Sumbriva
24.08.2008, 20:40
Gemächlich betrat qed an diesem Morgen die Ratshallen von Los Qfratos, dem prunkvollen Schloss, das der Sitz der ständig wechselnden Regenten im grossen Königreich Qfratia darstellte. Seit ein paar Tagen hatte er dieses Amt nun innen und das Volk hatte sich allmählich an seine Präsenz gewöhnt. Er war ein Fremder, hinter seinem Rücken wurde getuschelt, einige streuten die Behauptungen aus, dass er ein Herzog von San Taverna aus den Fernen Ländern von TES sei, andere verneinten diese Aussagen und verwiesen darauf, dass sie ihn unter diesen Umständen niemals gewählt hätten. Doch der neue Herrscher verbarg seine Vergangenheit unter einem Mantel des eisernen Schweigens und keiner, auch die ihm nahe stehenden Berater nicht, wagte es, ihn darauf anzusprechen. Er schien ein freundlicher Zeitgenosse zu sein, hatte stets ein Lächeln im Gesicht und grüsste auf seinem Weg durch die Strassen selbst die niedersten Untertanen. Heute schien er besonders gut gelaunt zu sein, denn den ganzen Weg über pfiff er eine fröhliche Melodie. Seine Berater sassen schon alle um den langen Tisch, als er die schweren Türen aufschob und sich an die Spitze des Tisches setzte. Augenblicklich erstarb das zuvor noch muntere Geschwätz seiner Konsultanten, Stühle wurden gerückt und die Leute standen auf, mit einem Wink bedeutete qed den Teilnehmern jedoch, dass sie sich wieder setzen sollten. Alle Augenpaare waren gebannt auf qed gerichtet, der sich Zeit nahm, bevor er die Stille mit einer kräftigen Stimme jäh beendete.
"Werte Fratlervorsitzende, fünf Tage ist es nun her, dass euer Volk mich zu eurem König machte. Demokratisch wurde ich in mein jetziges Amt gewählt, also bin ich auch bereit, euch demokratisch entgegen zu kommen."
Er machte eine kurze Pause und betrachtete genüsslich die verwirrten Gesichter, die er mit seinen Worten heraufbeschworen hatte. Dann fuhr er fort: "Viele Jahre ist es her, als ich noch ein kleiner Junge war und mein Vater als Söldner in dem einjährigen Krieg kämpfte, der von den meisten schon längst verdrängt und vergessen worden ist. Er ist nie zurückgekehrt und seit dem Tag schwor ich Rache an denen, die für sein Ableben verantwortlich waren."
Ein älterer Mann mit langen weissen Haaren und einem Vollbart erhob sich und qed unterbrach seine Rede und bedeutete ihm zu sprechen.
"Mein Herr, auch ich habe während dieses Krieges gekämpft und ich erinnere mich an die Schlachten, auch wenn viele sie vergessen haben, schliesslich verlor ich durch den Krieg mein linkes Auge. Wir erlitten gegen diese Barbaren viele Verluste, Ehemänner, Väter, Söhne, manche sind von dem Feldzug nie mehr zurückgekommen und hinterliessen eine grosse Masse von Trauernden, doch wir waren siegreich. Und ich bin mir sicher, euer Vater hat dazu beigetragen."
Er setzte sich wieder und sein noch funktionierendes, fast blindes Auge starrte qed durchdringend an, der dem Blick aber energisch standhielt.
"Mein Vater... war ein Held", nur mühsam brachte qed die Worte aus sich, traumatische Erinnerungen schienen vor seinem geistigen Auge vorbeizuziehen. Er brach ab, zustimmendes Gemurmel erfüllte den Raum nun, aber als er sich räusperte und gefasster erneut ansetzte, war der Saal sofort wieder totenstill.
"Meiner Mutter brach es das Herz entzwei, als ihr ein Bote die Mitteilung des Todes meines Vaters überbrachte, und mich überkam der Hass, viele Jahre musste ich auf meine Rache warten, doch nun sehe ich den Zeitpunkt gekommen."
Ein dicker Mann, mit einem schweinischen Gesicht unterbrach den Herrscher rapide.
"Ihr wollt uns doch nicht etwa in einen erneuten Krieg stürzen, das könnt ihr nicht machen, selbst wenn ihr der König seid!"
"Und wie ich das kann", gab qed mit einem sardonischen Grinsen zurück, "aber lass mich zuerst einmal ausreden. Es war eine harte Zeit, viele Männer unserer Nation hatten sich als Söldner verdingt und waren nicht zurückgekehrt, der darauf folgende Winter war hart, eine staatliche Institution noch kaum vorhanden und die Leute wurden nur so dahingerafft. Doch unsere Nation erstarkte, unsere Nation wurde grösser und konnte ihre Macht ausbauen. Ja, die Befürchtungen jener Geschöpfe, die ihr als Schwachsinnige und Leugner abgetan habt, jene die behaupteten ich sei ein Herzog von San Taverna aus den Ländereien von TES, sie hatten recht."
Ein Aufschrei der Empörung durchdrang den Saal. Doch der durchdringende Schrei von qed, der ansonsten immer ruhig und gelassen die Anliegen seiner Berater verfolgte, brachte die extasierte Meute sofort zum Verstummen. Gelassen wie immer fuhr er fort:
"Und so gelüsten wir seit Jahren konspirativ nach den Gebieten der Fratler, viele haben sich schon an einer Annektion von eurem Reich versucht, doch sind sie alle gescheitert, aber unsere Armee ist stärker als jemals zuvor, die Berge werden unter unseren Fusstritten erzittern, die Leute vor der herannahenden Meute fliehen. Euer Gebiet ist gross, eure Felder nahrhaft und eure Frauen fruchtbar... genau wie bei uns, aber wir werden wachsen und ihr werdet euren (territorialen) Teil dazu beitragen!
Doch ich bin ein fairer Herrscher, ihr sollt die Zeit erhalten um ein Heer formieren zu können, damit eure Verluste noch grösser werden, damit eure Frauen genau die gleichen Schicksale erleiden, damit eure Kinder genau den gleichen Verlust spüren, den wir damals auch erlitten haben. Wir werden euch im Kampfe erobern. Doch während dieser ganzen Zeit, werde ich dem Krieg als neutraler Herrscher beiwohnen, um meine Sicherheit zu garantieren und mich vor etwaigen engagierten Assassinen zu schützen, habe ich mir selbst eine königliche Garde zusammengestellt."
Ein kurzer Pfiff von qed holte auch sämtliche seiner Berater wieder aus ihrer konsternierten Ernüchterung. Die Tür wurde geöffnet und mehrere vermummte Gestalten erschlichen den Raum. Jeder nur mit einem Säbel bewaffnet, waren sie den Versammelten jedoch nicht unbekannt. Dies also war die Legendäre Garde der Herrscher Achadrion und Pitter, ihre persönliche Leibgarde, von der man behauptete dass sie eine ganze Armee aufhalten könne.
"Und es wäre nun dumm von euch, meine werten Diener, wenn ihr eurem Volk die Wahrheit über meine richtige Herkunft verraten würdet. Abgesehen davon, dass eure ganze Glaubwürdigkeit verloren ginge, würdet ihr nur noch mehr Furcht schüren. Sagt ihnen einfach, dass eure lächerlichen Spione Truppenbewegungen in den fernen Landen der TESler ausgemacht hätten, die auf einen Angriff auf Qfratia hindeuten. Ich bin sicher, ihr habt nun vieles zu bereden, auch ich habe über Sachen nachzudenken, verkündet dem Volke, dass ich euch jegliche Legitimation für die Bildung einer Armee und die Ernennung eurer Generäle gegeben habe und sagt diesen Maden da draussen, dass ich mich schon fieberhaft an einer diplomatischen Ausarbeitung befinde, jedoch solltet ihr euch wohl trotzdem auf die eine oder andere Schlacht vorbereiten.“
Und mit einem fiesen Grinsen und einem Schnippen seiner Finger, verschwanden er und seine vermummten Lakaien aus dem Zimmer.
*****
Derweil ritt in den fernen Ländereien des sagenumwobenen TES-Reiches im süd-westen des Kontinents ein Kundschafter im Galopp über die Steppe in Richtung der Hauptstadt, das Abendrot im Rücken. Vor ihm erstreckte sie sich, die gewaltige Stadt San Taverna, um die Mittagsstunden weiss schimmernd, leuchtete sie nun rötlich auf. Auf den Mauern wehten die scharlachroten Banner im Wind. Der Reiter beschleunigte, denn er hatte dringende Neuigkeiten aus fernen Ländern zu überbringen.
Die im Abendrot glühenden Tore von San Taverna wurden nach einem Trompetenstoss geöffnet und der Bote eilte auf seinem Pferd schnell die hell gepflasterte Strasse zum grossen Platz hinauf. Was er dort erblickte verschlug ihm fast den Atem, ein grosses Heer stand schon bereit. Ein Reiterheer. Tausende Männer und Pferde waren auf den Hauptplatz vor dem Ratshaus versammelt. Einige schärften ihre Schwerter und Speere, andere pflegten ihre Reittiere oder sassen mit einander sprechend in Kreisen, wartend auf den Aufbruch in die fernen Länder des Nordens.
Der Kundschafter hatte solch eine Versammlung von Kriegern des Reiches TES noch nie gesehen, obwohl er schon viele Winter erlebt hatte. Aber es war auch schon sehr lange her, als TESler Seite an Seite unter ihrem Banner kämpften und starben, denn lange waren sie nur Söldner, darauf bedacht Geld zu verdienen, egal unter welchen Herrschern dieser Erde.
Kaum hatte sich der Bote gefasst, trieb er sein Pferd weiter, zur marmornen Treppe des Ratspalastes.
„Heerführer Sumbriva“, rief er, als er auf einen stattlichen Krieger, gehüllt in eine weisse Rüstung, geziert mit dem roten Banner San Tavernas, zueilte. Der Krieger, der sich mit anderen Reitern unterhalten hatte, wandte sich dem schnaufenden Kundschafter zu. „Heerführer Sumbriva, ich komme mit Nachrichten von qed aus den entfernten Landen von Qfratia, die Fratler sammeln sich, befestigen ihre Grenzen, es ist Zeit, in den Krieg zu ziehen, warten wir noch länger, werden die Grenzen unüberwindbar sein.“
„Wie Ihr seht, wir stehen schon seit 2 Tagen bereit aufzubrechen“, antwortete Sumbriva, „nun will das Schicksal so, dass wir sofort losreiten müssen, auch bei Nacht. Doch macht Euch wegen den Grenzen nicht allzu grosse Sorgen, sie werden selbst auch versuchen, ihre Grenzen weit von ihrer Heimat zu halten, diese werden nicht allzu gut befestigt sein. Dennoch ist nun Eile geboten.“ Er drehte sich zu einem der Männer an seiner Seite um. „Macht die Männer bereit, wir reiten los, so schnell wie möglich.“ „Jawohl, Herr.“ Er entfernte sich und bald hörte man ein Horn erschallen. Das Zeichen zum Aufbruch, das Zeichen in den Krieg zu ziehen. Der Heerführer setzte sich seinen weissen Helm auf, an der Spitze flatterte eine rote Feder. „Wir müssen noch vor dem nächsten Abend an der Grenze sein“, und mit diesen Worten bestieg er sein schneeweisses Pferd. Die Soldaten sassen nun schon alle bereit auf ihren Pferden, formiert in einer Marschreihe. Sumbrivas Pferd setzte sich kraftvoll in Bewegung und schritt an die Spitze der Kolonne. Der Heerführer zog sein Schwert und stemmte es in den Himmel und schrie: „Auf Ihr tapferen Krieger! Reitet in Tod und Verderben, reitet zu Ruhm und Ehre!“ Das Heer antwortete ihm, sodass es durch die ganze Stadt hallte und sie ritten in Richtung Stadttor und schon bald nach Nord-Osten, dem neuen Morgen entgegen.
Der Krieg hatte begonnen...
"Werte Fratlervorsitzende, fünf Tage ist es nun her, dass euer Volk mich zu eurem König machte. Demokratisch wurde ich in mein jetziges Amt gewählt, also bin ich auch bereit, euch demokratisch entgegen zu kommen."
Er machte eine kurze Pause und betrachtete genüsslich die verwirrten Gesichter, die er mit seinen Worten heraufbeschworen hatte. Dann fuhr er fort: "Viele Jahre ist es her, als ich noch ein kleiner Junge war und mein Vater als Söldner in dem einjährigen Krieg kämpfte, der von den meisten schon längst verdrängt und vergessen worden ist. Er ist nie zurückgekehrt und seit dem Tag schwor ich Rache an denen, die für sein Ableben verantwortlich waren."
Ein älterer Mann mit langen weissen Haaren und einem Vollbart erhob sich und qed unterbrach seine Rede und bedeutete ihm zu sprechen.
"Mein Herr, auch ich habe während dieses Krieges gekämpft und ich erinnere mich an die Schlachten, auch wenn viele sie vergessen haben, schliesslich verlor ich durch den Krieg mein linkes Auge. Wir erlitten gegen diese Barbaren viele Verluste, Ehemänner, Väter, Söhne, manche sind von dem Feldzug nie mehr zurückgekommen und hinterliessen eine grosse Masse von Trauernden, doch wir waren siegreich. Und ich bin mir sicher, euer Vater hat dazu beigetragen."
Er setzte sich wieder und sein noch funktionierendes, fast blindes Auge starrte qed durchdringend an, der dem Blick aber energisch standhielt.
"Mein Vater... war ein Held", nur mühsam brachte qed die Worte aus sich, traumatische Erinnerungen schienen vor seinem geistigen Auge vorbeizuziehen. Er brach ab, zustimmendes Gemurmel erfüllte den Raum nun, aber als er sich räusperte und gefasster erneut ansetzte, war der Saal sofort wieder totenstill.
"Meiner Mutter brach es das Herz entzwei, als ihr ein Bote die Mitteilung des Todes meines Vaters überbrachte, und mich überkam der Hass, viele Jahre musste ich auf meine Rache warten, doch nun sehe ich den Zeitpunkt gekommen."
Ein dicker Mann, mit einem schweinischen Gesicht unterbrach den Herrscher rapide.
"Ihr wollt uns doch nicht etwa in einen erneuten Krieg stürzen, das könnt ihr nicht machen, selbst wenn ihr der König seid!"
"Und wie ich das kann", gab qed mit einem sardonischen Grinsen zurück, "aber lass mich zuerst einmal ausreden. Es war eine harte Zeit, viele Männer unserer Nation hatten sich als Söldner verdingt und waren nicht zurückgekehrt, der darauf folgende Winter war hart, eine staatliche Institution noch kaum vorhanden und die Leute wurden nur so dahingerafft. Doch unsere Nation erstarkte, unsere Nation wurde grösser und konnte ihre Macht ausbauen. Ja, die Befürchtungen jener Geschöpfe, die ihr als Schwachsinnige und Leugner abgetan habt, jene die behaupteten ich sei ein Herzog von San Taverna aus den Ländereien von TES, sie hatten recht."
Ein Aufschrei der Empörung durchdrang den Saal. Doch der durchdringende Schrei von qed, der ansonsten immer ruhig und gelassen die Anliegen seiner Berater verfolgte, brachte die extasierte Meute sofort zum Verstummen. Gelassen wie immer fuhr er fort:
"Und so gelüsten wir seit Jahren konspirativ nach den Gebieten der Fratler, viele haben sich schon an einer Annektion von eurem Reich versucht, doch sind sie alle gescheitert, aber unsere Armee ist stärker als jemals zuvor, die Berge werden unter unseren Fusstritten erzittern, die Leute vor der herannahenden Meute fliehen. Euer Gebiet ist gross, eure Felder nahrhaft und eure Frauen fruchtbar... genau wie bei uns, aber wir werden wachsen und ihr werdet euren (territorialen) Teil dazu beitragen!
Doch ich bin ein fairer Herrscher, ihr sollt die Zeit erhalten um ein Heer formieren zu können, damit eure Verluste noch grösser werden, damit eure Frauen genau die gleichen Schicksale erleiden, damit eure Kinder genau den gleichen Verlust spüren, den wir damals auch erlitten haben. Wir werden euch im Kampfe erobern. Doch während dieser ganzen Zeit, werde ich dem Krieg als neutraler Herrscher beiwohnen, um meine Sicherheit zu garantieren und mich vor etwaigen engagierten Assassinen zu schützen, habe ich mir selbst eine königliche Garde zusammengestellt."
Ein kurzer Pfiff von qed holte auch sämtliche seiner Berater wieder aus ihrer konsternierten Ernüchterung. Die Tür wurde geöffnet und mehrere vermummte Gestalten erschlichen den Raum. Jeder nur mit einem Säbel bewaffnet, waren sie den Versammelten jedoch nicht unbekannt. Dies also war die Legendäre Garde der Herrscher Achadrion und Pitter, ihre persönliche Leibgarde, von der man behauptete dass sie eine ganze Armee aufhalten könne.
"Und es wäre nun dumm von euch, meine werten Diener, wenn ihr eurem Volk die Wahrheit über meine richtige Herkunft verraten würdet. Abgesehen davon, dass eure ganze Glaubwürdigkeit verloren ginge, würdet ihr nur noch mehr Furcht schüren. Sagt ihnen einfach, dass eure lächerlichen Spione Truppenbewegungen in den fernen Landen der TESler ausgemacht hätten, die auf einen Angriff auf Qfratia hindeuten. Ich bin sicher, ihr habt nun vieles zu bereden, auch ich habe über Sachen nachzudenken, verkündet dem Volke, dass ich euch jegliche Legitimation für die Bildung einer Armee und die Ernennung eurer Generäle gegeben habe und sagt diesen Maden da draussen, dass ich mich schon fieberhaft an einer diplomatischen Ausarbeitung befinde, jedoch solltet ihr euch wohl trotzdem auf die eine oder andere Schlacht vorbereiten.“
Und mit einem fiesen Grinsen und einem Schnippen seiner Finger, verschwanden er und seine vermummten Lakaien aus dem Zimmer.
*****
Derweil ritt in den fernen Ländereien des sagenumwobenen TES-Reiches im süd-westen des Kontinents ein Kundschafter im Galopp über die Steppe in Richtung der Hauptstadt, das Abendrot im Rücken. Vor ihm erstreckte sie sich, die gewaltige Stadt San Taverna, um die Mittagsstunden weiss schimmernd, leuchtete sie nun rötlich auf. Auf den Mauern wehten die scharlachroten Banner im Wind. Der Reiter beschleunigte, denn er hatte dringende Neuigkeiten aus fernen Ländern zu überbringen.
Die im Abendrot glühenden Tore von San Taverna wurden nach einem Trompetenstoss geöffnet und der Bote eilte auf seinem Pferd schnell die hell gepflasterte Strasse zum grossen Platz hinauf. Was er dort erblickte verschlug ihm fast den Atem, ein grosses Heer stand schon bereit. Ein Reiterheer. Tausende Männer und Pferde waren auf den Hauptplatz vor dem Ratshaus versammelt. Einige schärften ihre Schwerter und Speere, andere pflegten ihre Reittiere oder sassen mit einander sprechend in Kreisen, wartend auf den Aufbruch in die fernen Länder des Nordens.
Der Kundschafter hatte solch eine Versammlung von Kriegern des Reiches TES noch nie gesehen, obwohl er schon viele Winter erlebt hatte. Aber es war auch schon sehr lange her, als TESler Seite an Seite unter ihrem Banner kämpften und starben, denn lange waren sie nur Söldner, darauf bedacht Geld zu verdienen, egal unter welchen Herrschern dieser Erde.
Kaum hatte sich der Bote gefasst, trieb er sein Pferd weiter, zur marmornen Treppe des Ratspalastes.
„Heerführer Sumbriva“, rief er, als er auf einen stattlichen Krieger, gehüllt in eine weisse Rüstung, geziert mit dem roten Banner San Tavernas, zueilte. Der Krieger, der sich mit anderen Reitern unterhalten hatte, wandte sich dem schnaufenden Kundschafter zu. „Heerführer Sumbriva, ich komme mit Nachrichten von qed aus den entfernten Landen von Qfratia, die Fratler sammeln sich, befestigen ihre Grenzen, es ist Zeit, in den Krieg zu ziehen, warten wir noch länger, werden die Grenzen unüberwindbar sein.“
„Wie Ihr seht, wir stehen schon seit 2 Tagen bereit aufzubrechen“, antwortete Sumbriva, „nun will das Schicksal so, dass wir sofort losreiten müssen, auch bei Nacht. Doch macht Euch wegen den Grenzen nicht allzu grosse Sorgen, sie werden selbst auch versuchen, ihre Grenzen weit von ihrer Heimat zu halten, diese werden nicht allzu gut befestigt sein. Dennoch ist nun Eile geboten.“ Er drehte sich zu einem der Männer an seiner Seite um. „Macht die Männer bereit, wir reiten los, so schnell wie möglich.“ „Jawohl, Herr.“ Er entfernte sich und bald hörte man ein Horn erschallen. Das Zeichen zum Aufbruch, das Zeichen in den Krieg zu ziehen. Der Heerführer setzte sich seinen weissen Helm auf, an der Spitze flatterte eine rote Feder. „Wir müssen noch vor dem nächsten Abend an der Grenze sein“, und mit diesen Worten bestieg er sein schneeweisses Pferd. Die Soldaten sassen nun schon alle bereit auf ihren Pferden, formiert in einer Marschreihe. Sumbrivas Pferd setzte sich kraftvoll in Bewegung und schritt an die Spitze der Kolonne. Der Heerführer zog sein Schwert und stemmte es in den Himmel und schrie: „Auf Ihr tapferen Krieger! Reitet in Tod und Verderben, reitet zu Ruhm und Ehre!“ Das Heer antwortete ihm, sodass es durch die ganze Stadt hallte und sie ritten in Richtung Stadttor und schon bald nach Nord-Osten, dem neuen Morgen entgegen.
Der Krieg hatte begonnen...