PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : The Faceless - "Akeldama"



Hero of Happiness
26.11.2008, 22:05
http://www.npshare.de/files/bb6036e2/00127394.jpg

Ich bin ja grundsätzlich ein sehr toleranter Mensch was auch auf Musik zutrifft. Mein Musikgeschmack ist demnach auch recht breit gefächert, und trotzdem gibt es Genres mit denen ich nicht allzuviel anfangen kann. So zum beispiel Deathcore. Während ich prinzipiell nichts gegen Deathcore habe, bin ich gleichzeitig aber auch kein besonders großer Deathcore Fan. Den Großteil des Einheitsdeathcores finde ich langweilig, wie z.B. Waking The Cadaver oder Suicide Silence. In diesem großen Haufen von gleichklingenden Deathcorebands habe ich aber tatsächlich eine gefunden, die mir gefällt, namentlich The Faceless. (Lyle Cooper: Schlagzeug, Michael Keene: Gitarre, Derek Rydquist: Gesang, Brandon Giffin: Bass, Steve Jones: Gitarre)

Auf jeden Fall haben die unlängst ihr zweites Album, auf den Markt gebracht. Das finde ich aber eher mäßig, und deshalb dachte ich mir, ich reviewe erstmal ein Album von einer Band die ich mag, dass ich auch gut finde. Das hört auf den Namen "Akeldama". Ich habe keine Ahnung, was das heißen soll, und habe auch keine Lust mich damit zu ebschäftigen, denn es geht mir um die Musik. Und die ist tatsächlich verdammt toll.

Es gibt einige Kriterien, die The Faceless, im Gegensatz zu den anderen genannten Bands für mich hörenswert macht. Zum einen wär da die perfekte Balance zwischen Technischem Anspruch, Härte und Harmonie. Ich erlaube mir hier nochmal einen Vergleich zu einer anderen mir bekannten Band, nämlich Beneath The Massacre. Denen will ich ihren technischen Anspruch gar nicht absprechen, aber leider klingt das Endergebnis für mich wie ein sterbendes Tier, was ich nicht sehr angenehm finde. The Faceless schaffen es, trotz atonaler Einlagen der Gitarren, und manchmal chaotischem Songaufbau eingängig und harmonisch zu bleiben. Ich würde fast soweit gehen, und sagen, dass The Faceless mehr mit demm Techical Death Metal, als mit dem Deathcore zu tun haben. Da ändern auch ein paar Breakdowns nichts dran. Desweiteren wären da die eingestreuten Synths, welche die Musik noch weiter auflockern, und interessanter machen.

Aber nun zum eigentlichen Album. Dieses bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus harten Riffs, atonalen und harmonischen Soli, und den eben erwähnten Synths. Dazu das pfeilschnelle und präzise Drumming. Die Vocals sind hierbei, bis auf eine winzige Ausnahme in gutturalen Bereich gehalten.

Diese Ausnahme ist auch schon ein Höhepunkt des Albums, und hört auf den Namen "Pestilence". Das schnelle und melodische Eingangsriff wird schnell durch ein härteres und treibenderes abgelöst, un dann in ein kleines Zwischensolo überzuleiten. Im Refrain kommt dann schließlich der einzig klare Gesang auf dem ganzen Album zum Einsatz. Dieser wirkt hier weder fehl am Platz, noch aufgesetzt, und fügt sich wunderbar in die Musik ein.

Der direkt folgende Track ist "All Dark Graves" betitelt, und so klingt das auch. Von starkem Synthgebrauch eingeleitet, verbreitet das ganze eine angenehm düstere Atmosphäre. Nach diesem eher gemäßigtem Beginn driftet das ganze wieder in ein gewohnt schnelles und melodisches Death-Metal Stück ab, nur um dann wieder zum Breakdown das Tempo zu drosseln. Es folgen noch wirklich beeindruckende atonale Solo-Einlagen von Gitarre und Bass, und dann ist das ganze auch schon wieder vorbei.

Der Nächste Höhepunkt wäre dann wohl "Leica", das wieder auf einen recht hohen Synthgebrauch setzt, und mit ganzen zwei genial-harmonischen Gitarrensoli aufwartet. Die sind für mich auch der eindeutige Höhepunkt des gesamten albums. Nachgelegt wird noch mit dem Titeltrack "Akeldama", der komplett instrumental daherkommt, und eindrucksvoll die Technischen Fähigkeiten der Jungs beweist. Abgerundet wird das ganze dann noch von dem Death-Metal-Bolzen "Ghost Of A Stranger", der nochmal alles an Brutalität rausholt was geht.

Insgesamt also ein wirklich tolles Album, für das man zumindest mal ein Ohr riskieren sollte, wenn man sich nicht von Genrebezeichnungen einschränken lässt, und auf Musik der härteren Gangart steht.

Ich vergebe 9/10

Tracklist:
1. An Autopsy
2. Pestilence
3. All Dark Graves
4. Horizons of Chaos I: The Foretelling
5. Horizons of Chaos II: Oracle of the Onslaught
6. Horizons of Chaos III: Hypocrisy
7. Leica
8. Akeldama
9. Ghost of A Stranger