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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Drachengestänge



deserted-monkey
03.05.2008, 13:35
Guten Tag,
endlich habe ich es geschafft, diese Geschichte doch noch fertig zu kriegen. Sie umfasst nun doch um die dreizehn Word-Seiten und ist somit länger geworden, als ich es vermutet hätte. Ich habe an gewissen Stellen extra auf genaue Beschreibungen verzichtet, denn ich will ja auch die Phantasie des Lesers einwenig anregen. Ich hoffe, sie gefällt euch. Über Rückmeldungen/Kritik freue ich mich wie immer sehr. Viel Spass!




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Lauerndes Grauen am Horizont






Aufwind, nur ein bisschen Aufwind.
Festgezurrt saß die absonderliche Apparatur an meinem Körper, ein letztes Mal begutachtet von Hachlan, meinem Bruder. Metallene Stäbe, verstrebt wie Spinnweben, wuchsen aus meinen Armen, der Wind zerrte an den Tragflächen, die aus einer Art gespannter Tierhaut bestanden. Probeweise zerrte ich an den Lederriemen, um die Flügel in Schwingung zu bringen. Es funktionierte, sogar ohne großen Kraftaufwand. Aber würde ich damit wirklich fliegen können, wie es mir mein Bruder prophezeit hatte? Bald würde ich es herausfinden.
“Hast du Angst, Ensrit?”, fragte mein Bruder und blickte mich über die Schulter an, während er an der linken Tragfläche etwas herumschraubte. Er lächelte nicht, das tat er nie. Natürlich hatte ich Angst. Von einem solchen Experiment hatten wir noch nicht zu träumen gewagt, geschweige denn ein derartiges durchgeführt.
“Ja. Ja, das habe ich.”
Langsam ließ Hachlan von der Tragfläche ab und drehte sich zu mir. In seinen Augen konnte ich Verständnis lesen, es ging ihm genauso. Auch er wollte nicht, dass ich vom Himmel falle. Die Zeiten in unserem Leben, wo er es durchaus gewünscht hätte, waren vorbei. Nun waren neue Zeiten angebrochen, bessere Zeiten, die Zeiten der endgültigen und vollkommenen Experimente, wie er sie immer nannte. Wie lange würde diese Zeit anhalten, wie lange würde es uns gut gehen? Fragen, die wir uns nicht stellen durften.
Hachlan war es, der den Apparat entworfen hatte, der mich stählern umfing. Sonderlich schwere Last hatte ich an ihm nicht zu tragen, allerdings schränkte er meine Bewegungsfreiheit dermaßen ein, dass ich nur noch knapp meine Hände bewegen und den Kopf drehen konnte. Meine Beine waren frei, ich würde mächtigen Anlauf benötigen, um mich in die Lüfte zu erheben. Nochmals flatterte ich mit meinen immensen Schwingen, die sich von meinen Schultern aus in beide Richtungen um die drei Meter erstreckten. Würde es wirklich funktionieren? Leise Zweifel nagten in mir, vermischten sich mit der Angst und dem Schweiß. Ich konnte es nur hoffen. Und das tat ich auch.
Prüfend ließ Hachlan einen letzten Blick über mich schweifen, Zufriedenheit spiegelte sich in seinem harten Gesicht. “Habe Zuversicht, mein Bruder. Es wird dich durch die Lüfte tragen, da bin ich mir absolut sicher.”, sagte er und klapste freundschaftlich auf die Verstrebungen, unter denen meine Schulter saß. Ob er sich wirklich absolut sicher war, vermochte ich nicht zu sagen, bezweifelte es aber. Schon etliche male hatte er sich selbst in Lebensgefahr gebracht, war aber immer Dank einer riesigen Portion Glück und vielleicht auch Entschlossenheit, wieder heil herausgekommen. Doch das hier war ihm zu groß, überall hatte er nach einer Testperson gesucht, die sich bereit dazu erklärte, sein Fluggerät auszuprobieren. Niemand hatte sich gefunden. Außer seinem eigenen Bruder. Und ich hatte mich erst noch freiwillig gemeldet. Diesen Entscheid bereute ich schon, bevor der Flugversuch überhaupt richtig losgegangen war. Doch ein Zurück gab es nun nicht mehr, das wusste ich so gut, wie ich meinen Bruder kannte. Niemals würde er einen Rückzug zulassen.
“Es ist alles bereit. Alles funktioniert, alles sitzt. Perfekt. Warte auf mein Zeichen, der Wind muss stimmen.”, sprach Hachlan, schritt zur Seite und begann, den Abhang hinunter zu gehen. Unterwegs blickte er noch einmal zurück, in seinen Zügen sah ich die gleiche Entschlossenheit, wie ich sie schon vor jedem anderen verrückten Experiment bei ihm gesehen hatte. Jedoch bemerkte ich auch eine leichte Angst an ihm, die mir fremd erschien. Hachlan war kein Mensch, der seine Angst zeigte. War dies immenser, als ich es mir vorgestellt hatte? Unruhig wartete ich, bis er unten angekommen war.
“Bist du bereit?”, schrie er über den Wind hinweg zu mir herauf. “Bist du bereit, die Lüfte zu erobern?”
Plötzlich schien seine Stimme weit weg, obwohl ich sie hier immer noch gut vernehmen konnte, der Wind trug sie verständlich bis an mein Ohr. Ja, eigentlich war ich bereit, andererseits aber auch nicht. Zweifel, verschwindet.
“Ja, ich bin bereit!”, rief ich den Hügel hinunter, mit erstaunlich kräftiger Stimme. Innerlich war ich alles andere als kräftig, eher schwach. Meine Knie zitterten, Aufregung mischte sich unter meine überbordenden Gefühle. Hachlan zeigte mir den nach oben gestreckten Daumen, alles klar. Es war soweit. Der Zeitpunkt war gekommen.
Beinahe leichtfüßig setzte ich mich in Bewegung, verfiel in einen Trab und wurde immer schneller, bis ich schließlich wie ein Irrer den Abhang hinunter rannte, frohlockend und schreiend zugleich, dem tödlichen Abgrund entgegen.


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Als ich an meinem Bruder vorbei rannte, sah ich aus dem Augenwinkel, wie er mir zuzwinkerte. Es würde klappen, es musste funktionieren, das sagte er mir damit, ohne Worte zu sprechen. Dann glitt ich über den Abgrund hinaus, verlor den Boden unter meinen strampelnden Füssen, verlor alles für einen Augenblick. Kein tragender Aufwind erfasste mich, er war zu schwach. Ruck- und panikartig riss ich an den Lederriemen in meinen Händen und versuchte mit den Schwingen, den Drachenschwingen, wie Hachlan sie nannte, zu flattern. Es misslang gänzlich. Unheimlich schnell raste ich der Felswand entlang nach unten, die Schwerkraft drückte mir das Blut in meinen pochenden Kopf, ich schrie laut, während ich fiel. Weit über mir konnte ich das entsetzte Gesicht meines Bruder ausmachen, das sich immer weiter im Himmel verlor.


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Das Gefühl war intensiver als Achterbahnfahren, jedoch nicht vergleichbar mit freiem Fall, es war ein schrecklicher Absturz, eingezwängt in einem unbeweglichen, metallenen Etwas, dass ganz plötzlich tonnenschwer auf meinen Schulter lastete und mich noch schneller fallen ließ. Meine Sicht verschwamm, Tränen spritzten mir aus den weit aufgerissenen Augen, mein Mund formte stumm das blanke Entsetzen, dass aus mir herausbrechen wollte. Ich raste dem Tod entgegen, versuchte die Flügel zu bewegen, kämpfte und ächzte, wie ein eingesperrtes Tier, raste und fiel. Langsam wurde ich gen Felswand gedrückt, an der ich, wenn nicht am Boden, mit Sicherheit zerschmettern würde.
Doch dann, ich hatte bereits alle Hoffnung fahren lassen und mich auf das Sterben und das große Reißen und Bersten eingestellt, fiel ich plötzlich langsamer. Etwas bremste meinen Sturz, erfasste die Tragflächen von unten und entriss mir beinahe die Riemen. Aufwind. Endlich hatte ich Aufwind. Aber würde er reichen, mich zu tragen? Der Grund kam immer noch schwindelerregend schnell näher. Alle Kraft zusammennehmend, versuchte ich in einem letzten Aufbegehren, die Flügel zu schwingen. Tatsächlich, sie bewegten sich, bremsten mich immer weiter aus, bis ich schließlich begann zu schweben und sogar in einen leichten Steigflug überging. Freude erfüllte mich und Erleichterung, es war grenzenlos. Ich flog. Ich hatte tatsächlich das Unmögliche geschafft. Zu fliegen, der Traum eines jeden Menschen, hatte sich mir erfüllt! Spektakulär glitt die Landschaft unter mir dahin, winzigklein sah alles von hier oben aus, die Welt betrachtete ich nun aus Vogelaugen. Ein Gefühl von solch unbeschreiblicher Freiheit begann mich zu ergreifen, dass ich es kaum in Worte auszudrücken vermochte. Es war grandios, jedes Mal wenn ich einen Schlag mit den Schwingen tat, wurde ich hochgetrieben, in einem wahren Adrenalinfieber. Gleitend blickte ich zurück, soweit sich mein Kopf drehen ließ, und erkannte meinen Bruder als kleinen Punkt zu oberst an der Felsklippe. Er winkte mir zu, ein kleines Menschlein, allein und weit entfernt, bis er außer Sichtweite geriet.
Erst jetzt wurde mir vollends bewusst, was ich gerade vollbracht hatte. Konnte es überhaupt möglich sein, dass ein solches Ding, mit welchem ich gerade hoch durch die Lüfte glitt, wirklich flog? Nie hätte ich mir dies erträumen können. Es war überwältigend, der Anblick der Erde aus dieser Höhe, den Wolken fast zum Greifen nahe, schwebend am Himmelszelt. Mein Bruder hatte es geschafft, ich hatte es geschafft. Bestimmt würden wir hiermit in die Geschichtsbücher eingehen. Einen gewissen Bekanntheitsgrad hatte Hachlan mit seinen allerhand merkwürdigen und gefährlichen Experimenten bereits erlangt, aber dies übertraf alles vorhergegangene. Und ich war Teil davon, ich war der, der es geschafft hatte. Unglaublich.
Bäche, Flüsse, Bäume, Häuser und Städte, alles sah so klein und verwundbar aus von hier oben, die Berge waren immer noch monströs, aber weniger als von unten betrachtet. Von hier oben war alles vergänglich, die reine Freiheit beherrschte die Luft. Ich war außer Stande meine Gefühle zu beschreiben, so überwältigt war ich von dem Bild, dass sich mir bot. Nach etlichen Flugminuten begann ich zu überlegen, wohin ich eigentlich fliegen wollte, wo das Ziel meiner Reise lag. Wie würde ich das Ding landen können, ohne Schaden zu nehmen? Fragen die ich mir später beantworten würde, beschloss ich, zuerst wollte ich einfach nur genießen. Freudig mit den Tierhautschwingen flatternd machte ich mich auf den Weg gen Horizont, der Sonne entgegen.


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Hachlan war immer ein verschlossener Mensch gewesen, obwohl er ein Erfinder war, ein Tüftler, der die absurdesten und verrücktesten Maschinen entworfen und zusammengebaut hatte. Durch seine Arbeit hatten viele Leute von ihm gehört, wobei ihn viele beneideten, aber ebenso viele dachten negativ über ihn, erzählten sich er sei ein Spinner, ein durchgeknallter Ingenieur für Todesmaschinen. Ich, sein Bruder, war zwar nicht im geringsten so bekannt wie er, hatte aber trotzdem mehr Kontakt zu Menschen. Meist schloss Hachlan sich in seiner Werkstatt ein, um ungestört an seiner nächsten Apparatur zu basteln. Manchmal verbrachte er Tage und Nächte dort, aß nichts mehr und rief mich nur selten zu sich, damit ich ihm einen Krug Wasser vor die Tür stellen sollte. Immer ließ er höchste Geheimhaltungsstufe bei seinen Basteleien walten, er wollte schließlich nur das funktionierende, fertige Produkt präsentieren, was er auch immer voller Stolz tat. Früher hatte Hachlan mich wegen meiner offenen Persönlichkeit gehasst, hatte mich zutiefst beneidet, doch als er endlich seine Frau kennen gelernt hatte, waren wir wieder besser miteinander ausgekommen. Zwar war sie alles andere als hübsch gewesen, doch hatte sie Hachlan bei all seinen Problemen hingebungsvoll unterstützt und ihm einen gewissen Halt im Leben gegeben. Hachlan liebte sie von ganzem Herzen, und sie schien diese Liebe in ebensolcher Stärke zu erwidern. Als sie allerdings drei Jahre später an einer schlimmen Krankheit verendet war, trieb das erneut einen Keil zwischen mich und ihn. Erfüllt von Wut und unendlicher Traurigkeit hatte sich Hachlan noch mehr abgeschottet, flüchtete sich tiefer in seine Experimente, bis er an einem Punkt angelangt war, an dem er sich selbst töten wollte. Man sagte sich, jemand hätte in einer mondhellen Nacht oben an der großen Steinbrücke gestanden und nach unten gesehen, als sähe er dort am Boden etwas, was ihn glücklicher machte, als sähe er dort unten die Erlösung für seine gequälte Seele. Zur Erleichterung aller, aber vor allem meinerseits, war er jedoch nicht gesprungen, sondern hatte sich wieder aufgerafft, mit für ihn unbekannter Stärke, hatte sich erholt vom Tod seiner Frau und ging wieder mehr unter die Menschen. Danach hatte er Pläne für seinen Flugapparat entworfen, nicht mit der Hektik, mit der er immer an neue Dinge herangegangen war, sondern als fast gänzlich anderer Mensch. Es war ein Mensch, den ich noch mehr liebte als vorher, der mir aber gleichzeitig auch mehr Angst machte.


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Weit vor mir konnte ich die Sonne als roten, flammenden Punkt erkennen, bald würde sich die Nacht über das Land senken. Bis dahin wollte ich gelandet sein, also machte ich mich bereit für den Sinkflug. Dies war einfacher, als ich vermutet hätte, schön sanft glitt ich herunter, ohne zu schnell an Höhe zu verlieren. Plötzlich hielt ich inne. Im roten Kreis der Sonne erkannte ich einen schwarzen Punkt, der sich bewegte, an Größe gewann und schnell näher zu kommen schien. Um was konnte es sich dabei handeln? Zu erkennen war nicht viel, das Licht wurde zunehmend schwächer und das Flugobjekt, wenn es denn ein solches war, schien nicht groß Konturen oder Kanten zu besitzen. Jedoch war es sehr zügig unterwegs, denn es wuchs schnell immer weiter, bis ich es als eine Art Oval erkennen konnte. Dann hörte ich auch den Lärm, welchen der Wind zu mir trieb, konnte ihn aber keiner mir bekannten Quelle zuordnen. Es war ein dumpfes, brummendes Geräusch, dass ständig an- und abzuschwellen schien. Ich beschloss, von Erstaunen erfüllt, meine Landung noch kurz zu verschieben und mir dieses fliegende Etwas genauer anzusehen. Noch nie hatte ich ein solches Objekt am Himmel gesehen. Zielgenau begann ich, darauf zuzuhalten.
Plötzlich erinnerte ich mich wieder an die letzten Worte Hachlans vor meinem Start: “Bist du bereit, die Lüfte zu erobern?”
War dieser Satz vielleicht ernster gemeint gewesen, als mir bewusst war? Die Lüfte erobern. Welch eine Geschichte, welch ein Gedanke.


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Bald kam ich in die Nähe des fliegenden Dings und konnte es als einen Zeppelin erkennen. Aus Büchern meines Bruders hatte ich von Zeppelinen und anderen Flugobjekten gelesen, hatte Fotos von ihnen betrachtet und mir immer vorgestellt, wie es wohl wäre, mit einem solchen zu fliegen. Das ich es nun selber tat, übertraf meine Erwartungen bei weitem, wenngleich ich auch nicht mit einem dieser Flieger aus den Büchern flog. Trotzdem wollte ich ihn mir aus der Nähe ansehen. Fasziniert steuerte ich weiter den Zeppelin an, während dieser brummend durch die Luft auf mich zuschoss.


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Ungefähr versuchte ich mir den Anflugswinkel zu errechnen, damit ich dem Zeppelin so nah wie möglich kommen konnte, ohne von ihm erwischt zu werden. Würde ich kollidieren, wäre dies das Ende für mich. Die Sicht war bereits schwindend gering, die Sonne fast gänzlich hinter dem Horizont verschwunden. Wolken begannen sich am Himmel aufzutürmen, noch weit entfernt, aber es würde in absehbarer Zeit Regen geben, dann wollte ich mich besser nicht mehr in der Luft befinden. Schon jetzt ,als die Dunkelheit kam, war mir nicht mehr ganz so wohl zumute.
Ich hatte mich dem Zeppelin bis auf geschätzte fünfhundert Schritte genähert und bemerkte, dass er keinerlei Führerkabine besaß, da gab es kein Licht, nichts das auf einen Piloten hätte schließen lassen. Das Ding flog einfach durch die Lüfte, unkontrolliert. War das immer so, hatte ich nicht etwas anderes in den Büchern gesehen und gelesen? Oder gab es auch führerlose Zeppeline? Ich beschloss, noch näher ranzugehen. Gerade als ich in einen Schwebeflug überging, um der Flugbahn des Zeppelins auszuweichen und ihn von links zu umfliegen, um gute Sicht auf ihn zu haben, bemerkte ich die beiden kurzen Stummelflügel an dessen ovalem Hauptgerüst. Genau in diesem Moment erfasste mich ein blaues, gleißendes Licht, das mich trotz der einkehrenden Dunkelheit, welche mir schon genug der Sicht raubte, beinahe blind machte. Plötzlich verlor ich die Kontrolle. Um mich herum gab es nichts mehr als ein grellblaues, strahlendes Himmelsstück, es füllte die ganze Welt aus. Dann krachte ich gegen die Seite des Zeppelins. Mein Fluggerät schüttelte und wankte, riss mit der einen Tragfläche ein fransiges Stück aus dem Material des Zeppelins heraus, driftete ab und kam in eine gefährliche Schräglage. Wie verrückt raste das Herz in meiner Brust, es war um mich geschehen, mit Sicherheit würde ich abstürzen. Schon konnte ich den tödlichen Aufprall, das Zerschellen am Boden, vor meinem inneren Auge sehen. Panikerfüllt riss ich an den Steuerriemen, um mich halbwegs in eine fliegende Position zu geleiten, doch mein Fluggerät reagierte nicht mehr auf mein verzweifeltes Bemühen. Immer weiter driftete ich ab, immer noch von der blauen, schrecklichen Lichtquelle bestrahlt. Vor mir begann ich wage einen Umriss zu erkennen, eine schwarze Kontur, der einer aufgerichteten Person nicht unähnlich. Näher, näher, dann prallte ich gegen etwas Undefinierbares. Das Licht verschwand abrupt und ich vernahm das Dröhnen und Brummen, nun ganz in der Nähe. Meine Füße berührten festen Untergrund. Holz. Schmerzhaft zog ich mir dicke Splinten zu, welche sich tief in das nackte Fleisch meiner Fußsohlen bohrten. Strauchelnd versuchte ich meine Orientierung zurück zu gewinnen. Dank der Dunkelheit und meines angsterfüllten Verstandes war dies ein Unterfangen, was sich nicht so leicht zu bewältigen ließ. Ich wusste überhaupt nicht wie mir geschah, wo ich mich befand, gegen was ich geprallt war, auf was ich stand. Wind zerrte an meinem Fluggerät und ich bemerkte, dass die eine Tragfläche beim Zusammenstoss mit dem Zeppelin gerissen war und der Rahmen verbogen. Damit würde ich nicht mehr fliegen können, nirgendwo mehr hin, außer direkt nach unten. Erst dann fiel mir auf, dass ich mich auf dem Zeppelin befand, auf einem dieser Stummelflügel, die unten am Hauptgerüst angebracht waren. Der Flügel war nicht sehr groß, ich hatte Glück gehabt, auf ihm zu landen und nicht einfach in die Dunkelheit abzudriften, bis ich irgendwann am Grund zerschellt wäre. Rasend ging mein Herzschlag, tief ein- und ausatmend versuchte ich die Panik niederzukämpfen, was mir sogar gelang. Auf der Tragfläche gab es nirgends Halt und der herrschende Wind trieb mich beinahe wieder in den Nachthimmel hinaus. Ich musste schleunigst mein Fluggerät ablegen, sonst konnte ich nicht über die benötigte Bewegungsfreiheit verfügen, welche mir das Leben retten würde. Immer näher geriet ich an den Rand der Tragfläche und erneut keimte die Panik und die Angst in mir auf. Was wenn ich über den Rand hinunterstürzte? Hinunter in die endlose Finsternis? Nicht auszumalen, wie schrecklich es wäre, die Sekunden bis zu meinem Tod zu zählen, während ich fiel. Nein, das durfte nicht geschehen, unter Aufbringung aller Kräfte, kämpfte ich mich schrittweise gegen den Wind und drückte mich flach gegen die Seite des Zeppelins, hier lief ich weniger Gefahr, von der Tragfläche heruntergerissen zu werden. Ich musste irgendwie herausfinden, ob sich jemand an Bord des Zeppelin befand, meinen Metallkäfig loswerden und einen Weg ins Innere der ovalen Form finden. Was war das blaue, stechende Licht gewesen? Hatte es von einer Art Lampe gerührt, welche mich extra geblendet hatte? War es eine Art Warnsignal gewesen?
Verzweifelt versuchte ich, mich aus dem Gerüst aus Metallverstrebungen freizubekommen, jedoch war dies ein Ding des Unmöglichen. Ohne fremde Unterstützung würde ich mich niemals befreien können. Hilflos gab ich meine Bemühungen auf. Die Dunkelheit war nun vollständig eingekehrt und um mich herrschte nichts als abgrundtiefe Schwärze, kein einziger Stern war am Himmel erschienen. Dicker Nebel zog an mir vorbei, ließ mich frösteln, die Kälte kroch um den Zeppelin und in meine Glieder.
Plötzlich erkannte ich einen Schemen vor mir auf der Tragfläche, welcher sich immer deutlicher gegen das Dunkel hinter ihm abzeichnete. Es war eine Gestalt menschlicher Form, aufgerichtet und sich gegen den Wind lehnend. Woher war sie erschienen? Es schien, als materialisierte sie aus dem Nichts heraus, plötzlich stand sie einfach da. Langsam schüttelte ich den Kopf, kniff die Augen zusammen und versuchte, besser zu erkennen. Es war tatsächlich jemand dort, sah aus wie ein hagerer, dürrer Kerl, wahrscheinlich der Pilot des Zeppelins. Aber wie war er dorthin gekommen? Warum hatte ich ihn nicht schon früher gesehen? Was machte er hier draußen? Wollte er mir helfen?
Langsam kam die Gestalt näher, dessen Einzelheiten ich noch nicht ausmachen konnte. Dann stand sie vor mir, nur ein paar Schritte entfernt, und ich konnte sie vollends erkennen. Schrecken und Entsetzten entfachten das Herzrasen in mir, mein Puls stieg in schwindelerregende Höhen, mein Mund wollte schreien, brachte aber keinen Ton heraus. Vor mir stand die abscheulichste Kreatur, die ich je gesehen hatte. Sie besaß keine Augen, nur leere Augenhöhlen saßen in ihrem deformierten Kopf, zwei Rasierklingen waren quer in sie hinein geschoben worden. Krauses, schütteres Haar wehte im Wind, das verrunzelte Gesicht drückte so etwas wie Mitleid aus. Zerrissene Kleidung trug es am Körper, ließ hie und da einen Blick auf die von Geschwüren übersäte Haut gewähren. In der Hand hielt es eine Art Lampe, in dessen Inneren eine schwache, blaue Lichtquelle flackerte. Zielsicher hob die Gestalt das Gerät auf meine Augenhöhe. Es war dies Licht, das mich geblendet und auf die Tragfläche des Zeppelins hatte stürzen lassen, das wurde mir trotz meiner beklemmenden Angst bewusst. Was wollte es damit?
“Schau nicht in das Licht!”, kreischte eine hysterische Stimme hinter dem alptraumhaften Ding. “Es macht dich blind! Schau nicht ins Licht!”
Nun konnte ich voller Grauen eine zweite Gestalt auf der Tragfläche ausmachen, eben wie die erste, war sie einfach aus der Dunkelheit erschienen. Da sie zu weit von mir stand, konnte ich sie nicht genau erkennen, aber das wollte ich auch gar nicht. Sie war fett und grobschlächtig, das erkannte ich ohne Mühe, trug karierte Hosenträger über ihrem immensen Wanst. “Schau nicht ins Licht!”, kreischte sie wieder.
Verzweifelt suchte ich nach einem Ausweg. Das Gerät vor meinen Augen begann zu summen und schien sich aufzuladen. Das blaue Licht in ihm wurde stärker und begann zu pulsieren, sprühte hypnotische Blitze in meine Augen. Sollte ich mich einfach über die Tragfläche fallen lassen, was meinen sicheren Tod bedeutete? Sollte ich gar nichts tun und auf den Blitz endgültigen Lichtes warten, der mir eine unbekannte, blinde Zukunft brachte? Sollte ich versuchen, die Gestalt vor mir zu überrumpeln? Fragen schossen mir durch meinen Kopf, Fragen, auf die ich wie immer keine Antworten finden konnte. Was sollte ich nur tun? Ich befand mich in einem Alptraum schrecklicher Ausmaße, ohne Chance auf Aufwachen oder Entfliehen. Mein Herz hämmerte zunehmends wilder, drohte zu zerplatzen. Das Licht des Gerätes wurde immer intensiver, drang mühelos durch meine geschlossenen Lider und machte mich beinahe verrückt. Dann fasste ich einen Entschluss, welcher geschwängert von Entsetzen und blanker Verstörtheit, mir als der einzige Ausweg erschien.


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“Das Licht! Schau nicht hinein!”, kreischte der Fettwanst im Dunkeln.
Und ich sah auch nicht länger hinein. Mit einem Ruck stieß ich nach hinten, gegen die Wand des ovalen Hauptgerüstes. Wenn ich mit meinem Flügel ein Stück herausreißen konnte, würde ich mit einem kräftigen Stoss vermutlich auch hindurch brechen können. Das war mein Plan, der erstbeste, der sich mir unter diesen Umständen anbot. Ich musste hineingelangen.
Es funktionierte. Die Materie, mit der der Zeppelin umspannt war, riss unter meinem Gewicht. Rücklings stolperte ich in ihn hinein, während der Fette immer noch kreischte und das blaue Licht böse aufglühte. Danach befand ich mich im Inneren und mein Entsetzen und meine Angst wurden von grenzenlosem Erstaunen abgelöst. Das Loch, dass ich bei meinem Eindringen gerissen hatte, war bereits verschwunden.


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Von innen wirkte der Zeppelin um ein vielfaches größer. Nein, er wirkte nicht nur, er war größer. Ich befand mich am Rande einer riesigen, pompösen Halle, welche gesäumt war von immensen, turmhohen Marmorsäulen. Das Dach der Halle war von bloßem Auge nicht zu erkennen, dermaßen hoch erstreckte sie sich. Der Boden, so absurd es auch scheinen mag, war mit weichem Stroh ausgelegt. Von meinem Standpunkt bis zur gegenüberliegenden Mauer mussten es mindestens zehntausend Schritte sein. Völlig perplex und überwältigt von diesem Anblick brach ich beinahe in die Knie, meine Augen schweiften voller Erstaunen in der ganzen Halle umher, ich sog den Moment des Unglaublichen in mich hinein. So etwas hatte ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen, nicht einmal etwas, was im Entferntesten daran erinnerte. Wo befand ich mich hier? Was war das für ein Ort?
Das nächste, was meine überforderten Sinne bemerkten, waren die Tribünen. An jedem Ende der Halle waren sie aufgetürmt, den Sitzplätzen eines römischen Kolosseums gleich, welche ich in den Geschichtsbüchern meines Bruders oft bewundert hatte. Diese Tribünen waren aus gehauenem Stein, wie in den Büchern, aber auf ihnen saßen nicht etwa die schaulustigen Bürger Roms, welche sich eine schreckliche und blutige Schlacht ansehen wollten. Nein, dort saß mein Bruder Hachlan, in millionenfacher Ausführung, tausende gleicher Gesichter, alle mit schwarzem, lockigem Haar, welches ihnen leicht in die Stirn hing. Dann hörte ich es. Vom einen Ende der Halle drangen ihre Rufe wie aus einem Mund zu mir herüber, “Tod!” und “Verderben!” schrieen sie. Meine Knie wurden noch weicher, schlotterten, mein Verstand schlug Purzelbäume. Das konnte doch nicht sein, ich träumte, ich bildete mir das alles nur ein! Wie konnte so etwas menschenmöglich sein?
Nun, es ist alles möglich, würde mein Bruder gesagt haben. Schließlich hatte ich es auch fertig gebracht, mit einem Gerüst aus Stahl und Tierhaut zu fliegen, konnte es also nicht auch möglich sein, dass … Nein, wie? Wie? Das war schlicht unmöglich, aber doch war es auf eine bizarre Art real. Mein Blick schweifte zum anderen Ende der Halle, hinfort von den kreischenden Hachlans, die mir alle den Tod wünschten. Dort befand sich ebenfalls eine gleiche Tribüne, auch auf ihr tummelten sich Millionen Abbilder meines Bruders, doch statt “Tod!” und “Verderben!” riefen mir diese in heroischer Euphorie zu: “Erobere den Himmel! Erobere den Himmel!”
Meine Gedankengänge waren ungeordnet, ein abstraktes, sich stetig veränderndes Gebilde, welche eine wahre Sinnesflut auf mich niederprasseln ließ. Keinen klaren Gedanken konnte ich mehr fassen, alles erschien mir unbeschreiblich unwirklich aber gleichzeitig doch so real. Die Überwältigung bemächtigte sich mir immer mehr, machte aber auch Platz für die Angst, vor dem, was kommen würde. Sollte hier ein Kampf stattfinden? Würde ich der Kämpfer sein, gegen etwas Namenloses, Grauenhaftes? Ich malte mir in Gedanken tausende Szenarien aus, unterbrach diesen Vorgang aber, als ich die beiden Gestalten von draußen erblickte. Sie schwebten auf einer Art runden, flachen Steins, der so glatt und poliert wie ein Spiegel wirkte. Weit über meinem Kopf erschienen sie, flogen sachte herab, immer näher zu mir und dem strohbelegten Grund hinunter. Dann schwebten sie knapp über dem Boden, jeder an seiner Seite der Halle, der Dürre bei den “Tod!” und “Verderben!” Schreienden, der Fette bei jenen, welche mich aufforderten, den Himmel zu erobern. Meine Augen quollen beinahe aus ihren Höhlen, ich war völlig außerstande, irgendwas zu unternehmen, mein Mund war staubtrocken, mein Kopf leer. Was würde nun geschehen? Welch Schauspiel würde sich mir als nächstes bieten?
Beide, der Dürre sowie der Fette, zogen fast gleichzeitig eine dieser Blaulicht verströmenden Apparate hervor und begannen, aufeinander zu zielen. Genau in diesem Moment fiel mir wieder ein, welchen Effekt dieses Licht auf mich gehabt hatte und ein weiterer Gedanke festigte sich mehr und mehr in meinem Hirn. Dieses blaue Licht … es kam mir bekannt vor. Ich hatte es zuvor schon gesehen. Ja, es musste so sein. Dieses blaue Licht, welches Menschenaugen erblinden lassen konnte, war eine der frühen Erfindungen meines Bruders Hachlan gewesen.


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Auch die restlichen seiner Erfindungen befanden sich alle hier. Sauber aufgereiht standen sie an den Wänden entlang, ich befand mich genau zwischen dem protzigen Grabgerät, dessen Führerkabine mich mit seinen zwei Lichtern wie aus glanzlosen Augen anstarrte und dem Trockner für Kleider, welchen er nie fertig gestellt hatte. Wie waren sie alle hierher gekommen? Wieder eine Frage, die mich sofort beschäftigte sowie auch beängstigte, mich jedoch völlig verwirrt und ohne Antwort zurückließ.
Das Rufen wurde lauter, schwoll an, bis es beinahe ein ohrenbetäubendes Ausmaß angenommen hatte, die beiden Gestalten auf ihren kuriosen fliegenden Steinen (welche einem Diskus ähnelten), zielten immer noch aufeinander und das blaue Licht schien sich in den seltsamen Apparaturen zu sammeln, bevor es mit voller Wucht aus ihnen herausbrechen würde. Plötzlich begannen die Kopien (oder was auch immer sie darstellten) meines Bruders auf der einen Seite der Halle mit Rosen zu werfen, ihre “Erobere den Himmel!”-Rufe wurden noch intensiver, während die blutroten Pflanzen in einem wahren Regen niederfielen, den Boden bedeckten und ein samtenes Kleid über ihn legten. Gebannt blickte ich auf den nicht enden wollenden Strom der Rosen, die sie in die Arena niederwarfen, es war ein roter Wasserfall aus Blumen. Abrupt schwenkte mein Blick zur anderen Seite der Halle, als die dortigen Rufe, die zunehmend mehr in ein schreckliches Krächzen übergegangen waren, ebenfalls an Lautstärke gewannen und die anderen verdrängten. Dort geschah ebenfalls etwas, auch diese Doppelgänger warfen nun Dinge auf den Arenenboden, jedoch keine Rosen oder andersartige Flora. Jede Reihe riss dem Mann vor sich den Kopf von den Schultern, dies geschah beinahe geschmeidig, wirkte, als wären die Köpfe gar nie mit ihren Hälsen verwachsen gewesen, und Reihe um Reihe stand ohne Kopf, während sich der Boden unter ihnen rostig-rot verfärbte und die abgerissenen Körperteile wie Bälle über den Boden kullerten. Weiter ging es, bis nur noch die letzte, wackere Reihe stand, welche sich selbst enthauptete und den Kopf wie ein wertloses Stück Dreck in die Arena hinunterschleuderte. Als die Köpfe so dalagen, die Augen starr und leer, bewegten sich ihre Münder weiter, flüsterten und krächzten: “Tod!” und “Verderben!”. Dann bemerkte ich, dass völlige Stille eingekehrt war. Nur noch ein leises Summen war zu hören, von den sich weiter aufladenden Geräten des Dürren und des Fetten.


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Meine Erwartung wuchs, ebenso meine Furcht, mein Beklemmen und mein Entsetzen, je lauter das Summen wurde und je kräftiger das bläuliche Licht flackerte und tanzte, es sandte harte Wellen durch die ganze Halle wie blindmachende Blitze. Vor meinen Augen begannen Farben zu tanzen, formten sich zu hüpfenden Punkten und Streifen, welche mich unter Schmerzen die Augen schließen ließen. Dann brach das krankhafte Licht vollends aus den aufeinandergerichteten Apparaturen und zwei Stränge Blau schossen in Sekundenbruchteile gegeneinander. Es gab keinen Knall, nicht einmal etwas, was einem Knall nahe gekommen wäre, vielmehr hörte sich das Geräusch beim Aufeinandertreffen nach einem reißenden “Wuuuuusch!” an, welches mir durch Mark und Bein fuhr.


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Als sich das Ungeheuer, welches direkt aus dem blauen Licht erschien, vor mir zu seiner vollen Größe aufrichtete, war der erste panikerfüllte Gedanke, der mir wie ein Pistolenschuss durch den Kopf schoss: “Er hat es nicht erfunden, um Menschen damit für kurze Zeit blind zu machen. Er hat dieses abscheuliche Monstrum gezüchtet, dass mit Hilfe der pistolenähnlichen Gegenständen aus den Tiefen der Hölle gerufen und erweckt werden konnte! Was war Hachlan nur für ein Mensch, etwas solch Abscheuliches zu vollbringen, was war er nur für ein Bruder! Wie konnte er so etwas Schreckliches tun? Und warum musste ich gegen es kämpfen? War das alles sein gottloser Plan? Oh Gott, steh’ mir bei, steh’ mir bei.”


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Bereit, den Himmel zu erobern? Ensrit, kleiner, nutzloser Bruder? BIST DU BEREIT?!

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Das Ding, die Kreatur, das Höllenwesen, oder welche Bezeichnung es auch immer verdiente, stand breitbeinig vor mir, ein riesiger, geifernder Koloss, abscheulich anzusehen und doch von einer tiefer greifenden Faszination. Sein gefiederter Schwanz peitschte durch die Luft, zerschnitt sie beinahe sichtlich, während es zischte und grollte und keifte. Nicht einmal in meinen schlimmsten Alpträumen hätte ich an ein solches Wesen gedacht, es sprengte jede Vorstellungskraft. Der Kopf, hunderte Schritt hoch über mir, war ein kantiges, eckiges Ding, aus dessen Augenschlitzen abgrundtief böse, gelbe Augen leuchteten, in denen weder Pupille noch Iris zu erkennen waren. Ohren besaß es keine, dafür eine riesige, schnuppernde Nase, mit der es seine Umgebung erwitterte und Zähne steckten in seinem Maul, Zähne, mindestens so lang wie ich selbst und schärfer als das beste Schwert, dass je von Menschenhand geschmiedet worden war. Kalt blitzten sie im Licht, dass irgendwo von der weit entfernten Decke herunterleuchtete. An seinem Kinn hingen klumpige Stoppeln herunter, die nur aus Haut und Knochengewebe zu bestehen schienen, in denen eine weiße, gallertartige Flüssigkeit pumpte. Der Hals war mindestens vierzig Schritt hoch, von stattlicher Dicke, kleine Stacheln wuchsen aus ihm hervor. Rumpf und Beine waren massig, von monströsen Hautplatten bedeckt, die in den verschiedensten Farben schillerten und so beinahe die Illusion eines Regenbogens in der Luft erzeugten. An seinem Rücken saßen bekrallte Schwingen, gegen die mein Fluggerät kleiner als eine Ameise wirkte. Der Anblick des Wesens hatte etwas unglaublich Wundervolles, etwas Anziehendes und Schönes an sich, zugleich war es aber auch unendlich abstoßend, Ekel erregend und angsteinflössend, erweckte den Eindruck, als wäre es das materialisierte Böse, direkt aus den tiefsten, kochenden Schlünden der Hölle. Sein Erscheinen raubte mir den Atem, presste alle Luft aus meinem Körper, ließ mich zusammensacken wie ein Gebäude, das in sich zusammenfällt. Seine Augen beobachteten mich dabei, mit einer Aufmerksamkeit, die keine Zweifel aufkeimen ließ.
Es wird mich töten! Es ist geschaffen worden von meinem Bruder, mich hier zu stellen. War das Hachlans finsterer Plan? Hatte er all die Jahre über, nachdem wir uns wieder versöhnt hatten, nur darauf gewartet? War dies Wesen auf eine gewisse Art und Weise Hachlan selbst? Hatte er mich extra mit seinem neuen Fluggerät fliegen lassen, damit ich diesen Zeppelin und sein dunkles Geheimnis finden würde? Wollte er mich hier sterben lassen?
Diese Gedanken, begleitet von einem der Ohnmacht nahe kommenden Schwächeanfall übermannten mich, brannten sich in mein Hirn. Diese abstrusen Fragen, die plötzlich gar nicht mehr so unwirklich erschienen. Konnte dies wirklich der Wahrheit entsprechen?


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Das Wesen blickte mit eiskalten, emotionslosen Augen auf mich herunter. Meine Beine zitterten unkontrolliert, meine Muskeln verkrampften sich zu schmerzenden Knoten, ich hatte die Kontrolle über meinen Körper vollkommen verloren. Mein bleiches Gesicht blickte hinauf zu dem der Bestie und Tränen begannen mir die Wangen hinunterzulaufen. Es konnte mich zerquetschen wie eine lästige Fliege, ich besaß nicht die geringste Chance, es jemals zu besiegen. Es schien aussichtslos mit mir und meinem Leben. Aus dem Augenwinkel sah ich die beiden Typen auf ihren fliegenden Diskussen, sie schwebten nach oben, zu den Schultern des Monsters, wurden dort langsamer, landeten auf ihnen. Ihre Diskusse schienen sich dort an einer Art Halterung zu verankern, von hier unten sahen sie nur noch aus wie kleine Zwerge auf einem riesigen Fleischberg. “Eifersucht wird dich besiegen!”, schrie der Dürre donnernd herunter. “Habgier wird dich zermalmen!”, gellte der Fette mit hoher, durchdringender Stimme. Auf den Rängen brüllten die Hachlans Verwünschungen, die Kopflosen klatschten stumm und stürmisch. Dann wurde es still, stiller als je zuvor in meinem Leben und nach einer Weile sprach das Höllenwesen:
“Was kriechst du dort am Boden, wie ein lästiger Wurm? Willst du zertreten werden, wie ein überflüssiges Geschöpf auf dem Antlitz der Erde? Erhebe dich, Bruder! Stell dich mir!”
Mit tränenverschleierten Augen und Todesangst tobend in meinem Herzen, schrie ich so laut es mir nur möglich war zu der Kreatur hinauf: “Wieso tust du das, Hachlan? Was habe ich dir angetan, dass du mich töten willst? Hast du endgültig deinen Verstand verloren?”
Da lachte das schreckliche Ungetüm, es war ein bitteres, abgrundtief kratzendes und unmenschliches Lachen, welches mir einen kalten Schauer nach dem anderen den Rücken hinunterjagen ließ. Und dann sprach es wieder, mit der Stimme meines Bruders, wie zuvor, nur dutzende Oktaven tiefer, ein dröhnendes Schallgewitter das mir entgegenfegte: “All die Jahre, erhieltest du die Anerkennung, die ich nie erfahren habe, obwohl du ein fauler Nichtsnutz gewesen bist! Du hast nichts gemacht, aber trotzdem liebten dich die Menschen für deine liebevolle, zuvorkommende Art! Aber ich, ich habe nächtelang geschuftet, um mir meine Träume zu verwirklichen, aber als was stempelte man mich ab? Als Verrückten und Irren! Ich habe Weltbewegendes erfunden, dass weißt du so gut wie ich, aber die Menschen sprachen nicht mit mir darüber, lobten mich nicht dafür, nur untereinander tuschelten sie! Weißt du wie hart das für mich war? Wirst du es jemals verstehen können? So viel Zeit habe ich in meine Werke investiert, so viel Schweiß und Leid, aber hat es mir etwas gebracht? Hat es irgendwem etwas gebracht?”
“Ja!”, schrie ich in allergrößter Verzweiflung. “Mir hat es etwas gebracht! Ich konnte fliegen, Hachlan! Ich konnte es, dank dir, und es war das Schönste, was mir in meinem Leben jemals passieren konnte!”
“Du lügst!”, donnerte das Wesen wütig und der Boden und die ganze Halle erzitterte unter seinem Gebrüll. “Und auch wenn es so wäre, du bist nur mein trotteliger Bruder, dem ich nichts zu verdanken habe! Was bringt es mir, wenn es dich erfreut zu fliegen, aber all die Menschen da draußen Angst davor haben?”
In diesem Moment bemerkte ich zum ersten Mal, wie es wirklich all die Jahre um meinen Bruder gestanden hatte. Er wollte Anerkennung und Respekt für seine Errungenschaften, Ruhm und Freundschaften gewinnen, die er in seinem Leben so kläglich vermisst hatte. All jenes, welches er nie bekommen hatte. Oder jedenfalls nie direkt. Und immer weiter hatten sich diese Gedanken in ihn hineingefressen, bis er irgendwann einmal verrückt geworden war. So musste es sein, wie konnte ich mir die Geschehnisse sonst erklären? Vor mir stand mein Bruder, nicht mehr als menschliches Wesen, sondern als Ausgeburt der Hölle, die er selber für sich kreiert hatte und dessen Körper er nun beherbergte. Ich wusste, dass er mich töten würde.
Schwer atmend versuchte ich mich selbst zu beruhigen, die herrschende Panik meiner Gefühle niederzukämpfen, um klarer im Kopf zu werden. Vorsichtig versuchte ich, mich zu erheben. Es gelang mir sogar, wackelig und unsicher stand ich auf den Beinen. Ein abgetrennter Kopf Hachlans schien mich dabei trostlos und spöttisch anzulächeln. Immer noch flossen mir heiße Tränen über mein Gesicht, mein ramponiertes Fluggerät hing schwer und nutzlos an meinem ausgezehrten Körper. Wann würde das Wesen, das mein Bruder war, zum Angriff starten und mich zermalmen? Konnte ich mit meinem Apparat überhaupt noch wehren, konnte ich damit noch fliegen, um vielleicht einen winzigen Vorteil zu erreichen? In der Luft würde ich wendiger sein, geschützt vor den stampfenden Füssen des Ungeheuers. Ich musste es versuchen. Aber irgendwie brauchte ich eine Starthilfe, aus dem Stehen würde ich es nie fertig bringen, mich in die Lüfte zu schwingen. Außerdem zitterte ich immer noch am ganzen Körper und fühlte mich schwach und ausgelaugt. Dies würde kein gutes Ende für mich nehmen, ich war ihm, Hachlan, völlig ausgeliefert.
“Deshalb musst du sterben, damit niemand mehr mir im Wege steht, der die Leute vom Wesentlichen ablenkt. Meinem Schaffen, meinen Erfindungen! Meiner Genialität!”, diese Worte spie das Wesen aus seinem abscheulichen Maul, wie giftige, überdimensionale Kotzbrocken und dann lachte es wieder sein krächzendes, irres Gelächter hinaus. Meine Trommelfelle begannen zu dröhnen, die Lautstärke war kaum auszuhalten. Auf den Rängen schrieen seine Doppelgänger auf wie eine Warnsirene, dann hob es eine seiner riesigen Schwingen, faltete sie zusammen und ließ sie in einem höllischen Tempo auf mich niedersausen. Der Kampf war eröffnet.
Unausweichlich raste der bekrallte Flügel auf mich zu, die Kralle genau gegen mich gerichtet, wenn ich nicht auswich, würde sie mich genau in den Magen erwischen und mich mit Leichtigkeit aufspießen. Ich ließ mich einfach nach hinten gen Boden fallen, etwas anderes war mir in meinem Zustand nicht mehr möglich. Doch schien es die rettende Idee gewesen zu sein, denn die Kralle verfehlte mich um haaresbreite und schnellte wieder nach oben. Das Geräusch, dass sie dabei verursachte, ließ mich dunkel erahnen, was passieren würde, wenn sie mich tatsächlich träfe. Wieder schnellte sie herunter, noch schneller und kräftiger, begleitet von einem grausamen Siegesschrei der Bestie. Doch nun lag ich im Stroh, die Flugapparatur lag zentnerschwer auf mir, diesmal würde mich die Kralle mit Sicherheit treffen. Und das tat sie auch. Die tödliche, gebogene Kralle schnellte auf mich zu, durchtrennte mit Leichtigkeit eine der Stangen meines Stahlkäfigs, hakte dann an einer anderen ein und zerfetzte dabei mein verschwitztes und verweintes Hemd. Sie riss mich mit unglaublicher Heftigkeit in die Lüfte, ob des plötzlichen Geschwindigkeitsrausches wurde mir speiübel und das Blut mit solchem Druck in den Kopf gepresst, dass ich das Gefühl hatte, meine Schädeldecke würde zersprengen. Unter mir flog der Boden dahin, entfernte sich immer weiter, bis ich mich über dem Kopf der Bestie befand, die mich schreiend und um sich schlagend versuchte abzuschütteln. Hin und her schlug sie mich, aber die Kralle wollte sich nicht aus dem Gewebe der Metallstangen lösen. Wie eine klägliche Wasserfontäne sprudelte mir der Inhalt meines ohnehin fast verhungernden Magens aus dem Mund, spritzte über meine Kleidung und ließ mich mit einem erbärmlichen Geschmack im Mund und einer passiven Leere zurück. Mein Verstand konnte kaum noch denken, langsam verlor ich auch meinen Orientierungssinn, das Monstrum schleuderte mich zunehmends wilder und mit entfesselter, unbändiger Wut durch die Luft. Für einen kurzen Moment hielt es plötzlich inne, und diese Gelegenheit nutzte ich aus, erkannte sie in allerletzter Sekunde. Mit einem so kräftigen Ruck, wie es mir noch möglich war, versuchte ich mich von der eingehakten Kralle loszureißen. Es knirschte und krachte, eine weitere Stange meines Fluggerätes brach entzwei, dann war ich tatsächlich frei. Kurz war es still, ich hing beinahe schwerelos in der Luft, fühlte neue Hoffnung in mir aufschwellen, doch dies währte nicht lange. Wie ein Pfeil schoss ich dem Boden unaufhaltsam entgegen, versuchte krampfhaft und panisch mit meinen Flügeln zu schlagen, aber die Stangen waren so zerstört und die Tierhaut dermaßen zerlöchert und zerrissen, dass dies ein gänzlich heilloses Unterfangen darstellte, schon bevor ich es nur versuchte. Kein Schrei drang über meine Lippen, kein Wimmern, kein einziger Laut, ich konnte die Kraft und den Willen dazu gar nicht mehr aufbringen.


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Die Kralle hatte mich hoch über den Kopf des Ungeheuers (des Drachenwesens) geschleudert, meine Augen zuckten nach unten und ich sah, wie ich genau auf den breiten Schädel zustürzte. Kein Ausweichen war mehr möglich. Alles ging blitzschnell. Ruckartig hob das Wesen seinen Kopf, um nach mir Ausschau zu halten, die riesigen, dunklen Abgründe von Nasenlöchern blähten sich schnuppernd auf, während ich unfreiwillig genau auf diese zusteuerte. In meinen Gedanken wütete ein leeres Loch, fraß jegliche rationelle Gedankengänge in sich auf, ich fühlte gar nichts mehr, außer einem Anflug von entfernter Erleichterung. Gleich würde das Monstrum sein Maul aufmachen, mich fangen und zerfleischen. Ich betete nur, dass es schnell und möglichst schmerzlos erfolgen würde. Doch dies geschah nicht, etwas völlig unerwartetes passierte. Vor meinem inneren Auge sah ich, wie mich die reißenden Zähne der Bestie freudig und mit einem Grinsen empfingen, wie ich zerbissen und zerfleischt wurde und starb. In Wirklichkeit aber verschluckten mich die Nasenlöcher. Ich kann nicht sagen, wie oder in welches ich hineingeriet, aber plötzlich herrschte vollkommene Dunkelheit um mich herum und ich spürte, wie einer meiner Flügel an der Nasenwand des Ungetüms entlangschrammte, was ihm ein hohles Heulen entlockte, dass hier drinnen nur gedämpft zu hören war. Tief hinab fiel ich, in die Eingeweide des Wesens, endlos lange kam es mir vor, als hätte die Zeit im Körper dieses Dings aufgehört zu existieren. Hie und da schlugen mir Feuer und Flammen entgegen, die mir Haut und Haar versengten und meine Tierhautflügel in lodernde Feuerbälle verwandelten. Im Feuerschein erhellte sich kurz meine Umgebung, ich stürzte eine schleimige, atmende Röhre hinunter. Heftig und ohne Vorwarnung schlug ich auf glitschigem, stinkendem Boden auf. Alles um mich herum pulsierte, ich musste nahe dem Zentrum, dem Herzen, des Drachenwesens gelandet sein. Ich spürte einen dumpfen, beinahe unwirklichen Schmerz in meinen Beinen und wusste instinktiv, dass sie mir wegen des harten Aufschlags gebrochen worden waren. Ich blieb einfach liegen, konnte mich nicht mehr rühren, es war aus. Ich würde endgültig sterben hier drinnen, im Körper meines eigenen Bruders.
Ein Licht flammte auf, wie von einer Fackel herrührend, tanzende Schatten legten sich über mich. Dickes Blut sickerte aus meinen gebrochenen Beinen, die Knochen hatten die Haut durchschlagen und glänzten milchig im unheimlichen Licht. Unmittelbar vor mir befand sich das Herz des Drachens, es pulsierte nur schwach und strahlte Kälte und Härte aus. Ein totes Herz, dass trotzdem weiter schlug. Die Schläge hallten leise und dumpf in meinem Kopf wider. Aus dem Fleisch des Herzens blickte mir ein Gesicht entgegen, genau aus dessen Zentrum, es wirkte, als wäre es unbeholfen in das Organ hineingepflanzt worden. Ein mir sehr bekanntes Gesicht, das mich anstarrte. Es war mein Eigenes. Ich war es. Mein Gesicht.
“Trotz allem bist du immer in seinem Herzen, Ensrit.”, sprachen ich und es gleichzeitig. Doch ich wollte mich nicht im Herzen eines Mörders befinden, neben diesem ich im Sterben lag, ich wollte meinen Bruder nicht mehr lieben, wollte nur noch hassen und zerstören. Meine tote Gefühlswelt wallte sich ein letztes Mal auf, mit diesem einen Gefühl, dass alle Menschen in Bestien verwandeln kann: Hass. Abgrundtiefer Hass, er brodelte in meinen Eingeweiden, wollte herausbrechen und dieses Gesicht aus dem Herzen meines Bruders herausschneiden. Der Boden, auf dem ich lag, begann zu brennen und Blasen zu werfen, spuckte schwarze Flüssigkeit aus vulkanähnlichen Kratern. Ich lag genau im Mittelpunkt der Hölle. Herausschneiden. Ich musste diese letzte Anstrengung schaffen.
Um mich brach endgültig der Untergang los, klebriges, zähflüssiges Material spritzte mir von allen Seiten ins Gesicht, verätzte meine Haut auf schrecklichste Weise, brannte mir die Augen aus, ließ sie zerplatzen wie die Blasen, die der stinkende Hautboden warf. Doch von alledem spürte ich nichts mehr, fühlte nur noch die blinde Raserei in mir, welche mich noch einmal erstärkte. Mit einem Ruck hob ich meinen freien Arm (der andere lag unter meinem Körper begraben), die Stangen des Fluggeräts spürte ich immer noch an ihm, sie waren also noch da, zwar ohne die Tierhaut, aber die brauchte ich auch nicht mehr. Mit einem Schrei, einem Sterbensschrei, einem Siegesschrei, einem triumphierenden Gebrüll, oder einem schrecklichen, hilflosen Gewimmer, stieß ich die Stangen mit meinem Arm nach vorne, dort wo das Herz saß und hoffte, dass mein Schlag treffen würde. Alle meine verbleibende Kraft steckte in diesem einen Stoss, alle meine Hoffnungen dieses Moments, ich wollte nur noch töten, bevor ich selbst starb. Ich spürte, wie die Stangen sich tief in etwas weiches, nachgiebiges bohrten, in das Herz, wie ich hoffte. Etwas spritzte mir entgegen, übergoss mich wie ein warmer Sommerregen, ob es Blut oder die schwarze, gurgelnde Flüssigkeit des Wesens war, konnte ich nicht beurteilen, obwohl vermutlich beides dasselbe darstellte. Immer tiefer stach ich hinein, selbst meinen Arm steckte ich bis zum Ellenbogen in das Fleisch und dann wusste ich, dass ich das Herz nicht verfehlt hatte, denn ich spürte sein schwächer werdendes Pumpen, dass schließlich gänzlich aufhörte. Ich schloss die Augen. Das Gesicht im Herzen schrie unter Leid und Pein, brüllte mir Worte entgegen, denen ich keinen Sinn mehr entnehmen konnte. Grollende Schmerzlawinen fuhren durch den Körper des Drachens, es stöhnte und zitterte überall. Mein Augenlicht war mir schon genommen worden, doch dann ging mir endgültig das Licht aus, mein Leben entzog sich mir, machte Platz für den kommenden Tod. Und dort lag ich, ein innerlich bereits totes, menschliches Wesen, dass gerade seinem eigenen Bruder das bereits verstorbene Herz endgültig vernichtet hatte. Konnte ich stolz sein, konnte ich Genugtuung und Freude über den Sieg empfinden? Nein, nichts davon war mehr präsent. Nichts mehr war in mir, nichts mehr war in Hachlan. Alles war tot und vorbei. Mit einem Lächeln auf den Lippen empfing ich den Tod, faltete die Hände. Es gab ein Reißen, ein Bersten und Knallen, dann war alles ruhig.


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Dutzende Leute rannten aus ihren Behausungen in die Nacht hinaus, blickten nach oben in den Himmel, wo eine riesige Feuerblume erstrahlte und ihr heißes Licht gen Erde sandte. Gebannt blickten alle nach oben, niemand sagte ein Wort, nur ein junger Erwachsener, unscheinbar und bleich zwischen all den wuselnden und gaffenden Menschen, stand dort ganz still und flüsterte: “Du hast es geschafft, Ensrit. Du hast den Himmel erobert. Dank meiner Erfindung hast du es geschafft. Dieser Erfindung, die ich nur dir gewidmet habe. Du lerntest das Fliegen, dass noch nie jemand vor dir auf dieser Welt aus eigener Kraft geschafft hat. Ich bin stolz, Ensrit. Ja, kleiner Bruder, ich liebe dich. Vielleicht habe ich es dir nie gezeigt, aber ich liebe dich trotzdem. Wir sehen uns im Himmel. Dein Fluggerät wird dich dorthin begleiten.”
Einsame Tränen kullerten ihm die Wangen hinunter, während er dort in der Menge stand, doch huschte ein leises Lachen über sein Lippen, ein Lachen, von Wärme erfüllt, dass er noch nie in seinem Leben gelacht hatte. Er schirmte die Augen ab, wegen des gleißenden Lichts des Feuerballes, blickte nun auch gen Himmel und schrie aus vollem Halse zum Feuer hinauf:
“Das Drachengestänge. Ich nenne es: Das Drachengestänge!”
Die Menschen um ihn drehten sich neugierig und erschrocken um, blickten nun auf den einen weinenden und schreienden Menschen, der dort mitten unter ihnen stand, sahen, wie er in die Knie brach und zu Boden ging. Sein dreckiges und verweintes Gesicht blickte starr zu ihnen hoch, in seinen Augen lasen sie all die Wünsche, die sie ihm nie erfüllt hatten. Dann trugen sie ihn zum Hause seiner Eltern, wo er in Ruhe sterben wollte.


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Ich erwachte in Dunkelheit. Der Mond sandte seinen milchigen Schein durch das offene Fenster. Unter mir spürte ich das harte Holz meiner Pritsche. Mein ganzer Körper wurde geplagt von schrecklicher Pein, als stünde mein Fleisch komplett unter Feuer. Keuchend und stöhnend blickte ich an die Decke unseres Zimmers, traumverloren. Plötzlich schob sich ein bleiches Gesicht in mein Blickfeld, ich registrierte kaum, dass es sich dabei um das Antlitz Hachlans handelte. Aus seinen Augen war jegliches menschliche Gefühl verschwunden, es waren zwei Eiskristalle die auf mich herunterblickten, aus denen mir nichts als Kälte entgegenschlug. Über seinem Kopf blitzte ein Dolch in seinen Händen, schimmerte im fahlen Mondlicht. “Tod und Verderben.”, flüsterte er.

Chegga05
05.05.2008, 14:32
ich hätt gedacht des wäre ein Mod:confused: :confused: :confused: :confused: :confused:

deserted-monkey
05.05.2008, 16:48
Hi Chegga05,
du cheggst nicht grad viel, oda?
Ich hätt' gedacht, des wäre eine Rückmeldung/Kritik auf meinen Text.


Dies ist der künstlerische Teil des Forums, sei es eine Kurzgeschichte, ein Gedicht, ein selbstgemaltes Bild in jeglichem Stil, eine hübsche Fotographie oder sogar ein Roman, hier kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen und außerdem auf Lob und Kritik hoffen.

Des ist kein(e) Mod (was zum Geier das auch sein soll), dass ist eine Geschichte von mir. Wenn du das nächste Mal nichts als Scheisse zu erzählen hast, poste besser nicht. ;) ;) ;) ;) ;)

In Hochachtung

deserted-monkey

qed
07.05.2008, 07:04
Moin Monkey,

well, dann wollen wir doch mal. Also zuerst ein paar Sachen die mir aufgefallen sind.


Weit über mir konnte ich das entsetzte Gesicht meines Bruders ausmachen, das sich immer weiter im Himmel verlor.
Okay, da habe ich mir die Frage gestellt, wie gut man durch das Gestell noch sehen konnte, vor allem bei der Geschwindigkeit.


die ich nie erfahren habe, obwohl die ein fauler NIchtsnutz gewesen bist!
Da hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Ich denke mit die meinst du du.


Es war mein eigenes
Okay, hier bin ich mir nicht ganz sicher, ob du eigenes nicht gross schreiben würdest, da es in dem Satz ja nichts hat wo es sich drauf beziehen kann. Aber das ist nur der lächerliche Versuch in deiner ansonsten makelosen Geschichte ein paar Fehler zu suchen. Das wäre so das was mir aufgefallen ist, allerdings gibts hier sicher Leute die das viel besser können. Kommen wir also mal zum wesentlichen.

Du hast einen Stil der mich neidisch macht. Kurze und präzise Sätze, wo ich immer diese Mammutsätze mache, schreibst du angenehm flüssig. Das gefällt mir. Deine Längste Geschichte und vom Lesefluss vielleicht auch deine Beste. Rein vom Stil her hats mir sehr gefallen, aber das ist ja nichts neues.

Okay, was haben wir in der Geschichte. Einen Mann, der sich von den Felsen stürzt, in der Luft schwebt, mit einem Zeppelin zusammenprallt und danach im innern einen Fight auf Leben und Tod gezwungen wird. So weit, so gut. Das mit dem Hellium im Zeppelin hast du ja schon bemerkt, was mir sonst noch aufgefallen ist, ist dass das Teil einen gigantischen Innenraum hat und er dennoch die Gesichter der einzelnen Leute erkennen kann. Ist er da nicht viel zuweit weg? Eine wirkliche Pointe hat die Geschichte auch nicht, aber weisst du was, das ist Scheissegal, da die Geschichte einfach geil ist. Du beschreibst ausdruckstark was gerade passierst und baust Atmosphäre auf, schlussendlich ist das Ende zwar ein bisschen Schwach und irgendwie konnte man es vielleicht erahnen, da das ganze ansonsten sehr schwer zu erklären gewesen wäre, wenn du nach dem zweitletzten Absatz aufgehört hättest, aber es ist dennoch cool.


Aus dem Augenwinkel sah ich die beiden Typen... Ihre Diskusse schienen sich dort an einer Art Halterungen zu verankern...

Diese Schizophrenie auf der du da weiter aufbaust, nachdem man ja schon die Zuschauer in gute Hachlans, schlechte Hachlans, aufgeteilt hat, gefällt mir gut. Vielleicht hätte man da noch ein bisschen mehr machen können.

Joa, ansonsten, kann ich es eigentlich so gut zusammenfassen: http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/respekt_2.gif

La Cipolla
11.05.2008, 19:10
Hm. Eingehend auf jeden Fall. Aber davon abgesehen eher nicht so meins. Die Symbolik ist schon berauschend, und am Anfang weckt das Ganze auch noch eine grausam-schöne Atmosphäre. Für mich hat die „optische Faszination“ in dem Moment nachgelassen, in dem er im Inneren des Ballons war, die Bilder sind plötzlich nicht mehr halb so intensiv, was aber nicht am Schreibstil liegt, sondern an den Bildern an sich. Die multiplen Gefühle des Bruders kommen schon irgendwo rüber, auch wenn ich einige Sachen wie den Rasierklingenkerl nicht einordnen konnte und andere wie die Frau Hachlans vermisst habe.
Hui. Naja, letztendlich gut, aber wie gesagt, nicht meins. ;)



Ein solches Experiment hatten wir noch nicht gewagt, geschweige denn durchgeführt.
wtf? Das klingt sehr komisch, wagen hat schon etwas von Ausführen, man sagt in diesem Fal eher „zu träumen gewagt“ oder sowas.


Bewegungsfreiheit dermaßen ein, das ich nur noch knapp meine Hände
Dass


mein Mund formte ein O des Entsetzens.
Stört das Entsetzen eher ein wenig. ;)


, aber dies toppte alles vorhergegangene
Passt nicht, imho


Ohne fremde Hilfe würde ich mich niemals befreien können. Hilflos gab ich meine Bemühungen auf.
Hilf hilf hilf!!! :O


und ließ mich noch wehr- und hilfloser zurück
auch mehr komisch als alles andere o_o

Satzzeichen
28.05.2008, 11:18
Ich habe schon einige deiner Geschichten gelesen und dir mitgeteilt, was ich davon halte. :D

Ich halte diese Geschichte für eine deiner schlechteren. Vielleicht, liegt es an der Länge der Geschichte, oder ich habe sie einfach nicht richtig verstanden.

Es hat einige für mich unlogische Sätze in diesem Werk (ich mag sie jetzt aber nicht suchen) und du spielt ein wenig komisch mit dem Wort "gen". (Es passt einfach nicht immer.)

Kannst du mir bitte das Ende der Geschichte erklären? Ich blicke da gar nicht mehr durch. :confused:

Hachlan und sein Bruder sterben beide im Zeppelin. Doch Hachlan steht unten bei der Menschenmenge und weint um seinen Bruder. (Okey, das finde ich passt irgendwie in diese Art von Story.)
Aber dann schreibst du das Hachlan von der Menge zum sterben weg getragen wird.
Und ganz am Schluss sind auf einmal wieder beide da und Hachlan will seinen Bruder mit einem Dolch ermorden. (War die ganze Geschichte ein Traum, oder habe ich einfach einen Teil nicht verstanden?)

PS: Dein Schreibstil, finde ich genial. Macht Spass etwas von dir zu lesen.
PPS: Du solltest aber bei vielen deiner Geschichten ein wenig mehr ins Detail gehen, da sie oft ein wenig verwirrend sind.

Ach ja, und wann kommt nun die neue Geschicht mit dem OHR? http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_009.gif

Gruss Satzzeichen

deserted-monkey
28.05.2008, 12:33
Moin zusammen,
danke für die Rückmeldungen und für's Lesen erstmal. Dies ist wohl bis dato meine längste Geschichte, freut mich also, dass hier trotzdem drei Leute darauf geantwortet haben.


Okay, da habe ich mir die Frage gestellt, wie gut man durch das Gestell noch sehen konnte, vor allem bei der Geschwindigkeit.
Stimmt schon. Ich hatte ganz am Anfang auch noch so einen Bock drin, ich schrieb dass seine Bewegungsfreiheit dermassen eingeschränkt sei, dass er sich kaum mehr bewegen konnte, aber trotzdem rannte er ein paar Sätze später den Hügel hinunter ... Habe ich aber dank eines aufmerksamen Lesers (Satzzeichen! :D ) frühzeitig verbessern können. Der von dir angesprochene Punkt müsste ich dann wohl auch noch umformulieren.

Du hast einen Stil der mich neidisch macht. Kurze und präzise Sätze, wo ich immer diese Mammutsätze mache, schreibst du angenehm flüssig. Das gefällt mir. Deine Längste Geschichte und vom Lesefluss vielleicht auch deine Beste. Rein vom Stil her hats mir sehr gefallen, aber das ist ja nichts neues.
Danke viemals dafür! Freut mich, das zu hören!

[...] ist dass das Teil einen gigantischen Innenraum hat und er dennoch die Gesichter der einzelnen Leute erkennen kann. Ist er da nicht viel zuweit weg?
Mmh, ja, Logikfehler ahoi! :D

Eine wirkliche Pointe hat die Geschichte auch nicht, aber weisst du was, das ist Scheissegal, da die Geschichte einfach geil ist. Du beschreibst ausdruckstark was gerade passierst und baust Atmosphäre auf, schlussendlich ist das Ende zwar ein bisschen Schwach und irgendwie konnte man es vielleicht erahnen, da das ganze ansonsten sehr schwer zu erklären gewesen wäre, wenn du nach dem zweitletzten Absatz aufgehört hättest, aber es ist dennoch cool.
Erstmal danke. Und ja, das Ende, irgendwann musste die Geschichte einfach mal zu Ende sein. Vielleicht ist der Schluss wirklich nicht so gut. Aber für mich passt er schon so.

Diese Schizophrenie auf der du da weiter aufbaust, nachdem man ja schon die Zuschauer in gute Hachlans, schlechte Hachlans, aufgeteilt hat, gefällt mir gut. Vielleicht hätte man da noch ein bisschen mehr machen können.
Mmh, ja, aber das mit der Schizophrenie geschah eher unbewusst ... o_O
Aber passt doch in die Geschichte, oder? (verdammt, man sagt ja immer, die Texte eines Autors spiegeln einen gewissen Teil seiner Persönlichkeit wider, oh Gott, oh Gott :D )

Joa, ansonsten, kann ich es eigentlich so gut zusammenfassen: http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/respekt_2.gif
Du sprichst grosses Lob aus! Herzlichen Dank zum dritten Mal! :)

Für mich hat die „optische Faszination“ in dem Moment nachgelassen, in dem er im Inneren des Ballons war, die Bilder sind plötzlich nicht mehr halb so intensiv, was aber nicht am Schreibstil liegt, sondern an den Bildern an sich.
Nun ja, ich glaube, du bist nicht der Einzige, dem das so erging ... Vielleicht habe ich mit dem Zeppelin die Geschichte auf eine falsche Bahn gelenkt, wollte zuerst auch was anderes draus machen, aber es ist dann trotzdem so gekommen.

Die multiplen Gefühle des Bruders kommen schon irgendwo rüber, auch wenn ich einige Sachen wie den Rasierklingenkerl nicht einordnen konnte und andere wie die Frau Hachlans vermisst habe.
Den Rasierklingenkerl kann ich selbst irgendwie nicht einordnen, keine Ahnung warum er in dieser Geschichte ist :D Und die Frau Hachlans und allgemein die Informationen über Hachlan wollte ich möglichst kurz halten, so längere Beschreibungen von Menschen und ihren Gewohnheiten etc. liegen mir nicht so, oder jedenfalls schreibe ich sowas nicht so gerne ... Aber ich werd's mir für die nächsten Geschichten merken, danke für den Hinweis.

Hui. Naja, letztendlich gut, aber wie gesagt, nicht meins. ;)
Auch wenn's nicht so deins ist und du es trotzdem noch einigermassen gut findest, denke ich, habe ich mein Ziel erreicht.
Danke noch für die Verbesserungen!

Stört das Entsetzen eher ein wenig. ;)
Klar, so erstaunt ist er dann auch wieder nicht ... :D

Ich habe schon einige deiner Geschichten gelesen und dir mitgeteilt, was ich davon halte. :D
Ja, und es freut mich jedes mal, wenn du wieder was zu berichten hast. ;)

Es hat einige für mich unlogische Sätze in diesem Werk (ich mag sie jetzt aber nicht suchen) und du spielt ein wenig komisch mit dem Wort "gen". (Es passt einfach nicht immer.)
Das mit dem "gen" ist mir gar nicht aufgefallen, ich habe das wirklich ein paar Mal benutzt, obwohl ich teilweise andere Wörter hätte gebrauchen können. Danke für den Hinweis, ich werd's nochmal durchschauen. Und ich glaube, bisher fandest du in jeder meiner Geschichten irgendeinen unlogischen Satz :D

Kannst du mir bitte das Ende der Geschichte erklären? Ich blicke da gar nicht mehr durch. :confused:
Okay. Die ganze Geschichte träumt Ensrit wirklich nur, aber der Traum enthält sehr viel Wahres, oder besser, es ist alles wahr, was er träumt. Jedenfalls was seinen Bruder anbelangt. Natürlich fliegt Ensrit nicht wirklich durch die Lüfte und findet den Zeppelin und das Monstrum darin, aber das soll halt aussagen, dass er seinen Bruder wirklich als solches sieht (also als Monster, das ihm nichts Gutes will). Das Hachlan am Schluss wieder lebt, erklärt sich durch den Umstand des Traumes, Ensrit will halt irgendwie, dass ihn sein Bruder trotz allem liebt und träumt aufgrund dieses Wunsches halt davon, wie Ensrit unten in der Menge steht, obwohl er eigentlich gestorben ist (oder vielleicht starb auch nur das Monstrum in ihm, das wollte Ensrit wohl am meisten). Am Schluss wacht er halt auf und sein Bruder bringt ihn um, weil er sich eben nicht verändert hat. Warum er ihn genau in dieser Nacht umbringt, überlasse ich deiner Phantasie, sowie auch den Rest. :D ;)

PS: Dein Schreibstil, finde ich genial. Macht Spass etwas von dir zu lesen.
:A Danke! :A

PPS: Du solltest aber bei vielen deiner Geschichten ein wenig mehr ins Detail gehen, da sie oft ein wenig verwirrend sind.
Werd' ich mir für die nächsten Story's merken, danke.

Ach ja, und wann kommt nun die neue Geschicht mit dem OHR? http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_009.gif
Die steckt noch in den Startlöchern, aber kommt sicher bald einmal. Ich habe sie sogar noch (in Gedanken) erweitert. Das wird ein absurdes, ultra komisches Highlight! :p
Bye, bye

d-m