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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schnee (Kurzgedicht)



Gonzo
01.12.2008, 22:55
Scheiß auf Lateinlernen. Das hier macht viel mehr Spaß. =)

Eynes'Prayer hat mich mit seinem Wissen gefangen genommen. Jetzt muss ich ihm was ordentliches bieten. Hier ein Gedicht, welches in einem meiner Notizbücher verzeichnet ist und auf welches ich sehr stolz bin. Es ist "leider" ein Kurzgedicht und imo sind Kurzgedichte eine Sache für sich. Es ist schwerer etwas kurz und präzise zu fassen. Aber hier, denke ich, ist mir das relativ gut gelungen. :)

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Schnee
-

Der Schnee fällt auf das Pflaster,
Glitzert wie Glitter,
schmilzt,
genießt die Wärme, die ihn umfängt;
er zerläuft wie Butter
und erhebt dadurch mein Gemüt, denn
er lebt.




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Folgende Anmerkung muss ich noch geben:


[...]
und erhebt dadurch mein Gemüt, denn
er lebt.

Wenn ich diesen Abschnitt lese, schwingen leichte Zweifel mit. Ich bin noch nicht ganz zufrieden damit. Es müsste eine bessere Variante geben. Leider fällt mir keine ein. Deshalb bekommt ihr hier ein nicht ganz "vollendetes" Gedicht zu Gesicht. ;-)

PS: Das ist noch keine Impulsdichtung. Die kommt erst, wenn ich mit der Bearbeitung von "Gefühle gären in mir" zufrieden bin. =)

La Cipolla
02.12.2008, 15:29
Mir gefällts. ^.^

Ich würde mich eher an der Butter als an der Lyrik des vorletzten Verses stören. ;) Aber zerstörend ist die auch nicht. Ist Butter sowieso selten. :O

Gonzo
02.12.2008, 22:35
Der Glittervergleich banalisiert den Schnee weil er a) das rein oberflächliche Aussehen betreffend viel zu logisch und b) Glitter viel zu divenhaft für etwas so leises ist.
Ich hatte folgende Vorstellung im Kopf: Ich hänge Glitter an die Decke. Die Glitterstreifen baumeln herunter. Ich schalte das Licht aus. Es ist dunkel. Ich leuchte mit einer Taschenlampe auf das Glitter. Es Leuchtet.

Folgendes Bild von Schnee habe ich gesehen (bin mit Zug gefahren. Dieser hielt an einem Bahngleis): Es ist dunkel. Schnee fällt auf das Pflaster. Bleibt liegen. Ein Mondscheinstreifen fällt auf etwas Schnee. Alles, außer dieser Bereich, was dunkel. Der Bereich glitzerte.

Leider konnte ich das Bild, das ich vom Glitter im Kopf hatte, nicht ausprobieren, weil ich kein Glitter zur Hand hatte. Allerdings schwebte es in meinem Kopf. Ich wollte es unbedingt benutzen.


Den Buttervergleich finde ich einfach nicht treffend, weil die Folgen des Schmelzens für den Schnee viel dramatischer sind.
Ich glaube, du hast das Gedicht nicht ganz "verstanden" (glaube mir, ich sag das nur sehr ungern. Ich liebe es, wenn Leute etwas darin sehen, was ich selber nicht darin sehe. Aber irgendwo will ich mein Werk auch verteidigen dürfen. =)). Es geht nicht darum, dass das Schmelzen für den Schnee dramatisch ist, sondern dass der Schnee das Schmelzen genießt. Wenn ich etwas auf der Pfanne brate und Margarine (^^) reintue und diese anfängt zu zergehen, dann empfinde ich das so als wenn die Margarine das genießen würde. Dasselbe wollte ich auf den Schnee beziehen. Wobei Schnee mit Nahrungsmitteln zu vergleichen vielleicht doch keine gute Idee ist. -.-


Du benutzt Vergleiche als Filler und genau das bricht deinem Gedicht das Genick.
Was meinst du damit? Ich versteh's irgendwie nicht.


Hättest du die Personifikation von Anfang bis Ende durchgezogen, dann wärst du dem Schnee eher gerecht geworden.
Also, ich hab das Gedicht nicht mit der Intention verfasst, dem Schnee gerecht zu werden. Vielmehr wollte ich einen Moment auffangen, in dem Genuss im Vordergrund steht. Dieser Moment des Genusses erhebt mein Gemüt. Ich meine, der Schnee schmilzt und stirbt dadurch, aber irgendwie genießt er dies. Er versucht so viel vom Leben aufzufangen wie irgendwie möglich ist. Er beklagt sich nicht. Er nutzt es aus und schmilzt wie genussvolle Butter. Und jetzt Schluss mit der Lobhudelei! Ich verstehe was du meinst. Die Vergleiche mit Glitter und der Butter passen irgendwie nicht rein. Werd schauen, ob ich's überarbeite.

Danke für eure Bewertungen. :)

PS: habe diese Woche wenig Zeit. Werde schauen, wann ich auf eventuelle Post antworten kann. Nicht denken, dass ich K.O. bin. =)

La Cipolla
03.12.2008, 20:19
Philosophiert hier nicht darüber, ob Butter (?!) oder irgendetwas anderes dem Schnee "gerecht wird" (?!?). Oô

Ich fand die Intention mal schön offensichtlich, sowas mag ich immer, vor allem, wenn es angenehm rüber gebracht ist. Sollten mehr Leute tun.

TwoFace
04.12.2008, 18:51
Er versucht so viel vom Leben aufzufangen wie irgendwie möglich ist.

Leider hast du das imo in deinem Gedicht nicht allzu gut rübergebracht. Ich finde das Empfinden und die Gefühlslage des Schnees unzureichend beschrieben. Es wird nur ganz oberflächlich darauf eingegangen, was der Schnee "tut". (Er fällt aufs Pflaster, glitzert, schmilzt und erhebt dadurch sein Gemüt. Fertig.) Liegt vllt auch daran dass es ein Kurzgedicht ist, allerdings ist der Inhalt bei solchen noch eher ausschlaggebend als bei "längeren" Gedichten, ansonsten erzielen sie eben nicht die gewünschte Wirkung. Die Vergleiche würde ich persönlich streichen, die passen hier eher weniger. (Genauso gut kann man ein Gedicht über Butter verfassen und schreiben, dass sie schmilzt wie Schnee ^^)

Gonzo
06.12.2008, 01:11
(Genauso gut kann man ein Gedicht über Butter verfassen und schreiben, dass sie schmilzt wie Schnee ^^)
Das hätte aber eine völlig andere Intention und die Bedeutung des ganzen wäre anders gelagert. Solch eine Umkehr ist imo nur relativ selten möglich oder zumindest in diesem Beispiel nicht "gut umsetzbar" (mir fiel keine andere Bezeichnung ein. ;)).

Danke für eure Bewertungen.