bg2408
09.12.2008, 23:10
Guten Abend Forum,
bg2408 hier. Einige von euch werden sich vielleicht an mich erinnern - ich war vor einiger Zeit ziemlich aktiv, habe auch die Seite mit News versorgt, fröhlich mitgepostet, und dann... war ich schleichend weniger aktiv. Schließlich gar nicht mehr.
Was ist geschehen? Ohne jetzt genauer auf die Details eingehen zu wollen - die sind zu kompliziert und persönlich - sah mein letztes Jahr in etwa so aus:
- Ende 2007 brach die Finanzierung meines Studiums zusammen, aufgrund schwerwiegender und unerwarteter Entwicklungen im familiären Bereich. Mit Mühe und Not gelang es mir, die Finanzierung zu sichern, zudem die Diplomarbeit (welche ich in der Zeit ebenfalls schrieb) erfolgreich zu schreiben. Leider aber verzögerte sich dabei das Studium. Hatte ich vorgehabt, es Ende März abzuschließen, so mußte ich dann doch vier Monate dranhängen. Die dann auch finanziert werden mußten.
-> Das war eine angespannte Zeit. Denn nach dem Studium hat man noch nicht automatisch einen Beruf, und mit der letzten Prüfung fällt dann plötzlich alles weg. Die paar Krümel Studienfinanzierung, die es von Staatsseite aus gibt. Krankenversicherung. Und mehr. Zudem bedeutete auch in der Zeit das Studium viel Arbeit. Letztendlich schloß ich es erfolgreich ab. Aber das führte dann unmittelbar zum nächsten Problem.
- Schon seit dem Frühjahr bewarb ich mich, wo immer es möglich war. Leider ohne großen Erfolg, denn bevor man nicht das Diplom hat, landen die Bewerbungen meist direkt in der Ablage P. Heißt im Juli zeichnete sich ab, daß ich letztendlich eine Übergangszeit haben werde, die irgendwie finanziert werden will. Letztendlich kam ich dann in Telefonsupport unter. Anders ausgedrückt: Inbound-Callcenter. Nein, das sind nicht die, die Rentnern ohne PC Internet aufschwatzen (das sind die Outbounds) - keine Panik! Inbounds sind die, bei denen Leute anrufen, wenn sie Probleme haben. Moralisch zum Glück unbedenklich, aber ... nun ja, ich bin eine Spur zynischer geworden. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls hat die Arbeits- und Fahrzeit extrem viel Zeit in Anspruch genommen. Danach war ich in aller Regel so kaputt, daß ich nur noch ein bißchen gespielt und gemodded habe. Für mehr fehlte sowohl Zeit als auch Nerven.
-> Gerade das war ein großes Problem. Da hat man die Kombination, daß man keine Zeit hat, längere Threads zu verfolgen oder längere Antworten zu schreiben. Und zugleich fehlt da auch der Antrieb für. Oft habe ich nach vielen Tagen einfach nur die neuen Posts überflogen und habe mich dann hingelegt.
Tja. Heute war mein letzter Arbeitstag. Im Januar fängt ein neuer Abschnitt meines Lebens an. Und das erste Mal, seit jenem Ereignis gegen Ende 2007 habe ich mit etwas Glück die Möglichkeit, etwas Ruhe zu finden, zu mir selbst zu kommen. Damit wir uns da richtig verstehen: Ich hege gegenüber meinem bisheutigen Arbeitgeber keine negativen Gefühle. Eher im Gegenteil. Erlaubte mir dies doch, die Zeit nach dem Studium finanziell zu überstehen, und das sehr schnell und unbürokratisch.
Einziges Problem war eben die Auswirkung auf Zeit und Privatleben, die eben damit notwendigerweise einhergeht. Aber es gibt mehr als eine Seite der Medallie - aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls in meiner Zeit dort, und ich habe viel Zeit dort verbracht, was hatte ich als Hintergrundbild mir auf dem dortigen Rechner herausgesucht?
Düne. Richtig, dieses bei Windows XP standardmäßig mitgelieferte Bild einer Sanddüne, von der der Wind in Böen Sand wegträgt. Das Bild einer Wüste.
Für mich ist das verganene Jahr vorbeigerauscht. Ich habe viele Personen und Projekten nicht die Zeit gewidmet, die sie verdient hätten. Ja ich habe nicht einmal der restlichen Welt die nötige Zeit gewidmet. Für mich verflog mehr als nur das letzte Jahr. Finanzkrise? Daß da etwas gärt, das war mir schon seit Mitte 07 bekannt, den Ausbruch habe ich aber verpennt. Irgendwie habe ich jetzt auch zuhause einen neuen (gebraucht gekauften) E-Herd, erinnere mich aber nicht mehr, wann der alte kaputtgegangen ist. Was mir wie nur Tage vergangen erscheint ist der Weg, den ich beim Zeitungsaustragen (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708zeitungsweg.jpg) hatte. Nur... sehr geringe Beträge, die man mit solchen Sachen verdient, aber damals ging es eben um jeden Pfennig. Allerdings ging ich jenen zuletzt irgendwann im Frühjahr. Wann genau? Fragt mich bitte etwas leichteres. Dann gab es wohl damals auch so etwas wie einen Weihnachtsbaum (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708weihnachtsbaum.jpg) bei meiner Familie, der ist aber irgendwie meinem Gedächtnis entfleucht. Ebenso habe ich, den Bildern in meinem Digicamordner zufolge im vergangenen Jahr eine Dampflok (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708dampflok.jpg) gesehen. Aber wann? Woran ich mich erinnere war jener schwere Weg, als ich die Diplomarbeit (natürlich in sechsfacher Ausführung, man gönnt sich ja sonst nichts) zur Universität brachte (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708unibielefeld.jpg). Eine interessante Perspektive, nicht wahr? Was schützt das Gitter vor was?
Und danach kam irgendwann, aber auch daran erinnere ich mich nur sehr vage, der Abschied aus liebgewonnenen Gegenden (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708bremke.jpg) während des Studiums, kurz vor dessen Ende. Ebenso anschließend die notwendige Entrümpelung (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708muellberg.jpg). Eine zweite folgt bald, denn auch danach hat sich viel angesammelt, das nun keinen Platz mehr zu beanspruchen braucht. Aber ehrlich gesagt ist auch das nur noch eine neblige Erinnerung. Woran ich mich noch gut erinnere waren die Schulungen, die teilweise zu sehr interessanten Reisen führten. Besser gesagt nach denen es einen an sehr interessante Orte mitten im Nirgendwo (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708sonstwo.jpg) verschlagen konnte.
Aber das ist eigentlich nicht einmal der einprägsamste Ausdruck. Jener ist die heranziehende Dunkelheit (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708daemmerung.jpg). Ich weiß nicht, wann ich dieses Bild geschossen habe. Ob im Hochsommer, im Herbst, erst vor einigen Wochen - keine Ahnung. Ein Weg, den ich oft beschreiten mußte. Sommer wurde zu Winter, und während man an einem Tag noch im Hellen zuhause ankam, war es plötzlich schon Nacht. Nun haben wir Dezember. Ich weiß nicht, wo das Jahr geblieben ist. Ob sich hier überhaupt noch wer an mich erinnert.
Was ich aber sagen kann: Mich gibt es noch. Wieder. Keine Ahnung. Sofern ich noch ich bin. Und die Wüste, die wurde ... fortgetragen, verschwindet nun in der Vergangenheit.
Schauen wir, was das neue Jahr bringt. Und leider brauchte ich zehn Minuten zu lange, denn eigentlich wollte ich das noch am 09.12.2008 fertig bekommen. Na egal.
bg2408 hier. Einige von euch werden sich vielleicht an mich erinnern - ich war vor einiger Zeit ziemlich aktiv, habe auch die Seite mit News versorgt, fröhlich mitgepostet, und dann... war ich schleichend weniger aktiv. Schließlich gar nicht mehr.
Was ist geschehen? Ohne jetzt genauer auf die Details eingehen zu wollen - die sind zu kompliziert und persönlich - sah mein letztes Jahr in etwa so aus:
- Ende 2007 brach die Finanzierung meines Studiums zusammen, aufgrund schwerwiegender und unerwarteter Entwicklungen im familiären Bereich. Mit Mühe und Not gelang es mir, die Finanzierung zu sichern, zudem die Diplomarbeit (welche ich in der Zeit ebenfalls schrieb) erfolgreich zu schreiben. Leider aber verzögerte sich dabei das Studium. Hatte ich vorgehabt, es Ende März abzuschließen, so mußte ich dann doch vier Monate dranhängen. Die dann auch finanziert werden mußten.
-> Das war eine angespannte Zeit. Denn nach dem Studium hat man noch nicht automatisch einen Beruf, und mit der letzten Prüfung fällt dann plötzlich alles weg. Die paar Krümel Studienfinanzierung, die es von Staatsseite aus gibt. Krankenversicherung. Und mehr. Zudem bedeutete auch in der Zeit das Studium viel Arbeit. Letztendlich schloß ich es erfolgreich ab. Aber das führte dann unmittelbar zum nächsten Problem.
- Schon seit dem Frühjahr bewarb ich mich, wo immer es möglich war. Leider ohne großen Erfolg, denn bevor man nicht das Diplom hat, landen die Bewerbungen meist direkt in der Ablage P. Heißt im Juli zeichnete sich ab, daß ich letztendlich eine Übergangszeit haben werde, die irgendwie finanziert werden will. Letztendlich kam ich dann in Telefonsupport unter. Anders ausgedrückt: Inbound-Callcenter. Nein, das sind nicht die, die Rentnern ohne PC Internet aufschwatzen (das sind die Outbounds) - keine Panik! Inbounds sind die, bei denen Leute anrufen, wenn sie Probleme haben. Moralisch zum Glück unbedenklich, aber ... nun ja, ich bin eine Spur zynischer geworden. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls hat die Arbeits- und Fahrzeit extrem viel Zeit in Anspruch genommen. Danach war ich in aller Regel so kaputt, daß ich nur noch ein bißchen gespielt und gemodded habe. Für mehr fehlte sowohl Zeit als auch Nerven.
-> Gerade das war ein großes Problem. Da hat man die Kombination, daß man keine Zeit hat, längere Threads zu verfolgen oder längere Antworten zu schreiben. Und zugleich fehlt da auch der Antrieb für. Oft habe ich nach vielen Tagen einfach nur die neuen Posts überflogen und habe mich dann hingelegt.
Tja. Heute war mein letzter Arbeitstag. Im Januar fängt ein neuer Abschnitt meines Lebens an. Und das erste Mal, seit jenem Ereignis gegen Ende 2007 habe ich mit etwas Glück die Möglichkeit, etwas Ruhe zu finden, zu mir selbst zu kommen. Damit wir uns da richtig verstehen: Ich hege gegenüber meinem bisheutigen Arbeitgeber keine negativen Gefühle. Eher im Gegenteil. Erlaubte mir dies doch, die Zeit nach dem Studium finanziell zu überstehen, und das sehr schnell und unbürokratisch.
Einziges Problem war eben die Auswirkung auf Zeit und Privatleben, die eben damit notwendigerweise einhergeht. Aber es gibt mehr als eine Seite der Medallie - aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls in meiner Zeit dort, und ich habe viel Zeit dort verbracht, was hatte ich als Hintergrundbild mir auf dem dortigen Rechner herausgesucht?
Düne. Richtig, dieses bei Windows XP standardmäßig mitgelieferte Bild einer Sanddüne, von der der Wind in Böen Sand wegträgt. Das Bild einer Wüste.
Für mich ist das verganene Jahr vorbeigerauscht. Ich habe viele Personen und Projekten nicht die Zeit gewidmet, die sie verdient hätten. Ja ich habe nicht einmal der restlichen Welt die nötige Zeit gewidmet. Für mich verflog mehr als nur das letzte Jahr. Finanzkrise? Daß da etwas gärt, das war mir schon seit Mitte 07 bekannt, den Ausbruch habe ich aber verpennt. Irgendwie habe ich jetzt auch zuhause einen neuen (gebraucht gekauften) E-Herd, erinnere mich aber nicht mehr, wann der alte kaputtgegangen ist. Was mir wie nur Tage vergangen erscheint ist der Weg, den ich beim Zeitungsaustragen (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708zeitungsweg.jpg) hatte. Nur... sehr geringe Beträge, die man mit solchen Sachen verdient, aber damals ging es eben um jeden Pfennig. Allerdings ging ich jenen zuletzt irgendwann im Frühjahr. Wann genau? Fragt mich bitte etwas leichteres. Dann gab es wohl damals auch so etwas wie einen Weihnachtsbaum (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708weihnachtsbaum.jpg) bei meiner Familie, der ist aber irgendwie meinem Gedächtnis entfleucht. Ebenso habe ich, den Bildern in meinem Digicamordner zufolge im vergangenen Jahr eine Dampflok (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708dampflok.jpg) gesehen. Aber wann? Woran ich mich erinnere war jener schwere Weg, als ich die Diplomarbeit (natürlich in sechsfacher Ausführung, man gönnt sich ja sonst nichts) zur Universität brachte (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708unibielefeld.jpg). Eine interessante Perspektive, nicht wahr? Was schützt das Gitter vor was?
Und danach kam irgendwann, aber auch daran erinnere ich mich nur sehr vage, der Abschied aus liebgewonnenen Gegenden (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708bremke.jpg) während des Studiums, kurz vor dessen Ende. Ebenso anschließend die notwendige Entrümpelung (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708muellberg.jpg). Eine zweite folgt bald, denn auch danach hat sich viel angesammelt, das nun keinen Platz mehr zu beanspruchen braucht. Aber ehrlich gesagt ist auch das nur noch eine neblige Erinnerung. Woran ich mich noch gut erinnere waren die Schulungen, die teilweise zu sehr interessanten Reisen führten. Besser gesagt nach denen es einen an sehr interessante Orte mitten im Nirgendwo (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708sonstwo.jpg) verschlagen konnte.
Aber das ist eigentlich nicht einmal der einprägsamste Ausdruck. Jener ist die heranziehende Dunkelheit (http://www.tikanderoga.net/bg2408/brand/0708daemmerung.jpg). Ich weiß nicht, wann ich dieses Bild geschossen habe. Ob im Hochsommer, im Herbst, erst vor einigen Wochen - keine Ahnung. Ein Weg, den ich oft beschreiten mußte. Sommer wurde zu Winter, und während man an einem Tag noch im Hellen zuhause ankam, war es plötzlich schon Nacht. Nun haben wir Dezember. Ich weiß nicht, wo das Jahr geblieben ist. Ob sich hier überhaupt noch wer an mich erinnert.
Was ich aber sagen kann: Mich gibt es noch. Wieder. Keine Ahnung. Sofern ich noch ich bin. Und die Wüste, die wurde ... fortgetragen, verschwindet nun in der Vergangenheit.
Schauen wir, was das neue Jahr bringt. Und leider brauchte ich zehn Minuten zu lange, denn eigentlich wollte ich das noch am 09.12.2008 fertig bekommen. Na egal.