Sylar
14.04.2008, 14:18
Hi, das ist meine erste Kurzgeschicht die ich wirklich fertig geschrieben habe. Seid also nicht zu destruktiv mit euren konstruktiven Kritiken :p Und vielleicht baue ich die Geschichte nochmal aus. Vielleicht ist sie etwas zu knapp geraten. Titel und Namen werden evtl. auch noch geändert. Aber ja, genug erklärt...
Edit: Habe noch ein paar Fehler korrigiert.
Edit 2: Neuere Version.
Atman
Ich werde sterben, diese Worte fressen sich während des ganzen Wegs zum Besprechungszimmer durch meinen Verstand. Ich werde sterben. Ich sterbe ja eigentlich schon seit mehr als zwei Jahren. Im Zimmer angekommen empfängt mich Doktor Steiner mit einem freundlichen lachen. Das Lachen erreicht seine Augen nicht. Ich bin ihm wohl zu sehr ans Herz gewachsen, als das er mich jetzt einfach so gehen lassen kann. In den zwei Jahren die ich mit dem Doktor verbracht habe waren die besten meines Lebens. Ich habe mir oft gewünscht die Zeit würde nie vorbei gehen, ich wünsche es mir immer noch. Erst jetzt fällt mir auf, wie sehr der Doktor in den letzten Wochen er wusste, dass er mich bald gehen lassen muss, scheinbar um Jahre gealtert war. Sein, trotz hohem Alter bisher faltenfrei gebliebenes Gesicht, beherbergt nun tiefe Furchen und seine Augen haben aufgehört zu leuchten. Doktor Steiner holt mich mit einem räuspern aus meinen Gedanken, mit einem leichten Nicken deutet er auf die beiden Personen die ihm gegenüber sitzen. Das müssen die Eltern sein, meine neuen Eltern. Die Frau lächelt mich an. Ich lächle nicht zurück. Während dem Gespräch mit den Eltern wird es immer klarer, ich bin die perfekte Wahl für sie. Da ich die beiden Personen jetzt kennengelernt habe und erleben konnte wie zuvorkommend und gut sie mich behandeln, fühle ich eine tiefe innerliche Leere in mir. Der Doktor wird diesmal keine Ausrede mehr finden können, er muss mich gehen lassen.
Ich kam mit sechzehn in die Einrichtung des Projekts, freiwillig. Vorher wurde ich schon in unzähligen Waisenhäusern und Besserungsanstalten untergebracht, in denen es jedem Menschen unmöglich gemacht wird glücklich zu sein. Die Einsamkeit die sich während all der Jahre in den Fängen der Behörden tief in meine Seele gegraben hat, brachte mich zu mehr als einem Suizidversuch. In einer anderen Zeit hätte ich wahrscheinlich unzählige Stunden mit Psychiatern verbringen müssen. Aber diese Zeiten sind vorbei, die Kosten für ein solches Verfahren wären an einem Menschen wie mir verschwendet. Heute machte mich die Schwäche zum perfekten Subjekt für das Projekt Atman. Die zukünftigen Kunden der Forschungsanstalt sind fast ausschliesslich an Menschen in jungen Jahren interessiert. Das Ziel des Projekt Atmans sei, Menschen wieder glücklich zu machen. Doktor Steiner hatte mich damals persönlich besucht, er war von Anfang an offen und ehrlich zu mir, er hat mir nichts über die Vorgehensweise die „zur Verbesserung der Lebensumstände mehrerer Personen“ führen sollte verschwiegen. Ich war einverstanden.
Mir wurde gesagt, dass Steiner einer der führenden Wissenschaftler auf seinem Gebiet sei. Man könnte auch sagen, er sei der einzige auf diesem Gebiet ist. Vielen seiner Kollegen fehlt es schlichtweg an Verstand ein solches Projekt zu realisieren. Denen mit genug Verstand, fehlt wahrscheinlich einfach die Skrupellosigkeit. Mit Achtzehn, nach zwei Jahren in der Institution, hat er mir dann den Vertrag mitgebracht. Ich unterschrieb mein Todesurteil ohne lange nachzudenken. Ich bin ja schliesslich nur deswegen hier.
Mir hat es im Institut nie an etwas gefehlt. Natürlich konnte ich das Atman-Gebäude nie alleine verlassen, die Gefahr dass ich versuchen würde abzuhauen wäre einfach zu gross. Aber warum sollte ich weg von hier? Hier war ich der Mittelpunkt, etwas das ich in meinem früheren Leben überall gesucht habe. Hier haben sich die Leute um mich gekümmert.
Mein Tag gekommen, ich werde ein Teil der Familie. Ihre Tochter ist mit neunzehn bei einem Autounfall gestorben. Es war eigenverschulden. Wieso muss ich eigentlich ihren Fehler ausbaden? Komisch das mir dieser Gedanke durch den Kopf geht. Normalerweise denke ich gar nicht so. Das sind also die letzten Gedanken die sich durch mein Gehirn bahnen. Meine letzten Gedanken. Aber werde ich später an diesem Tag wirklich tot sein? Mein Körper bleibt weiter bestehen. Bin ich mehr als mein Denken? Steiner verabschiedet sich von mir. Ich sage ihm, dass er mich ja gleich wieder sehen wird. Er lächelt mich an. Diesmal lachen die glänzenden Augen mit, er scheint sich mit meinem Schicksal abgefunden zu haben. Das hat länger gedauert als bei mir, denke ich. War es ein Fehler mein noch so junges Leben einfach so wegzugeben? Nein, wahrscheinlich würde ich den Vertrag noch einmal ohne Bedenken unterschreiben. Die Menschen haben die letzten beiden Jahre zu den besten meines Lebens gemacht.
Ich sitze jetzt alleine in dem Raum. In wenigen Sekunden ist es soweit. Ich höre wie die Maschine mit einem leisen Brummen startet. So hört sich also der Tod an. Ich stelle mir vor wie schön es für die Mutter sein wird, ihre Tochter zum ersten Mal wieder in den Arm nehmen zu können. Ich versuche diesen Gedanken so lange wie möglich festzuhalten, er gibt mir Kraft. Das immer lauter werdende Summen der Maschine flösst mir keine Angst ein. Ich bin frei.
Nichts.
Edit: Habe noch ein paar Fehler korrigiert.
Edit 2: Neuere Version.
Atman
Ich werde sterben, diese Worte fressen sich während des ganzen Wegs zum Besprechungszimmer durch meinen Verstand. Ich werde sterben. Ich sterbe ja eigentlich schon seit mehr als zwei Jahren. Im Zimmer angekommen empfängt mich Doktor Steiner mit einem freundlichen lachen. Das Lachen erreicht seine Augen nicht. Ich bin ihm wohl zu sehr ans Herz gewachsen, als das er mich jetzt einfach so gehen lassen kann. In den zwei Jahren die ich mit dem Doktor verbracht habe waren die besten meines Lebens. Ich habe mir oft gewünscht die Zeit würde nie vorbei gehen, ich wünsche es mir immer noch. Erst jetzt fällt mir auf, wie sehr der Doktor in den letzten Wochen er wusste, dass er mich bald gehen lassen muss, scheinbar um Jahre gealtert war. Sein, trotz hohem Alter bisher faltenfrei gebliebenes Gesicht, beherbergt nun tiefe Furchen und seine Augen haben aufgehört zu leuchten. Doktor Steiner holt mich mit einem räuspern aus meinen Gedanken, mit einem leichten Nicken deutet er auf die beiden Personen die ihm gegenüber sitzen. Das müssen die Eltern sein, meine neuen Eltern. Die Frau lächelt mich an. Ich lächle nicht zurück. Während dem Gespräch mit den Eltern wird es immer klarer, ich bin die perfekte Wahl für sie. Da ich die beiden Personen jetzt kennengelernt habe und erleben konnte wie zuvorkommend und gut sie mich behandeln, fühle ich eine tiefe innerliche Leere in mir. Der Doktor wird diesmal keine Ausrede mehr finden können, er muss mich gehen lassen.
Ich kam mit sechzehn in die Einrichtung des Projekts, freiwillig. Vorher wurde ich schon in unzähligen Waisenhäusern und Besserungsanstalten untergebracht, in denen es jedem Menschen unmöglich gemacht wird glücklich zu sein. Die Einsamkeit die sich während all der Jahre in den Fängen der Behörden tief in meine Seele gegraben hat, brachte mich zu mehr als einem Suizidversuch. In einer anderen Zeit hätte ich wahrscheinlich unzählige Stunden mit Psychiatern verbringen müssen. Aber diese Zeiten sind vorbei, die Kosten für ein solches Verfahren wären an einem Menschen wie mir verschwendet. Heute machte mich die Schwäche zum perfekten Subjekt für das Projekt Atman. Die zukünftigen Kunden der Forschungsanstalt sind fast ausschliesslich an Menschen in jungen Jahren interessiert. Das Ziel des Projekt Atmans sei, Menschen wieder glücklich zu machen. Doktor Steiner hatte mich damals persönlich besucht, er war von Anfang an offen und ehrlich zu mir, er hat mir nichts über die Vorgehensweise die „zur Verbesserung der Lebensumstände mehrerer Personen“ führen sollte verschwiegen. Ich war einverstanden.
Mir wurde gesagt, dass Steiner einer der führenden Wissenschaftler auf seinem Gebiet sei. Man könnte auch sagen, er sei der einzige auf diesem Gebiet ist. Vielen seiner Kollegen fehlt es schlichtweg an Verstand ein solches Projekt zu realisieren. Denen mit genug Verstand, fehlt wahrscheinlich einfach die Skrupellosigkeit. Mit Achtzehn, nach zwei Jahren in der Institution, hat er mir dann den Vertrag mitgebracht. Ich unterschrieb mein Todesurteil ohne lange nachzudenken. Ich bin ja schliesslich nur deswegen hier.
Mir hat es im Institut nie an etwas gefehlt. Natürlich konnte ich das Atman-Gebäude nie alleine verlassen, die Gefahr dass ich versuchen würde abzuhauen wäre einfach zu gross. Aber warum sollte ich weg von hier? Hier war ich der Mittelpunkt, etwas das ich in meinem früheren Leben überall gesucht habe. Hier haben sich die Leute um mich gekümmert.
Mein Tag gekommen, ich werde ein Teil der Familie. Ihre Tochter ist mit neunzehn bei einem Autounfall gestorben. Es war eigenverschulden. Wieso muss ich eigentlich ihren Fehler ausbaden? Komisch das mir dieser Gedanke durch den Kopf geht. Normalerweise denke ich gar nicht so. Das sind also die letzten Gedanken die sich durch mein Gehirn bahnen. Meine letzten Gedanken. Aber werde ich später an diesem Tag wirklich tot sein? Mein Körper bleibt weiter bestehen. Bin ich mehr als mein Denken? Steiner verabschiedet sich von mir. Ich sage ihm, dass er mich ja gleich wieder sehen wird. Er lächelt mich an. Diesmal lachen die glänzenden Augen mit, er scheint sich mit meinem Schicksal abgefunden zu haben. Das hat länger gedauert als bei mir, denke ich. War es ein Fehler mein noch so junges Leben einfach so wegzugeben? Nein, wahrscheinlich würde ich den Vertrag noch einmal ohne Bedenken unterschreiben. Die Menschen haben die letzten beiden Jahre zu den besten meines Lebens gemacht.
Ich sitze jetzt alleine in dem Raum. In wenigen Sekunden ist es soweit. Ich höre wie die Maschine mit einem leisen Brummen startet. So hört sich also der Tod an. Ich stelle mir vor wie schön es für die Mutter sein wird, ihre Tochter zum ersten Mal wieder in den Arm nehmen zu können. Ich versuche diesen Gedanken so lange wie möglich festzuhalten, er gibt mir Kraft. Das immer lauter werdende Summen der Maschine flösst mir keine Angst ein. Ich bin frei.
Nichts.