qed
10.05.2008, 18:41
Ist der erste Teil, am zweiten befinde ich mich momentan, obwohl ich nicht denke, dass die Geschichte dann schon abgeschlossen sein wird, ich wollte nur mal kurz Meinungen zu Schreibstil und Atmosphäre einholen. Habe ja lange Zeit nichts mehr geschrieben und jetzt kommt langsam die Lust wieder. Die Idee ist nichts neues und sowieso kann man sie wahrscheinlich in diesen ganzen Fantasy Mist einordnen :rolleyes:
Brennende Hände? Brennende Hände! Er war auf einen Schlag hellwach. Jemand rüttelte ihn unsanft aus dem Schlaf und er spürte den unangenehmen Gestank von verbranntem Stoff und Fleisch aufkommen, der ihm den Atem nahm und ihn fast zum Erbrechen zwang. Wie ihm Traum wandelte er durch sein Zimmer zur Treppe und danach ins Freie, vorbei am Kreischen der Dienerschaft und den allgemeinen Tumulten, die alle vom Feuer verschlungen und erstickt wurden. Kaum wahrnehmend, dass die ganze Stadt in Flammen stand und unter einer undurchdringlichen Decke aus stickigem Rauch begraben war, rannte er planlos durch die Gegend. Der Nebel wurde immer dichter, er achtete nicht auf die Leute, die brennend aus ihren Häusern stürzten, um sich dann in dem sandigen Boden, mit vor Schmerz verzerrten Fratzen, zu wälzen. Es stank fürchterlich. Erst Stunden später war es vorbei. Er hatte sich auf eine, von der Stadt meilenweit entfernte Düne, abgesetzt und ausgeharrt, bis die Dämmerung hereinbrach und der Nebel sich etwas zu lichten begann, den er selbst über diese Distanz ausmachen konnte. Bald würden die Tiere der Dunkelheit kommen, er musste zurück, hier draußen war er nicht sicher.
Er stieg über verkohlte Leichen und durchgebranntes Holz, immer noch in einem tiefen Schockzustand. Sein Verstand konnte nichts mehr erfassen, auch als er vor den Trümmern seines Hauses stand, in dem die Flammen immer noch züngelten und es knackste, wenn ein Holzstück wieder entzwei brach, war er sich noch nicht dessen bewusst, das sich hier eben gerade zugetragen hatte. Fassungslos starrte er auf den geschundenen Leichnam seines Vaters, er erkannte ihn, da in dem verdorrten Fleisch immer noch der Stern des Sheriffs klebte. Es war eine seltsame Symbiose zwischen Fleisch und Metall. Jetzt erst kapierte er, dass es keine Hoffnung mehr gab, dass die Prophezeiungen doch wahr geworden waren und man auf die Alten hätte hören sollen, statt sie zu verbannen. Er suchte noch die ganze Stadt ab, aber alles was er fand waren abgebrannte Leichen und zerstörte Häuser, er schien der einzige zu sein der überlebt hatte. Hier konnte er nicht bleiben und mit diesem Gedanken rannte er heulend und ohne Ziel in die Weiten der Wüste hinaus, die unter dem gerade aufgegangen Mond, einen seltsam friedlichen Eindruck machte.
Kein Tier hatte ihn in seinem unruhigen Schlaf angegriffen, aber der Duft von verbranntem Fleisch, der sich durch die Luft zog, hatte über die Nacht Dutzende von Coyoten angelockt, die nun in der niedergebrannten Stadt nach dem essbaren Aas suchten. Er konnte sie mit Leichtigkeit verscheuchen, da der Coyote ein feiges Tier war, selbst im Rudel. Er suchte nach der Waffe seines Vaters, die er bei der Leiche fand, allerdings war der Revolver durch die Flammen unbrauchbar geworden. Auch nach seiner Mutter suchte er überall, stieg über die heißen Trümmer und seine Füsse schmerzten schon nach kurzer Zeit, aber er fand sie nicht. Dann gegen Mittag kehrte er der Stadt den Rücken zu und blickte nicht mehr zurück. Irgendwo in der Ferne vernahm er den traurigen einsamen Ruf der Coyoten und er wusste, dass sie wieder zurückkehren würden um ihr blutiges Mahl zu vollenden, bei dem er sie gestört hatte.
*
Jack schlug die Augen auf, er spürte wie ihm die Haare feucht an der Stirn klebten, sein nackter Körper völlig verschwitzt war. Langsam hatte er sich an den Umstand gewöhnt, dass er seit beinahe zwei Wochen selten einen ruhigen und tiefen Schlaf fand und dass er in seinen Träumen ständig von den Ereignissen die sich in Valley, so hieß das Kaff aus dem er stammte und in dem er sein ganzes bisheriges Leben verbracht hatte, zugetragen hatten, drehten. Jack hatte Glück gehabt, kurz nachdem er die Stadt verlassen hatte, war er in Richtung des großen Meeres gelaufen, wo er wusste, dass es auch eine Stadt geben sollte. Er war Tagelang gelaufen, hatte jedes Zeitgefühl verloren und wäre vor Durst fast umgekommen, doch er fand das kleine Städtchen, aus dem auch noch schwache Rauchsäulen in den Himmel emporstiegen, und mühsam hatte er sich zum überdeckten Ziehbrunnen schleppen können, aus dem er gierig das dreckige Grundwasser schöpfte das nicht aschenverseucht war und ihn wieder stärkte. Mit diesem Ort war das Gleiche geschehen wie mit seinem Heimatort, auch hier hatte das Feuer gewütet und alles in Schutt und Asche gelegt. Die Prophezeiung musste wahr geworden sein. Kein Geräusch, nicht einmal der leiseste Luftzug war zu spüren. Sein einziger Begleiter war die sengende Sonne, die unbarmherzig am Himmel klebte und auf ihn herunter schien. Es war eine Geisterstadt. Dennoch beschloss er zu rasten um hier die Nacht zu verbringen, nach einem Behälter für das Wasser zu suchen. Sein Bauch meldete sich in diesem Moment mit einem lauten Knurren, als wollte er protestieren, dass er in Jacks Gedanken einfach so ach und klaglos übergangen worden war. Ein neues und etwas besseres Schuhwerk hätte Jack auch nicht geschadet. Er hatte nur die Hausschuhe an, in die er geistesgegenwärtig reingeschlüpft war, bevor er im Freien sein Heil vor dem zornigen Feuer gesucht hatte. Dieser Geistesblitz hatte ihm das Reisen um einiges leichter gemacht. Der Sand, der knirschend unter seinen Füssen dahin rieselte, wäre Barfuß unerträglich heiß gewesen. Ziellos stocherte er in den Überresten der Häuser nach eine Behälter herum, als er plötzlich aus den Augenwinkeln eine Gestalt ausgemacht zu haben glaubte. Zuerst meinte Jack, dass ihm die Hitze einen Streich gespielt hatte, aber kaum als er sich in Richtung der Gestalt umdrehte, sah er nur noch einen schnellen Schatten vorbeihuschen. Blitzschnell drehte er sich um, wie es ihm sein Vater beigebracht hatte, er hatte ihm auch das Ziehen mit dem Revolver beigebracht, aber seine Hände schnappten in der blitzschnellen Bewegung nur nach Luft und als außenstehender Beobachter hätte er die Szene bestimmt als lustig empfunden. Er konnte niemanden sehen, aber er hörte wie der Sand knrischte und wusste, dass da jemand, oder etwas, sein musste.
"Hallo? Ist da jemand?" Nicht einmal sein Echo antwortete ihm. Seine Stimme war etwas brüchig und er hustete bevor er noch einmal ansetzte: "ist hier jemand?". Jack hechtete nach vorne und umrundete die linke Außenseite des halb zerfallenen Hauses, hinter dem er den fremden Menschen vermutete und seine, in endlosen Lektionen mit seinem Vater geschulten Sinne, hatten ihn nicht getäuscht. Ein überraschtes Mädchen, das etwa in seinem Alter zu sein schien, glotzte ihn aus nussbraunen, angsterfüllten Augen an. Gleichzeitig durchströmten in die Gefühle von Erleichterung - dass er nicht der letzte Mensch auf Erden war - und der Vorsicht. Lieber ein bisschen zu argwöhnisch, als eine Spur zu Nachlässig, sowas konnte in der Wüste über Leben und Tod entscheiden. Sie konnte auch ein Nuomi, ein böser Geist sein. Einen Augenblick starrten sie sich beide, er überrascht und sie ängstlich, an. Sie hatte verweinte Augen. Jack vermutete, dass sie den grössten Teil des Tages damit verbrachte um um ihre verstorbenen Eltern zu trauern. Obwohl die Strapazen der letzten Tage an ihr und ihren Kleidern nicht spurlos vorübergegangen waren, war sie doch ein schönes Mädchen wie Jack fand, eine mit der man in der Nacht die Sterne zählen konnte. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um Sentimental zu werden. So etwas konnte hier draußen ebenfalls tödlich sein.
"Hallo", er versuchte so freundlich und sanft zu klingen wie möglich, da er es der Situation am angemessensten empfand. Sie erwiderte nichts, starrte ihn nur weiter aus ihren weit geöffneten Augen ungläubig an.
"Ich will dir nichts böses tun", denn er wusste nun, dass sie ihn für einen der bösen Geister hielt, von denen man den Kindern erzählte wenn sie nicht brav waren, die aber auch in der unheilverkündenden Prophezeiung der Alten vorkamen. Sie gab ein langsames Nicken von sich, anscheinend war sein Erscheinungsbild doch nicht ganz so schlimm.
"Ich bin Jack, Jack Morton", stellte er sich ihr vor und streckte ihr die Hand zum Gruß hin. "Dagma Patterson", erwiderte sie in einer angenehm weichen Stimme. Sie machte einen kurzen Knicks, wie man es ihr als Kind eingetrichtert haben musste und schüttelte dann seine Hand. Als sich schon wieder ein Moment des Schweigens einschleichen wollte, bedeutete sie ihm mit einem Kopfnicken ihr zu folgen und führte ihn zu einer Art Lager am Rand der Stadt. Jack mutmaßte, dass es am Tag ein guter Schutz vor der glühend heißen Sonne bot. Sie hatte aus einem Blech, das größtenteils vom Feuer verschont geblieben war, eine Art Dach über ein paar angebrannten Holzstücken gebaut. Man musste sich hinlegen, so tief war es, aber es war besser als in der sengenden Sonne zu stehen und der Sand fühlte sich dank dem Schatten angenehm kühl an. Auch der Duft der verwesenden Körper war hier nicht ganz so stark. Wortlos stand sie auf und bedeutete ihm mit einem Lächeln liegen zu bleiben. Kurz darauf kam sie mit einem Kessel voller Wasser, einem angebissenem Leib Brot und etwas Dörrfleisch zurück.
"Es ist nicht viel, aber es ist das Einzige, das ich retten konnte." Im Stillen lobte Jack sie über ihre Geistesgegenwart, die sie gehabt haben musste, während er planlos durch die Wüste gestapft war und dank seinem Unvermögen an irgendeine nahrhafte Vorsorge zu denken, fast krepiert war. Er musste das Brot im Wasser auflösen, so hart war es geworden und so trocken war sein Hals schon wieder.
"Was nun?", wandte er sich schmatzend an seine ominöse Retterin. Doch die zuckte nur die Schultern und starrte gedankenverloren in die Wüste.
"Wie ist es bei dir passiert? Ich meine, das...", aber als die Erinnerungen vor ihrem geistigen Auge hochschossen, brach sie wieder in Tränen aus, die sie zu unterdrücken versuchte. Er nahm sie in die Arme, klopfte ihr freundschaftlich auf die Schultern. Von seinem Vater hatte er auch gelernt die Frauen etwas besser zu verstehen, soweit man das überhaupt als anderes Geschlecht konnte. Sie weinte sich zuerst Still, als wollte sie den Tränenfluss zurückhalten, dann laut und hemmungslos aus. Danach fühlte Dagma sich besser und setzte zu einer neuen Erklärung an. Nach und Nach vernahm Jack, er warf immer wieder ein paar Worte des Trostes ein, dass es ihr ähnlich ergangen war wie ihm, auch er erzählte ihr, nachdem sie abrupt geendet hatte, seine Erlebnisse der letzten Tage bis zu ihrem Zusammentreffen. Es hatte sie allerdings ungemein hart getroffen, sie hatte hilflos mit ansehen müssen wie ihre Eltern vor ihren Augen verbrannten. Die Dämmerung war mittlerweile eingebrochen und beide lagen nun vor dem von Dagma notdürftig zusammengestelltem Lager ausgestreckt im warmen Sand.
"Warum denkst du, leben wir noch und alle anderen sind Tod?"
"Hmm, keine Ahnung. Was im Moment viel wichtiger ist, was wollen wir jetzt machen?"
"Wenn ich das wüsste." Sie zuckte mit den Achseln.
"Hier können wir jedenfalls nicht länger bleiben, der von dir angelegte Essensvorrat geht auch stetig zur Neige."
"Vielleicht könnten wir in die Berge gehen?"
"Berge?"
"Weist du nicht wo sie liegen?"
"Nein, ich sehe hier weit und breit nichts, als die leichten Erhebungen der Dünen. Und Berge habe ich auch noch nie gesehen."
"Es gibt sie aber! Ich war einmal dort mit meiner Familie. Dort gibt es genug sauberes Wasser und es ist nicht so trocken und heiss wie hier. Außerdem gibt es genug Beeren und Tiere von denen wir uns ernähren können. Und vielleicht treffen wir dabei ja auch auf Menschen, auch wenn das hier das letzte Städtchen vor dem großen Meer war."
"Und du weißt wo die Berge sind?"
"Es ist lange her, aber wir müssen zuerst zum Meer gehen und dann immer dem Strand in nordöstlicher Richtung folgen."
Jack überlegte einen Moment, dann antwortete er ihr: "Dann lass uns morgen aufbrechen!"
"Ja"
Jack schlief fast auf der Stelle ein, schon seit drei Tagen hatte er seinem Körper fast keine Ruhe mehr gegönnt. Er schlief tief und fest, während Dagma noch lange in den sternenübersäten Himmel blickte und schweigend von ihrer Abschied nahm.
Kaum war die Sonne hinter den ewig gleichen Dünen am nächsten Morgen aufgegangen, liefen die beiden los. Sie nahmen soviel Wasser mit wie sie konnten. Einen Wasserschlauch hatten sie nicht ausfindig machen können, aber der Kessel vom Brunnen fasste etwa fünf Liter und das musste reichen. Sie hatten auch in den Trümmern gesucht, aber das Feuer war so verehrend gewesen, wie es kein natürliches Feuer sein konnte, selbst Sachen die von der Feuerbrut nur schwerlich gefressen werden konnten, waren nicht mehr vorhanden oder zu einem grossen Teil vollständig niedergebrannt worden. Sie merkten nicht, wie sich kurz nach ihrem Weggang eine Gestalt aus dem Schatten einer, zur Ruine verfallenen Hütte, loslöste und ihren Spuren im Sand folgte.
*
Den ganzen Tag schien ihnen die Sonne erbarmungslos auf den Rücken. Daran waren sie als Wüstenkinder gewöhnt, allerdings durchwanderte man normalerweise in den heißen Stunden am Mittag nicht die trockene Einöde. Sie hatten keine andere Wahl, bis zu den verlassenen Stränden des Meeres würde es eine Strecke von zwei Tagesmärschen sein, die sie so schnell wie möglich hinter sich bringen mussten. Sie liefen viel und redeten wenig. Jeder war in seinen eigenen Gedanken gefangen, aber sowohl Jack wie auch Dagma waren froh, dass sie nicht alleine waren. Sie rasteten sehr wenig und bei jeder Rast wurde der Durst zwar grösser, aber die Menge an Wasser kleiner, so dass sie in stillem gegenseitigem Einvernehmen beide auf Pausen verzichteten. Sowieso wurde das Wasser, das mal Jack trug und danach wieder Dagma, von Stunde zu Stunde wärmer und ungenießbarer. Die Wüste war ein Ort der Extremen, der Tag war glühend Heiß, die Nächte dafür umso kälter. Am Abend beschlossen beide, die Nacht durchzuwandern um beim Morgengrauen am Meer zu sein. Tatsächlich hörten sie schon bevor die Morgendämmerung aufzog von weiten das Geräusch der Wellen die gegen die Felsen in der Brandung brachen. Erschöpft brachen sie vor den Wogen des Meeres zusammen. Bevor die Sonne aufgegangen war, war ihr Proviant vollkommen aufgebraucht und beide in tiefen Schlaf versunken.
"Aufstehen". Jack drehte sich um und versuchte die imaginäre Decke über beide Ohren zu ziehen, damit seine Mutter ihn in Ruhe ließ. "Aufstehen", diesmal war die Intonation nicht mehr so sanft und weiblich war sie schon gar nicht, sondern eher brüchig und tief. Erschreckt fuhr er aus dem Halbschlaf auf und sah in das Gesicht eines schwarzvermummten Fremden, der an seiner Liege gekauert hatte und ihn bedächtig ansah. Schlagartig war auch der Überlebensinstinkt in ihm erwacht, was er sich aber rein äußerlich, da blieb er nämlich cool und gelassen, nicht anmerken ließ. Er sah, dass Dagma weiterhin friedlich schlief, wahrscheinlich hatte auch sie die letzten Tage nicht so gut geschlafen.
"Komm mit", krächzte der Mann, der in seinem seltsamen Kapuzenmantel bereits aufgestanden war und sich anschickte vom steinernen Strand wegzulaufen. Ein paar Meter weiter weg, sie waren nun nicht mehr in Dagmas Hörweite, blieb er stehen und drehte sich zu dem vorsichtig hinter ihm her trottenden Jack um. Seine Kapuze war tief ins Gesicht gezogen und obwohl die Sonne wieder hell am Himmel strahlte, den Zenit hatte sie dabei schon überschritten - Jack fragte sich unwillkürlich, wie lange der Fremde wohl schon an ihrem Schlafplatz ausgeharrt hatte - konnte er kaum die Gesichtszüge ausmachen.
"Ich bin gekommen um dich zu warnen."
"Wer bist du?", Jack versuchte hart und durch dringlich zu klingen, was ihm jedoch misslang.
"Das ist egal, es macht keinen Unterschied. Was zählt ist, dass du mit deiner kleinen Freundin jetzt genau das tun wirst, was ich dir sage." Er sprach die Worte lapidar, ohne jeglichen Hohn oder Spott aus.
"Warum sollte ich das tun?". Jack fühlte sich nun bedeutend unwohler, der Fremde war merkwürdig, vielleicht war er ein böser Geist und wollte sie nur in eine Falle locken, dann hätte er sie aber auch gleich töten können. Vielleicht spielte er auch gleichsam grausam wie eine Katze, die gerne mit dem Essen spielte, bevor sie zum tödlichen Biss ansetzte und die Maus schlussendlich fraß. Doch der Fremde schien seine Gedanken durchschaut zu haben.
"Ich weiss, du traust mir nicht, würde ich an deiner Stelle auch nicht. Aber wenn du es nicht tust, dann bist du dem Tod geweiht. Sie ziehen bereits durch die Lande und schon einige der wenigen Überlebenden sind nun gleich Tod, wie die Menschen, dessen Geruch nach verbranntem Fleisch immer noch an deinen Kleidern haftet. Du wirst das hier brauchen", und dabei griff er in eine seiner Taschen und zog einen silbernen Revolver heraus, der schöner und viel strahlender war, als der von Jacks Vater. So oder so waren Schusswaffen in den letzten Jahrzehnten sehr selten geworden und viele zögerten nicht, über Leichen zu gehen, um in den Erwerb eines solchen zu kommen. Staunend betrachtete Jack das ihm dargebotene Stück Metall das das Licht der Sonne reflektierte. Er zögerte und diesmal sprach der Unbekannte merklich unfreundlicher: "Nimm ihn, oder lass es bleiben, aber ohne ihn, bist du auf alle Fälle schlechter dran." Jack langte zu. Er überlegte einen Augenblick, ob er die Waffe auf seinen Gegenüber richten sollte, ließ es dann aber wegen mehreren Gründen sein.
"Ohne dieses Etui ist die Waffe hier draußen nicht viel mehr wert, als ein Sandkorn". Er griff abermals in die Tasche seines Mantels, diesmal in die Linke, und zauberte draus ein kleines ledernes Etui hervor, dessen Inhalt dabei ein klirrendes Geräusch von sich gab. Diesmal langte Jack ohne Bedenken zu.
"So und jetzt wo du die nötige Ausrüstung zum Kampf hast, will ich dir und deiner kleinen neuen Freundin noch etwas Proviant mit auf den Weg geben." Das gleiche Schauspiel wie vorher ereignete sich. Jack dachte dabei an den dekadenten Zauberkünstler, der früher durch die Gegend gezogen war und Strohpuppen aus Hüten zauberte, sowie Münzen hinter den Ohren der Zuschauer hervorholte. Doch dies waren, im Gegensatz zu den Künsten seines obskuren Retters, allesamt billige Tricks die man schnell durchschaut hatte, was vielleicht auch an der wenig begabten Darstellung des "Künstlers" lag. Gierig schnappte Jack zuerst nach dem vollen Wasserschlauch und später nach einem zweiten Beutel, der sich nach kurzer Überprüfung als Kompendium einer Ansammlung von Esswaren entpuppte.
"Du hast jetzt die Mittel die euer Fortbestehen in den nächsten Tage, Wochen sichern werden. Aber all das hat nichts gebracht, wenn du jetzt nicht den Weg einschlagen wirst, den ich dir zeigen werde". Wie um den Worten Nachdruck zu verleihen machte er mit den Armen eine deutungsvolle Geste.
"Geht dem Strand entlang nach Osten, bis sich die Felsen verzogen haben um dem Sand wieder Platz zu machen. Dort werdet ihr die Berge erkennen, über die müsst ihr gehen. Hinter dieser felsigen Masse, wird sich euch ein Wald auftun, durch den ihr gehen sollt, dann werden wir uns wiedersehen." Er drehte Jack ohne ein weiteres Wort den Rücken zu und marschierte in die Richtung der langweiligen Einöde, ohne sich noch einmal umzusehen. Jack, hatte er erst den Mantel seiner Verstörtheit abgelegt, wollte ihm nachlaufen, aber der Mann schien unmöglich schnell zu gehen. Dabei ging er und doch schien er die Geschwindigkeit eines Rennenden zu haben. Jack ließ die Verfolgung schon nach den ersten Schritten sein, packte die Sachen zusammen die er vom obskuren Fremden, der sich weder vorgestellt hatte, noch sonstwie besonders kommunikativ gewesen war, erhalten hatte und setzte sich neben Dagma die immer noch schlief. Er ließ sie schlafen. Er war genervt über sich selbst, er hatte so viele Fragen zu denen er selbst keine Antwort wusste, aber dieser seltsame Mann hat sicher etwas über die Ereignisse der letzten Tage gewusst und hätte sie aufklären können. Er starrte in den Revolver seine Hand, nahm die Trommel heraus und lud sie mit den Patronen. Er hatte große Lust, mal einen Probeschuss abzugeben, allerdings wollte er weder verschwenderisch sein, noch Dagma aus ihrem Schlaf wecken. Sie sah so süß aus in ihrem Schlaf, er ertappte sich dabei wie er sie immer wieder verstohlen ansah. Dann zählte er die Patronen, es waren über 50 Stück an der Zahl, genug also um ihr Überleben zu sichern, wenn denn nicht irgendein Trick dahinter steckte. Vielleicht würde das Ding in seiner Hand explodieren, das Essen vergiftet sein und sie eines langsamen Todes sterben. Langsam würden sie aber auch dahin krepieren wenn sie nicht bald etwas zum Beißen fanden und der Ort hier sah nicht so aus. Er könnte einen Fisch fangen, Jack verwarf den Gedanken allerdings gleich wieder, ohne entsprechende Ausrüstung, waren die Chancen auf Erfolg nicht groß. Außerdem war das Meer wenig einladend. Schließlich überwand er sich und schlug den Weg des geringsten Wiederstands ein in dem er das Fleisch probierte und den Wasserschlauch an den Mund setzte um gierig zu trinken. Und... nichts geschah. Er lebte noch und fühlte sich auch sonst keineswegs schlechter als vorher. Sein Bauch knurrte vor Zufriedenheit.
Dagma wachte erst ein paar Stunden später auf, Jack hatte neben ihr ausgeharrt. Da der Revolver in seiner Hand nutzlos war, wenn er ihn nicht testen konnte, hatte Jack immer wieder verstohlen zu Dagma rüber gesehen, schlussendlich hatte er den Blick nicht mehr von der jungen Frau loslösen können. Selbst das glitzernde Ding, dass er fest in seinen Händen hielt übte keine so große Faszination auf ihn auf wie Dagma. Er war glücklich, nicht der letzte Mensch auf Erden zu sein, abgesehen von der dunklen Gestalt die ihn heute Morgen aufgesucht hatte und von der er nicht mal sagen konnte ob sie überhaupt ein menschliches Lebewesen gewesen war. zuerst immer wieder verstohlen zu ihr rüber gesehen, dann irgendwann hatte er den Blick nicht mehr von ihr abwenden können, sie sah im Schlaf so friedlich aus. Sie lächelte ihn an und er spürte wie die Hormone durch seinen Körper schossen und ihm ein unglaubliches Glücksgefühl verliehen. Er fühlte sich so stark wie ein Bär und hätte Bäume ausreißen können. Schnell hatte er ihr den neuen Sachverhalt erläutert, sie willigte nach kurzem Zögern schließlich ein, denn vorgeschlagenen Weg des Fremden, den sowieso ihrem Plan entsprach, zu nehmen. Keiner mochte in der folgenden Nacht so klar an den Umstand denken, dass er das Leben nur diesem komischen Typen verdankte, der ihnen Essen und Trinken gebracht hatte. Sie brachen erst nach Sonnenuntergang auf und beschlossen die Nacht durchzulaufen. Der Strand erstreckte sich endlos vor ihnen, doch noch war von irgendwelchen Bergen weit und breit nichts in Sicht. Jack rechnete, dass der Proviant für maximal fünf Tage reichen würde, dann würden ihre Trinkwasservorräte aufgebraucht sein. Aber auch nur wenn sie nicht verschwenderisch waren.
"Du meinst also, er ist keiner der Nuomi gewesen?"
"Wie gesagt, ich kann mir natürlich keinesfalls sicher sein, schließlich sind meistens gerade die, die einen netten Eindruck machen, die Bösen, jedenfalls in den Geschichten, aber wenn er ein Böser Geist gewesen wäre, warum hätte er uns dann ziehen lassen. Ich weiß nicht viel von der Prophezeiung und ein Nuomi wäre mir noch nie begegnet, aber es schien keine böse Aura von ihm auszugehen, soweit ich das beurteilen kann. Und schließlich verdanken wir ihm auch unser Leben. Lange hätten wir ohne Wasser nicht mehr durchgehalten, glaub mir, ich sprich da aus Erfahrung." In einer anderen Situation hätte Jack jetzt vielleicht über die Ironie seiner Worte gelächelt, aber es erschien ihm nicht angemessen.
"Da ist was dran", antwortete Dagma, "aber ich find's einfach komisch. Okay, alles was gerade vorgefallen ist, ist komisch. Obwohl wir bei den brennenden Städten jedenfalls halb wissen um was es geht. Prophezeiung und so." Sie runzelte die Stirn und sprach weiter: "ach ich kapier das ganze einfach nicht." Mittlerweile hatte sie den Tod ihrer Eltern recht gut verkraftet, was auch daran lag, dass sie nun Jack hatte und nicht mehr alleine zwischen den verwesten Leichen ihrer Mitbürger hauste.
"Ich verstehe auch nichts, aber vielleicht wird uns der Mann von heute Morgen in ein paar Tagen schon ein bisschen mehr erzählen können. Gesetzt dem Fall, dass wir ihn überhaupt noch einmal treffen."
"Und du konntest sein Gesicht wirklich nicht sehen."
"Nein nicht wirklich, er hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und das wenige das ich gesehen habe, habe ich nicht gekannt. Ich habe keine Ahnung wer er gewesen ist, ich habe ihn noch nie gesehen."
"Seltsam ist das alles."
*
Brennende Hände? Brennende Hände! Er war auf einen Schlag hellwach. Jemand rüttelte ihn unsanft aus dem Schlaf und er spürte den unangenehmen Gestank von verbranntem Stoff und Fleisch aufkommen, der ihm den Atem nahm und ihn fast zum Erbrechen zwang. Wie ihm Traum wandelte er durch sein Zimmer zur Treppe und danach ins Freie, vorbei am Kreischen der Dienerschaft und den allgemeinen Tumulten, die alle vom Feuer verschlungen und erstickt wurden. Kaum wahrnehmend, dass die ganze Stadt in Flammen stand und unter einer undurchdringlichen Decke aus stickigem Rauch begraben war, rannte er planlos durch die Gegend. Der Nebel wurde immer dichter, er achtete nicht auf die Leute, die brennend aus ihren Häusern stürzten, um sich dann in dem sandigen Boden, mit vor Schmerz verzerrten Fratzen, zu wälzen. Es stank fürchterlich. Erst Stunden später war es vorbei. Er hatte sich auf eine, von der Stadt meilenweit entfernte Düne, abgesetzt und ausgeharrt, bis die Dämmerung hereinbrach und der Nebel sich etwas zu lichten begann, den er selbst über diese Distanz ausmachen konnte. Bald würden die Tiere der Dunkelheit kommen, er musste zurück, hier draußen war er nicht sicher.
Er stieg über verkohlte Leichen und durchgebranntes Holz, immer noch in einem tiefen Schockzustand. Sein Verstand konnte nichts mehr erfassen, auch als er vor den Trümmern seines Hauses stand, in dem die Flammen immer noch züngelten und es knackste, wenn ein Holzstück wieder entzwei brach, war er sich noch nicht dessen bewusst, das sich hier eben gerade zugetragen hatte. Fassungslos starrte er auf den geschundenen Leichnam seines Vaters, er erkannte ihn, da in dem verdorrten Fleisch immer noch der Stern des Sheriffs klebte. Es war eine seltsame Symbiose zwischen Fleisch und Metall. Jetzt erst kapierte er, dass es keine Hoffnung mehr gab, dass die Prophezeiungen doch wahr geworden waren und man auf die Alten hätte hören sollen, statt sie zu verbannen. Er suchte noch die ganze Stadt ab, aber alles was er fand waren abgebrannte Leichen und zerstörte Häuser, er schien der einzige zu sein der überlebt hatte. Hier konnte er nicht bleiben und mit diesem Gedanken rannte er heulend und ohne Ziel in die Weiten der Wüste hinaus, die unter dem gerade aufgegangen Mond, einen seltsam friedlichen Eindruck machte.
Kein Tier hatte ihn in seinem unruhigen Schlaf angegriffen, aber der Duft von verbranntem Fleisch, der sich durch die Luft zog, hatte über die Nacht Dutzende von Coyoten angelockt, die nun in der niedergebrannten Stadt nach dem essbaren Aas suchten. Er konnte sie mit Leichtigkeit verscheuchen, da der Coyote ein feiges Tier war, selbst im Rudel. Er suchte nach der Waffe seines Vaters, die er bei der Leiche fand, allerdings war der Revolver durch die Flammen unbrauchbar geworden. Auch nach seiner Mutter suchte er überall, stieg über die heißen Trümmer und seine Füsse schmerzten schon nach kurzer Zeit, aber er fand sie nicht. Dann gegen Mittag kehrte er der Stadt den Rücken zu und blickte nicht mehr zurück. Irgendwo in der Ferne vernahm er den traurigen einsamen Ruf der Coyoten und er wusste, dass sie wieder zurückkehren würden um ihr blutiges Mahl zu vollenden, bei dem er sie gestört hatte.
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Jack schlug die Augen auf, er spürte wie ihm die Haare feucht an der Stirn klebten, sein nackter Körper völlig verschwitzt war. Langsam hatte er sich an den Umstand gewöhnt, dass er seit beinahe zwei Wochen selten einen ruhigen und tiefen Schlaf fand und dass er in seinen Träumen ständig von den Ereignissen die sich in Valley, so hieß das Kaff aus dem er stammte und in dem er sein ganzes bisheriges Leben verbracht hatte, zugetragen hatten, drehten. Jack hatte Glück gehabt, kurz nachdem er die Stadt verlassen hatte, war er in Richtung des großen Meeres gelaufen, wo er wusste, dass es auch eine Stadt geben sollte. Er war Tagelang gelaufen, hatte jedes Zeitgefühl verloren und wäre vor Durst fast umgekommen, doch er fand das kleine Städtchen, aus dem auch noch schwache Rauchsäulen in den Himmel emporstiegen, und mühsam hatte er sich zum überdeckten Ziehbrunnen schleppen können, aus dem er gierig das dreckige Grundwasser schöpfte das nicht aschenverseucht war und ihn wieder stärkte. Mit diesem Ort war das Gleiche geschehen wie mit seinem Heimatort, auch hier hatte das Feuer gewütet und alles in Schutt und Asche gelegt. Die Prophezeiung musste wahr geworden sein. Kein Geräusch, nicht einmal der leiseste Luftzug war zu spüren. Sein einziger Begleiter war die sengende Sonne, die unbarmherzig am Himmel klebte und auf ihn herunter schien. Es war eine Geisterstadt. Dennoch beschloss er zu rasten um hier die Nacht zu verbringen, nach einem Behälter für das Wasser zu suchen. Sein Bauch meldete sich in diesem Moment mit einem lauten Knurren, als wollte er protestieren, dass er in Jacks Gedanken einfach so ach und klaglos übergangen worden war. Ein neues und etwas besseres Schuhwerk hätte Jack auch nicht geschadet. Er hatte nur die Hausschuhe an, in die er geistesgegenwärtig reingeschlüpft war, bevor er im Freien sein Heil vor dem zornigen Feuer gesucht hatte. Dieser Geistesblitz hatte ihm das Reisen um einiges leichter gemacht. Der Sand, der knirschend unter seinen Füssen dahin rieselte, wäre Barfuß unerträglich heiß gewesen. Ziellos stocherte er in den Überresten der Häuser nach eine Behälter herum, als er plötzlich aus den Augenwinkeln eine Gestalt ausgemacht zu haben glaubte. Zuerst meinte Jack, dass ihm die Hitze einen Streich gespielt hatte, aber kaum als er sich in Richtung der Gestalt umdrehte, sah er nur noch einen schnellen Schatten vorbeihuschen. Blitzschnell drehte er sich um, wie es ihm sein Vater beigebracht hatte, er hatte ihm auch das Ziehen mit dem Revolver beigebracht, aber seine Hände schnappten in der blitzschnellen Bewegung nur nach Luft und als außenstehender Beobachter hätte er die Szene bestimmt als lustig empfunden. Er konnte niemanden sehen, aber er hörte wie der Sand knrischte und wusste, dass da jemand, oder etwas, sein musste.
"Hallo? Ist da jemand?" Nicht einmal sein Echo antwortete ihm. Seine Stimme war etwas brüchig und er hustete bevor er noch einmal ansetzte: "ist hier jemand?". Jack hechtete nach vorne und umrundete die linke Außenseite des halb zerfallenen Hauses, hinter dem er den fremden Menschen vermutete und seine, in endlosen Lektionen mit seinem Vater geschulten Sinne, hatten ihn nicht getäuscht. Ein überraschtes Mädchen, das etwa in seinem Alter zu sein schien, glotzte ihn aus nussbraunen, angsterfüllten Augen an. Gleichzeitig durchströmten in die Gefühle von Erleichterung - dass er nicht der letzte Mensch auf Erden war - und der Vorsicht. Lieber ein bisschen zu argwöhnisch, als eine Spur zu Nachlässig, sowas konnte in der Wüste über Leben und Tod entscheiden. Sie konnte auch ein Nuomi, ein böser Geist sein. Einen Augenblick starrten sie sich beide, er überrascht und sie ängstlich, an. Sie hatte verweinte Augen. Jack vermutete, dass sie den grössten Teil des Tages damit verbrachte um um ihre verstorbenen Eltern zu trauern. Obwohl die Strapazen der letzten Tage an ihr und ihren Kleidern nicht spurlos vorübergegangen waren, war sie doch ein schönes Mädchen wie Jack fand, eine mit der man in der Nacht die Sterne zählen konnte. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um Sentimental zu werden. So etwas konnte hier draußen ebenfalls tödlich sein.
"Hallo", er versuchte so freundlich und sanft zu klingen wie möglich, da er es der Situation am angemessensten empfand. Sie erwiderte nichts, starrte ihn nur weiter aus ihren weit geöffneten Augen ungläubig an.
"Ich will dir nichts böses tun", denn er wusste nun, dass sie ihn für einen der bösen Geister hielt, von denen man den Kindern erzählte wenn sie nicht brav waren, die aber auch in der unheilverkündenden Prophezeiung der Alten vorkamen. Sie gab ein langsames Nicken von sich, anscheinend war sein Erscheinungsbild doch nicht ganz so schlimm.
"Ich bin Jack, Jack Morton", stellte er sich ihr vor und streckte ihr die Hand zum Gruß hin. "Dagma Patterson", erwiderte sie in einer angenehm weichen Stimme. Sie machte einen kurzen Knicks, wie man es ihr als Kind eingetrichtert haben musste und schüttelte dann seine Hand. Als sich schon wieder ein Moment des Schweigens einschleichen wollte, bedeutete sie ihm mit einem Kopfnicken ihr zu folgen und führte ihn zu einer Art Lager am Rand der Stadt. Jack mutmaßte, dass es am Tag ein guter Schutz vor der glühend heißen Sonne bot. Sie hatte aus einem Blech, das größtenteils vom Feuer verschont geblieben war, eine Art Dach über ein paar angebrannten Holzstücken gebaut. Man musste sich hinlegen, so tief war es, aber es war besser als in der sengenden Sonne zu stehen und der Sand fühlte sich dank dem Schatten angenehm kühl an. Auch der Duft der verwesenden Körper war hier nicht ganz so stark. Wortlos stand sie auf und bedeutete ihm mit einem Lächeln liegen zu bleiben. Kurz darauf kam sie mit einem Kessel voller Wasser, einem angebissenem Leib Brot und etwas Dörrfleisch zurück.
"Es ist nicht viel, aber es ist das Einzige, das ich retten konnte." Im Stillen lobte Jack sie über ihre Geistesgegenwart, die sie gehabt haben musste, während er planlos durch die Wüste gestapft war und dank seinem Unvermögen an irgendeine nahrhafte Vorsorge zu denken, fast krepiert war. Er musste das Brot im Wasser auflösen, so hart war es geworden und so trocken war sein Hals schon wieder.
"Was nun?", wandte er sich schmatzend an seine ominöse Retterin. Doch die zuckte nur die Schultern und starrte gedankenverloren in die Wüste.
"Wie ist es bei dir passiert? Ich meine, das...", aber als die Erinnerungen vor ihrem geistigen Auge hochschossen, brach sie wieder in Tränen aus, die sie zu unterdrücken versuchte. Er nahm sie in die Arme, klopfte ihr freundschaftlich auf die Schultern. Von seinem Vater hatte er auch gelernt die Frauen etwas besser zu verstehen, soweit man das überhaupt als anderes Geschlecht konnte. Sie weinte sich zuerst Still, als wollte sie den Tränenfluss zurückhalten, dann laut und hemmungslos aus. Danach fühlte Dagma sich besser und setzte zu einer neuen Erklärung an. Nach und Nach vernahm Jack, er warf immer wieder ein paar Worte des Trostes ein, dass es ihr ähnlich ergangen war wie ihm, auch er erzählte ihr, nachdem sie abrupt geendet hatte, seine Erlebnisse der letzten Tage bis zu ihrem Zusammentreffen. Es hatte sie allerdings ungemein hart getroffen, sie hatte hilflos mit ansehen müssen wie ihre Eltern vor ihren Augen verbrannten. Die Dämmerung war mittlerweile eingebrochen und beide lagen nun vor dem von Dagma notdürftig zusammengestelltem Lager ausgestreckt im warmen Sand.
"Warum denkst du, leben wir noch und alle anderen sind Tod?"
"Hmm, keine Ahnung. Was im Moment viel wichtiger ist, was wollen wir jetzt machen?"
"Wenn ich das wüsste." Sie zuckte mit den Achseln.
"Hier können wir jedenfalls nicht länger bleiben, der von dir angelegte Essensvorrat geht auch stetig zur Neige."
"Vielleicht könnten wir in die Berge gehen?"
"Berge?"
"Weist du nicht wo sie liegen?"
"Nein, ich sehe hier weit und breit nichts, als die leichten Erhebungen der Dünen. Und Berge habe ich auch noch nie gesehen."
"Es gibt sie aber! Ich war einmal dort mit meiner Familie. Dort gibt es genug sauberes Wasser und es ist nicht so trocken und heiss wie hier. Außerdem gibt es genug Beeren und Tiere von denen wir uns ernähren können. Und vielleicht treffen wir dabei ja auch auf Menschen, auch wenn das hier das letzte Städtchen vor dem großen Meer war."
"Und du weißt wo die Berge sind?"
"Es ist lange her, aber wir müssen zuerst zum Meer gehen und dann immer dem Strand in nordöstlicher Richtung folgen."
Jack überlegte einen Moment, dann antwortete er ihr: "Dann lass uns morgen aufbrechen!"
"Ja"
Jack schlief fast auf der Stelle ein, schon seit drei Tagen hatte er seinem Körper fast keine Ruhe mehr gegönnt. Er schlief tief und fest, während Dagma noch lange in den sternenübersäten Himmel blickte und schweigend von ihrer Abschied nahm.
Kaum war die Sonne hinter den ewig gleichen Dünen am nächsten Morgen aufgegangen, liefen die beiden los. Sie nahmen soviel Wasser mit wie sie konnten. Einen Wasserschlauch hatten sie nicht ausfindig machen können, aber der Kessel vom Brunnen fasste etwa fünf Liter und das musste reichen. Sie hatten auch in den Trümmern gesucht, aber das Feuer war so verehrend gewesen, wie es kein natürliches Feuer sein konnte, selbst Sachen die von der Feuerbrut nur schwerlich gefressen werden konnten, waren nicht mehr vorhanden oder zu einem grossen Teil vollständig niedergebrannt worden. Sie merkten nicht, wie sich kurz nach ihrem Weggang eine Gestalt aus dem Schatten einer, zur Ruine verfallenen Hütte, loslöste und ihren Spuren im Sand folgte.
*
Den ganzen Tag schien ihnen die Sonne erbarmungslos auf den Rücken. Daran waren sie als Wüstenkinder gewöhnt, allerdings durchwanderte man normalerweise in den heißen Stunden am Mittag nicht die trockene Einöde. Sie hatten keine andere Wahl, bis zu den verlassenen Stränden des Meeres würde es eine Strecke von zwei Tagesmärschen sein, die sie so schnell wie möglich hinter sich bringen mussten. Sie liefen viel und redeten wenig. Jeder war in seinen eigenen Gedanken gefangen, aber sowohl Jack wie auch Dagma waren froh, dass sie nicht alleine waren. Sie rasteten sehr wenig und bei jeder Rast wurde der Durst zwar grösser, aber die Menge an Wasser kleiner, so dass sie in stillem gegenseitigem Einvernehmen beide auf Pausen verzichteten. Sowieso wurde das Wasser, das mal Jack trug und danach wieder Dagma, von Stunde zu Stunde wärmer und ungenießbarer. Die Wüste war ein Ort der Extremen, der Tag war glühend Heiß, die Nächte dafür umso kälter. Am Abend beschlossen beide, die Nacht durchzuwandern um beim Morgengrauen am Meer zu sein. Tatsächlich hörten sie schon bevor die Morgendämmerung aufzog von weiten das Geräusch der Wellen die gegen die Felsen in der Brandung brachen. Erschöpft brachen sie vor den Wogen des Meeres zusammen. Bevor die Sonne aufgegangen war, war ihr Proviant vollkommen aufgebraucht und beide in tiefen Schlaf versunken.
"Aufstehen". Jack drehte sich um und versuchte die imaginäre Decke über beide Ohren zu ziehen, damit seine Mutter ihn in Ruhe ließ. "Aufstehen", diesmal war die Intonation nicht mehr so sanft und weiblich war sie schon gar nicht, sondern eher brüchig und tief. Erschreckt fuhr er aus dem Halbschlaf auf und sah in das Gesicht eines schwarzvermummten Fremden, der an seiner Liege gekauert hatte und ihn bedächtig ansah. Schlagartig war auch der Überlebensinstinkt in ihm erwacht, was er sich aber rein äußerlich, da blieb er nämlich cool und gelassen, nicht anmerken ließ. Er sah, dass Dagma weiterhin friedlich schlief, wahrscheinlich hatte auch sie die letzten Tage nicht so gut geschlafen.
"Komm mit", krächzte der Mann, der in seinem seltsamen Kapuzenmantel bereits aufgestanden war und sich anschickte vom steinernen Strand wegzulaufen. Ein paar Meter weiter weg, sie waren nun nicht mehr in Dagmas Hörweite, blieb er stehen und drehte sich zu dem vorsichtig hinter ihm her trottenden Jack um. Seine Kapuze war tief ins Gesicht gezogen und obwohl die Sonne wieder hell am Himmel strahlte, den Zenit hatte sie dabei schon überschritten - Jack fragte sich unwillkürlich, wie lange der Fremde wohl schon an ihrem Schlafplatz ausgeharrt hatte - konnte er kaum die Gesichtszüge ausmachen.
"Ich bin gekommen um dich zu warnen."
"Wer bist du?", Jack versuchte hart und durch dringlich zu klingen, was ihm jedoch misslang.
"Das ist egal, es macht keinen Unterschied. Was zählt ist, dass du mit deiner kleinen Freundin jetzt genau das tun wirst, was ich dir sage." Er sprach die Worte lapidar, ohne jeglichen Hohn oder Spott aus.
"Warum sollte ich das tun?". Jack fühlte sich nun bedeutend unwohler, der Fremde war merkwürdig, vielleicht war er ein böser Geist und wollte sie nur in eine Falle locken, dann hätte er sie aber auch gleich töten können. Vielleicht spielte er auch gleichsam grausam wie eine Katze, die gerne mit dem Essen spielte, bevor sie zum tödlichen Biss ansetzte und die Maus schlussendlich fraß. Doch der Fremde schien seine Gedanken durchschaut zu haben.
"Ich weiss, du traust mir nicht, würde ich an deiner Stelle auch nicht. Aber wenn du es nicht tust, dann bist du dem Tod geweiht. Sie ziehen bereits durch die Lande und schon einige der wenigen Überlebenden sind nun gleich Tod, wie die Menschen, dessen Geruch nach verbranntem Fleisch immer noch an deinen Kleidern haftet. Du wirst das hier brauchen", und dabei griff er in eine seiner Taschen und zog einen silbernen Revolver heraus, der schöner und viel strahlender war, als der von Jacks Vater. So oder so waren Schusswaffen in den letzten Jahrzehnten sehr selten geworden und viele zögerten nicht, über Leichen zu gehen, um in den Erwerb eines solchen zu kommen. Staunend betrachtete Jack das ihm dargebotene Stück Metall das das Licht der Sonne reflektierte. Er zögerte und diesmal sprach der Unbekannte merklich unfreundlicher: "Nimm ihn, oder lass es bleiben, aber ohne ihn, bist du auf alle Fälle schlechter dran." Jack langte zu. Er überlegte einen Augenblick, ob er die Waffe auf seinen Gegenüber richten sollte, ließ es dann aber wegen mehreren Gründen sein.
"Ohne dieses Etui ist die Waffe hier draußen nicht viel mehr wert, als ein Sandkorn". Er griff abermals in die Tasche seines Mantels, diesmal in die Linke, und zauberte draus ein kleines ledernes Etui hervor, dessen Inhalt dabei ein klirrendes Geräusch von sich gab. Diesmal langte Jack ohne Bedenken zu.
"So und jetzt wo du die nötige Ausrüstung zum Kampf hast, will ich dir und deiner kleinen neuen Freundin noch etwas Proviant mit auf den Weg geben." Das gleiche Schauspiel wie vorher ereignete sich. Jack dachte dabei an den dekadenten Zauberkünstler, der früher durch die Gegend gezogen war und Strohpuppen aus Hüten zauberte, sowie Münzen hinter den Ohren der Zuschauer hervorholte. Doch dies waren, im Gegensatz zu den Künsten seines obskuren Retters, allesamt billige Tricks die man schnell durchschaut hatte, was vielleicht auch an der wenig begabten Darstellung des "Künstlers" lag. Gierig schnappte Jack zuerst nach dem vollen Wasserschlauch und später nach einem zweiten Beutel, der sich nach kurzer Überprüfung als Kompendium einer Ansammlung von Esswaren entpuppte.
"Du hast jetzt die Mittel die euer Fortbestehen in den nächsten Tage, Wochen sichern werden. Aber all das hat nichts gebracht, wenn du jetzt nicht den Weg einschlagen wirst, den ich dir zeigen werde". Wie um den Worten Nachdruck zu verleihen machte er mit den Armen eine deutungsvolle Geste.
"Geht dem Strand entlang nach Osten, bis sich die Felsen verzogen haben um dem Sand wieder Platz zu machen. Dort werdet ihr die Berge erkennen, über die müsst ihr gehen. Hinter dieser felsigen Masse, wird sich euch ein Wald auftun, durch den ihr gehen sollt, dann werden wir uns wiedersehen." Er drehte Jack ohne ein weiteres Wort den Rücken zu und marschierte in die Richtung der langweiligen Einöde, ohne sich noch einmal umzusehen. Jack, hatte er erst den Mantel seiner Verstörtheit abgelegt, wollte ihm nachlaufen, aber der Mann schien unmöglich schnell zu gehen. Dabei ging er und doch schien er die Geschwindigkeit eines Rennenden zu haben. Jack ließ die Verfolgung schon nach den ersten Schritten sein, packte die Sachen zusammen die er vom obskuren Fremden, der sich weder vorgestellt hatte, noch sonstwie besonders kommunikativ gewesen war, erhalten hatte und setzte sich neben Dagma die immer noch schlief. Er ließ sie schlafen. Er war genervt über sich selbst, er hatte so viele Fragen zu denen er selbst keine Antwort wusste, aber dieser seltsame Mann hat sicher etwas über die Ereignisse der letzten Tage gewusst und hätte sie aufklären können. Er starrte in den Revolver seine Hand, nahm die Trommel heraus und lud sie mit den Patronen. Er hatte große Lust, mal einen Probeschuss abzugeben, allerdings wollte er weder verschwenderisch sein, noch Dagma aus ihrem Schlaf wecken. Sie sah so süß aus in ihrem Schlaf, er ertappte sich dabei wie er sie immer wieder verstohlen ansah. Dann zählte er die Patronen, es waren über 50 Stück an der Zahl, genug also um ihr Überleben zu sichern, wenn denn nicht irgendein Trick dahinter steckte. Vielleicht würde das Ding in seiner Hand explodieren, das Essen vergiftet sein und sie eines langsamen Todes sterben. Langsam würden sie aber auch dahin krepieren wenn sie nicht bald etwas zum Beißen fanden und der Ort hier sah nicht so aus. Er könnte einen Fisch fangen, Jack verwarf den Gedanken allerdings gleich wieder, ohne entsprechende Ausrüstung, waren die Chancen auf Erfolg nicht groß. Außerdem war das Meer wenig einladend. Schließlich überwand er sich und schlug den Weg des geringsten Wiederstands ein in dem er das Fleisch probierte und den Wasserschlauch an den Mund setzte um gierig zu trinken. Und... nichts geschah. Er lebte noch und fühlte sich auch sonst keineswegs schlechter als vorher. Sein Bauch knurrte vor Zufriedenheit.
Dagma wachte erst ein paar Stunden später auf, Jack hatte neben ihr ausgeharrt. Da der Revolver in seiner Hand nutzlos war, wenn er ihn nicht testen konnte, hatte Jack immer wieder verstohlen zu Dagma rüber gesehen, schlussendlich hatte er den Blick nicht mehr von der jungen Frau loslösen können. Selbst das glitzernde Ding, dass er fest in seinen Händen hielt übte keine so große Faszination auf ihn auf wie Dagma. Er war glücklich, nicht der letzte Mensch auf Erden zu sein, abgesehen von der dunklen Gestalt die ihn heute Morgen aufgesucht hatte und von der er nicht mal sagen konnte ob sie überhaupt ein menschliches Lebewesen gewesen war. zuerst immer wieder verstohlen zu ihr rüber gesehen, dann irgendwann hatte er den Blick nicht mehr von ihr abwenden können, sie sah im Schlaf so friedlich aus. Sie lächelte ihn an und er spürte wie die Hormone durch seinen Körper schossen und ihm ein unglaubliches Glücksgefühl verliehen. Er fühlte sich so stark wie ein Bär und hätte Bäume ausreißen können. Schnell hatte er ihr den neuen Sachverhalt erläutert, sie willigte nach kurzem Zögern schließlich ein, denn vorgeschlagenen Weg des Fremden, den sowieso ihrem Plan entsprach, zu nehmen. Keiner mochte in der folgenden Nacht so klar an den Umstand denken, dass er das Leben nur diesem komischen Typen verdankte, der ihnen Essen und Trinken gebracht hatte. Sie brachen erst nach Sonnenuntergang auf und beschlossen die Nacht durchzulaufen. Der Strand erstreckte sich endlos vor ihnen, doch noch war von irgendwelchen Bergen weit und breit nichts in Sicht. Jack rechnete, dass der Proviant für maximal fünf Tage reichen würde, dann würden ihre Trinkwasservorräte aufgebraucht sein. Aber auch nur wenn sie nicht verschwenderisch waren.
"Du meinst also, er ist keiner der Nuomi gewesen?"
"Wie gesagt, ich kann mir natürlich keinesfalls sicher sein, schließlich sind meistens gerade die, die einen netten Eindruck machen, die Bösen, jedenfalls in den Geschichten, aber wenn er ein Böser Geist gewesen wäre, warum hätte er uns dann ziehen lassen. Ich weiß nicht viel von der Prophezeiung und ein Nuomi wäre mir noch nie begegnet, aber es schien keine böse Aura von ihm auszugehen, soweit ich das beurteilen kann. Und schließlich verdanken wir ihm auch unser Leben. Lange hätten wir ohne Wasser nicht mehr durchgehalten, glaub mir, ich sprich da aus Erfahrung." In einer anderen Situation hätte Jack jetzt vielleicht über die Ironie seiner Worte gelächelt, aber es erschien ihm nicht angemessen.
"Da ist was dran", antwortete Dagma, "aber ich find's einfach komisch. Okay, alles was gerade vorgefallen ist, ist komisch. Obwohl wir bei den brennenden Städten jedenfalls halb wissen um was es geht. Prophezeiung und so." Sie runzelte die Stirn und sprach weiter: "ach ich kapier das ganze einfach nicht." Mittlerweile hatte sie den Tod ihrer Eltern recht gut verkraftet, was auch daran lag, dass sie nun Jack hatte und nicht mehr alleine zwischen den verwesten Leichen ihrer Mitbürger hauste.
"Ich verstehe auch nichts, aber vielleicht wird uns der Mann von heute Morgen in ein paar Tagen schon ein bisschen mehr erzählen können. Gesetzt dem Fall, dass wir ihn überhaupt noch einmal treffen."
"Und du konntest sein Gesicht wirklich nicht sehen."
"Nein nicht wirklich, er hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und das wenige das ich gesehen habe, habe ich nicht gekannt. Ich habe keine Ahnung wer er gewesen ist, ich habe ihn noch nie gesehen."
"Seltsam ist das alles."
*