PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vreid - Milorg



deserted-monkey
25.01.2009, 23:43
http://npshare.de/files/aae80540/milorg_cover.jpg



Vreid - Milorg
Reviewed by deserted-monkey


Veröffentlichung: Januar 2009
Label: Indie Recordings
Land: Norwegen
Stil: Black-'N'-Roll
Website: http://www.vreid.no/

Lineup:
Sture Dingsøyr - Vocals, Guitar
Ese - Guitar
Jarle "Hváll" Kvåle - Bass
Jørn "Steingrim" Holen - Drums

Spielzeit: 41:05
Bewertung: 9.5/10


Black-'N'-Roll. Ich liebe es.
Eigentlich sollte ja sofort jedem klar sein, was das bedeutet. Das ist nicht unbedingt herkömmlicher Black-Metal, hat eigentlich gar nicht mehr so viel damit zu tun. Hier wurde eine ganze Portion knochentrockenen Rock-'N'-Rolls in den Sound verbaut. Kommt das wirklich gut? Oh ja, das kommt sogar verflucht gut.

Ich muss zugeben, es hat etwas gedauert, bis ich mich in dieses Werk, welches bereits den vierten Output dieser Band darstellt, reingehört hatte. Drei der Mitglieder spielten vorher auch schon bei Windir, diese Band hatte ich mir jedoch noch nie angehört und liess mich folglich überraschen (Vreid sollten ja einige Ähnlichkeiten im Sound mit der genannten Band aufweisen). Mittlerweile ist mir die Scheibe aber dermassen ans Herz gewachsen, das ich sie mir schon etwa einmal am Tag gebe. Anfangs habe ich noch die Texte kritisiert, mittlerweile stören mich diese aber nicht mehr. Ich kann nicht einmal genau sagen, weshalb mich das Lyrische am Anfang störte. Wahrscheinlich lag's daran, dass man von den Worten des (übrigens sehr guten) Sängers praktisch alles versteht und darum auch schnell merkt, dass es sich dabei um den zweiten Weltkrieg dreht. Soweit ich das verstanden habe, wird der Krieg aus Sicht eines deutschen Soldaten beschrieben (habe keine Texte vorliegen). Dabei bleibt man aber unpolitisch und stellt sich auf keine Seite.

Alarm nennt sich der erste Song, welcher auch mit einer (Flieger-?)Sirene und Geigenspiel beginnt. Danach folgen neun Minuten, die manchmal knüppeln und manchmal rocken, manchmal seicht durch die Gehörgänge schleichen um dann wieder mit ungeahnter Wucht loszubrechen. Es gibt viele superbe Melodien, die einem sofort im Gehör hängenbleiben. Ein geiler Chorus darf natürlich auch nicht fehlen, den gibt's eigentlich mit jedem Lied. Der zweite Song ist ein absoluter Überhit in Sachen schwarzer Rockattitüde und hier wird sogar kurz cleaner Gesang eingesetzt, was ich normalerweise gepaart mit dem Geschrei eher verabscheue, hier passt es aber wie die Faust auf's Auge und scheint sehr wohlüberlegt eingebaut worden zu sein. Ausserdem kann der Sänger auch wirklich singen.

Speak Goddamnit besitzt die gleichen Qualitäten wie das vorangegangene Stück, es rockt einfach nur so richtig derbe, wobei man aber die geschwärzten Grundwurzeln nie vergisst. Wie fast in jedem Lied gibt es auch hier einen atmosphärischen Zwischenteil, wo man die Instrumente sprechen lässt. Dies zieht zumindest diesen Song etwas auseinander, sonst passt es aber hervorragend.

Mit Blücher folgt der absolut geilste Song des Albums, dessen Textzeilen und geniale Melodie einem noch stundenlang im Kopf rumgeistern werden. Ausgefeiltes Songwriting trifft auf eine geniale Rifffraktion und das bekanntlich hervorragende Schlagzeugspiel, das mal richtig donnert und dann plötzlich nur noch plänkelt. Genial. Nur mit diesem einen Wort lässt sich derartiges beschreiben.

Weiter sind auf der Platte zwei rein instrumentale Stücke vorhanden, welche die Atmosphäre weiter vorantreiben und anheizen. Auf Dauer können diese Stücke etwas eintönig werden, habe ich bemerkt, dies stört jedoch nicht gross, weil sie die kürzesten Tracks auf dem Album darstellen. Heroes & Villains ist wieder typisch Vreid, also alle oben beschriebenen Elemente perfekt vereint. Zum Abschluss folgt dann noch Milorg, der namensgebende Titel, welcher ebenfalls einfach der Hit ist. Er beginnt sehr ruhig, steigert sich dann aber zu einem wahren pechschwarzen Rockgoldstück.

Fazit: Ja, ich hoffe, ich konnte den Sound dieser Band einigermassen beschreiben, mir fehlen gerade etwas die Worte. Warum ich nur 9.5 Punkte vergebe? Die Spielzeit von 41:05 Minuten ist mir definitiv zu kurz. Ich will mehr, verdammt!

Anspieltipps: Siehe Tracklist.


Tracklist:

1. Alarm 09:11
2. Disciplined 04:20
3. Speak Goddamnit 05:33
4. Blücher 04:48
5. Blücher Pt. II (Instrumental) 03:20
6. Heroes & Villains 04:14
7. Argumentum Ex Silentio (Instrumental) 03:21
8. Milorg 06:22