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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausbildungsproblem =(



ZGT
31.08.2008, 19:16
Hallo Leute, ich hab ein riesiges Problem !

Meine Chefin (im Betrieb) schreibt mir vor ich solle in meinem
Ausbildungsnachweis nur 6 1/2 Stunden reinschreiben, wobei ich aber pro
Tag doch 8 1/2 Stunden arbeite !!! Ausserdem hab ich ein riesiges
Zusatzproblem : Ich muss pro Woche "nur" 37,5 Stunden arbeiten...
Ich Arbeite aber schlichtweg..55,5 Stunden pro Woche =( Sprich :
Ich arbeite quasi 3 Tage "umsonst" weil meine Chefin diese Tage, diese
Stunden ja nicht anrechnen lassen WILL.

Sie haben mir schonmal gedroht mit Rauswurf und Co..
Ich habe keine Freizeit, ich muss von Montag bis Samstag arbeiten,
manchmal sogar Sonntag ! Ich muss dabei aber viele Präsentationen
für meine Berufschule machen, doch habe einfach keine Zeit dafür !
Und wenn ich frage ob ich vielleicht wenigstens nach der Berufsschule
mal zu Haus bleiben darf, wird mir "deutlich" (Drohung und Co.) gezeigt,
das ich arbeiten MUSS und melden will ich das nicht..ich will nicht rausfliegen.

Kann mir jemand sagen was ich machen kann..ohne meine Ausbildung zu gefährden ? ._.

Blank
31.08.2008, 19:38
Sowas lässt du dir gefallen? Sofern du noch nicht 18 bist, würde ich deiner Chefin kommentarlos das Jugendarbeitsschuzgesetz auf den Tisch knallen, denn das, was sie tut, entspricht diesem Gesetz nicht. Laut diesem darfst du nämlich höchstens 40 Stunden in der Woche arbeiten, wo du nunmal weit drüber bist.

Mopry
31.08.2008, 20:27
Heutzutage ist es leider so das für nen Ausbildungsplatz in gewissen Branchen ne Liste mit Wartenden besteht und man eigentlich nichts machen kann.

Selbst wenn man gegen sowas angeht und vom Gesetz her gewinnt, kann sich der Chef trotzdem irgendwas einfallen lassen und die Stelle ist weg.
Und wenn er dir wegen Kleinigkeiten Abmahnungen verpasst oder dich auf dem Kieker hat. Auf dem einen oder anderen Wege ist man danach auf der Straße. =/

Ich hab einige Mitschüler (auch unter 18), die sehr weit über ihre Wochenstunden sind, bisher noch keinen Urlaub hatten (nach nem Jahr) und auch nach der Schule arbeiten müssen. Die fragen sich erst garnicht ob sie dagegen ankommen könnten, sondern versuchen die 3 Jahre durchzuhalten.

BIT
31.08.2008, 20:43
Es gibt auch nicht umsonst Gewerkschaften, die dir bei Problemen helfen können. Die meisten Gewerkschaften verfügen sogar über Jugendorganisationen und Sprechstunden, die sich mit genau diesen Problemen beschäftigen. Wende dich im Zweifesfalle an diese Organisationen, die können dir garantiert irgendweie helfen.

Virginie
31.08.2008, 20:56
Sollte einem bei sowas nicht sogar die Berufsschule helfen, ggf. einen neuen Ausbildungsbetrieb zu finden?

Ich selber hab eine rein schulische Ausbildung damals gemacht, deswegen kenne ich mich nicht wirklich gut aus, meine aber, dass meine damalige Freundin (hat Zahnarztgehilfin gelernt), die ebenfalls Probleme mit ihrer Praxis hatte, das über die Berufsschule regeln konnte.

Sebastian
31.08.2008, 21:03
Wenn du nicht gerade total auf den Platz angewiesen bist (weil der Beruf z.B. nur sehr selten ausgebildet wird), solltest du dir was neues suchen und gleichzeitig auf deine Stundenzahl pochen und bei Kündigung dann Gericht und dir das schön bezahlen lassen. ^^''

Guck halt, dass du alles irgendwie beweisen kannst. ^^'

Edit: Die Berufsschule ist hier übrigens u.a. auch echt Ansprechpartner.

ZGT
31.08.2008, 21:09
Vielen Dank für eure flotten Antworten ^^
Aber ich bin leider über 20, und das Arbeitsklima ist halt echt super,
nur meine Chefin ist halt..naja sie meint "es ist so schon immer Gang und
Gebe gewesen, ich soll meinen Mund halten" weils ja angeblich
ÜBERALL so wäre, stimmt das denn ? o.o

Ich bin im Einzelhandel - Lebensmittelbereich und muss jeden Morgen 1 Stunde
früher kommen, und eine Stunde später gehen als es im Vertrag geregelt wurde.
Meine Chefin nennt das "Vorarbeitszeit" die nicht extra angerechnet wird o.O"
Kann mir jemand sagen ob das "richtig" ist ..oder ob des einfach nur dreiste ist ?

Edit : Meine Berufschule sagt : Das fällt nicht in unser Zugehörigkeitsbereich !
Ich solle mich an die IHK wenden, und die sagen aber die Schule sei dafür verantwortlich =(

Wonderwanda
31.08.2008, 21:53
naja sie meint "es ist so schon immer Gang und
Gebe gewesen, ich soll meinen Mund halten" weils ja angeblich
ÜBERALL so wäre, stimmt das denn ? o.o

Sagen wir's so: Es sollte nicht Gang und Gebe sein, aber so ist es leider in vielen Branchen. Ich kenne viele Mit-Azubis, die mir auch sowas erzählen durften. Allerdings heißt das keinesfalls, dass man das tolerieren sollte -- denn auf den Punkt gebracht ist das pure Ausnutzerei. Schließlich biste eine billige Arbeitskraft. Und auch Azubis haben das Recht auf die Anrechnung der Überstunden, das scheint deine Chefin falsch zu verstehen.


Ich solle mich an die IHK wenden, und die sagen aber die Schule sei dafür verantwortlich =(

Das ist allerdings Dummfug. Berufsschulen haben oft den Vorteil, dass sie mit eben diesem Betrieb schonmal zu tun hatten. Allerdings kommt es immer auf die Berufsschule an. Bei uns ist es kein Problem zu einem Fachbereichs-Lehrer zu gehen, wenn man mit seinem Betrieb Probleme hat. Da wurde oft dann mit dem Arbeitgebern/Ausbildern geredet. Sollte das nichts geholfen haben, hat man sich bemüht, dem Azubi einen neuen Platz zu verschaffen.

Jedoch ist das nicht wirklich zwingend die Aufgabe der Berufsschule, deshalb wundert mich das mit der IHK. Schließlich sind deine Arbeitszeiten vertraglich explizit geregelt. Da der Vertrag über die IHK läuft, ist es deren Aufgabe einen Vertragsbruch zu überprüfen.

Haste dich schonmal genau bei der IHK auf der Seite umgesehen? Da gibt es ein paar Infos. (http://www.rhein-neckar.ihk24.de/produktmarken/aus_und_weiterbildung/ausbildung/Konflikte_in_der_Ausbildung.jsp) Zumindest bei der IHK aus meiner Nähe.

ZGT
31.08.2008, 22:22
Sagen wir's so: Es sollte nicht Gang und Gebe sein, aber so ist es leider in vielen Branchen. Ich kenne viele Mit-Azubis, die mir auch sowas erzählen durften. Allerdings heißt das keinesfalls, dass man das tolerieren sollte -- denn auf den Punkt gebracht ist das pure Ausnutzerei. Schließlich biste eine billige Arbeitskraft. Und auch Azubis haben das Recht auf die Anrechnung der Überstunden, das scheint deine Chefin falsch zu verstehen.
Ja aber das hab ich ja mal angeschnitten gehabt, da wurde mir sofort mit
Rauswurf gedroht und ich hätte genug Freizeit, und ich solle wenn`s nach denen
gehen würde noch mehr arbeiten, ich hätte es bei denen gut...
Ich will doch nur das ich nicht jeden Tag 8 oder 9 Stunden schuften muss,
obwohl im Vertrag steht nur 37,5 ! Ich will nicht jeden Monat über 55 Stunden
haben wenn ..naja wenn ich nur 37,5 brauche o.O Ich will nicht so ausgenutzt werden =(


Das ist allerdings Dummfug. Berufsschulen haben oft den Vorteil, dass sie mit eben diesem Betrieb schonmal zu tun hatten. Allerdings kommt es immer auf die Berufsschule an. Bei uns ist es kein Problem zu einem Fachbereichs-Lehrer zu gehen, wenn man mit seinem Betrieb Probleme hat. Da wurde oft dann mit dem Arbeitgebern/Ausbildern geredet. Sollte das nichts geholfen haben, hat man sich bemüht, dem Azubi einen neuen Platz zu verschaffen.

Jedoch ist das nicht wirklich zwingend die Aufgabe der Berufsschule, deshalb wundert mich das mit der IHK. Schließlich sind deine Arbeitszeiten vertraglich explizit geregelt. Da der Vertrag über die IHK läuft, ist es deren Aufgabe einen Vertragsbruch zu überprüfen.

Haste dich schonmal genau bei der IHK auf der Seite umgesehen? Da gibt es ein paar Infos. (http://www.rhein-neckar.ihk24.de/produktmarken/aus_und_weiterbildung/ausbildung/Konflikte_in_der_Ausbildung.jsp) Zumindest bei der IHK aus meiner Nähe.
Ja das Problem an unserer Schule ist jeder kennt diesen Betrieb wo "wir" drin
sind, und alle wissen wies da abgeht nur..keiner will sich mit denen Unterhalten.
Ich glaube die wollen nix mit meiner Chefin zu tun haben !

Nochmal kurz zu den Arbeitszeiten : Im Vertrag steht nur 37,5 Stunden
pro Monat, da ich aber 55 arbeite..naja wenn das nicht nen Vertragsbruch
ist, dann weiss ich auch nicht mehr weiter ! Ich werde ja auch immer
gezwungen länger dazubleiben, ich will ja keine Überstunden machen,
aber wenn die Chefin oder Co-Chefin mir sagt "Du bleibst !" dann heißt
das für mich ich muss bleiben..ich bin einfach nur derbe Überfordert =(

Oh und zum Gehalt : In meiner Berufsschulklasse bekommen alle mehr als
ich OBWOHL ich mehr und länger arbeite als die ._." Meine Ausbildung
ist echt ne Qual aber aufhören geht nicht weil meine Ma sonst enttäuscht
wäre und ich will meine Ma nicht enttäuschen !

Wonderwanda
31.08.2008, 22:34
Was wurde dir denn bei der IHK genau gesagt?

Also, ich weiß hier von ein paar Betrieben, dass sie eben schon mit der IHK Probleme hatten; die waren auch ungefähr so drauf wie deine Chefin. Ich glaube ja nicht, dass es der IHK egal sein sollte, dass du nicht nur a) zu viel arbeitest (vertraglich gesehen), sondern auch noch b) nichts angerechnet bekommst davon und c) in deinen Berichten auch noch betrügen sollst.

Denn auch abgesehen von den vertraglichen Vereinbarungen: Sobald du über 8 Stunden arbeitest und keinerlei Freizeit angerechnet bekommst, ist das gänzlich nicht erlaubt.

Erwachsene Auszubildende (mindestens 18 Jahre alt) dürfen an sechs Tagen wöchentlich bis zu acht Stunden täglich beschäftigt werden. Bis zu zehn Arbeits- bzw. Ausbildungsstunden sind zulässig, wenn die über acht Stunden hinausgehende Zeit durch Freizeitausgleich binnen höchstens sechs Kalendermonaten wieder ausgeglichen wird.
(Quelle IHK (http://www.rhein-neckar.ihk24.de/produktmarken/aus_und_weiterbildung/ausbildung/InfoAzubi/Ausbildung.jsp#arbeitszeit) wieder.)

Whiz-zarD
31.08.2008, 23:06
Heutzutage ist es leider so das für nen Ausbildungsplatz in gewissen Branchen ne Liste mit Wartenden besteht und man eigentlich nichts machen kann.


Und?
Das ist aber kein Grund, ihn zu mehr Arbeit zu verdonnern.
Es gibt leider nunmal Gesetze, wo ein Azubi nur max. 38 Stunden die Woche arbeiten darf.
Die Pausen müssen auch eingehalten werden. d.h. 30 Min. Frühstück und 30 Min. Mittag. (wenn man unter 18 ist. Wenn man über 18 ist, können die Pausenzeiten auch kleiner ausfallen)

Alles andere ist Gesetzeswidrig.

Mit Rauswurf können sie soviel drohen, wie sie wollen, denn es besteht kein Kündigungsgrund.
Ich würde mich dann bei der Insdustrie- und Handelskammer melden.
Denn die sind für dich zuständig.
Wenn der Betrieb größer ist und ein Betriebsrat oder eine JAV besitzt, würde ich mich auch an diese wenden.

Louzifer
31.08.2008, 23:13
Naja, wenn du die Probezeit schon hinter dir hast, dann können die dich nicht so einfach rausschmeissen. Du bist im Recht und ich würd mich da schon an die IHK wenden. Die MÜSSEN was tun. Ein Mitschüler von mir wurde mal wegen einer Lapalie rausgeschmissen und zog vor Gericht. Rate mal wie es ausgegangen ist? der Betrieb durfte ihm schön die Kohle, die ihm lt. Vertrag zustand, ausbezahlen, weil die nachher so zerstritten waren, dass ein Arbeitsverhältniss für den Jung unzumutbar war.

Klar, dass man dann vllt. die Ausbildungsstelle verliert, kann passieren, aber wenn man so ausgebeutet wird, wie du es hier schilderst, dann wage ich mal zu bezweifeln, dass dir die kommenden Jahre viel Spaß machen werden. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, aber so ausnutzen lassen muss man sich auch nicht. Zumal ich mir gut vorstellen kann, dass unter so einem Druck die schulische Leistung drunter leidet und wenn du Pech hast, hast du dir am Ende den Rücken krumm geschuftet und ein miserables Abschlusszeugnis in der Tasche...

Gabriel
31.08.2008, 23:50
Wie schon gefragt wurde: Was haben die beim IHK gesagt? Und zur absoluten Sicherheit: Probezeit absolviert?

bzgl. IHK:
Denen sollte zumindest aufgefallen sein das §102(1) BBiG (Berufsbildungsgesetz) hier greift.

§ 102 Bußgeldvorschriften
(1) Ordnungswidrig handelt, wer
1. entgegen § 11 Abs. 1 Satz 1, auch in Verbindung mit Abs. 4, den wesentlichen
Inhalt des Vertrages oder eine wesentliche Änderung nicht, nicht richtig, nicht
vollständig, nicht in der vorgeschriebenen Weise oder nicht rechtzeitig niederlegt,

§11(4) Dauer der regelmäßigen täglichen Ausbildungszeit,

Du schreibst selbst ,dass in deinem Ausbildungsvertrag nichts von dieser zusätzlichen Arbeitszeit steht oder?

Mein persönlicher Rat ist, zieh das ganze Ding vors Arbeitsgericht mit Rückendeckung anderer Azubis(bei denen gleiche Verhältnisse herrschen) und Absprache mit der IHK. Hier kann man wohl kaum noch von einem Ausbildungsverhältnis reden, da einfach das Vertrauensverhältnis zw. Ausbilder und Auszubildenen nicht mehr vorhanden ist. Wie Louzifer schon sagte was nützt dir das wenn du die 2,5? Jahre irgendwie durchziehst, wenn sie dir dafür am Ende eine schlechte Beurteilung reindrückt und deine schulischen Leistungen unter dieser Arbeit leiden. Es ist zwar schön zu hören, dass das sonstige Arbeitsklima top ist, aber das "nützt" nach der Ausbildung effektiv 0, außér man bleibt dort, wo man ausgebildetet wurde.


PS: Das mitn BBiG ist mir sofort eingefallen, ich denke das noch weitere Verstöße bzgl. Arbzg vorliegen.

Gabriel
03.09.2008, 17:12
Hi,

ich hab noch mal als ich Zeit hatte im Arbeitszeitgesetz nachgeguckt (dies greift hier bei dir).
Folgende Paragraphen geben Richtlinien vor - gegen die deine Arbeitgeberin verstößt.
Bzgl.:

§ 3 Arbeitszeit der Arbeitnehmer
=> 8 Stunden tägliche Arbeitszeit (reine Arbeitszeit ohne Pausen) dürfen in der Regel nicht überschritten werden, sollte dies doch erfolgen (bis 10h maximal) so darf der Durchschnitt der Arbeitszeit von 8h in einem Zeitraum (24Wochen) nicht überschritten werden

§ 5 Ruhezeit
=> Es ist zu klären (von dir selbst), ob dir nach Dienstschluss die 11h arbeitsfreie Zeit zustehen

§ 7 Abweichungen (vom Gesetz)
Hier gilt: Abweichungen/Änderungen gibt es und sind meist auf folgende Arten getroffen:
In Abstimmung mit der Rechtsaufsichtsbehörde (IHK); im Arbeitsvertrag(muss explizit dort stehen); im Tarifvertrag(wenn es denn einen gibt)
Diese Abweichungen werden getroffen in Hinblick auf bestehende Gesetze, Gesundheit des Beschäftigten und abermals Zustimmung der Aufsichtsbehörde (siehe auch §12)

Also setz dich doch bitte noch mal mit der IHK in Kontakt, ob diese Firma irgendwelche Sonderreglungen bzgl. der Arbeitszeit mit der IHK getroffen hat (welche dann aber trotzdem im Vertrag hätten irgendwo auftauchen müssen).