Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brauchen wir Feuchtgebiete?
Eine lange Einleitung halte ich für Zeitverschwendung. Jeder hat davon gehört.
Ich benutze mein Smegma wie andere ihre Parfümflakons. Mit dem Finger kurz in die Muschi getunkt und etwas Schleim hinters Ohrläppchen getupft und verrieben. Wirkt schon beim Begrüßungsküsschen Wunder. Grimmepreisträgerin Charlotte Roche hat ihren ersten Roman geschrieben, und der Plot von "Feuchtgebiete" ist schnell erzählt: Nach einer missglückten Arschrasur liegt die 18-jährige Helen mit einer Analfissur im Krankenhaus. Sie nutzt die Tage auf der Station, um einen Plan zu schmieden, der ihre geschiedenen Eltern wieder zusammenbringen soll. Vor allem aber experimentiert sie mit allen Körperöffnungen, lebt ihre ganz eigenen Vorstellungen von Sexualität und Hygiene und irritiert damit den Krankenpfleger Robin. Hämorrhoiden, Analverkehr, Toilettenexperimente, ausgefallenere Masturbationsvarianten: Atemlos und mit schmuckloser, sehr direkter Sprache hetzt Roche von Tabu zu Tabu. Manchmal müssen Neologismen her, wenn dem Duden bei Roches Detailverliebtheit die Worte ausgehen. Für verkrustete Spermareste unterm Fingernagel etwa führt sie das Wort Sexandenkenkaubonbon ein. Doch die Schockeffekte sind keine billige Provokation - eigentlich setzt Roche mit ihrer Heldin nur um, was bereits seit '68 in Sachen Gleichberechtigung von Frauen gefordert wird. Und dann liest sich das Smegma hinterm Ohrläppchen als Plädoyer für ein positives Verhältnis zum eigenen Körper und zur Sexualität. (cs)
Kurzbeschreibung
»Hygiene wird bei mir klein geschrieben.«
»Radikal, drastisch und ebenso zart. Ich erinnere mich nicht, ein Debüt-Manuskript in der Hand gehabt zu haben, so sicher, so mutig und so voller Gegenwart wie dieses.« Roger Willemsen
Nach einer missglückten Intimrasur liegt die 18-jährige Helen auf der Inneren Abteilung von Maria Hilf. Sie wartet auf den Besuch ihrer geschiedenen Eltern, in der irren Hoffnung, die beiden könnten sich am Krankenbett der Tochter endlich versöhnen. Unterdessen nimmt sie jene Bereiche ihres Körpers unter die Lupe, die gewöhnlich als unmädchenhaft gelten, und lässt Krankenpfleger Robin die Stellen fotografieren, die sich ihrem neugierigen Blick entziehen. Nebenher pflegt sie ihre Sammlung von Avocadokernen, die ihr auch in sexueller Hinsicht wertvolle Dienste leisten. Selbst wenn Helens Besessenheit eine Notoperation nötig werden lässt - ihr ungestümer Witz und ihre Wahrhaftigkeit machen sie zu einer Sensation nicht nur auf der Station des Krankenhauses. Sie spricht aus, was andere nicht einmal zu denken wagen. »Feuchtgebiete« ist eine Exkursion zu den letzten Tabus der Gegenwart. Mutig, radikal und provokant rebelliert Charlotte Roches Roman gegen Hygienehysterie und die sterile Ästhetik der Frauenzeitschriften, gegen den standardisierten Umgang mit dem weiblichen Körper und seiner Sexualität - und erzählt dabei die wunderbar wilde Geschichte einer ebenso genusssüchtigen wie verletzlichen Heldin.
-Produktbeschreibung Amazon-
Muss Mann das gelesen haben, um seine Freundin zu verstehen?
Muss Frau das gelesen haben, um sich in ihrem Körper wohlzufühlen?
Müssen Eltern das lesen, um die Tochter in der Pubertät zu verstehen?
Warum funktioniert dieses Buch? ...es funktioniert nämlich
Brauchen wir das?
Ist das aufklärerisch?- Gegen die neu aufflammende Verklemmtheit im Lande?
Oder ist das Voyeurismus?
Eure Meinungen, eure Antworten, bitte:
Mordechaj
23.03.2008, 19:30
Als du gesagt hast "Jeder hat davon gehört." dachte ich mir 'na klar, schon wieder sowas, wovon nur irgendwelche Eingeweihten ne Ahnung haben :rolleyes: pfff...". Allerdings hab ich die Frau wirklich im Fernsehen gesehen ;_;".
Muss Mann das gelesen haben, um seine Freundin zu verstehen?
Muss Frau das gelesen haben, um sich in ihrem Körper wohlzufühlen?
Müssen Eltern das lesen, um die Tochter in der Pubertät zu verstehen?
Warum funktioniert dieses Buch? ...es funktioniert nämlich
Brauchen wir das?
Ist das aufklärerisch?- Gegen die neu aufflammende Verklemmtheit im Lande?
Oder ist das Voyeurismus?
Eure Meinungen, eure Antworten, bitte:
Nein.
nein.
nein.
Warum es funktioniert? Weil es witzig ist, weil die Frau sich nicht schämt, über ihre Sexualität zu reden. Das ist toll und sowas gibts einfach nicht oft.
Und ja, wir brauchen solche Bücher, weil die uns zeigen, dass wir Menschen nicht auf Banales beschränken können. Ich weiß von der Charlotte nicht viel, ich hab ihren Namen schonmal irgendwo anders gehört, weiß aber nich wo ... und trotzdem ist sie mir sympathisch, weil ich weiß, dass sie sich manchmal tagelang nicht wäscht.
Am besten fand ich ihre Erklärung, dass sie eine Heldin schaffen wollte, die sich nicht für ihre Vagina schämt, die das Wort "Muschi" ohne Beistriche benutzen kann und ohne sich dabei doof vorzukommen. Das Buch enthält keine Lebenstipps (naja, vielleicht ein bisschen ;) ), sondern zeigt nur Stück für Stück auf, worüber wir niemals reden würden, weil es einfach schon absurd ist, das Wort Smegma außerhalb eines Artikels für Krebsvorsorge zu benutzen. Sowas macht direkt ein bisschen sexy.
Es ist ein bisschen voyeuristisch, ein bisschen aufklärerisch, ganz toll mutig und vorallem sagt es: Hallo, ich bin ein Mensch; das ist nicht eklig, sondern anziehend.
Im Übrigen muss man das Buch allein deshalb gut finden, weil Roger Willemsen es mag ;P. (Tz, ich bin ja so societyabhängig >_>")
Nein.nein.nein.
Schön, dass du das erkannt hast XD Jede Frau wird sich wahrscheinlich in der ein oder anderen Situation wieder erkennen, aber so eine wie die Hauptfigur im Buch wird man schwer finden, und man sollte das keinesfalls als Norm betrachten^^
Ich hab mir das Buch selber zugelegt und finde es an manchen Stellen echt heftig und eklig (vor allem die Szene wo sie beschreibt, was sie alles isst...zum Beispiel wenn sie Pickel ausdrückt http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/3/igitt.gif ), aber das wars auch schon. Ich meine, es schadet niemandem wie offen sich die Autorin ausdrückt, warum soll man sowas nicht dürfen?
Ich finde es jedenfalls toll, dass sie so viel Mut hatte so etwas zu schreiben und an Verlage zu schicken, damit es die ganze Welt lesen kann :)
Winyett Grayanus
24.03.2008, 01:42
Da das Buch irgendwo oben auf den Bestsellerlisten steht, wollte ich zumindest wissen, was das sein soll, habe also im Buchladen ein wenig darin geblättert (reingelesen), nachdem mich die Inhaltsangabe relativ abgeschreckt hat.
Wenn ich von dem ausgehe, das mir dabei unter die Augen gekommen ist: Es ist nicht so, dass ich jedesmal, wenn Sex in einem Buch vorkommt, die Augen schließen müsste, aber das hier finde ich schlicht und ergreifend vulgär und reißerisch.
Es geht darum, mit möglichst ekelhaften Dingen Aufsehen zu erregen und zu provozieren - und das ist offensichtlich gelungen, aber nichts, das ich wirklich lesen wollte, weil ich meine Zeit lieber mit anderen Dingen "verschwende".
Man muss wirklich nicht alles in Buchform pressen, das die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet und sexuelle "Experimente" dieser Art etc. gehören für mich dazu (ich zumindest muss mir so etwas nicht antun).
Liferipper
24.03.2008, 09:39
Brauchen wir Feuchtgebiete?
Nö. Auf Ekelfaktor kann ich verzichten, und Porn finde ich auch anderswo...
Es geht darum, mit möglichst ekelhaften Dingen Aufsehen zu erregen und zu provozieren - und das ist offensichtlich gelungen, aber nichts, das ich wirklich lesen wollte, weil ich meine Zeit lieber mit anderen Dingen "verschwende".
Ja klar, aber darum gehts ja irgendwie auch. "Brauchen" tun wir dieses Buch nicht, und ehrlich gesagt ist es vom Plot her extrem langweilig, habs bis zur Hälfte gelesen und es passiert nach dem ersten Viertel rein gar nichts mehr. Die Autorin hat die vulgäre Ausdrucksweise wahrscheinlich gebraucht, damit die Leute sich durch das Buch durchkämpfen können^^
Aber, und das will ich eigentlich die ganze Zeit sagen, warum sich drüber aufregen? Soll die Autorin doch ihr Geld damit machen, und die Menschen, denens gefällt, lesen. Die, die ihr Geld und ihre Zeit daran nicht verschwenden möchten, sollten ebenso keine Gedanken dran verschwenden^^
btw.hab ich ja selber die Hälfte meines Exemplares bezahlt und somit mein eigenes Geld verschwendet, aber nicht mal ich reg mich großartig drüber auf... <__<
DieHeiligeSandale
28.03.2008, 16:23
Würden wir dieses Buch "brauchen" wären wir ja abhängig, das wäre schlecht.
Ist es einen Blick wert?, ist vielleicht die bessere Frage.
Und die würde ich auf jeden Fall mit ja beantworten! Sicher, uii, ganz dolle eklig, was die Frau Roche da schreibt, ganz pfui, ganz ih bah!
Muss nicht jeder Klasse finden, aber die komplette Ablehung und Verdammung, die das Buch teilweise erfährt, lässt auf Probleme mit der eigen Sexualität und Selbstwahrnehmung jener extremen Kritiker schließen ...
Muss nicht jeder Klasse finden, aber die komplette Ablehung und Verdammung, die das Buch teilweise erfährt, lässt auf Probleme mit der eigen Sexualität und Selbstwahrnehmung jener extremen Kritiker schließen ...
Kannst du dir denn eine Körperästethik des muffigen, schmalzigen und eitrigen vorstellen? Ich weiß, dass einige bildende Künstler an einem mit Frau Charlotte Konzept vergleichbaren "realeren" Körperbild arbeiten, aber ob sich das durchsetzen wird? :D Sie kämpfen immerhin allein gegen die große konservative Vereinigungen der Pornoindustrie, den Hauptproduzenten von Menschenbildern beim Sex und deren schieres Volumen an.
DieHeiligeSandale
28.03.2008, 21:14
Kannst du dir denn eine Körperästethik des muffigen, schmalzigen und eitrigen vorstellen? Ich weiß, dass einige bildende Künstler an einem mit Frau Charlotte Konzept vergleichbaren "realeren" Körperbild arbeiten, aber ob sich das durchsetzen wird? :D Sie kämpfen immerhin allein gegen die große konservative Vereinigungen der Pornoindustrie, den Hauptproduzenten von Menschenbildern beim Sex und deren schieres Volumen an.
Da hast du allerdings recht. ;)
Wie gesagt, nicht jedermanns Sache, und ich kann mir schwer vorstellen, dass muffig, schmalzig und eitrig für viele Leute sexy ist. Was mich stört ist eben einfach die komplette Tabuisierung und die Vorwürfe gegenüber der Autorin.
Aber hast schon recht, Sexappeal ist an unhygiene schwer zu finden :D
Da hast du allerdings recht. ;)
Wie gesagt, nicht jedermanns Sache, und ich kann mir schwer vorstellen, dass muffig, schmalzig und eitrig für viele Leute sexy ist. Was mich stört ist eben einfach die komplette Tabuisierung und die Vorwürfe gegenüber der Autorin.
Aber hast schon recht, Sexappeal ist an unhygiene schwer zu finden :D In der Phantasie ist alles möglich. Sex hat allerdings auch zu den Zeiten Spaß gemacht, als die Hygiene aus Puder, Parfume und weißer Unterwäsche bestand hat man mir geflüstert. Der gebleichte Anus und die Extrembereinigung von allem der dann mit dem Überfluss an männlichen Säften gefüllt wird ist eher neues Phänomen in unserem erotischen Universum.
Und wenn man Something Awful Glauben schenken darf, ist kein Mangel an Frauen, die ihren Männern gerne die Pickel vor dem Sex ausdrücken.
Und wenn man Something Awful Glauben schenken darf, ist kein Mangel an Frauen, die ihren Männern gerne die Pickel vor dem Sex ausdrücken.
Danach, Schätzchen. Danach! Und es gibt sogar Männer, die das mögen.
(Sofern Du bereit bist, mir Deinen Glauben zu schenken.)
Frank McColbert
29.03.2008, 14:50
Ich habe jetzt ehrlich gesagt nur Auszüge gelesen und gut möglich, dass ich gerade eben die erwischt habe, die weniger gut waren, jedoch scheint mir dieses Buch ausgesprochen uninteressant geschrieben.
Das, was ich las, wirkte jedenfalls recht platt auf mich; der Inhalt hat mich nicht schockiert und die Art ihn rüberzubringen erregte irgendwie nicht mein Interesse.
Ein "Ach so, okay, na dann, meinetwegen"-Erlebnis.
Na ja.
Das Prägnante an dem Buch sind doch nicht nur die perversen Attribute dieses Buches. Es ist doch vielmehr die Zusammensetzung aus Faszination und Abscheu (zumindest war es bei mir so).
Außerdem leben wir in einer Gesellschaft, die man alleine mit dem Wort Sex (uuuuh, he said it, fuck yeah!) nicht mehr schockieren kann. Da muss schon her. Diese Standarte hat sich sogar schon in der Oper und im Theater wieder eingefunden (ich glaube, es ist mittlerweile einfach unmöglich, ein modernes Theaterstück zu sehen, in dem kein nackter Mann zu sehen ist...).
Charlotte Roche geht also einfach nur mit dem Trend. Und wenn man mich fragt, ob das Buch gut ist würde ich sagen:
vielleicht nicht gut, aber es hat jetzt schon Kultstatus erreicht.
Und wenn ihr euch erinnert (ich weiß, dass ich jetzt für den Vergleich noch gerügt werde): Auch Leute, wie Kleist, Schiller und sogar Komponisten wie Strawinsky und Schubert wurden damals verteufelt, weil sie zu offen waren, zu sehr in die Extreme abgedriftet sind. Und heute sind sie Pflichtlektüre in der Schule.
Versteht mich nicht falsch, ich will damit nicht sagen, dass "Feuchtgebiete" jemals als Unterrichtsbuch auftauchen wird, über das dann im Abi geschrieben wird ("Inwiefern hat die Sexualität in dem Buch Bezug zur Realität? Vergleichen sie mit Dieter Bohlens Biographie"). Aber es wird auf jeden Fall so sein, dass in Zukunft noch weitaus "härtere" und schockierendere Werke erscheinen werden, so, dass wir wahrscheinlich irgendwann auf die "Feuchtgebiete" schauen und uns denken: Ja und?
Aber immerhin war es das Erste ;)
So, ich glaube, ich bin etwas vom Weg abgekommen, was ich eigentlich sagen will: Das Buch ist ganz okay, man sollte es imho mal zumindestens in der Hand gehabt und darin geblättert haben, bevor man darüber urteilt. Aber den Status eines Kultbuches hat es imho schon jetzt.
Aber es wird auf jeden Fall so sein, dass in Zukunft noch weitaus "härtere" und schockierendere Werke erscheinen werden, so, dass wir wahrscheinlich irgendwann auf die "Feuchtgebiete" schauen und uns denken: Ja und?
Aber immerhin war es das Erste ;)
Mal abgesehen von Arthur Schnitzlers Romanen, der Venus im Pelz, der Geschichte des O, des Werkes des Mariqus de Sade... der himmelblauen Speck, Der Tod meines Bruders Abel, Elementarteilchen, Der Göttlichen Komödie, Prinz Biribinker, Naked Lunch...usw usf.
Da war genügend recht obszöne Literatur vor Charlotte. Die Frau ist bei Gott keine Wasserscheide, bei der sich historisch das gute und freundliche vollendens aus der Literatur verabschieden wird und uns nur der Schmutz bleibt.
La Cipolla
02.12.2008, 16:29
Ich fand die ersten Seiten eklig genug, um den Rest zu ignorieren.
Eklige Bücher gab es schon immer, und ich fand sie immer exakt an der Stelle uninteressant, wo sie explizit geworden sind. Dass das jetzt eine Frau macht, die sowas ja davor - oh - wie überhaupt nicht machen durften und jetzt - oh - wie befreit sind, ändert nichts daran, dass es abstoßend ist.
Genau wie Tentakelporno.
Und wenn ihr euch erinnert (ich weiß, dass ich jetzt für den Vergleich noch gerügt werde): Auch Leute, wie Kleist, Schiller und sogar Komponisten wie Strawinsky und Schubert wurden damals verteufelt, weil sie zu offen waren, zu sehr in die Extreme abgedriftet sind. Und heute sind sie Pflichtlektüre in der Schule.
Es gibt einen Unterschied zwischen "extrem" (sehr offen) und abstoßend. Natürlich steigt die Hemmschwelle, aber bspw. Anarchie ist als "Regierungsform" (lol) auch heute verständlicherweise noch verteufelt, Demokratie dagegen nicht mehr - heißt, man kann nicht alles so einfach auf "später wird es mal normal sein" reduzieren - und speziell Körpersäfte und der Umgang damit gehören imho schon dazu.
Achja, und vieles von dem, was so unglaublich "neu" und "extrem" war, ist nur genau deshalb auch noch Pflichtlektüre - dass es stinklangweilig und literarisch noch langweiliger ist, interessiert kein Schwein. Und dass es heute nicht mehr extrem ist, erst recht nicht.
Ich denke aber wie gesagt, dass entsprechendes Buch in dreißig Jahren immer noch nur abstoßend sein wird. Vielleicht schreibt ein ideenloser Soziologe ein Buch über die "seltsamen Auswüchse der weiblichen Emanzipationsbestrebungen im beginnenden 21. Jhd."... :rolleyes:
Kann ich mir sehr gut vorstellen.
Aber am Ende: Respekt an die Frau. Sie hat eine seltsame Marktlücke entdeckt.
asphyxiôn
03.12.2008, 10:43
Warum es funktioniert? Weil es witzig ist, weil die Frau sich nicht schämt, über ihre Sexualität zu reden. Das ist toll und sowas gibts einfach nicht oft.
Und ja, wir brauchen solche Bücher, weil die uns zeigen, dass wir Menschen nicht auf Banales beschränken können. Ich weiß von der Charlotte nicht viel, ich hab ihren Namen schonmal irgendwo anders gehört, weiß aber nich wo ... und trotzdem ist sie mir sympathisch, weil ich weiß, dass sie sich manchmal tagelang nicht wäscht.
Einlenkung, hab mir mehrere Interviews mit Frau Roche angesehen, wie sie zum Buch Stellung genommen hat und es ist insofern nicht autobiografisch (;
Das einzige was sie mit Helen Memel gemeinsam hat, sind die geschiedenen Eltern.
Also hab das Buch gelesen, habs auch noch hier irgendwo rumstehen und mich auch mit der Stellung der Autorin zu ihrem Werk beschäftigt und ja - der Sinn des Buches soll - so wie ich das bei Frau Roche verstanden habe - nicht wirklich hauptsächlich da sein um Tabu's zu brechen sondern einfach den Hygienezwang auf derbe Art und Weise kritisieren. Charlotte Roche sagte dazu mal in einem Interview dass sie früher als VIVA Moderatorin immer Kritik einsahnte weil sie mit Achselhaaren moderierte - dabei ist sie eine Gegnerin des Rasurzwangs der viele Frauen begleitet.
Das Buch selber ist keine autorische Höchstleistung, wieso sollte es auch?
Es ist einfach ne erfrischende Methode seine Meinung auszudrücken, zwar zurecht irgendwo umstritten aber ich persönlich bin bei sowas ja eher unzimperlich und finde zwar manche Stellen schon eklig aber nicht so eklig dass ich das Buch dafür jetzt weglegen würde.
Frau Roche ist mir selber großflächlig sympathisch, weil's einfach mal ne erfrischend "neue" Frau in der Fernsehwelt ist und war. (Mir würde auf Anhieb nichts vergleichbares einfallen, man kann mich ja korrigieren)
Es ist einfach ein Buch was sich irgendwie auf die kleinen Themen des Alltags die uns allen angehen (und jeder natürlich selber entscheiden sollte wie er das handhabt) beschäftigt. Ich mag es, würde es jetzt nicht lieben oder gar in den Himmel heben aber es ist ne Stellungnahme von einer Frau, die ihre Meinung mal auf sehr drastische, provokante (und das funktioniert ja) Art & Weise loswird.
Ich lass mich jetzt erstmal von einem Schwarzen rasieren :A
ich hab angefangen es zu lesen (nein, ich habs mir nicht gekauft...) und es wurde einfach recht schnell langweilig. Gut geschrieben war es auch nicht.
Bin bis seite 60 oder so gekommen, dann war der schockeffekt abgeklungen und die geschichte immer noch so langweilig wie am Anfang.
Whiz-zarD
04.12.2008, 16:54
Keine Ahnung, wo das Buch Schokierend oder eklig sein soll.
Ich habs zwar nicht gelesen aber aus Faulheit hab ich mir mal das Hörbuch "besorgt".
Habs aber nach ner halben Stunde wieder ausgemacht, weil das total langweilig war.
Ich mein, mein Gott, eine Frau, die ihren Arsch rasiert und dabei sich schneidet und im Krankenhaus ihren Fetisch findet ... wie aufregend ...
Meine Schwester ist Krankenschwester. Von ihr bekomm ich öfters weit aus ekligere Stories zu hören, die aber dann real sind.
Mio-Raem
08.12.2008, 20:08
Ich find das Buch einfach nur ekelhaft. Ich hab's nicht gelesen, das mal vorweg, aber ich denke ich kann mir eine ordentliche Meinung über ein Buch bilden, das mit den Worten beginnt: "Seit ich mich erinnern kann, habe ich Hämorrhoiden." :rolleyes: Roche hat einfach sonst nichts zu sagen, und hat dabei aber das Glück gehabt, dass es trotzdem irgendwie jeder lesen will. Danke an die vielen Zeitungskritiker, die dem Schund erstmal eine Dreiviertelseite ihres Feuilletons gewidmet haben, als es rausgekommen ist.
Und ehrlich gesagt ist Roche für mich auch vom Auftreten her die total beknackte Tussi schlechthin. Soweit ich weiß hat sie auf die Frage, warum sie das Buch geschrieben hat, geantwortet: "Ich? Ich benutze das Buch als Wichsvorlage." Na danke schön, dass wir das jetzt auch wissen. Ich find's jedenfalls abartig, den Schrieb genauso wie die Autorin. Das hat absolut nichts mit Prüderie zu tun, sondern schlichtweg mit der Tatsache, dass mal wieder gezeigt wird, dass alle Welt von Sachen und Praktiken hören und darüber reden will, bei denen sich die meisten nicht mal trauen, mit ihrem Ehepartner oder Freund darüber zu reden, wenn nur ordentlich geschickt die Werbetrommel gerührt wird.
Aber wenn man sich dann beschwert, wird teilweise sogar auf so absurde Thesen wie "Beihilfe zur Stärkung der Emanzipation" verwiesen... Lächerlich.
Ich find das Buch einfach nur ekelhaft. Ich hab's nicht gelesen, das mal vorweg http://img177.imageshack.us/img177/4688/rageboydwpolitiksrinaganb5.jpg
Fucking Charlotte! Läuft ohne Vorhang über die Straße! Ham wir noch Flaggen von Charlotte?
sondern schlichtweg mit der Tatsache, dass mal wieder gezeigt wird, dass alle Welt von Sachen und Praktiken hören und darüber reden will, bei denen sich die meisten nicht mal trauen, mit ihrem Ehepartner oder Freund darüber zu reden, wenn nur ordentlich geschickt die Werbetrommel gerührt wird.
Dann kann man der Frau Roche wenigstens das zugute halten: Ein ansonsten Tabu-Thema wird zur Sprache gebracht, was prinzipiell gut ist, mMn.
Diese "Ohhh, so sexualthemen sind was ganz privates und gehören aus dem Alltag unbedingt raus" (was trotz der allgemeinen und von vielen verteulfelten "Versexung" (den begtriff hab ich tatsächlich mal irgendwo gelesen...) noch überwiegt)
Mio-Raem
09.12.2008, 17:05
Dann kann man der Frau Roche wenigstens das zugute halten: Ein ansonsten Tabu-Thema wird zur Sprache gebracht, was prinzipiell gut ist, mMn.
Wenn die Leute sich nur noch dann trauen, übers ficken zu reden, wenn irgendeine imo halbirre Tussi mit einem rosa verpackten Pervers-Manuskript daherkommt, ist die Gesellschaft wahrlich tief gesunken, und noch dazu außerordentlich feige geworden.
Mir war das Buch schon zu ekelhaft, als es damals bei TV Total vorgestellt wurde xD
Der einzig nützliche Zweck dieses Buches wäre als Bestandteil eines Lagerfeuers :rolleyes:
La Cipolla
10.12.2008, 19:04
Wenn die Leute sich nur noch dann trauen, übers ficken zu reden, wenn irgendeine imo halbirre Tussi mit einem rosa verpackten Pervers-Manuskript daherkommt, ist die Gesellschaft wahrlich tief gesunken, und noch dazu außerordentlich feige geworden.
Dann sei ihr dankbar, dass sie das Niveau der gesunkenen Gesellschaft wieder anhebt. ;)
Ich denke, mit Tabu waren eher die dazugehörigen Körperfunktionen gemeint, speziell die ... Säfte. Warum man dieses Tabu (ohne Grund) brechen sollte, ist mir schleierhaft. Ich mag aber Dessous & Co auch lieber als Tentakelhentai.
Wenn die Leute sich nur noch dann trauen, übers ficken zu reden, wenn irgendeine imo halbirre Tussi mit einem rosa verpackten Pervers-Manuskript daherkommt, ist die Gesellschaft wahrlich tief gesunken, und noch dazu außerordentlich feige geworden. Nee, über Romantic Novels und Historic Romance Novels redet man nicht. Obwohl besonders zweitere voller romantischer Analvergewaltigungen und ähnlicher Späße sind. :A
Der ganze Rummel kommt doch wesentlich davon, dass hier jemand aus dem Fernsehen ein Buch geschrieben hat, nicht vom revolutionären Inhalt, oder weil jetzt plötzlich alle Frauen offen über die Pickel an ihrem Anus und das Smegma an ihrer Klitoris sprechen.
Aber was ist das überhaupft für eine Gesellschaft, die einer Revolution bedarf um über käsig riechende Ausdünstungen zu sprechen? Und wer waren die Vollidioten, die dafür gekämpft haben? :D
.okotsune
11.12.2008, 19:40
Ich finde das Buch schlicht weg schlecht
Mio-Raem
11.12.2008, 20:05
Ich finde das Buch schlicht weg schlecht
Na, das ist doch fachmännisch :D
Mordechaj
11.12.2008, 21:02
Ich behaupte ja immer noch, dass das alles gar nich so unharmlos ist. Ich finde auch, unsere Gesellschaft ist schon weitaus tiefer gekommen als Feuchtgebiete - anderenfalls würde man "Wichsen" nicht in Anführungsstriche setzen müssen, um zu beklagen, dass es seine ursprüngliche Denotation vollkommen verloren hat.
Die Frau vertritt damit eine Lebenseinstellung, das machen heutzutage nich mehr so viele Leute mit ihren angeblich bahnbrechend tabubrüchigen Auswürfen, wenn wir allein mal an Katie Perry und ihr "Ich habe ein Mädchen geküsst, aber ich bin dermaßen hetero, dass ich gleich mal dazusagen muss, dass ich eigentlich einen Freund habe und es sowieso alles nur unter Alkoholeinfluss und aus Spaß heraus passiert ist! SO, jetzt habe ich ein Tabu gebrochen! Bujah!"-Geplärre denken.
Dann haben wir da noch Heino, der mit 70 noch ein paarmal die Woche Sex hat, oder Dieter Bohlen und seine 5 Penisbrüche und letztendlich findet sich doch alle paar Wochen mal ein Schönheitschirurg im Interview, der genau bestätigt, dass Schauspielerin XY Implantate hat und RTL hält sowieso immer fein mit der Kamera drauf, wenn beim Fettabsaugen dieser eklig-lange Stab, der nie sonderlich steril aussieht, unter die Bauchdecke geschoben wird.
Und wie viele Messie-Wohnungen sieht man bitteschön in den Doku-Soaps am Tag? Wie viele hyperextremst fettleibige Menschen hat jeder handelsübliche Fernsehbesitzer schon gesehen? Mal ganz abgesehen von diesen "Funny Clips", wo Menschen synchron mit eingeschalteten Kettensägen vom Baum fallen und Kinder bei Erlebnissen, die sie erstmal zum Weinen bringen, gefilmt werden (nicht, dass das entwürdigend wäre, nein) oder den täuschend echt präpariert halbverwesten Leichen in amerikanischen Mainstreamkrimiserien.
Schockierende/Eklige/Verspottende/Hundsintime Sachen sind schon lange nich mehr privat und vor allem ist die Gesellschaft sensationsgeil genug, um noch mehr Zeug weniger privat zu machen und Profit daraus zu schlagen. In Großbritannien konnte man jüngst einem todkranken Mann bei der Selbsttötung zuschauen, Splatterfilme verkaufen sich nicht gerade schlecht, Pornographie ist die wohl einzige Industrie, der es nie schlecht gehen wird und es gibt nich umsonst den Begriff des "sexuellen Drucks unter Jugendlichen".
Und Fräulein Roche sagt: "Hallo Frau, schäm dich mal nich für deinen Körper und vor allem mach damit, was du willst, nich, was dir irgendwelche Normen vorschreiben." Bof. Die Kuh!
Ich will nich mal sagen, dass ihr das gelungen ist (obwohl ihr Schreibstil doch schon besser ist als der von so manchem Billig-Fantasy-Roman), aber wenn man gerade an der Stelle mit dem Fremdschämen anfängt, ist das irgendwie etwas heuchlerisch, zumal ich mal behaupte, dass der Geschlechterzwang eine der letzten großen Bastionen des großkollektiv Spießertums ist.
Es ist ein Buch. Es geht um medizinisch mehr oder weniger bekannte Tatsachen und die leicht beschränkte Gedankenwelt eines Teenagers.
"Zeig' mir ja nich, dass du genauso ein Mensch bist wie ich, der furzt, an den Nägeln kaut und manchmal zu faul ist, die Unterwäsche zu wechseln! Ich könnte erkennen, dass ich auch ein bisschen eklig bin."
Broken Chords Can Sing A Little
12.12.2008, 01:39
In Großbritannien konnte man jüngst einem todkranken Mann bei der Selbsttötung zuschauen, [...]
Hierzu sei angemerkt, dass die primäre Intention dahinter keineswegs darin bestand, die Sensationsgeiheit der Konsumenten zu befriedigen, sondern die Gesellschaft ein Stück offener für die freiwillig gewählte Sterbehilfe zu machen. Sicher haben auch viele eingeschalten weil, boah, da einer stirbt. Wenn du allerdings damit ausdrücken willst, dass die Macher alleine dieses Ziel verfolgt haben, liegst du daneben.
Ansonsten gebe ich dir allerdings Recht. In "Feuchtgebiete" geht es nicht ausschließlich darum, irgendwelche Ekel-Tabus zu brechen und möglichst viele abstoßende Dinge in einen Roman zu packen. Es geht darum, eine neue Offenheit zu etablieren, die aber nicht zwangsläufig in medial verpackten Exhibitionismus enden muss. Es gibt immer noch genug Menschen, die es trotz oder vielleicht sogar wegen des in der Öffentlich gefeierten Themas "Sex" nicht schaffen, über ihre persönlichen Tabus hinaus zu kommen und danach womöglich ein glücklicheres Leben zu führen. Zu stark sind von Gesellschaft und Erziehung auferlegte Moralvorstellungen, die in manchen Fällen zwar recht nützlich sein können, oft aber auch nur behindernd wirken.
Nicht, dass Roches Buch das jetzt mit einem Schlag überwinden könnte. Aber wenn man fragt ob es gut ist, dass es "Feuchtgebiete" gibt, würde ich deswegen auf jeden Fall "Ja" sagen - und wenn's nichts nützt, hat man immerhin ein bisschen Zeit vertan.
La Cipolla
12.12.2008, 10:48
Ich denke, am Ende gab es in die Richtung schon Millionen andere Bücher, die nur nicht so erfolgreich waren, was ich tatsächlich ausschließlich auf Vermarktung, und auch darauf, dass jene Bücher es meistens subtiler getan haben, schieben würde.
Imho also eher "es ist gut, dass sich mal so ein Buch verkauft hat", als "dass es das gibt". Wenn man jene Tabus für brechenswert befindet. Aber ja, klar, dadurch, das das extreme (imho nicht wirklich brechenswerte) angetastet wird,sinkt natürlich auch die Hemmschwelle für die weniger abstoßenden Sachen. A la "wenn die Frau ihre Körpersäfte beschreibt, darf ich auch über Sex reden".
"Zeig' mir ja nich, dass du genauso ein Mensch bist wie ich, der furzt, an den Nägeln kaut und manchmal zu faul ist, die Unterwäsche zu wechseln! Ich könnte erkennen, dass ich auch ein bisschen eklig bin."
Ich verstehe die Philosophie hinter dem Satz. Die Praxis sieht in meinen Augen aber anders aus: Wieso sollte man diese Ekligkeit offen vorführen? Du beschreibst sie ja selbst als Ekligkeit, und schon das Wort impliziert irgendwo, dass es nichts angenehmes ist. Und das hat mit Tabus ebenso viel zu tun wie mit Zivilisation, Tabus zu brechen ist nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Ich kann schon verstehen, warum Leute selten vor eine Parkbank kacken.
Aber wie oben erwähnt, durch das Ansprechen der extremen Tabus sinkt natürlich auch die Hemmschwelle für überflüssige Tabus. Ob wir dafür die Roche-Brachialmethode brauchen, oder ob HipHop und Internet nicht auch reichen, ist eine andere Frage.
Angenommen alle Menschen wären wie die Autorin dieses Buches... wie sähe die Welt aus?
Also ich bin für ein dickes PRO für gewaschene Menschen mit Manieren.
Mordechaj
12.12.2008, 22:08
Angenommen alle Menschen wären wie die Autorin dieses Buches... wie sähe die Welt aus?
Ich finde nicht, dass das eine Annahme ist, von der man ausgehen kann, denn letztendlich ist es sehr gut und erstrebenswert, dass alle Menschen vollkommen unterschiedliche Auffassungen von jeder noch so kleinen Lebenslage haben.
Also ich bin für ein dickes PRO für gewaschene Menschen mit Manieren.
Hast du noch nie an den Nägeln gekaut oder mal gepupst?
Es geht auch nicht darum, dass die Menschen ihre Manieren vergessen und sich nich mehr waschen sollten, sondern um den Kampf gegen geradezu aufoktroyierte Wertevorstellungen.
Warum muss frau sich die Beine bis hin zum Schambereich rasieren? Warum sollte man sich über Verletzungen/Krankheiten im unteren Bereich mehr schämen, als für einen Schnupfen oder ein gebrochenes Bein? Das hat alles nichts mit Sauberkeit und Manieren zu tun, sondern mit natürlichen Vorgängen, die es eben nur in die Fachzeitschriften und nicht in die GEOlino geschafft haben.
Im Übrigen ist man nach 12 Stunden nunmal nicht mehr überall frisch, ich denke, wir hatten alle schonmal Schweißfüße oder haben unangenehm aus dem Mund gerochen (um das mal etwas breiter zu spannen). Das ist natürlich, nicht böswillig oder asozial; darum gehts.
Hierzu sei angemerkt, dass die primäre Intention dahinter keineswegs darin bestand, die Sensationsgeiheit der Konsumenten zu befriedigen, sondern die Gesellschaft ein Stück offener für die freiwillig gewählte Sterbehilfe zu machen. Sicher haben auch viele eingeschalten weil, boah, da einer stirbt. Wenn du allerdings damit ausdrücken willst, dass die Macher alleine dieses Ziel verfolgt haben, liegst du daneben.
Das war tatsächlich etwas schlecht in den Zusammenhang eingebettet. Ich fand nur, wenn man Leuten schon beim Sterben zuschauen darf, sollte das mit der Analfissur nich mehr so das Problem sein. Ich bin mir über die Intention des Filmes durchaus im Klaren. Vielleicht sollte ich das nächste Mal nich einfach stupide und pauschal aufzählen, was gerade so im Fernsehen kam =3.
Ich verstehe die Philosophie hinter dem Satz. Die Praxis sieht in meinen Augen aber anders aus: Wieso sollte man diese Ekligkeit offen vorführen? Du beschreibst sie ja selbst als Ekligkeit, und schon das Wort impliziert irgendwo, dass es nichts angenehmes ist. Und das hat mit Tabus ebenso viel zu tun wie mit Zivilisation, Tabus zu brechen ist nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Ich kann schon verstehen, warum Leute selten vor eine Parkbank kacken.
Naja, es geht hier eben um ein recht explizit einschränkendes Tabu. Roche hat beispielsweise in einer Talkshow (irgendwas Öffentlich-Rechtliches) angesprochen, dass die Werbung so und so viele Stunden Frische bei Damenbinden verspricht (noch so ein Tabubruch übrigens, warum darf die Werbung über sowas reden?), aber keine Frau mehr nach so und so vielen Stunden untenrum frisch ist, ihr also suggeriert wird, dass sie unnormal und eklig ist. Wieviel "Böswilligkeit" man der Werbung da jetzt tatsächlich unterstellen darf, sei mal dahingestellt, aber man muss ihr schon rechtgeben, wenn man das mit dem sexuellen Druck unter Jugendlichen gleichsetzt.
Es soll ja jetzt auch keiner öffentlicher mit seinem Körper umgehen, als das nötig ist, und in die Fußgängerzone kacken; nur im Grunde ist diese tatsächlich ein wenig abstoßend-eklige Analfissur-Sache der Rückschlag gegen die Gleichmacherei der Medien oder von schießmichtot wem, die einem ständig erzählt, wie minderwertig man doch eigentlich ist. Denn über die Periode, Warzen, Damenrasierer und Klopapier wird in der Werbung tatsächlich ziemlich frei geredet - warum darf man nich auch die etwas ehrlichere Seite zeigen, wenn auch leicht übertrieben und in literarisch eher niederer Form? Blut und Innereien sind übrigens auch eklig, aber Medizin findet jeder toll, weil sie Leben rettet. Jetzt versucht man halt mal das gesunde Selbstwertgefühl zu retten.
Nun ja, ich denke man braucht es nicht zu Lesen, wenn man nicht will.
Ich habe auch mal Radio von Charlotte Roche selbst die ersten 3 Seiten vorgelesen gehört, das reicht mir. Nein, mehr brauche ich nicht. ;)
Dennoch verlangt es schon viel Mut so offen über ziemlich intime Themen zu schreiben und das erkenne ich ihr auf jeden Fall an.
Ich bin da der Meinung, alle arten von "unterbewussten" Tabus gehören gebrochen, also alles, was unter "das macht man nicht" läuft*. Für sowas ist das Buch eigentlich hervorragend geeignet, auch wenn das vermutlich bei den allermeisten Menschen nicht so ankommt, und alle schmutzigen Witze schmutzig bleiben.
Unter dem Aspekt von Eynes'Prayer hab ich das noch gar nicht gesehen, stimme dem aber zu. Auch wenn ich nicht glaube, dass die Autorin sich solche Gedanken gemacht hat...
Gerade fällt mir aber noch ein Argument ein, warum dieses Buch gut ist:
Es gibt Leute, die es kaufen, es gibt Leute, die es lesen. -> Es gibt _überhaupt_ Leute die es lesen. Und wenn es auch nur die kleinste Chance gibt, jemanden dazu zu bringen, in einen Laden zu gehen und sich dort ein Buch zu kaufen (was ein Großteil der in Dt. lebenden Menschen nur sehr selten praktiziert) dann ist das schon ein Erfolg. Auch wenn es "Nichts als die Wahrheit", "Die Bibel" oder eben "Feuchtgebiete" ist. :rolleyes:
Erstmal muss man die generelle Bereitschaft zu lesen wecken, dann kann man daran arbeiten, die Leute auch zum konsumieren etwas anspruchsvollerer Literatur zu bewegen.
*Im Gegensatz zu "Tabus", die auf rational begründbaren Argumenten beruhen.
brucenight
13.12.2008, 23:51
Ihr könnt mir sagen, was ihr wollt. Dieses Buch hat nur einen Zweck und zwar der Autorin möglichst viel Geld zu bringen... Von wegen Emanzipation hier und da. Das ist Schwachsinn. Es soll schocken und eklig sein, damit es Einnahmen bringt. Die Frau ist von VIVA! Dieses Buch wurde in Medien so angepriesen, es kann gar keinen anderen Zweck haben.
Zudem finde ich, dass das, was im Bett passiert mal schön dort bleiben soll. Bin nicht verklemmt, bin sogar für vieles offen, aber man nimmt der Menschheit etwas besonderes, wenn Sexualität zu offen wird... Aber bei immer größeren Jobentfernungen, Wochenendarbeit und längeren Wochentagen etc.... Tja, da kann man halt so etwas wie ein intimes Privatleben nicht gebrauchen... Ich sag nur Oh Brave New World!!!
Ist schon schlimm genug wie viele Leute sich von Trieben leiten lassen...
Aber wer argumentiert, dass das alles ja ganz natürlich sei, dem kann dann gesagt werden, dass Dinge wie Gewalt und z.B auch natürliche Auslese vom Menschen bekämpft werden und dass der Mensch sowieso gegen das Tier in sich vorgeht... (Er schafft es zwar nicht immer, aber trotzdem reißen sich einige immerhin so weit zusammen, so dass zumindest ein gesittetes Miteinander möglich ist). Wenn man jetzt mal eine Emanzipation des Menschen befürworten würde, tja dann würde der Stärkere gewinnen, sich jeder nehmen was er kriegen kann und jeder würde jeden gnadenlos von hinten den Schädel einschlagen... Es gibt schon einen Grund für die Erziehungseinrichtungen wie Schule und Knast...
Für mich sind also solche Gesellschaftstrends pseudo aufklärerisches Denken. Und Leute die so etwas verfallen meisten auch totale Trendopfer oder Pseudo-intellektuelle möchtegern Punks. Schon allein die Kombination: Moderatorin von Viva und aufklärerisches Denken ist wie Zahnpasta auf Schokolade schmieren... Nämlich absoluter Schmarrn!
Allein wie das Thema Liebe immer mehr aus unserem Leben verdrängt wird...
Da wird Ficken mal als Liebemachen bezeichnet... Tja... Der schnelle Spaß zählt ja (lässt sich besser verkaufen und sex sells sowieso). Bin aber auch großer Feind der 68er Generation und der freien Liebe Gedanken...
Ihr könnt mir sagen, was ihr wollt. Dieses Buch hat nur einen Zweck und zwar der Autorin möglichst viel Geld zu bringen... Von wegen Emanzipation hier und da. Das ist Schwachsinn. Es soll schocken und eklig sein, damit es Einnahmen bringt. Die Frau ist von VIVA! Dieses Buch wurde in Medien so angepriesen, es kann gar keinen anderen Zweck haben.
Das schließt doch nicht aus, dass es auch einen Positiven Effekt haben kann bzw man dem Buch auch etwas positives abgewinnen kann?
Zudem finde ich, dass das, was im Bett passiert mal schön dort bleiben soll. Bin nicht verklemmt, bin sogar für vieles offen, aber man nimmt der Menschheit etwas besonderes, wenn Sexualität zu offen wird...
Das Thema hat einen eigenen Thread verdient. Wieso genau wird es ihnen genommen? Was ist an Sexualität objektiv besser, wenn sie heimlich und geheim geschieht, wenn man sich den gesellschaftlichen Druck wegdenkt? Wenn man offen darüber reden kann, ändert sich doch nichts an der Beziehung zwischen den Sexualpartnern?
Aber bei immer größeren Jobentfernungen, Wochenendarbeit und längeren Wochentagen etc.... Tja, da kann man halt so etwas wie ein intimes Privatleben nicht gebrauchen... Ich sag nur Oh Brave New World!!!
Da siehst du den Zusammenhang falsch: Wenn die Tabuisierung von z.B. Sex (und da bestimmten Praktiken) nicht gegeben wäre, hätte man keinen Grund, sie zu verbergen. Dann hätten diejenigen, die immer schreien "Ich bin unschuldig, ich habe nichts zu verbergen!" (mit Bezug auf Öffendliche Sicherheit usw.) endlich mal ein Argument :rolleyes:
Ist schon schlimm genug wie viele Leute sich von Trieben leiten lassen... Wieso genau, wenn es keinem schadet?
Aber wer argumentiert, dass das alles ja ganz natürlich sei, dem kann dann gesagt werden, dass Dinge wie Gewalt und z.B auch natürliche Auslese vom Menschen bekämpft werden und dass der Mensch sowieso gegen das Tier in sich vorgeht... (Er schafft es zwar nicht immer, aber trotzdem reißen sich einige immerhin so weit zusammen, so dass zumindest ein gesittetes Miteinander möglich ist).
Du sagst es. Wo es ein Gesellschaftliches Miteinander behindert, sollte das unreflektierte Triebverhalten bekämpft werden, aber inwiefern trifft dies auf Sexualität bei beiderseitigem Einverständnis zu?
Wenn man jetzt mal eine Emanzipation des Menschen befürworten würde, tja dann würde der Stärkere gewinnen, sich jeder nehmen was er kriegen kann und jeder würde jeden gnadenlos von hinten den Schädel einschlagen... Es gibt schon einen Grund für die Erziehungseinrichtungen wie Schule und Knast...
Was hat das mit dem Thema zu tun? Ein beseitigen von Gesellschaftlichen Tabus, durch die niemand zu Schaden kommt hat nichts mit körperlicher Gewalt oder dem Recht des Stärkeren zu tun?
Abgesehen davon, dass die Schule alles, nur keine Erziehungseinrichtung ist/sein sollte. Für sowas ist das Elternhaus zuständig. Ob Gefängnisse überhaupt in der Lage sind, irgend eine Erziehungsfunktion zu erfüllen, ist selbst in der Wissenschaft umstritten.
Allein wie das Thema Liebe immer mehr aus unserem Leben verdrängt wird... Wenn man es mal Gesellschaftsgeschichtlich betrachtet, gab es niemals eine Zeit, in der "Liebe" mehr Stellenwert zugemessen wurde als heutzutage.
Abgesehen davon müsstest du, als jemand der Triebhaftes Verhalten prinzipiell verteufelt, auch gegen Liebe sein, die letzenendes auch nur auf Biologischen Vorgängen im Gehirn beruht, die dazu dienen, einen möglichst guten Sexualpartner zu finden und die eigenen Gene an Kinder mit diesem weiterzugeben.
Da wird Ficken mal als Liebemachen bezeichnet...
Besser, als es als Ficken zu bezeichnen, findest du nicht auch?
Bin aber auch großer Feind der 68er Generation und der freien Liebe Gedanken...
Die waren wenigstens nicht so oberflächlich und auf schnellen Sex aus, wie die von dir kritisierten Menschen der heutigen Zeit.
Ich hab zu dem ganzen Thema eigentlich keine Meinung, da ich das Buch nicht gelesen habe, aber hierzu möchte ich was "qualitativ hochwertiges" sagen:
Besser, als es als Ficken zu bezeichnen, findest du nicht auch?
Nein, definitiv nicht. Wenn es wirklich nur ficken ist - also ohne Liebe mal schnell rein und raus, dann würde ich die Aussage Liebe-Machen damit nicht beschmutzen wollen. Dann ist das auch nur ficken und mehr nicht. Da sollte man schon trennen.
So, das war der geistige Erguss meinerseits zur späten Stunde.
La Cipolla
14.12.2008, 08:05
@brucenight: FF hat es schon gesagt, Konsumgedanke und "Hintergrund" müssen sich heute nicht mehr ausschließen, da sind wir gott sei dank drüber hinweg. Man kann mit solchen Sachen gut Geld machen, also warum sollte man es nicht tun? Wenn man dabei noch überholte Klischees in den Boden tritt, um so besser.
Was die Frau wollte, ist außerdem egal, es geht um die Wirkung, die sie erzielt hat.
Und du befriedigst übrigens einen Trieb, indem du hier postest. Wahrscheinlich meinst du eher das "exessive" Ausleben von Trieben, ohne einen Gedanken auf das, was danach kommt. Naja, ich neige persönlich auch nicht dazu, aber wo ist das Problem? Wenn die Leute Spaß dran haben, lass sie doch.
Moderatorin von Viva und aufklärerisches Denken ist wie Zahnpasta auf Schokolade schmieren... Nämlich absoluter Schmarrn!
Ein klares NEIN! Nur weil jemand bei Viva arbeitet, heißt das nicht, dass er unfähig ist, aufklärerisch zu sein. Hallo? Was ist das für eine Logik? Du glaubst gar nicht, wie viele heute selbstverständliche (damals bahnbrechende) Ideen aus Kreisen kamen, denen du wahrscheinlich nicht mal ein einen klaren Gedanken zurechnen würdest. Nicht, dass das jetzt bei Roche der Fall sein muss, das ist eine andere Frage. Aber grundlegend ist die Aussage erstmal schlichtweg Unsinn.
Allein wie das Thema Liebe immer mehr aus unserem Leben verdrängt wird...
Da wird Ficken mal als Liebemachen bezeichnet... Tja... Der schnelle Spaß zählt ja (lässt sich besser verkaufen und sex sells sowieso). Bin aber auch großer Feind der 68er Generation und der freien Liebe Gedanken...
Das gleiche wie bei Roche. Man spricht ein extremes Tabu an, aber die naheliegenderen Tabus verändern sich stattdessen. Die 68er wie Roche sind im weitesten Sinne Sündenböcke, sie nehmen das soziale "Buh!-Geschreie" auf sich, und im Ergebnis (!!) darf Frau dann auch selbst einen Mann aussuchen und den Platz hinter dem Herd verlassen. Nicht, dass das einzig die Errungenschaft der 68er gewesen wäre, und nicht, dass die 68er oder auch Roche das geplant hätten (beiden ging es wohl mehr um Aufmerksamkeit respektive Geld), aber die Hemmschwelle geht nach oben. Damit zählt wieder das Ergebnis, nicht die Intention.
"Wenn die da freie Liebe machen, darf ich ja wohl einen Mann heiraten, den ich liebe!"
"Wenn die da beschreibt, wie sie ihre Säfte nach außen kehrt, darf ich ja wohl über Sex reden."
nur im Grunde ist diese tatsächlich ein wenig abstoßend-eklige Analfissur-Sache der Rückschlag gegen die Gleichmacherei der Medien oder von schießmichtot wem, die einem ständig erzählt, wie minderwertig man doch eigentlich ist. Denn über die Periode, Warzen, Damenrasierer und Klopapier wird in der Werbung tatsächlich ziemlich frei geredet - warum darf man nich auch die etwas ehrlichere Seite zeigen, wenn auch leicht übertrieben und in literarisch eher niederer Form?
Vorsichtig. Baut dieses Buch nicht genau so Druck von der anderen Seite aus auf? Wenn sich 11-jährige Mädchen aus naheliegenden Gründen auf dem Schulhof darüber unterhalten, wird es bald zu Szenen a la "Pöh, du hast ja noch nicht mal das gemacht" kommen. Dazu kommt noch, dass die ehrliche Seite meistens nicht nur aus Tabugefühl heraus, sondern auch aus reinem Ästhetikgefühl her, nicht besonders ansehlich ist. Wie oben erwähnt, es gibt immer eine Grenze zwischen "gesellschaftlich überholte Tabus brechen" und "einfach mal Tabus brechen".
Aber ich sehe den Punkt. Der "Perfektionswahn" ist heute sicherlich ungleich fataler als die "Entartung" der Ästhetik. :rolleyes: Man muss trotzdem vorsichtig sein mit sowas. ;)
Blut und Innereien sind übrigens auch eklig, aber Medizin findet jeder toll, weil sie Leben rettet. Jetzt versucht man halt mal das gesunde Selbstwertgefühl zu retten.
Wieder vorsichtig... Ich find Gedärme auch eklig. Ist das jetzt schlimm? Oô
Oder krieg ich jetzt deinen Punkt nicht? Hä? Nochmal deutlich bitte. ^^''
Also schaden kann das Buch am Ende wohl nicht. Niemand wird, wie ich vorher zynisch gemeint habe, jetzt ständig auf die Straße kacken. Ob die Leser alle offener mit ihren Intimitäten umgehen, nur weil sie das Buch gelesen haben, ist natürlich auch zu bezweifeln. Aber es ist bestimmt ein Tropfen auf dem heißen Stein, der bekanntlich irgendwann das Fass zum Überlaufen bringt. Oder so. :o
Erstmal muss man die generelle Bereitschaft zu lesen wecken, dann kann man daran arbeiten, die Leute auch zum konsumieren etwas anspruchsvollerer Literatur zu bewegen.
Pff... Naja... Es gibt seit gut zehn Jahren einen anhaltenden Buchtrend. Harry Potter, Herr der Ringe, "Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?", Der Schwarm, "Ich bin dann mal weg", jetzt die Biss-Bücher. Alles keine schlechte Literatur, aber viele Leser lesen die und dann hat es sich wieder. Ich weiß nicht, ob man "die meisten" sagen kann, und ich finde das auch nicht unbedingt schlecht. Es spricht nur gegen das Argument. Bei Feuchtgebiete (mit einer Zielgruppe, die den Fernseher dafür kurz abschaltet und kauft, weil Roche vorn drauf ist und die Freunde es auch gelesen haben) ist das wohl erst recht nicht der Fall.
brucenight
14.12.2008, 14:59
Das schließt doch nicht aus, dass es auch einen Positiven Effekt haben kann bzw man dem Buch auch etwas positives abgewinnen kann?
Das Thema hat einen eigenen Thread verdient. Wieso genau wird es ihnen genommen? Was ist an Sexualität objektiv besser, wenn sie heimlich und geheim geschieht, wenn man sich den gesellschaftlichen Druck wegdenkt? Wenn man offen darüber reden kann, ändert sich doch nichts an der Beziehung zwischen den Sexualpartnern?
Da siehst du den Zusammenhang falsch: Wenn die Tabuisierung von z.B. Sex (und da bestimmten Praktiken) nicht gegeben wäre, hätte man keinen Grund, sie zu verbergen. Dann hätten diejenigen, die immer schreien "Ich bin unschuldig, ich habe nichts zu verbergen!" (mit Bezug auf Öffendliche Sicherheit usw.) endlich mal ein Argument :rolleyes:
Wieso genau, wenn es keinem schadet?
Du sagst es. Wo es ein Gesellschaftliches Miteinander behindert, sollte das unreflektierte Triebverhalten bekämpft werden, aber inwiefern trifft dies auf Sexualität bei beiderseitigem Einverständnis zu?
Was hat das mit dem Thema zu tun? Ein beseitigen von Gesellschaftlichen Tabus, durch die niemand zu Schaden kommt hat nichts mit körperlicher Gewalt oder dem Recht des Stärkeren zu tun?
Abgesehen davon, dass die Schule alles, nur keine Erziehungseinrichtung ist/sein sollte. Für sowas ist das Elternhaus zuständig. Ob Gefängnisse überhaupt in der Lage sind, irgend eine Erziehungsfunktion zu erfüllen, ist selbst in der Wissenschaft umstritten.
Wenn man es mal Gesellschaftsgeschichtlich betrachtet, gab es niemals eine Zeit, in der "Liebe" mehr Stellenwert zugemessen wurde als heutzutage.
Abgesehen davon müsstest du, als jemand der Triebhaftes Verhalten prinzipiell verteufelt, auch gegen Liebe sein, die letzenendes auch nur auf Biologischen Vorgängen im Gehirn beruht, die dazu dienen, einen möglichst guten Sexualpartner zu finden und die eigenen Gene an Kinder mit diesem weiterzugeben.
Besser, als es als Ficken zu bezeichnen, findest du nicht auch?
Die waren wenigstens nicht so oberflächlich und auf schnellen Sex aus, wie die von dir kritisierten Menschen der heutigen Zeit.
Mit ficken habe ich kein Problem, wieso versteht da snie einer! Aber da sieht man ja schon, in wie weit Leute das gar nicht mehr raffen...
Der sexuelle Druck wird wesentlich stärker durch solche Bücher...
Ich meine ich hab ja auch was gegen kahle Intimzonen, einparfümieren und 3 mal am Tag duschen... Abe rhier sollten einfach mal Tabus gebrochen werden, mit dem Sinn Geld zu machen... Und außerdem schließt sich gerade in der heutigen Welt alles Aufklärerische aus, da die Wirtschaft stärker denn je versucht irgendeinen Schund möglichst vielen Leuten zu verkaufen. Und da sich gerade eine von Viva dagegen "auflehnt" ist auch verständlich:
Es gibt Leute, die können sich halt nicht mit den "perfekten" Stars identifizieren und freuen sich dann über solche Literatur. Im Endeffekt ist es aber nur das Ansprechen eine anderen Zielgruppe. Mit der kann man ja auch Geld machen... Man will halt aus der gesamten Gesellschaft das Geld quetschen...
Wenn ihr Literatur lesen wollt, geht in Abteilung Geisteswissenschaftliche Bücher und guckt da mal rein. Feuchtgebiete braucht die Welt nicht!
Abgesehen davon müsstest du, als jemand der Triebhaftes Verhalten prinzipiell verteufelt, auch gegen Liebe sein, die letzenendes auch nur auf Biologischen Vorgängen im Gehirn beruht, die dazu dienen, einen möglichst guten Sexualpartner zu finden und die eigenen Gene an Kinder mit diesem weiterzugeben.
Na na, ist das nicht ein bisschen zu rational geschlussfolgert? Ich wollte noch nie Kinder haben, war aber schon verliebt.
Manchen Dingen sollte man die Magie nicht mit allzu erzwungenen biologischen Erklärungen rauben.
La Cipolla
14.12.2008, 15:50
Gottseidank wollte kein Geisteswissenschaftler jemals hauptsächlich Geld mit seinen Sachen verdienen. Das waren die echten Menschen, frei von dummen Instinkten und so. :o
Aber da sieht man ja schon, in wie weit Leute das gar nicht mehr raffen...
Der sexuelle Druck wird wesentlich stärker durch solche Bücher...
Ich meine ich hab ja auch was gegen kahle Intimzonen, einparfümieren und 3 mal am Tag duschen... Abe rhier sollten einfach mal Tabus gebrochen werden, mit dem Sinn Geld zu machen... Und außerdem schließt sich gerade in der heutigen Welt alles Aufklärerische aus, da die Wirtschaft stärker denn je versucht irgendeinen Schund möglichst vielen Leuten zu verkaufen. Und da sich gerade eine von Viva dagegen "auflehnt" ist auch verständlich:
Es gibt Leute, die können sich halt nicht mit den "perfekten" Stars identifizieren und freuen sich dann über solche Literatur. Im Endeffekt ist es aber nur das Ansprechen eine anderen Zielgruppe. Mit der kann man ja auch Geld machen... Man will halt aus der gesamten Gesellschaft das Geld quetschen...
Ich hoffe allen voran, du hälst dich nicht für den Menschen, der diese Welt im letzten Detail verstanden hat, seine Instinkte unter Kontrolle hat und über den ganzen "dummen Konsumkühen" steht. Ich hoffe, du denkst über das nach, was die anderen hier sagen, und allen voran über die Antworten, die wir geben, während du nur deine Punkte wiederholst, ohne auf diese Antworten einzugehen.
Also nochmal, diesmal zum Mitdenken: Konsumgedanke und "Hintergrund" müssen sich heute nicht mehr ausschließen, da sind wir gott sei dank seit 20 Jahren drüber hinweg. Man kann mit solchen Sachen gut Geld machen, also warum sollte man es nicht tun? Wenn man dabei noch überholte Klischees in den Boden tritt, um so besser.
Natürlich spricht das Buch eine Zielgruppe an. Genau wie jedes Buch. Denkst du, Geisteswissenschaftliche Bücher haben nicht auch Zielgruppen? Ich kann dir die Zielgruppen nennen: Studierte und andere Geisteswissenschaftler und (Pseudo)philosophen. Die werden ebenso ausgequetscht wie alle anderen auch, ihr Drang, sich über andere zu stellen ("Ihr armen Schweine werdet alle ausgebeutet, ich nicht!") wird da so richtig schön finanziell ausgeschlachtet. Oder denkst du, die Verlage bringen Nietzsche und Co. nach 100 Jahren immer noch raus, weil sie ihn so lieb haben, weil er ja so hochintelligent war?
Nein, sondern weil er Geld bringt.
Und trotzdem (Achtung! hier kommt der Punkt!) kann man vielleicht noch was fürs Leben lernen, wenn man diese zutiefst kapitalistisch vermarkteten Bücher liest. Geldmacherei und Hintergrund schließen sich nicht aus.
Und das ist in Ordnung so. Wieso auch nicht? Der Markt ist ein Ort, wo zwei Leute glücklich werden wollen. Der eine durch etwas, das er kauft, und der andere durch das Geld, mit der er wiederum sich etwas kaufen kann. Fertig.
Und außerdem schließt sich gerade in der heutigen Welt alles Aufklärerische aus, da die Wirtschaft stärker denn je versucht irgendeinen Schund möglichst vielen Leuten zu verkaufen
Geisteswissenschaftliche Bücher bspw.? Mit denen lässt sich gerade wieder wunderbar Geld verdienen. Kafka verkauft sich auch wie geschnitten Brot.
Es gibt nicht "die Wirtschaft", auch wenn es viele gern so hätten. Dann hätten sie nämlich einen großen, bösen Feind. Den gibts aber nicht. Es gibt Konzerne und Geschäftsleute, und kein Konzern, kein Kartell, hat alles unter Kontrolle. Es gibt viel grau. Charlotte Roche bspw. Die sorgt vielleicht tatsächlich für mehr sexuellen Druck. Vielleich hilft sie aber auch, das grausame Schönheitsbild vom dürren Model ohne Makel abzubauen? Und zusätzlich verdient sie damit wunderbar Geld. Das ist für das Buch aber nur von nebensächlicher Bedeutung. Dann dürften wir nämlich aus Trotz gar nichts mehr lesen, das wir nicht selbst aufs Papier gekritzelt haben.
Dass der sexuelle Druck stärker wird, ist dagegen gar nicht mal ein dummer Gedanke. Hat damit aber nichts zu tun.
Darüber können wir gerne diskutieren, ich würde dir sogar beipflichten (habe ich oben auch schon getan), aber die "Geldmacherei" ist kein Punkt.
Na na, ist das nicht ein bisschen zu rational geschlussfolgert? Ich wollte noch nie Kinder haben, war aber schon verliebt.
Manchen Dingen sollte man die Magie nicht mit allzu erzwungenen biologischen Erklärungen rauben.
Biologie und Magie schileßen sich auch nicht aus. Ich weiß, das meine Liebe nur ein biologischer Prozess, nur ein Urinstinkt ist, was sie aber nicht im geringsten schmälert. Sie ist immer noch absolut toll.
Man muss die Fakten nicht verdrängen, man sollte sich nur mit ihnen anfreunden und die Emotionen leben. Die sind am Ende auch nur biologisch und trotzdem noch Emotionen. ^.^
Mordechaj
14.12.2008, 15:54
Ihr könnt mir sagen, was ihr wollt. Dieses Buch hat nur einen Zweck und zwar der Autorin möglichst viel Geld zu bringen...
http://www.youtube.com/watch?v=RGGQLv3DNII
http://www.youtube.com/watch?v=qTEPRteMsj0&feature=related
Vor allem Teil2 ist interessant, ganz besonders, weil sie etwas in Erklärungsnot gerät und man merkt, dass sie kein universelles Wissen ausdrückt.
Ich meine ich hab ja auch was gegen kahle Intimzonen, einparfümieren und 3 mal am Tag duschen...
Warum? Was machen diese Leute falsch?
Im Endeffekt ist es aber nur das Ansprechen eine anderen Zielgruppe. Mit der kann man ja auch Geld machen... Man will halt aus der gesamten Gesellschaft das Geld quetschen...
Ich behaupte, dass auch Intellektuelle eine Zielgruppe sind, folglich ist jedes Buch von dieser Sorte, auch Brecht, Grass und Aristoteles.
Broken Chords Can Sing A Little
15.12.2008, 00:16
Wenn ihr Literatur lesen wollt, geht in Abteilung Geisteswissenschaftliche Bücher und guckt da mal rein. Feuchtgebiete braucht die Welt nicht!
"Manche Bücherfreunde behaupten, dass die Gedichte von Rilke wertvoller seien als die Abenteuer von Donald Duck. Sie unterscheiden zwischen höheren und niederen Werten bei der Beurteilung von Büchern. Sie haben eine Wertordnung. Wenn man ihnen sagt, dass ihre Wertordnung mit der Erziehung, der sozialen Stellung ihrer Eltern, dem Geburtsland, usw. zusammenhängt, dann ärgern sie sich. Sie fühlen sich relativiert.
Wenn man sie sehr reizt, dann sagen sie vielleicht: Es muss doch schließlich absolute Werte geben! Sie meinen damit ihre eigenen." (Adolf Holl)
Feuchtgebiete habe ich als extrem langweilig empfunden. Vllt n bisschen toll/erschreckend für Leute die nicht mit gore oder ähnlichem zu tun haben, aber für mich wars einfach nur langweilige Hirnwichse.
Hab btw das Hörbuch gewählt da mir dieser Lappen nicht wertvoll genug erschien um ihn auch als Buch zu kaufen. Letztendlich war sogar das Hörbuch ein großer Fehler und verschwendete Zeit.
Die Frau soll sich lieber wieder bei Viva oder so einschleimen undn neues Fast Forward moderieren, alles andere ist scheiße.
vornherweg: als ich das buch zum ersten mal (auf dem klo bei einer freundin) lesen wollte, kam ich nicht weit, da ich es schlichtweg uninteressant fand
allerdings habe ich mir das hörbuch geliehen und fand es fantastisch kurzweilig und humorvoll und herrlich entspannend
aber zum eigentlichen thema, warum wir die feuchtgebiete brauchen:
1. eklig oder nicht, die protagonistin hat ein körperempfinden dass den jahrtausendelangen menschlichen selbsthass/ekel überwindet
2. desweiteren thematisiert es eine tabuisierte sexualität, die in der gesellschaft zwar allgegenwärtig ist (werbung, filme etc.), über die aber nicht gesprochen werden darf. dies ändert sich zwar, wird aber immer als schockierend wahrgenommen
3. die protagonistin ist eine frau. eine frau die ihr körperlichkeit in den mittelpunkt stellt ohne den weiblichen rollenbild zu unterliegen. sie hat eine aktive sexualität und spricht darüber
es gibt natürlich bereits viele bücher die (weibliche) sexualität und thematisieren, die vielleicht (in deutschland) nicht so bekannt sind, weil sie nicht von einer moderatorin geschrieben wurden und die nicht so 'eklig' sind und in denen es auch mehr handlung/action gibt (hatt eigentlich kein problem mit der handlung bei den feuchtgebieten, aber was solls). zum beispiel:
tipping the velvet (die muschelöffnerin) von sarah waters
godspeed (götterspeed) von lynn breedlove
oder auch die klavierspielerin von jelinek
sie gehen natürlich alle anders mit dem thema um und sind nicht so körperzentriert oder locker in der sprache, weshalb ich denke, dass die feuchtgebiete auf jedenfall einen wichtigen beitrag zur literaturwelt/popkultur darstellen
La Cipolla
16.12.2008, 02:42
die protagonistin ist eine frau. eine frau die ihr körperlichkeit in den mittelpunkt stellt ohne den weiblichen rollenbild zu unterliegen. sie hat eine aktive sexualität und spricht darüber
Es gibt auch Leute, die meinen, dass dieses Buch die Frau auf ihre "sexuelle Aktivität" reduziert und dementsprechend wieder in eine recht eindeutige Rolle steckt. *schulterzuck*
Am Ende ist der Aufstand wohl völlig übertrieben.
Es gibt auch Leute, die meinen, dass dieses Buch die Frau auf ihre "sexuelle Aktivität" reduziert und dementsprechend wieder in eine recht eindeutige Rolle steckt. *schulterzuck*
Am Ende ist der Aufstand wohl völlig übertrieben.
läuft letztlich immer auf die interpretation raus. mit der reduzierung auf sexualiät interpretiert man das ganze wieder sehr regressiv, bleibt dass die protagonistin hier wenigstens aktiv beteiligt ist und nicht nur auf passive zuschreibungen reduziert bleibt. aber ich bin auch weit davon entfernt daraus das neue evangelion machen zu wollen
Zur Wirkung des Buches:
Ich glaube nicht, dass das Buch die Funktion haben wird, die Hemmschwelle zu senken in Bezug auf das was man über Sexualität sagen darf und was nicht. Im Gegenteil. Menschen, die schon vor dem Erscheinen von "Feuchtgebiete" nicht gerne über ihre Körpervorgänge, -flüssigkeiten, etc. geredet haben, werden sich durch das Buch nur noch mehr von diesem zunehmenden Exhibitionismus abgestoßen fühlen.
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