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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zum Japanologie-Studium



Chrissi
17.05.2008, 12:12
Soooo,...
ich bin nun auch endlich soweit, dass ich anfangen kann zu studieren :)
Und was ich eigentlich studieren will ist Japanologie.

So weit so gut...
Aber!
Ich habe bei mehreren Unis gelesen, dass das Japanologie-Studium nicht direkt für einen Beruf ausbildet, sondern eher Allgemeinwissen übermittelt...
Daher stellt sich mir die Frage, womit man das Japanologie-Studium am besten kombinieren könnte?
Was würdet ihr empfehlen?
Sowas wie Betriebs- oder Volkswirtschaft?

Ich würde mich sehr über ein paar Tipps freuen...

Ranmaru
18.05.2008, 14:47
BWL und VWL sind beliebte Kombifächer für ostasiatische Sprachen. Gerade im Hinblick auf die wirtschaftliche Relevanz der Länder dürfte sich das im Abschlußzeugnis ganz gut machen. BWL/VWL braucht man irgendwie für alles in der freien Wirtschaft, alleine bringen sie jedoch wenig, weil jeder zweite das irgendwie studiert. Da ist Japanologie eine neue Zusatzqualifikation.
Was ich auch schon das ein oder andere mal gesehen habe, ist Jura. Oder eben ein anderes geisteswissenschaftliches Fach wie Geschichte, jedoch mußt ist es da wie bei allen Geisteswissenschaften: Du hast keine praktische Qualifikation, Du weißt nur eine Menge.

Das ist sowieso das Problem bei diesen ganzen Ostasienwissenschaften, das sollte einem, wenn man das studieren will, schon klar sein. Du hast am Ende ein nettes Diplom in der Hand (oder neuerdings ein Bachelor-/Master-Zeugnis), kannst aber eigentlich nichts. Von daher ist Japanologie (und Sinologie und die ganzen anderen auch) in erster Linie ein Interessensstudiengang und keiner, der effektiv eine Berufsausbildung darstellt. Da das aber die meistens Studiengänge sind, von BWL/VWL, Jura, Maschinenbau und Medizin mal abgesehen, ist es eigentlich kein Problem. Die Uni ist und bleibt sehr theoretisch, wenn man was praktisches will, sollte man eher an die FH oder BA gehen, oder gleich eine Ausbildung machen. Was Du an der Uni maßgeblich lernst, neben dem Allgemeinwissen und der Qualifikation über Dein Fach, ist wissenschaftliches Arbeiten und in gewisser Weise Teamfähigkeit.

Wenn Dich Japanologie interessiert, und Du Dir im klaren bist, daß Du als ausgebildeter Japanologe keine direkte Berufsqualifikation aufweist, steht dem Studium eigentlich nichts im Wege. Ich denke, es ist sinnvoller, etwas zu studieren, was einen interessiert, aber direkt wenig bringt, als sich durch einen Studiengang zu quälen, der zwar zukunftsorientiert sinnvoll ist, aber zu dem man eigentlich keine Lust hat.

Ich studiere Asienwissenschaften auf Ein-Fach-Bachelor mit den Sprachschwerpunkten Chinesisch und Japanisch … das klingt übrigens besser, als es ist. De facto lerne ich da nur zwei Sprachen sowie Grundlagen der Sprach- und Übersetzungswissenschaft, und ein paar Tricks fürs potentielle Übersetzen. Also kann ich mich hinterher als Übersetzer selbstständig machen … was aber auch nicht wirklich was bringt, weil der Freelancer-Markt dafür völlig überlaufen ist. Auch bei ostasiatischen Sprachen.

Von daher studier am besten einfach das, worauf Du Lust hast. Aus Erfahrung kann ich sagen, daß man sich in Studiengänge, die man nur wählt, weil man sie für sinnvoll erachtet, kaum einbringt und sie nach rund zwei Semestern wieder absägt, weil man merkt, daß die Motivation fehlt. Wenn Dich Wirtschaft, respektive BWL oder VWL, interessieren, ist die Kombination mit Japanologie sicher sinnvoll und eine gute Wahl. In dem Fall würde ich Dir empfehlen, es als Doppel-Hauptfach zu studieren. Denn BWL/VWL im Nebenfach ist eine relativ grundlegende Sache, in der Du eigentlich nicht viel mitnimmst. Und Du mußt immer noch ein zweites Nebenfach wählen, was gar nicht so einfach ist. Vor allem nicht, wenn es Restriktionen bei der Wahl gibt. An der Uni, wo ich zuerst studiert habe (Würzburg) war es zum Beispiel so, daß eines der beiden Nebenfächer aus der selben Fakultät stammen muß, wie das Hauptfach. Bei einem Hauptfach Japanologie wäre das die Philosophische Fakultät … Du müßtest also, wenn Du Dich für BWL als erstes Nebenfach entscheidest, noch ein zweites geisteswissenschaftliches Nebenfach wählen, wie zum Beispiel Geschichte, Politik, Germanistik, etc. Bei zwei Hauptfächern hast Du diese Restriktionen meistens nicht, und außerdem hinteher zwei vollwertige Abschlüsse und nicht nur einen mit ein paar Zusatzqualifikationen.
Du wärst also in dem Fall ein ausgebildeter Betriebswirt, was im freien Markt sinnvoll ist, und kannst Dich außerdem noch Diplomjapanologe (oder Bachelor/Master of Arts, Culutural Studies and Japanese Studies) schimpfen, was sicher auch Eindruck macht. Beim Bachelor-Studiengang nennt sich das ganze übrigens nicht mehr Doppel-Hauptfach sondern "Zwei-Fach Bachelor". Im Gegensatz zum "Ein-Fach Bachelor" (was dem Ein-Fach Diplomstudiengang entspricht) und dem "Drei-Fach Bachelor", bzw. Hauptfach-Nebenfach-Bachelor (was dem Hauptfach-und-zwei-Nebenfächer Diplom- bzw. Magisterstudiengang entspricht).

Viel Erfolg bei der Studienwahl. ;)

Ianus
18.05.2008, 22:33
Ich würde mich sehr über ein paar Tipps freuen... Im Moment scheint grad ne Welle am laufen zu sein, wo irgendwelche Fans sich Japanologen anheuern um ihren Porno übersetzt zu bekommen. Wenn du dich fragst, wie man billig nebenher Geld mit einem Japanologiestudium machen kann - das ist dein Markt.

Chrissi
19.05.2008, 22:52
Im Moment scheint grad ne Welle am laufen zu sein, wo irgendwelche Fans sich Japanologen anheuern um ihren Porno übersetzt zu bekommen. Wenn du dich fragst, wie man billig nebenher Geld mit einem Japanologiestudium machen kann - das ist dein Markt.
Danke für diesen Tipp, der aber irgendwie nicht in die richtige Richtung zielt ;)

Aber auf jeden Fall erstmal einen großen Dank an Alphashark!
Dein Beitrag hat mir auf jeden Fall weiter geholfen.
Ich habe mich aber auch noch selbst die letzten Tage schlau gemacht und bin auf den Studiengang Wirtschaftsjapanologie, bzw. Angewandte Wirtschaftssprachen und Internationale Unternehmensführung mit Schwerpunkt Japanologie in Bremen gestoßen.

Ich denke, nachdem ich mir so die Studienbeschreibung durchgelesen habe, dass das genau das ist, nachdem ich suche...
So wie ich das rausgelesen habe, studiere ich hierbei internationale Wirtschaftswissenschaften verbunden mit Japanologie und das ist ja im Prinzip genau das, was ich machen will und dazu noch gleich um die Ecke von meinem zu Hause :)

noRkia
21.05.2008, 22:45
"Im Moment scheint grad ne Welle am laufen zu sein, wo irgendwelche Fans sich Japanologen anheuern um ihren Porno übersetzt zu bekommen. Wenn du dich fragst, wie man billig nebenher Geld mit einem Japanologiestudium machen kann - das ist dein Markt."

hey das ist kein witz - wenn ich es mir leisten kann heuere ich auch einen kerl an der mir beim spielen meine ganzen japanischen snes rpgs übersetzt die ich solange hier im konsolenbunker verwahre.

sp
22.05.2008, 16:01
Im Moment scheint grad ne Welle am laufen zu sein, wo irgendwelche Fans sich Japanologen anheuern um ihren Porno übersetzt zu bekommen. Wenn du dich fragst, wie man billig nebenher Geld mit einem Japanologiestudium machen kann - das ist dein Markt.

lol... geile Antwort auf ihre Frage :) keep it up...

at topic: ich kann eigentlich keinem empfehlen, reine japanologie zu studieren... ich meine wer spass hat, sich mit dem alten kram zu beschaeftigen und mit bungo etc., naja... praxisbezogen bringt auf jeden Fall mehr... am besten was technisches...

paradoxerweise haben die leute in Japan die besten Job-Chancen, die am meisten technisches oder mathematisches Fachwissen haben, welche wiederum erfahrungstechnisch tendenziell am wenigsten Sprachkenntnisse vorweisen...