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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Also...liest sonst noch jemand die Philosophen?



Ianus
04.04.2008, 21:42
Dass Nietzsche gelesen wird, ist mir bewusst, was lest ihr sonst noch von den Philosophen? Mir wäre eine kurze Bestandsaufnahme recht und ich will hier nicht behaupten, mehr als vielleicht zehn Prozent von allem hier aufgelisteten behalten zu haben. Die Liste besteht nur aus jenen Werken, die ich im Kopf behalten habe. Ich muss bei noch mehr angefangen und wieder aufgehört haben, da ich damals wenig Sinn in dem Geschreibsel erkennen konnte.

Barthes
Mythen des Alltags
Das Rauschen der Sprache
Das Neutrum
Der Tod des Autors

Bateson, Gregory/Bateson, Mary Catherine
Wo Engel zögern. Unterwegs zu einer Epistemologie des Heiligen
Geist und Natur. Eine notwendige Einheit
Ökologie des Geistes. Anthropologische, psychologische, biologische und epistemologische Perspektiven.

Brock, Barzon
Der Barbar als Kulturheld - Ästethik des Unterlassens - Kritik der Wahrheit

Baxandall, Michael
Die Wirklichkeit der Bilder Malerei und Erfahrung im Italien der Renaissance

Carl von Clausewitz
Vom Kriege

Cato
Vom rechten Handeln

Diverse, China
Auszüge aus den Sieben militärischen Klassikern und den Sechs geheimen Lehren.
Die 36 Strategeme in der Bearbeitung von Harro von Senger. Ein empfehlenswertes Buch.

Diverse, Indien
Die Reden Buddhas

Foucault
Wahnsinn und Gesellschaft: Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft
Die Ordnung der Dinge
Sexualität und Wahrheit 1–3

Gurdjieff
Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel. Eine objektiv unparteiische Kritik des Lebens der Menschen.

Jean Améry
Hand an sich legen
Jenseits von Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten.
Über das Altern. Revolte und Resignation
Unmeisterliche Wanderjahre

Kunfuzius und diverse
Auszüge aus den fünf Klassikern

Lem
Summa technologia
Also sprach Golem

Macciavelli
Der Fürst

Minakata&Iwata Jun'ichi
Morning Fog (Correspondence on Gay lifestyle) (and the mystic life cycle of slime)

Nietzsche
Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik
Menschliches, Allzumenschliches – Ein Buch für freie Geister
Die fröhliche Wissenschaft
Jenseits von Gut und Böse – Vorspiel einer Philosophie der Zukunft
Zur Genealogie der Moral – Eine Streitschrift

Plotin
Enneaden

Schneider, Manfred
Liebe und Betrug - Die Sprache des Verlangens

Sokrates/Plato
Teile der Dialoge.

Tsunemoto
Hagakure

Stan
04.04.2008, 22:15
Hannah Arendt:
Über das Böse

Alain de Botton
Trost bei Liebeskummer

Erich Fromm:
Die Kunst des Liebens

Martin Heidegger
Was heißt Denken?
Sekundärliteratur: Rüdiger Safranski: Ein Meister aus Deutschland. Heidegger und seine Zeit.

Immanuel Kant:
Sekundärliteratur: Kritik der reinen Vernunft für Anfänger

Stanislaw Lem:
Also Sprach Golem

Thomas Nagel
Was bedeutet das alles?

Friedrich Nietzsche
Schopenhauer als Erzieher
Die fröhliche Wissenschaft
Also Sprach Zarathustra
Der Antichrist
Jenseits von Gut und Böse
Götzendämmerung
Ecce Homo
Diverse Auszüge aus Lyrik und Aphorismen
Sekundärliteratur: Rüdiger Safranski: Nietzsche. Biographie seines Denkens.
Also Sprach Zarathustra für Anfänger

Josef Pieper:
Verteidigungsrede

Jean-Paul Sartre:
Der Existenzialismus ist ein Humanismus

Schopenhauer
Aphorismen zur Lebensweisheit, sowie lange Auszüge aus den restlichen Parerga und Paralipomena und Die Welt als Wille und Vorstellung
Über das Mitleid
Sekundärliteratur: Rüdiger Safranski: Schopenhauer und Die wilden Jahre der Philosophie.
Margot Fleischer: Schopenhauer

Peter Sloterdijk
Die Verachtung der Massen
Weltfremdheit (2/3 zumindest)
Kritik der zynischen Vernunft
Über die Verbesserung der guten Nachricht. Nietzsches fünftes 'Evangelium'
Luftbeben. An den Wurzeln des Terrors
Regeln für den Menschenpark

Demnächst stehen Kants Grundlegung zur Metaphysik der Sitten und Sein und Zeit auf dem Plan. Ansonsten kenn ich vieles durch den Philosophie-Unterricht, aber dann eher in Auszügen.

gas
05.04.2008, 01:51
Jean Baudrillard
Wie Ianus schon sagte, "nicht systembildend". Mir steckt manchmal aber ein bischen zu wenig Systematik in seinen Gedanken. Es ist schwer, sie auf das Wesentliche zu reduzieren, gerade weil er sich bei der Verpackung der Gedanken in Worte so viel Mühe gibt.
:: Agonie des Realen
:: Kool Killer
:: Amerika

Erich Fromm
:: Haben oder Sein - Eines der für mich persönlich wichtigsten Bücher, die ich gelesen habe, obwohl ich gut die Hälfte von dem Geschriebenen für Unfug und Träumerei halte. Es war merkwürdig, wie ich beim Lesen dieses Buches immer zwischen zustimmendem Nicken und entgeistertem Kopfschütteln zu wechseln gezwungen war.

Friedrich Nietzsche
:: Menschliches, Allzumenschliches
:: Ecce homo, Wie man wird, was man ist
:: Die fröhliche Wissenschaft
:: Also sprach Zarathustra - Ich hab's aber vorläufig aufgegeben. Damals hielt ich es für sinnvoll, mit dem Hauptwerk anzufangen, aber das war in diesem Fall keine gute Idee.

Peter Sloterdijk
Gefällt mir wegen seiner Liebe zu Strukturanalogien.
:: Die Verachtung der Massen
:: Im Weltinnenraum des Kapitals - Im Grunde eine "große Erzählung", obwohl man die doch immer wieder für gestorben und begraben erklärt.

Ansonsten noch Lao-tses "Tao-Tê-King" (Zuviele Metaphern und zu wenig System für meinen Geschmack), Clausewitz' "Vom Kriege" (zur Hälfte gelesen, dann wurde es mir zu speziell - diesmal ausnahmsweise zuviel System), Platons Staat, Foucaults "Überwachen und Strafen", Freges "Grundlagen der Arithmetik" (noch immer mehr Philosophie als Mathematik). Für's Studium noch mehrere Bücher über Argumentationstheorie und informal logic, insbesondere Hubert Schleicherts ausgezeichnetes "Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren". Weiterhin Lems "Also sprach Golem" und etliche seiner Kurzgeschichten, von denen viele auch auf philosophischen Ideen basieren, wenn auch immer recht unterhaltsam illustriert. Außerdem diverse Vorträge von Karl Popper über Wissenschaftstheorie.

Mir gefiel der Philosophieunterricht in der Schule, als man die Philosophen immer in kleinen, appetitlichen Häppchen von maximal zwei DIN-A4-Seiten vorgesetzt bekam und davon ausgehen konnte, dass in dem kurzen Textausschnitt alle entscheidenden Gedanken enthalten sind.

Suwarin
07.04.2008, 20:41
Nein leider nicht,
außer dem guten alten Nietzsche, hab ich nicht viel an Philosophie gelesen.
Unter den schon genannten, finde ich aber doch noch David Hume,
dessen empirischen Gedankengut mir recht zugesagt hat sehr nennenswert.

Mir bekannte Werke:
Ein Traktat über die menschliche Natur
Eine Untersuchung der Prinzipien der Moral

Ianus
07.04.2008, 20:50
Dann muss ich mal ganz blöd fragen: Wieso lesen wir alle Nietzsche? Ich meine, klar, er war Stilbildend für Foucault, aber aus seinem Werk selbst konnte ich z.B. nicht besonders viel nehmen. Er blieb der einzige Vertreter des Übermenschens und der Befreiung.

Suwarin
07.04.2008, 21:16
Dann muss ich mal ganz blöd fragen: Wieso lesen wir alle Nietzsche? Ich meine, klar, er war Stilbildend für Foucault, aber aus seinem Werk selbst konnte ich z.B. nicht besonders viel nehmen. Er blieb der einzige Vertreter des Übermenschens und der Befreiung.

Na ja, geblendet von Zitaten wie:
Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes - aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.
Keiner ist so verrückt, daß er nicht einen noch Verrückteren findet, der ihn versteht.
Der Fanatismus ist die einzige 'Willensstärke', zu der auch die Schwachen gebracht werden können.
las ich ein paar von Nietzsche`s Werken und konnte auch mit den Meisten, zumindest etwas für mich persönlich anfangen.
Ich denke man sollte einen Nietzsche genauso nur zur Unterhaltung lesen, wie zum Beispiel einen kommerziellen Ken Folett. Denn letztendlich wird man durch das lesen gewisser Philosophen auch nicht wirklich weise...

Stan
08.04.2008, 10:01
Na ja, geblendet von Zitaten wie:
[I]
Ich denke man sollte einen Nietzsche genauso nur zur Unterhaltung lesen, wie zum Beispiel einen kommerziellen Ken Folett. Denn letztendlich wird man durch das lesen gewisser Philosophen auch nicht wirklich weise...

Ich denke, dass Nietzsche ein sehr unterhaltender Philosoph ist, aber man kann ihn doch nicht mit Unterhaltungslektüre vergleichen! Wenn er auch kein System im klassischen Sinne aufgestellt hat, weil sein Denken viel zu viele Winkel geschlagen hat, so hat er doch gerade was Entlarvungen angeht eine geniale und tiefsinnige Arbeit geleistet. Ob es da nun um Metaphysik-Kritik oder Ethik geht, Nietzsches Werk ist tiefsinnig und wenn man ihn nur aus Unterhaltungsgründen liest, verpasst man vieles.

Ich denke Nietzsche wird so viel gelesen, weil er für unsere Altersgruppe besonders attraktiv ist. Er zerstört vorgegebene Regeln und macht Platz für das Individuum. Das ist genau das, was zwischen 15 - 25 Jahren bei jedem passieren sollte: Ein intellektueller Befreiungsschlag, dem Radikalität nicht schadet. Erst danach kann man sich wieder ans Aufbauen von Werten machen. Und wenn Nietzsche auch nur wenige Regeln für dieses Aufbauen setzt, so beschreibt er doch eine Wesenseinstellung, die diesen Aufbau begleiten soll: Den Übermenschen-Gedanken, also das Annehmen der Pflicht sich nach oben entwickeln zu müssen und der allgemeinen Regression auszuweichen, und den Gedanken des Amor Fati, dessen Denk- und Testmodell die Ewige Wiederkehr ist. Wenn man diese Dinge erreicht hat, so weit wie man sie erreichen kann, dann fällt einem vielleicht auf, dass man kaum noch feste Werte braucht.

La Cipolla
08.04.2008, 15:04
Ich denke, dass Nietzsche ein sehr unterhaltender Philosoph ist, aber man kann ihn doch nicht mit Unterhaltungslektüre vergleichen! Wenn er auch kein System im klassischen Sinne aufgestellt hat, weil sein Denken viel zu viele Winkel geschlagen hat, so hat er doch gerade was Entlarvungen angeht eine geniale und tiefsinnige Arbeit geleistet. Ob es da nun um Metaphysik-Kritik oder Ethik geht, Nietzsches Werk ist tiefsinnig und wenn man ihn nur aus Unterhaltungsgründen liest, verpasst man vieles.
Naja, ist nur die Frage, was mehr wert ist, die Unterhaltung, oder das, was man da verpasst? :rolleyes:


Ich denke Nietzsche wird so viel gelesen, weil er für unsere Altersgruppe besonders attraktiv ist. Er zerstört vorgegebene Regeln und macht Platz für das Individuum. Das ist genau das, was zwischen 15 - 25 Jahren bei jedem passieren sollte: Ein intellektueller Befreiungsschlag, dem Radikalität nicht schadet. Erst danach kann man sich wieder ans Aufbauen von Werten machen. Und wenn Nietzsche auch nur wenige Regeln für dieses Aufbauen setzt, so beschreibt er doch eine Wesenseinstellung, die diesen Aufbau begleiten soll: Den Übermenschen-Gedanken, also das Annehmen der Pflicht sich nach oben entwickeln zu müssen und der allgemeinen Regression auszuweichen, und den Gedanken des Amor Fati, dessen Denk- und Testmodell die Ewige Wiederkehr ist. Wenn man diese Dinge erreicht hat, so weit wie man sie erreichen kann, dann fällt einem vielleicht auf, dass man kaum noch feste Werte braucht.
Jo. Man könnte sozusagen meinen, Nietzsche ist mit Abstand der geschickteste Populist unter den Philosophen. :D Ein wenig abgeschlagen kommen dann die ganzen "Die Welt ist scheiße!!111elf" Typen auf Platz 2.


Ich selbst les sowas nicht mehr, lieber ein Bisschen gute Unterhaltung mit ein Bisschen Hintergrund, hab ich mehr Spaß dran und muss mir nicht unnötig den Kopf zerbrechen. ;) Emotion > Gedanken. o/'

Stan
08.04.2008, 19:06
Naja, ist nur die Frage, was mehr wert ist, die Unterhaltung, oder das, was man da verpasst? :rolleyes:

Ach du! Du! Mit dir red ich ja gar nicht mehr, das würd ich mich nur ärgern! :p (Das mein ich btw auch wörtlich: Irgendwie bist du nicht mehr in meinem MSN. o_O)

Edit: Und als Populisten kann man Nietzsche ja auch nicht bezeichnen. Vor allem nicht als geschickten: Sonst wäre ja er ja nicht erst in seiner geistigen Umnachtung berühmt geworden. Vielleicht als zufällig-zukünftige Populisten, aber auch da sträubt sich mir alles. Er hat die Stimmung, den nihilistischen Grundton von verschiedensten Generationen erfasst, aber ist das populistisch? Und ist er nicht viel zu sperrig für Populismus?

Suwarin
08.04.2008, 19:07
Ich denke, dass Nietzsche ein sehr unterhaltender Philosoph ist, aber man kann ihn doch nicht mit Unterhaltungslektüre vergleichen! Wenn er auch kein System im klassischen Sinne aufgestellt hat, weil sein Denken viel zu viele Winkel geschlagen hat, so hat er doch gerade was Entlarvungen angeht eine geniale und tiefsinnige Arbeit geleistet. Ob es da nun um Metaphysik-Kritik oder Ethik geht, Nietzsches Werk ist tiefsinnig und wenn man ihn nur aus Unterhaltungsgründen liest, verpasst man vieles.

Wenn das deine Meinung ist, meinetwegen, aber was soll man da verpassen, wenn man sich nicht unbedingt krampfhaft über die Tiefsinnigkeit jeder einzelnen Wortfätzen Gedanken machen möchte?



Ich denke Nietzsche wird so viel gelesen, weil er für unsere Altersgruppe besonders attraktiv ist. Er zerstört vorgegebene Regeln und macht Platz für das Individuum. Das ist genau das, was zwischen 15 - 25 Jahren bei jedem passieren sollte: Ein intellektueller Befreiungsschlag, dem Radikalität nicht schadet. Erst danach kann man sich wieder ans Aufbauen von Werten machen.

Das klingt ja jetzt alles ganz nett, aber mal ernsthaft, wieviele Menschen in der Altersgruppe von 15 - 25 Jahren haben wirklich mal ein Buch von Nietzsche gelesen?


Und wenn Nietzsche auch nur wenige Regeln für dieses Aufbauen setzt, so beschreibt er doch eine Wesenseinstellung, die diesen Aufbau begleiten soll: Den Übermenschen-Gedanken, also das Annehmen der Pflicht sich nach oben entwickeln zu müssen und der allgemeinen Regression auszuweichen, und den Gedanken des Amor Fati, dessen Denk- und Testmodell die Ewige Wiederkehr ist. Wenn man diese Dinge erreicht hat, so weit wie man sie erreichen kann, dann fällt einem vielleicht auf, dass man kaum noch feste Werte braucht.

Gut, da muß ich passen, da ich nicht die geringste Motivation verspühre mich zu einem und sei es nur gedanklichen "Übermenschen" zu entwickeln.

Stan
08.04.2008, 19:17
Wenn das deine Meinung ist, meinetwegen, aber was soll man da verpassen, wenn man sich nicht unbedingt krampfhaft über die Tiefsinnigkeit jeder einzelnen Wortfätzen Gedanken machen möchte?

Was ist das denn für ein Ansatz, wenn man Philosophie liest? Die Reflektion hat doch nichts mit krampfhaftem Denken zu tun und bei Nietzsche muss man auch nicht nicht vorhandene Tiefe konstruieren. Man kann doch nicht Philosophie lesen und sagen: "Nachdenken möchte ich aber nicht."


Das klingt ja jetzt alles ganz nett, aber mal ernsthaft, wieviele Menschen in der Altersgruppe von 15 - 25 Jahren haben wirklich mal ein Buch von Nietzsche gelesen?
Ich. Und ein paar andere Leute kenne ich auch. Und dass Nietzsche nicht für die Masse geschrieben hat, ist ja auch hinlänglich bekannt. Aber im Gegensatz zu anderen Philosophen wird er in der Altersgruppe vermehrt gelesen. Ich kenne noch weniger Leute die zwischen 15 und 25 Kant, Hegel oder Augustinus gelesen haben.%2

Suwarin
08.04.2008, 19:36
Was ist das denn für ein Ansatz, wenn man Philosophie liest? Die Reflektion hat doch nichts mit krampfhaftem Denken zu tun und bei Nietzsche muss man auch nicht nicht vorhandene Tiefe konstruieren. Man kann doch nicht Philosophie lesen und sagen: "Nachdenken möchte ich aber nicht."

Also, ich wüßte nicht das ich geschrieben hätte, dass man (oder ich selbst) gar nicht nachdenken sollte beziehungsweise möchte wenn ich ein philosophisches Werk lese. Wenn man ein Buch liest und sei es auch nur zur "Unterhaltung" denkt man automatisch ein bisschen darüber nach.


Und dass Nietzsche nicht für die Masse geschrieben hat, ist ja auch hinlänglich bekannt.

Ich würde und hab da auch nie etwas anderes behauptet...


Aber im Gegensatz zu anderen Philosophen wird er in der Altersgruppe vermehrt gelesen. Ich kenne noch weniger Leute die zwischen 15 und 25 Kant, Hegel oder Augustinus gelesen haben.%2.

Aber doch einfach nur weil er einer der populärsten ist. Ich hätte da auch genauso gut Philosphen als allgemeines schreiben können...

Stan
08.04.2008, 21:07
Also, ich wüßte nicht das ich geschrieben hätte, dass man (oder ich selbst) gar nicht nachdenken sollte beziehungsweise möchte wenn ich ein philosophisches Werk lese. Wenn man ein Buch liest und sei es auch nur zur "Unterhaltung" denkt man automatisch ein bisschen darüber nach.

Aber du hast doch weiter oben gefragt,


was soll man da verpassen, wenn man sich nicht unbedingt krampfhaft über die Tiefsinnigkeit jeder einzelnen Wortfätzen Gedanken machen möchte?

dass schließt ja ein, dass man nicht viel verpasst, wenn man beim Lesen nicht nachdenkt. Da steht zwar "krampfhaft", aber das scheint mir aus rein polemischen Gründen da zu stehen.


Aber doch einfach nur weil er einer der populärsten ist. Ich hätte da auch genauso gut Philosphen als allgemeines schreiben können...

Schopenhauer, Kant und Heidegger sind auch populär und man hört hier und da von ihnen. Dennoch wird Nietzsche am meisten gelesen, weil er eben attraktiver für Jugendliche ist.

Aber ich habe das Gefühl, dass wir uns im Kreis drehen (werden).

Suwarin
08.04.2008, 23:04
Du hast vollkommen recht, wir drehen uns hier im Kreis. Da steht nämlich nicht nur krampfhaft:

was soll man da verpassen, wenn man sich nicht unbedingt krampfhaft über die Tiefsinnigkeit jeder einzelnen Wortfätzen Gedanken machen möchte?

Zu deiner Polemik… Ich wollte dich auf gar keinen Fall bloßstellen oder dich bekämpfen. Das ist schon etwas weit hergeholt.
Ich bin halt nur der Meinung, das Philosophie eine reine (tiefgründige) Unterhaltung darstellt. Philosophie könnte man auch als Pseudowissenschaft abtun, aber soweit will ich mich jetzt auch nicht aus dem Fenster hängen.


Schopenhauer, Kant und Heidegger sind auch populär und man hört hier und da von ihnen. Dennoch wird Nietzsche am meisten gelesen, weil er eben attraktiver für Jugendliche ist

Natürlich sind Schopenhauer, Kant und so weiter auch populär, nur ist Nietzsche da halt, wie du es auch in anderen Worten beschrieben hast doch etwas populärer.

Es wäre jetzt interessant noch weitere Meinungen zu lesen, aber es scheint das hier keiner sonst in irgendeiner Form großes Interesse an dem Thema zeigt.

drunken monkey
08.04.2008, 23:13
Es wäre jetzt interessant noch weitere Meinungen zu lesen, aber es scheint das hier keiner sonst in irgendeiner Form großes Interesse an dem Thema zeigt.
Naja, nicht ganz. Eigentlich interessiert mich Philosophie schon ziemlich, schon das, was ich in der Schule darüber gehört habe, hat mich davon überzeugt.
Allerdings kann ich zu dem Thema trotzdem nicht wirklich was beitragen, weil ich einfach nicht die Zeit finde, mich mit Philosophie tatsächlich näher zu befassen. Ich habe privat bisher nur "Also sprach Zarathustra" (=> Pouplarität von Nietzsche) gelesen, was als Einstieg wohl auch noch ziemlich ungeeignet ist. <__<' Ich aber dennoch ziemlich gut fand - also halt die paar Seiten, die ich verstanden habe, bevor's irgendwie abgedriftet ist. ^^''

Also zur Titelfrage am ehesten ein "Leider nein", deutlich mehr Interesse als für Geschichte ist aber zumindest vorhanden. ^^'

Stan
09.04.2008, 12:20
Ich bin halt nur der Meinung, das Philosophie eine reine (tiefgründige) Unterhaltung darstellt. Philosophie könnte man auch als Pseudowissenschaft abtun, aber soweit will ich mich jetzt auch nicht aus dem Fenster hängen.


Kannst du das genauer (so genau, wie du Lust hast) erklären? Für mich ist Philosophie einer der Lebenssinne überhaut, da ist eine Aussage wie deine - dazu noch von einem belesenen Menschen - für mich fast undenkbar. Ich bin gespannt, wie du sie erklärst.
Mir ist auch bewusst, dass die Beschäftigung mit der Philosophie letztendlich dem Ziel des richtigen Lebens dienen muss und man Philosohie nicht nur der Philosophie wegen betreiben sollte. Und ich weiß auch, dass die Philosophie dem irrationalen Prinzip, das dem Leben (imho) zugrunde liegt, nicht beikommen kann und (bspw. buddhistische) Selbsterfahrungslehren von gleicher Bedeutung sind, aber von einer Aussage wie du sie oben tätigst, bin ich doch meilenweit entfernt.

@ DruMo: Deine Nietzsche-Lektüre passt so herrlich ins Thema. :D Warum hast du Nietzsche gelesen und nicht einen x-beliebigen anderen Philosophen?

La Cipolla
09.04.2008, 13:00
@.macabre: Er hat da schon völlig recht, wenn du einem Jugendlichen die Grundideen von 5 Philosophen vorlegst und sie ein Buch lesen sollen, tippe ich mal, dass mindestens 30-40% Nietzsche wählen. Nietzsche mag für den Großteil der Altersgruppe nicht so anziehend sein wie 50 Cent oder Tokio Hotel (lol), aber speziell für die Gruppe, die sich sowieso mit sowas beschäftigt, strahlt er eine gewisse inhaltliche Präsenz aus.

Das mit dem populistischen Nietzsche war jetzt auch nicht so gemeint, dass er das bewusst getan hat, wollte einfach nur sagen, dass seine Thesen sozusagen guter Stoff für jugendliche Rebellion u.ä. sind, was er damit eigentlich wollte, ist eine ganz andere Frage (über die ich wahrscheinlich nicht mal reden würde, wenn ich irgendwann besoffen wäre).



Ach du! Du! Mit dir red ich ja gar nicht mehr, das würd ich mich nur ärgern! (Das mein ich btw auch wörtlich: Irgendwie bist du nicht mehr in meinem MSN. o_O)
:D Hab kein Msn mehr, Zivi-Computer. >_> E-Mails und PN kommen aber an.

drunken monkey
09.04.2008, 13:27
@ DruMo: Deine Nietzsche-Lektüre passt so herrlich ins Thema. :D Warum hast du Nietzsche gelesen und nicht einen x-beliebigen anderen Philosophen?
Da ist einfach mein Religionslehrer schuld. Bei dem haben wir halbwegs genau an Philosophen nur Nietzsche durchgenommen, und dabei die eine Vorrede Zarathustras, das mit den letzten Menschen, gelesen.
Hat mich ziemlich angesprochen, da hab' ich mir halt gesagt, das Buch lese ich ganz. Konnte ja nicht ahnen, dass das der mit Abstand verständlichste Teil war und danach nur noch Löwen und Adler und Schlangen und sonstiges merkwürdiges Zeugs kommt. ^^''

Suwarin
09.04.2008, 19:05
@Stan
Nun gut, ich für meinen Teil, lese um des vergnüglichen Zeitvertreibs wegen.
Ob es jetzt ein Zola, Nietzsche, Satre oder Stephan King ist, spielt dabei nicht eine allzu große Rolle bei mir. Ich lese der guten Unterhaltung willen ein Buch und verspüre dabei nicht im geringsten den Drang mich zwanghaft mit irgendeiner philosophischen Lektüre auseinander setzen zu müssen um an ihr zu klüger ,weiser oder was weiß ich was an ihr zu werden. Nimm es nicht persönlich, aber ich würde bei solchen Leuten einen Komplex vermuten, dass sie sich so verbissen an eine Lektüre setzen um an ihr zu wachsen. Es ist wie mit Leuten (sofern sie keine Körperlichen Probleme haben) die tagtäglich ins Fitnesstudio rennen. Der Großteil von denen macht das weil sie offensichtlich nicht zufrieden mit sich sind.

Ich gebe zu, der Vergleich ist jetzt etwas sehr weit hergeholt, aber nichts desto Trotz sehr passend wie ich finde oder so....

@La Cippola
Das ist ja alles richtig was du schreibst.
Nur bin ich der festen Überzeugung das auch noch mal mindestens 30-40% dieser jugendlichen zwischen 15-25 Jahren die sich für Nietzsche (oder einen anderen Philosophen) entschieden haben, das Buch nach ein paar Seiten nicht mehr weiter lesen werden. Und wieder bei 50Cent oder Tokio Hotel ihre Interessen ansiedeln.


@ DruMo: Deine Nietzsche-Lektüre passt so herrlich ins Thema. :D Warum hast du Nietzsche gelesen und nicht einen x-beliebigen anderen Philosophen?

Also, wenn diese Frage nicht aus polemischen Gründen gestellt worden ist weiß ich auch nicht mehr... Wobei er doch die Frage schon für sein Person beantwortet hat.

Deshalb hab ich sie auch mal ganz unpolemisch für dich rausgesucht :)


Also sprach Zarathustra" (=> Pouplarität von Nietzsche) gelesen, was als Einstieg wohl auch noch ziemlich ungeeignet ist.

Stan
09.04.2008, 19:34
@Stan
Nun gut, ich für meinen Teil, lese um des vergnüglichen Zeitvertreibs wegen.
Ob es jetzt ein Zola, Nietzsche, Satre oder Stephan King ist, spielt dabei nicht eine allzu große Rolle bei mir. Ich lese der guten Unterhaltung willen ein Buch und verspüre dabei nicht im geringsten den Drang mich zwanghaft mit irgendeiner philosophischen Lektüre auseinander setzen zu müssen um an ihr zu klüger ,weiser oder was weiß ich was an ihr zu werden. Nimm es nicht persönlich, aber ich würde bei solchen Leuten einen Komplex vermuten, dass sie sich so verbissen an eine Lektüre setzen um an ihr zu wachsen. Es ist wie mit Leuten (sofern sie keine Körperlichen Probleme haben) die tagtäglich ins Fitnesstudio rennen. Der Großteil von denen macht das weil sie offensichtlich nicht zufrieden mit sich sind.

Ich gebe zu, der Vergleich ist jetzt etwas sehr weit hergeholt, aber nichts desto Trotz sehr passend wie ich finde oder so....

Dein weit hergeholter und dennoch sehr passender Vergleich (okay, da wurd's polemisch :D, entschuldige) erscheint mir unpassend. Wenn du einem gewissen "Zwang zur Bildung" oder "Zwang zur Entwicklung" pathologische Züge unterstellen willst, kann ich das verstehen und es trifft sicherlich auch auf gewisse Leute zu. Denn wer ein großes Wissen hat, kann das immer auch im Dienste einer Herrschaftsmethode benutzen, im Sinne von: "Ich habe einen xy Abschluss, ich habe Recht." oder "Ich habe dreizehn Bücher darüber gelesen, ich weiß das." Aber, und das ist ein großes aber, ich finde es falsch, wenn du dieses "Herrschaftswissen" mit einem dem Menschen ganz natürlich innewohnenden Drang zum Wissen vergleichst. Ich meine: Was ist unser Leben schon? Wir sind zufälligerweise in einer vollkommen absurden Welt in der kein friedliches Zusammenleben möglich ist und in der kein metaphysisches Konzept aufrecht gehalten werden kann und du vergleichst die verzweifelte Suche nach einem Sinn, einer Antwort mit dem Besuch eines Fitness-Studios?
Der Unterschied zwischen beidem ist ganz klar: Ersteres, also die Philosophie, betrachtet die eigentlichsten Wesenszüge des Menschen, die Dinge, die unmittelbar mit jedem Mensch-Sein verknüpft sind. Das Fitness-Studio, oder generell das Hobby, sind hingegen künstlich geschaffene Sinn-Instanzen die eigentlich vollkommen sinnlos sind. Ob ich nun Muskeln habe oder nicht, ob ich nun ein rundes Ding in ein viereckiges Ding schießen kann oder noch schlimmer: Ober irgendein Franzose nun ein das viereckige Ding trifft oder ein Deutscher - das ist alles irgendwie künstlich, das ist eine Art der Unterhaltung die zwar Spaß macht, die schön ist, die ablenkt, die aber letztendlich nicht das Wesentliche zum Thema hat. Und diese Auseinandersetzung mit dem Wesentlichen kann mit dem Hobby nicht verglichen werden.
Wie gesagt, die Philosophie ist nicht die einzige Möglichkeit dieser Auseinandersetzung, aber eine der wichtigsten und vielfältigsten.

Du schreibst, dass die Leute der "verbissenen Philosophie" mit ihrem Leben unzufrieden sind. Natürlich! Genau darum geht es doch! Wie könnte man denn zufrieden sein in einer Welt in der nichts funktioniert und in der alles Ablenkung ist? Man muss doch zweifeln, man muss doch nachfragen und man muss doch merken, dass man letztendlich nur auf seine eigene Individualität zurückgeworfen ist.
Ich denke ein Problem unserer Zeit ist, dass sie diese grundlegende Problemhaftigkeit des Daseins und der Welt nicht spürt.



Also, wenn diese Frage nicht aus polemischen Gründen gestellt worden ist weiß ich auch nicht mehr... Wobei er doch die Frage schon für sein Person beantwortet hat.

Deshalb hab ich sie auch mal ganz unpolemisch für dich rausgesucht :)

Nein, da steckte gar keine Polemik drin, ich fand's nur lustig, weil es so schön gepasst hat. Ich wollte einfach eine genauere Erklärung und fand seine Antwort auch erhellend.

Suwarin
09.04.2008, 21:28
@Stan
bei den Textpassagen die du hier verfasst machst du mir ein derbes schlechtes Gewissen, da ich mich immer gerne so kurz wie möglich fasse.
Ich hatte eigentlich gehofft, dass du den Vergleich von der Symbolik, beziehungsweise vom Prinzip her nimmst und ihn nicht mit den praktischen Auswirkungen vergleichst. Aber na ja, ich werd es jetzt nicht weiter kommentieren...


sind hingegen künstlich geschaffene Sinn-Instanzen die eigentlich vollkommen sinnlos sind.

Also diese Aussage finde ich hingegen sehr gefährlich. Du verleugnest mit solchen Aussagen die natur sowie auch alle anderen Wesenszüge des Menschen. Selbstverständlich besitzt jeder Mensch den natürlichen Drang nach Wissen und Erkenntnis. Aber der Mensch besitzt auch noch andere Eigenschaften wie zum Beispiel den Drang zur Trägheit, sich zu Bewegen, der zur Konversation und noch viele andere die genutzt werden wollen.


Du schreibst, dass die Leute der "verbissenen Philosophie" mit ihrem Leben unzufrieden sind. Natürlich! Genau darum geht es doch!

Ich versichere dir das diese Unzufriedenheit bei den Leuten der "verbissenen Philosophie" ein Leben lang anhält. Sie werden nie wahre Glückseeligkeit durch ihre krankhafte Suche nach höherem finden.


Wie könnte man denn zufrieden sein in einer Welt in der nichts funktioniert und in der alles Ablenkung ist?

Das nichts funktioniert ist auch etwas überspitzt. Es ist vielleicht bei weitem nicht perfekt, doch hat diese Welt Höhen sowie auch Tiefen die das Leben erst lebenswert macht.


Man muss doch zweifeln, man muss doch nachfragen und man muss doch merken, dass man letztendlich nur auf seine eigene Individualität zurückgeworfen ist.
Ich denke ein Problem unserer Zeit ist, dass sie diese grundlegende Problemhaftigkeit des Daseins und der Welt nicht spürt.

Ja man sollte auch manchmal zweifeln, doch in einem "gesunden" Maßstab. Alles zu wissen macht es nachher auch nicht besser...

edit/ Beschäftige dich mal mit Kleist und Hesse falls du das noch nicht getan hast.

Stan
09.04.2008, 21:53
Dann halt ich mich wieder kurz, hat auch viele Vorteile. ^^


@Stan
Also diese Aussage finde ich hingegen sehr gefährlich. Du verleugnest mit solchen Aussagen die natur sowie auch alle anderen Wesenszüge des Menschen. Selbstverständlich besitzt jeder Mensch den natürlichen Drang nach Wissen und Erkenntnis. Aber der Mensch besitzt auch noch andere Eigenschaften wie zum Beispiel den Drang zur Trägheit, sich zu Bewegen, der zur Konversation und noch viele andere die genutzt werden wollen.

Aber ist Trägheit denn etwas erstrebenswertes? Ich verneine ja auch diese künstlichen Sinnformen nicht, aber ich denke man sollte ein Bewusstsein ihrer relativen Sinnlosigkeit haben, sonst verliert man sich.



Ich versichere dir das diese Unzufriedenheit bei den Leuten der "verbissenen Philosophie" ein Leben lang anhält. Sie werden nie wahre Glückseeligkeit durch ihre krankhafte Suche nach höherem finden.

"Mein Leid und mein Mitleiden - was liegt daran! Trachte ich denn nach Glücke? Ich trachte nach meinem Werke!" - Nietzsche
Aber gleichzeitig stimme ich dir auch zu und ich denke, dass ist die höchste Aufgabe der Philosophie: Wissen, wann Schluss ist, wissen, wann Besinnung auf den Moment und Erfahrung die erstrebenswertesten Ziele sind. Aber die Philosophie ist ein kaum zu überspringender Weg dahin.


Ja man sollte auch manchmal zweifeln, doch in einem "gesunden" Maßstab. Alles zu wissen macht es nachher auch nicht besser...


Ich denke, dass es Zeiten in jedem Leben gibt, in denen man auch mal alle Maßstäbe fallen lassen muss und ein Extrem leben muss um nachher das Maß lieben zu können.
Oder als alternative Antwort: "Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste" -
Hölderlin


edit/ Beschäftige dich mal mit Kleist und Hesse falls du das noch nicht getan hast.

Ich liebe Kleist und kenne das Hauptwerk von Hesse. Aber worauf willst du hinaus? Dass Leute wie ich wie Kleist enden? Und in welchem Zusammenhang stellst du Hesse dazu? Hesse war imo ein großer Mensch, sein Werk ist einmalig und noch beeindruckender finde ich, dass er in seinem Leben tausende Briefe von Jugendlichen beantwortet hat, die Hilfe gesucht haben. Oder siehst du Hesse als Herausführung aus kleistschem Wahnsinn?
Manchmal führt Kürze auch nur zu Verwirrung...

Suwarin
10.04.2008, 01:33
Ich hoffe wir driften nicht zu weit vom eigentlichen Thema ab…


Aber ist Trägheit denn etwas erstrebenswertes? Ich verneine ja auch diese künstlichen Sinnformen nicht, aber ich denke man sollte ein Bewusstsein ihrer relativen Sinnlosigkeit haben, sonst verliert man sich.

Erstrebenswert hin oder her. Fakt ist, das es wie alle anderen Züge in Maßen der Seele und der inneren Zufriedenheit hilft. Am besten man bewegt sich in allen Bereichen in einem gesunden Gleichgewicht, um so nicht in eines der vielen Extreme zu verfallen. Mich würde aber doch interessieren, warum du der Philosophie soviel Sinn gegenüber den anderen Bedürfnissen gibst?


Ich denke, dass es Zeiten in jedem Leben gibt, in denen man auch mal alle Maßstäbe fallen lassen muss und ein Extrem leben muss um nachher das Maß lieben zu können.
Oder als alternative Antwort: "Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste" -
Hölderlin

Tja, was du da geschrieben hast gefällt mir ganz gut, nur sollte wohl jeder für sich entscheiden was und wie er etwas lieben lernen kann.


Ich liebe Kleist und kenne das Hauptwerk von Hesse. Aber worauf willst du hinaus? Dass Leute wie ich wie Kleist enden?

Nein, auf gar keinen Fall, Kleist war ein übler (geistig kranker) Extremist der nicht anders konnte. Hatte er eine fixe Idee, ist er ihr mit vollem Eifer hinterher gejagt, bis ihm die nächste fesselte und er ihr mit vollem Elan hinterher lechzte. Er war nur eine arme rastlose Seele die sich am Ende selbst in den Tod trieb. Es sollte nur ein extremes Beispiel für "verbissen/zwanghaft" sein.


Manchmal führt Kürze auch nur zu Verwirrung...

Wie recht du hast… aber manchmal ist es besser nicht gleich alles direkt vorgekaut zubekommen

Stan
10.04.2008, 11:35
Erstrebenswert hin oder her. Fakt ist, das es wie alle anderen Züge in Maßen der Seele und der inneren Zufriedenheit hilft. Am besten man bewegt sich in allen Bereichen in einem gesunden Gleichgewicht, um so nicht in eines der vielen Extreme zu verfallen. Mich würde aber doch interessieren, warum du der Philosophie soviel Sinn gegenüber den anderen Bedürfnissen gibst?

Wenn Faulheit und Genuss die Ziele des Lebens wären, bräuchten wir keine Menschen sein, dann könnten wir genauso gut wieder zurück in den Dschungel oder ins Meer.




Tja, was du da geschrieben hast gefällt mir ganz gut, nur sollte wohl jeder für sich entscheiden was und wie er etwas lieben lernen kann.

Da die meisten Menschen aber nicht zweifeln und nicht philosophieren, scheint es mir so, als seien viele Wege dahin Sackgassen oder Kreisverkehre.



Nein, auf gar keinen Fall, Kleist war ein übler (geistig kranker) Extremist der nicht anders konnte. Hatte er eine fixe Idee, ist er ihr mit vollem Eifer hinterher gejagt, bis ihm die nächste fesselte und er ihr mit vollem Elan hinterher lechzte. Er war nur eine arme rastlose Seele die sich am Ende selbst in den Tod trieb. Es sollte nur ein extremes Beispiel für "verbissen/zwanghaft" sein.

Dafür hat Kleist die Penthesilea geschrieben. Und wofür sollte Hesse stehen? Für das Maß? Oder muss ich jetzt weiterraten?

gas
10.04.2008, 20:45
Mich würde aber doch interessieren, warum du der Philosophie soviel Sinn gegenüber den anderen Bedürfnissen gibst?Vermutlich deshalb, weil man durch Nachdenken über sich selbst und sein Verhältnis zur Welt viele Bedürfnisse besser verstehen kann. Nicht einmal die kyreanischen Hedonisten von der übelsten Sorte nahmen jedes menschliche Bedürfnis als gegeben und zu befriedigen hin, obwohl für sie alle Formen der Lust denselben Wert besaßen.
Man wird vielleicht nichts von Bedeutung finden, aber dafür Bedeutungslosigkeit dort, wo man sie nicht erwartet hätte.

Suwarin
11.04.2008, 14:10
Vermutlich deshalb, weil man durch Nachdenken über sich selbst und sein Verhältnis zur Welt viele Bedürfnisse besser verstehen kann. Nicht einmal die kyreanischen Hedonisten von der übelsten Sorte nahmen jedes menschliche Bedürfnis als gegeben und zu befriedigen hin, obwohl für sie alle Formen der Lust denselben Wert besaßen.
Man wird vielleicht nichts von Bedeutung finden, aber dafür Bedeutungslosigkeit dort, wo man sie nicht erwartet hätte.

Also auch in der Philosophie selbst :) , oder hab ich dich jetzt falsch verstanden?


Wenn Faulheit und Genuss die Ziele des Lebens wären, bräuchten wir keine Menschen sein, dann könnten wir genauso gut wieder zurück in den Dschungel oder ins Meer.

Vielleicht wäre das nicht unbedingt das schlechteste was uns passieren könnte. Ich habe auch nicht behauptet, das Faulheit und Genuss die Ziele des Lebens wären. Zu mahl ich für mich den Dschungel und den Ozean nicht wirklich mit Faulheit, Genuss assoziieren kann. Vielleicht wärst du so nett und erläuterst mir das kurz...


Da die meisten Menschen aber nicht zweifeln und nicht philosophieren, scheint es mir so, als seien viele Wege dahin Sackgassen oder Kreisverkehre.

Nun ja, hast du sie ausprobiert? Alle Wege führen (irgendwann) nach Rom.


Dafür hat Kleist die Penthesilea geschrieben. Und wofür sollte Hesse stehen? Für das Maß? Oder muss ich jetzt weiterraten?

Kleist war ein guter Schriftsteller, keine Frage, aber sein Leben war für ihn selbst die Hölle. Zu Hesse möchte ich mich jetzt nicht wirklich äußern. Nur das er mit seinen Werken schon vielen, auf verschiedene Art geholfen hat.

Stan
11.04.2008, 14:40
Also auch in der Philosophie selbst :) , oder hab ich dich jetzt falsch verstanden?

gas' Antwort finde ich sehr gut. Ich würde sie so weiterführen, dass die Philosophie eine Reflektion des Handelns ist, nach der man sein Handeln neu orientieren sollte. Man reflektiert das Leben, die eigenen Werte, die Gefühle und auch wenn man danach keinen Sinn im Leben gefunden hat, so empfindet man doch die Sinnlosigkeit vieler Dinge die einen vorher bedrückt haben und kann sie nun leichter ertragen oder ganz fallen lassen. Wenn man einfach drauf los lebt, setzt man zu schnell falsche Prioritäten, Verführungen haben wir genug.



Vielleicht wäre das nicht unbedingt das schlechteste was uns passieren könnte. Ich habe auch nicht behauptet, das Faulheit und Genuss die Ziele des Lebens wären. Zu mahl ich für mich den Dschungel und den Ozean nicht wirklich mit Faulheit, Genuss assoziieren kann. Vielleicht wärst du so nett und erläuterst mir das kurz...

Ich habe Dschungel und Meer als Symbole für Regression benutzt, ich denke, dass ist einer der Schlüsselbegriffe um den Menschen zu verstehen.



Nun ja, hast du sie ausprobiert? Alle Wege führen (irgendwann) nach Rom.
Ich kenne genug Leute, die eine offensichtliche oder unterschwellige kulturfeindliche Haltung einnehmen und die das Denken am liebsten sein lassen würden.



Kleist war ein guter Schriftsteller, keine Frage, aber sein Leben war für ihn selbst die Hölle. Zu Hesse möchte ich mich jetzt nicht wirklich äußern. Nur das er mit seinen Werken schon vielen, auf verschiedene Art geholfen hat.

Mir hat er auch geholfen. Dann hab ich Nietzsche gelesen... http://forum.ingame.de/broodwar/images/smilies/elefant.gif

Liferipper
11.04.2008, 20:39
Ich kenne genug Leute, die eine offensichtliche oder unterschwellige kulturfeindliche Haltung einnehmen und die das Denken am liebsten sein lassen würden.

Hach, wenn der Wille doch reichen würde.Würde einen von vielen Dingen, die einen vorher bedrückt haben, befreien, und man könnte sie dann leichter ertragen oder ganz fallen lassen.

Stan
11.04.2008, 22:43
Und was willst du damit nun sagen?

Liferipper
12.04.2008, 09:00
Und was willst du damit nun sagen?

Verstand nervt. Unsere Vorfahren, die noch auf den Bäumen rumgekraxelt sind, hatten deutlich weniger Sorgen als wir heute.

Ianus
12.04.2008, 10:35
Verstand nervt. Unsere Vorfahren, die noch auf den Bäumen rumgekraxelt sind, hatten deutlich weniger Sorgen als wir heute. Wenn ich mich recht entsinne, stammt die These von Rousseau und nicht von unseren Vorfahren.

Liferipper
12.04.2008, 16:33
Wenn ich mich recht entsinne, stammt die These von Rousseau und nicht von unseren Vorfahren.

Ich hab auch nie was anderes behauptet... :confused:

Ianus
13.04.2008, 11:46
Ich hab auch nie was anderes behauptet... :confused: Dann ist dir bewusst, dass Rousseau und alle vor ihm den "Edlen Wilden" nicht als faktische Gestalt sondern als Negation der Menschen seiner Zeit zeichnete. Es gibt eine Linie, den Wilden als moralisches Vorbild zu deuten, indem man ihn als Negation der verdorbenen Sitten der Zeit zeichnet, die von den Römern bis Rousseau reicht. Der Wilde selbst ist allerdings ein Leerobjekt, wie er wirklich lebt interessiert nicht.

Mir kommt es vor, als ob du dieser Linie folgst und unsere tierhaften Vorfahren blos als Negation deiner eigenen Probleme zeichnest. Den armen Tierchen den Verstand abzuerkennen, blos weil er dich bedrückt ist doch ein wenig perfide?

Liferipper
13.04.2008, 16:36
Dann ist dir bewusst

DAS habe ich auch nie behauptet. Mir eigentlich egal, was der Rousseau behauptet hat. Das Einzige, was ich sage, ist, dass man ohne Bewusstsein nicht zu dem Schluss kommen kann, dass es einem schlecht geht.

Ianus
13.04.2008, 16:48
DAS habe ich auch nie behauptet. Mir eigentlich egal, was der Rousseau behauptet hat. Das Einzige, was ich sage, ist, dass man ohne Bewusstsein nicht zu dem Schluss kommen kann, dass es einem schlecht geht. Ich habe suizidales Verhalten als für mich sichtbaren Ausdruck von Unglück sowohl bei Hunden als auch bei Affen schon gesehen. Bei Vögeln habe ich davon gelesen..glaube ich. Dein Glück ungeteilt genießen wohl nur Mineralien, Insekten und Pflanzen.

Und Bodhisattvas. ;)

Schuldig
06.06.2008, 08:00
Philosophie könnte man auch als Pseudowissenschaft abtun, aber soweit will ich mich jetzt auch nicht aus dem Fenster hängen.

ich würde an deiner stelle wirklich vorsichtig mit solchen aussagen sein, denn sie scheinen mir nicht wohl überlegt zu sein und erwecken den eindruck, als würdest du wenig von dem philosophieren begreifen.
da drängt sich mir auch die frage auf, warum du überhaupt philosophische werke liest, wenn du wenig von philosophie als wissenschaft zu halten scheinst. (der gebrauch von konjunktiv entschärft deine aussage im übrigen reichlich wenig).




Natürlich sind Schopenhauer, Kant und so weiter auch populär, nur ist Nietzsche da halt, wie du es auch in anderen Worten beschrieben hast doch etwas populärer.


Schopenhauer, Kant und Heidegger sind auch populär und man hört hier und da von ihnen. Dennoch wird Nietzsche am meisten gelesen, weil er eben attraktiver für Jugendliche ist.

ich finde hier macht ihr es euch ein bisschen einfach. ich denke zwischen den genannten philosophen würde man nietzsche schon deshalb wählen, weil er einige kant'sche gedanken bereits verinnerlicht und weiter entwickelt hat, während heiddegger einfach nicht der ursprung ist. er hat sich bei einigem auf nietzsche bezogen und ich würde seine 'interpretationen' da nicht unbedingt so unterschreiben.
vielleicht ist es aber auch nur mein logikzweig und der rest der jugendtlichen, von dem hier die rede ist, würde nietzsche wegen seiner popularität wählen. wobei man sich hier wiederum fragen würde, warum er so populär ist. ich denke, dass die aufteilung in 'philosophie nach nietzsche' nicht von irgendwoher kommt, weil er bspw. ein dufter type war... *g* entsprechend würde man wissen wollen, was diese revolutionären gedanken waren, die solche unterteilung hervorbrachten. also nimmt man sich ein buch von nietzsche, liest höchstens die helfte, legt es weg und widmet sich für den anfang etwas leichterem, dann versucht man es wieder mit nietzsche und wenn man eins von ihm gut fand muss man einfach auch alles andere lesen weil vieles aufeinander aufbaut.

im übrigen wüsste ich nicht welche 15-jährige nietzsche lesen und wie viel sinn es in diesem alter hat, da ich ehrlich bezweifeln möchte, dass man da auch nur die helfte versteht. (ich schließe jetzt die sekundärwerke aus und die kleinen großen genies ebenfalls). Ich weiß, man sollte nicht von sich auf andere schließen, aber 15/16? ich würd die latte etwas höher legen.

huh, naja... keine ahnung wie viel sinn das hier ergibt, es ist immerhin früh am morgen und ich würde lieber schlafen, als im pc raum gammeln. nerdy, nerdy, nerdy... *lol*

PS: mh... wobei, manche aphorismen mochte ich schon damals, aber der ganze rest... ich hatte nur eine wage vermutung, was er genau er sagen will. vielleicht bin ich ja zu blöd, wer weiß xD

PPS: war dieser thread nicht als bestandsaufnahme gedacht?

Ianus
08.06.2008, 21:51
wobei man sich hier wiederum fragen würde, warum er so populär ist. Das er gelesen wird, liegt sicher auch an seinem verflucht unakademischen Stil. :D

Stan
08.06.2008, 22:18
Les atm Baudrillard, aber irgendwie habe ich das Gefühl keinen Einstieg zu finden. Selbst bei der Einführung von Falko Blask habe ich nicht das Gefühl, Terminologien wie "symbolischer Tausch" oder "Simakrulum dritter Ordnung" so zu verstehen, dass ich sie umfassend mit Beispielen erklären könnte. Ist mehr so ein ungefähres Verstehen. Hoffentlich komm ich da noch rein, was ich bis jetzt so in Richtung Postmoderne angelesen habe, hat mich noch nicht ganz überzeugt.

Gonzo
09.06.2008, 00:03
Hab mal Heidegger angelesen (Sein und Zeit). Sicher eine Erfahrung wert, wenn man meine schnelle Fluchtergreifung als Erfahrung werten kann. Find sein Buch richtig nerdy. 8)

In meinen Regalen befinden sich zwei Bücher von Nietzsche: "Also sprach Zarathustra", "Zur Genealogie der Moral" zusammen mit "Jenseits von Gut und Böse"; werden aber erst im August gelesen. Habe bis dahin genügend andere Dinge zu erledigen. Mein Herz brennt allerdings schon auf diese Lektüren. Habe vor mir noch Rousseaus "Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen" und John Stuart Mills "Über die Freiheit" zu besorgen. Aber nicht der Wille macht die Realität aus, sondern Tatsachen. Vielleicht sollte ich über diese Aussage eine philosophische Abhandlung verfassen, was meint ihr? xD

Als jemanden, der Philosophen liest, möchte ich mich noch nicht bezeichnen, aber in naher Zukunft möchte ich mich schon mehr der Philosophie zuwenden.

btw: ich mag Nietzsche aufgrund seiner genialen Aphorismen. =)

Ianus
11.06.2008, 21:43
Les atm Baudrillard, aber irgendwie habe ich das Gefühl keinen Einstieg zu finden. Selbst bei der Einführung von Falko Blask habe ich nicht das Gefühl, Terminologien wie "symbolischer Tausch" oder "Simakrulum dritter Ordnung" so zu verstehen, dass ich sie umfassend mit Beispielen erklären könnte. Ist mehr so ein ungefähres Verstehen. Hoffentlich komm ich da noch rein, was ich bis jetzt so in Richtung Postmoderne angelesen habe, hat mich noch nicht ganz überzeugt. Gee, daraus sollte man fast ein Thema machen. Wenn ich Das Perfekte Verbrechen halbwegs verstanden habe, preist er die Inkongurenzen der Realität und verdammt die Simulation als einen sterilen Zustand, in dem das System in sich ohne Brüche geschlossen ist. Im Kern. Ob er die Realität dann im guten oder im Schlechten eine •••• nennt, die jeder Theorie Evidenz liefert, habe ich nicht ganz überrissen.

Im Moment lese ich eine witzige Sammlung von Bazon Brock. "Barbaren als Kulturhelden", oder: "Die Müllkippen der Geschichte sind die Schatzkammern späterer Generationen." :D Manche seiner Aufsätze schließen auch an die Manierismus-Diskusion an, andere bearbeiten die angeblich in Deutschland Stiefmütterlich behandelte Verbindung zwischen Gewalt und Stilwille und noch andere Sachen, die ich im Moment nicht im Sinn habe. Gutes Buch, alles in Allem.
Nebenbei habe ich "Die Verweigerung der Lüste", eine Abhandlung über erotische Statuen und deren Funktion für die römisch/griechische Sexualmoral gelesen. Mir gefiel die Plastiktheorie am besten: Die ganze Sache mit Sichtseiten und Rückseite und wie man daraus ableiten kann, wie die Statue zu betrachten war. Kennt jemand zufällig mehr theoretische Werke über Bildhauerei?

Ianus
23.06.2008, 20:31
Muss mal bumpen für ne Frage.

Habe bei Barzon einen Hinweis auf einen Baxandall gefunden und bin dem nachgegangen. Es stellte sich heraus, dass Baxandall das genialste Buch über Kunstproduktion und Rezeption der Renaissance verfasst hat, dass mir bisher untergekommen ist. Er legt anhanden von konkreten Beispielen und Zitaten dar, wie Malerei während des 14. und 15. Jahrhunderts hergestellt und nach welchen Kriterien sie bewertet wurde, unter anderem mit Zitaten aus wissenschaftlichen Texten der Zeit, Briefen über Kunst, Predigten über die Rezeption von Heiligengeschichten und andere konkrete Beispiele. Gibt es soetwas auch für neuere Kunst? "Endlich der Durchblick" ist zwar nett geschrieben, aber vom Inhaltlichen her eher lahm und die verstreuten Hinweise über "Transparenz" in der klassischen Modernen Malerei haben mich nicht wirklich überzeugt. Besonders nachdem in Baxandalls Buch ein Zitat einer Predigt aus dem 15. Jahrhundert zu finden war, welches Picassos Bilder vorwegnimmt.

So wie es ist, wäre ich im Moment besser dran, mir ein Kunstverständnis auf Baxandalls Kriterien aufzubauen.

Suwarin
19.11.2008, 21:48
Hallo Schuldig,

nur falls du noch mal irgendwann ins Forum schaust…

ich würde an deiner stelle wirklich vorsichtig mit solchen aussagen sein, denn sie scheinen mir nicht wohl überlegt zu sein und erwecken den eindruck, als würdest du wenig von dem philosophieren begreifen.
da drängt sich mir auch die frage auf, warum du überhaupt philosophische werke liest, wenn du wenig von philosophie als wissenschaft zu halten scheinst. (der gebrauch von konjunktiv entschärft deine aussage im übrigen reichlich wenig).

Ich beantworte dir die Frage die sich dir so aufdrängt doch gerne ;)

Also hättest du dir die Beiträge von mir etwas genauer angeschaut, wäre dir wahrscheinlich des Öfteren aufgefallen, dass ich philosophische Werke als reine Unterhaltungslektüre betrachte. Ergo… lese ich diese Werke um mir die Zeit zu vertreiben beziehungsweise um mich zu unterhalten. Nun ja, die Aussage die du in der Klammer gesetzt hast, hättest du auch begründen können denn so wie du es da hingesetzt hast, kann ich leider überhaupt nichts mit anfangen…

Mal ne allgemeine Frage… Hat jemand vielleicht etwas von Helmuth Plessner mit seiner Kritik des sozialen Radikalismus gelesen… Sprich ist es empfehlenswert?

Kate
20.11.2008, 13:11
*Sich mal dazwischen drängt*

Also, zur Unterhaltung und zum reinen Zeitvertreib les ich lieber Anderes... Fantasyromane z.B. o.O

*sich wieder verzieh*

Ianus
20.11.2008, 19:57
Mal ne allgemeine Frage… Hat jemand vielleicht etwas von Helmuth Plessner mit seiner Kritik des sozialen Radikalismus gelesen… Sprich ist es empfehlenswert? Habe ich nicht, aber danke für den Hinweis. Klingt interessant. Hast du den Wiki-Beitrag (http://de.wikipedia.org/wiki/Grenzen_der_Gemeinschaft) zum Buch schon durchgelesen? Klingt angenehm Bürgerlich das ganze.


Also, zur Unterhaltung und zum reinen Zeitvertreib les ich lieber Anderes... Fantasyromane z.B. o.O Ich bin mir recht sicher, du liest auch in der Schule nicht mehr davon, als die paar Sätze, die man euch ins Gesicht wirft.

Kate
20.11.2008, 21:48
Habe ich nicht, aber danke für den Hinweis. Klingt interessant. Hast du den Wiki-Beitrag (http://de.wikipedia.org/wiki/Grenzen_der_Gemeinschaft) zum Buch schon durchgelesen? Klingt angenehm Bürgerlich das ganze.

Ich bin mir recht sicher, du liest auch in der Schule nicht mehr davon, als die paar Sätze, die man euch ins Gesicht wirft.

1. lesen wir in der Schule keine Philosophen,
2. irrst du dich. Ich hab mir vorhin erst spontan Nietzsche ausgeliehen. :)

Ianus
21.11.2008, 18:30
2. irrst du dich. Ich hab mir vorhin erst spontan Nietzsche ausgeliehen. :) Schön. Nietzsche liest fast jeder mal zu seiner Unterhaltung. Tu dir doch besser Jean Amery an - der hatte nicht das Glück, Wahnsinnig zu werden bzw etwas zu haben, an dem er sich immer und immer wieder abstoßen konnte.


Aber nicht der Wille macht die Realität aus, sondern Tatsachen. Vielleicht sollte ich über diese Aussage eine philosophische Abhandlung verfassen, was meint ihr? xD Atlas Shrugged at you. Das Konzept nennt sich "Objektivismus" und ist ein Hort für RIIIESIGE Arschlöcher.

Da gäbe es noch den Faktualismus, aber der are a fact, wie Burroughs selbst sagte.

All arguments, all nonsensical considerations as to what people "should do", are irrelevant. Ultimately there is only fact on all levels, and the more one argues, verbalizes, moralizes the less he will see and feel of fact. Needless to say, I will not write any formal statement on the subject. Das sind zwei der extremeren Richtungen, die davon ausgehen, dass die Welt ist. Es gibt noch mehr.

Suwarin
21.11.2008, 22:22
Habe ich nicht, aber danke für den Hinweis. Klingt interessant. Hast du den Wiki-Beitrag (http://de.wikipedia.org/wiki/Grenzen_der_Gemeinschaft) zum Buch schon durchgelesen? Klingt angenehm Bürgerlich das ganze.

Nein, den Wiki-Beitrag hatte ich noch nicht gelesen. Ebenfalls danke für den Link.
Ich denke ich werde mir wohl die Tage dann auf gut Glück "Grenzen der Gemeinschaft" (ISBN 978-3518291405) besorgen.
Mal schauen wie es mir zusagt...

LaoTse
15.12.2008, 16:03
was mir so spontan einfällt. wer ein_e philosoph_in ist, ist ja ohnehin völlig offen und so könnte ich die liste wahrscheinlich ziemlich ausweiten...

foucault (hauptsächlich einzelne texte und zusammenstellungen vor seinem hauptwerken hab ich mich bisher mit sekundärtexten dazu gedrückt)
harraway (a manifesto for cyborgs, reinvention of nature)
butler (gender trouble, bodies that matter)
beauvoir (das andere geschlecht)
arendt (viva activa)
levi-strauss (traurige tropen, v.a. die anthropophagischen und anthropemischen gesellschaftsmodelle)

gas
21.12.2008, 00:02
Ich habe gerade "Warums ich alles ändert" von Reinhard Brandt zu Ende gelesen. Feste Themen gibt es bei ihm nicht, bestenfalls Themenkomplexe, die hin und wieder locker verbunden auftauchen. Es geht größtenteils um aktuelle politische und gesellschaftliche Themen, die er aber auch recht kreativ mit historischen Ereignissen in Verbindung bringt. Er schreibt in Aphorismen, hin und wieder verwendet er aber auch fiktive Zeitungsartikel oder Dialoge.

Das Buch unterhält gut, aber weil es thematisch so sehr streut, ist bei mir nicht viel hängengeblieben.