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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Volksrechte: Wie viel Demokratie braucht das Land?



Hyperion
19.07.2003, 17:02
Hier kommt jetzt mein versprochener Thread: ;)

In den meisten demokratischen Ländern können die Bürger nach Ablauf der Amtsperioden neue Parlamentarier wählen (oder sich wählen lassen). Dann war's dies für eine bestimmte Zeit und die Regierung entscheidet alles andere.
Einzige Möglichkeit, etwas in der Politik ändern zu wollen ist, dass man dann bei den nächsten Wahlen jemand anderen zu wählen. Ansonsten können höchstens nur sehr wichtige Personen (z.B. aus der Wirtschaft) in der Regierung Einfluss bekommen.

Wie viele wissen, werden die Schweizer mehrmals im Jahr zu den Urnen gerufen. Nicht nur, um ihre Volksvertreter zu wählen, sondern auch um für oder gegen bestimmte Vorlagen (z.B. UNO- oder EU-Betritt) abzustimmen.
Die Rechte sind hauptsächlich:
1. Volkinitiative: Ein Bürger schlägt etwas vor (z.B. EU-Betritt), welches dann das Volk entscheidet. (Eine Anzahl Unterschriften muss gesammelt werden, um zu beweisen, dass der Vorschlag eine Chance hat)
2. Referendum: Das Parlament hat etwas entschieden z.B. Gesundheitsreform), aber dass Volk entscheidet schlussendlich an der Urne
3. Alle internationalen Verträge (Handelsverträge, UNO-Beitritt, etc.)

Auf Gemeinde-Ebene wird zudem noch folgendes agestimt:
1. Budget (wird eine Steuererhöhung vorgeschlagen, wird natürlich abgelehnt)
2. Einbürgerungen (in eher konservativen Gemeinden)

Und hier sieht man bereits die Problematik:

1. Ich war sehr erfreut (ist kein Geheimnis!), dass das Bundesgericht endlich entschieden hat, dass das Volk zukünftig NICHT mehr über Einbürgerungen abstimmen darf.
Den Eingürgerungen wurde meist wegen der Nationalität zugestimmt bzw. abgelehnt und nicht aufgrund der Person selbst (kann noch auf Wunsch mit Beispielen kommen, aber hier wäre sonst der Beitrag zu lang)

2. Wie ihr vermuten könnt (oder bereits wisst), kommt laufend Stimm-Material in den Briefkasten. Gestern wurde wieder eine Studie veröffentlicht (Beispiel folgt auf Wunsch), dass das Volk eigentlich mehrheitlich das Gegenteil will als es bei der Urne entschieden hat.

Und hier die langersehnten Fragen:

Wie viele politsche Rechte sollte der Bürger bekommen?
Sind Initiativ- und Referendums-Rechte sinnvoll?
Oder werden die Bürger zu sehr von den Medien, Parteien, etc. beeinflusst, um sich eine eigene Meinung bilden zu können?
Wird an der Urne mehr nach Vorurteilen (Einbürgerungen) abgestimmt oder nach gesundem Menschenverstand?
Oder sollte man es in der Schweiz ganz lassen und die Bürger wählen dann nur noch die Abgeordneten wie in anderen Ländern?

btw. Wenn im Thread wegen der Einbürgerungsfrage irgendwelche fremdenfeindliche oder andere niveau- und gehaltlose Ausseinandersetzungen gepostet werden, zögere ich nicht, den Thread zu schliessen. >:( Also bleibt sachlich!

Galadriel
19.07.2003, 17:46
also....
in österreich gibt es auch ein paar mittel, das volk in die politik einzubeziehen (abgesehen von den wahlen).

1. volksbefragung: das volk wird zu einem bestimmten thema befragt, das ergebnis ist für die politiker allerdings nicht zwingend.

2. volksbegehren: eine (politische) gruppe bringt ein thema zu papier bzw. wirbt für etwas (anti-atom, frauenrechte, etc.) und das volk kann unterschreiben. ab einer bestimmten anzahl von stimmen muss das thema dann im parlament behandelt werden.

3. volksabstimmung: das wort des volkes ist in diesem fall gesetz.

prinzipiell braucht ein land 100 % demokratie, sonst geht gar nichts. zumindest ist das meine meinung.
es kommt aber darauf an, was du darunter verstehen willst. in den stadtstaaten griechenlands und roms hatte jeder bürger eine stimme, weil schließlich nicht so viele bürger da waren.
aber wie soll das heute gehen?
also wählen wir volksvertreter. und ganz ehrlich: jedes land hat die vertreter, die es verdient (jedenfalls in westlich-demokratisierten staaten).

so, wie viele rechte soll der bürger also bekommen?
er hat das recht, seine volksvertreter zu wählen. wird er dabei überstimmt, heißt das nicht, dass er kein recht bekommen hätte, sondern bloß, dass auch andere ihres in anspruch genommen haben (in diesem fall zu seinen ungunsten).

soll der bürger aber das recht haben, über wichtige themen wie einbürgerung abzustimmen?
NEIN!
dafür haben wir schließlich unsere volksvertreter, bzw. unsere gesetze und unsere verfassung.
und JA, die menschen sind viel zusehr von vorurteilen geleitet, um objektiv in solchen fällen zu sein.

ich möchte nicht sagen, was ich von der schweitzer politik halte, weil ich damit vielleicht jemandem zu nahe treten würde.
prinzipiell halte ich eine ausgebautere demokratie wie in der schweitz zwar für sinnvoll, aber nicht, solange sich menschen mehr von medien-propaganda als von ihrem klaren verstand leiten lassen.

zur einwanderungsproblematik habe ich kürzlich einen artikel gelesen, der sich aber leider nur auf deutschland bezieht (obwohl es in österreich auch ähnlich ist). ein kleiner auszug:
"Die wachsende Emigrationsschar führt im Saldo zu einer immer schwächeren Zuwanderung, 2002 waren es nur noch 235.000 Menschen. Zu wenig, meint der Freiburger Migrationsforscher Dieter Oberndörfer: 'Die Zahl der Zuwanderer liegt seit Jahren weit unter unserem demographischen Bedarf'.
Immigration täte dringend Not. Ein moderneres Zuwanderungsrecht aber wird von der ..... blockiert. Bislang suchte Deutschland seine Flüchtlinge und Asylbewerber möglichst zügig wieder loszuwerden. Von den etwa 345.000 Bosniern etwa, die Mitte der neunziger Jahre kamen, blieben nur wenige.
Absurd: Über 50.000 von ihnen suchten anderswo ihr Glück, wo sie willkommener sind und zum Wachstum beitragen dürfen, zumeist in den USA. 'Dieses System,' meint Harald Lederer vom Europäischen Forum für Migrationsstudien in Bamberg, 'können wir uns nicht länger leisten.'"

so die ungefähre realität.
aber jetzt mal ehrlich: wie viele von uns wissen das schon? und wie viele von uns hätten bei "JA" zu einer stärkeren (aber gleichzeitig gewissenhafteren) zuwanderung gesagt, wo sich schon unsere Politiker so furchtbar schwer tun?

das ist ja noch so ein grund:
die leute sind ja so furchtbar informationsfaul.
und du kannst niemanden zwingend über etwas befragen, von dem er keine ahnung hat.
bzw. es ist ja nicht so, als würden die leute vor sich selbst zugeben würden, dass sie keine ahnung haben.
lieber stimmen sie halt für irgendetwas ab.
und das fände ich schon etwas pervers, ehrlich.

Hippokrates
19.07.2003, 19:26
Wirklich lustig finde ich ja, dass es im Grundgesetz sehr wohl die typischen Plebiszite gibt (Volksentscheid, Volksbegehren, etc.), sich die Politiker aber ständig dagegen aussprechen sie zu nutzen.

Die Wiedervereinigung stand z.B. nie zur Abstimmung.

AFAIK durften die Bürger aber schon entscheiden ob Berlin in Brandenburg aufgehen soll und haben dagegen gestimmt.
Da sind plebiszite dann wieder totaler Schwachsinn, weil die Leute natürlich nicht rational entschieden haben (Berlin als eigenes Land kann nänmlich ewig Schulden machen -> weniger Druck für Regierungshandeln, und es ist extrem viel Verwaltungsaufwand). Die Leute haben sich dann einfach gesagt: "Klar, eigenes Bundesland. Kann ich wenigstens Stolz drauf sein. Autonomie hört sich sowieso besser an".

Rationale Entscheidungen darf man vom Volk nicht erwarten.
Und jetzt kommt der Clou:
Von Politikern auch nicht!

Galadriel
19.07.2003, 19:37
Original geschrieben von Hippokrates
Rationale Entscheidungen darf man vom Volk nicht erwarten.
Und jetzt kommt der Clou:
Von Politikern auch nicht!

natürlich nicht, das hat ja auch keiner behauptet.
auch wenn die politiker gerne das machen würden, was sie wollen -und das oft auch tun, so sind sie immer noch dem volk verpflichtet.
also machen sie hin und wieder auch, was dem volk gefällt, auch wenn das nicht immer gut ist.

oder sie sagen dem volk, was ihm gefälligst zu gefallen habe.

oder sie machen, was dem volk nicht gefällt.

oder sie machen überhaupt etwas ganz anderes.

aber wie es auch ist: so irrational die politiker manchmal (oft?) handeln, so irrational wäre es auch, für jede entscheidung ein paar millionen menschen abstimmen zu lassen, die noch irrationaler sind (der sinkende IQ großer menschenmassen...).

ich vertraue zwar den politikern nicht,
aber meinen nachbarn vertraue ich noch viel weniger ;)

Soul Griever
19.07.2003, 19:52
Original geschrieben von Hyperion
Wie viele politsche Rechte sollte der Bürger bekommen?

Ich bin zwar dafür dass die Bürger über solche richtungsweisenden Entscheidungen( EU-Beitritt, Euro-Einführung etc.) selbst abstimmen sollten aber wenn es um Reformen geht halte ich es für nicht sinnvoll das Volk darüber abstimmen zulassen da der Großteil der Bevölkerung nicht das nötige Wissen oder zu wenig Zeit hat um sich einigermaßen objektiv mit dem jeweiligen Thema auseinanderzusetzen. Deswegen sollte das auch allein die Sache des Bundesrates bleiben.

Sind Initiativ- und Referendums-Rechte sinnvoll?

Natürlch sind sie sinnvoll. Gerade die Initiativ-Rechte halt ich für brauchbar da das Einbringen einer Gesetzesvorlage durch das Volk auch gewährleistet wird das die Regierung sich mit den konkreten Problemen der gewöhnlichen Leute mehr beschäftigen muss und so auch keine Klagen wie in Deutschland entstehen können das die Machtinhaber nur machen was sie wollen.

Oder werden die Bürger zu sehr von den Medien, Parteien, etc. beeinflusst, um sich eine eigene Meinung bilden zu können?

Beinflussung lässt sich wohl nie ganz ausschalten aber es gibt schließlich jedemal 2 Seiten die beide versuchen das Volk mit ihren Argumenten auf ihre Seite zu ziehen und solange es keine einseitige Meinungsmache gibt sehe ich kein Problem. Außerdem betrifft das nur die die schon vorher keine Meinung zu dem zur Abstimmung befindlichen Thema hatten also nur auf einen kleineren Teil.

Wird an der Urne mehr nach Vorurteilen (Einbürgerungen) abgestimmt oder nach gesundem Menschenverstand?

Ich denke das sich Abstimmungen bei denen Vorurteile im Spiel waren nur auf Einbürgerungen beschränkt haben. So etwas betrifft den Wähler meist nicht persönlich weswegen er oberflächlich abstimmt. Da über so etwas jetzt ohnehin nicht mehr abgestimmt werden wird ist und das Volk bei Entscheidungen die es selbst betrifft genauer nachdenken steht der Menschenverstand über den Vorurteilen.


Oder sollte man es in der Schweiz ganz lassen und die Bürger wählen dann nur noch die Abgeordneten wie in anderen Ländern?

Mein Fazit ist das man das System in der Schweiz so lassen sollte wie es ist.

Gestern wurde wieder eine Studie veröffentlicht , dass das Volk eigentlich mehrheitlich das Gegenteil will als es bei der Urne entschieden hat.

Egal was man macht man wird es hinterher immer bereuen. Von solchen Studien halte ich nicht viel.

Galadriel
19.07.2003, 20:45
@soul griever

du traust den menschen viel verstand und objektivität zu, wie es scheint.
ich finde das gut, solange es eine abstrakte vorstellung bleibt.
ich hoffe nur, in der realität wirst du nicht enttäuscht.
;)

aber ich habe noch eine frage dazu:

So etwas betrifft den Wähler meist nicht persönlich weswegen er oberflächlich abstimmt.

findest du es okay, wenn jemand, den es persönlich nicht betrifft, oberflächlich für IRGENDETWAS abstimmt, das ANDERE MENSCHEN persönlich betrifft?


Außerdem betrifft das nur die die schon vorher keine Meinung zu dem zur Abstimmung befindlichen Thema hatten also nur auf einen kleineren Teil.

klar, vorgefasste meinungen sind auch besser als jene, die man später anhand von verschiedenen informationen bildet....
:rolleyes:


ich wollte noch etwas hinzufügen, zu der tatsache, dass ich meinen nachbarn weniger vertraue als den werten politikern:

herr und frau gutmensch würden sofort wieder hexen, juden, schwule, schwarze, ausländer oder was-weiß-ich-wen denunzieren, wenn ihnen dafür jemand z.B. einen besseren arbeitsplatz verspräche.

was ist gefährlicher als eine menschenmasse, die "JA!" brüllt, wenn ihnen irgendein hansl die frage "wollt ihr den totalen krieg?" entgegenschreit?
lieber eine handvoll mehr oder minder gefährlicher idioten an der demokratischen macht, als millionen gefährlicher idioten.

als ich unlängst einen artikel über denunzierung von mitbürgern im dritten reich las, hätte ich kotzen können, so schlecht ist mir dabei geworden.


Oder werden die Bürger zu sehr von den Medien, Parteien, etc. beeinflusst, um sich eine eigene Meinung bilden zu können?

"beinflussung" ist nicht gleich beinflussung.
wenn du dir immer nur die gleichen medien reinziehst, wirst du vermutlich irgendwann deren feindbilder annehmen, deren meinungen in dich aufnehmen.
wenn du aber ein breiteres spektrum an medien nutzt, also auch ein weiteres spektrum an meinungen hörst, kannst du deine eigene meinung bilden, weil du eben nicht einseitig beinflusst wirst.

von parteien selbst kann man nicht beinflusst werden, denn die sind selbst von den medien abhängig. wird eine partei z.B. von einer bekannten zeitung ständig nur ignoriert, dringt deren forderungen nie an die ohren der bevölkerung, folglich werden ihre chancen gehört und gewählt zu werden stetig geringer.

wer sich beeinflussen lässt, ist meistens selber schuld, weil schlicht zu faul sich zu informieren. Peter Bamm sagte:
In der Demokratie darf jeder sagen, was er denkt - auch wenn er gar nicht denken kann. (etwas hart ausgedrückt)
und das trifft auf einen weiten teil der bevölkerung zu.

aber: demokratie bedeutet auch, sich mit dieser tatsache auseinander zu setzen und es selbst richtig zu machen/ richtig machen zu wollen. wir tragen schließlich und endlich alle selbst die folgen unserer entscheidungen -und in der demokratie eben auch die der entscheidungen anderer.
wir können uns vor dieser verantwortung weder drücken, noch können wir sagen "ICH wollte das ja nicht" (nun, wir können es sagen, aber es würde nichts bringen).

man kann es auch sagen,wie es heinrich mann ausdrückte:
Demokratie ist die Anerkennung, daß wir, sozial genommen, alle füreinander verantwortlich sind.
oder:
In der Diktatur sind wenige schuld. In der Demokratie alle.(Werner Mitsch)


zum schluss aber das beste und passenste zitat über die gute, schlechte, junge und alte demokratie:
:D


Demokratie ist wie Sex. Ist sie gut, ist sie sehr gut. Ist sie nicht so gut, ist sie immer noch ganz gut.
(John Kenneth Galbraith)



;)

[KC]Cunner
19.07.2003, 21:44
1. volksbefragung

3. volksbefragung: das wort des volkes ist in diesem fall gesetz.
Ich verstehe den Unterschied zwischen dem ersten und dritten nicht...


was ist gefährlicher als eine menschenmasse, die "JA!" brüllt, wenn ihnen irgendein hansl die frage "wollt ihr den totalen krieg?" entgegenschreit?

Nur am Rande: Das waren afaik alles Parteifunktionäre, die da waren, und wer da nciht ja sagt... aer das wäre wieder eine Machtfrage...

Und noch mal :A für die ganzen Zitate, sitzt du da mit nem Zitate Duden?


So jetzt @Topic:
eigentlich kann ich dazu nur eins sagen


never underestimate the power of idiots in large groups

Zu viele Menschen wissen einfach zu wenig. Wieviele Menschen gehen denn einfach wählen, ohne genau zu wissen, was die und die Partei genau machen? Man weiß vielleicht ein zwei Punkte, die einen direkt betreffen, aber sonst? Und sind nciht die meisten von vorneherein eingefärft und hören alles, was gesagt wird mit subjektiver Einstellung?
Dazu kommt, dass ich vielen Menschen einfach abspreche, abzuschätzen, was wirklich am besten für die Gesellschaft ist. Viele denken wahrscheinlich bis zur Kneipe an der Ecke und wenn die Welt bis dahin einen guten Bürgersteig hat, ist sie schon in Ordnung.

Das soll jetzt in keiner Weise heißen, dass man das Wahlrecht bei irgendwem einschränken sollte oder eine Klassifizierung vornehmen sollte, wohin sowas führt, kennen wir ja schon. Stattdessen muss ich einfach festhalten, das die Demokratie das kleinste Übel an funktionierenden Regierungsformen ist. Zumindest zu dieser Zeit.

Ansonsten gäbe es noch:
1. Der Kommunismus, der, wenn er denn "richtig" durchgeführt wird sicher am besten für alle wäre. Hat aber nicht funktioniert, wobei ich mir da auch mal Gedanken zu gemacht habe, und den Kommunismus etwas ummodifiziert habe, so dass er funktionieren könnte (zumindest aus der Sicht eines kleinen Jungen). Es sit mir allerdings im Moment zu viel zu schreiben, vielleicht später, ich will nach draußen.

2. einen gütigen Monarchen:
der die alleinige Macht in den Händen hätte. Mit einem unmündigen Volke, das allerdings VErtreter zum Monarchen schicken kann, um diesen auf Missstände aufmerksam zu machen. alles könnte wunderbar schnell gemacht werden, ohne Bürokratie und effizient geplant werden. Das setzt natürlich vorraus, dass der Monarch bestens informiert ist, was ja noch geht, und sich nicht von de Macht korrumpieren lässt, was imo nicht geht.

Also: Demokratie

Soul Griever
19.07.2003, 22:12
Original geschrieben von Galadriel
findest du es okay, wenn jemand, den es persönlich nicht betrifft, oberflächlich für IRGENDETWAS abstimmt, das ANDERE MENSCHEN persönlich betrifft?
Ich hab nicht gesagt dass das in Ordnung ist, ich hab nur gesagt dass es meistens so ist.


du traust den menschen viel verstand und objektivität zu, wie es scheint.

Naja mir ist es lieber wenn das Volk auch während der Amtsperiode einer Regierung noch ein gewisses Mitspracherecht hat. Das garantiert nunmal ein besseres Maß an Kontrolle. Mir ist schon klar das es sehr wenige intelligente, moralistische Gutmenschen gibt aber wenn man schon im Vorhinein den Menschen jegliche Intelligenz abspricht.

Galadriel
19.07.2003, 22:27
Original geschrieben von [KC]Cunner
Ich verstehe den Unterschied zwischen dem ersten und dritten nicht...

danke, den fehler hatte ich gar nicht gesehen
aber ich hab's jetzt editiert



Original geschrieben von [KC]Cunner Nur am Rande: Das waren afaik alles Parteifunktionäre, die da waren, und wer da nciht ja sagt... aer das wäre wieder eine Machtfrage...

Und noch mal :A für die ganzen Zitate, sitzt du da mit nem Zitate Duden?

der sinn dahinter ist der gleiche, möchte ich mal behaupten
es zeigt einfach die damalige, allgemeine stimmung

ach ja, nein, ich sitze nicht mit dem duden da, kenne aber ein paar gute seiten :)


Original geschrieben von [KC]Cunner Das soll jetzt in keiner Weise heißen, dass man das Wahlrecht bei irgendwem einschränken sollte oder eine Klassifizierung vornehmen sollte, wohin sowas führt, kennen wir ja schon. Stattdessen muss ich einfach festhalten, das die Demokratie das kleinste Übel an funktionierenden Regierungsformen ist. Zumindest zu dieser Zeit.

http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_048.gif


Original geschrieben von [KC]Cunner
Ansonsten gäbe es noch:
1. Der Kommunismus, der, wenn er denn "richtig" durchgeführt wird sicher am besten für alle wäre.

wobei ich sagen muss: der kommunismus ist nach ursprünglichen überlegungen auch eine art der demokratie -schlicht und einfach die "macht des volkes" (natürlich kam er in dieser form nicht auf die welt).

der kommunismus wäre -würde man es aus diesem blickwinkel betrachten -kein gegenpart zur demokratie, sondern einfach nur zum kapitalismus

aber sich darüber zu unterhalten wäre wohl etwas zu kompliziert und themenabschweifend



Original geschrieben von [KC]Cunner2. einen gütigen Monarchen

wie im märchen ;) :D


Ich hab nicht gesagt dass das in Ordnung ist, ich hab nur gesagt dass es meistens so ist.

jap
und ich hab dich gefragt, ob du es okay findest

Rübe
20.07.2003, 00:36
Original geschrieben von Hyperion



1. Ich war sehr erfreut (ist kein Geheimnis!), dass das Bundesgericht endlich entschieden hat, dass das Volk zukünftig NICHT mehr über Einbürgerungen abstimmen darf.


2. Wie ihr vermuten könnt (oder bereits wisst), kommt laufend Stimm-Material in den Briefkasten. Gestern wurde wieder eine Studie veröffentlicht (Beispiel folgt auf Wunsch), dass das Volk eigentlich mehrheitlich das Gegenteil will als es bei der Urne entschieden hat.



zu 1.) Ja, da bin ich auch froh darüber, weil gerade dieses Verfahren ziemlich gut zeigt, wie weit verbreitet Vorurteile waren: Ich erinnere an den Fall Emmen: Alle Ausländer, die nicht aus einem Balkanland kamen, wurden durch die Bürger eingebürgert. IMHO sollte für die EInbürgerung eine Gemeindekomission o.ä. verantwortlich sein und es sollte gewisse Grundbedingungen existieren. Wer solche Bedingungen erfüllt, sollte keine Probleme haben, einen Schweizerpass zu erhalten.

zu 2.) Komisch, ich erhalte immer nur das Abstimmungsmaterial, das dem Umschlag beiliegt. Ich hab noch nie Material von den Parteien bekommen (liegt das am "Keine Werbung"-Aufkleber?). In der Arena hat sich zur Zeiten ein Zuschauer über das selbe Problem beschwert, aber passiert ist es mir noch nie.

Ich bin der Meinung, dass CH-System soll so beibehalten werden. Die Indirekte Demokratie funktioniert in meinen Augen eigentlich so, dass ein Politiker vor der Wahl Versprechen abgibt, die er nicht hält/ kaum halten kann (ich erinnere mich, dass sowohl Stäuber als auch der Kanzler Steuersenkungen versprochen haben, die IMHO gar nicht haltbar sind...). Ich bin insbesondere darüber froh, dass die Schweiz bisher nicht in der EU ist (und: nein, meine Meinung hat wenig mit politischer Neutralität zu tun, vielmehr seh ich, dass sich die EU vor allem wirtschaftlich nicht lohnt.) und diesen Umstand verdanken wir den Volksrechten. Naja, ich werde mich morgen etwas mehr äussern, ich muss noch nach Zürich.

Ianus
24.07.2003, 00:26
Wie viele politsche Rechte sollte der Bürger bekommen?
[...]

IMO ist die Frage falsch gestellt, entscheidend ist doch, wieviel Macht wir unseren Politikern zugestehen und nicht umgekehrt. In der Repräsentativen Demokratie, wie sie momentan in Österreich und Deutschland herrscht, scheint dies langsam zu einem Farce zu verkommen (In Amerika schon geschehen), da eine Regierung auch dann an die Macht erlangen kann, wenn sie von einer Minderheit gewählt wird. Die einfache Tatsache, dass ein Teil der Bevölkerung - die Nichtwähler, der Regierung die Legitimation verweigern wird ignoriert.

Aber IMO ist in einer Volksdemokratie auch die Nichtteilnahme an der Wahl eine politische Aussage aus der die Parteien eigentlich Konsequenzen ziehen müssten, wenn sie wirklich 'Demokratische Parteien' wären.

Oder werden die Bürger zu sehr von den Medien, Parteien, etc. beeinflusst, um sich eine eigene Meinung bilden zu können?
In Europa würde ich den Einfluss der Medien nicht als allzu hinderlich für die Demokratie ansehen, da diese doch noch um eine gewisse Unabhängigkeit bemüht sind, Ausnahmen (Italien, Krone Zeitung) und der allgemeine Aufschrei bestätigen die Regel. Die Einflussnahme von Parteien auf die Bevölkerung ist außerhalb der Wahlzeit auch ziemlich zurückgegangen, und wenn diese Versuchen, Einfluss auszuüben, so tun sie das (glücklicherweise) mit einer gewissen Unbeholfenheit. Ich habe einmal bei einer Partie hier in Vorarlberg zur Wahlzeit mitgearbeitet, das Konzept bis zum Wahltag war schlau durchdacht, sehr Modern mit 'Viral Marketing' und Medienübergreifenden Werbekampangen, aber jetzt nach der Wahl läuft praktisch nichts mehr, und der Politiker, den man mit dieser Kampange an die Macht brachte, wird inzwischen als langweiliger Stotterer veräppelt. Es ist unser Glück, dass die Parteien gar nicht daran denken, an der Macht zu bleiben und dementsprechend auch während ihrer Amtszeit Propaganda betreiben, sondern immernoch davon ausgehen, 'dass man die nächste Wahl schon wieder gewinnen wird'.


2. einen gütigen Monarchen:
der die alleinige Macht in den Händen hätte. Mit einem unmündigen Volke, das allerdings VErtreter zum Monarchen schicken kann, um diesen auf Missstände aufmerksam zu machen. alles könnte wunderbar schnell gemacht werden, ohne Bürokratie und effizient geplant werden. Das setzt natürlich vorraus, dass der Monarch bestens informiert ist, was ja noch geht, und sich nicht von de Macht korrumpieren lässt, was imo nicht geht.

Der Monarch würde nach ein paar Jahren an Herzinfakt sterben oder durchdrehen. Bürokratie ist notwendig, um ein Land zu verwalten da alle anfallenden Aufgaben zusammen zu komplex und vielfältig sind, um von einem einzigen Menschen überblickt und gesteuert zu werden - die meisten guten Könige hatten übrigens noch bessere Berater, welche den Überblick über ihr Fachgebiet bewahrten;). Dadurch wird der König im schlimmsten (besten?) Fall zu einer symbolischen Instanz, welche die Entscheidungen der Berater und ihrer Stäbe ratifiziert. IMO, ein paar guten Berater vorausgesetzt, auch keine schlechte Lösung.
Jedes System kann gut für die Mehrheit oder gar alle sein, wenn jene an der Macht das Glück der von ihnen Regierten eher als das eigenen im Auge haben. Das ist leider nicht oft der Fall, deshalb verteilt man Macht besser über viele Personen, denn wenn jeder nur ein bischen davon hat, wird das System auch bei einem gewissen unvermeidlichen Grad an Korruption und Ineffizienz weiterhin annehmbar funktionieren.