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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gefangen



qed
20.05.2008, 11:00
Joa, nichts grossartiges ^^ Kritik ist aber wie immer erwünscht.

Sie war tot, das stand ohne jeden Zweifel fest, aber war ich wirklich der Mörder? Ich konnte es ja selbst kaum glauben, aber ich musste es gewesen sein. Ich starrte auf meine mit dunkelrotem Blut befleckten Hände. Waren diese Hände fähig zu töten? Sie würden es wohl sein. Ich beugte mich zu ihr hinunter, schloss sie in den Arm, es würde bestimmt das letzte Mal sein. So würden sie mich auch finden, vereint mit meiner Liebsten, im Leben wie auch im Tod. Weder hörte ich, noch sah ich die Sirenen und kommenden Blaulichter, es war mir auch egal. Sie war Tod.

Ich wurde gezwungen mich auf den Boden zu legen, der Aufforderung kam ich allerdings erst nach, nachdem mir ein staatlicher Polizist mit einem widerlichen Grinsen einen Tritt gegen die Schläfe verpasste. Ich blutete und spürte wie mir ein feines Rinnsal am Kopf hinablief und auf den Boden tropfte. Doch die kleinen Blutflecken waren nichts im Gegensatz zu dem Blutbad das ich veranstaltet haben musste und der Trauer über ihren vorzeitigen Tod. Man legte mir unsanft die Handschellen an und mit dem klickenden Geräusch überkam mich die unanrüttelbare Gewissheit, das mein Leben aus und vorbei war.

Ich wurde in einen schäbigen kleinen Raum gebracht, dessen einzige Inneneinrichtung ein schlichter Tisch mit einer riesigen Lampe war, mit der man mir nach meinem Eintreten die ganze Zeit ins Gesicht leuchtete, sowie zwei Stühle, einen für mich und den Zweiten für meinen Verhörer, der mir gegenüber Platz nahm. Hinter ihm postierte sich ein weiterer muskelgepackter Officer der die Hände um seinen Gurt gelegt hatte, immer in Schussnähe seiner Dienstwaffe.
"Nun", ich richtete meinen Kopf, den ich verstört in meinem Händen vergraben hatte auf und schaute so gut es ging in das Gesicht des ermittelnden Polizisten, der mit einer starken dunklen Stimme das Wort an mich gerichtet hatte, "dann wollen wir zuerst einmal deine Personalien aufnehmen", begann er in einem sachlichen, neutralen Tonfall. Ich erwiderte nichts und so fuhr er fort: "wir wissen, dass du mit bürgerlichen Namen John Shelters heißt, es hat also keinen Sinn diese Tatsache abzulegen. Genauso wenig wie die Tat die du begangen hast."
Ich konnte seinem Blick nicht länger standhalten, sah mich ängstlich in dem kleinen Raum, der mir schon jetzt wie ein Kerker vorkam, um. Es war ein hässlicher grauer Betonklotz der einfach innen ausgehölt worden zu sein schien. Der Raum hatte kein Fenster, die einzige Lichtquelle war die Lampe die immer noch mitten in mein Gesicht schien und mich blendete wenn ich meinen Blick in die Richtung meines Gegenübers hob. So konnte ich ihn immer nur mit mühsam zusammengekniffenen Augen anschauen.
"Wenn ihr es wisst, was machen wir dann noch hier", meine heisere Stimme überraschte mich selbst. "Wasser", krächzte ich, "könnt ihr mir bitte ein Glas Wasser geben?".
"Jetzt noch nicht, zuerst sollst du gestehen." Die Stimme des Ermittlers klang immer noch neutral, weder wütend, noch böse, ganz sachlich. Für ihn war mein Leben, der weitere Verbleib jedenfalls, nur seine alltägliche Arbeit mit der er sein Brot verdiente.

Über die Länge des Verhöres konnte ich nach deren Ende - ich hatte übrigens immer noch nichts ausgesagt, es gab ja auch nichts was ich hätte sagen können, schließlich konnte ich mich an nichts erinnern - nichts sagen, da ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Der Aufpasser hinter diesem listigen Hund von Polizisten musste mich schlussendlich raus schleifen, weil ich selbst zu Schwach gewesen war, um nach dem stundenlangen Verhör, jedenfalls kam es mir so vor, noch gehen zu können. Man warf mich in eine dunkle Zelle, einen kleinen quadratischen fensterlosen Raum, ich schätze ihn auf zwei mal zwei Meter, wo ich mich knapp auf dem Boden hinlegen konnte. Er war hart, kalt und ich hatte schon die dunkle Vorahnung, dass ich diese Nacht keinen wirklichen Schlaf finden würde.

Nach endloslanger Zeit kamen die Erinnerungen wieder. Zuerst schwach, dann immer deutlich werdender, sah ich die Umrisse eines Mannes in Schwarz, der mir in einem vornehmen Büro, etwas erklärte. Ich hockte in einem gemütlichen Sessel vor seinem Schreibtisch, während er legere auf der Tischkante des Sekretärs saß und wild mit den Händen gestikulierte. Anfangs konnte ich keines seiner Worte verstehen, lediglich ein immerwährendes Summen war zu vernehmen, ein sehr unangenehmes Gefühl. Dann klatschte der Unbekannte plötzlich in die Hände und mein Gehör schien wieder normal zu funktionieren.
"Also sind Sie dabei?", das ganze war keine Frage, denn schon mit dem nächsten Atemzug fuhr er fort: "aber natürlich sind Sie dabei, was denn sonst." Meine Glieder funktionierten wie von Geisterhand, ich war wie betrunken, machte eine unkontrollierte Bewegung - ich stand auf und schüttelte dem Typen die Hand - aber ich konnte weder Beine oder Hände spüren, noch irgendwie in meine Aktionen intervenieren. Ich lief nun durch die Tür, anscheinend wusste ich genau was zu tun war. Dann wurde auf einen Schlag alles Schwarz und ich starrte in die fauligen gelben Zähne, einer zu einem Grinsen verzogenen Fratze.
"Los, aufstehen." Noch halb verschlafen richtete ich mich auf und taumelte benommen vom gleißend blendendem Licht, das von draußen auf den schmalen Gang vor meiner Zelle schien, sowie dem Umstand, dass ich eben erst aus dem Schlaf gerissen worden war, den Flur entlang, wo man mich schlussendlich in dasselbe Zimmer wie gestern brachte. Wieder wurde ich den ganzen Tag fast unterbruchslos befragt, mit dem gleichen Ergebnis wie gestern. Ich sagte, dass ich nichts wusste und auch keine Ahnung hatte warum ich mit blutverschmierten Händen neben meiner Freundin mitten vor unserem Haus aufgewacht bin.
Als man mich wieder völlig erschöpft in die Zelle brachte, freute ich mich insgeheim schon auf die Nacht, Träume waren das einzige das sie mir nicht wegnehmen konnten.
Auch diese Nacht wollte ich wieder von meiner Vergangenheit träumen, schließlich würde sie der Schlüssel für die Tür sein, die ich voller Wucht aufgestoßen hatte und in deren Raum ich nun ausharren musste. Der Traum konnte mir irgendeinen Hinweis liefern der für die endlosen Verhöre nützlich sein konnte, davon war ich überzeugt. Ich wusste, dass dies die einzige Möglichkeit war, meine Unschuld beweisen zu können. Es war mein einziger Lichtblick in diesem endloslang erscheinenden Tunnel der Unwissenheit.

*

Ich wandelte durch die Tür, immer noch benommen wie gestern. Ich wusste, dass ich träumte, verdammt, ich wusste sogar, dass der Traum nahtlos an den Moment angeknüpft hatte, bei dem er gestern aufgehört hatte. Ich schritt durch die große Eingangshalle und versuchte mich umzudrehen, was aber nicht gelang, ich hatte keinerlei Kontrolle über meinen Körper, ich war nur ein Zuschauer. Vor den Eingangstüren prangerte ein großes schwarzes Schild. Mit weißen, serifenbetonten Buchstaben prangerte darauf der Firmennamen: AI Force. Ich kannte die Firma nicht, hatte noch nie von ihr gehört. Was hatte ich hier zu tun, hatte ich irgendeinen Auftrag angenommen? Ich konnte mich an die letzten beiden Tage meines Lebens vor meiner Festnahme nicht mehr erinnern, dass musste also der erste Tag gewesen sein. Ich ging die Straße entlang und stieg in ein Taxi. Die Gegend durch die wir fuhren war mir nicht gänzlich unbekannt, aber ich hielt mich eher selten darin auf, wir waren im Industrieteil und fuhren jetzt Richtung Stadt, über die große Hängebrücke die den Industrieteil mit dem Hafenviertel verband. Hier war ich sogar noch seltener, so gut wie nie, da die Passagierschiffe, mit denen ich im Übrigen auch nie reiste, alle aus dem Hafen im Hauptstadtteil ablegten und hier nur Frachter anlegten. Wir hielten vor einer maroden kleinen Hütte die mit "Jack‘s Fishermen Food" betitelt war und auf eine Kneipe vermuten lief. Ich stieg aus und ging in das Gebäude rein, nachdem ich den Fahrer für seine erbrachte Dienstleistung bezahlt hatte. Ich gab ihm sogar ein reichliches Trinkgeld. Drinnen lief ich zielgerade auf den Tresen zu, als wäre ich hier schon hundertmal gewesen, tippte den Wirt an den Schultern an und verlangte einen Brandy. Eine stämmige Gestalt setze sich neben mich. Es war ein Mann, der eine Matrosenuniform anhatte, an seinem rechten muskelbestücktem Arm prangerte ein Tatoo in Form eines Ankers.
"Das Geld, wo ist das Geld." Seine Stimme war zischend und entsprach überhaupt nicht dem Klischee des tiefen Basses den Seeleute normalerweise hatten. Ich fragte mich zwar über die ganze Szene die mir reichlich seltsam vorkam, langte aber mechanisch unter den Tresen und meine Hand brachte unvermittelt einen kleinen silbernen Metallkoffer zum Vorschein. Meine Hände hatten auch plötzlich einen Schlüssel in den Händen mit dem ich nun das kleine Schloss öffnen konnte und vor Schreck, den Koffer fallen lassen wollte, doch meine Hände blieben dort wo sie waren. Der Koffer war voll mit Banknoten. Der Seemann blickte prüfend über den Inhalt des Koffers, dann nickte er mir kaum merklich zu und ich schloss den Koffer wieder und verstaute ihn dort, wo er bereits vorher war, unter dem Tresen.
"Wo ist die Waffe?", hörte ich mich selbst fragen. Jedenfalls musste ich es gewesen sein, da außer mir und dem Seemann, sowie dem Wirt, kein weiterer Mensch anwesend war. Aber meine Stimme klang nicht wie sie sonst war, sie klang anders, vollkommen fremd. Der kräftige Seemann sah mich lächelnd an, dann wandte er langsam, ganz langsam, den Kopf von mir ab und zog ebenfalls wie aus dem nichts einen silbernen Revolver unter dem Tresen hervor. Er hob die Trommel an sein Ohr und wieder überzog ein sanftes, fast schon kindliches Lächeln, sein raues Gesicht. Er grinste mich an und hob die Waffe dann blitzschnell an meine Stirn. Ich war total perplex, aber ich hörte mich selbst Lachen, ein heiseres Lachen, als hätte ich mit Fieber wochenlang im Bett gelegen. Auch er lachte mir zu, zog die Waffe zurück und hielt mir den Griff entgegen. Ich schnappte mir die Waffe und drückte ab. Der Schuss durchbohrte seine sanfte Kopfhaut und sein Hirn klatschte an die Wand hinter ihm. Es gab kein Geschrei, der Wirt putze munter seine dreckigen Gläser weiter und tat als hätte er von dem eben Geschehenen nichts mitbekommen oder andernfalls schien es ihn nicht sonderlich zu interessieren. Ich stand langsam auf und blicke auf die Leiche die neben mir auf den Boden geklatscht war. Ich lachte wieder dieses heißere, unangenehme Lachen, dass einen Ton hatte, als würde man mit Messern eine Wandtafel zerkratzen. Ohne zurückzublicken kramte ich in meinen Jeans nach etwas Kleingeld und warf es hinter mir dem Wirt zu, langte nach dem silbernen Köfferchen, steckte die Waffe in den Hosenbund und lief achtlos über die Leiche. Bevor ich die Tür aufgestoßen hatte, hörte ich wie sich der Wirt für den Obolus bedankte. Ich nickte kaum merklich und der salzige Geruch von Meer flog mir entgegen.

*

„Es wirkt“, ein sardonisches Lächeln umspielte seine Lippen, dass ihn zu einer noch ungeheuerlichen Figur verkommen ließ, als er es schon war.
„Unsere Substanz wirkt, Johnston!“, nun ließ er ein schallendes Lachen erklingen. „Es wirkt!!“, sagte er noch einmal voller Überzeugung und Johnston sah den Irrsinn in den Augen des Mannes, der sein Vorgesetzter war, dessen Befehle er ohne zu hinterfragen ausführen hatte. Er hatte ein schlechtes Gewissen, dennoch legte er dem Probanden die mechanischen Drähte wieder an sein Nervenzentrum und betätigte den Schalter der Maschine.

Ich versuchte die Augen zu öffnen, doch ich schaffte es nicht, es war alles verschwommen und mir wurde schlecht. Verzerrte Geräusche, Stimmen, unfertige Gesprächsfetzen („noch nicht vollkommen“) wie bei einem Fiebertraum. Es wurde schneller und hektischer, ich konnte kaum mehr...

*

... und die Sonne blendete mich sobald ich draußen war. Meine Augen waren noch an das gedämpfte Licht der maroden Hafenkneipe gewöhnt, doch schon Sekunden später sah ich wieder klar. Ich lief los, ohne dass mein Verstand gewusst hätte wohin, steuerten meine Beine zielstrebig Richtung des äußeren Hafens. Ich ging an Werftarbeitern, Hafenangestellten und Matrosen vorbei, grüßte hin und wieder lächelnd und machte auf den schönen Tag aufmerksam.
„Aufstehen!“ Ich sah mich um, der Typ neben mir, er hatte schmutzige Kleider an, sah mich mit einem undeutbaren Blick an. Seine Worte formten noch einmal, ganz langsam – es war, als würde sich das ganze in Zeitlupe abspielen – das Wort „Aufstehen“, diesmal drängender. Er lief auf mich zu, ohrfeigte mich und ich fand mich schweißüberströmt auf dem kalten Zellenboden wieder.
„Na geht doch.“ Ein elektrisches Licht ging an und beleuchtete meine spärliche Zelle. Jetzt wurde mir wieder klar, wo ich mich befand. Ich wurde unsanft hochgehoben und starrte in das dümmliche Grinsen des Polizisten, der während meiner Verhöre den ganzen Tag nur wortlos hinter meinem Verhörer stand und den Bodyguard mimte. Ich konnte mich kaum noch ein erstes mal in der Zelle umsehen, es gab übrigens keinen Lichtschalter, dieser musste sich außerhalb des Raumes befinden, aber viel gab es ohnehin nicht zu sehen. Sie war genau so wie ich sie nach meinem ersten Abschreiten vermutetet hatte. An die Decke konnte ich selbst mit springen nicht reichen, doch dort oben klebte eine kleine Neonröhre, welche unpassend schien und auf Sparflamme glühte, aber ausreichte um meine ganze Zelle zu beleuchten.
„Nun“, fragte mich der Ermittler, neutral und ohne eine Spur von Ironie in der Stimme, „gut geschlafen?“.
„Wie man unschuldig in Gefangenschaft des Systems halt so schläft.“, gab ich deutlich sarkastischer von mir. Meine Stimme hatte sich wieder normalisiert, auch ansonsten schien mir alles zwar noch wie ein Alptraum, aber ich hatte mich schon viel besser an die neuen Lebensumstände gewöhnt, als das noch vor zwei Tagen der Fall gewesen wäre. Man hatte in dem Fall ebenfalls auf die Ti•••••••• als einzige Lichtquelle verzichtet und jetzt beleuchtete eine Lampe von der Decke das Geschehen im Raum.
„Komm mit!“, der Ermittler, der sich bei mir nie vorgestellt hatte, stand hinter dem Tisch auf, noch bevor ich mich auf meinen obligaten Sitzplatz hatte setzen können. „Heute wollen wir die Sache mal etwas anders angehen.“ Der Typ, der mich immer aus dem Schlaf weckte und sonst blöd in der Gegend rumstand legte mir Handschellen an, mir wurden die Augen verbunden und man führte mich durch die verschiedenen Gänge des Gefängnisses. Irgendwann wurde eine Tür geöffnet und ich stand an der frischen Luft. Man nahm mir das Tuch wieder weg, dass über meine Augen gebunden wurde und ich sah, dass ich mich auf dem Dach eines mit Mauern umgebenen Gebäudes befand. Der Himmel war bewölkt, die Gegend um mich herum kannte ich nicht. Es musste sehr weit abseits von irgendeiner urbanen Gegend, auf dem Land liegen. Weit und breit war kein anders Haus in Sicht.
„Zigarette“, mein Betreuer, Verhörer, zuständiger Ermittler war neben mich getreten und bot mir einen Glimmstängel an. Ich bejahte, das war jetzt genau das Richtige. Genüsslich ließ man mich ein paar Minuten wortlos an der Zigarette nippen, bevor der Ermittler wieder etwas sagte.
„Ist die Welt nicht wunderschön, ist Freiheit nicht was Tolles?“. Ich bejahte seine Frage.
„Und möchtest du nicht wieder als unbescholtener Bürger auf dem Angesicht unseres Planeten wandeln?“. Ich bejahte seine Frage wieder.
„Dann sag uns doch einfach, was du weißt. Du weißt, dass du, wenn du gestehst nur mit einer Freiheitsstrafe davon kommst. Die Todesstrafe kommt nur bei ungeständigen Mördern zum Vollzug.“
Ich zog weiter an meiner Zigarette, der Typ spielte anscheinend den guten Cop, aber er war doch felsenfest von meiner Schuld überzeugt. Okay, was wenn ich es wirklich war?! Ich wusste irgendwo, tief in meinem Innern, dass ich Unschuldig war, aber diese Gewissheit brachte mir wenig, wenn ich sie nicht beweisen konnte, weder mir noch der Polizei.
„Und was, wenn es nichts zu gestehen gibt?“
Er lachte: „Das sagen sie alle. Weißt du in welchem Zustand wir deine Freundin gefunden haben? Ihr Kopf war beinahe durchtrennt. Du warst blutüberströmt am Tatort, hattest das Tatmesser in der Hand.“ Während er sprach rannen mir die Tränen über das Gesicht, es kümmerte mich nicht.
Genug, ich kann nicht mehr.
Irgendwann später brachte man mich in das Verhörzimmer zurück, ich war beinahe davor zu gestehen, aber ich blieb standhaft, wie ich es immer in meinem Leben gewesen war, ich wusste, dass ich heute Nacht wieder Träumen würde, ich wusste, dass mich nur noch der Traum vor einer langen Freiheitsstrafe oder gar vor einem vorzeitigen Tod retten konnte, da der zuständige Ermittler immer ungemütlicher wurde.

*

„Heute die große Dosis, Johnston, wir wollen schauen ob es dieses Mal funktioniert.“
„Aber beim letzten Mal... ist er gestorben.“
„Aber dieses Mal Johnston, wird er es nicht.“

*

Dies ist der erste Teil, der Zweite wird folgen!

deserted-monkey
27.05.2008, 00:43
Hallo qed,

ich muss sagen, storymässig hast du mich hiermit überzeugt. Dein Text ist spannend, interessant und einigermassen gut geschrieben. Ja, einigermassen. Wo mich die Geschichte an sich (also die Handlung) in ihren Bann zog, lässt der Schreibstil noch an einigen Stellen zu wünschen übrig. Immernoch verhaspelst du dich gerne in zu langen Sätzen, die mir ab und zu relative Mühe bereitet haben, das Geschriebene auch wirklich zu verstehen. Aber fasse das nicht falsch auf, die Story an sich ist wie gesagt genau nach meinem Geschmack. Also, dann gehe ich mal etwas näher darauf ein:


Ich konnte es ja selbst kaum glauben, aber ich musste es gewesen sein.

Sie würden es wohl sein.
Der Beginn ist sehr spannend, aber ich finde (und ich kann dir nicht genau sagen warum), dass diese beiden Sätze (vor allem aber ersterer) der aufgekommenen Spannung den Wind wieder aus den Segeln nehmen.

Ich beugte mich zu ihr hinunter, schloss sie in den Arm, es würde bestimmt das letzte Mal sein.
Hier würde ich schreiben: schloss sie in die Arme. Klingt für mich besser.

So würden sie mich auch finden, vereint mit meiner Liebsten, im Leben wie auch im Tod.
Gefällt mir nicht wirklich. Vielleicht so: Sie würden mich finden, vereint mit meiner Liebsten, wie im Leben, so auch im Tod.

Weder hörte ich, noch sah ich die Sirenen und kommenden Blaulichter, es war mir auch egal.
Die kommenden Sirenen? Nein. Vorschlag: die heranheulenden.

Sie war Tod.
Mmh, ich weiss nicht. Klingt für mich, als wäre sie selbst der Tod. Müsste das nicht heissen: Sie war tot?

Doch die kleinen Blutflecken waren nichts im Gegensatz zu dem Blutbad das ich veranstaltet haben musste und der Trauer über ihren vorzeitigen Tod.
Ich bin mir wieder nicht sicher: Schreibt man Nichts in diesem Kontext eventuell gross? Den letzten unterstrichenen Teil konnte ich erst nicht zuordnen und hatte Mühe, ihn zu verstehen, hab's aber nochmal gelesen und dann wurde es klar. Er meint die Person, die eben gestorben ist.

Hinter ihm postierte sich ein weiterer muskelgepackter Officer, der die Hände um seinen Gurt gelegt hatte, immer in Schussnähe seiner Dienstwaffe.
muskelbepackter. Kommafehler

"Nun", ich richtete meinen Kopf, den ich verstört in meinem Händen vergraben hatte, auf und schaute so gut es ging in das Gesicht des ermittelnden Polizisten, der mit einer starken, dunklen Stimme das Wort an mich gerichtet hatte, "dann wollen wir zuerst einmal deine Personalien aufnehmen", begann er in einem sachlichen, neutralen Tonfall.
Schwer zu lesen, irgendwie. Ausserdem käme dort noch ein Komma, aber ich würde ja das Ganze irgendwie anders formulieren, das klingt zu holprig und wirft einem aus dem Lesefluss. Und eine starke, dunkle Stimme? Das klingt in meinen Ohren auch nicht gut. Beschreibe seine Stimme doch etwas anders. Für stark könntest du kräftig brauchen oder tief. Für dunkel passt sicher auch etwas anderes besser. Und wenn du es so stehen lässt: Komma zwischen stark und dunkel. Ausserdem: der Prot hat doch gerade ein paar Leute gemetzelt? Der Cop ist ja zu lässig in dieser Situation, imo.

Ich erwiderte nichts und so fuhr er fort: "wir wissen, dass du mit bürgerlichen Namen John Shelters heißt, es hat also keinen Sinn diese Tatsache abzulegen. Genauso wenig wie die Tat, die du begangen hast."
Wir gross. Auch hier: Der Cop kommt nicht so echt rüber, wirkt gestellt. Störte mich nicht so derb, aber fiel mir irgendwie schon auf, na ja. Ausserdem hat sich da noch ein Kommafehler eingeschlichen.

Ich konnte seinem Blick nicht länger standhalten, sah mich ängstlich in dem kleinen Raum, der mir schon jetzt wie ein Kerker vorkam, um.
Auch dieser Satz ist etwas komisch formuliert. Das könntest du anders machen. Ohne das du das , um am Schluss hast. Na ja, gut, dass ist jetzt wirklich sehr krümelkackerisch. :rolleyes:

Es war ein hässlicher, grauer Betonklotz, der einfach innen ausgehölt worden zu sein schien.
Holper-di-Polter! Wenn schon so, dann wenigstens mit Kommas. ;)

"Wenn ihr es wisst, was machen wir dann noch hier", meine heisere Stimme überraschte mich selbst. "Wasser", krächzte ich, "könnt ihr mir bitte ein Glas Wasser geben?".
Wenn man in der Höflichkeitsform spricht, schreibt man Ihr gross. Nach dem hier würde ich ein ? setzen. Ist ja schliesslich 'ne Frage. Okay, ich habe nicht daran gedacht, dass der Prot heiser sein könnte. Obwohl du das im Satz vorher erwähnst, wirkt es für mich leicht deplatziert (die krächzende Frage nach Wasser).

Über die Länge des Verhöres, konnte ich nach deren Ende - ich hatte übrigens immer noch nichts ausgesagt, es gab ja auch nichts was ich hätte sagen können, schließlich konnte ich mich an nichts erinnern - nichts sagen, da ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte.
Wieder etwas holprig. Kommafehler. deren = dessen.

Der Aufpasser hinter diesem listigen Hund von Polizisten musste mich schlussendlich raus schleifen, weil ich selbst zu Schwach gewesen war, um nach dem stundenlangen Verhör, jedenfalls kam es mir so vor, noch gehen zu können.
Den unterstrichenen Teil könntest du rausnehmen. Ist nicht wichtig und verschachtelt den Satz wieder, zieht ihn in die Länge. Ausserdem: "der Aufpasser hinter diesem listigen Hund von Polizisten" klingt für mich wiedermal nicht gut :eek: ;)

Man warf mich in eine dunkle Zelle, einen kleinen, quadratischen und fensterlosen Raum, ich schätze ihn auf zwei mal zwei Meter, wo ich mich knapp auf dem Boden hinlegen konnte.
Erstens würd' ich ein Komma machen, zweitens ein und. So aneinandergereiht geht das nicht. Oder du trennst alle Wörter mit Kommas, ist aber weniger schön. schätze = schätzte. In der Vergangenheitsform bleiben, bitte. :D

Er war hart, kalt und ich hatte schon die dunkle Vorahnung, dass ich diese Nacht keinen wirklichen Schlaf finden würde.
Vorschlag: Er war hart und kalt, ich hatte usw. wirklichen raus.

Nach endloslanger Zeit kamen die Erinnerungen wieder.
endlos langer Zeit? Bin mir aber gar nicht sicher :confused:

Zuerst schwach, dann immer deutlich werdender, sah ich die Umrisse eines Mannes in Schwarz, der mir in einem vornehmen Büro, etwas erklärte.
Holpert. [Anmerkung: Ich bringe jetzt keine Vorschläge mehr, schliesslich ist das dein Text und du wirst sicher merken, warum das holpert ;) ]

Ich hockte in einem gemütlichen Sessel vor seinem Schreibtisch, während er legere auf der Tischkante des Sekretärs saß und wild mit den Händen gestikulierte.
Mmh, kann man das wirklich in einem deutschen Text gebrauchen? :D Légére ist ein französisches Wort, nur weil ich das ab und zu benütze (in Schweizerdeutsch), heisst das nicht, dass man es in einer Geschichte gebrauchen kann ;) . Na ja, sicher bin ich mir da aber auch nicht. Und vielleicht hast du es auch nicht von mir. Aber jedenfalls: Klingt ... irgendwie ... lustig? :D

Anfangs konnte ich keines seiner Worte verstehen, lediglich ein immerwährendes Summen war zu vernehmen, ein sehr unangenehmes Gefühl.
Klingt nicht so gut. Vielleicht so: Anfänglich konnte ich seine Worte kaum verstehen usw.

"Also sind Sie dabei?", das ganze war keine Frage, denn schon mit dem nächsten Atemzug fuhr er fort: "aber natürlich sind Sie dabei, was denn sonst."
Aber gross.

Meine Glieder funktionierten wie von Geisterhand, ich war wie betrunken, machte eine unkontrollierte Bewegung - ich stand auf und schüttelte dem Typen die Hand - aber ich konnte weder Beine oder Hände spüren, noch irgendwie in meine Aktionen intervenieren.
Für funktionierten bitte ein anderes Wort, bewegten sich wie z.B. Ausserdem eine unschöne Wiederholung. Zweimal wie. Ausserdem holpert's auch wieder ein wenig.

Ich lief nun durch die Tür, anscheinend wusste ich genau was zu tun war.
Laufen heisst auf Deutsch fast soviel wie rennen. Im Schweizerdeutschen heisst es gehen, ja, aber hier müsstest du wohl ging schreiben, sonst rennt er zur Tür hinaus. Ausserdem: Er läuft durch die Tür? Geil!

Dann wurde auf einen Schlag alles Schwarz und ich starrte in die fauligen gelben Zähne, einer zu einem Grinsen verzogenen Fratze.
Ich glaub' Schwarz kleinschreiben. Satz Holpert.

"Los, aufstehen." Noch halb verschlafen richtete ich mich auf und taumelte benommen vom gleißend blendende[S]m Licht, das von draußen auf den schmalen Gang vor meiner Zelle schien, sowie dem Umstand, dass ich eben erst aus dem Schlaf gerissen worden war, den Flur entlang, wo man mich schlussendlich in dasselbe Zimmer wie gestern brachte.
blendendem = blendenden. Mann, ein Horrorsatz. Viel zu lang. Wieso quetschst du auch so viel Information in einen Satz? Mach halt besser drei Sätze, die dafür aber lesbar sind ;)

Ich sagte, dass ich nichts wusste und auch keine Ahnung hatte, warum ich mit blutverschmierten Händen, neben meiner Freundin mitten vor unserem Haus, aufgewacht bin.
wusste = wisse. hatte = habe. Kommas nicht vergessen. neben meiner Freundin mitten vor unserem Haus klingt für mich wiedermal nicht so gut, könnte man in einen separaten Satz nehmen.

Als man mich wieder völlig erschöpft in die Zelle brachte, freute ich mich insgeheim schon auf die Nacht, Träume waren das einzige, dass sie mir nicht wegnehmen konnten.
War er das erste Mal auch völlig erschöpft? Sonst müsste es heissen: Als man mich völlig erschöpft wieder in meine Zelle brachte usw. Ich glaub': Einzige gross. Komma machen. das = dass. Was haben sie ihm btw. denn weggenommen? Die Freiheit? Ist normal, bei Mördern.

Der Traum konnte mir irgendeinen Hinweis liefern, der für die endlosen Verhöre nützlich sein konnte, davon war ich überzeugt.
Komma!

Ich wusste, dass dies die einzige Möglichkeit war, meine Unschuld beweisen zu können.
Ich glaub', hier dass nur mit einem s.

Ich wandelte durch die Tür, immer noch benommen wie gestern.
Wandeln? Mmh ...

Vor den Eingangstüren prangerte ein großes schwarzes Schild.
prangerte find' ich nicht so gut, besser kurz: prangte.

Mit weißen, serifenbetonten Buchstaben prangerte darauf der Firmennamen: AI Force.
Wieder prangerte. Wiederholung dieses Wortes.

Die Gegend durch die wir fuhren war mir nicht gänzlich unbekannt, aber ich hielt mich eher selten darin auf, wir waren im Industrieteil und fuhren jetzt Richtung Stadt, über die große Hängebrücke die den Industrieteil mit dem Hafenviertel verband.
Es geht um eine Gegend. Ich hielt mich eher selten darin auf? Anders formulieren, imo. Ausserdem zweimal Industrieteil.

Hier war ich sogar noch seltener, so gut wie nie, da die Passagierschiffe, mit denen ich im Übrigen auch nie reiste, alle aus dem Hafen im Hauptstadtteil ablegten und hier nur Frachter anlegten.
Holpert wiedermal etwas. Ich finde, diese Information ist irgendwie nur nebensächlich, hättest du nicht unbedingt schreiben brauchen.

Wir hielten vor einer maroden kleinen Hütte die mit "Jack‘s Fishermen Food" betitelt war und auf eine Kneipe vermuten lief.
Was marod heisst, weiss ich grad nicht, aber ich finde (oder vermute), dass Wort passt hier ziemlich gut ;) Allerdings hast du ganz am Schluss des Satzes einen kleinen Flüchtigkeitsfehler. liess.

Ich stieg aus und ging in das Gebäude rein, nachdem ich den Fahrer für seine erbrachte Dienstleistung bezahlt hatte. Ich gab ihm sogar ein reichliches Trinkgeld.
Bei rein könntest du vielleicht hinein schreiben. Ich hätte nicht erwartet, das der Prot ein reichliches Trinkgeld zahlt.

Drinnen lief ich zielgerade auf den Tresen zu, als wäre ich hier schon hundertmal gewesen, tippte den Wirt an den Schultern an und verlangte einen Brandy.
Wieder das mit dem Laufen. Also es kann ja schon sein, wenn's der Prot wirklich immer so eilig hat. Sonst geht er eher. Er tippt den Wirten an der Schulter an? Okay, ist wieder so eine komische Scheissbemerkung von mir, aber ich hätte lieber, wenn er ihn kurz anspricht.

Eine stämmige Gestalt setze sich neben mich.
Scheissbemerkung: Der Prot setzte sich noch nicht. ;)

Es war ein Mann, der eine Matrosenuniform anhatte, an seinem rechten muskelbestücktem Arm prangerte ein Tatoo in Form eines Ankers.
Na ja, Anker und so = klischeehafter Seemann, aber easy ;)

"Das Geld, wo ist das Geld."
Ich hätte mir gewünscht, oder besser, ich hätte erwartet, dass er das Gespräch anders beginnt. Das ist einfach so hingeklatscht.

Seine Stimme war zischend und entsprach überhaupt nicht dem Klischee des tiefen Basses, den Seeleute normalerweise hatten.
Komma!

Ich fragte mich zwar über die ganze Szene die mir reichlich seltsam vorkam, langte aber mechanisch unter den Tresen und meine Hand brachte unvermittelt einen kleinen silbernen Metallkoffer zum Vorschein.
Ich fragte mich über die ganze Szene? Schweizerdeutsch?

Meine Hände hatten auch plötzlich einen Schlüssel in den Händen mit dem ich nun das kleine Schloss öffnen konnte und vor Schreck, den Koffer fallen lassen wollte, doch meine Hände blieben dort wo sie waren.
Lies dir das Unterstrichene mal genau durch. Das holpert wiedermal ziemlich. Und das klingt absurd: Ach, plötzlich hatte ich auch noch einen Schlüssel in den Händen! Wer hätte sich das vorgestellt?!

Der Koffer war voll mit Banknoten. Der Seemann blickte prüfend über den Inhalt des Koffers, dann nickte er mir kaum merklich zu und ich schloss den Koffer wieder und verstaute ihn dort, wo er bereits vorher war, unter dem Tresen.
Unterstrichenes ist überflüssig, imo. ... und verstaute ihn an seinem Platz unter dem Tresen, oder so etwas.

"Wo ist die Waffe?", hörte ich mich selbst fragen. Jedenfalls musste ich es gewesen sein, da außer mir und dem Seemann, sowie dem Wirt, kein weiterer Mensch anwesend war.
Mmh, ja, vermutlich ist er es gewesen, weil er hat ja auch einen Koffer voller Kohle am Start und will sich vermutlich 'ne Waffe kaufen, oder? ;)

Aber meine Stimme klang nicht wie sie sonst war, sie klang anders, vollkommen fremd.
Durchgestrichenes weg, natürlich.

Der kräftige Seemann sah mich lächelnd an, dann wandte er langsam, ganz langsam, den Kopf von mir ab und zog ebenfalls wie aus dem nichts einen silbernen Revolver unter dem Tresen hervor.
Nun, alles andere als verheerend, aber braucht es diese Wiederholung von ganz langsam?

Er hob die Trommel an sein Ohr und wieder überzog ein sanftes, fast schon kindliches Lächeln, sein raues Gesicht.
Irgendwie kann ich mich nicht erinnern, dass er schon mal so gelächelt hat. Na ja, liegt vielleicht auch an mir und meinem momentanen Zustand ;)

Er grinste mich an und hob die Waffe dann blitzschnell an meine Stirn.
Zuerst ein sanftes, kindliches Lächeln und plötzlich grinst er? Kann gut sein, aber für mich irgendwie ein krasser Wechsel. Unter Grinsen stelle ich mir kein niedliches Kinderlächeln vor ...

Ich war total perplex, aber ich hörte mich selbst Lachen, ein heiseres Lachen, als hätte ich mit Fieber wochenlang im Bett gelegen. Auch er lachte mir zu, zog die Waffe zurück und hielt mir den Griff entgegen.
Die Lachen und Grinsen sich etwas viel zu ... :rolleyes: :D

Ich schnappte mir die Waffe und drückte ab. Der Schuss durchbohrte seine sanfte Kopfhaut und sein Hirn klatschte an die Wand hinter ihm.
Seine sanfte Kopfhaut? Hat er Babypuder draufgemacht? :D Nein, klingt komisch. Aber wenigstens gibt's Action. Cool.

Es gab kein Geschrei, der Wirt putze munter seine dreckigen Gläser weiter und tat als hätte er von dem eben Geschehenen nichts mitbekommen oder andernfalls schien es ihn nicht sonderlich zu interessieren.
Mmh, weiss nicht, ob ich hier motzen darf, aber wieder etwas langer Satz, den man anders besser formulieren könnte.

Ich stand langsam auf und blicke auf die Leiche, die neben mir auf den Boden geklatscht war.
Komma! Zweimal auf.

Ich lachte wieder dieses heißere, unangenehme Lachen, dass einen Ton hatte, als würde man mit Messern eine Wandtafel zerkratzen.
Schreibt man heisere nicht heisere? :D Sonst hätt's was mit heiß zu tun ...

Ohne zurückzublicken kramte ich in meinen Jeans nach etwas Kleingeld und warf es hinter mir dem Wirt zu, langte nach dem silbernen Köfferchen, steckte die Waffe in den Hosenbund und lief achtlos über die Leiche.
Unterstrichenes klingt seltsam, imo. Wieder läuft er. Besser: ... schritt achtlos über die Leiche hinweg.

Ich nickte kaum merklich und der salzige Geruch von Meer flog mir entgegen.
Ich glaube, ein Geruch fliegt dir nicht entgegen, sondern ... ;)

... und die Sonne blendete mich sobald ich draußen war.
Könnte man schon etwas schöner ausdrücken, imo.

Meine Augen waren noch an das gedämpfte Licht der maroden Hafenkneipe gewöhnt, doch schon Sekunden später sah ich wieder klar.
Wieder dieses: marod. Was heisst das eigentlich genau?

Ich lief los, ohne dass mein Verstand gewusst hätte wohin, steuerten meine Beine zielstrebig Richtung des äußeren Hafens.
Er läuft einfach immer. Wann geht ihm die Puste aus? ;) Nach los würd' ich ein Punkt setzen, dann lässt sich das alles flüssiger lesen.

Ich ging an Werftarbeitern, Hafenangestellten und Matrosen vorbei, grüßte hin und wieder lächelnd und machte auf den schönen Tag aufmerksam.
Er ist also super gelaunt, dass er endlich seine Knarre hat. Hoffentlich legt er damit auch noch ein paar Typen um, damit die Action noch ein wenig am Seil zieht. :D ;)

„Aufstehen!“ Ich sah mich um, der Typ neben mir, er hatte schmutzige Kleider an, sah mich mit einem undeutbaren Blick an.
Das unterstrichene Detail wirkt hier etwas deplatziert, imo. Zweimal an, ausserdem.

Seine Worte formten noch einmal, ganz langsam – es war, als würde sich das ganze in Zeitlupe abspielen – das Wort „Aufstehen“, diesmal drängender.
Nach "Aufstehen" würd' ich ein Punkt setzen.

Er lief auf mich zu, ohrfeigte mich und ich fand mich schweißüberströmt auf dem kalten Zellenboden wieder.
Auch der läuft? Okay, es scheinen einfach alle zu laufen.

„Na geht doch.“ Ein elektrisches Licht ging an und beleuchtete meine spärliche Zelle. Jetzt wurde mir wieder klar, wo ich mich befand.
Zu ersterem: ... beleuchtete meine spärlich eingerichtete Zelle würde für mich persönlich besser klingen. Zu zweiterem: Es wurde ihm doch schon im vorherigen Satz klar, wo er sich befindet, dort wird es ja erwähnt.

Ich wurde unsanft hochgehoben und starrte in das dümmliche Grinsen des Polizisten, der während meiner Verhöre den ganzen Tag nur wortlos hinter meinem Verhörer stand und den Bodyguard mimte.
Holpert leicht so. Ausserdem: Verhöre, Verhörer. Klingt fast gleich und deshalb eine unschöne Wiederholung :rolleyes:

Ich konnte mich kaum noch ein erstes mal in der Zelle umsehen, es gab übrigens keinen Lichtschalter, dieser musste sich außerhalb des Raumes befinden, aber viel gab es ohnehin nicht zu sehen.
Unterstrichenes klingt etwa seltsam in meinen Ohren. Ausserdem: übrigens könntest du weglassen, irgendwie anders formulieren. Das Erwähnen, dass es dort übrigens keinen Lichtschalter gibt, finde ich hier auch nicht ganz sooo passend.

Sie war genau so, wie ich sie nach meinem ersten Abschreiten vermutetet hatte.
Schreibfehler findest du selbst raus ;) Komma gibt's da auch noch ... Zum ersten Unterstrichenen: Die Zelle war genau so, wie er es vermutet hatte? Wieso wollte er sich denn im Satz vorher umsehen, wenn er die Zelle doch kennt?

An die Decke konnte ich selbst mit springen nicht reichen, doch dort oben klebte eine kleine Neonröhre, welche unpassend schien und auf Sparflamme glühte, aber ausreichte um meine ganze Zelle zu beleuchten.
Lies dir das Unterstrichene mal durch. Klingt nicht so ganz gut, oder? Die Neonröhre schien unpassend? Wieso denn das?

Meine Stimme hatte sich wieder normalisiert, auch ansonsten schien mir alles zwar noch wie ein Alptraum, aber ich hatte mich schon viel besser an die neuen Lebensumstände gewöhnt, als das noch vor zwei Tagen der Fall gewesen wäre.
schien = erschien, imo. Auch streichen. Das Unterstrichene klingt so nicht gut. Klar, ich weiss was du damit ausdrücken willst, aber so bekommt es eine falsche Aussage. Vor zwei Tagen hätte er sich also noch weniger gut daran gewöhnen können? Nein, er hat sich schon daran gewöhnt, weil er halt schon zwei Tage hier ist.

Man hatte in dem Fall ebenfalls auf die Ti•••••••• als einzige Lichtquelle verzichtet und jetzt beleuchtete eine Lampe von der Decke das Geschehen im Raum.
Dieser Satz wirkt etwas aus dem Zusammenhang gerissen. Vielleicht peil ich's aber auch grade nicht, aber für mich klingt das seltsam.

„Komm mit!“, der Ermittler, der sich bei mir nie vorgestellt hatte, stand hinter dem Tisch auf, noch bevor ich mich auf meinen obligaten Sitzplatz hatte setzen können. „Heute wollen wir die Sache mal etwas anders angehen.“
Zuerst sietzten sie ihn doch, oder nicht? Jetzt dutzen sie ihn plötzlich. Ausserdem redet der Ermittler mit dem Prot, als wäre der Prot sein Kind, oder so.

Der Typ, der mich immer aus dem Schlaf weckte und sonst blöd in der Gegend rumstand legte mir Handschellen an, mir wurden die Augen verbunden und man führte mich durch die verschiedenen Gänge des Gefängnisses.
Holpert. Ausserdem ist der Teil mit dem blöd in der Gegend rumstand nicht gerade gelungen.

Man nahm mir das Tuch wieder weg, dass über meine Augen gebunden wurde und ich sah, dass ich mich auf dem Dach eines mit Mauern umgebenen Gebäudes befand.
wurde = worden war.

Es musste sehr weit abseits von irgendeiner urbanen Gegend, auf dem Land liegen.
Unterstrichenes ist einfach so drangehängt. Klingt gar nicht gut. Am besten ganzen Satz anders formulieren.

„Zigarette“, mein Betreuer, Verhörer, zuständiger Ermittler war neben mich getreten und bot mir einen Glimmstängel an.
Schrecklich, bitte anders schreiben.

Ich bejahte, das war jetzt genau das Richtige.
Weiss nicht: Richtige wirklich gross?

Genüsslich ließ man mich ein paar Minuten wortlos an der Zigarette nippen, bevor der Ermittler wieder etwas sagte.
Man merkt, das du nicht rauchst. Man nippt an einem Drink, nicht an einer Zigarette, oder jedenfalls hätte ich das noch nie im Leben gehört oder gelesen. Man zieht eher an einer Zigarette ;) :D

„Ist die Welt nicht wunderschön, ist Freiheit nicht was Tolles?“. Ich bejahte seine Frage.
Oh, er kommt ins Schwelgen. Wirkt etwas deplatziert, auch wenn sie einen schönen Ausblick über das Land geniessen. Na ja, ich halt. :D

„Und möchtest du nicht wieder als unbescholtener Bürger auf dem Angesicht unseres Planeten wandeln?“. Ich bejahte seine Frage wieder.
Plötzlich redet der Ermittler so hochgestochen? Passt nicht.

„Dann sag uns doch einfach, was du weißt. Du weißt, dass du, wenn du gestehst nur, mit einer Freiheitsstrafe davon kommst. Die Todesstrafe kommt nur bei ungeständigen Mördern zum Vollzug.“
Komma!

Okay, was wenn ich es wirklich war?! Ich wusste irgendwo, tief in meinem Innern, dass ich Unschuldig war, aber diese Gewissheit brachte mir wenig, wenn ich sie nicht beweisen konnte, weder mir noch der Polizei.
Dieser Teil klingt seltsam. Anders schreiben, irgendwie.

Ihr Kopf war beinahe durchtrennt.
Hä? Ihr Kopf war durchtrennt? Wie geht das? Wie sieht das aus?

Während er sprach rannen mir die Tränen über das Gesicht, es kümmerte mich nicht.
Der zweite Satzteil klingt fast so, als kümmere es ihn nicht, was der Cop gerade zu ihm gesprochen hatte, aber dann würde er ja nicht weinen. Nun ... anders formulieren, vielleicht? ;)

Genug, ich kann nicht mehr.
So plötzlich kann er auf einmal nicht mehr? Geht dann doch etwas zu schnell. Er muss sich doch etwas mehr Gedanken machen, oder irgendwie einen Schwächeanfall kriegen oder so, dass er so plötzlich nicht mehr kann.

Irgendwann später brachte man mich in das Verhörzimmer zurück, ich war beinahe davor zu gestehen, aber ich blieb standhaft, wie ich es immer in meinem Leben gewesen war, ich wusste, dass ich heute Nacht wieder Träumen würde, ich wusste, dass mich nur noch der Traum vor einer langen Freiheitsstrafe oder gar vor einem vorzeitigen Tod retten konnte, da der zuständige Ermittler immer ungemütlicher wurde.
Das ist tatsächlich ein einziger Satz. Poooaaah! Ich weiss den Anfang schon nicht mehr, wenn ich in der Hälfte bin. Kürzen. Aufteilen. Ausserdem einige Wortwiederholungen, z.B. steht das Wort ich gar etwas viel dort.

Dies ist der erste Teil, der Zweite wird folgen!
Aaah, das war's. Okay, poste den zweiten und ich werde ihn lesen. Achte aber diesmal besser auf die Dinge, dich ich oben alle aufgezählt habe.

Noch etwas. Folgende Teile:
„Es wirkt“, ein sardonisches Lächeln umspielte seine Lippen, dass ihn zu einer noch ungeheuerlichen Figur verkommen ließ, als er es schon war.
„Unsere Substanz wirkt, Johnston!“, nun ließ er ein schallendes Lachen erklingen. „Es wirkt!!“, sagte er noch einmal voller Überzeugung und Johnston sah den Irrsinn in den Augen des Mannes, der sein Vorgesetzter war, dessen Befehle er ohne zu hinterfragen ausführen hatte. Er hatte ein schlechtes Gewissen, dennoch legte er dem Probanden die mechanischen Drähte wieder an sein Nervenzentrum und betätigte den Schalter der Maschine.

Ich versuchte die Augen zu öffnen, doch ich schaffte es nicht, es war alles verschwommen und mir wurde schlecht. Verzerrte Geräusche, Stimmen, unfertige Gesprächsfetzen („noch nicht vollkommen“) wie bei einem Fiebertraum. Es wurde schneller und hektischer, ich konnte kaum mehr...
„Heute die große Dosis, Johnston, wir wollen schauen ob es dieses Mal funktioniert.“
„Aber beim letzten Mal... ist er gestorben.“
„Aber dieses Mal Johnston, wird er es nicht.“
kann ich der Geschichte überhaupt nicht zuordnen. Aber das ist ja auch der erste Teil und das kann sich alles noch klären.
Wie gesagt, Inhalt der Story gut. Nun ja, nachdem ich nun alles durchgesehen habe, gibt es doch viel zu viele Fehler. Aber einfach üben, das wird schon. Und vielleicht bin ich auch nur zu kleinlich und vielleicht mache ich dieselben Fehler ja auch.

Ausserdem ist es schon spät und ich bin leicht müde und hatte leicht schon was intus. Wie immer, Kritik nicht allzu ernst nehmen, ist nur meine Meinung und auf Korrektheit übernehme ich keine Garantie, wegen Uhrzeit und den Bier und solchen Dingen, die ich schon intus habe. Man sieht und liest sich.

Gruss und Nacht,

deserted-monkey

qed
27.05.2008, 09:05
Hallo qed,
ich muss sagen, storymässig hast du mich hiermit überzeugt. Dein Text ist spannend, interessant und einigermassen gut geschrieben.
Morgen Monkey,
erstmal vielen Dank fürs Lesen und kommentieren und schön, dass dir die Geschichte einigermassen gefallen hat :D


Ja, einigermassen. Wo mich die Geschichte an sich (also die Handlung) in ihren Bann zog, lässt der Schreibstil noch an einigen Stellen zu wünschen übrig. Immernoch verhaspelst du dich gerne in zu langen Sätzen, die mir ab und zu relative Mühe bereitet haben, das Geschriebene auch wirklich zu verstehen.
Ja, habe die Story gestern nochmals ganz kurz überflogen und mir sind spontan wieder ein paar Flüchtigkeitsfehler ins Auge gesprungen, welche ich dann aber doch nicht korrigiert habe. Aber irgendwie verhält es sich bei mir schon so, am besten das ganze ein paar Tage ruhen lassen, dann sieht man meistens klarer. Obwohl eben, das was du mit den langen Sätzen anzusprechen scheinst, scheint glaub generell ein Problem von mir zu sein, ich fass mich in einem Satz halt lieber mal etwas länger, aber aufgrund meiner horriblen Kommatasetzung, kann dies dann ein fürchterliches Satzgebilde werden (wie eben dieser Satz hier, denn ich jetzt auch extra so in die Länge gezogen habe :D).


Also, dann gehe ich mal etwas näher darauf ein
Riesen Dank für das Kommentieren, sämtlicher, wenn nicht aller meiner Fehler. Musste an einigen Stellen wirklich grinsen, wie ungeschickt ich mich manchmal ausdrücke. Ein paar Fehler hätte ich vielleicht beim zweiten durchlesen und bearbeiten selbst bemerkt, aber es stimmt schon, da muss ich noch einiges Lernen. Vor allem wenn ich vor dem PC sitz und etwas schreibe ist die Fehlerquote manchmal recht hoch. Kommt mir fast so vor, als wäre jeder zweite Satz falsch. Aber danke für die eingehende Analyse, das ist mal eine sehr konstruktive Kritik die ich mir auch zu Herzen nehmen werde! Ich hoffe mein Geschribsel hat dich nicht gezwungen erst so spät ins Bett zu gehen.


Aber einfach üben, das wird schon.
Ich hoffe es mal ;)


Und vielleicht bin ich auch nur zu kleinlich und vielleicht mache ich dieselben Fehler ja auch.
Ich denke weniger, dass du dieselben Fehler machst, jedenfalls nicht in grammatikalischer Hinsicht und dank der detaillierten Kritik kann ich mich verbessern, so long ;)

@Story
Also sie wird dann schon etwas mehr Sinn geben, ich habe jedenfalls eine Idee wohin alles gehen soll, auch wenn sie noch nicht ganz ausgearbeitet ist, aber das wird sich dann schon geben. Aber ich muss dir leider sagen, dass du etwas länger auf die Fortsetzung warten musst, diese Woche habe ich keine Zeit mehr und nächste Woche beginnt schon der Prüfungsstress für die Abschlussprüfungen -.-* In drei Wochen wäre dass dann aber alles hinter mir und ich kann meine Gedanken, die wieder frei von jeglicher Last sein werden, auf das hier fokussieren :)

Also dann, man sieht sich bestimmt demnächst wiedermal und joa, wenn nicht im RL, dann hier im Forum. ;)

Liferipper
27.05.2008, 09:59
Allerdings hast du ganz am Schluss des Satzes einen kleinen Flüchtigkeitsfehler. liess.

"ließ" auch nach NDR mit "ß". (Möglich, dass du auf deiner Tastatur kein "ß" hast, aber wenn du ihn korrigieren willst, dann doch bitte richtig...)


Was marod heisst, weiss ich grad nicht, aber ich finde (oder vermute), dass Wort passt hier ziemlich gut

"baufällig" dürfte es treffen.


Zum ersten Unterstrichenen: Die Zelle war genau so, wie er es vermutet hatte? Wieso wollte er sich denn im Satz vorher umsehen, wenn er die Zelle doch kennt?

Weil vermuten und wissen zwei verschiedene Sachen sind?


Weiss nicht: Richtige wirklich gross?

Jupp, an der Stelle schon.

deserted-monkey
27.05.2008, 17:00
@ Liferipper
Hey, vielen Dank für die Berichtigungen, die Erklärungen und die Korrekturen meiner Korrektur. Hab' ich wieder was gelernt. Na ja, niemand ist perfekt. :D