Du bringst deine eigenen Kinder um?“ jetzt schien sogar Fazzo die Fassung zu verlieren. „Wie krank ist das denn?“
„Nur einmal. Er ist gleich aggressiv geworden, als ich ihm klar gemacht habe, dass ich nichts mit ihm zutun haben will. Du willst nicht wissen, wie schwer es ist gegen etwas zu kämpfen, dass früher mal zu deinem Körper gehörte.“ Sagte Ted leise und wischte sich Tränen aus den Augenwinkeln. „Und das wird sie auch. Sie werden alle aggressiv. Egal wie intelligent sie sind. Egal, ob sie sich Namen geben oder nicht. Sie bestehen aus materiellen Hormonen. Da bleibt so etwas nicht aus. Bis jetzt ist jeder von ihnen dadurch umgekommen, dass er sich mit den Falschen angelegt hat. Und es ist auch nicht gerade einfach für mich, die zerfetzten Leichen von irgendetwas zu finden, dass mir aus dem Rücken gekrochen ist. Aber ich habe keine Lust, irgendwelche fadenscheinigen Ausreden zu finden. Ich habe das schon seit Jahren so gemacht. Und es geht euch nichts an. Nur…haltet euch vor ihnen fern. Ich will nicht dass…euch etwas passiert.“ schloss er leise. Dann verschwand er in seinem Zimmer. Fazzo und Cassy hörten nur noch das Klicken der Verrieglung.
Als alles still war meinte die Schwarzhaarige, die Hände in die Hüften gestützt: „Wie erbärmlich. Etwas umzubringen, dass man selbst geboren hat.“ „Na ja, so wirklich freundlich sah sie nicht aus. Vielleicht hat er Recht und sie werden mit der Zeit tatsächlich gefährlich. Ich will ihr nicht nachts begegnen. Aber es wundert mich, dass er sich auch Sorgen um mich gemacht hat.“
„Um mal auf was Anderes zu kommen…morgen ist doch dieser komische Ball zu denen uns die Stürtzs schon vor zwei Wochen eingeladen haben. In der Stadtoper. Ich will zwar jetzt nicht mehr so gerne da hin gehen, nach allem, was passiert ist, aber ich habe es ihnen versprochen. Was meinst du?“ setzte sie nach. „Wie kommst du denn jetzt darauf? Ich glaube nicht, dass Ted mit will. Aber von mir aus…ich halte es hier nicht mehr aus. Immer in dieser Wohnung zu sitzen, mit diesem Miesmacher im Nacken.“ Fazzo wäre beinahe im stehen eingeschlafen.
„Ted muss mit. Den lass ich nicht hier allein. Ansonsten spuckt er womöglich noch ein später heimatloses Kind aus. Aber in einer Hinsicht muss ich ihm zustimmen: Ich geh auch ins Bett.“
„Mhhm.“ der Zombie döset bereits vor sich hin. „Schlaf gut…“ er schlurfte in Richtung Bad davon.
Mitten in der Nacht fiel etwas auf Cassys großes, mit giftig grünen Bezügen bedecktes Bett. Sie schrak auf und knipste fast reflexartig das Licht an. Das deformierte Gesicht Shrashhs sah sie sorgenvoll an. Eigentlich hatte sie schreien wollen, dann besann sie sich jedoch eines Besseren und flüsterte nur leise: „Was machst du denn hier? Wie bist du überhaupt hier rein gekommen?“ Shrashh kam auf sie zugeschleimt. „Ich wandle durch die Materie…wie Ted so schön erklärt hat, bestehe ich aus vielen kleinen Hormonen, die sich jederzeit wieder aufteilen können. Aber…ich muss dir was erzählen. Sag nicht, dass du es von mir weißt. Obwohl ich gestern meinen Vater am liebsten erschlagen hätte, möchte ich euch drei dennoch helfen. Ihr dürft nicht auf diesen Ball gehen! Jemand wird meine Schwestern mit sich führen. Diese haben sich gruppiert und nennen sich ‚Die Aspekte’. Wer auch immer sie mitbringt, muss ihnen erzählt haben, dass auch mein Vater anwesend sein wird und steht nun unter ihrer Kontrolle. Sie werden auf Ted nicht allzu gut zu sprechen sein.
Ich selbst weiß nur durch Zufall, dass sie erscheinen werden. Wenn ihr trotzdem hingehen solltet, nehmt euch in Acht. Bis der End-Tag-Nachtwechsel eintreten wird, sind sie unscheinbar. Es ist die Zeit, die ihr die ‚Dunkle’ nennt. Eine Woche nur Nacht und Kälte, wenn Troktura aufhört sich zu drehen. Das wird doch auch gefeiert, nicht wahr?
Diese Nacht verändert alles. Wir nennen es PM to PM. Post Meridian zu Post Mortem.
Ich kann euch nicht abhalten, nur helfen. Ted weiß, dass sie dort sind. Er fühlt es. Und er wird es als Absolution ansehen, sie endgültig aus der Welt zuschaffen. Aber lasst euch Beide da nicht mit rein ziehen. Ich muss jetzt gehen. Wir sehen uns vielleicht wieder.“ Dann kroch sie langsam auf die Bettkante zu und ließ sich fallen. Als Cassy nachsah, war sie bereits wieder weg. Sie hatte kaum ein Wort verstanden.
So, jetzt ist es der richtige Text. (Für Information siehe meinen unteren Post).
Streicher
25.02.2009, 17:24
Gefällt mir. Und der kurze Auftritt von Shrashh ist auch nicht schlimm. Das mit den "Aspekten" interessiert mich jetzt aber besonders. Da will ich jetzt mehr lesen. ^__^
Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum diese Aspekte Shrashh gesagt haben, sie solle dieses Geheimnis jemandem erzählen, das klingt für mich irgendwie ein wenig, als ob dir da jetzt nichts passendes eingefallen wäre. Vielleicht klärst du das aber noch später auf ... ich kanns nicht wissen. ^^
Streicher
Lobstercookie
25.02.2009, 17:55
Danke für den Hinweis. Ich habe tatsächlich einen falschen Text kopiert. Die Aspekte sind schon richtig, aber der Rest gehört eigentlich in meinen Groteska-Zyklus ^^'.
Ich werde den alten Text austauschen.
Streicher
25.02.2009, 18:15
Ah gut, jetzt ist es klar. :)
Streicher
Lobstercookie
25.02.2009, 19:39
Da ich mir gerade drei Rückenwirbel verrenkt habe, kann ich heute nicht mehr weiter schreiben. Deshalb rufe ich erneut zur Bewertung auf, vielleicht mit einer Punkteverteilung von 1-10, wobei 10 das Höchste ist.
Glannaragh
25.02.2009, 20:08
Bewertung: 9,0. Weil es immer eine Möglichkeit gibt, sich noch zu steigern.
Ich werde Morgen eine ausführlichere Meinung schreiben. Heute Abend bin ich einfach nur platt, und weil mir vom Hausarbeiten schreiben gerade das Hirn aus den Ohren tropft, kann ich auch nicht mehr richtig denken... :\
Als Spezialist für ausgerenkte Wirbel empfehle ich Dir, den Rücken so gut es geht zu entspannen. Nicht die Wirbelsäule gegen die Schmerzen drücken, einfach nur locker lassen. Mit etwas Glück springen die Wirbel von selbst wieder an ihren Platz. Wenn nicht, wirst Du feststellen, daß der Orthopäde ein Mensch ist, in den man sich verlieben könnte... http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/szuck.gif
Gute Besserung! :)
Lobstercookie
26.02.2009, 13:14
Da ich immernoch nicht ganz auf der Höhe bin, dauert es mit dem Text noch etwas. Daher noch ein Bild, diesmal von Shrashh. Der Original-Ted geniert sich, Modell zustehen.
http://pic.leech.it/t/4cba4/3e546bcshrashh.jpg (http://pic.leech.it/pic.php?id=3e546bcshrashh.jpg)
Lobstercookie
26.02.2009, 13:36
„Und du glaubst dem kleinen Drecksvieh einfach?“ Noch in der Nacht hatte Cassy Ted und Fazzo geweckt und wurde nun von Ersteren zusammen geschrieen. „Selbst wenn sie dort sind, gehen sie mich nichts an. Außerdem können sie mich noch nicht einmal umbringen.“ „Kann es sein, dass du jetzt einfach aus Trotz dorthin gehen willst? Denk mal dran, dass wir auch Probleme bekommen könnten.“ wandte Fazzo ein, während er misstrauisch die Kaffeemaschine bediente. „Verdammt, der End-Tag-Nacht-Wechsel ist ein alljährliches Phänomen. Selbst wenn sich meine Ausgeburten dadurch verändern, was sollen sie uns antun? Mir solange Vorwürfe machen, bis ich meine Ohren verliere?“ antwortete Ted gelangweilt. „Shrashh hat gesagt, dass sie wirklich GEFÄHRLICH wären.“ Gab Cassy, die allerdings bereits die Hoffnung auf eine Gesinnungswandel Teds verloren hatte, zu bedenken. „Außerdem ist sie recht menschlich. Du solltest sie nicht als Drecksvieh beschimpfen.“
„Kinder übertreiben. Sie können nicht gefährlich sein. Außerdem hört es sich albern an, wenn du das Wort so betonst. Und dann ist sie eben eine Drecks••••••••. Gefällt dir das besser? Wir sind schließlich eingeladen worden. Also müssen wir wohl hin.“ „Ja, natürlich. Aber wenn sie wirklich aggressiv werden, helfe ich dir nicht. Wie sieht’s mit dir aus Fazzo?“ jetzt war die Frau an der Reihe, trotzig zu sein. „Was? Ach so…ne. Ich nich.“ Bei dem Zombie schien der Kaffee nicht zu wirken, so war er bereits wieder dabei, einzuschlafen. „Garantiert wird ich dann wieder zerfleischt. Ich erinnere euch nur ungern an das Rudel Hunde letztes Jahr, als wir auf dem privat Gelände der Zahnbürstenfirma nach Teds Geldbeutel gesucht haben.“
Der Blutkopf seufzte. „Ich mach euch einen Vorschlag. Wir fahren hin und gehen wieder, bevor der Wechsel stattfindet. Ich will mich eben auch profilieren. Außerdem habe ich immer das Gefühl, dass sich die Stürtzs sich über uns auslassen, wenn wir nicht dabei sind. Wenn euch was zustößt, werde ich mich darum kümmern.“ „Na dann. Für die Ehre eines Einzelnen.“ Cassy seufzte. „Dafür gehst du mit uns nächste Woche Essen.“
„Mich fragt natürlich wieder keiner.“ motzte Fazzo. „Er hat doch gesagt, dass er auf uns ‚aufpasst’. Wenn er das nicht tut, wird mir schon was einfallen, um ihn schmerzvoll daran zu erinnern.“ „Ach, das meinte ich doch nicht. Aber wer sagt, dass ich mit DEM an einem Tisch in der Öffentlichkeit sitzen will ?“
Sorry, dass es so wenig ist, aber wie gesagt, mir geht's immer noch nicht gut.
Lobstercookie
26.02.2009, 14:05
Alle Drei waren, auf ihre Art und Weise, fein angezogen, als sie ins Auto stiegen. Cassy trug einen dunkelbraunen Hosenanzug und hochhackige Schuhe, was sie für gewöhnlich nicht tat, da sie von ihrer Geburt an schwache Knöchel hatte. Fazzo hatte sich einen schwarzen Nadelstreifenanzug geborgt, der ihm nicht wirklich passte, weshalb das ganze wie ein überdimensionaler Leichensack wirkte. Der Blutkopf sah nicht viel anders aus als sonst, nur dass er als Accessoire und als Wärmespender für seinen kahlen Schädel einen Hut trug.
Um dem Konflikt mit dem Autoradio aus dem Weg zu gehen, hatte die Schwarzhaarige Ted nach hinten verfrachtet, zu Fazzo, der nicht vorne sitzen durfte, da er sich bei einer solchen Gelegenheit bereits schon zweimal übergeben hatte.
Dieser saß mit Nadel und Faden da und nähte seine Blase. Da er seit seinem Unfall mit der Kaffeemaschine nicht mehr auf der Toilette war, hatte er sich zwei Minuten vor der Fahrt daran gemacht, sie zu reparieren.
Dabei wurde er von dem zweiten Mann missmutig beobachtet, der sich alle Mühe gab, nicht dem Radio zuzuhören.
Fazzo war gerade fertig mit Nähen, als darin eines der Lieder kam, dass Ted überhaupt nicht leiden konnte.
Deshalb beugte er sich zu Cassy vor und bat sie: „Schalt doch mal lauter. Das findet Ted doch immer so toll.“
Sein daraus resultierendes Problem war, dass er sein frisch zusammengenähtes Organ zu nah an den total Entnervten heran hielt.
Zwei Sekunden später ertönte ein Knall, wodurch die Fahrerin beinahe gegen eine Straßenlaterne gefahren wäre, was sie nur dadurch verhinderte, dass sie noch schneller raste. „Was zur Hölle war das denn?“ sie richtete den Rückspiegel so, dass sie nach hinten schauen konnte.
Fazzo hielt seine erneut geplatzte Blase in der Hand. „Ich find das nicht lustig. Soll ich mal eines deiner Organe aufblasen und dann platzen lassen?“
Ich meld mich jetzt auch mal zu Worte...
Ich weiß nicht, ob dus beabsichtigst, aber teilweise sind deine Texte so absolut urkomisch... vor allem der Kommentar von Fazzo wegen seiner Blase. Selten so gelacht!:D
Und dennoch gelingt dir immer wieder die schmale Gratwanderung zwischen Spannung, Humor, Horror und Fantasy. Ich weiß nicht, wie du es machst, aber aus meiner Sicht bist du immer genau ... (ach, das ist so schwer zu formulieren!) auf der Linie, sagen wir mal.
Außerdem möchte ich dir gerne eine gute Besserung wünschen, auf dass du bald wieder vollkommen gesund bist und weiterhin so großartige Werke kreieren kannst. (Das ist jetzt aber recht gut gelungen, find ich)
Lobstercookie
26.02.2009, 15:05
Ja, das mit dem Humor ist beabsichtigt. Da ich die beiden Originale unter unserer Wohnung sitzen habe, fühlen die sich allerdings manchmal ziemlich beleidigt....
Es geht mir schon wieder etwas besser, schreiben geht jetzt einiger Maßen, nur mit der Konzentration...
Ich werde aber auf jeden Fall weiterschreiben.
Das mit dieser Gratwanderung ist wirklich nicht sehr einfach, viele Leute können es nicht leiden, wenn etwas von der Gewohnheit abweicht. Deswegen wurde ich auch oft beschimpft (und meine Seit ein halbes Jahr wegen "gewaltverherlichender Texte" gesperrt...waren das noch Zeiten, als "True Saints" noch existierte...)
Welche Werke meintest du jetzt? Die Texte, die Bilder oder Beides?
Beides war gemeint.
Und du solltest dich auf keinen Fall von irgendwem einschüchtern oder gar vom Schreiben abbringen lassen! Wenn denjenigen deine Texte nicht gefallen, schön, andere Menschen - andere "Geschmäcker"! Jedem seine Meinung, aber man kann die auch ohne Beschimpfungen äußern und auf Gesprächsniveau. :rolleyes:
Naja, wie auch immer. Ich hoffe natürlich, dass du weiterhin vor allen Dingen Spaß daran hast, Texte zu schreiben und diese zu veröffentlichen - denn für mich gehts beim Schreiben immer darum.
Lobstercookie
26.02.2009, 15:32
Als sie vor der Stadt-Oper ankamen, jammerte der Untote immer noch etwas von „Mensch, meine Blase…“ und „Ich finde das nicht lustig.“
Es waren bereits einige Leute da und jene, die sich nicht zu schade dafür waren, begrüßten sie sogar. Als Ted das Fehlen der Stürtzs bemerkte schnaubte er verächtlich: „Das ist mal wieder typisch. Wenn zu viele Leute da sind, dass sie allen auf den Geist gehen könnten, kommen sie zu spät.“
Das Gebäude bestand hauptsächlich aus Gängen und Garderoben sowie einigen Aufenthaltsräumen. In einem solchen nahmen sie Platz, da der Ballsaal noch geschlossen war.
Der Boden war mit Mahagoni-Holz ausgelegt, die Wände mit Marmorplatten verziert und der Rest glänzte in Blattgold. Alles in allem ein ziemliches Wirrwarr von Farben.
Der Raum füllte sich immer mehr mit Leuten, es war jetzt neunzehn Uhr. „Scheint so, als würden die Stürtzs nicht mehr kommen.“ Stellte Fazzo erleichtert fest, als die Türe endlich aufgeschlossen wurde.
Der Saal war von der Verzierung und Aufmachung nicht anders, als der Rest der Architektur. Er war sehr groß und wirkte dadurch auch sehr kalt.
Beim Eintreten bekam jeder von zwei Damen ein Sektglas unwirsch in die Hand gedrückt. Als Ted auf seines verzichten wollte, hielt ihm eine der Frauen es solange hin, bis er schließlich nachgab.
„Was für ein Service.“ Seufzte er, als er sich wieder zu Fazzo und Cassy gesellte. Sie standen abseits und das hatte gute Gründe. Erstens mussten sie nicht tanzen, was auch nur der Blutkopf wirklich beherrschte. Zweitens ersparte es ihnen, eine dieser typischen Highsociety- Speisen angeboten zu bekommen, die meist aus Dingen bestand, die unter normalen Umständen noch nicht einmal einer der Bettler draußen vor dem Gebäude zu sich nehmen wollte. Drittens mussten sie sich mit niemand unterhalten.
„Ich frage mich, warum sie nicht hier sind. Sie schienen sich selbst am meisten darauf gefreut zu haben.“ meinte Cassy und begutachtete misstrauisch den Sekt im Glas.
„Vielleicht hatten sie eine Autopanne.“ schlug der Zombie vor, während er mit den Ärmeln seines Anzuges kämpfte, um zu verhindern, dass sie in das Glas hingen. „Wir hätten ja auch beinahe eine gehabt. Nicht wahr, Ted?“ „Das ist ja der einzige Weg gewesen, um zu verhindern, dass du mir wieder auf die Nerven gehst.“ Ted wandte sich ab. „Entschuldigt mich, ich schütte das Zeug eben aus. Es riecht erbärmlich. Aber das war ja klar. Das Feinste Essen, aber den schlechtesten Alkohol.“ „Ach, stell dich nicht so an“ meinte Cassy darauf „So schlimm kann er nicht sein“ und nippte an ihrem Glas.
Als er zurückkam, sich durch die Masse der sich unterhaltenden Leute kämpfend, stand Fazzo alleine da. „Wo ist Cassy? Tanzt sie?“ „Nein. Sie ist auf der Toilette. Hat den Sekt nicht vertragen.“ Der Untote lächelte. „Aber sie muss ja immer alles probieren.“
Glannaragh
27.02.2009, 10:10
Liest sich gewohnt witzig und angenehm. Ich würde diese Episode jetzt relativ schnell auf den Showdown hinführen. Wenn die drei zu lange im Empfangssaal rumstehen und sich gegenseitig anflapsen, verliert die Erzählung wahrscheinlich ganz schnell an Fahrt. Story vorantreiben wäre hier mein Mittel der Wahl.
Achja, in der vorletzten Episode ist was niedliches: Es sind Nadelstreifen, nicht Streifennadeln ;)
Lobstercookie
27.02.2009, 10:13
Danke für den Hinweis...ich habe immer die Angewohnheit zusammengesetzte Wörter zu verdrehen.:)
Der Showdown kommt gleich. Gott sei dank bin ich immer noch krank und kann weiterschreiben.
Lobstercookie
27.02.2009, 10:16
Die WCs befanden sich unsinnig weit vom Ballsaal entfernt. In ihrem Inneren gab es mehrere Alkoven, die kleine Kämmerchen mit Spiegeln und Waschbecken enthielten und durch Vorhänge voneinander abgetrennt waren. Alles glänzte und war mit Blumen oder Bildern verziert.
Über eines der Waschbecken gebeugt, nahm Cassy ihre Magentropfen ein. Sie vertrug Alkohol nicht besonders, hatte in einem normalen Sekt allerdings nicht allzu viel erwartetet. Sie blickte auf die Uhr, die in einer Ecke hing. Fünf vor neun. Noch eine Stunde hatten sie Zeit. Obwohl sie immer noch an den Wahrheitsgehalt der Geschichte zweifelte, die Shrashh ihr erzählt hatte, fühlte sie dieses unruhige Kribbeln in der Magengrube, das man auch hat, wenn man vor einer Operation zu lange im Wartezimmer sitzen muss.
Schließlich packte sie die Tropfen wieder in ihre Handtasche. Als sie die Tür der Toilette nach außen öffnete, kamen ihr geradewegs die Stürtzs entgegen. Sie hatten ihre Kinder mitgebracht und schritten auf den Saal zu.
Cassy winkte und rief auch mehrmals nach ihnen, doch sie ignorierten sie. Verdutzt blieb sie zurück.
Dann folgte sie ihnen.
Sie war gerade hinter ihnen und wollte ihre Hand nach Carroll ausstrecken, um sie auf sich aufmerksam zu machen, da zuckte sie zusammen. Unter ihrer Stirn schien etwas Heißes zu pulsieren. Mit Ekel und Angstverzerrten Gesicht starrte sie auf den Rücken und die Arme der Gruppe. Sie waren allesamt von Geschwüren überzogen. Es waren dieselben, die vor kurzer Zeit noch Ted bedeckt hatten und Shrashh geboren hatten.
Die Aspekte waren angekommen.
Lobstercookie
27.02.2009, 10:42
Auf einmal war alles klar. Nicht nur Cassy Kopf, der unter dem Alkohol gelitten hatte, sondern auch alles, was die Aspekte betraf.
Sie hatten sich anscheinend bei den Stürtzs eingenistet und so erfahren, dass Ted auch am Ball teilnehmen würde. Dann übernahmen sie die Kontrolle über diese und schmuggelten sich so in die Oper ein.
Dann wurde ihr das ganze Ausmaß der Katastrophe klar. Sie hatten keine Stunde mehr. Nur noch fünf wenige Minuten. Jedes Jahr verschob sich der Tag-Nacht-Wechsel um eine Stunde. Letztes Jahr konnten sie nicht zum Ball gehen, weil Fazzos Großmutter gestorben war. So hatten sie vergessen, eine Stunde abzuziehen, ein kleiner Rechenfehler mit großen Auswirkungen.
Die Saaldiener öffneten bereits die Tür, als Cassy sich von ihrem Entsetzen losriss und den Stürtzs hinterher sprintete.
Als auch endlich sie im Saal ankam, rannte sie die Leute einfach um, die ihr im Weg standen. In diesen Momenten war sie froh, dass sie kein Kleid trug, dass sie am laufen behindert hätte.
Sie ignorierte die langsam trabenden Stürtzs und rannte stattdessen direkt auf Ted zu.
Kurz vor ihren beiden Freunden stoppte sie und krächzte heiser, noch vom Rennen erschöpft: „Die Stürtzs sind da! Aber, huh, sie transportieren die Aspekte!“ „Na, na, jetzt beruhig dich mal.“ Ted, der ein Schnittchen in der Hand hielt klopfte ihr auf den Rücken. Er war in sichtlich besserer Stimmung. „Bist du dir ganz sicher?“ „Ja, Herrgott! Sie haben dasselbe Geschwür wie du auf den Rücken, alle Acht!“ „Ich frage mich immer noch, wie man so viele Kinder haben kann. Und hör mal. Selbst wenn, wir haben noch Zeit. Es sind noch…“ Cassy unterbrach ihn energisch: „Nein, wir haben eben keine Zeit mehr! Wir haben uns verzählt! Seht doch mal nach draußen!“
Es wurde dunkel. Kein Mond und kein Stern war mehr zusehen, nur das künstliche Licht der Stadt erhellte die Straßen und Gebäude. Außerhalb konnte man wahrscheinlich schon rein gar nichts mehr sehen, falls man keine leistungsstarke Lampe dabei hatte.
Plötzlich schepperte irgendetwas. Als die Drei sich umdrehten, sahen sie, wie die Leute langsam aber sich aus der Mitte des Saales, wo sie eben noch getanzt hatten zurück drängten. Nur noch eine Kellnerin stand dort, sie hatte ihr Tablett fallen gelassen und starrte nun auf den Boden.
Dort lagen, mit gebärenden Rücken, die Stürtzs. Es war alles still, nur das unablässige Pulsieren der Geschwüre hallte nun wie Trommelschläge durch die Hallen.
EDIT: Ich merke gerade, dass dies jetzt schon die 13. Seite ist. Ich glaube, dass ist bis jetzt der größte zusammenhängende Text, den ich je geschrieben und veröffentlicht habe (abgesehen von "True Saints" aber der wurde ja "verboten")
Lobstercookie
27.02.2009, 11:38
In der Ferne schlugen die Glocken einer Kirche. Dann stimmte das nächste Gebäude in den Klang ein, bis schließlich alle zwölf Kirchen ihre Glocken erklingen ließen.
Der Rücken von Carroll platzte als erster auf. Im Gegensatz zu Shrashh war die Kreatur die sich daraus langsam herausschälte nicht mit Blut bedeckt, war größer und wirkte auch um einiges weiter entwickelt.
Und sie zerstörte ihren Wirt.
Sie schien zu warten, bis auch endlich ihre Schwestern begannen, herauszuschlüpfen. Dann sprangen, fast synchron, die Köpfe hervor. Es waren die von kleinen Kindern, wie Shrashhs, doch hatten sie deutlich Unterschiede. Einem waren die Augen zusammengenäht, der Andere war mit Tüchern umwickelt, sodass nur noch die Augen herausblickten, insgesamt wirkten sie alle grotesk symbolisch.
Mit einem entsetzlichen Geräusch zerschnitt eine lange, gebogene Klinge, die am madenhaften Unterleib der Ersten saß, den restlichen Körper, sodass sie endlich heraus kriechen konnte.
Sie blickte direkt zu Ted, als habe er sie gerufen. „Hallo, Ted. Wie schön, dich endlich zu sehen. Denn dazu hast du uns allen ja keine Chance gegeben. Ich bin von unserer Mutter auserkoren wurden, dich…ein wenig ihren Prinzipien näher zu bringen.“ Die Kreatur, deren Kopf immer noch am menschlichsten war, sah man einmal von dem seltsamen Heiligenschein aus einem Sägeblatt der über diesen schwebte und den großen, zerfetzten Ohren ab, drehte sich zu ihren Geschwistern. „Die restlichen hier…unsere Mutter freut sich sicherlich um ein Andenken. Also, preist sie. Preist den Schmerz.“
„Warum müssen sich alle intelligenten Monster immer wie irre Sektenmitglieder ausdrücken?“ Fazzo verdrehte die Augen.
„Klappe, Zombie. Ich lese nur das ab was auf diesem Blatt Papier steht. Mami hat gesagt, ich soll das machen. Und sie hat gesagt, ich soll mit Papa so verfahren, wofür ich geboren bin. Ich bin der Aspekt des Schlitzens.“ Sie las jetzt wieder von einem kleinen Zettel ab, den sie in einer Hand hielt.
„Wie erbärmlich. Das ist ja fast schon schlimmer als die alten Monsterkostüme in den Filmen, bei denen man noch den Reißverschluss sieht!“ lachte der Untote.
Anstelle darauf einzugehen, warf die Kleine den Zettel weg und schrie, sodass alle im Saal es hören konnten: „Es steht PM to PM! Die dunkle Zeit ist angebrochen! Macht euch bereit für den Wechsel!“
Lobstercookie
27.02.2009, 12:21
Sieben der acht Wesen sprangen direkt in die Menge, wo alsbald Geschrei zu hören war.
Die Wortführerin hingegen rutschte auf ihrem Madenkörper langsam auf Ted zu. Ihre Arme verformten sich, de Rechte bildete eine Klinge, nicht aus Metall, sondern aus Fleisch, der Linke einen Strang aus Ketten. Nun war es eindeutig, die ganze Horde war eine kleine Armee aus symbolisch überzogenen Kreaturen. Die Klinge am Ende des Leibes schwang hin und her.
Die Blonden Haare, die aus dem Kopf wuchsen wurden von Stacheldraht zusammengehalten.
„Das hast du aber eben schön auswendig gekonnt.“ meinte der Blutkopf spöttisch.
„Mama hat es mir beigebracht. Du hast nie etwas für uns getan, obwohl du uns für sie geboren hast. Deswegen will sie, dass wir dich wegschaffen.“ erwiderte das Kind. Im Gegensatz zu Shrashh reichte sie dem Mann bereits bis zu den Hüften. „Wir sind acht Symbole. Wir sind die Schrift unserer Mutter.“
Gerade als Ted erneut etwas sagen wollte, riss ihn Cassy weg. Wenige Sekunden sprang die Kreatur ins Leere, als sie anstelle auf Ted aus dem geöffneten, großen Saalfenster sprang. Man konnte sie von unten fluchen hören.
„Wir gehen jetzt. Es hat keinen Sinn gegen sie zu kämpfen. Außerdem können wir den Leuten so vielleicht helfen. Vielleicht lassen sie von ihnen ab, wenn wir weglaufen.“ rief die Frau Ted zu, während sie ihn durch die Gänge zog. „Fazzo wartet bereits am Auto. Er hat sich raus geschlichen und…“ „Was interessieren mich die Anderen Leute? Ich will das endlich zu ende bringen. Sie können mir nicht andauernd auf den Geist gehen.“ schrie er zurück und sprang angeekelt über die blutigen Überreste eines Mannes, der gerade aus dem Saal geschleudert worden war.
Cassy blieb abrupt stehen. „Wie bitte? Die Anderen können dir nicht egal sein. Du bist…menschlich.“
„Nein. Ich kenne ihre ‚Mutter’. Und ich lasse mich nicht von ihr kontrollieren und beeinflussen. Diese Menschen können gerne sterben, aber…“ er stockte, als Cassy ihn ins Gesicht schlug. „Bist du noch ganz dicht? Oder bist du nicht richtig wach? Schläfst du noch? Ich bin auch ein Mensch. Ein Anderer. Erinnerst du dich?“
„Von mir aus könntest du da auch im Saal sein und draufgehen. Es ist wäre mir egal. Na los, lauf doch weg. Dann muss ich mir nicht mehr dein Gejammer nicht mehr anhören.“
Streicher
27.02.2009, 14:58
Also, du schaffst es wirklich einen guten Mix aus bedrückter Stimmung und Sarkasmuss zu schaffen.
Eins zwei Wortverdreher waren dann zwar auch drin, aber die Hauptsache ist erst Mal, das du die Geschichte gut auf die Reihe bringst (und das gelingt dir). Nachbessern in der Form kann man später immer. ^_^
Streicher
Lobstercookie
27.02.2009, 17:19
Vielen Dank, Streicher.
Cassy sah ihn fassungslos an. „Was ist? Du wolltest doch laufen, oder? Dann geh.“ Teds Blick blieb hart, schien sie in die Knie zu zwingen.
„Und du gehst mit!“ Es war nicht Cassy gewesen, die ihn so anschrie. Er drehte sich um und blickte in ein vertrautes Gesicht. Shrashh. „Du hast mir erst recht nichts zu sagen!“ „Ich weiß. Und trotzdem wirst du auf mich hören. Du hilfst ihr jetzt raus. Da vorne ist eine meiner Schwestern am toben. Sie kommt da nicht alleine durch.“ sagte Shrashh sehr ruhig. „Dann stirbt sie eben!“ Ted wurde immer lauter. Nach ein paar Minuten erwiderte das Mädchen: „Das wird sie jetzt sowieso.“ „Was, warum?“ „Weil sie weg gerannt ist. Du gefühlloses Monster.“
Die Schwarzhaarige rannte. Einige der Wandbehänge standen in Flammen. Doch sie sah nur ein helles Leuchten.
Cassy weinte nicht oft, hatte es mit der Zeit verlernt. Ihr Vater hatte ihre Mutter oft geschlagen, sodass sie bald davongelaufen war. Irgendwann schien es ihr wie Fazzo zu gehen, die Tränendrüsen waren einfach leer.
Doch nun weinte sie wie ein kleines Kind, das man verprügelt hatte. Und so fühlte sie sich auch. Geschlagen. Getreten. Über fünf Jahre hinweg war der Blutkopf einer ihrer engsten Vertrauten gewesen. Ein Freund. Doch nun musste sie wieder die unmenschliche Kreatur in ihm sehen, vor der er sie gewarnt hatte, deren Existenz sie leugnen wollte.
Sie stoppte erst wieder, als sie fast in das Zentrum der Flammen gerannt war. Einer der Aspekte stand direkt vor ihr.
Er war wie die Anderen ein kleines Mädchen, hatte aber keinen Unterleib, noch nicht einmal den eines Schädlings. Seine Haut war verkohlt, Ruß fiel von diesem ab. In seinen Händen hielt er irgendetwas, doch was genau es war, konnte Cassy nicht erkennen.
Die vertrockneten Augen fixierten die Frau, die ängstlich zurückwich. „Ich bin das Mädchen mit den Zündhölzern, hi, hi.“ er lachte albern. „Und ich spiele so gerne…“ der Gegenstand entpuppte sich als Streichholzbox „mit dem Feuer!“ Er entzündete eines der Hölzer. Es flackerte ungewöhnlich hoch.
Auf einmal hörte Cassy eine Stimme: „Meine Güte, seid ihr da immer noch drinnen? Macht dass ihr da raus kommt!“
Der Aspekt drehte sich um und gab so den Blick auf eine schemenhafte Gestalt frei. Obwohl das Knistern des Feuers ihr Gehirn zu beanspruchen schien, erkannte sie die Stimme.
Der Aspekt lächelte den Zombie an. „Zeit für deine Einäscherung, mein Freund!“ Die Kreatur holte mit dem Holz weit aus und wie ein Peitschenschlag traf das Feuer den Zombie mitten ins Gesicht.
Man hätte erwarten können, dass Fazzo anfing herum zuspringen und zu schreien. Man hätte erwarten können, dass von ihm nur ein Häufchen Asche übrig blieb.
Doch es war still, nur die Flammen knisterten weiter. Cassy schwitzte und bekam kaum Luft.
Dann wurde die über dem Boden schwebende Kreatur einfach zur Seite geschleudert. Fazzo kam auf Cassy zu. Er lief auf allen Vieren und zunächst fürchtete Cassy, dass er wieder verrückt geworden war, doch als sie sein breites Grinsen sah, atmete sie erleichtert aus.
„Entweder bin ich mal wieder total unlogisch oder ich habe das Form Aldehyd mit der Sonnencreme verwechselt. Wo ist Ted?“ Cassy sah ihn traurig an. „Er kommt nicht…er will hier bleiben…er…“ Sie fing wieder an zu weinen.
„Dann komm. Wir gehen.“ Fazzo stand in Flammen, doch sie schienen den Leib nur zu umgeben, tanzten über die Haut, versengten sie ein bisschen, aber ansonsten geschah nichts. Nur die Kleidung fiel langsam ab, was Cassy dazu bewegte, etwas schneller zu rennen.
Streicher
27.02.2009, 17:35
Ah, wieder gut gelungen. Deine Geschichten fangen an mich ein wenig zu inspirieren, ich glaube ich schenke meinem Charakter in meiner Story einen untoten Begleiter. :D
Streicher
Lobstercookie
27.02.2009, 17:40
Untote sind schon was Feines. Was ist lustiger, als ein stöhnender, schlurfender Fleischballen :D.
Ich finde es gut, das mehr Leute in Untoten mehr als das sehen ;).
Lobstercookie
27.02.2009, 17:54
Der Zombie hatte sich auf allen Vieren mit Cassy bis zur Tür vorgearbeitet, durch schreiende und sterbende Menschen. Die Aspekte machten mit jedem kurzen Prozess, egal ob Männer, Frauen, Kinder oder Babys.
Gerade als er nach draußen wollte, immer noch brennend, nun kaum noch bekleidet, als beide Geschrei hinter sich hörten. Ted raste an ihnen vorbei und gab ein Geräusch von sich, dass dem Signalton eines Feuermelders nicht unähnlich war. Hinter ihm her kroch Shrashh. Sie sah recht zufrieden aus.
„Was hast du mit ihm gemacht?“ fragte Cassy verblüfft. „Och, ich eigentlich gar nicht. Mein brennendes Schwesterherz ist nur etwas sauer geworden, weil jemand sie umgerannt hat…“ „Und dann erst den großen Helden spielen? So ein…ach ich sollte mich wegen diesem Idioten nicht aufregen.“ die Frau hatte sich wieder gefasst. Sie würde nachher allerdings noch einiges mit Ted zu besprechen haben.
„Ich finde, dass sollten sich meine Schwestern auch mal zu Herzen nehmen…“
Endlich gelangte Cassy nach draußen, an die Luft. Sie hustete und sog die Luft gierig ein.
Der Blutkopf lehnte an einer Säule. Sein Leib bebte. Als Cassy auf ihn zugehen wollte, rief Fazzo, der unterwegs die Flammen abklopfte ihr zu: „Na los! Du kannst ihn nachher noch zurechtweisen! Ich will hier weg.“
Er begann die Stufen hinab zu steigen, als ihn etwas aus dem Gebüsch, das daneben wuchs, entgegen sprang. Der Zombie stürzte die Treppe hinab. Als er zum Liegen kam, konnte man erkennen, was ihn da angegriffen hatte. Die vorlaute Wortführerin der Aspekte saß auf seinen offenen Brustkorb und ließ vor lauter Genugtuung ihren Madenleib mit der Klinge kreisen. „Oh. Da haben wir wohl jemanden vergessen.“ Ted runzelte die Stirne.
„Wir sollten nicht das Auto nehmen. Wir laufen. Es ist besser. Wenn ich jetzt sage, laufen wir los.“ „Aber was ist mit Fazzo? Wir…“ „Lauf!“ Ted packte sie an der Hand und schleifte sie mit sich. „He, er hat nicht ‚jetzt’ gesagt!“ motzte Shrashh, folgte aber.
Der Blutkopf sprang die zehn Stufen nach unten, doch Cassy hatte keine Zeit hinzufallen. Sie wurde einfach weiter mitgezogen.
Der Aspekt des Schlitzens hob gerade die Klinge zum Schlag, als Ted an ihm vorbei rannte und dagegen schlug. Die Waffe drang in den Leib ihres Besitzers ein.
Die Frau beugte sich zu Fazzo hinunter, wollte ihm aufhelfen, während die Kreatur versuchte, die Klinge aus ihrem Kopf und der Brust zu entfernen. „Ich kann…nicht…Genick…is durch.“ Cassy ergriff sofort die Initiative und trat von beiden Seiten gegen den Hals und den Nacken des Zombies. Es gab ein Knirschen, dann konnte man sehen, wie die Knochen vom Heilungsprozess des Körpers getrieben wieder in die richtige Position rutschten.
„Geht’s?“ „Ja...so einiger Maßen.“ Unkoordiniert zog der Zombie sich an Cassys Hand hoch, bis er sich in einer Position befand, die mit viel Fantasie als Stehen bezeichnet werden konnte.
Der Aspekt hatte sich endlich von seiner eigenen Waffe gelöst und wollte wieder auf die Drei losgehen, doch Shrashh schupste ihn einfach aus dem Weg.
Dann glitt sie den Anderen hinterher.
„Wohin willst du?“ Die Schwarzhaarige blickte den Blutkopf fragend an. „Keine Sorge. Es ist nicht weit. Und es ist sicher.“ Sie rannten immer weiter, blieben nicht stehen. Es war dunkel. Das Flackern des brennenden Hauses erfüllte den Nachthimmel. In der Ferne waren Feuerwehrsirenen zu hören. Wie der Schrei eines sterbenden Tieres ertönte das Einstürzen des Daches.
Ich wäre mal wieder für eine Endbewertung des heutigen Tages.
Ich muss mich ein wenig ausruhen.
Streicher
27.02.2009, 18:01
8/10 Punkten. Ist wirklich gute Arbeit die du da abgeliefert hast. ^^
Begründung: Gut geschrieben, passender Sarkasmuss und spannende Geschichte. Allerdings mangelt es Teils ein wenig an der Lesbarkeit und wie Glannaragh so schön sagte
Weil es immer eine Möglichkeit gibt, sich noch zu steigern.
Ich hoffe nur, das Shrashh die drei nicht in eine Falle lockt, sie würde so gut in das Team passen. :D
Streicher
Lobstercookie
27.02.2009, 18:08
Von den Rechtschreibfehlern, oder von den Dialogen her? (Ich habe versucht mich bei Letzteren zu verbessern, allerdings habe ich diesmal nicht besonders darauf geachtet)
Streicher
27.02.2009, 18:20
Da ich die erste Endbewertung ausgelassen hab, sieh diese bitte als bisherige Gesamtbewertung an. ^^
Also, die Dialoge sind besser geworden, das merkt man, sowie die Rechtschreibfehler weniger. Es gibt aber immer noch ein paar Kleine. Anfangs waren es ja ein paar mehr, und die Dialoge unübersichtlicher. Wenn ich eine Bewertung nur für den heutigen Tag abgeben sollte, dann wären das 9/10 Punkte. Zusammen mit 7/10 Punkten die ich dir auf die erste Hälfte gegeben hab, wären das dann im Schnitt 8/10 Punkte. ^_^
Streicher
Lobstercookie
27.02.2009, 18:24
Ok, ich werde mich bemühen noch deutlicher zu werden :).
Danke für die ehrliche Kritik.
Lobstercookie
27.02.2009, 21:10
Nach einer Pause geht's weiter...
„Ein Krankenhaus?“ Cassy betrachtete das Gebäude auf der anderen Straßenseite skeptisch. Es war ein für die Stadt typischer Klotz, mit vielen Fenstern und einem großen Schild auf dem Dach, das es als „Diakonie-Hospital“ auszeichnete. „Ja. Ich habe früher in seinem Krematorium gearbeitet, bevor es wegen hygienischer Mängel geschlossen wurde“ gab Ted zurück. Er hörte sich sehr stolz an.
„Und wie sollen wir da bitte reinkommen?“ Seit seinem Tod misstraute Fazzo Krankenhäusern aus offensichtlichen Gründen, weshalb er hoffte, dass Ted kleinlaut zugeben musste, dass ein Eindringen in das Gebäude unmöglich war. Seine Hoffnungen wurden jedoch bald vom Klimpern eines Schlüsselbundes zerstört.
„Ich hatte mich krank gemeldet, als das Hospital geschlossen wurde und leider vergessen den Schlüssel nachträglich abzugeben. Es ist absolut sicher. Selbst wenn sie uns Folgen, das Gebäude verfügt in bestimmten Trakten über Stahlsicherheitstüren. So schnell kommen die da nicht durch.“ erklärte der Blutkopf den Besitz des Schlüssels und überquerte dann mit den Anderen die Straße.
Nachdem die Tür aufgeschlossen und die Türkette entfernt worden war, betraten sie zögernd das Gebäude.
Als sie alle darin verschwunden waren, kroch eine Gestalt hinter dem Hospitals-Schild hervor. Sie kicherte leise.
Insgesamt wirkte das Krankenhaus sehr kalt und war seltsam still. Der Boden schien so konzipiert zu sein, dass er selbst den Klang der Schritte dämpfte. Der Boden war im gewohnten grau-grünen Schachbrettmuster gefliest, die Wände weiß gestrichen, weshalb die dunklen Schimmelflecken sofort auffielen.
„Vom Leichenvernichter zum Dominus, wie geht das? Ich hoffe, du hast deine…Begabung nicht schon an deinen ‚Letzten Besuchern’ ausgeübt?“ fragte Fazzo, um sich abzulenken. Die Nähe eines Krematoriums beunruhigte ihn sehr, obwohl er vor kurzem erst bemerkt hatte, dass ihm Flammen nichts anhaben konnten.
Außer einigen Überresten seiner Hose trug er so gut wie Nichts am Leib. Die Anderen frohren sogar mit Kleidung, doch er fühlte keine Kälte, da sein Körper sich direkt der Außentemperatur anpasste.
Der Blutkopf gab ihm keine Antwort, führte sie nur still durch die Gänge, bis sie schließlich vor einer Tür stehen blieben, die dieser mit einem weiteren Schlüssel aufschloss.
Es schien einmal ein Operationssaal gewesen zu sein. Eine Stahlpritsche stand in der Mitte, umgeben von Tischen, auf denen die Operationsinstrumente noch lagen. „Warum liegt denn das Zeug noch hier?“ flüsterte Cassy und betrachtete eine Schachtel mit Skalpellklingen. „In den oberen Stockwerken haben sie alles leer geräumt, hier unten hatten sie keine Zeit mehr dafür, bevor sie die Räumung rausgejagt hat.“ antwortete der Blutkopf ihr.
„Guck mal, Fazzo, das ist doch genau das Richtige für dich: ein Rippenspreizer.“ Shrashh hielt dem Zombie ein Instrument entgegen. „Äh, danke. Du kannst gerne damit spielen.“ versuchte er möglichst höflich zu bleiben.
„Genau wie mit dem Rest. Aber halt es von mir fern. Ich habe heute schon eine Klinge zu viel im Gesicht gehabt.“
„Schade. Ich hab gedacht, du wärst ein guter…Spielkamerad.“ Shrashh grinste.
Wie im gesamten Haus sorgte auch hier das einfallende Licht der Außenleuchten für eine seltsam kühle, angespannte Atmosphäre.
Ted zog aus einem Schrank mehrere Operationsdecken, die er auf dem Boden ausbreitete. Auf eine davon legte er sich nieder. „Ihr solltet auch schlafen. Es ist schon spät.“ Er gähnte.
„Wie kannst du nur schlafen, wenn hinter dir acht wahnsinnige Kinder hinter dir her sind?“ Cassy schüttelte verständnislos den Kopf.
„Ich habe lange genug mit euch erwachsenen Wahnsinnigen gelebt. So langsam passt man sich da an.“
Der Blutkopf hatte die Augen geschlossen und sprach ruhig und deutlich müde.
Sie setzte sich auf die Decke neben ihm: „Und was sollte das mit dieser bescheuerten Einstellung in der Oper?“
„Willst du die Wahrheit oder eine schöne Lüge hören?“ „Ich weiß nicht…aber ich glaube, dass ich nicht auch noch von dir angelogen werden möchte.“ Die Frau starrte traurig zu Fazzo, der von Shrashh immer noch scherzhaft mit diversen Operationsgeräten bedrängt wurde.
„Ich wollte nur mal wissen, ob du noch weinen kannst. Und außerdem…ich war sauer. Man sagt dann dumme Dinge, Cassy.“ Er sah sie wider an und die Dunkelheit seiner Augen schien sich auszubreiten, sie zu verschlingen.
Streicher
28.02.2009, 12:02
Mal wieder gut geschrieben.
Ich hoffe nur, das Shrashh die drei nicht in eine Falle lockt, sie würde so gut in das Team passen.
Ich seh grad, ich hab da was verwechselt, ich dachte Shrashh würde die anderen Drei führen, und nicht Ted. Hatte mich verlesen. ^^'
Streicher
Lobstercookie
28.02.2009, 12:04
Es war mitten in der Nacht als Cassy aufwachte. Natürlich ließ die allgemeine Dunkelheit dieser Woche keinen Schluss auf die Uhrzeit zu, aber ein Blick auf ihre Armbanduhr verriet ihr, dass es Drei Uhr war.
Auch Fazzo und Shrashh hatten sich irgendwann hingelegt und das Mädchen hielt immer noch ein Instrument wie andere Kinder ein Stofftier im Arm.
Die Beiden schliefen ruhig, doch Ted wälzte sich von einer Seite auf die Andere.
Auf einmal wurde Cassy etwas gewahr, das sie sehr beunruhigte. Das Geräusch, was sie zunächst für Regen gehalten hatte, stoppte. Ein Blick aus dem kleinen Fenster bestätigte ihren Verdacht, dass es gar kein Regen war. Als es wieder begann, war sich die Frau sicher, dass es Schritte waren. Jemand ging hin und her, anscheinend einen Stock über ihnen.
Sie rüttelte Ted wach, der sie sofort missmutig anraunzte: „Was zur Hölle soll das? Hört denn deine immerwährende Besorgnis nie auf?“ „Da oben läuft jemand herum. Hörst du?“ Der Blutkopf lauschte kurz, dann nickte er: „Weck die Anderen auf. Wir sehen nach.“ Cassy, die bemerkt hatte, das der Blutkopf sich offensichtlich nicht wohl fühlte, fragte besorgt: „Sollten wir nicht einfach gehen? Wenn es die Aspekte sind…“ „…werden sie uns garantiert nicht auf konventionellen Weg rauslassen. Wenn diese Mistviecher tatsächlich hier sind, bringt uns eine Flucht auch nichts mehr.“ ergänzte der Mann.
So weckte Cassy Fazzo und Shrashh, die Beide sehr verschlafen waren und half ihnen auf die Beine.
„Ich hätte es wissen müssen. Wenn wir meine Schwester des Brandmales nicht ganz ausgeschaltet haben, wird sie sich im Krematorium schön eingenistet haben.“ Das Mädchen schüttelte den Kopf.
„Aber das Krematorium liegt unter uns. Und die Schritte kommen von oben“ versuchte Cassy sie zu beruhigen.
Nach oben führten eine Treppe und ein Fahrstuhl. Die Vier entschieden sich für Ersteres, da diese um einiges stabiler als der mechanische Weg wirkte, der schon Rost angesetzt hatte.
Im oberen Stock war es ruhig. Hier standen viele der Türen bereits offen. „Ich frage mich warum uns die Aspekte nicht schon angegriffen haben.“ meinet Fazzo, dessen Augen immer noch sehr unklar und müde wirkten.
„Bestimmt warten die nur darauf, dass wir hier hoch kommen.“ „Dann wollen wir ihre Erwartungen erfüllen. Man muss diese Krankheit an der Wurzel ausrotten. Und dabei hilft uns nur die direkte Konfrontation.“ Ted schritt voran. Selbst im Halbdunkel des Hauses konnte er noch sehr gut sehen. „Ach ja? Gestern hatte die Flucht aber ein paar deutliche Vorteile. Und ich dachte, du wärst da mit uns einer Meinung, als du so an mir vorbeigerast bist“ versuchte der Zombie ihn aufzuziehen.
„Sei ruhig.“ Der Blutkopf hob den Kopf. „Hinter der Tür, den rechten Gang vor uns. Das muss es sein. Von den Gängen her, ist es genau das Zimmer das über dem unseren liegt. Ihr seid alle ruhig.“
Sie schlichen den Gang entlang. Bereits vor der Tür konnten sie den dumpfen Klang von Schritten hören.
Der Blutkopf schob die Tür einen Spalt weit auf und glitt dann ganz hinein. Dann winkte er die Anderen hinein. Es war gänzlich dunkel im Zimmer. Die Fenster schienen mit schwarzen Folien überklebt zu sein.
„Na toll. Wenn uns hier etwas angreift, sind wir schon so gut wie tot“ flüsterte Cassy wütend.
„Was habt ihr denn. Ist doch alles kein Problem“ meinte Fazzo und schlug auf den Lichtschalter, den er trotz der Dunkelheit gefunden hatte.
Eigentlich wollte ich das schon heute morgen hochstellen, habs aber irgendwie verpennt...
Lobstercookie
28.02.2009, 13:48
Flackernd ging eine der Deckenlampen an. Die zwei Restlichen knisterten nur vor sich hin. Im Zimmer war…Nichts. Es war einer der Abstellräume, es gab viele große Schränke sowie mehrere Regale an den Wänden.
Die Fliesen des Bodens waren an einer Stelle zersplittert, als wäre etwas Großes, Schweres auf sie gefallen.
Hier und da standen noch einige Flaschen mit Desinfektionsmitteln herum, sowie ein kaputter Rolltisch, ansonsten war er allerdings leer.
„Großartig. Jetzt sind wir extra hierher gelaufen und dann ist niemand hier. Nicht, dass ich traurig darum wäre.“ Der Zombie sah Ted und Cassy vorwurfsvoll an. Er schlendert zu einem Regal mit verschiedenen antiseptischen
Mitteln, besah sich die Behälter und drehte sich wieder zur Gruppe um. „Ich wäre dafür, dass wir einfach wieder gehen. Es bringt doch nichts, hier herumzustehen.“ Dabei machte er einen Schritt nach vorne.
Gerade, als sein Fuß den Boden berührte, explodierten die Flaschen in sämtlichen Regalen. Scherben flogen herum, bohrten sich in Wände, Boden und Haut, der Inhalt spritzte durch die Gegend.
Cassy schrie, Ted hielt sich die Hände vor die Augen, Fazzo konnte sich anscheinend nicht entscheiden, denn er sprang kreischend im Zimmer herum und Shrashh meinte nur: „Was für eine Sauerei!“
Draußen im Flur kicherte Jemand. Sofort drehten sich alle um. Cassy ging als Erste langsam durch die Tür, halb gebückt um nicht noch von irgendetwas getroffen zu werden.
Am anderen Ende des Flures, vor den großen Fenstern, stand Etwas und sang leise vor sich hin.
Der Text war nicht verständlich, schien aus einer anderen Sprach zustammen, doch die Melodie war leise und traurig, mit den lang gezogenen Wörtern wirkte sie beinahe „seelenlos“.
„Das ist Comatra…ich habe nicht gewusst, dass es einen Aspekt der negativen Fürsorge gibt.“ Shrashh hatte sich hinter Fazzos Bein versteckt und klammerte sich daran fest. „Negative Fürsorge? Was soll das sein?“ fragte Cassy, ohne die Gestalt aus den Augen zu lassen.
Ohne Vorwarnung schoss der Aspekt nach vorne, direkt auf die Gruppe zu. Jeder seiner Schritte gab ein klickendes Geräusch von sich und einmal wurden unter dem langen Kleid aus Mullbinden, das er trug, Beine in Form von zwei Knochenstäben, die menschlichen Fingerknochen ähnelten, sichtbar.
Auch sein Kopf war fast vollständig von Verbänden umwickelt, nur zwei glühende Augen, die in grauem Fleisch saßen, schauten hervor.
An den Seiten des Kopfes wuchsen zwei Konstruktionen, die von der Position Ohren hätten sein können, allerdings gänzlich anders aussahen.
Wie drei Würmer wanden sich drei Tentakeln aus jeder Seite, zwei stehend, eine auf den Schultern liegend, bespannt mit einer dünnen Membran.
Fünf Meter vor ihnen blieb er stehen. Anstelle von Finger stachen Infusionsnadeln aus dem zerrissenen Handstumpf, untereinander verbunden durch Schläuche.
„Aber das ist doch nicht schwer zu verstehen“ sagte der Aspekt. „Auf die Menge kommt es an. Ich bin die Überdosis.“
http://pic.leech.it/t/b87c1/af5459fcomatra.jpg (http://pic.leech.it/pic.php?id=af5459fcomatra.jpg)
Glannaragh
28.02.2009, 21:28
Die Aspekte sind was interessantes Neues in einem klassischen Gruselszenario (verlassenes Krankenhaus - das ist fast sowas wie eine postmoderne entweihte Kirche :D)
Spontan kam mir eine Idee an der Stelle, wo Shrashh mit dem OP - Instrument in der Hand einpennt: Vielleicht könnte man die Stelle so ändern, daß sie sich daran kuschelt wie an ein Stofftier. Das würde das Groteske der Situation unterstreichen und paßt (glaub ich) auch ganz gut zu einer Blutkopflarve. Was hältst Du davon?
Fahrstuhl:
Danke dafür, daß Deine Charaktere die Treppe benutzen, und Du ihnen somit zumindest rudimentäre Intelligenz zugestehst :D.
Das klassische Klischee wäre gewesen, daß sie in das Ding einsteigen (obwohl das offensichtlich ne schlechte Idee ist) und in Schwierigkeiten geraten. Ich mußte eben laut lachen, als die vier tatsächlich die Treppe genommen haben - das war so erfrischend vernünftig ;)
Lobstercookie
01.03.2009, 10:48
Danke für die gute Idee, wurde abgeändert.
Und zum Fahrstuhl: Meine Charaktere sind doch keine blödel-blonden Fantasy-Helden :D.
Außerdem habe ich selbst Angst vor Fahrstühlen.
Streicher
01.03.2009, 10:58
Und zum Fahrstuhl: Meine Charaktere sind doch keine blödel-blonden Fantasy-Helden :D.
Sollte das jetzt irgend eine Anspielung werden? :D
Aber wie Glannaragh schon sagte, die Aspekte sind was Interessantes neues, und das Krankenhaus fügt sich gut ein. Ha, und deine Charakter sind nicht dumm. Gut geschrieben. ^_^
Streicher
Lobstercookie
01.03.2009, 11:11
Nein, damit war lediglich das Klischee gemeint :D.
Ich mag eben keine Helden, die so muskulös sind, dass sie jeder Grünhaut Konkurenz machen könnten und ein riesiges Schwert schwingen, bei dessen Gebrauch sie eigentlich nach hinten umkippen müssten.
Und die sind zumindest in alten Geschichten überwiegend blond.
Das Krankenhaus ist dem Gebäude nachempfunden, dass früher mal auf unserem Gründstück stand.
Und natürlich will ich keine Voll-Deppen in meiner Geschichte haben.
Außerdem merke ich gerade, dass es schwierig ist, diese Geschichte und eine Zweite (über einen homosexuellen Todesdämon) auf einmal zu schreiben.
Aber PMPM hat natürlich Vorrang.
Streicher
01.03.2009, 11:18
Achso, ne dann. Ich dachte du meinst einfach nur einen Blondschopf als Held. ^^
Super muskolöse Helden sind wirklich blöd. Aber gegen monströse Schwerter hab ich wieder nix, aber auch nix gegen realistische.
Der Charakter in meiner Geschichte ist übrigens nur blond, weil ich das auch bin. o__o
Aber gut, damit weiche ich jetzt zu weit von dem eigentlich Thema des Threads ab. Soll heißen: Mehr Geschichten! :D
Streicher
Lobstercookie
01.03.2009, 11:23
Ich bin auch blond, deswegen schätze ich, dass ich etwas gegen blonde Helden sagen kann, ohne jemanden zu beleidigen.
Heute Mittag gibt es mehr, muss jetzt für meine beiden "Dress-Men" (warum man nicht einfach männliches Modell sagen kann, ist mir schleierhaft) Essen machen
Lobstercookie
01.03.2009, 13:06
„Und ich dachte, davon hättest du eine im Hirn.“ Fazzo trat nach vorne, wodurch die kleine Shrashh mit geschleift wurde. „Sei ruhig Untoter. Ihr habt meinen Schwestern schon Probleme gemacht. Das finde ich nicht sonderlich höflich. Vor allem du, Shrashh. Du hast uns verraten. Wir sind doch eine…Familie.“ Comatra neigte ihren Kopf zur Seite. Ihre leuchtenden Augen verengten sich verärgert.
„Seid ihr jetzt Aspekte oder die Mafia? Was willst du überhaupt von uns? Klär das doch einfach mit Ted ab“ meinte der Untote mit einer erstaunlich selbstsicheren Stimme.
„Ich will Patienten.“
Niemand sah die Chloroformflasche fallen, aber jedem stieg der Geruch der Flüssigkeit in die Nase. Wenige Minuten später stürzte Ted als Letzter bewusstlos zu Boden.
Das Erwachen war hart. Cassy konnte nur ihren Kopf bewegen. Ihre Gliedmaßen waren an eine jener Pritschen gebunden, die normalerweise für verwirte Patienten benutzt wurden. Sie waren mit Gurten versehen, damit der Daraufliegende nicht hinunterfallen konnte. Mit diesen Gurten war die Frau nun verschnürt, zwei an jedem Arm und beiden Beinen und drei, die quer über den Leib gespannt waren.
Sie lagen in einem großen Operationssaal. Der Aspekt schien sie rücksichtslos in die OP-Etage gezogen zu haben, die Treppe hinunter, da Cassys Kopf schrecklich schmerzte. Auf der rechten Seite lag Ted. Er schlief noch. Sein Brustkorb konnte sich kaum heben und senken, so eng lagen die Gurte bei ihm. In der Ferne konnte sie Shrashh erkennen, die versuchte sich aus ihrem Gefängnis zu winden.
Fazzo fehlte. Cassy versuchte ihren Kopf anzuheben. Es gelang ihr nicht. Doch dann lösten sich wie auf ein unhörbares Kommando sämtliche Fesseln, auch die der Anderen. Sofort schwang sie sich auf und blickte immer noch irritiert im Zimmer umher.
In der Mitte des Raumes befand sich eine weitere Bahre. Der Aspekt saß in der Hocke darauf. Unter ihm lag der Zombie. Mit Kreuzschnitten war der Körper geöffnet worden.
„Fazzo!“ Cassy sprang auf und wollte zu ihm rennen, doch ihre Beine waren zu schwach. Sie fiel hin und riss sich die Knie an den Fliesen auf.
„Keine Sorge. Ich werde nicht mehr viel an ihm machen. Er heilt sich sowieso immer. Das ist langweilig. Jetzt kümmere ich mich um Papa. Du bleibst wo du bist.“
Comatra sprang von der Bahre und ging zu Teds Pritsche, zog sie neben Fazzo. Dann ließ sie sich neben dem Mann nieder, und strich mit ihren Nadelfingern über den Brustkorb. Obwohl die Berührung nur sehr leicht war, riss die Kleidung und Haut sofort auf. Der Blutkopf riss die Augen auf. Und tat etwas, dass Cassy bei ihm noch nie erlebt hatte. Er schrie. Er schrie vor Schmerz.
Lobstercookie
01.03.2009, 14:24
Cassys Augen füllten sich mit Tränen. Der Laut war so kläglich, dass sein Widerhall ihr furchtbare, seelische Schmerzen zufügte. Immer weiter nach unten führte der Aspekt seine Hände, immer mehr Fleisch riss auf, der Blutkopf, nicht mehr bewegungsfähig, jammerte und schrie. „Ja, ja, ich weiß selbst, dass in den Schläuchen sich Schmerzverstärker befindet. Meine Mutter ist so gut darin, solch interessante Flüssigkeiten herzustellen. Zittere nicht so, du verlierst dein wertvolles Blut.“
„Hör auf…“ flüsterte Ted gequält, blutiger Speichel lief ihm dabei aus einem Mundwinkel. „Warum? Unsere Mutter ist der Schmerz. Sieh es als überbrachte Liebkosung ihrer.“ Comatra zog nun nicht mehr von oben nach unten, sondern von rechts nach links ihre Hand, ein Kreuz auf der Brust des Mannes bildend.
„Tschuldigung, aber ich steh nicht so auf Inzest. Ihr sagt doch immer, dass ihr meine Kinder seit.“
„Du hast ein ganz schön großes Mundwerk.“ Damit drang ihre Hand bis zum Gelenk in die Brust ein. Der Blutkopf schrie wieder, sein Leib schüttelte sich unter den Schmerzen.
„Hör auf, Comatra. Es hat keinen Sinn ihn zu quälen. Er kann nicht sterben.“ Shrashh war von ihrer Liege gekrochen und kümmerte sich um Cassy, deren Knie stark bluteten.
„Aber, aber Schwesterchen. Wenn ich hier fertig bin, werde ich ihn zu meiner Mutter bringen. Sie freut sich auf ihn. Aber damit er zu ihr kann, muss er Schmerz empfinden.“ „Das ist es also…“ Shrashh klang nachdenklich.
Dann robbte sie zu Fazzo, unbeobachtet von ihrer Schwester, die weiter ihren Vater aufschnitt.
Auf einmal wurde Cassy bewusst, dass dieser immer „unfester“ wirkte. Er sah aus wie ein Bild, das man mit Weichzeichner bearbeitet hat. „Die Reise beginnt, Papa. Bald siehst du sie wieder.“ Vorsichtig bog der Aspekt die geschaffenen Hautfalten nach außen, sodass sein blutiges Fleisch zu sehen war.
„Nur noch ein kleiner Schnitt. Dann ist die Operation zu ende. Dann kannst du nach Hause.“
Etwas schnatterte laut. Etwas sprang. Und etwas riss den Aspekt von der Bahre.
Comatra war noch nie gewürgt wurden. Sie griff an ihren Hals und griff an eine feuchte, klebrige Schnur, die um ihren Hals gewickelt war und immer fester zugezogen wurde. Bald bekam sie keine Luft mehr, es wurde dunkel um sie. Dann war sie erstickt.
Die Vier rannten durch die Gänge des Krankenhauses, Ted hatte Binden um seinen Oberkörper gewickelt. Das schmerzverstärkende Mittel brannte immer noch in ihm.
„Wir haben zehn Minuten Zeit, bevor sie wieder aufsteht. Aber ich muss sagen…ich habe noch nie gesehen, wie jemand mit den Eingeweiden eines Anderen erwürgt wurde. Saubere Arbeit, Fazzo.“ rief Shrashh dem Zombie zu.
„Keine Ursache. Aber was machen wir jetzt?“ fragte Fazzo. „Wir reisen.“ Ted röchelte. „Wohin?“ Cassy stützte ihn erneut. „Nach Alt-Troktura.“
Streicher
02.03.2009, 13:28
Spanned und gut geschrieben. Besonders der letzte Satz. Jetzt will ich wissen was es mit Alt-Troktura auf sich hat. :D
Kommt mir nur nen bisschen so vor, als ob du immer nach zwei Posts wartest bis einer ein Statement abgegeben hat. ^___^ Aber, das hat bestimmt andere Gründe.
Streicher
Lobstercookie
02.03.2009, 13:49
Nein, ich warte eigentlich nicht, aber ich habe meistens nicht mehr Zeit an einem Tag. Vorallem wenn ich denke, dass ich einen Teil bereits hochgestellt habe, aber das gar nicht stimmt.
Lobstercookie
02.03.2009, 15:31
„Du willst also mit unserer Mutter auf Konfrontation gehen?“ Shrashh glitt so schnell sie konnte über den gefliesten Boden. „Ja. Sie scheint mir die Einzige zu sein, die ihre schreienden Kinder wieder beruhigen kann.“ Ted klammerte sich an Cassys Arm.
Sie stießen die schweren Eingangstüren auf und standen keuchend vor dem Gebäude. „Moment mal“ warf die Frau ein „ich versteh gerade gar nichts. Troktura hat keine Altstadt. Es gibt nur ein Troktura.“ „Nein.“ Verbesserte die kleine Made sie. „ Als Alt-Troktura wird das Land der Schmerzen bezeichnet. Dorther stammen wir und wohl auch mein Vater. Dort herrscht unsere Mutter. Es gibt kaum Menschen dort und wenn sind sie vor Schmerz wahnsinnig. Ich werde mit ihm gehen. Man muss bereits große Schmerzen erleiden, damit man überhaupt dorthin reisen kann. Es ist eure Entscheidung, ob ihr mitkommt.“ „Nein, ist es nicht. Ich will nicht, dass sie mitkommen. Doloress würde sie sofort umbringen.“ widersprach Ted. „Ich glaube nicht. Meine Mutter spielt viel zu gerne. Mein Feld aus Schmerz reicht für uns all. Du brauchst Unterstützung. Das schaffst du nicht allein. Ich kann dich zwingen, sie mitzunehmen, aber nicht sie, mitzukommen. Also. Cassy. Fazzo. Es liegt jetzt an euch Beiden.“
„Widersprich mir nicht, Shrashh. Du kannst mir nichts befehlen.“ Der Blutkopf klang nun wirklich sauer. Shrashh beachtete ihn nicht weiter, sondern blickte die beiden Anderen erwartungsvoll an.
„Ich werde mitgehen. Ted ist schließlich ein Freund von mir.“ meinte Cassy zuversichtlich, dann wandte sie sich zu Fazzo um. „Nein. Vergesst es. Geh ruhig mit, Cassy. Dann kannst du bei deinem kleinen „Freund“ sein. Stell dir doch mal vor, was für schöne Sachen Ted mit dir anstellen kann, wenn ihr erstmal im ‚Land der Schmerzen’ seid. Ted mag es doch, anderen weh zu tun.“ Fazzo ging. Er wollte nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Egal bei welcher Entscheidung, er wurde immer übergangen. Und mit einem Sadisten in ein Reich zu reisen, in dem der Schmerz am herrschen war, wenn man den Berichten der Aspekte Glauben schenke, hörte sich nicht sonderlich verlockend an.
Doch kaum hatte er ein paar Meter zurückgelegt, wurde er von Cassy festgehalten. „Du kommst auch mit. Und wenn ich dich an deinen Haaren durch die Gegend schleifen muss.“
Lobstercookie
02.03.2009, 17:44
Der Schmerz war kurz. Shrashh fuchtelte auch nicht dramatisch mit den Händen in der Luft herum, sondern begann nur zu singen, wie sie es bereits von Comatra gehört hatten. Traurig. Seelenlos. Mit einer kühlen, abgeklärten Melodie.
Dann fühlte Cassy zunächst nur ein schwaches Kribbeln. Sie hielt Teds und Fazzos Hände wie bei einer Seance.
Doch bald stieg das Kribbeln zu einem Brennen an, das immer stärker wurde. Der Zombie krümmte sich bereits, der Blutkopf zuckte leicht.
In ihrem Kopf, der vom Schmerz immer weiter betäubt wurde, erklang das Singen immer lauter. Sie kniff die Augen zusammen, bis sie schließlich nur noch die Melodie war nahm.
Als sie wieder aufwachte, lag sei auf einem großen Platz. Der Himmel war grau, insgesamt wirkte die ganze Atmosphäre düster. Die Häuser um sie herum wirkten dunkel und leer. Fazzo stand bereits wieder und sah sich ebenfalls um. „Erinnert mich irgendwie an mein Grab. Dunkel, kalt, feucht. Wunderbar.“ bemerkte er ironisch.
„Wo ist Ted?“ Die Frau rappelte sich auf. Vom Schmerz war nichts mehr zu spüren. „Dahinten steht er und schämt sich.“ antwortete Shrashh und zeigte auf eine eingestürzte Mauer in ihrer Nähe.
Cassy fragte verwirrt: „Warum schämt der sich?“ Auf einmal schob sich Teds Kopf hinter der Mauer hervor. „Weil bei mir was schief gelaufen ist. Sagen wir es so: Ich bin ziemlich nackt.“ Cassy musste lachen. „Jetzt nicht auch noch du!“ Hinter der Mauer war das Rascheln von Kleidung zu hören. „Ich hab ihm was anders besorgt. Was besser zu ihm passt“ erklärte das Mädchen die Anwesenheit von bekleidenden Stoffen.
„Ja. Aus Leder.“ Fazzo lachte albern.
Kurz darauf trat der Blutkopf hinter der Wand hervor. Und Cassy wären beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen.
Van Tommels
03.03.2009, 10:02
So, ich bin wieder einigermaßen auf dem Damm (wenn auch stumm), aber schreiben kann ich ja noch ;)
Also insgesamt sehr flüssiges Lesen, nur eine Sache ist mir beim zu Gemüte führen aufgefallen: deine Zeitangaben sind manchmal etwas utopisch-witzig. ;)
Niemand sah die Chloroformflasche fallen, aber jedem stieg der Geruch der Flüssigkeit in die Nase. Wenige Minuten später stürzte Ted als Letzter bewusstlos zu Boden.
Wenige Minuten? Soso. Davon abgesehen, dass Chloroform innerhalb weniger Sekunden wirkt (:D), selbst wenn dieser Dampf langsam den Raum füllt, innerhalb von Minuten ist man schon längst außerhalb der Gefahrenzone. ;)
Solche Logikfehler haste öfters drin was die Zeit angeht, der hier ist jetzt der einzige, den ich wiedergefunden habe :)
Ist vllt nur ne Kleinigkeit, aber das hat mir doch ein Lächeln verpasst.
Aber sonst, echt klasse. Spannende Lektüre :)
Lobstercookie
03.03.2009, 18:27
Ich wußte es! Ich habe mich mit meinen Mitbewohnern mehrmals um die Zeiten gestritten. Sie meinten es würde sich besser anhören. Ich meinte nein. Aber dann dachte ich, zwei erwachsene Männer können sich nicht irren.
Aber danke für das Lob. In nächster Zeit wird so ein Zeitfehler nicht mehr passieren, da in Alt-Troktura so etwas elementares wie Zeit fehlt.
Streicher
03.03.2009, 18:42
Nun gut, mir ist das jetzt irgendwie nicht aufgefallen. Aber jetzt wo es erwähnt wurde dann schon. ^^
auf einem gossen Platz
Der einzige Rechtschreibfehler den ich bemerkt hab. :)
Wieder gut geschrieben. Jetzt warte ich nur noch gespannt darauf, was mit Ted los ist. :D
Streicher
Lobstercookie
03.03.2009, 20:01
Ted schien sich der düsteren Umgebung angepasst zu haben. Seine Augen saßen noch tiefer in den Höhlen und wo früher nur dunkelblaue Augenränder sein Gesicht zierten hatten sich nun schwarze Striemen gebildet.
Doch obwohl auch sein Körper noch größer und dürrer geworden war, wirkte er…jünger.
Früher hatte er bereits einige Fältchen unter den Augen und um den Mund gehabt, doch diese hatten sich zurückgebildet. Auch die Mimik allgemein wirkte erneuert, sein Mund dessen Mundwinkel sich zuvor meistens in Richtung Erde bewegt hatten, strahlte, als er Cassy sah. Seine Kleidung bestand aus einem schwarzen, glänzenden Stoff, bestand nicht mehr aus einem Anzug, sondern eher aus einer Robe, die ihm bis zu den Knöcheln reichte. Die Schultern und Arme wurden auf seltsame Weise betont.
Um seinen Hals hing ein schwarz-lederner Operations-Mundschutz.
Als Fazzo sah, wie die Frau Ted anstarrte, meinte er, um ihren Blick von ihm zu lösen: „Magisches Face-Liftig? Oder was hast du gemacht?“ „Nein. Aber ich bin zu Hause. Ich bin endlich in meiner eigenen Haut. In meinem eigenen Leben. Meiner Dimension.“ Auch die Stimme des Blutkopfes klang wohltuender, tiefer.
„Und was soll der Mundschutz? Gibt es hier irgendwelche giftigen Dämpfe, oder stinkt es so, dass das Ding aus Leder sein muss?“ Cassys Antwort auf Teds Geschwafel war eine Genugtuung für den Zombie.
„Nein, meine Liebe“ sagte Ted sehr leise „aber es dient als Prestige-Objekt. Ich bin ein Arzt der Schmerzen.“
„Oh, Doktorarbeit im Frauenquälen, prima“ gluckste Fazzo.
Um vom Thema abzulenken, fragte Cassy: „Was sind das da für zwei große Schlote da hinten?“ Sie deutete in die Ferne, wo sich gegen den grauen Horizont zwei turmartige Gebilde erstreckten, die unablässig qualmten.
„Das sind die Fabriken der Hysterie und der Nachfolgenden Stille. Sie stellen die technologischen Zentren dieser „Welt“ da. Dort wurden Dinge wie die Schmerzverstärker und das Stillende Kreuz erfunden“ erklärte der Blutkopf.
„Was ist ein Stillendes Kreuz? Sind das eure Milchkühe?“ erneut musste der Untote lachen. Er fand dieses ganze Reich in seinem klischeehaften Äußeren überaus lächerlich. „Nein. Es gibt Geräte, die eine Geburt vereinfachen, ein Stillendes Kreuz erschwert sie.“
Lobstercookie
04.03.2009, 15:38
„Und wozu soll das gut sein? Soweit ich das hier sehe, ist doch eh keiner hier der auf normalem Wege gebären könnte. Es sind scheint keiner da zu sein.“ Cassy sah sich um. Hinter den Fenstern der Gebäude schien kein Licht. Auch lief niemand auf den nahe gelegenen Straßen herum und es herrschte eine allgemeine Stille. Der Stein aus dem Häuser und Pflaster waren, hatte eine ungewöhnlich dunkle Farbe. Die Luft war frisch und ein leichter Wind wehte. Er roch leicht…bitter.
„Die Menschen arbeiten in den Fabriken. Es sind so oder so nur noch sehr wenige, die nicht durchgedreht sind.
Sie kamen mit der Veränderung, die diese Welt mit der Zeit durchgemacht hat, nicht zurecht. Früher war das alles hier schön, hell und…irgendwie bunt. Hat mir nicht gefallen. Und Doloress…hat mir einen Gefallen getan“ erzählte Ted und sein Blick glitt in die Ferne. „Ja, meine Mutter war sehr nett zu dir, bis du abgehauen bist. Dann ist sie ziemlich sauer geworden. Und hat meine Schwestern ausgeschickt, um dir das beizubringen.“ Shrashh klang leicht wütend. Sie blickte zu dem Blutkopf mit großen Augen auf. Immer noch konnte sie nicht ganz akzeptieren und verstehen, dass er ihr Vater sein sollte. Im Gegensatz zu ihren Schwestern, schien sie immer noch menschlich zu denken und sie hatte Angst vor ihm. Wenn er wirklich der ehemalige Geliebte ihrer Mutter war, dann war er auch gefährlich. Vor allem hier. Er musste sich als Schmerzerzeuger bewährt haben, wenn ihre Mutter ihn überhaupt in ihre Nähe ließ. Sie hatte sie nur kurz kennen gelernt, bevor sie Cassy und die Anderen gewarnt hatte, hatte sie nur kurz gesehen. Aber Doloress hatte wie jemand gewirkt, der selbstsicher war, der eine Wahl hatte, der sich nicht mit etwas mittelmäßigen abgab.
Ted musste irgendetwas in sich tragen, dass er noch verdeckt hielt.
„Wir sollten uns zu meinem Haus begeben. Es wird auch hier schnell dunkel. Und ich möchte keinesfalls auf der Straße schlafen, wenn Zuhause ein Bett auf mich wartet. Kommt.“ Ted lief die Straße hinab und die Anderen folgten, wollten sie doch nicht in einer fremden Welt irgendwo draußen übernachten.
Sie liefen gut eine Stunde.
Das Haus entpuppte sich als eine große, schwarze Metallkuppel. Der Wohnbereich befand sich unter der Erde und sie mussten mehrere Treppen in engen, sandsteinfarbenen Treppenhäusern hinabsteigen.
Unten war es dunkel, der Boden feucht. Viele Türen grenzten an eine Halle. Eine der Türen wurde aufgeschlossen. „Und es ist wie vor fünfzig Jahren.“ Ted lächelte als er seinen Blick durch den Raum streifen ließ.
Das Zentrum bildete eine Art Teich oder Pool, in dem eine wasserähnliche Flüssigkeit hin und her schwappte, die seltsam klar und beweglich war. Zwei Stufen führten zu einem großen Bett hoch, in das garantiert mehr als nur zwei Personen passten. Der Boden bestand aus gebleichtem Holz und der Raum war insgesamt sehr hell und warm. Ganz anders als der Rest des Hauses und vor allem der Welt.
Streicher
04.03.2009, 20:29
Wird immer spannender. Die Welt selbst hast du recht gut beschrieben, und man kann sie sich vorstellen. Und Ted wird immer geheimnisvoller, das trägt gut zur Spannung bei. Dazu kommen dann noch Fazzos witzige Kommentare. Im Ganzen gut gelungen. :)
Streicher
Glannaragh
04.03.2009, 21:01
Wieder ein interessantes Setting... gefällt mir.
Gibt es eigentlich einen Grund, warum Schmerzen in Alt - Troktura so elementar sind? Ich würd mich echt freuen, wenn endlich mal jemand erklären würde, warum irgendwelche super - evil - Dimensionen eigentlich so superevil sind. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/szuck.gif
Der Name Dolores(s) ist gut gewählt ;).
Lobstercookie
05.03.2009, 13:40
Ja. Aber das wird noch nicht verraten;).
Lobstercookie
05.03.2009, 19:06
Sie saßen auf dem Boden und betrachteten eine Straßenkarte Alt-Trokturas.
Ted rauchte und das war ungewöhnlich für ihn. Seit zwei Jahren hatte er das nicht mehr getan.
Er lag auf den Stufen zu seinem Bett und erklärte die eingezeichneten Punkte der Karte.
„Das Ding auf dem Fazzos Fuß jetzt liegt, ist die große Müllhalde. Auch ein Reich des Schmerzes benötigt so etwas.“ “Gibt es auch eine Müllabfuhr? Oder läuft der Müll von alleine dahin?“ fragte Cassy, ohne eine Antwort zu erwarten. „Ja. Ab und zu schicken wir ein paar Wahnsinnige raus, die wir an die Müllwägen anbinden. Und da sie dann ja eh nichts anderes zu tun haben, kommen sie irgendwann auf die Idee, alles was sie finden wegzubringen. Dann müssen wir nur noch die anderen Leute aus dem Abfall filtern“ sagte Ted im Plauderton.
Fazzo musste gähnen. „Sorry, aber ein Land das so viel Wert auf Sadomasochismus legt, ermüdet mich. Ihr könnt ja beide weitermachen. Aber warnt mich bitte, bevor noch irgendetwas „seltsames“ passiert. Der Zombie stolperte zu einer der Liegen, die in einer Ecke des Raumes standen. „Mich bitte auch. Ich meine, das ist eure Sache, aber ich glaube nicht, dass ich meinen Vater in nackten Zustand ertragen könnte“ meinte Shrashh und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Macht euch keine Sorgen. Ich werde keine Hand an sie legen. In dieser Hinsicht bin ich nicht bedürftig. Bald kann ich…etwas Anderes tun.“ Ted brach seinen Satz ab. Er schien etwas verheimlichen zu wollen, denn er starrte nun apathisch auf die Karte. „Was wirst du tun?“ Cassy sah ihn besorgt an, aber es war keine mitleidige Besorgnis, sondern eine der Art, die jemand hat, der das Vertrauen zu einem Anderen verliert. „Es ist…eine Überraschung. Und ich will sie dir nicht verderben. Es wird…eine schöne Überraschung“ stammelte der Blutkopf um eine Entschuldigung ringend. Für den Anfang gab die Frau sich damit zu frieden. Und sie wusste noch nicht, wie wichtig ihr Verhalten war.
Als er sich versichert hatte, das Fazzo schlief, rutschte Ted näher an Cassy heran. Er musterte sie lange von der Seite, dann griff er nach ihrer Hand, mit der sie sich stützte. „Was willst du denn jetzt? Nach ‚Ich werde keine Hand an sie legen’ sieht das aber nicht aus“ bemerkte diese zynisch. „Hier ist ‚Hand anlegen’ gleichbedeutend mit vergewaltigen. Und ich möchte mich heute Nacht…nicht dazu gezwungen sehen.“
Lobstercookie
06.03.2009, 19:40
„Das wirst du aber müssen, wenn du dich so…albern verhältst. Geh weg.“ Cassy zog ihre Hand weg und drehte sich um. „Was ist los? Du warst doch sonst immer so aufdringlich?“ sagte Ted in einem schmollenden Ton.
„Was verstehst du denn unter aufdringlich? Wenn man dich umarmt? Außerdem hast du nie den Eindruck erweckt, dass es dir nicht gefiel“ gab diese patzig zurück. Ihr war gar nicht wohl dabei. Aus dem leicht distanzierten, kühlen Mann, schien langsam etwas zu werden, dass sie nicht kannte, aber ihr garantiert nicht gefallen würde. „Es war Nähe…das ist aufdringlich. Selbst Doloress, die ich so lange liebte und verehrte, war mir noch nie so nah.“ „Das liegt vielleicht auch einfach daran, dass sie eine kaltherzige Frau ist, die darauf steht, anderen Schmerzen zuzu… Moment. Wenn ihr Beide sadistisch seid, wie konnten dann euere Kinder entstehen? Irgendwie passt…der Deckel dann doch nicht mehr zum Topf, oder?“ Cassy blickte ihn fragend an.
„Äh…na ja…“ stammelte der Blutkopf. Er war knallrot. „Ich musste mich für Doloress eben…etwas umstellen. Aber das ist nur ein Zeichen meiner Zuneigung gewesen.“ Er wirkte nun sehr still, fast traurig. „Und… ich war auch nicht so viel wert, wie ich es verdient hatte.“
„Ein Sklave für die Herrin“ bemerkte Shrashh. Cassy hatte die Kleine ganz vergessen. „Das warst du. Aber Doloress hat dich gemocht. Weil du ein guter Diener warst. Und du ihr auch auf andere Weise nahe warst.
Sie hat immer darunter gelitten, dass niemand lange bei ihr bleiben wollte, weil sie als Herrin der Schmerzen ‚gebrandmarkt’ warst. Ich verstehe es, dass sie so wütend ist. Sie war wieder allein. Und das so plötzlich. Warum bist du gegangen?“ hakte sie nach. „Das geht dich nichts an. Das muss ich zusammen mit ihr besprechen“ schrie er sie an „Los verschwinde, ich will allein sein.“
Cassy sah Shrashh flehend an, mit den Augen darum bettelnd, dass sie nicht mit diesem Mann zurückgelassen wurde. Aber Shrashh ging.
„So. Und was ist jetzt mit dir? Muss ich Gewalt anwenden, oder lässt du mich freiwillig bei dir sein?“ fragte der Blutkopf mit einem Grinsen auf seinen Lippen.
„Ted, was soll das? Du bist doch sonst ganz anders. Ich will nicht, dass du mir weh machst, aber ich will…ich will…Herrgott, ich will auch nicht mit dir schlafen.“ „Jammer nicht rum. Du hörst dich an wie die Darstellerin eines schlechten Heimatfilms. Du bist eine Frau, oder? Und ich nehme an, du weißt, dass ich ein Mann bin. Und ich bin gerne bei dir. Aber du willst immer nur kuscheln. Wie ein kleines Kind, Cassy. Aber ich will nicht mehr nur spielen.“ Er kroch weiter auf sie zu.
Cassy sprang auf, stolperte rückwärts, konnte sich aber noch fangen. „Oh, verdammt, mach es doch nicht immer ganz so schwer“ brüllte Ted sie an und stand ebenfalls auf. Er ging langsam, fast schlendernd auf sie zu. „Na komm, ich tu dir nicht weh.“
Streicher
08.03.2009, 09:31
Als er sich versichert hatte, das Fazzo schlief, rutschte Ted näher an Cassy heran. Er musterte sie lange von der Seite, dann griff er nach ihrer Hand, mit der sie sich stützte. „Was willst du denn jetzt? Nach ‚Ich werde keine Hand an sie legen’ sieht das aber nicht aus“ bemerkte diese zynisch. „Hier ist ‚Hand anlegen’ gleichbedeutend mit vergewaltigen. Und ich möchte mich heute Nacht…nicht dazu gezwungen sehen.“
„Für deine kleinen, miesen Spiele missbrauchen kannst! Weißt du was? Ich leg mich jetzt einfach hin.“ Und damit ging sie demonstrativ zu Fazzo, der auf der großen Liege schlief und legte sich dazu.
Ted hätte am liebsten geweint, aber er wartete, bis er sich zum Bett hoch geschleppt und sich darauf fallen gelassen hatte. Dann bedeckten bald blutige Flecken das Kissen, als er auf den Rücken lag und ihm sein Lebenssaft aus den Augen rann.
Ich finde das ist ein ganz schön schneller Stimmungswechsel, besonders, weil Ted Cassy zuerst mit Vergewaltigung droht und dann am Ende weinend auf seinem Bett liegt. Das will für mich nicht ganz so zusammenpassen. Ich hab da jetzt ne ganz andere Reaktion von Tes erwartet. besonders, nachdem es am Anfang, ab dem Zeitpunkt wo sie Alt-Troktura betreten haben, so aussah, das Ted sich stark verändert hat. Und dann will da Fazzos Bemerkung, das Ted sich hier mächtig fühlt, auch nicht so richtig reinpassen. Denn es kommt nicht wirklich so rüber, das er sich mächtig fühlt, nachdem er jetzt weinend ins Bett gegangen ist.
Da hätte man z.B. auch schreiben können, das Ted Cassy nicht gehen lässt. Shrashh dann einschreitet und der Blutkopf sie dann doch loslässt. Sowas in der Art hätte da meiner Meinung nach jetzt besser reingepasst.
Sonst gut geschrieben. :)
Streicher
EDIT: @oberen Post, der für manch andere der untere Post ist: Ok, sowas ist mir auch schon mal passiert. Dann warte ich auf die komplette richtige Version. ^^
Lobstercookie
08.03.2009, 14:23
Da taucht mal wieder mein typisches problem auf: Ich schreibe an zwei Geschichten gleichzeitig, muss andauernd vom PC weg und dann passierts: Ich verwechsle die Inhalte.
Ich werde den Abschnitt nochmal rausnehmen. Irgendwie hab ich da den falschen Abschnitt ins falsche Dokument kopiert...
Lobstercookie
10.03.2009, 15:05
„Nein, natürlich nicht!“ Cassy drehte den Kopf in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Fazzo schlief noch immer und Shrashh war nicht zurückgekommen. Der Blutkopf wandte sich nicht um, sondern stützte nur die Finger entnervt in die Stirn. „Nicht schon wieder. Warum immer dann? Warum immer dann?“ fragte er sich in seinem Inneren.
„Wo bist du, Drecksvieh?“ schrie er dann durch den Raum, sodass Fazzo im Schlaf zusammenzuckte.
„Hier, Ted. Und frag dich nicht wie ich hier rein gekommen bin.“ Aus einer Spalte, die sich in einer Ecke im Mauerwerk gebildet hatte, schob sich ein…Aspekt. Zunächst waren nur graue, lange Haare zu erkennen, deren Spitzen einen deutlich dunkleren Farbton hatten. Als er sich auf den Boden fallen ließ, schien sie auseinander zu brechen, denn der Rücken war nur eine Wirbelsäule, dürr und durchsichtig. Sie blickte aus dem Rückenausschnitt des braun-schwarzen Kleides hervor, dass der Aspekt trug.
Stolpernd stand er auf und ein relativ normales Mädchengesicht kam zum Vorschein, um das sich grüne Seile zu schlingen schienen.
Als sie, immer mit dem Oberkörper von der einen zur anderen Seite schwingend, auf den Blutkopf zulief, konnte man die Dornen an den Seilen erkennen, die diese als Rosenranken auszeichneten.
Sie drangen aus einer Wunde, die senkrecht durch die Stirne führte und ebenfalls Widerhaken besaß, die wie Zähne aus dem Fleisch staken.
„Du hast Mami ja auch nicht wehgetan, als du gegangen bist, ohne irgendetwas zu sagen“ schimpfte das Mädchen, auf Ted ein. Dabei bebte ihr kleiner Bauch, in dem ein schwarzes Loch prangte, aus welchem sich ebenfalls Ranken wanden. „Na ja, wer austeilt muss auch einstecken können. Außerdem ist das hier kein…Rosengarten, sondern ein Land, das aus Schmerz besteht“ erwiderte der Mann ruhig.
„Auch Rosen können schmerzen. Aber zur Sache: Hast du wirklich geglaubt, Doloress würde es nicht merken, wenn du hier ankommst? Sie will dich gerne sehen, wird aber ihre Töchter nicht eher zurückrufen, bis du bei ihr angekommen bist.“
Lobstercookie
13.03.2009, 21:02
„Und was soll das nützen? Ich nehme an, dass es in ihrem Interesse liegt, dass ich so bald wie möglich bei ihr ankomme“ gab Ted dem Mädchen zu bedenken. „Ich nehme an, dass sie sich gewissermaßen der…Konkurrenz entledigen will. Schließlich kann die Frau draufgehen und du nicht. Obwohl ich das mir gegenüber sehr unfair finde…“ antwortete es und senkte den Kopf.
„Dir gegenüber? Ich finde es auch nicht gerade schön, dass mich jemand umbringen lassen will!“ rief Cassy empört.
„Na ja, ich Perfrimar und ich verkörpere die Untreue und der verdorbenen Hochzeiten…deswegen die Rosen…ich hasse die Dinger.
Es ist so oder so ein verdammter Drecksjob. Wann passiert es denn schon mal, dass jemand bei einer Hochzeit ‚Nein’ sagt? Natürlich, ich kann mich mit den ganzen Affären, die die Menschen tagtäglich haben am Leben halten, aber es ist nicht viel mehr als dahin zu vegetieren“ jammerte der Aspekt.
„Ihr ernährt euch von…solchen Dingen?“ die Frau rümpfte die Nase. „Kein Wunder, dass ihr euch so komisch verhaltet.“
„Wir ernähren uns nicht wirklich davon. Diese ‚Dinge’ wie du es nennst, sind die Grundlage unserer Existenz. Um es krypto-biologisch zu sagen, wir sind nicht nur Abspaltungen von Teds Hormonen, sondern auch seiner Persönlichkeit, seiner Lebensfunktionen, seines Verstandes, seines Tun und seiner Bedürfnisse.
Ihr Menschen mögt das vielleicht für unmöglich halten, aber es ist so. Nun sollte ich eigentlich genug zur allgemeinen Aufklärung beigetragen haben. Ted, Mama wartet auf dich. Wir sehen uns.“ Perfrimar begann, sich zu krümmen. Aus dem Fleisch ihrer Schultern schoben sich zwei sehr unterschiedliche „Flügel“, wobei die Haut ringsum aufriss. Der Eine war vollständig, blutete aber, da aus seinem Fleisch Dornen wuchsen, mit denen er auch umwickelt war. Der Andere war nur noch ein loses Knochengestänge, was aber nicht an irgendwelche untoten Monster oder einen gefallenen Engel, sondern eher an ein totes Hühnchen erinnerte.
Dann schlurfte sie zur Tür.
„Irgendwie hatte ich erwartet, dass du fliegst“ äußerte sich Cassy, sie klang etwas enttäuscht.
„Glaubst du“ wandte der Aspekt ein, „das die Dinger zum Fliegen taugen. Ich kann die Drecksflügel noch nicht einmal bewegen.“ Damit verschwand sie, in dem sie einfach durch die geschlossene Tür lief.
„Doloress war schon immer etwas…traditionell“ erklärte Ted, der noch immer zur Tür starrte, bevor Cassy überhaupt die Frage stellen konnte, warum man Perfrimar überhaupt Flügel gegeben hatte.
„Sie liebte das Spiel mit den entstellten Gewohnheiten und Klischees. Ich werde Morgen zu ihr gehen. Du und Fazzo müsst mitkommen. Wie du gesehen hast, halten sie noch nicht einmal Wände auf. Aber…um auf uns zurück zukommen… was ist los? Bin ich so… hässlich?“ Ted lächelte maliziös und schritt mit der Eleganz einer betrunkenen Katze auf die Frau zu. Man merkte, dass er müde war.
Nun muss man sagen, dass Ted wirklich keine besondere Schönheit war. Er wirkte edel, aber ansonsten…
Vor allem seine so plötzlich Verjüngerung macht ihn unattraktiver für Cassy, allerdings weniger aus ästhetischen, sonder vielmehr aus Gewohntheitsgründen. Er war nicht nur von seinem Verhalten her, sondern auch von der ganzen Erscheinung ein Anderer geworden. Seitdem er ihr mit Notzucht gedroht hatte, musste sie immer mehr bemerken, dass aus dem Mann, der zu einem Viertel ein Gentleman gewesen war, eine sehr direkte und aus ihrer Sicht unangenehme Person geworden war.
Nach einer kurzen Überlegung antwortete sie: „Ja. Du bist hässlich. Sie doch mal in den Spiegel. Findest du dich hübsch. Ich nicht.“
Ihr sarkastischer Unterton gefiel Ted nicht. Ganz und gar nicht. Er war es nicht gewohnt, dass sie so herablassen mit ihm sprach. Wütend ja, aber nicht so.
„Ich mag es nicht, wenn du so mit mir redest“ gab er ihr zu verstehen und sein Lächeln verschwand augenblicklich. „Du magst es wohl nicht, wenn jemand dir die Wahrheit sagt?“ versuchte Cassy ihn zu necken.
Aber Ted dachte noch nicht einmal daran, es als Scherz zu verstehen.
Er griff nach dem Kinn der Frau und presst ihren Kopf so schnell nach hinten, dass er auf die Wand knallte.
Als der Blutkopf sah, wie Cassy die Augen schmerzvoll zusammenpresste, sagte er leise, ohne jedoch seinen Gesichtsausdruck zu ändern: „Wenn du jetzt noch ein bisschen jammerst, könnte es anfangen, mir zu gefallen.“
„Du bist kein Sadist. Du bist einfach nur widerlich“ keuchte die Schwarzhaarige unter seinem Griff.
„Ich bin nicht abartig. Ich lebe nur mein Leben“ schrie er sie an und schlug ihren Kopf erneut ruckartig nach hinten.
Sie presste die Zähne zusammen. Blut lief ihr wie heißer Sirup den Nacken hinab. „Dreckskerl“ flüsterte sie ihm leise zu. Zum ersten Mal sah sie wieder ein Grinsen, allerdings war es nicht Teds.
Fazzos lange, dünne Zähne blitzten ihr im Rücken des Blutkopfes entgegen. „Richtig! Ich kann Leute auch nicht leiden, die mich beim Schlafen stören.“
Als Ted sich umwandte, wobei er Cassy immer noch festhielt, schlug ihm der Untote mit der Faust ins Gesicht.
Der Blutkopf taumelte rückwärts und hielt sich eine Hand vor die Nase, deren ungewöhnlicher Winkel verriet, dass sie gebrochen war. Der Zombie packte Ted am Arm, zog ihn fast behutsam an sich heran.
Dann biss er zu.
So, endlich hab ich mal wieder ein etwas größeres Stück hinbekommen, die Schreibblokkade ist endlich gelöst.:)
Streicher
13.03.2009, 21:10
Die letzten drei Abschnitte waren wieder gewohnt gut. Allerdings stört mich ein wenig die Art wie du die Texte mit Abschnitten versiehst. Ich würde nicht mitten im gesprochenen Text einen Absatz machen. Ich würde warten bis er fertig ist und dann einen machen, das wäre vom Sinn her vielleicht ein wenig besser. Vielleicht auch direkt einen doppelten, also eine leere Zeile.
Klar, lesen kann man es, es stört auch eigentlich nicht unbedingt des Lesefluss, aber die Absätze wären vom Sinn her ein wenig besser. :)
So, endlich hab ich mal wieder ein etwas größeres Stück hinbekommen, die Schreibblokkade ist endlich gelöst.
Freu mich schon auf mehr. ^__^
Streicher
Lobstercookie
13.03.2009, 21:13
Ich werde mich in den nächsten Abschnitten um bessere Absätze bemühen :).
Ich bin auch froh, dass das Ding endlich weg ist. Aber jetzt hab ich wieder zu viele Ideen.
Lobstercookie
15.03.2009, 20:05
Sofort vergaß der Gebissene seinen restlichen Schmerz. Dieser wurde nun von einem viel Größeren verdrängt.
Es waren nicht die Zähne, die sich in sein Fleisch bohrten. Der Schmerz stammte von der seltsamen, immer noch unbekannten Krankheit, die nun langsam in seinen Körper, der schon immer sein Heiligtum gewesen war, injiziert wurde, um ihn zu verunstalten.
Obgleich er immer noch nicht ganz klar im Kopf war, packte er den Zombie an den Haaren und schleuderte ihn von sich. Doch die Zähne wurden zu spät aus dem Arm gezogen, was durch die seltsame Verfärbung der Wundränder deutlich wurde.
Ted wusste nicht, ob er wirklich zu einem Zombie werden konnte, doch die Wunde ließ es befürchten.
Er griff zur letzten, allerdings etwas rabiaten Hilfe, obwohl er wusste, dass sie nicht besonders Erfolg versprechend war. Ted riss sich die Haut vom Arm. Mit seinen Fingernägeln ritzte er sich vorsichtig hinein, dann griff er in die Verletzung und zog sie von dort aus ab.
Als er sah, dass sich die kreisförmige, graue Verfärbung bereits bis ins Fleisch fortgesetzt hatte, fiel er verzweifelt auf die Knie. So lange hatte er an sich gearbeitet. So lange hatte er darauf geachtet, nicht gebissen zu werden. Und jetzt wo er Doloress wieder sehen sollte war alles schief gelaufen.
Moment.
Eigentlich war damit nicht nur die Sache mit ihr gelaufen, sondern auch die mit Cassy. Und Fazzo…hatte einen Grund sich zu freuen. Vielleicht war das das größte Problem.
„Du hast ihn jetzt nicht wirklich gebissen, oder?“ Cassy starrte auf Ted herab. „Doch. Er soll nicht immer denken, dass er sich alles erlauben kann“ antwortete der Zombie und pflückte sich vorsichtig ein paar Hautfetzen aus den Zähnen. „Aber er hat das gleiche Blut wie jeder Andere auch. Es schmeckt scheiße.“
„Na ja, du kannst schlecht erwarten, dass er es sich parfümiert hat. Außerdem…eigentlich hätte ich ihn beißen müssen, wenn du ne ‚Racheaktion’ haben wolltest“ gab sie zurück und lief um den Blutkopf herum, der sich immer noch kleine Stückchen seiner Haut abzog.
„Hätte aber nicht so viel Sinn gemacht. Äh…Ted was soll das? Du müsstest eigentlich wissen, dass deine Enthäutung jetzt auch nicht mehr hilft.“ Ted antwortete nicht. Er blieb einfach da wo er war und blickte bemitleidenswert auf seinen Arm. „Was passiert mit ihm? Wird er jetzt auch ein Untoter?“ Cassy war sich nicht ganz sicher, ob etwas, dass bereits tot war noch…töter… werden konnte. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich nicht. Wird aber ein paar Pickel und so kriegen. Einen Ausschlag eben. Urgh… wenn ich so darüber nachdenke, mache ich mir sorgen um den Gestank…“ Damit wankte Fazzo wieder zurück zu seiner Liege.
„Schlaf gut“ rief Cassy zu ihm hinüber, aber es hatte keinen Zweck, der Untote schlief bereits wieder. „Manchmal braucht er ewig zum einschlafen, selbst wenn er Kilometer um Kilometer gelaufen ist und manchmal fällt er ohne die geringste vorherige Anstrengung um“ dachte sie bei sich. Dann ließ sie sich neben Ted nieder. „hast du gehört? Du wirst kein Untoter. Eigentlich finde ich es schade, dass du nicht noch mal sterben kannst. Ich nehme an, du weiß warum?“ raunzte sie ihn an. Er nickte erst nur, dann sagte er leise: „ Es geht mir nicht darum, ob ich untot bin oder nicht, aber deiner Meinung nach bin ich ja jetzt schon zu hässlich. Was mache ich dann mit den ‚Pickeln’, wie es Fazzo nennt. Die Dinger sind in Wahrheit so groß wie Pestbeulen.“ „Aufstechen“ meinte Cassy. „Wie bitte?“ „Aufstechen. Die Pickel. Oder Beulen. Mit einer heißen Nadel. Dann kommen die nie wieder. Aber ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass du dir darum wirklich Sorgen machst. Wenn du doch schon so von deiner Schönheit überzeugt bist…“ seufzte die Frau. Ohne etwas zu erwidern stand Ted auf und ging zu seinem Bett.
Er war eingeschnappt. Cassy hatte noch nicht einmal Mitleid mit ihm und Fazzo hätte er so oder so am liebsten die Beine ausgerissen. Zu dem Ärger kam die Müdigkeit, die Krankheit schien zu wirken.
Ted ließ sich auf das Bett fallen, sein Körper sackte schlapp zusammen. Aus dem Augenwinkel betrachtete er Cassy, die aufstand und zu…Fazzo hinüber lief. „Oh verdammt.“ Das war das Einzige dass er noch denken konnte. Dass sie ihn verschmähte, war nicht so schlimm, aber Fazzo…. Es ging ihm einfach nicht in den Kopf was sie an jemanden, der einen offenen Brustkorb hatte so attraktiv finden konnte. Außerdem hatte er Dreadlocks, die so lang waren, dass man ihn von hinten ohne große Probleme für eine Frau halten konnte. Woran sein Körperbau auch nicht ganz unschuldig war.
Er konnte noch so schöne in Plastikfolien einlaminierte Bilder seiner jungen Selbst an seinem Gedenkkranz hängen haben, jetzt hatte er keinen einzigen Muskeln in seinem modrigen Körper, der nicht nötig war um den Organismus am Leben zu erhalten.
Cassy hatte sich Mittlerweile zu dem Zombie gelegt, der äußerst tief am schlafen war. Er wirkte ungemein friedlich, als wäre er wirklich tot. Nur ein paar leise Geräusche, die er von sich gab, wenn er träumte, zeugten von seinem, wenn auch untoten, Leben. Sie dreht sich mit dem Rücken zu ihm und versucht ebenfalls zu schlafen.
Erstaunlicher Weise gelang es ihr ohne große Probleme.
Es war gänzlich dunkel, als der Blutkopf sich langsam erhob und zu der Liege schwankte. Der Raum war durch nichts mehr erleuchtet. In einer Ecke sah er Shrashhs schleimigen Körper glänzen, sie musste, als alles wieder ruhig war, zurückgekommen sein.
Doch sein einziges Ziel war die schlafende Frau, die vor ihm auf der Liege ruhte.
Vorsichtig, ohne ein Geräusch zu erzeugen beugt er sich hinab und strich ihr sanft über die Schultern. Sie fühlte sich sehr kalt an, was aber ohne Decke auch nicht verwunderlich war.
Er näherte sich ihrem Gesicht noch mehr, aber gerade, als sein Mund ihr am Nächsten war, riss sie die Augen auf.
Sie waren bleich. Die Pupille klein… Irgendetwas war falsch. Aber das Begriff der Blutkopf nur sehr, sehr langsam. Die Augen starrten ihn immer noch an. "Cassy. ich..." versuchte er eine Entschuldigung zusammen zu stammeln. "Wenn du mit ihr reden möchtest wende dich bitte an die schlafende Person neben mir. Und mach bitte schnell, ich will nicht, dass sie glaubt, dass ich Gefallen an dem fände, was du gerade tust" raunzte eine Stimme zurück, die garantiert nicht die Cassys war. "Fazzo?" Ted musste mehrmals hinsehen, wobei sich sein Kopf stückweise ruckartig von der Gestalt wegbewegte. "Ach nein. Und ich bin immer noch nicht weiblich. Du kannst also gerne deine Hand von meiner Schulter nehmen."
Streicher
16.03.2009, 15:50
Es war gänzlich dunkel, als der Blutkopf sich langsam erhob und zu der Liege schwankte. Der Raum war durch nichts mehr erleuchtet. In einer Ecke sah er Shrashhs schleimigen Körper glänzen, sie musste, als alles wieder ruhig war, zurückgekommen sein.
Vorsichtig, ohne ein Geräusch zu erzeugen beugt er sich hinab und strich ihr sanft über die Schultern. Sie fühlte sich sehr kalt an, was aber ohne Decke auch nicht verwunderlich war.
Er näherte sich ihrem Gesicht noch mehr, aber gerade, als sein Mund ihr am Nächsten war, riss sie die Augen auf.
Sie waren bleich. Die Pupille klein… „Das du mich beißt, du mieser, kleiner Drecksack, ist ja noch zu ertragen, aber dass ihr etwas angetan hast, das ist so widerlich, Fazzo“ flüsterte er, ohne seinen Kopf weg zu bewegen.
„Weißt du, dass du dir Sorgen machst, finde ich wirklich nett. Das ist auch nicht schlimm. Das Problem ist, dass du den falschen Kopf erwischt hast. Ich bin Fazzo!“
Zwischen den beiden Abschnitten ist eine zu große Lücke finde ich. Der zweite klingt ein wenig verwirrend und nicht unbedingt "logisch". Das würde ich an deiner Stelle noch mal ein wenig ausarbeiten. :) Ansonsten gut. (Und die Abschnitte sind jetzt besser ^_^)
Streicher
Glannaragh
16.03.2009, 16:09
Sie waren bleich. Die Pupille klein… „Das du mich beißt, du mieser, kleiner Drecksack, ist ja noch zu ertragen, aber dass ihr etwas angetan hast, das ist so widerlich, Fazzo“ flüsterte er, ohne seinen Kopf weg zu bewegen.
„Weißt du, dass du dir Sorgen machst, finde ich wirklich nett. Das ist auch nicht schlimm. Das Problem ist, dass du den falschen Kopf erwischt hast. Ich bin Fazzo!“
Hier komme ich nicht so ganz mit. Mit wem redet Ted jetzt, mit Shrashh oder mit Fazzo? Bzw. redet er mit Shrashh und glaubt aber, Fazzo vor sich zu haben?
Wenn er halluziniert, warum tut er das genau? Zombiesabber? Ödipuskomlex? Sonstwas?
Lobstercookie
16.03.2009, 16:37
Ähm, Shrashh? Eigentlich liegt die nicht mit auf der Liege...:)
Ich hab's mir noch mal durchgelesen und werd's nochmal umschreiben.
EDIT: Ist umgeschrieben. Ich hoffe, es ist jetzt offensichtlicher.
Streicher
16.03.2009, 16:48
Ist verständicher, aber immer noch ein wenig holprig. :)
Es war gänzlich dunkel, als der Blutkopf sich langsam erhob und zu der Liege schwankte. Der Raum war durch nichts mehr erleuchtet. In einer Ecke sah er Shrashhs schleimigen Körper glänzen, sie musste, als alles wieder ruhig war, zurückgekommen sein.
Vorsichtig, ohne ein Geräusch zu erzeugen beugt er sich hinab und strich ihr sanft über die Schultern. Sie fühlte sich sehr kalt an, was aber ohne Decke auch nicht verwunderlich war.
Das hört sich immer noch so an, als ob Ted über Shrashhs Schultern streicht. ^^
Streicher
Lobstercookie
16.03.2009, 17:00
Und nochmal umgeändert. Das kommt davon, wenn man noch spät abends schreibt.;)
Glannaragh
16.03.2009, 17:21
Viel besser jetzt. Nun kann ich auch einordnen wer wen anfaßt oder anspricht.
Fazzos trockene Reaktion ist herrlich! :D
Lobstercookie
16.03.2009, 17:24
Gott sei dank hab ich's endlich hinbekommen.
Und mit den trockenen Humor: Mit dem Original zu Hause ist das nicht besonders schwer.:D
Streicher
16.03.2009, 19:00
Ja, jetzt bin auch damit einverstanden. :)
Fazzos trockene Reaktion ist herrlich!
Jup. :D
Streicher
Lobstercookie
16.03.2009, 20:04
Der Blutkopf stemmte sich wieder gerade auf. „Du bist ruhig, ja? Wenn sie das erfährt, machst du deine ganz eigene Erfahrung mit dem Thema ‚Schmerz’“ warnte er den Untoten. „Uh, aber gerne“ Fazzo grinste „Die Eiterbeule auf deiner Schulter steht dir im Übrigen ausgezeichnet. Wirklich diese Form…und vor allem der Geruch…da kommt man ja richtig ins Schwärmen“ erwiderte er die Drohung. Glücklich betrachtete er nun, wie Ted bei dem Versuch auf seine eigene Schulter zu sehen sich fast den Nacken ausrenkte. „Du solltest nicht so sehr mit dem Kinn drauf herum drücken. Die ist jetzt schon prall voll. Stell dir mal vor, was passiert wenn die platzt. Oh herrjemine, dann würde der ganze Eiter auf dein Gesicht spritzen und da würden sich da noch mehr Beulen bilden. Dann würdest du ja so hässlich und aufgedunsen wie ich aussehen. Aber tröste dich. Sogar eine abscheuliche Kreatur wie ich wird von Cassy mehr gemocht als ein verhinderter Vergewaltiger. Oh, Entschuldigung, ich hab ganz vergessen dass du das warst.“ Sein Grinsen wurde mit jedem Satz immer breiter.
„Sei einfach nur ruhig! Oder ich reiß dir jeden Einzelnen deiner widerlichen Zähne aus deinem Maul!“ schrie Ted ihn an. Cassy zuckte heftig zusammen, schlief aber weiter. „Da hast du’s wieder. Wir Zombies werden immer nur mit den Attributen ‚Hässlich’, widerlich’ und ‚abstoßend’ in Verbindung gebracht. Ich finde das sehr bedauerlich“ lamentierte Fazzo, während er sich von der Liege schwang. „Obwohl…Cassy scheint diese Meinung ja nicht zu teilen. Und sei nicht so laut. Du weckst sie noch auf. Dann wird sie dich noch weniger mögen.“
Ted drehte sich weg und ging zu seinem Bett zurück. „Was ist? Zeihst du den Schwanz ein?“ fragte der Zombie ihn spöttisch. „Schon mal was davon gehört, dass der Klügere nachgibt?“ konterte Ted die Frage und wollte, müde wie er war, sich endlich zur Ruhe legen. „Nach Nachgeben sah das mit Cassy aber eben nicht aus. Du bist ein richtiges…Weichei, Ted. Zum Glück. Ansonsten hättest du das womöglich noch zu Ende gebracht. Das mit der Vergewaltigung. Weißt du was ich von Vergewaltigern denke? Sie sind die erbärmlichsten Kreaturen, die es gibt.“
Damit waren sie, zumindest für diese Nacht geschiedene Leute. Fazzo schlief gleich ein, aber Ted starrte immer noch auf die Liege. Seine Gedanken drehten sich.
Er träumte sehr unruhig. In den Schlieren seines Unterbewusstseins bildeten sich seltsame Bilder. Immer wieder sah er Fazzos Augen im Halbdunkel aufleuchten, sich langsam zu Cassys Grünen verfärbend, dann langsam wieder aufhellend und sich zusammenziehend, bis sie nur noch vertrocknete Organe waren. Die Haut um die Augenhöhle platzte auf und aus ihr quollen Abermillionen von Maden, die alle sein Gesicht trugen. Dann stand auf einmal Fazzo vor ihm. Er lächelte freundlich, aber als Ted genauer hinsah, schien es, als würde das Gesicht des Untoten zerrissen, aufgetrennt, als würde an einem losen Faden in etwas Gewebten gezogen. Unter seinem Gesicht kam das von Shrashh hervor, die rasch alterte und auch verfaulte. Zurück blieb nur ein Haufen von Maden, die sich, windend und krümmend, daran machten, seine Bauchdecke aufzufressen. Als er im Traume an sich herab blickte, sah er, dass sein Bauch hohl, aber die leere, weiße Höhle mit Beulen übersät war, die aufplatzten und immer mehr, der Larven gebaren. Die Schar von kleinen Lebewesen kroch an ihm hoch, unter jedem Leib bildeten sich erneut Blasen aus denen immer mehr strömten, bis sie ihn gänzlich bedeckten, auf sein Bett fielen. Sie krochen in seine Augen, unter den Augäpfeln hindurch in seinen Kopf, er konnte ihr Kriechen zwischen seinen Ohren hören. Sie glitten in seinen Mund und in die Nase, schienen bald gänzlich seinen Kopf auszufüllen. Und dann hörte er denn leisen, traurigen Sing-Sang, wie weit aus der Ferne. Jene Worte, die er zuvor schon von den Aspekten gehört hatte, aber nicht verstehen hatte können.
„Madenvater, Madenvater,
Mutter sucht dich allzu lang,
Madenvater, Madenvater,
ach was ist vor Sorg sie krank.
Madenvater, Madenvater,
deine Kinder lässt du zurück,
Madenvater, Madenvater,
unsre Mutter wird verrückt."
Lobstercookie
22.03.2009, 18:11
„Jetzt halt still! Ich weiß, dass es nicht angenehm ist. Aber du stellst dich wegen den paar Pusteln ja so an!“ schimpfte Cassy mit dem Blutkopf, dem sie dabei war, die Pickel aufzustechen. „Wenn du heute Nacht das Selbe wie ich geträumt hättest, würdest du dich auch aufregen“ motzte dieser zurück. „Ich hab’s dir ja schon gesagt, du bist ein totales Weichei“ spottete Fazzo, der gerade dabei war, sich einen Apfel mit Shrashh zu teilen, der zusammen mit anderem Obst in einer Schale auf dem großen Tisch lag. „Halts Maul“ blaffte Ted ihn an. Im Übrigen isst du gerade die Wachsfrüchte. „Ich weiß. Aber ich mag den Kleber“ erwiderte der Zombie. „Stimmt. Er ist sehr süß“ meinte nun auch Shrashh. „Lasst gefälligst meine Wachsfrüchte in Ruhe. Ihr seid widerlich.“
„Hast du gehört? Wir sollen die Früchte in Ruhe lassen. Aber er hat Recht. Sie haben uns schließlich nichts getan.“ Man konnte Shrashh ansehen, dass sie sich ein Lachen nur schwerlich verkneifen konnte. Fazzo biss genussvoll in seine Apfelhälfte und ließ die wächserne Fruchthaut aus einem seiner Mundwinkel hängen. Dazu knurrte er leise, warf schließlich seinen Kopf nach hinten und schlang sie hinunter. „Wir sind ja so grausam zu deinen Wachsfrüchten. Siehst du, wie sie sich gequält winden. Außerdem…schätz dich glücklich, dass Cassy dir überhaupt noch hilft, nachdem was du Gestern mit ihr gemacht hast. Sie ist manchmal einfach zu nett“ ergänzte Fazzo Shrashhs Kommentar, wobei er zu der Frau hinüber blickte, die damit beschäftigt war, dem Blutkopf eine Beule nach der anderen aufzustechen. Sie ging allerdings mit einer solch brachialen Gewalt an die Sache heran, dass man ihr nicht wirklich abnehmen konnte, dass sie Ted verziehen hatte.
Dieser war über die Nacht zu einer Art lebendigen Eiterspeicher mutiert, weshalb er am frühen Morgen jammernd herum gelaufen war und die drei Anderen dadurch geweckt hatte.
„Ich würde sagen“ unterbrach Cassy die alberne Diskussion um die Dekorationsgegenstände „wir sollten so früh wie jetzt noch möglich losgehen.“ „Gehen? Du willst gehen? Dann mach mal. Du würdest in fünf Tagen noch nicht da sein, wenn du gehst“ wandte Ted ein. „Ich habe hier zwar kein Auto, aber so rückständig sind wir hier auch nicht, dass wir uns unnötig anstrengen müssten.“ „Und was nehmen wir dann?“ fragte Fazzo, der dabei war die Überreste des Apfels zurück in die Schale zu werfen.
Die Antwort auf diese Frage war groß, durchsichtig und ziemlich laut. „Das ist mein kleiner Liebling“ erklärte der Blutkopf, als sie in einen großen Hangar traten, der an den hinteren Teil des Hauses angrenzte.
Die Kreatur, die dort in mehrere Ketten gelegt war, ragte, an der Schulterhöhe gemessen gut zehn Meter in die Luft, der ganze Körper flimmerte im Licht der Deckenlampen und unter der kantigen Haut bildeten sich einige, eckig aussehende Eingeweide ab. Der Kopf war der einer Echse, die Beine massig, wie auch der Rest des Körpers. „Aus was besteht es? Kristallen?“ fragte Cassy und renkte sich bei dem Versuch, die Kreatur wenigsten zur Hälfte zu sehen, fast den Hals aus. „Nein. Aus Salz.“ Als Ted auf das Tier zu lief, fing es an zu brüllen. Diesen seltsam klaren Laut hatten sie bereits vor der schweren Türe des Hangars gehört, doch nun wurde er deutlich verstärkt, sodass allen Vieren die Köpfe anfingen zu schmerzen. „Bestimmt kommt das Salz aus den Tränen der hier Verstorbenen oder so. Diese ganzen Zwischendimensionen müssen doch immer so absolut böse sein, nicht wahr Ted?“ meinte Fazzo sarkastisch, als er das Gefühl hatte, sich selbst wieder hören zu können. „Red keinen Quatsch. Bis du soviel Salz gesammelt hast, dauert es ewig. Wir haben es natürlich importiert.“ „Wie die Wachsfrüchte?“ zog Fazzo Ted auf. „Ja. Wie die Wachsfrüchte“ antwortete dieser und verdrehte die Augen.
„Und darauf sollen wir…reiten?“ Cassy blickte ehrfürchtig zu der Kreatur auf, die nun wieder ganz ruhig dastand.
„Irgendwelche anderen Vorschläge?“
Auf den Rücken führte nur ein ziemlich klappriger Holzsteg, der wiederum nur durch eine große Klappleiter erreichbar war. „Eine abgrundtief böse Dimension und dann muss man eine Leiter benutzen“ schimpfte der Untote, der hinter Ted her kletterte. „Wer hat eigentlich gesagt, dass es hier so böse ist? Oder liegt es gar nicht daran und du hast nur Höhenangst?“ fauchte der Blutkopf ihn von Oben an.
„Ach, wer tut denn hier immer so böse-sadistisch? Mach mal schneller, ich will nicht die ganze Zeit deinen Arsch im Gesicht haben“ gab Fazzo zurück. „Und ich möchte deine Füße nicht in meinem Gesicht haben, Fazzo!“ motzte nun auch Cassy, die neben der Höhenangst auch noch Shrashh mit sich trug, welche sich ängstlich an sie klammerte.
Als sie endlich oben auf dem Steg angekommen waren, starrten sich Fazzo und Ted böse an, während Cassy zwanghaft in die Luft blickte. Ted trat als erster auf den breiten Rücken des Tieres und als es das zu spüren schien, drehte es den großen Kopf nach hinten und klackerte freundlich mit den Zähnen. Fazzo half der von Schwindelgefühlen geplagten Frau, die sich dermaßen an seinem Arm festklammerte, das kleine Stücke seiner Haut abfielen. Der Blutkopf hatte sich mittlerweile bereits gesetzt und hielt sich an einem der eckigen Auswüchse fest, die überall aus dem Rücken staken. „Es wäre gut, wenn ihr euch festhalten würdet“ bemerkte er „Wenn ihr runterfallt kann es sein, dass ihr zertrampelt werdet.“
So, jetzt hätte ich gerne mal wieder etwas Kritik von euch. (Auch von Tommels, bitte) ;)
Van Tommels
22.03.2009, 18:36
So direkt angesprochen fackel ich natürlich nicht lang um zu reagieren. ;)
Also insgesamt (ich habe jetzt, um mal wieder "reinzukommen", die ganze vorletzte Seite gelesen), klingt alles wirklich schön zusammenhängend und plausibel, lässt sich auch superflüssig lesen.
Eine Sache ist mir allerdings aufgefallen, ich finde jetzt leider die Stellen nicht mehr. Diese Stellen werden wohl auch nur mir als Ossi auffallen, denn mitunter rutschen dir solche Formulierungen in der Art wie "wo das Haus gestanden ist" statt "wo das Haus gestanden hat" heraus. Diese Art der Grammatik ist typisch für meine Bekannten aus dem Westen, deswegen wird es einer Vielzahl der Mitleser gar nicht registriert haben. Dieses Ersetzen von "hat" durch "ist" klingt in meinen Ohren schon recht komisch. Aber mir ist das sofort aufgefallen und hat ein wenig meinen Lesefluss gestört.
Aber sonst super, Daumen hoch :)
Lobstercookie
31.03.2009, 17:16
„Ich glaube, wenn wir runterfallen sind wir so oder so tot“ teilte Shrashh ihren Unmut über die Höhe des Tieres mit.
Die Salzkreatur war langsam. Besser gesagt, sie trödelte. Ted versuchte anfangs immer wieder, sie anzutreiben, aber dann ging es anscheinend noch langsamer vorwärts.
Durch die offene Rückseite des Hangars hindurch schritten sie nun bereits eine halbe Stunde durch eine sich kaum verändernde Landschaft, flach, mit Gras bewachsen und, durch das seltsam dumpfe Licht des Himmels in einen sepia- grauen Farbton getaucht. Diese Farben schienen eine ungewöhnliche, optische Wärme und Schläfrigkeit auszudrücken, die sich langsam aber sicher auch auf die vier Reiter ausbreitete. Das laute, regelmäßige Stampfen der Kreatur schien den Eindruck von Schwüle noch zu verstärken, obwohl es eigentlich recht kalt war.
„Ist das hier immer so? Ich meine, es ist sehr still und ruhig, ich hatte mir es hier ein wenig….grausamer vorgestellt“ Cassy klang bereits müde, rüttelte sich aber immer wieder selbst wach. „Nach dem Schmerz kehrt immer die Stille ein. Irgendwann hat man keine Kraft mehr zu schreien“ bemerkte Ted kühl. Ihm selbst kam dieses Land kaum mehr wie ein Zuhause vor.
Obgleich er den Anderen und zunächst auch sich vorspielte, dass alles normal sei, musste er sich nun eingestehen, dass Vieles sich verändert hatte. Besonders die seltsame Wärme, die von diesem Ort ausging, beunruhigte ihn. Bevor er gegangen war, herrschte eine feine Kühle über diesem Land, der Himmel glühte in einem Grau, aber nun…was war davon übrig geblieben? Nichts. Es schien wie ein Zeichen Doloress zu sein, dass ihm demonstrieren sollte, wie sehr sie sich von ihm abgewandt hatte.
Sein Versuch, sich von diesen Gedanken zu lösen, endete in Verzweiflung, denn ihm kam immer nur dieses eine Lied in den Sinn, welches ihn als Madenvater kennzeichnete, fast brandmarkte.
Fazzo und die anderen wurden zusehends müder und ruhiger, eingelullt von der Umgebung.
Obwohl sie sehr müde war, beobachtete Shrashh von Cassys Arm aus die Umgebung. Es gab nicht viel zu sehen, lediglich, in der Ferne, war eine Gebirgskette zu erkennen, deren dunkles Gestein einen feinen Kontrast zum Rest des Terrains bildete.
Auf ihr bewegte sich etwas, es schienen Tiere zu sein. Bei genauerem Hinsehen erkannte Shrashh mehr Details und da ihr die Kreaturen suspekt waren, wandte sie sich an ihren Vater: „ Ted? Gibt es hier…Pferde?“
Bei der Frage wachte nun auch Cassy aus ihrer Trance auf und fragte verwirrt: „Was? Wo sollen die denn sein?“
Als Shrashh in die Ferne deutete, machte Ted eine abrupte Bewegung nach links, wobei ihm die Salzkreatur folgte und in diese Richtung schwenkte. „Was ist denn los? Magst du keine Pferde, Ted?“ scherzte Cassy.
„Glaubst du, dass es hier welche gibt. Das sind garantiert keine“ schimpfte der Blutkopf und lenkte seine Kreatur immer weiter in Richtung Westen. „Wir nehmen einen anderen Weg.“
„Bis du den gefunden hast, sind die schon längst hier. Wie du vielleicht merkst kommen die gerade herunter. Unser Transportmittel ist etwas zu laut“ bemerkte Shrashh.
Sie hatte Recht. Die schwarzen Kreaturen, die zunächst nur oberhalb der Erhebung gewesen waren, rannten diese nun hinab. „und woher willst du wissen, dass sie zu uns wollen? Vielleicht kommen sie auch nur zufällig runter“ hoffte Fazzo, denn er hatte schon einen Bewohner dieses Reiches, Ted, zu viel in seiner Nähe.
Mit den Tieren wollte er da schon gar nicht in Kontakt kommen.
Glannaragh
11.04.2009, 10:55
Moin!
In dem "unterwegs - Teil", dem letzten Post, ist, meine ich, alles drin was rein muß. Beschreibung der Gegend, Zustand der Gruppenmitglieder, sich anbahnender Konflikt.
Im nächsten Teil würde ich nur noch bescheriben, was mit dem Pferdeviechern ist (d.h. ob sie jetzt angreifen, die Gruppe zum saufen einladen oder sich ganz einfach zurückziehen, weil Ted einen Weg um ihr Territorium herum wählt) und die Protagonisten dann relativ schnell am Palast (oder was auch immer) von Doloress ankommen lassen, um die Story in Fahrt zu halten.
Lobstercookie
11.04.2009, 15:35
So hatte ich es auch geplant, allerdings weiß ich nicht, ie weit ich es noch vor meinem Praktikum schaffen werde, vorallem, da ich noch in einem anderen Projekt gefragt bin.
Lobstercookie
11.04.2009, 16:53
Seine Hoffnungen, wie schon allzu viele in letzter Zeit, wurden rasch zerstört, als die Pferde immer weiter auf sie zukamen, zielgerichtet, jeden Versuch ihnen auszuweichen, trotzend.
Je näher sie kamen, desto mehr konnte man von ihnen erkennen. Sie waren beige, wirkten irgendwie unförmig und ihre Bewegungen waren sehr hektisch.
„Mann, die Dinger nerven. Was wollen die von uns?“ Fazzos Ungewissheit, ob die Tiere denn nun bösartig waren, oder nicht, steigerte sich ins Unermessliche, machte ihn nervös und aggressiv.
Die Kreaturen waren nun kaum noch fünfzig Meter entfernt. Sie bestanden aus…Schädeln. Das gab ihnen die rundliche, unregelmäßige Form. Das Klappern ihrer Hufe, geformt aus den Schädeln von Vögeln und anderen kleinen Tieren pochte in den Ohren der Vier.
Dann, auf einmal, zerplatzten sie, in einer Wolke aus Knochenstaub löste sich die ganze Herde auf. Ted fluchte lauthals. „Immer diese albernen Nachmittagsillusionen. Doloress, ich hasse dich manchmal dafür!“
„Das war alles nur ein Scherz, oder was?“ Cassy wirkte ziemlich sauer. Sie mochte es ganz und gar nicht, wenn jemand sie veralberte.
„Nein. Einmal am Tag macht sie so etwas. Als Belustigung. Ich weiß nicht, was sie daran so toll findet.“
„Sie ist allein. Was soll sie sonst tun?“ begründete Shrashh und blickte nach hinten, wo immer noch der Staub der Körper vor sich hin tanzte. „Sie hätte sich schon längst einen anderen Liebhaber suchen können. Außerdem ist es eine Verschwendung. Ich nehme an, dass das echte Tiere waren. Man hätte aus ihnen etwas anderes machen können. Und es ist ein Zeichen dafür, dass sie uns strikt beobachtet. Ansonsten wären die Dinger nicht so direkt auf uns zu gekommen“ gab Ted ihr zurück, während er stur geradeaus blickte, das Tier unter ihm zielgerichtet in die Ferne lenkend, in der bereits die Umrisse eines Gebäudes sichtbar wurde, welches sich dunkel vom Hintergrund abhob.
„Und warum schickt sie die Viecher dann zu uns? Das ist doch irgendwie hirnlos“ motzte Fazzo und bemerkte nun ebenfalls, wie nah sie ihrem Ziel gekommen waren. „Ist es dass?“ fragte er, ohne eine Antwort auf seine vorherige Frage abzuwarten.
„Ja. Das ist Doloress Heim. Und zu deiner anderen Frage…sieh es als Empfangskomitee.“
Teds Besorgnis hatte sich mittlerweile in eine Art leichte Erregung verwandelt. Es war so lange her. Er hatte sie so lange alleine gelassen. Und das tat unheimlich…gut. Er war frei. Er freute sich, Doloress dies ins Gesicht sagen zu können. Zuvor hatte er sich keine Gedanken gemacht, was er danach tun würde, wenn er mit ihr geredet hatte, doch nun war er sich sicher: Er würde wieder nach Hause gehen. Nach Troktura. Zusammen mit Cassy und, leider, auch mit Fazzo. Was sollte er hier? Es hatte sich zu viel verändert. Und Doloress…lieben konnte er so oder so nicht wirklich und jemanden, der ihn quälte erst recht nicht.
Zudem hatte er viel mehr Einfluss auf Troktura, als auf dieses Land.
Lobstercookie
28.04.2009, 16:35
Je näher sie dem Gebäude kamen, desto stärker wurde die einlullende Ruhe. Selbst Ted konnte sich kaum noch dagegen wehren und Shrashh schlief bereits. Immer mehr der Architektur wurde sichtbar, das ganze Gebäude wies kalte, scharfe Winkel auf.
Es war keine Burg oder Festung, es glich keinerlei herkömmlicher Bauweise, es schien wie ein wucherndes Geschwür sich in die Ferne auszubreiten. Es hatte keine Richtige Tür, nur eine große Schleuse in der Mitte, die es teilte.
Dann war die Ruhe vorbei. Als hätten sie eine Grenze überschritten, änderte sich die Umgebung schlagartig.
Ein dumpfes, monotones aber auch beunruhigendes Brummen war zu hören, wie von schweren Maschinen, das matte helle Licht wurde durch einen kühlen Glanz ersetzt, dessen klarer Schein sich immer wieder selbst spiegelte. Dadurch wirkte die ganze Konstruktion größer, als sie wohl tatsächlich war.
Es war kalt.
Die Salzkreatur schritt behäbig in Richtung Schleuse.
„Sie mag solche Effekte wohl.“ Cassy blickte sich um. Die Müdigkeit war aus ihr gewichen.
„Ja, seit neuem anscheinend schon.“ Ted blickte angewidert auf sein ehemaliges Heim, dass sich gänzlich verändert hatte.
Als er noch dort gelebt hatte, war es…normal gewesen. Es hatte aus Steinen bestanden. Ganz gewöhnlichen Steinen. Es hatte einen Garten gehabt. Es besaß eine gewisse Ästhetik. Doch nun war es…Kitsch.
Dunkel und böse angehaucht, aber es war Kitsch. Es sah so aus, wie man sich eine Bastion des Bösen vorstellt.
„Warum. Was hast du daraus gemacht. Was?“ dachte Ted, in Erinnerung an Früher.
Das Tier war in die Schleuse eingetreten. Langsam stand Ted auf. „Steigen wir ab?“ Cassy sah in fragend an.
„Ja.“
Sie begann, Fazzo und Shrashh aufzuwecken, die Beide fest schliefen. In der Nähe befand sich eine Plattform, ähnlich der, die sie im Hangar des kleineren Hauses gesehen hatten. Langsam brachte der Blutkopf die Kreatur zum Stehen, indem er an einen der langen Auswüchse auf dem Rücken zog.
Als er den ersten Schritt auf die Plattform machte, fühlte er eine furchtbare Unruhe in sich aufsteigen. Er hätte heulen können. Sie hatte alles verändert. Er half Cassy hinüberzusteigen, während er, wie immer, Fazzo und Shrashh außer Acht ließ. „Wir sind im…ersten Stock?“ Wirklich überzeugend klang er nicht, denn er wusste nicht mehr recht, wo überhaupt oben oder unten in diesem Gebilde war.
Vor ihnen lag eine schmale Tür, auf die Ted nun zuschritt. Die drei Anderen folgten ihn.
Natürlich schwang sie von selbst auf. Und natürlich ging sie auch von selbst wieder zu, als alle eingetreten waren, natürlich nicht ohne laut zu zufallen.
„Hach Gott wie niedlich. Schiebetüren“ bemerkte Fazzo, dem man aber ansah, dass es ihm nicht wirklich gut ging. Er zitterte. Und er konnte nicht frieren.
„Das…ist nicht…mein Werk. Keine Ahnung was…was…was sich diese blöde •••••••• dabei gedacht hat!“
schrie Ted ihn an, obwohl es eher ein Jammern war.
Der Gang war selbstverständlich düster und nur von schwachen Leuchtröhren erhellt. In ihn waren Nischen angebracht, die durch bebende Membranen vom Rest abgetrennt waren. Vor einer solchen blieb Shrashh stehen. „Dort schlafen sie“ flüsterte sie. „Wer?“ Cassy, die Ted und Fazzo bereits weiter nach vorne gefolgt war, drehte sich zu ihr um. „Die Aspekte.“ Voller Unbehagen kroch Shrashh zu der Frau. „Sie schlafen wie Maden in Kokons.“
Lobstercookie
30.04.2009, 20:06
Bei dem Wort Made blieb Ted unwillkürlich stehen.
Das Lied klang wieder in seinen Ohren auf. Er schüttelte den kopf. Richtete seinen Blick nach vorne. Dort, am Ende des Ganges schimmerte, ein kleiner Funken Vergangenheit und Vertrautheit in der Kälte aus verabscheuungswürdiger Änderung.
Die Tür. Sie war größer, aber es war die Selbe. Es war eine Holztür. Eine ganz normale, für gewöhnlich langweilige, doch in diesem Kontext aus Klischees durchaus aufregende Holztür.
Seine Schritte wurden schneller, sodass Shrashh und Cassy einen ordentlichen Zahn zulegen mussten, um ihn und Fazzo wieder zu erreichen.
Ted war für seine Verhältnisse so schnell gerannt, er war nicht sonderlich sportlich und seine Kraft beschränkte sich darauf, Fazzo immer wieder ins Jenseits zu schicken, dass er schnaufend vor dem Portal stehen blieb.
Andächtig streichelte er das helle Holz. „Was ist denn jetzt los?“ fragte Fazzo und rümpfte die Nase. „Türfetischist? Oder was ist?“
„Das war meine erste Tür“ flüsterte Ted Gedanken verloren, mit einem dümmlichen Lächeln auf dem Gesicht.
„Oh Gooott“ stöhnte Fazzo und drehte sich genervt weg. „Ich mein ja, die Leute schwärmen von ihrer ersten Freundin oder ihrem ersten Mal. Aber bitte, wenn ihn eine Tür so in Ekstase versetzt…“
Ted hörte ihm nicht zu, sondern schob das Objekt seiner Bewunderung langsam auf.
Dahinter lag ein Raum. In der Mitte stand, natürlich, ein Thron, aber sonst schien er mit ganz gewöhnlichen Dingen angefüllt zu sein. Holzspielzeug. Plüschtiere. Ein Schaukelpferd. Selbst zwischen den obligatorisch blutverschmierten Dornen, die überall aus dem Boden staken, wirkten die Gegenstände niedlich und keinesfalls bedrohlich. „Ich hätte nie gedacht, dass Doloress ihre Kinder in ihrem Thronsaal spielen lässt. Soviel Mutterliebe hätte ich ihr gar nicht zugetraut“ sagte der Blutkopf mehr zu sich selbst.
„Sie scheint nicht dazu sein. Aber dass die Aspekte mit so was spielen…“ Cassy sah sich von den etwas grausameren Accessoires des Raums deutlich beunruhigt um. „Es sind…Kinder. Es sind…Larven. Sie sind so. Egal wie abartig sie scheinen.“ Shrashh verlor sich wieder in ihren düsteren, prophezeiungsartigen Sätzen und Gedanken.
„Verdammt! Wie kann sie nur!“ fluchte Ted auf einmal. Cassy und Fazzo, die sich beide das Mobiliar angesehen hatten, rannten zu ihm, in der Annahme, dass etwas passiert sei.
Ted stand mit dem Rücken zu ihnen. Er schien vor Zorn zu beben. In den Händen hielt er etwas. „Was ist? Ist was passiert?“ fragte Cassy besorgt, während Fazzo ihn lediglich musterte.
Langsam drehte Ted sich um. Er war nicht wütend. Er weinte. In den Händen hielt er eine… „Eine Puppe?“
Bitteschön, Glan ;)
Glannaragh
30.04.2009, 20:17
Dankeschön! :)
Lobstercookie
30.04.2009, 20:18
Pass auf, es kommt noch besser :D
Lobstercookie
30.04.2009, 20:36
„Das ist nicht irgendeine Puppe.“ Ted sah aus wie ein Honigkuchenpferd. „Das ist Dolly.“ Es schien so, als ob seine Mundwinkel aus dem Gesicht fallen würden.
Fazzo fing an zu lachen, Cassy fielen die Augen fast aus dem Kopf und Shrashh wirkte direkt verstört.
„Was ist denn? Habt ihr nie ein Plüschtier gehabt?“ Ted schien die drei nicht zu verstehen.
Die Puppe war ein Mädchen mit schwarzen, gekräuselten Zöpfen. Sie hatte einen gestickten Mund und trug ein rotes Kleid mit einer Rose auf der Brust.
„Aber doch keine Puppe! Mensch, welcher Mann spielt schon mit Puppen?“ lachte Fazzo und grinste den Blutkopf mit einer Mischung aus Mitleid und Unverschämtheit an. „Pah, du kannst bestimmt nur nicht zugeben, dass du eine Schmusedecke oder so was gehabt hast. Oder ein Kuschelkissen!“ raunzte Ted ihn an.
„Gar nicht wahr! Ich brauch so was nicht. Im Gegensatz zu dir bin ich erwachsen!“ motzte der Zombie zurück.
„Und was war der olle Stofffetzen dann, den ich aus dem Schrank gezogen und in den Müll geschmissen hab?“ fragte Ted, nicht ohne Hintergrund.
„WAS?! Du hast nicht…du würdest es nicht wagen…“ stammelte der Untote und sah ihn entsetzt an.
„Aha. Jetzt hab ich dich. Was war’s denn?“ erwiderte Ted, erfreut darüber dass sein kleines Manöver geklappt hatte.
„Das war Olga. ‚Sie’ war ein glupschäugiges kleines Kätzchen mit rosa- gestreiftem Fell. Nicht wahr, Fazzo?“ antwortete Cassy für den Angesprochenen. „Musst du immer alles verraten? Und ihr Fell war nicht rosa, es war…pink.“ Fazzo atmete tief durch. „Wie ihr euch alle anstellt. Ich meine, ihr seid Männer schon klar, aber das sind doch…Erinnerungen. Gerade du Ted, ich meine, die Änderungen stören dich. Warum regst du dich auf, wenn er etwas über Dolly sagt?“ wandte sich Shrashh an den Blutkopf. „Ich…“ wollte dieser antworten, als draußen vor der Tür, Schritte zu hören waren.
Noch bevor Ted und die Anderen irgendetwas tun konnten, schwang sie auf.
In diesem Moment, als das Kratzen der Tür über den Boden verklungen war, zerriss es den Blutkopf innerlich.
Doloress war wie ihr Heim geworden. Anders.
Ihr Körper. Ihre Kleidung. Ihre Haare.
Er erinnerte sich noch an eine etwas kräftigere junge Frau. Sie war fröhlich gewesen. Immer ein Lächeln auf dem Gesicht.
Doch jetzt. Sie war schlank. Sie war schön.
Die Freundin und vielleicht auch die Geliebte war zu einer Femme Fatal mutiert.
Anstelle der weichen Kleider trug sie…Leder.
Sie wirkte wie die Darstellerin aus einem teuer produzierten S/M-Film.
Hohe Stiefel. Lange Armstulpen. Korsett. Eine Maske. Nein, ein Helm. Um die Taille schlangen sich Lederstriemen, zwischen denen, wie auch an den Schuhsohlen und zwischen den Streifen am Oberarm, spitze Haken steckten. Am Hals trug sie eine schwer aussehende Metallkonstruktion mit Dornen, die sowohl nach außen als auch nach innen gerichtet waren.
„Was hast du mit dir angestellt?“ flüsterte Ted.
Streicher
30.04.2009, 20:54
So, melde mich auch mal wieder zu Wort. ^^
Also, bis jetzt klingt alles ganz gut. Das einzige was mich ein wenig stört, ist die flaue Szene mit den Pferdewesen. Das klingt für mich ein wenig, als ob du erst noch etwas größeres mit ihnen vorhattest, und dich dann umentschieden hast. Muss nicht so sein. Allerdings hab ich da jetzt jedenfalls irgendwie ein wenig mehr erwartet.
Glannaraghs Wunsch ist natürlich besonders gut, freu mich jetzt schon auf die nächste Szene. :D
Oh, ich seh grad, die steht schon, gerade als ich posten wollte, vorher war noch nix da. XD
Gefällt mir gut, die Reaktionen von Fazzo und Ted. Und das Auftreten von Doloress kommt auch gut an. ^__^
Lobstercookie
30.04.2009, 20:56
Das mit den Pferden stört mich auch. Ich werd's vielleicht noch mal ändern.
Allerdings bin ich momentan gut in Fahrt mit neuen Dingen schreiben, also steht das hinten an.
Lobstercookie
30.04.2009, 21:10
Erst jetzt schien sie ihn zu bemerken, denn ihre Augen unter der Halbmaske richteten sich auf ihn. Ihr dunkelrot geschminkter Mund verzog sich zu einem Lächeln.
„Ararchron.“ Sie sprach leise und sanft. Mit jedem Buchstaben, den sie sprach, bewegten sich ihre Lippen in verführerischen Bahnen. Langsam kam sie auf ihn zu. „Ararchron?“ fragte Cassy den Blutkopf, während sie auf die Frau starrte, die immer näher kam. Fazzo starrte nur auf die Frau.
Anstelle von Ted antwortete diese: „Ja, wie nennt ihr ihn sonst? Das ist doch sein Name.“ „Seit ich von dir weg bin, ist er das nicht mehr. Ich bin Ted“ erklärte der Glatzkopf seiner ehemaligen Liebschaft sachlich und kalt.
„Aber wieso? Bin ich dir nicht einmal deinen Namen wert?“ Diese sah ihn mit gespielter Traurigkeit an. „Stimmt. Das ist unfair. Nachdem ich dir die ganzen Mordversuche wert war“ lachte Ted traurig.
„Aber Ararchron, ich wollte dich nur wieder haben. Es ist doch…lange her.“ „Wer sagt, dass ich dich wieder sehen will?“
Cassy wurde der Dialog zwischen Beiden zu viel. Doloress schien alles irgendwie schnulzig aufziehen zu wollen und Ted wurde kleinlaut und zickig. Und Fazzo starrte zu lange auf Doloress Oberweite.
„Könntet ihr beiden bitte mal aufhören? Ich weiß ja, Wiedersehen und so, aber…“
„Wer ist das?“ In Doloress Augen spiegelte sich kurz die Flamme der Eifersucht wieder. „Eine Freundin. Meine reizende Begleiterin Cassy. Und das da hinten ist Fazzo. Ebenfalls ein Begleiter“ erklärte der Blutkopf.
„Was für ein ausgesprochen hässlicher Mann“ meinte Doloress.
Fazzos Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig vom leichten Delirium der Fleischbeschauung in den tiefer Betroffenheit. „Ich bin tot…“stammelte er.
Die Herrin der Schmerzen drehte sich weg. „Das du dich mit anderen Frauen abgibst… Du wunderst dich, dass ich mich verändert habe. Ich wollte…wieder interessant für dich sein. Du bist gegangen. Ich dachte ich wäre langweilig. Und du willst nicht einmal mehr bleiben. Warum?“
„Ich lebe in Troktura“ sagte Ted matt. In ihm keimte ein schlechtes Gewissen auf.
„Ich…kann…dich…nicht…gehen…lassen. Madenvater.“
So, das letzte für heute, die Ideen versiegen.
Lobstercookie
09.05.2009, 20:28
Bevor Cassy, Fazzo oder Shrashh begreifen konnten, was vor sich ging, rannte Ted an ihnen vorbei, durch die noch offen stehende Tür.
Nachdem sein lautes Jammern verklungen war, konnte man nur noch Doloress schweres Atmen hören.
„Er kann es nicht akzeptieren. Er kann es verdammt noch mal nicht akzeptieren.“ Sie sah die drei Verbliebenen an. „Ich will ihm nicht wehtun Aber er muss doch…so wie ihr ausseht, wisst ihr nicht wirklich, warum er von mir weggelaufen ist, oder?“ Die verdutzten Gesichter bestätigten ihre Vermutung.
Langsam lehnte sich die große Frau gegen die Tischkante. „Nun ja. Ararchron ist ein Blutkopf. Aber das wisst ihr. Es wäre auch schwer zu verstecken. Doch kein normaler Blutkopf würde meine Aspekte, meine Maden gebären.
Als das zum ersten Mal geschah, begriff er, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmen konnte, doch er verschwieg es mir. Allerdings konnte er den Aspekt nicht lange unter Kontrolle halten. Ich untersuchte ihn und dabei stellte sich heraus, dass sein ganzer Leib eine einzige Mutation war, entstanden durch eine eigentlich ausgestorbene Krankheit, die einige Blutköpfe infizierte. Da keiner weiß, wo sie eigentlich herstammen, war es auch nicht möglich, mehr darüber zu erfahren. Doch ich drängte ihn. Deswegen verschwand er nach der Geburt des zweiten Aspektes. Ararchron hatte Angst vor seiner Veränderung. Aber…ich wollte ihn zurück. Ich weiß nicht, ob diese Krankheit weitere Schäden hinterlassen kann. Ich will ihn schützen.“
Doloress stützte ihr Gesicht in die Hände. „Tut mir einen Gefallen. Er ist im Gang. Holt ihn bitte zurück. Auf mich hört er ja eh nicht.“
Teds Leib bebte. Genau genommen war es nicht mehr sein Leib. Zumindest nicht der, den er sich ausgesucht hatte. Nicht mehr der menschliche Leib. Er weinte. Es war alles sinnlos gewesen, das ganze Versteckspiel.
Mit einem matschigen, schleifenden Geräusch, zog er sich tiefer in sein Versteck zurück.
Cassy und Fazzo waren Doloress Wunsch gefolgt und liefen den Gang entlang. Shrashh war bei ihrer „Mutter“ geblieben. „Warum machen wir, was diese Schrulle sagt? Ted ist mir scheiß egal. Außerdem können wir kaum davon ausgehen, dass sie uns die Wahrheit sagt“ fluchte Fazzo. „Aber mir ist Ted nicht scheiß egal. Immerhin zahlt er die Miete für die Wohnung mit.“
„Ach?“ der Zombie sah die Frau neben sich skeptisch an. „Und ich dachte, er wäre dir nicht egal, weil du ihn…magst.“ „Du weißt, dass das nicht stimmt. Bist du eifersüchtig, oder was hast du andauernd?“ fragte Cassy ihn giftig. „Was?! Ich meine, nichts gegen dich, aber aus dem…Alter bin ich nun wirklich schon raus.“ „Besser gesagt aus dem Verwesungsstadium“ meinte Cassy abschätzig. „Und was soll dass jetzt…hey“ Fazzo blieb stehen. Vor ihnen war eine der Membranen, die die Kammern der Aspekte vom Gang abtrennten, zerrissen, dicke schleimige Fetzen hingen davon herab.
Cassy blickte vorsichtig um die Ecke. „Ted?“
Keine Antwort. Nur ein schleimiges Geräusch. Langsam trat die Frau in die Nische. Und dann sah sie ihn. Zumindest, dass, was sie für ihn hielt. Der weiße Körper hob sich von der Schwärze der Architektur ab.
Ein Schädel mit sich überkreuzenden und umwindenden, langen, spitz zulaufenden Dornen an Kinn und Wangen wandte sich zu ihr um. Obwohl Cassy wusste, dass sie statisch waren, sahen die Augenhöhlen und die Wülste darüber traurig aus.
Ein dürrer, fast wieder skelettierter Oberkörper mündet von der Hüfte an abwärts in denselben, madenartigen Unterkörper, den sie bereits von Shrashh kannte, nur mit dem Unterschied, dass Teds aufgerissen war.
Zwei lange Arme brachten den Leib in Bewegung, sodass Ted genau vor Cassy stand.
Dunkle, leere Augen starrten sie an. Dann setzte sich die ganze „Kreation“ in Bewegung.
Ich hätte hier gerne wieder eine Bewrtung, vorallem, ob das nicht zu dick aufgetragen ist.
eissceda
10.05.2009, 21:04
Nein, in deinen Fantasy-Geschichten nicht.
In der von dir geschaffen, schrägen Welt passt das. Übrigens gefällt mir deine Geschichte wirklich, auch wenn ich mich aufgrund eines Rückstandes im Lesen bisher noch nicht zu Wort gemeldet habe.
Lobstercookie
11.05.2009, 12:39
Schön, dass sie dir gut gefällt :)
Ich hab gar nicht gewusst, dass du sie auch liest ^^'
eissceda
11.05.2009, 23:48
In den ersten Tagen hatte ich etwas zu wenig Zeit um zu lesen. Anschließend bin ich nicht mehr nach gekommen. Und antworten bevor ich nicht alles gelesen habe wollte ich auch nicht.
Lobstercookie
12.05.2009, 10:27
Cassy wich zurück. Egal, ob das Ted war oder nicht, sie war sich bewusst, dass er sich stark verändert hatte.
Er kam näher, sah sie schräg von der Seite an und beugte sich dann zu ihr herunter: „Hast du Angst?“
Cassy nickte. Seine Stimme hatte sich verändert, sie war sehr leise geworden. Beim Sprechen bewegte er kaum die Kiefer, aber es reichte um hinten im Rachen sich mehrere vertrocknete Stimmbänder bewegen zu sehen.
Ted wirkte beschämt, denn er zog langsam den Kopf wieder zurück. „Hab ich’s mir gedacht. Hör zu Cassy, ich…“
„Doloress hat es mir schon erzählt. Aber ich bin enttäuscht von dir, dass du es mir nicht selbst gesagt hast.“
Sie ging langsam auf ihn zu und bevor sie sich Gedanken über ihr Tun machte, drückte sie ihn. Dabei musste sie hoch hinauf reichen, denn er war ein gutes Stück größer geworden. „Hör mir zu, bevor du dich zu sehr…emotional an mich bindest…“ Die Frau ließ ihn los. „Du bist seit fünf Jahren mein Mitbewohner. Ich bin schon lange ‚emotional an dich gebunden’. Was soll der Quatsch?“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich…ich kann nicht mehr zurück. Doloress hätte es nicht sagen dürfen. Jetzt ist die Krankheit da und ich krieg sie nicht mehr weg. Du gehst allein zurück. Mit Fazzo. Ich und Shrashh müssen hier bleiben. Es mag in Troktura seltsame Kreaturen geben, aber ich und sie, wie sind anders. Ich gehörte von Anfang an dort nicht hin“ erklärte er trocken. „Was? Du willst jetzt einfach hier bleiben, nur weil sie deinen…deinen…deine Krankheit angesprochen hat? Hallo, du hast dich nach Troktura gekämpft, warum gibst du jetzt auf?“
„Es hat keinen Sinn. Ich bin, was ich bin.“ Langsam kroch er an Cassy vorbei, aus der Kammer heraus. Als Fazzo ihn sah, grinste dieser. „Du kommst also nicht mit? Wie schön. Dann habe ich endlich meine Ruhe.“
Nun wutentbrannt stürmte Cassy auf ihn zu. „Wie kannst du so was sagen?“ Sie packte ihn am Hals und fing an, ihn zu schütteln.
„Hört auf. Hört auf.“ Alle drei drehten sich m. Doloress und Shrashh waren dazugekommen. „Es hat keinen Sinn. Ararchron wird sich nicht mehr wandeln. Aber es liegt dennoch in seinem Ermessen, ob er zurückkehrt. Ich…wusste nicht, dass allein der Name ihn so…verändern würde. Ihr seid so weit gereist. So weit gekommen. Ich bin nicht bösartig. Ich wollte ihn nur zurück.“
Cassy ließ Fazzo los. Sie wischte sich Tränen aus dem Gesicht. „Er muss auf seine Kinder aufpassen. Und auf mich. Dieses Reich…ohne es gäbe es keinen Schmerz. Und das wäre gefährlich. Dennoch - Ararchron gehört hier her. Aber wenn er gehen will…“ erläuterte Doloress weiter, aber die Schwarzhaarige unterbrach sie. „Jetzt behandeln Sie alles mit einer Gleichgültigkeit. Meine Güte, sie haben Ihre ‚Kinder’ Menschen töten lassen! Menschen mit denen ich befreundet war!“ „Womit Ihr Eure eigenen Erfahrung mit Schmerz gemacht habt. Ich habe es den Aspekten nicht befohlen. Sie sind so. Ich würde es wiedergutmachen, wenn ich könnte. Vergebt mir. Aber, es scheint mir so, als ob Ihr für Ararchron reden würdet. Warum kann er es nicht bestimmen? Ararchron,“ sie wandte sich zu ihm, „ich brauche dich, aber sie ebenso. Wohin gehst du? Wo bleibst du? Ich hab begriffen, dass ich dich nicht besitzen kann. Du bist der Madenvater. Und ich…kann dich nicht halten.“
Es herrschte Stille. Auch Fazzo hielt seine große Klappe geschlossen. Ted atmete tief ein. Dann wandte er sich an Cassy. Seine Worte trafen sie wie ein Beil. „Ich bleibe.“
Mitten in der Nacht fing Cassys Wecker an zu piepsen. „Nicht schon wieder!“ fluchte sie leise, schlug auf die Ruhetaste und knipste das Licht an. Neben ihr raschelte die Bettdecke. „Schon wieder kaputt, he?“ Fazzo musterte sie aus müden, verquollenen Augen. „Nein…aber es ist jetzt ein Jahr her. Deswegen habe ich den Wecker gestellt.“ Sie blickte traurig auf das Display. „Ein Jahr? Die Zeit vergeht schnell“ meinte Fazzo und rollte sich zu ihr. „Ja. Und ich habe es immer noch nicht verstanden.“ „Warum nicht? Er hatte Kinder. Es sind Monster, aber es sind auch seine Kinder. Er war zu Hause. Und außerdem…wenn wir ihn wieder mitgenommen hätten, hätten wir ihn wohl jeden Sonntag im Zoo besuchen können.“ „Aber er hat Doloress gehasst! Er wollte nicht mehr zu ihr! Er wollte es nur klären!“ jammerte Cassy und fing an zu weinen. „Cassy. Er hat Verpflichtungen. Genau wie du. Du musst Morgen wieder Arbeiten. Also mach das Licht aus. Du kannst froh sein, dass du nicht gefeuert worden bist, bei den Tagen, die du dir frei genommen hast.“ Er drehte sich wieder weg. Leise weinte Cassy weiter, schaltete die Lampe neben sich aber wieder aus.
Er hatte es ihr erklärt. Was mit dem Reich passieren würde, wenn er wieder ging. Und was dann mit Troktura passieren würde. Aber sie hatte ihn verloren und es tat weh. Er war so lange ihr Berater gewesen. Ihr Freund. Jetzt war nur noch Fazzo übrig. Nicht, dass sie ihn weniger mochte. Aber man lernt den Wert von Leuten oder Dingen eben erst kennen, wenn sie weg sind.
Leise drückte sie den Zombie, der mit dem Rücken zu ihr lag, an sich. Sie waren übrig geblieben. Immerhin.
Aber sie waren allein.
Es gab keine Tages- oder Nachtzeiten in Troktura. Dennoch hatte der Madenvater seine Stunden, in denen er schlief. Als er aufwachte, kniete Doloress neben ihn und beschäftigte sich mit Shrashh und den anderen Aspekten. Er sah sie immer noch nicht als seine Kinder an. Der Gedanke einer Familie war ihm schon immer zu wieder gewesen und jetzt, wo er so anders aussah, erst recht. „Es ist ein Jahr her“ sagte er zu Doloress. Sie blickte auf. „Ja, ziemlich lang, nicht wahr? Du vermisst sie, oder?“ „Es ist…es ist nicht das. Ich glaubte nur…meinen Platz gefunden zu haben. Und dann, als ich hier war…es ist richtig, dass ich hier geblieben bin. Nur…ich dachte, dass das mein Leben wäre. In Troktura.“ „Nun, Madenvater,“ Doloress stand langsam auf, „Nichts ist so wie es scheint. Ich gehe mich jetzt waschen.“ Damit verschwand sie aus dem Raum.
„Da hast du recht. Aber auch gar nichts.“
Ende
Ich hätte noch viel schreiben können. Ich hätte das ganze auch in einem infernalischen Kampf auf Leben und Tod enden lassen können.
Aber es wäre nicht richtig gewesen. Troktura lebt und deswegen hält sie sich auch in gewisser Weise an die Regeln der Logik.
Damit endet aber die Welt Troktura nicht. Wie gesagt, sie lebt. Und deswegen wird es eine neue Geschichte geben. Wenn ihr noch daran interessiert seid. Eientlich wollte ich euch wählen lassen, aber ich habe mich so in mein neues Thema verschossen...die Preview kommt heute nAchmittag. Aber nur, wenn ihr wollt ;)
Lobstercookie
13.05.2009, 10:04
Just what you need to make you
feel better
Just what you need to make you
feel
Just what you need to make you feel
better
Just what you need to make you fee
-Alan pasons Project, Tales of mystery and imagination,
"The System of Doctor Tarr and Professor Fether
http://pic.leech.it/i/53c3a/03c9ed4modernache.jpg (http://pic.leech.it/pic.php?id=03c9ed4modernache.jpg)
Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, was Menschen sind. Es ist Zeit darüber nachzudenken, was sie wollen.
Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, warum Menschen immer nachdenken.
Willkommen bei "Modern Aches". Willkommen in der Psychatrie.
Was ist Modern Aches?
Ein Sanatorium an der Westküste des Kontinenten Troktura.
Was geschieht dort?
Für gewöhnlich werden Irre geheilt. Nach der Neueröffnung für unheilbar Kranke Psychopathen wird allerdings neues Personal benötigt.
Für die junge Ärztin Maggy Canton bietet sich diese Arbeitsstelle geradezu an, denn sie ist nach dem fast zweieinhalb Jahre dauernden Bürokrieg im Arbeitsamt immer noch Arbeitslos.
Doch je mehr sie sich mit ihren Patienten beschäftigt, desto mehr erfährt sie über das Heiligtum, etwas, geschaffen nicht von Göttern, Engel oder Dämonen, sondern lediglich aus dem Kollektiven Unterbewusstsein der Irren, doch nicht minder bedeutend für die Menschheit. So macht sie sich zwischen Menschenfressern, Religiösen Fanatikern, Auto-Aggressiven und verrückten Künstler auf eine Pilgerreise an einen Ort, den sie weder errecihen will noch kennt- zu einem Preis, der nicht nur ihrem Körper schaden wird.
Sieht sehr gut aus, ich glaube du wärst ne gute Texturiererin :D
Bei gelegenheit les ich mal alles durch, kam jetz nich so weit.
Lobstercookie
13.05.2009, 13:17
Das Ding ist nicht gemalt, ich habs nur mit nem 3D-Programm und Free-Content dafür gemacht :D
Glannaragh
13.05.2009, 16:16
Das Ding ist nicht gemalt, ich habs nur mit nem 3D-Programm und Free-Content dafür gemacht :D
Is doch wurscht :D. Ich liebe Deine Figuren. Sie sind originell, ein bißchen verstörend, wenn man sich auf sie einläßt und ich werde sie wahrscheinlich immer mit Dir und Deinen Geschichten in Verbindung bringen. :)
Das Prequel zur neuen Geschichte macht richtig neugierig. Ich freu mich schon drauf!
Lobstercookie
13.05.2009, 17:38
Die Geschichte selbst schreibe ich Morgen. Sie wird zunächst in unterschiedliche Fälle unterteilt sein. Wie viele, wer, was wann wird noch nicht verraten ;)
Skyter 21
13.05.2009, 18:54
Hört sich sehr gut an. Ich bin gespannt auf deine neue Geschichte.:)
PM to PM war auch gut, nur habe ich es versäumt dir eine Kritik zu schreiben.
mfg Skyter
Lobstercookie
13.05.2009, 18:56
Wie viele gibt es denn da eigentlich, die die Geschichte gelesen haben, aber nix gesagt haben? :D
Los traut euch und meldet euch ;)
Ich würde es gern weiterlesen, aber bin zu faul mich durch die seiten zu kämpfen,
hätte es lieber als kompletten Text zu lesen :D
Lobstercookie
13.05.2009, 19:13
Was? PmtoPM? Ich werde allerdings keine Dateine verschicken. Kopiers dir doch einfach in Word rein. Sorry, aber ich mach sowas nicht.
Streicher
13.05.2009, 19:36
So, hab nun auch die letzten Teile hab nun auch die letzten Teile von PM to PM gelesen. Alles super und glatt. Das Ende ist auch gut, jedoch ein bisschen kurz. Mir fiele da jetzt persönlich aber auch nichts ein, wie man es etwas verlängern könnte. Das beste ist wahrscheinlich, du lässt es so, wie es ist. ^__^
Im Gesamten, hat es mir Spaß gemacht, deine Geschichte zu lesen. Das Preview für die nächste Story klingt auch schon wieder gut. Freu mich schon drauf. :)
Lobstercookie
13.05.2009, 19:42
Es freut mich, dass dir PM to PM gut gefallen hat.
Ich werde mir Mühe geben mindestens genauso gut in der nächsten Geschichte zu schreiben.
Wie viele gibt es denn da eigentlich, die die Geschichte gelesen haben, aber nix gesagt haben? :D
Los traut euch und meldet euch ;)
*Hand erheb*
Ich weiß nichts auszusetzen. Außer die kleinen Flüchtigkeitsfehler, aber die passieren mir auch.
Deine neue Geschichte klingt schonmal hochinteressant, ich werde sie definitiv mitverfolgen. Ich finde Psychologie und alles, was in die Richtung geht, sowieso faszinierend, und bin seeeeehr gespannt. :D
*meld*
Ich habe von Anfang an mitgelesen und bin beeindruckt - ich mag so schräge, abseitige Geschichten.
Spannend erzählt, atmosphärisch dicht, interessante Charaktere...und schmunzeln musste ich auch des öfteren.
Nur weiter so! :)
Lobstercookie
14.05.2009, 13:18
Als der Wagen endlich hielt, wurde mir bewusst, wie mies es mir ging. Die Auffahrt war der Typ von Straße, der diesen Namen eigentlich nicht verdient. Grotesk große Schlaglöcher und der allgegenwärtige Schlamm erschwerten die Fahrt ungemein. Noch vor fünf Minuten hatte es geregnet und den Weg in eine undefinierbare Schlammbahn verwandelt. Nun nieselte es zwar nur noch, aber vor dem Fußmarsch, der mir noch bevorstand grauste es mir jetzt schon.
Vom Fahrersitz grinste mir Gwall entgegen, der wusste, wie es mir und meinem Magen gerade erging.
Der Saltseeker und ich kannten uns schon seit unserer Kindheit, was ihn aber nicht daran hinderte, mich mit meinen Problemen aufzuziehen. „Und da musst du hoch?“ Er blickte an mir vorbei durch die Seitenscheibe des Fahrzeuges. Ich folgte seinem Blick und musste mit Entsetzen feststellen, dass meine neue Arbeitsstelle noch weiter entfernt war, als zunächst angenommen. Langsam nickte ich.
Allein die Strecke vom Beifahrersitz zum Kofferraum schien ewig zu dauern, immer wieder versank ich mit beiden Beinen im Matsch. Gwall half mir dabei, meinen Koffer auszuladen, doch kaum versuchte ich ihn zu tragen, fühlte ich mich unglaublich müde.
Zum Abschied drückte mich der Saltseeker noch einmal und es fühlte sich so an, als ob meine Eingeweide nach oben wandern würden. Vorsichtig befreite ich mich aus seinem Griff. Seine Haut glänzte in einem fahlen grün, überhaupt schien alles in der Umgebung düster und trüb zu sein.
„Und wie lange bleibst du noch mal?“ fragte er mich und sah mich schräg von der Seite an. „Zwei Monate. Auf Probe“ erläuterte ich ihm erneut und strich ihm über seine Ohren, die mit seiner Gemütsstimmung langsam nach unten wanderten. Wie alle Saltseeker war er groß, grün und wirkte sehr kraftvoll. Aber wie alle Saltseeker war er auch, entgegen seines Äußeren, sehr sanft und in der Tiefe seines Herzen eine kleine Mimose.
(Anmerkung: Ja, ich hätte auch einfach Ork schreiben können. Aber jemand hat behauptet, Orks könnten nicht intelligent sein. Also heißen sie bei mir Saltseeker)
Als ich ihn einfach so stehen ließ und den Weg den Hügel hinauf lief, kam ich mir unglaublich herzlos vor.
Jedes Mal wenn ich zurück sah, hob er hoffnungsvoll den Kopf und wenn ich mich wieder meinem Ziel zuwandte ließ er ihn wieder hängen, mit Ohren und seinem gigantischen Unterkiefer. Doch was blieb mir übrig?
Ich hatte zweieinhalb Jahre Papierkrieg auf dem Arbeitsamt Trokturas ausgehalten, doch am Ende trotzdem keinen Job bekommen.
Dann hatte ich vor zwei Tagen dieses Inserat in der Tageszeitung gesehen, mich gemeldet -und war sofort eingestellt worden.
Als ich nach gut fünf Minuten endlich vor der Eingangspforte angekommen war, beglückwünschte ich mich selbst für die gute Idee, dunkle Kleidung anzuziehen, ich war über und über mit Schlamm bespritzt. Während ich klingelte versuchte ich, so weit dies möglich war, einen Teil davon zu entfernen, strich mir noch mal durch die Haare, die durch den Wind und die Nässe wie ein Bündel orangenes Stroh vom Kopf standen und wartete dann auf jemanden, der mir die Tür öffnete. Während der Wartezeit betrachtete ich das Gebäude. Es war ein großes Haus im viktorianischen Baustil, das wenig Fenster, dafür aber einen umso stärkeren Efeubewuchs auf der weißen Wand aufwies. Es hatte fünf Stockwerke, wobei ich mir nicht ganz sicher war, ob das Dach nicht noch ein paar mehr beherbergte.
Als endlich die große Holztür aufging, stand eine junge Frau im Rahmen, um die fünfundzwanzig, etwas mollig und ein Kaugummi im Mund. „Da ist wohl mal jemand pünktlich. Dass ich das noch erleben darf“ lachte sie und reicht mir ihre Hand. „Claire. Claire Eastworl. Mein Vater ist der Leiter der Anstalt.“
Die „Modern Aches“- Psychiatrie für Unheilbarkranke entpuppte sich als ein sehr adrettes Sanatorium, das man, wäre da nicht die klinische Sterilität gewesen, ohne Probleme für ein Hotel hätte halten können. Der Boden war schwarz-weiß gekachelt, es gab eine Sitzecke mit Ledersesseln und einen kleinen Empfang. „Sie sind Maggie Haze, nicht wahr? Sie sehen genauso aus, wie ich Sie mir vorgestellt habe. Rothaarig, schlank und grüne Augen. Komisch, nicht wahr? Es muss an ihrem Namen liegen.“
Claire führte mich einen der zwei Treppenhochgänge hinauf. Es schien viele Treppen im Haus zu geben, alle waren sie schneeweiß. Ich wusste nicht warum, aber ich fühlte mich in diesem Haus sehr wohl. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, das mir jeder Ort lieber wäre als dort draußen, im Regen.
Lobstercookie
14.05.2009, 14:07
Im fünften Stock angekommen entpuppte sich Mister Eastworl als ein, wie seine Tochter fröhlicher und pummliger, Mittsechziger, der, kaum hatte ich den Raum betreten, auch schon seine Hand entgegen streckte.
„Ich lass euch Beide jetzt allein. Ich muss mich noch um die Post kümmern. Und sag Ed mal, er soll im dritten Stock nach der Frau in Zelle zwölf gucken, sie schreit mal wieder.“ Damit verschwand Claire wieder.
Ich setzte mich auf eines der roten Sofas, die vor dem Schreibtisch des Anstaltleiters standen.
„Ist hier immer so wenig los?“ fragte ich, denn die Worte Claires hatten mir ins Gedächtnis gerufen, dass ich weder einen Betreuer noch einen Patienten im Haus gesehen hatte.
„Nein, nein. Die meisten schlafen. Es ist jetzt…11 Uhr. Und die anderen sind in den Therapiezimmern. Etwas Tee?“ „Ja, gerne“ antwortete ich auf seine Frage, woraufhin er aufstand und sich an einem Wasserkocher, der auf einem kleinen Tischchen stand, zu schaffen. „Sie werden sich jetzt vielleicht wundern, weshalb wir Sie so schnell eingestellt haben“ fuhr Mister Eastworl in einem etwas ernsteren Ton fort. „Die Wahrheit ist, dass Ihr neuer Arbeitsplatz, unsere neue Station, erst vor wenigen Tagen geöffnet wurde und wir so schnell wie möglich geschultes Personal brauchten. Denn genau vier Tage zuvor wurde unser erster Patient eingeliefert, der dringest Ihrer Hilfe benötigt.“ Er reichte mir eine Tasse mit schwarzen Tee. „Wenn Sie mir bitte folgen würden…“
Von der warmen Heimeligkeit des Vorzimmers wurde ich nun in den unangenehmeren Teil des Stockwerkes geführt – den Zellen.
Es roch nach frischer Farbe, die Türen waren komplett neu und die Bodenfliesen erst kürzlich verlegt worden.
Den Gang hinunter zählte ich zehn Räume. Ein Unbehagen ergriff Besitz von mir, gegen das ich mich nicht wehren konnte, eine unheimliche Beklemmung lag über dem Ganzen.
Doch das, was mich am meisten erstaunte, war ein Zimmer, das ähnlich einem Verhörraum der Polizei war. Eine große Glasscheibe trennte den Gang vom Inneren. Dort saß, den Kopf auf eine Hand gestützt, mit der anderen unsichtbare Kreise auf den Tisch vor ihm zeichnend, ein Mann. Erst nach längerem Betrachten fiel mir auf, was so anders an ihm war. Er war klein. Klein genug um seine Beine vom Stuhl baumeln zu lassen.
„Das ist Charlie. Unser erster Patient dieser Art.“ Mister Eastworl reichte mir eine Akte. „Hier steht alles drin, was wir über ihn wissen. Morgen wird ein Mitarbeiter der Polizei Sie abholen kommen und Ihnen einmal sein Haus zeigen. Ich lasse Sie jetzt allein. Ich muss mich um die anderen Patienten kümmern. Unterhalten Sie sich mit ihm und sagen mir dann, was Sie von ihm halten“ Damit reichte er mir einen Schlüssel für das Zimmer und verschwan den Gang hinunter.
Als ich eintrat blickte der Mann nicht auf. Er ließ seinen Finger nur weiter seine Bahnen ziehen, sein struppiges braunes Haar tauchte sein Gesicht in Schatten. Seine Kleidung war normal, ein etwas zerlumpter Anzug. Keine Zwangsjacke. Dass hatte ich bei einem Psychopathen nicht erwartet.
Dafür war die neue Station geöffnet worden. Für Psychopathen.
Erst als ich den leeren Stuhl vom Tisch wegzog und mich setzte, musterte er mich mit einem strengen Blick.
„Guten Morgen.“ Ich versuchte es möglichst freundlich klingen zu lassen, so freundlich, wie man in der Nähe eines nicht „gesicherten“ psychisch Kranken sein konnte.
„Sie sind neu hier“ bemerkte er trocken. „Ja und ich soll mich um Sie kümmern, Mister…“ verzweifelt suchte ich in den Akten nach einem Nachnamen, doch anscheinend war nur der Vorname vermerkt.
„Ich bin Charlie. Meine Eltern sind früh gestorben. So früh, dass ich meinen Nachnamen nicht weiß.“ Er lehnte sich zurück. „Jetzt wollen Sie bestimmt wissen, was ich gemacht habe, dass ich hier so sitze. Hören Sie. Wenn Sie für mich ein gutes Wort einlegen, kann ich hier noch mal raus“ raunte er mir zu. „Also, überlegen Sie sich, was Sie den Leuten hier erzählen. Bitte.“
„Erstmal sehen wir nach, was du für einer bist, Charlie“ sagte ich ruhig und schlug die Akte erneut auf, diesmal auf der Seite mit dem Krankheitsbild. Währenddessen betrachtete mich Charlie aus seinen braunen Augen.
Ich fühlte mich ganz und gar nicht mehr wohl.
Als ich endlich den richtigen Vermerk gefunden hatte, zuckte ich entsetzt zusammen.
„Du bist…du bist ein…“ stotterte ich. Ich war zwar wirklich nicht ängstlich oder zart besaitet, aber dass war dann doch etwas zu grotesk.
„Ja, ich bin ‚kannibalistisch’ veranlagt. Ist das so schlimm?“
So, dass ist der Anfang. Was sagt ihr?
Skyter 21
14.05.2009, 14:54
Schön geschrieben. Hört sich sehr gut an und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.:)
Bis auf ein, zwei Ausnahmen ließ sich der Text flüssig lesen.
mfg Skyter
Streicher
14.05.2009, 16:55
Hm, schade, dass du die Ich-Form verwendest, das ist eigentlich genau die Form, die ich am wenigsten leiden kann. Aber gut, damit komm ich schon klar. Besonders, da der Rest des Textes wirklich gut ist, gefällt mir. :)
Eine Bemerkung muss ich aber dann doch noch machen: Du hast geschrieben, dass die Anstalt geschultes Personal sucht. Da du aber vorher nicht etwas genauer auf Maggies Vergangenheit eingegangen bist, weiß man ja nicht was sie mal war. Nun gut, vom Sinn her könnte man jetzt raten, dass sie in einem ähnlichen Jpb gearbeitet hat. Dies ist jedoch nicht direkt sichtbar, und hört sich somit, finde ich jedenfalls, besonders am Anfang, ein wenig fehlend an. Vielleicht könntest du einfach am Anfang irgendwo kurz unterbringen, was Maggie früher einmal gearbeitet hat (z.B. an der Stelle mit dem Arbeitsamt).
Lobstercookie
15.05.2009, 14:00
„So und dass ist das Heim Ihres kleinen Lieblings.“ Ich wusste weder, warum der Polizei Beamte den kleinen Kannibalen „ meinen Liebling“ nannte, noch, wie er die Bruchbude, in die er mich geführt hatte, Heim nennen konnte. Alles war verdreckt, der Boden der Ein-Zimmer-Wohnung war kaum noch zu erkennen, so voll war er mit Müll und Unrat. Angeekelt bahnte ich mir den Weg durch umgekippte Flaschen und schmutzige Kartons.
Es sah nicht unbedingt danach aus, als ob er den Kannibalismus aus Hunger betrieben hätte.
„Eine Nachbarin hat uns auf den Gestank aufmerksam gemacht. Dann sind wir hier her gekommen und da waren fast ein dutzend Leichen. Kein Wunder dass die Frau die bis ins zweite Stockwerk runter gerochen hat“ berichtete der Beamte.
Gestern Abend war nicht mehr viel los gewesen, ich hatte Rücksprache mit Mister Eastworl gehalten und mich danach in dem mir zugewiesenen Zimmer zur Ruhe gelegt. Wie versprochen war ich am nächsten Morgen abgeholt und zu einer Wohnbaracke in Trokturas Slums gefahren worden.
„Er hat die Leichen also hier…gelagert?“ der Gedanke erfüllte mich mit einem sehr unguten Gefühl. „Ja. Anscheinend größtenteils Prostituierte. Er hat sie einfach angerufen. Nehmen wir an.“
Mir kam sofort „Essen auf Rädern“ in den Sinn, aber ich verkniff mir den Kommentar. Stattdessen stellte ich die, eher rhetorisch gemeinte, Frage, wie denn jemand in einem solchen Dreckloch wohnen könne.
„Der wohnte hier schon als kleines Kind. Und da sah es bestimmt genauso aus. Aber fragen Sie ihn selber.“
Je weiter ich die Wohnung untersuchte, desto mehr bekam ich das Gefühl auch immer weiter in die Vergangenheit des Mannes vorzustoßen. Bilder in zersprengten Rahmen schmückten eine Wand, Bilder seiner Familie. Obgleich ich die Gesichter nicht mehr genau erkennen konnte, wirkte keiner darauf wirklich glücklich.
Nur ein Bild, das über einer Kommode hing, strahlte ein wenig Wärme aus. Charlie, wohl als Jungendlicher, hielt eine dürre, junge Frau im Arm, mit hellen weißen Haaren und überdimensionalen, grauen Augen.
„Ach ja, richtig. Seine Ex-Freundin“ meinte der Mann freundlich. „Von der haben wir auch ein paar Stücke gefunden.“ Er deutete auf eine Stelle unterhalb des Bilderrahmens.
Dort hing, mit Klebestreifen befestigt, ein Büschel fast weißer Haare mit blutig verklebter Wurzel.
„muss ja die ganz große Liebe gewesen sein“ bemerkte ich sarkastisch. „War sie, war sie. Ihr Körper war der einzige, von dem nur noch die Knochen übrig waren.“ Ich seufzte.
Zurück in meinem Zimmer der Anstalt blätterte ich in dem Fragebogen, den man mir auf den kleinen Eichentisch gelegt hatte. Damit würde wohl geregelt werden, wie gefährlich Charlie eingestuft wurde. Obwohl ich schon in meiner früheren Arbeitsstädte, dem alten Troktura- Stadtkrankenhaus (Leser von PMtoPM erinnern sich vielleicht), als psychologische Betreuerin solche Entscheidungen treffen musste, fühlte ich mich dennoch unwohl.
Schließlich würde ich hiermit die nächsten Jahre im Leben dieses Mannes entscheiden. Nicht dass er mir sympathisch wäre. Schließlich machte ich dennoch brav meine Kreuzchen und Häkchen und war auch bald auf dem Weg zum Büro des Anstaltleiters.
Dabei kam ich am Verhörzimmer vorbei. Charlie saß schon wieder dort. Als er mich durch das Glas erkannte, winkte er mir zu und blickte mich hoffnungsvoll an. Sofort tat er mir wieder leid. Irgendwie wirkte er nicht bösartig auf mich, auch nicht wirklich gleichgültig. Er schien ein Mann zu sein, der mit sich selbst nichts mehr anzufangen wusste, nachdem er bemerkt hatte, was für Dinge er tat. Er spielte den Harten, den eiskalten, psychopathischen Mörder, das war klar, aber er war es nicht. Diese gedankenlosen Kreise, die er immer wieder mit seinen Fingern zog, die traurigen Augen und sein ganzer Körper, zusammengesackt und schlaff, sprachen eine andere Sprache.
Lobstercookie
20.05.2009, 15:55
Obwohl ich mehrfach gegen die Tür des Büros schlug, wurde mir nicht geöffnet. Bevor ich jedoch anfangen konnte, zu fluchen, kam ein junger Mann in meine Richtung, mit strohblonden Haaren und einen Lächeln, das man noch nicht mal in vollkommener Dunkelheit ertragen konnte.
„Mister Eastworl ist nicht da. Er musste zu einer Besprechung mit dem Chefarzt. Kann ich etwas für Sie tun?“ fragte er honigsüß. Möglichst unfreundlich drückte ich ihm den Fragebogen in die Hand. „Ja, es wäre sehr nett von Ihnen, wenn sie die Unterlagen ihm überreichen könnten. Vielen Dank.“ Damit verschwand ich wieder in die andere Richtung.
Mein Zimmer lag noch weiter hinten im Gang als der Verhörraum. Es war nicht besonders groß, bot aber ein Bett, einen Tisch und einen relativ breiten Schrank. Eine Tür führte zu einem kleinen Badezimmer. Als ich mich auf das Bett fallen ließ, bemerkte ich, dass ich mein Handy auf dem Nachtstisch hatte liegen lassen.
„Zehn neue Nachrichten in Abwesenheit“ prangte auf dem Bildschirm. Zehn? Normalerweise bekam ich so viele Anrufe nicht in einem Monat. Auf die Frage meiner Mail-Box, ob ich denn automatisch zurückrufen wolle, antwortete ich aus Gewohnheit mit nein, um dann per Hand die Nummer einzugeben. Kaum zwei Sekunden hatte das Telefon Zeit zu klingeln, dann wurde der Hörer aus seiner Position gerissen und Gwall jammerte mir kläglich ins Telefon, wo ich denn die ganze Zeit gewesen wäre.
Erst jetzt, als ich auf den Wecker neben mir blickte, wurde mir bewusst, wie lange ich weg gewesen war, bzw. wie lange die Fahrt gedauert hatte- es war bereits 9 Uhr. Nachdem Gwall irgendetwas Unverständliches in den Hörer geheult hatte, kamen mal wieder die mütterlichen Gefühle für diesen ach so uneigenständigen Saltseeker hoch.
„Jetzt beruhig dich erst mal. Gwall, ich arbeite. Ich kann nicht die ganze Zeit für dich da sein.“ Mit solchen oder ähnlichen Sätzen versuchte ich ihn zu beruhigen und gleichzeitig mich zu rechtfertigen.
Es war mittlerweile Zehn, als sich Gwall entschloss, endlich aufzulegen.
Mit einem etwas schlechten Gewissen, dass ich ihn am Ende abgewürgt hatte, zog ich mich um und ging zu Bett.
Am nächsten Morgen fand ich mich recht früh im Verhörsaal wieder, nicht etwa auf Anweisungen von Mister Eastworl, sondern vielmehr, weil Charlie mich um ein Gespräch gebeten hatte.
Er saß bereits wieder auf seinem Stuhl, so, als ob er die ganze Nacht hier verbracht hätte.
Im Gegensatz zu Gestern sah er um einiges ärgerlicher aus.
Als ich mich setzte, fing er an, allerdings sehr undeutlich, zu sprechen. „Ich habe Ihren Abschlussbericht gesehen“, nuschelte er.
Ich war erstaunt. Ich hatte geglaubt einen ganz normalen Bericht abzugeben und keinen endgültigen. „Ich wusste nicht, dass es der letzte Bericht war“ gab ich zu. „Na und? Selbst wenn nicht, Sie hätten mich so oder so damit tiefer gerissen. Das hab ich alles Ihnen zu verdanken!“ Damit öffnete er leicht den Mund und deutete auf seine Zähne. Ich musste genau hinsehen um überhaupt etwas zu erkennen. Auf den Zähnen lag ein dünner, metallener Schutz, der mit Drähten nach oben gespannt war. Die Drähte führten nach hinten, weiter in den Mund hinein. „Das ist nicht dazu da, dass meine Zähne beim Essen geschützt werden. Wissen sie wofür das ist? Damit ich nicht mehr den Mund öffnen kann! Die Drähte sind hinten so ins Zahnfleisch gedreht, dass sie mir alles aufreißen, wenn ich den Mund aufmache!“
Im selben Moment kam Claire ins Zimmer. „Na, na, Charly. Übertreib nicht, ja?“ Mit einem Wink forderte sie mich auf, ihr zu folgen. „Ich hoffe, dass Sie wissen, dass das nur Stuss war. Die Drähte reißen ihm natürlich nichts auf. Sie halten nur die Kiefer zusammen. Aber so sind manche eben. Sie sind die Guten, die Psychiater die Bösen, die sie nicht verstehen. Deswegen reden sie sich manchmal was ein. Wo wir gerade dabei sind…ich kann Ihnen jemanden vorstellen.“ „Und der wäre?“ „Ihr zweiter Patient.“
Streicher
21.05.2009, 16:02
Klingt abgedreht, im positiven Sinne. Gefällt mir eigentlich ganz gut, und die Atmosphäre ist auch klasse. Allerdings wären ein paar zusätzliche Beschreibungen nicht schlecht. Das Haus von Maggies erstem Patienten hast du z.B. gut beschrieben, ihr eigenes Zimmer dann wieder nur spärlich. Sonst ist es bis jetzt aber gut. Weiter so. ^__^
Lobstercookie
07.06.2009, 18:44
„Sie sind doch hoffentlich nicht äußerst religiös, oder?“ Die Frage musste ich mir zunächst selbst beantworten, bevor ich sie beantworten konnte. Nein, eigentlich war ich nicht religiös. Zumindest glaubte ich an keine Gottheit.
„Nein, bin ich nicht. Warum?“
Claire war vor einer Zellentür stehen geblieben. „Nun ja. Der da drinnen…er hält sich für Judas“.
Das Christentum, wie es sich nannte, war vor zwei Jahren nach Troktura gekommen, mit einem Irren, der behauptete, Informationen über eine andere Welt zu besitzen, in der das Christentum sehr viel Macht habe. Es war ein sehr überzeugender Irrer, denn beinahe hätte es die Grundreligion der Endlosen Mutter überrannt.
Auf Grund dessen wusste ich ungefähr, wer Judas war.
„Ein Fanatiker?“ Es lag nahe. „Ich weiß es nicht. Die ganze Religion kommt mir komisch vor.“ Damit schloss Claire die Tür auf.
Die Zelle war sehr gemütlich eingerichtet. Sie war fast so groß wie mein Zimmer, besaß ein gemütliches, blau-bezogenes Bett und war über und über mit Blättern gefüllt. Sie lagen auf den Boden, waren an die Wände gepinnt und lagen auf den eichenen Schreibtisch. Claire hatte die Tür geschlossen.
„Sie haben sich aber schnell eingerichtet“ bemerkte ich, ohne mir die Gestalt am Schreibtisch näher anzusehen. Erst, als er antwortete, hob ich den Kopf. Er war groß. Nein, er war riesig. Ein menschlicher Mann von der Größe eines Saltseekers. Er sah mich schräg von oben an.
„Sie interessieren sich für die Schriften?“ Sein Gesicht war sehr ausgezehrt, wirkte fast wie ein Schädel, doch der Rest wirkte gepflegt, er trug saubere Kleider, die Haare waren zurückgebunden. Dafür waren sie äußerst lang, zumindest die in der Mitte des Kopfes, denn außer einem breiten Streifen aus Haaren, der dort verlief und als Zopf nach hinten fiel, war der Kopf kahl geschoren. Wenn man ihn länger betrachtete, ohne zu wissen, das er ein Wahnsinniger war, konnte man ihn für einen der etwas seltsamen Männer halten, die sehr viel schwarz trugen und ab und zu am Bahnhof meiner Heimstadt gestanden hatten. „Ja. Um was geht es?“ antwortete ich. Sich für den Patienten zu interessieren, war das allerwichtigste. Etwas, was ich bei Charlie fast komplett versäumt hatte.
„Ich schreibe sie um. Ich schreibe alle heiligen Schriften um. Es sind zweihundertundsechzig. Aber alle erzählen sie das falsche.“
Ich war erstaunt. Zweihundertsechzig. Ich hatte noch nicht mal gewusst, dass es drei gab.
Bevor ich mir weiter Gedanken um Religionen und deren niedergeschriebenen Blödsinn Sorgen machen musste, öffnete sich die Tür der Zelle und Claire reichte mir eine Akte. „Bevor du dich zu nett mit ihm unterhältst. Er hat Kirchen angezündet. Nur so.“
Damit schlug sie die Tür überraschend schnell zu und ich hatte das Gefühl in einer schlechten Komödie festzusitzen. „Meine Güte. Sie ist eine sehr resolute Frau, nicht wahr? Ich weiß nicht, was sie gegen mich hat. Es muss etwas persönliches sein.“ Der Mann sah sehr nachdenklich aus.
„Ich glaube, sie mag es nicht, wenn man Gebäude anzündet“ bemerkte ich kärglich. „Komischerweise kann ich mich gar nicht daran erinnern, so etwas getan zu haben.“ Damit drehte er sich weg und setzte sich an einen kleinen, dunkelholzigen Schreibtisch. Dort begann er ein neues, vergilbtes Blatt Papier zu beschriften. In der Bewegung schwang der Zopf hin und her und ich musste feststellen, dass er bis über die Hüfte reichte, sodass ich mich fragte, wie lange er bereits unter seinem Wahn litt. Oder ob er das einfach nur attraktiv fand.
Die Akte beantwortete mir die erste Frage, obwohl ich etwas entsetzt über sein Alter war. Fünfundzwanzig. Er sah fast doppelt so alt aus. Bereits vor zehn Jahren war er auffällig geworden, man hatte ihn in der Nähe einer abgebrannten Kapelle gefunden, Unsinn redend und verwirrt.
Ich schritt auf den Tisch zu, aber bevor ich mir irgendetwas ansehen konnte, hörte ich Geschrei auf dem Gang.
Ich konnte durch das kleine Fenster in der Tür hinaussehen und erkannte Charlie, der von mehreren Pflegern in mintgrüner Arbeitskleidung den Flur entlang geschleppt wurde. Als ich durch die Tür einen der Pfleger fragte, was denn los sei, antwortete jener:“ Er hat Claire ins Bein gebissen.“
Lobstercookie
21.06.2009, 18:13
Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber ich muss Modern Aches aufgeben. Ich werde mein Leben lang nach meiner kürzlich erfolgten Operation unter schweren Beschwerden leiden, die selbst die Nahrungsaufnahme unerträglich schwer machen.
Daher werde ich nicht mehr über Kranke schreiben. Es tut mir leid.
Das heißt jetzt aber nicht, dass der Thread gestorben wäre, ich werde mit einer neuen Geschichte beginnen, zur Verarbeitung meiner Probleme-aber eben auf eine anderer Art und Weise.
Ich entschuldige mich hiermit bei allen, die sich für Modern Aches interessiert haben und danke ihnen für ihr Interesse-ohne euch ginge es mir noch schlechter.
Übernächste Woche wird die neue Geschichte vorraussetzlich starten.
Einige werden sich vielleicht fragen: "Will die uns veralbern? Auf krank tun und dann eine neue Geschichte anfangen?" Nun ja, sagen wir's so: Ich habe jetzt eine Menge Zeit.
Ich hoffe auf euer Verständniss und auch auf eine Rückmeldung, ob das in Ordnung geht, oder ob ich unbedingt weiterschreiben soll (vielleicht kriegt ihr mich ja doch noch mal rum ;)),
mfg Lobstercookie
Glannaragh
24.06.2009, 16:26
Sorry, daß es solange gedauert hat mit der Antwort:
Ich würde sagen, du kriegst Dich erstmal wieder hin. Darauf kommt es jetzt an. Wenn Du irgendwann doch Lust zum Weiterschreiben hast, kannst Du das immer noch machen.
*Lobster ins Bett steckt und ihren Rechner, Papier, Stifte und persönlichen Butler in bequemer Reichweite platziert*
Gute Besserung ;)
Lobstercookie
29.06.2009, 17:13
Vielen Dank für deine Führsorge, Glannaragh :)
So, ich habe hier zwei Geschichten zur Auswahl, ich bitte bis spätestens Donnerstag um Rückmeldung.
Bildmaterial wird erst nach der Auswahl bereitsgestellt.
Falls jemand noch eine ganz andere Idee hat, darf er sie natürlich gerne nennen.
1. Erde
Es war einmal eine junge Frau, die meinte, mitten auf dem Hauptplatz des in der Zukunft gelegenen Trokturas einschlagen zu müssen. Weil sie nach ihrem Erwachen sich nicht mehr an ihren Namen erinnern konnte gab man ihr einfach den Namen des Planeten, von dem sie zu stammen behauptete: Erde.
Alle hielten sie für verrückt, nur ein junger Mann schenkte ihr glauben.
So könnte es heißen, wenn es auf Troktura Märchen geben würde. Tut es aber nicht, also lautet der Inhalt eher so:
Erde ist eine junge Frau Anfang zwanzig die steif und fest behauptet von der „Erde“ zu stammen. Die Trokturaner glauben ihr nicht, was bei einem Planeten mit einem so unoriginellen Namen wie „Erde“ auch nicht verwunderlich ist.
Lediglich der Berater der Bezirksherrin zeigt sich an ihrer Geschichte interessiert, was aber auch nur daran liegt, dass er jahrelang verlacht wurde, als er die Idee von einer Parallelwelt hatte.
Das hört sich jetzt vielleicht klischeehaft an, aber anstelle mit Erde zu kooperieren, zwingt er ihr seinen Willen auf, bis die Beiden vor einem gemeinsamen Problem stehen: Ein altes Reich wird auferstehen, ein altes Troktura. Und in der Kanalisation scheinen sich Dinge zu regen, die lange vergessen waren…
Diese Geschichte verspricht:
- Eine weitaus düstere Atmosphäre als in PM to PM
- Sarkastischen Humor (falls ich das so nennen kann)
- Einen vertieften Einblick in den Alltag Trokturas
- Und das Schließen von Lücken, die PM to PM offen gelassen hat sowie ein Wiedersehen mit
etwas Bekannten.
2. Maskenball
Das NSJDANE Prinzip ist der Lebensinhalt von Beanie, denn es bedeutet nicht mehr als „No Sex, Just Drugs And Nothing Else“.
Früher ein Beamter bei der Polizei kann er sich jetzt gerade noch so als Masseur durch sein erbärmliches Leben in den Straßen eines einst vom Genuss gekennzeichneten, nun aber verfallenen Trokturas kämpfen.
Daher widmet er sich ausschließlich seinen Drogen und dem Hinterherlaufen seiner Exfreundin. Als er ihr bis zum alljährlichen Maskenball hinterherläuft, wird sie direkt vor seinen Augen erschossen. So zu, wie er mal wieder ist, bemerkt er das allerdings noch nicht mal und darf daraufhin einen ehemaligen Dienstkollegen auf das Polizeirevier begleiten, besser gesagt, er soll.
Stattdessen rennt er weg, was er fast immer so macht, wenn er wieder mal in die Nähe seiner alten Dienststelle kommt, was eventuell mit seinem häufigen Drogenkonsum zu tun haben könnte. Auf dem halben Weg vom Präsidium zu seinem Haus, durch die Trümmer hinweg, findet er ein kleines Mädchen- und findet sich nach einer Ohnmacht wieder auf dem Maskenball- als Attraktion des Abends.
Mit Metallkuppen über den Fingerspitzen, Ketten um Hals und Gliedmaßen sowie einer Maulsperre ausgerüstet, halten ihn die anderen Leute für relativ sicher- aber Beanie ist verdammt sauer. Nachdem er erneut geflohen ist macht er sich auf die Suche nach dem Mädchen.
Aber für den nach seiner seltsamen Begegnung immer mehr Mutierenden wird die Suche ein Trip durch eine sich immer mehr verzerrende Realität.
Anmerkung: Beanie ist die Frühfassung des bekannten Fazzo, weshalb Parallelen auftreten können wie im Äußeren, das aber bei Beanie noch dreckiger, schmutziger und abartiger wirkt.
Zumal sein Charakter ein anderer ist. Beanie ist skrupelloser, gleichzeitig aber auch irgendwie drolliger als sein „Nachfolger“ Fazzo.
Die Ähnlichkeit liegt daran, dass „Maskenball“ eine Vorfassung zu PM to PM war, aber wieder verworfen wurde.
Die Geschichte ist relativ ruhig, nicht in jeder Sekunde passiert etwas Atemberaubendes oder Actiongeladenes- sie setzt sich vielmehr mit dem Schicksal und dem Innenleben der Charaktere auseinander- das im Gegensatz zu PM to PM um einiges verlorener und teils auch melancholischer ist, was aber nicht heißen soll, dass nur herumgejammert wird.
Ich bin ganz klar für den "Maskenball" - die Geschichte hat mich gleich angesprochen!
Wie auch immer das Votum letzlich ausfällt, ich freue mich drauf! ;)
eissceda
29.06.2009, 22:42
Mir ist egal für welche Geschichte du dich entscheidest. Sie klingen beide interessant.
Lobstercookie
04.07.2009, 12:59
So, es ist jetzt Samstag und ich finde endlich Zeit, meine Geschichte zu "Veröffentlichen".
Nach einem Vote für "Maskenball" und einer Enthaltung ist das Ergebnis klar, deshalb hier das erste Kapitel der neuen und hoffentlich beständigen Geschichte:
Diese Welt ist schmutzig. Wo einst Pflastersteine waren quillt nun der Schlamm ungehemmt aus dem feuchten Boden in der Nähe des Kanals, Berge aus Müll erheben sich in den ständig düsteren Himmel. Ab und zu finden Obdachlose brauchbare Dinge in ihnen. Oder Dinge finden die Obdachlosen. Die Welt ist düster, verschlossen, nun, nach einer einst mehr oder minder glorreichen Vergangenheit.
Ihre Trostlosigkeit spiegelt sich auch in den Häusern und ihren Bewohnern wieder. Direkt am Kanal, die Bauten, aus dem Nötigsten hergestellt, dicht beieinander, sich gegenseitig stützend um nicht gänzlich in den Morast abzusacken.
Und doch- obwohl sie so nah sind, haben die Menschen, die in ihnen leben nicht viel Kontakt untereinander. Meist sind sie Einzelgänger, teils dem Wahn, teils der Depression verfallen, doch es gibt auch jene Häuser, deren Bewohner schon längst verstorben oder gegangen sind, was in dieser Stadt, die so kalt und abgeschieden ist, meist das Selbe bedeutet.
Dennoch hat die Stadt kein Armenviertel. Sie ist ein Armenviertel, das größte Armenviertel des ganzen Kontinents, auf dem sie steht.
Die Häuser am Kanal sind einige von den Schlimmsten, sie gehören den wirklich sehr armen Leuten, wobei eines von ihnen jedoch die Ausnahme macht- sogar die Penner sehen es als Schandfleck an und würden es noch nicht einmal betreten, wenn es der einzig trockene, halbwegs warme Ort der Stadt wäre. Der untere Teil der Baracke ist bereits im Matsch versunken, der Keller voll gelaufen mit dem Brackwasser des kleinen Flusses in seiner Nähe, der Abfall, Krankheiten und manchmal noch Schlimmeres mit sich führt.
Von außen, mit den überraschend sauberen Wänden und den relativ kompletten Fenstern wirkt es noch recht angenehm, doch im Inneren herrscht der Verfall vor. In seinem Zentrum vegetiert eine einzelne Person vor sich hin, schmutzig, vom Rest der Welt abgewandt aber mit Erinnerungen an eine bessere Vergangenheit erfüllt. Das perfekte Abbild der Stadt. Der Welt.
Beanies Kopf hob sich aus dem Müll, der den Boden seiner Wohnung dominierte, sein Leib schälte sich müde und träge aus dem versifften, ehemals weißen Betttuch und rollte dann von der Matratze, aus der schon seit Jahren die Füllung quoll. Verschwitzt und nackt, wie eine klebrige, frisch geschlüpfte Made, lag er auf dem Boden, auf dem zerfetzten Teppich, und streckte seine Gliedmaßen, soweit es die überall herumliegenden Abfälle zuließen, von sich.
Mit verklärten Augen starrte er auf die gegenüberliegende Wand, die einst mit Akt-Fotos und Postern „tapeziert“ gewesen war. Nun wiesen die allerhöchstens spärlich bekleideten Damen bereits Wasser- und Schimmelschäden auf, wirkten wie verwesende Leichen, deren einst so einladende Posen nun grotesk und irgendwie erschöpft. Es schien so, als wäre ihnen das erzwungene Lächeln von den Lippen gewichen, von dem Zeitpunkt an, da ihre papierenen Leiber eine transparente, aber dauerhafte Bindung mit dem bröckelnden Putz eingegangen waren.
Auf allen Vieren, mehr Tier, denn Mensch, kroch Beanie, mit seiner schmächtigen Brust eine Art Bugwelle aus Unrat vor sich herschiebend, durch den kurzen Gang, der sein Wohn- und Schlafzimmer mit der kleinen Küche verband, die vom Verfall noch deutlicher gekennzeichnet war als der Rest der Vier-Zimmer-Wohnung.
In der Spüle war Geschirr so rücksichtslos gestapelt worden, dass der Stapel einst kippte und nun nicht mehr viel außer Scherben von ihm übrig war. Mit einer Hand stützte sich Beanie hoch, sein ausgezehrtes Gesicht wurde von der flackernden Küchenschrankleuchte erhellt, deren Licht genauso kalt und fahl war, wie seine Haut.
Spröde, verfilzte Haare die seit mehreren Wochen nicht mehr gewaschen worden waren, was man beim Zustand der Dusche allerdings verstehen konnte, fielen ihm vor die Augen, als er fast auf dem schmierigen Boden ausrutschte.
Er war schwach. Seit fast einer Woche hatte er nichts außer Wasser zu sich genommen. Wasser und…
Überraschend bedächtig füllte er ein dreckiges Glas mit Leitungswasser. Dann stapfte er zurück in seiner Wohnzimmer, zog die kleine Kommode neben seinem improvisierten Bett auf und griff in die Schublade. Sie beherbergte das wertvollste, das wichtigste in seinem Leben: SOG.
Beanie presste zwei Tabletten aus dem Blister, steckte sie sich in den Mund und eilte erneut in die Küche, wobei er fast über einen Nahrungsmittelkarton gefallen wäre, griff nach dem Glas und schluckte das bereits übel riechende Wasser mitsamt den Tabletten hinunter. Die Flüssigkeit stammte direkt aus dem Kanal.
SOG war eine Droge, sie machte schnell süchtig und ihr Konsum konnte binnen weniger Tage tödlich enden, zumindest bei einem geschwächten Individuum.
Einst, so hieß es in alten Büchern, wurde die Welt von einem Material namens „Grotesciin“ erhellt, dessen Leuchtkraft aber anscheinend nachgelassen haben musste, denn seit mehr als hundert Jahren war der Himmel finster, wenn auch nicht gänzlich dunkel, selbst Tags über. Es war auch kälter geworden, siebzehn Grad waren das höchste der sommerlichen Gefühle.
Daher glaubten Viele das Gerücht, dass SOG für „Son Of Grotesciin“ stand, da sie auch an seine erleuchtende Wirkung glaubten, doch die Wahrheit war, wie immer, etwas anderes.
SOG stand für „Sexual Organ’s Grave“, eine Abkürzung, die anscheinend von jemand sehr realitätsnahen und sarkastischen geschaffen worden war, denn SOG machte auf längere Sicht impotent.
Beanie war das egal. Früher, vor zwei Jahren um genau zu sein, hatte er eine Freundin gehabt, aber da arbeitete er auch noch bei der Polizei und lebte in einem schönen Haus in einem gepflegtem Viertel der Stadt. Aber sie war abgehauen, als er seinen Job verlor, woran bereits damals Drogen nicht ganz unschuldig gewesen waren und so war er allein geblieben. Anfangs hatte er noch ein paar Bekanntschaften gehabt, später nur noch seine Bilder, jetzt hatte er niemanden mehr in seiner Nähe. Doch die Droge hatte sowieso den Platz des „Einen“ eingenommen. Nichts anderes war wirklich wichtig.
Erschöpft ließ sich Beanie nach unten sinken, mit dem Rücken an die unteren Küchenschränke gelehnt.
Schon seit er SOG regelmäßig einnahm befand er sich in einem emotionsarmen Zustand und das einzige, was er in den seltenen Phasen, in denen er die Droge nicht einnahm, verspürte, waren ungebändigte Angstzustände, Stress und permanentes Unwohlsein.
Gerade, als die entspannende Wirkung des Rauschmittels begann, seine Gedanken zu lähmen, war ein Krawall auf den Straßen zu hören.
In einer ungewöhnlich starken Regung von Neugier, normalerweise ignorierte Beanie praktisch alles in seiner Umgebung, kroch, beziehungsweise rollte, er sich zum Küchenfenster, stemmte sich auf dem Fensterbord hoch und blickte hinaus in die Finsternis der Straßen. Sie war durchdrungen mit hellen, punktförmigen Lichtern, Stimmen und Gesang. Über eine der schmalen Brücken, die über den Kanal verliefen kam das Gewirr auf ihn zu.
Trotz oder gerade weil der plötzlichen Änderung schaffte Beanies Gehirn es tatsächlich, einen Gedanken zu bilden: „Maskenball. Mal wieder.“
Dann wurde ihm schlecht. SOG mochte es nicht, wenn man von seiner Wirkung abgelenkt wurde.
Beanie hing über dem Toilettenrand. Sein Magen hatte sich beruhigt und sein Kopf war klar wie seit langem nicht mehr. Trotzdem fühlte er sich mies. „Zwei Tabletten verschwendet. Zwei, “ fluchte er. Dann fing er an zu kichern. Stimmungsschwankungen waren nach dem Konsum von SOG normal, aber das würde sich in weniger als einer halben Stunde ändern, denn dann würden die Entzugserscheinungen auftreten. Das Erstaunliche an SOG war, dass seine Wirkung bei einer frühzeitigen Entfernung der Tablette aus dem Magen des Abhängigen sofort verschwand.
„Na ja. Noch ein Grund raus zu gehen.“
Aus dem Schrank im Wohnzimmer zerrte Beanie ein paar zerschlissene, aber wenigstens saubere Jeans sowie ein dreckiges graues T-Shirt. Er zog Beides direkt über seinen Leib, um frische Unterwäsche zu suchen war er zu faul und außerdem musste er sich bereits beeilen.
Er stolperte aus der Haustür und konnte am Ende des Kanals die Lichter des Umzuges erkennen. Sie hatten Halt gemacht und grölten Lieder, der Inbegriff der noch übrig gebliebenen Dekadenz der Stadt.
Mit schnellen Schritten eilte er auf sie zu, als sie sich auch schon wieder in Bewegung setzten. Dennoch hatte Beanie sie recht bald eingeholt und gesellte sich zu ihnen. Die illustre Gesellschaft bemerkte ihn recht bald und man warf ihm, wie es zur Zeit des Maskenballs übrig war, ein paar kleine Münzen zu, denn der Maskenball war für die oberen Gesellschaftsklassen bestimmt.
Im Zentrum der Menge ritt eine etwas kräftigere Frau auf einem Pferd, sie trug ein ärmelloses, schwarzes Kleid und Maske, die die Form eines vierhörnigen Widders hatte. Sie musste die „Abenddame“ sein, die Lady, die den Höhepunkt des Abends einleitete. In zwei Stunden, wenn es fünfundzwanzig Uhr war, würde sie den Beginn der Maskenzeit ankündigen.
Beanie konnte sich noch genau daran erinnern, wie seine Freundin diesen Posten besessen hatte, als er selbst noch den Pennern auf der Straße Münzen hinwarf.
Die Frau blickte zu ihm hinab, vom Rücken des trabenden, braunen Pferdes, lächelte und reichte ihm mit einer eleganten Handbewegung ein kleines Säckchen. Es war schwer und als Beanie es öffnete fiel sein Blick auf fünf große Münzen, ein kleines Vermögen aus seiner Sicht. „Verschwende es nicht“, riet sie ihm. Sie musste noch jung sein, denn ihre Stimme war klar und kräftig.
In Gedanken sagte Beanie zu sich selbst: „Das werde ich wohl kaum. Schließlich ist dein kleiner Straßenzug daran schuld, dass ich mir neuen SOG kaufen muss. Das hier entschädigt.“
Von der anderen Seite seines Kopfes registrierte er eine Bewegung, eine Hand mit einer Münze zwischen den Fingern. Doch als er seinen Kopf wandte zog sie sich zurück. Er blickte in ein Gesicht. Ein Gesicht, verzerrt von Entsetzen und Wut zugleich. Obgleich ihr Gesicht ebenfalls hinter einer, wenn auch schlichten, Maske verborgen war, erkannte er die Person dahinter durch die kurzen roten Locken. „Alice…“
Dann versuche ich mich mal als Kritiker.
Manche Sätze sind mir zu verschachtelt, es gibt zu viele Einschübe.
"Dennoch hat die Stadt kein Armenviertel. Sie ist ein Armenviertel, das größte Armenviertel des ganzen Kontinents, auf dem sie steht."
Mein Vorschlag: "Dennoch hat die Stadt kein Armenviertel. Sie ist eines - das größte des ganzen Kontinents."
Nur ein Beispiel, wie man solche Wiederholungen vermeiden könnte -so liest es sich flüssiger.
Begriffe wie "überraschend" oder "erstaunlich" würde ich vermeiden - mich überrascht in diesem Szenario gar nichts! ;)
Es wird widersprüchlich, dass die ganze Stadt ein Slum ist, wenn man später erfährt, dass Beanie noch vor zwei Jahren in einem schönen Viertel gelebt hat und es die Reste der "besseren" Gesellschaft noch gibt, die sogar Almosen verteilen.
Sehr gelungen finde ich die detaillierte Beschreibung seiner Wohnung und wie er durch den Müll zu seiner Droge robbt - das ist klasse!
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung! :)
Lobstercookie
09.07.2009, 18:44
Das mit den Sätzen hab ich mir ehrlich gesagt auch schon gedacht...ist so eine nervige Angewohnheit von mir. Ich versuche, es in den nächsten Abschnitten zu berücksichtigen.
Das "überraschend" meine ich immer übertrieben bzw. Sarkastisch-auch wenn du recht hast und es nicht wirklich rüberkommt.
Und mit dem Viertel ist mir einfach ein grober Fehler unterlaufen...ich werde das noch ändern. Vielleicht zu einer Vorstadt oder dergleichen.
Das mit den Sätzen hab ich mir ehrlich gesagt auch schon gedacht...ist so eine nervige Angewohnheit von mir.
Da bist du kein Einzelfall - ich habe mich vor längerer Zeit auch mal am Schreiben versucht, und genau das kenne ich auch!
Man hat eine Szene exakt vor Augen und schreibt. Dann liest man sich das Ganze durch, macht vielleicht noch kleine Verbesserungen und ist zufrieden.
Ich denke, das Schwierigste ist, sich in die Leser hineinzuversetzen. Was einem selbst gefällt und so klar und selbstverständlich erscheint, wird oft falsch oder gar nicht verstanden.
Es gab da mal so eine Geschichte mit einer, wie ich fand, hochdramatischen, ergreifenden Schlüsselszene - aber niemand hat sie verstanden!:D
Deswegen sind Rückmeldungen so wichtig, und es ist genau richtig, wie du es machst, indem du deine Sachen "öffentlich" vorstellst!
Powered by vBulletin® Version 4.2.3 Copyright ©2025 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.