qed
20.05.2008, 10:00
Joa, nichts grossartiges ^^ Kritik ist aber wie immer erwünscht.
Sie war tot, das stand ohne jeden Zweifel fest, aber war ich wirklich der Mörder? Ich konnte es ja selbst kaum glauben, aber ich musste es gewesen sein. Ich starrte auf meine mit dunkelrotem Blut befleckten Hände. Waren diese Hände fähig zu töten? Sie würden es wohl sein. Ich beugte mich zu ihr hinunter, schloss sie in den Arm, es würde bestimmt das letzte Mal sein. So würden sie mich auch finden, vereint mit meiner Liebsten, im Leben wie auch im Tod. Weder hörte ich, noch sah ich die Sirenen und kommenden Blaulichter, es war mir auch egal. Sie war Tod.
Ich wurde gezwungen mich auf den Boden zu legen, der Aufforderung kam ich allerdings erst nach, nachdem mir ein staatlicher Polizist mit einem widerlichen Grinsen einen Tritt gegen die Schläfe verpasste. Ich blutete und spürte wie mir ein feines Rinnsal am Kopf hinablief und auf den Boden tropfte. Doch die kleinen Blutflecken waren nichts im Gegensatz zu dem Blutbad das ich veranstaltet haben musste und der Trauer über ihren vorzeitigen Tod. Man legte mir unsanft die Handschellen an und mit dem klickenden Geräusch überkam mich die unanrüttelbare Gewissheit, das mein Leben aus und vorbei war.
Ich wurde in einen schäbigen kleinen Raum gebracht, dessen einzige Inneneinrichtung ein schlichter Tisch mit einer riesigen Lampe war, mit der man mir nach meinem Eintreten die ganze Zeit ins Gesicht leuchtete, sowie zwei Stühle, einen für mich und den Zweiten für meinen Verhörer, der mir gegenüber Platz nahm. Hinter ihm postierte sich ein weiterer muskelgepackter Officer der die Hände um seinen Gurt gelegt hatte, immer in Schussnähe seiner Dienstwaffe.
"Nun", ich richtete meinen Kopf, den ich verstört in meinem Händen vergraben hatte auf und schaute so gut es ging in das Gesicht des ermittelnden Polizisten, der mit einer starken dunklen Stimme das Wort an mich gerichtet hatte, "dann wollen wir zuerst einmal deine Personalien aufnehmen", begann er in einem sachlichen, neutralen Tonfall. Ich erwiderte nichts und so fuhr er fort: "wir wissen, dass du mit bürgerlichen Namen John Shelters heißt, es hat also keinen Sinn diese Tatsache abzulegen. Genauso wenig wie die Tat die du begangen hast."
Ich konnte seinem Blick nicht länger standhalten, sah mich ängstlich in dem kleinen Raum, der mir schon jetzt wie ein Kerker vorkam, um. Es war ein hässlicher grauer Betonklotz der einfach innen ausgehölt worden zu sein schien. Der Raum hatte kein Fenster, die einzige Lichtquelle war die Lampe die immer noch mitten in mein Gesicht schien und mich blendete wenn ich meinen Blick in die Richtung meines Gegenübers hob. So konnte ich ihn immer nur mit mühsam zusammengekniffenen Augen anschauen.
"Wenn ihr es wisst, was machen wir dann noch hier", meine heisere Stimme überraschte mich selbst. "Wasser", krächzte ich, "könnt ihr mir bitte ein Glas Wasser geben?".
"Jetzt noch nicht, zuerst sollst du gestehen." Die Stimme des Ermittlers klang immer noch neutral, weder wütend, noch böse, ganz sachlich. Für ihn war mein Leben, der weitere Verbleib jedenfalls, nur seine alltägliche Arbeit mit der er sein Brot verdiente.
Über die Länge des Verhöres konnte ich nach deren Ende - ich hatte übrigens immer noch nichts ausgesagt, es gab ja auch nichts was ich hätte sagen können, schließlich konnte ich mich an nichts erinnern - nichts sagen, da ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Der Aufpasser hinter diesem listigen Hund von Polizisten musste mich schlussendlich raus schleifen, weil ich selbst zu Schwach gewesen war, um nach dem stundenlangen Verhör, jedenfalls kam es mir so vor, noch gehen zu können. Man warf mich in eine dunkle Zelle, einen kleinen quadratischen fensterlosen Raum, ich schätze ihn auf zwei mal zwei Meter, wo ich mich knapp auf dem Boden hinlegen konnte. Er war hart, kalt und ich hatte schon die dunkle Vorahnung, dass ich diese Nacht keinen wirklichen Schlaf finden würde.
Nach endloslanger Zeit kamen die Erinnerungen wieder. Zuerst schwach, dann immer deutlich werdender, sah ich die Umrisse eines Mannes in Schwarz, der mir in einem vornehmen Büro, etwas erklärte. Ich hockte in einem gemütlichen Sessel vor seinem Schreibtisch, während er legere auf der Tischkante des Sekretärs saß und wild mit den Händen gestikulierte. Anfangs konnte ich keines seiner Worte verstehen, lediglich ein immerwährendes Summen war zu vernehmen, ein sehr unangenehmes Gefühl. Dann klatschte der Unbekannte plötzlich in die Hände und mein Gehör schien wieder normal zu funktionieren.
"Also sind Sie dabei?", das ganze war keine Frage, denn schon mit dem nächsten Atemzug fuhr er fort: "aber natürlich sind Sie dabei, was denn sonst." Meine Glieder funktionierten wie von Geisterhand, ich war wie betrunken, machte eine unkontrollierte Bewegung - ich stand auf und schüttelte dem Typen die Hand - aber ich konnte weder Beine oder Hände spüren, noch irgendwie in meine Aktionen intervenieren. Ich lief nun durch die Tür, anscheinend wusste ich genau was zu tun war. Dann wurde auf einen Schlag alles Schwarz und ich starrte in die fauligen gelben Zähne, einer zu einem Grinsen verzogenen Fratze.
"Los, aufstehen." Noch halb verschlafen richtete ich mich auf und taumelte benommen vom gleißend blendendem Licht, das von draußen auf den schmalen Gang vor meiner Zelle schien, sowie dem Umstand, dass ich eben erst aus dem Schlaf gerissen worden war, den Flur entlang, wo man mich schlussendlich in dasselbe Zimmer wie gestern brachte. Wieder wurde ich den ganzen Tag fast unterbruchslos befragt, mit dem gleichen Ergebnis wie gestern. Ich sagte, dass ich nichts wusste und auch keine Ahnung hatte warum ich mit blutverschmierten Händen neben meiner Freundin mitten vor unserem Haus aufgewacht bin.
Als man mich wieder völlig erschöpft in die Zelle brachte, freute ich mich insgeheim schon auf die Nacht, Träume waren das einzige das sie mir nicht wegnehmen konnten.
Auch diese Nacht wollte ich wieder von meiner Vergangenheit träumen, schließlich würde sie der Schlüssel für die Tür sein, die ich voller Wucht aufgestoßen hatte und in deren Raum ich nun ausharren musste. Der Traum konnte mir irgendeinen Hinweis liefern der für die endlosen Verhöre nützlich sein konnte, davon war ich überzeugt. Ich wusste, dass dies die einzige Möglichkeit war, meine Unschuld beweisen zu können. Es war mein einziger Lichtblick in diesem endloslang erscheinenden Tunnel der Unwissenheit.
*
Ich wandelte durch die Tür, immer noch benommen wie gestern. Ich wusste, dass ich träumte, verdammt, ich wusste sogar, dass der Traum nahtlos an den Moment angeknüpft hatte, bei dem er gestern aufgehört hatte. Ich schritt durch die große Eingangshalle und versuchte mich umzudrehen, was aber nicht gelang, ich hatte keinerlei Kontrolle über meinen Körper, ich war nur ein Zuschauer. Vor den Eingangstüren prangerte ein großes schwarzes Schild. Mit weißen, serifenbetonten Buchstaben prangerte darauf der Firmennamen: AI Force. Ich kannte die Firma nicht, hatte noch nie von ihr gehört. Was hatte ich hier zu tun, hatte ich irgendeinen Auftrag angenommen? Ich konnte mich an die letzten beiden Tage meines Lebens vor meiner Festnahme nicht mehr erinnern, dass musste also der erste Tag gewesen sein. Ich ging die Straße entlang und stieg in ein Taxi. Die Gegend durch die wir fuhren war mir nicht gänzlich unbekannt, aber ich hielt mich eher selten darin auf, wir waren im Industrieteil und fuhren jetzt Richtung Stadt, über die große Hängebrücke die den Industrieteil mit dem Hafenviertel verband. Hier war ich sogar noch seltener, so gut wie nie, da die Passagierschiffe, mit denen ich im Übrigen auch nie reiste, alle aus dem Hafen im Hauptstadtteil ablegten und hier nur Frachter anlegten. Wir hielten vor einer maroden kleinen Hütte die mit "Jack‘s Fishermen Food" betitelt war und auf eine Kneipe vermuten lief. Ich stieg aus und ging in das Gebäude rein, nachdem ich den Fahrer für seine erbrachte Dienstleistung bezahlt hatte. Ich gab ihm sogar ein reichliches Trinkgeld. Drinnen lief ich zielgerade auf den Tresen zu, als wäre ich hier schon hundertmal gewesen, tippte den Wirt an den Schultern an und verlangte einen Brandy. Eine stämmige Gestalt setze sich neben mich. Es war ein Mann, der eine Matrosenuniform anhatte, an seinem rechten muskelbestücktem Arm prangerte ein Tatoo in Form eines Ankers.
"Das Geld, wo ist das Geld." Seine Stimme war zischend und entsprach überhaupt nicht dem Klischee des tiefen Basses den Seeleute normalerweise hatten. Ich fragte mich zwar über die ganze Szene die mir reichlich seltsam vorkam, langte aber mechanisch unter den Tresen und meine Hand brachte unvermittelt einen kleinen silbernen Metallkoffer zum Vorschein. Meine Hände hatten auch plötzlich einen Schlüssel in den Händen mit dem ich nun das kleine Schloss öffnen konnte und vor Schreck, den Koffer fallen lassen wollte, doch meine Hände blieben dort wo sie waren. Der Koffer war voll mit Banknoten. Der Seemann blickte prüfend über den Inhalt des Koffers, dann nickte er mir kaum merklich zu und ich schloss den Koffer wieder und verstaute ihn dort, wo er bereits vorher war, unter dem Tresen.
"Wo ist die Waffe?", hörte ich mich selbst fragen. Jedenfalls musste ich es gewesen sein, da außer mir und dem Seemann, sowie dem Wirt, kein weiterer Mensch anwesend war. Aber meine Stimme klang nicht wie sie sonst war, sie klang anders, vollkommen fremd. Der kräftige Seemann sah mich lächelnd an, dann wandte er langsam, ganz langsam, den Kopf von mir ab und zog ebenfalls wie aus dem nichts einen silbernen Revolver unter dem Tresen hervor. Er hob die Trommel an sein Ohr und wieder überzog ein sanftes, fast schon kindliches Lächeln, sein raues Gesicht. Er grinste mich an und hob die Waffe dann blitzschnell an meine Stirn. Ich war total perplex, aber ich hörte mich selbst Lachen, ein heiseres Lachen, als hätte ich mit Fieber wochenlang im Bett gelegen. Auch er lachte mir zu, zog die Waffe zurück und hielt mir den Griff entgegen. Ich schnappte mir die Waffe und drückte ab. Der Schuss durchbohrte seine sanfte Kopfhaut und sein Hirn klatschte an die Wand hinter ihm. Es gab kein Geschrei, der Wirt putze munter seine dreckigen Gläser weiter und tat als hätte er von dem eben Geschehenen nichts mitbekommen oder andernfalls schien es ihn nicht sonderlich zu interessieren. Ich stand langsam auf und blicke auf die Leiche die neben mir auf den Boden geklatscht war. Ich lachte wieder dieses heißere, unangenehme Lachen, dass einen Ton hatte, als würde man mit Messern eine Wandtafel zerkratzen. Ohne zurückzublicken kramte ich in meinen Jeans nach etwas Kleingeld und warf es hinter mir dem Wirt zu, langte nach dem silbernen Köfferchen, steckte die Waffe in den Hosenbund und lief achtlos über die Leiche. Bevor ich die Tür aufgestoßen hatte, hörte ich wie sich der Wirt für den Obolus bedankte. Ich nickte kaum merklich und der salzige Geruch von Meer flog mir entgegen.
*
„Es wirkt“, ein sardonisches Lächeln umspielte seine Lippen, dass ihn zu einer noch ungeheuerlichen Figur verkommen ließ, als er es schon war.
„Unsere Substanz wirkt, Johnston!“, nun ließ er ein schallendes Lachen erklingen. „Es wirkt!!“, sagte er noch einmal voller Überzeugung und Johnston sah den Irrsinn in den Augen des Mannes, der sein Vorgesetzter war, dessen Befehle er ohne zu hinterfragen ausführen hatte. Er hatte ein schlechtes Gewissen, dennoch legte er dem Probanden die mechanischen Drähte wieder an sein Nervenzentrum und betätigte den Schalter der Maschine.
Ich versuchte die Augen zu öffnen, doch ich schaffte es nicht, es war alles verschwommen und mir wurde schlecht. Verzerrte Geräusche, Stimmen, unfertige Gesprächsfetzen („noch nicht vollkommen“) wie bei einem Fiebertraum. Es wurde schneller und hektischer, ich konnte kaum mehr...
*
... und die Sonne blendete mich sobald ich draußen war. Meine Augen waren noch an das gedämpfte Licht der maroden Hafenkneipe gewöhnt, doch schon Sekunden später sah ich wieder klar. Ich lief los, ohne dass mein Verstand gewusst hätte wohin, steuerten meine Beine zielstrebig Richtung des äußeren Hafens. Ich ging an Werftarbeitern, Hafenangestellten und Matrosen vorbei, grüßte hin und wieder lächelnd und machte auf den schönen Tag aufmerksam.
„Aufstehen!“ Ich sah mich um, der Typ neben mir, er hatte schmutzige Kleider an, sah mich mit einem undeutbaren Blick an. Seine Worte formten noch einmal, ganz langsam – es war, als würde sich das ganze in Zeitlupe abspielen – das Wort „Aufstehen“, diesmal drängender. Er lief auf mich zu, ohrfeigte mich und ich fand mich schweißüberströmt auf dem kalten Zellenboden wieder.
„Na geht doch.“ Ein elektrisches Licht ging an und beleuchtete meine spärliche Zelle. Jetzt wurde mir wieder klar, wo ich mich befand. Ich wurde unsanft hochgehoben und starrte in das dümmliche Grinsen des Polizisten, der während meiner Verhöre den ganzen Tag nur wortlos hinter meinem Verhörer stand und den Bodyguard mimte. Ich konnte mich kaum noch ein erstes mal in der Zelle umsehen, es gab übrigens keinen Lichtschalter, dieser musste sich außerhalb des Raumes befinden, aber viel gab es ohnehin nicht zu sehen. Sie war genau so wie ich sie nach meinem ersten Abschreiten vermutetet hatte. An die Decke konnte ich selbst mit springen nicht reichen, doch dort oben klebte eine kleine Neonröhre, welche unpassend schien und auf Sparflamme glühte, aber ausreichte um meine ganze Zelle zu beleuchten.
„Nun“, fragte mich der Ermittler, neutral und ohne eine Spur von Ironie in der Stimme, „gut geschlafen?“.
„Wie man unschuldig in Gefangenschaft des Systems halt so schläft.“, gab ich deutlich sarkastischer von mir. Meine Stimme hatte sich wieder normalisiert, auch ansonsten schien mir alles zwar noch wie ein Alptraum, aber ich hatte mich schon viel besser an die neuen Lebensumstände gewöhnt, als das noch vor zwei Tagen der Fall gewesen wäre. Man hatte in dem Fall ebenfalls auf die Ti•••••••• als einzige Lichtquelle verzichtet und jetzt beleuchtete eine Lampe von der Decke das Geschehen im Raum.
„Komm mit!“, der Ermittler, der sich bei mir nie vorgestellt hatte, stand hinter dem Tisch auf, noch bevor ich mich auf meinen obligaten Sitzplatz hatte setzen können. „Heute wollen wir die Sache mal etwas anders angehen.“ Der Typ, der mich immer aus dem Schlaf weckte und sonst blöd in der Gegend rumstand legte mir Handschellen an, mir wurden die Augen verbunden und man führte mich durch die verschiedenen Gänge des Gefängnisses. Irgendwann wurde eine Tür geöffnet und ich stand an der frischen Luft. Man nahm mir das Tuch wieder weg, dass über meine Augen gebunden wurde und ich sah, dass ich mich auf dem Dach eines mit Mauern umgebenen Gebäudes befand. Der Himmel war bewölkt, die Gegend um mich herum kannte ich nicht. Es musste sehr weit abseits von irgendeiner urbanen Gegend, auf dem Land liegen. Weit und breit war kein anders Haus in Sicht.
„Zigarette“, mein Betreuer, Verhörer, zuständiger Ermittler war neben mich getreten und bot mir einen Glimmstängel an. Ich bejahte, das war jetzt genau das Richtige. Genüsslich ließ man mich ein paar Minuten wortlos an der Zigarette nippen, bevor der Ermittler wieder etwas sagte.
„Ist die Welt nicht wunderschön, ist Freiheit nicht was Tolles?“. Ich bejahte seine Frage.
„Und möchtest du nicht wieder als unbescholtener Bürger auf dem Angesicht unseres Planeten wandeln?“. Ich bejahte seine Frage wieder.
„Dann sag uns doch einfach, was du weißt. Du weißt, dass du, wenn du gestehst nur mit einer Freiheitsstrafe davon kommst. Die Todesstrafe kommt nur bei ungeständigen Mördern zum Vollzug.“
Ich zog weiter an meiner Zigarette, der Typ spielte anscheinend den guten Cop, aber er war doch felsenfest von meiner Schuld überzeugt. Okay, was wenn ich es wirklich war?! Ich wusste irgendwo, tief in meinem Innern, dass ich Unschuldig war, aber diese Gewissheit brachte mir wenig, wenn ich sie nicht beweisen konnte, weder mir noch der Polizei.
„Und was, wenn es nichts zu gestehen gibt?“
Er lachte: „Das sagen sie alle. Weißt du in welchem Zustand wir deine Freundin gefunden haben? Ihr Kopf war beinahe durchtrennt. Du warst blutüberströmt am Tatort, hattest das Tatmesser in der Hand.“ Während er sprach rannen mir die Tränen über das Gesicht, es kümmerte mich nicht.
Genug, ich kann nicht mehr.
Irgendwann später brachte man mich in das Verhörzimmer zurück, ich war beinahe davor zu gestehen, aber ich blieb standhaft, wie ich es immer in meinem Leben gewesen war, ich wusste, dass ich heute Nacht wieder Träumen würde, ich wusste, dass mich nur noch der Traum vor einer langen Freiheitsstrafe oder gar vor einem vorzeitigen Tod retten konnte, da der zuständige Ermittler immer ungemütlicher wurde.
*
„Heute die große Dosis, Johnston, wir wollen schauen ob es dieses Mal funktioniert.“
„Aber beim letzten Mal... ist er gestorben.“
„Aber dieses Mal Johnston, wird er es nicht.“
*
Dies ist der erste Teil, der Zweite wird folgen!
Sie war tot, das stand ohne jeden Zweifel fest, aber war ich wirklich der Mörder? Ich konnte es ja selbst kaum glauben, aber ich musste es gewesen sein. Ich starrte auf meine mit dunkelrotem Blut befleckten Hände. Waren diese Hände fähig zu töten? Sie würden es wohl sein. Ich beugte mich zu ihr hinunter, schloss sie in den Arm, es würde bestimmt das letzte Mal sein. So würden sie mich auch finden, vereint mit meiner Liebsten, im Leben wie auch im Tod. Weder hörte ich, noch sah ich die Sirenen und kommenden Blaulichter, es war mir auch egal. Sie war Tod.
Ich wurde gezwungen mich auf den Boden zu legen, der Aufforderung kam ich allerdings erst nach, nachdem mir ein staatlicher Polizist mit einem widerlichen Grinsen einen Tritt gegen die Schläfe verpasste. Ich blutete und spürte wie mir ein feines Rinnsal am Kopf hinablief und auf den Boden tropfte. Doch die kleinen Blutflecken waren nichts im Gegensatz zu dem Blutbad das ich veranstaltet haben musste und der Trauer über ihren vorzeitigen Tod. Man legte mir unsanft die Handschellen an und mit dem klickenden Geräusch überkam mich die unanrüttelbare Gewissheit, das mein Leben aus und vorbei war.
Ich wurde in einen schäbigen kleinen Raum gebracht, dessen einzige Inneneinrichtung ein schlichter Tisch mit einer riesigen Lampe war, mit der man mir nach meinem Eintreten die ganze Zeit ins Gesicht leuchtete, sowie zwei Stühle, einen für mich und den Zweiten für meinen Verhörer, der mir gegenüber Platz nahm. Hinter ihm postierte sich ein weiterer muskelgepackter Officer der die Hände um seinen Gurt gelegt hatte, immer in Schussnähe seiner Dienstwaffe.
"Nun", ich richtete meinen Kopf, den ich verstört in meinem Händen vergraben hatte auf und schaute so gut es ging in das Gesicht des ermittelnden Polizisten, der mit einer starken dunklen Stimme das Wort an mich gerichtet hatte, "dann wollen wir zuerst einmal deine Personalien aufnehmen", begann er in einem sachlichen, neutralen Tonfall. Ich erwiderte nichts und so fuhr er fort: "wir wissen, dass du mit bürgerlichen Namen John Shelters heißt, es hat also keinen Sinn diese Tatsache abzulegen. Genauso wenig wie die Tat die du begangen hast."
Ich konnte seinem Blick nicht länger standhalten, sah mich ängstlich in dem kleinen Raum, der mir schon jetzt wie ein Kerker vorkam, um. Es war ein hässlicher grauer Betonklotz der einfach innen ausgehölt worden zu sein schien. Der Raum hatte kein Fenster, die einzige Lichtquelle war die Lampe die immer noch mitten in mein Gesicht schien und mich blendete wenn ich meinen Blick in die Richtung meines Gegenübers hob. So konnte ich ihn immer nur mit mühsam zusammengekniffenen Augen anschauen.
"Wenn ihr es wisst, was machen wir dann noch hier", meine heisere Stimme überraschte mich selbst. "Wasser", krächzte ich, "könnt ihr mir bitte ein Glas Wasser geben?".
"Jetzt noch nicht, zuerst sollst du gestehen." Die Stimme des Ermittlers klang immer noch neutral, weder wütend, noch böse, ganz sachlich. Für ihn war mein Leben, der weitere Verbleib jedenfalls, nur seine alltägliche Arbeit mit der er sein Brot verdiente.
Über die Länge des Verhöres konnte ich nach deren Ende - ich hatte übrigens immer noch nichts ausgesagt, es gab ja auch nichts was ich hätte sagen können, schließlich konnte ich mich an nichts erinnern - nichts sagen, da ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Der Aufpasser hinter diesem listigen Hund von Polizisten musste mich schlussendlich raus schleifen, weil ich selbst zu Schwach gewesen war, um nach dem stundenlangen Verhör, jedenfalls kam es mir so vor, noch gehen zu können. Man warf mich in eine dunkle Zelle, einen kleinen quadratischen fensterlosen Raum, ich schätze ihn auf zwei mal zwei Meter, wo ich mich knapp auf dem Boden hinlegen konnte. Er war hart, kalt und ich hatte schon die dunkle Vorahnung, dass ich diese Nacht keinen wirklichen Schlaf finden würde.
Nach endloslanger Zeit kamen die Erinnerungen wieder. Zuerst schwach, dann immer deutlich werdender, sah ich die Umrisse eines Mannes in Schwarz, der mir in einem vornehmen Büro, etwas erklärte. Ich hockte in einem gemütlichen Sessel vor seinem Schreibtisch, während er legere auf der Tischkante des Sekretärs saß und wild mit den Händen gestikulierte. Anfangs konnte ich keines seiner Worte verstehen, lediglich ein immerwährendes Summen war zu vernehmen, ein sehr unangenehmes Gefühl. Dann klatschte der Unbekannte plötzlich in die Hände und mein Gehör schien wieder normal zu funktionieren.
"Also sind Sie dabei?", das ganze war keine Frage, denn schon mit dem nächsten Atemzug fuhr er fort: "aber natürlich sind Sie dabei, was denn sonst." Meine Glieder funktionierten wie von Geisterhand, ich war wie betrunken, machte eine unkontrollierte Bewegung - ich stand auf und schüttelte dem Typen die Hand - aber ich konnte weder Beine oder Hände spüren, noch irgendwie in meine Aktionen intervenieren. Ich lief nun durch die Tür, anscheinend wusste ich genau was zu tun war. Dann wurde auf einen Schlag alles Schwarz und ich starrte in die fauligen gelben Zähne, einer zu einem Grinsen verzogenen Fratze.
"Los, aufstehen." Noch halb verschlafen richtete ich mich auf und taumelte benommen vom gleißend blendendem Licht, das von draußen auf den schmalen Gang vor meiner Zelle schien, sowie dem Umstand, dass ich eben erst aus dem Schlaf gerissen worden war, den Flur entlang, wo man mich schlussendlich in dasselbe Zimmer wie gestern brachte. Wieder wurde ich den ganzen Tag fast unterbruchslos befragt, mit dem gleichen Ergebnis wie gestern. Ich sagte, dass ich nichts wusste und auch keine Ahnung hatte warum ich mit blutverschmierten Händen neben meiner Freundin mitten vor unserem Haus aufgewacht bin.
Als man mich wieder völlig erschöpft in die Zelle brachte, freute ich mich insgeheim schon auf die Nacht, Träume waren das einzige das sie mir nicht wegnehmen konnten.
Auch diese Nacht wollte ich wieder von meiner Vergangenheit träumen, schließlich würde sie der Schlüssel für die Tür sein, die ich voller Wucht aufgestoßen hatte und in deren Raum ich nun ausharren musste. Der Traum konnte mir irgendeinen Hinweis liefern der für die endlosen Verhöre nützlich sein konnte, davon war ich überzeugt. Ich wusste, dass dies die einzige Möglichkeit war, meine Unschuld beweisen zu können. Es war mein einziger Lichtblick in diesem endloslang erscheinenden Tunnel der Unwissenheit.
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Ich wandelte durch die Tür, immer noch benommen wie gestern. Ich wusste, dass ich träumte, verdammt, ich wusste sogar, dass der Traum nahtlos an den Moment angeknüpft hatte, bei dem er gestern aufgehört hatte. Ich schritt durch die große Eingangshalle und versuchte mich umzudrehen, was aber nicht gelang, ich hatte keinerlei Kontrolle über meinen Körper, ich war nur ein Zuschauer. Vor den Eingangstüren prangerte ein großes schwarzes Schild. Mit weißen, serifenbetonten Buchstaben prangerte darauf der Firmennamen: AI Force. Ich kannte die Firma nicht, hatte noch nie von ihr gehört. Was hatte ich hier zu tun, hatte ich irgendeinen Auftrag angenommen? Ich konnte mich an die letzten beiden Tage meines Lebens vor meiner Festnahme nicht mehr erinnern, dass musste also der erste Tag gewesen sein. Ich ging die Straße entlang und stieg in ein Taxi. Die Gegend durch die wir fuhren war mir nicht gänzlich unbekannt, aber ich hielt mich eher selten darin auf, wir waren im Industrieteil und fuhren jetzt Richtung Stadt, über die große Hängebrücke die den Industrieteil mit dem Hafenviertel verband. Hier war ich sogar noch seltener, so gut wie nie, da die Passagierschiffe, mit denen ich im Übrigen auch nie reiste, alle aus dem Hafen im Hauptstadtteil ablegten und hier nur Frachter anlegten. Wir hielten vor einer maroden kleinen Hütte die mit "Jack‘s Fishermen Food" betitelt war und auf eine Kneipe vermuten lief. Ich stieg aus und ging in das Gebäude rein, nachdem ich den Fahrer für seine erbrachte Dienstleistung bezahlt hatte. Ich gab ihm sogar ein reichliches Trinkgeld. Drinnen lief ich zielgerade auf den Tresen zu, als wäre ich hier schon hundertmal gewesen, tippte den Wirt an den Schultern an und verlangte einen Brandy. Eine stämmige Gestalt setze sich neben mich. Es war ein Mann, der eine Matrosenuniform anhatte, an seinem rechten muskelbestücktem Arm prangerte ein Tatoo in Form eines Ankers.
"Das Geld, wo ist das Geld." Seine Stimme war zischend und entsprach überhaupt nicht dem Klischee des tiefen Basses den Seeleute normalerweise hatten. Ich fragte mich zwar über die ganze Szene die mir reichlich seltsam vorkam, langte aber mechanisch unter den Tresen und meine Hand brachte unvermittelt einen kleinen silbernen Metallkoffer zum Vorschein. Meine Hände hatten auch plötzlich einen Schlüssel in den Händen mit dem ich nun das kleine Schloss öffnen konnte und vor Schreck, den Koffer fallen lassen wollte, doch meine Hände blieben dort wo sie waren. Der Koffer war voll mit Banknoten. Der Seemann blickte prüfend über den Inhalt des Koffers, dann nickte er mir kaum merklich zu und ich schloss den Koffer wieder und verstaute ihn dort, wo er bereits vorher war, unter dem Tresen.
"Wo ist die Waffe?", hörte ich mich selbst fragen. Jedenfalls musste ich es gewesen sein, da außer mir und dem Seemann, sowie dem Wirt, kein weiterer Mensch anwesend war. Aber meine Stimme klang nicht wie sie sonst war, sie klang anders, vollkommen fremd. Der kräftige Seemann sah mich lächelnd an, dann wandte er langsam, ganz langsam, den Kopf von mir ab und zog ebenfalls wie aus dem nichts einen silbernen Revolver unter dem Tresen hervor. Er hob die Trommel an sein Ohr und wieder überzog ein sanftes, fast schon kindliches Lächeln, sein raues Gesicht. Er grinste mich an und hob die Waffe dann blitzschnell an meine Stirn. Ich war total perplex, aber ich hörte mich selbst Lachen, ein heiseres Lachen, als hätte ich mit Fieber wochenlang im Bett gelegen. Auch er lachte mir zu, zog die Waffe zurück und hielt mir den Griff entgegen. Ich schnappte mir die Waffe und drückte ab. Der Schuss durchbohrte seine sanfte Kopfhaut und sein Hirn klatschte an die Wand hinter ihm. Es gab kein Geschrei, der Wirt putze munter seine dreckigen Gläser weiter und tat als hätte er von dem eben Geschehenen nichts mitbekommen oder andernfalls schien es ihn nicht sonderlich zu interessieren. Ich stand langsam auf und blicke auf die Leiche die neben mir auf den Boden geklatscht war. Ich lachte wieder dieses heißere, unangenehme Lachen, dass einen Ton hatte, als würde man mit Messern eine Wandtafel zerkratzen. Ohne zurückzublicken kramte ich in meinen Jeans nach etwas Kleingeld und warf es hinter mir dem Wirt zu, langte nach dem silbernen Köfferchen, steckte die Waffe in den Hosenbund und lief achtlos über die Leiche. Bevor ich die Tür aufgestoßen hatte, hörte ich wie sich der Wirt für den Obolus bedankte. Ich nickte kaum merklich und der salzige Geruch von Meer flog mir entgegen.
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„Es wirkt“, ein sardonisches Lächeln umspielte seine Lippen, dass ihn zu einer noch ungeheuerlichen Figur verkommen ließ, als er es schon war.
„Unsere Substanz wirkt, Johnston!“, nun ließ er ein schallendes Lachen erklingen. „Es wirkt!!“, sagte er noch einmal voller Überzeugung und Johnston sah den Irrsinn in den Augen des Mannes, der sein Vorgesetzter war, dessen Befehle er ohne zu hinterfragen ausführen hatte. Er hatte ein schlechtes Gewissen, dennoch legte er dem Probanden die mechanischen Drähte wieder an sein Nervenzentrum und betätigte den Schalter der Maschine.
Ich versuchte die Augen zu öffnen, doch ich schaffte es nicht, es war alles verschwommen und mir wurde schlecht. Verzerrte Geräusche, Stimmen, unfertige Gesprächsfetzen („noch nicht vollkommen“) wie bei einem Fiebertraum. Es wurde schneller und hektischer, ich konnte kaum mehr...
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... und die Sonne blendete mich sobald ich draußen war. Meine Augen waren noch an das gedämpfte Licht der maroden Hafenkneipe gewöhnt, doch schon Sekunden später sah ich wieder klar. Ich lief los, ohne dass mein Verstand gewusst hätte wohin, steuerten meine Beine zielstrebig Richtung des äußeren Hafens. Ich ging an Werftarbeitern, Hafenangestellten und Matrosen vorbei, grüßte hin und wieder lächelnd und machte auf den schönen Tag aufmerksam.
„Aufstehen!“ Ich sah mich um, der Typ neben mir, er hatte schmutzige Kleider an, sah mich mit einem undeutbaren Blick an. Seine Worte formten noch einmal, ganz langsam – es war, als würde sich das ganze in Zeitlupe abspielen – das Wort „Aufstehen“, diesmal drängender. Er lief auf mich zu, ohrfeigte mich und ich fand mich schweißüberströmt auf dem kalten Zellenboden wieder.
„Na geht doch.“ Ein elektrisches Licht ging an und beleuchtete meine spärliche Zelle. Jetzt wurde mir wieder klar, wo ich mich befand. Ich wurde unsanft hochgehoben und starrte in das dümmliche Grinsen des Polizisten, der während meiner Verhöre den ganzen Tag nur wortlos hinter meinem Verhörer stand und den Bodyguard mimte. Ich konnte mich kaum noch ein erstes mal in der Zelle umsehen, es gab übrigens keinen Lichtschalter, dieser musste sich außerhalb des Raumes befinden, aber viel gab es ohnehin nicht zu sehen. Sie war genau so wie ich sie nach meinem ersten Abschreiten vermutetet hatte. An die Decke konnte ich selbst mit springen nicht reichen, doch dort oben klebte eine kleine Neonröhre, welche unpassend schien und auf Sparflamme glühte, aber ausreichte um meine ganze Zelle zu beleuchten.
„Nun“, fragte mich der Ermittler, neutral und ohne eine Spur von Ironie in der Stimme, „gut geschlafen?“.
„Wie man unschuldig in Gefangenschaft des Systems halt so schläft.“, gab ich deutlich sarkastischer von mir. Meine Stimme hatte sich wieder normalisiert, auch ansonsten schien mir alles zwar noch wie ein Alptraum, aber ich hatte mich schon viel besser an die neuen Lebensumstände gewöhnt, als das noch vor zwei Tagen der Fall gewesen wäre. Man hatte in dem Fall ebenfalls auf die Ti•••••••• als einzige Lichtquelle verzichtet und jetzt beleuchtete eine Lampe von der Decke das Geschehen im Raum.
„Komm mit!“, der Ermittler, der sich bei mir nie vorgestellt hatte, stand hinter dem Tisch auf, noch bevor ich mich auf meinen obligaten Sitzplatz hatte setzen können. „Heute wollen wir die Sache mal etwas anders angehen.“ Der Typ, der mich immer aus dem Schlaf weckte und sonst blöd in der Gegend rumstand legte mir Handschellen an, mir wurden die Augen verbunden und man führte mich durch die verschiedenen Gänge des Gefängnisses. Irgendwann wurde eine Tür geöffnet und ich stand an der frischen Luft. Man nahm mir das Tuch wieder weg, dass über meine Augen gebunden wurde und ich sah, dass ich mich auf dem Dach eines mit Mauern umgebenen Gebäudes befand. Der Himmel war bewölkt, die Gegend um mich herum kannte ich nicht. Es musste sehr weit abseits von irgendeiner urbanen Gegend, auf dem Land liegen. Weit und breit war kein anders Haus in Sicht.
„Zigarette“, mein Betreuer, Verhörer, zuständiger Ermittler war neben mich getreten und bot mir einen Glimmstängel an. Ich bejahte, das war jetzt genau das Richtige. Genüsslich ließ man mich ein paar Minuten wortlos an der Zigarette nippen, bevor der Ermittler wieder etwas sagte.
„Ist die Welt nicht wunderschön, ist Freiheit nicht was Tolles?“. Ich bejahte seine Frage.
„Und möchtest du nicht wieder als unbescholtener Bürger auf dem Angesicht unseres Planeten wandeln?“. Ich bejahte seine Frage wieder.
„Dann sag uns doch einfach, was du weißt. Du weißt, dass du, wenn du gestehst nur mit einer Freiheitsstrafe davon kommst. Die Todesstrafe kommt nur bei ungeständigen Mördern zum Vollzug.“
Ich zog weiter an meiner Zigarette, der Typ spielte anscheinend den guten Cop, aber er war doch felsenfest von meiner Schuld überzeugt. Okay, was wenn ich es wirklich war?! Ich wusste irgendwo, tief in meinem Innern, dass ich Unschuldig war, aber diese Gewissheit brachte mir wenig, wenn ich sie nicht beweisen konnte, weder mir noch der Polizei.
„Und was, wenn es nichts zu gestehen gibt?“
Er lachte: „Das sagen sie alle. Weißt du in welchem Zustand wir deine Freundin gefunden haben? Ihr Kopf war beinahe durchtrennt. Du warst blutüberströmt am Tatort, hattest das Tatmesser in der Hand.“ Während er sprach rannen mir die Tränen über das Gesicht, es kümmerte mich nicht.
Genug, ich kann nicht mehr.
Irgendwann später brachte man mich in das Verhörzimmer zurück, ich war beinahe davor zu gestehen, aber ich blieb standhaft, wie ich es immer in meinem Leben gewesen war, ich wusste, dass ich heute Nacht wieder Träumen würde, ich wusste, dass mich nur noch der Traum vor einer langen Freiheitsstrafe oder gar vor einem vorzeitigen Tod retten konnte, da der zuständige Ermittler immer ungemütlicher wurde.
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„Heute die große Dosis, Johnston, wir wollen schauen ob es dieses Mal funktioniert.“
„Aber beim letzten Mal... ist er gestorben.“
„Aber dieses Mal Johnston, wird er es nicht.“
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Dies ist der erste Teil, der Zweite wird folgen!